Diplomarbeit
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Diplomarbeit
Fachhochschule München Munich University of Applied Sciences Fachbereich Elektrotechnik Diplomarbeit von Matthias Hammer Im Rahmen einer Diplomarbeit sollen Erkenntnisse zu Möglichkeiten und Grenzen der ADSL-Technik mit Bezug auf erweiterte Rundfunkdienste gewonnen werden. Hierzu zählen vor allem die Verbreitung von Audio und Video vom „Provider“ zum „Endkunden“ (Programverbreitung, Video-on-Demand, Download). Es soll ein ADSL-Testnetz aufgebaut werden, welches die komplette Signalkette vom Service-Provider (z.B. Rundfunkanstalten) über einen ATM-Backbone und das ADSL-Netz bis zum Endteilnehmer darstellt. Anschlusseinheiten wie DSLAM und Endgeräte wie ADSL-Modems werden an verschiedenen Stellen im „Institut für Rundfunktechnik“ (IRT) und beim „Bayerischen Rundfunk“ (BR) platziert. Zur geeigneten Darstellung soll ein VoD-Demonstrator für einen entsprechend leistungsoptimierten Server erstellt werden. Unterschiedliche Übertragungsverfahren, wie IP-Paket-Streaming, IP basierender Filetransfer oder direkter ATM-Zelltransport, sollen in Qualität und Ausfallsicherheit verglichen werden. Hierzu sind Performance-, Jitter- und EMV-Untersuchungen, bei sich ändernden Bedingungen auf der ADSL-Übertragungsstrecke, durchzuführen. Als potentielle Endgeräte sind dabei PCs und (wenn möglich) Set-Top-Boxen einzubeziehen. Betreuer (FHM): Professor J. Plate Betreuer (IRT): Dipl.-Ing. (FH) H. Guist Bearbeitungsbeginn: 12.04.2001 Abgabe: 11.01.2002 Laufende Nummer: 1721 Matr. Nr.: 69304960188 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung..............................................................................................7 2 ADSL-Testnetz......................................................................................7 2.1 xDSL – Typen....................................................................................................8 2.1.1 HDSL........................................................................................................10 2.1.2 SDSL........................................................................................................10 2.1.3 VDSL........................................................................................................10 2.1.4 ADSL........................................................................................................11 2.1.4.1 Bitraten und Marktangebot...............................................................11 2.1.4.2 Leitungsnutzung...............................................................................12 2.1.4.3 Modulation........................................................................................15 2.2 ADSL-Netzaufbau..........................................................................................16 2.2.1 Netzabschnitte..........................................................................................16 2.2.2 OSI-Referenzmodell................................................................................19 2.2.3 ATM.........................................................................................................21 2.2.4 Ethernet.....................................................................................................22 2.2.5 Internet Protocol (IP)................................................................................23 2.3 Inbetriebnahme der Komponenten...............................................................24 2.3.1 DSLAM....................................................................................................24 2.3.1.1 ADSL-Ports......................................................................................25 2.3.1.2 WAN-Anschluss (Trunk)..................................................................26 2.3.1.3 DSLAM-Konfiguration ...................................................................27 2.3.1.4 Dienstgüte (Quality-of-Service-Verträge)........................................35 2.3.2 ADSL-Modem..........................................................................................37 2.3.3 Contentserver............................................................................................39 2.3.3.1 Hardware...........................................................................................39 2.3.3.2 Software............................................................................................40 2.4 Fehlersuche im ADSL-Netz............................................................................41 2.4.1 DSLAM....................................................................................................41 2.4.2 Modem......................................................................................................43 2.4.3 Software....................................................................................................45 3 Anwendungen.....................................................................................46 3.1 Rundfunkinteressen........................................................................................46 3.1.1 Inhalte.......................................................................................................46 3.1.2 Anforderungen..........................................................................................47 3.2 Formen der Programmverbreitung..............................................................49 3.2.1 Download.................................................................................................49 3.2.2 Streaming..................................................................................................50 3.2.2.1 On-Demand-Streaming.....................................................................51 3.2.2.2 Live-Streaming.................................................................................51 3.2.2.3 Unicast..............................................................................................51 3.2.2.4 Multicast...........................................................................................52 3.3 Protokolle höherer OSI-Schichten................................................................53 3.3.1 Transport-Protokolle................................................................................53 3.3.2 Protokolle der Anwendungsschicht..........................................................54 3.3.3 Protokoll-Overhead..................................................................................55 3.4 Software zur Verbreitung von Rundfunkinhalten.......................................59 3.5 Streaming-Hardware......................................................................................61 3.6 Praktische Untersuchung von Anwendungen .............................................62 3.6.1 Website des Contentservers......................................................................63 3.6.2 Qualität der Wiedergabe...........................................................................65 3.6.3 Streaming-Test durch das Internet...........................................................71 4 Messung elektromagnetischer Strahlung.........................................73 4.1 Messaufbau......................................................................................................74 4.2 Messergebnisse................................................................................................77 5 Zusammenfassung..............................................................................82 A.1 Abkürzungsverzeichnis..................................................................84 A.2 Internet-Adressen-Verzeichnis......................................................87 A.3 Literaturverzeichnis.......................................................................88 1 Einleitung 1 Einleitung Netzwerke und speziell das Internet spielen heutzutage in immer mehr Bereichen eine prägende Rolle. Ein besonderer Vorzug von Computernetzen ist die schnelle und flexible Verbreitung von Informationen. Mit der Weiterentwicklung der Übertragungsverfahren und der Öffnung des Telekommunikationsmarktes haben sich, besonders für den privaten Endnutzer, interessante Möglichkeiten ergeben. Breitbandige Netzzugänge wie ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line) sollen die Anwendungsmöglichkeiten von Computernetzen nicht nur für Privathaushalte revolutionieren. Das Institut für Rundfunktechnik (IRT) ist eine Forschungs- und Entwicklungseinrichtung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein Projekt, in dem Techniken der xDSLFamilie untersucht wurden, bot den Rahmen für die Diplomarbeit, in welcher speziell auf die ADSL-Technik eingegangen wurde. Eines der Ziele der Diplomarbeit war der Aufbau eines ADSL-Netzes als Testumgebung mit der Möglichkeit der Erweiterung und Integration in das bestehende LAN. Durch dieses Netz war es möglich verschiedene Szenarien zu erstellen und rundfunkrelevante Anwendungen wie Videoübertragung auf die Einsatzmöglichkeiten in ADSL-Netzen zu untersuchen. Zudem wurden Messungen der von ADSL-Leitungen ausgehenden Störstrahlungen vorgenommen, um Einflüsse auf den Rundfunkbetrieb abschätzen und weitere Detail-Messungen effektiv planen zu können. Die Diplomarbeit ist in die drei Hauptabschnitte „Netzaufbau“, „Anwendungen“ und „elektro-magnetische Messungen“ gegliedert. Im Kapitel „Netzaufbau“ wird auf die Arbeitsprinzipien und Konfiguration von ADSL-spezifischen Komponenten eingegangen. Das Kapitel „Anwendungen“ beschreibt die Einsatzmöglichkeiten von Hard- und Software die zur Verteilung von Rundfunkinhalten verwendet werden kann anhand repräsentativen Systemen und diskutiert die damit erreichbaren Ergebnisse. Eine Auswahl des, für die Untersuchungen von Anwendungen und deren Qualitäten, verwendeten Beispielmaterials ist mit der hierfür erstellten Web-Seite auf einer CD-ROM im Anhang beigefügt. 2 ADSL-Testnetz In heutigen Computernetzen werden, abhängig von der Aufgabenstellung und Umgebung, meist verschiedene Netztechniken verwendet (Heterogene Netze). Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Systeme und deren Auswahl ist oft nicht unproblematisch. Im Rahmen der Diplomarbeit wurde eine Situation geschaffen, die möglichst gut einer typischen Verbindung zwischen Endnutzer (Client) und dem Anbieter des gewünschten Inhalts (Content Provider) entspricht. Um eine sinnvolle Testumgebung zu schaffen, war es nötig, neben der ADSL-Strecke, auch weitere Netzabschnitte mit einzubeziehen. So konnte das - 7- 2 ADSL-Testnetz Zusammenspiel der Techniken getestet und das Gesamtsystem auf Schwachpunkte überprüft werden. Die Verbindung zwischen dem Computer des Endnutzers und der ADSL-Schnittstelle, dem Modem, wird durch Ethernet-Technik geschaffen. Über die ADSL-Leitung wird die Verbindung zum Netz des Carriers geschaffen, welches typischerweise Glasfasertechnik verwendet. Somit sind drei verschiedene Techniken vertreten, auf die in den folgenden Kapiteln genauer eingegangen wird. 2.1 xDSL – Typen xDSL ist ein Begriff, der zur Zeit sehr häufig benutzt wird, da er durch den Platzhalter „x“ eine Gruppe an Übertragungstechniken und somit auch Anwendungsbereichen abdeckt. Diese besitzen zum Teil gegensätzliche Merkmale, wodurch die Anwendungsbereiche oft stark eingeschränkt werden. So schließt z. B. High-bit-rate-Digital-Subscriber-Line (HDSL) im Gegensatz zu ADSL eine Integration von Telefonie auf der selben Leitung aus [BER-99]. Die nächsten Abschnitte stellen einen Überblick dar. Es wird besonders auf die ADSL-Technik eingegangen, da sie für die weiteren Betrachtungen die Schlüsseltechnik ist. (Siehe dazu Tabelle 1). HDSL Bedeutung Upstream Downstream Bemerkung High-bit-rateDSL 1,5 Mbit/s (T1), 2 Mbit/s (E1) 1,5 Mbit/s (T1), 2 Mbit/s (E1) SDSL VDSL ADSL Single-pair-DSL Very-high-bitrate-DSL AsymmetricDSL bis 2,3 Mbit/s bis 26 Mbit/s bis 1 Mbit/s bis 2,3 Mbit/s bis 26 Mbit/s bis 8 Mbit/s kein POTS1 POTS möglich vorgesehen. noch Testphase in POTS möglich Tabelle 1: Übersicht über die wichtigsten xDSL-Techniken Die vier gängigsten Techniken haben auf den ersten Blick nur das Unterscheidungsmerkmal der Symmetrie. Die eine Gruppe (SDSL, HDSL) benutzt in beide Richtungen (zum Client und von ihm weg) die gleiche Bitrate und die Andere stellt asymmetrisch eine höhere Bandbreite zum Benutzer hin bereit. Die maximal mögliche Bitrate ist bei xDSL abhängig von dem verfügbaren Frequenzspektrum. Frequenzbereiche sind nicht mehr verfügbar, wenn die 1 POTS steht für Plain Old Telefon Service, dem analogen Telefondienst - 8- 2 ADSL-Testnetz Leitungsdämpfungen oder Störungen wie Signalnebensprechen in dem verwendeten Bereich zu groß werden. In Abbildung 1 ist die xDSL-Familie mit ihren typischen Bitraten und Reichweiten aufgeführt. Auffällig ist der Zusammenhang, dass die Systeme, die hohe Bitraten zur Verfügung stellen, kürzere Leitungen benötigen. Abbildung 1: xDSL-Reichweiten bei unterschiedlichen Bitraten [MER-00]. Ein gemeinsamer Vorteil der xDSL-Techniken gegenüber alternativen Breitbandverbindungen wie Powerline Communication (PLC) oder Breitbandkabel ist, dass die Verbindung kein „Shared Medium“ darstellt. Die verfügbare Bandbreite pro Benutzer schrumpft also nicht abhängig von der Anzahl der Nutzer, die sich das Medium teilen. Trotzdem kann es bei ADSL zu ähnlichen Effekten kommen. Schätzungen gehen davon aus, dass nur maximal 20% der Leitungen in einem Bündel ohne gegenseitige Störungen für ADSL verwendet werden können [BER-99]. Durch die entstehenden Einschränkungen in den Frequenzbereichen kann es auch zu einer dynamischen Verringerung der verfügbaren Bitrate kommen. Gerade bei laufzeitsensiblen Anwendungen wie z. B. der Übertragung von Bewegtbildern in Echtzeit ist das ein kritischer Punkt. Mehr dazu in Abschnitt 2.1.4.3 und Abschnitt 3.6. Weitere aktuelle Details zu allen xDSL Techniken und ihren Varianten sind u. a. auf den Internetseiten2 der Standardisierungsgremien ANSI3 (www.ansi.org), ETSI4 (www.etsi.org) und ITU-T5 (www.itu.int) sowie in [SUM-99] zu finden. 2 3 4 5 Leider ist der Zugriff auf manche Veröffentlichungen Mitgliedern vorbehalten. ANSI ist das American National Standards Institute ETSI ist das European Telecommunications Standard Institute ITU-T steht für International Telecommunications Union - Telecommunications - 9- 2 ADSL-Testnetz 2.1.1 HDSL HDSL steht für High-bit-rate-DSL und war als erste dieser Techniken auf dem Markt verfügbar. Wie anfangs schon erwähnt, erlaubt dieses Verfahren keine Integration von Telefondiensten auf den selben Leitungen, da der untere Frequenzbereich auch für die Datenübertragung verwendet wird. Eine weitere Eigenschaft von HDSL ist, dass für die Verbindung bis zu drei UTP-Doppeladern (Unshielded Twisted Pair) benötigt werden. Das macht die Technik für viele Anwender uninteressant, da besonders private Haushalte oder kleine Firmen nicht über mehrere Leitungen verfügen um Telefon und Netzanbindung zu realisieren. Die amerikanische Weiterentwicklung HDSL2 ist in Europa nicht verbreitet. An deren Stelle ist der Nachfolger SDSL (Siehe dazu Abschnitt 2.1.2) getreten. Beide verwenden nur noch ein Adernpaar. Da die Daten symmetrisch mit der gleichen Bitrate von 1,544 Mbit/s (nach ANSI-Standard) bzw. 2,048 Mbit/s (nach ETSI-Standard) transportiert werden, eignet sich HDSL besonders für die Anbindung von Grosskunden mit mittlerem Datenaufkommen und der Verbindung von LANs (Local Area Network). 2.1.2 SDSL SDSL wird normalerweise als Single-Pair-DSL aber gelegentlich auch als Symmetric-DSL ausgeschrieben. Bezeichnend ist beides, da SDSL, auf HDSL aufbauend, die Bandbreite auch symmetrisch auf Hin- und Rückkanal verteilt. Zudem wird nur ein Leitungspaar (UTP) benötigt. Man hat, ähnlich wie bei HDSL, bis 2,3 Mbit/s pro Richtung zur Verfügung und man kann bei SDSL auch Telefondienste auf der selben Leitung nutzen (vgl. Abschnitt 2.1.1). Somit ist diese, überwiegend in Europa eingesetzte Technik für Firmen und theoretisch auch für Privatpersonen interessant, wobei sie momentan deutlich teurer als ADSL ist. Durch die Symmetrie der Kanäle bietet sich SDSL besonders für Netzanschlüsse an, die in beide Richtungen hohe Datenraten benötigen wie z. B. bei der Verbindung zweier LANs oder dem Betrieb von Servern. 2.1.3 VDSL Very-High-Speed-DSL (VDSL) ist die neueste Variante der xDSL-Familie. Wie der Name schon nahelegt, zielt man hier auf besonders hohe Bitraten ab. Das Verfahren ist eine Weiterentwicklung von ADSL und noch in der Entwicklung. Wie bei SDSL können hier bereits vorhandene Kupfertelefonleitungen benutzt werden. Zudem lässt VDSL auch eine parallele Nutzung von Telefondiensten auf dem selben Adernpaar zu. Über das zu verwendende Modulationsverfahren wird noch diskutiert. Es stehen CAP (Carrierless Amplitude Phase Modulation) und DMT - 10 - 2 ADSL-Testnetz (Discrete Multitone Modulation) zur Diskussion. Weiteres dazu in Abschnitt 2.1.4.3 und [MER-00]. Stark abhängig von der Leitungslänge und -qualität können 6 bis 52 Mbit/s auch asymmetrisch auf Hin- und Rückkanal (Up- und Downstream) verteilt werden. In der folgenden Tabelle 2 sind einige mögliche Bitratenkombinationen abhängig von der Distanz aufgeführt. Upstream Downstream Reichweite 2 Mbit/s 13 Mbit/s 1500 m 2 Mbit/s 26 Mbit/s 1000 m 13 Mbit/s 13 Mbit/s 500 m 26 Mbit/s 26 Mbit/s 300 m Tabelle 2: VDSL-Bitraten bei verschiedenen Leitungslängen [BER-99]. Die Verschiebung des Verhältnisses zwischen Up- und Downstream kommt dem Bedarf der meisten Nutzer entgegen und kann im Prinzip beliebig verteilt werden. Besonders beim Laden von Dateien oder Webseiten werden die Daten überwiegend in Richtung Endnutzer transportiert. Zum Server wird nur wenig Bandbreite für die Steuerung der Abläufe benötigt. Diese Technik ist durchaus vielversprechend bezüglich rundfunkrelevanter Anwendungen, da hier das asymmetrische Profil und die möglichen Bitraten sehr gut zu den Anforderungen im Bereich der Videoübertragung passen. Bis VDSL bereit steht, ist die Vorläufertechnik ADSL die interessanteste Alternative. Besonders für Anwendungen, die ein unsymmetrisches Datenaufkommen haben. (Näheres dazu im Abschnitt 2.1.4). 2.1.4 ADSL Momentan ist ADSL für Privatkunden die interessanteste Technologie der xDSL-Familie. Aufbauend auf dem bereits vorhandenen Telefonkabelnetz, kann man in Deutschland einen sehr großen Teil der Haushalte über die verlegten Kupferleitungen erreichen. Das macht ADSL auch für die Rundfunkanstalten interessant. Es ist natürlich erstrebenswert, Dienste auf Wegen anzubieten, die in Zukunft von möglichst vielen Rundfunkteilnehmern genutzt werden können. 2.1.4.1 Bitraten und Marktangebot Auf dem deutschen DSL-Markt gibt es inzwischen von einigen Unternehmen Angebote über verschiedene ADSL-Dienste. Die verfügbaren Bandbreiten der Anschlüsse bewegen sich überwiegend in folgenden Bereichen: - 11 - 2 ADSL-Testnetz Upstream: 128 bis 512 kbit/s Downstream 768 bis 1500 kbit/s Gegen entsprechende Gebühren sind auch Leitungen mit bis zu 6 Mbit/s Downstream erhältlich. Die Nutzung der im Standard maximal vorgesehenen 8 Mbit/s ist meist schon deshalb nicht möglich, weil in der Regel ein Teil des unteren Spektrums für Telefonie reserviert (besonders in Europa für ISDN) werden muss. Hinzu kommen noch die Leitungseigenschaften, die bei so hohen Raten besonders ausschlaggebend sind [BER-99]. Preislich liegen diese Angebote als Standleitung in einem Bereich, der auch für private Haushalte interessant ist. Bei Standleitungen bzw. Pauschalangeboten (engl. Flatrate) wird nicht mehr, wie bisher üblich, nach Zeit abgerechnet. Meist wird ab bestimmten Grenzen das Datenvolumen in Rechnung gestellt. 