Teil 2 - Kita-Portal Hessen

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Teil 2 - Kita-Portal Hessen
Sicherheit im öffentlichen Dienst
Kindertagesstätten
Teil 2
Organisation der Kita verbessern
Foto: Dan Race - Fotolia.com
Erzieherinnen und Erzieher sind in einigen Bereichen hohen Belastungen ausgesetzt, ihr Beruf beinhaltet aber gleichzeitig viele Gestaltungsspielräume und
führt meist zu einer großen Arbeitszufriedenheit. Im ersten Teil dieses Beitrages
(Heft 10) wurden die Belastungen durch eine oft wenig ergonomische Arbeitsumgebung und durch Lärm vorgestellt. Belastungen ergeben sich aber auch aus
einer schlechten Organisation, schwacher Führung, Zeitmangel und sozialen
Konflikten. Lesen Sie dazu mehr – und insbesondere, wie Belastungen verringert
werden können und wie sich die Ressourcen der Beschäftigten fördern lassen.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Gesundheit von Erzieherinnen zu erhalten.
Zwischen Sicherheit, Gesundheit und
Qualität gibt es einen deutlichen Zusammenhang. Je besser eine Einrichtung organisiert ist, desto geringer sind üblicherweise die Unfallbelastung und auch die Arbeitsunfähigkeits-Quote und desto höher
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die Arbeitsqualität und Kundenzufriedenheit. Daher müssen in allen innerbetrieblichen Abläufen Überlegungen auch zu den
Auswirkungen auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz angestellt werden. Arbeitgeber, denen dies gelingt, haben schon
einen ersten Schritt hin zum Ziel „Gesundheit der Mitarbeiter“ gemacht.
Mögliche organisatorische Maßnahmen
sind zum Beispiel:
Verkleinerung der Kindergruppen, diese hat insbesondere eine Bedeutung für
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Sicherheit im öffentlichen Dienst
Ergänzung zu Teil 1: Maßnahmen zur Lärmminderung
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die Einflussnahme auf problematische
Kinder bzw. Kindergruppen, vor allem
auf Kinder mit Verhaltens- oder
Sprachdefiziten, und auf die Lärmreduktion;
Verbesserung des Personalschlüssels
um Personalmangel aufzuheben;
bessere Arbeitszeitregelung, d. h. eine
feste Pausenregelung und eine langfristige Planbarkeit der Arbeitszeit;
Anwendung flexibler Arbeitszeitmodelle, besonders für ältere Erzieherinnen;
Schulung der Führungskräfte der Kitas;
Verbesserung des Informationsflusses
in Kitas durch Implementierung moderner Kommunikationsmethoden;
Einstellen von Vertretungskräften;
Einrichten von Elternsprechzeiten;
Entzerren von Abholzeiten und Mittagessen / Empfang einrichten;
Pausenregelungen
Supervision/ Schulung der Leitung und
ggf. des ganzen Teams
Verhaltenstrainings zum Umgang mit
Stress
Fortbildung der Erzieher/-innen zu Gesundheitsthemen, wie z. B. Entspannung (Progressive Muskelrelaxation,
Autogenes Training u.a.m.), Stressbewältigung, Burn-out-Prävention
oder Konfliktmanagement,
Implementierung eines Gesundheitscoachings, d. h. einer professionellen
Beratung von Erzieher/-innen bei arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen;
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Schulung der Erzieher/-innen zur körper- und bewegungsgerechten Arbeit.
Gute Führung minimiert Stressoren
Neben den bereits erwähnten geringen
Freiräumen und einer schlechten internen
Arbeitsorganisation „stressen“ vor allem
unklare Arbeitsaufträge, permanenter
Zeitdruck sowie zwischenmenschliche
Konflikte, die sich teilweise in Form von
Mobbing manifestieren. Hier sind die
jeweiligen Führungskräfte gefragt: Gelingt
es ihnen, die Arbeit gut zu strukturieren
und Freiräume gemäß der individuellen
Voraussetzungen zuzulassen, gleichzeitig
aber zwischenmenschliche Konflikte im
Team zu entschärfen und ein echtes Interesse an ihren Mitarbeitern zu zeigen, bestehen gute Voraussetzungen, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten oder zu
verbessern.
Daher sollte der Kita-Träger ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass die
Führungskräfte ihre beschriebene Verantwortung wirklich wahrnehmen können.
