Polizei in Großbritannien funkt jetzt mit Tetra
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Polizei in Großbritannien funkt jetzt mit Tetra
PMR – PROFESSIONELL MOBILE RADIO Polizei in Großbritannien funkt jetzt mit Tetra Am 1. April wurde in Großbritannien mit Airwave das laut Motorola weltweit größte Tetra-Netz an den Kunden übergeben. Alle Polizeieinheiten der 51 Grafschaften in England, Schottland und Wales profitieren damit von der sicheren digitalen Kommunikation des Funkstandards. Die Bobbys können nun landesweit per Digitalfunk kommunizieren (Foto: Motorola) Das neue, landesweite Netz ersetzt das bisherige analoge Funknetz, in dem keine landesweite Kommunikation zwischen den Polizeieinheiten möglich war. Es ist die Plattform für Sprache und Daten für alle Polizeiorganisationen in Großbritannien. Bereits heute sind mehr als 100.000 Teilnehmer im Netz registriert; die Netzkapazität ist für bis zu 200.000 Nutzer ausgelegt. Es ist somit das europaweit größte Digitalfunknetz für die Polizei. Die Funktel GmbH aus Salzgitter, Hersteller von DECT-funkbasierten Personen-Notsignalsystemen, hat ihr Portfolio jetzt um den Bereich der öffentlichen GSM-Mobilfunknetze erweitert. Die neuen Personen-Notsignal-Handys nutzen das flächendeckend verfügbare GSM, um landesweit Personen zu orten oder zur Sicherung von Mitarbeitern an gefährlichen Arbeitsplätzen. Mit den Geräten ausgestattete Mitarbeiter erhalten somit einen hohen Schutz, auch wenn sie das Betriebsgelände verlassen. Durch die Ortungsfunktion der Funknetze läßt sich z.B. feststellen, wo sich der Mit- NET 5/05 Mehr als 3.200 Basisstationen und acht Netzknoten wurden termingerecht innerhalb des angestrebten Zeitplans von fünf Jahren geliefert, installiert und in Betrieb genommen. Zusätzlich mußten mehr als 450 bestehende Einsatzleitstellen in das neue Funksystem integriert werden. Zum Einsatz kommt die Dimetra-IP-Technik von Motorola; es sei das einzige Digitalfunksystem, das auf einer durchgängigen IP-Architektur basiere, heißt es in der Meldung von Motorola. Die flache, robuste Netzstruktur habe, im Gegensatz zu herkömmlichen Netzen, folgende Vorteile: Zum einen Wirtschaftlichkeit • durch simultane Sprach- und Datenanwendungen über das gleiche Netz und • durch schnelle, problemlose Netzerweiterungen. Zum anderen Erhöhung der Leistungsfähigkeit • durch extrem schnelle Reaktionszeiten wie Rufaufbau- und Verbindungszeiten und • durch jederzeit sicheren Datenversand auch bei technischen Störungen oder Unterbrechungen einzelner Komponenten oder Leitungen. Seit 2002 vertreibt Motorola diese Technik, die inzwischen von BOS-Kunden weltweit genutzt wird. Innenministerin Caroline Flint sagte bei der Übergabe des Tetra-Netzes in England: „Airwave bietet den Polizeibeamten im ganzen Land moderne, sichere und wirksame Funkkommunikation – ein nationales System, um das sie Einheiten weltweit beneiden werden. Schließlich wird jeder Polizeibeamte, nicht nur die 100.000 Benutzer, die wir bis heute erreicht haben, davon Nutzen ziehen.“ Weiter ergänzte sie: „Zum ersten Mal werden Beamte in ganz Großbritannien in der Lage sein, ungeachtet ihres Standortes direkt miteinander kommunizieren zu können. Airwave wird die Sicherheit der Beamten und der Öffentlichkeit verbessern, und spezielle Sicherheitsmerkmale werden Kriminelle daran hindern mitzuhören.