Störungen der Geschlechtsentwicklung
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Störungen der Geschlechtsentwicklung
DIAGNOSTIK + THERAPIE GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE Störungen der Geschlechtsentwicklung Klassifikation, Diagnose und Therapie C. Dorn, B. Sonntag, F. Nawroth Störungen in der Geschlechtsentwicklung (nach neuer Klassifikation: DSD = „Disorders of Sex Development“) betreffen etwa 2 auf 10.000 Neugeborene in Deutschland. Dabei können der Genotyp, die Gonaden oder die Hormone sowie der Phänotyp nicht einheitlich einem Geschlecht zugeordnet werden. In etwa 30% der Fälle lassen sich zusätzliche Fehlbildungen feststellen. Da DSD überaus heterogen und komplex ausgeprägt sind, bedarf die Diagnostik und Therapie einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Gynäkologen, (pädiatrischen) Endokrinologen, Internisten, Humangenetiker und Psychologen. Beim Frauenarzt präsentieren sich die jungen Frauen mit einer primären Amenorrhoe und gegebenenfalls noch zusätzlich mit ausgeprägten Androgenisierungssymptomen. Nach Anamnese, Untersuchung und erweiterter endokrinologischer Basisdiagnostik (mit z.T. hypergonadotropem Hypergonadismus und/oder Hyperandrogenämie) erfolgt die Bestimmung des Karyotyps, der den weiteren Handlungsbedarf – je nach Fall bis zur operativen Laparoskopie – bestimmt. Während dieser diagnostischen und therapeutischen Schritte ist eine versierte psychosomatische Mitbetreuung notwendig. Basiswissen über DSD ist für den behandelnden Frauenarzt eine Voraussetzung für die weitere offene Arzt-Patientin-Kommunikation. Entwicklung des chromosomalen, gonadalen oder anatomischen Geschlechts nicht typisch verlaufen bzw. eine eindeutige Zuordnung zum weiblichen oder männlichen Geschlecht nicht möglich ist. Der Verdacht auf eine Störung der Geschlechtsentwicklung wird geäußert, wenn sich entweder fehlende oder unterentwickelte Geschlechtsmerkmale wie z.B. eine Vaginalagenesie oder äußere weibliche Geschlechtsmerkmale bei einem männlichen Karyotyp (46,XY) zeigen. Auch Veränderungen im Sinne eines Mikropenis oder einer Klitorishypertrophie bei Patienten mit weiblichem Karyotyp (46,XX) kommen vor. Von 4.500 geborenen Kindern ist etwa eines von einer genitalen „Fehlbildung“ betroffen (5). Weitere generelle Informationen über weibliche genitale „Fehlbildungen“ Normale und gestörte Geschlechtsentwicklung genetisches Geschlecht Karyotyp XX indifferente Keimzellen HOX 9, 10, 11 DAX-1 Karyotyp XY WT-1 SF-1 SRY-Mutationen führen zur 46,XY-DSD (Swyer–Syndrom); Stranggonaden, kein Hoden, kein AMH, daher Uterus vorhanden SOX 9 gonadales Geschlecht Hoden Ovar SF-1 Testosteron AMH Nomenklatur Seit der Konsensuskonferenz 2005 in Chicago hat sich die Bezeichnung „Disorders of Sex Development (DSD)“ durchgesetzt, sodass wir heute von Störungen der Geschlechtsentwicklung sprechen (1, 2). Die Begriffe (Pseudo-)Hermaphroditismus oder auch Intersexualität werden eher nicht mehr benutzt (3, 4). Unterdrückung der Müller’schen Gänge Östrogene kein Uterus; Tuben, obere Vagina 5α-Reduktase-Mangel oder Androgenrezeptor-Defekt führt zur 46,XY-DSD, Hoden vorhanden, AMH vorhanden, daher kein Uterus DHT somatisches Geschlecht weibliches äußeres Genitale männliches äußeres Genitale Definition und Epidemiologie Bei der DSD handelt es sich um einen angeborenen Zustand, bei dem die 220 FRAUENARZT n 52 (2011) n Nr. 3 Abb. 1: Vereinfachte Darstellung