Datei mit Brief und Siegel
Transcrição
Datei mit Brief und Siegel
14 der Standard FORSCHUNG SPEZIAL Wenn eine Technologie Farbenblinden von der Farbe erzählt: Was hier zu sehen ist, kann nicht jeder sehen. Der Entwickler einer hilfreichen Software gewann 2004 beim Top Talent Award. Endlich Farbe bekennen Top Talent Award: Einreichfrist gestartet Man könnte jetzt von einem „Eye-Borg“ sprechen, meint aber keinesfalls eine MenschMaschine-Kombination aus Sciencefiction-Romanen oder -Filmen. Die Rede ist von einem Menschen, der farbenblind ist und eine am Kopf montierte Kamera trägt, die etwas ganz Besonderes kann: Sie „übersetzt“ die Farben der realen Außenwelt in Töne im Kopfhörer. Somit können Farbenblinde die Farbe „hören“. Ein junger Maler mit diesem Handikap soll dieses System bereits 24 Stunden am Tag tragen und sich als erster Cyborg der Welt fühlen: Der Apparat ist zum nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil seines Körpers geworden. Das Projekt mit dem Titel „Bridging the Island of the Colourblind“ des Briten Adam Montandon gewann in der Kategorie „Content Tools & Inter- face Design“ vergangenes Jahr beim Top Talent Award. Montandon hat vor etwa einem Jahr das Unternehmen HMC Entertainment Systems in Plymouth gegründet. Hier werden Webdesign-Lösungen, DVDs und CD-Roms entwickelt. Das damit verdiente Geld verwendet man unter anderem zur Finanzierung von Projekten, die Behinderten das Leben leichter machen sollen. Junge europäische Multimediaproduzenten können vom 1. April bis 15. Juli in insgesamt acht Kategorien beim Europrix Top Talent Office in Salzburg einreichen. (red) Weitere Informationen: (0662) 63 04 08 oder [email protected] der Standard Webtipp: www.toptalent.europrix.org www.icnm.net Dienstag, 29. März 2005 Datei mit Brief und Siegel Altes Prüfsiegel mit fantasievollem Vermerk. Der Hörbuchmarkt macht es vor: Digitale Wasserzeichen sind ein guter Schutz vor der illegalen Verbreitung von Download-Dateien. Durchgesetzt hat sich die Technologie bisher aber nicht. Bildbearbeitung: Beigelbeck Stephan Hilpold Es ist ein absoluter Nischenmarkt, der bisher auf die Watermarking-Technologie des Fraunhofer-Instituts in Darmstadt setzt, allerdings einer, in dem eine Menge Potenzial steckt: soforthoeren.de, ein Hörbuchportal, auf dem diverse Verlage ihre Produktionen zum Download bereitstellen, ist (offiziell) der einzige Anbieter, der seine Dateien mit den nicht entfernbaren digitalen Wasserzeichen impft. Keinen Kopierschutz weisen die solcherart heruntergeladenen Dateien auf, wer die Hörbücher allerdings illegal verbreitet, kann identifiziert und belangt werden. „Es macht keinen Sinn, die legale Nutzung von digitalen Medien immer komplizierter zu gestalten und damit den ehrlichen Käufer zu bestrafen“, ist Martin Steinebach vom Fraunhofer-Institut in Darmstadt überzeugt. Die meisten Kopierschutztechniken seien an neue Abspielgeräte gebunden oder an die Installation einer Spezialsoftware – eine Entwicklung, die auch Markus Fallenböck vom Grazer Forschungszentrum Evolaris kritisch beobachtet: „Man erreicht dadurch natürlich einen optimalen Log-inEffekt und bindet den Kunden. Das System kann allerdings wesentlich einfacher ge- TERMINE Ab ov or te il Jetzt CDs bestellen: Eins, zwei oder drei Trio Exklusiv • Beck • Queens of the Stone Age > Trio Exklusiv International Standards Normalpreis EUR 18,90 mit Abovorteil EUR 14,50* Das falsche Trio aus Wien besticht auf seinem neuen Album mit scharfen Clubsounds, denen erlesene Stimmen wie jene von Terry Callier oder Louie Austen Seele verleihen. > Beck Guero Normalpreis EUR 18,90 mit Abovorteil EUR 14,50* Der Parade-Slacker der 90er führt einmal mehr vor, dass seine wackelig zwischen Blues, Folk und Funk eingepielten Songs mehr Charme haben, als brave Schablonenmusik. > Queens of the Stone Age Lullabies to Paralyze Normalpreis EUR 18,90 mit Abovorteil EUR 14,50* Die Götter des Heavy Rock mit neuem Album. Mit Gästen wie Billy Gibbons von ZZ Top oder Garbage Sängerin Shirley Manson präsentieren sie ein Potpourri höheren Wahnsinns. > Erhältlich bei SUBSTANCE RECORDSTORE, Westbahnstraße 16, 1070 Wien > Bestellen unter +43/1/523 67 57 oder [email protected] > Versand Wir senden die Produkte auch gerne zu, müssen dann aber leider Versandkosten von EUR 3,80 verrechnen. * Gilt nur für Abos, die bei erstmaligem Erscheinen dieses Angebotes bereits bestehen. Bitte geben Sie bei der Bestellung Ihre Abovorteils-Nummer an. Das Angebot ist bis 24. April 2005 gültig. DER STANDARD Die Zeitung für Leser Q Große Datenmengen: „(R)Evoltion der Glaskugel“ heißt die erste DataMining-Konferenz des Wiener E-Commerce Competence Center (EC 3). Ziel ist, den Brückenschlag zwischen Methoden des Data-Minings und der klassischen Marktforschung zu schaffen. Unter den Vortragenden: Karl Fröschl, wissenschaftlicher Leiter des EC 3, Wolfgang Bachmayer von der Österreichischen Gesellschaft für Marketing, und Richard Scionti von SPSS, einem Spezialisten für analytische Softwarelösungen. 