Ein absolut denkwürdiger Tag in der 05
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Ein absolut denkwürdiger Tag in der 05
Hallo Kurvengänger, heute tritt der glorreiche 1. FSV Mainz 05 erneut zu einem Heimspiel in der Festung Bruchweg an. In dieser Saison lieferte jedes der bisherigen Heimspiele Grund zur Freude, heute gilt es daran anzuknüpfen und den Gästen aus Nürnberg von Anfang an klarzumachen, wer Herr im Haus ist. Die Stimmung muss von Anfang an kochen und den Jungs auf dem Rasen helfen, vielleicht auch brenzlige Situationen zu überstehen. Auch heute gilt wieder nur: Vollgas für unseren Fußballsportverein! Um euch die Zeit bis zum Anpfiff zu vertreiben, gibt es auch diesmal wieder eine vollgepackte Blockbildung um die Ohren. Themen gab es in den vergangenen Tagen und Wochen genug, sodass euch ein Mix aus Berichten der letzten Auftritte unserer Nullfünfer, einem Abriss fanpolitischer Themen und natürlich ein paar Ankündigungen und Infos erwartet. Besondere Aufmerksamkeit liegt dabei auf dem in der letzten Woche gefällten Urteil zur Vergabe von Stadionverboten, zu dem ihr einiges Wissenswertes in der aktuellen Ausgabe findet. Es ist uns sehr wichtig, über unsere eigenen Medien dieses Thema aufzugreifen und euch so eine Alternative zu oftmals schlecht recherchierten und rein auf Schlagzeile fixierten Artikeln in der Mainstreampresselandschaft zu bieten. Oftmals bleibt dort ein kritisches Hinterfragen aus und die Sichtweise fällt erschreckend einseitig aus. Wir hoffen euch über die Blockbildung vielleicht ein wenig zum Nachdenken anzuregen und eure Sichtweise differenzierter zu gestalten. Bildet euch eure eigene Meinung und lasst sie euch nicht aufdiktieren! Eine unerfreuliche Meldung gab es in der Woche vor dem Spiel aus Nürnberg. Die Stadionverbot'ler der Gästeanhänger werden mit Meldeauflagen an der Anreise zum heutigen Spiel gehindert. Scheinbar benutzen die Behörden in Inhalt Nürnberg dieses Mittel seit Kurzem regelmäßig, um die Betroffenen weiter Seite 3: Rückblick SC Freiburg zu schikanieren. Dabei gibt es selbst Seite 4: Rückblick VfL Wolfsburg bei völlig unproblematischen Spielen Seite 5: Aufreger in Wolfsburg ohne jede Rivalität wie z.B. beim Spiel Seite 6: Reaktionen auf das in Hoffenheim derartige, völlig übers Ziel hinausgehende und rein auf BGH-Urteil Ausschluss abzielende Maßnahmen. Seite 9: Beweis der Willkür Unsere Solidarität gilt daher der Seite 12: Neues vom Stand Sektion Stadionverbot unserer Gäste. Seite 13: Interview Lasst euch nicht unterkriegen! Seite 16: Dies und Das Und jetzt wünschen wir allen Lesern Seite 17: So nicht! wie immer viel Spaß beim Stöbern und Seite 20: Mainz Meine Stadt hoffentlich drei Punkte für die RotSeite 23: Szene Mainz Weißen! Weihnachtsmarkt Eure Ultraszene Mainz 2 Rückblick SC Freiburg Buuuuh, Heimspiel! Und Buuuuh, Freiburg! Was vor einem Jahr noch ein echtes Topspiel für uns darstellte, wollte heute niemanden so recht begeistern. Die Langeweile war für viele wohl vorprogrammiert. Ganz langweilig wird es ja aber bekanntlich nie, so auch heute nicht. Morgens wurde sich, wie gehabt, am Schillerplatz getroffen. Die kälteren Temperaturen zwangen uns heute jedoch zum ersten Mal das Innenleben der Kneipe zu benutzen, konnte man doch bislang immer draußen in der Sonne chillen. So war’s aber auch mal nett und schließlich ging es Richtung Stadion. Auf dem Weg sind einem in der Bahnhofsgegend dann fünf Freiburg-Jünglinge samt Rucksack über den Weg gelaufen, die sich fortwährend auf einer Bank direkt vor einer Kamera des Hauptbahnhofs platzierten. Ging da etwa jemandem der Kackstift? Nach kurzem Überlegen kam man schließlich zu dem Ergebnis, dass uns das doch nicht ganz so sehr interessiert und so wurde der Weg fortgesetzt. Beim Einlaufen der beiden Teams konnte man auf beiden Seiten die üblichen Fahnen und Doppelhalter begutachten, im Gästeblock zudem noch etwas Rauch. Schön, dass es immer mal wieder kleinere Lebenszeichen im Hinblick auf Pyrotechnik, auch in dem als pyrofeindlichstes Land der Welt anzusehendem Deutschland, zu vernehmen gibt. Auf den Rängen entwickelte sich daraufhin nicht gerade ein riesiges Spektakel. Irgendwie schien die Stimmung gehemmt, wodurch auch immer. Die Gäste waren über 90 Minuten nur selten zu vernehmen, ein kleiner Teil in der Mitte des Blocks zwar ständig in Bewegung, akustisch kam aber eher wenig an. Mit einer 1:0 Führung durch Andi Ivanschitz konnte schließlich beruhigt in die Pause gegangen werden, nach welcher es eine gemeinsame Spruchban daktion mit den Wilden Jungs Freiburg zur 50+1-Thematik gab. Im Gästeblock war „Kind vertreiben-“ zu lesen, in unserem Bereich „50+1 3 muss bleiben!“. Hier scheint es endlich mal eine Sache zu geben, für die alle Kurven an einem Strang ziehen. Schön, dass so etwas bei einem solch akuten und wichtigen Thema möglich ist. Die zweite Hälfte ist schnell erzählt, unsere Equipe spielt ihr Pensum locker runter und fährt einen ungefährdeten 3:0 Heimsieg durch zwei Tore von Tim Hoogland ein. Die Stimmung passte sich dem Ganzen dann auch irgendwann an, sodass der Heimauftritt am heutigen Tage zumindest streckenweise als gelungen bezeichnet werden kann. Eine nie enden wollende Humba mit allen möglichen Spielern auf dem Zaun folgte, bevor man den obligatorischen Gang ins Park-Haus antrat. Bier, Currywurst und Sportschau sollten diesen gelungenen Tag schließlich abrunden… Rückblick Wolfsburg Um 7 Uhr in der Früh war der Treffpunkt ausgegeben und gegen halb 8 sollte abgefahren werden. Wie so oft kam aber der ein oder andere zu spät, weshalb sich der Start Richtung Autostadt kurzzeitig verzögerte. Recht entspannt und gut in der Zeit kamen wir dort dann auch irgendwann an. Die Entspannung hielt aber nur bis zur Einlasskontrolle. Was einem dort widerfuhr ist kaum vorzustellen. Jede noch so kleine Tasche, die Socken, unter der Kappe und sogar die Geldbeutel wurden durchforstet. Offensichtlich versuchte der Ordnungsdienst zu verhindern, dass Aufkleber den Weg ins Stadion finden. Aber ob man dafür die Geldscheine der Zuschauer zählen muss ist äußerst fraglich. Lediglich Banner wurden entdeckt, die zwar erlaubt waren, aber nicht in, bzw. unter der Jacke mitgeführt werden durften. Muss man mal verstehen. Wer so erwischt wurde, wurde dem Stadion verwiesen, durfte aber zum Anpfiff doch noch rein. Neben dem übereifrigen Ordnungsdienst vor dem Spiel fiel auch der Bajazz negativ auf. Dazu aber mehr in einem eigenen Bericht. Das Spiel lässt sich wahrscheinlich mit einem Wort beschreiben: Wahnsinn! Nach nur 20 Minuten hatte uns