Monets Garten

Transcrição

Monets Garten
Ausstellung
Monets Garten
„Dort, in diesem unendlichen Augenfest,
wohnt Claude Monet. Und dies ist genau
die Umgebung, die man sich für diesen
außergewöhnlichen Maler des Lebens
voller herrlicher Farben ... vorstellt; für
ihn, der atmende, berauschende und
duftende Gemälde schafft.“ In diese Worte
kleidete der Schriftsteller Octave Mirbeau
um 1891 seine Beschreibung von Monets
Garten in Giverny.
D
urch die im Kunsthaus Zürich ausgestellten Bilder von Claude Monet
(1840 bis 1926) läßt sich dort gegenwärtig etwas von dieser Begeisterung nachvollziehen. Bis zum 27. Februar 2005 sind in
dem 1.300 qm großen Ausstellungssaal 70
Ölgemälde, von frühen Arbeiten bis zu den monumentalen späten Seerosenbildern – alle das
Thema „Garten“ betreffend – zu bewundern.
Von Menschen gestaltete Natur im
Mittelpunkt der Gemälde
Für Claude Monet stand die von Menschen
als Garten gestaltete Natur von Anfang an
im Zentrum seiner künstlerischen Tätigkeit.
Schon in den 1860er Jahren wurden Ausschnitte aus seinem Hausgarten in Servres zu
Motiven lichtdurchfluteter Gemälde. In den
70er Jahren schlossen sich Impressionen aus
den Gärten zweier Häuser in Argenteuil an,
Gemälde seines Anwesens in Vétheuil folgten.
Impressionistisch verewigt: Monets eigener
Garten in Giverny
Die größte Anregung zu Bildgestaltungen
schöpfte Claude Monet jedoch aus seinem
heute berühmten und nach wie vor viel besuchten Garten in Giverny. Von 1881 bis zu
seinem Tod lebte und malte der Künstler auf
diesem mehr als einen Hektar großen Anwesen. Der nach seinen eigenen Plänen, künstlich angelegte Park wurde immer wieder erweitert und verändert. Seine Teiche, Brücken,
Beet-, und Baumgruppen waren dem Künstler
BZB/Dezember/04/BLZK&KZVB
eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration, wurden
in seinen Bildern zu Ikonen der Kunstgeschichte.
Im Wechsel des Lichtes
und der Jahreszeiten verewigte er sie in impressionistisch verschleierten Formen und Farben. In Zürich
werden sie erneut präsent.
Bis heute hat dieser Ort,
der ab 1900 zu einer Pilgerstätte für Kunstinteressierte
jeder Art wurde wenig von
seiner Anziehungskraft verloren. Entsprechend wurde und wird er auch vermarktet. Die
wirtschaftlichen Hintergründe dieser Gartenanlage durch die Präsentation persönlicher
Briefe Monets und originaler Fotografien beleuchtend, trägt die Ausstellung dem Rechnung.
Sie dokumentiert ebenso die Wechselbeziehungen zwischen dem Künstler, seinem Publikum und dem internationalen Kunstmarkt.
Quelle: National Gallery of Art Washington, Ailsa Mellon
Bruce Collection
Ausstellung im Kunsthaus Zürich
Claude Monet,
Der Garten Monets
in Vétheuil, 1880
Geschickt selbst als der Impressionist
stilisiert und vermarktet
Die Wirkungskraft der Medien geschickt nutzend, gelang es Monet, unterstützt durch seine Kunsthändler, sich selbst als den Impressionisten zu stilisieren, dessen Atelier sein Garten und die ihn umgebende Landschaft ist.
Texte, wie der eingangs zitierte, und Interviews trugen ebenso dazu bei, wie die frühe
Vermarktung seiner Bilder (ab 1886) auf dem
amerikanischen Markt.
Dem Kunstgenuß und Augenschmaus tut
dies jedoch keinen Abbruch.
Dr. Ulrike Fuchs,
Westerburg
Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, 8001 Zürich, www.kunsthaus.ch;
[email protected]; Ausstellungsdauer: 29. Oktober 2004 bis
27. Februar 2005; Öffnungszeiten: Di bis Do: 10 – 21 Uhr,
Fr bis So: 10 – 17 Uhr, Montags geschlossen, Kartenvorverkauf
Deutschland Telefon: 07531/ 9073 0, [email protected].
Ausstellungskatalog „Monets Garten“, 240 Seiten mit 210 Abb.,
55,- CHF, ISBN 3-7757-1438-3.
61