ERFAHRUNGSBERICHT Auslandssemester James Cook University

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ERFAHRUNGSBERICHT Auslandssemester James Cook University
ERFAHRUNGSBERICHT
Auslandssemester James Cook University
Townsville, Australien
Study Period 2, 2015
(WS 2015/16)
Fakultät 14
1. TIPPS ZUR VORBEREITUNG
Die Zusage eines Platzes im „Study Abroad“ Programm an der James Cook University in
Townsville lässt selbstverständlich zunächst einmal große Vorfreude aufkommen. Doch je näher
man sich mit dem anstehenden Auslandssemster beschäftigt desto deutlicher wird, dass dieser
Aufenthalt im Vorfeld auch mit viel Planung, Organisation und Zeitaufwand verbunden ist. Fertigt
man jedoch eine Art „To Do“ Liste an, die nach und nach abzuarbeiten ist, sind die
Vorbereitungen gut zu bewerkstelligen. Ich kann nur jedem ans Herz legen eine klare Auflistung
sämtlicher Deadlines und Fristen anzufertigen. Somit behält man einen Überblick und gerät kurz
vor Antritt des Auslandssemesters nicht in Zeitnot.
Ganz oben auf meiner „To Do“ Liste standen Beantragung des Visums, Flugbuchung, sowie
Wohnungssuche.
Als Austauschstudent hat man die Wahl zwischen einem Studenten- oder dem „Work and
Holiday“ Visum. Da letzteres nur einmalig im Laufe des gesamten Lebens ausgestellt werden
kann, habe ich mich für das Studentenvisum (subclass 575) entschieden, welches allerdings mit
rund 540 AUD etwas teurer war. Die Beantragung des Visums an sich war viel simpler als
gedacht und wird vollständig online über die offizielle Einwanderungsbehörde Australiens unter
folgendem Link abgewickelt: www.border.gov.au. Ich hatte Glück und erhielt bereits nach
wenigen Minuten die Bewilligung meines Visums per E-Mail. Die Wartezeit kann jedoch von
Antrag zu Antrag sehr variieren und somit muss man sich keine Sorgen machen, sollte nach
zwei Wochen noch immer keine Rückmeldung seitens der australischen Behörden gekommen
sein.
Die Semesterzeiten sind in der Regel schon frühzeitig online einzusehen, folglich würde ich
jedem raten sich möglichst bald nach Zusage des Studienplatzes um Flüge zu kümmern. Da
Townsville von Deutschland aus nicht mit weniger als drei Flügen zu erreichen ist, würde ich
zudem empfehlen sich an das Reisebüro seines Vertrauens zu wenden. Außerdem habe ich
bereits einen Rückflug mitgebucht, den ich mit geringer Umbuchungsgebühr jederzeit
datumsmäßig verschieben konnte. Ein weiterer Tipp, mit dem sich definitiv etwas Geld
einsparen lässt.
Die erste Frage, die man sich bezüglich Unterkunft in Townsville zu stellen hat ist: Möchte ich
am Campus wohnen oder bevorzuge ich abseits des Unigeländes zu leben? Die James Cook
University bietet sieben verschiede „Colleges“ und „Halls“, also Studentenunterkünfte, direkt auf
dem Campus an, für dessen Plätze man sich über ein Online-Verfahren auf der JCU Website
bewerben kann. Da ich die Erfahrung des Campuslebens nicht missen wollte, stand für mich von
vornherein fest, an diesem Bewerbungsprozedere teilzunehmen. Über das Zimmer in meiner
Wunschunterkunft „Rotary International House“, die einzige Unterkunft mit Selbstversorgung,
war ich sehr glücklich. Man lebte in kleinen Wohngemeinschaften von maximal sieben
Studenten, jeder hatte sein eigenes kleines möbliertes Zimmer inklusive Waschbecken und man
teilte sich eine große Küche mit Couch und TV, sowie zwei Toiletten und zwei Duschen.
Zurückblickend würde ich meine Unterkunftswahl als für mich perfekt beschreiben, da das
Zusammenleben mit einer Vielzahl von anderen internationalen als auch australischen
Studenten
eines
der
am
meisten
bereichernden
Erfahrungen
während
meines
Auslandsaufenthaltes war.
