Geschichten, die Geschichte schrieben
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Geschichten, die Geschichte schrieben
30 Montag, 2. April 2012 RUND UM KÜNZELSAU Geschichten, die Geschichte schrieben LANGENBURG Moderner, klarer, aufgeräumter: Das Automuseum hat eine beachtliche Verjüngungskur hinter sich Doris Weippert half nach Aufruf in der HZ kräftig mit Von unserem Redakteur Ralf Reichert LANGENBURG Wer das neue Museum D ie Zeitkapsel ist wie eine kleine Zeitmaschine. „Wenn ich die Autos da unten stehen sehe, fühle ich mich um 30 Jahre jünger“, scherzt Rallye-Weltmeister Walter Röhrl im Gespräch mit dem Hausherrn, Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. Der Opel Ascona 400, der Fiat 131, der Audi Quattro Sport: Mit diesen Original-Fahrzeugen hat Röhrl Rallye-Geschichte geschrieben. Sie sind untrennbar mit seiner Person verbunden. Deshalb passen beide – Mensch und Maschine – perfekt zum neuen Leitbild des Automuseums Langenburg, das am Freitag wiedereröffnet wurde. Nicht nur Walter Röhrl durfte sich jünger fühlen, das Museum selbst hat eine erstaunliche Verjüngungskur hinter sich gebracht. Zwei Jahren dauerten die Vorbereitungen. Der antiquierte, muffige und düstere Vorgänger lockte kaum noch Publikum an. Der moderne, freundliche und helle Nachfolger kreiert ein völlig neues Image: „Menschen, Autos und Geschichten.“ Der Bestand wurde gründlich entrümpelt, die Absperrungen sind weg, jedes Auto ist einem Thema oder einer Person gewidmet. Es geht um Emotionen und Erinnerungen, Stars und Pioniere. betritt, spürt als erstes viel Lokalkolorit. Das war der erklärte Wunsch von Fürst Philipp, dem Vorsitzenden des Trägervereins. „Hohenlohe wird mobil“ heißt die Abteilung. Das Besondere: Die Hohenloher Zeitung und ihre Leser haben bei der Gestaltung mitgemacht. Bilder und Geschichten, Erinnerungsstücke und Anekdoten, Filme und Dokumente: All das wurde gesucht. Authentisch sollte es ein, eben typisch hohenlohisch. Und natürlich, getreu dem neuen Motto, verbunden mit ganz realen Personen. Lebenstraum: Mit diesem Opel Ascona 400 gewann Walter Röhrl die Rallye Monte Carlo. Auch das zweite Siegerfahrzeug, ein Fiat 131, ist ausgestellt. Recherche Nach dem Aufruf in der HZ am 19. Januar dieses Jahres meldeten sich viele interessierte Bürger. Unter anderem Doris Weippert aus Neuenstein, die sofort Feuer und Flamme war. Ihr „Forschungsobjekt“: die Geschichte der lokalen Fuhrunternehmen. Sie ging los und recherchierte. „Fast vier Wochen war ich jeden Tag damit beschäftigt.“ Das Ergebnis ist auf einer der roten, dreieckigen Litfaß-Säulen zu sehen: Dort erfahren die Besucher, wie alles anfing bei den Speditionen Hamprecht in Kemmeten, Hütter in Öhringen, Schreiweis und Schmidt in Neuenstein und Müller-Ehrhardt in Neuenstein und Öhringen. „Ich habe schon im Alter von zwölf Jahren angefangen, alte Fotos zu sammeln. Heute habe ich fast 300, die hüte ich wie mein Augapfel“, sagt Ulrich Hamprecht. Nun ist er stolz, Teil des neuen Automuseums zu sein. Antje Hütter lobt: „Es ist sehr wertvoll, was Frau Weippert geleistet hat.“ Unvergessen: Mit diesem Mercedes 300d fuhr Queen Elizabeth am 24. Mai 1965 von Schwäbisch Hall nach Langenburg. An den Besuch erinnert auch ein Video. Dynamik Wie Winibald Kamm in den 30er Jahren die Stromlinie zu automobiler Ehre brachte, ist in der zweiten Zeitkapsel zu besichtigen. Diese wird – wie der erste Tunnel – jedes Jahr neu bestückt. Damit soll mehr Dynamik ins Museum kommen. Alles zielt darauf ab, Besucher öfter anzulocken. „Nächstes Jahr könnte der Autobauer Ferdinand Porsche das Thema sein“, sagt Philipp. „Und in der zweiten Kapsel könnte es um Manta-Witze, Hippies oder andere Lifestylethemen gehen.