Staufermagazin zum

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Staufermagazin zum
Schutzgebühr 5,– €
Das Magazin zum
Die Staufer
und Schwäbi sch
Gmünd
Staufersaga
Ein Blick hinter die Kulissen
Schwörtage
Eine Tradition zu neuem Leben erweckt
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Inhalt
  3Grußwort Richard Arnold
Oberbürgermeister Stadt Schwäbisch Gmünd
48 Die Staufertrilogie – ein Wink des Schicksals
Interview mit Stauferautor Timo Bader
  4 Schwäbisch Gmünd
Entdeckungen zwischen Himmel und Erde
51 Gegenseitiger Treueschwur
Die Schwörtage in Schwäbisch Gmünd
  9 Die Johanniskirche – ein Lesebuch aus Stein
Die Stauferbasilika von Schwäbisch Gmünd
52 Das Schwörhaus
Eine »Schmalzgrube« mit Geschichte
13 Konradin
Der letzte Staufer
54 Schwörtage
Eine Tradition zu neuem Leben erweckt – Programm
19 In memoriam Stephan Kirchenbauer-Arnold
58 Programmauszüge
20 O Fortuna
Aufstieg und Fall der Staufer
62 Goldschmieden – Eine alte Kunst
im Augustiner-Innenhof
24 Die Staufersaga
Akteure und Szenen der Saga im Überblick
25 Das schwäbische Herrscherhaus
63 Die Gmünder Hymne
65 Das Duell um den Goldenen Ring
Das einzigartige Holzbogenturnier
66 Theater-AG goes Staufersaga
Parler-Gymnasium Schwäbisch Gmünd
27 Gedanken zur Inszenierung
von Kathrin Bechstein
68 Hans Kloss – Der Meister der Monumentalgemälde
Das Stauferrundbild und das Staufersaga-Panorama
28 Who‘s who der Staufersaga?
Die wichtigsten Köpfe
73 Der Fünfknopfturm
steckt voller Geschichte und Geschichten
30 Zweisprachige Aufführung
mit Dolmetschern zur Inklusion
74 Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd
ein Gedicht von Traudl Hirschauer
31 Proben und Gruppierungen
Ein Blick hinter die Kulissen
75 »Gmünd gibt es nur einmal auf der Welt«
Interview mit Autorin Sabine Francis
36 Die Staufersaga
Akteure und ehrenamtliche Helfer
78 Als Mann und Frau
Festival der Europäischen Kirchenmusik 2016
41 Hobby und Rolle
Öffnungszeiten Mo - Sa 8:00 Uhr bis 21:00 Uhr
© 2016 by einhorn-verlag+Druck GmbH
Herausgeber
Stadt Schwäbisch Gmünd
Geschäftsstelle Stauferfestival 2016
Carmen Bäuml | Alexander Groll
Gesamtherstellung
einhorn-Verlag+Druck GmbH
73525 Schwäbisch Gmünd
www.einhornverlag.de
Projektleitung
Johannes Paus, einhorn-Verlag
Redaktion
Kathrin Klar, einhorn-Verlag
Gestaltung und Satz
Christina Rusam, einhorn-Verlag
Mediaberaterin
Nanna Diemar, einhorn-Verlag
Titelbild © Volker Klei
Alle Rechte, insbesondere das Recht der
Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werks
darf in irgendeiner Form ohne schriftliche
Geneh­migung reproduziert oder unter
Verwendung elektronischer Systeme
verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet
werden.
Alle Bilder ohne Bildnachweise: privat
Printed in Germany
Impressum
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
liebe Gäste, liebe Freunde
der Ältesten Stauferstadt
Schwäbisch Gmünd,
zum zweiten Mal – nach unserem Jubiläumsjahr 2012 – werden wieder viele
Hundert Ehrenamtliche, Helferinnen
und Helfer und Mitwirkende unter der
Leitung eines hochengagierten und professionellen Teams die Geschichte des
Staufergeschlechts in einer bildgewaltigen und bewegenden Inszenierung vor
der historischen Kulisse unserer Stauferbasilika den Zuschauerinnen und Zuschauern erlebbar machen. Auch unser
großes Festivalwochenende mit den
Schwörspielen, mit Mittelaltermarkt,
Turnier und vielem mehr lässt das pralle, bunte, aufregende und faszinierende
Mittelalter in Schwäbisch Gmünd wieder für kurze Zeit lebendig werden.
Allen Beteiligten an dieser weithin einzigartigen Gemeinschaftsleistung möchte ich im Namen der gesamten Stadt,
aber vor allem auch ganz persönlich, aus
vollem Herzen danken. Sie tragen den
Namen »Schwäbisch Gmünd« damit positiv, sympathisch und im besten Bürgersinne weit über die Grenzen der Region
und des Landes hinaus. Und sie tragen
damit auch den außergewöhnlichen Gedanken und die Motivation von Stephan
Kirchenbauer-Arnold weiter, der mit der
Staufersaga nicht nur seiner Stadt ein Jubiläumsgeschenk gemacht hat, sondern
gerade diesen Gemeinschafts- und Bürgersinn in den Mittelpunkt rückte.
Dies ist – neben der he­rausragenden
touristischen und stadtgeschichtlichen
Bedeutung der Saga – sicherlich auch
der spannendste und bedeutendste
Aspekt dieser Inszenierung: In der Staufersaga begegnen sich Menschen aller
Schichten, aller Religionen, aller Herkunft, aller Bildungs- und Karrierewege,
um gemeinsam ein Projekt voranzubringen. So wie in der Saga-Dramaturgie
die Begegnung der Kulturen und der
Religionen, das Ringen um die »beste
Herrschaft«, um ein menschliches Miteinander und um die Verantwortung
für die Menschen, die einem anvertraut
sind, thematisiert werden, so gestaltet
sich die Aufführung selbst als ein Ort
der Begegnung und der Orientierung
einer Stadtgesellschaft in Zeiten des
Umbruchs.
Liebe Besucherinnen, liebe Besucher,
ich hoffe, auch Sie lassen sich auf diese Begegnungen und auf diese spannenden Erfahrungen unserer Saga und
unseres Festivals ein. Erleben Sie »live«
eine der spannendsten Zeiten unserer
europäischen Geschichte. Es lohnt sich.
Eine Stadt macht Mittelalter – nicht nur
aus Folklore, sondern, weil wir vielleicht
gerade heute aus dieser Epoche mehr
lernen und mitnehmen können, als
Minne-Romanze und Ritterehre vermuten lassen. Viel Vergnügen!
Ihr
Richard Arnold
Oberbürgermeister
Schwäbisch Gmünd – Entdeckungen zwischen Himmel und Erde
Die Uhren ticken schon immer ein wenig anders in Schwäbisch Gmünd – in der Stadt, die für ihr besonderes Gefühl für Schönheit,
für Handwerk, für Baukunst, Gestaltung, Schmuck und Kultur im Südwesten bekannt ist.
Bauwerke aus acht Jahrhunderten prägen die historische Innenstadt; der Marktplatz und der Münsterplatz zählen zu den schönsten Plätzen in Süddeutschland. Malerisch am Fuße der Schwäbischen Alb und der Dreikaiserberge gelegen, ist Schwäbisch Gmünd
ein Ort mit Atmosphäre und fast schon mediterraner Lebensqualität. Schwäbisch Gmünd liegt im Zentrum Süddeutschlands
in der Region Ostwürttemberg, 50 Kilometer von der Landeshauptstadt Stuttgart entfernt, im Ostalbkreis. Die Große Kreisstadt
hat rund 60 000 Einwohner, die sich auf die Kernstadt und elf Ortsteile verteilen.
Bild: © Susi Karl
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Im Jahr 1162 besaß das Gemeinwesen bereits Stadtrecht, das ihm während der Regierungszeit König Konrads III. (1138–1152) verliehen wurde. Im Jahr 2012 feierte
Schwäbisch Gmünd 850 Jahre Stadtgeschichte unter anderem mit der ­»Staufersaga«,
einer bildgewaltig inszenierten Open-Air-Aufführung der gesamten Staufergeschichte mit rund 2000 ehrenamtlichen Helfern und Mitwirkenden, die inzwischen
in mehrjährigem Abstand wiederaufgeführt wird. Seither kann Schwäbisch Gmünd
auch eine detailgenaue und historisch originalgetreue Kopie der Reichskleinodien,
also der mittelalterlichen Reichskrone, des Reichsschwerts, des Reichsapfels und des
Krönungsmantels stolz sein Eigen nennen.
Nach dem Untergang der Staufer gelang es der Stadt über mehrere Etappen den Status einer Freien Reichsstadt zu erlangen. Ab dem 17. Jahrhundert wird das Gold- und
Silberhandwerk die vorherrschende Zunft.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts (ca. 1730–1770) erlebte die Stadt noch einmal eine
große kulturelle Blüte: Die prunkvollen Ausstattungen der Kirchen, die umgebauten
Patrizierhäuser sowie der durch den Stadtbaumeister Johann Michael Keller umgestaltete Marktplatz charakterisieren noch heute das spätbarocke Flair der Stadt.
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Bild: © Susi Karl
Heute ist Schwäbisch Gmünd unter anderem geprägt von der Automobilzuliefer­
industrie. Die Stadt ist außerdem Sitz der deutschlandweit größten Krankenkasse
Barmer GEK. Einen besonderen Ruf genießt Schwäbisch Gmünd freilich immer noch
dank des hohen Maßes an Kreativität und Kompetenz in Sachen Bildung: Die Hochschule für Gestaltung gilt als renommierte und international anerkannte Design-Ausbildungsstätte, die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd und weitere Forschungs-, Studien- und Bildungsangebote, unter anderem des Forschungsinstituts
Edelmetalle und Metallchemie (FEM), komplettieren den überregional angesehenen
Bildungsstandort.
Der außergewöhnliche Charakter Schwäbisch Gmünds in der Verbindung von Tradition, Geschichte, Kreativität und Innovation fand auch bei der Landesgartenschau im
Jahr 2014 seinen Niederschlag; die historische Innenstadt wurde eng mit den Gartenschau-Projekten, den Blumen- und Pflanzenausstellungen und den Grünflächen
der Schau verwoben. Traumhafte Ausblicke von der kirchenhistorisch einmaligen Felsenkapelle Salvator auf das ehemalige Gartenschaugelände im »Erdenreich« mit dem
neuen Jugend- und Veranstaltungspark und der Wissenswerkstatt »Eule« entlang
der Bahnschienen und auf das architektonisch eindrucksvolle neue »Forum Gold und
Silber«, dessen Oberfläche zwischen Gold und Silber changiert und seiden glänzt,
begeistern die Gäste. Aber auch der geheimnisvolle und aufregende Wald-Erlebnispfad der »Himmelsleiter« durch das wild-romantische Taubental hinauf zum »Himmelsgarten«, dem Landschafts- und Freizeitpark mit einem 38 Meter hohen Turm
– dem »Himmelsstürmer« – , einer Natur-Spielgolfanlage, mit Wasserspielflächen,
mit den Erlebniswelten des Heilmittel- und Naturkosmetikherstellers Weleda, dem
Baumkletterpark »Skypark«, einem »Jurassicpark« für Kinder und vielen anderen
spannenden Attraktionen machen Schwäbisch Gmünd zu einer Freizeit- und Erlebnisregion. Das ganz besondere »Landesgartenschau-Gefühl« hält Schwäbisch Gmünd
inzwischen mit dem »Gmünder Sommer« lebendig: Von Mai bis Oktober locken im
Remspark, im Landschaftspark Himmelsgarten und in der Innenstadt auf den Bühnen
und in den Gärten viele Veranstaltungen und Aktionen.
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Die Johanniskirche –
ein Lesebuch aus Stein
die Stauferbasilika von Schwäbisch Gmünd
Während vieler Jahrhunderte prägten
zwei Bücher die geistige und künstlerische Welt Europas. Es waren das Buch
der Heiligen Schrift und das von Gottes
Finger geschriebene Buch der Natur.