Weitere Punkte auf meiner Liste waren Versicherung, mögliche Stipendien und schließlich die
Frage nach Gepäck und mitzunehmenden Dokumenten.
Als deutscher Staatsbürger mit australischem Studentenvisum hat mein bei der Wahl einer
Auslandskrankenversicherung keine andere Alternative, als die sogenannte OSAC (Overseas
Student Health Cover) abzuschließen. Alle Informationen hierzu erhält man vom International
Office der JCU. Mit einer Pauschale von 322 AUD ist die Versicherung erneut kein
Schnäppchen, allerdings kann man getrost sein, im Notfall wirklich professionelle Hilfeleistungen
vor Ort in Anspruch nehmen zu können.
Das Thema Stipendium möchte ich besonders betonen. Ein Semester im Ausland ist definitiv mit
mehr
Kosten
verbunden,
als
es
zu
Beginn
vielleicht
scheint.
Insbesondere
Lebenshaltungskosten sind in Australien nicht zu unterschätzen. Diesbezüglich würde ich eine
Bewerbung um ein PROMOS Stipendium dringend empfehlen. Die Bewerbungsunterlagen,
unter anderem Motivationsschreiben und Lebenslauf, sind bis zu einer bestimmten Frist bei der
Ansprechpartnerin Frau Gierstorfer einzureichen. Es lohnt sich auf jeden Fall besonders viel
Herzblut in die Bewerbung zu stecken, denn abgesehen von einer Reisekostenpauschale, hat
man die Chance auf eine monatliche Förderungsrate während des Auslandsaufenthaltes. Mir
persönlich wurde der Reisekostenzuschlag, sowie fünf Teilstipendienraten zugesagt, was eine
sehr große finanzielle Unterstützung darstellte und wofür ich mich an dieser Stelle nochmals
herzlich bedanken möchte. Nähere Informationen über Bewerbung und Fördersätze sind auf der
Seite
www.hm.edu/allgemein/hm_international/wege_in_die_welt_2/studiumimausland/promos.de.htm l
zu finden.
Abschließend noch ein paar Worte zu Gepäck und wichtige mitzuführende Dokumente.
Zunächst einmal: man benötigt vor Ort viel weniger Klamotten als man denkt! Das Klima in
Townsville ist bereits im australischen Winter, also zu Beginn der Study Period 2 im Juli, sehr
warm. Kurze, legere Klamotten, auch für die Universität, sowie eine etwas dickere Jacke für die
Abende in den Wintermonaten sind vollkommend ausreichend. Laptop, Steckdosenadapter, und
Nackenkissen (insbesondere für lange Flüge) nicht vergessen! Sonnencreme (50+) und
Toilettensachen kann man getrost vor Ort erwerben und ein Deutsch-Englisch Wörterbuch kann
man bei Bedarf in der Bibliothek ausleihen. Kurz um: bei der Anreise lieber etwas Platz im Koffer
lassen, da während dem Semester sicherlich das ein oder andere Kleidungsstück oder Souvenir
hinzukommt und ein Paket nach Deutschland zu schicken wirklich extrem teuer werden kann.
Als wichtige mitzunehmende Dokumente würde ich den deutschen Führerschein (gilt in
Australien als ID), den Internationalen Führerschein (falls man vor hat Autozufahren), sowie
Original und Kopie von Reisepass betrachten. Das Visum in ausgedruckter Form ist nicht
notwendig, da alle Daten bei der Immigration online abgespeichert sind. Einen Internationalen
Studentenausweis würde ich nicht nochmals beantragen (Kosten: 15€), da ich ihn sowohl
während meines Auslandssemesters, als auch bei meinen anschließenden Reisen nicht ein
einziges Mal benötigt habe.
