Technische Richtlinien Fernwärme

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Informationsblatt
Technische Richtlinien Fernwärme
Verschmelzung von Fernwärme Wien mit WIEN ENERGIE
Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir, die WIEN ENERGIE GmbH (FN 215854h) erlauben uns, Sie hiermit über die Umstrukturierung
der Fernwärme Wien Ges.m.b.H. (FN 97745v) und der WIEN ENERGIE GmbH wie folgt zu informieren:
Mit 17.07.2013 wurde die Fernwärme Wien Gesellschaft m.b.H. in die WIEN ENERGIE GmbH verschmolzen. Der Betrieb der Fernwärme Wien bildet daher nunmehr einen wichtigen Bestandteil der
WIEN ENERGIE. Sämtliche Vertrags- und Geschäftsbeziehungen mit der ehemaligen Fernwärme
Wien Gesellschaft m.b.H. sind im Wege der Gesamtrechtsnachfolge auf die WIEN ENERGIE GmbH
übertragen worden. Weitere Informationen zur Umgründung finden Sie auch unter
www.wienenergie.at.
Für Sie als Kunde, Vertrags- oder Geschäftspartner sowie Planungs- oder Installationsunternehmen
ändert sich inhaltlich nichts; die im Namen der ehemaligen Fernwärme Wien Ges.m.b.H. veröffentlichten untenstehenden Technischen Richtlinien und Dokumente behalten weiterhin ihre Gültigkeit für
die Planung, die Errichtung, den Umbau und den Betrieb von Fernwärmeanlagen – dies unabhängig
davon, ob es sich um Alt- oder Neuverträge handelt. Jene Bestimmungen einschließlich damit verbundener Rechte und Pflichten, in denen die Fernwärme Wien Gesellschaft m.b.H. bzw. die Fernwärme Wien GmbH angeführt sind, beziehen sich / gelten ab dem 17.07.2013 bzw. auf / für die
WIEN ENERGIE GmbH.
Mag. Robert Grüneis
Geschäftsführer
WIEN ENERGIE GmbH
Dr. Susanna Zapreva
Geschäftsführerin
WIEN ENERGIE GmbH
Mag. Thomas Irschik
Geschäftsführer
WIEN ENERGIE GmbH
Seite 1
RICHLINIEN
Technische
Richtlinie
TR-ZT
Zentrale
Trinkwassererwärmung
Ausgabe 12/2009
FERNWÄRME WIEN GmbH
Forschung & Entwicklung
Spittelauer Lände 45
A-1090 Wien
TECHNISCHE
RICHTLINIEN
TR-ZT
ZENTRALE
TRINKWASSERERWÄRMUNG
Vorwort
Die Technische Richtlinie Zentrale Trinkwassererwärmung TR-ZT gilt für den Trinkwasser-Erwärmer
(typischerweise bestehend aus Plattenwärmetauscher, Lade - Zirkulationspumpe, Speicher, etc.) und
das Trinkwasserverteil- und -zirkulationssystem.
Eine grafische Darstellung des Geltungsbereichs finden Sie im Leitfaden TR-LAB.
Die vorliegende Richtlinie enthält Vorgaben für
Dimensionierung, Gestaltung und hydraulische
Schaltungen, nicht jedoch konkrete Angaben zu
Produkten.
Sofern in diesem Dokument nicht explizit
zwischen TR-Klasse A und B unterschieden wird,
gelten die Anforderungen unabhängig davon, in
welchem Umfang Anlagenteile durch FW betreut
werden.
Für die Errichtung und den Betrieb von
zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen
ist unter anderem die ÖNORM B 5019 zu
beachten!
Hier werden Maßnahmen zur Vermeidung
des Legionellenwachstums in TrinkwasserInstallationen beschrieben.
Produkte
Die Verpflichtung für den Einsatz von freigegebenen Produkten richtet sich nach der Betreuung durch
FW. Dies spiegelt sich in den TR Klassen A und B wieder. Eine Übersicht über die Produktgruppen
mit den genauen Spezifikationen finden Sie in den Produktgruppenbeschreibungen (TR-PG), die
freigegebenen Fabrikate in den Freigabelisten (PF).
Zusätzlich zu diesem Modul der TR sind immer auch die allgemein gültigen Bestimmungen der
TR-LAB zu berücksichtigen.