der Geschlechtsentwicklung mit Hinweis auf drei Störungen (46,XY-DSD) Physiologie und Pathophysiologie Die Geschlechtsentwicklung untergliedert sich in das genetische, gonadale und das somatische Geschlecht. Auf dem Y-Chromosom ist das SRY-Gen (Sex Determining Region on the Y-Chromosome) lokalisiert. Dieses initiiert die Bildung von Hoden, sonst entstehen Ovarien. Somit ist das gonadale Geschlecht festgelegt. In den weiteren Entwicklungsschritten der Differenzierung werden Hormone sezerniert. Der Hoden produziert Testosteron, welches durch das Enzym 5a-Reduktase in das potentere Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt wird. Außerdem sezerniert der Hoden das Anti-Müller-Hormon (AMH), welches in der Embryonalentwicklung zur Unterdrückung der Müller’schen-Gänge führt. Aus den Müller’schen Gängen entwickeln sich Tuben, Uterus und obere Vagina. Durch die spezifische Hormonproduktion – entweder die Östrogene aus dem Ovar oder das Dihydrotestosteron aus dem Hoden in Kombination mit dem AMH – entwickelt sich das somatische Geschlecht entsprechend in weiblicher oder männlicher Ausprägung. Die vereinfachte Darstellung der Geschlechtsentwicklung mit ausgewählten Störungen zeigt Abbildung 1 auf S. 220 (3). In dieser vereinfachten Darstellung der Geschlechtsentwicklung spielen noch weitere Transkriptionsfaktoren und Gene mit möglichen Mutationen eine gravierende Rolle, die weiterführend in Tabelle 1 aufgelistet sind (16). Klassifikation Nach dem Konsensusmeeting 2005 wurde eine Klassifikation der bestehenden Störungen aufgestellt (s. Tab. 2 auf S. 222). Die Einteilung umfasst im ersten Abschnitt Störungen durch numerische Aberrationen der Ge- Weitere Gene, die bei der DSD eine Bedeutung haben Gen Protein und Funktion Phänotyp der Mutation WT-1 Transkriptionsfaktor Frasier- und Denys-DrashSyndrom WAGR-Syndrom SF-1 Transkriptionsfaktor SOX9 Transkriptionsfaktor Gonadendysgenesie und Nebenniereninsuffizienz 46,XY-DSD XY-Gonadendysgenesie 46,XY-DSD mit Skelettdysplasie DAX-1 oder WNT-4 Kernrezeptorprotein Transkriptionsregulator Gonadendysgenesie und kongenitale adrenale Hypoplasie, 46,XY-DSD SRY Transkriptionsfaktor 46,XY-DSDGonadendysgenesie AMH oder AMH-Rezeptor Sekretionsprotein mit Rezeptor Syndrom der persistierenden Müller-Gänge DHH Signalprotein StAR SteroidAkutregulationsprotein gemischte Gonadendysgenesie kongenitale lipoide Nebennierenhyperplasie ggf. mit 46,XY-DSD AR Androgenrezeptor 46,XY-DSD CYP21 21-Hydroxylase 46,XX-DSD, AGS (95% Häufigkeit) CYP11B1 11b-Hydroxylase 46,XX-DSD, AGS (1–2%) HSD3B2 3b-Hydroxysteroiddehydrogenase 46,XX-DSD, AGS (1–2%) HSD17B2 17b-Hydroxysteroiddehydrogenase 46,XY-DSD SRD5A2 5a-Reduktase Typ 2 46,XY-DSD CYP17 46,XY-DSD mit Hypertonie LH-Rezeptor 46,XY-DSD möglich P450-Oxidoreduktase 46,XY- oder XX-DSD mit Skelettfehlbildung DIAGNOSTIK + THERAPIE können den aktuellen Leitlinien der DGGG entnommen werden (24). Tab. 1: Weitere Gene, die im Rahmen der DSD eine Bedeutung haben schlechtschromosomen. Dazu zählen z.B. das Klinefelter-Syndrom und das Ullrich-Turner-Syndrom. Letzteres stellt die häufigste Gonadendysgenesie dar. Im Weiteren wird die Genetik unterschieden in 46,XY-DSD und 46,XX-DSD. Diese werden nochmals untergliedert in (A) Störungen der Gonadenentwicklung, beispielsweise durch genetische Mutationen wie die Gonaden- dysgenesie beim Swyer-Syndrom (6), und (B) Störungen der Androgenbiosynthese oder -wirkung. Darunter