colline e pasta! hügel und nudeln

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colline e pasta! hügel und nudeln
MALLORCA IST OUT - ALTERNATIVE ZIELE
COLLINE E PASTA! HÜGEL UND NUDELN …
TRANS
TOSKANA
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RennRad
Reise
„Die paar Hügel fallen doch nicht
ins Gewicht“ könnte denken, wer
sich mit dem Rennrad auf den
Weg durch die Toskana macht.
Weit gefehlt. Das ständige Auf
und Ab geht in die Beine. Doch
eines stimmt: „Die paar Nudeln“
fallen wirklich nicht ins Gewicht,
denn sie sind schnell wieder
abtrainiert – an den paar Hügeln.
Eine Toskana-Durchquerung von
der genussvollen Seite (oder: Eine
Genusstour für Beine und Bauch).
TEXT: SUSANNA MOLINARI
1. ETAPPE
Altopascio – San Gimignano. Ca. 85 km
Rene kann es förmlich nicht erwarten. Unruhig dreht er kleine Runden auf dem Parkplatz vor dem Hotel, bis endlich alle ihre
Rennräder und Tagesrucksäcke startklar
haben. Schon am Vorabend, als unser Guide
Thomas uns die Route erklärte, hatte er sich
gefreut wie ein Schneekönig auf sechs Tage
Toskana pur. Unser faktisches Ziel: Der Lago
di Bolsena. Das wichtigste jedoch liegt dazwischen: die beliebteste Region Italiens auf
schmalen Rädern und kleinen Straßen zu
erfahren; sie riechen, schmecken – mit allen
Sinnen wahrnehmen. Gemäßigte Kilometer
und Höhenmeter pro Tag, dafür unendliche
Genüsse aus Küche und Keller wurden uns
versprochen. Und jetzt geht’s los. Alle sind
da, der Pulk rollt an, und bald finden wir
unseren Rhythmus. Herrlich flach ist es hier
noch – genau richtig zum Einfahren nach
einem langen deutschen Winter –, und mit
jedem Tritt entfernen wir uns ein Stück weiter von den Hauptverkehrsadern um Lucca
und Pisa, wo die Straßen noch groß und
die Autos zahlreich sind. Doch langsam,
kaum merklich, werden die Straßen immer
kleiner, der Verkehr immer weniger, und
plötzlich ist nur Stille um uns. Fast. Gut geölte Ketten surren, Schaltungen klicken, und
Thomas hangelt sich langsam im Pulk nach
Hügelreich präsentiert sich die Toskana
dem Rennradfahrer: Weinberge, alte
Städte und ein Glas Chianti gehören zu
einer Trans-Toskana-Tour.
Fotos: Stock Exchange (oben, unten rechts und links),
www.ulpbike.de (unten Mitte)
RennRad
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Am Monte Amiata: Ortsschildsprints vorbei an Pinien, Obstbäumen und Landhäusern.
hinten, um bei allen nachzufragen, wie es
geht. Der Deutsche lebt seit einigen Jahren
mit seiner italienischen Frau im Küstenort
San Vincenzo, führt im Sommer Rennradler
und Mountainbiker durch seine Wahlheimat
und arbeitet im Winter als Skilehrer auf dem
Monte Amiata, dem höchsten Berg der Toskana. Der steht uns auch bevor, doch vorerst
sind wir schon begeistert von der sanften
Hügellandschaft, die sich allmählich immer
welliger um uns herum ausbreitet und die
Beine fordert. Hier und da passieren wir
kleine Dörfer, sonst nur Weite. Felder, Wäldchen, Zypressen... Toskana, wir kommen!
Am Nachmittag, plötzlich, sind wir mittendrin. San Gimignano steht auf dem braunen
Ortsschild. Das Manhattan des Mittelalters!