Versionshistorie
Ausgabe
Änderung
Datum
Name
06/2007
Technische Richtlinien ATR, TRAL, TRHA, ZTWE, TRZFA
bis 2007
Lischtansky, Slovak
12/2009
Neufassung und Neugliederung der TR
01.12.2009
Ondra, Höller
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TECHNISCHE
RICHTLINIEN
TR-ZT
ZENTRALE
TRINKWASSERERWÄRMUNG
Inhaltsverzeichnis
1
Grundlagen ......................................................................................................................4
1.1
Prinzipschema – Zentrale Trinkwassererwärmungsstation ............................................. 5
1.1.1
Speicherladesystem....................................................................................................... 6
1.1.2
Durchlaufsystem ............................................................................................................ 6
1.1.3
Speicherladesystem mit Einbindung von Solarwärme .................................................... 7
1.2
Auslegung ........................................................................................................................... 8
1.2.1
Speicherladesystem....................................................................................................... 8
1.2.2
Durchlaufsystem ............................................................................................................ 9
1.2.3
Warmwassertemperatur 60°C bei direkter Versorgung aus dem Sekundärnetz ............. 9
2
Produktanforderungen .................................................................................................. 10
2.1
2.2
3
Berechnungsgrundlagen .............................................................................................. 11
3.1
3.2
3.3
4
Berechnung des Warmwasserbedarfs ............................................................................ 11
Bemessung des Warmwasserverteilsystems ................................................................. 11
Bemessung des Zirkulationssystems ............................................................................. 11
Bauvorschriften ............................................................................................................. 12
4.1
4.2
5
Materialeigenschaften: ..................................................................................................... 10
freigegebene Produkte, Produktgruppen ........................................................................ 10
Einbindung der Zirkulationsleitung, Kellerleitung, Steigstrang, Zirkulationsventil .... 13
Dämmstärken von Warmwasser- und Zirkulationsleitungen ......................................... 14
Berechnungsunterlagen und Dokumentation ............................................................. 14
5.1
Berechnungsunterlagen ................................................................................................... 14
5.1.1
Errichtung der TWE-Station durch FW: ....................................................................... 14
5.1.2
Errichtung der TWE-Station durch Kunden: ................................................................. 14
5.1.3
Zusatzvereinbarungen (Einzelverrechnung der Wohnungen durch FW) ...................... 14
5.2
Dokumentation .................................................................................................................. 15
6
7
Inbetriebnahme .............................................................................................................. 15
Anhang ........................................................................................................................... 16
7.1
7.2
Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... 16
Tabellenverzeichnis .......................................................................................................... 16
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TR-ZT
ZENTRALE
TRINKWASSERERWÄRMUNG
1 Grundlagen
Bei der Errichtung der TWE – Station ist gemäß TR-ZT.Abbildung 1 auf der Heizungsseite die
Technische Richtlinie TR-HS verbindlich, auf der Warmwasserseite die vorliegende TR-ZT.
Eine zentrale Trinkwassererwärmungsstation darf nicht direkt an das Primärnetz der FW angeschlossen werden!
Heizungsseitig kann je nach hydraulischer Gegebenheit eine Einspritz-, Beimisch- oder
Drosselschaltung zum Einsatz kommen. Aufgrund möglicher Verkalkungsprobleme im Plattenwärmetauscher wird eine Drosselschaltung nicht empfohlen. Nähere Hinweise finden Sie dazu auch in
ÖNORM H 5142.
Um Verbrühungen im Störfall möglichst auszuschließen, ist eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung,
wie z.B. ein Sicherheitsthermostat, vorzusehen.
TR-ZT.Abbildung 1: Gültigkeitsbereich der TR-HS und TR-ZT
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ZENTRALE
TRINKWASSERERWÄRMUNG
1.1 Prinzipschema – Zentrale Trinkwassererwärmungsstation
Die Bezeichnung der Temperaturen
TR-ZT.Tabelle 1 angegeben.