“ Feste Elemente sind unter anderem das hübsche Queen-Eck, die Wirtschaftswunderzeit und die Ausstellung „Hohenlohe wird mobil“. @ Bildergalerie Auch die „BildergaleKeckes Heck: In der Zeitkapsel „Stromlinie“ sind die Autos von hinten zu sehen. Bau der A6 und der Kochertalbrücke: Dokumentation mit HZ-Zeitungsseiten. Engagiert: Doris Weippert aus Neuenstein half bei der Ausstellung „Hohenlohe wird mobil“ kräftig mit. Sie holte Spediteur Ulrich Hamprecht ins Boot. Fotos: Ralf Reichert Bildergalerie www.stimme.de t Hintergrund Öffnungszeiten Geöffnet ist das Automuseum in den Osterferien täglich ab 11 Uhr und ab dem 16. April immer am Wochenende. Ab 17. Mai ist es täglich offen außer montags. Weitere Infos auch für Gruppen und Sonderführungen : www.deutsches-automuseum.de, www.schloss-langenburg.de. rei Freunde der Römer auf den Spuren des Limes JAGSTHAUSEN Freunde der römischen Geschichte wandeln an Ostern auf den Spuren ihrer historischen Vorbilder. Eine Abteilung der Cohors VII raetorum equitata trifft am Gründonnerstag, 5. April, in Mainhardt ein. Am Karfreitag, 6. April, wird die 15-köpfige Truppe mehrere Abschnitte des Limes erwandern. Die erste Etappe umfasst die Strecke zwischen den ehemaligen Kastellen in Osterburken und Jagsthausen. Am nächsten Tag, Samstag vor Ostern, geht es von Jagsthausen bis nach Öhringen, und am Ostersonntag von Öhringen bis Mainhardt. Nach ihrem Eintreffen am Ostersonntag in Mainhardt, etwa um 15.30 Uhr, werden die Auxiliarsoldaten für die Anwesenden ihre Ausrüstungsgegenstände erläutern. Die sogenannte Cohors VII raetorum equitata ist im rheinland-pfälzischen Rheinbrohl beheimatet. Infos es unter Telefon 07903 940256. red Viel Lokalkolorit: Hohenlohe wird mobil Sie haben gut lachen: Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburg und Frau Saskia freuen sich über das neue Museum. Die mageren Besucherzahlen sollen wieder steigen. Würth wird mobil: Mit so einem Leiterwagen fing alles an. Klein, genial, vielfältig: Das Motto des Wirtschaftswunders und seiner Autos. rie“ ist voll von Fotos, die Doris Weippert, aber auch Hugo Weller aus Neuenstein, beschafft haben: die Werkfeuerwehr der Firma Fenster Keller in Neuenstein, der Lieferwagen von Wengertern in Eschelbach, das Dreirad, mit dem Neuensteiner Gärtner auf den Markt nach Schwäbisch Hall fuhren. An der dortigen Steige nach Michelfeld, wo heute der Club Alpha ist, war früher eine Tankstelle. An ihr fuhr 1965 auch Queen Elizabeth vorbei. In jenem schwarzen Mercedes 300d, der ein paar Meter weiter im Original zu bestaunen ist. Das Künzelsauer Lenkstockrad ist genauso ausgestellt wie ein Leiterwagen, der an die Anfangszeit von Würth erinnert. Das Archiv der Hohenloher Zeitung lieferte Zeitungsseiten, die den Bau der Autobahn und der Kochertalbrücke dokumentieren. rei NACHBARSCHAFT Wachwechsel beim ADAC Württemberg Dieter Roßkopf einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt – Lob für Landesverkehrspolitik Von unserem Redakteur Helmut Buchholz Die Wahl war zwar reine Formsache. Es gab keinen Gegenkandidaten. Dennoch freute sich Dieter Roßkopf im Heilbronner Veranstaltungscenter Redblue sichtlich über das einstimmige Votum von 220 Delegierten aus Württemberg, die ihn am Samstag zum neuen Vorsitzenden des ADAC gewählt haben. „Einer für alle, alle für einen.