Z ahnrad - AntiRost Braunschweig

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Z ahnrad - AntiRost Braunschweig
Zahnrad
Informationen zur Arbeit von
AntiRost Braunschweig e.V.
16. Ausgabe Juni 2013 Seite 1 (11)
AntiRost: Groß und klein geschrieben
Aus dem Inhalt
Unsere kleinen Taten und Ergebnisse sind die wahre Größe unserer
AR Leitartikel
Gemeinschaft: es ist das leise Danke nach einer kleinen Hilfeleistung, die
Wanderung Ilsetal
oft nicht mehr kostet als ein Bemühen und den richtigen Einsatz von
Opa-rieren
Hilfsmitteln, es ist das Lächeln eines Menschen und ein schöner Lohn für
Nachhilfe
uns!
Buchdruck
In den zurückliegenden neun Monaten haben wir allerhand „bewegt“:
Glocke
diverse Hilfsmittel wie Rollatoren, Rollstühle, Krankenliegen, Gehstützen,
Schweizer Verein
Industriemuseum
Nähmaschinen liebevoll aufbereitet und an unsere Partnerorganisationen in
VW–Werk Besuch
Namibia, Liberia, Kenia, und Rumänien übergeben. Wir konnten drei zirka 60
Größter Holzschnitt
Jahre
alte
mechanische
Dosenverschlussmaschinen
für
ein
Braunschweigs
Selbsthilfeprojekt in Kenia restaurieren, elf Bewegungsgeräte (Dreiräder,
Einer von uns
Roller, Kett-Car...) für einen Kindergarten opa-rieren und elf Ruhebänke
Frühlingserwachen
für die Mitarbeiter unseres Partnerbetriebes BMA sorgsam überarbeiten.
Senioren helfen
Des Weiteren konnten wir viele kleine Hilfen im Rahmen unserer SeniorenSenioren (ShS)
helfen-Senioren Aktivitäten und Werkstatthilfen vor Ort erbringen.
Zu guter Letzt
Wir restaurierten den Museumswagen „Das kleinste Industriemuseum der
Zwei Fotoseiten
Welt“ des DGB und übergaben diesen feierlich. Es gab im November wieder
unseren alljährlichen Lampionumzug für alle Kinder des Quartiers mit einem großen Abschlussfest bei uns
mit Live-Musik und Theater. Der Marine-Shantychor gab sein Jubiläumskonzert und das „Braunschweiger
Forum“ feierte sein 30-jähriges Jubiläum mit einem Gastspiel von Selker und Fechtel (Lyrik & Poesie).
Das Jahr 2013 begann mit einem Neujahrsempfang und einer Darbietung unserer Hauskapelle „Adams
Musikgruppe bei AntiRost“.
Besonders nachhaltig wirken unsere Projekte mit Schülern: wir schnitzten den größten Holzdruck
Braunschweigs mit Schülerinnen und Schülern der Raabeschule und präsentierten ihn bis zum Jahres-
Unsere Projektvielfalt in einem Wurf
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wechsel in der Bücherei im Schloss: Motiv „Vielfältige Aktivitäten im Alter“. Die Waldorfschule führte
mit unserer Bronzespende und Begleitung einen Glockenguss durch, unser Buchdruckerlehrmeister
Friedhelm U. brachte in wochenlanger Arbeit Schülern derselben Schule den Buchdruck nahe und
begeisterte diese. Unsere Schulteams in der Isoldeschule und anderswo (MK, nochmals Raabeschule)
arbeiteten handwerklich mit Schülern.
Diese Aufzählung über unser Schaffen ist unvollständig, sie zeigt jedoch, wie unterschiedlich unsere
Aktivitäten sind, ein bisschen von der „Peter-Lustig-Atmosphäre“ kommt bei dieser Vielfalt schon rüber…
Nach den vielen Jahren unseres Wirkens „sind wir angekommen“ - wir sind bekannt, werden geschätzt und
unterstützt.
Regelmäßig kommen Gruppen von Menschen, die sich für unsere Arbeit interessieren. wir berichten gerne
über Grundsätze, Arbeit und Ideen. Gerne helfen wir Interessenten beim Aufbau eigener AntiRost
Standorte (z.B. aus: WF, GS, H, OS), wir geben unsere Erfahrungen weiter, sind aber keine Besserwisser.