Ganz so viele und hohe Türme wie die amerikanische Mega-City hat der Ort natürlich
nicht, aber die steinernen Wohntürme, die
Adelsfamilien im Mittelalter aus Furcht vor
Angriffen gebaut haben, sind schon beachtlich. Gemütlich schlendern wir durch die
Gassen und vertreten uns nach dem ersten
Radtag die Beine. Räder und Radschuhe
haben wir im Begleitbus verstaut – das gesamte Zentrum ist Fußgängerzone. Auf den
gepflasterten Gassen wäre Rennrad fahren
allerdings ohnehin kein Spaß. Ein absoluter
Genuss ist allerdings das Gelato, das wir uns
in der erstbesten Gelateria kaufen. Derart gestärkt meistern wir auch noch die letzte HeFotos: www.ulpbike.de
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rausforderung des Tages: 218 Stufen auf den
Rathaus-Turm, mit 54 Metern der höchste
der Stadt. Oben weht uns der Wind ins Gesicht, doch der Ausblick über die Stadt, die
umliegenden Hügel und Felder ist umwerfend. Wieder unten angelangt, erinnern uns
die Auslagen der kleinen Läden mit Spezialitäten wie Wildschweinwürsten, eingelegtem Gemüse und frischer Pasta daran, dass
im Hotel das Abendessen auf uns wartet!
2. ETAPPE
San Gimignano – Chianti. Ca. 70 km
Rene macht heute das Schlusslicht. Er, der es
am Vortag gar nicht erwarten konnte, loszustarten, ist heute etwas langsamer. Mit müden Augen kam er in den Frühstücksraum,
trank wortlos zwei Tassen Kaffee und mümmelte etwas Weißbrot mit Pecorino, dem
würzigen Schafskäse. Ja, das Essen war gut
und reichlich am Abend zuvor. Der Wein
auch... Doch in der klaren, milden Morgenluft wacht Rene langsam auf. Kein Wunder,
bei dem Anblick. Einsam schlängelt sich
die Straße durch die Weinberge. Weingüter
und altertümliche Höfe liegen vereinzelt
zwischen Olivenbäumen und Weinstöcken.
Keine Abgase verpesten die Atmosphäre,
kaum ein Auto zieht an uns vorbei. Wir fahren in einem lockeren Grüppchen, saugen
die Landschaft in uns auf und durchqueren
hier und da kleine, urtümliche Orte, wo die
Reise
Cantinas mit Olivenöl, Wein und Würsten
nur darauf zu warten scheinen, uns zu verführen. So ein kleiner Snack zwischendurch
kann ja niemandem schaden... Schließlich
soll es eine Genusstour sein – und Müsliriegel gibt es auch zu Hause.
Am Nachmittag müssen wir uns dann schon
etwas mehr am Riemen reißen. Wir radeln
mitten durch das Gebiet des Chianti. Unser
Weg führt uns durch die bekannten Weinorte
Castellina und Radda im Chianti und vorbei
an zahlreichen Schildern mit der Aufschrift
„degustazione“ – Weinprobe. Doch Rene,
das Schlusslicht, treibt uns weiter. „He, wir
wollen doch noch ankommen und uns nicht
den Appetit auf heute Abend verderben,
oder?“ Thomas hatte uns schon von unserem „Hotel“, ein Weingut mitten in den Feldern, vorgeschwärmt. Und tatsächlich bietet
der Abend so ziemlich alles, was wir uns am
Nachmittag an Leckereien ausgemalt hatten.
Crostini mit schwarzer Olivenpaste, Minestrone, Kaninchenbraten und Maronencreme.
Dazu testen wir den hauseigenen Chianti –
und freuen uns, dass unser Hauptgepäck im
Bus mitreist. Denn wer will schon mit einem
Karton Weinflaschen im Rucksack radeln?
3. ETAPPE
Chianti – Siena – Montieri. Ca. 75 km
„Also, mal ehrlich...“, beginnt Rene kurz
nach dem Start vorsichtig. „Rauf, runter,
rauf. Hier Zypressen, da Oliven, dort Wein,
hier ein Gehöft, da drüben ein Dorf – die Toskana kann schon ein bisschen eintönig sein,
oder? “ „Naja“, gibt Guide Thomas zu. „ Zypressen, Wein und Oliven sind eben typisch
für die Region. Und auf den Nebenstraßen
nehmen wir jeden Hügel, jeden Weinberg
mit, da gibt’s kein Außenrum. Aber dafür
haben wir keine Autos. Und in knapp einer
Stunde sind wir in Siena – du wirst schon
sehen...“
Und wir sehen es. Wir stehen mitten auf
der Piazza del Campo – Radschuhe und
Räder sind im Begleitbus deponiert –, und
uns wird ganz schwindlig. Die riesige Piazza ist im Fischgrätenmuster mit schmalen
Terracottasteinen gepflastert, rundherum
führt ein Band aus grauen Steinplatten, auf
dem zweimal im Jahr die Pferde beim Palio,
dem berühmten traditionellen Pferderennen, um die Wette galoppieren. Rundherum die mittelalterlichen Terrakotta-Palazzi
und, alles überragend, der 102 Meter hohe
Torre Mangia des Palazzo Pubblico. Einer
der schönsten Plätze Italiens soll das sein.