“ Der Heilbronner Verkehrsrecht-Anwalt und Auto-Stimme-Kolumnist will sein Amt nach dem Motto der Musketiere führen. Der 61-Jährige vertritt nun die Interessen von 1,37 Millionen Mitgliedern des stark wachsenden ADAC in Württemberg. HEILBRONN deutlich. Interessant waren die moderaten Töne, die er gegenüber der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg anschlug. „Wir begrüßen die Verkehrspolitik der neuen Ehrlichkeit“, sagte er – und legte mit einem kleinen Seitenhieb t Zur Person Dieter Roßkopf Moderat Dieter Roßkopf folgt auf Günter Knopf, der 2011 gestorben ist. Und dass der Neue durchaus eigene Akzente setzen will, machte er in seiner Rede vor den Delegierten auf die alte schwarz-gelbe Regierung nach: Die neue Verkehrspolitik im Lande „weicht entschieden ab von der bisherigen Politik der Versprechen, die nicht zu halten sind“. Auch zur umstrittenen Straßenbauplanung der Landesregierung Freut sich über sein klares Wahlergebnis: Dieter Roßkopf. Foto: Mario Berger Der gebürtige Hesse lebt seit 1978 im Unterland. Er ist in Heilbronn Fachanwalt für Verkehrs- und Versicherungsrecht und schon seit 43 Jahren ADAC-Mitglied. Von Jugend an ist der heute 61-jährige Motorsportfan gewesen, saß selbst „im Vierradbereich“ als Rennfahrer hinterm Steuer. Roßkopf ist auch Richter am Berufungsgericht der Fia, die auch für die Formel-1WM zuständig ist. Der neue ADAC-Vorsitzende in Württemberg ist verheiratet, hat drei erwachsene Töchter und liebt Musik, besonders Modern Jazz. mut bezog Roßkopf Stellung: „Wir begrüßen besonders das Prinzip Erhalt vor Neubau.“ Der ADAC-Chef findet es gut, dass Grün-Rot der Bevölkerung reinen Wein darüber einschenke, welche Dinge möglich sind und welche nicht. In seiner Rede sagte Dieter Roßkopf nichts über konkrete Straßenbauvorhaben wie die Saarlandstraße. Und im Gespräch nach seiner Wahl bat er um Verständnis dafür, „dass ich Einzelprojekte nicht kommentieren will“. Grenze Die Pkw-Maut lehnt Dieter Roßkopf wie sein Vorgänger ab, „zumindest wenn der Autofahrer nicht irgendwo dafür entlastet wird“. Denn die „Grenze der Belastbarkeit ist erreicht“. Die Pkw-Maut würde diese Grenze überschreiten. Der ADAC-Chef sieht die neuen Modellen zur Bremsung der Spritpreise skeptisch. „Ob die Modelle aus Australien oder Österreich zielführend sind, wagen wir zu bezweifeln.“ Mörikestadt bringt Straßen auf Vordermann Straßen und Feldwege in Neuenstadt werden in diesem Jahr auf Vordermann gebracht. Bei der öffentlichen Ausschreibung erhielt die Firma Lang aus Öhringen für 321 000 Euro den Zuschlag. Darin enthalten sind die Baustelleneinrichtung, die Erd-, Kanal- und Schachtarbeiten sowie die Straßenbeläge, die Pflaster- und Bordsteine. Elf Firmen hatten das Leistungsverzeichnis angefordert, und zum Abgabetermin wurden sechs Angebote eingereicht. Zwischen der Firma Lang und dem teuersten Mitkonkurrenten lagen fast 100 000 Euro. Auch die Kanalsanierungsarbeiten im Stadtgebiet gehen ins Geld. Hier hatten 22 Firmen das Leistungsverzeichnis angefordert und elf ihre Angebote abgegeben. Den Zuschlag erhielt für rund 145 000 Euro die Firma PRS Rohrsanierung aus Bad Friedrichshall. Der Neuenstädter Gemeinderat stimmte den Vergaben geschlossen zu. red NEUENSTADT