2.1.4.2 Leitungsnutzung ADSL kommt mit einem Leitungspaar (UTP) aus und ermöglicht es, das Telefon an der selben Leitung wie gewohnt zu nutzen. Zum Anschluss der Telefone muss lediglich das Spektrum über eine Frequenzweiche (auch engl. Splitter = Teiler genannt) aufgeteilt werden. Es sind keine aufwendigen und teuren Veränderungen des Anschlusses nötig, was für den Massenmarkt bezüglich Vermarktung und Kosten ein interessanter Gesichtspunkt ist. In Abbildung 2 ist dargestellt, wie die Signale von Telefon und Computer, die sich die Anschlussleitung teilen, getrennt werden. Der gemeinsame Weg führt nur bis zur nächsten Gegenstelle der Telefongesellschaft. Von dort an gehen die Daten getrennte Wege. Die Sprachdaten gehen zur Telefon-Vermittlungsstelle und die Computerdaten zum Internet Service Provider (ISP). Abbildung 2: Trennung von Sprach- und Computerdaten mittels Splitter [BER-99]. - 12 - 2 ADSL-Testnetz Ein Splitter besteht prinzipiell aus einem Hoch- und Tiefpassfilter. Bei ADSL liegen die Frequenzbereiche für die Datenübertragung oberhalb der für Telefonie (siehe Abbildung 3). Umgekehrt werden die Signale, meist im selben Gerät, wieder aufaddiert und über die Kupferleitung zur Gegenstelle geleitet. Je nach Arbeitsumgebung müssen die Grenzfrequenzen für ADSL angepasst werden. Dabei lassen sich vier Fälle unterscheiden, die alle durch die ITU-T im Standard6 G.992.1 festgelegt werden. 1. Reine Datenübertragung ohne Telefondienste. Hier nutzt man das volle Spektrum bis 1100 kHz. Man hat somit die beste Voraussetzung für eine möglichst hohe Bitrate. Ein gleichzeitiger Betrieb von Diensten wie Telefonie ist nicht möglich, da das dafür benötigte Spektrum für den Rückkanal (Up-Stream) verwendet wird. Der Einsatz einer Splittereinrichtung ist in diesem Fall nicht nötig. 2. Datenübertragung und analoge Telefonie (POTS) Plain Old Telefon Service (POTS) benötigt als analoger Dienst nur die ersten 4 kHz im Frequenzspektrum. (Siehe Abbildung 3). Mit ein wenig Abstand der eine exakte Trennung durch den Splitter gewährleisten soll beginnt das von ADSL benutzte Spektrum bei 20 kHz. Die Obergrenze verändert sich nicht. Somit muss man Abstriche bei der verfügbaren aufteilbaren Bandbreite machen. 3. Datenübertragung und 2B1Q-kodiertes ISDN (80 kHz) Wird neben ADSL auch ein digitales Telefon verwendet, so liegt meist ISDN mit einer 2B1Q-Leitungskodierung vor. Hierbei werden die vier möglichen Zustände einer zweistelligen Binärzahl (00, 01, 10, 11) mit einem vierstufigen Signal dargestellt. Diese ISDN-Form ist die weltweit verbreitetste. Sie belegt den Frequenzbereich bis 80 kHz und bietet eine Nutzdatenrate7 von 56 kbit/s (siehe dazu Abbildung 3). Auch hier werden die einzelnen Bereiche mit einer Splittereinrichtung bei ca.100 kHz voneinander getrennt bevor sie weiterverwendet werden. 4. Datenübertragung und 4B3T-kodiertes ISDN (120 kHz) Diese Form des ISDN ist eine Sonderform, die z. B. in den Ländern Deutschland, Belgien und Italien eingeführt worden ist. Ein 4B3T-kodiertes Signal überträgt vier Bit in drei Takten. Bei diesem System wird eine Verbessung der Sprachqualität aufgrund der höheren Datenrate von 64 kbit/s erreicht. Allerdings wird ein breiteres Frequenzspektrum benötigt, wodurch die Grenzfrequenzen des Splitters bei ca. 130 kHz liegen (siehe Abbildung 3). 6 Dieser Standard berücksichtigt u. a. den ANSI T1.413 Standard. 7 Bitrate für Sprache und ISDN-Computermodems pro B-Kanal. - 13 - 2 ADSL-Testnetz In dem im Rahmen der Diplomarbeit aufgebauten ADSL-Netz wurden UTP-Leitungen verwendet die für weitere Telefonanschlüsse vorgesehen waren. Durch die Verwendung eigener Leitungen konnte auf Splittereinrichtungen verzichtet werden. Amplitude POTS 0 ADSL-Up 4 ADSL-Down 138 20 1100 Frequenz in kHz Amplitude ADSL-Up ISDN 0 4 80 20 (2B1Q) 120 ADSL-Down 276 138 (4B3T) 1100 Frequenz in kHz Abbildung 3: Frequenzverteilung von ADSL, ISDN und POTS Zur besseren Frequenzausnutzung werden bei manchen wenigen Herstellern der Upund Downstreambereich überlagert. Um beim Empfang des Signals das Eigene vom zu empfangenden Signal trennen zu können, wird über das Verfahren „Echo Cancellation“ das relevante Signal mit Hilfe von Digitalen-Signal-Prozessoren (DSP) herausgefiltert [ADS-01]. 2.1.4.3 Modulation Für die Datenübertragung werden bei ADSL hauptsächlich die zwei Modulationsverfahren CAP/QAM (Carrierless Amplitude and Phase Modulation / Quadrature Amplitude Modulation) und DMT (Diskrete Multitone Modulation) eingesetzt. Weitergehende Informationen über CAP/QAM und DMT sind in [MER-00] zu finden. CAP und QAM verwenden die Amplitude und die Phase des Signals zur Informationsübermittlung. Im ITU-T-Standard G.992.1 ist allerdings nur die DMT-Modulation vorgesehen. - 14 - 2 ADSL-Testnetz Im aufgebauten ADSL-Netz wird zur Übertragung DMT, ein Vielträgerverfahren benutzt wie es der Standard G.922.1 vorsieht. Hier wird das zugewiesene Frequenzspektrum in 255 Unterabschnitte geteilt und diese vermessen. In jedem dieser Abschnitte wird eine unabhängige Verbindung eingerichtet. Über diese werden die Daten dann genau so schnell übertragen, wie es entweder mit einer bestimmten Fehlerwahrscheinlichkeit möglich ist oder es wird eine gewünschte Bitrate mit einer minimalen Bitfehlerwahrscheinlichkeit zur Verfügung gestellt. Dieses Verfahren, einzelne Träger dynamisch mit einer ihrer Situation entsprechenden Bitrate zu nutzen, nennt man „Rate Adaption“. Wenn sich nun während einer bestehenden Modemverbindung Störungen auf der Leitung ergeben, können die Bitraten umverteilt werden. Ist die Störung später nicht mehr vorhanden, so kann das wieder verfügbare Spektrum verstärkt belegt werden. Durch diese Flexibilität kann sich das Modem an dauerhafte und temporäre Leitungseigenschaften anpassen. Ist das Frequenzspektrum ausgereizt, gibt es keinen Spielraum für eine individuelle Anpassung mehr. Im schlechtesten Fall reduziert sich die Bitrate auf das, den Vorgaben (Fehlerhäufigkeit, Signalpegel) und Umständen entsprechende, Maximum. Fazit Die xDSL-Familie bietet allgemein viel Potential, das für rundfunktechnische Anwendungen interessant ist (vgl. Abschnitt 3.2). Die ADSL-Technik ist aufgrund ihrer Eigenschaften bei der Internetverbindung besonders bei privaten Haushalten und kleinen Firmen sehr gefragt. Die Möglichkeit einer dauerhaften Internetverbindung (Standleitung) und die flexiblen Bandbreiteneinstellungen machen es den Providern leicht ein breites Spektrum an Angeboten zu erstellen (vgl. 2.3.1.3). Auch die geringen Umstellungen beim Endnutzer, was Telefon und Verkabelung betrifft, spricht für ADSL. Die Anbindung an bestehende Netze ist weitgehend problemlos. Dazu aber in den nächsten Abschnitten mehr. - 15 - 2 ADSL-Testnetz 2.2 ADSL-Netzaufbau Zu Beginn der Netzplanung stand die Frage: „Welche Nutzen sollen aus dem ADSL-Netz gezogen werden?“ Folgende Ziele wurden als wichtig angesehen: Das Erlernen des Umgangs mit den neuen noch unbekannten Komponenten. Die möglichst realistische Simulation der kompletten Linie zwischen Client und Provider (Kapitel 2). Die Möglichkeit einer Einschätzung der ADSL-Netztechnik für rundfunkrelevante Einsatzbereiche (Kapitel 3). Die Schaffung einer Messumgebung zur Bestimmung von Elektromagnetischen Eigenschaften. Für die konkrete Planung des Netzaufbaus musste geklärt werden, welche Geräte noch benötigt werden, und welche auf dem Markt verfügbar sind. Dabei musste darauf geachtet werden, dass ein möglichst reibungsloses Zusammenspiel der Komponenten möglich ist. Wie anfangs schon erwähnt, besteht das Netz aus drei Abschnitten (vgl. Abbildung 4). Einen ersten Überblick bietet Tabelle 3. Client Last Mile Backbone physikalische Verbindung 10Base-T UTP (Telefon) Glasfaser (Multimode) mögliche Bitraten 10 Mbit/s bis zu 8 Mbit/s 155 Mbit/s (STM-1) Protokolle (Schicht 2) Ethernet ATM8 ATM Tabelle 3: Grundlegende Eigenschaften der Netzabschnitte 2.2.1 Netzabschnitte Der Client ist der Endnutzer, der über eine gängige Netzwerkkarte mit seinem ADSL-Modem verbunden ist. Der Bereich zwischen Kunden und seinem Netzanbieter (Service Provider), die „Last Mile“9, wird mit ADSL-Technik überbrückt. Ab dort legen die Daten die Wege in den Backbone-Netzen10 der Service Provider meist über Lichtwellenleiter (LWL) zurück. Um den Ethernet-Bereich (siehe 2.2.4) zum Modem aufzubauen war kein grösserer Aufwand nötig. Die bereits vorhandenen Rechner, die als Client verwendet werden sollten, waren bereits mit Hardware ausgestattet, die einen problemlosen Betrieb an 8 ATM steht für Asynchronous Transfer Mode. Siehe auch Abschnitt 2.2.3 und [DET-98]. 9 Engl. für Letzte Meile. Die typischen letzten wenigen Kilometer zum Telefonverteiler. 10 Engl. für Rückgrat. Steht für große Netzabschnitte die kleinere Segmente miteinander verbinden. - 16 - 2 ADSL-Testnetz einem Netz ermöglichten. Sie wurden mit zusätzlichen Netzwerkkarten versehen, um sie parallel auch über ein zweites Netz ansprechen zu können (vgl. Abschnitt ). Der nächste Abschnitt ist die ADSL-Übertragung. Über die Eigenschaften dieser Technik wurde schon in 2.1.4 einiges gesagt. Es wurden drei „CellPipe“ Modems der Firma „Lucent Technologies“ verwendet. Jedes Modem sollte mit einer anderen maximalen Bitrate verwendet werden. So konnten die gängigsten Bandbreiten parallel zueinander getestet werden. Zwei der Clients wurden über einen Switch (möglich wären auch ein Hub oder Router) an ein einziges Modem angeschlossen. Dadurch war es möglich, die Situation darzustellen, wie sie häufig in kleineren Firmen oder Wohngemeinschaften anzutreffen ist. Mehrere Computer teilen sich über ein entsprechendes Gerät die Bandbreite des ADSL-Anschlusses, wofür er aufgrund der möglichen Bitraten durchaus geeignet ist. Client: 1 Client: 3 Client: 2 Ethernet 10Base-T Switch Ethernet 10Base-T Ethernet 10Base-T Ethernet 10BaseT ADSL-Modem "CellPipe" ADSL-Modem "CellPipe" DSLAM "Stinger" ADSL down: 1,4 Mbit/s up: 0.3 Mbit/s ADSL down: 8 Mbit/s up: 0,9 Mbit/s ATM 155 Mbit/s Content Server ATM 155 Mbit/s IRT-ATM-LAN Media-Encoder Ethernet 10BaseT Abbildung 4: ADSL-Netz-Struktur im IRT - 17 - 2 ADSL-Testnetz Geräte wie ein Hub, Switch oder Router können mehrere Netzverbindungen miteinander koppeln. Ein Router oder Switch ist, im Gegensatz zu einem Hub, in der Lage verschiedene Netze zu unterscheiden und Datenpakete je nach Bedarf in das entsprechende Netz weiterzuleiten (näheres hierzu in [PLA-99] und [WAL-00]). Passend zu der Modemaustattung wurde der DSLAM (DSL-Access-Multiplexer) „Stinger“ von „Lucent Technologies“ verwendet. Er ist die Gegenstelle des ADSLModems, die zugleich mehrere Anschlüsse mit dem nächsten Netzsegment (Backbone) verbindet. Zum Verbinden wird eine eigene Schnittstelle benötigt, die den Zugang zum LAN ermöglicht. Prototypen der hierfür benötigten Zusatzhardware standen während der Testphase noch nicht zu Verfügung. Das IRT-Hausnetz basiert auf einem ATM-Backbone, mit dem die einzelnen Rechner entweder über Ethernet oder ATM verbunden sind. Die Verknüpfung des Internet Protocols (IP) mit der ATM-Netztechnik erfolgt über das Verfahren „Multiprotocol Over ATM“ (MPOA11). Vom DSLAM aus werden alle Verbindungen über eine Permanent Virtual Connection (PVC) durch das IRT-LAN zum Contentserver geleitet. Dies ist eine dauerhaft vorgegebene Verbindung zwischen zwei ATM-Geräten, die eine virtuelle Punkt-zu-Punkt-Verbindung ermöglicht. Normalerweise sollte sich auf der Strecke zwischen Stinger und dem gewünschten Ziel (Contentserver) ein Router befinden, der die Datenpakete entsprechend umund weiterleitet. Aufgrund von fehlender bzw. nicht kompatibler Hardware konnte diese Form der Vernetzung nicht realisiert werden. Das Problem wird in Abschnitt 2.3.1.2 genauer beschrieben. Der Contentserver ist der Rechner, der verschiedene Dienste und Inhalte, wie z. B. Videoübertragung, bereitstellt. Er ist über eine ATM-Schnittstelle mit 155 Mbit/s an das IRT-LAN angeschlossen und stellt momentan die Gegenstelle des DSLAMs am anderen Ende des PVCs dar (siehe Abschnitt 2.2.3). Seine Inhalte bezieht er, wenn sie nicht lokal gespeichert sind, über eine zweite Netzanbindung von Rechnern wie z. B. einem Media-Encoder. Dies ist ein Gerät (oft ein leistungsstarker Computer), das die Daten einer Quelle (z. B. Filmkamera) verarbeitet und fertig zum Verteilen über eine Ethernetschnittstelle an den Contentserver weiterleitet. 2.2.2 OSI-Referenzmodell Das OSI12-Referenzmodell, oder OSI-Schichtenmodell, wurde 1977 von der ISO definiert um eine bessere Kommunikation zwischen den Systemen verschiedener Firmen zu ermöglichen. Die in Abbildung 5 dargestellten Ebenen teilen die Kommunikation der Computeranwendungen von der physikalischen Bitübertragung bis zur Anwendungsebene in sieben Schichten. Jede Ebene entspricht bestimmten Vorgängen, die eine Zuordnung der verschiedenen Abläufe einer Verbindung zu einer der Schichten zulässt. Die einzelnen Schichten kommunizieren virtuell direkt mit den ihnen entsprechenden auf der Gegenseite und 11 Weitere Informationen zu MPOA in [WAN-01b]. 12 OSI steht für Open Systems Interconnection. - 18 - 2 ADSL-Testnetz stützen sich dabei auf die Informationen und Funktionen der unter ihnen liegenden Ebenen. Abbildung 5: Das OSI-Referenzmodell [DET-98] Die Nummerierung der Schichten beginnt bei der physikalischen Bitübertragung, die zusammen mit den Ebenen 2 und 3 die Signalisierung im Netzwerk übernehmen. Die Schichten des OSI-Referenzmodells [DET-98]: 1. Bitübertragungsschicht (Physikal Layer) Sie stellt die physikalische Verbindung über das eigentliche Medium her. Sie ist auch für Aufgaben wie die Taktsynchronisation zuständig. 2. Datensicherungsschicht (Data Link Layer) Auf dieser Ebene werden Bitfehler in der Übertragung bereinigt und die einzelnen Protokolldatenelemente erkannt. Zudem sind hier Funktionen zur Datenflussregelung und Aufteilung der verschiedenen Verbindungen höherer Schichten angesiedelt. 3. Netzschicht (Network Layer) Durch sie werden virtuelle Verbindungen bereitgestellt und die beteiligten Systeme über Netzadressen angesprochen. Sie ist die höchste der Schichten, die direkt auf die Netzsignalisierung einwirken. 4. Transportschicht (Transport Layer) Hier werden die einzelnen Anwendungsprozesse, unabhängig von der zugrundeliegenden Netztechnik, über die virtuellen Verbindungen der Schicht drei, miteinander verbunden. - 19 - 2 ADSL-Testnetz 5. Kommunikationssteuerschicht (Session Layer) Sie stellt Dienste zur Steuerung der logischen Verbindung von Anwendungen der obersten beiden Schichten zur Verfügung. 6. Darstellungsschicht (Presentation Layer) Diese Schicht wandelt die übertragenen Daten vom Austauschformat in das von der Anwendung benötigte und umgekehrt. 7. Anwendungsschicht (Application Layer) Nicht die Anwendungen selbst, sondern die, für das Nutzen von Netzverbindungen durch Anwendungen wie z. B. E-Mail nötigen, Dienste sind hier eingeordnet. Die Anwendungsschicht ist eng mit der Darstellungsschicht verknüpft und oft schwer von ihr zu trennen. Dieses Referenzmodell erlaubt es verschiedene Netztechniken, wie z. B. ATM und Ethernet, in ein einheitliches Schema einzuordnen und gegenüberzustellen. 2.2.3 ATM Asynchronous Transfer Mode (ATM) ist ein komplexes, verbindungsorientiertes Netzwerkprotokoll, das sich unter Anderem gut für den Einsatz bei zeitkritischen Anwendungen im WAN und LAN eignet. Für den Desktopbereich ist die ATM-Technik verhältnismäßig teuer und hat sich dort gegenüber Techniken wie Ethernet nicht durchgesetzt. Im OSI-Schichtenmodell ist ATM und somit auch seine ATM-Adaptation-Layer13 (AAL), in den OSI-Schichten 1 und 2 anzusiedeln (vgl. 2.2.2). Aufgrund seiner Möglichkeiten hat ATM ein eigenes Referenzmodell welches nur bedingt mit dem OSI-Referenzmodell in Einklang zu bringen ist. Typisch für ATM sind die vergleichsweise kleinen Zellen. Jede Zelle ist 53 Byte groß und beinhaltet einen Header von 5 Byte. Durch diese Charakteristik eignet sich ATM auch zum Transport von Sprachdaten was eine Kombination von Daten- und Telefonnetzen ermöglicht. Ein weiterer Vorteil der geringen Zellgröße ist die kleine Zell-Verzögerung. Wenn der Nutzdatenstrom nicht kontinuierlich ist, werden Füllzellen eingefügt, um feste Bitraten im ATM-Netz zu erhalten. Verbindungen werden immer über Virtual Channels (VC) hergestellt, die vor der eigentlichen Datenübermittlung aufgebaut und in einem Virtual Path (VP) gebündelt werden können. Innerhalb eines Kanals besteht eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen den beiden Endgeräten. Einzelne Netzabschnitte sind über Switche verbunden, die ATM-Kanäle und -Pfade schalten (switchen) können. Die Kopplung von ATM mit IP-Netzen kann über Classical-IP (CLIP), LAN-Emulation (LANE) oder Multiprotocol over ATM (MPOA) geschehen [BER-99]. Im aufgebauten ADSL-Netz wurde CLIP verwendet, da die ADSL-Hardware MPOA nicht unterstützte. CLIP bindet IP-Subnetze an ein ATM-Netz an und verwendet einen ATM-Address-Resolution-Protocol-Server (ATMARP-Server) um die ATMAdresse zu einem IP-Paket zu erhalten. 13 Siehe auch ITU-T I.363 - 20 - 2 ADSL-Testnetz Die Verbindungsschicht, zwischen der physikalischen ATM-Zell-Übertragung und den Protokollen deren Daten transportiert werden sollen, ist die AAL-Schicht. Die Daten der höheren Protokolle werden durch AAL in passende (meist 48 Byte) große Segmente aufgeteilt, in einzelne ATM-Zellen eingebettet und beim Empfänger wieder zusammengefügt. Man unterscheidet vier AAL-Typen: AAL-1, AAL-2, AAL-3/4, und AAL-5. Jeder der Typen ist auf spezielle Anwendungsgebiete zugeschnitten [WAN-01a]. ATM realisiert die Fehlerprüfung über seine AAL (z. B. AAL-1) in den Endgeräten. Die Prüfung und Korrektur der übertragenen Daten kann auch von Protokollen in höheren Schichten übernommen werden. Der daraus resultierende Vorteil ist ein besonders schnelles Hardware-Switching, da die Geräte in der ATM-Strecke ihre Kapazitäten stärker für die Datenübermittlung verwenden können. Über Quality-of-Service-Verträge können Eigenschaften und das Verhalten der ATM-Verbindungen beeinflusst und so die Verbindung sehr flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse eingestellt werden (vgl. 2.3.1.4). Bestehende Verbindungen mit garantierter Bandbreite (Constant-Bit-Rate, CBR) werden durch den Aufbau neuer Kanäle nicht eingeschränkt, wie es bei Verbindungslosen Protokollen der Fall ist. Ist die Leitungskapazität erschöpft, werden keine neuen Kanäle aufgebaut. Der DSLAM unterstützt AAL-5 und AAL-0. Bei AAL-0 ist kein Service definiert. Verwendet wird AAL-0 oft für proprietäre Systeme, da sie die Daten direkt in die ATM-Zellen weiterleitet. AAL-0 wird im Stinger immer dann eingesetzt, wenn nicht AAL-5 verwendet wird. Eine Anpassung der Übertragungs-Eigenschaften geschieht dann durch Einstellungen im Stinger-Betriebsystem. AAL-5 wird eingesetzt wenn das Datenaufkommen schwankt bzw. stoßweise auftritt (Burst-Verhalten) und zeitlichen Schwankungen der Zellverzögerung (Jitter) gegenüber tolerant ist (z. B. bei Filetransfer). Zudem werden die übertragenen Teilstücke durch einen Cyclic-Redundancy-Check (CRC) überprüft um Übertragungsfehler erkennen zu können. Im aufgebauten Netz wurde AAL-0 verwendet, da hier die Daten und deren Übertragung durch höhere Protokolle überprüft werden. 2.2.4 Ethernet Das Ethernet-Protokoll14 ist z. Z. das übliche Protokoll zur Verbindung von PCs im LAN. Meist werden die Rechner über Twisted-Pair-Leitungen, die durch das „T“ in xBase-T gekennzeichnet werden, verbunden. Man unterscheidet zwischen Ethernet mit 10 Mbit/s (Koax-Kabel), Fast Ethernet mit 100 Mbit/s (UTP) und Gigabit-Ethernet mit 1000 Mbit/s (Glasfaser oder Twisted Pair). Ein Ethernet-Paket kann in seiner Größe variieren und bis 1500 Byte Informationen transportieren und enthält im Header die Media-Access-Control-Adresse (MAC-Adresse) des Empfängers. Ethernet ist ein verbindungsloses Protokoll und liegt in seiner ursprünglichen Form in einer Busstruktur vor. Jede Station sendet seine Informationen als Broadcast an alle Anderen, die den Empfänger des Paketes überprüfen. Senden zwei Stationen 14 IEEE-Standard 802.3. Weitere Informationen in [WAN-01a] - 21 - 2 ADSL-Testnetz gleichzeitig kommt das CSMA/CD-Verfahren zum Tragen, das die Wiederholung des Sendevorgangs durch zufällige Zeitintervalle regelt. In aktuellen Ethernet-Netzen werden als Netzknoten keine Repeater mehr verwendet, sondern Switche (Switched Ethernet). Switche leiten die Ethernet-Pakete anhand der MAC-Adresse auf Ebene der OSI-Schicht-2 (Layer-2-Switching) an die entsprechenden Empfänger weiter. Ermittelt wird dieser über die im Switch dynamisch angelegte Tabelle der mit ihm verbundenen MAC-Adressen. Diese Form der Paketvermittlung bringt vor allem den Vorteil, dass nicht mehr alle Stationen alle Pakete in Empfang nehmen müssen, wodurch das Netz und seine Stationen deutlich entlastet werden. Zur Regelung der einzelnen Datenverbindungen werden höhere Protokolle wie das Internet Protokoll (IP) und das Transmission Control Protocol (TCP) verwendet (siehe auch 2.2.5). Obwohl Ethernet ein verbindungsloses Protokoll ist, kann, mit Hilfe von Multiprotocol-Label-Switching (MPLS), eine virtuelle Verbindung, ähnlich wie bei ATM, aufgebaut werden. Eingesetzt wird MPLS weniger im Endnutzer-Bereich als bei den Netzbetreibern. Die zu transportierenden IP-Pakete einer Verbindung legen anhand der angefügten Zusatzinformationen alle den gleichen Weg zurück. Durch zusätzliche Priorisierung der Daten kann durch diese Art der Vermittlung eine Art „Quality of Service“ (QoS) im Ethernet erreicht werden [DAV-00]. 