2. INFORMATIONEN ZU AUSTRALIEN UND TOWNSVILLE
a. Australien
Australien – ein Land der Vielfalt und Extreme. Von tropischen Regenwäldern bis zu kargen
Wüsten, dem weltbekannten Great Barrier Reef zur Great Ocean Road – landschaftlich und
klimatisch deckt „Down Under“ wohl nahezu alle Erscheinungsformen ab. Das rund 7,7 Millionen
Quadratkilometer große Land, bestehend aus sechs Bundesstaaten, drei kontinentalen
Territorien und sieben Außengebieten beherbergt circa 23,6 Millionen Einwohner. Dass die
Bevölkerungsdichte bei nur 3,1 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt, wird schon bei der
Anreise zum roten Kontinent ersichtlich. Die unendlichen Weiten des Outbacks, als auch die
Distanzen zwischen größeren Metropolen an dem am dichtesten besiedelten Teil des Landes,
der Ostküste, eröffnen eine komplett neue Dimension von Entfernungen.
Eine der wichtigsten Einnahmequellen Australiens ist selbstverständlich der Tourismus. Von der
stets ansteigenden Zahl jährlicher internationaler Touristenankünfte, ist dabei ein erheblicher
Anteil der Altersgruppe von 18 bis 30 Jährigen zuzuordnen, die Down Under in Form von „Work
and Travel“ erkunden.
Nach Ende des Semesters in Townsville bin ich für etwa fünf Wochen, bis Ablauf meines
Visums, durch Australien gereist und würde jedem raten die Zeit der Aufenthaltsgenehmigung
wirklich bis zum letzten Tag zu nutzen. Von atemberaubenden Landschaften wie den
Whitsunday Islands oder Fraser Island, bis zu modernen, kosmopolitischen und pulsierenden
Großstädten wie Brisbane, Sydney und Melbourne – obwohl ich die gesamte Ostküste erkundet
habe, gäbe es noch so viel mehr zu entdecken. Meiner Meinung nach kann man nicht genügend
Zeit in diesem wunderschönen Land verbringen und vor Ort sollte man versuchen so viel und
lange wie möglich zu reisen.
Ebenso wie die topographischen Extreme, ist das Wetter Australiens von Gegensätzen
gekennzeichnet. Tropisches bis subtropisches Klima im Norden und Nordosten, arides
Wüstenklima im Zentrum, vorherrschend semiaride Verhältnisse an der Westküste und
gemäßigtes Klima im Süden und Südosten.
b. Townsville
Townsville, einer der Standorte der James Cook University, ist eine übersichtliche, nette
Küstenstadt mit einer Einwohnerzahl von knapp 200.000 Personen, was sie zur größten
tropischen Stadt Australiens macht. Durch die Lage im nördlichen Queensland, dem „Sunshine
State“, ist Townsville den trockenen Tropen zuzuordnen. Wie die Bezeichnung bereits verrät ist
das Klima vor allem in den australischen Wintermonaten von Dürre und sehr geringem
Niederschlag geprägt. Die Regenzeit wiederrum, von Dezember bis März, ist von sehr hoher
Luftfeuchte und möglichen tropischen Schauern gezeichnet.
Klimatisch gesehen, würde ich ein Semester an der JCU in der Study Period 2, dem deutschen
Wintersemester, als sehr vorteilhaft betrachten. Bei meiner Ankunft in Townsville im
australischen Winter, Mitte Juli, traf ich auf verhältnismäßig angenehme Temperaturen mit
täglich etwa 26 Grad – perfekt zum Eingewöhnen. Als gegen Ende des Semesters der
australische Sommer immer näher kam, das Thermometer und die Luftfeuchtigkeit täglich
spürbar stiegen, war es die perfekte Zeit aufzubrechen, Townsville zu verlassen und Richtung
Süden und gemäßigterem Klima zu reisen.
An Ausflugszielen und Freizeitmöglichkeiten mangelt es in und um Townsville definitiv nicht. Die
wunderschöne Strandpromenade, „The Strand“, der Hausberg „Castle Hill“ oder die der Stadt
vorgelagerte kleine Insel „Magnetic Island“ sind stets einen Besuch wert. Letztere ist mit der
Fähre in circa 20 Minuten vom Hafen in Townsville aus zu erreichen und eignet sich sowohl als
Destination für einen Tagesausflug oder für einen Wochenendtrip. Magnetic Island bietet eine
Vielzahl von wunderschönen Stränden, tollen Wanderwegen und ist Austragungsort einer
legendären monatlichen Full Moon Party, die man zumindest einmal während des Semesters an
der JCU miterleben sollte.