Abkürzung
TVL
TZwKr
TRL
TLadeKalt
TZirkal
TZirk
TLade
TLiefer
TES
pZirk
ist
in TR-ZT.Abbildung 2, TR-ZT.Abbildung
3 und
Bezeichnung
Vorlauftemperatur heizungsseitig, Stationseintritt
Zwischenkreistemperatur Wärmetauscher heizungsseitig
Rücklauftemperatur Wärmetauscher heizungsseitig
Lade - Kaltwassertemperatur, Eintritt in Wärmetauscher trinkwasserseitig
(Mischtemperatur aus Speicherladung und Kaltwasserleitung)
Zirkulations – Kaltwassertemperatur, Eintritt in Wärmetauscher trinkwasserseitig
((Mischtemperatur aus Zirkulation und Kaltwasserleitung)
Zirkulationstemperatur, trinkwasserseitig
Ladetemperatur, Wärmetauscheraustritt trinkwasserseitig
Liefertemperatur, am Austritt aus Trinkwassererwärmungsstation trinkwasserseitig
Entnahmetemperatur an der Zapfstelle, trinkwasserseitig
Mindestdifferenzdruck, um den erforderlichen Zirkulationsvolumenstrom zu erreichen
TR-ZT.Tabelle 1: Bezeichnung der Temperaturen und Drücke der TWE – Station
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TR-ZT
ZENTRALE
TRINKWASSERERWÄRMUNG
1.1.1 Speicherladesystem
TR-ZT.Abbildung 2: Speicherladesystem, Bezeichnung der Temperaturen
1.1.2 Durchlaufsystem
TR-ZT.Abbildung 3: Durchlaufsystem, Bezeichnung der Temperaturen
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1.1.3 Speicherladesystem mit Einbindung von Solarwärme
Parallel zu Ihrem Anschluss an das Fernwärmenetz haben Sie auch die Möglichkeit Solarwärme für
die Trinkwassererwärmung zu nutzen. Da im Bereich
der solaren Nutzung laufend technische Erneuerungen
Um die Versorgung mit Trinkwasser auch
erfolgen, stellen die angegebenen Schaltungen in TRwährend einer Schlechtwetterperiode
ZT.Abbildung 4 und TR-ZT.Abbildung 5 für die Einsicherzustellen, sind die Fernwärmebindung einer Solaranlage nur 2 grundsätzliche
station und die Zuleitung auf reinen
Möglichkeiten dar. Jedenfalls darf ein Speicher zur
Fernwärmebetrieb auszulegen.
Pufferung der solaren Wärme aus hygienischen
Gründen nicht im Trinkwasserkreislauf, sondern ausSolaranlagen bedeuten damit immer
schließlich im solaren Heizungskreis eingebaut werhöhere Kosten bei der Errichtung aber
den.
auch für Wartung und Betriebsführung.
Die Art der Einbindung von Solarwärme hat starke Auswirkung auf die FernwärmeRücklauftemperatur. Deshalb ist ein vollständiges hydraulisches Schema unbedingt zur Freigabe
vorzulegen.
Zusätzlich kann es in Abhängigkeit des Wärmelieferungsvertrages erforderlich sein, die eingebrachte
Solarwärme zur Verrechnung messtechnisch zu erfassen.
TR-ZT.Abbildung 4: Speicherladesystem mit Einbindung von Solarwärme (Variante 1)
TR-ZT.Abbildung 5: Speicherladesystem mit Einbindung von Solarwärme (Variante 2)
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1.2 Auslegung
1.2.1 Speicherladesystem
Standardmäßig kommt ein Plattenwärmetauscher mit
5 Anschlüssen zum Einsatz (TR-ZT.Abbildung 2).
Beachten Sie im Hinblick auf die
Verbrühungsgefahr
die
besonderen
Bestimmungen
für
Krankenhäuser,
Pflegeheime, Schulen, Kindergärten, usw.
der ÖNORM EN 806-2.