2.2.5 Internet Protocol (IP) Das Internet Protocol15 gehört zu den verbindungslosen Protokollen. Die aktuelle Version 4 soll in Zukunft von Version 6 abgelöst werden, die einen von 32 bit auf 128 bit erweiterten IP-Adressraum hat. Die im IP-Header enthaltene Empfängeradresse ermöglicht das gezielte Weiterleiten (Routing) der Pakete in der OSI-Schicht 3. Es wird hierbei nicht überprüft ob und in welcher Form die Daten am Ziel angekommen sind. Um solche Mechanismen nutzen zu können, wird TCP verwendet. Dieses überprüft die Übertragung und ermöglicht bei Bedarf die erneute Anforderung eines bestimmten Pakets. Im Bereich Multimedia werden neben TCP andere Protokolle verwendet, die auf spezielle Anwendungen zugeschnitten sind. Wie z. B. das Real Time Transport Protocol (RTP) oder das User Datagramm Protokoll (UDP). (vgl. Abschnitt 3.3). Die Länge eines IP-Datagramms liegt zwischen 64 Byte und 64 kByte. In Netzen wie dem, im Rahmen der Diplomarbeit aufgebauten, bestimmt der Ethernet-Abschnitt die „Maximal Transfer Unit“ (MTU). Sie wird von den meisten Betriebsystemen standardmäßig auf 1500 Byte, die maximale Kapazität eines Ethernet-Pakets, gesetzt [PET-01]. Die Übertragung der IP-Pakete ist durch den Jitter und die Gleichwertigkeit aller Pakete begrenzt für Übertragung von Bild und Ton geeignet. Um IP-Paketen verschiedene Dringlichkeitsstufen geben zu können, wurde das Verfahren 15 Festgelegt durch: RFC 791 - 22 - 2 ADSL-Testnetz „Differentiated Services“16 (DiffServ) festgelegt. Hierbei werden in das „Type-of-Service-Feld“ (ToS-Feld) Prioritäten eingetragen, die dazu führen, dass z. B. die Daten der Videoübertragung den Paketen der E-Mail-Anwendung vorgezogen werden. 2.3 Inbetriebnahme der Komponenten Die Beschreibung der Inbetriebnahme und Konfiguration der einzelnen Geräte soll den Netzaufbau nachvollziehbar darlegen ohne weiter in Details zu gehen, die nicht unbedingt nötig sind um einen Einblick in die Thematik zu bekommen. Bei leicht veränderten Umständen können gänzlich andere Vorgehensweisen nötig sein. Es sollen auch die aufgetretenen Probleme angesprochen und wenn möglich ihre Lösungen diskutiert werden. 2.3.1 DSLAM Der DSLAM „Stinger“ der Firma Lucent Technologies liegt in Minimalausstattung mit einem (von bis zu 14 möglichen) ADSL-Einschub für maximal 24 ADSL-Leitungen vor. Man kann die Anzahl der ADSL-Anschlüsse durch hinzufügen von Einschubkarten bis auf 336 erhöhen. Die Verbindung mit dem Backbone wird über eine ATM-Glasfaserverbindung mit 155 Mbit/s (STM-1) auf der Trunk-Seite des Stingers hergestellt. In Abbildung 6 ist der Stinger schematisch mit seinen Verbindungen dargestellt. Auf der linken Seite sind die angeschlossenen ADSL-Modems als Customer-ProvidedEquipment (CPE) dargestellt. Der Contentserver auf der rechten Seite stellt das Ende des PVCs der ATM-Verbindung zwischen ihm und dem DSLAM dar. Zum Konfigurieren des DSLAM gibt es zwei Möglichkeiten sich am System anzumelden. Einmal über eine serielle RS-232 Schnittstelle und Zweitens über eine 10Base-T-Ethernet-Verbindung. Bevor man den Stinger über den Netzanschluss bedienen kann, muss der vorhandene Management-Ethernet-Anschluss über die serielle Schnittstelle mit einer IP-Adresse versehen werden. Sie dient wie die RS-232-Schnittstelle nur zum Ändern der DSLAM-Einstellungen. So ist es möglich Konfigurationen von jedem Rechner aus im Netzwerk über Telnet zu tätigen. 16 Siehe dazu auch: RFC 2474 - 23 - 2 ADSL-Testnetz Abbildung 6: DSLAM Verbindungen [STI-99] Die auf dem DSLAM vorhandene Software TAOS17 verwaltet alle Einstellungen bezüglich der Leitungseigenschaften, PVC-Verbindungen und QoS-Verträge. Die Befehle wie „LIST“oder „READ“ werden auf der Telnet-Kommando-Zeile eingegebenen und mit RETURN bestätigt. Die Hauptaufgabe des DSL-Access-Multiplexers ist es, mehrere ADSL-Verbindungen auf ATM-Ebene umzuleiten und zu bündeln. Eine ankommende Verbindung wird einem Virtual-Connection (VC) und dieser einem Virtual-Path (VP) zugeordnet. So kann bestimmt werden, welche ADSLVerbindung über welche ATM-Verbindung ihr Ziel (z. B. einen Router oder einen Contentserver) erreicht (vergleichbar mit Autobahnen und ihren einzelnen Spuren). 2.3.1.1 ADSL-Ports Über die Line-Interface-Module (LIM) werden die UTP-Leitungen der Modems mit dem Stinger verbunden. Das in Einschub 3 installierte Modul stellt 24 ADSLAnschlussmöglichkeiten zu Verfügung und unterstützt folgende ADSL-Standards: ANSI T1.413.2 Standard (ANSI DMT) ITU G.992.1 (G.dmt) ITU G.992.2 (G.lite) Im Testnetz wurde G.dmt verwendet, um Störungen mit dem europäischen ISDN (4B3T-Kodierung) auf benachbarten Leitungen durch Nebensprechen, zu vermeiden. Wenn der Übertragungsstandard ANSI DMT verwendet wird, fallen 17 True Access Operating System (Version 7.11) - 24 - 2 ADSL-Testnetz Frequenzbereiche von ISDN und ADSL zusammen. Das führte im Testnetz auch bei separaten Leitungen für Telefon und ADSL, zu Störungen durch Nebensprechen. 2.3.1.2 WAN-Anschluss (Trunk) Trunk wird hier die Seite des Stingers genannt, die über ATM mit dem Netz des Carriers (dem Backbone) verbunden ist. Im IRT-ATM-LAN wird, zur Verknüpfung von IP und ATM, „MPOA“ verwendet. Dieses Verfahren ist bei Carriertechnik wie dem Stinger nicht üblich. Um trotzdem eine IP-Verbindung über die ADSL/ATM-Strecke aufbauen zu können wurde der Contentserver direkt an ATM angeschlossen. Die Kommunikation zwischen Stinger und Contentserver lief über „Classical-IP“ (CLIP). Für die einzelnen ADSL-Modems wurde jeweils ein PVC zum Contentserver festgelegt. Um die IP-Daten über den richtigen Kanal an ein Modem schicken zu können, musste dem Contentserver der jeweils zugehörige PVC mitgeteilt werden. In Abbildung 7 ist die Tabelle mit allen Zuordnungen zu sehen. Hinter jedem Modem muss ein eigenes Netz stehen, damit die IP-Pakete vom Modem weitergeleitet werden können. Abbildung 7: PVC-Table für CLIP-Verbindungen zwischen Server und Modems Um nicht für jeden Client ein eigenes IP-Netz mit 256 IP-Adressen verwenden zu müssen, wurden Subnetze geschaffen (siehe Abbildung 8). Durch die verwendete IP-Netzmaske „255.255.255.248“ stehen in jedem Subnetz 8 IP-Adressen zu Verfügung. Es wird eine Adresse für Broadcasts und eine als Netzadresse verwendet. Die restlichen 6 Adressen können für Geräte verwendet werden. Um das ADSL-Netz sinnvoll mit dem IRT-LAN verbinden zu können wird ein Router, der ATM-Verbindungen terminieren und auf Ethernet umsetzen kann, benötigt. Es existieren bereits Prototypen eines Einschubs für den DSLAM „Stinger“, der genau diese Möglichkeit bietet. Eine weitere Möglichkeit ist ein eigenständiger Router, der die über ATM übertragenen IP-Daten vom DSLAM entgegennimmt und anhand der IP-Adressen in zu den entsprechenden Netzen weiterleitet. - 25 - 2 ADSL-Testnetz Client: 1 192.168.61.2 Client: 3 192.168.61.12 Client: 2 192.168.61.13 Ethernet 10Base-T Ethernet 10Base-T Ethernet 10BaseT LAN:192.168.61.1 ADSL-Modem "CellPipe" WAN: 192.168.60.101 VPI = 8 VCI = 35 Ethernet 10Base-T Switch LAN: 192.168.61.11 ADSL-Modem "CellPipe" WAN: 192.168.60.102 DSLAM "Stinger" ADSL down: 1,4 Mbit/s up: 0.3 Mbit/s ADSL down: 8 Mbit/s up: 0,9 Mbit/s "Virtueller Pfad und virtueller Kanal über ATM" ATM VPI = 0 155 Mbit/s VCI = 36 Content Server IP: 192.168.60.60 IRT-ATM-LAN ATM 155 Mbit/s Media-Encoder 192.168.21.198 Ethernet 10BaseT Abbildung 8: ADSL-Netz mit IP-Adressen, Nailed Groups und PVC 2.3.1.3 DSLAM-Konfiguration Um die ADSL-Modems mit dem DSLAM verbinden zu können, müssen einige grundlegende Einstellungen vorgenommen werden. Alle anderen Einstellungen können ihre Standardwerte beibehalten oder von der Hardware automatisch erkannt werden. Hinzu kommt, dass nicht alle Optionen die in den Dateien sichtbar sind, in dieser Softwareversion zu Verfügung stehen. - 26 - 2 ADSL-Testnetz Prinzipiell werden die Einstellungen in drei Bereichen vorgenommen: In der Konfigurationsdatei AL-DMT der „Line Interface Module“ (LIM) In der „Connection“-Datei In den QoS-Verträgen Beispiel: Im Folgenden soll die Einrichtung einer Modem-Verbindung im IRT-ADSL-Netz beschrieben werden. Es würde den Rahmen der Diplomarbeit sprengen, auf alle Einstellmöglichkeiten einzugehen. Daher werden nur die behandelt, die für die Inbetriebnahme des ADSL-Netzes wichtig waren (Für weitere Informationen siehe [STI-00]). Nachdem man mit Telnet über die RS-232- oder Ethernet-Schnittstelle eine Verbindung mit dem „Stinger“ aufgebaut hat, wird ein Benutzername und Passwort abgefragt. Die verwendeten Modem sind werksseitig auf VPI = 8 (Virtual Path Identifier) und VCI = 35 (Virtual Channel Identifier) eingestellt. Man kann diese Einstellungen für alle Modems übernehmen ohne dass Verwechslungen befürchtet werden müssen. Im DSLAM kommen die UTP-Leitungen an unterschiedlichen Ports an und jedem Port wird eine einmalige Nummer, eine Nailed Group (NG), zugewiesen. Sie ermöglicht dem System die genaue Zuordnung einer Verbindung zu einem Port bzw. dem daran angeschlossenen Gerät. Es wird hierbei kein Unterschied zwischen einem ATM-Port und ADSL-Port gemacht. Möchte man wissen, was für ein Port hinter einer NG steht, so kann man sich die zugehörigen Informationen über den „WHICH“-Befehl anzeigen lassen und daraus die Einschubkarte identifizieren (siehe ConnectionsEinstellungen weiter unten im Beispiel). Einstellungen der ADSL-Ports (LIM) Die Eigenschaften der ADSL-Ports werden in der Datei AL-DMT gespeichert. Für jede physikalische Modemverbindung muss ein Port aktiviert und passend konfiguriert werden. Mit dem Befehl „READ“ können die Dateien zum Auflisten ( mit „LIST“) oder Editieren (mit „SET“) geladen werden. Hier für das Beispielmodem an Port 6: Eingabe: READ AL-DMT {1 3 6} LIST Ausgabe: [in AL-DMT/{ shelf-1 slot-3 6 }] name = cp3 physical-address* = { shelf-1 slot-3 6 } enabled = yes sparing-mode = inactive - 27 - 2 ADSL-Testnetz ignore-lineup = system-defined line-config = { 0 106 15 static { any-shelf any-slot 0 } automatic-at+ fast-path-config = { 128 128 384 768 512 1000 } interleave-path-config = { 128 128 1000 8000 512 1000 16 16 } margin-config = { 6 6 6 6 31 31 0 0 0 0 0 0 0 0 } thresh-profile = default Man befindet sich hier in der Ausgabe, wie in einem Dateiverzeichnisbaum, in der obersten Ebene. Jede Zeile mit geschweiften Klammern muss zum Editieren oder detailierten Aufschlüsseln mit dem Befehl „LIST Abschnitts-Name“ wiederholt geöffnet werden. Zeilen die zu lang für die Anzeige waren, wurden an der mit einem „+“-Zeichen gekennzeichneten Stelle abgebrochen. Die Eingabe eines Namens ist optional und dient nur zur besseren Orientierung. Eingabe: SET name = cp3 Um den Port zu aktivieren, musste das Feld „enabled“ von „no“ auf „yes“ gesetzt werden: Eingabe: SET enabled = yes Im Abschnitt „line-config“ können unter Anderem die Grenzwerte der Übertragungsleistung (max-aggr-power-level) in dBm verändert werden. Dies war im Testnetz nicht erforderlich. Es kann aber nötig sein, wenn z. B. benachbarte Leitungen durch die ADSL-Übertragung gestört werden. Eingabe: LIST line-config Ausgabe: [in AL-DMT/{ shelf-1 slot-3 6 }:line-config] trunk-group = 0 nailed-group = 106 vp-switching-vpi = 15 activation = static call-route-info = { any-shelf any-slot 0 } rate-adapt-mode-up = automatic-at-startup rate-adapt-mode-down = automatic-at-startup rate-adapt-ratio-up = 100 rate-adapt-ratio-down = 100 max-aggr-power-level-up = 13 max-aggr-power-level-down = 20 max-power-spectral-density = 40 line-code = auto-select line-latency-down = fast - 28 - 2 ADSL-Testnetz line-latency-up = fast trellis-encoding = yes gain-default = 20-db upstream-start-bin = 6 upstream-end-bin = 31 downstream-start-bin = 32 downstream-end-bin = 255 loop-back = none bit-swapping = no fbm-dbm-mode = fbm Die Einstellungen zu „line-latency“ beeinflussen die Störfestigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit der ADSL-Übertragung. Der Standardwert „fast“ bietet weniger Verzögerung und die Einstellung „interleave“ mehr Störfestigkeit. Außer bei G.lite, wird vom Hersteller für alle Übertragungsstandards „fast“ empfohlen. Die Werte bei „start-bin“ und „end-bin“ geben die erlaubten Grenzfrequenzen des Up- und Downstream-Kanals an. Die Zahlen müssen mit dem Faktor „4,135“ multipliziert werden, um die Frequenz in „kHz“ zu erhalten. Die Grenzfrequenzen in diesem Beispiel sind in Tabelle 4 aufgeführt: Grenze Multiplikation Frequenz upstream-start-bin 6 * 4,135 24,81 kHz upstream-end-bin 31 * 4,135 128,2 kHz downstream-start-bin 32 * 4,135 132,3 kHz downstream-end-bin 255 * 4,135 1054,4 kHz Tabelle 4: Berechnung der Grenzfrequenzen des ADSL-Spektrums In Abbildung 9 in Abschnitt 2.1.4.2 sind vergleichbare Spektren dargestellt. Die hier verwendeten Frequenzen sind auf den gleichzeitigen Betrieb von analogem Telefon (POTS) zugeschnitten. Durch ein Verändern der Bereiche, kann die Leitung auf unterschiedliche Ansprüche angepasst werden (z. B. paralleler Betrieb mit ISDN). Durch ein Verbreitern eines zugewiesenen Frequenzbereich wird nicht automatisch die Datenrate erhöht, sondern nur die Störfestigkeit verbessert. Wenn im Frequenzband Störungen auftreten, kann leichter auf andere ungestörte Bereiche ausgewichen werden. Allerdings schmälert man u. U. die Frequenzbereiche an anderen Stellen (Downstreambereich) unvorteilhaft. Die Nutzung der zugewiesenen Frequenzbereiche hängt auch von dem gewählten Übertragungsstandard, wie z. B. ANSI.DMT, ab. Die letzten Eintragungen in die Datei „AL-DMT“ waren die für die Verbindung vorgesehenen Bitraten. Hierzu musste erst in die oberste Ebene der Datei und dann in den zu den „line-latency“-Einstellungen passenden Abschnitt „fast-path-config“ gewechselt werden. - 29 - 2 ADSL-Testnetz Eingabe: LIST .. Ausgabe: (die oberste Ebene von AL-DMT) Eingabe: LIST fast-path-config Ausgabe: [in AL-DMT/{ shelf-1 slot-3 6 }:fast-path-config] min-bitrate-up = 128 min-bitrate-down = 128 max-bitrate-up = 384 max-bitrate-down = 768 planned-bitrate-up = 512 planned-bitrate-down = 1000 Die einzelnen Bitraten wurden mit dem „SET“-Befehl auf die gewünschten Werte eingerichtet. Die „planned-bitrate“-Zeilen betreffen nur SDSL-Leitungen. Die hier verwendeten Werte liegen in dem aktuell von Providern angebotenen Anschlüssen. Die „min“-Werte setzen die Grenze, an der das Modem, wenn die Bitrate unterschritten wird, die Verbindung beendet. Das kann zu Beginn eines Verbindungsaufbaus oder bei sich ändernden Störeinflüssen aufgrund der RateAdaption der Fall sein (siehe Abschnitt 2.1.4.3). Die mit dem „SET“-Befehl vorgenommenen Änderungen treten nicht sofort in Kraft. Um die Einstellungen zu übernehmen, müssen sie mit dem „WRITE“-Befehl dauerhaft gespeichert werden.. Eingabe: WRITE Ausgabe: AL-DMT/{ shelf-1 slot-3 6 } written Verbindungseinstellungen in der Connections-Datei: Hier werden die Einstellungen der einzelnen Modemverbindung gespeichert. Für jede ATM-Verbindung muss eine eigene Datei angelegt und aktiviert werden. Für die Benennung der einzelnen Verbindungen wurde nach folgender Nomenklatur vorgegangen: „Gerät mit Nummer“ -“eine '2' als Abkürzung von 'to'„-“Zielgerät“ Es wurden während der Diplomarbeit ausschließlich „Cell Pipe“-Modems (cp) mit dem Contentserver (cs) verbunden. Durch diese Form der Bezeichnung können zukünftig verwendete Geräte, wie z. B. „ADSL-Set-Top-Boxen“, in das ADSL-Netz eingebunden und über die Namengebung schnell identifiziert werden. - 30 - 2 ADSL-Testnetz Um eine neue Datei mit einem frei wählbaren Namen (hier: „cp3-2-cs“) anzulegen und zu aktivieren musste folgendes eingegeben werden: Eingabe: NEW connection cp3-2-cs Ausgabe: CONNECTION/cp3-2-cs read Eingabe: SET active = yes LIST Ausgabe: [in CONNECTION/cp3-2-cs] station* = cp3-2-cs active = yes encapsulation-protocol = atm-circuit called-number-type = national dial-number = "" clid = "" auto-profiles = yes ip-options = { yes yes 0.0.0.0/0 0.0.0.0/0 1 60 120 no 0 0.0.0.0 r+ bridging-options = { 0 no no } session-options = { "" "" no 120 no-idle 120 "" 0 disabled autobaud+ telco-options = { ans-and-orig no ft1 106 no no 56k-clear 0 "" "" no+ ppp-options = { no-ppp-auth none "" none "" "" "" "" stac 1524 no+ mp-options = { 1 1 2 } mpp-options = { "" quadratic transmit 1 1 15 5 10 70 } fr-options = { "" 16 "" transparent-link no "" 16 "" } tcp-clear-options = { "" 0 "" 0 "" 0 "" 0 no "" 0 0 } answer-options = { } usrRad-options = { global 0.0.0.0 1646 "" 1 acct-base-10 } calledNumber = "" cross-connect-index = 0 atm-options = { aal5-llc 8 35 106 p2p pvc no 00:00:00:00:00:00:00+ atm-connect-options = { aal5-llc 0 36 801 p2p pvc no 00:00:00:00+ atm-qos-options = { default default } atm-aal-options = { no aal-0 1 1 } conn-user = default Die Eingabe eines Namens im Feld Station ist auch hier nicht zwingend nötig und dient der Orientierung. Da die ATM-Verbindungen nicht am DSLAM enden sondern durch ihn hindurch zum Contentserver geleitet werden, war es nötig als „encapsulation-protocol“ „atm-circuit“ zu wählen. Werden Verbindungen im Stinger terminiert, wie es z. B. bei einer IP-Router-Einschubkarte der Fall wäre, muss „atm“ eingestellt werden. Eingabe: SET station* = cp3-2-cs SET encapsulation-protocol = atm-circuit - 31 - 2 ADSL-Testnetz Als nächstes wurden die Nailed Group des LIM-Ports im Abschnitt „atm-options“ eingetragen. Hier werden die Einstellungen VPI, VCI, NG der ADSL-Seite angegeben. Welche NG einem Port zugeordnet wurde, kann mit folgendem Befehl abgefragt werden: Eingabe: WHICH -n {1 3 6} Ausgabe: Nailed group corresponding to port { shelf-1 slot-3 6 } is 106 Die Option „-n“ bestimmt, dass die NG des Ports 6 am Einschub 3 im Stinger Nummer 1 angezeigt wird. Es ist umgekehrt mit „-p“ auch möglich sich den Port zu einer NG ausgeben zu lassen. Eingabe: WHICH -p 106 Ausgabe: The port corresponding to nailed group 106 is: { shelf-1 slot-3 6 } Die durch den „WHICH“-Befehl gewonnene Information wurde mit folgender Eingabe eingetragen: Eingabe: SET nailed-group = 106 LIST atm-options Ausgabe: [in CONNECTION/cp3-2-cs:atm-options] atm1483type = aal5-llc vpi = 8 vci = 35 atm-enabled = yes nailed-group = 106 cast-type = p2p conn-kind = pvc vp-switching = no target-atm-address = 00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00+ target-select = required target-vpi = 0 target-vci = 0 spvc-retry-interval = 10 spvc-retry-threshold = 1 spvc-retry-limit = 0 atm-direct-enabled = no atm-direct-profile = "" vc-fault-management = none vc-max-loopback-cell-loss = 1 - 32 - 2 ADSL-Testnetz fr-08-mode = translation atm-circuit-profile = "" oam-support = yes Die VPI- und VCI-Angaben gelten für die von den ADSL-Modems ankommenden Kanäle und entsprechen den Standardeinstellungen. Eingabe: SET vpi = 8 SET vci = 35 Wechselt man in den Dateiabschnitt „atm-connect-options“, so kann man die Einstellungen der Trunkverbindung bearbeiten. Eingabe: LIST .. LIST atm-connect-options Ausgabe: [in CONNECTION/cp3-2-cs:atm-connect-options] atm1483type = aal5-llc vpi = 0 vci = 36 atm-enabled = no nailed-group = 801 cast-type = p2p conn-kind = pvc vp-switching = no target-atm-address = 00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00:00 target-select = required target-vpi = 0 target-vci = 0 spvc-retry-interval = 10 spvc-retry-threshold = 1 spvc-retry-limit = 0 atm-direct-enabled = no atm-direct-profile = "" vc-fault-management = none vc-max-loopback-cell-loss = 1 fr-08-mode = translation atm-circuit-profile = "" oam-support = yes Die Standardeinstellung „VPI=0“ bewirkt Virtual-Channel-Switching (VC-Switching). Hierbei wird nicht der Pfad durch den Stinger geschleift, sondern - 33 - 2 ADSL-Testnetz die Kanäle aus dem Pfad der LIM-Seite in einen Anderen auf der Trunk-Seite umgeleitet. Für jedes angeschlossene Modem muss ein eigener Kanal (hier VCI 36) festgelegt werden. Eingabe: SET vci = 36 Auch der Trunkport wird über eine NG bestimmt. Der ATM-Anschluss befindet sich im Trunkmodul in Slot 17. Die entsprechene NG wird wie bei den ADSL-Ports abgefragt und eingetragen. Eingabe: WHICH -n {1 17 1} Ausgabe: Nailed group corresponding to port {shelf-1 trunk-module-1 1} is 801 Eingabe: SET nailed-group = 801 Auch hier ist ein dauerhaftes Speichern der Einstellungen in die Datei „cp3-2-cs“ mit „WRITE“ zum Aktivieren der Änderungen nötig. Eingabe: WRITE Ausgabe: CONNECTION/cp3-2-cs written 2.3.1.4 Dienstgüte (Quality-of-Service-Verträge) Im Abschnitt „CONNECTION/atm-qos-options“ können Vereinbarungen zum Verhalten der Verbindung als QoS-Contracts angegeben werden. Hierbei handelt es sich um Dateien, die Grenzwerte von z. B den zulässigen Verzögerungen der einzelnen ATM-Zellen enthalten. Zusätzlich zu den grundlegenden Eigenschaften der verschiedenen AAL werden in QoS-Verträgen die Eigenschaften der Verbindung weitergehend und anwendungsspezifisch festgelegt. Es ist beim Stinger möglich unterschiedliche Verträge für Up- und Downstream anzugeben. [in CONNECTION/cp3-2-cs:atm-qos-options] usr-up-stream-contract = default usr-dn-stream-contract = default Prinzipiell unterscheidet man zwischen fünf QoS-Kategorien [STI-99]: - 34 - 2 ADSL-Testnetz 1. Constant Bit Rate (CBR) stellt eine fixe Datenrate mit minimalen Verzögerungen zu Verfügung. Besonders für anspruchsvolle Sprach- und Videoübertragung (z. B. Videokonferenz). 