Die göttliche Wortoffenbarung der Bibel und die göttliche Schöpfungsoffenbarung der Natur ergänzten einander
und bahnten gemeinsam den Gläubigen
ihren Weg zum Heil. Nach Alanus von
Lille, dem berühmten Pariser Theologen
aus dem 12. Jahrhundert, beruht das
­Lesen im Buch der Natur auf folgender
Erkenntnis: »Jegliches Geschöpf auf Erden ist, gleich einem Buch und Bild, für
uns eine Spiegelung.« Für das Lesen im
Buch der Schrift und im Buch der Natur bieten sich verschiedene Zugänge an
– nicht nur über Bücher, sondern auch
über unterschiedlichste Kunstwerke aus
Farbe, Glas, Metall und Stein. Wer sich
dieser Lektüre hingibt, hat in welcher
Gestalt auch immer ein vielschichtiges,
spannendes Lesebuch vor Augen. In
Schwäbisch Gmünd steht seit dem staufischen Hochmittelalter ein steinernes
Lesebuch in romanischer Formgebung:
Es ist die Johanniskirche.
Betritt man das Gotteshaus durch das
Hauptportal (Abb. oben), so erschließt
sich einem die Figurengruppe des Tympanons aus dem frühen 13. Jahrhundert
unmittelbar durch das Buch der Schrift.
Dort erzählt der Evangelist Johannes,
was der Steinmetz auf seine Weise an
der Kirche dargestellt hat: »Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger,
den er liebte, sagte er zu seiner Mutter:
Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu
dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und
von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich« (Johannes 19,26f.). Bei der
Wiedergabe dieser biblischen Szene stehen die Gottesmutter zur Rechten und
der Apostel Johannes, der Lieblingsjünger des Herrn, zur Linken des Gekreu-
zigten. Marias vor der Brust gefaltete
Hände verleihen ihr eine Andachtshaltung. Die Gefühlslage des Johannes ist
ablesbar an seinem rechten Arm, den er
als Trauergebärde an seine Wange hält.
Der Künstler gibt dem Apostel noch ein
Buch in die Hand. Es ist das Evangelium,
an dessen Ende Johannes selbst sagt:
»Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt
und der es aufgeschrieben hat; und
wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist«
(Johannes 21,24). Diese Dreiergruppe
der Johanniskirche bildet das Grundmuster für die Kreuzigung Christi, wie
sie im kollektiven Bildergedächtnis Europas aufgehoben ist. Mit vielen anderen Künstlern der romanischen Epoche
sieht der Meister der Johanniskirche in
Christus nicht den schmerzverzerrt Leidenden, sondern den im Tod triumphierenden Herrn, der keine Seitenwunde
besitzt und dessen erhabene Majestät
eine Königskrone unterstreicht.
12
Links vom Portal das mit einem Fischschwanz ausgestattete Untier . . .
Ein Bogenschütze als Mischwesen aus Vogel, Schlange und Löwe . . .
Doch der Steinmetz geht noch weit
über das hinaus, was das Buch der
Schrift festhält. Denn im Flachrelief
meißelt er links und rechts neben der
biblischen Dreiergruppe je einen Baum,
in dessen Wipfel eine Taube sitzt. Von
Bäumen auf Golgatha weiß die Bibel
nichts zu berichten, auch nicht von Vögeln. Hier hat der Künstler in einem anderen Buch geblättert, aus dem er sich
die bedeutungsschweren Informationen
geholt hat. Zusammen mit ihm müssen
wir im Buch der Natur nachlesen, um zu
erfahren, welch tiefe Botschaft im Baum
des Kreuzes bildhaft gegenwärtig ist. Ein
wirkmächtiges kleines Werk spielt hier
eine entscheidende Rolle. Es ist zwischen dem 2. und dem 4. Jahrhundert
im ägyptischen Alexandrien entstanden.
Sein anonymer Verfasser nennt sich
Physiologus, der Naturkundige. Dieser
Name wurde im Morgenland und im
Abendland zum Titel für einen Best-
.. . rechts das zweibeinige Drachentier mit Vogelschwanz
. . . und der Kentaur, eine Gestalt aus der griechischen Mythologie
seller, dessen griechisches Original in
den Sprachen des Orients weiterlebte,
während seine lateinischen Versionen in
die romanischen, germanischen und slawischen Volkssprachen des Mittelalters
Eingang fanden.
Der Physiologus berichtet von einem indischen Baum namens Peridexion. Seine
köstlichen Früchte ziehen die Tauben
an. Den Tauben aber stellt der Drache
nach. Solange die Tauben im Schutz
dieses Baumes wohnen, kann ihnen der
Drache nichts anhaben. Denn der Drache fürchtet den Baum samt seinem
Schatten. Wenn sich aber eine Taube im
Dunkeln vom Baume wegverirrt, kann
sie der Drache finden, und dann tötet
er sie. Die Moral von dieser Geschichte lautet: Solange wir wie die Tauben im
Baum des Lebens köstliche Früchte essen, kann uns der Drache, also der Teufel, nichts antun. Diese Früchte des Geistes sind Freude, Friede, Enthaltsamkeit,
Langmut. Sie halten den Teufel von uns
fern. Wenn wir aber in den Werken der
Finsternis – in Unzucht und Habsucht
etwa – umherirren, dann findet uns der
Teufel und fängt uns mühelos. Für den
Physiologus ist es das Holz des Kreuzes,
welches die Macht des Satans aufhebt.
So weit, so gut! Aber wo versteckt sich
am Hauptportal der Drache, sprich der
Teufel? Man entdeckt ihn am Fuß der
Archivolten. Dort befindet sich an jeder
Seite ein drachenartiges zweibeiniges
Untier. Das linke, ausgestattet mit einem
Fischschwanz, läuft auf das Portal zu
(Abb. oben links); das rechte, das einen
Vogelschwanz besitzt, entfernt sich von
ihm (Abb. oben rechts).
Unter dem Tympanon unterstreichen
weitere Sinnbilder den Sieg des Gekreuzigten über Sünde und Tod. In den Worten des syrischen Kirchenlehrers Ephräm
aus dem 4. Jahrhundert: »Er wird besiegt, aber nur um zu siegen. Seine Hän-
Bilder: Johannes Schüle
13
»Ist nämlich der Pfau ein ganz entzückender Vogel vor allem Geflügel unter dem
Himmel, von prächtiger Farbe und mit lieblichen Fittichen, und schreitet umher
hierhin und dorthin und siehet sich selber mit Freuden. Aber wenn sein Blick auf
seine Füße fällt, da schreit er wild und klagend auf; denn seine Füße stimmen gar
nicht zu seiner sonstigen Gestalt.«
de waren gebunden, aber seine Macht
war frei.« Vor diesem Hintergrund ist
die Botschaft der Flachreliefs zu entziffern, die sich auf der Höhe der Kapitelle befinden: links ein Bogenschütze
mit Vogelleib, Schlangenschwanz und
Löwenfüßen, der gerade einen Pfeil abschießt (Abb. linke Seite, links unten);
rechts ein Kentaur, das Mischwesen aus
der griechischen Mythologie mit dem
Kopf, dem Rumpf und den Armen eines
Mannes und dem Körper und den Beinen eines Pferdes, dessen Kopf hier ­eine
Sturmhaube trägt und der mit Schild
und Schwert anrückt (Abb. linke Seite,
rechts unten). Der Kentaur ist in der romanischen Kunst das furchterregende
Bild für den mörderischen Teufel und
für den Tod. Doch der Erlöser wird auch
die widernatürlichen Kreaturen des Bösen überwinden. Mit dieser tröstlichen
Lektion waren Tag für Tag die Gottesdienstbesucher konfrontiert, wenn sie
in gläubiger Zuversicht ins Heiligtum
schritten.
Viel zu lesen gibt es im Rundbogenfries der Johanniskirche. Über weite
Strecken ist hier das Buch der Natur
aufgeschlagen, das mit Hilfe der altchristlichen Zoologie des Physiologus
oder vergleichbarer Bestiarien auf der
Grundlage der damals den Tieren zugeschriebenen Eigenschaften Religi-
onsunterricht erteilt. Diese Tierkunde
versinnbildet Ereignisse der Heilsgeschichte oder stellt symbolische Parallelen zur christlichen Tugendlehre her.
Einer solchen Zielsetzung dienen im
Rundbogenfries etwa Adler, Falke und
Pfau, Bär, Löwe, Elefant und Hirsch oder
auch Affe, Wiesel und Schlange. Aus der
langen Beispielreihe sei nur der Pfau
(Abb. oben) herausgegriffen. Über ihn
schreibt der Physiologus: »Ist nämlich
der Pfau ein ganz entzückender Vogel
vor allem Geflügel unter dem Himmel,
von prächtiger Farbe und mit lieblichen
Fittichen, und schreitet umher hierhin
und dorthin und siehet sich selber mit
Freuden. Aber wenn sein Blick auf seine
Füße fällt, da schreit er wild und klagend
auf; denn seine Füße stimmen gar nicht
zu seiner sonstigen Gestalt. Auch du,
verständiger Mensch, so du anschaust
deine Bestimmung und das Gute, das
Gott dir gegeben, freue dich und sei
glücklich; blickst du aber nach deinen
Füßen, das ist: nach deinen Sünden,
dann schreie und weine zu Gott, und
hasse dein Unrecht wie der Pfau seine
Füße, damit du vor dem Bräutigam gerechtfertigt erscheinest.«
An der Johanniskirche tritt auch ein in
der Romanik häufig verwendetes Element der christlichen Symbolgrammatik in Erscheinung: Im uralten Bild
der Jagd wird der Kampf zwischen den
Mächten des Lichtes und der Finsternis
veranschaulicht. Doch bleibt die Jagd
als solche mehrdeutig. Denn ihr Sinn
hängt davon ab, welchen Mächten die
Jagenden und die Gejagten zugeordnet
werden. Vielleicht hilft bei der Interpretation der Jagdszene an der Westfassade (Abb. unten) die elsässische Äbtissin
Herrad von Landsberg weiter. In ihrem
›Hortus deliciarum‹ (um 1180) erblickt
sie in der Jagd ein Bild für die Conversio
peccatorum, die Bekehrung der Sünder.
Jäger und Jagdhund fällt dabei die Aufgabe zu, Bußpredigern gleich die Sünder
wieder einzufangen. Wie immer wir die
Jagdszene der Johanniskirche betrachten, mit der Ringlegende, der Wiederauffindung des Eherings der Herzogin
Agnes im Geweih eines Hirsches, hat sie
jedenfalls nichts zu tun.
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Konradin, der letzte männliche Erbe aus der Dynastie der Staufer,
war Herzog von S­ chwaben, König von Jerusalem und König
von Sizilien. So stand es auch auf seinem S­ iegel:
»Ierusalem et Sycilie rex, dux Swevie«.
15
Konradin,
Der letzte Staufer
Über ein Jahrhundert stand die Dynastie
der Hohenstaufen an der Spitze des
Heiligen Römischen Reiches. Sie erlosch
auf dem Schafott, als der letzte legitime Staufer in Neapel hingerichtet wurde. Die Italiener hatten den blutjungen
Sohn des Stauferkönigs Konrad IV. und
Enkel Kaiser Friedrichs II. Konrädchen,
Corradino genannt. So lebt der Jüngling
als Konradin weiter. Auch wenn er in der
Manessischen Liederhandschrift »Künig
Chuonrat der Junge« heißt, war er nicht
wie sein Vater zum römisch-deutschen
König gewählt worden. Der Königstitel,
der ihm hier beigelegt wird, lässt sich
dadurch rechtfertigen, dass nach dem
Tode Konrads IV. der staufische Erb­
anspruch auf das Königreich Jerusalem
und auf das Königreich Sizilien an den
jungen Herzog von Schwaben gefallen
war. Daher stellte Konradin seine Urkunden aus als »Ierusalem et Sycilie rex,
dux Swevie«, und so stand es auch auf
seinem Siegel (Abb. oben). Der eine Titel kam zu den Staufern durch die Heirat Kaiser Friedrichs II. mit Isabella von
Brienne, der Königin von Jerusalem, der
andere durch Konradins normannische
Urgroßmutter Konstanze von Sizilien,
die Gemahlin Kaiser Heinrichs VI.
In der Liederhandschrift eröffnet Heinrich VI. den Reigen der mittelhochdeutschen Dichter. Konradin folgt unmittelbar auf seinen Urgroßvater (Abb. S. 20).
Der Buchmaler zeigt ihn mit e­ iner goldenen Laubkrone bei der Falkenjagd.
Meisterhaft hatte sein Großvater Friedrich II. in Theorie und Praxis die Kunst
beherrscht, mit Vögeln zu jagen. Das
Wappenschild mit seinem eingelegten,
durch Oxydation geschwärzten silbernen Kreuz erinnert wohl an den Anspruch auf das Königreich Jerusalem.