“ Jörg Terschüren, Direktor Öffentliche Auftraggeber Motorola Deutschland, betonte, daß Digitalfunkprojekte dieser Größe kundenindividuell und speziell nach deren Anforderungen ausgelegt seien. Tatsache sei, Projekte dieser Größenordnung bedürften mehr als der richtigen Technik. Projektrelevante Dienstleistungen wie Netzplanung, Funkversorgungsberechnungen und Migrationskonzepte seien ebenso entscheidend wie Trainingsmaßnahmen und ein effektives Projektmanagement. Notsignale per GSM Neben diesen GSM-S-Geräten für die Sicherung von Personen an gefährlichen Plätzen kündigt Funktel weitere Geräteversionen an: Secupack für die Verfolgung von Waren oder für die Sicherung von teuren Gütern; durch den Einsatz von Bakensendern für die Sicherung von Ware kann das Eintreffen einer Sendung an bestimmten Punkten wie Versand oder Wareneingang gemeldet werden. Easy-plus ist für Privatpersonen gedacht. Durch den in das Ladegerät integrierten Bakensender läßt sich erkennen, ob der Notruf aus der Wohnung oder von unterwegs kommt; auch kann ein Funksender das Handy auslösen. arbeiter befindet. Mit einer zusätzlichen Einzelobjektortung durch Bakensender an ausgewählten Plätzen lasse sich jetzt auch eine Ortungsgenauigkeit erreichen, wie sie bisher nur mit innerbetrieblichen Systemen möglich gewesen sei, so der Hersteller. Eine Alarmsituation wird von den Handys automatisch erkannt und an die Zentrale weitergeleitet, wo der Notrufort auf einer Karte dargestellt werden kann; darüber hinaus kann sich die Zentrale ferngesteuert einschalten. 17 PMR – PROFESSIONELL MOBILE RADIO Spekulationen ohne Dementi Der 9. Mai war ein wichtiger Tag für PMR-Anbieter: Schlußtermin für den Eingang der Teilnahmeanträge beim Beschaffungsamt des BMI für den am 31. März öffentlich gemachten Lieferauftrag für das sog. Rumpfnetz der BOS (www.beschaffungsamt.de). In einem Vorauswahlprozeß sollen fünf bis sieben Anbieter bestimmt werden, die in die nähere Auswahl kommen. Die Sieger der ersten Runde erhalten zum 21. Juni die Unterlagen zur Angebotsabgabe. Obwohl sich die Kandidaten bis Redaktionsschluß bedeckt hielten, kann bei karger Faktenlage ein vages Puzzle gelegt werden. Fangen wir bei den Außenseitern an. CDMA eher unwahrscheinlich Geschäftiges Treiben an der CDMAFront. Marktbeobachter berichteten sogar über verstärktes Interesse der chinesischen ZTE am deutschen BOSAuftrag. Auch Lucent Technologies, wurde gemunkelt, liebäugle mit einer CDMA-Lösung für den Beauty Contest. Eine Bestätigung dafür gab es von Pressesprecherin Martina Grüger-Bühs nicht: „Wir kommentieren unsere Beteiligungen an Bieterwettbewerben grundsätzlich nicht, gehen erst an die Öffentlichkeit, wenn wir einen Zuschlag erhalten haben und der Auftraggeber damit einverstanden ist.” Etwas mehr Klarheit besteht zu Dolphin Telecom. Trotz andauernder Insolvenz war dem Netzbetreiber nachgesagt worden, mit einer Bewerbung im Teilnahmewettbewerb zu liebäugeln. Nachdem jedoch die Ausschreibung auf einen Technik-Beschaffungsauftrag schrumpfte, die vom Bund der DB Telematik de facto schon zugesagte Betreiberfunktion nicht länger Gegenstand des Verfahrens ist, berichtete ein von Dolphin beauftragter Berater über ein schwindendes Interesse und ging bei Redaktionsschluß nicht mehr von einer Teilnahmemeldung aus. Man kann es kurz machen: Weil außer Absichtserklärungen in Richtung einer hierzulan18 de wenig vertrauten CDMA-Lösung nichts bekannt ist, wird der Auftraggeber sich und die Bahntochter wohl kaum in ein solches