Z ahnrad - AntiRost Braunschweig
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Z ahnrad - AntiRost Braunschweig
Zahnrad Informationen zur Arbeit von AntiRost Braunschweig e.V. 16. Ausgabe Juni 2013 Seite 1 (11) AntiRost: Groß und klein geschrieben Aus dem Inhalt Unsere kleinen Taten und Ergebnisse sind die wahre Größe unserer AR Leitartikel Gemeinschaft: es ist das leise Danke nach einer kleinen Hilfeleistung, die Wanderung Ilsetal oft nicht mehr kostet als ein Bemühen und den richtigen Einsatz von Opa-rieren Hilfsmitteln, es ist das Lächeln eines Menschen und ein schöner Lohn für Nachhilfe uns! Buchdruck In den zurückliegenden neun Monaten haben wir allerhand „bewegt“: Glocke diverse Hilfsmittel wie Rollatoren, Rollstühle, Krankenliegen, Gehstützen, Schweizer Verein Industriemuseum Nähmaschinen liebevoll aufbereitet und an unsere Partnerorganisationen in VW–Werk Besuch Namibia, Liberia, Kenia, und Rumänien übergeben. Wir konnten drei zirka 60 Größter Holzschnitt Jahre alte mechanische Dosenverschlussmaschinen für ein Braunschweigs Selbsthilfeprojekt in Kenia restaurieren, elf Bewegungsgeräte (Dreiräder, Einer von uns Roller, Kett-Car...) für einen Kindergarten opa-rieren und elf Ruhebänke Frühlingserwachen für die Mitarbeiter unseres Partnerbetriebes BMA sorgsam überarbeiten. Senioren helfen Des Weiteren konnten wir viele kleine Hilfen im Rahmen unserer SeniorenSenioren (ShS) helfen-Senioren Aktivitäten und Werkstatthilfen vor Ort erbringen. Zu guter Letzt Wir restaurierten den Museumswagen „Das kleinste Industriemuseum der Zwei Fotoseiten Welt“ des DGB und übergaben diesen feierlich. Es gab im November wieder unseren alljährlichen Lampionumzug für alle Kinder des Quartiers mit einem großen Abschlussfest bei uns mit Live-Musik und Theater. Der Marine-Shantychor gab sein Jubiläumskonzert und das „Braunschweiger Forum“ feierte sein 30-jähriges Jubiläum mit einem Gastspiel von Selker und Fechtel (Lyrik & Poesie). Das Jahr 2013 begann mit einem Neujahrsempfang und einer Darbietung unserer Hauskapelle „Adams Musikgruppe bei AntiRost“. Besonders nachhaltig wirken unsere Projekte mit Schülern: wir schnitzten den größten Holzdruck Braunschweigs mit Schülerinnen und Schülern der Raabeschule und präsentierten ihn bis zum Jahres- Unsere Projektvielfalt in einem Wurf Seite 2 (11) wechsel in der Bücherei im Schloss: Motiv „Vielfältige Aktivitäten im Alter“. Die Waldorfschule führte mit unserer Bronzespende und Begleitung einen Glockenguss durch, unser Buchdruckerlehrmeister Friedhelm U. brachte in wochenlanger Arbeit Schülern derselben Schule den Buchdruck nahe und begeisterte diese. Unsere Schulteams in der Isoldeschule und anderswo (MK, nochmals Raabeschule) arbeiteten handwerklich mit Schülern. Diese Aufzählung über unser Schaffen ist unvollständig, sie zeigt jedoch, wie unterschiedlich unsere Aktivitäten sind, ein bisschen von der „Peter-Lustig-Atmosphäre“ kommt bei dieser Vielfalt schon rüber… Nach den vielen Jahren unseres Wirkens „sind wir angekommen“ - wir sind bekannt, werden geschätzt und unterstützt. Regelmäßig kommen Gruppen von Menschen, die sich für unsere Arbeit interessieren. wir berichten gerne über Grundsätze, Arbeit und Ideen. Gerne helfen wir Interessenten beim Aufbau eigener AntiRost Standorte (z.B. aus: WF, GS, H, OS), wir geben unsere Erfahrungen weiter, sind aber keine Besserwisser. Unsere Erfahrungen werden auch auf Kongressen und in Seminaren