2. Real-time Variable Bit Rate (real-time-VBR) bietet bei schwankenden Bitraten geringen Jitter und eignet sich somit für Anwendungen wie Streaming von komprimierten Videodaten, deren Datenraten variieren. 3. Non-real-time Variable Bit Rate (non-real-time-VBR) ist für Übertragungen mit schwankenden Raten, die unsensibel Verzögerungen gegenüber sind, gedacht. 4. Available Bitrate (ABR) stellt die momentan im Netzwerk verfügbare Datenrate bereit (BestEffort-Service). Sie ermöglicht eine Kontrolle des Datenflusses durch Netzkomponenten. 5. Unspecified Bit Rate (UBR) beinhaltet keine besonderen Merkmale zur Sicherung der Dienstgüte. Sie wird hauptsächlich für Daten verwendet, die mit stossartigen Bitraten (Burst-Charakteristik) arbeiten (z. B. Filetransfer oder E-Mail). Die für rundfunktechnische Anwendungen im ADSL-Netz wichtigsten Merkmale der QoS-Kategorien sind Verzögerung und Jitter der ATM-Zellen sowie die Verfügbarkeit der Bandbreite. Bei den Verträgen „CBR“ und „real-time-VBR“ wird dafür gesorgt, dass keine oder nur sehr geringe Zell-Verzögerungen entstehen und zusätzlich wird bei CBR die geforderte Bitrate reserviert und kann so nicht von anderen Übertragungen verwendet werden. Ein QoS-Vertrag für die ADSL-Leitung selbst ist normalerweise unsinnig, da sie nur von einem Modem verwendet wird und so immer die gesamte verfügbare Bandbreite nutzen kann. Ein Servicevertrag kann die Verbindung nicht schneller machen, sondern nur dafür sorgen, dass z.B. ATM-Zellen in richtiger Reihenfolge gesendet werden oder eine bestimmte Bitrate reserviert ist. Daher wird für Anschlüsse die für die Verbindung zum Internet, Filetransfer oder E-Mail vorgesehen sind, meist kein QoS vereinbart, was einem UBR-Vertrag entspricht. Die eigentlichen Engstellen entstehen nach dem DSLAM. Hier kann es vorkommen, dass die z. B. für Videoübertragung benötigte Bandbreite (mit UBR-Einstellungen) von anderen Übertragungen beschnitten wird, wenn sie von der gesamten verfügbaren Bandbreite zu viel belegen. Ist für die Verbindung zu dem Server ein CBR-Servicevertrag festgelegt worden, kann dies verhindert werden. Die Verbindungen im IRT-ADSL-Netz waren in ihrer Bandbreitennutzung ungestört, - 35 - 2 ADSL-Testnetz was eine Bitratenreservierung durch QoS-Vertrag im Backbone überflüssig machte. Somit wurden nur UBR-Verträge festgelegt. Ein UBR-QoS-Vertrag für eine ADSL-Leitung zum Stinger ist wie folgt aufgebaut und wird entweder mit „READ ATM-QOS Dateiname“ eingelesen oder mit „NEW ATM-QOS Dateiname“ neu erstellt. [in ATM-QOS/default] contract-name* = default traffic-descriptor-index = 1 traffic-descriptor-type = noclp-noscr atm-service-category = ubr peak-rate-kbits-per-sec = 0 peak-cell-rate-cells-per-sec = 0 sustainable-rate-kbits-per-sec = 0 sustainable-cell-rate-cells-per-sec = 0 ignore-cell-delay-variation-tolerance = yes cell-delay-variation-tolerance = 0 ignore-max-burst-size = yes max-burst-size = 0 aal-type = aal-0 early-packet-discard = no partial-packet-discard = no tag-or-discard = discard external-change = no Wird bei der Einstellung „peak-rate-kbits-per-sec“ eine „0“ als Grenzwert eingegeben, so wird die maximale Rate verwendet. Ansonsten können hier mit „SET“ benötigte Grenzwerte angegeben werden. Wenn verschiedene Geräte die selbe ADSL-Verbindung nutzen, können auch auf der ADSL-Leitung QoS-Verträge nötig sein. Das ist z. B. der Fall, wenn neben dem Modem auch eine ADSL-Set-Top-Box vorhanden ist, die einen Audio- und Videodatenstrom von einem Server auf den heimischen Fernseher liefert (vgl. Abschnitt 3.5). Würde man parallel zur Set-Top-Box die ADSL-Leitung für Filetransfer o. ä. verwenden, könnte der Videodatenstrom so sehr eingeschränkt werden, dass die Übertragung unterbrochen wird oder ins Stocken gerät. Um dies zu vermeiden, kann für die Verbindung der Set-Top-Box ein CBR-QoS-Vertrag vereinbart werden um die zeitkritische Übertragung zu sichern. 2.3.2 ADSL-Modem Das ADSL-Modem „CellPipe“ von Lucent setzt die ATM-ADSL-Verbindung um auf 10Base-T-Ethernet. Im Gegensatz zu den Modems, die man von Verbindungen über die Telefonleitung gewohnt ist, verbindet man sich hier über eine Netzwerkkarte mit dem ADSL-Modem. Für den Client ist das Modem wie in einem normalen Netzwerk als Gateway sichtbar. Wie in Abbildung 8 in Abschnitt 2.3.1.2 - 36 - 2 ADSL-Testnetz zu sehen ist, hat das Modem zwei Netzwerkadressen. Eine über die es von der Client-Seite angesprochen wird und eine Andere für das entfernte Netz. Das Modem routet zwischen den beiden Netzen. Da ADSL-Verbindungen sich aufgrund ihrer Struktur für dauerhafte Verbindungen auch mit einer festen IP-Adresse anbieten, ist im Modem eine Firewall zum Absichern der Verbindung eingebaut. Zudem können die Einstellungsmenüs Passwortgeschützt werden. Dies ist besonders interessant, wenn Netzbetreiber vorkonfigurierte Modems an Kunden ausgeben und ein Verändern der Eigenschaften verhindern möchten. Das Modem verfügt neben den Ethernet- und Telefon-Anschlüssen auch über eine serielle RS-232 Schnittstelle. Zum Konfigurieren kann das Modem entweder über die Serielle- oder über die Ethernet-Schnittstellen an einen Computer angeschlossen werden. Über Telnet werden die Einstellungen im ADSL_Modem auf einer Tabellenförmigen Bedieneroberfläche vorgenommen (siehe Abbildung 9) Um eine Ethernet-Verbindung zum Modem aufbauen zu können, muss zuvor eine IP-Adresse eingetragen werden. Abbildung 9: Konfigurationsmenü des "CellPipe"-Modems mit Statusinformationen Anknüpfend an das Beispiel der DSLAM-Konfiguration (vgl. Abschnitt 2.3.1.3) werden im Folgenden die vorgenommenen Änderungen am Modem beschrieben. Mit den Tastenkombinationen „STRG-N“ für „weiter“ und „STRG-P“ für „zurück“ kann man den Cursor im Menü bewegen. Ein Untermenü oder Einstellung wird mit „RETURN“ ausgewählt. Die Taste „ESC“ wechselt in die nächst höhere Ebene, und fragt bei Bedarf ab, ob Änderungen gespeichert werden sollen. Durch drücken der „Tab“-Taste wird der nächste Rahmen selektiert. Das wichtigste Untermenü ist das „Configure“-Menü (siehe Abbildung 9). Hier sind alle wichtigen Punkte für eine Verbindung zusammengefasst. Wie beim DSLAM „Stinger“ ist es nötig für jede zusätzliche Verbindung eine neue „Connection“-Datei anzulegen. Die Einstellungen im „Configure“-Menü entsprechen automatisch der - 37 - 2 ADSL-Testnetz ersten „Connection“-Datei. Weitere können vom Hauptmenü aus unter „Ethernet“ im Menüpunkt „Connections“ erstellt werden. Das Modem sollte zwischen dem Subnetz des Clients und dem WAN (Contentserver) routen. Hierzu wurden die interne IP-Adresse des Modems bei „My Addr“ und bei „Rem Addr“ die Adresse, unter der das Modem nach außen hin (WAN) erreichbar sein soll, eingetragen. Die Zusätze hinter den IP-Adressen spezifizieren die Subnetz Maske. Die „/29“ entspricht „255.255.255.248“ mit 8 Adressen und „/24“ entspricht „255.255.255.0“ wodurch 256 Adressen zur Verfügung stehen [CEL-99]. Die Eingetragenen Namen dienen hier der besseren Orientierung und sind nicht zwingend notwendig. Das „Route“-Feld auf „IP“ und das „Bridge“-Feld wurde auf „No“ gesetzt. Im Feld „Encaps“ wird für die ATM-Verbindung zum DSLAM „ATM“ ausgewählt. Damit ist die Einstellung vom „Chan Usage“-Feld auf „Leased/Unused“ nötig. Die Werkseinstellungen für den virtuellen Pfad und Kanal (VPI=8 und VCI=35) wurden beibehalten und der Stinger entsprechend konfiguriert. Durch die Einstellung von ATM-Logical-Link-Control (ATM-LLC) bei „Mux Type“ wird erreicht, dass, im Gegensatz zu ATM-Virtual-Circuit (VC), das transportierte Protokoll im LLC-Header beschrieben wird und so verschiedene Protokolle in der ATM-Verbindung verwendet werden können. Mit diesen Grundeinstellungen kann die Modem-Verbindung zum Stinger aufgebaut werden. Bei manchen Leitungen war es für einen verlässlichen Betrieb nötig, die „Auto Sense“-Einstellung bei „Line Code“ manuell auf „G.dmt“ zu stellen. In Abbildung 9 sind neben dem Hauptmenüfenster noch acht weitere kleine Rahmen zu sehen, in welchen diverse Informationen zu den bestehenden Verbindungen aufgeführt sind. Sie können besonders bei einer Fehlersuche hilfreich sein (vgl. Abschnitt 2.4). 2.3.3 Contentserver Der Contentserver war der einzige über die ADSL-Strecke erreichbare Rechner. Der Grund dafür war zum Einen, dass es nur möglich war, statische Verbindungen durch das ATM-Netz zu realisieren18 und zum Anderen war die Kapazität des einen Servers ausreichend für die Anforderungen im Testnetz Der Contentserver stellte mögliche Angebote des Rundfunks in ADSL-Netzen repräsentativ dar. Durch ihn wurden Dienste wie ein Webserver, Audio- und Videostreaming und Filedownload angeboten. Die verschiedenen Inhalte wurden zusammengefasst auf einer HTML-Seite im Netz angeboten (vgl. Abschnitt 3.6.1). 2.3.3.1 Hardware Mit dem DSLAM war der Contentserver über eine 155-Mbit/s-ATM-Netzwerkkarte verbunden. Für die physikalische Verbindung wurden Multimode-Glasfaserleitungen verwendet. Über diese Leitung wurde der Datenverkehr zu den einzelnen Clients 18 Für mehr Informationen hierzu siehe Abschnitt 2.3.1.2. - 38 - 2 ADSL-Testnetz geleitet. Inhalte wie z. B. die Bilder einer Live-Kamera, wurden dem Contentserver über eine eigene 100-Mbit/s-Ethernet-Schnittstelle eingespeist. Hierdurch sollte die Möglichkeit geschaffen werden Daten mit dem Server austauschen zu können, ohne die Testleitung zu belasten. Zudem war die Ethernet-Karte mit dem IRT-LAN verbunden, was Zugriffe z. B. zu Testzwecken über ein zweites Netz erlaubte. Der Server, ein leistungsstarker Standard-PC, war mit zwei Intel Pentium Prozessoren (800 MHz) und 512 Mbyte Arbeitspeicher (RAM) ausgestattet. Um grosse Datenmengen schnell bearbeiten zu können, wurde als Massenspeicher ein Festplatten-Raidsystem verwendet. Dies ist ein Verbund mehrerer Festplatten (hier neun) die vom System wie eine einzige, große Festplatte verwendet werden. Durch verschiedene Techniken ist es u. a. möglich, die Daten auf den Platten so verteilt zu speichern, dass es z. B. möglich ist eine Festplatte aus dem System zu entfernen ohne Daten zu verlieren. Ein Raidsystem kann sich, neben der erhöhten Datensicherheit, durch seinen hohen Datendurchsatz auszeichnen. Je nachdem, welches Raid-Prinzip eingesetzt wird. 2.3.3.2 Software Als Betriebsystem für den Contentserver wurde „Microsoft Windows NT 4.0“ gewählt. Ausschlaggebend hierfür war, dass nur für dieses System Treibersoftware für die ATM-Netzkarte mit CLIP-Unterstützung verfügbar war. Ein weiteres Kriterium war die Verfügbarkeit von Software und die reibungslose Integration in das Windows-Netzwerk im IRT. Der Apache-Webserver (Version 1.3.20) ist eine frei verfügbare Software, die weltweit auf vielen19 Internetservern installiert ist. Durch ihn werden dem Client Netz-Dienste über das Hypertext-Tranfer-protocol (HTTP) zu Verfügung gestellt, wie u. a. das Anzeigen von „HTML“-Dokumenten im „Browser“ des Nutzers. Durch den Einsatz von Hypertext Markup Language (HTML) ist das plattformübergreifende Anbieten von nahezu jeder Information über Netzwerke möglich. Programme zur Darstellung der Inhalte (Browser) sind in allen gängigen Betriebsystemen und sogar in Geräten wie Mobiltelefonen verfügbar. Um auf dem Contentserver auch Audio- und Video-Streaming-Inhalte anbieten zu können wurden sog. Streaming-Server von „Real Networks“ und „Microsoft“ installiert. Das Softwarepaket „Real Server 8.0“ von „Real Networks“ ist für die Betriebsysteme von Microsoft sowie für Linux/Unix verfügbar. Die „Microsoft Media Server“-Software wird nur für „Microsoft“-Betriebssysteme angeboten. Es wurden diese beiden Systeme ausgewählt, da sie z. Z. aufgrund ihrer Verbreitung und Entwicklungen die Wichtigsten auf dem Markt sind. Ein Streamingserver bietet u. a. die Möglichkeit einen Videodatenstrom direkt vom Server zu beziehen ohne die Daten vorher auf der eigenen Festplatte speichern zu müssen. Dies setzt, für eine reibungslose Übertragung durch verbindungslose Netze, bestimmte Übertragungstechniken voraus. Auf die Arbeitsweise und Möglichkeiten der Streamingserver wird in Abschnitt 3.2.2 genauer eingegangen. 19 Laut Hersteller verwendeten im Februar 2000 ca. 6 Millionen Internetserver „Apache“. - 39 - 2 ADSL-Testnetz 2.4 Fehlersuche im ADSL-Netz Die Thematik der Fehlersuche und Messtechnik in Computernetzen20 kann äußerst komplex sein. Der folgenden Abschnitt soll deshalb nur ein Überblick über die wichtigsten Informationsquellen des ADSL-Netzes zur Fehlersuche oder Netzoptimierung bieten. Im aufgebauten Netz gab es folgende drei Möglichkeiten sich detaillierte Informationen über den Netzzustand zu beschaffen. 1. DSLAM-Management 2. Modem Konfigurationsmenü 3. Software (extern oder im Betriebsystem integriert) Probleme im Netz können durch falsche Konfiguration und physikalische Einwirkungen wie z. B. ein defektes Kabel, Überhitzung von Geräten oder elektromagnetische Störeineinflüsse entstehen. 2.4.1 DSLAM Das TAOS-Betriebsystem des DSLAM ist in der Lage Informationen über die ADSL-Leitungen, die Anschluss-Ports und die bestehenden Verbindungen auszugeben. Treten, während man Stinger-Management angemeldet ist, Fehler oder besondere Ereignisse auf, so werden diese direkt auf dem Bildschirm ausgegeben. Auf Wunsch ist es möglich diese Meldungen in Protokolldateien speichern zu lassen. Einen Überblick über alle installierten LIM-Ports und den zugehörigen Namen, kann man mir dem „DIR“-Befehl erhalten. In folgender Ausgabe sind drei Ports verwendet. Eingabe: DIR AL-DMT Ausgabe: 37 05/23/2001 06:36:45 48 11/13/2001 09:42:16 47 11/12/2001 10:02:25 37 05/23/2001 06:37:02 37 05/23/2001 06:37:36 58 10/26/2001 02:39:45 37 09/21/2000 13:09:04 (. . .) 38 09/21/2000 13:09:04 { shelf-1 slot-3 1 } { shelf-1 slot-3 2 } { shelf-1 slot-3 3 } { shelf-1 slot-3 4 } { shelf-1 slot-3 5 } { shelf-1 slot-3 6 } { shelf-1 slot-3 7 } 1:3:1 cp3 cp1 1:3:4 1:3:5 cp2 1:3:7 { shelf-1 slot-3 24 } 1:3:24 In den Profil-Dateien der ADSL-Ports können genaue Angaben über Zustände der Verbindungen abgerufen werden. Die beiden wichtigsten sind „physical statistik“ und „physikal status“. In der Statistik sind u. a. Informationen abrufbar, die durch 20 Für weitere Informationen zu diesem Thema siehe [HOL-97]. - 40 - 2 ADSL-Testnetz die Stinger-Hardware gemessen wurden und in keinem anderen Abschnitt aufgeführt sind. Eingabe: READ AL-DMT { 1 3 6 } LIST physical-statistic Ausgabe: [in AL-DMT-STAT/{ shelf-1 slot-3 6 }:physical-statistic] line-up-timer = { 1 0 37 } rx-signal-present = yes up-dwn-cntr = 7 self-test = passed noise-margin-down = 36 attenuation-down = 7 output-power-down = 6 noise-margin-up = 22 attenuation-up = 10 output-power-up = 11 near-end-fec = 0 near-end-crc = 2 near-end-hec = 0 far-end-fec = 0 far-end-crc = 0 far-end-hec = 0 received-rs-blocks = 355537184 transmitted-rs-blocks = 355537184 incoming-cells = 0 outgoing-cells = 0 Neben den Angaben über eine bestehende Modemverbindung („rx-signal-present“) und aufgetretene Übertragungs-Fehler sind die Informationen zu den Leitungspegeln die wichtigsten. Die Zeilen „output-power“ geben die Ausgangsleistung der jeweiligen Senderichtung in dBm an. Auch die Leitungsdämpfung des Hin- und Rückkanals kann unter„attenuation“ in dB abgelesen werden. Die Angabe „noisemargin“ gibt den Rauschabstand der Kanäle in dB an. Unter „near-end“ (am DSLAM) und „far-end“ (am ADSL-Modem) ist die Anzahl folgender erkannter Fehler aufgelistet: FEC = Forward Error Correction CRC = Cyclic Redundancy Check HEC = Head Error Checksum Die im „physikal status“ einsehbaren Angaben sind ein Überblick über Einstellungen, die auch in den jeweiligen Abschnitten überprüft werden können. Man spart sich durch diese Liste ein Durchsuchen verschiedener Abschnitte der Konfiguration. Von den „statistic“- zu den „status“- Angaben wechselt man durch: - 41 - 2 ADSL-Testnetz Eingabe: LIST .. LIST physikal-status Ausgabe: [in AL-DMT-STAT/{ shelf-1 slot-3 6 }:physical-status] if-group-index = 60 unit-type = coe dev-line-state = port-up up-stream-rate-fast = 864000 down-stream-rate-fast = 8000000 up-stream-rate-interleaved = 0 down-stream-rate-interleaved = 0 up-stream-latency = fast down-stream-latency = fast firmware-ver = K28 ansi-adsl-ver = 2 initial-adsl-ver = 1 hardware-ver = 5 modem-hw-state = init-ok accum-bit-err = 6202 num-sec-valid = 30066 num-sec-invalid = 159 operational-mode = g-dmt 2.4.2 Modem Das Modem bietet rechts vom Konfiguration-Menüfenster eine übersichtliche Tabelle mit acht Informations-Zellen (siehe Abbildung 10). Mit der „TAB“-Taste ist es möglich, zum nächsten Fenster zu springen um dort mit der Tastenkombination „Strg-N“ durch die jeweiligen Listen zu blättern. - 42 - 2 ADSL-Testnetz Abbildung 10: Informationsfenter des Modems Die einzelnen Fenster des Menüs (von oben links nach unten rechts) sind Schwerpunkten zugeordnet, die im Folgenden mit den wichtigsten Eigenschaften erklärt sind: 1. Line Status zeigt neben der Firmwareversion an, ob und mit welcher Geschwindigkeit eine Verbindung besteht. 2. System Events listet die wichtigsten System-Ereignisse auf. 3. Session Status (Sessions) gibt alle aktiven „connections“ an. 4. Dynamic Statistics (Dyn Stat) zeigt wichtige Informationen über die physikalische Verbindung wie die Stärke des Empfangssignals in „dB“ oder die Anzahl der Verbindungsunterbrechungen an. 5. WAN Status (WAN Stat) zählt die über die ADSL-Strecke gesendeten, empfangenen und fehlerhaften Pakete. 6. Ethernet Status (Ether Stat) zählt die über die Ethernet-Verbindung gesendeten, empfangenen und fehlerhaften Pakete. 7. System Options (Sys Option) liefert Informationen wie die Seriennummer und Software-Version des Modems. - 43 - 2 ADSL-Testnetz 8. Hardware Configuration (HW Config) führt u. a. die MAC-Adresse des Modems auf. Anhand dieser Daten kann z. B. schnell überprüft werden, ob eine Verbindung besteht, welche Fehlermeldungen ausgegeben wurden und die wie häufig Pakete fehlerhaft übermittelt wurden. Voraussetzung hierfür ist, dass man Zugang zu dem eventuell passwortgesicherten Einstellungsmenü des Modems hat. Meist werden die Modemeinstellungen über die Ethernet-Schnittstelle vorgenommen. Falls diese aufgrund eines Problems nicht zur Verfügung steht, kann man auf die serielle Schnittstelle ausweichen. Das Modem verfügt über verschiedene Leuchtdioden, welche anzeigen, ob eine LAN- bzw. WAN-Verbindung besteht und ob die Leitung gerade aktiv verwendet wird. 2.4.3 Software Wichtige Netzwerkinformationen, nicht nur zur Fehlersuche, können auch über Software gewonnen werden. In den meisten Betriebsystemen wie Linux und Windows sind Programme zur Netzüberwachung (Netzmonitore) bereits integriert. Durch sie können z. B. Netzlasten, oft auch getrennt nach Up- und Downstream, grafisch dargestellt werden. Die mitgelieferten Programme sind meist nicht sehr umfangreich. Möchte man mehr Details über den Datenverkehr im Netz erfahren, ist es u. U. nötig sich spezielle Software zu kaufen. Im Rahmen der Diplomarbeit wurde zur Analyse und Darstellung der Daten, die über die Netzwerkschnittstelle transportiert wurden, neben Software der Betriebsysteme das Windows-Programm „LANdecoder32“21 (Version 3.20) der Firma „Triticom“ verwendet. Der Hauptunterschied zwischen Netzwerkmonitoren und Netz-Analyse-Software ist die Möglichkeit der Analyse-Programme den Datenverkehr zu interpretieren und die Informationen, bei Bedarf gefiltert, zu speichern. Diese können dann nach dem Protokollieren untersucht und weiter verwendet werden. Die Software „LANdecoder32“ wurde auf einem Notebook installiert und über eine mitgelieferte „Anschluss-Box“, eine Art Hub, in den zu untersuchenden EthernetAbschnitt eingebunden. Über die „Anschluss-Box“ war es der Software möglich den gesamten Datenverkehr auf der Leitung abzuhören, ohne selber in das Netzwerk eingebunden werden zu müssen. Mit dem Programm ist es möglich den Datenverkehr einzelner Stationen durch ihre IP- oder MAC-Adresse gefiltert darzustellen. Auch können die Adressen der erreichbaren Stationen aufgelistet werden und künstlicher Datenverkehr im Netz generiert werden. 