3. VOR ORT
a. Allgemeine Informationen
Wie bereits erwähnt, habe ich mich für ein Zimmer in der Studentenunterkunft „Rotary
International House“ entschieden. Diese liegt am nördlichen Ende des Campus, nur etwa 5
Gehminuten von den zentralen Uni-Einrichtungen entfernt. Für die wöchentlichen Kosten von
226 AUD wurden neben beschriebener Wohnsituation, Klimaanlage und Ventilator, Internet
(Kabelanschluss in jedem Zimmer), sowie regelmäßiges Housekeeping geboten. Die
vorhandene Inneneinrichtung eines Zimmers umfasst unter anderem Bett mit Matratze,
Schreibtisch mit Stuhl, Regal, Wandschrank und das genannte Waschbecken mit Spiegel.
Generell gab es an der Qualität der Ausstattung nichts auszusetzten. Auch wenn es ästhetisch
nicht außergewöhnlich war, waren alle Möbelstücke funktional, sauber und unbeschädigt.
Neben dem Internetanschluss im Zimmer, ist in und um die beiden Gemeinschaftsräume des
Rotary International House, als auch in den Vorlesungsgebäuden WLAN zu empfangen.
Eine meiner ersten Besorgungen nach Ankunft in Townsville war der Kauf einer SIM Card. Ich
wählte den Anbieter Optus, womit ich sehr zufrieden war und mit dem Paket für 30 AUD im
Monat ausreichend Daten zur Verfügung hatte.
Ein australisches Bankkonto habe ich nicht eröffnet, da ich währen meines Auslandssemesters
nicht gearbeitet habe und somit keine Notwendigkeit darin sah. Besorgungen konnte ich stets
gebührenfrei mit Kreditkarte bezahlen.
Generell ist es wichtig zu wissen, dass der Campus der JCU nicht direkt im Zentrum von
Townsville gelegen ist. Dennoch befindet sich direkt auf dem Unigelände eine Filiale der großen
australischen
Supermarktkette
„Woolworths“,
was
sehr
praktisch
ist.
Weitere
Einkaufsmöglichkeiten gibt es unter anderem im Einkaufszentrum „Stockland“, mit etwa zehnminütiger Busfahrt zu erreichen, sowie in der Innenstadt.
Die Universität ist mit eigener Haltestelle direkt an das Busnetz Townsvilles angeschlossen,
sodass sich Innenstadt, Strand und Shopping Center bequem erreichen lassen. Allerdings sind
die Verbindungen am Wochenende nur stündlich, wodurch man etwas an Flexibilität verliert.
Alles in allem würde ich behaupten, dass ein eigenes Auto von großem Vorteil ist, insbesondere
wenn man während des Semesters das Umland erkunden möchte. Natürlich ist das jedoch eine
Kostenfrage und auch den ungewohnten Linksverkehr sollte man vor einem Autokauf nicht
vergessen.
b. Informationen zur Universität
Der Campus Townsville ist mit über 13.000 Studenten, darunter etwa 1.500 internationalen, der
größte Standort der James Cook University. Etwa 13 Kilometer vom Zentrum Townsvilles
entfernt, ist das Unigelände im Stadtteil Douglas gelegen, umgeben von Buschland und
kleineren Hügeln.
Die Semesterzeiten der Study Period 2, also des deutschen Wintersemesters, lassen sich sehr
gut mit denen der Hochschule München vereinbaren. Das Semester beginnt Ende Juli mit einer
Einführungswoche
(Teilnahme
ist
Pflicht
für
internationale
Studenten),
umfasst
13
Vorlesungswochen, eine Woche „Lecture Recess“ Ende September, eine Woche „Study Break“
vor
den
Abschlussprüfungen
Anfang
November,
gefolgt
von
einem
zwei-wöchigen
Prüfungszeitraum.