präsentiert und mit Interesse wahrgenommen. AntiRost ist auch ein Anlaufpunkt für Menschen aus der Nachbarschaft, das ist die andere alltägliche Realität. Wir haben stets Zeit für ein kleines Gespräch, für eine Nachfrage, für eine Tasse Kaffee. Menschen interessieren sich für uns oder sie sind einsam und suchen Zuflucht: Wir sind gerne ein Haus der offenen Tür. Ein künftiges Highlight: „Rostgrund 38122“. Es ist ein Treffpunkt in unserem Außenbereich mit: Boulebahn, Großfeldschach, Dartspiel, Arbeitsbereich für die Schaffung von Skulpturen, einer gemütlichen Sitzecke. AntiRost ist stark für die Menschen in unserem schönen Stadtteil, egal ob man uns klein oder groß schreibt…, ob man uns kleinrahmig oder in großen Zusammenhängen erleben möchte, ob man sehr leistungsorientiert ist oder auch nicht. Willkommen bei AntiRost! Text: Günther H., Foto: Robert Heuer Wanderung von AntiRostlern im Ilsetal/Harz Im November 2012 machte sich eine Gruppe AntiRostler auf, um eine Wanderung im spätherbstlichen Ilsetal zu unternehmen. Los ging es am frühen Morgen in Braunschweig bei trübem, leicht frostigem Wetter. Angekommen sind wir bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Nachdem wir die Stiefel geschnürt hatten, hieß es erst einmal die Ilsesteine zu erklimmen, wo wir einen wunderschönen Blick über das Ilsetal, Ilsenburg und zum Brocken hatten. Weiter ging es über die Paternosterklippen zur Plessenburg und zum Mittagsimbiß. Der Rückweg führte uns dann runter ins Ilsetal über den Heinrich-Heine Weg zurück nach Ilsenburg. Nach Kaffee und Kuchen im Cafe Nagelschmiede ging es zurück nach Braunschweig mit dem Eindruck, einen wunderschönen Tag im Harz erlebt zu haben. Text und Foto: Klaus W. AntiRost-Senioren überreichten „opa-rierte“ Spielgeräte Seite 3 (11) Mehrere Dreiräder mit Tretpedalen, ein Lastwagen, ein Holzbollerwagen, zwei Roller, ein Bobbycar und als Geschenk ein Puky Gocart, wurden repariert und frisch lackiert. Einige Tage vor Weihnachten nahmen die Kinder der Elterninitiative Ölper mit strahlenden Augen ihre Fahrzeuge in Empfang. Inzwischen können sie wieder ausgiebig von ihnen benutzt werden. Frau Sabrina Becker bedankte sich auch im Namen der Kinder für die geleistete Arbeit. Als Anerkennung und Dank übereichte sie einen von den Kindern hergestellten Bilderrahmen und eine leckere Torte. Text: Gerd Sch., Foto: Wolfgang A. Unkompliziert und schnell So wurden mir für mein kleines soziales Nachhilfeprojekt Räumlichkeiten und Unterstützung bei der Durchführung von AntiRost zur Verfügung gestellt und angeboten. Ich suchte ab Anfang 2012 eine Möglichkeit, neben meiner Ingenieurstätigkeit bei BMA im westlichen Ringgebiet, in einem bereits bestehenden Projekt ehrenamtlich Nachhilfe zu geben. Nach längerer Suche fand ich zwei Schüler, die Bedarf an naturwissenschaftlicher Nachhilfe haben. „Jetzt kann es endlich losgehen“, dachte ich dann, ein halbes Jahr war bereits vergangen. Aufgrund vieler Hürden wurden leider bei allen angefragten Räumlichkeiten Bedenken gegen unser Projekt geäußert. Als ich bereits die Flinte ins Korn werfen und verdrossen aufgeben wollte erhielt ich eine positive Nachricht von AntiRost, die die von meiner Idee begeistert waren. Nach einer freundlichen Begrüßung und der obligatorischen Tasse Kaffee wurde ich in die Räumlichkeiten eingewiesen. Endlich angekommen, konnte ich jungen Leuten einen Teil meiner erworbenen Bildung weitergeben. Dank