Für die Auslegung des Plattenwärmetauschers wird folgender Betriebszustand angenommen:
- Ladung des Speichers nach Spitzenzapfung  TLadeKalt =10 °C
- Keine Zapfung
- 100 % Zirkulationsvolumenstrom
Die Standardauslegung ist in TR-ZT.Abbildung 6 angeführt, in Abhängigkeit von TR-Klasse und
Vertragsart sind im Einzelfall auch andere Auslegungen möglich (TR-ZT.Tabelle 2)
TR-ZT.Abbildung 6: Standardauslegung ZTWE
Versorgung
Objekts
des
Primär (indirekt)
Sekundär (direkt)
TR Klasse A
TZwKr / TRL
TLadeKalt / TZirk / TLade
TZwKr / TRL
TLadeKalt / TZirk / TLade
60 / 30 °C
10 / 52 / 55 °C
60 / 30 °C
10 / 52 / 55 °C
TR Klasse B
allgemein
X / 30 °C
10 / X / X °C
63 / 30 °C
10 / X / X °C
TR Klasse B
TLade = 60 °C
65 / 30 °C
10 / 55 / 60 °C
63 / 30 °C
10 / 55 / 60 °C
TR-ZT.Tabelle 2: Auslegungstemperaturen Speicherladesystem
Die maximale Heizwasserrücklauftemperatur aus der ZTWE-Station beträgt laut technischen
Auslegungsbedingungen TR-TAB.Blatt 2.1 maximal 30°C. Im reinen Zirkulationsbetrieb (keine
Warmwasserentnahme, keine Speicherladung) ist eine höhere Rücklauftemperatur zulässig. Nähere
Hinweise finden Sie dazu auch in der TR-TAB, Ausführungsbestimmungen)
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1.2.2 Durchlaufsystem
Die Auslegungstemperaturen sind in nachfolgender TR-ZT.Tabelle 3 angeführt:
Versorgung
Objekts
des
Primär (indirekt)
Sekundär (direkt)
TR Klasse A
TZwKr / TRL
TZirkal / TLiefer
TZwKr / TRL
TZirkal / TLiefer
60 / 20 °C
10(52) / 55 °C
60 / 20 °C
10(52) / 55 °C
TR Klasse B
allgemein
X / 20 °C
10(X)/ X °C
63 / 20 °C
10(X) / X °C
TR Klasse B
TLiefer = 60 °C
65 / 20 °C
10(55)/ 60 °C
63 / 20 °C
10(55) / 60 °C
TR-ZT.Tabelle 3: Auslegungstemperaturen Durchlaufsystem
Hinweis: Die angegebene Temperatur TZirkal = 52°C ergibt sich im reinen Zirkulationsbetrieb ohne
Zapfung und stellt damit die Minimallast dar, die beherrscht werden muss.
1.2.3 Warmwassertemperatur 60°C bei direkter Versorgung aus dem Sekundärnetz
Für von FW betriebenen TWE Stationen hat sich eine Liefertemperatur von 55°C über viele Jahre als
beste Lösung erwiesen, um nachfolgende Forderungen in Einklang zu bringen:
- Verbrühungsschutz gemäß der ÖNORM EN 806-2 für Entnahmestellen ohne besondere
Beachtung der Auslauftemperaturen
- niedrige Verteilverluste
- Verhinderung von Verkalkung des Wärmetauschers
- Verhinderung von Korrosionsschäden in verzinkten Systemen
- hygienisch einwandfreier Betrieb (jährliche Kontrollmessungen gemäß ÖNORM B 5019)
Mit einer entsprechenden Auslegung des Wärmetauschers ist auch bei Versorgung aus dem
Sekundärnetz eine Warmwassertemperatur von 60°C möglich. Um dabei eine unnötige Anhebung der
Rücklauftemperatur zu vermeiden sind, bedingt durch die engen Temperaturverhältnisse und die
Toleranzen der Temperaturfühler, die Vorkehrungen sinngemäß entsprechend TR-HS Abschnitt
„Variante einer robusten Regelung für eine konstante Vorlauftemperatur von 60°C“ zu treffen.
Eine Regelung unter ausschließlicher Einbeziehung der Ladetemperatur TLade ist nicht
zulässig!
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TRINKWASSERERWÄRMUNG
2 Produktanforderungen
2.1 Materialeigenschaften:
Grundsätzlich dürfen alle Systemkomponenten, wie Armaturen und Rohrleitungen die Qualität des
Trinkwassers gemäß Erlass GZ: 75210/0021-IV/B/7/2007 Richtlinie Warmwasser nicht negativ
beeinflussen.
Weiters ist besonders bei Regulierventilen aufgrund der möglicherweise hohen Strömungsgeschwindigkeit auf die verstärkte Gefährdung durch Erosionskorrosion im Zusammenhang mit den
Eigenschaften des Trinkwassers im betreffenden Versorgungsgebiet zu achten.
Für den Betrieb der TWE – Anlage ist
vordergründig die Härte des Trinkwassers
relevant. Das Wiener Trinkwasser weist
eine Härte von 6 bis 11 (in manchen Fällen
16) °dH (Grad deutscher Härte) auf,
während im Versorgungsgebiet Schwechat
mit einem Wert von 18°dH zu rechnen ist.