Im Folgenden nun ein paar Informationen zum Bewerbungsprozess an der JCU und der
Kurswahl. Nach Zusage seitens der Hochschule München, muss man sich zusätzlich nochmals
direkt an der James Cook University bewerben. Dies wird online abgewickelt und verläuft
wirklich problemlos und einfach. Man steht von diesem Zeitpunkt an ständig in direktem Kontakt
zum International Office der JCU, an das man sich auch jederzeit bei möglichen Fragen wenden
kann. Generell ist zu sagen, dass die Ansprechpartner des International Office in Townsville
sehr kompetent sind und mit zeitlich sehr nahen Rückmeldungen stets tolle Unterstützung
leisten.
Nach Abstimmung mit der Fakultät der HM bezüglich favorisierter Kurswahl im Auslandssemster
werden die Kurse ebenfalls online gewählt. Die JCU prüft anschließend die Erfüllung der
Belegungskriterien und schlägt eventuell Alternativen zu bestimmten Kursen vor. Ein kleiner
Nachteil der Study Period 2 ist, dass manche Kurse, vor allem auch im touristischen Bereich,
nicht angeboten werden. Nach einigen Abstimmungen bin ich letztendlich mit folgenden Kursen
verblieben:
„BU2108 Managing Consumer Markets“, eine Art Marketing Grundkurs, der sich sehr mit den
Basics beschäftigt. Neben einer zwei-stündigen Vorlesung, bestand dieses Fach zusätzlich aus
einem ein-stündigem Tutorium, in welchem man in kleineren Gruppen Fallbeispiele erarbeitete
und gelernte Theorie auf praktische Beispiele anwandte. Obwohl ich den Lehrstoff bereits im
ersten und zweiten Semester an der Hochschule München durchgenommen hatte, sogar mehr
im Detail, war die Wiederholung des Erlernten sowie das Erlernen der englischen Fachbegriffe
für mich persönlich, da ich generell sehr an Marketing interessiert bin, eine Bereicherung.
Mein zweiter Kurs, „BX2093 Sports Management“, war durch eine überaus nette und
kompetente Professorin mein Lieblingskurs. Der Unterricht wurde interessant, als auch äußerst
abwechslungsreich gestaltet und durch „field trips“ und Gastprofessoren nie langwellig. Das
Fach behandelte allerdings größtenteils australischen Sport
und Beispiele aus der
einheimischen Szene, was als Ausländer manchmal als Herausforderung, jedoch auch als
Erweiterung des Horizonts zu sehen war.
Des weitern wählte ich den Kurs „BX3174 Management and Leadership“. Ein Kurs, der für das
dritte Jahr an der Universität vorgesehen ist und somit anfänglich kleine Zweifel bezüglich des
Schwierigkeitsgrades in mir erweckte. Schon bald wurde mir jedoch klar, dass jegliche
Bedenken unbegründet waren, denn obwohl der Kurs einige Vorkenntnisse voraussetzte, lag
der Schwerpunkt vor allem darauf, seinen ganz persönlichen Führungsstil zu finden. Ein sehr
Theorie orientiertes Fach, das mir in Zukunft jedoch gewiss weiterbringen wird.
Wichtig ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass ich absichtlich nur drei anstatt vier Kurse an
der JCU wählte, welche nötig gewesen wären, um einen vollen Semester-Workload zu
erreichen. Mit Hinblick auf mögliche Masterstudiengänge wollte ich unbedingt die Vorlesung
VWL II an der HM nachträglich belegen, was auf diese Weise möglich war. Da das Uni-System
in Australien allerdings generell etwas schulischer ist, sprich zusätzlich zu der Abschlussprüfung
noch mehrere Leistungserhebungen pro Fach während des Semesters zu erwarten sind, war ich
bereits mit drei Kursen an der JCU genügend ausgelastet.