dieser schnellen und unkomplizierten Zusage konnte ich fast noch pünktlich zum Schuljahresbeginn die Unterstützung der beiden Schüler beginnen und bis zum Jahresende einige wichtige Lehrinhalte vermitteln. Inzwischen hoffen wir sogar, über Kontakte von AntiRost zur Dachdeckerinnung eine Lehrstellenvereinbarung für einen Schüler zu erreichen. Auch den Schülern gefällt die Werkstatt und die Atmosphäre. Immer dienstags wird der Unterricht durch die Klänge der Rockband „Rostfrei“ im oberen Stock begleitet, die uns stimulieren. Text: Jan Tobias G., Foto: Robert Heuer Bleisatz und Buchdruck mit Schülern In unserer kleinen Druckerei erlernten Schüler der siebten Klasse der Freien Waldorfschule Braunschweig einige Grundkenntnisse der Schwarzen Kunst. Montags und dienstags kamen jeweils zwei Schüler oder Schülerinnen und „arbeiteten“ den ganzen Vormittag. Zuerst gab es einige Informationen über AntiRost, dann wurde es ernst. Was hat Johannes Gutenberg vor über 550 Jahren erfunden? Mit welchen Maßeinheiten rechnen Schriftsetzer und Buchdrucker? Wo finde ich den richtigen Buchstaben im Setzkasten und wie kommt die Schrift auf das Papier? Diese Fragen waren zu klären. Seite 4 (11) Jeder angehende Jünger Gutenbergs hatte sein Manuskript, nach dem der Text gesetzt werden sollte. Das Setzen der ersten Zeilen war sehr zeitraubend und mühsam. Jeder Buchstabe, der spiegelverkehrt zu lesen ist, musste einzeln in den Winkelhaken gestellt werden. Bald ging es mit jeder Zeile schneller, bis schließlich ein kurzes Gedicht, ein Zeugnisspruch oder ein Liedtext gesetzt war. Jetzt musste ich helfen: Den Satz ausbinden, die Form schließen und den Bostontiegel, ein 100 Jahre altes Buchdruckgerät, einrichten. Nach dem ersten Abzug haben wir gemeinsam Korrektur gelesen und gefundene Fehler berichtigt. Am Schluss wurden die „Schriftsetzer“ auch noch „Buchdrucker“ und druckten mit viel Kraft ihre eigenen Drucksachen auf das Papier. Es hat allen Spaß gemacht, daher haben wir schon mit dem Vertiefungskurs begonnen. Text: Friedhelm U., Foto: Wolfgang A. Die Glocke Hohlkörper als Schallinstrumente sind seit alters her bekannt. Es waren hohle Baumstämme, zusammengenietete Bleche, gelegentlich auch Keramikbehälter als Signalgeber für Katastrophenfälle oder als Ruf zur Versammlung für religiöse Anrufung der Götter, Bitte um Regen) und profane Zwecke (Bekanntmachungen). Die alten Ägypter und Babylonier stellten Klangkörper aus zusammengenieteten Metallblechen her. Den Glockenguss erfunden haben die Chinesen. Bereits in der Shang-Zeit (1766-1154 v. Chr.) verwendete man Bronze-Glocken in Bienenkorbform, die von außen angeschlagen wurden. Eine Form, die sich bis in die Gegenwart in Ostasien erhalten hat, im Mittelalter aber auch in Europa gebräuchlich war. Die heutige Glockenform mit einem Klangwulst am offenen Ende, die sogenannte Birnenform, geläutet mit einem Klöppel im Innern, entstand im 14.Jahrhundert in Italien, von wo aus sich die Kunst des Glockengusses rasch über ganz Europa verbreitete, da die Kirchen einen ungeheuren Bedarf hatten und die Glocken auch bezahlen konnten. Eine Glockengussform besteht aus drei Teilen: dem Kern, der falschen Glocke und dem Mantel. Über einem gemauerten, der Form entsprechenden Kern wird zunächst die sogenannte „Falsche Glocke“ aus feinem Lehm aufgetragen, in die auch Schriften und Verzierungen eingearbeitet werden. Sie ist das Urbild der eigentlichen