Unsere Erfahrungen werden auch auf Kongressen und in Seminaren präsentiert und mit Interesse
wahrgenommen.
AntiRost ist auch ein Anlaufpunkt für Menschen aus der Nachbarschaft, das ist die andere alltägliche
Realität. Wir haben stets Zeit für ein kleines Gespräch, für eine Nachfrage, für eine Tasse Kaffee.
Menschen interessieren sich für uns oder sie sind einsam und suchen Zuflucht: Wir sind gerne ein Haus
der offenen Tür.
Ein künftiges Highlight: „Rostgrund 38122“. Es ist ein Treffpunkt in unserem Außenbereich mit:
Boulebahn, Großfeldschach, Dartspiel, Arbeitsbereich für die Schaffung von Skulpturen, einer
gemütlichen Sitzecke.
AntiRost ist stark für die Menschen in unserem schönen Stadtteil, egal ob man uns klein oder groß
schreibt…, ob man uns kleinrahmig oder in großen Zusammenhängen erleben möchte, ob man sehr
leistungsorientiert ist oder auch nicht. Willkommen bei AntiRost!
Text: Günther H., Foto: Robert Heuer
Wanderung von AntiRostlern im Ilsetal/Harz
Im November 2012 machte sich
eine Gruppe AntiRostler auf, um
eine
Wanderung
im
spätherbstlichen
Ilsetal
zu
unternehmen. Los ging es am
frühen Morgen in Braunschweig
bei trübem, leicht frostigem
Wetter. Angekommen sind wir bei
blauem Himmel und strahlendem
Sonnenschein. Nachdem wir die
Stiefel geschnürt hatten, hieß es
erst einmal die Ilsesteine zu
erklimmen,
wo
wir
einen
wunderschönen Blick über das
Ilsetal,
Ilsenburg
und
zum
Brocken hatten. Weiter ging es
über die Paternosterklippen zur
Plessenburg
und
zum
Mittagsimbiß. Der Rückweg führte uns dann runter ins Ilsetal über den Heinrich-Heine Weg zurück nach
Ilsenburg. Nach Kaffee und Kuchen im Cafe Nagelschmiede ging es zurück nach Braunschweig mit dem
Eindruck, einen wunderschönen Tag im Harz erlebt zu haben.
Text und Foto: Klaus W.
AntiRost-Senioren überreichten „opa-rierte“ Spielgeräte
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Mehrere Dreiräder mit Tretpedalen, ein
Lastwagen, ein Holzbollerwagen, zwei Roller, ein
Bobbycar und als Geschenk ein Puky Gocart,
wurden repariert und frisch lackiert. Einige Tage
vor Weihnachten nahmen
die Kinder der
Elterninitiative Ölper mit strahlenden Augen ihre
Fahrzeuge in Empfang. Inzwischen können sie
wieder ausgiebig von ihnen benutzt werden.
Frau Sabrina Becker bedankte sich auch im
Namen der Kinder für die geleistete Arbeit. Als
Anerkennung und Dank übereichte sie einen von
den Kindern hergestellten Bilderrahmen und
eine leckere Torte.
Text: Gerd Sch., Foto: Wolfgang A.
Unkompliziert und schnell
So wurden mir für mein kleines soziales Nachhilfeprojekt Räumlichkeiten und Unterstützung bei der
Durchführung von AntiRost zur Verfügung gestellt und angeboten. Ich suchte ab Anfang 2012 eine
Möglichkeit, neben meiner Ingenieurstätigkeit bei BMA im westlichen Ringgebiet, in einem bereits
bestehenden Projekt ehrenamtlich Nachhilfe zu geben. Nach längerer Suche fand ich zwei Schüler, die
Bedarf an naturwissenschaftlicher Nachhilfe
haben. „Jetzt kann es endlich losgehen“,
dachte ich dann, ein halbes Jahr war bereits
vergangen. Aufgrund vieler Hürden wurden
leider bei allen angefragten Räumlichkeiten
Bedenken gegen unser Projekt geäußert. Als
ich bereits die Flinte ins Korn werfen und
verdrossen aufgeben wollte erhielt ich eine
positive Nachricht von AntiRost, die die von
meiner Idee begeistert waren. Nach einer
freundlichen Begrüßung und der obligatorischen Tasse Kaffee wurde ich in die
Räumlichkeiten
eingewiesen.