Die Qualität als auch den Schwierigkeitsgrad der Vorlesungen und Prüfungen würde ich als
geringer im Vergleich zur Hochschule München einschätzen. Auch wenn ich persönlich vor
Antritt meines Auslandssemster sehr sicheres Englisch sprach, würde ich generell einen
Sprachkurs zur Vorbereitung nicht für notwendig betrachten. Sollten dennoch sprachlich
Schwierigkeiten vor Ort auftreten, bieten Professoren als auch Tutoren stets Hilfe und
Information zu zusätzlicher Verbesserung des Englischs an.
Abschließend noch ein paar kurze Worte zum Universitätsgelände an sich und einigen
Freizeitangeboten. Der Campus ist sehr weitläufig und großflächig angelegt. Neben den
besagten Colleges und Halls befinden sich eine große Bibliothek, zahlreiche Cafés, ein SushiLaden, Buchhandlung, Fitnessstudio und Supermarkt auf dem Gelände. Außerdem gibt es einen
„Uni Club“, der regelmäßig zu unterschiedlichsten Veranstaltungen und Partys einlädt.
Wer sich gerne sportlich betätigt kann zudem einer Vielzahl von verschiedenen Sportclubs,
unter anderem Fußball, Volleyball, Netball oder Rugby beitreten.
c. Integration
Selbstverständlich ist bei der Ankunft in Australien zunächst einmal Vieles neu – ein fremdes
Land auf der anderen Seite der Erde, neue Menschen, neue Sprache, neuer Alltag.
Nichtsdestotrotz muss ich gestehen, dass mir die Eingewöhnung leichter viel als gedacht und
ich mich bereits nach wenigen Tagen sehr wohl und vollends angekommen fühlte.
Eine wichtige Komponente hierbei spielte sicherlich die Orientation Week, kurz O-Week. Die OWeek
startet
eine
Woche
vor
offiziellem
Vorlesungsbeginn
und
bietet
neben
Einführungsveranstaltungen und Campusführungen, ein vielfältiges Programm von Ausflügen
an. Ich nahm an den Besuch des Aquariums sowie des Wildparks Billabong Sanctuary und einer
Rundfahrt durch Townsville teil. Diese Einführungswoche war perfekt, um erste Kontakte zu
Studenten aus aller Welt zu knüpfen und die neue Heimat besser kennenzulernen.
Auch das Wohnen direkt am Campus, umgeben von einer Vielzahl von Studenten, trug dazu
bei, dass man sofort Leute kennenlernte, die sich in der gleichen Situation wie man selbst
befanden. Nach nur wenigen Wochen entstanden enge Freundschaften, die man hoffentlich
noch nach Rückkehr in die Heimat beibehalten wird.
Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass Kontakte zu anderen Austauschstudenten viel
einfacher zu knüpfen waren, als zu einheimischen Australiern. Dies lag schlicht weg daran, dass
man die internationalen Studenten schon eine Woche vor allen anderen kennenlernte und man
sich wahrscheinlich einfach von Natur aus mit Personen in ähnlichen Lebenslangen umgibt. Mit
Fortschreiten des Semesters lernte man natürlich auch australische Studenten in den belegten
Kursen näher kennen, jedoch war ich persönlich zumindest abseits der Vorlesungen
überwiegend mit Internationals aus vorwiegend Norwegen, sowie Frankreich, Dänemark,
England und Deutschland unterwegs.
d. Allgemeines Fazit
Zusammengefasst würde ich mein Auslandssemster an der James Cook University in
Townsville, als ein einmaliges, unvergessliches Erlebnis bezeichnen. Eine Zeit der ich etliche
Erfahrungen auf universitärer und vor allem auf persönlicher Ebene sammeln durfte. Ich konnte
mich nicht nur meinen Charakter weiterentwickeln und stärken, sondern habe auch neue
Freunde fürs Leben gefunden.
Innerhalb der fünf Monate, die ich in Australien verbrauchte, habe ich mich in das Land, sowie
die Mentalität, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Australier verliebt. Ich habe mich wirklich
durchgehend unglaublich wohl gefühlt und der Abschied fiel mir bei weitem schwere als je
gedacht.
Ich kann nur jedem, der die Möglichkeit auf ein Auslandssemster an der JCU hat, von ganzem
Herzen raten die Chance zu ergreifen.
4. Impressionen von Townsville und der JCU