fällt z.B. die früher sogenannte testikuläre Feminisierung (Androgen-Insensitivity-Syndrom, hairless women) oder entsprechende Enzymdefekte wie der 5a-Reduktasemangel. Bei den 46,XXDSD wäre der Überschuss an Androgenen zu nennen, wie z.B. 21-Hydroxy- FRAUENARZT n 52 (2011) n Nr. 3 221 DIAGNOSTIK + THERAPIE Klassifikation der DSD DSD mit numerischen Abberationen der Geschlechtschromosomen 47,XXY Klinefelter-Syndrom und Varianten 45,X0 Ullrich-Turner-Syndrom und Varianten 45,X0/46,XY-Mosaik gemischte Gonadendysgenesie 46,XY-DSD 46,XX-DSD A Störungen der Gonadenentwicklung 1. ovotestikulare DSD 2. komplette oder partielle Gonadendysgenesie (z.B. Mutationen von SRY, SOX9, SF-1, WT-1, DHH, WNT4, DAX-1) 3. Gonadenregression 1. ovotestikulare DSD 2. Gonadendysgenesie (z.B. FSH-Rezeptor-Mutationen) 3. testikuläre DSD (z.B. SRY+, SOX9-Duplikation) B Störungen der Androgenbiosynthese oder der Androgenwirkung B Androgenexzess 1. Androgenbiosynthese: – LH-Rezeptormutationen – 5α-Reduktase – 17β-Hydroxydehydrogenase – 3β-Hydroxydehydrogenase – 17α-Hydroxylase/17,20-Lyase usw. 2. Androgenwirkung: – komplette oder partielle Androgenresistenz – endokrine Disruptoren 1. fetal: – 3β-Hydroxydehydrogenase – 11β-Hydroxylase – 21-Hydroxylase – Glukokortikoidresistenz – P450-Oxydoreduktase 2. fetoplazentar: – Aromatasemangel – P450-Oxydoreduktase 3. maternal: – virilisierender Tumor – androgene Medikamente C Andere 1. syndromal: Kloakenfehlbildungen 2. Syndrom der persistierenden Müller-Gänge 3. Vanishing-Testes-Syndrom 4. isolierte Hypospadie 5. Kryptochismus 6. u.a. 1. syndromal: Kloakenfehlbildungen 2. Agenesie der Müller-Strukturen 3. Vaginalatresie 4. Labiensynechie 5. u.a. D Chimärismus 46,XX/46,XY-Mosaike; ovotestikuläre DSD Tab. 2: Klassifikation der DSD (modifiziert nach 1) lase-Mangel im Sinne eines adrenogenitalen Syndroms (AGS). Andere Formen, u.a. organische Fehlentwicklungen, werden dann unter der Rubrik C zusammengefasst (s. Tab. 2). Im Folgenden werden die für die gynäkologische Praxis relevanten Störungen erläutert. Dabei wären DSD mit Störung der Gonadenentwicklung durch bestimmte Mutationen wie die häufigere SRY-Genmutation (früher SwyerSyndrom genannt) zu nennen. Zur zweiten Entität gehören DSD mit Störung der Androgenbildung, hier 5a- 222 FRAUENARZT n 52 (2011) n Nr. 3 Reduktase-Typ-2-Mangel, und als Letztes die Störungen der Androgenwirkung, hier Defekt des Androgenrezeptors, die Überproduktion der Androgene beim AGS durch einen z.B. 21Hydroxylase-Mangel. Auf die Erläuterung des Ullrich-Turner-Syndroms (7–9) wird in diesem Rahmen verzichtet, da dies Inhalt einer separaten Publikation sein müsste. Auch die Darstellung weiterer Mutationen im Rahmen der DSD erfolgt hier nicht, da diese extrem selten vorkommen. Es ist davon auszugehen, dass bei nur etwa 20% der genitalen Auffälligkeiten eine molekulargenetische Diagnostik möglich ist (1). 46,XY-DSD A: Störung der Gonadenentwicklung Eine Mutation im SRY-Gen oder Deletion des kurzen Armes des Y-Chromosoms kann eine komplette Gonadendysgenesie verursachen (s. Abb. 1 auf S. 220) (10, 11). Der häufigste Vertreter ist das sogenannte Swyer-Syndrom. In typischer anatomischer Lage finden sich statt Gonaden Binde- DIAGNOSTIK + THERAPIE gewebestränge – streak gonads (Stranggonaden) (s. Abb. 2). Diese haben ein hohes Potenzial zur Entwicklung von Tumoren, vor allem Gonadoblastomen (s. Abb. 3) bzw. Dysgerminomen (94% entstehen vor dem 30. Lebensjahr) (12). Daher sollte eine operative Entfernung von Stranggonaden via Laparoskopie erfolgen (13). Der Karyotyp ist 46,XY, der Phänotyp weiblich bei fehlender Thelarche. Es kommt zu keiner Hodenentwicklung. Biochemisch zeigen sich normale weibliche Androgenwerte und ein deutlicher hypergonadotroper Hypogonadismus. Das AMH ist nicht nachweisbar. Somit hat eine Patientin mit einem Swyer-Syndrom immer einen Uterus. Dies ist differenzialdiagnostisch zu anderen 46,XY-DSD-Pathologien wie z.B. dem Androgenrezeptordefekt oder auch dem 5a-Reduktase-Typ-2-Mangel (s.u.) enorm wichtig. Des Weiteren sollte man im Rahmen reproduktionsmedizinischer Optionen bedenken, dass Patientinnen mit einem Swyer-Syndrom durchaus durch eine Eizellspende im Ausland schwanger werden können (14, 15). Die dysgenetischen Gonaden bleiben insuffizient, sodass die Pubertät ausbleibt. Leitsymtome sind die primäre Amenorrhoe und der hypergonadotrope Hypogonadismus wie bei den meisten Differenzierungsstörungen. Die Inzidenz des Swyer-Syndroms liegt bei 1:8.000. Eine Hormonsubstitution (z.B. nach Tab. 4 auf S. 228) wäre in enger Zusammenarbeit mit den Pädiatern indiziert und kann ab einem Knochenalter von etwa 11–12 Jahren begonnen werden. Abb. 2: Stranggonaden (schwarzer Pfeil) bei 46,XY-DSD, komplette Gonadendysgenesie (Swyer-Syndrom) mit angedeutetem rudimentärem Uterus (weißer Pfeil). Erzielung einer Schwangerschaft nur durch Eizellspende möglich (Bild mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. U. Ulrich, Berlin) Genmutation, sodass es auch da zu einer primären oder vorzeitigen Ovarialinsuffizienz kommen wird. Phänotypisch ist die Patientin bei fehlenden sekundären Geschlechtsmerkmalen weiblich. Die Inzidenz liegt auch hier bei 1:8.000. Häufungen sind besonders in Finnland beobachtet worden. Das Leitsymptom stellt die primäre Amenorrhoe dar. Eine Hormontherapie ist indiziert, eine Gona- denentfernung hingegen nicht notwendig. 46,XY-DSD B: Störung der Androgenbiosynthese Bei einem 5a-Reduktase-Typ-2-Mangel ist die Umwandlung des schwach wirksamen männlichen Sexualhormons Testosteron in das wesentlich stärkere Dihydrotestosteron gestört Andere Mutationen im Bereich der Gonadendysgenesien können mit Nierenfehlbildungen bzw. Nierenagenesie einhergehen, wie z.B. Mutationen im Bereich des Wilms-Tumor-I-Gens (Denys-Drash-Syndrom) oder Mutationen im SF-1-Gen, welche auch zusätzlich zu einer Nebenniereninsuffizienz führen können (16). Falls der Karyotyp 46,XX ist, liegt die Ursache meist in einer FSH-Rezeptor- 224 FRAUENARZT n 52 (2011) n Nr. 3 Abb. 3: Kleines Gonadoblastom (Pfeil) bei 46,XY-DSD, komplette Gonadendysgenesie (Swyer-Syndrom) – primäre Amenorrhoe 46,XY-DSD B: Störung der Androgenwirkung Bei Neugeborenen mit 46,XY-DSD-Karyotyp ist der Androgenrezeptordefekt die häufigste Ursache der gestörten Geschlechtsentwicklung (18). Bei über 90% der Fälle liegt hier eine Punktmutation vor, sodass das Tes- Abb. 4: 15-jähriges Mädchen mit intraabdominellen Hoden und Nebenhoden bei 46,XY-DSD mit Androgenrezeptordefekt und weiblichem Phänotyp. Die Patientin stellte sich mit primärer Amenorrhoe, geringer Thelarche, kaum Pubarche, deutlicher Hyperandrogenämie, allerdings kaum Androgenisierungssymptomatik vor. tosteron an seinem Wirkort nicht oder nur partiell wirken kann (s. Abb. 1 auf S. 220). Phänotypisch zeigen sich in der Pubertät meistens eine Brustentwicklung