21 Mit diesem Programm erstellte Grafiken sind in Abschnitt 3.6 aufgeführt. - 44 - 3 Anwendungen 3 Anwendungen In diesem Kapitel werden die wichtigsten Möglichkeiten, Rundfunkinhalte an Teilnehmer zu verteilen und die Voraussetzungen hierfür erklärt und anhand verschiedener Versuche die Grenzen aktueller Technik, wie ADSL und ISDN, untersucht. Hierfür wird auf die verwendeten Protokolle und Prinzipien der verwendeten Softwaresysteme eingegangen und anhand verschiedener Beispiele erklärt. 3.1 Rundfunkinteressen Der Begriff „Rundfunk“ steht für Radio und Fernsehen. Es werden also Bild- und Ton-Inhalte verbreitet, die hauptsächlich der Information und Unterhaltung dienen. Empfangen wird das Programm von den Rundfunkteilnehmern über Antennen oder Breitbandkabel. Beides sind in diesem Fall unidirektionale Verbindungen, die keine Interaktionen mit dem Nutzer erlauben. Eine Programmverteilung über ein Computernetz würde eine bidirektionale Verbindung zum Teilnehmer darstellen und neue Möglichkeiten der Programmgestaltung schaffen. 3.1.1 Inhalte Das Angebot an Fernsehprogrammen und Inhalten ist nicht nur auf reine Unterhaltungs-, Sport- oder Nachrichtensendungen begrenzt. Eine Vielzahl an Kanälen bieten themengebundene Programme mit z. B. Musik-, Verkaufs- und Bildungssendungen an. Das ermöglicht dem Zuschauer aus vielen Live-ProgrammSparten zu wählen. Mit Hilfe eines Recorders, können Sendungen auch zur weiteren Verwendung aufgezeichnet werden. Möchte man Filme, die nicht gerade ausgestrahlt werden, sehen, hat man zudem die Möglichkeit sich eine Kopie auszuleihen. Bei der Verbreitung von Inhalten über Datennetze lassen sich diese Angebotsformen kombinieren. Das Rundfunkprogramm kann über ein Computernetz in verschiedenen Formen verbreitet werden. Entweder in seiner klassischen Form, bei der sich der Teilnehmer in ein laufendes Programm zuschaltet. Oder in Form einer Datenbank (ähnlich einer Videothek), in der die Inhalte bereitgestellt werden und vom Kunden bei Bedarf abgerufen und somit selbst gestaltet werden. Dies stellt eine Erweiterung zu den Auswahlmöglichkeiten, die Spartenkanäle bieten, dar. Die Möglichkeit kurze Nachrichtensendungen in begrenzter Qualität über das Internet abzurufen, besteht schon. Ein Angebot, längere Beiträge oder Filme in guter Qualität zu beziehen, wird erst durch die Verbreitung von Netzzugängen mit hohen Datenraten, wie sie ADSL bietet, sinnvoll. Hörfunkinhalte haben, im Vergleich zu Fernsehinhalten, deutlich niedrigere Datenraten, wodurch sie in komprimierter Form schon heute sinnvoll über Computernetze verteilt werden. Das Angebot an Radiostationen, die ihr LiveProgramm über das Internet anbieten ist bereits sehr groß. Oft werden die Sendungen herkömmlicher Radiosender zusätzlich über Internetserver bereitgestellt. Es gibt aber auch Radiostationen, die sich auf die Verbreitung im Internet spezialisiert - 45 - 3 Anwendungen haben. Der Aufwand einen Radionsender nur für das Internet zu betreiben kann sehr gering gehalten werden, wodurch es sogar Privatpersonen möglich wäre, ein eigenes Programm zu verbreiten. Im Folgenden soll der Schwerpunkt auf die Verbreitung von Fernsehinhalten gelegt werden, da hier die Vorteile einer ADSL-Verbindung besonders zum Tragen kommen. Über Computernetze ist es möglich, Daten von Servern überall auf der Welt abzurufen. Somit wächst das Angebot für den einzelnen Teilnehmer und der Wettbewerb unter den Anbietern. Das Angebot an Bildungsprogrammen im Fernsehen hat sich einen festen Platz im Programmangebot gesichert. Fernsehsender wie der „Bayerische Rundfunk“ (BR) haben eigene Bildungs-Kanäle eingerichtet, deren Inhalt aus Reportagen, Diskussionen und auch aus Lehrsendungen besteht. Im Programm des BRBildungskanals „BR-α“ werden auch Vorlesungen verschiedener Universitäten gesendet. Im Projekt „UNI-TV“22 werden Vorlesungen aufgezeichnet und zu Fernsehsendungen verarbeitet. Die Aufzeichnungen werden zudem auch auf Servern zum Download bereitgestellt. Für die praktischen Anwendungen im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden Inhalte von UNI-TV-Sendungen als Programmbeispiel verwendet. Sie eignen sich gut zur Beurteilung unterschiedlicher Einstellungen. Das Material lag in guter Qualität zur Weiterverarbeitung vor. Es konnte die Bild-Qualität, wie z. B. die Lesbarkeit von Schriften und Tafelbildern und die Ton-Qualität, von Sprechern und Musik, beurteilt werden (Genaueres zur Verwendung in Abschnitt 3.6). 3.1.2 Anforderungen Um Programminhalte sinnvoll über ADSL-Anschlüsse anbieten zu können, ist es nötig die Anforderungen an Bildqualität, Netzleistung, Verbreitungsform, Hard- und Software zu definieren. Die Forderungen können, je nach Anwendungsbereich und Zielgruppe, variieren. An Nachrichtensendungen werden bezüglich Bild- und Tonqualität nicht so hohe Ansprüche wie an einen Spielfilm oder eine Sportübertragung gestellt. Und Sprache ist, durch die Nutzung eines im Vergleich zu Musik kleineren Frequenzspektrums, einfacher zu komprimieren als der Ton eines mit Musik und Effekten versehenen Kinofilms. Wichtig sind Eigenschaften wie Bildwiederholfrequenz, Auflösung, Tonqualität und Kodierqualität des Angebots. Diese Einstellungen hängen stark davon ab, über welche Verbindung diese Inhalte an welche Rechner zu welchem Zweck verteilt werden. 22 Ein Gemeinschaftsprojekt an dem u. a. der BR, das IRT und die Universität Erlangen beteiligt sind. Weitere Informationen können über die Internetseiten bezogen werden (siehe Anhang). - 46 - 3 Anwendungen Soll die Sendung auch auf leistungsschwachen Computern verarbeitbar sein oder ist sie auf eine bestimmte Leistungs-Kategorie zugeschnitten? Wird der Film auf einem PC oder einem TV-Gerät betrachtet? Sollen die Daten live empfangen werden oder werden sie vor der Wiedergabe lokal gespeichert um dann bei Bedarf abgespielt zu werden? Fragen dieser Art müssen geklärt werden, um zu entscheiden, in welcher Form der Programminhalt vorliegen muss. In Abschnitt 3.6 werden Rahmenbedingungen der Programmverteilung über das ADSL-Netz untersucht. Ein wichtiger Punkt ist das Gerät, mit dem der Programminhalt wird. Soll das Bild auf einem Computermonitor oder auf einem Fernsehgerät betrachtet werden? Durch die Weiterentwicklung von Bildschirmen und den Fähigkeiten von Computern ist es möglich ein Fernsehsignal über einen Computer zu empfangen und auf einem angeschlossenen TV-Gerät auszugeben. Filme über den Computerbildschirm zu betrachten ist sicher nur in bestimmten Situationen, wie Kurznachrichten oder Börseninformationen, interessant. Die Größe und die, in diesem Fall ungünstige Schärfe der Computerbildschirme macht sie für das Betrachten von komprimierten Videos oft ungeeignet. Die Verbindung zwischen Server und Bildschirm kann auch, anstelle eines Computers, über Set-Top-Boxen, unabhängige Empfangsgeräte, geschehen. Wie in Abschnitt 3.5 angesprochen, können diese eine eigene Verbindung zu Contentservern unterhalten, über die Rundfunkinhalte bezogen werden können. Momentan wird der Empfang von Rundfunkinhalten über ADSL-Netze meist mit Hilfe eines Computers und entsprechender Software realisiert. Es sind unterschiedliche, zueinander nicht kompatible Systeme, auf dem Markt, auf die in Abschnitt 3.4 genauer eingegangen wird. Je unabhängiger die Software vom Computer-Betriebsystem oder proprietären Standards ist, desto flexibler kann sie eingesetzt werden. Oft ist die entsprechende Software schon Bestandteil des Betriebsystems. Daten, die durch Computer abgespielt oder empfangen werden, können normalerweise auch lokal abgespeichert werden. Wie bei einem Videorecorder, können die abgespeicherten Inhalte beliebig oft genutzt und eventuell auch bearbeitet werden. Daher ist eine Form der Nutzungseinschränkung für gewisse Anwendungen notwendig. Eine der interessantesten Nutzungsmöglichkeiten ist sicher das Abrufen von Sendungen „On-Demand“. So, wie z. B. Filme in einer Videothek ausgeliehen werden und für den Nutzungszeitraum bezahlt wird, so können auch Filme über ADSL-Netze auf dem heimischen PC geladen werden, wobei der Inhalt nur solange abspielbar sein darf, wie dafür bezahlt wurde. Solche Mechanismen werden bei heutigen Projekten23 dieser Art über eine Manipulation der Player-Software erreicht. Man bezahlt für einen bestimmten Zeitraum im Voraus und bekommt eine entsprechend eingestellte Version der Player-Software mitgeliefert. 23 In Deutschland bietet die Firma „Arcor“ eine virtuelle „On-Demand“-Videothek an. - 47 - 3 Anwendungen 3.2 Formen der Programmverbreitung Die zwei, im Folgenden erläuterten, Hauptprinzipien der Audio/Video-Verbreitung über ein Computernetz sind „Streaming“ und „Download“. Bei beiden Prinzipien werden die Daten über die Netzverbindung an das Empfangsgerät geschickt. Sie stellen aber unterschiedliche Ansprüche an die Bandbreite und Verlässlichkeit des ADSL-Netzes. 3.2.1 Download Wird eine Datei von einem Server aus dem Netz heruntergeladen, so spricht man von „Download“. Für Rundfunkinhalte bedeutet dies, dass die Datei erst komplett über das Netzwerk auf den Rechner geladen werden muss, bevor man ihren Inhalt wiedergeben kann. Man kann die Datei auch aufteilen, wodurch nach dem Download des ersten Teilstücks schon mit dem Abspielen begonnen werden kann, während im Hintergrund die nächsten Teile übertragen und gespeichert werden. Treten während der Übertragung Fehler auf, so können diese durch die Fehlerschutzmechanismen der Transportprotokolle erkannt und vermieden werden. Diese Form der Übertragung eignet sich besonders für Inhalte, die nicht sofort betrachtet werden. Mit steigender Qualität steigt auch die Datenmenge stark an. Wenn man die entsprechende Download-Zeit in Kauf nimmt, kann man Filme in guter Qualität (z. B. 500 kbit/s) auch über relativ langsame Verbindungen (z. B. ISDN mit 128 kbit/s) beziehen. Hier zwei Beispiele zu verschiedenen Download-Situationen: Download-Bitrate Qualität 1 Qualität 2 500 kbit/s 2000 kbit/s 1000 kbit/s ca. 45 Min. ca. 3 h 768 kbit/s ca. 1 h ca. 4 h Tabelle 5: Download-Zeiten eines 90-Min- Films Die in Tabelle 5 verwendeten Bitraten entsprechen ungefähr den Ober- und Untergrenzen, in den sich aktuelle Anwendungen, mit guter Qualität, bewegen. Diese Werte sollen nur einen Eindruck vermitteln, in welcher Größenordnung sich die Ladezeit bewegen kann. Um die 90-Min-Filme aus dem Beispiel über eine ADSL-Datenleitung auf Festplatte abzuspeichern, werden ca. 322 MByte bzw. 1,26 GByte Speicherplatz benötigt. Die Qualität des Bildmaterials ist abhängig von dem verwendeten Kodierverfahren und wird sich bei gleicher Bitrate aufgrund der Weiterentwicklung der Komprimierverfahren sicher noch verbessern. Je nach Inhalt, können mit 300 kbit/s bis 500 kbit/s Qualitäten vergleichbar mit der des „Video Home Systems“ (VHS) erreicht werden (vgl. 3.6 und [SCH-01]). - 48 - 3 Anwendungen Eine sehr positive Eigenschaft lokal gespeicherter Audio/Video-Daten ist neben der dauerhaften Verfügbarkeit, die Möglichkeit die Wiedergabe zu unterbrechen und beliebig vor und zurück zu springen. Mit spezieller Software, kann der Inhalt der Datei, die gerade gespeichert wird, über das Verfahren „Progressive Download“ schon während des Speicherns betrachtet werden. Das Verwenden der Abspielfunktionen ist hier auf die bereits gespeicherten Daten beschränkt. Da die Daten so schnell wie es die die Netzlast zulässt übertragen werden, können, durch Schwankungen in der Downloadrate, Unterbrechungen bei der Wiedergabe entstehen. Liegt die Bitrate des Inhalts über der (durchschnittlichen) Datenrate der Netzverbindung, so ist eine Sofortige Wiedergabe ohne Unterbrechungen nicht möglich. Die Hauptvorteile dieser Übertragungsform sind die dauerhafte Verfügbarkeit des Inhalts (nach dem Speichern), die Möglichkeit der Betrachtung ab Start des Ladevorgangs und die einfache Handhabung, da kein zusätzlicher Aufwand zwischen Server und Client betrieben werden muss. Die Wiedergabe von Live-Inhalten oder Funktionen wie „Vorlauf“ sind hierbei nicht möglich. 3.2.2 Streaming Mit „Streaming“ wird der Vorgang bezeichnet, bei dem die Daten als zusammenhängender Paket-Daten-Strom über das ADSL-Netz direkt von der Abspielsoftware entgegengenommen und wiedergegeben wird. Die empfangenen Daten werden normalerweise nicht lokal abgespeichert. Dadurch muss kein zusätzlicher Speicherplatz zu Verfügung gestellt werden. Dieses Verfahren hat den grossen Vorteil, dass der Inhalt sofort einzusehen ist und keine langen Wartezeiten entstehen. Um Schwankungen im Datenstrom ausgleichen zu können, werden die ankommenden Daten im Player gepuffert. Die Größe des Zwischenspeichers richtet sich hauptsächlich nach der Verbindungsqualität und der Bitrate des kodierten Signals und kann bis zu 20 s groß sein. Je stärker der Streaming-Inhalts die Bandbreite des Anschlussnetzes ausreizt, desto höher werden die Anforderungen bezüglich Verfügbarkeit der Bitrate, Paketverzögerung und Jitter. Ist die Verbindungsqualität zu gering, wird trotz Puffer die Wiedergabe unterbrochen oder gerät ins Stocken, weil der Puffer nicht ausreichend gefüllt werden kann. Um sich ändernden Übertragungsraten anpassen zu können, wurden von den Herstellern verschiedener Streaming-Software entsprechende Verfahren entwickelt (mehr dazu in Abschnitt 3.4). Man unterschiedet bei Streaming zwei Unterarten, die beide die Möglichkeit bieten Inhalte „live“ zu senden bzw. zu empfangen und einen Datenstrom bei Bedarf anzufordern. - 49 - 3 Anwendungen 3.2.2.1 On-Demand-Streaming Wenn Programminhalte gespeichert auf einem Server vorliegen und vom Nutzer bei Bedarf ausgewählt und als Daten-Strom bezogen werden, spricht man von „On-Demand-Streaming“. Das in Abschnitt 3.2.1 erklärte Download-Verfahren stellt auch eine Form des „On-Demand“-Bezuges dar. Nur dass die Audio/Video-Daten beim Streaming direkt vom Massenspeicher des Servers bezogen werden, ohne vorher lokal gespeichert zu werden.. Bei dieser Form des Abspielen ist es durch die Kommunikation mit der Serversoftware möglich wie bei lokal gespeicherten Daten die Wiedergabe zu unterbrechen und zu allen Stellen im Inhalt zu springen. Allerdings muss vor der erneuten Wiedergabe der Puffer neu gefüllt werden, was eine Verzögerung von mehreren Sekunden darstellen kann. 3.2.2.2 Live-Streaming Bei Live-Streaming werden die Daten der Quelle, wie z. B. eine Filmkamera, direkt über den Server, der die Daten zur Übertragung vorbereitet, angeboten. Ein solcher Live-Stream verhält sich ähnlich einem herkömmlichen Fernsehempfang. Man schaltet sich im laufenden Programm zu und hat keine Möglichkeit die Wiedergabe zu pausieren oder vorzuspulen. Der besondere Vorteil von Live-Streaming ist, dass man sehr aktuelle Daten verbreiten kann und weder auf der Sende- noch auf der Empfängerseite Speicherplatz zur Archivierung der Daten benötigt wird. 3.2.2.3 Unicast Unicast ist die aktuell am meisten genutzte Verbreitungsvariante. Wie die Silbe „Uni“ schon beschreibt, werden einzelne Datenverbindungen aufgebaut. Egal ob Live- oder On-Demand-Streaming, für jeden Teilnehmer wird eine eigene Punkt-zu-Punkt-Verbindung aufgebaut. Wenn nun 100 Clients den selben Inhalt beziehen möchten wird auch das 100fache der Bitrate auf den Hauptstrecken (z. B. zwischen Contentserver und dem ersten Netzknoten) benötigt (siehe Abbildung 11). Selbst wenn zwei der Empfänger im selben Raum sitzen, werden zwei unabhängige Datenströme gesendet. Jede der Verbindungen ist unabhängig von den Parallelen, wodurch eine individuelle Steuerung möglich ist. Diese Form der Verteilung ist nicht sehr ressourcensparend, ermöglicht aber die individuelle Steuerung der einzelnen Verbindungen. Um eine Vielzahl an Clients versorgen zu können, sind entsprechend große Datenleitungen im Backbone-Netz und beim Nutzer nötig. - 50 - 3 Anwendungen Contentserver Netzknoten 1 Datenstrom 1 Datenstrom 1 Datenstrom 2 Datenstrom 2 Netzknoten 2 Datenstrom 1 Client 1 Datenstrom 3 Datenstrom 3 Datenstrom 2 Client 2 Client 3 Abbildung 11: Prinzip der Unicast-Verteilung 3.2.2.4 Multicast Bei Multicast (MC) wird versucht die Netzlast, die aufgrund vieler paralleler Unicast-Ströme entstehen kann, durch Bündeln der Ströme zu reduzieren. Beim Aufbau einer Streaming-Verbindung wird der Weg durch das Netz bestimmt und die Daten für jeden Wegabschnitt nur einmal gesendet. An jedem Netzknoten, an dem sich die Wege der einzelnen Pakete trennen, wird eine Kopie des Datenpakets erstellt und verteilt. So kann man erreichen, dass besonders die stark frequentierten Netzabschnitte nur einmal für jedes Streaming-Angebot belastet werden (siehe Abbildung 11). Die Einsparung kann sich bis kurz vor den Client ergeben. Möchten z. B. zwei Nutzer im selben LAN, den gleichen Programminhalt beziehen, so müssen die Daten nur einmal durch das Netz an das Ziel-LAN gesendet werden, in dem sie von allen MC-Stationen empfangen werden. Somit wird auch hier nur einmal die Bandbreite des Streams benötigt. Wichtig hierbei ist, dass von der Quelle bis zum Nutzer alle beteiligten Abschnitte MC unterstützen müssen. Um Multicast anbieten zu können, muss spezielle Hardware im Netz verwendet werden. Bestehende Netze in der geforderten Durchgängigkeit auf Multicastfähigkeit aufzurüsten, sofern möglich, ist aufwändig und somit kostenintensiv. Aus diesen Gründen ist es unwahrscheinlich, dass das Internet in absehbarer Zeit multicastfähig sein wird. Multicasting ist besonders für Live-Angebote geeignet, da hier alle Clients zeitgleich von der Quelle versorgt werden können. Auch die Zusammenarbeit mit Set-Top-Boxen, die ihre Daten über Multicast alle gleichzeitig beziehen, ist denkbar. - 51 - 3 Anwendungen Contentserver Netzknoten 1 Multicast- Multicast- Datenstrom Datenstrom Netzknoten 2 Datenstrom Datenstrom Client 1 Datenstrom Client 2 Client 3 Abbildung 12: Prinzip der Multicast-Verteilung MC-Netze, wie der Multicast-Backbone (MBone), werden wahrscheinlich eigene Netze sein, die speziell für die Audio/Video-Streaming-Versorgung von Kunden reserviert sind. Der MBone ist ein experimentelles Netz verschiedener Internet-Service-Provider (ISP), das Multicast-Hardware innerhalb des Internets einsetzt und so ein virtuelles, unabhängiges Streaming-Netz im Internet schafft . [MIL-98] 3.3 Protokolle höherer OSI-Schichten Bei der Übertragung von Multimedia-Inhalten spielen unterschiedliche Protokolle zusammen, die dem Datentransport und der Kontrolle der Übertragung bzw. der Netzverbindung, dienen. Besonders bei Streaming werden spezielle, eigens dafür entwickelte Protokolle eingesetzt 3.3.1 Transport-Protokolle Die Transport-Protokolle sind der OSI-Schicht 4 zugeordnet. Sie bauen auf IP-Verbindungen auf und erweitern die Eigenschaften des Internet-Protokolls (vgl. Abschnitt 2.2.5). Die am häufigsten verwendeten Protokolle, wie das Transport-Control-Protocol (TCP), und deren Aufgaben werden im Folgenden beschrieben. TCP: Die zu übertragenden Daten werden von TCP24 segmentiert und in nummerierte Pakete eingebettet. Durch TCP werden zum Ziel der Datenpakete eine virtuelle Verbindung aufgebaut und die Datenübertragung gesteuert und überwacht. Treten Störungen oder Datenverluste auf, so werden die betroffenen Daten wiederholt gesendet. Durch die Kontrollmechanismen und die Kommmunikation zwischen den beiden Gegenstellen, belegt TCP mehr Bandbreite auf der Datenleitung durch Protokolldaten (vgl. Abschnitt 3.3.3) als verwandte Transportprotokolle wie das User-Datagramm-Protocol (UDP) oder das Real-Time-Transport-Protocol (RTP). 