Neben einer entsprechenden Personalauswahl (die beste Gruppenleiterin ist nicht
unbedingt die beste Leitung der Kita) ist
hier eine systematische Fortbildung der
Führungskräfte in organisatorischen,
rechtlichen, pädagogischen und auch
arbeitswissenschaftlichen Fragen notwendig.
Foto: Kunz/Lange
Zwar ist die Optimierung der Raumakus- Aufleuchten des gelben oder roten Lichts
tik vorrangig, aber dem Lärm in Kinder- Verhaltensänderungen bewirken. Inwietageseinrichtungen kann man auch fern eine derartige Ampel dauerhaft instaldurch pädagogische Maßnahmen begeg- liert oder nur punktuell eingesetzt wird ist
nen. Wie bereits erwähnt (Heft 10/13) im Einzelfall zu prüfen.
lässt sich der Tagesablauf durch die ge- Übrigens: Lärmampeln werden von vielen
zielte Planung von Stillarbeitsphasen Unfallkassen zum vorübergehenden Einstrukturieren. Daneben hat sich in der satz in Kindertageseinrichtungen leihweiPraxis auch die Visualisierung des Lärms se zur Verfügung gestellt.
beispielsweise durch eine Lärmampel bewährt. Hierbei wird bei einem selbstdefinierten Grenzwert den Kindern ein
optisches Signal ähnlich der Symbolik
einer Verkehrsampel angezeigt. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase entwi- Die Lärm-Ampel zeigt den Kindern, wann es zu
ckeln sich auch hier Rituale, die beim laut ist.
Schutzfaktoren und Ressourcen zur
Erhaltung der Gesundheit fördern
Gerade im Beruf der Erzieherin gibt es
Schutzfaktoren, die selbst bei hohen Belastungen vor negativen Folgen schützen. Da
Erzieherinnen und Erzieher eine überdurchschnittliche Arbeitszufriedenheit
aufweisen, scheinen bei ihnen einige dieser
Faktoren zu greifen.
Freiräume bei der Arbeit
Zahlreiche arbeitspsychologische Studien
belegen, dass Beschäftigte an Arbeitsplätzen mit vielen persönlichen Handlungsund Entscheidungsspielräumen selbst
hohe Arbeitsbelastungen ohne Probleme
bewältigen, da ihnen ihre Arbeit Spaß
macht und sie das Gefühl haben, diese
selbst steuern zu können. Sie gehen dann
Probleme aktiv an und sind bei deren
Lösung sehr kreativ.
Sind die Freiräume bei der Arbeit hingegen
gering, leidet die Qualität der Arbeit und
auch das Engagement der Beschäftigten.
An solchen Arbeitsplätzen ist die Abwesenheitsquote meist hoch.
Wichtigster Schutzfaktor zur Erhaltung
der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz sind somit die inhaltlichen Freiräume in der Gestaltung der Arbeit.
Grundsätzlich sind alle Instrumente, die
die Freiräume der Beschäftigten bei der
Arbeit erhöhen, auch im Interesse der Ar-
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und Sinnhaftigkeit der Arbeit kann somit
als weiterer Schutzfaktor auch für die
Gesundheit angesehen werden.
Gleiches gilt für die hohe Vielfalt der Aufgaben, die die Erzieher als positiv bewerten. Erzieherinnen und Erzieher sehen ihre
Arbeit als anspruchsvoll an, ihr Konzept
als ganzheitlich.
Körperliche Abwechslung
Körperliche Beschwerden treten in der
Regel in zwei Situationen auf: Durch die
punktuelle Überlastung des Körpers –
zum Beispiel beim Heben und Tragen sehr
schwerer Lasten – oder aber
durch die dauerhafte Belastung eines
Körperteils durch Zwangshaltungen,
durch eine sehr einseitige Arbeits-
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Foto: Amir Kaljikovic-Fotolia.com
beitgeber. Dies gilt nicht nur für die Arbeitsinhalte selbst, sondern auch für deren
Rahmenbedingungen. Positive Beispiele
hierfür sind zum Beispiel individuelle
Arbeitszeitmodelle, eine weitgehend autonome Gestaltung einer Arbeitsaufgabe
oder eine hohe Entscheidungskompetenz
der Beschäftigten.