und weibliche Körperformen, da das Testosteron im Fettgewebe zu Östradiol aromatisiert werden kann. Der Hoden liegt intraabdominal oder inguinal (s. Abb. 4). Verschiedene komplette und partielle Genausprägungen können zu sehr variablen Phänotypen führen. Die komplette Ausprägung (46,XY-DSD; früher Androgen-Insensitivity-Syndrom) wird meist erst in der Pubertät diagnostiziert, wenn sich die testosteronabhängige Scham- und Achselbehaarung nicht entwickelt (früher hairless women) und eine primäre Amenorrhoe vorliegt, da auch hier der Uterus nicht vorhanden ist. In den meisten Fällen ist eine klare weibliche Geschlechtsidentität mit eindeutig weiblichem Geschlechtsrollenverhalten ausgeprägt. Bei einer partiellen Androgeninsensitivität, früher Reifenstein-Syndrom genannt, kann das phänotypische Erscheinungsbild allerdings überaus variabel sein. Es kann eine Hypospadie oder nur eine Hypertrophie der Klitoris be- stehen (s. Abb. 5). Auch hier gibt es Fälle, die im frühen Erwachsenenalter oder in der Pubertät einen Wechsel der Geschlechtsidentität von der weiblichen zur männlichen Rolle vollzogen haben (17). Einige der vorgestellten Mädchen haben in ihrer frühen Kindheit Leistenbruchoperationen hinter sich, was bei Mädchen normalerweise selten vorkommt (s. Abb. 5). So wird davon ausgegangen, dass bei über 3% aller Leistenbrüche im weiblichen Kleinkindesalter eine DSD zugrunde liegt. DIAGNOSTIK + THERAPIE (s. Abb. 1 auf S. 220). Dabei ist Dihydrotestosteron für die Entwicklung des äußeren männlichen Genitale überaus wichtig. Patienten mit 46,XYDSD und dem entsprechenden Enzymdefekt weisen in variabler Ausprägung Maskulinisierungsdefizite auf, die bei der Geburt zu einem unauffälligen weiblichen oder zu ambivalenten Phänotypen führen können. Die Gebärmutter ist nicht angelegt. Meist entwickeln sich keine Brustund auch keine Schambehaarung. Selten ist die unzureichende männliche Ausprägung des äußeren Genitale mit gestörtem Harnröhrenverschluss (Hypospadie) oder einem Mikropenis zu beobachten. Der Hoden liegt intraabdominal oder inguinal. Während der Pubertät kann es durch ansteigende Testosteronspiegel häufiger zu einem Wechsel der zugeordneten Geschlechtsidentität kommen, was zu Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung führen kann. Über die Problematik der Geschlechtsidentität, Geschlechtsrolle, sexuellen Identität oder sexuellen Präferenz verweisen wir auf die Publikation von Richter-Appelt (17). Das Gleiche gilt für andere Enzymdefekte wie z.B. den 17-b-Hydroxysteroid-dehydrogenaseTyp-3-Mangel. Biochemisch zeigen sich Androgenwerte, die im Referenzbereich von Männern liegen. Ein hypergonadotroper Hypogonadismus muss nicht immer ausgeprägt sein. Das AMH ist deutlich nachweisbar. Falls übergeordnete Steroidbiosyntheseschritte (adrenal-gonadal) betroffen sind, kann es zu gefährlichen Elektrolytverschiebungen kommen, da hier zusätzlich eine Nebennierenrindeninsuffizienz besteht (z.B. Mutation im StAR-Gen oder P450sccKomplex). Die Therapievorschläge sind uneinheitlich: So wird wegen des bestehenden Entartungsrisikos immer noch die Entfernung der intraabdominal bzw. inguinal gelegenen Hoden postuliert. Aktuelle Daten weisen allerdings auch darauf hin, dass eine Entartung eher selten vorkommt und die Testosteronproduktion durch den Hoden für viele dieser Personen durchaus von Vorteil sein könnte. Neuere Daten werden zeitnah erwartet. Eine entsprechende