Jagdreise nach Paraguay

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Jagdreise nach Paraguay
Jagdreise nach Paraguay
Von Eugen Jung
„Paraguay, kein Land für Jagdtourismus im nennenswerten Umfang“ steht es bei „Weltweit
Jagen“ geschrieben, aber gerade das hat mich gereizt, mit meinem Freund im August 2005
dorthin zu reisen. Der Kontakt kam über das Internet www.jageninsüdamerika.de zu
Carsten Strehl in Rehburg- Loccum zustande. Er hat uns auch selbst geführt.
Der Flug ist über Sao Paulo, direkt in die Hauptstadt Paraguays - Asuncion – völlig
unproblematisch, zumal wir ohne Waffen reisten.
Waffeneinfuhr ist sehr risikobehaftet, da die regierende Militär- Junta Angst vor reisenden
Jägern hat. Waffen werden von der Farm gestellt. Ab Asuncion erreichten wir nach einer
Ungefähr fünfstündigen Busfahrt Conception, die Bzirkshauptstadt. Nochmals zwei Stunden
mir dem PKW über Buckelpisten, und wir erreichten unsere Estancia „Elisabeth“ bei Colon.
Ein schönes Farmhaus mit mehreren Schlafzimmern, Duschen und WC in einem großen
Park und großem Garten war die Unterkunft für diese Jagdwoche.
Das Wetter war warm und sonnig, 30 bis 35 Grad Celsius, und das ist dort der Winter. Im
Sommer gibt es auch 49 Grad im Schatten! Das jagdgebiet ist das „kleine Chaco“, mit
Dornbusch, Urwald, Brachflächen und Palmenhainen neben den landwirtschaftlich genutzten
Weideflächen. Über 4.100 Rinder hat „Elisabeth“ und 30 Gauchos, alle sehr freundlich;
Erstere Bewohner fördern aber die Fliegen und Moskitos sehr. Also dreimal Autan pro Tag
War das mindeste, was gebraucht wurde. Jedoch Zecken lassen sich davon nicht
beeindrucken. Ich habe bei 85 Zeckenbissen aufgehört zu zählen, aber es waren noch mehr.
Neben den Weideflächen gehören noch ungefähr 2000 ha Urwald zum Besitz, hier ist alles
naturbelassen, hier kommt kein Rind hin, es ist freie Wildnis mit vielen Tieren. Wir haben
Neben dem Jagdwild noch folgende, zum Teil geschützte Arten gesehen:
Brüllaffe, Kapuzineraffe, Flachlandtapir, Gürteltier, Kaimane, Pampashirsch, kleiner
Spießhirsch, Tauben, Enten und Papageien.
Ein alter wackliger Toyota Jeep, für mich immer noch besser als ein Pferd, war unser
Reisemittel von der Farm in die Wildnis und zurück. Es wurde gepirscht und angesessen.
Der Besitzer selbst ist Jäger und hat so ungefähr 10 kleine Ansitzleitern an jagdlich wichtigen
Punkten errichtet: an Wasserlöchern, großen Brachflächen oder an Waldrändern.
Dem großen WASSERBÜFFEL GALT UNSER Hauptaugenmerk, und gleich am erstenTag
Hatten wir reichlich Anblick: mehrere Trupps mit bis zu 30 Stück stark zogen zum Wasser
Oder Äsung umher.
Da wir nur eine Waffe hatten, mir der man mit einigermaßen Erfolg auf Wasserbüffel
Schießen konnte – eine alte ausgeleierte 300 Wetherby Magnum, beschloß ich sofort
Ernst zu machen. Die weitere Bewaffnung war eine 243 Win. Und ein uralter Drilling 8 x 57
R Suhl Thüringen.
Ein sehr guter und starker Büffel war auch bei dem zweiten Trupp dabei, stärker und
dreckiger als alle anderen und daher immer leicht wiederzuerkennen. Carsten und ich
pirschten den Trupp an, und ich war erstaunt, als die Leitkuh, nachdem sie uns erkannt hatte,
sofort annahm und Carsten mir zur Flucht riet. Hier gibt es nur den Puma, und der ist nicht ein
echter Gegner für die Büffel; jeder Störenfried wird sofort vertrieben und Angriff ist die beste
Verteidigung.