Ich und offensichtlich Dutzende von Touristen, Studenten und Einheimischen sind
derselben Meinung. Sie stehen staunend in
Grüppchen herum oder haben sich einfach
auf den Steinen niedergelassen, lesen oder
lassen sich die Frühlingssonne ins Gesicht
scheinen. Eine Stunde gibt uns Thomas zum
Sightseeing. Die Gruppe trennt sich, und jeder spaziert, wohin es ihn treibt. Die einen
möchten die Aussicht vom Torre Mangia
genießen, die anderen setzen sich ins nächste Café zum zweiten Frühstück: Latte Macchiato und „Brioche“ – das typische kleine
Hefehörnchen. Ich schlendere einfach durch
die Gassen, bestaune den weißen Dom und
sauge das quirlige, italienische Treiben in
mich auf.
Dann müssen wir weiter – zurück aufs Rad
und mitten hinein ins hügelige Hinterland.
Schier endlos kurvt die Straße durch die
Colline Metallifere, das Bergland im Westen
der Toskana. Wir gönnen uns zwei kleine
Päuschen zwischendurch, dann geht es zum
Endspurt. Bergwertung! Unser Tagesziel
Montieri, ein idyllisches, nahe an den Gipfel
des Poggio di Montieri gebautes Steindorf,
liegt immerhin auf 750 Meter. Nimmt man
Siena mit seinen 322 Metern als Basis und
addiert die ungefähr 47 Zwischenanstiege
dazu, kommt man auf ein hübsches Sümmchen für den Tag – und die Beine. Rene
stampft im Wiegetritt durch den dichten
Kastanienwald bergan und schnauft irgendwas von „Erster im Whirlpool“. Anscheinend hat ihm Thomas ein paar Insider-Infos
unter der Hand verkauft. Und tatsächlich:
Zum „Rifugio Prategiano“, unserem Hotel
für diese Nacht, müssen wir zwar hinter
dem Dorf noch ein paar Höhenmeter zusätzlich gutmachen, doch dafür erwartet uns ein
traumhaftes, rustikal-gepflegtes Landhaus
mit offenem Kamin und Ritterbar im Inneren, Massagepool und Swimmingpool auf
der Terrasse mit grandioser Aussicht auf
Dorf und Umgebung. Wer hätte gedacht,
dass eine Toskana-Durchquerung per Rennrad so abwechslungsreich und luxuriös sein
kann...
4. ETAPPE
Montieri – Asciano. Ca. 80 km
Volltreffer! Mitten ins Herz! Nein, wir sind
nicht unter die Jäger gegangen – auch wenn
auf den Feldern und in den Wäldern rundherum sicher so einiges an Kaninchen und
Rehen herumläuft und in toskanischen
Kochtöpfen landet. Jetzt sind wir mittendrin,
im Herz der Toskana. „Noch mehr Weinberge und noch mehr Olivenhaine ging ja schon
fast nicht mehr – aber wenn es eine Steigerung von „hügelig“ gibt, dann haben wir sie
Oben: Sienas berühmter Campanile.
Fotos: www.ulpbike.de (oben und unten), Stock Exchange (Mitte)
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Fotos: www.ulpbike.de, Stock Exchange (Gasse), Fototeca ENIT (See)
jetzt erreicht“, meint Rene lapidar. Doch hinter seinem trockenen Humor verbirgt sich
eine gute Portion Begeisterung. Die merkt
man immer dann, wenn er mit einem leisen
„Wow“ in die Landschaft staunt – oder, wenn
er einfach gar nichts mehr sagt. Doch eines
muss man dennoch mal sagen: Es ist schier
unglaublich, wie viele Variationen von Wein,
Zypressen, Oliven und Hügeln es gibt. Kein
Ausblick gleicht dem anderen, mit jeder
Wetterstimmung und Tageszeit leuchtet das
Grün ein bisschen anders, und hinter jeder
Kurve taucht ein anderes Riesendia vor der
Landschaftsleinwand auf. Silbrig glänzende
Olivenbäume, ineinander verschwimmende
Hügelketten im Dunst, dunkelgrüne Zypressenalleen, schemenhafte Steingebäude in
der Ferne, mit wildem Wein überwucherte
Geräteschuppen... Und inzwischen hat ein
ganz bestimmter Virus jeden Einzelnen der
Gruppe erwischt: Die Lizenz zum Schlemmen! Schon morgens nach der Abfahrt – und
einem wohlgemerkt üppigen Frühstück mit
Obst, Müsli und hausgemachtem Brot, Pecorino-Käse, Salami und Marmeladen – wird
diskutiert, welche Pasta- oder Polentavariation man denn heute zu Mittag essen könne. Und Unpünktlichkeit zum Abendessen?