In seinem Minnelied »Ich freue mich auf
die Blumen rot« thematisiert Konradin
seine altersbedingte Unerfahrenheit in
Liebesdingen. Im Chorsatz des Komponisten Ernst-Lothar von Knorr aus dem
Jahr 1960 wird es heute noch gesungen.
Dort erklingen die Verse:
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dass
16
»Codex Manesse«
17
Konradin kam am 25. März 1252 als
Sohn der Wittelsbacher Herzogstochter
Elisabeth von Bayern, die seit 1246 mit
Konrad IV. verheiratet war, auf der Burg
Wolfstein bei Landshut zur Welt. Er hat
seinen Vater nie gesehen. Als dieser in
Italien starb, kam der zweijährige Konradin unter die Vormundschaft seines
Onkels, des bayerischen Herzogs Ludwig des Strengen. Der Wittelsbacher
sicherte ihm das Herzogtum Schwaben.
Im Bodenseeraum wurde Konradin vom
Konstanzer Bischof Eberhard von Waldenburg und vom St. Galler Abt Bert­
hold von Falkenstein gefördert. Die
Zeitgenossen rühmten nicht nur die
Bildung, sondern auch die Eleganz und
Schönheit des großgewachsenen jungen
Mannes.
König Konrad IV. war im Herbst 1251 in
den Süden gezogen, um sich die Herrschaft über das Königreich Sizilien zu
erkämpfen. Konrad wollte dann wieder
nach Deutschland zurückkehren, in der
Hoffnung, den Gegenkönig Wilhelm von
Holland zu entthronen, sich selber krönen zu lassen und die kaiserliche Nachfolge seines Vaters anzutreten. Doch der
vom Papst gebannte Stauferkönig starb
im Mai 1254 in Apulien mit 26 Jahren an
der Malaria. Nach Konrads Tod führte zunächst dessen Halbbruder Manfred stellvertretend für seinen Neffen Konradin
die Amtsgeschäfte im Königreich Sizilien,
bis sich der 26-Jährige 1258 in Palermo
selber zum König krönen ließ. Weil er
den Papst nicht als seinen Lehnsherrn anerkennen wollte, wurde auch er mit dem
Bannfluch belegt. Im Machtkampf gegen
die Staufer belehnte der Papst im August
1265 Karl von Anjou, den 38-jährigen
Bruder des französischen Königs Ludwig IX. des Heiligen, mit dem Königreich
und krönte ihn am Dreikönigstag 1266 in
Rom. Im Februar 1266 stellte sich König
Manfred dem Franzosen bei Benevent
zur Entscheidungsschlacht und verlor
dort sein Leben. Der staufische Anspruch
auf Unteritalien und Sizilien hing nun am
seidenen Faden von Konradins Aussichten, sich gegen den Willen des Papstes
und gegen Karl von Anjou als rechtmäßigen König von Sizilien durchzusetzen.
Konradin, inzwischen mit 14 Jahren
mündig geworden, hielt sich 1266 nahezu ausschließlich im östlichen Teil seines
Herzogtums auf. Gegen Jahresende zog
er von Augsburg aus nach Gmünd, wo
er in der Stauferbasilika, der Johanniskirche, sein letztes Weihnachtsfest auf
deutschem Boden gefeiert haben muss.
Nach den Festtagen regelte er hier am
28. Dezember Rechtsgeschäfte, die Esslinger Bürger betrafen. Das Dreikönigsfest vom 6. Januar 1267 verbrachte er
in Rottweil. Über Engen und Konstanz
kehrte er wieder nach Augsburg zurück.
Im September desselben Jahres zog
Konradin mit seinem Heer nach Italien,
ermutigt durch die staufertreuen Ghibellinen (auf deutsch Waiblinger) und
unterstützt von seinem bayerischen On-
kel Herzog Ludwig und seinem Stiefvater
Graf Meinhard von Görz-Tirol, den seine
Mutter vier Jahre nach Konrads Tod geheiratet hatte. Über Verona, Pavia und
Pisa erreichte er Rom, wo ihn sein Verwandter Senator Heinrich von Kastilien,
ein Enkel König Philipps von Schwaben,
am 24. Juli 1268 feierlich empfing – der
38-Jährige mit dem 16-Jährigen vereint
in der Gegnerschaft zum Papst und zu
Karl von Anjou. Als Konradin unter dem
Jubel der Römer durch die Straßen der
ewigen Stadt zum Kapitol ritt, muss in
dem jungen Staufer das Bewusstsein für
den universalen Herrschaftsauftrag seines Geschlechtes noch stärker gefestigt
worden sein. Am 18. August verließ Konradin Rom in Richtung Süditalien mit
einem über viereinhalbtausend Mann
starken Heer, das aus deutschen und
italienischen Rittern und auch aus Fußtruppen bestand. Auf der Palentinischen
Ebene östlich des Abruzzenstädtchens
Tagliacozzo kam es am 23. August zur
Entscheidungsschlacht (Abb. unten).
Die zahlenmäßige Unterlegenheit des
französischen Heeres wurde mit Hilfe
einer raffinierten, ganz und gar unritterlichen Kriegstaktik ausgeglichen. Durch
das Hervorpreschen einer Kerntruppe
von 1000 französischen Rittern aus dem
Hinterhalt und durch eine Verwirrung
stiftende Scheinflucht, die sarazenischen
Kampfmethoden abgeschaut war, wurde
die bereits siegessichere staufische Armee vernichtend geschlagen. Auf dem
Schlachtfeld lagen 4000 Gefallene. Ge-
In der Manessischen Liederhandschrift zeigt der Buchmaler Konradin mit einer ­goldenen Laubkrone bei der Falkenjagd. Sein
Großvater Friedrich II. hatte meisterhaft die Kunst beherrscht mit
Vögeln zu jagen.
Auf der Palentinischen Ebene östlich des Abruzzenstädtchens
Tagliacozzo kam es am 23. August 1268 zur Entscheidungsschlacht zwischen dem französischen Heer unter Karl von Anjou
und Konradin, dessen Heer aus über viereinhalb­tausend Mann
bestand.
Bilder: privat
18
fangene ließ Karl an Ort und Stelle hinrichten. Konradin gelang die Flucht. Mit
seinen Gefolgsleuten erreichte er die römische Küste bei Torre Astura. Von dort
versuchte er mit dem Schiff das gegen
Karl rebellierende Sizilien zu erreichen,
wurde aber von dem römischen Adligen
Giovanni Frangipani eingeholt. Der einstige Anhänger Friedrichs II. lieferte nun
dessen Enkel gegen eine beträchtliche
Geldsumme aus. Im Kerker des Castel
dell’ Ovo in Neapel erhielten die Gefangenen nach einem Hochverratsprozess
ihr Todesurteil. Konradin soll gerade mit
seinem Freund Markgraf Friedrich von
Baden-Österreich Schach gespielt haben. Am 29. Oktober 1268 wurde das
Urteil auf dem überfüllten Marktplatz
von Neapel vollstreckt. Zuvor hatte der
junge Staufer sein Testament erneuert,
in dem er seine Güter den Herzögen
von Bayern vermachte. Nachdem der
Papst ihn vom Bann gelöst hatte, legte
Konradin die Beichte ab und empfing die
Sterbekommunion. Als er sein Haupt auf
den Richtblock legte, soll er ausgerufen
haben: »Mutter, welch’ schmerzliche
Kunde wirst Du von mir vernehmen!«
(Abb. unten) Unter dem Aufschrei des
Freundes verschied er. Nach Konradin
und Friedrich vollzog der Scharfrichter
sein Werk neben anderen auch an dem
Pisaner Adligen Graf Gherardo della
Gherardesca von Doratico sowie an Konradins Heerführer Marschall Kroff von
Flüglingen aus Bayern, an Graf Wolfrad
von Veringen von der Schwäbischen Alb
und an Friedrich von Hürnheim aus dem
Ries. Nach der Enthauptung soll ein aufgebrachter Adler vom Himmel herabgeschossen sein und durch Konradins Blut
seinen rechten Flügel gezogen haben,
um anschließend blutbefleckt wieder in
die Höhe zu steigen. Mit diesem Bericht
hat der Franziskanerchronist Johannes
von Winterthur das grausame Geschehen mythisierend überhöht und aus dem
kaiserlichen Wappentier ein Blutreliquiar
für den letzten Staufer gemacht. Doch
die Realität sah anders aus: Die Leichen
wurden im Sand der Küste verscharrt.
Ein Steinhaufen markierte die Stelle. Erst
später konnte das Freundespaar, vielleicht auf Veranlassung von Konradins
Mutter, in der Karmeliterkirche von Neapel beigesetzt werden.
Hubert Herkommer
»Mutter, welch’ schmerzliche Kunde wirst Du von
mir vernehmen!« – das soll
Konradin kurz vor seiner
Enthauptung
ausgerufen
ha­­ben.
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In memoriam
Den Autor und Macher der Gmünder
Staufersaga porträtierte wenige Wochen
vor seinem Tode ein Gmünder Kulturmagazin unter dem Titel »Kultur-Weltreisender und Mann der Heimat.« Treffender hätte man das geistige Profil und
die Ausstrahlung Stephan KirchenbauerArnolds wohl kaum beschreiben können. Im September 2009 sind wir uns
zum ersten Mal begegnet. Das formelle
Sie wich rasch dem freundschaftlichen
Du, als wir gemeinsam das Gmünder
Stadtjubiläum 2012 in den Blick nahmen.
Gerade aus der Rückschau ist es tief bewegend, noch einmal die Stufen der Erinnerung hinunterzusteigen bis zu jenem
Punkt, an dem sich aus dem ursprünglich allein geplanten Stauferumzug die
grandiose Staufersaga herausgebildet
hatte. Die vielen Mails nachzulesen und
die zahlreichen mehrstündigen Besprechungstermine nochmals vor dem inneren Auge vorüberziehen zu lassen, wird
auch fast vier Jahre nach Stephans Tod
nicht leichter.
Als die Konzeption des monumentalen
Freilichttheaters vor der Gmünder Stauferbasilika, der Johanniskirche, erarbeitet
war und das Textbuch immer mehr an
historischer Substanz und theatralischer
Brillanz gewann, fragte mich Stephan, von
dem wir wussten, dass er sterbenskrank
war, eines Abends unvermittelt, ob ich an
ein Leben nach dem Tode glauben würde.
Ich bejahte die Frage, war dann aber froh,
dass mir dazu gleich eine mittelalterliche
Klostergeschichte einfiel: Ein Mönch sagte zu seinem Mitbruder, wer von ihnen
zuerst sterbe, solle dem anderen erscheinen und sagen, wie es drüben aussehe.
Wenn es so sei, wie sie es gelernt hätten,
dann brauche er nur »taliter« zu sagen,
so ist es; wenn aber nicht, dann einfach
nur »aliter«, anders. Dann aber erschien
der zuerst Verstorbene seinem Mitbruder
und rief ihm zu: »totaliter aliter«, total anders, bevor er wieder verschwand. Doch
das genügte Stephan nicht. So nahm ich
Bild: Thomas Zehnder
Stephan Kirchenbauer-Arnold
das Gedicht ›Ein Leben nach dem Tode‹
von Marie Luise Kaschnitz zu Hilfe und
las ihm daraus die Zeilen vor: »Ich wusste nur eines / Keine Hierarchie / Von
Heiligen auf goldnen Stühlen sitzend /
Kein Niedersturz / Verdammter Seelen /
Nur // Nur Liebe frei gewordne / Niemals aufgezehrte / Mich überflutend.«
Stephan schaute mich an und nickte, um
dann sogleich wieder den Gesprächsfaden über die Szene 4 der Staufersaga
aufzunehmen, über das ihm als Regisseur
besonders am Herzen liegende Mainzer
Hoffest Kaiser Friedrich Barbarossas in
seiner überströmenden Lebensfreude
und seinem lustvollen Treiben.
Die über 2000 Mitwirkenden an diesem
Historienschauspiel motivieren und führen zu können, dazu bedurfte es einer
Begeisterungsfähigkeit, deren Funken
auf die Beteiligten übersprang. Mitgerissen hat der begnadete Theatermann
die Mitglieder seiner Staufersaga-Großfamilie dank seiner eisernen Selbstdiszi-
plin und Willenskraft. Er, der einmal von
sich selber sagte: »Mein Leben ist Beo­
bachtung«, entwickelte aus dieser Gabe
seine visionäre Transformation der historischen Ereignisse zu bezaubernden,
emotionsgeladenen Bildern, die das
­Publikum in ihren Bann zogen.
