Die Warmwascher
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Die Warmwascher
14 2/05 Waschmaschinen und Geschirrspüler mit Warmwasseranschluss sparen Energie und Kosten. Irene Bättig Geräte Die Warmwascher Literatur Bush Eric, Nipkow Jürg, Energie- und Kostenoptimierungen bei Waschmaschinen und Geschirrspülern: Kriterien für Warmwasseranschluss, Pilotprojekt im Auftrag des Amts für Hochbauten der Stadt Zürich. Bezug des Berichts: www.energieeffizienz.ch Elektrische Wassererwärmung ade: Mit dem Anschluss ans Warmwasser lassen sich bei Geschirrspülern Strom und Kosten sparen. (Miele) Was beim Elektroboiler schon längst bekannt ist, ist bei Waschmaschinen und Geschirrspülern noch kaum ins Bewusstsein gedrungen: Die direkte elektrische Wassererwärmung macht energetisch und ökonomisch keinen Sinn, wenn eine Öl-, Gas- oder Wärmepumpenheizung im Haus installiert ist. Einerseits ist Strom eine hochwertige Energie – im europäischen Stromnetz müssen rund 3 kWh fossiler Energien aufgewendet werden, um eine kWh Elektrizität zu produzieren –, und Strom ist deswegen auch eine vergleichsweise teure Energie. Trotzdem heizen die meisten Waschmaschinen und Geschirrspüler für den Waschprozess kaltes Wasser mit elektrischer Energie auf. Macht es nicht Sinn, diese Geräte ans Warmwasser anzuschliessen? Die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz (Safe) ist dieser Frage nachgegangen. 2/05 15 Strom sparen ... Viele Waschmaschinen verfügen optional – teilweise gegen Aufpreis – über einen zusätzlichen Warmwasseranschluss. Wie weit der Stromverbrauch dadurch gesenkt werden kann, hängt von der Steuerung ab. Es gibt grosse Unterschiede: Gewisse Modelle mischen das Warmwasser unabhängig vom Waschprogramm auf eine maximale Temperatur von rund 30 °C und wärmen es bei höheren Waschtemperaturen elektrisch nach. Die intelligentere Variante ist die Waschprogramm-abhängige Zumischung von Kaltwasser auf die gewünschte Temperatur. Bei einem durchschnittlichen Wasserzapfen (ausgekühltes Wasser in der Warmwasserleitung) von 1,5 Litern sparen die besten Modelle bei einer 60°-Wäsche 70 % Strom. Bei einem grossen Wasserzapfen von 3 Litern sind es noch knapp 60 %. Die Primärenergiebilanz ist auch dann positiv, wenn die Elektrizität wie bei Minergie nur mit Faktor 2 gewichtet wird. Geschirrspüler verfügen über nur einen Wasseranschluss, der kalt oder warm angeschlossen werden kann. Die Studie von Safe zeigt, dass ein Modell von Miele, das vollständig auf elektrisches Nachheizen des Wassers verzichtet, den Stromverbrauch um 90 % reduziert. ... und Kosten senken Weil bei Waschmaschinen eine zusätzliche Warmwasserzuleitung notwendig ist, kommt der Warmwasseranschluss teurer zu stehen, auch wenn das Gerät selbst nicht unbedingt mehr kostet. Im Mehrfamilienhaus amortisieren sich diese Mehrkosten über eine Lebensdauer von 15 Jahren bei Standardwärmepreisen von 6,5 Rp./kWh (Preis einer Öl-, Gas- oder Wärmepumpenheizung bei der aktuellen Preissituation). Noch besser sieht die Bilanz aus, wenn die Wärmepreise dank Solarenergienutzung Vergleich der Energiekosten eines Geschirrspülers mit und ohne Warmwasseranschluss. Das Gerät verzichtet vollständig auf das elektrische Nachheizen des