Gibt es nicht! Unsere Gruppe ist zu einem
spaßigen Haufen zusammengewachsen,
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und so vergeht der Tag wie im Flug. Und
ohne es zu merken, sind wir im ruhigen
Städtchen Asciano gelandet.
5. ETAPPE
Asciano – Monte Amiata. Ca. 65 km
„Morgen werdet Ihr was erleben“, hatte
uns Thomas, unser Guide, beim gestrigen
Abendessen versprochen. „Morgen fahren
wir die Königsetappe“, erklärte er. Klar.
Von 300 Metern auf fast 1385 Meter Höhe
am Monte Amiata, dem höchsten Berg der
südlichen Toskana. Wenn man die 15 bis
36 Hügel noch dazu rechnet, ist das schon
ein sattes Pensum für unsere Genießer-Bande. Doch nicht nur die Waden, auch unsere Sinne sind gefordert. Nach der üblichen
Hügel-Sause landen wir um die Mittagszeit ausgerechnet in Montalcino – der Heimat des weltberühmten Brunello. An einer
Weinprobe kommen wir hier nun wirklich
nicht vorbei. Nach einem ausgedehnten Mittagessen als Grundlage, diversen Minigläschen Rotwein, viiiiel Wasser und ein, zwei
Espressi für den klaren Kopf, wagen wir uns
wieder auf die schmalen Reifen. Und Rene
ist glücklich. Denn die Landschaft wechselt
dramatisch. Weg die sanften Hügel, weg die
Weinberge, vor uns thront der Monte Amiata, der Vulkan der Toskana. „Endlich ein
Oben: San Gimignano ist Weltkultur- und Weltnaturerbe der UNESCO. Mitte: Die Weinhandlung heißt „zazzeri“, italienisch für langes Haar. Rechts: Türme von San Gimignano;
der idyllische See liegt im Val d‘Orcia bei den Chinciano-Thermen.
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Reise
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Fotos: Stock Exchange (oben), Fototeca ENIT / Vito Arcomano (unten), www.ulpcike.de (rechts)
wir in den vergangenen Tagen unzählige Male
bestätigt bekamen. Doch was bei den kleinen
Hügelanstiegen nicht so deutlich spürbar war,
haben wir hier in der Summe: Die Abfahrt vom
Monte Amiata zum Lago di Bolsena auf 305 Meter ist das pure Vergnügen. Laue Luft weht uns
entgegen, wir scheinen den See schon von Weitem zu riechen und sind nicht mehr zu halten.
Pause? Na gut, eine kleine. Mittagessen? Na ja,
aber nur ein mittelkleines. Ob der zusätzliche
Schwung an unseren wohlgefüllten Bäuchen
lag oder an den gesammelten Endorphinen einer Woche Landschaftsgenuss plus Dolce Vita,
lässt sich nicht genau sagen. Doch egal.
Wir rauschen begeistert bergab und lassen uns
auch von ein paar Gegenanstiegen nicht durcheinander bringen. Damit wir trotz Tiefflug auch
heute nicht auf einen Höhepunkt verzichten
müssen, liegt unser Lago Hotel Lido direkt am
See. Und das heißt wirklich direkt! Zwischen
Haus und Wasser liegt keine Straße, von den
Zimmern könnte man direkt ins kühle Nass
springen. Tut aber keiner, denn trotz herrlich
milder Außentemperaturen ist das Wasser zum
Baden doch noch etwas frisch. Und auch auf
Renes Vorschlag, wir könnten doch zum Abschluss noch die 43-Kilometer-Runde um den
See fahren, kommt komischerweise keiner mehr
zurück. Stattdessen genießen wir die warme
Dusche, freuen uns aufs Abendessen und stoßen ein letztes Mal auf uns und die Hügel der
Toskana an und freuen uns ein kleines bisschen
auf zu Hause, wo wir guten Gewissens auch mal
wieder das Abendessen auslassen können...