1°dH entspricht einem rechnerischen Gehalt von
10 mg CaO pro Liter Wasser.
Umrechnung der Härte von °dH (veraltet) auf
mmol/l:
1 Millimol (mmol) pro Liter entspricht 5,62 °dH.
 Umrechnung x °dH in y mmol/l:
y [mmol/l]
x [ dH]
dH
5,62
mmol/l
Detaillierte Kennwerte finden Sie gemäß Trinkwasserverordnung
Nr. 304/2001 idgF in den Publikationen der zuständigen Wasserversorger.
TWV/304,
BGBl.
II
a) Wien, Wiener Wasserwerke (MA 31)
http://www.wien.gv.at/wienwasser
b) Schwechat, Stadtgemeinde Schwechat
http://www.schwechat.gv.at
2.2 freigegebene Produkte, Produktgruppen
Eine Übersicht über die einzelnen Produktgruppen und die freigegebenen Produkte finden Sie zentral
in den TR-PG bzw. in den Freigabelisten. Bei warmwasserseitig verwendeten Produkten müssen die
verwendeten Materialien den in der ÖNORM EN 806-2 genannten Anforderungen entsprechen.
ÖVGW oder DVGW geprüfte Produkte erfüllen diese Vorgaben.
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3 Berechnungsgrundlagen
Für TWE - Anlagen nach TR Klasse A sind die nachfolgenden Angaben zu den Berechnungsgrundlagen verbindlich.
3.1 Berechnung des Warmwasserbedarfs
Da die ÖNORM H 5150-1 „Planung von zentralen Heizungsanlagen mit oder ohne Trinkwassererwärmung für Normalfälle“ am 1.3.2004 zurückgezogen wurde und die ersetzende
ÖNORM EN 12828 „Heizungsanlagen in Gebäuden - Planung von Warmwasser-Heizungsanlagen“
die Dimensionierung von zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen nicht behandelt, ist bis zum
Erscheinen der ÖNORM H 5151 die DIN 4708-2 zur Berechnung heranzuziehen.
3.2 Bemessung des Warmwasserverteilsystems
Für die Bemessung der Rohrleitungen zur Verteilung des erwärmten Trinkwassers ist grundsätzlich
die DIN 1988-3 heranzuziehen. Das vereinfachte Verfahren nach ÖNORM EN 806-3 ist nur bei
Objekten mit bis zu 25 Wohnungen zulässig.
3.3 Bemessung des Zirkulationssystems
Die Bemessung des Zirkulationssystems hat gemäß DVGW Regelwerk Arbeitsblatt W 553 nach dem
differenzierten Verfahren zu erfolgen. Dabei sind folgende Sollwerte für die Dimensionierung zu
verwenden:
Größe
TWW
TES
TZW
Lufttemperatur in Steigschächten
Lufttemperatur in Kellerräumen
Lufttemperatur in eingebauten Garagen
Spez. Wärmeverlust WW- und Zirkulationsleitungen in Keller und Garage
Spez. Wärmeverlust WW- und Zirkulationsleitungen im Schacht
pZirk
Wert
55 °C
Mind. 53,5 °C
52 °C
15 °C
4 °C
1 °C
11 W / lfm
7 W / lfm
max. 1000 mbar
TR-ZT.Tabelle 4: Sollwerte und Parameter für die Dimensionierung von
Zirkulationssystemen
Hinweis zu pZirk:
Bei Differenzdrücken ab 1000 mbar kann es
zu Problemen bei den thermostatischen
Zirkulationsventilen (Ventilsitze, thermische
Antriebe) kommen. Herstellerangaben sind
zu beachten.
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TRINKWASSERERWÄRMUNG
4 Bauvorschriften
Für TWE-Anlagen nach TR Klasse A sind die nachfolgenden Bauvorschriften verbindlich.
Folgende Dimensionen der Rohrleitungen dürfen nicht unterschritten werden:
M i n d e s t – L e i t u n g s d i m e n s i o n e n [mm]
Präzisionsstahlrohre
PP-R Rohr Serie S2,5
Edelstahl
(ÖNORM EN ISO 15874)
Wohnungsleitungen
18 x 1
25 x 4,2
Steigleitungen
22 x 1,2
32 x 5,4
Zirkulationsleitungen
18 x 1
20 x 3,4
TR-ZT.Tabelle 5: Mindestdimensionen von Warmwasserleitungen
Verbindliche Forderungen:
-
Verbindung Zirkulations- und Steigleitung: 300 bis 500 mm unterhalb der obersten
Wohnungsabzweigung, Steig- und Zirkulationsleitung entlüften sich damit zur letzten
Zapfstelle hin selbsttätig (TR-ZT.Abbildung 7).