Wolfsburg, in Person von Martins, zwei Mal eiskalt ausgekontert und jeder im Gästesektor befürchtete wohl schon eine üble Packung. Doch alle wurden eines Besseren belehrt. Unsere Elf zeigte Moral und Willen und glich vor der Halbzeit noch aus. Und das nicht einfach so, sondern mit 2 Toren, die beide Tor des Monats sein könnten. Amri nahm eine Flanke im Strafraum mit der Brust an, legt ihn sich mit dem Kopf vor und vollstreckt volley ins kurze Eck. Oandi versenkte 4 so meisterlich. Auch eine erneute Führung in der zweiten Hälfte konnten unsere Jungs wieder ausgleichen und hätte der Schiri bei der Erklärung der Abseitsregel nicht gerade gefehlt, hätten wir womöglich einen Dreier geholt. Die Stimmung im Gästeblock dem Spiel entsprechend durchwachsen, mal Höhen und mal Tiefen. Überzeugen konnte heute nur die Zaunbeflaggung und der ständige Fahneneinsatz. So fuhren wir trotzdem gut gelaunt und mit einem hoch verdienten Punkt wieder Richtung Heimat. Wie die letzten Wochen schon, hatte er auch dort einen Platz bei den Rollstuhlfahrern. Soweit noch OK, wenn man von seiner schweren Verletzung ausgeht. Aber noch bevor das Spiel los ging, stand er, den Fotografen posierend, an der Werbebande. Ohne Stuhl, ohne Krücken. Auch noch mit einem auf die Lippen beißen zu ertragen. Doch dann stand er 90 Minuten lang dort am Spielfeldrand posierte, feuerte gelegentlich das Team an und schenkte dem WobMaskottchen eine Autogrammkarte. Das Highlight folgte dann in der Verlängerung: Tanzend!!!!! bejubelte er das 3:3 unserer Elf. Wem nicht spätestens da das Blut kochte, hätte sich dann die absolute Krönung seiner Selbstinszenierung ansehen müssen. Eine Helferin brachte ihm seinen Rollstuhl und musste ihm dann sein armes, doch so verletztes Bein in eine Halterung legen. In unseren Augen war dieses Verhalten einfach nur ein Schlag ins Gesicht eines jeden, der wirklich an einen Rollstuhl gebunden ist. Sich durch eine Verletzung, die wohl größtenteils überstanden ist, einen mediengerechteren Platz zu erschleichen und dafür auch noch einen günstigeren Preis zu zahlen als für einen einfachen Sitzplatz, weist schon ein großes Potential an betrügerischem Verhalten auf. Selbst die Rollifahrer des Gastgebers beschwerten sich offenbar über diesen falschen 50er. Wir hoffen, dass seine Genesung auch unserem Behindertenbeauftragten aufgefallen ist, der ja genau daneben stand und der Bajazz zukünftig kein Anrecht mehr auf eine Karte für einen Rollstuhlfahrer hat. Weder bei uns, noch Auswärts. Solch ein Verhalten darf nicht noch belohnt werden! Aufreger in Wolfsburg In der letzten Ausgabe der Blockbildung kam Ben, ein an den Rollstuhl gefesselter 05-Fan zu Wort. Er stellte fest, dass er oft lieber in der Fankurve stehen würde. Dies zeugt von Leidenschaft für unseren Verein und dies macht das Fansein aus. Seit einigen Wochen gibt es aber eine andere Person, die an den Rollstuhl gefesselt zu sein scheint. Eine Person, die bei vielen Fans sehr umstritten ist und sicher nicht so viele Fans hat, wie er denkt. Im Gegensatz zu den Medien, ist er bei den meisten Fans in der Kurve eher ungeliebt, teilweise sogar verhasst. Spätestens jetzt habt ihr erraten, von wem die Rede ist. Es geht um die mediengeile Kunstfigur „Bajazz“. Bisher regte man sich über sein selbstdarstellerisches Gehabe und die Tatsache auf, dass er in der Öffentlichkeit die 05-Fans repräsentiert, was definitiv nicht der Fall ist! Doch zurück zum Thema. Offenbar durch einen Unfall war sein Bein lädiert, was bedauerlich ist und der Platz bei den Rollis war ihm für die Dauer der Geh- und Stehunfähigkeit auch gegönnt. Aber in Wolfsburg war einfach das Maß voll. Wer sich jetzt fragt: „Was hat er denn gemacht?“, hätte sich das Spektakel in Wolfsburg ansehen sollen. 5 Reaktionen auf das BGH-Urteil Neben unserer Einschätzungen zum Urteil gab es in der vergangenen Woche natürlich noch einige andere Reaktionen aus den verschiedensten Kreisen, die wir auch gerne näher einordnen und kommentieren möchten. Zunächst einmal wurde natürlich der DFB und die DFL zum Urteil befragt, die als Urheber der Richtlinien das Urteil erwartungsgemäß begrüßten. Der Sicherheitsbeauftragte des DFB Helmut Spahn fühlte die Linie des DFB durch das Urteil bestätigt: "Gerade auf Grund der aktuellen Diskussionen um die Zunahme der Brutalität bei Ausschreitungen im Zusammenhang mit Fußballspielen können wir außerdem immer wieder nur mit Nachdruck betonen, dass Gewalt ein gesellschaftliches und kein fußballspezifisches Phänomen ist." Der DFL- Geschäftsführer Holger Hieronymus äußerte sich ähnlich: "Die Sicherheit der Zuschauer ist das höchste Gut. Dies hat das Gericht bestätigt. Auch in Zukunft werden Randalierer und Gewalttäter konsequent mit Stadionverboten belegt werden. Gewalt hat im Fußballstadion keinen Platz." Mit diesen abgegebenen Statements gehen sie allerdings keineswegs auf das Urteil selbst ein, in dem es ja nicht darum ging, ob ein schuldiger Gewalttäter, wie sie ihn beide beschreiben mit Stadionverbot belegt werden sollte. Dass jemand, der nachgewiesenermaßen Straftaten begeht ein Stadionverbot erhält, stand ja nie zur Debatte. Die Grundfrage war, ob ein bloßer Verdacht, der sich im Nachhinein 6 verhängen. Hier fehlt den Verbänden scheinbar das Verständnis die Bedürfnisse als völlig unbegründet herausstellen kann dazu reichen sollte ein Stadionverbot zu ihrer Anhänger richtig einzuordnen. Die Statements könnten in diesem Fall oberflächlicher kaum sein, was sicherlich auch der Arbeit Medien geschuldet ist. Glücklicherweise gibt es bei DFB und DFL mittlerweile ja regelmässigen Austausch mit Fanvertretern, wo hoffentlich in Zukunft die Aufklärungsarbeit bei solch sensiblen Themen vertieft wird. Wünschenswert wäre es, wenn dann von diesen Stellen die ganze Sache differenzierter kommentiert werden würde. Ein gutes Beispiel für ein etwas differenziertes Statement gab DFB Präsident Zwanziger, der das Urteil ebenfalls b egrüßte, sich allerdings für eine genaue Umsetzung aussprach: "Eine falsche Anwendung des Verbots kann in der Tat möglicherweise ein Pulverfass sein. Fans solidarisieren sich schnell, wenn nicht nur Täter, sondern auch Unbeteiligte mit einem Verbot bestraft werden." Die eben schon kurz angesprochene Arbeit der Medien ist in solchen Fällen oftmals ein Dorn im Auge der aktiven Fanszene. Auch diesmal scheint es in vielen Medien so, dass reißerische Artikel mehr gefragt sind als eine ernsthafte Aufarbeitung des Themas. In der Bildzeitung heißt es z.B. "K.O. Urteil für Chaoten". Dies impliziert erneut, dass es sich nur um Chaoten