Wassers. ��� ���� ��� ��� ���������������� ��������� ��� ��� � ���������������� ��������� ��������������� ����������� ��������� ���������� ��������������� ����������������� ���������� ��� ���� ���� ���������������� ��������� ���� ��������� ����������� ��������� � ���������������� ��������� ��������������� ����������� ��������� ���������� ��������������� ����������������� ���������� Effizienz klar gesteigert Die effizientesten Waschmaschinen brauchen heute für einen 5-kg-Waschgang noch 0,85 kWh Strom (ohne Warmwasseranschluss). Gegenüber einem durchschnittlichen Gerät vor 10 Jahren wurde der Verbrauch um gut 25 % reduziert. Der Wasserverbrauch ging von rund 74 l auf 40 l zurück. Die besten Geschirrspüler sind den Durchschnittsmodellen von 1994 deutlich überlegen: Sie brauchen nur noch 12 l Wasser anstelle von 20 l und 1 kWh Strom anstelle von 1,7 kWh. oder speziellen Wärmepumpentarifen tiefer ausfallen. Etwas schlechter präsentiert sich die Situation im Einfamilienhaus: Weil die Auslastung der Waschmaschine bei gleichen Mehrkosten geringer ist, rechnet sich der Warmwasseranschluss nur bei tiefen Wärmepreisen. Bei Geschirrspülern kommt die Nutzung von Warmwasser auf jeden Fall günstiger, da keine Mehrkosten anfallen. Vergleich der Energiekosten einer Waschmaschine in einem Mehrfamilienhaus mit und ohne Warmwasseranschluss bei guter Ausnützung des externen Warmwassers. Kaufpreis: 3700 Fr., Mehrpreis Installation Warmwasseranschluss: 300 Fr., Auslastung: 5000 kg Wäsche/Jahr. (Quelle: siehe Literaturangabe) Ergänzungen zum Artikel "Die Warmwascher" im faktor-Heft 2/05 "Geräte" Kriterien für den Warmwasseranschluss Energie- und Kostenoptimierungen bei Waschmaschinen und Geschirrspülern Auszüge aus der Studie im Auftrag des Amts für Hochbauten der Stadt Zürich, Dr. Heinrich Gugerli; Autoren: Eric Bush, Felsberg, Jürg Nipkow, Zürich, Januar 2005 Ausgangslage Die Zusammenstellung (Tabelle) zeigt, dass der Anteil zusätzlich zu erwärmenden "Zapfen"Wassers auch im "worst case" relativ klein ist. In der Praxis gibt es mehrere Effekte, welche den Energie-Mehrverbrauch vermindern: Der Energieverbrauch von Waschmaschinen und Geschirrspülern entfällt zum grössten Teil auf die Erwärmung des Prozesswassers zum Waschen/Spülen. Das geforderte Temperaturniveau ist relativ tief, grösstenteils 40 bis 60°C. Mit Warmwasseranschlüssen können umweltfreundlichere und kostengünstigere Energieträger der Gebäude-Warmwasserversorgung genutzt werden. Aufzuheizenden Wassermenge: Waschmaschinen 5...6.5 kg, 60°C Normprogramm Geschirrs püler 11...14 IMG, Normalprogramme Typische Wasserzapfen: Waschmaschine: 5 Meter kalte Leitung (1.3 bis 1.8 L.-Ä.) Geschirrspüler: i.d.R. warmgehaltene Leitung in der Wand In der Studie wurden Gerätedaten verschiedener Anbieter bezüglich Ausnützung des externen Warmwassers untersucht. Dabei wurden unterschiedliche Installationen der Anschlussleitung (kalter "Zapfen") berücksichtigt und verschiedene Energieträger der zentralen Wassererwärmung für die Wirtschaftlichkeitsrechnung eingesetzt. kWh/Gang Energiebilanz Waschmaschinen MFH mit WWA, typischer Zapfen 1.5 L 1.4 1.5 Liter-Äquivalent 1 Liter-Äquivalent • Bei tieferen Wasch-/Spültemperaturen als die eingesetzten 60°C sowie wenn (kalt/ temperiert) vorgewaschen wird, ist der kalte Zapfen bei geschickter Steuerung weitgehend nutzbar und würde das Berechnungsergebnis verbessern. • Wenn mehrere Chargen nacheinander gewaschen werden oder in der Küche vorher/nachher am Spültisch gezapft wird, ist der Zapfen mindestens teilweise nutzbar, das Ergebnisse würde sich verbessern. Kalter "Zapfen" Für die Berechnung des Einflusses des eingespülten kalten "Zapfens" ist einerseits die insgesamt benötigte Warmwassermenge wichtig, andrerseits die äquivalenten Wasserinhalte typischer Anschlussinstallationen (vom Speicher oder der warmgehaltenen Leitung bis zum Geräteanschluss). Das Liter-Äquivalent berücksichtigt die Wärmekapazität des Leitungsmaterials. 