Glocke. Nach Austrocknung trägt man eine dicke Mantellehmschicht auf, die anschließend über einem Feuer hart gebrannt wird. Nach deren Auskühlung wird die Falsche Glocke entfernt und der Mantel über den Kern gestülpt. Der entstandene Hohlraum bildet den Platz für die „Glockenspeise“, die aus Bronze (80% Kupfer, 20% Zinn) besteht; seit dem 17. Jahrhundert wird auch Eisen, seit 1852 auch Stahl verwendet, doch ist deren Klang härter als bei Bronzeglocken. Für den Guss wird die hohle Glockenform in eine Grube gebettet, die mehrere Gusskanäle für die glühende flüssige Speise enthält. Die in einem Guss hergestellte Glocke muss mehrere Wochen abkühlen, ehe man ihren Klang prüfen kann. Glocken aus verschiedenen Materialien gibt es heute in allen Größen. Die Riesenglocke „Zar Welikii“ gegossen 1533 in Moskau, ist mit 5,8 m Höhe, einem Umfang von 18 Metern und einem Gewicht von 201 916 kg, die größte Glocke der Welt. Sie stürzte bei dem Brand von 1737 herab und steht seitdem auf einem Granitsockel im Kreml. Text: Fritz O., Foto: Robert Heuer Seite 5 (11) Schweizer Verein Braunschweig zu Besuch bei AntiRost Der Schweizer Verein Braunschweig wurde 1910 gegründet. Viele Auslandschweizer gingen aus der Schweiz in die ganze Welt, weil sie ihren Lebensunterhalt in ihrem eigenen Land nicht verdienen konnten. Durchaus war und ist die Schweiz und der sie hier in Braunschweig vertretende Schweizer Verein ein Stück emotionale Heimat. Zu den Kindern und Kindeskindern der Auswanderer des 19. und 20. Jahrhunderts gesellten sich Schweizerinnen und Schweizer, die in der Schweiz einen dort arbeitenden Partner oder eine Partnerin gefunden hatten und gemeinsam nach Deutschland gezogen waren. Der Schweizer Verein Braunschweig trifft sich zu geselligen Anlässen, zur Erkundung ihrer Wahlheimat oder zu Informationsveranstaltungen. So auch auf Einladung April 2013 zum Klönnachmittag bei AntiRost. Heidje eröffnete den Nachmittag mit dem Theaterstück “Die Eheberatung”, das viel Beifall bekam. Der Rundgang durch die Räumlichkeiten und die vielfältigen Informationen gaben einen Einblick in die Aktivitäten von AntiRost. Der Nachmittag endete nach einem geselligen Beisammensein mit einer Bewirtung der Gäste. Es ist ein bleibender schöner Eindruck. Text: Petra B-P., Foto Wolfgang A. Rollendes Industriemuseum Im November 2003 wurde das Mobile Museum des DGB ins Leben gerufen. Danach sah man das Museum an vielen Plätzen in Braunschweig und Wolfenbüttel. Es soll erinnert werden an die Industriegeschichte von 1890-2010 in Braunschweig. Über eine lange Zeit war das mobile Museum von der Bildfläche verschwunden. Mitte 2011 haben wir begonnen, den Bauwagen umfassend zu sanieren. Uns liegt die Pflege der Industriegeschichte und –Kultur in besonderer Weise am Herzen. Es galt eine lange Liste von Reparaturarbeiten abzuarbeiten: Wagendach abdichten, Lichtleiste erneuern, Schaukästen arretieren, Leuchtmittel ersetzen, Räder und Felgen reinigen, Unterboden streichen und die Lackschäden an der Wagenfront ausbessern. Dabei haben uns die Graffitikünstler von „The Bridge“ geholfen. Ende November 2012 war es soweit: Das Kleinste Industriemuseum der Welt wurde dem DGB in neuem Glanz übergeben. Wir danken unseren Handwerkern für den tatkräftigen Einsatz und wünschen dem mobilen Museum allzeit gute Fahrt und viele interessierte Besucher. Text: Heinz S., Foto: Robert Heuer Vom Rollstuhl in den Porsche - ein Besuch im VW-Werk