handeln kann, gegen die ein Stadionverbot ausgesprochen würde. Dabei hätte gerade dieses Urteil für eine bessere Unterscheidung sorgen können, ob es sich um (nach den Worten der Bild) Chaoten handelt oder eben um vielleicht gänzlich Unbeteiligte. Eine solche Schlagzeile ist also einfach nur dumm und gießt unnötig Öl ins Feuer. Aber es gab auch durchaus anderslautende und differenzierte Berichterstattung über das Urteil. So zum Beispiel einen Kommentar in der Rheinzeitung von Lars Wienand, in dem es unter anderem heißt: "Das Urteil schadet dem Vertrauen in die Justiz bei Menschen, die sich ohnehin ausgegrenzt fühlen." Es wäre wichtiger denn je, dass die Medien das Thema eben nicht nur einseitig beleuchten, sondern auch versuchen die Seite der Fans, die eben nicht die Medienaufmerksamkeit wie Vereine, Verbände oder Polizei genießen, zu Wort kommen zu lassen. Nur so kann eine ernsthafte Lobby für das Thema geschaffen und sensibilisiert werden. Das absolut skandalöseste Statement zum Urteil gab es mal wieder von der Gewerkschaft der Polizei, diesmal vom Bundesvorsitzenden Rainer Wendt: "Wäre das Verbot gekippt worden, hätte sich die Polizei vom Fußball verabschieden können. In der derzeitigen Situation müssen wir leider jedem Fußball-Fan sagen: Wer ins Stadion geht, begibt sich in Lebensgefahr." Eine solche Aussage ist einfach grober Unfug und reiner Lobbyismus. Gerade die GdP versteift sich in letzter Zeit darauf, gezielt eine populistische Stimmung gegen die Fussballfans des 7 Landes zu erzeugen. Ständig neu ausgemalte, völlig der Realität widersprechende, Horrorszenarien sollen bei uninformierten Fans und Menschen, die nichts mit Fussball zu tun haben, Angst und Schrecken verbreiten. Vor den randalierenden und brandschatzenden Fans kann sie natürlich nur eine starke Polizei, ausgestattet mit großem Handlungsspielraum und modernsten Techniken beschützen. Auf diese Weise mausert sich die GdP langsam aber sicher zum Feindbild der Fanszenen, selbst in diesem Konflikt neutrale Institutionen wie Fanprojekte oder auch die DFL reagieren mittlerweile mit scharfer Kritik an den regelmässigen Ammenmärchen der GdP. So äusserte sich der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung Christian Seifert empört zu den Aussagen Wendts: "Das ist ein Schlag ins Gesicht von Millionen friedlicher Fußballfans. Diese Aussagen sind unverantwortlich und Panikmache aus Gründen der Selbstdarstellung. Die Bundesliga weiß die Arbeit der Polizei zu schätzen und steht jederzeit für einen offenen Dialog zur Verfügung - aber nicht auf dieser Basis". DFB-Präsident Theo Zwanziger äusserte sich ähnlich zu den Aussagen Wendts: "Diese Aussage ist unverantwortlich. Mit solchen polemischen und populistischen Äußerungen werden auf fahrlässige Weise Ängste geschürt" Für viele Fanszenen des Landes bestätigt dies, dass ein ernsthafter Dialog mit der Polizei kaum mehr möglich ist. Wilko Zicht, Sprecher des Bündnisses aktiver Fussballfans (BAFF) gab in seinem Statement eine logische Schlußfolgerung zu den Auswirkungen des Urteils ab: "Die Praxis der Stadionverbote ist grob ungerecht und belastet das Verhältnis zwischen Fans, den Vereinen und der Polizei. Die Fronten werden sich weiter verhärten." Zicht weiter: "Wenn Stadionverbote auf Verdacht ausgesprochen werden, werden viele Unschuldige bestraft." Wir können diese Meinung insoweit teilen, da die Realität dies schon längst bestätigt hat. Solange die Richtlinien zur Vergabpraxis von Stadionverboten in dieser Form existieren, ist hier keine Entspannung zu erwarten. D er Spielraum für willkürliche Bestrafungen ist einfach da und findet regelmässig Verwendung. Würde man die Richtlinien insoweit umgestalten, dass sie für jeden nachvollziehbar sind, wäre der komplette Konflikt einfach beendet. Das erfreulichste Statement für unsere Gruppe kam allerdings vom Verein Mainz 05 selbst. In einem Statement sagte Christopher Blümlein, Stadionverbotsbeauftragter von Mainz 05: „Wir tolerieren generell keine Gewalttätigkeit von Fußballfans in unserem Stadion. Wenn aber keine offensichtlichen oder gravierenden Argumente im Zusammenhang mit den 8 erhobenen Vorwürfen dagegen sprechen, dann warten wir in den Einzelfällen das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen gegen die betroffenen Fans ab. Erst danach werden wir selbst aktiv“. Dies bedeutet, dass Stadionverbote bei Mainz 05 nur ausgesprochen werden, wenn dem Betroffenen wirklich eine Schuld nachgewiesen ist. Die Richtlinien geben den Vereinen diesen Spielraum, in der Praxis werden diese allerdings nur von wenigen Vereinen genutzt. Viel zu oft sind Leute für die Vergabe von Stadionverboten zuständig, die sich nicht ernsthaft mit der Materie auseinandergesetzt haben oder auseinandersetzen wollen. Hier in Mainz war es auch ein weiter Weg die Verantwortlichen für diese Themen im gegenseitigen Dialog mit den Faninstitutionen zu sensibilisieren. Umso erfreulicher ist es, dass dies gelungen ist und der Verein auch ohne Zutun von Fanseite dieses Urteil einschätzen kann und über eine deutliche differenziertere Betrachtungsweise über das Thema verfügt. Christopher Blümlein bestätigt dies: „Die Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten regeln den grundsätzlichen Umgang, den Vereinen bleibt aber auch ein gewisser Handlungsspielraum. Wir haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder Verdachtsfall zwingend begründet war. Das war für alle Beteiligten nicht angenehm. Wir haben damals auch auf Verdacht gefällte Entscheidungen revidieren müssen. Deswegen haben wir unseren Umgang mit Stadionverboten bei bloßem Verdacht bereits vor zwei Jahren umgestellt.