Endlich
angekommen, konnte ich jungen Leuten einen
Teil meiner erworbenen Bildung weitergeben. Dank dieser schnellen und unkomplizierten Zusage konnte
ich fast noch pünktlich zum Schuljahresbeginn die Unterstützung der beiden Schüler beginnen und bis
zum Jahresende einige wichtige Lehrinhalte vermitteln. Inzwischen hoffen wir sogar, über Kontakte von
AntiRost zur Dachdeckerinnung eine Lehrstellenvereinbarung für einen Schüler zu erreichen. Auch den
Schülern gefällt die Werkstatt und die Atmosphäre. Immer dienstags wird der Unterricht durch die
Klänge der Rockband „Rostfrei“ im oberen Stock begleitet, die uns stimulieren.
Text: Jan Tobias G., Foto: Robert Heuer
Bleisatz und Buchdruck mit Schülern
In unserer kleinen Druckerei erlernten Schüler der siebten Klasse der Freien Waldorfschule
Braunschweig einige Grundkenntnisse der Schwarzen Kunst.
Montags und dienstags kamen jeweils zwei Schüler oder Schülerinnen und „arbeiteten“ den ganzen
Vormittag. Zuerst gab es einige Informationen über AntiRost, dann wurde es ernst.
Was hat Johannes Gutenberg vor über 550 Jahren erfunden? Mit welchen Maßeinheiten rechnen
Schriftsetzer und Buchdrucker? Wo finde ich den richtigen Buchstaben im Setzkasten und wie kommt
die Schrift auf das Papier? Diese Fragen waren zu klären.
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Jeder angehende Jünger Gutenbergs hatte sein Manuskript, nach dem
der Text gesetzt werden sollte. Das Setzen der ersten Zeilen war sehr
zeitraubend und mühsam. Jeder Buchstabe, der spiegelverkehrt zu
lesen ist, musste einzeln in den Winkelhaken gestellt werden. Bald ging
es mit jeder Zeile schneller, bis schließlich ein kurzes Gedicht, ein
Zeugnisspruch oder ein Liedtext gesetzt war.
Jetzt musste ich helfen: Den Satz ausbinden, die Form schließen und
den Bostontiegel, ein 100 Jahre altes Buchdruckgerät, einrichten. Nach
dem ersten Abzug haben wir gemeinsam Korrektur gelesen und
gefundene Fehler berichtigt. Am Schluss wurden die „Schriftsetzer“
auch noch „Buchdrucker“ und druckten mit viel Kraft ihre eigenen
Drucksachen auf das Papier.
Es hat allen Spaß gemacht, daher haben wir schon mit dem
Vertiefungskurs begonnen.
Text: Friedhelm U., Foto: Wolfgang A.
Die Glocke
Hohlkörper als Schallinstrumente sind seit alters her bekannt. Es waren hohle Baumstämme,
zusammengenietete Bleche, gelegentlich auch Keramikbehälter als Signalgeber für Katastrophenfälle oder
als Ruf zur Versammlung für religiöse Anrufung der Götter, Bitte um Regen) und profane Zwecke
(Bekanntmachungen). Die alten Ägypter und Babylonier stellten Klangkörper aus zusammengenieteten
Metallblechen her. Den Glockenguss erfunden haben die Chinesen. Bereits in der Shang-Zeit (1766-1154 v.
Chr.) verwendete man Bronze-Glocken in Bienenkorbform, die von außen angeschlagen wurden. Eine Form,
die sich bis in die Gegenwart in Ostasien erhalten hat, im Mittelalter aber auch in Europa gebräuchlich
war. Die heutige Glockenform mit einem Klangwulst am offenen
Ende, die sogenannte Birnenform, geläutet mit einem Klöppel im
Innern, entstand im 14.Jahrhundert in Italien, von wo aus sich die
Kunst des Glockengusses rasch über ganz Europa verbreitete, da
die Kirchen einen ungeheuren Bedarf hatten und die Glocken auch
bezahlen konnten.
Eine Glockengussform besteht aus drei Teilen: dem Kern, der
falschen Glocke und dem Mantel. Über einem gemauerten, der
Form entsprechenden Kern wird zunächst die sogenannte „Falsche
Glocke“ aus feinem Lehm aufgetragen, in die auch Schriften und
Verzierungen eingearbeitet werden. Sie ist das Urbild der
eigentlichen Glocke.