Eine Gruppe von AntiRostlern hatte sich im April aufgemacht, VW zu besichtigen. Es sollte eine Mischung von ausgewählten Pavillons und einer Werkshalle sein während des laufenden Betriebes. Beim Betreten des Autostadt-Parks sahen wir die Vielfalt der Formen der Pavillons wie Plastiken in eine Parklandschaft gestellt. Durch Grün und Wasser freigestellt markierten sie wie Wegpunkte Stationen eines Spazierganges mit geschwungenen Wegen und Brücken. Seite 6 (11) Wir begannen mit dem Porsche Pavillon, der durch seine eigenwillige Form aus Stahl und Fassadenverkleidung wie ein Betonkoloss aussieht. Seine organische Form setzt sich auch im Innenraum fort und verdeutlichte uns, dass es nicht nur um die Produkte im Detail der einzelnen Automodelle geht, sondern vielmehr um das Flair und das Image der Automarken. Frank, sonst mit dem Rollator unterwegs, war im Rollstuhl immer in unserer Mitte und genoss die edlen Fahrzeuge mit besonderer Aufmerksamkeit, da er früher KfzSachverständiger war. Beim Anblick eines neuen Modells war er so fasziniert, dass er vom Rollstuhl in den Porsche kletterte und sich in Gedanken einen Traum erfüllte und wäre am liebsten gleich losgefahren. Das gemeinsame Erleben dieses Besuches stand immer im Vordergrund, und so verbrachten wir auch genügend Zeit im Restaurant, um unsere Erlebnisse und Freude zu teilen. Es war wie eine Zeitreise, durch moderne Gebäude zu flanieren und beim Anblick alter Modelle an unsere Jugend erinnert zu werden. Sei es an den Käfer, das erste Auto unserer Eltern, oder an den Kabinenroller auf drei Rädern. Nach so viel Modellreichtum wurden wir neugierig auf die Autoproduktion. Mit einem Spezialbus fuhren wir ins Innere der Werkhallen und hatten das Glück, eine „Auto-Hochzeit“ mitzuerleben. An Autostraßen vorbei sahen wir Roboterarme, die mit mm-Präzision die einzelnen Autoteile zusammenfügten; sei es das Armaturenbrett oder eine Frontscheibe in weniger als einer Minute. Doch am beeindruckendsten war die Verschmelzung von Fahrwerk und Motor mit der Karosserie, der sogenannten Hochzeit. Das Fahrzeug hatte Gestalt angenommen und würde mit montierten Rädern das erste Mal auf eigenen „Beinen“ stehen. Hier zeigte sich der Fortschritt unserer Zivilisation bildhaft, aber immer noch wie durch Geisterhand vom Computer geführt. Gemeinsam beendeten wir unsere Exkursion im Restaurant und freuten uns besonders darüber, dass die Autostadt barrierefrei ist und Frank auch im Rollstuhl mit uns gemeinsam dieses schöne Erlebnis teilen konnte. Text: Robert Heuer und Klaus W., Foto: Robert Heuer Eine Wertschätzung der besonderen Art Unsere Projekt „Senioren helfen Senioren“ (ShS) erhielt im Jahr 2012 zahlreiche Hilferufe und konnte ältere Menschen durch Kleinstreparaturen erfreuen. Sei es die Instandsetzung eines RiegelRiegelschlosses einer Speisekammertür, das Klemmen einer Schublade in der Schlafzimmerkommode oder das Auswechseln der Beleuchtung einer Dunstabzugshaube. Es bedarf der Erfahrung unserer Fachkräfte, mit handwerklichem Geschick diese Fehler zu beheben. Ein besonderer Höhepunkt war der Seite 7 (11) Besuch eines Fernsehteams von N3. Sie filmten unsere Handwerker bei Kleinstreparaturen im Haushalt von drei älteren Damen zwischen 75 und 85 Jahren. Es wurde Anfang Mai in der Sendung „Markt“ auf N3 ausgestrahlt und ist in unserer Homepage anzusehen. Unser erster Auftrag im Jahr 2013 endete mit einer Überraschung. Für unsere erfolgreiche