“ Beweis der Willkür Einen Aufschrei der Empörung löste diese Woche das Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs zur Vergabepraxis von Stadionverboten in den Fanszenen dieses Landes aus. Vorausgegangen war eine Klage eines Münchner Fans, der gegen sein Stadionverbot geklagt hatte, nachdem das gegen ihn eingeleitete Ermittlungsverfahren eingestellt wurde. Das gleichzeitig verhängte Stadionverbot hatte aber dennoch Bestand und wurde nicht aufgehoben. Zunächst einmal sei erklärt, dass Stadionverbote keine Maßnahme sind, die Polizei oder Justiz verhängen. Sie werden auf Empfehlung der Polizei von den Vereinen selbst ausgesprochen. Das funktioniert über das Hausrecht und ist durch die einheitlichen Richtlinien zur Vergabe von Stadionverboten durch den DFB geregelt. Diese Richtlinien sind Teil des Lizenzierungsverfahrens und alle Vereine der Ligen unter DFB-Aufsicht sind somit verpflichtet diese anzuerkennen. Darin ist u.a. geregelt, dass ein Stadionverbot welches ein Verein verhängt, automatisch auch für alle anderen Vereine innerhalb dieser Ligen gilt, also das, was allgemein unter dem Begriff des "bundesweiten Stadionverbotes" bekannt ist. Solche Stadionverbote sollen nach einer Liste, die in den Richtlinien festgeschrieben ist, ausgesprochen werden, wenn ein Ermittlungsverfahren gegen eine Person eingeleitet wird oder der hinreichende Verdacht besteht, dass eine Person Straftaten begehen wollte. Des Weiteren setzen die Richtlinien fest, dass Stadionverbote aufgehoben werden müssen, bei denen die Ermittlungsverfahren 9 wegen erwiesener Unschuld(§170 Abs.2) eingestellt worden sind. Bei Einstellungen nach Geringfügigkeit, Mangel aus Beweisen oder anderen Gründen soll das Verbot lediglich überprüft werden. Im BGH-Urteil in der vergangenen Woche ging es nun darum, ob es zulässig sei Stadionverbote auf der bloßen Grundlage eines Verdachts auszusprechen. Im konkret behandelten Fall wurde das Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch eingestellt, da dem Betroffenen, wenn überhaupt nur eine geringe Schuld nachzuweisen gewesen wäre und er selbst beteuert hat, nur in der Nähe gestanden zu haben, als Straftaten aus einer Gruppe heraus verübt wurden. Für den BGH reicht allerdings, dass der Kläger Teil der Gruppe gewesen ist und so nicht auszuschließen sei, dass derjenige sich damals oder in Zukunft an solchen Ausschreitungen beteiligen würde. Zudem sieht es das Gericht als wichtiger an, die Hürden für Stadionverbote sehr niedrig anzusetzen, um so den Vereinen die Möglichkeit zu bieten andere Besucher vor "potentiellen Störern" zu schützen. Das Gericht stellte fest, dass es nicht auf die Strafbarkeit des Verhaltens ankommt, sondern auf das Verhalten des Klägers, dass Anlass zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegeben hat. Folgt man dieser Argumentation ist die Grundlage des Verbots also die Einschätzung der zuständigen Polizisten, was automatische eine ad absurdum führende Wirkung auf die Gewaltenteilung innerhalb einer Demokratie hat. Demnach ist die Polizei Exekutive (Rechtsvollziehung) und Judikative (Rechtssprechung) in einem, da sie ermittelt und gleichzeitig durch ihre Einschätzung wesentlich das Strafmaß und die Strafanwendung bestimmt. Dies wird allerdings durch die nächste katastrophale Fehleinschätzung des BGH außer Kraft gesetzt, dass Stadionverbote keine strafrechtliche Sanktion, sondern lediglich eine Präventivmaßnahme sein sollen. In Wirklichkeit kann wohl jeder bestätigen, Stadionverbote sind Strafen und werden vom Betroffenen auch so aufgefasst. Für viele ist der Stadionbesuch ein wichtiger Bestandteil des Lebens, da er hier auch viele soziale Kontakte unterhält und durch ein Stadionverbot davon ausgegrenzt wird. Der Eingriff in die persönliche Freiheit ist immens und wir empfinden die Bezeichnung eines Stadionverbotes als Präventivmaßnahme als grundsätzlich falsch. Das Urteil bestätigt die aktuelle Vergabepraxis, durch die ein Verdacht ausreicht, um Stadionverbot zu erhalten und keine weiteren Beweise vorgelegt werden müssen. Die im Grundgesetz festgeschriebene Unschuldsvermutung ist also für die Vergabe von Stadionverboten außer Kraft gesetzt. Es kommt so zu einer 10 umgekehrten Beweislast zu Ungunsten des Beschuldigten, dem nicht wie im normalen Strafverfahren seine Schuld von Polizei und Staatsanwaltschaft bewiesen werden muss, sondern er selbst verpflichtet ist seine Unschuld zu beweisen. De facto gilt also eine Schuldvermutung, die davon ausgeht, dass der Beschuldigte sich strafbar gemacht hat. Ein derartiges Rechtsverständnis verstößt nach unserer Auffassung gegen jegliche Rechtsstaatlichkeit eines demokratischen Staates und ist verfassungsrechtlich sehr bedenklich. Ein weiterer, wesentlicher Kritikpunkt am erlassenen Urteil liegt am angewendeten Verfahren der Sippenhaft. Im Urteil wird davon ausgegangen, dass die bloße Zugehörigkeit einer als gewaltneigend eingestuften Gruppe ausreicht, um ein Stadionverbot zu erhalten. Dies öffnet nun wirklich jeder Willkür Tür und Tor, wenn plötzlich die reine Zugehörigkeit ausreicht, ohne jegliches eigenes Fehlverhalten, vom Stadionbesuch ausgesperrt zu werden. Wer setzt hierfür bitte die Grenzen, ab wann man zu welcher Gruppe gehört und wann eine Gruppe als gewaltgeneigt gilt. Nehmen wir mal das Beispiel eines Marsches zum Stadion mit 1000 Fans, bei dem in der Gruppe Pyrotechnik gezündet wird, also der Straftatbestand einer gefährlichen Körperverletzung gegeben ist. Folgt man der Argumentation des BGH könnte man also allen 1000 Personen ein Stadionverbot erteilen, da sie Teil der Gruppe waren aus denen Straftaten begangen wurden. Sicherlich ein völlig übertriebenes und unrealistisches Szenario, aber es wäre rein rechtlich durch das Urteil abgedeckt. Hier liegt nämlich ein ganz großer Fehler in der Urteilsfindung, es geht von dem Straftatbestand eines Landfriedensbruchs aus, also von einem Straftatbestand, der innerhalb einer Gruppe begangen wird. Da es ein Grundsatzurteil ist, schließt es aber automatisch auch Straftaten von Einzeltätern mit ein, wie z.B. Körperverletzung, Sachbeschädigung etc. Hier können wir nun anhand eines aktuellen Falls, den wir erst kürzlich in Mainz erlebt haben, das Urteil weiter in Frage stellen. Dabei geht es um ein nach dem Pokalhalbfinale in Düsseldorf ausgesprochenes Stadionverbot gegen einen Mainzer Fan. Ihm wurde vorgeworfen eine Sitzschale geschmissen zu haben, also Sachbeschädigung und eine versuchte gefährliche Körperverletzung begangen zu haben. Mittlerweile ist das Verfahren eingestellt, da gegen den Betroffenen kein Tatverdacht mehr besteht. Diese Einstellung nach §170 Abs. 2 hat auch dazu geführt, dass das Stadionverbot umgehend aufgehoben werden musste. Dieses Stadionverbot bestand allerdings für 4 Monate, im Nachhinein nachgewiesenermaßen zu Unrecht. Begründungen des Grundsatzurteils laufen bei diesem Fall ins Leere. Wie soll jemand, dessen Unschuld bewiesen ist, Anlass 11 dafür geboten haben ein Ermittlungsverfahren einzuleiten? Durch seine bloße Anwesenheit? Wie kann jemand, der ganz normal auf den Zuschauerrängen steht, zu einer gewaltgeneigten Gruppe zugerechnet werden? In der Vergangenheit war der Betroffene in keinster Weise irgendwie sicherheitsbeeinträchtigend aufgefallen, wieso sollte er also als "potentieller Störer" gelten vor dem der Verein die anderen Besucher schützen muss? All diese Fragen kann das BGH-Urteil definitiv nicht beantworten, was es in unseren Augen zu einem einzigen