richtiger Berg“, frohlockt Rene
und tritt an. Von Olivenhainen
über Kastanienwälder bis zum
größten Steineichenwald Europas schrauben wir uns durch
verschiedenste Vegetationszonen in die Höhe bis ins Skigebiet,
wo Thomas im Winter Kindern
und Erwachsenen den Spaß
auf zwei Brettern statt Rädern
nahebringt. Schnaufend, aber
stolz rollen wir am Parkplatz
des Berghotels „Le Macinaie
aus. Den Lohn für unsere ganz
persönliche Alpe d’Huez hat
uns Thomas unterwegs schon
verraten: ein Gourmet-Menü
der Extraklasse. Mehr davon zu
erzählen wäre unfair!
6. ETAPPE: Monte Amiata
– Lago di Bolsena. Ca. 80 km
Wo es bergauf geht, geht’s auch
bergab. Eine alte Weisheit, die
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Oben: Zypressen sind ein Wahrzeichen der
toskanischen Landschaft. Unten: Pienza, der
Heimatort von Papst Pius II (15. Jahrhundert).
Reise
gibt es One-Way-Flüge um diese Zeit ab Köln/Bonn
schon ab 18,49 Euro, von Stuttgart ab 34,69 Euro.
Anreise mit dem Auto
Infos
Mit dem Auto geht es von Süddeutschland aus über
die Autobahn Salzburg/Innsbruck, über den Brenner bis Bologna und von dort weiter nach Pisa. Von
Westdeutschland fährt man über Basel/Schweiz.
Autobahnen in Österreich, Schweiz (beide mit Vignettenpflicht) und Italien sind mautpflichtig, an
den italienischen Mautstellen kann mit Kreditkarte
bezahlt werden. Entfernung München – Pisa: ca. 730
Kilometer.
Reisedokumente und Zoll
Laut Schengener Abkommen fallen die Grenzkontrollen weg. Ausweispflicht besteht natürlich trotzdem. Also: Personalausweis nicht vergessen!
Klima und Reisezeit
Die Toskana zeichnet sich durch mildes, gemäßigtes Klima aus – mit regionalen Unterschieden. An
der Küste und in den Tälern der Toskana ist es milder als in den Bergen, wo fast kontinentales Klima
vorherrscht und es öfter regnet. Im Sommer ist es
überall trocken und es kann sehr heiß werden. Der
Zeitraum Ende Juni bis Ende August ist also weder
für Städte-Sightseeing noch zum Radeln zu empfehlen – ideal sind Frühjahr und Herbst, dann ist
auch die Landschaft am reizvollsten. Im April liegt
die Durchschnittstemperatur bei angenehm lauen
19 Grad, im September noch bei warmen 27 Grad.
Am Monte Amiata ist es wegen der Höhenlage über
1300 Meter natürlich etwas kühler.
Die Toskana, eingebettet zwischen Adria, den Regionen Emilia Romagna, Umbrien und Lazio, ist fast
so groß wie das Bundesland Hessen und wohl die
bekannteste und beliebteste Region Italiens – wegen
ihrer unzähligen Kulturdenkmäler, der erstklassigen
Küche und der sanften, anmutigen Natur. Von sanften
Hügeln über schroffe Alpengipfel bis zu Bergen aus
weißem Marmor ist alles geboten – grüne Wiesen, Olivenhaine und Weinberge wechseln sich ab mit Pinien
und Palmen, Orangen- und Mandelbäumen, Magnolien und Zypressen.
Anreise mit dem Flugzeug
Wer in die Toskana fliegen möchte, dem bieten sich die
Flughäfen Florenz und Pisa an. Für die beschriebene Tour ist Pisa ideal. Es gibt Flüge von vielen deutschen Flughäfen, mittlerweile auch mit Billigfliegern.
Von Frankfurt (Hahn) und Hamburg (Lübeck) fliegt
Ryanair, HLX startet in Berlin, Hannover, Köln-Bonn
und Stuttgart, von Berlin (Schönefeld) fliegt Easyjet.