Hilfe sollten wir für unsere ehrenamtliche Arbeit auf eine besondere Art belohnt werden: mit einer Einladung zum Erlernen des Bridge-Spieles und einem Probespiel an einem anderen Tag. Was für ein originelles Dankeschön und eine wunderbare Wertschätzung für unsere Hilfe! Es ist ein Zeichen dafür, dass unsere Arbeit mehr sein kann als nur eine praktische Hilfe, sie ist ein Teil unserer zwischenmenschlichen Kontakte, die immer wieder neu entstehen. Text: R. Heuer und Dirk P., Foto: Robert Heuer Der größte Holzschnitt Braunschweigs Die Motive zum Thema „Freizeit“ wurden von unserem Künstler Lothar St. entwickelt und in monatelanger Arbeit in drei Holzplatten geschnitzt und gefräst. Dieses Projekt, an dem zahlreiche AntiRostler mitarbeiten konnten, führte zu einer Zusammenarbeit mit Schülern des Gymnasiums Raabeschule und zu einem erfolgreichen „Alt & Jung-Projekt“. Der Umgang mit Werkzeugen konnte von der älteren Generation auf die jüngere weitergegeben werden und wurde bildhaft im Mittelteil unseres Holzschnittes. Als würde Großvater seinem Enkel sein Wissen vermitteln, nahmen die erst 13 jährigen Schüler die Aufgabe wahr und zeigten mit ihren künstlerischen Fähigkeiten ihr Talent. Für die Vollendung des Holzschnittes waren viele ehrenamtliche Hände gefragt: Friedhelm, unser Drucker, half bei den Abzügen, Michael spendete das Segeltuch für die Verstärkung, Dagmar betreute die Schüler, Manfred und Eberhardt zimmerten den Holzrahmen, Robert und Lothar befestigten den Holzdruck, um nur einige zu nennen. Dieser großformatige Druck durfte bis zum Jahreswechsel die Wand vor dem Lesesaal der Stadtbibliothek im Schloss zieren. Für die Präsentation zeigten die Schüler ihren eigenen Film und ihre Sichtweise über die Herstellung unseres Kunstwerkes, und weitere Künstler und Akteure ergänzten ihn durch Erläuterungen. Eine Schülerin hat mit drei Querflötenbeiträgen unserer Veranstaltung einen feierlichen Rahmen gegeben. Wir danken Frau Dr. Anette Haucup-Naß und ihren Mitarbeitern für diesen gelungenen Projektabschluss. Text und Foto: Robert und Dagmar Heuer Einer von uns: Alexander N. In Swerdlowsk (UdSSR) im Jahre 1946 geboren, wurden seine Eltern mit dem sechs Monate alten Alexander nach Liepaja, einer Hafenstadt an der Bernsteinküste Lettlands, zwangsumgesiedelt. Er erlernte die lettische Sprache, absolvierte schließlich die Polytechnische Oberschule nach sowjetischem Muster, lernte Schlosser und besuchte später die Marineschule für Fischereiwesen. Mit dem Diplom als Schiffsmechaniker in der Tasche fuhr er als Maschinist auf diversen Trawlern vor den Küsten Afrikas sowie im Eismeer des Nordatlantik. 1997 zog er mit seiner Frau nach Deutschland, seine Tochter und sein Sohn blieben in Litauen. Alexander arbeitete in verschiedenen Ländern Europas, er lernte Englisch und etwas Holländisch. Im Frühjahr 2012 kam Alexander als sehr schweigsamer Mensch mit geringen Seite 8 (11) Deutschkenntnissen zu AntiRost, er wirkte sehr zurückhaltend, höflich und bescheiden. Er kam zu uns, um wieder Kontakte zu finden, einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen und um die deutsche Sprache zu erlernen. Inzwischen ist er einer unserer Steher an der Basis geworden: er ist „der ältere Herr im Blauman“, der regelmäßig sein Tagwerk verrichtet. Ohne viel Reden, ohne viel Aufsehen erledigt er die unterschiedlichsten praktischen Arbeiten in unserer Metallwerkstatt, alleine oder mit