Skandal und Schlag ins Gesicht aller Fans macht! Neues vom Stand Nach dem wir euch das letzte mal enttäuschen mussten und es keine frisch gedruckten Fussballsportverein Pullover gab, sind sie heute endlich wieder da. Hatten wir vor zwei Wochen noch Probleme mit der Lieferung, können wir euch heute die Pullis gleich in zwei verschiedenen Farben anbieten. Neben grau haben wir die Pullover in geringer Stückzahl auch in schwarz! Greift also schnell zu bevor es wieder AUSVERKAUFT heißt! Am Preis hat sich nichts geändert, dieser liegt immer noch bei 40€ für Szene Mainz Karten Inhaber! Außerdem gibt es heute endlich eine weitere Ausgabe von Blickfang Ultra! Die Macher haben sich etwas Zeit gelassen mit der 14 Ausgabe. Diese ist jedoch gelungen und wieder absolut lesenswert! Auf pickevollen 88 Seiten lest ihr dieses mal unter anderem folgendes: Inhalt Blickfang Ultra 14 - Interview Ultras Mannheim - Blick in die Kurve: Fürth - Matchreports: u.A. Spartak Moskau vs. CSKA Moskau (aus Mainzer Feder) - Ausverkauf der Mods-Kultur - Ultras und ihre sozialen Aktivitäten - Mittelteil: Spruchbandfotos Red Bull und ein Kommentar - Polen im Jahr 2009 – aktuelle Entwicklung, Ausblick und Rückblick - uvm 12 Interview Auf dem letzten Cover der Blockbildung habt ihr den Mainzer Fanblock aus dem Jahre 1988 gesehen. Darauf hin hat sich bei uns jemand gemeldet der auf dem Bild zu sehen ist. BB: Rocco, kannst du dich noch an dein erstes Spiel der 05er erinnern? Erzähl doch bitte ein wenig darüber, wann und wie du dieses Ereignis erlebt hast. Rocco: Das ist eine gute Frage, ist ja schon ein paar Jährchen her, aber wenn ich mich recht entsinne müsste das in der Saison 1971/72 gewesen, vor ca.7000 Zuschauer gab es damals einen 4:2 Erfolg für unsere Elf. Gegner war der SV Alsenborn, die heute wohl irgendwo in den Niederungen der Amateurlandschaft rumdümpeln. Vom heutigen Stadion war damals noch nicht ansatzweise irgendwas erkennbar, da war noch die gute alte Aschenbahn zwischen Spielfeld und Tribüne. Selbst die Gegengerade war damals nicht im eigentlich Sinne als Fantribüne erkennbar, da gab es ein paar Stufen die tribünenähnlich angelegt waren, aber die Fans standen auf Höhe der Mittellinie, in ihrem Rücken eine kleine Mauer die heute wohl jedem Sicherheitsfanatiker übelste Bauchschmerzen bereiten würden. An sich war eigentlich nur die Haupttribüne mit Holzbänken versehen, der Rest des Bruchwegs war meilenwert vom Standart anderswo entfernt. An den rechten Verlauf des Spieles kann ich mich nicht mehr recht erinnern, da war ich wohl noch etwas zu jung, auf jeden fall herrschte im Stadion eine riesige Euphorie, da Alsenborn damals haushoher Favorit war. Es war auf alle Fälle ein unvergessenes Erlebnis, seit diesem Zeitpunkt war ein Leben ohne Mainz 05 nicht mehr denkbar. 13 BB: Wie hast du die Fankultur damals wahrgenommen? Versuche bitte die Stimmung im Stadion zu beschreiben. Rocco: Von organisiertem Fandasein war noch nicht viel zu spüren, es war sogar schwer überhaupt an irgendwelche Trikots zu gelangen, da war es schon etwas wert überhaupt einen Schal oder einen Wimpel vom Verein zu besitzen. Hier und dort fingen die Leute an, sich selbst Schals zu stricken oder zu häkeln um überhaupt seine Farben in den Stadien zu zeigen. Rein von den Zahlen her, war das gar nicht mal so schlecht ein paar tausend zog es bei guten Spielen gegen Saarbrücken oder den FK Pirmasens immer an den Bruchweg. Wenn’s gut gelaufen ist, wurde die Mannschaft mit dem ein oder anderen Schlachtruf angefeuert, aber hier von Support zu sprechen wäre dann sicherlich etwas übertrieben. Der Verein hat immer wieder mal versucht die Leute auch auswärts zu mobilisieren, da wurden zum Beispiel Fanbusse nach Bellheim für einen lappigen Preis von 1,11 DM an Fassenacht organisiert. Aber gerade auswärts waren oft nur ein paar Anhänger dabei, wenn es nicht gerade nach Worms ging. In Mainz konnte man auch kaum jemanden mit Kutte rumlaufen sehen, da war man dem Rest der Republik noch etwas hinterher. Fahnen waren allerdings sehr angesagt und mit stolz brachte sie jeder, der eine hatte mit an den Bruchweg. BB: Wie hat sich die Fankultur in den folgenden Jahren entwickelt? Rocco: Ein erster Kult um unseren Verein entstand dann in den darauffolgenden Saison 72/73 als wir erstmals Südwestmeister wurden und an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga mitspielten. Damals waren beim letzten Treffen der Vorrunde gegen den SV Völklingen sogar 18000 Zuschauer anwesend. Auf einmal war ein völlig anderes Interesse um Mainz 05 erkennbar und der Verein reagierte prompt auf den Fanaufschwung und plötzlich gab es erste Mützen, Schals & Wimpel zu erwerben. In der Aufstiegsrunde fuhren dann sogar 4000 Mann mit nach Karlsruhe, letztlich sind wir dann doch als zweiter knapp am Bundesligaaufstieg gescheitert. Als dann die 2.Liga gegründet wurde zur Saison 74/75, verlief vorerst alles gut und man konnte meinen mit dem Verein würde es kontinuierlich nach oben gehen. Als sich nach zwei Jahren 2.Bundesliga jedoch “Blendax” als Hauptsponsor zurückzog, gab man zum Entsetzen aller als erster Profiverein die Lizenz freiwillig ab und ging in die Amateuroberliga - Südwest. Für uns Fans war das damals ein harter schlag und es brach eine Welt zusammen. Infolge dessen, schwand der Aufschwung wieder und nur sporadisch konnten die Fans mobilisiert werden. An manchen Spieltagen spielte man vor 200-300 Zuschauern und wurde noch vom Mann am Kassenhäuschen mit Handschlag begrüßt. Auswärts war es keine Seltenheit das nur eine Autobesatzung an Fans unsere Elf in die Fremde begleitete. Ein Saison löste die andere ab und auch fantechnisch regte sich nicht viel. Dennoch verbindet man mit all diesen Jahren viele schöne Erinnerungen auf die man noch heute gerne zurückblickt. 