Nach Austrocknung trägt man eine dicke Mantellehmschicht auf,
die anschließend über einem Feuer hart gebrannt wird. Nach
deren Auskühlung wird die Falsche Glocke entfernt und der
Mantel über den Kern gestülpt. Der entstandene Hohlraum bildet
den Platz für die „Glockenspeise“, die aus Bronze (80% Kupfer,
20% Zinn) besteht; seit dem 17. Jahrhundert wird auch Eisen,
seit 1852 auch Stahl verwendet, doch ist deren Klang härter als bei Bronzeglocken. Für den Guss wird die
hohle Glockenform in eine Grube gebettet, die mehrere Gusskanäle für die glühende flüssige Speise
enthält. Die in einem Guss hergestellte Glocke muss mehrere Wochen abkühlen, ehe man ihren Klang
prüfen kann. Glocken aus verschiedenen Materialien gibt es heute in allen Größen.
Die Riesenglocke „Zar Welikii“ gegossen 1533 in Moskau, ist mit 5,8 m Höhe, einem Umfang von 18 Metern
und einem Gewicht von 201 916 kg, die größte Glocke der Welt. Sie stürzte bei dem Brand von 1737 herab
und steht seitdem auf einem Granitsockel im Kreml.
Text: Fritz O., Foto: Robert Heuer
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Schweizer Verein Braunschweig zu Besuch bei AntiRost
Der Schweizer Verein Braunschweig wurde 1910 gegründet. Viele Auslandschweizer gingen aus der
Schweiz in die ganze Welt, weil sie ihren Lebensunterhalt in ihrem eigenen Land nicht verdienen konnten.
Durchaus war und ist die Schweiz und der sie hier in Braunschweig vertretende Schweizer Verein ein
Stück emotionale Heimat. Zu den Kindern und
Kindeskindern der Auswanderer des 19. und 20.
Jahrhunderts gesellten sich Schweizerinnen und
Schweizer, die in der Schweiz einen dort
arbeitenden Partner oder eine Partnerin
gefunden
hatten
und
gemeinsam
nach
Deutschland gezogen waren. Der Schweizer
Verein Braunschweig trifft sich zu geselligen
Anlässen, zur Erkundung ihrer Wahlheimat oder
zu Informationsveranstaltungen. So auch auf
Einladung April 2013 zum Klönnachmittag bei
AntiRost. Heidje eröffnete den Nachmittag mit
dem Theaterstück “Die Eheberatung”, das viel
Beifall bekam. Der Rundgang durch die
Räumlichkeiten und die vielfältigen Informationen gaben einen Einblick in die Aktivitäten von AntiRost.
Der Nachmittag endete nach einem geselligen Beisammensein mit einer Bewirtung der Gäste. Es ist ein
bleibender schöner Eindruck.
Text: Petra B-P., Foto Wolfgang A.
Rollendes Industriemuseum
Im November 2003 wurde das Mobile Museum
des DGB ins Leben gerufen. Danach sah man
das Museum an vielen Plätzen in Braunschweig
und Wolfenbüttel. Es soll erinnert werden an
die Industriegeschichte von 1890-2010 in
Braunschweig. Über eine lange Zeit war das
mobile
Museum
von
der
Bildfläche
verschwunden.
Mitte 2011 haben wir
begonnen, den Bauwagen umfassend zu
sanieren.
Uns
liegt
die
Pflege
der
Industriegeschichte und –Kultur in besonderer
Weise am Herzen. Es galt eine lange Liste von
Reparaturarbeiten abzuarbeiten: Wagendach
abdichten, Lichtleiste erneuern, Schaukästen arretieren, Leuchtmittel ersetzen, Räder und Felgen
reinigen, Unterboden streichen und die Lackschäden an der Wagenfront ausbessern. Dabei haben uns die
Graffitikünstler von „The Bridge“
geholfen. Ende November 2012 war es soweit: Das Kleinste
Industriemuseum der Welt wurde dem DGB in neuem Glanz übergeben. Wir danken unseren Handwerkern
für den tatkräftigen Einsatz und wünschen dem mobilen Museum allzeit
gute Fahrt und viele
interessierte Besucher.