Kollegen. Er restauriert Dosenverschließmaschinen, Fahrräder, Kinderspielgeräte, stählerne Bankgestelle oder jetzt gerade einen schweren Pflug für den Gartenbauunterricht in der Waldorfschule. Er arbeitet in aller Ruhe und Gründlichkeit; was er macht ist perfekt. Das schönste ist: Alexander lächelt wieder! Er macht Scherze und trinkt gerne mit seinen Kollegen einen Kaffee und muss immer sehr darauf achten, dass er seine Heimkehr nicht verpasst, denn seine Frau braucht ihn. Er ist einfach ein toller Mensch, ein Sonnenschein in unserer bunten Mannschaft. Text: Günther H., Foto: Robert Heuer Frühlingserwachen Heidje R. und Dagmar S. hatten beschlossen, ein neues künstlerisches Projekt zu starten: Skulpturen in bildhauerischer Arbeitsweise aus Porenton. Das Treffen ist dienstags 10.00 Uhr. Zu ihnen gesellten sich noch Brigitte, Christiane, Gisela, Christel und Klaus. Mit viel Freude am kreativen Tun entstanden Mond und Stern, Mädchenköpfe und die Große Liegende. In einer weiteren Projektarbeit werden derzeit Wächterstelen aus Holz gestaltet. Interessenten sind immer herzlich willkommen Text: Dagmar S., Fotos: Wolfgang A. und Dagmar S. Terminhinweis: Liebe Leser In der Zeit vom 8.Juli bis 26.Juli haben wir unsere Sommer-Betriebsferien. Ab Dienstag den 30.Juli sind wir wieder wie gewohnt an Bord. Seite 9 (11) Zu guter Letzt Unser Globus und AntiRost Der Globus quietscht und eiert, Der Rost sitzt überall. Bald ist er ausgeleiert, der alte Erdenball. J. Mühlbauer Wir plündern seine Schätze, und geben nichts zurück, bebau´n die schönsten Plätze wie lange hält das Glück? Wir Alten mit Erfahrung, mit Freude an dem Tun, wir fühlen uns zu jung noch um jetzt schon auszuruhn. Drum greift jetzt in die Speichen, Kollegen, früh und spät, wir wollen doch erreichen, dass er sich weiter dreht! Beflügelt von unseren Zukunftsideen Ergänzende Verse von AntiRost, Fotomontage: Robert Heuer Wir suchen Tischler, Klempner und so weiter, bringen AntiRost stets weiter… Für folgende Arbeitsbereiche suchen wir freundliche Menschen mit Sachverstand: Fahrradwerkstatt, feinmechanische Werkstatt (Nähmaschinen), Schmieden, Schweißen, Werken mit Schülern. Unser klassisches Musikensemble sucht Verstärkung mit Notenkenntnissen: Streicher, Flöte, Akkordeon, Mandoline und einen Rhythmiker. T.: 0531 26 30 873. Unsere Rockband „Rostfrei“ sucht einen Gitarristen und einen Keyboarder. Die Redaktion freut sich über Ihren Beitrag für die nächste Ausgabe des Zahnrades, wir behalten uns Textänderungen vor. Ihr Redaktionsteam: [email protected] / [email protected] AntiRost Braunschweig e.V. Kramerstraße 9a, 38122 Braunschweig, 0531 / 88 61 77 66 Besuchen Sie unsere Homepage: www.AntiRostBraunschweig.de und uns bitte dort im „Gästebuch“ eine Rückmeldung. geben Sie Wenn Sie das Zahnrad gelesen haben, geben Sie es bitte weiter. Wir freuen uns über die Verbreitung unserer Ideen und wollen zur Nachahmung anstiften. Seite 10 (11) Fotoseiten Lampionumzug am Ziel / Foto: Robert Heuer Große Augen, kleine Sterne / Foto: Robert Heuer Spannende Momente beim Märchentheater / Foto: Robert Heuer Präzisionsarbeit an 11 Bänken / Foto: Robert Heuer Geburtstagsfrühstück / Foto: Wolfgang A. Seite 11 (11) Harte Debatten und „Gut´ Lachen“ bei AntiRost Feierliche Übergabe des Industriemuseums unter neuem Gemäldefries Fritz, unsere Einmannbuchbinderei Zufriedene Gäste beim Neujahrsempfang Die Fotos auf Seite 11 sind von Robert Heuer