1982 wurden wir dann Deutscher Amateurmeister und es bildete sich eine feste Zahl an Anhängern die jedes Spiel unserer 05er verfolgten. Eine grundlegende Struktur innerhalb der Fanszene zeichnete sich also ab, 14 gab es auch die ersten Fanclubs, denn man kannte sich untereinander. Die ersten Auswärtsfahrten wurden von Fanclubs organisiert bei denen man recht geschlossen zusammen mit Bussen fuhr. Das ganze wuchs im Laufe der Jahre immer mehr und mit dem Aufstieg in die 2.Bundesliga 1990 machten man sich auf um Mainz 05 in in der ganzen Republik zu unterstützen. BB: Denkst du, man kann die Stimmung im Stadion von damals mit der von heute vergleichen? Rocco: Nein das kann man sicherlich nicht, da liegen Welten dazwischen. Das Wort Stimmung an sich, ist wohl erst mit der Gegengeraden in Verbindung zu verbringen. Da stand in den 80er Jahren der harte Kern der Fanszene, welcher die Mannschaft teilweise recht lautstark durch Gesänge und Trommeln unterstütze. Die Stimmung war allerdings völlig spontan und überhaupt nicht mit der heutigen zu vergleichen, alles war unorganisiert, was aber auch auf die unterschiedliche Anzahl an Fans zurückzuführen ist. Frauen und Kinder sah man auch kaum im Stadion, ganz zu schweige von ganzen Familienscharen wie es heute der Fall ist. BB: Die allgemeine Polizeipräsenz und dadurch resultierende Repression und Polizeiwillkür ist heute allgegenwärtig. Wie war das damals? Hatte man als Fan mehr Freiheiten im und um das Stadion? bewegen, da gab es in keinster weise Einschränkungen, auch im Stadion nicht. Kontrollen waren, wenn überhaupt mal vorhanden äußerst schwach und im Grunde konnte alles den Weg ins Stadion finden. Pyrotechnik war in Mainz aber z.B. nie sonderlich im Eins atz, ein paar Ausnahmen gab es da sicherlich, auch wenn hat es niemanden geschert hat. Auf Auswärtsfahrten hatte man da auch völlig freie Hand, wenn man das mit der heutigen Situation vergleicht, kann man wirklich nur mit dem Kopf schütteln, was sich im Laufe der Jahre in diesem Sinne negativ entwickelt hat. Gegen Gegner aus dem Saarland gab es immer wieder mal das ein andere Scharmützel, ein wirklicher Ordnungsdienst der sich um solche Auseinandersetzungen kümmerte entstand erst Ende der 80er. Da wurde auch verschärft die Sicherheit im Stadion kontrolliert und auch auf der Strasse konnte man den ein oder anderen Polizeiwagen sichten. Jedoch alles weit entfernt vom heutigen Ausmaß. Meines Erachtens war das sogar bis Mitte der 90er noch alles sehr im humanen Bereich. Damals wurden die Steuergelder noch sinnvoller genutzt und man wurde nicht zu jedem Auswärtstrip nach Meppen oder zur Fortuna aus Köln , von einer Hundertschaft an Polizisten begleitet. Die ersten Zivis wurden um die Zeit der Wende bei uns eingesetzt, was von vielen überhaupt nicht negativ wahrgenommen wurde, da viele einfach wirklich beratend fungierten und nicht zum Bespitzeln der Fanszene dienten. Stadionverbote gab es damals trotz teilweise wilder Tumulte auf den Rängen nicht, man appellierte von Seite des Vereins natürlich an die Fans, doch mit Sanktionen wie heutzutage musste damals kaum einer rechnen. Das auf jeden Fall, in meinen Anfangsjahren gab es überhaupt keine Polizisten in Dies und Das Vergesst nächste Woche nicht die Hauptversammlung des Supporters Club. Am 12.11.2009 ab 19:00 Uhr geht es im VIP Raum in der Haupttribüne los! Jedes Mitglied sollte sein Kommen und seine Chance zu wählen nutzen! Auch heute nach dem Spiel dient uns das Parkhaus wieder als Anlaufpunkt. Das Fanprojekt sorgt für kühle und günstige Getränke und die Subciety übernimmt die Verpflegung. Wer nach dem Spiel noch ein paar Stunden in netter Gesellschaft verbringen will, sollte dort vorbei schauen. Wir freuen uns über euer Kommen! Der Flop der Woche sicherten sich die Ordner in Wolfsburg. Penible Personenkontrollen und das Durchsuchen der Fahnen. Aufkleber mussten abgegeben werden und Leute die sich erlaubten ein Banner mit rein nehmen zu wollen, bekamen Zeit vor den Toren, um über ihre Taten nachzudenken! und um das Stadion, das lag sicherlich auch an der geringen Anzahl an Gästefans. An Fantrennung war überhaupt nicht zu denken, bis weit in die 80er Jahre. Die Polizei musste bei sogenannten Risikospielen selbst ran und eine Menschenkette bilden innerhalb des Blockes. Aber um das Stadion konnte man sich völlig frei 15 Passend zu unserem heutigen Interview suchen wir für die nächsten Ausgaben Bilder vom Mainzer Fanblock aus den 80igern und 90igern! Wer etwas hat und es uns zur Verfügung stellen würde meldet sich bitte unter [email protected]! 16 So nicht! Du stehst im Block, die Gesänge hallen durch die Reihen, um dich herum emotional völlig freidrehende junge Leute. Du gehst in dieser Masse auf und fühlst dich als Teil des Ganzen, denn so wie das Team auf dem Platz vertretet ihr Mainz 05 auf den Rängen. Du möchtest deine Stadt, deinen Verein und deine Fanszene möglichst würdig vertreten und deinen Teil dazu beitragen, dass die Jungs im rotweißen Trikot als Sieger vom Platz gehen. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl drückst du aus durch deine Gesänge, das elementarste Stilmittel, um deinem Fansein ein Gesicht zu geben. Mitten in dieses Hochgefühl hinein stimmt jemand aus deinen Reihen "1. Schwulenclub Köln" an. Du singst mit dem selben Enthusiasmus mit wie bei den anderen Chören, schließlich ist etwas Frotzelei gegen den Gegner erlaubt und jeder weiß ja, dass Köln als Schwulenhochburg bekannt ist.... Stop! So nicht! Wenn du wirklich so denkst, dann ist irgendetwas schief gelaufen! Eigentlich ist es fast traurig, dass wir uns in der heutigen Ausgabe nochmal intensiv mit Themen wie Diskriminierung beschäftigen. Aber wir sehen die vielen jungen Leute in unserer Fanszene, die mit solchen Themen einfach noch nie in Berührung gekommen sind und vielleicht gar nicht wirklich wissen, was sie da eigentlich von sich geben. Wir sehen es als unsere Pflicht an, den Diskurs über solche Themen anzuregen und im Sinne unserer Antidiskrimierungsarbeit für Aufklärung zu sorgen. Bei dem oben aufgeführten Beispiel geht es um einen konkreten Vorfall in Köln, der bei vielen Leuten in unseren Reihen für Kopfschütteln gesorgt hat. Da haben nämlich doch nicht nur 2 oder 3 Leute solche Gesänge von sich gegeben, die weit vorbei gehen an unserem Ansatz einer Kurve ohne rassistische oder homophobe Ausgrenzung. Gerade die Wirkung solcher homophoben, also schwulenfeindlichen, Äußerungen sind vielen wahrscheinlich gar nicht bewusst. Zunächst einmal sollte die sexuelle Orientierung, ebenso wie Herkunft, Religion, Geschlecht, eine Behinderung oder Alter keine Rolle bei der Beurteilung eines Menschen spielen. Niemand ist besser oder schlechter, weil er auf diese Art und Weise vielleicht anders ist als die Masse. Ob man einen Mensch leiden kann oder nicht sollte sich daher daran entscheiden, wie dieser Mensch sich verhält. 