Es gibt nur wenige Berufe, in denen die
Beschäftigten so große Freiräume hinsichtlich der Inhalte, Methoden, eingesetzten Materialien und zeitlichen Rhythmen
haben wie Erzieher. Es lohnt trotzdem,
auch hier immer wieder zu prüfen, ob man
die Freiräume der Beschäftigten und damit
deren Arbeitsqualität und Kreativität
weiter erhöhen kann.
Wahrgenommener Sinn, Bedeutung
und Aufgabenvielfalt der Arbeit
Wenn Beschäftigte ihre Arbeit für sinnvoll und wichtig halten, ist dies ein Schutzfaktor für ihre
Gesundheit.
Beschäftigte engagieren sich dann besonders stark, wenn sie davon überzeugt sind,
dass ihre Arbeit wichtig und sinnvoll ist.
Dies gilt gerade dann, wenn die materiellen Anreize – wie in den Kitas – eher
bescheiden sind. Tatsächlich empfinden
Erzieher ihren Beruf als wichtig. Die
subjektiv wahrgenommene Wichtigkeit
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aufgabe,
durch ergonomisch schlecht gestaltete
Arbeitsplätze.
Im Gegenzug stellt körperliche Abwechslung einen Schutzfaktor gegen die Folgen
körperlicher Belastungen dar.
Gerade der Erzieher-Beruf ist durch den
Wechsel von Tätigkeiten in sitzender,
knieender, stehender und gehender Kör-
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perhaltung geprägt und bietet zudem viele Freiräume, Bewegungsangebote in die
eigene Arbeit „einzubauen“ und gemeinsam mit den Kindern durchzuführen.
Insbesondere Sportarten, die das Muskelund Skelettsystem stärken, sind ausgezeichnet zur Prävention der oben beschriebenen Rücken-, Nacken- und
Schulterbeschwerden beziehungsweise
der Muskelverspannungen geeignet.
Sportlich aktive Erzieherinnen und Erzieher sind darüber hinaus glaubwürdigere
Vorbilder für die Kinder bei allen Fragen
der Bewegungsförderung.
Soziale Unterstützung
Ein gut funktionierendes Team kann
durch gegenseitige soziale Unterstützung
Belastungen mindern. Die überschaubare
Größe des Teams der Kitas, der „kurze
Draht“ zur Leitung und die dort üblichen
regelmäßigen Besprechungen wirken sich
hierbei positiv aus.
Auffällig sind die stark unterschiedlichen
Unfallzahlen benachbarter Kindergärten
und selbst in den Gruppen einer Einrichtung. Experten vermuten, dass hier das
Arbeitsklima und die Organisation der
Einrichtung eine wichtige Rolle spielen.
Mehrere Untersuchungen in Schulen und
auch Verwaltungen fanden einen Zusammenhang zwischen dem Betriebs- beziehungsweise Schulklima und der Zahl der
Unfälle. In Schulen wurden zudem Zusammenhänge zwischen dem Schulklima
und dem Gesundheitsverhalten der Kinder, Gewalt und Mobbing gefunden.
Arbeitspsychologische Untersuchungen
belegen: Insbesondere bei hohen psychischen Belastungen (zum Beispiel durch
Mobbing oder durch Traumatisierungen
am Arbeitsplatz) ist die soziale Unterstützung von Vorgesetzten und Kollegen ein
probates Mittel, die Situation der Betroffenen zu verbessern.
Soziale Unterstützung kann man nicht
verordnen. Es ist aber möglich, gerade für
die genannten Fälle Stellen im Betrieb einzurichten, an die sich Betroffene wenden
können. Ansonsten lässt sich der Zusammenhalt von Teams durch gemeinsame
Aktivitäten (s.u.) verbessern. Bei Spannungen in Teams (z.B. einer Kita) hat sich
zudem das Angebot von Supervisionen
bewährt. Durch den Außenblick des
Supervisors lassen sich Ursachen per-
manenter unterschwelliger interner Konflikte erkennen und vielfach beseitigen.
Beherrschung von Techniken zur
Entspannung und Stressbewältigung
Das Erlernen von Entspannungstechniken
(z.B. autogenes Training) hilft den Gruppenleiterinnen, mit vielen belastenden
Situationen – auch durch Lärm – besser
fertig zu werden.