Münchner müssen auf die Linienflüge von Lufthansa
und Air Dolomiti zurückgreifen. Bei Air Dolomiti etwa
kostet der Hin- und Rückflug von München nach Pisa
Ende April 179 Euro, bei Lufthansa 188 Euro. Bei HLX
Sprache
In den großen Städten und sicherlich in vielen Hotels ist man auf deutsche Touristen eingestellt, in
kleinen Orten auf dem Land sollte man ein paar
Brocken italienisch können. Nicht zuletzt, weil sich
die Einheimischen einfach über ein bisschen guten
Willen freuen.
Sehenswert
Die Toskana gehört zu den bedeutendsten Kulturlandschaften Europas. Neben den Kulturmetropolen Florenz – berühmt für Leonardo da Vinci und
Michelangelo – , Siena mit seiner riesigen Piazza del
Campo und mittelalterlichen, gotischen Architektur
sowie Pisa mit seinem schiefen Turm finden sich unzählige interessante mittelalterliche (Klein-) Städte.
San Gimignano ist das klassische Ausflugsziel fast
aller Toskanabesucher und besticht durch sein nahezu vollständig erhaltenes Stadtbild und die Silhouette der eindrucksvollen Steintürme. Montalcino
ist berühmt für den Rotwein Brunello, besitzt aber
auch einen hübschen Ortskern mit Festungsanlage
(La Rocca), Rathaus, klassizistischem Dom und ganz
in der Nähe die wunderschöne romanische Abtei
Sant’Antimo. Asciano, ein mittelalterlicher Ort mit
romanischer Basilika, liegt in der kargen Landschaft
der Crete Senesi.
Essen & Trinken
Die Küche der Toskana ist bestimmt von den Erträgen aus Feld, Wald und Weinberg – stilvoll, ungekünstelt und einfach, aber unglaublich frisch und
geschmackvoll. Als Italiens wichtigste Weinregion
dürfen vor allem Rotweine bei keinem Essen fehlen.
Pastagerichte spielen in der traditionellen Küche
eine geringere Rolle – es gibt sie natürlich trotzdem! Aber die Toskaner sind wahre Suppenfans,
und auch Polenta (eine Art salziger, fester Pudding
aus Maisgrieß) wird hier gerne gegessen. Bei den
„Secondi Piatti“, den Hauptspeisen, beherrschen
köstliche Fleischgerichte, vor allem Kalb, Schwein,
Wildschwein, Hase, Kaninchen, Fasan und Lamm,
die Speisekarte. Beliebt für zwischendurch ist auch
der würzige Schafskäse Pecorino. Das traditionellste Dessert ist so einfach wie wirkungsvoll: Cantuccini – die harten Mandelkekse – werden in süßen Vin
Santo getunkt.
Radsportferien in der Toskana
Der Radreiseveranstalter ULPbike (im Internet:
www.ulpbike.de) hat zwei Angebote für die Toskana. Die hier beschriebene kulinarische Trans-Toskana-Tour findet 2006 zweimal statt: von 29. April bis
6. Mai und von 23. bis 30. September. Preis: 839,Euro, inkl. 7 Übernachtungen mit Halbpension,
Rennrad-Guide, Begleitfahrzeug mit Werkzeug und
Gepäcktransport, Foto-CD und Rücktransfer nach
Pisa. Außerdem gibt es unter dem Motto Bike &
Beach Rennrad-Trainingswochen im Küstenort San
Vincenzo, wo ULPbike-Guide Thomas zu Hause ist.
Infos und Termine:
ULPbike, Brudermühlstr. 6, 81371 München
Tel.: 089/20 00 04 81
Fax: 089/61 27 98 02,
[email protected], www.ulpbike.de
Allgemeine Informationen
ENIT Frankfurt
Staatliches Italienisches Fremdenverkehrsamt
Kaiserstr. 65, 60329 Frankfurt/Main
Tel.: 069/259126/237430/237434
Fax: 069/232894
[email protected], www.enit.it
Lesetipp
Michael Müller: Toscana (Toskana). Reisehandbuch und
Karte. Das umfassende und
bewährte Handbuch aus dem
Michael Müller Verlag ist im
März 2006 in einer aktuellen Neuauflage erschienen.
Preis: 22,90 Euro.
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