Abenteuer stürzen wollen. Und was ist mit ASCI-GSM? Bei Vodafone war zähes internes Ringen angesagt, ob es sich unter den konkreten Teilnahmebedingungen („Mindeststandard GAN“ und „ETSIStandards ETS 300392 und ETS 300396 ... oder funktional gleichwertig“) überhaupt noch lohne, mit der GSM-BOS-Lösung anzutreten. Die Entscheidung überrascht: „Ja, wir beteiligen uns“, hieß es aus dem Unternehmen. Die Pläne sehen jetzt vor, daß in Zusammenarbeit mit den Vodafone-D2-Netzausrüstern (Siemens, Ericsson) eine separate ASCI-GSM-Infrastruktur geliefert werden soll, nachdem die Ausschreibungsbedingungen die Mitnutzung des vorhandenen GSM-Netzes unter Betreiberschaft von Vodafone ausschließen. „Scheitern im Rampenlicht bringt für weitere GSM-BOS-Vorhaben für die private Wirtschaft halt mehr als kampfloses Verlassen der Bühne vor dem ersten Akt“, versuchten Branchenkenner, sich einen Reim darauf zu machen. Mit Kalkül Bei T-Mobile (BOS@GSM) sieht das freilich anders aus. Hier war der Verzicht zugunsten einer Tetra-Lösung von T-Systems mit Partner Motorola (oder anders herum) zu erwarten. Zuletzt waren allerdings Zweifel aufgetaucht, ob Motorola unter neuer Konstellation T-Systems überhaupt noch braucht. Aber von beiden Seiten hieß es mit fester Stimme, daß es einen gemeinsamen Teilnahmeantrag geben wird. Vor allem die Behördennähe einer T-Systems, man könnte es auch das bessere Lobbying nennen, und die Gesellschafteranteile des Bundes an der Deutschen Telekom AG dürften die Chancen für Motorola aufbessern. Aber das ist Spekulation. Der Joker Eine noch viel engere Partnerschaft sind gerade EADS und Nokia dabei einzugehen. Der Luft- und Raumfahrtkonzern übernimmt die PMRSparte des finnischen Anbieters (wir berichteten in NET 4/05, S. 7). Die Konstellation darf als Joker des Verfahrens gelten. Zwar gab es dafür keine offizielle Bestätigung, aber dementiert wurde auch nicht, daß ein gemeinsamer Vorschlag als Konsortialpartner im Teilnahmewettbewerb, technologieoffen, aber mit Präferenz für eine Tetra-Lösung, für EADS die beste Gewähr bietet, die erste Hürde des Procederes schadlos zu nehmen. Rechtlich ist die Situation allerdings etwas vertrackt, schließlich soll sich der Vollzug der Übernahme bis Jahresende hinziehen. Und wenn etwas in Schwebe ist, kann es auch noch scheitern. Auch das will bedacht sein. Technologieoffen will sich auch Siemens bewerben. Allerdings gab es vorab keine Aussage zu einem möglichen Partner. Aus dem Hause R&S Bick Mobilfunk wurde jedenfalls schnell klar, daß es das Bad-Mündener Unternehmen – anders als beim verkorksten Adonis-Auftritt in Österreich – nicht sein wird. Aber mit wem verbündet sich das Rohde-&-SchwarzTochterunternehmen dann? Alle Blicke richteten sich auf Alcatel – keine Bestätigung, eisernes Schweigen auf beiden Seiten. Doch Alcatel könnte auch für einen Überraschungskandidaten von Interesse sein, der plötzlich aus dem Nichts auftauchte: Thales. Peter Fritz, verantwortlich für Marketing und Business Development beim deutschen Ableger des französischen Unternehmens, ließ keinen Zweifel daran, daß Thales zum 9. Mai die Papiere für eine Tetra-Variante abgeben wird. Klarheit bei Marconi: „Ja, wir beteiligen uns am Teilnahmewettbewerb, mit Technik von OTE“, sagte MarconiPMR-Mann Robert Blum auf Anfrage. Auch „Frequentis ist an einer aktiven Beteiligung höchst interessiert“, so Pressesprecherin Ulrike Graf vielsagend, wenngleich letzte Klarheit