Die Kinder können diese Techniken ebenfalls erlernen, da auch sie dem Lärm und
oft subjektiv empfundenem Stress ausgesetzt sind. Entspannungsphasen stellen
zudem einen guten Übergang von Bewegungsangeboten zu konzentriertem Arbeiten (z.B. Basteln) dar.
Guter Impfschutz
Erzieherinnen und Erzieher sind auf
Grund des engen Umgangs mit den Kindern ihrer Gruppe besonders gefährdet,
sich eine Infektionskrankheit zuzuziehen.
Es gibt in Kitas kaum eine Möglichkeit,
sich den Krankheitserregern, die meist von
den Kindern „mitgebracht“ werden, zu
entziehen.
Aus diesem Grund sollten sich die Erzieher
durch Impfungen schützen: Die ständige
Impfkommission (aktuell unter www.rki.
de) schlägt einen Impfschutz vor allem
gegen Mumps, Masern und Röteln sowie
gegen Polio, Diphterie und Tetanus vor.
Zumindest bei Erziehern aus Kindergärten
mit einem hohen Anteil von Kindern aus
Endemiegebieten sowie in Krippen und
Integrationsbereichen ist zudem eine Impfung gegen Hepatitis A sinnvoll.
Da der krankheitsbedingte Ausfall der Beschäftigten den Arbeitgeber weitaus teurer
kommt als die Impfungen selbst, ist er gut
beraten, bei Bedarf die Impfungen zu
übernehmen, die nicht durch die Krankenkassen abgedeckt sind.
Gute Gesundheit
Eine gute allgemeine Gesundheit hilft mit,
berufliche und private Belastungen zu
bewältigen. Selbstverständlich gibt es hier
angeborene, genetisch festgelegte oder
durch Unfälle und Infektionen erworbene
Erkrankungen, die weder vom Arbeitgeber
noch vom Beschäftigten selbst beeinflussbar sind. Andere Faktoren – wie zum Bei-
dungsbeurteilung in Form eines „Datenfriedhofs“ verfügen.
Eine Gefährdungsbeurteilung darf sich
nicht auf die leicht ermittelbaren baulichtechnischen Gefährdungen und Belastungen beschränken. Sie muss auch die
psychischen Belastungen mit einbeziehen.
Wird in der Gefährdungsbeurteilung
festgestellt, dass Risiken für die Gesundheit am Arbeitsplatz bestehen, die nicht
Gesundheit der Beschäftigten –
minimiert werden können, ist es in vielen
(primär) eine Arbeitgeberaufgabe
Fällen möglich, die Gesundheit der BeIn vielen Unternehmen legt man die Zie- schäftigten durch Angebote der betrieblile ausschließlich nach dem gesetzlichen chen Gesundheitsförderung zu verbesAuftrag fest: Für eine Kita bedeutet dies sern. Diese vereinen in sich mehrere Vorzunächst, innerhalb der bestehenden teile: Der physische Gesundheitszustand
Rahmenbedingungen eine zeitlich und wird bei den Teilnehmern verbessert und
inhaltlich angemessene und pädagogisch möglichen Krankheiten – insbesondere
möglichst gute Betreuung von Erziehern der Herz-Kreislauf und Muskel-Skelettund Kindern zu gewährleisten. Zuneh- erkrankungen vorgebeugt. Hierbei ist es
mend mehr Einrichtungen gehen aber wichtig, differenzierte Angebote (Anfänüber den gesetzlichen Auftrag hinaus ger/Fortgeschrittene, Mannschaftssport/
und legen in Leitbildern weitere Fak- Individualsport) zu machen, um den intoren fest, die ihre Ziele bestimmen. Dies dividuellen Bedürfnissen der Teilnehmer
kann zum Beispiel eine besonders starke entgegenzukommen.
Berücksichtigung des Elternwunsches Ähnlich wichtig wie die Wirkung auf den
sein oder ein besonderes pädagogisches Körper ist aber die Wirkung auf das
Konzept. Ein wichtiges Ziel der Kita kann Gemeinschaftsgefühl und die bereits
aber auch die Erhaltung der Gesundheit beschriebene soziale Unterstützung: Anvon Kindern und Beschäftigten sein. Eine gebote der betrieblichen Gesundheitsförsolche profilbildende Festlegung, die der derung beinhalten immer Kontakte zu
Träger mit unterstützen muss, sollte auch anderen Beschäftigten. Diese informellen
gegenüber den Eltern offensiv vertreten Kontakte und Informationen sind auch
werden. Sie ist dann Grundlage von kon- für den Arbeitgeber positiv, da sie den inkreten Maßnahmen, die etwa Bestandteil ternen Informationsfluss fördern.
des Konzepts der „guten gesunden Kita“ Gerade in Kitas sind gesundheitsfördernde
Angebote relativ einfach umzusetzen. Sie
sind.