Hormontherapie sollte – nicht nur aus osteoprotektiver Sicht – erfolgen (19, 20). Kardinalsymptom ist wiederum die primäre Amenorrhoe. Biochemisch zeigen sich Androgenwerte, die im Referenzbereich von Männern liegen. Ein hyper- FRAUENARZT n 52 (2011) n Nr. 3 225 DIAGNOSTIK + THERAPIE 226 Abb. 5: 15-jährige Patientin mit Klitorishypertrophie bei 46,XY-DSD, Störung der Androgenwirkung aufgrund eines partiellen Testosteronrezeptordefekts (u.a. OP-Narbe Leistenbruch als Säugling, Pfeil). Die Patientin stellte sich mit primärer Amenorrhoe vor (Differenzialdiagnose: 5α-Reduktase-Mangel). gonadotroper Hypogonadismus muss nicht immer ausgeprägt sein, das AMH ist deutlich nachweisbar. 46,XX-DSD B: Androgenexzess Der Hauptvertreter ist das adrenogenitale Symdrom, auch AGS genannt, das 50% aller Differenzierungsstörungen ausmacht. Der Enzymdefekt liegt in der Regel bei der 21-Hydroxylase. Allerdings sind mittlerweile über 50 Mutationen bekannt (z.B. Tab. 1 auf S. 221). Meist erfolgt die Vorstellung in der gynäkologischen Praxis mit milder Androgenisierung im Sinne des sogenannten Late-OnsetAGS. Es liegt ein heterozygoter Enzymdefekt vor. Die Inzidenz liegt ungefähr bei 1:8.000. Bei der AGS-Vollmutation zeigt sich eine deutlichere Androgenisierungssymptomatik und Hypertrophie der Klitoris, die zum Teil – besonders in der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter – auch penile Formen annimmt (21). Die Inzidenz einer AGS-Vollmutation, die autosomal rezessiv vererbt wird, liegt bei zwischen 1:5.000 und 1:15.000. Der Verdacht wird bei Geburt gestellt und in Kooperation mit einem pädiatrischen Endokrinologen therapiert. Wenn die Cortisol- bzw. Aldosteronsynthese stärker betroffen ist, kann es zu Salzverlustkrisen kommen, wel- FRAUENARZT n 52 (2011) n Nr. 3 che zu lebenbedrohlichen Situationen führen können. Bei einem Neugeborenen mit einem intersexuellen Genitale muss daher zunächst immer das Vorliegen eines AGS geprüft werden. Eine entsprechende Therapie wird dann mit den pädiatrischen Endokrinologen und den Pädiatern/Gynäkologen festgelegt. Diagnostik und Therapie Im Allgemeinen ist das primäre Kardinalsymptom der DSD die primäre Amenorrhoe. Dabei sollte auch auf andere Begleitauffälligkeiten geachtet werden, wie sie z.B. bei einem Ullrich-Turner-Syndrom (UTS) vorkommen (s. Tab. 3). Das Ullrich-TurnerSyndrom als häufigste Form der Gonadendysgenesie kann zusätzlich typische Symptome (Kleinwuchs, Organfehlbildungen, spezifische Stigmata) aufweisen, die einen interdisziplinären Therapieansatz mit Pädiatern bzw. Internisten erfordern. Bei Mosaikformen des UTS können diese Symptome allerdings z.T. fehlen. Nach entsprechender Anamnese – insbesondere Beachtung von Voroperationen im Säuglingsalter (s.o.) oder familiären Auffälligkeiten – sollte auf Androgenisierungssymptome geach- tet werden wie z.B. Klitorishypertrophie, penile Formen, Hirsutismus, Akne und Alopezie. Es sollte mittels Sonographie verifiziert werden, ob eine Vagina und/oder ein Uterus bzw. Ovarien vorhanden sind. Bevor eine Karyotypisierung oder weiterführende bildgebende Verfahren wie ein MRT bzw. andere invasive Maßnahmen wie operative Laparoskopien erfolgen, ist eine Basis-Hormonanalyse unabdingbar. Dabei sollten die Gonadotropine (FSH, LH), Östradiol und die Androgenparameter (Testosteron, Androstendion, DHEA-Sulfat und 17-OHP) sowie AMH bestimmt werden. Die Hormonanalysen sollten im Falle eines