Entwicklung heißt Veränderung

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Entwicklung heißt Veränderung
ZUR PERSON
Dr. Frank Bauer, Geschäftsführer Deutschland von Ashfield Healthcare
Entwicklung heißt Veränderung
D
ie Lebensmaxime von Dr. Frank Bauer, die für ihn sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld immer gültig ist,
lautet: „Ich versuche alle Menschen genau so zu behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte.“ Ansonsten
zeichnet sich der promovierte Chemiker als Befürworter von Veränderungen und Perspektivwechseln aus. Die Änderung
von Blickrichtungen helfe dabei, den eigenen Horizont zu erweitern und darüber hinaus Verständnis für die Bedürfnisse
Anderer zu entwickeln. Bauer ist seit 2011 Geschäftsführer des auf den Healthcaremarkt spezialisierten Dienstleisters
pharmexx. Seit 2012 gehört das Unternehmen zur international agierenden Ashfield Gruppe, einer Division der UDG
Healthcare. Diese Entwicklung spiegelt sich nun auch im Namen des Unternehmens wider: Ashfield Healthcare. Frank
Bauer bezeichnet diese Partnerschaft als „absolut positiv und Gewinn für alle Beteiligten“: Es gibt zusätzlich neue Services und eine umfassendere Expertise im Healthcarebereich – und zwar auf nationaler und internationaler Ebene. „Ich
bin überzeugt davon, dass unsere Kunden einen Mehrwert bekommen. Wir können Themen jetzt ganzheitlich angehen
und umfassende Lösungen für komplexe Fragestellungen bieten.“
>> Nach Einschätzung von Frank
Bauer sind viele Entscheidungen
im Leben abhängig von Personen,
die einen durch ihre Art, wie sie
mit Menschen und Situationen
umgehen, prägen und beeinflussen. Die Entscheidung für ein
Chemiestudium macht er ganz
klar daran fest, dass „ich das
große Glück hatte, in der Schule
einen spannenden Chemieunterricht zu erleben“. Bauer besuchte
ein Gymnasium in Wuppertal, in
dem Mitarbeiter von Bayer Chemie unterrichteten – und zwar
in einer im Vergleich zum damaligen Schulstil eher ungewöhnlichen Weise. „Der Unterricht war
sehr lebensnah, wir waren aktiv
eingebunden und durften selbst
Experimente machen.“ In Frank
Bauer wurde nicht einfach nur ein
Interesse an Naturwissenschaft
geweckt, „sondern ich war regelrecht begeistert davon“. Und zwar
so sehr, dass er nach dem Abitur
nach Bochum ging, um Chemie
zu studieren. „Ich habe mich bewusst für Bochum entschieden,
weil es zu der Zeit eine der wenigen Universitäten war, in der die
Kombination aus Biologie und
Chemie möglich war.“
Das Studium habe sehr viel
Spaß gemacht und seinen Erwartungen und auch Neigungen entsprochen. „Ich hinterfrage Dinge gerne und bin von Natur aus
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ein sehr interessierter Mensch.“
Beides Eigenschaften, die sich im
Studium der Naturwissenschaften
gezielt „ausleben“ lassen.
Frank Bauer schloss direkt seine Promotion an und arbeitete
parallel als Assistent am Lehrstuhl. Nach dem Abschluss seiner
Doktorarbeit stand er vor der Frage: „Bleibe ich in der Forschung
oder gehe ich einen anderen beruflichen Weg?“
Letztendlich war es auch bei
der Berufsentscheidung wieder
eine Person, die den entschei-
ternehmen viele Leistungen mit
Outsourcing-Partnern erbracht
hat. „Da kam ich zum ersten Mal
mit dieser Thematik in Berührung,
mit der ich mich auch heute beschäftige.“
Dass Veränderungen immer
wieder auch Chancen bieten,
macht Frank Bauer an seiner persönlichen Entwicklung deutlich:
Nach der Fusion der beiden Unternehmen Astra und Zeneca wurde
er Marketingleiter für den ZNSBereich im neuen Unternehmen
AstraZeneca.
<< Innerhalb des Berufslebens die Schreibtischseite zu wechseln, kann ich jedem nur empfehlen. >>
denden Impuls gegeben hat.