Am 17. Dezember 2012 hat uns Stephan
Kirchenbauer-Arnold verlassen. Nur
die wenigsten werden damals die Kraft
besessen haben, sich eine Woche vor
Weihnachten an eine Weisheit zu halten,
von der sich die alten Römer Trost versprachen: »Wen die Götter lieben, den
lassen sie jung sterben.« Die Aufnahme
im Torbogen seines blühenden Gartens
in Herdt­linsweiler lässt an das barocke
Volkslied vom Schnitter Tod denken,
das Stephan so gut gefiel: »Wenn er
mich verletzet, so werd ich versetzet, ich
will es erwarten, in himmlischen Garten.
Freu dich, schöns Blümelein!«
Hubert Herkommer
22
O Fortuna ...
Aufstieg und Fall der Staufer – ein schwäbisches Herrscherhaus
Am Weihnachtstag des Jahres 800 bestieg in Rom ein Kaiser den Thron. Es war Karl der
Große, König der Franken und der Langobarden, gefeiert als »Leuchtturm ­Europas«,
der nun das Steuerrad des Römischen Reiches in seinen Händen hielt. Auf seinen
Spuren bewegten sich auch die Staufer. Selbst wenn ihr Reich nicht die k­ arolingischen
Ausmaße erreichte, suchten sie doch bis hinunter nach Sizilien unterschiedliche Regionen und Mentalitäten in die länderübergreifende Idee einer u­ niversalen Herrschaft
einzuschmelzen.
Von den Karolingern
zu den Staufern
Durch die Aufteilung des karolingischen
Imperiums unter den drei Enkeln Karls
des Großen entstand der ostfränkische
Herrschaftsraum, aus dem Deutschland
herauswuchs. Dort führte das sächsische
Adelsgeschlecht der Ottonen die karolingische Tradition weiter. Im Jahre 936
wurde Otto I. der Große an Karls Begräbnisstätte in der oktogonalen Pfalzkapelle von Aachen gekrönt. Von nun an
war Aachen der bevorzugte Krönungsort der römisch-deutschen Könige.
Auf die Ottonen (919–1024) folgte das
Kaiserhaus der Salier (1024–1125). Doch
dann ging plötzlich kometengleich am
schwäbischen Firmament des Römischen
Reiches ein neuer Name auf: Friedrich –
»an Frieden reich«! Er sollte zum Leitnamen der Stauferdynastie werden.
Die Brüder der Friedriche heißen mit
Vorliebe Konrad und Heinrich – »kühner Ratgeber« und »mächtiger Hausherr«. Diese Namen leuchten aus der
Vorgängerdynastie der Salier in die Stauferfamilie herüber.
Unter fünf Friedrichen, vier Konraden
und drei Heinrichen tanzt nur einer aus
der Reihe: Es ist Philipp von Schwaben,
der jüngste Barbarossa-Sohn, der ursprünglich für eine geistliche Karriere
bestimmt war und nur deshalb nach dem
Tod seiner Brüder in aufgewühlten Zeiten selbst zur Krone greifen musste, weil
der eigentliche Thronfolger, sein Neffe
Friedrich II., noch ein kleines Kind war.
Aber wo um alles in der Welt kommt
dieser Friedrich-Name her? Der Tatsache, dass Barbarossa sich 1153 nach
sechsjähriger kinderloser Ehe von seiner
ersten Frau Adela von Vohburg trennen
wollte, verdanken wir eine Stammtafel,
mit der Abt Wibald von Stablo und Corvey damals eine (ziemlich dünne) Blutsverwandtschaft des königlichen Paares
als Argument für die Ungültigkeit der
Ehe nachwies. Adela hatte nämlich die
Schwester jenes schwäbischen Grafen
Friedrich zur Ur-Ur-Urgroßmutter, der
selbst Barbarossas Ur-Urgroßvater war:
»Friedrich zeugte Friedrich von Büren.
Friedrich von Büren zeugte Herzog
Friedrich, der (die Burg) Staufen gründete. Herzog Friedrich von Staufen
zeugte aus der Tochter (Agnes) des
(salischen) Königs Heinrich (IV.) Herzog Friedrich (den Einäugigen). Herzog
Friedrich (der Einäugige) zeugte König
Friedrich (Barbarossa).« Es ist also Barbarossas Ur-Urgroßvater, der die staufische Friedrich-Reihe eröffnet. Sein
Großvater war der Bauherr auf dem
Hohenstaufen.
Du glückliches
Schwaben, heirate!
Schon vor ihrer Ankunft auf dem Hohenstaufen zählten die Vorfahren Barbarossas zu den vornehmsten Grafen
Schwabens. Ihren fulminanten Aufstieg
aber verdanken sie maßgeblich ihren
Ehefrauen.
Der Riesgaugraf Friedrich machte den
Anfang, als er in den Jahren 1015/1020
die Erbtochter des Filsgaugrafen Walther
heiratete. Diese Frau vermehrte seinen
Besitz um die Fils- und Remstallande. In
noch schwachem Lichtschein trat Sohn
Friedrich von Büren auf die Bühne. Auch
wenn nicht geklärt ist, wo dieses Büren liegt, hat man daran gedacht, dass
es sich um Wäschenbeuren handeln
könnte, wo dann das spätere Wäscherschlösschen an die verschwundene Burg
Büren erinnern würde. Friedrich heiratete eine Spitzenfrau aus der europäischen Hocharistokratie: Hildegard von
Schlettstadt. Die Angehörige des Hauses Egisheim-Dagsburg, Urenkelin und
Enkelin der Könige von Burgund, war
verwandt mit Sachsen- und Salierkaisern und hatte Papst Leo IX. zum Onkel. Den Herkunftsnamen verdankt sie
ihrer Gründung des Klosters St. Fides in
Schlettstadt, der ältesten Staufergrablege im Elsass, wo sie selbst ruht. Als dort
23
Schlussstein im Chorumgang des Münsters
Das Rad der Fortuna nach
Herrad von Landsberg
1892 eine Totenmaske zum Vorschein
kam, glaubte man in ihr die edlen Gesichtszüge der Hildegard zu entdecken.
Inzwischen weist man die Porträtbüste
ihrer Tochter Adelheid zu.
Hildegards Erbe wurde zur Basis für die
staufische Territorialpolitik im Elsass.
Ihrer Ehe mit Friedrich von Büren verdankten die Staufer eine mächtige Steigerung ihres Ansehens im Reich. Und
in der folgenden Generation wurde das
schwäbische Herrscherhaus mit einem
Paukenschlag in das Zentrum der Macht
katapultiert. In einer der unseligsten
Perioden des Mittelalters, als ein gnadenloser Kampf geführt wurde um die
Rangordnung zwischen Kirche und Staat,
setzte König Heinrich IV. (1056–1106)
sein ganzes Vertrauen auf Friedrich, den
Mann vom Hohenstaufen, als seinen
treuesten und tapfersten Gefolgsmann.
Heinrich nahm dem aufständischen Rudolf von Rheinfelden das Herzogtum
Schwaben weg und übertrug es 1079
auf den Staufer. Zugleich verlobte er
den neuen Schwabenherzog mit seiner
einzigen, siebenjährigen Tochter Agnes,
die der 30 Jahre ältere Friedrich sieben
Jahre später heiratete. Die Bedeutung
dieser Verbindung lässt sich an der Bewertung des Stauferherzogs durch einen zeitgenössischen Chronisten able-
Engel aus dem Gmünder Augustinerkloster
mit dem Wappen des staufischen Herzogtums
Schwaben und dem Reichswappen.
Museum im Prediger
sen: Friedrich war »besonders berühmt
durch die herausragende Ehe mit Agnes,
der Tochter des Kaisers, einer Frau von
einzigartigem und weitbekanntem Ruf,
und durch eine Nachkommenschaft von
wunderbaren Anlagen, die aus dieser
Ehe hervorging«. Der Sage nach steht
das Herzogspaar an der Wiege Gmünds:
Als der verlorene Ehering der Agnes im
Geweih eines erjagten Hirsches wiedergefunden wurde, soll Friedrich sein Gelübde eingelöst und an diesem Ort die
Johanniskirche erbaut haben. Durch Agnes, die Friedrich während ihrer 19-jährigen Ehe elf Kinder gebar, befand sich
das schwäbische Herrscherhaus auf Augenhöhe mit dem Kaisergeschlecht der
Salier.
Nach dem Tod des letzten, kinderlosen
Salierkaisers Heinrich V. (1106–1125) war
es nur mehr eine Frage der Zeit, bis den
Staufern das Königsamt und damit auch
der Anspruch auf die Kaiserkrone zufiel.
Im Jahre 1138 war es soweit. Nach einem
Intermezzo mit Lothar III. von Süpplingenburg (1125–1137) händigte Heinrich
der Stolze, der welfische Schwiegersohn
des Kaisers, dem Sohn der Agnes, Konrad III., die Reichs­insignien für die Aachener Königskrönung aus.
Nicht nur beim Aufstieg zur Macht, auch
bei deren Ausweitung und Konsolidie-
rung spielten die Ehefrauen der Staufer
eine entscheidende Rolle. Nachdem seine Ehe mit Adela von Vohburg aufgelöst
worden war, feierte Kaiser Barbarossa im
Juni 1156 in Würzburg seine glanzvolle
Hochzeit mit Beatrix von Burgund, der
reichbegüterten Erbtochter des Grafen
Rainald von Burgund. Die attraktive, von
der französischen Kultur geprägte Bea­
trix überragte bei weitem den Rang ihrer
entlassenen Vorgängerin. Durch die Ehe
mit der Burgunderin erfuhr die Stauferherrschaft einen beträchtlichen territorialen Zugewinn. Das neue Gebiet, das
unmittelbar an den elsässischen Herrschaftsraum anschloss, war mit seinem
Zugang zu den Westalpenpässen von
eminenter strategischer Bedeutung für
die Italienpolitik des Kaisers.
Für seinen Thronfolger Heinrich VI. realisierte Friedrich Barbarossa das spektakulärste Eheprojekt des Stauferhauses.
Im Herbst 1184 wurde in Augsburg die
Verlobung des 19-jährigen Königs mit
der 30-jährigen sizilischen Prinzessin
Konstanze verkündet, als Tochter des
verstorbenen Königs Roger II. von Sizilien die Erbin des Normannenreiches.
Die triumphale Hochzeit fand im Januar
1186 in Mailand statt, in jener Stadt also,
die einmal Barbarossas erbittertste Feindin gewesen war. Das atemberaubende
24
Lorcher Urkunde von 1162.
Unter den Zeugen einer
Schenkung für das Kloster
befanden sich auch Laien:
»Diese alle waren
Gmünder Bürger«
Bildnachweis: Hauptstaatsarchiv Stuttgart;
S. 29: Die Staufen und Italien 1; restliche Bilder: privat:
Resultat dieser Staatskunst bringt ein
Schwarzwälder Chronist auf den Punkt:
»So wurde das Königtum Sizilien mit
dem Herzogtum Apulien und dem Fürstentum Capua dem Römischen Reich
übergeben und restituiert.« Doch dieser
geniale Schachzug enthielt zugleich den
Keim zum Untergang des schwäbischen
Herrscherhauses. Denn nun tat sich eine
tödliche Gefahr auf für das Papsttum, die
zweite europäische Universalgewalt, die
aus geistlichem Recht auf ihre Freiheit
und Unabhängigkeit pochte und dessen
Kirchenstaat die Staufer jetzt von Norden und von Süden her umklammerten.
Der Papst aber wusste sich zu wehren.
Den endgültigen Griff nach den Sternen
hatte Kaiser Heinrich VI. im Auge, der
als neuer König von Sizilien Ansprüche
auf den byzantinischen Thron durchzusetzen hoffte. Aus diesem Grunde
vermählte er seinen Bruder Philipp von
Schwaben mit der byzantinischen Kaisertochter Irene, der Witwe König Rogers III. von Sizilien. Wären die kühnen
Pläne in Erfüllung gegangen, so wären
beide Kaisertümer, das von Konstantinopel und das von Rom, in staufischer
Hand vereint gewesen. Heinrichs früher
Tod und die Ermordung Philipps löschten die Weltherrschaftshoffnungen aus.