Häufigste morphologische Auffälligkeiten beim Ullrich-Turner-Syndrom Symptome Häufigkeit (%) Kleinwuchs bis 100 Stranggonaden bis 100 primäre Amenorrhoe 85–97 hypergonadotroper Hypogonadismus 85–97 keine Thelarche bis 95 tiefer Haaransatz 80–90 Ohrdysplasie 60–80 Schildthorax 60–80 Pigmentnaevi 60–80 Nagelfehlbildungen 50–80 Lymphödeme bei Neugeborenen 40–80 Cubitus valgus 40–60 Flügelfell (Pterygium colli) 40–55 Hörstörungen 50 Gefäßmissbildungen bis 55 kurzer Hals 40 Nierenfehlbildungen, hoher Gaumen 40 Glukosetoleranzstörungen 40 Schilddrüsenfunktionsstörungen 40 Bluthochdruck bis 35 Sehstörungen bis 40 Wirbelsäulenmissbildungen 15 fehlender Gesichtsausdruck bis 60 Epikanthus bis 40 Tab. 3: Häufigste morphologische Auffälligkeiten beim Ullrich-Turner-Syndrom (modifiziert nach 7) DIAGNOSTIK + THERAPIE Zyklusgeschehens am 3.–5. Zyklustag erfolgen. Bei Verdacht auf einen adrenalen Enzymdefekt (z.B. 21-Hydroxylase), bei Erhöhung der adrenalen Androgene und des 17a-Hydroxyprogesterons (17-OHP) ist ein ACTH-Test indiziert. Die Abgrenzung zum PCOSyndrom ist manchmal schwierig. Liegt eine hypergonadotrope Situation mit deutlicher pathologischer Hyperandrogenämie oder Hypogonadismus vor, sollte eine Chromosomenanalyse durchgeführt werden. Erweiterte molekulargenetische Untersuchungen sind anschließend erforderlich (22). Sollte eine DSD diagnostiziert worden sein, ist abschließend eine diagnostische bzw. operative Laparoskopie mit nachfolgender Hormonsubstitution erforderlich (s. Tab. 4 als Beispiel für das Ullrich-Turner-Syndrom). Neben der Diagnostik muss in diesem Zusammenhang unbedingt auf die psychosomatische Belastung einer solchen Patientin eingegangen werden. Dabei sollte eine sensible und umfassende Information zur Therapieplanung – unter Hinzuziehung eines erfahrenen Psychosomatikers – erfolgen (3, 17). Die Geschlechtsidentität wird sowohl durch biologische als auch psychosoziale Komponenten geprägt, sodass es heute als überholt gilt, bei uneindeutiger Geschlechtszugehörigkeit sofort eine operative Angleichung durchzuführen. In der Regel sind dies keine Notfalleingriffe. Im Idealfall sollte die betroffene Person selbst in die Entscheidung einbezogen werden, damit durch behutsame psychologische Gespräche die eigentliche Identität herausgearbeitet werden kann (3, 17). Die Patientinnen haben ein Recht auf Information, und das Verschweigen der Diagnose kann zu einem großen Vertrauensbruch in der Arzt-Patienten-Beziehung führen, wenn der oder die Betroffene auf anderen Wegen – z.B. durch das Internet oder andere ärztliche Befunde – auf den Hintergrund der Diagnose bzw. der Sympto- 228 FRAUENARZT n 52 (2011) n Nr. 3 Hormontherapie z.B. beim Ullrich-Turner-Syndrom Alter altersspezifische Substitutionsvorschläge 10–11 Jahre Monitoring des spontanen Pubertätseintritts nach Tannerstadium und FSH-Wert, ggf. Low-Dose-Östrogen- und Wachstumshormontherapie beginnen (entfällt bei 46,XY-DSD) 12–13 Jahre wenn kein spontaner Pubertätseintritt erfolgt und erhöhte FSH-Werte vorliegen: Low-Dose-Östrogentherapie beginnen äquivalente Dosen: 0,2–0,4 mg/Monat i.m.; 6,25 µg/d transdermal; 0,25 mg/d oral zur Pubertätseinleitung wäre auch eine Östradiolvalerat-TropfenTherapie möglich: 2 mg entsprechen 20 Tropfen in 96% Ethanol; 1. Monat: 1 Tropfen, 2. Monat: 2 Tropfen bis zum 20. Monat entsprechend 2 mg. Fortführung mit z.B. 2 mg oraler Gabe 12,5–15 Jahre graduelle und kontinuierliche Erhöhung der Östrogendosis über zwei Jahre (Beispiel: 14, 25, 37, 50, 75, 100 µg/Tag transdermal; 2–4 mg/d oral, oder 20 µg Ethinylestradiol bzw. 1,25–2,5 mg/Tag Östradiolvalerat ggf. kombiniert mit Gestagen (entfällt bei 46,XY-DSD)) 14–16 Jahre nach Abschluss einer zweijährigen Östrogenmonotherapie Beginn der zyklischen Progesterongabe (entfällt meist bei 46,XY-DSD); Zieldosis für Erwachsene: 200 mg/d vom 20.