-
Absperrkugelhahn und Rückflussverhinderer zwischen Steigleitung und Warmwasserzähler
(dieser wird von FW beigestellt) -> siehe Zeichnung KWKZ in TR-SZT
-
Rohrlänge zwischen dem Anschluss Steigleitung und der letzten
Zapfstelle in der Wohnung nicht mehr als 6 m.
-
Mindestens 3 % Steigung der Warmwasserverteil- und
Zirkulationssammelleitungen (zwischen ZTWE-Station und
Steigleitungen).
-
Keine Luftsäcke in der Warmwasserverteil- und
Zirkulationssammelleitungen.
-
Kugelhähne mit Spindelverlängerung (Wärmedämmung!) als
Absperrungen.
-
Eigene Zirkulationseinrichtung für je ca. 250 Wohnungen oder
eine Umlauflänge des Zirkulationswassers von ca. 300 m.
Zirkulationssystem ist jedenfalls so auszulegen, dass
pZirk<1000 mbar ist (siehe TR-ZT.Abbildung 2 und TRZT.Abbildung 3).
TR-ZT.Abbildung 7: Anbindung oberste Wohnung, Ende des Steigstrangs
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4.1 Einbindung der Zirkulationsleitung,
Kellerleitung, Steigstrang, Zirkulationsventil
-
In der Zirkulationsleitung ist ein Kugelhahn mit einem R1/4“ IG für den Anschluss eines
selbstdichtenden Messnippels zu verwenden (
TR-ZT.Abbildung 8 Pkt. 1).
Der Messnippel ist so einzubauen, dass ein Temperaturaufnehmer eingeschoben werden
kann (mind. 150 mm freier Raum).
In jedem Zirkulationsstrang ist ein Regulierventil (thermostatisch oder mit fix einzustellendem
Widerstand) einzubauen.
Der Abstand zwischen dem Anschluss Zirkulationskellerleitung und dem Zirkulationsventil
muss mindestens 500 mm betragen (Siehe TR-ZT.Abbildung 8).
TR-ZT.Abbildung 8: Verbindung Kellerleitung – Steigstrang, Einbindung des Zirkulationsventils
Alternativ ist die Einregulierung des TWEVerteilsystems mit statischen Regulierventilen zulässig.
Die
Einregulierung
muss
im
Zuge
der
Inbetriebnahme der ZTWE-Station erfolgen. Der
Nachweis über die erfolgte Einregulierung ist in
Form eines Einregulierprotokolls mit sämtlichen
Einstellwerten und gemessenen Zirkulationstemperaturen an den einzelnen Steigsträngen unmittelbar nach der Inbetriebnahme an die FW zu
übergeben.
Hinweis wer kriegt die zettel?
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TRINKWASSERERWÄRMUNG
4.2 Dämmstärken von Warmwasser- und Zirkulationsleitungen
Hinweise zu den Dämmstärken für die Warmwasser- und Zirkulationsleitungen finden Sie in TR-SZT
Tabelle „Mindestdämmstärken von Warmwasser- und Zirkulationsleitungen“.
5 Berechnungsunterlagen und Dokumentation
5.1 Berechnungsunterlagen
5.1.1 Errichtung der TWE-Station durch FW:
Folgende Unterlagen sind von der ausführenden
Firma des Warmwasserverteil- und Zirkulationssystems rechtzeitig FW, Abteilung HA zu übergeben:
-
Wohnhausanlage: „Datenblatt
Trinkwassererwärmung Wohnhausanlagen“
Hotel, Schule, Sportstätte, usw.: „Datenblatt
Trinkwassererwärmung für Anlagen ohne
wohnhausähnlichem Nutzungscharakter“
Beachten Sie, daß seitens FW mit einer
Vorlaufzeit von 10 Wochen für Bestellung
der Komponenten und Errichtung der
ZTWE-Station zu rechnen ist.