17 Nimmt man jetzt die Gesänge aus Köln sieht man, dass das Wort "schwul" in diesem Kontext negativ belegt wird. Andere werden beschimpft "schwul zu sein". Der Gesang vermittelt "Ihr seid scheiße, weil ihr schwul seid". Eine solche Äußerung ist also in höchstem Maße schwulenfeindlich und diskriminierend. Es vermittelt einfach den Eindruck, dass "schwul sein" etwas schlimmes ist und fördert so gesellschaftliche Ausgrenzung und Schubladendenken. Jeder sollte sich also überlegen, ob er so etwas mit solchen Aussagen wirklich bezweckt oder in Zukunft lieber zwei mal drüber nachdenken, ob es wirklich so cool ist alles mitzugröhlen, was irgendwer von sich gibt. In der Vergangenheit haben wir ja schon einige Aktionen betreffend Homophobie in Zusammenarbeit mit dem schwullesbischen Fanclub Meenzelmänner und den Supporters Mainz e.V. in die Wege geleitet. Dabei waren recht schnell jegliche anfänglichen Klischees abgelegt und mittlerweile kann man sagen, dass eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Meenzelmännern und dem Rest der aktiven Fanszene besteht und diese sich vollends darin integriert haben. Das belegt die Beteiligung an Veranstaltungen wie dem Benefizfest des Ärztefanclubs oder dem Szene Mainz Weihnachtsmarkt nachhaltig. Nur wenige "Normalofans" zeigen ein derartiges Interesse an unserer Arbeit und Fankultur. Vielleicht gerade auch weil wir, genau wie die Meenzelmänner, von breiten Teilen der Gesellschaft immer wieder abgestempelt und pauschal eingestuft werden und daher solche Vorurteile lieber erstmal selbst nach ihrem Wahrheitsgehalt überprüfen. Gerade dieses gegenseitige Verständnis macht es noch absurder, dass solche Gesänge in unserer Fanszene scheinbar immer noch ihren Platz finden. Man beleidigt damit ja quasi Teile der eigenen Fanszene, vor denen man eigentlich eher Respekt haben sollte für ihr gezeigtes Engagement. Neben dieser in Köln stattgefundenen Massenentgleisung kommt es immer wieder in deutlich kleinerem Rahmen auch zu rassistischen Äußerungen im Umfeld unserer Fanszene. In diesem Text wollen wir daher auch noch auf einige Erscheinungsweisen eingehen und sie erklären, damit jeder die Bedeutung versteht. Ein bekannter Gesang ist das sogenannte "U-Bahn-Lied", dass auf J udendeportationen im dritten Reich anspielt und daher als extrem antisemitisch (judenfeindlich) einzustufen ist. Dabei wird eröffnet, mit dem jeweiligen Gegner so 18 zu verfahren, wie es das Naziregime im Holocaust machte. Es stellt damit eine klare Sympathiebekundung zur Judenverfolgung dar und hat in unserer Fanszene absolut nichts verloren. Ebenfalls in letzter Zeit zu hören gewesen waren Gesänge wie "xyz - Türken, Zigeuner und Juden", das eine andersartige ethnische Herkunft per se als Beschimpfung definiert. Gerade hier sollte aber selbst dem Dümmsten der Dummen klar sein, dass ein solcher Gesang einfach nur Nazischeiße ist. Wer solche Gedanken dennoch vertritt, hat in unserer Kurve nichts verloren und sollte sich auch besser hüten so etwas von sich zu geben. Fast schon ein Klassiker ist das "Zigeunerlied", bei dem andere Fangruppen oder Vereine ebenfalls im rassistischen Kontext beschimpft werden. Was irgendwann mal in einer kleinen Runde bedingt lustig war, weil es jeder einzustufen wusste, wurde zu einem Massenphänomen, dessen Bedeutung dabei auf der Strecke blieb. Viele verstehen wohl gar nicht, dass eine solche Aussage einen absolut diskriminierenden und abwertenden Charakter gegenüber den Bevölkerungsgruppen Sinti und Roma hat. Wir hoffen, dass der ein oder andere doch mal darüber nachdenkt, dass dieses Lied nicht cool oder lustig ist, sondern ein ernsthaftes Problem darstellt. In letzter Zeit fallen uns zudem auch immer mal wieder Klamotten der Marke "Thor Steinar" in Mainzer Fanblöcken auf. Diese Kleidungsmarke ist keine wie jede andere, sondern sie kommt aus organisierten Nazikreisen und die Gewinne fließen in diese Strukturen zurück. Die Kleidung bedient sich einem Stil, den viele als stylisch empfinden und baut darin rassistische Symboliken ein, die nur für Insider zu verstehen sind. So gelingt es ihr einen neonazistischen Lebensstil in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und erhofft sich somit als "normal" empfunden zu werden. Wir empfinden es als wichtig dies zu verhindern und dulden deshalb keine Kleidung dieser und ähnlich politisch belegter Marken in unserer Fankurve. Eine kleine Broschüre mit detaillierten Infos dazu, gibt es übrigens beim Fanprojekt und an unserem Stand. Es bleibt zu hoffen, dass der Text euch die ein oder andere neue Sichtweise vermittelt hat und zur Sensibilisierung aller bei Themen wie Rassismus oder Homophobie beiträgt. Auch unsere Fanszene kann sich leider nicht freisprechen von solchen negativen Tendenzen, auch wenn das gerne so beteuert wird. Umso wichtiger empfinden wir es darauf hinzuweisen und solche Probleme nicht tot zu schweigen. Nur so haben wir die Möglichkeit wirklich und dauerhaft etwas an diesem Zustand zu verändern! Klar ist, dass dies natürlich nur ein kleiner Abriss sein kann und das ganze Thema natürlich noch um einiges vielschichtiger ist, euch aber vielleicht erstmal eine gute Einstiegsmöglichkeit in die Thematik bietet. Wir stehen euch diesbezüglich natürlich gerne zur Verfügung für weitere Fragen. Allgemein wäre es begrüßenswert, wenn sich immer mehr Menschen klar gegen diskriminierende Tendenzen stellen und wir es so schaffen die Vision einer Kurve ohne Ausgrenzung zu verwirklichen. Wenn euch ein Verhalten auffällt, zeigt Zivilcourage und stellt euch dem entgegen. Falls euch das in der konkreten Situation zu heikel ist, könnt ihr uns auch gerne auf die Situation hinweisen und wir versuchen uns darum zu kümmern. Also lauft nicht bloß mit, denkt darüber nach was ihr tut! Bringt euch ein und tragt so dazu bei eine wirkliche Gemeinschaft ohne Diskriminierung zu erreichen! 19 Mainz – Meine Stadt / Die Meenzer Fassenacht In der kommenden Woche ist es wieder soweit: am 11.11. beginnt die „Fünfte Jahreszeit“, die Fastnacht, worauf viele bereits jetzt schon wieder hinfiebern. Neben Köln und Düsseldorf ist unsere Heimatstadt eine der Hochburgen dieses Volksfests. Aber woher kommt eigentlich die Begeisterung dafür? Wie hat sich die Fassenacht bei uns entwickelt? Und was unterscheidet sie von den Festivitäten in den anderen genannten Städten? Ursprünglich entwickelte sich die Fastnacht wohl aus dem heidnischen Brauch des „Winter-Austreibens“ mit Lärm und Masken. Da dessen Zeitpunkt grob mit dem christlichen Beginn der Fastenzeit sieben Wochen vor Ostern zusammenfällt, wurde das Begehen eines großen Festes von der Kirche akzeptiert und wurde als Fastnacht adaptiert. Erste Belege hierfür finden sich bereits im 13. und 14. Jahrhundert. Anfangs war die Fastnacht ein unorganisiertes Volksfest mit Maskerade, Essen, Trinken und Tanz, wie ein Mainzer Chronist Ende des 15. Jahrhunderts berichtete. Im Gegensatz dazu feierte die adlige Oberschicht in ihren Palästen große Feste, bei denen teilweise die Hof-Angestellten