–30. Zyklustag im Monatszyklus oder vom 100.–120. Zyklustag im Dreimonatszyklus 14–30 Jahre Erwachsenenerhaltungsdosis bis mindestens 30 vollendete Lebensjahre fortführen, da bis dahin die natürlichen Östrogenlevel am höchsten sind 30–50 Jahre Reduzierung der Östrogendosis möglich; konjugierte Östrogene oder Östradiolvalerat als Äquivalent >50 Jahre die Indikation der HT unterscheidet sich nicht von anderen postmenopausalen Frauen Tab. 4: Hormontherapie z.B. beim Ullrich-Turner-Syndrom (modifiziert nach 23) me stößt. Die Identitätskrisen, die man durch die Nichtinformation zu verhindern hoffte, können somit durch Fehlinformationen pathologisch entgleisen. Den Eltern sollte geraten werden, mit betroffenen Kindern altersgemäß und mit einer gewissen Selbstverständlichkeit und Offenheit über eventuelle Abweichungen zu sprechen. Inzwischen gibt es bereits Betroffene, die sich in Selbsthilfegruppen organisieren, über Internetforen kommunizieren und sich bewusst gegen eine Geschlechtsangleichung entscheiden. Aufgrund dessen ist auch der Begriff „Sexualstörung“ nicht immer glücklich, da viele ihre Intersexualität als sogenanntes „drittes Ge- schlecht“ leben und als Intersexuelle anerkannt werden wollen. Wertvolle Informationen für Arzt und Patient finden sich auch im Internet (z.B. www.netzwerk-dsd.de) (17). Fazit für die Praxis Die Störung der Geschlechtsentwicklung, die sogenannte DSD, ist ein seltenes Ereignis, kommt aber regelmäßig in den Praxen der niedergelassenen Frauenärzte vor. Kardinalsymptom ist die primäre Amenorrhoe, kombiniert mit Auffälligkeiten in der Hormonkonstellation, z.B. einem hypergonadotropen Hypogonadismus oder einer deutlichen Hyperandro- Bei bakterieller Vaginose: genämie, sodass eine weitere Karyotypisierung veranlasst wird. Dort zeigt sich dann ein dem Phänotyp nach nicht vermuteter Genotyp. Zusätzliche molekulardiagnostische Verfahren bei Verdacht auf eine genetische Mutation können sich anschließen. Eine weitere Diagnostik im Sinne einer operativen Laparoskopie wäre dann ratsam, um anschließend eine entsprechende Therapie einzuleiten. Diese sollte in Rücksprache mit erfahrenen gynäkologischen Endokrinologen und gegebenenfalls Pädiatern erfolgen. Eine Kooperation mit in diesem Fachgebiet psychosomatisch orientierten Psychologen ist extrem wichtig, um von Beginn an ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis aufzubauen. Ein überhasteter operativer Eingriff sollte vermieden werden. Eine gute Aufklärung über das Krankheitsbild ist von enormer Bedeutung. Auf entsprechende Internetinformationen (www.netzwerk-dsd.de) sollte zusätzlich verwiesen werden. Literatur 1. Hughes IA, Houk C, Ahmed SF et al.: ESPE2 Consensus Statement on Management of Intersex Disorders. Arch Dis Child 14 (2006) 37–45. 2. Mendonca BB, Domenice S, Arnhold IJP et al.: 46, XY disorders of sex development (DSD). Clinical Endocrinology 70 (2009) 173–187. 3. Dorn C, Dorn A: Sexualdifferenzierungsstörungen. 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