24 TCP: RFC 793 - 52 - 3 Anwendungen Für den Einsatz bei Streaming-Übertragungen eignet sich TCP, aufgrund des Overheads und der, für diese Anwendung unnötigen Kontrolleigenschaften, weniger als z. B. UDP. Wenn bei Streaming-Übertragungen Pakete verloren gehen, ist meist aufgrund der Verzögerungen und Puffergrößen keine erneute Anforderung der Datenpakete sinnvoll. Zudem können, durch die Abspielsoftware, kleinere Datenlücken oft sehr erfolgreich vor dem Betrachter verborgen werden. UDP: Das OSI-Schicht-4 -Protokoll UDP25 dient, wie TCP, der Übermittlung von Daten über IP, bietet aber, bis auf die Erkennung von verfälschten Datagrammen, keinerlei Schutz gegen Übertragungsfehler. Der dadurch geringere Protokoll-Overhead macht UDP zu dem bei Streaming bevorzugten Protokoll. Für Anwendungen, die keine Fehlertoleranz aufweisen wie z. B. Filetransport, sollte UDP nicht eingesetzt werden. RTP: Das Real-Time-Transport-Protocol26 baut meist auf UDP auf und ist speziell für die Übermittlung von Audio/Video-Inhalten im Streaming-Verfahren konzipiert worden. Es kann zur Übertragung aber auch andere OSI-Schicht-4-Protokolle, wie TCP, verwenden. RTP arbeitet eng mit dem Real-Time-Control-Protocol (RTCP) zusammen. RTCP: RTP wird durch RTCP27 ergänzt und gesteuert. Es kontrolliert die Übertragung und kann, aufgrund von Informationen der beteiligten Stationen, Rückschlüsse über den Verbindungszustand ziehen und diese an die betroffenen Anwendungen weitergeben. Dabei werden maximal 5% der verfügbaren Bandbreite für RTCP-Daten verwendet [WAN-01b]. 3.3.2 Protokolle der Anwendungsschicht Die Anwendungsschicht entspricht der OSI-Schicht 7 (vgl. Abschnitt 2.2.2). Die Protokolle dieser Ebene werden direkt von den Programmen verwendet und sind wichtige Bestandteile der Übertragung von Rundfunkinhalten über Datennetze. HTTP: Die Verbindung zum Web-Server des ADSL-Netzes wurde über das verbindungsorientierte Hypertext-Transfer-Protocol aufgebaut. Es dient im klassischen Anwendungsfall der Übermittlung von Webseiten für die Darstellung im Browser. 25 UDP: RFC 768 26 RTP: RFC 1890 27 RTCP: RFC 1889 - 53 - 3 Anwendungen HTTP kann im Prinzip für die Übertragung von beliebigen Daten verwendet werden. So auch für Streaming-Inhalte. Der besondere Vorteil darin liegt in der Flexibilität. In manchen Netzen ist der Einsatz anderer Protokolle der Anwendungsschicht, wie z. B. das Real-Time-Streaming-Protocol (RTSP), durch eine Firewall28 gesperrt. Um dennoch eine Verbindung zu einem Streaming-Server aufbauen zu können, kann auf HTTP ausgewichen werden. Spezielle Eigenschaften der reinen StreamingProtokolle stehen hierbei nicht zur Verfügung. RTSP: Dieses Protokoll ist von Real Network, Netscape und der Columbia University speziell für die Übertragung von Streaming-Inhalten entwickelt worden. Es ist in einem offenen Standard an HTTP und RTP angelehnt und stützt sich bei der Übertragung auf UDP und TCP. Verbindungen die (z. B. vom Real-Player) über RTSP29 aufgebaut werden, können spezielle Funktionen nutzen, die es u. a. erlauben den Datenstrom zu Pausieren oder aufzuzeichnen und oder Informationen über die Verbindung auszutauschen [WAN-01b]. Da RTSP als offener Standard vorliegt und von wegweisenden Firmen wie Real Networks und Netscape verwendet wird, spielt es im Streaming-Bereich eine wichtige Rolle. MMS-Protokoll: Das Microsoft-Media-Server-Protokoll ist eine proprietäre Entwicklung der Firma Microsoft. Eingesetzt wird es, ähnlich wie RTSP, zur Streaming-Übertragung mit Hilfe von UDP und TCP. Es bietet auch spezielle Funktionen zur Steuerung der Wiedergabe von Dateien im Microsofts Advanced-Streaming-Format (ASF). Durch die Integration des MMS-Protokolls in die Microsoft-Betriebsysteme (z. B. über die Multimediasoftware), ist eine entsprechende Verbreitung gegeben. 3.3.3 Protokoll-Overhead Als Overhead bezeichnet man hier Daten, die zusätzlich zu den eigentlichen Nutzdaten anfallen. Jedes Protokoll fügt zusätzlich die für seine Aufgaben benötigten Informationen hinzu, wobei die Menge des anfallenden Overheads je nach Protokoll unterschiedlich ist. Abhängig von den beteiligten Protokollen, können die Bandbreiten durch den Overhead merklich beschnitten werden. Um einen Überblick über die beteiligten Protokolle und deren Zusammenspiel zu bekommen, wird im Folgenden eine typische Streaming-Übertragung als Beispiel erklärt (siehe Abbildung 13). Betrachtet man eine Übertragung, wie sie in einem ADSL-Netz möglich wäre, so werden meist u. a. folgende Protokolle verwendet: RTP, UDP, IP, ATM (vgl. 28 Eine Firewall ist eine Sicherheitseinrichtung, die den Datenverkehr zwischen Netzen überwacht. 29 RTSP: RFC 2326 - 54 - 3 Anwendungen Abschnitt 2.2). Die einzelnen Protokolle bauen nach dem OSI-Schichten-Modell aufeinander auf und transportieren somit auch die Zusatz-Daten der höheren Schichten. In Abbildung 13 sind die OSI-Schichten und die einzelnen Overhead-Größen aufgeführt. Wird anstelle von UDP TCP verwendet, so fallen statt 8 Byte nur 20 Byte Overhead an. Die Menge der Nutzdaten pro Paket wird in diesem Beispiel von der maximalen Nutzlast eines IP-Paketes bestimmt, welche bei Ethernet vom Betriebsystem meist auf 1500 Byte gesetzt wird. Ausgehend vom IP-Payload, ergeben sich die Kapazitäten der in IP eingebetteten Pakete. Unter IP liegt bei ADSL das ATM-Protokoll und die physikalische Bit-Übertragung. Bei ATM werden die Nutzdaten durch AAL-5 (vgl. Abschnitt 2.2.3) entgegengenommen und in 48 Byte große Segmente geteilt. Diese Segmente wiederum werden von den ATM-Zellen transportiert. Bei Netzverbindungen zu Service-Providern wird, im Gegensatz zum aufgebauten ADSL-Testnetz, oft zusätzlich zu den aufgeführten Protokollen noch das Point-to-Point-Protocol30 (PPP) verwendet. Dieses wird u. a. zur Identifizierung des Teilnehmers und der Erfassung von Gebühren verwendet. Data Link und Physical Layer (OSI-Schicht 2 und 1) Network Layer (OSI-Schicht 3) Transport Layer (OSI-Schicht 4) Session Layer (OSI-Schicht 5) Presentation und Application Layer (OSI-SchichtI 6 und 7) ATM AAL-5 IP UDP RTP Internet Protocol Overhead: 20 Byte Payload: 1480 Byte (bei MTU von 1,5 kB) ATM Adaptation Layer 5: Overhead: 12 Byte ATM-Zellen: Overhead: 5 Byte je 48 Byte Payload Nutzdaten Real Time Transport Protocol Overhead: 12 Byte Payload: flexibel (typisch bis 1460 Byte) User Datagram Protocol Overhead: 8 Byte Payload: Flexibel (typisch bis 1472 Byte) Abbildung 13: Übersicht über die verwendeten Protokolle einer typischen Streaming-Anwendung Die in der ADSL-Hardware eingestellte Bitrate für Up- und Downstream stellt die Bitrate dar, mit der die ATM-Zellen transportiert werden. Wenn ein Kunde z. B. eine Verbindung mit einer IP-Datenrate von 1 Mbit/s mietet, so muss auf der ADSL-Strecke mehr Bandbreite reserviert werden. 30 PPP: RFC 1661 - 55 - 3 Anwendungen Welche Bitrate bereitgestellt werden muss und wieviel davon in etwa für Audio/Video-Übertragungen zu Verfügung stehen, soll am Beispiel der in Tabelle 6 aufgeführten Protokolle berechnet werden: Protokoll Overhead in Byte Payload in Byte Overhead in % RTP 12 1460 0,82 UDP 8 1472 0,5 IP 20 1480 1,35 AAL 12 1500 0,8 ATM-Zelle 5 48 10,4 Tabelle 6: Overhead und Payload verschiedener Protokolle Die Summe der Overheads von RTP, UDP und IP beträgt nach (1) 40 Byte. Bezogen auf das 1500 Byte große IP-Paket, ergibt sich daraus nach (2) ein Overhead-Anteil von 2,67 %. 12 Byte8 Byte20 Byte=40 Byte (1) 40 Byte ⋅100=2,67 % 1500 Byte (2) Um 1500 Byte (hier die Größe eines IP-Pakets) über ATM zu transportieren, werden inklusive der weiteren 12 Byte, die durch AAL-5 hinzugefügt wird, wie in (3) berechnet, der „31,5“-fache Payload einer Zelle benötigt. Der ungenutzte Platz der 32ten Zelle wird von der AAL mit Füllbits, die zusätzlichen Overhead darstellen, belegt. 1512 Byte =31,5 48 Byte (3) Für die 32 benötigten ATM-Zellen, von je 53 Byte Gesamtgröße, werden, nach (4), 1696 Byte auf der ADSL-Leitung zur Übertragung benötigt. Hieraus ergibt sich, wie in (5) berechnet, ein ATM-Gesamt-Overhead von 196 Byte. Diese 196 Byte entsprechen einem in (6) berechneten Overhead-Anteil von 11,6%. 32⋅53 Byte=1696 Byte (4) 1696 Byte1500 Byte=196 Byte (5) 196 ∗100=11,6 % 1696 (6) - 56 - 3 Anwendungen Um über eine ADSL-Verbindung eine Bitrate von z. B. 1 Mbit/s für IP-Verkehr nutzen, muss auf der ADSL-Leitung eine um den ATM-Overhead höhere Bitrate bereitgestellt werden. Bezieht man den in (5) berechneten ATM-Overhead auf die Datenmenge eines IP-Pakets (1500 Byte), so kann wie in (7) bestimmt werden, um wieviel Prozent die ADSL-Datenrate über der, für IP-Verkehr gewünschten, liegen muss. 196 Byte ⋅100=13,1 % 1500 Byte (7) Bei einem IP-Verkehr von 1 Mbit/s muss also, nach (8), die um 13,1 % höhere ADSL-Bitrate von 1,131 Mbit/s bereitgestellt werden. 1 Mbit⁄ s1 Mbit⁄ s⋅0,131=1,131 Mbit⁄ s (8) Zudem muss beachtet werden, dass Protokolle wie das RTCP zusätzlich bis zu 5 Prozent der verfügbaren IP-Bandbreite für Steuerdaten und Verbindungsinformationen verwenden können (vgl. Abschnitt 3.3.1). Die von den ISP angegebenen Bitraten der ADSL-Anschlüsse stellen meistens die, für den IP-Datenverkehr des Kunden, zu Verfügung stehenden dar. Von diesen Angaben müssen noch ca. 8 % aufgrund des Protokoll-Overheads abgezogen werden, um die theoretisch maximal für Streamingdaten zu Verfügung stehende Bitrate zu erhalten. In Abschnitt 3.6 wurden u. a. die möglichen Bitraten anhand von verschiedenen Übertragungen untersucht. 3.4 Software zur Verbreitung von Rundfunkinhalten Um Audio/Video-Inhalte über Netze an Clients verteilen zu können, kann ein Softwaresystem verwendet werden, das die Quelldaten in die benötigte Form konvertiert, sie über geeignete Protokolle sendet und mit der Abspielsoftware beim Empfänger kompatibel ist. Besonders letzterer Punkt sorgt dafür, dass der Streaming-Markt unter verschiedenen Firmen aufgeteilt wird. Die Datenraten von Videosignalen sind, im Vergleich zu Audio, deutlich höher. Ein unkomprimiertes, qualitativ hochwertiges „Serial-Digital-Interface“-Studiosignal (SDI) hat eine Datenrate von 270 Mbit/s. Um unkomprimierte Videoinhalte auf Computern zu verarbeiten werden meist Dateien im Audio-Video-Interleave-Format (AVI) mit einer Bitrate von ca. 250 Mbit/s, in Fernsehqualität, verwendet. Da Datenströme in diesen Dimensionen in herkömmlichen Netzen und auch lokal schwer zu handhaben sind, werden verschiedenste Algorithmen zur Kompression und Dekompression (sog. CoDec) eingesetzt31. Die bekanntesten Standards zur Audio/Video-Kompression sind MPEG32 1, MPEG 2 und MPEG 4. Diese können 31 Für weitere Informationen über Kompressionsverfahren siehe [SCH-01]. 32 Motion Picture Experts Group - 57 - 3 Anwendungen Bild und Ton in verschiedenen Qualitäten verarbeiten und sind mit steigender Nummer in ihren Fähigkeiten und Zusatzfunktionen erweitert worden. Neben MPEG sind auch die CoDecs von Real Networks und Microsoft sehr verbreitet. Beide stellen eigene Entwicklungen mit speziellen Vorzügen dar. Mit Hilfe dieser Verfahren ist es möglich Bild und Ton so stark zu komprimieren, dass man sie über Computernetze, Telefonleitungen und auch über ADSL-Verbindungen senden kann. C ontent S erver "E rzeugt M edienstrom für C ontent S erver" ATM STM1 E thernet 100B ase-T IR T -A T M -LA N "V erteilt D atenstrom an die einzeln en N utzer" M edia-Encoder ATM STM1 D S LAM "S tinger" A D SL dow n: 8 M B it/s up: 0,9 M bit/s A D SL-M odem "C ellP ipe" E thernet 100B ase-T Ethernet E thernet 10B ase-T 7x 8x 9x 1x 2x 3x 1 0x 11 x 12 x 7x 8x 9x 4x 5x 6x 1x 2x 3x 1 0x 1 1x 1 2x 4x 5x 6x E thernet 100B ase-T C 7 8 9 101112 A 1 2 3 4 5 6 A B 100B aseT - H U B C lient: B C lient A Abbildung 14: Streaming-Prinzip im ADSL-Testnetz Die Systeme arbeiten alle nach sehr ähnlichen Prinzipien. Daher wurden repräsentativ die beiden wichtigsten Softwaresysteme, von Real Networks und Microsoft, betrachtet. In Abbildung 14 ist die Vorgehensweise der Datenverteilung und Erzeugung bei Live-Streaming im Testnetz aufgezeigt. Werden gespeicherte Inhalte verteilt, so entfällt der Schritt des Kodierens, vorausgesetzt, die Daten liegen in streamingfähigen Formaten vor. Zu den Softwarepaketen gehören die Software-Player für die Clients, die Serversoftware zum Verteilen der Daten und die Software für die Aufbereitung der Daten, hier auf einem extra Encoder-Rechner. In dem gezeigten Beispiel teilen sich - 58 - 3 Anwendungen die Nutzer „A“ und „B“ die Bandbreite der ADSL-Leitung. Es ist nicht zwingend nötig für die Verteilung der Live-Daten einen eigenen Computer zu verwenden. Es kann bei geringen Belastungen, z. B. für Testzwecke, auch direkt auf den Encoder zugegriffen werden, wodurch allerdings keine Vorteile des Servers genutzt werden können. Die Serversoftware ist in der Lage, die Anzahl der parallelen Streams zu begrenzen um eine Überlastung zu vermeiden. Zudem kann, aufgrund der Informationen, die mit der Abspielsoftware ausgetauscht werden, der Inhalt des Streams auf die aktuelle Netzsituation angepasst werden. Hierbei wird der Inhalt in verschiedenen Bitraten zur Verfügung gehalten. Unterschreitet der Datendurchsatz des Netzes die Mindestgrenze, wird automatisch auf den nächst kleineren Datenstrom umgeschaltet. Durch die Pufferung im Player beim Nutzer, geschieht dies bei beiden Systemen meist ohne Unterbrechungen. Ein automatisches Wechseln zu einem höherratigen Strom ist aber auch möglich. Somit verändert sich zwar die Wiedergabequalität in den Abstufungen, wie sie der Provider anbietet, aber es ist eine durchgehende Bildwiedergabe gewährleistet. Es wurde beobachtet, dass der wiedergegebene Ton, im Vergleich zum Bild, deutlich weniger von Störungen durch Netzschwankungen betroffen ist. Diese Anpassungsmechanismen sind bei beiden betrachteten Systemen verfügbar. Bei der „Surestream“-Technik von Real Networks ist es, im Gegensatz zum Microsoft-System, möglich neben der Bild-Datenrate auch den Ton in verschiedenen Bitraten anzubieten. Die vom Streaming-Vorreiter“ Real Networks“ verwendeten Verfahren „Real Video“ und „Real Audio“ sind für Bitraten von 24 kbit/s bis 768 kbit/s vorgesehen und können durch selbst definierte Profile auch auf Raten über 1 Mbit/s eingestellt werden. Aufgrund der Kodiereigenschaften und Rechenintensität eignen sich diese Kodier-Ergebnisse besonders für niedrige Datenströme [SCH-01]. Bezogen werden kann die Software, für alle gängigen Betriebssysteme, in verschiedenen Varianten auch kostenlos z. B. über das Internet, wodurch eine hohe Verbreitung an aktueller Software möglich ist. Microsoft verwendet in seinen „Windows Media Tools“ einen MPEG 4 ähnlichen CoDec, der sich auch gut für Datenraten über 700 kbit/s eignet. Die „Media Player“-Abspielsoftware wird mit den Microsoft Betriebsystemen ausgeliefert und ist zudem kostenlos über das Internet erhältlich. Ein erheblicher Nachteil ist, dass die Software nur für die Systeme von Microsoft verfügbar ist. Eine interessante Funktion des Media Players ist die Möglichkeit der Realisierung von „Pay per view“-Angeboten33. Hierbei handelt es sich um kommerzielle Angebote, die z. B. einen Film nur für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung stellen. Die nötigen Informationen werden durch den Anbieter im Player gespeichert. Der Inhalt ist dann nur mit dieser Software für den vereinbarten Zeitraum abspielbar. Danach sind die Daten, auch wenn sie lokal gespeichert sind, nutzlos. Diese Form der Handhabung eignet sich gut für On-Demand-Dienste über das Internet. 33 Einer der ersten Anbieter in Deutschland, der diese Technik nutzt, ist Arcor. - 59 - 3 Anwendungen 3.5 Streaming-Hardware Um Rundfunkinhalte über ADSL-Verbindungen zu empfangen, ist nicht zwingend ein Computer nötig. Über Set-Top-Boxen ist es möglich eine Netzverbindung zu einem Provider aufzubauen und Daten zu empfangen, welche auf einem Fernsehbildschirm auszugeben werden. Bei den meisten Modellen34 ist es zusätzlich möglich Internetangebote und E-Mail über Web-Browser zu nutzen. Diese unabhängigen Geräte können über verschiedene Schnittstellen, wie Ethernet oder auch ADSL, mit dem Netz verbunden werden. Die Inhalte werden vom Dienstanbieter eingespeist und können als Multicast oder Unicast empfangen werden. Die Handhabung unterscheidet sich nicht sehr von der eines herkömmlichen Fernsehers da auch hier die Programme über eine Fernbedienung o.ä. ausgewählt werden können. Beim umschalten zwischen verschiedenen Programmen wirkt sich hier die „Line-Latency“-Einstellung der ADSL-Leitung aus (vgl. Abschnitt 2.3.1.3). Ist das Verfahren „Interleaving“ gewählt, so kann es zu deutlichen Reaktionverzögerungen kommen, da hierbei die Daten nicht zusammenhängend, sondern, um eine höhere Störfestigkeit zu erreichen, mit anderen Daten verwürfelt übertragen werden. Die Möglichkeit Programminhalte „On-Demand“ zu beziehen und eingebaute Speichermöglichkeiten (z. B. Festplatten) erweitern das herkömmliche Angebot für den Endteilnehmer. Zudem ist eine direkte Abrechnung der bezogenen Daten nach dem „Pay-per-View“-Prinzip realisierbar. Die Bildqualität hängt stark von den verwendeten Kompressionsverfahren und der verfügbaren Bitrate ab (vgl. Abschnitt 3.6). Bei den Bitraten, die durch ADSL ermöglicht werden, sind Übertragungen in verhältnismäßig guter Qualität möglich. Es waren leider keine passenden Geräte auf dem Markt verfügbar, die im Rahmen der Diplomarbeit in das ADSL-Testnetz integriert werden hätten können. Es ist schwer die Kosten beim Teilnehmer für solche Systeme abzuschätzen. Es muss die ADSL-Leitung angemietet und die Set-Top-Box gekauft oder gemietet werden. Dem kommt die Tatsache entgegen, dass die benötigte Zweidrahtleitung vom Telefon bereits vorhanden ist und die Netzverbindung auch als Internetzugang genutzt werden kann. Die Dienstanbieter müssen für eine sinnvolle Verbreitung, entsprechende Infrastruktur aufbauen und ausreichend Programminhalte bieten. Um Rundfunkinhalte über ADSL-Netze anbieten zu können ist es nötig, diese entsprechend aufzubereiten. Dies geschieht mit Encoder-Geräten, die entweder als eigenständige Hardware oder als Software auf leistungsfähigen Computern realisiert werden können. Es ist möglich, die Daten unterschiedlichster Quellen zu kodieren. Um die entsprechenden Schnittstellen zu erhalten, können Erweiterungskarten35 für Rechner genutzt werden, die zusätzlich den Prozessor bei der aufwändigen Kodierung unterstützen. 34 z. B. bei Modellen der Firma „Pace“ 35 Für die Diplomarbeit wurden „Osprey“-Encoder-Karten der Firma ViewCast eingesetzt. - 60 - 3 Anwendungen 3.6 Praktische Untersuchung von Anwendungen Im Rahmen der Diplomarbeit wurden verschiedene Anwendungen im ADSL-Netz untersucht. Es wurden über eine HTML-Seite auf dem Contentserver unterschiedliche Inhalte bereitgestellt und verschiedene ADSL-Modems parallel mit verschiedenen Bitraten betrieben und miteinander verglichen. Auch wurden die Streamingmöglichkeiten durch das Internet den Möglichkeiten im idealisierten Testnetz gegenüber gestellt. Für die Streamingtests sind hauptsächlich die „Microsoft Media Tools“ (MMT) eingesetzt worden. Prinzipiell wurden alle betrachteten Möglichkeiten auch mit der Software von Real Networks realisiert, doch aufgrund der ähnlichen Verfahrensweise der beiden Systeme und der besseren Eignung der MMT für hohe Bitraten, sind ausführlichere Untersuchungen nur mit den MMT durchgeführt worden. Alle Inhalte wurden entweder über Download oder als Unicast-Strom von den Teilnehmern bezogen. Die Streaming-Server-Software ist, im Gegensatz zur verwendeten Hardware, multicastfähig. Durch den Vergleich von verschiedenen realistischen Bitraten von Streaminginhalten und ADSL-Verbindungen war es möglich Rahmenbedingungen für die Verbreitung von Rundfunkinhalten abzuschätzen und das Verhalten des Systems in verschiedenen Grenzsituationen zu untersuchen. 