Text: Heinz S., Foto: Robert Heuer
Vom Rollstuhl in den Porsche - ein Besuch im VW-Werk
Eine Gruppe von AntiRostlern hatte sich im April aufgemacht, VW zu besichtigen. Es sollte eine Mischung
von ausgewählten Pavillons und einer Werkshalle sein während des laufenden Betriebes.
Beim Betreten des Autostadt-Parks sahen wir die Vielfalt der Formen der Pavillons wie Plastiken in eine
Parklandschaft gestellt. Durch Grün und Wasser freigestellt markierten sie wie Wegpunkte Stationen
eines Spazierganges mit geschwungenen Wegen und Brücken.
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Wir begannen mit dem Porsche Pavillon, der durch seine eigenwillige Form aus Stahl und
Fassadenverkleidung wie ein Betonkoloss aussieht. Seine organische Form setzt sich auch im Innenraum
fort und verdeutlichte uns, dass es nicht nur um die Produkte im Detail der einzelnen Automodelle geht,
sondern vielmehr um das Flair und das
Image der Automarken.
Frank, sonst mit dem Rollator
unterwegs, war im Rollstuhl immer in
unserer Mitte und genoss die edlen
Fahrzeuge
mit
besonderer
Aufmerksamkeit, da er früher KfzSachverständiger war. Beim Anblick
eines neuen Modells war er so
fasziniert, dass er vom Rollstuhl in den
Porsche kletterte und sich in
Gedanken einen Traum erfüllte und
wäre am liebsten gleich losgefahren.
Das gemeinsame Erleben dieses
Besuches
stand
immer
im
Vordergrund, und so verbrachten wir auch genügend Zeit im Restaurant, um unsere Erlebnisse und Freude
zu teilen. Es war wie eine Zeitreise, durch moderne Gebäude zu flanieren und beim Anblick alter Modelle
an unsere Jugend erinnert zu werden. Sei es an den Käfer, das erste Auto unserer Eltern, oder an den
Kabinenroller auf drei Rädern.
Nach so viel Modellreichtum wurden wir neugierig auf die Autoproduktion. Mit einem Spezialbus fuhren
wir ins Innere der Werkhallen und hatten das Glück, eine „Auto-Hochzeit“ mitzuerleben.
An Autostraßen vorbei sahen wir Roboterarme, die mit mm-Präzision die einzelnen Autoteile
zusammenfügten; sei es das Armaturenbrett oder eine Frontscheibe in weniger als einer Minute.
Doch am beeindruckendsten war die Verschmelzung von Fahrwerk und Motor mit der Karosserie, der
sogenannten Hochzeit. Das Fahrzeug hatte Gestalt angenommen und würde mit montierten Rädern das
erste Mal auf eigenen „Beinen“ stehen. Hier zeigte sich der Fortschritt unserer Zivilisation bildhaft, aber
immer noch wie durch Geisterhand vom Computer geführt.
Gemeinsam beendeten wir unsere Exkursion im Restaurant und freuten uns besonders darüber, dass die
Autostadt barrierefrei ist und Frank auch im Rollstuhl mit uns gemeinsam dieses schöne Erlebnis teilen
konnte.
Text: Robert Heuer und Klaus W., Foto: Robert Heuer
Eine Wertschätzung der besonderen Art
Unsere Projekt „Senioren helfen
Senioren“ (ShS) erhielt im Jahr
2012 zahlreiche Hilferufe und
konnte ältere Menschen durch
Kleinstreparaturen erfreuen. Sei es
die Instandsetzung eines RiegelRiegelschlosses
einer
Speisekammertür, das Klemmen einer
Schublade in der Schlafzimmerkommode oder das Auswechseln der
Beleuchtung
einer
Dunstabzugshaube. Es bedarf der Erfahrung
unserer Fachkräfte, mit handwerklichem Geschick diese Fehler zu
beheben.
Ein besonderer Höhepunkt war der
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Besuch eines Fernsehteams von N3. Sie filmten unsere Handwerker bei Kleinstreparaturen im Haushalt
von drei älteren Damen zwischen 75 und 85 Jahren. Es wurde Anfang Mai in der Sendung „Markt“ auf N3
ausgestrahlt und ist in unserer Homepage anzusehen.
