10 Tipps zum Fahren mit dem Anhänger

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10 Tipps zum Fahren mit dem Anhänger
10 Tipps zum Fahren mit dem Anhänger
von Christoph Noppen, technischer Leiter bei MVG
Anhänger sind eine feine Sache. Mit ihnen lassen sich schwere Ladungen, Boote oder sogar Tiere bequem
transportieren. Doch bei der Fahrt mit dem Anhänger gibt es einiges zu beachten. Christoph Noppen, technischer
Leiter bei MVG, hat ein paar Tipps zusammengestellt, die die Fahrt mit dem Anhänger erleichtern und sicherer
machen.
1) Einschränkungen des Anhängerführerscheins beachten
Bei Führerscheinen der alten Klasse 3 ist das Fahren mit einem Anhänger bis 3,5 Tonnen ohne Einschränkung
erlaubt. Seit 1999 ist für den Anhängerbetrieb ab einer Anhängelast von maximal 750 kg ein Führerschein der
Klasse BE erforderlich. Dafür wird eine separate Fahrprüfung mit Anhänger durchgeführt.
2) Der passende Anhänger für Ihren Transport
Das Transportgut beeinflusst auch die Anzahl der Achsen des Anhängers. Zweiachsige Anhänger zeichnen sich
durch eine höhere Zuladung und, bei richtiger Beladung, durch ein ruhigeres Fahrverhalten aus. Im Stand
beziehungsweise im abgekuppelten Zustand lassen sich jedoch etwas schwieriger rangieren.
Einachsige Anhänger sind dagegen wendiger.
3) Ladung richtig transportieren
Das Auto steht bereit, der Anhänger ist angehangen. Dann geht es ans Beladen. Dabei sind die folgenden Dinge
zu beachten:

Das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers, die zulässige Anhängelast des Fahrzeuges, die maximale
Stützlast und das zulässige Gesamtgewicht des Zuges dürfen nicht überschritten werden. Diese Werte sind
aus den Fahrzeugpapieren des Zugfahrzeuges bzw. des Anhängers ersichtlich.
Die technisch zulässige Anhängelast des Zugfahrzeuges ist in der Zulassungsbescheinigung Teil I unter
Ziff. O.1 (gebremste Anhängelast) und Ziff. O.2 (ungebremste Anhängelast) festgelegt. Zu beachten ist,
dass unter Ziff. 33 (Bemerkungen) oft noch eine Erhöhung eingetragen ist. Diese Lasterhöhung ist dann in
der Regel mit einer Steigungsbegrenzung verbunden, was in entsprechenden Regionen zu beachten ist.
Das Gesamtgewicht des Zuges ist unter Ziff. 22 und die maximal zulässige Stützlast unter Ziff. 13 definiert.
Das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers findet man in dessen Zulassungsbescheinigung Teil I unter
Ziff. F1, technisch zulässige Gesamtmasse). Ganz wichtig ist hierbei, dass maximale Gesamtgewicht des
Zuges nicht überschritte werden darf.
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Es empfiehlt sich, die zulässige Stützlast auszunutzen und die Ladung so zu positionieren, dass der
Schwerpunkt möglichst tief gehalten wird. Dies beeinflusst das Fahrverhalten positiv.
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Die Ladung ist unbedingt gegen Verrutschen und Herausfallen zu sichern. Dazu sind entsprechende
Haltegurte und Sicherungsnetze hilfreich.
4) Machen Sie sich mit dem Gespann vertraut
Im Anhängerbetrieb verhält sich das Fahrzeug anders als im normalen Betrieb:
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Der Kurvenradius beziehungsweise der Wenderadius ist größer.
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Unter Umständen sind Zusatzspiegel erforderlich, wenn der Anhänger breiter ist als das Zugfahrzeug.
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Die Beschleunigung und das Bremsverhalten sind anders.
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Die Länge des Gespanns ist in jedem Fall gewöhnungsbedürftig.

