muss ins eckige - Schalke-IT
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Reportage Das Runde muss ins eckige Von Familie van der Meij bei Amsterdam lernen wir: Die Geradlinigkeit reduzierter Architektur liebt den Schwung moderner Möbel und bunter Accessoires Fotos M a rj o n H o o g e rvo rst text A n n e Zu b e r Hell, groß, reduziert, aber nicht kühl – dank der bunten Stühle von Magis, des dicken Teppichs von Christien Meindertsma, des „Bubble Chairs“ (Adelta) und des angefertigten Tisches Blond mal vier: Skip, Joost Pepij und Janneke van der Meij auf, an und unter der Stahltreppe mit Aussteifung 62 SCHÖNER WOHNEN 4|2010 „Ich liebe meine Bücher, und ich liebe es auch, sie zu präsentieren. Als ich die ‚Selfshelfs‘ von Dutch by Design entdeckte, habe ich gleich eine ganze Ladung geordert“. Bücherkunst Ein Bild aus Literatur belebt die Wand, die „Draadlamp“ ist von Piet Hein Eek Küchengeometrie Erst als die Höhe der Schränke (Bulthaup) feststand, wurde die Unterkante der Fensterzeile entsprechend gewählt. Die „Rocket“-Hocker sind von Artek 4|2010 SCHÖNER WOHNEN 65 Was für ein unglaublicher Kinderluxus: im Baumhaus schlafen, jede Nacht! Hoch Träumen Mit Schäferhund (Kissen: Pakhuis Oost) und Streifendecke (Scholten & Baijings) im Bretterbett(Kid‘s Factory) verkehrt liegen Upside down haben die Teppiche eine ganz andere Farbigkeit. Das „Mauro“-Sofa ist von Linteloo oben hängen Wimpel und Pappspinne gibt’s bei Bijzonder Mooi, den „Panton Chair“ bei Vitra und die Lampe bei Habitat W hen too perfect, lieber Gott böse“, hat der Videokünstler Nam June Paik einmal gesagt; und damit ziemlich genau das Pro blem beschrieben, mit dem sich Familie van der Meij konfrontiert sah, als ihr neues Haus, ganz in der Nähe von Amsterdam, fertiggestellt war. Gebaut von einem langjährigen Freund der Familie, dem Architekten Wouter Peltenburg, hundertprozentig durchdacht, frei von überflüssigen Details und von beeindruckender Größe. Ein Haus, das in seiner Zeitlosigkeit extrem mo dern wirkt und dessen Weitläufigkeit einem erst einmal den Atem nimmt. Perfekt eben, so perfekt, dass es ein bisschen Zeit und Fingerspitzengefühl brauchte, um es auch wohnlich zu machen. „Ich hatte viele Ideen, ein ganzes Buch voller Ausrisse, aber es war sehr schwer, dem Haus Wärme zu verleihen“, sagt Janneke van der Meij und nimmt einen Schluck von ihrem Tee. „Erst als die Stylistin Tatjana Quax vorgefahren kam, das Auto vollgeladen mit supercoolen Möbeln und tollen q 66 SCHÖNER WOHNEN 4|2010 3|2010 SCHÖNER WOHNEN 67 bjekte, das meiste davon brandaktuelles niederländi O sches Design, entstand jene Prise Nonchalance, die Janneke van der Meij sich wünschte. Und dank guter Ideen, wie der mit den Teppichen. Statt eines großen Teppichs vor dem Sofa arrangierte Janneke van der Meij viele Kelims mit unterschiedlichen Mustern und Größen und wendete zudem die Unterseiten nach oben: ein Flickwerk im besten Sinne, das ein perfekt unperfektes Ganzes ergibt und außerdem ein gutes Werk für die Akustik des Hauses tut. Im Moment allerdings ist es sowieso ganz still. Ihre beiden Söhne planschen mit dem Cousin im Garten im hypermodernen „Dutchtub“, einem Minipool, dessen Wasser mit Holz beheizt wird. „Na, habt ihr noch Platz für eine Erwachsene?“, fragt Janneke van der Meij im Vorbeigehen und erntet entsetztes Protestgeheul. Aber das macht ihr nicht wirklich etwas aus. Ihr Lieblings platz, der „Bubble Chair“ von Eero Aarino, der von der hohen Decke hängt, ist nämlich noch frei. Rundungen können sich erlauben: Stuhl (Magis), Vasen (Hella Jongerius für Ikea) und die Holzkörbe (Household Hardware) Kanten Im Bad herrscht König Rechter Winkel über den Waschtisch und die Badewanne des spanischen Herstellers Cosmic Körper Der Kamin sieht aus wie in die Architektur des Hauses hineingesteckt. Davor baden die Jungs im „Dutchtub“ 68 SCHÖNER WOHNEN 4|2010 Hier steht das Runde vor dem Eckigen: die Wanne vor der Villa fotos Marjon Hoogervorst/Taverne Agency Recherche Renske Werner/Taverne Agency q Accessoires, habe ich Licht gesehen.“ Dank dieser 3|2010 SCHÖNER WOHNEN 69