Wie bereits dargelegt, können sich ge- können von kurzen ritualisierten Bewesundheitliche Belastungen aus sehr un- gungsangeboten (z.B. eine Viertelstunde
terschiedlichen Faktoren ergeben, bei- Rückenschule vor Öffnung der Einrichspielsweise aus Umgebungsfaktoren wie tung) über eine Bezuschussung von geLärm und Klima oder aus sozialen Bezie- sundheitsfördernden Kursen (Ernährung,
hungen. Daher fordert das Arbeitsschutz- Suchtentwöhnung, Bewegung) in Sportgesetz für alle Arbeitsplätze, die dortigen vereinen oder der örtlichen VolkshochGefährdungen und gesundheitlichen Be- schule bis hin zur Organisation von
lastungen umfassend zu ermitteln, Män- Gemeinschaftsaktivitäten außerhalb des
gel zu dokumentieren und Maßnahmen Dienstes reichen.
ihrer Beseitigung einzuleiten. Eine um- Die Erhaltung der eigenen Gesundheit ist
fassende und stets aktualisierte Beurtei- nicht nur eine Aufgabe des Arbeitgebers.
lung der Gefährdungen und Belastungen Dieser kann zwar für einen gut gestalteten,
ist damit der beste Garant, keine Belas- geführten und organisierten Arbeitsplatz,
tung für die Gesundheit übersehen zu ha- für ein positives Betriebsklima, für den
ben. Daher sind Einrichtungen, die die notwendigen sozialen Rückhalt sorgen –
Gefährdungsbeurteilung wirklich „le- ein Teil der Verantwortung liegt aber bei
ben“ lassen, im Vorteil gegenüber sol- den Beschäftigten selbst. Es liegt sehr stark
chen, die nur pro forma über eine Gefähr- an ihnen, welche gesundheitlichen Problespiel die oben erwähnte Bewegung – sind
hingegen positiv oder negativ beeinflussbar. Dazu gehören beispielsweise die eigene Ernährung oder der Umgang mit Süchten. Hier sind zunächst die Beschäftigten
in der Pflicht – der Arbeitgeber kann sie
aber durch Information oder durch Angebote der Gesundheitsförderung unterstützen.
Foto: kristall-Fotolia.com
Sicherheit im öffentlichen Dienst
Erzieherinnen und Kinder können sich auch gemeinsam bewegen. Das tut beiden gut.
me sie an den Arbeitsplatz mitbringen, ob
sie gesundheitsfördernde Angebote des
Arbeitgebers nutzen, in welchem Umfang
sie ihre Arbeit mit gestalten und wie sie in
ihrem Privatleben mit ihrer Gesundheit
umgehen.
Für alle Erzieherinnen und Erzieher gilt,
sich bei der Erhaltung der eigenen
Gesundheit nicht alleine auf den Arbeitgeber zu verlassen, sondern selbst aktiv
zu werden und die zahlreichen Möglichkeiten zu nutzen, die ihnen privat oder
auch im Rahmen der Arbeit zur Verfügung stehen. Gerade in einem Beruf
mit inhaltlich vielen Freiheiten ist der
Einbau gesundheitsfördernder Aktivitäten für Kinder und sich selbst in das
„normale“ pädagogische Tagesprogramm leicht möglich und sollte daher
genutzt werden. Zahlreiche Institutionen
wie Kranken- und Unfallkassen bieten
hierzu Materialien, Konzepte und sonstige Unterstützung an.
Dr. Torsten Kunz, [email protected]
Matthias Lange, [email protected]
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Literatur:
Kunz, T. (2011). Sicherheit und Gesundheit in Kindertagesstätten: Wiesbaden:
Kommunal- und Schulverlag
Lange, M. (2013). Kindertageseinrichtungen sicher gestalten. Schriftenreihe der
Unfallkasse Hessen, Band 8. Wiesbaden:
Universum Verlag