und ihre Dienstherren per Los die Rollen tauschten. Mit dem Ende der kurfürstlichen Herrschaft über Mainz verlor die Fassenacht zunächst etwas an Bedeutung. Zwar wurde noch gefeiert, aber die Fastnacht verkam mehr und mehr zu einem „normalen Fest“ ohne die Besonderheiten, die sie zuvor ausgezeichnet hatten oder heute wieder auszeichnen. Seit den 1820er Jahren änderte sich dies wieder: man orientierte sich an Köln, wo einige Begeisterte kurze Zeit zuvor eine neue organisierte Form der Fastnacht ins Leben gerufen hatten. So fanden auch in Mainz bald die ersten Sitzungen mit humoristischen Vorträgen in diversen Kneipen statt und der erste Umzug wurde im Jahr 1837 als sogenannter „Krähwinkler Landsturm“ durchgeführt. Schon damals nahm die Ranzengarde am Umzug teil, die somit die älteste Mainzer Fassenachtsihn sich mit dem Kopf vor und vollstreckt volley ins kurze Eck. Oandi versenkte kurz darauf einen Freistoß im Winkel und der Meister schien plötzlich nicht mehr 20 Vereinigung ist. Initiator des Spektakels war der Kaufmann Nikolaus Krieger. Schon im Folgejahr wurde mit dem Mainzer Carnevalsverein (MCV) das gesamte Fest auf einen geordneten Boden gestellt. Nun hatte man einen verantwortlichen Organisator, was eine immens wichtige Voraussetzung für das weitere Wachstum war. Auch die damalige Obrigkeit in Gestalt der hessischen Provinzialregierung, zu deren Einflussbereich Mainz damals gehörte, begleitete die Vereinsgründung äußerst positiv. Sie erhoffte sich, dem „bisherigen karnevalistischen Wildwuchs auf Straßen, in Ballsälen unter Masken und Vermummungen durch Ordnung, veranstaltete Form und ästhetische Gestaltung" einen kontrollierbaren Rahmen zu geben. Dies stellte sich schon bald als Trugschluss heraus. Die Fastnachter nutzten ihre sprichwörtliche „Narrenfreiheit“ und kritisierten auf humoristische Art die bestehenden undemokratischen Verhältnisse, vor allem die Herrschaft des Adels, die Zensur sowie die Beschränkung von Meinungs- und Pressefreiheit. Somit war die politische Fastnacht geboren, die mit dem „Boten vom Bundestag“ oder „Till Eulenspiegel“ neben dem „Kokolores“ genannten humoristischen Part auch heute noch fester Bestandteil der Meenzer Fassenacht ist. Trotz dieser enorm beliebten besonderen Ausprägung Mainzer Art dauerte es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, bis sich eine Vielzahl weiterer bedeutender Vereine gründete, die auch heute noch die Fastnacht aktiv mitgestalten (z.B. 1886 Mombacher Bohnebeitel, 1892 Gonsenheimer Schnorreswackler, 1893 Eiskalten Brüder). 1899 wurde der Mainzer Carneval-Club gegründet, die zweite feste Größe neben dem zuvor erwähnten MCV. In der folgenden Zeit festigte die Fassenacht auch über die Grenzen von Mainz hinaus ihren hervorragenden Ruf und lockte immer mehr Gäste von außerhalb an, die den nun regelmäßig stattfinden Rosenmontagszug oder eine der vielfältigen Sitzungen besuchten. Die größte dieser Sitzungen fand in der Stadthalle am Rheinufer statt. Während des Dritten Reiches bot die Fastnacht einigen wenigen couragierten Persönlichkeiten zumindest ansatzweise ein Forum, auf elegante, hintergründige Weise zwischen den Zeilen ihrer Büttenreden auch Kritik am Regime der Nationalsozialisten zu üben. Herausragendster Vertreter dieser Kritiker ist sicherlich Seppel Glückert, der durch seine subtilen Anspielungen und seine große Beliebtheit bei der Bevölkerung glücklicherweise jeglichen Repressionen und der üblichen Zensur entgehen konnte. Unterstützung des französischen Besatzungskommandanten fanden einige sehr erfolgreiche „Mainzer Abende“, Fassenachtsveranstaltungen im verhältnismäßig kleinen Rahmen, statt. In den Folgejahren beschränkte man sich weiterhin auf Saalveranstaltungen, erst im Jahr 1950 fand der nächste Rosenmontagszug statt. Als glänzende Werbung für die Stadt Mainz ist die vom Südwestfunk seit 1955 ins Fernsehen übertragene Fastnachtssitzung unter dem Motto „Mainz wie es singt und lacht" anzusehen. In den Folgejahren führten die Übertragungen zu unschlagbaren Einschaltquoten. Ab 1965 wurden zudem deutschlandweite Ausstrahlungen von „Mainz bleibt Mainz“ regelmäßiger Programmpunkt des ZDF. Die Interpreten auf der Bühne mit ihren Büttenreden wie Willi Scheu und Herbert Bonewitz sowie der singende Dachdeckermeister Ernst Neger, die Mainzer Hofsänger und Margit Sponheimer wurden zu regelrechten Stars. Heute gibt es in Mainz 23 Fastnachtsvereine und 25 Garden. Den Rosenmontagszug verfolgen im Schnitt ca. 500.000 Menschen. Sei auswärts dabei! Der 13. Spieltag bringt uns ein Auswärtsspiel in Dortmund (Samstag, 21.11.2009, 18:30 Uhr). Zu diesem Spiel wird die USM den vom Verein eingesetzten Sonderzug nutzen. Der Preis für diesen Sonderzug liegt bei 15 Euro. Abfahrtszeiten findet ihr, sobald diese feststehen, im Szene Mainz Forum oder auf der Homepage von Mainz05. Bei Fragen bzgl. Auswärtsspielen könnt ihr euch gerne an [email protected] wenden! In der nächsten Blockbildung findet ihr Informationen zu den beiden letzten Auswärtsspielen (Frankfurt und Schalke). Während des Zweiten Weltkrieges pausierte die Fastnacht zwangsweise, wurde jedoch bereits 1946 wieder aus der Taufe gehoben. Mit Zustimmung und 22 21 Termine 12.11.2009 – 19:00 Uhr Mitgliederversammlung der Supporters Mainz 21.11.2009 – 18:30 Uhr Borussia Dortmund – 1.FSV Mainz 05 28.11.2009 – 15:30 Uhr 1.FSV Mainz 05 – Hamburger SV 28.11.2009 – 19:05 Uhr 25 Jahre MZ-Army 29.11.2009 – 11:00 Uhr Szene Mainz Weihnachtsmarkt am Bruchweg 05.12.2009 – 18:30 Uhr Eintracht Frankfurt – 1.FSV Mainz 05 Außerdem sind wir Montags + Mittwochs im Fancafe anzutreffen. Das Fancafe findet ihr ab sofort wieder im HDJ, Mitternachtsgasse 8! Kommt vorbei! Heute am USM – Stand - Blickfang Ultra, Erlebnis Fussball je 3€ - Doppelrad No. 6 3,50€ - Doppelrad (No. 1-5) je 2€ - Fussballsportverein Kapuzenpulli 45€ - Balkenschal 10€ - Seidenschal „Szene Mainz“ 10€ - Verschiedene Button je 1€ - „Szene Mainz“ Shirt –rot- 9€ - Aufkleber „klein“ (100 Stk.) 2€ - Aufkleber „groß“ (250 Stk.) 4€ Bei Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen wendet euch bitte bei Heimspielen an unseren Stand am Eingang zum Q Block oder per E-Mail an [email protected] Für den E-Mail Newsletter könnt ihr euch weiterhin kostenlos am USM Stand in eine Liste eintragen. Damit werdet ihr über relevanten Themen der aktiven Mainzer Fanszene informiert. Tragt euch einfach ein! Aktuelle Infos gibt es auch im Internet unter www.szene-mainz.de Bilder von Heimspielen, Auswärtsspielen und Aktionen findet ihr immer aktuell auf www.rheinhessen-on-tour.de