Für Verzögerungen des Baubeginns,
die durch unvollständige oder fehlerhafte Unterlagen verursacht werden,
übernimmt FW keine Verantwortung.
5.1.2 Errichtung der TWE-Station durch Kunden:
Das Anlagenschema, welches rechtzeitig vor Baubeginn bei FW, Abteilung FE zur Freigabe
vorzulegen ist, muss folgende Informationen enthalten:
-
Auslegungsdaten des Wärmetauschers (Temperaturen, Leistung)
-
Hydraulische Schaltung heizungsseitig (Einspritz-, Beimisch-, Drosselschaltung)
-
Hydraulische Schaltung warmwasserseitig
5.1.3 Zusatzvereinbarungen (Einzelverrechnung der Wohnungen durch FW)
Die Berechnungsunterlagen für die Zirkulation (Berechnungsschema mit eingetragenen Volumenströmen, Druckverlusten, Zirkulationsverlusten, Dimensionen und Längen) sind von der ausführenden
Firma des Warmwasserverteil- und Zirkulationssystems vor Baubeginn in FW, Abteilung SE
vorzulegen.
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5.2 Dokumentation
Für die Dokumentation stellen Sie bitte folgendes zusammen:
- Datenblatt Trinkwassererwärmung
- Auslegungsdaten Wärmetauscher
- Einstellkurve Volumenstromregler warmwasserseitig
- Pumpenkennlinien
- Einstellparameter (Drehzahlstufe Pumpen, Einstellwerte Regulierventile und Volumenstromregler, Parameter der elektronischen Regelung)
Beachten Sie außerdem die Forderungen aus der ÖNORM B 5019.
6 Inbetriebnahme
Bei der Inbetriebnahme nehmen Sie jedenfalls folgende Messungen und Einstellungen vor:
- Einstellung des Zwischenkreises (Regulierventil und Pumpe) durch Bestimmung des
Volumenstroms über Messung am Regulierventil.
- Speicher-Lade-System: Einstellung Volumenstromregler im Ladekreis gemäß Einstellkurve
- Einstellung der warmwasserseitigen Pumpe (Stufe oder Drehzahl) entsprechend der
Berechnung
- Messung der Zirkulationstemperatur an den einzelnen Strängen
- Messung der Zirkulationstemperatur und des Volumenstroms am Regulierventil
Die Dokumentation nach Abschnitt 5.2 ist mit den gemessenen Werten zu komplettieren und bei der
Inbetriebnahme zu übergeben.
Zusätzliche Hinweise zur Inbetriebnahme finden Sie in der ÖNORM B 5019.
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7 Anhang
7.1 Abbildungsverzeichnis
TR-ZT.Abbildung 1: Gültigkeitsbereich der TR-HS und TR-ZT ............................................................ 4
TR-ZT.Abbildung 2: Speicherladesystem, Bezeichnung der Temperaturen ........................................ 6
TR-ZT.Abbildung 3: Durchlaufsystem, Bezeichnung der Temperaturen .............................................. 6
TR-ZT.Abbildung 4: Speicherladesystem mit Einbindung von Solarwärme (Variante 1) ...................... 7
TR-ZT.Abbildung 5: Speicherladesystem mit Einbindung von Solarwärme (Variante 2) ...................... 7
TR-ZT.Abbildung 6: Standardauslegung ZTWE .................................................................................. 8
TR-ZT.Abbildung 7: Anbindung oberste Wohnung, Ende des Steigstrangs ....................................... 12
TR-ZT.Abbildung 8: Verbindung Kellerleitung – Steigstrang, Einbindung des Zirkulationsventils ...... 13
7.2 Tabellenverzeichnis
TR-ZT.Tabelle 1: Bezeichnung der Temperaturen und Drücke der TWE – Station.............................. 5
TR-ZT.Tabelle 2: Auslegungstemperaturen Speicherladesystem ........................................................ 8
TR-ZT.Tabelle 3: Auslegungstemperaturen Durchlaufsystem ............................................................. 9
TR-ZT.Tabelle 4: Sollwerte und Parameter für die Dimensionierung von Zirkulationssystemen ........ 11
TR-ZT.Tabelle 5: Mindestdimensionen von Warmwasserleitungen ................................................... 12
FERNWÄRME WIEN GmbH
A-1090 Wien, Spittelauer Lände 45
Forschung und Entwicklung
Ausgabe 12/2009
Seite 16/16

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