Herrschaftsideologie
im Zeichen
des heiligen Karl
Karl der Große war für das Selbstverständnis der Staufer eine Schlüsselfigur,
der sie sich wirkungsvoll zu bedienen
wussten. Am 29. Dezember 1165, also
am Fest des heiligen Königs David, der
von Karl besonders gepflegten idealen
Leitgestalt der mittelalterlichen Könige, ließ Friedrich Barbarossa seinen
Ahnen heilig sprechen. Um dessen Gebeine zu bergen, gab er einen prächtigen Reliquienschrein in Auftrag. Die
Fertigstellung des Schreines zelebrierte
Barbarossas Enkel Friedrich II. als einen
politisch-liturgischen Staatsakt. Am 27.
Juli 1215 legte er nach der Messe seinen
Königsmantel ab, nahm einen Hammer und verschloss vor aller Augen den
Schrein, indem er gemeinsam mit dem
Meister die Nägel einschlug. An den
Längsseiten des prächtigen Schreines sitzen in der Reihe der auf Karl folgenden
Herrscher auch die Stauferkaiser Heinrich VI. und Friedrich II. Aber wo thront
Friedrich Barbarossa? Er erscheint an der
Stirnseite als neuer Karl. Denn der heilige Kaiser trägt hier die Gesichtszüge des
Staufers, wie wir sie vom Cappenberger
Barbarossakopf kennen.
Friedrich II. vollzog die Schließung des
Schreins am Jahrestag der Schlacht von
Bouvines, in der durch den Sieg des mit
dem Staufer verbündeten französischen
Königs über den mit England verbündeten Welfen Otto IV. der seit 1198 andauernde deutsche Thronstreit endgültig
zugunsten des jungen Friedrich entschieden wurde. Die Dachreliefs des Schreins
inszenieren den heiligen Kaiser Karl nach
seiner Legende als Glaubenskämpfer,
dem der Apostel Jakobus befiehlt, sein
Grab in Galizien von den Ungläubigen
zu befreien. Und der 25. Juli 1215, an
dem Friedrich II. in Aachen gekrönt wurde, war der Jakobstag. An diesem Tag
legte der König ein Kreuzzugsgelübde
ab, wie es vor ihm auch sein Urgroßonkel Konrad, sein Großvater Friedrich
Barbarossa und sein Vater Heinrich getan hatten. Die Schließung des Schreines
umgab Friedrichs Entscheidung mit der
Aura jenes Kaisers Karl, den man auch
als ersten Kreuzfahrer verehrte. Doch es
sollten 13 Jahre vergehen, bis der Staufer zu einem Kreuzzug ganz eigener Art
aufbrach. Inzwischen war er zum Kaiser
gekrönt worden und hatte durch seine
Eheschließung mit Isabella von Brienne,
Erbin des Königreichs Jerusalem, das Anrecht auf die Jerusalemer Krone erworben. Als er endlich 1228 Palästina betrat,
erreichte er ohne Blutvergießen auf diplomatischem Wege vom Sultan die Rückgabe der heiligen Stätten an die Christen
für die Dauer eines zehnjährigen Waffenstillstandes. Da ihn der Papst wegen
der Verzögerungen seines Kreuzzuges
gebannt hatte, setzte sich der Kaiser in
der Grabeskirche zu Jerusalem ohne
Mitwirkung des Patriarchen die Krone
selbst aufs Haupt.
Der messianische
Traum
In welchem biblisch durchtränkten Geschichtsmythos sich Friedrich II. nun
bewegte, zeigte sich, als der römische
Imperator, König von Sizilien und König
von Jerusalem 1229 wieder italienischen
Boden betrat. In der apulischen Kathedrale von Bitonto ließ er sich hymnisch
preisen als Spross aus dem Hause Da-
25
vid; sein Großvater Friedrich Barbarossa
sei der Stab Aarons, während er selbst
die Blüte sei, die aus dieser Wurzel Jesse aufging. Und sein einjähriger Sohn
Konrad wurde mit den Worten des Engelsgrußes an Maria als »gebenedeite
Frucht seines Leibes« verherrlicht. Das
Geschlecht Friedrichs, so lautete die Prophezeiung dieser Festpredigt, werde so
lange währen, bis Christus zum Gericht
erscheine, also bis zum Ende der Welt.
Zehn Jahre später, als Friedrich sich in
schwersten Auseinandersetzungen mit
dem Papsttum befand, bezeichnete er
seine Geburtsstadt Jesi in den Marken
nahe Ancona als sein Bethlehem, aus
dem der Fürst des Römischen Reiches
hervorgegangen sei. Nachdem der Papst
1245 auf dem Konzil von Lyon den seit
25 Jahren regierenden Kaiser wegen
Meineid, Friedensbruch und Häresieverdacht aller seiner Ämter und Würden
entkleidet hatte, schleuderte dieser ihm
entgegen, dass das römische Kaisertum
es in langer Zeit verlernt habe, sich vom
staufischen Hause (»a Stoffensi domo«)
abzuwenden. Das geschichtstheologi-
sche Bewusstsein einer Verankerung der
Stauferdynastie in der Heilsgeschichte
war Jahre zuvor unter Friedrichs Vater
Heinrich VI. auf Pergament ins Bild gefasst worden. Diese Darstellung griff eine
damals geläufige Einteilung der Universalgeschichte in sechs Weltalter auf. Fünf
davon betrafen die Zeit vor Christi Geburt, von der Erschaffung der Welt bis
zu König David; das sechste und letzte
war der Herrschaft Christi vorbehalten.
Doch der Buchmaler rückte auftragsgemäß Kaiser Friedrich Barbarossa an diesen zentralen Platz, umgeben von seinen
beiden Söhnen König Heinrich VI. und
Philipp von Schwaben. Mit der Absetzung Friedrichs II. durch den Papst war
nun aber das maßlos überhöhte messianische Sendungsbewusstsein der Stauferkaiser ausgehöhlt worden.
Das Ende
Als Friedrich, »das Staunen und der Verwandler der Welt«, am 13. Dezember
1250 starb, erlosch der Glanz der Stauferherrschaft. Seine Söhne, die Schlangenbrut, wie sich die päpstliche Kanzlei
ausdrückte, versuchten vergeblich, das
ihnen vom Vater testamentarisch zugesprochene Erbe anzutreten. König
Konrad IV., der sich in einer deutschen
Weltchronik als neuer König David präsentierte und in völliger Verkennung
der tatsächlichen Machtverhältnisse in
Deutschland, Italien und Sizilien sogar
auf die römische Kaiserkrone hoffte,
überlebte seinen Vater nur um vier Jahre. Der Papst holte Karl von Anjou, den
Bruder des französischen Königs, zu Hilfe gegen die verbliebenen Staufer und
ihre Anhänger. Karl wurde zum neuen
König von Sizilien gekrönt und besiegte
den dortigen Regenten Manfred, den
Halbbruder Konrads. Als dessen Sohn
Konradin, der »kleine Konrad«, nach
dem Tod seines Onkels Manfred in der
Schlacht von Benevent sich aus Deutschland aufmachte, um Sizilien zurückzugewinnen, besiegte Karl auch ihn und
ließ den 16-jährigen letzten Staufer am
29. Oktober 1268 auf dem Marktplatz
von Neapel enthaupten. Das ruhmvolle
schwäbische Herrscherhaus hatte aufgehört zu existieren. O Fortuna!
Kanzelrelief in der Kathedrale
von Bitonto.
In aufsteigender Linie:
Friedrich I. Barbarossa
Heinrich VI.
Friedrich II.
Konrad IV.
Hubert Herkommer
26
Die Szenen der Saga im Überblick
1
Friedrich v. Büren
Hildegard von Schlettstadt
Friedrich v. Schwaben
2
Agnes von Waiblingen
Friedrich »Der Einäugige«
Judith von Bayern
Friedrich I. »Barbarossa«
3
Konrad III.
Gertrud von Sulzbach
4
Beatrix von Burgund
Heinrich VI.
5
Philipp v. Schwaben
6
Aufstieg und Fall einer
europäischen Dynastie
Irene-Maria von Byzanz
Konstanze von Sizilien
Friedrich II.
Die Saga beschreibt die Geschichte des Staufergeschlechts
von Friedrich von Büren bis zum
letzten Staufer Konradin.
7
Isabella von England
Konrad IV.
8
Elisabeth von Bayern
Konradin
9
27
Das schwäbische Herrscherhaus
Graf Friedrich von Büren
(*um 1005/1010, † um 1060?, begraben in Lorch?), Sohn des Grafen
Friedrich und der Adelheid (?) vom
Filsgau; ­Hildegard von Schlettstadt
(*um 1020, † 1094/1095). Hildegard von Schlettstadt aus dem Hause
­Dagsburg-Egisheim ist die eigentliche
Stammmutter der Staufer.
Herzog Friedrich I. von Schwaben ­
(*um 1035/1040, Hz. 1079–1105,
begraben in Lorch), Sohn des Grafen
Friedrich von Büren und der Hildegard
von Schlettstadt; ­Agnes von Waiblingen (*1072/1073, † 1143, begraben
in Klosterneuburg), Tochter des Salierkaisers Heinrich IV. Nach Friedrichs Tod
heiratet Agnes 1106 den Markgrafen
Leopold III. von Österreich aus dem
Haus der Babenberger. Staufer und
Babenberger besitzen also mit Agnes
eine gemeinsame Stammmutter. Der
erste Stauferkönig und der staufische
Geschichtsschreiber Otto von Freising
sind über Agnes Stiefbrüder.
Um 1070 Errichtung der Burg auf dem
Hohenstaufen, um 1100 Gründung
des Klosters Lorch. Nach der Gmünder
Ringsage ist Friedrich der Erbauer der
Johanniskirche.
Kaiser oder Könige
Wappen der staufischen
Herzöge von Schwaben
1
Szenen der Staufersaga
Herzog Friedrich II. von Schwaben der
Einäugige (*1090/1091, Hz. 1105–1147,
begraben in St. Walburg im Unterelsass), Sohn des Herzogs Friedrich I. von
Schwaben und der Agnes von Waiblingen; ­welfische Herzogstochter Judith
(*um 1100/1105, † nach 1130, begraben
in Lorch). Die Heirat der Welfin Judith
mit dem Schwabenherzog Friedrich
dem Einäugigen begründet die Verwandtschaft der Staufer und der Welfen.
Judith ist die Mutter Kaiser Friedrich
Barbarossas und die Tante seines mächtigen Gegenspielers, des Sachsen- und
Bayernherzogs Heinrich des Löwen. Der
Staufer und der Welfe sind also Vettern.
König Konrad III. (*1093, Kg. 1138–
1152, begraben in Bamberg), Sohn des
Herzogs Friedrich I. von Schwaben und
der Agnes von Waiblingen, jüngerer Bruder Herzog Friedrichs II. von Schwaben
des Einäugigen; ­Gertrud von Sulzbach
(*um 1113/1116, † 1146, begraben in
Ebrach).
Durch die Heirat seiner Schwägerin (und
Adoptivtochter) Bertha von Sulzbach
mit dem oströmischen Kaiser Manuel I.
tritt der Stauferkönig in verwandtschaftliche Beziehungen zur byzantinischen
Dynastie der Komnenen.
Gründung von Schwäbisch Gmünd
als frühester Stadt auf staufischem
Hausgut (ältester Beleg für Gmünder
Stadtbürger – »Gimundin cives« – in
einer Lorcher Urkunde von 1162). Vom
Kreuzzug bringt Konrad die HeiligKreuz-­Reliquie mit, die später von Lorch
in die Johannis­kirche und von dort ins
­ eilig-Kreuz-Münster kommt.
H
Kaiser Friedrich I. Barbarossa (*wohl
1122, Hz. von Schwaben 1147–1152,
Kg. 1152–1155, Ks. 1155–1190 [ertrunken], Teile des Leichnams begraben
in Antiochia, Tarsus und Tyrus), Sohn
des Herzogs Friedrich II. von Schwaben
des Einäugigen und der welfischen
Herzogstochter Judith, Neffe König
Konrads III.; ­Adela von Vohburg
(*vor 1127, † wohl nach 1187), geschieden 1153; Beatrix von Burgund (*um
1143–1147, † 1184, begraben in Speyer).
Kaiser Heinrich VI. (*1165, Kg.
1169–1191, Ks. 1191–1197, begraben in
Palermo), Sohn Kaiser Friedrichs I. Barbarossa und der Beatrix von Burgund;
­Konstanze von Sizilien (*1154, † 1198,
begraben in Palermo), Tochter König
Rogers II. von Sizilien.