3.6.1 Website des Contentservers Die Website auf dem Contentserver konnte von allen Clients des ADSL-Netztes und über die zusätzliche Netzverbindung auch von allen Computer im IRT-LAN aufgerufen werden. Auf ihr wurden die Beispiel-Daten in Form von Verknüpfungen (Links) aufgeführt um sie bei Bedarf schnell und bequem aufrufen zu können. Es wurden verschiedenen Dateien zum Download sowie Audio/Video-Sequenzen für Streaming angeboten (vgl. Abschnitt 3.2). Auf der CD-ROM im Anhang sind die HTML-Seiten der Website gespeichert. Sie liegen größtenteils in ihrer ursprünglichen Form vor. Nur die Verknüpfungen wurden, soweit möglich, angepasst, um die Funktion auch auf der CD-ROM zu ermöglichen. Zudem wurden verschiedene Beispiel-Film-Sequenzen beigefügt, die einen Eindruck über die Bildqualitäten vermitteln und von der CD-ROM aus abgespielt werden können. Die Streaming-Angebote gliedern sich nach LiveStreams, welche nicht von CD-ROM abgerufen werden können und On-Demand Angebote, deren Inhalte auch auf der CD-ROM vorhanden sind. Für das Abspielen dieser Inhalte wird, je nach Dateityp, der „Microsoft Media Player“ oder der „Realplayer“ von Real Networks benötigt36. Um einen Media-Stream abspielen zu können, muss dem Player der Ort und Name des Inhalts angegeben werden. Eine entsprechende HTML-Verknüpfung sieht wie folgt aus: 36 Beide werden kostenlos von den Herstellern über das Internet angeboten. - 61 - 3 Anwendungen <a href="mmst://192.168.60.60/unitv/uni-tv_clip-2M.wmv"> Durch die Angabe von „mms“ wird dem Browser mitgeteilt, welches Protokoll für die Übertragung zuständig ist. Wird die „mms“-Angabe durch ein „t“ wie im Beispiel oder ein „u“ erweitert, so wird die Verwendung von TCP („t“) oder UDP („u“) fest vorgegeben. Ansonsten wählt der Microsoft-Player das Protokoll selbstständig, wodurch aber auch Probleme bei der Übertragung auftreten können. Im ADSL-Netz war es, aus nicht nachvollziehbaren Gründen, notwendig, TCP vorzuschreiben. Wurde UDP, welches meist für Streaming eingesetzt wird, verwendet, so war es nicht möglich einen kontinuierlichen Datenstrom zu empfangen. Eine Überprüfung der Übertragung ergab keine Auffälligkeiten, wie große Datenverluste, auf der ADSL-Leitung (vgl. Abschnitt 2.4). Zudem war UDP-Streaming mit dem System von Real Networks problemlos möglich. Aufgrund der Angabe der IP-Adresse des Servers (hier 192.168.60.60) und dem Verzeichnis-Pfad (in diesem Beispiel „unitv“), kann die Datei durch den Player vom Server angefordert werden. Nun ist es möglich mit einem Player unterschiedlichste auch nicht streamingfähige, Audio/Video-Datenformate (z. B. „MP3“, „WAV“, „RM“ oder „WMV“) wiederzugeben. Verweist eine Verknüpfung auf eine Datei, die nicht für Streaming vorgesehen ist, so wird sie automatisch vor der Wiedergabe vollständig lokal gespeichert. Wie in Abbildung 15 zu sehen ist, ist das Angebot der Web-Seite in die Bereiche Info, Video, Audio und Files aufgeteilt, die auf der linken Seite ausgewählt werden können. Jede Seite beinhaltet die wichtigsten Informationen zu den jeweiligen Inhalten und im Bereich „Info“ können weitere Daten, wie Versionsnummern des aktuell verwendeten Browsers und Betriebsystems abgerufen werden. Unter „Video“ und „Audio“ können verschiedene „Live“ und „On-Demand“ Angebote mit dem Real oder Microsoft Media Player bezogen werden. - 62 - 3 Anwendungen Abbildung 15: Screenshot des Streamingangebots der Contentserver-Web-Seite Auf der „Files“-Seite sind die wichtigsten Links zu den Web-Seiten der verschiedenen Firmen, Quellen und einer PDF-Version dieser Diplomarbeit aufgeführt über die auch diverse Software bezogen werden kann. Zudem sind Verknüpfungen zu großen Dateien angelegt, um das Netzverhalten beim Speichern von großen Datenmengen zu beobachten. 3.6.2 Qualität der Wiedergabe Ein Schwerpunkt der Untersuchungen im ADSL-Testnetz war die Einschätzung der erreichbaren Qualität von Rundfunkinhalten, die über ADSL bezogen werden. Dies schließt die Betrachtung von möglichen Bildauflösungen, Bildwiederholfrequenzen und benötigte Rechenleistungen ein. In diesem Abschnitt werden, anhand von Standbildern, kritische Aspekte bei komprimierten Bilddaten und deren Einsatzmöglichkeiten beschrieben und unterschiedliche Grenzsituationen bei der Wiedergabe von Streaminginhalten erklärt. Vergleich von Bildqualitäten Die bei Audio/Video-Daten angegebenen Bitraten beziehen sich nur auf den Inhalt der Datei. Bei der Übertragung über das Netzwerk, fallen merklich höhere Bitraten an (vgl. Abschnitt 3.3.3). Das hier verwendete Material ist den Beispieldateien entnommen, die auch auf der CD-ROM enthalten sind und beinhalten alle einen Audioanteil von bis zu 128 kbit/s. Sie repräsentieren verschiedene Situationen, die, - 63 - 3 Anwendungen je nach Anwendungsgebiet, unterschiedlich wichtig für die sinnvolle Wiedergabe der Inhalte sind. Die gewählten Bildausschnitte zielen speziell auf die Wiedergabe von schwachen Bewegungen, Personen, Grafiken und Tafelbildern, wie sie z. B. für Bildungs- und Nachrichtenprogrammen wichtig sind ab. Eine pauschale Aussage über die benötigten Eigenschaften der Kodierung ist, durch die unterschiedlichen Bedürfnisse, nicht möglich. Für unterschiedliche Inhaltsgebiete müssen die Eigenschaften, wie hier für Bildungsprogramme, jeweils speziell abgestimmt werden. Die Verbreitung von reinen Audioinhalten ist heutzutage, aufgrund der anfallenden Datenraten (teils weniger als 100 kbit/s), über ADSL problemlos möglich. Die weiteren Untersuchungen beziehen sich hauptsächlich auf die Bewegtbildübertragung im ADSL-Testnetz. Da für die Bilddaten nur ein sehr begrenzter Speicherplatz zu Verfügung steht, ist es notwendig, verschiedene Eigenschaften zu begrenzen um dadurch mehr Kapazität für Bildqualität zu erhalten. Zum Einen kann die Bildwiederholfrequenz, auch Framerate, verringert werden. Und zum Anderen kann die Bildgröße beschnitten werden. In Tabelle 7 sind verschiedene Bildformate aufgeführt. Format Bildpunkte/Zeile Zeilen Framerate PAL 720 576 25 NTSC 720 480 30 CIF 352 288 maximal 30 QCIF 176 144 maximal 30 Tabelle 7: Verschiedene Bildformate im Überblick Die Formate „Phase Alternation Line“ (PAL) und „National Television Standards Committee“ (NTSC) sind die in Europa und Amerika verbreiteten Fernsehstandards. Da bei diesen Auflösungen und 25 fps bzw. 30 fps, große Datenmengen anfallen, wird oft ein kleineres Format wie das „Common Intermediate Format“ (CIF) oder das „Quarter Common Intermediate Format“ (QCIF), gewählt. CIF entspricht ca. einem Viertel und QCIF einem Sechzehntel der Bildfläche von PAL. Auflösungen zwischen den Standardformaten sind auch möglich. Eine Besonderheit, bei den Fernsehnormen ist, dass die Bilder durch 50 bzw. 60 Halbbilder pro Sekunde zusammengesetzt werden. Zudem wird vom sichtbaren Fernsehbild durch das „Overscan“-Verfahren ein Teil absichtlich abgeschnitten, um ein sauberes Bild zu garantieren. Die resultierende sichtbare Fläche kann somit von den angegebenen Werten abweichen. Je nach Anwendungszweck, z. B. bei Tafelbildern, kann es sinnvoll sein, durch eine Reduzierung der Framerate auf z. B. 15 Bilder pro Sekunde (fps) schärfere Bilder zu übertragen. Bewegungen sind dadurch nicht mehr so flüssig wie mit 25 fps aber die - 64 - 3 Anwendungen Detailschärfe nimmt zu, da durch den Wegfall von 10 Bildern pro Sekunde, Bandbreite gewonnen wird. Da aber mit heutigen Verfahren die Bildwiederholfrequenz nicht während der Übertragung gewechselt werden kann, ist es oft schwer einen sinnvollen Kompromiss zu finden. Bei den Tests im ADSL-Netz wurden Inhalte mit 25 fps verwendet und die Bitrate durch die Veränderung der Bildgröße an die Datenverbindung angepasst. Für die Demonstration der Bildqualitäten verschiedener Bitraten, wurden „Windows Media Video“-Dateien mit Raten zwischen 300 kbit/s und 2000 kbit/s verglichen. Als Beispiel wurden die drei Bitraten 350 kbit/s, 700 kbit/s und 1,5 Mbit/s gewählt. Aktuelle ADSL-Anschlüsse bieten meist Download-Bitraten von 768 kbit/s bis 1 Mbit/s wodurch theoretisch ein Streamingempfang in den Größenordnungen der Beispiele möglich ist. Alle Beispiele wurden von einer SDIQuelle in CIF-Auflösung kodiert um direkte Vergleiche zu ermöglichen. Ein vollständiger Vergleich der Qualitäten ist anhand von Standbildern nur begrenzt möglich, da Unschärfen oder Störungen oft erst beim Abspielen37 auffallen. Zuerst werden drei Bilder (siehe Tabelle 8) eines Redners verglichen. In den Aufnahmen kommen kaum Bewegungen vor. Für den Zuschauer ist es angenehm, die Gestik und Mundbewegungen des Sprechenden flüssig und mit dem Ton synchron zu sehen. 350 kbit/s 700 kbit/s 1,5 Mbit/s Tabelle 8: Standbilder von „Redner“ Die auffälligsten Unterschiede zwischen den drei Bildausschnitten in Tabelle 8, sind Kanten an scharfen Hell-Dunkel-Übergängen, wie sie u. a. am Kragen und Krawatte zu finden sind. Unschärfen sind im Bereich der Stirn und Haare erkennbar. Auch die Ergebnisse der niedrigen Bitrate sind für einen Vortrag ausreichend, weil hier besonders die Tonqualität für eine verständliche Sprache wichtig ist. In den nächsten Bildern (siehe Tabelle 9) ist ein Plakat mit einer beschrifteten Landkarte in einem Vorlesungssaal zu sehen. Zusätzlich blendet ein Scheinwerfer die Kamera. Besonders im Bereich solcher Lichtpunkte sind Unschärfen zu erkennen. Vergleicht man die Lesbarkeit der Plakatschrift, so wird erst bei der 37 Die Quelldateien ist im Anhang auf der CD-ROM zu finden. - 65 - 3 Anwendungen höchsten Bitrate (hier 1,5 Mbit/s) eine akzeptable Schärfe erreicht. Um Tafelbilder o. ä. zu übertragen, sind Bitraten unter den hier gezeigten 700 kbit/s nicht geeignet. 350 kbit/s 700 kbit/s 1,5 Mbit/s Tabelle 9: Standbilder von „Plakat vor Tafel“ In Tabelle 10 sind Bilder, wie sie z. B. bei Projektionen oder eingeblendeten Grafiken vorkommen, aufgeführt. Durch die idealen Bedingungen für die Aufzeichnung, wenn die Grafik nicht wie bei den Bilder in Tabelle 9 von einem Plakat abgefilmt werden müssen, können schon bei niedrigen Raten gut lesbare Präsentationen übertragen werden. Die Schrift ist immer lesbar und die auftretenden Unschärfen sind gering. Sollen nur Standbilder einer Präsentation übertragen werden, so kann zusätzlich, durch eine Reduzierung der Bildwiederholfrequenz, die benötigte Bitrate bei gleicher Qualität deutlich verringert werden. 350 kbit/s 700 kbit/s 1,5 Mbit/s Tabelle 10: Standbilder von „Präsentation“ Als Letztes ist in Tabelle 11 eine besonders kritische Situation zu sehen. Die Kamera schwenkt durch den Raum in die gezeigte Position. Während und noch kurz danach, sind besonders bei der niedrigsten Rate starke Flecken am Bildrand zu erkennen. Es entsteht eine Art Tunnelblick, der das Wiedererkennen des Plakats (vgl. Tabelle 9), noch zusätzlich erschwert. - 66 - 3 Anwendungen 350 kbit/s 700 kbit/s 1,5 Mbit/s Tabelle 11: Standbilder von „Hörsaalüberblick“ Die maximale ADSL-Bitraten würden Video-Ströme bis zu knapp 8 Mbit/s zulassen. Die mit Software-Encodern (Microsoft Media Tolols) maximal erreichbare Bitrate lag in den Test bei 2 Mbit/s. Die dabei erreichte Bildqualität ist, besonders bei höheren Auflösungen, noch immer deutlich als fehlerbehaftet zu erkennen und kaum höher als bei 1,5 Mbit/s. Die Kodierverfahren von Microsoft und Real sind für niedrigere Bitraten optimiert. Für Qualitätszuwachs bei Bitraten über 700 kbit/s werden, neben hohen Rechenleistungen, immer größere Bitratensprünge benötigt. Für Anwendungen, die nicht die volle Bildgröße von Pal oder NTSC benötigen, können bei Bitraten unter 1 Mbit/s gute Bildergebnisse erzielt werden. Möchte man die Auflösung von CIF auf die von PAL erhöhen und dabei die Detailschärfe beibehalten, so ist der vierfache Datenstrom von ca. 6 Mbit/s nötig, welche die Kapazität einer ADSL-Leitung beinahe ausschöpft. Daher wird meist eine CIF-Auflösung gewählt und das Bild auf das, bei der Wiedergabe benötigte, Format vergrößert. Durch Weichzeichnung kann das Auftreten von auffälligen Artefakten nachträglich verringert werden. Verhalten von Streaming in Grenzsituationen Grenzsituationen entstehen, wenn die Verbindung die Grenzen ihrer Übertragungsmöglichkeiten erreicht. Diese kann unterschiedliche Gründe haben. Der angeforderte Datenstrom kann die verfügbare Bandbreite vollständig belegen oder überschreiten. Oder andere Anwendungen oder Nutzer begrenzen die verfügbare Bitrate zusätzlich oder es treten Störungen auf, die zu Datenverlusten oder zusätzlichen Datenaufkommen (z. B. bei TCP) führen. Im Folgenden sind vier Situationen auf einer 750-kbit/s-ADSL-Leitung durch Graphen dargestellt, welche die Änderungen der Bitströme durch die Steuermechanismen der Streamingsoftware, zeigen. Es handelt sich hierbei um einen „Windows-Media“-Live-Stream vom Contentserver zu ADSL-Modems. Dargestellt wurden die für die Übertragung genutzten Bitraten in „kByte“ (hier als Ausnahme 103 Bit und nicht 210 = 1024 Bit) als Zeitfenster über der Verbindungs-Zeit (t in „h:Min:s“) mit dem Programm „LANdecoder32“ (vgl. Abschnitt 2.4). - 67 - 3 Anwendungen In Abbildung 16 ist der ideale Verlauf einer Übertragung dargestellt. Der Mittelwert liegt hier bei 84 *103 Byte/s = 82 kByte/s = 656 kbit/s. Dies ist der maximale Wert mit dem Streaming-Inhalte übertragen werden können. Die Differenz zur Bitrate der ADSL-Leitung ist hauptsächlich auf den Protokoll-Overhead zurückzuführen. Der Player stellt, wenn die Bitrate der Quelle nur leicht über der Möglichen liegt und keine niederratigere Alternative angeboten wird, automatisch die Framerate so ein, dass die Wiedergabe nicht vollständig unterbricht. Das kann bis zu einer Wiedergabe von einzelnen Standbildern führen. Abbildung 16: Kontinuierliche Datenübertragung Können die benötigten Datenmengen über längere Zeit (Pufferlängen bis zu 20s) nicht übertragen werden, wenn z. B. die ADSL-Strecke auch durch andere Rechner belastet wird, und keine Alternative zur Verfügung steht, so bricht die Wiedergabe ab bzw. es werden die wenigen Informationen als „Standbilder“ angezeigt, die empfangen werden (siehe Abbildung 17). Können nach der Unterbrechung wieder Daten in benötigter Rate empfangen werden, wird die Wiedergabe nach Füllen des Zwischenpuffers wieder fortgesetzt. - 68 - 3 Anwendungen Abbildung 17: Abbruch des Datenstroms Solche Unterbrechungen können, durch das Anbieten von verschiedenen Bitraten des selben Inhalts, vermieden werden. Wie in Abbildung 18 zu sehen ist, wird von der höheren Bitrate auf eine niedrigere umgeschaltet. Ist die Bandbreitenbeschränkung zeitlich begrenzt, so wird die Streamingrate wieder erhöht (in Abbildung 18 rechts als Anstieg zu sehen). Da der Client und der Server über die Streaming-Protokolle kontinuierlich Informationen über den Verbindungszustand austauschen, kann meist ohne Unterbrechung gewechselt werden. Die in Abbildung 18 auf der linken Hälfte des Graphen sichtbaren, spitzen Einbrüche der Datenrate, sind typisch für Übertragungen durch verbindungslose Netze. Sie können durch gleichzeitige Nutzung der Leitung durch andere Computer oder Anwendungen entstehen und die durchschnittliche Datenrate so stark verringern, dass durch die Playersoftware ein niedrigerer Datenstrom ausgewählt wird (zu sehen in der rechten Hälfte des Graphen). Abbildung 18: Kurzzeitiges Umschalten auf niedrigere Streaming-Raten - 69 - 3 Anwendungen 3.6.3 Streaming-Test durch das Internet Um einschätzen zu können, welche Bitraten sinnvoll durch das Internet über Streaming verteilt werden können, wurden verschiedene Versuche durchgeführt. Im Rahmen der Diplomarbeit standen zwei unabhängige Datenleitungen für Verbindungen über das Internet zur Verfügung. Über diese beiden Leitungen wurde die Möglichkeit geschaffen, von einem 1,5-Mbit/s-„T-DSL“-Anschluss (Client) durch das Internet hindurch auf einen „Microsoft-Streaming-Server“ zuzugreifen, welcher über eine 2,3-Mbit/s-Standleitung angebunden war. Beide Leitungen wurden von verschiedenen Providern betrieben, wodurch ein weiterer Weg zurückgelegt werden konnte, als innerhalb des Netzwerks eines Betreibers möglich wäre. In Tabelle 24 ist das Ergebnis der Routenverfolgung mit dem Programm „Tracert“ vom Server zum Client abgebildet und die wichtigsten Stations-Namen wurden fett hervorgehoben. Die Messung wurde zu verschiedenen Zeiten, mit dem gleichen Ergebnis, wiederholt. In den Spalten B, C, und D sind die Antworts-Zeiten der einzelnen Rechner aufgeführt. Die Route fängt im „Institut für Rundfunktechnik“ in München (Provider: UUNet) an, läuft über verschiedene Netze in München, Frankfurt und Dortmund und endet wieder in München im Anschlussnetz der „Deutschen Telekom AG“ (DTAG). A 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 B <10 <10 <10 10 <10 <10 10 10 20 20 20 30 30 80 90 ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms C 10 <10 <10 <10 10 10 10 10 20 20 10 31 30 80 80 ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms D 10 <10 <10 <10 <10 <10 20 10 10 11 20 20 30 70 81 ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms ms Name (URL) 192.168.21.251 192.168.4.1 192.168.10.108 eunet-router.irt.de gw6.munich.de.alter.net cr1.munich.de.alter.net 103.atm0-0.cr1.frankfurt1.de.alter.net 101.atm6-1-0.cr1.frankfurt.de.alter.net 102.atm0-0.cr1.dortmund2.de.alter.net br1.dortmund2.de.alter.net do-gw13.do.net.dtag.de m-eb1.m.de.net.dtag.de m-ag9.m.net.dtag.de 05413-1-1-gw.m.net.dtag.de 62.153.163.114 Tabelle 12: Wegverfolgung der Datenverbindung - 70 - IP-Adresse [194.172.230.100] [139.4.69.69] [139.4.41.164] [149.227.66.121] [149.227.31.25] [149.227.85.50] [139.4.40.236] [149.227.129.6] [62.154.27.86] [193.158.7.223] [62.159.4.44] 3 Anwendungen Zum Test wurde auf einem „Windows Media Server“ ein Livestream, mit CIF-Auflösung bei 25 fps und 32 kbit/s Mono-Ton, in folgenden Bitraten angeboten: 500 kbit/s 358 kbit/s 226 kbit/s 100 kbit/s Die Verbindung ließ keinen dauerhaften Datenstrom von 358 kbit/s zu. In unregelmäßigen Abständen wurde von der Software auf den nächst niedrigeren Datenstrom (226 kbit/s) gewechselt. Da die Schwelle für eine kontinuierliche Übertragung zwischen 226 kbit/s und 358 kbit/s lag, wurde ein zusätzlicher Stream angeboten, welcher durch schrittweises Erhöhen der Bitrate auf eine dauerhaft verwendbare Datenrate von 350 kbit/s eingestellt wurde. Das Streaming wurde über mehrere Tage zu unterschiedlichsten Tageszeiten wiederholt, wobei sich keine merklichen Veränderungen gezeigt haben. Dass die beiden Netzzugänge deutlich höhere Bitraten zulassen, zeigen erreichte Datenraten von über 160 kByte/s beim Filedownload. Da mit der verwendeten Hardware über direkte Verbindungen innerhalb des LANs Streaming-Raten von über 1 Mbit/s möglich waren, ist davon auszugehen, dass die Komponenten der WAN-Seite zu den Begrenzungen führen. Schwankungen in der Datenrate können oft durch die Anpassung des Zwischenspeichers beim Empfänger ausgeglichen werden. In den durchgeführten Versuchen, wurden typische Puffergrößen von bis zu 20s verwendet, die in den meisten Fällen ausreichend ist. Das Streaming-Angebot wurde, zum Vergleich mit den Möglichkeiten durch ADSL, auch für eine ISDN-Verbindung mit 128 kbit/s angeboten. Der Inhalt wurde in diesem Fall nur noch mit 15 fps, 20 kbit/s Mono-Ton und in QCIF-Auflösung kodiert. Das Ergebnis war eine maximale Streaming-Rate von 97 kbit/s. Der Audioanteil war mit 20 kbit/s in deutlich schlechterer Qualität, als bei den Datenraten für die ADSL-Leitung, vorhanden. Für Bilddaten konnten 77 kbit/s der 97 kbit/s verwendet werden, die trotz bzw. wegen der Reduzierungen (wie erwartet) keine hohe Bildqualität ergaben (vgl. Beispiel auf CD-ROM). Um Streaming in guter Qualität zu realisieren sind Bitraten von mindestens 300 kbit/s nötig. Da die Bildqualität nur sehr subjektiv beurteilt werden kann, ist es schwierig Aussagen über die Qualität verschiedener CoDecs und Bitraten ohne aufwändige Evaluierung zu machen. Firmen38 wie Arcor und Microsoft gehen davon aus, dass mit Bitraten zwischen 300 kbit/s und 500 kbit/s Qualitäten vergleichbar mit VHS erreicht werden können. 38 Weitere Informationen der Firmen zu diesem Thema sind auf deren Internetseiten zu finden (für Adressen siehe Verzeichnis im Anhang oder CD-ROM). - 71 - 3 Anwendungen Um diese Datenraten über Netze, wie z. B. das Internet, zu beziehen, ist ein höherer und gleichmäßigerer Datendurchsatz nötig. Erreicht werden kann dies z. B. durch Angebote der Provider, die auf Servern nahe der Netzzugänge liegen und speziell auf Streamingverkehr ausgerichtet werden können. Im Vergleich zu Filedownload hat Streaming-Betrieb deutlich höhere Ansprüche an die Netzleistung. Das “Progressive Download“-Verfahren ist z.Z., besonders für hohe Qualitäten, eine gute Alternative. Eine Nutzung von „On-Demand“-Angeboten ist so auch mit Netzzugängen möglich, die für Streaming in dieser Qualität nicht ausreichend wären. 