Seilarbeit im Forst - KWF
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Seilarbeit im Forst - KWF
Seilarbeit im Forst Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Forum 3 Neues aus Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Reserven am Hang? – Rechtliche Grundlagen Umsetzung der rechtlichen Grundlagen Maschinenrichtlinie – Richtlinie 2006/42EG, Anhang I, Abschnitt 1.3.2 „Die verschiedenen Teile der Maschine und ihre Verbindungen untereinander müssen den bei der Verwendung der Maschine auftretenden Belastungen standhalten. Die verwendeten Materialien müssen – entsprechend der vom Hersteller oder seinem Bevollmächtigten vorgesehenen Arbeitsumgebung der Maschine – eine geeignete Festigkeit und Beständigkeit insbesondere in Bezug auf Ermüdung, Alterung, Korrosion und Verschleiß aufweisen.“ DIN EN – Vorschriften BG / GUV-Information ab 2012 GUV-I 8627 NEU BGR (Berufsgenossenschaftliche Regeln) Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Seilarbeit im Forstbetrieb - Grundlagen Auswirkung auf den praktischen Betrieb Sämtliche Systemkomponenten müssen auf die maximale Zugleistung der Seilwinde abgestimmt sein! Das heißt: – Mindestbruchkraft des Seiles = doppelte maximale Windenzugkraft – Seilendverbindungen in zulässiger Ausführung muss mindesten 85% der Mindestbruchkraft des aufgelegten Seiles aufnehmen können – Umlenkrollen auf die doppelte maximale Zugleistung auslegen – Befestigungselemente*: Verbindungsglieder (z.B. Schäkel) Befestigungsmittel (z.B. Rundschlingen, Seilstropps) – Anschlagmittel*: Verbindungsglieder (z.B. Chokerseile, -Ketten, Seilgleithaken) * Sind auf die auftretenden maximale Belastung (Maximale Windenzugkraft ggf. Verdoppelung) abzustimmen Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Seilarbeit im Forstbetrieb - Systemkomponenten Anschlagmittel Umlenkrolle (z.B. Chokerkette oder Seilschlaufe in Verbindung mit Gleithaken ggf. mit Verbindungsglied (z.B. Schäkel) Befestigungsmittel WLL = 8 Tonnen (z.B. Rundschlinge) WLL = 16 Tonnen Drahtseil oder Seil aus synthetischem Material Schlepper mit Seilwinde mindest Bruchkraft 16 Tonnen Maximale Windenzugkraft z.B. 8 Tonnen Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Seilarbeit im Forstbetrieb - Seile aus Stahldraht Seilaufbau Verseilungsarten Einzeldraht Seileinlage Seale – Machart Litzeneinlage Für die Holzbringung bei steinigen und felsigen Böden geeignet Litzenkern Hoher Reibungswiderstand Litze Litzenseil Schlaglänge Filler – Machart Für die Holzbringung bei Normalböden, beim Seilkranund bei kombinierten Verfahren geeignet. Richtung Gleich- oder Kreuzschlag Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Fülldrähte bei ansonsten gleich starken Drähten Seilarbeit im Forstbetrieb • • • • Seile aus Synthetischem Material Hochfeste Polyethylenverbindung mit geringer spezifischer Dichte. Hohe Festigkeit Unempfindlichkeit gegen Wasser und manche Chemikalien Hohe Beständigkeit gegen UV-Strahlung Seil geflochten ohne Ummantelung (Bild Fa. Lamm) Seil mit Ummantelung und gefochtenem Faserkern Vor-/Nachteile: •Geringes Gewicht - erhebliche ergonomische Vorteile (geringerer Kraftaufwand beim Ausziehen – Bergabseilung) Keine Schnitt- und Stichverletzungen Weniger scheuerfest (steinigem Gelände / scharfkantigen Gegenständen) (Bild Fa. Teufelberger) Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Seilarbeit im Forstbetrieb - Richtige Seilauswahl Maximale Windenzugkraft – doppelte Mindestbruchkraft des Seiles Verhältnis Seildurchmesser / Trommeldurchmesser Bordscheibenüberstand Seil Bordscheibe Grundregeln: •Beim Auflegen sicher stellen, dass mindestens ein Bordscheibenüberstand verbleibt, der dem zweifachen Seildurchmesser entspricht. •Verhältnis des Trommeldurchmessers zum Seildurchmesser muss mindestens 10 beträgt (nach DIN EN 14492-1 •Zulässige Seildurchmesser auf die Abmessung der Rillen von Seilrollen und ähnlichen Bauteilen beachten (Herstellerangaben) Seiltrommel Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Seilarbeit im Forstbetrieb - Seilendverbindungen I Grundsätzliche Anforderung (DIN EN 14492-1) Mit Winden wird Holz im Bodenzug gerückt Durch den Bodenzug sind die Seile im Endbereich einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt Folge: Seile müssen häufig gekürzt werden Forderung: Seilendverbindungen sollen mit einfachen Mitteln herstellbar sein Gefahr, dass die Seilendverbindungen versagen Anforderung an sichere Seilendverbindungen: Seilendverbindungen müssen nach DIN EN 14492-1, Abschnitt 5.7.8 mindestens 85 % der Mindestbruchkraft des Seiles haben. Sind in speziellen Normen, wie z.B. in der DIN EN 13411-3 höhere Werte festgelegt gelten diese (z.B. für das Flämische Auge mit 90 %) Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Seilarbeit im Forstbetrieb - Seilendverbindungen II Die Kraft, die die Seilendverbindung ohne Schaden aufnehmen kann, ist den Herstellerangaben zu entnehmen. Verfahrenstechnische Vorgaben des Herstellers sind bei der Herstellung der Seilendverbindungen einzuhalten. Beispiele verschiedener Hersteller: (Keil-)schloss (Fa. TEUFELSBERGER) Seilendverbindung mit Kausche (Fa. LAMM) Seilendverbindung mit Endrolle (Fa. GRUBE) Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Seilarbeit im Forstbetrieb – Befestigungselemente I Verbindungsglieder / Befestigungsmittel / Anschlagmittel Merke: Ausschlaggebend ist immer die vom Hersteller Umlenkrolle: angegebene Tragfähigkeit WLL Seilstropps: •WLL = bei einfacher Umlenkung die doppelte Windenzugkraft •Herstellung aus Seilen – Mindestbruchkraft = doppelte maximale Windenzugkraft Hebebänder / Rundschlingen: •Tragfähigkeit in Abhängigkeit der Anschlagart und Winkel •WLL = maximale - bei Umlenkung die doppelte Windenzugkraft Schäkel: •Kraftübertragung - Umlenkrolle soll über den Bolzen erfolgen •WLL = maximale - bei Umlenkung die doppelte Windenzugkraft WLL – Working Load Limit ist die maximal zulässige Belastung, wie z.B. Tragfähigkeit, Nutzlast oder zulässige Zugkraft nach Festlegung des Herstellers. Sie gibt die maximale Kraft an, für die ein Bauteil ausgelegt ist und von diesem ohne Schaden unter festgelegten Einsatzbedingungen aufgenommen wird. Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Seilarbeit im Forstbetrieb – Befestigungselemente II Verbindungsglieder / Befestigungsmittel / Anschlagmittel Anschlagmittel z.B. Chokerseile, Chokerketten, Seilgleithaken und Chokerhaken, u.U. auch Schäkel Chokerseile, Chokerketten, Seilgleithaken und Chokerhaken : Bei der Auswahl ist die Art des verwendeten Windenseiles (Stahl- oder Synthetikseil) zu beachten Gefahr besteht beim Bruch, da Bruchteile in Richtung der Seilwinde katapultiert werden können Vom Hersteller angegebene zulässige Seildurchmesser von Seilgleithaken, Seilgleitösen und ähnlichen Bauteilen darf nicht überschritten werden Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Seilarbeit im Forstbetrieb – Prüfungen Arbeitsmittel unterliegenden schädigenden Einflüssen (z.B. Verschleiß, Korrosion, Materialermüdung und -alterung, durch Brüche, Risse und Verformungen) Prüfungsziel: Schäden rechtzeitig erkennen um Arbeitsunfälle und Sachschäden zu vermeiden. Prüfung durch unterwiesene Person Prüfungen bestehen aus Sicht- oder Funktionsprüfungen Vor Arbeitsbeginn auf Mängel überprüfen ggf. keine Arbeitsaufnahme Schädigungen während des Betriebes - Arbeit einstellen Regelmäßige Prüfung durch befähigte Person mindestens einmal jährlich Sichtprüfungen oder Messungen mit technischen Hilfsmitteln. Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten Alle benötigten Informationen für ein sicheres Arbeiten sind in der Schrift GUV-I 8627 enthalten Der Grundsatz muss sein: Nicht so viel Zugkraft wie möglich, sondern so viel Zugkraft wie nötig! Vielen Dank für Ihr Interesse! Fachbereich Waldarbeit Maschinenbetrieb St. Peter Herbert Kirsten