9...13 Liter (Waschgang) 10...15 Liter (alle Spülgänge) kWh/Gang Energiebilanz Geschirrspüler mit WWA, typischer Zapfen 1 L 1.6 Energie im WW 1.4 1.2 Energie im WW 1 1.2 El. eff 1.0 0.8 El. eff 0.6 0.8 0.6 Elt. Verbr. ohne WWA 0.4 0.2 Elt. Verbr. ohne WWA 0.4 0.2 0.0 0 1 Norm-Prog. 1 50°C-Prog. 1 (5 kg) 2 (5.5 kg) 2 ElectroSpar-Pg. 3 Norm-Prog. Energiebilanzen mit und ohne Warmwasseranschluss Energie im WW (enthalten, inkl. anrechenbare Energieverluste der Warmwasserversorgung) El.eff = Elektrizitätsverbrauch mit Warmwasseranschluss Kriterien für Warmwasseranschluss Auszüge Seite 1/2 Zwischenspülgänge bei Geschirrspülern Energieträger Beim Kaltwasseranschluss des Geschirrspülers wird der Zwischenspülgang (ggf. zwei) nicht aufgeheizt, während er bei Warmwasseranschluss ebenfalls warm gezapft wird, da ja Geschirrspüler nur einen Wasseranschluss aufweisen. Gemäss den Messdaten der Anbieter ist jedoch der MehrEnergieverbrauch relativ klein. Dies ist mit der Wärmespeicherung im Geschirr zu erklären: bei Kaltwasseranschluss muss nach dem Zwischenspülen das Geschirr für den letzen (Trocknungs-) Gang nochmals aufgeheizt werden, während es beim Warmwasseranschluss nicht abkühlt. Wirkungsgrad der Gebäude-Warmwasserversorgung, resultierende Wärmepreise Bei der Energiebilanz und bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung sind die Energieverluste der Warmwasserversorgung zu berücksichtigen. Dabei werden die Bereitschaftsverluste nicht dem warmwasser-gespeisten Gerät angelastet, da sie auch sonst anfallen. Hingegen werden die Umwandlungs-Wirkungsgrade der verschiedenen Wärmeerzeuger in Rechnung gesetzt, was zu den gerundeten "typischen-Wärmepreisen 2004" gemäss Tabelle führt (in Fr./kWh). Diese sind die Preisbasis der Grafiken in "Die Warmwascher". Aus ökologischer Sicht sind erneuerbare Energien (Sonne, Holz, Umgebungswärme) bes onders vorteilhaft, aber auch mit Öl, Erdgas oder Fernwärme ergeben sich interessante Wärmepreise. Kriterien für Warmwasseranschluss Auszüge Fr./kWh Wärmepreis Typ 0.065 "Standard" Öl, Gas, Fernwärme, Wärmepumpe, Sonnenkollektoren-Elektro Solar/Holz, Wärmepumpe 0.035 (ewz-Tarif), Solar-Elektro (ewz-Tarif) Strompreis ohne Warmwas- 0.20 seranschluss, einheitlich "tief" "Referenz" Fazit Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass mit der Warmwassernutzung bei Waschmaschinen und Geschirrspülern wesentliche Kosten- und Umweltvorteile möglich sind. Voraussetzung ist, dass das Warmwasser nicht mit elektrischer Widerstandsheizung erwärmt wird. Grosse Bedeutung hat die Geräteauswahl (gute Nutzung der Energie im Warmwasser). Die Verluste durch Wasserzapfen in den Warmwasserleitungen spielen bei typischen modernen Installationen keine ausschlaggebende Rolle. Bei günstigen Voraussetzungen lassen sich mit der Nutzung der Energie im Warmwasser sowohl bei Geschirrspülern als auch bei Waschmaschinen während der Nutzungszeit mehrere Hundert Franken Energiekosten einsparen. Bei umweltfreundlichen Energieträgern kommt dies auch der Umwelt zugute. Seite 2/2