König Philipp von Schwaben
(*1176/1177, Hz. von Schwaben
1196–1208 und Kg. 1198–1208 [ermordet], begraben in Bamberg, später in
Speyer beigesetzt), Sohn Kaiser Fried-
richs I. Barbarossa und der Beatrix von
Burgund; ­byzantinische Kaisertochter
Irene-Maria (*1181, † 1208, begraben in
Lorch), Witwe König Rogers III. von Sizilien. 1188/1189 Unterricht im Kloster
Adelberg.
Kaiser Friedrich II. (*1194, Kg. 1212–
1220, Ks. 1220–1250, begraben in
Palermo), Sohn Kaiser Heinrichs VI. und
der Konstanze von Sizilien; ­Konstanze
von Aragón (*um 1182/1183, † 1222,
begraben in Palermo); ­Isabella von
Brienne (*um 1211/1212, † 1228,
begraben in Andria), Tochter des Grafen
Johann von Brienne, König von Jerusalem; ­Bianca Lancia (*um 1210/1211,
† 1233/1234, begraben in Gioia del
colle?); ­ ­Isabella von England
(*1217, † 1241, begraben in Andria).
König Heinrich [VII.] (*1211, Hz. von
Schwaben 1216/1217–1235 und Kg.
1220–1235 [abgesetzt], †1242, begraben in Cosenza), Sohn Kaiser Friedrichs II. und der Konstanze von Aragón;
Babenbergerin Margarethe von Österreich (*1204/1205 oder 1210/1211,
† 1266, begraben in Lilienfeld).
König Konrad IV. (*1228, Hz. von
Schwaben 1237–1254 und Kg. 1237–
1254, Leichnam nach Messina überführt), Sohn Kaiser Friedrichs II. und der
Isabella von Brienne; ­Elisabeth von
Bayern (*um 1230/31, † 1273, begraben
in Stams).
Manfred (*1232, † 1266 in der Schlacht
von Benevent, begraben in der Schlucht
des Garigliano), Kg. von Sizilien, Sohn
Kaiser Friedrichs II. und der Bianca
Lancia, durch deren Eheschließung
legitimiert.
Enzio [Heinrich] (*1215/1216, † 1272,
begraben in Bologna), König von
Sardinien, Sohn Kaiser Friedrichs II. und
der schwäbischen Adligen Adelheid (um
1194/1195, † nach etwa 1218).
Herzog Konrad(in) von Schwaben
(1252, Hz. 1254–1268 [hingerichtet],
später beigesetzt in Neapel), Sohn
König Konrads IV. und der Elisabeth von
Bayern (siehe »Konradin, der letzte Staufer« S. 13–16).
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29
Gedanken
zur Inszenierung
von Kathrin Bechstein
Das monumentale Theaterstück, die
»Staufersaga«, kommt 2016 zum zweiten Mal auf die Freilichtbühne des Johannisplatzes in Schwäbisch Gmünd.
Uraufgeführt wurde die Saga 2012 anlässlich des 850-jährigen Jubiläums der
Stadtgründung unter Konrad III. Dieses
Jahr jährt sich nun zum 750. Mal der
Besuch Konradins in der Stadt. Hier hat
der 14-jährige Herzog von Schwaben
1266 sein erstes Weihnachtsfest auf
deutschem Boden gefeiert, bevor er
sich nach Italien aufmachte und später
in Neapel hingerichtet wurde. Diese
Ereignisse bilden den Rahmen der Staufersaga und sind Herzstück des Stauferfestivals.
2012 führte ich gemeinsam mit Autor
Stephan Kirchenbauer Regie und war
von der Vorbereitung bis zur Umsetzung für die künstlerisch–gestaltende
Konzeption mitverantwortlich. Für die
Neuinszenierung habe ich die künstlerische Leitung und die Regie übernommen. Das, was 2012 begann, erfährt
jetzt seine Weiterentwicklung und
Vertiefung. Das Stück wird in einer gestrafften Fassung aufgeführt, die ich mit
Professor Hubert Herkommer erarbeitet habe. Der historische Kern bleibt
identisch: Es geht um Aufstieg und Fall
der Stauferdynastie und um die damalige Heirats- und Machtpolitik, die Rolle
der Frauen, die Auseinandersetzungen
mit dem Papsttum oder die Beziehungen zu Byzanz und zum Orient. Diese
geschichtliche Dimension wollen wir
möglichst authentisch vermitteln.
Ich will ein neues Erlebnis Staufersaga
schaffen. »Wandel und Wechsel liebt,
wer lebt«, um es in den Worten der Wotan-Figur aus Richard Wagners »Ring«
zu sagen. Die neun Szenen der Saga
zielen auf das Herz der Zuschauer. Jede
Szene lebt von Ideen, die während der
letzten Jahre gereift sind. Wir versuchen
mit neuen technischen Möglichkeiten
dieses Erlebnis zu vertiefen. Zusätzlich
zeige ich die Lichtgestaltung als eigene
Kunstform. Mit den Lichtbildern und
deren besonderen Architektur wird dem
Licht eine eigene emotionale Wirkung
zuteil.
Im Rahmen der Neukonzeption waren
aus meiner Sicht noch andere Aspekte zu berücksichtigen. Einen zentralen
Aspekt bildet die Musik, welche eine
wichtige psychologisierende Aufgabe
hat. So wird die Saga untermalt und begleitet durch Livemusik der historischen
Musikgruppen und den Kompositionen
des Filmkomponisten Mick Baumeister.
Getragen werden wichtige Monologe
auch von der Musik Richard Wagners.
Die Dramaturgie der Musikauswahl
hebt ganz bestimmte Szenen hervor,
unterstreicht sie oder zeichnet ein eigenes Bühnenbild. Für mich war es wichtig, dass die Musik die schauspielerische
Leistung der Akteure unterstreicht, aber
auch eine eigene Rolle spielt. Damit verstärkt sie die Bildkraft der Inszenierung.
Neu konzipiert wurde die Kreuzzugsschlacht. Sie soll schneller, wirklichkeitsnaher und kurzweiliger werden und die
Zuschauer stärker fesseln.
Die zentrale Figur des Erzählers, des Barden, wurde weiterentwickelt. Er ist nun
nicht mehr nur Moderator, sondern ein
Zeitreisender durch die Geschichte. Dieser neue Ansatz macht das Stück zeitlos.
Sie verbindet die Geschichte Gmünds
mit der Gegenwart und mit der Zukunft.
Darüber hinaus entwickelte ich eine eigene Probenkultur, deren Systematik
den professionellen Ansatz unserer Arbeit unterstreicht. Insgesamt sollten sich
die Schauspieler, die Statisten und letztlich die Zuschauer in der Handlung und
den einzelnen Personen wiederfinden.
Es war mir wichtig, nahe am Stück zu
bleiben und es doch weiterzuentwickeln. Richard Löwenthal schrieb: »Werte kann man nur durch Veränderung
bewahren«.
Mit der Staufersaga 2016 wollen wir ein
Werk auf die Bühne bringen, das die
Zuschauer begeistert, hervorragend unterhält und die Geschichte Schwäbisch
Gmünds und der Stauferdynastie historisch unverfälscht erzählt.
Zu guter Letzt möchte ich allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne
danken. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, dass dieses Mammutprojekt
erneut aufgeführt werden kann. Die
Bereitschaft der einzelnen Gruppen,
sich auf Neues einzulassen, möchte
ich hervorheben. Unser Ziel ist es, den
Gemeinsinn und die Gemeinschaft in
unserer Stadt zu aktivieren und ein Erlebnis für alle zu schaffen. Auf dass das
Stauferfestival ein Meilenstein für den
Tourismus unserer Stadt wird! Zu einem
neuen Selbstverständnis und Selbstbewusstsein der Bürger dieser Stadt führte
es bereits.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gute
Unterhaltung beim neuen Erleben der
Staufersaga.
Ihre
Kathrin Bechstein
Künstlerische Leitung und Regie
30
Who‘s who der Staufersaga
Die Wichtigsten Köpfe
Geschäftsstelle Stauferfestival 2016 – Wo die Fäden zusammenlaufen
In der Geschäftsstelle des Stauferfestivals
laufen die Fäden zusammen, hier werden
rund 2000 Ehrenamtliche koordiniert, die
Veranstaltungen innerhalb des Stauferfestivals vorbereitet und organisiert, Kontakte zu den Blaulichteinheiten gepflegt,
Werbemaßnahmen durchgeführt und
viele Sitzungen vorbereitet und gehalten.
Das Team um den Leiter der Geschäftsstelle Alexander Groll besteht aus seiner
Stellvertreterin Carmen Bäuml, die zuständig ist für die vielen Ehrenamtlichen,
insbesondere von der Staufersaga und
die sicher noch vielen aus Zeiten der Landesgartenschau 2014 als Ehrenamtskoordinatorin bekannt ist.
Sie betreut aber nicht nur die Ehrenamtlichen, sondern widmet sich auch verstärkt
dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Karoline Hirner von der Wirtschaftsförderung
hat den Spezialbereich der Schwörspiele
unter sich und ist mit ganz neuen Ideen
für die Schwörtage unterwegs, die auf
dem oberen Marktplatz direkt vor dem
Rathaus eine eigene Arena füllen werden. Selina Ritz ist verantwortlich für die
Märkte und damit Planerin und Anlaufstelle für weit über 150 Stände, die sich
auf den Hildegard-von-Bingen-Markt,
den Handwerkermarkt, den Staufermarkt und viele Innenstadtplätze verteilen. Zudem kümmert sie sich um das
Stauferlager, bei welchem am Schwörtagwochenende Gruppen aus nah und fern
übernachten werden.
Gemeinsam gestaltet das Team der
Geschäftsstelle das umfangreiche Programm des Stauferfestivals 2016. Hierzu
zählen die Aufführungen der Staufersaga
sowie die Organisation des Jugendthea-
Selina Ritz, Karoline Hirner,
Alexander Groll und Carmen Bäuml
ters in Kooperation mit dem Parler-Gymnasium, das Bogenturnier »Duell um den
Goldenen Ring« am 3. Juli und die abschließenden Schwörtage.
Technisches Know-how für ein »großartiges bürgerschaftliches Projekt«
Sein Perfektionismus für technische Umsetzungen und für organisatorische Abläufe, seine vielfältige Erfahrung bei großen
und anspruchsvollen Veranstaltungen und
vor allem die Begeisterung für seine Heimatstadt Schwäbisch Gmünd sind die idealen Voraussetzungen, die Stephan Crummenauer als technischer Leiter erfüllt.
Schon bei der Staufersaga und dem Stau­
ferwochenende 2012 hatte er diese Auf­
gabe übernommen.
Die besonderen Anforderungen des Spiel­
orts Johannisplatz mit der Einbindung von
Hunderten Mitwirkenden waren ihm bestens vertraut. Auch die Voraussetzungen
für Katapultabschüsse kennt er wie kein
Zweiter.
Die diesjährige Staufersaga wurde grundlegend neu inszeniert und zusätzliche über
die Stadt verteilte Spielorte gehören zum
Stauferfestival und den Schwörtagen. Die
technische Herausforderung ist dadurch
noch einmal gestiegen.
Doch komplexe Vorgänge sind Alltag für
den Geschäftsführer des Gmünder IT-Unternehmens ropa Digital Systems und der
GmündCOM, die als Tochterunternehmen der Gmünder Stadtwerke für den
Breitbandausbau verantwortlich ist. Seit
Jahren setzt sich Stephan Crummenauer
ehrenamtlich für die Kultur in Schwäbisch
Gmünd ein – sei es als Vorstandsmitglied
des Stadtverbandes Musik und Gesang
oder im Kuratorium des Festivals Europäische Kirchenmusik.
Bei seiner Arbeit als technischer Leiter bereitet ihm besonders die Vielschichtigkeit
der teils kniffligen Fragen Freude, aber allen voran nennt er die rund 2000 Mitwirkenden, die dieses Projekt tragen: »Mich
begeistert es, dass sich wieder so viele
engagieren, die das Stauferfestival und
die Staufersaga erst zu dem machen, was
es ist – ein großartiges bürgerschaftliches
Projekt, das den Einsatz und den Zusammenhalt der Stadt zeigt.«
Stephan Crummenauer
Technischer Leiter des Stauferfestivals
und der Staufersaga 2016
31
»Es gibt keinen Augenblick in unserem Leben,
in dem wir nicht einen neuen Weg einschlagen könnten«
(Charles de Foucauld, franz. Forscher und Priester)
2008 lernte ich Stephan Kirchenbauer­Arnold kennen.