Diese Wasserbüffel mit den engen nach oben gebogenen Hörnern sind genauso schwer wie
die australischen Verwandten oder die südafrikanischen Kaffernbüffel, nur sehr viel
aggressiver. Ehrlich, wir sind drei mal den Rückzug angetreten und dabei den gesamten
Nachmittag hinter diesem „dreckigen“ Büffel hinterhergepirscht. Es muß wohl etwas Brunft
im spiel gewesen sein, denn der Pascha vertrieb mit seinen Hörnern einen anderen Bullen weg
von der Damenriege und verließ damit den sonst eng stehenden und äsenden Verband.
Wir konnten diesmal unbemerkt näher pirschen, auf ungefähr 40 Meter zog er mir breit,
zurück zu seinem Harem, vorbei, als ich den ersten Schuß los wurde. Mitte Blatt
abgekommen und ohne zu zeichnen zog er zur Herde zurück! Diese hatte sich zur
„Wagenburg“ formiert, wie man das eigentlich nur vom Moschusochsen kennt. Der
beschossene Bulle zog hinter seinem Harem vorbei, und als das erste Stück vorne wieder
Zu sehen war, bekam er den zweiten Schuß auf den Halsansatz. Er stoppte, verharrte
regungslos, während die gesamte Herde mir großem Lärm in den nahen Wald stürmte.
Nur sein Rivale zog zu ihm, aber nach meinem dritten Schuß brach der starke Recke
Endgültig zusammen, der Nebenbuhler verabschiedete sich mit einem Hornstoß in die Flanke.
Ein endgültiger, aus kurzer Entfernung abgegebener Fangschuß ließ das typische „Death
Bellow“ erklingen und zwei glückliche Deutsche Jäger standen still und ergriffen vor einem
gewaltigen Wasserbüffel im Sumpfland von Paraguay.
Das Stück wurde von Helfern an Ort und Stelle zerwirkt, auf den alten Toyota verladen
und komplett zur Estanzia transportiert. Nun konnte mein Jagdfreund seinen Büffel jagen,
und wir tauschten die Waffen.
Mit dem uralten Drilling bewaffnet, gelang es mir in den nächsten Tagen, sowohl einen
Azara- Fuchs (Grau- Fuchs), einen Hokko (südamerikanisches waldhuhn), einen Spießhirsch
und ein Wasserschwein zu erlegen. Alles wurde sofort der menschlichen Ernährung
zugeführt.
Wasserschweine sind die größten Nagetiere der Erde, werden bis zu 70 Kilo schwer und
schmecken sehr gut, weißes Fleisch, saftig, so wie Krokodil auch. Alle Gauchos bekamen
Fleisch, wenn sie von Ihren Außenposten zur Estanzia kamen.
Mein Freund machte bei seiner Büffeljagd die typische Erfahrung, wenn man mit einer
Fremden Waffe jagt:
Der Büffel, ebenfalls alt und stark, denn wir hatten wirklich die Auswahl, steht auf
25 Meter spitz von vorn, reagiert auf den Schuß mit der
Weatherby überhaupt nicht, dafür hat der Schütze beim Repetieren den Kammerstengel
in der Hand. Die Waffe war ausgeleiert, wie gesagt, und während er versuchte, den
Kammerstengel wieder einzuführen, wurde der Büffel mit drei Schuß von Carsten mit
seiner 243 Win. unterhalten. Erst der nächste Schuß aus der großen Waffe ließ den Koloss
auf kürzeste Entfernung zusammenbrechen.
ADRENALIN PUR!
Pekkari`s, die zweite wichtige Wildart, haben wir beide gesehen, ich sogar beinahe
geschossen, aber der alte Drilling oder Munition ging nicht los, und mehr als zweimal
nachladen konnte ich auch nicht. Für meinen Freund waren sie zu weit und zu schnell
über eine Blöße gewechselt. Wir haben unsere Trophäen direkt dort abgekocht, bzw.
feldmäßig rohpräpariert und ohne Probleme in einer neu gekauften Reisetasche kostenlos
mit nach Hause genommen.
Zum Schluß: was kostet eine solche Jagdwoche in der Wildnis von Paraguay?
Wir haben 2.100 Euro für alles bezahlt, plus unsere Reisekosten von 1.100 Euro
für die Flüge. Wer Interesse hat, bitte Kontakt aufnehmen mit:
Carsten Strehl Telefon 05037 / 2580
Wir haben nach unserer Jagd noch Urlaub in Brasilien an den Wasserfällen des Iguazu
gemacht, aber das ist eine andere Geschichte.