Sie müssen wissen, wie groß eine Lücke für das problemlose Einfädeln in den fließenden
Verkehr sein muss, um hektische Fahrmanöver und Unfälle zu vermeiden.
Diese Umstände und Fragen erfordern besondere Aufmerksamkeit. Deshalb ist es von enormer Bedeutung, sich
mit dem Gespann vertraut zu machen. Ein Fahrsicherheitstraining eignet sich dazu am besten, dort gibt es
außerdem viele Tipps und Tricks rund um das Fahren mit dem Anhänger.
5) Vor der Fahrt: Funktionen prüfen
Auch wenn Sie bereits beim Anhängen des Anhängers die Funktionen der Blinker und Leuchten geprüft haben,
schadet es nicht, diese vor der Fahrt noch einmal zu testen. Zusätzlich zu allen Beleuchtungsfunktionen sollten
Sie auch einmal den Reifendruck des Fahrzeugs und des Anhängers prüfen. Sicher ist sicher!
Sofern vorhanden, bitte das Bremsseil des Anhängers einhängen. Bei den meisten Anhängerkupplungen ist dazu
eine spezielle Öse zur Befestigung des Bremsseils vorgesehen.
6) Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten
Beim Fahren mit dem Anhänger ist ohne eine bauartbedingte Erweiterung auf 100 km/h eine
Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zulässig. Diese sollte nicht überschritten werden. Bei höheren
Geschwindigkeiten neigen Anhänger zum Schlingern.
7) Rangieren mit dem Anhänger
Besonders das Rangieren und Einparken mit einem Anhänger ist nicht einfach und sollte am Anfang geübt
werden. Jedes Gespann reagiert unterschiedlich und muss individuell bedient werden. Wichtig ist vor allem,
immer die Ruhe zu bewahren. Hektisches Lenken und Vor- und Zurückfahren bringt nichts und hat leider nicht
den gewünschten Effekt. Testen Sie in Ruhe aus, wie der Anhänger reagiert und was Sie bei Ihrem Gespann
beachten müssen. Es gilt: Beim Rückwärtsfahren muss entgegengesetzt gelenkt werden, damit der Anhänger in
die gewünschte Richtung fährt. Besonders Anfänger sollten vor der ersten, richtigen Fahrt ein paar
Übungsrunden mit dem Anhänger drehen. In diesem Zusammenhang sei das noch einmal auf das oben
erwähnte Fahrsicherheitstraining hingewiesen.
8) Bergfahrten mit dem Anhänger
Allgemein gilt: Fahrzeuge mit Allradantrieb sind besser für die Fahrt am Berg geeignet und können den Anhänger
besser ziehen. Vor allem bei der Anfahrt am Berg vereinfacht das Allradgetriebe die Fahrt. Auch die Fahrt mit
einem heckangetriebenen Fahrzeug ist vorteilhafter, da die Traktion der Hinterräder bei einem Heckantrieb
begünstigt wird. Die Fahrt bergab sollte in einem möglichst niedrigen Gang erfolgen, um die Bremswirkung des
Motors mit auszunutzen.
9) Kurven fahren mit dem Anhänger
Beachten Sie bei Kurvenfahrten die Länge des Gespanns. Der Kurvenradius ist bei einem Gespann größer.
Manchmal geht Ihnen ‚die Kurve aus‘, da der Anhänger durch den größeren Kurvenradius der eigentlich,
gefahrenen Linie nicht folgt.
10) Die richtige Ausstattung für die Fahrt mit dem Anhänger
Beim Fahren mit dem Anhänger gibt es verschiedene Ausstattungsmöglichkeiten, die Ihnen das Fahren leichter
machen. Oft kommen Anhänger ins Schlingern und machen die Fahrt nicht nur unangenehm, sondern führen
auch zu Gefahren. Mit Anti-Schlingerdämpfern können Sie die Schlinger- und Nickbewegungen des Anhängers
deutlich verringern und sich die Fahrt angenehmer machen. Beachten Sie dabei unbedingt, dass Sie den
Kugelkopf nicht fetten dürfen, das Fett würde die Funktion des Anti-Schlingerdämpfers einschränken.
Außerdem können auch Zusatzspiegel das Fahren und Rangieren vereinfachen. Wenn Ihr Anhänger breiter ist
als das Zugfahrzeug, wie etwa bei einem Caravan, dann wird es schnell unübersichtlich. Spezielle Spiegel, die
über den normalen Außenspiegeln am Fahrzeug angebracht werden, ermöglichen Ihnen einen besseren
Überblick.
------Diese Tipps stammen von Christoph Noppen, technischer Leiter bei MVG.
Seit bereits mehr als 26 Jahren arbeitet er an der Optimierung von Produkten und
Herstellungsprozessen und kennt sich bestens im Kupplungsgeschäft aus. Als Technischer
Leiter bildet er die Schnittstelle zwischen MVG und den Automobilkunden weltweit.