Es war im Stadtgarten, nach der Premiere
des Musicals »Däumelina« der Musical
Kids, als Stephan Kirchenbauer mich fragte, ob ich in Zukunft im Bereich »Kostümbild« für Theateraufführungen mit ihm
zusammenarbeiten möchte.
Ein Jahr später wurde Richard Arnold
neuer Oberbürgermeister in Schwäbisch
Gmünd und sein Partner, Stephan Kirchenbauer, brachte das historische Theaterstück »Der Gmünder Ring« auf die
Bühne, in dem ich mit Grete Thomas die
Hauptdarstellerinnen gewandtechnisch
ausstatten durfte.
Die ersten Vorbereitungen für das historische Freilicht-Theaterstück »Die Staufersaga« begannen 2009. Stephan hatte eine genaue Vorstellung, wie er 200
Gundi Mertens
Stellvertretende Vorsitzende
Staufersaga Verein
Jahre staufische Geschichte, Aufstieg
und Niedergang einer ganzen Dynastie,
anlässlich der 850-Jahr-Feier von Schwäbisch Gmünd 2012 auf die Bühne bringen
wollte.
Es galt, seine Vision zu realisieren. Ich war
begeistert von der Idee, so dass ich ihm
spontan meine Mitarbeit zusicherte. Ich
bin Mode-Designerin, hatte viele Jahre
in Paris, der Stadt der Mode, gelebt und
­gearbeitet, musste nichts neu erlernen:
Ich war bereit für die Staufersaga.
Ende 2010 gründete sich die Gewandmeisterei in der Grät, später wurde sie
im Unipark 19 angesiedelt. Gemeinsam
mit den zwei anderen Gewandmeisterinnen Carolin Kraut und Christine Zorniger
wurde ein funktionierender Konfektionsbetrieb eingerichtet und Platz für die
Aufbewahrung der kostbaren Bordüren,
Perlen, Edelsteine und Stoffe geschaffen, die Stephan von seinen Reisen mitbrachte und die zum großen Teil von der
königlichen Hoheit, Herzogin Diane von
Württemberg, gespendet wurden.
Die Gewandmeisterei wurde ein Kraftort
der Inspiration und die Staufer Teil meines Tagesprogrammes. Ich bekam einen
Zugang zu den Gewänderformen und
Bekleidungselementen des Mittelalters.
Professor Hubert Herkommer unterstützte mich sehr mit seinem fundierten Wissen. Unzählige Entwürfe, Farbgebungen,
Anproben und vor allem höchst kreative
Gespräche mit Stephan Kirchenbauer-Arnold und dem Team ließen die Nacht zum
Tag werden. Ob Anregungen aus Filmen,
Abbildungen aus Mittelalter-Zeitschriften – alles wurde aufgesogen, um den
eigenen Ideenschatz zu erweitern, um die
unzähligen Gewand-Skizzen zu Papier zu
bringen und mit den passenden Stoffen
zu realisieren. In dieser Zeit stand mir Iris
Geiger sehr engagiert zur Seite, wofür ich
ihr heute noch dankbar bin. Außer Talent
brauchte ich auf jeden Fall viel Herzblut,
um alle Anforderungen auf ehrenamtlicher Basis zu schultern. Ich überlegte nie,
ob alles bis zum Tag X zu schaffen war; ich
hatte das Vertrauen, dass alles gut wird.
Meine Aufgaben in den Monaten der Fertigstellung der Saga-Gewänder lagen vor
allem im künstlerischen Bereich. Ich hatte
mich sehr intensiv mit der Farbenlehre
von Johannes Itten befasst. Farbauswahl
und Zusammenstellung der Gewänder
bestimmen den Ausdruck des Gesamtbildes und lassen beim Zuschauer verschiedene Wahrnehmungen entstehen. Zum
Beispiel spürt der Betrachter die Kälte
des Herrscherpaares Heinrich VI. und
Konstanze von Sizilien, die in Blau-Türkis
gewandet sind.
Ganz anders wirken dagegen Kaiser Barbarossa und Beatrix von Burgund. Eingehüllt in Rot-Orange spiegeln sie Wärme,
Wohlwollen und menschliche Größe wider.
Insgesamt war das Entstehen des historischen Schauspiels »Die Staufersaga« für
mich eine Quelle der Inspiration, ein fulminanter Abschluss meiner beruflichen
Laufbahn als Modedesignerin.
Dennoch, nach der Staufersaga 2012,
nach Stephans Tod, nach dem persönlichen Ausgebranntsein, hätte ich es nicht
für möglich gehalten, wieder mit hoher
Motivation und unbedingtem Willen in
die Vereinsspitze als stellvertretende Vorsitzende zurückzukehren.
Die Dankbarkeit, nach den Anstrengungen wieder neue Kraft zu spüren, sich
mit Leidenschaft und Herzblut zu engagieren und die Berufung, die mich gefunden hatte, von ganzem Herzen zu leben,
darauf bin ich stolz; und meinem Mann,
der mich immer unterstützt hat, sowie
Stephan als Inspirationsgeber in Dankbarkeit verbunden.
32
Geschichte wird lebendig
Was würde ich über die Staufer wissen,
wenn ich Stephan Kirchenbauer nicht
kennengelernt hätte? Das übliche Geschichtsbuchwissen. Durch Stephan
Kirchenbauer wurde diese Geschichte
lebendig.
Ich lernte ihn 2001 kennen – das Freilichttheater »Auf’s Klosterdach da rota
Hahn« war unser erstes gemeinsames
Stück und der Beginn einer intensiven
Zeit mit vielen Musiktheaterstücken, bei
denen ich als Inspizientin an seiner Seite sein durfte. Die Staufersaga schließt
den Kreis und ist der Höhepunkt seines
künstlerischen Schaffens. Elf Jahre durfte ich ihn begleiten und bei der Umsetzung seiner Ideen unterstützen, indem
ich alles Schriftliche für ihn erledigte und
für ihn da war, wenn er mich brauchte.
Zur Staufersaga 2012 fanden die ersten
Gruppentreffen bereits im Oktober
2010 statt. Ein Stauferteam wurde zusammengestellt, mit der Gewandmeisterei wurde die erste und wichtigste
Gruppe gegründet. Schon damals waren Christine Zorniger, Gundi Mertens
und Carolin Kraut dabei, die auch 2016
tragende Säulen der Saga sind. Rüstmeisterei, Bogenschützen und Fahnenschwinger folgten. Heute hat der Verein
66 Abteilungen. Stephan schaffte einen
Geist der Gemeinschaft für ein großes
bürgerschaftliches Projekt.
Im Frühjahr und Frühsommer des Jahres 2011 schrieb er die Staufersaga,
überwiegend in den Bergen nördlich
von Malaga. Die Saga umfasst die Herrscherdynastie, angefangen von Friedrich
von Büren bis zu Konradin, und ist in
verschiedene Szenen aufgeteilt. Im Juli
2011 schrieb ich anhand seiner handschriftlichen Vorgaben das Manuskript
ins Reine. Viele Korrekturen folgten, bis
im Juni 2012 die Fassung stand, welche
auf die Bühne kam. Gerne begleitete ich
diesen spannenden Prozess.
Auch 2016 bringe ich mich gerne wieder
ein, nun an der Seite der künstlerischen
Leiterin Kathrin Bechstein, welche bereits
2012 zusammen mit Stephan Kirchenbauer Regie führte. Ruhig, aber bestimmt
gestaltet sie die Proben, die sehr vielversprechend verlaufen. Wir sind froh, dass
sich viele Hauptdarsteller der Saga 2012
bereit erklärt haben, wieder dabei zu sein
– sie ziehen die neuen Hauptdarsteller
mit. Alle Rollen konnten wieder mit guten Darstellern besetzt werden.
Die Staufersaga 2016 wird dazu beitragen, dass sich die älteste Stauferstadt
Schwäbisch Gmünd zu einer Festspielstadt entwickelt.
Sonja Westphal,
Regieassistenz bei der Staufersaga
Zweisprachige Aufführung – mit Dolmetschern zur Inklusion
Nachdem die Staufersaga zum ersten
Mal aufgeführt wurde, meldeten sich
gehörlose Personen bei mir. Sie fragten
nach Möglichkeiten, ebenfalls an diesem
außergewöhnlichen Spektakel teilhaben
zu können.
Sicher: Die vielen Darsteller, die wunderbaren Gewänder, die Kämpfe, die
prunkvollen Einzüge der Herrscher – all
das sind visuelle Effekte, denen hörgeschädigte Menschen genauso wie Hörende mit den Augen folgen können.
Aber der historische Kontext, der den
Rahmen der Saga bildet, wird von den
Schauspielern mündlich vorgetragen.
Dieser wichtige Teil des Staufer-Schauspiels fehlt den gehörlosen Besuchern
komplett. Das soll sich nun ändern.
Gemeinsam mit der Stadt Schwäbisch
Gmünd werden zum ersten Mal neue
Wege begangen: Zwei Dolmetscherinnen übersetzen die Geschichte Gmünds
während einer Aufführung in die Gebärdensprache. Um dies so authentisch
wie möglich zu meistern, haben sich die
zwei Frauen vorab bereits mit den historischen Hintergründen vertraut gemacht. Die Stadt übernimmt die Kosten
für die beiden Dolmetscherinnen.
Ein ganzer Block der Tribüne wird bei der
Aufführung am 28. Juni für hörgeschädigte Menschen reserviert sein. Vor diesem
werden die Gebärdensprachdolmetscherinnen stehen, um die Dialoge der Schauspieler sowie den historischen Kontext für
die gehörlosen Besucher zu übersetzen.
Diese besondere Aufführung der Staufersaga für hörgeschädigte Menschen
stellt sicher ein Highlight während des
diesjährigen Stauferfestivals dar. Mit den
Bemühungen um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an kulturellen
Veranstaltungen setzt die Stadt Schwäbisch Gmünd ein klares Zeichen für Inklusion.
Diakon Herbert Baumgarten – katholischer Seelsorger bei Menschen mit Hörschädigung 33
Proben
und Gruppierungen
Ein Blick hinter die Kulissen
Die Staufersaga ist eine Aufführung der Superlative. Begeisterte Zuschauer bestaunten schon 2012 das aufwendige Freilichttheater. Doch das, was im Endergebnis so selbstverständlich aussieht, ist dem Engagement vieler zu verdanken. Um diese Inszenierung auf die Beine zu stellen, braucht es Zeit, Geduld,
Sorgfalt und viele fleißige und flinke Hände. Jede Gruppierung muss passgenau
arbeiten, damit am Schluss ein Rädchen ins andere greifen kann. Allein sechs
Abteilungen, die sich wiederum in verschiedene Gruppen gliedern, sorgen dafür, dass die Staufersaga zum vollen Erfolg wird. Ein Blick hinter die Kulissen
zeigt die Gruppierungen bei den Proben.
Gewandmeisterei
2011 wurde die Gewandmeisterei im
Unipark 19 von Gundi Mertens, Christine Zorniger, Carolin Kraut, Christine Petraschke (Kopfbedeckungen) und Martina
Alt (Schnitte-Abteilung), aufgebaut. Sie ist
Dreh- und Angelpunkt für alle historischen Theater-Aufführungen des Staufersaga-Vereins. Seit der Termin für die Wiederaufführung der Staufersaga feststand,
hat sich die Gewandmeisterei vornehmlich mit der Instandsetzung der Gewänder
befasst. Kreativität und handwerkliches
Geschick – das müssen die Gewandmeisterinnen mitbringen. Diese Eigenschaften
werden beim Entwerfen neuer Gewänder
und deren Herstellung benötigt.
Mittlerweile befinden sich im Fundus
weit über 1000 historisch originalgetreue Gewänder.
Gewandverwaltung
Die Gruppe »Gewandung« ist für alle
Aufgaben rund um die Gewänder zuständig. Die Hauptaufgabe besteht darin, den Mitwirkenden bei verschiedenen
Veranstaltungen die Gewänder, passende
Accessoires, Helme, Schuhe etc. auszuhändigen und wieder höchst akribisch in
Verwahrung zu nehmen.