zur Position des österreichischen Unternehmens bis Redaktionsschluß nicht hergestellt werden konnte. Frank Backasch NET 5/05 PMR – PROFESSIONELL MOBILE RADIO Sirenenauslösung per Funk Im Auftrag der Radiobaserat manöversystem för utomhusvarning, der schwedischen Organisation für Rettungsdienste, erneuert die Hörmann GmbH in Schweden das komplette Steuerungs- und Überwachungssystem für Sirenen zum Schutz der Bevölkerung. Seit 1998 werden landesweit Kontrollsysteme und Kontrollstationen neu installiert, neue Zentralen eingerichtet und das System für neue Anwendungsgebiete wie Sensordaten und Visualisierung großer Städte weiterentwickelt. Worauf es der Rettungsorganisation entscheidend ankam: Das künftige Sirenensystem sollte nicht mehr wie das alte über Telefonleitungen gesteuert werden. Denn das telefonleitungsbasierte System ermöglichte weder Rückmeldungen über die Funktionstüchtigkeit der Sirenen noch gewährte es Kostensicherheit, weil die Kom- munikation via Telefonleitung verkehrsabhängig abgerechnet wird. Daher entschieden sich die Schweden für die Investition in ein funkbasiertes System, das über die einmalige Investition hinaus keine weiteren Kommunikationskosten verursacht. Mehr Geld in der Kasse Als öffentliche Institution, die dem Zwang zum Sparen unterliegt, hat Radiobaserat manöversystem för utomhusvarning mit dem neuen, funkgesteuerten Sirenensystem also auch ein Haushaltsproblem weniger: Die Kommunikationskosten sind als einmalige Investition absolut planungssicher. Tait liefert bis zum Abschluß des Gesamtprojektes rund 5.000 Sirenensteuergeräte; davon befinden sich bereits 4.000 im Einsatz. Die Sirenensteuergeräte von Tait kommen 15 Ta- ge ohne Netzversorgung aus; sie sind für Fernwartung und Ferndiagnose gleichermaßen geeignet. Für das Projekt in Schweden setzt Hörmann als Hersteller von Sirenenprodukten auf die Partnerschaft mit Tait, weil nur dieses Unternehmen eine Funktechnik in dem Frequenzbereich anbietet, der von den schwedischen Sicherheits- und Rettungsdiensten genutzt wird. Tait war aber auch aus einem anderen Grund erste Wahl: „Der Kunde hat ausdrücklich ein etabliertes Produkt gewünscht, das sich im Markt bewährt hat. Und mit Tait hatte er bereits beste Erfahrungen gemacht“, erklärt Hörmann-Projektmanager Ralf Kropp. Tait-Geräte hätten sich als besonders zuverlässig und robust erwiesen und seien reibungslos in das Sirenensystem von Hörmann integrierbar – und ihr Preis sei im übrigen sehr wettbewerbsfähig. Das feuerrote Handy Mit seiner M65 Rescue-Edition stellt Siemens Communications das nach eigenen Angaben weltweit erste Mobiltelefon speziell für den Einsatz bei der Feuerwehr und sonstigen Rettungsdiensten, etwa Bergwacht oder Sanitätsdiensten, vor. Es ist eine Variante des Outdoor-Handys M65 und soll mit einem stoßfesten Metallrahmen besonders hart im Nehmen sein; abnehmbare Gummidichtungen am Gehäuse schützen zudem beim Löscheinsatz optimal vor Staub und Wasser – der Schutz ist TÜV-zertifiziert und entspricht IP54. Als Klingelton kann eine Sirene, etwa das Martinshorn, imitiert werden, so daß er auch in lauter Umgebung gut hörbar ist. Zudem blinken seitliche Leuchtdioden im Blaulichtstil; weitere Besonderheiten sind die blaue Tastaturbeleuchtung sowie individuell einstellbare Motive. Darüber hinaus bietet das Handy den Komfort eines üblichen Multimedia-Handys wie Kamera, großes Farbdisplay, MMS und E-Mail-Client. NET 5/05 19