6. 4., 8.00–17.30, Tech Gate Vienna, DonauCity-Straße 1, 1220 Wien. Infos: (01) 522 71 71-0, [email protected] der Standard Webtipp: www.ec3.at Q Kleine Lerneinheiten: Ende Juni veranstalten die Researchstudios Austria in Innsbruck die multidisziplinäre Konferenz „Microlearning – Learning and Working in New Media Environments“ statt. Microlearning, also das Lernen in kleinen Einheiten, das Entwickeln flexibler Designs und das Design von betreuten Lernumgebungen als Mittel für den Lernerfolg – das sind die Themen der Konferenz. Noch bis 12. April können Papers online eingereicht werden. Die Anmeldungsdeadline für die Konferenz ist der 30. Mai. 23. bis 24. 6., ICT-Technologiepark, Technikerstr. 21a, 6020 Innsbruck. der Standard Webtipp: www.microlearning.org www.researchstudio.at knackt werden, als wenn ich es serverseitig kontrolliere.“ Genau das ist bei dem vom Fraunhofer Institut entwickelten Wasserzeichen der Fall: Im Unterschied zu bisherigen Technologien muss nicht mehr bei jedem Einbettungsprozess eines Wasserzeichens in eine Computerdatei der geheime Schlüssel des Wasserzeichens vorhanden sein. Ist dieser nämlich erst einmal bekannt, ist es relativ einfach, das Wasserzeichen zu zerstören. Am Fraunhofer-Institut setzt man dagegen auf eine Zwei-Phasen-Technologie, den geheimen Schlüssel benötigt man nur einmal während der Vorbereitungsphase. „Der große Vorteil gegenüber den anderen Technologien des DRM (Digital Rights Management) ist, dass die Infos zum Schutz der Dateien, in den Content eingebettet werden“, erklärt Steinebach. Wobei man nicht einmal – wenn man nicht über die entsprechende Technologie und den Schlüssel verfügt – feststellen kann, ob überhaupt ein Wasserzeichen in eine Datei eingebettet ist: Das erschwert die Arbeit potenzieller Knacker. Einen 100-prozentigen Schutz schließt Steinebach trotzdem aus. Dem stimmt auch Markus Fallenböck von Evolaris zu: „Das Ziel ist es, ein System zu schaffen, das ich zumindest zu 90 bis 95 Prozent kontrollieren kann.“ Warum sich das digitale Wasserzeichen trotzdem nur sehr schwer durchsetzt, erklärt er mit den verschiedenen Konzernpolitiken, die mit ihren Systemen vor allem der Hardware-Industrie nützten: „Die benutzerfreundlichste Variante ist sicherlich die Wasserzeichen-Technologie.“ Im Münchner Hörverlag, Branchenführer im Hörbuchmarkt, sieht man das ähnlich. Der Verlag ist zwar noch nicht bei soforthoeren.de oder einer der anderen Downloadplattformen beteiligt, die Entwicklungen verfolgt man aber sehr interessiert: „Als Spätzünder können wir von der Hörbuchbranche von den Fehlern der Musikindustrie nur lernen“, erklärt Johannes Stricker, der kaufmännische Leiter. Benutzerfreundlichkeit und die Möglichkeit, die heruntergeladenen Dateien auf jedem x-beliebigen Gerät abzuspielen, sprächen in den eigenen Überlegungen für die Verwendung des digitalen Wasserzeichens. „Das ist unser Vorteil: weil wir uns in einer Nische bewegen, müssen wir uns um übergeordnete Konzerninteressen nicht kümmern.“ der Standard Webtipp: www.evolaris.net www.fraunhofer.de NAMEN Mathematik macht Handys flotter Der Wiener Wissenschafts-, Forschungsund Technologiefonds (WWTF) will neun bei der Ausschreibung „Mathematik und . . .“ eingereichte Projekte mit insgesamt 4,19 Millionen Euro fördern. Darunter befindet sich auch ein Projekt des Forschungszentrums Telekommunikation Wien (ftw.), in dem gemeinsam mit ARC Seibersdorf Research und der TU Wien (Institut für Analysis und Scientific Computing) versucht wird, durch die Verknüpfung von Mathematik und mobilen Kommunikationssystemen Usern größere Datenübertragungsraten zu ermöglichen – auch bei schneller Fortbewegung in Fahrzeugen. Thomas Zemen (35, Foto), der sein Studium (Electrical Engineering) an der TU Wien 2004 mit dem Doktorat abschloss, leitet das Projekt am ftw. Der gebürtige Mödlinger ist seit 2001 am Zentrum, davor war er bei IBM Austria, Creditreform und Siemens Austria beschäftigt. Bei Siemens entwickelte er unter anderem ein GSM Kommunikationssystem für BMW. (pi) der Standard Webtipp: www.ftw.at