Bauer startete im Außendienst
beim Pharmakonzern Zeneca, der
ursprünglich Teil des Chemieunternehmens ICI war. Nach einiger
Zeit verantwortete er als Assistent
der Geschäftsleitung die Koordination des Klinikaußendienstes
– später wechselte er in das Produktmanagement. Gefallen habe
ihm insbesondere, dass Zeneca
ein innovatives Unternehmen war
– was sich sowohl in den Strukturen als auch den Mitarbeitern
selbst widerspiegelte. So wurde
beispielsweise bereits Mitte der
90er Jahre eine Tochterfirma
gegründet, die als virtuelles Un-
Doch nach mehr als zwölf
Jahren in einem Pharmaunternehmen, setzte sich bei Frank
Bauer immer mehr der Gedanke
fest, sich beruflich verändern zu
wollen. „Die Pharmabranche ist
ein hochspannendes Feld und
ich habe in der Zeit, in der ich
in unterschiedlichen Positionen
gearbeitet habe, viel gelernt.“
Als interessante Option erschien ihm der Dienstleistungsbereich, der ihn durchaus „fasziniert
hat“. Ende 2004 nahm er deshalb
das Angebot von pharmexx an.
Bauer wechselte aber nicht nur
das Unternehmen, sondern im
übertragenen Sinne auch die
Schreibtischseite. „Einen solchen
Perspektivenwechsel bewusst zu
vollziehen, kann ich jedem nur
empfehlen“, erklärt Bauer. Für
ihn sind Veränderungen enorm
wichtig, um sich selbst weiter
zu entwickeln und seinen Horizont – sowohl in beruflicher
als auch persönlicher Hinsicht
– zu erweitern. Die Veränderung
der Blickrichtung sei sehr „aufschlussreich“ und helfe dabei,
ein tieferes Verständnis für die
Bedürfnisse der „anderen Seite“
zu entwickeln.
In dem damals noch inhabergeführten und auf den deutschen
Markt fokussierten Unternehmen
war Frank Bauer zunächst für
den Bereich Marketing und das
Business Development zuständig.
Durch Zukäufe und diverse Akquisitionen erweiterte pharmexx sein
Portfolio und agierte zunehmend
auch international. Im Zuge dieser strukturellen Veränderungen
wurde Bauer Mitglied des Global
Management Teams.
Mit der Übernahme durch Celesio wurde pharmexx schließlich
Teil eines börsennotierten Unternehmens. Rückblickend betrachtet sei diese Veränderung eine
wichtige Erfahrung für alle Beteiligten gewesen. Als besonders
positive Aspekte bewertet Bauer,
„dass wir zum einen die Flexibilität, die insbesondere inhaberge-
ZUR PERSON
führte Unternehmen auszeichnet,
erhalten haben“. Zum anderen
wurden neue Strukturen und Prozesse eingebaut, die die Qualität
auf hohem Niveau dauerhaft ermöglichen. Als einen wichtigen
Punkt in diesem Kontext führt
Bauer die Implementierung von
Corporate Governance Regeln an.
„Im Geschäftsleben müssen Regeln transparent sein und gelebt
werden.“
2012 wurde pharmexx schließlich von UDG Healthcare übernommen – seit Februar dieses
Jahres agiert das Unternehmen
auch unter dem neuen Namen
Ashfield Healthcare. Frank Bauer,
der seit 2011 als Geschäftsführer
der pharmexx beziehungsweise nun der Ashfield Healthcare
verantwortlich zeichnet, charakterisiert diese Partnerschaft als
„ideal, denn wir ergänzen uns
hervorragend“. Als befruchtend
sieht Bauer den Austausch zwischen den Experten in den verschiedenen Geschäftsbereichen
und Ländern. Ein wichtiger Vorteil
sei, dass mit dem Zuwachs an Expertise auch das Serviceportfolio
kontinuierlich ausgeweitet werde. „Wir können unseren Kunden
einen Mehrwert bieten“, ist der
Deutschland-Chef überzeugt. „Mit
diesem breit aufgestellten Knowhow, das sich unter dem Ashfield
Dach vereinigt, können wir Themen ganzheitlich angehen und
umfassende Lösungen für komplexe Fragestellungen umsetzen.“
In einem sich rapide verändernden Pharmamarkt sei es
gerade für Serviceunternehmen
öfters noch ein bisschen mutiger
sein.