Unser erster Auftrag im Jahr 2013 endete mit einer Überraschung. Für unsere erfolgreiche Hilfe sollten
wir für unsere ehrenamtliche Arbeit auf eine besondere Art belohnt werden: mit einer Einladung zum
Erlernen des Bridge-Spieles und einem Probespiel an einem anderen Tag. Was für ein originelles
Dankeschön und eine wunderbare Wertschätzung für unsere Hilfe! Es ist ein Zeichen dafür, dass unsere
Arbeit mehr sein kann als nur eine praktische Hilfe, sie ist ein Teil unserer zwischenmenschlichen
Kontakte, die immer wieder neu entstehen.
Text: R. Heuer und Dirk P., Foto: Robert Heuer
Der größte Holzschnitt Braunschweigs
Die Motive zum Thema „Freizeit“ wurden von unserem Künstler Lothar St. entwickelt und in monatelanger
Arbeit in drei Holzplatten geschnitzt und gefräst. Dieses Projekt, an dem zahlreiche AntiRostler
mitarbeiten konnten, führte zu einer Zusammenarbeit mit Schülern des Gymnasiums Raabeschule und zu
einem erfolgreichen „Alt & Jung-Projekt“. Der Umgang mit Werkzeugen konnte von der älteren
Generation auf die jüngere weitergegeben werden und wurde bildhaft im Mittelteil unseres Holzschnittes.
Als würde Großvater seinem Enkel sein Wissen vermitteln, nahmen die erst 13 jährigen Schüler die
Aufgabe wahr und zeigten mit ihren künstlerischen Fähigkeiten ihr Talent. Für die Vollendung des
Holzschnittes waren viele ehrenamtliche Hände gefragt: Friedhelm, unser Drucker, half bei den Abzügen,
Michael spendete das Segeltuch für die Verstärkung, Dagmar betreute die Schüler, Manfred und
Eberhardt zimmerten den Holzrahmen, Robert und Lothar befestigten den Holzdruck, um nur einige zu
nennen.
Dieser großformatige Druck durfte bis zum Jahreswechsel die Wand vor dem Lesesaal der
Stadtbibliothek im Schloss zieren. Für die Präsentation zeigten die Schüler ihren eigenen Film und ihre
Sichtweise über die Herstellung unseres Kunstwerkes, und weitere Künstler und Akteure ergänzten ihn
durch Erläuterungen. Eine Schülerin hat mit drei Querflötenbeiträgen unserer Veranstaltung einen
feierlichen Rahmen gegeben.
Wir danken Frau Dr. Anette Haucup-Naß und ihren Mitarbeitern für diesen gelungenen Projektabschluss.
Text und Foto: Robert und Dagmar Heuer
Einer von uns: Alexander N.
In Swerdlowsk (UdSSR) im Jahre 1946 geboren, wurden seine Eltern mit dem sechs Monate alten
Alexander nach Liepaja, einer Hafenstadt an der Bernsteinküste Lettlands, zwangsumgesiedelt. Er
erlernte die lettische Sprache, absolvierte schließlich die Polytechnische Oberschule nach sowjetischem
Muster, lernte Schlosser und besuchte später die Marineschule für Fischereiwesen. Mit dem Diplom als
Schiffsmechaniker in der Tasche fuhr er als Maschinist auf diversen Trawlern vor den Küsten Afrikas
sowie im Eismeer des Nordatlantik. 1997 zog er mit seiner Frau nach Deutschland, seine Tochter und sein
Sohn blieben in Litauen. Alexander arbeitete in verschiedenen Ländern Europas, er lernte Englisch und
etwas Holländisch. Im Frühjahr 2012 kam Alexander als sehr schweigsamer Mensch mit geringen
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Deutschkenntnissen zu AntiRost, er wirkte sehr zurückhaltend, höflich und bescheiden. Er kam zu uns, um
wieder Kontakte zu finden, einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen und um die deutsche Sprache zu
erlernen. Inzwischen ist er einer unserer Steher an
der Basis geworden: er ist „der ältere Herr im
Blauman“, der regelmäßig sein Tagwerk verrichtet.
Ohne viel Reden, ohne viel Aufsehen erledigt er die
unterschiedlichsten praktischen Arbeiten in unserer
Metallwerkstatt, alleine oder mit Kollegen. Er
restauriert Dosenverschließmaschinen, Fahrräder,
Kinderspielgeräte, stählerne Bankgestelle oder jetzt
gerade
einen
schweren
Pflug
für
den
Gartenbauunterricht in der Waldorfschule. Er
arbeitet in aller Ruhe und Gründlichkeit; was er macht
ist perfekt.