4 Messung elektromagnetischer Strahlung Ein großer Vorteil von ADSL ist, dass als Übertragungsmedium hauptsächlich, die bereits vorhandenen Telefonleitungen verwendet werden können. Bei der ADSL-Übertragung werden, im Vergleich zur Sprachtelefonie, deutlich höhere Frequenzbereiche genutzt (vgl. Abschnitt 2.1.4.2). Um zu verhindern, dass Datenleitungen elektromagnetische Störstrahlungen aufnehmen oder abstrahlen, werden die Leitungen entsprechend geschirmt. Eine solche Schirmung ist bei Telefonleitungen nicht immer vorhanden. Die Obergrenze, des von ADSL verwendeten Spektrums, liegt bei 1,1 MHz. Zudem können Oberwellen bei Vielfachen der genutzten Frequenzen auftreten wodurch Störungen in einem deutlich größeren Spektrum möglich sind. Treten über die ADSL-Leitung Störaussendungen auf, so können verschiedene Funkdienste, wie z. B. Rundfunk, Amateurfunk oder Funkuhren, dadurch gestört werden. Im Rahmen der Diplomarbeit wurden Messungen durchgeführt, die eine Einschätzung der zu erwartenden Störungen durch ADSL ermöglichen. Da für Messungen an ADSL-Leitungen keine expliziten Messvorschriften vorgesehen sind, wurden die Messungen nach der Vorschrift „Reg TP 322 MV 05“39 der „Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post“ (Reg TP) durchgeführt. In dieser dieser Messvorschrift werden die Abstände und Vorgehensweisen genau beschrieben. Auch werden die, in der Nutzungsbestimmung 3040 (NB 30) definierten Grenzwerte der zulässigen Störstrahlungen auf Datenleitungen aufgeführt (siehe Abbildung 19). 39 Reg TP 322 MV 05: „Messvorschrift für Messung von Störfeldern an Anlagen und Leitungen der Telekommunikation im Frequenzbereich 9 kHz bis 3 GHz.“ [REG-01] 40 Die „NB 30“ ist in der Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung festgelegt. - 72 - 4 Messung elektromagnetischer Strahlung Abbildung 19: Grenzwerte (nach NB 30) der zulässigen Störstrahlung 4.1 Messaufbau Die Messvorschrift sieht eine Platzierung der Antenne in einer Höhe von 1 m über dem Boden und einem Abstand zur Datenleitung von 3 m vor. Bei den Messungen wurde eine aktive Rahmen-Antenne „HFH 2-Z2“ der Firma „Rohde und Schwarz“ mit folgenden Eigenschaften verwendet: Frequenzbereich: 10 kHz bis 30 Mhz Außenduchmesser: 59 cm Messung der magnetischen Feldstärkekomponente Als Bezugspunkt für die Positionierung dient der Antennenmittelpunkt. Angeschlossen wurde die Antenne an einen Funkstörmessempfänger „ESPC“ von „Rohde und Schwarz“. Dieser ermöglicht Messungen im Frequenzbereich von 150 kHz bis 30 MHz bei einer Empfängerbandbreite von 10 kHz. Über ein Notebook wurde der Empfänger angesteuert und die Messdaten zur grafischen Darstellung ausgelesen. Um genaue Messungen durchführen zu können, ist eine Umgebung mit möglichst niedrigem Rauschpegel wichtig. Aufgrund der hohen Verbreitung von Elektrischen Geräten sind in Gebäuden für Messungen dieser Art zu viele Störungen vorhanden. Hinzu kommt, dass in dem zu vermessenden Spektrum (150 kHz bis 30 MHz) die Rundfunksender als starke Pegelspitzen im Spektrum erscheinen wodurch eine Interpretation der möglichen Anteile von ADSL erschwert wird. Um die Störeinflüsse anderer Geräte möglichst gering zu halten, wird für die Messungen eine elektromagnetisch geschirmte Kammer (Innenmaße: Breite = 2 m, Höhe = 2,5 m, Länge = 3 m) verwendet. Durch sie werden Einflüsse von außen so - 73 - 4 Messung elektromagnetischer Strahlung stark abgeschwächt, dass sie vernachlässigbar sind. In dieser Kammer wird, wie in den Abbildungen 20 und 21 zu sehen ist, die Messeinrichtungen und ein ADSLModem aufgestellt, dessen Ethernet- und Telefonleitung durch geschirmte Öffnungen nach außen geleitet werden. Alle Kabel, bis auf die ADSL-Leitung, wurden zusätzlich mit geerdeten Schirmen versehen. Während der Messung wird das Modem, wie in der Skizze (Abbildung 20) eingetragen, an der Decke befestigt, damit die ADSL-Leitung in der Kammer senkrecht von oben nach unten verläuft. Dies lieferte die aussagekräftigsten Spektren im Vergleich zu anderen Positionen. [Kammerdecke] Ethernet-Leitung Modem Antenne Messdistanz Test-Client Messgerät ADSL-Leitung Antennen-Leitung [Kammerboden] Abbildung 20: Skizze des Messaufbaus (Seitenansicht) Um zu vermeiden, dass Störungen des als Client angeschlossenen Notebooks die Ergebnisse beeinflussen, wurde es außerhalb der Kammer aufgestellt und über das zusätzlich geschirmte Ethernet-Kabel mit dem Modem verbunden. Der TFT-Bildschirm des Mess-Notebooks wurde während der Messdurchgänge ausgeschaltet, um die Störungen zu minimieren. - 74 - 4 Messung elektromagnetischer Strahlung Abbildung 21: Fotografie des Messaufbaus in der geschirmten Kammer Werden Leitungen von Außen in die Messkabine geführt, so können Störungen über die Verbindung in die Kammer geleitet werden. Aus diesem Grund werden alle Geräte in der Kabine über spezielle, gefilterte Steckdosen mit dem Stromnetz verbunden. Die Größe der Messkabine (Innenmaße: Breite = 2 m, Höhe = 2,5 m, Länge = 3 m) ließ einen Messaufbau mit einer Abstand von 3 m wie von der Messvorschrift vorgesehen nicht zu. Die maximale Distanz zwischen ADSL-Leitung und Antenne betrug 1,60 m, wodurch höhere Pegel gemessen werden und diese somit nicht direkt mit den NB30-Grenzwerten verglichen werden können. Für Messungen unterhalb der vorgeschriebenen Entfernung von 3 m, können die Pegel anhand folgender Formeln korrigiert werden [REG-01]. E Stör =E MessE Korr (4.1) d Mess E Stör=E Mess20⋅log ( d d Mess E Korr =20⋅log ( d Norm Norm ) (4.2) ) (4.3) EMess = gemessene, zu korrigierende Feldstärke EStör = Korrigierter Störpegel EKorr = Korrekturpegel in dB dNorm = Normentfernung, 300 cm dMess = Entfernung in der gemessen wurde Für die hier verwendeten Entfernungen (dMess) von 20 cm, 80 cm und 160 cm ergeben sich aus (4.3) folgende Korrekturpegel (Ekorr), die es ermöglichen, die Ergebnisse der - 75 - 4 Messung elektromagnetischer Strahlung verschiedenen Messungen bei Bedarf miteinander zu vergleichen. : dMess in cm Ekorr in dB 20 -23,52 80 -11,48 160 -5,46 4.2 Messergebnisse Die Einzelmessungen sind so aufgebaut, dass, durch schrittweises einbeziehen der Komponenten, die Zunahme der Feldstärke direkt nachvollzogen werden kann. In allen Diagrammen werden die gemessenen Feldstärke-Spitzenwerte in dBµV/m über einer logarithmischen Frequenzachse angegeben. Für weiterführene Untersuchungen, können Bereiche durch eine erneute, deutlich zeitaufwändigere Messung über eine Mittelung als „Quasi Peak“ angezeigt werden, deren Wert niedriger als der Spitzenwert ist und ausschlaggebend für die Beurteilung nach „NB30“ ist. In den durchgeführten Messungen wurde auf eine „Quasi Peak“-Ermittlung verzichtet, da die Ergebnisse für die gewünschte Beurteilung ausreichend waren. In Abbildung 22 ist die Messkammer ohne Kabel nach außen und mit ausgeschaltetem ADSL-Modem vermessen worden. Diese Leermessung zeigt das Grundrauschen in der Kammer mit einigen vom Messgerät rot markierten Spitzenpegeln, die überwiegend Radiosendern zugeordnet werden können. Die zwei deutlichen Pegelspitzen bei 1 MHz werden durch das Umschalten von Filterbänken im Messgerät erzeugt. Abbildung 22: Leermessung (Messung 1) - 76 - 4 Messung elektromagnetischer Strahlung In der zweiten Messung wurde nur das Ethernet-Kabel vom nun eingeschalteten Modem nach außen gelegt ohne den Client-Rechner anzuschließen (siehe Abbildung 23). Die einzige auffällige Veränderung zu „Messung 1“ ist die deutliche Spitze bei ca. 300 kHz. Es handelt sich hierbei um eine Störung, die durch das nach außen geführte „Twisted-Pair“-Ethernet-Kabel in die Kammer geleitet wurde. Die Zuordnung dieser „Störung“ zu einem Rundfunksender ist nicht möglich, da in diesem Bereich kein Sender angesiedelt ist. Abbildung 23: ungenutztes Ethernet-Kabel (Messung 2) Radiosender sind in dem von uns betrachteten Spektrum in folgenden Bereichen zu erwarten [NDR-99]: Langwelle: 153 kHz bis 279 kHz Mittelwelle: 520 kHz bis 1593 kHz Kurzwelle: 6 MHz bis 7,2 MHz Als Nächstes wurde die Ethernet-Leitung wieder entfernt und nur das ungeschirmte Telefonkabel an das eingeschaltete Modem angeschlossen (siehe Abbildung 24). Das Modem baut hierbei bereits eine ADSL-Verbindung (WAN-Verbindung) zum DSLAM auf. Da auf der ADSL-Strecke (verwendeter Standard: G.DMT, vgl. 2.3.1.1) ATM eingesetzt wird, werden auch dann Zellen mit der maximalen Bitrate (hier: Download = 8 Mbit/s, Upload = 0,9 Mbit/s) gesendet, wenn keine Nutzdaten transportiert werden müssen. - 77 - 4 Messung elektromagnetischer Strahlung Abbildung 24: Reine ADSL-Verbindung (Messung 3) Im Vergleich zu Abbildung 23 haben sich, bis auf zwei Peaks (ca. 4 dB über Grundrauschen) im Frequenzbereich von 20 MHz bis 21 MHz, keine auffälligen Änderungen ergeben. Für die vierte Messung wurde zusätzlich zur ADSL-Leitung das Ethernet-Kabel angeschlossen, und mit dem ausgeschalteten Client verbunden, wodurch noch kein Ethernet-Datenverkehr vorhanden war. Die bereits in der „Messung 3“ (vgl. Abbildung 24) aufgetretenen Störungen oberhalb von 20 MHz sind weiter verstärkt worden, was darauf schließen lässt, dass es sich hierbei um Störungen handelt, die von den beiden nach außen geleiteten Kabeln eingebracht werden (siehe Abbildung 25). Abbildung 25: Ethernet und ADSL-Verbindung ohne Datenverkehr zum Client (Messung 4) - 78 - 4 Messung elektromagnetischer Strahlung Im nächsten Schritt (Messung 5, siehe Abbildung 26) wurde die Ethernet-Leitung aktiviert und mit maximalem Datenverkehr (begrenzt durch die Kapazität von 8 Mbit/s der ADSL-Leitung) betrieben. Abbildung 26: Ethernet- und ADSL-Verbindung mit Datenverkehr durch den Client (Messung 5) Die bisher beobachteten Spitzen bei 20 MHz sind nicht mehr zu erkennen. Dafür treten stärkere Pegelspitzen (ca. 5 dB über Rauschlevel) zwischen 11 MHz und 20 MHz auf, die demnach auf den Ethernet-Datenverkehr zurückzuführen sind. Veränderungen im Bereich des von ADSL genutzten Spektrums waren bisher nicht zu erkennen. Um größere Feldstärken messen zu können, wurde in weiteren Messungen die Messentfernung auf 80 cm und 20 cm verringert. Bei einer Distanz von 80 cm (siehe Abbildung 27) ist ein allgemeines Ansteigen des Rauschpegels zu beobachten. - 79 - 4 Messung elektromagnetischer Strahlung Abbildung 27: Messung in 80 cm Entfernung mit Datenverkehr zum Client (Messung 6) Bei 1,1 MHz ist (in Abbildung 27) ein neuer Peak zu erkennen, bei dem es sich um einen nahegelegenen Mittelwelle-Sender (International Broadcast Bureau, 1197 kHz, München-Ismaning) handelt. Überprüft wurde dies durch eine Wiedergabe des Senders über den im Feldstärke-Messgerät eingebauten Lautsprecher und die Frequenztabelle der „Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands“ (ARD) [NDR-99]. Bei beiden letzten Messungen wurde ein sehr geringer Messabstand von 20 cm eingestellt. Es wurde mit (Abbildung 29) und ohne Datenverkehr (Abbildung 28) durch den Client-Rechner gemessen, um Veränderungen durch die unterschiedlichen Daten (ATM-Leer-Zellen und Nutzdaten) auf der ADSL-Verbindung und der Ethernet-Leitung erkennen zu können. Abbildung 28: Abstand 20 cm ohne Datenverkehr durch den Client (Messung 7) - 80 - 4 Messung elektromagnetischer Strahlung Die durch den Datenverkehr verursachten Pegel im Bereich von 10 MHz bis 30 MHz sind in Abbildung 29 deutlich als zwei Erhebungen zu erkennen. Auch ist ein gleichmäßiger Anstieg des „ADSL“-Spektrums bis 1,1 MHz zu beobachten. Abbildung 29: Abstand 20 cm mit Datenverkehr (Messung 8) Eine exakte Bestimmung der durch ADSL verursachten Störstrahlung, ist aufgrund der Messumstände (Störungen durch Ethernet und Leitungen, die aus der Messkabine herausgeführt werden müssen) nicht möglich. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die Störungen durch ADSL in diesen Messungen geringer sind als die von Ethernet und daher als unkritisch eingeschätzt werden können. Zudem ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den Messungen um Spitzenpegel handelt, welche in deutlich geringeren Abständen als vorgeschrieben aufgenommen wurden. 5 Zusammenfassung Im Rahmen der Diplomarbeit wurden Untersuchungen einerseits zu Anwendungsmöglichkeiten im Rundfunkbereich sowie andererseits zu möglichen Beeinträchtigungen von Rundfunkdiensten durch Störstrahlung in einem ADSL-Netz durchgeführt, das als Testbed für die gesamte Infrastruktur von Provider bis zum Endnutzer aufgebaut wurde. Das ADSL-Testnetz konnte erfolgreich für die Darstellung unterschiedlicher Netz-Szenarien in Betrieb genommen und für eine Integration in das vorhandene LAN vorbereitet werden. Aufgrund der für das Netzmanagement bestehenden Einschränkungen (nur statische Routen möglich) konnte die notwendige Konfiguration des DSLAM für die Untersuchungen erst nach intensiven Rücksprachen erreicht werden. - 81 - 5 Zusammenfassung Durch die flexible Zuteilung der Bitraten für Up/Downstream verschiedener ADSL-Verbindungen konnten rundfunkrelevante Anwendungen, wie Streaming und Download, unter praxisorientierten Netzbedingungen auf ihre Leistungfähigkeit getestet und ihr Verhalten untersucht und bewertet werden. Durch Messungen der Störstrahlung einer ADSL-Leitung konnte ein Überblick über die Störung von klassischen Rundfunkdiensten ermittelt und deren Auswirkungen (den Messungen zufolge unkritisch) abgeschätzt werden. Die Ergebnisse können auch als Basis für weitere Untersuchungen dienen, wobei für detailiertere Messungen der Einfluss der involvierten Ethernet-Verbindungen deutlich minimiert werden müsste. Die vorhandene Telefon-Infrastruktur erlaubt einen flächendeckenden Einsatz der ADSL-Technik. Zudem bieten ADSL-Anschlüsse, aufgrund der flexiblen Anpassungsmöglichkeit der Bitraten an zukünftige Bedürfnisse und der „always-on“-Verbindung, erweiterte Nutzungsmöglichkeiten, die auch die Verbreitung von Rundfunkinhalten einschließen können. Durch Abrechnung der Leitungsnutzung über Volumenberechnung oder Pauschalangebote (Flatrate), verändert sich auch das Nutzungsverhalten der Endteilnehmer die bisher überwiegend die Verbindungszeit bezahlen mussten. Erst mit diesen Tarifstrukturen ist auch eine Nutzung für Programmverbreitung denkbar. Mit den aktuell gängigen ADSL-Bitraten von unter 1 Mbit/s ist es, im Gegensatz zu Audio-Inhalten, noch schwierig, Bildmaterial in einer Qualität zu übertragen, wie man sie vom Fernsehen oder VHS gewohnt ist. Eine Erweiterung des heute bestehenden Angebots öffentlicher Rundfunkanstallten ist über bisherige Netzstrukturen unter Nutzung softwarebasierter Multimediasysteme begrenzt möglich und schon teilweise realisiert (z. B. Tageschau-Online). Wie stark der Einsatz von Multicast-Netzen und Set-Top-Boxen die Nutzung von ADSL für Rundfunkanwendungen positiv beeinflussen kann, ist schwer abzuschätzen, da noch keine entsprechende Endgeräte für den Einsatz in dem aufgebauten ADSL-Testnetz verfügbar war. Eine vollständige Verschmelzung von PC und Fernseher, mit ADSL als einem weiteren Übertragungsmedium, ist in Zukunft durchaus denkbar und letztendlich von den Bedürfnissen der Endteilnehmer abhängig. Die durchgeführten Arbeiten, Untersuchungen und Abschätzungen dienen als Grundlage für weiterführende Studien im IRT zur Nutzung von Access-Netzstrukturen wie „xDSL“ im Rundfunkbereich. - 82 - Anhang Anhang A.1 Abkürzungsverzeichnis Abkürzung Bedeutung A AAL ATM Adaptation Layer ADSL Asymmetrical Digital Subscriber Line ANSI American National Standards Institute ASF Advanced Streaming Format (Microsoft) ATM Asynchronous Transfer Mode AVI Audio Video Interleave C CAP Carrierless Amplitude Phase Modulation CIF Common Intermediate Format CLIP Classical IP over ATM Codec Zussammengesetzt aus Coder und Decoder CPE Customer Premises Equipment CRC Cyclic Redundancy Check D DMT Diskrete Multi Tone DSLAM Digital Subscriber Line Access Multiplexer E ETSI European Telecommunications Standards Institute F FTP File Tranfer Protocol H HDSL High-Bit-Rate Digital Subscriber Line HTML Hyper-Text Mark-up Language HTTP Hyper-Text Transfer Protocol I IEEE Institute of Electrical and Electronic Engineers - 83 - Anhang Abkürzung Bedeutung IP Internet Protocol IRT Institut für Rundfunktechnik ISDN Integrated Service Digital Network ISO International Standards Organization ISP Internet Service Provider ITU-T International Telecommunications Union - Telecommunications L LAN Local Area Network LANE Local Area Network Emulation LIM Line Interface Module M MAC Medium Access Control MMS Microsoft Media Server MMT Microsoft Media Tools MPEG Motion Picture Experts Group MPLS Multi-Protocol Label Switching MPOA Multi-Protocol Over ATM MTU Maximum transfer Unit N NG Nailed Group NTSC National Television Standards Committee O OSI Open Systems Interconnection P PAL Phase Alternation Line POTS Plain Old Telefon Service PPP Point-to-Point Protocol PVC Permanent Virtual Circuit Q QAM Quadratur Amplitude Modulation QCIF Quarter Common Intermediate Format QoS Quality of Service - 84 - Anhang Abkürzung Bedeutung R RA Real Audio (Real Networks) RDP Real-Data-Package Protocol (Real Networks) RM Real Media (Real Networks) RTCP Real-time Transport Control Protocol RTP Real-time Transport Protocol RTSP Real-time Streaming Protocol S SDI Serial Digital Interface SDSL Symmetric Digital Subscriber Line T TAB Tabulator TAOS True Access Operating System TCP Transport Control Protocol TRUNK ATM-Seite des DSLAM U UDP User Datagram Protocol UTP Unshielded Twisted Pair V VBR Variable Bit Rate VC Virtual Circuit oder Virtual Connection VCI Virtual Channel Identifier VDSL Very-high-bit-rate Digital Subscriber Line VHS Video Home System VP Virtual Path VPI Virtual Path Identifier W WAN Wide Area Network WMF Windows Media (Microsoft) WMV Windows Media Video (Microsoft) X xDSL Oberbegriff für alle DSL-Technologien - 85 - Anhang A.2 Internet-Adressen-Verzeichnis Internet Adresse Kommentar www.ADSL.com ADSL-Forum www.ANSI.org American National Standards Institute www.Arcor.de Internet Provider, der auch Video-On-Demand anbietet www.BR-Online.de Bayerischer Rundfunk www.ETSI.org European Telecommunications Standards Institute www.FH-Muenchen.de Fachhochschule München www.IEEE.org Institute of Electrical and Electronic Engineers www.IRT.de Institut für Rundfunktechnik www.ITU.int International Telecommunications Union www.Lucent.de Hersteller der verwendeten ADSL-Hardware www.Microsoft.de Microsoft (Player, Media Tools, Browser) www.Netscape.de Browser www.Real.com Real Networks (Player und Server) www.UNI-TV.net Informationen zum Projekt UNI-TV www.RFC.net „Request for Comment“-Datenbank - 86 - Anhang A.3 Literaturverzeichnis ADS-01 ADSL Forum, Technical Frequently Asked Questions. Internet: www.ADSL.com, 2001. BER-99 Berezak-Lazarus, Nadine: ADSL : Auf der Überholspur durch die Multimedia-Welt. Bonn: MITP-Verlag, 1999. CEL-99 Lucent Technologies: DSLPipe/CellPipe User´s Guide. Alameda: Lucent Technologies, 1999. DAV-00 Davie, Bruce: MPLS. San Diego: Academic Press, 2000. DET-98 Detken, Kai-Oliver: ATM in TCP/IP Netzen. Heidelberg: Hüthig Verlag, 1998. HOL-97 Holzmann, Jörg; Jürgen Plate: Messtechnik für Computernetze. München: Pflaum, 1997. MER-00 Mertz Andreas; Pollakowski Martin: xDSL & Access Networks. München: Prentice Hall, 2000. MIL-98 Miles Peggy: Guide to Webcasting. New York : John Wiley & Sons, 1998. NDR-99 NDR [Hrsg.]: Hörfunk- und Fernsehsender. Bonn: Norddeutscher Rundfunk, 1999. PET-01 Peter, Christian: Das grosse Buch T-DSL und ADSL. Düsseldorf: Data Becker, 2001. PLA-99 Plate, Jürgen: Grundlagen Computernetze, Vorlesungsskript. München: Fachhochschule, 1999. REG-01 Reg TP: 322 MV 05. Bonn: Reg TP, 2001. SCH-01 Schmalohr, Martin: Webcasting, Diplomarb. München: Fachhochschule, 2001. STI-00 Lucent Technologies: Stinger True Access Operating System. Alameda: Lucent Technologies, 2000. STI-99 Lucent Technologies: Stinger Configuration Guide. Alameda: Lucent Technologies, 1999. SUM-99 Summers, Charles: ADSL : standards, implementation and architecture. Boca Raton: CRC Press, 1999. WAL-00 Walther Frank: Networker´s Guide. München: Markt & Technik Verlag, 2000. WAN-01a Wangen, Klemens [Hrsg.]: Protokolle und Dienste der Informationstechnologie, Teil 1. Kissing: Interest Verlag, 2001. WAN-01b Wangen, Klemens [Hrsg.]: Protokolle und Dienste der Informationstechnologie, Teil 2. Kissing: Interest Verlag, 2001. - 87 -