Der Außendienst wird auch in
Zukunft wichtig sein, so Bauer.
Verschieben werden sich vielmehr
die Kommunikationspräferenzen
der Zielgruppen Arzt und Apotheker. Sehr viel wichtiger werde
in Zukunft auch die Ansprache
des Patienten und damit verbunden die Frage, wie der Patient in
die Kommunikation eingebunden
werden könne. „Unser Vorteil bei
Ashfield ist, dass wir die Erfahrungen, die wir in Deutschland
und anderen Märkten, für unsere
Konzepte nutzen.“
Aufgrund des weiten Erfahrungshorizontes und des umfassenden Einblicks in die unterschiedlichen Bereiche des
Healthcaremarktes sind Serviecunternehmen wie Ashfield
nach Einschätzung von Bauer
ideale Partner für die Pharmaindustrie – gerade für die Entwicklung
intelligenter Outsourcing Ansätze.
„Diese Möglichkeit sollte die Industrie verstärkt nutzen“, lautet
deshalb seine Empfehlung.
An seinen Mitarbeitern schätzt
Frank Bauer die ausgeprägte Kundenorientierung. „Im gesamten
Team ist ein unermüdlicher Wille
vorhanden, für den Kunden mitzudenken und bestmögliche Lösungen zu finden und umzusetzen.“ Diese besondere Einsatzbereitschaft gepaart mit Neugierde
und Offenheit für Veränderungen
seien Teil der Unternehmens-DNA.
Aus diesen genannten Gründen
habe schließlich auch das Selbstverständnis von Ashfield direkt
<< Aufgrund des weiten Erfahrungshorizontes und des umfassenden Einblicks in die unterschiedlichen Bereiche des
Healthcaremarktes sind Serviecunternehmen wie Ashfield
ideale Partner für die Pharmaindustrie. >>
unerlässlich, sich kontinuierlich
weiterzuentwickeln. Dazu gehöre
auch Neugierde und Mut, neue
Wege zu gehen. Bauer sieht da
durchaus noch Entwicklungspotenzial: Seiner Ansicht nach
könnte eine so innovationsgetriebene Branche wie die Pharma
gepasst, das da lautet: „Die Aufgaben unserer Kunden machen
wir uns so zu eigen, als wären es
unsere persönlichen Herausforderungen.“ Seine besondere Wertschätzung drückt Bauer in einem
Satz aus: „Ohne mein Team wäre
ich nur sehr wenig.“
Doch bei allen notwendigen
und interessanten Entwicklungen
und Veränderungen gibt es auch
einige Konstanten, die Bauer
wichtig sind, wie beispielsweise
Fairness, Respekt und Verlässlichkeit im Geschäftsalltag. Auch hier
kommt Bauers Lebensmaxime zum
Tragen: „Ich versuche alle Menschen so zu behandeln, wie ich
selbst behandelt werden möchte.“
Das beziehe sich sowohl auf Geschäftspartner, Kunden wie auch
Mitarbeiter – und last but not
least auch sein privates Umfeld.
Spannend findet Bauer grundsätzlich Menschen, die den Mut
haben, trotz uneinschätzbarer
Folgen, Neuland zu betreten –
dieses Interesse mache er aber
nicht unbedingt an irgendwelchen
historischen Persönlichkeiten
fest, deren Taten man aus dem Geschichtsbuch kennt. „Als neugieriger und offener Mensch habe ich
zahlreiche Möglichkeiten, mit ungewöhnlichen und interessanten
Leuten ins Gespräch zu kommen.“
Im und am Wasser zu sein, ist
für den leidenschaftlichen Segler
die ideale Form der Erholung. Und
natürlich Zeit mit seiner Familie
zu verbringen. Doch auch im privaten Bereich machen Veränderungen keinen Halt: Sein Sohn
verbringt gerade ein Jahr auf
einem College in Canada. Neben
der Freude an Veränderungen ist
in diesem Fall vermutlich auch die
Stärke des Loslassens gefragt. <<
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