Das schönste ist: Alexander lächelt wieder! Er macht
Scherze und trinkt gerne mit seinen Kollegen einen Kaffee und muss immer sehr darauf achten, dass er
seine Heimkehr nicht verpasst, denn seine Frau braucht ihn. Er ist einfach ein toller Mensch, ein
Sonnenschein in unserer bunten Mannschaft.
Text: Günther H., Foto: Robert Heuer
Frühlingserwachen
Heidje R. und Dagmar S. hatten beschlossen, ein neues künstlerisches
Projekt zu starten: Skulpturen in bildhauerischer Arbeitsweise aus
Porenton.
Das Treffen ist
dienstags
10.00 Uhr.
Zu ihnen gesellten sich noch
Brigitte, Christiane, Gisela,
Christel und Klaus.
Mit viel Freude am kreativen
Tun entstanden Mond und
Stern, Mädchenköpfe und die
Große Liegende.
In einer weiteren Projektarbeit
werden derzeit Wächterstelen
aus Holz gestaltet. Interessenten sind immer herzlich willkommen
Text: Dagmar S., Fotos: Wolfgang A. und Dagmar S.
Terminhinweis:
Liebe Leser
In der Zeit vom 8.Juli bis 26.Juli haben wir unsere Sommer-Betriebsferien.
Ab Dienstag den 30.Juli sind wir wieder wie gewohnt an Bord.
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Zu guter Letzt
Unser Globus und AntiRost
Der Globus quietscht und eiert,
Der Rost sitzt überall.
Bald ist er ausgeleiert,
der alte Erdenball.
J. Mühlbauer
Wir plündern seine Schätze,
und geben nichts zurück,
bebau´n die schönsten Plätze
wie lange hält das Glück?
Wir Alten mit Erfahrung,
mit Freude an dem Tun,
wir fühlen uns zu jung noch
um jetzt schon auszuruhn.
Drum greift jetzt in die Speichen,
Kollegen, früh und spät,
wir wollen doch erreichen,
dass er sich weiter dreht!
Beflügelt von unseren Zukunftsideen
Ergänzende Verse von AntiRost, Fotomontage: Robert Heuer
Wir suchen
Tischler, Klempner und so weiter, bringen AntiRost stets weiter…
Für folgende Arbeitsbereiche suchen wir freundliche Menschen mit Sachverstand:
Fahrradwerkstatt, feinmechanische Werkstatt (Nähmaschinen), Schmieden, Schweißen,
Werken mit Schülern.
Unser klassisches Musikensemble sucht Verstärkung mit Notenkenntnissen: Streicher,
Flöte, Akkordeon, Mandoline und einen Rhythmiker. T.: 0531 26 30 873.
Unsere Rockband „Rostfrei“ sucht einen Gitarristen und einen Keyboarder.
Die Redaktion
freut sich über Ihren Beitrag für die nächste Ausgabe des Zahnrades, wir behalten uns
Textänderungen vor.
Ihr Redaktionsteam: [email protected] / [email protected]
AntiRost Braunschweig e.V. Kramerstraße 9a, 38122 Braunschweig, 0531 / 88 61 77 66
Besuchen Sie unsere Homepage: www.AntiRostBraunschweig.de und
uns bitte dort im „Gästebuch“ eine Rückmeldung.
geben Sie
Wenn Sie das Zahnrad gelesen haben, geben Sie es bitte weiter. Wir freuen uns
über die Verbreitung unserer Ideen und wollen zur Nachahmung anstiften.
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Fotoseiten
Lampionumzug am Ziel / Foto: Robert Heuer
Große Augen, kleine Sterne / Foto: Robert Heuer
Spannende Momente beim Märchentheater / Foto: Robert Heuer
Präzisionsarbeit an 11 Bänken / Foto: Robert Heuer
Geburtstagsfrühstück / Foto: Wolfgang A.
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Harte Debatten
und
„Gut´ Lachen“ bei AntiRost
Feierliche Übergabe des Industriemuseums unter neuem Gemäldefries
Fritz, unsere Einmannbuchbinderei
Zufriedene Gäste beim Neujahrsempfang
Die Fotos auf Seite 11 sind von Robert Heuer