InDesign macht Layout modular - WAN-IFRA

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InDesign macht Layout modular - WAN-IFRA
Prepress und Integration
Klaus von Prümmer
Mai 1999
zeitungstechnik
Die Adobe-Familie erhält Zuwachs
InDesign macht Layout modular
Im März präsentierte Adobe ein
völlig neues Layout-Programm,
das unter dem Codenamen K2
entwickelt wurde und nunmehr als
„InDesign“ auf den Markt kommen soll. Ab Sommer 1999 soll
das Produkt für Macintosh OS 8.5
sowie für Windows 98 und Windows NT 4.0 verfügbar sein.
ges zu perfektionieren, um die Ziele Adobes
für die Freigabe zu erreichen. Die Information in diesem Artikel bezieht sich eher auf
angekündigte Funktionen als auf das, was
schon heute wirklich funktioniert. Niemand
verfügt bis heute über eine marktfähige
Version des Programms.
Modular und integrationsfördernd
Das modulare InDesign soll die Lösung für Publishing schlechthin werden.
Die Kernsoftware soll weniger als ein
Megabyte beanspruchen, Plug-in-Entwickler können fast alle Funktionen steuern.
Selbst die Programmoberfläche kann durch
Plug-ins verändert werden. Unnötige Funktionen müssen gar nicht erst geladen werden, und zusätzliche Funktionen, die den
Produktionsfluß beschleunigen, können integriert werden.
Um das zentrale Umbruchmodul herum werden Module für den Umgang mit
Objekten angedockt. Diese Module können
auch bei der Weiterarbeit mit Photoshop,
Illustrator oder fremden Programmzusätzen
sowie für die Ausgabe genutzt werden. Dabei werden PostScript oder PDF für Druckvorlagen und PDF oder HTML für elektronische Publikationen unterstützt. InDesign
optimiert nicht nur die Kombination mit
Adobe-Applikationen, der modulare Softwarecode erlaubt auch anderen, beliebig
viele Plug-ins zu entwickeln. Schon zur
InDesign-Vorstellung konnten zahlreiche
Firmen solche Plug-ins präsentieren.
Von Anfang an waren auch Systementwickler aus dem Zeitungsbereich an der
K2-Entwicklung beteiligt. Adobe kann mit
dieser Offenheit sogleich die unterschiedlichsten Anforderungen der Profis in der
Verlagswelt bedienen. Die Verlagsbranche
bringt übrigens heute rund 57 Prozent des
Adobe-Umsatzes, während andere Firmen
mit hauseigenen DTP-Abteilungen 24 Prozent beitragen. Für sie soll es auch künftig
neben dem „profesionellen“ InDesign das
bewährte PageMaker 6.5 geben, nun zu einem stark reduzierten Preis.
Mit InDesign wird die Adobe-Modultechnologie zum ersten Mal durchgängig
eingesetzt. Nach mehrjähriger Abstimmung
benutzt es wie Photoshop, Illustrator und
Acrobat dieselben Kernmodule. Damit ver-
Das vorrangige Ziel bei der Entwicklung von InDesign war ein radikal modularer Aufbau, mit dem sich das Layoutprogramm für digitale Arbeitsabläufe optimieren läßt. Außerdem kultivierte Adobe die
Familienverwandtschaft mit den anderen
marktführenden Programmen des Hauses
wie Photoshop und Illustrator: DTP-Experten, die mit diesen Applikationen vertraut
sind, werden mit InDesign sofort produktiv
arbeiten. Beinahe beiläufig wird InDesign
auch dem Ruf gerecht, der ihm vorauseilt:
Es greift den marktführenden Mitbewerber
Quark auch im Marketing frontal an. Um in
drei Jahren an die fünfzig Prozent des professionellen Publishing-Marktes zu erobern,
verspricht Adobe eine weltweit einheitliche
Preisgestaltung und den Verzicht auf einen
Kopierschutz-Dongle. Die Standardversion
(die mehrere Sprachversionen umfaßt) soll
rund 900 Dollar kosten.
InDesign hatte seinen ersten öffentlichen Auftritt im März noch als „Beta 2“,
geringfügig verbessert gegenüber den Beta
1-Versionen, die seit einigen Monaten bei
verschiedenen Anwendern und Entwicklern
erprobt wurden. Noch immer gibt es eini-
Adobe-InDesign, bisher als K2 bekannt, soll im Sommer 1999 verfügbar sein. Der modulare Softwarecode
arbeitet mit andern Programmen zusammen.
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spricht Adobe einen stromlinienförmigen
Workflow und vorhersagbare Ausgabeergebnisse: Gemeinsame Adobe-Technologien gewährleisten konsistente Handhabung von Schriften, Farbmanagement,
Bildschirmdarstellung und Ausgabe in PDF.
Dabei sind die Grundlagen dieser
Technologien wie PDF veröffentlicht und
stehen dem Markt als offener Standard allgemein zur Verfügung. Viele Hersteller
bauen damit eigene Produkte. Adobe nutzt
auch seinerseits fremde Industriestandards.
So unterstützen die wesentlichen AdobeProgramme durchgängig ICC als Basis für
das Farbmanagement.
Die Methode, Software modular aufzubauen, wurde schon früher benutzt, auch
von Apple bei OpenDoc und verschiedenen
Ansätzen im Betriebssystem NextStep.
Adobe hat nun die meisten seiner Module
einsatzbereit: Openfonts, Bravo, Mango,
PDF – so und so ähnlich lauten die internen Adobe-Namen. Ein großer Teil ist bereits in Photoshop, Illustrator und Acrobat
zu finden. Mit InDesign werden sie nun
vollends aktiv und in ein zentrales Produkt
integriert. So kann man PDF-, EPS-, Photoshop- und Illustrator-Dateien innerhalb des
Programms öffnen und bearbeiten.
PDF im Griff
InDesign kann nicht nur PDF-Dateien
plazieren, es kann das Format öffnen und
erlaubt dem Nutzer Veränderungen direkt
in PDF. Man muß also nicht den zeitaufwendigen und fehlerträchtigen Umweg
über eine PostScript-Datei gehen, die dann
durch den Acrobat Distiller in eine PDFDatei umgewandelt wird. Um PDF als austauschbares Dateiformat für Desktop Publishing nutzbar zu machen, hat Adobe das
Portable Document Format in der Version
1.3 mit neuen Objekten ausgestattet, so daß
sich Strukturen wie Headline, Untertitel
oder Textverlauf definieren lassen. Man
kann damit eine Seite in einem Programm
aufziehen und Veränderungen hinterher in
einer anderen Softwareumgebung verarbeiten: Man fängt zum Beispiel mit Illustrator
an, arbeitet zwischendurch mit Quark
XPress weiter und vollendet das Produkt in
InDesign. Die Dokumentenstruktur bleibt in
dem ganzen Prozeß intakt. <