Krönungsmantel
Die Gewandmeisterei war auch die Wiege für die Entstehung der Nachbildung
des Krönungsmantels. Das Original, ein
Radmantel mit 3,42 Metern Durchmesser,
entstand in der königlichen Werkstatt in
Palermo im Jahre 1143/44 n. Chr.
Zur 850-Jahrfeier der Stadt Schwäbisch
Gmünd sollte eine möglichst originalgetreue Replikation des Mantels zusammen
mit Krone, Reichsapfel, Reichsschwert
und später auch den Reichshandschuhen
hergestellt werden. Es wurde ein exakter
Bauplan des Mantels erstellt, um die einzelnen Elemente in Goldstickerei zu fertigen und um diese dann in der Gewandmeisterei in minutiöser Arbeit auf einen
zweiten Mantelzuschnitt zu applizieren.
Ute Bundschuh und ihr Stick-Team haben
Hunderte von Stunden an diesem Teil
der Reichsinsignien des Hl. Römischen
Reiches Deutscher Nation gearbeitet.
Der »neue«
Krönungsmantel in Zahlen
Für die Goldstickerei wurden
20000 m Metallgarn, 5000 m Rayongarn und 22500 m Unterfaden
benötigt. Die Goldstickarbeit umfasst 2134000 Stiche.
D
amit Ute Bundschuh und ihr
Team die einzelnen Teile applizieren konnten, wurde circa 300 m
dunkelrotes Nähgarn benötigt.
Etwa 176 m messen die Perlschnüre, die alles umranden.
F
ür die bessere Vorstellung: 10 cm
Perlen mit einer Größe von 2,5
bis 3 mm entsprechen 35 bis 38
Stück, 10 cm Perlen mit einer Größe von 2 bis 2,5 mm entsprechen
50 bis 52 Perlen. Um eine einfache Reihe von 25 cm anzunähen,
werden um die 35 bis 40 Minuten
benötigt.
Abgeschlossen wird die runde
Seite mit einer Borte in Brettchenweberei.
34
Manesse
Der Codex Manesse (auch Manessische
Liederhandschrift oder Manessische
Handschrift) ist die umfangreichste und
berühmteste deutsche Liederhandschrift
des Mittelalters. Sie beliefert die mittelhochdeutsche Lyrik in ihrer gesamten
Gattungs- und Formenvielfalt (Lieder,
Leichs, Sangsprüche). Über 138 Miniaturen, die die Dichter in idealisierter Form
bei höfischen Aktivitäten darstellen, gelten als bedeutendes Dokument ober­
rheinischer gotischer Buchmalerei. In der
Szene VII der Staufersaga mit »Friedrich
II.« hatte die Manessegruppe ihren Auftritt und machte auf der Staufersagabühne die Manessische Liederhandschrift
bzw. die dort dargestellten Figuren und
Personen, die von Martina Hasenmüller
und Sabine Eisenmann authentisch nachgearbeitet wurden, »lebendig«.
Kopfbedeckungen
Ein mittelalterliches Gewand ohne
Kopfbedeckung ist »unfertig« und auch
nicht der damaligen Zeit entsprechend.
Christine Petraschke und ihr Team haben für die meisten Gewänder eine passende Kopfbedeckung hergestellt.
Ledergruppe
Leder war im Mittelalter einer der wichtigsten und vielseitigsten Rohstoffe, der
den Handwerkern zur Verfügung stand.
Eine ganze Verarbeitungskette vom Fleischer und Abdecker über die Gerber bis
zum Sattler und Schuhmacher war von
diesem Rohstoff und der Nachfrage nach
den Produkten abhängig. Die »Ledergasse« erinnert an das dort damals ansässige
Handwerk.
Schilder und Fahnen
Die Schilder werden nach historischen
Vorlagen gefertigt. Hierfür werden Buchenplatten übereinandergelegt und
zusammengeleimt, mit Leinen bespannt
und der Rand mit Leder verziert.
Perücken und Make-up
Hairstylisten, Maskenbildner und Kosmetikerinnen zaubern aus den Mitwirkenden historisch getreue Figuren wie
zum Beispiel Leprakranke, Adelige oder
gar eine Kaiserin.
Rüstmeisterei
& Kriegsvolk
Während die Helmbädscher, Panzermacher, Schmiede und Wagenbauer
mit einigem Geschick ihrem Handwerk
nachgehen, messen sich die Bogenschützen, Katapultler und Schwertkämpfer in der Vorbereitung auf die
nächste Schlacht.
Farben Rot und Weiß ausgestattet, während die staufischen Ritter die Farben
des Landes, Schwarz und Gelb, tragen.
Einen besonderen Farbtupfer stellen die
Sarazenen dar, die deutliche Unterschiede in Rüstung und Farbwahl zu bieten
haben.
Bogenschützen
Mittelalterliche Kampfszenen in Verbindung mit Katapult und Schwertkämpfen
sind ihre Spezialität.
Helmbädscher
In Kooperation mit verschiedenen Firmen werden Helmhälften hergestellt,
welche dann zusammengelötet werden.
So entstehen Mittelalterhelme wie die
Topfhelme der Kreuzritter, Nasalhelme
und die sogenannten Hirnhauben.
Rüstmeisterei und Kriegsvolk
Zur Stauferzeit gehören auch untrennbar die Ritter, Knappen und Bogenschützen. Daher wurden die Stadtwache
von Schwäbisch Gmünd, die Ritter des
Deutsch­ordens oder die Tempelritter integriert.
Katapult-Team
Von den Römern bis ins Mittelalter waren Belagerungswaffen ein wichtiger
Bestandteil der Kriegsführung. Auch in
der Staufersaga spielt ein Katapult eine
zentrale Rolle in der Kampfszene. Das
Katapult-Team hat neben einem ersten
schussfähigen Modell im Maßstab 1:3
mit einem Gewicht von 90 Kilogramm
ein Katapult in Original-Größe und einem Gewicht von rund zwei Tonnen fertiggestellt.
Die Gruppierungen bestehen aus Rittern zu Pferde, Soldaten, Fußvolk und
Bogenschützen und sind je nach Zugehörigkeit mit den entsprechenden Farben gekennzeichnet. So wird die Stadtwache in den traditionellen Gmünder
Panzermacher
Kettenhemden und Kettenhauben
wurden seit jeher vom Panzermacher
hergestellt. Die Ringe für die Ringpanzerrüstungen werden in Handarbeit
hergestellt.
35
Schwertkämpfer
Die Schwertkämpfer präsentieren das
kämpfende Schauspiel der Ritter, Bogenschützen und Schwertkämpfer aus
der staufischen Zeit.
Schmiede
Hier werden Lanzen- und Speerspitzen,
Pfrieme, Fibeln, Scheren, Gürtelschnallen und Kerzenhalter hergestellt.
Wagenbauer
Die Wagenbauer, unter der Federführung von Heinz Stegmaier, erstellen
die Fest- und Prunkwagen für Umzüge
und Darstellungen. Dazu gehören Holzund Metall­arbeiten sowie die farbliche,
künstlerische Gestaltung.
Rittersleut
& Spielvolk I
Ob Bäcker, Goldschmied, Küfer, Schildermaler, Schneider, Steinmetz oder
Zimmermann – all diese Zünfte sind
hier vertreten. Dazu gesellen sich Dekoritter, Nonnen, Bettelmönche, Bettler
und Leprakranke wie auch Waldschrate,
Kräuterfrauen oder Treiber der Gruppierung Wald und Jagd.
Die verschiedenen Zünfte
Eine Zunft entstand, wenn sich die Handwerker einer Gruppe zusammenschlossen,
um die Wahrung ihrer Interessen zu sichern. Sie kontrollierten in den Städten die
Anzahl der Handwerker und Gesellen und
legten ihre Regeln schriftlich in obrigkeitlich genehmigten Zunftordnungen fest.
36
37
Bettler / Lepragruppe
Die Bettler werden schauspielerisch auf ihre
Rolle vorbereitet, was gar nicht so einfach
ist, gilt es doch diese gemiedene Gruppe
möglichst realitätsnah darzustellen.
Hofstaat
& Spielvolk II
Neben Hauptdarstellern und dem farbenfrohen Hofstaat gehören hierzu die
um ihre Kunststücke bestaunten Gaukler, die Tannhäuser und die Reiterei.
Hauptdarsteller
Der größte gemeinsame Nenner ist,
dass sie alle etwas zu sagen haben. Und
dass sie –Laien wie Profis – eine Affinität
zum Schauspiel mitbringen.
Gaukler
Die Gaukler sind die Unterhaltungskünstler des Mittelalters. Sie treten auf
Jahrmärkten und Kirchfesten auf und
zeigen dort ihre Kunststücke wie Stelzenlaufen, Seiltanz, Jonglieren und Artistik.
Tannhäuser
Sie stellen den Adel und die Ministeriale des Reiches unter Kaiser Friedrich I.,
Barbarossa, dar. Ihre Gewandung ist sehr
edel und aufwändig. In einem kurzen
szenischen Standbild stellt die Gruppe
das Aufstreben ihres gesellschaftlichen
Standes, Gier, Machtstreben, Missgunst,
Neid, Gottesfurcht und den Untergang
dar.
Reiter
Brav und geduldig warten die Pferde
auf ihren Einsatz. Trotz Lichteffekten
und wilder Szenerie treten sie imposant auf.
Musik & Tanz
Hierunter vereinen sich die Sänger von
Cantate Domino mit Tänzern der Klassik
und Historik. Der Fanfaren- und Trommelzug schlägt im Takt zu den Wurfkünsten
der Fahnenschwinger, und die Hübschlerinnen tanzen zu den Klängen historischer
Musik.
Klostermönche
Für die Mitglieder von CANTATE DOMINO gilt der Leitsatz aus ihrer Jugendzeit
bei den »Pueri Cantores«: Singen zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.
Fanfaren und Trommelzug
Fanfarenbläser und Trommler waren im
Mittelalter ein wichtiger Bestandteil bei
zeremoniellen Anlässen. Denn was wäre
der Einzug eines Königs oder Kaisers ohne das Fahnenspiel der Fahnenschwinger
und ohne die treibende Kraft der Fanfaren und Trommeln?
Historische Musik
Erwachsene und Jugendliche spielen die
Musik der Spielleute und der Pilger auf
mittelalterlichen Instrumenten. Auch
Gesang spielt eine große Rolle.
Historische Tanzgruppe
Tanzen war zur Stauferzeit ein gesellschaftliches Ereignis und diente vornehmlich der
Unterhaltung und Belusti­gung. Höfische
und Gesellschaftstänze aus unterschiedlichen Epochen werden hier gezeigt.
Fahnenschwinger
Seit 2011 lebt in Schwäbisch Gmünd
wieder die Figur des »Fähnrich«. Das
Repräsentieren der Heimat steht heutzutage im Vordergrund. Darum darf er
bei zentralen Veranstaltungen der Stadt
nicht fehlen.
Organisation
Zahlreiche helfende Hände sind im Hintergrund auf vielfältigste Art tätig. So
gibt es ein Catering-, ein Film- und ein
Orga-Team und eine Zeltverwaltung.
Auch die Bereiche Homepage, Presse,
Recherche, Technik und Transporte wollen gut organisiert sein.
Organisation
Damit sämtliche Veranstaltungen reibungslos laufen, die Presse informiert ist
und die Homepage auf dem neuesten
Stand bleibt, unterhält der Staufersaga-­
Verein eine umfangreiche Organisationsabteilung. Die Gruppierung unterstützt
und begleitet sämtliche Aktivitäten des
Staufervereins und kümmert sich um
­einen reibungslosen Ablauf in allen Be­
reichen, die mit Auftritten der Staufergruppierungen zu tun haben.
Groß- und Kleinrequisite
Dieser Bereich sorgt für die unzähligen
kleinen und großen Details, die für die
Staufersaga benötigt werden. Der Requisiteur führt genaue Listen mit Szenennummern und Bezeichnungen der Objekte,
die für die einzelnen Szenen benötigt werden, und stellt sicher, dass die erforderlichen Objekte auf der Bühne sind.
Schreiner und Zimmerleute
Die Schreiner halten die Groß- und
Kleinrequisiten instand und stellen neue
Requisiten her. Josef Stampfer und sein
unermüdliches Team sind die Meister
des Erbauens. Ob Bischofstäbe, Aufbewahrungskästen, die mehr als 100 Jahre
überstehen werden, Böden für Zelte,
es gibt nichts, was von Josef Stampfer
und seinen Mannen nicht gebaut werden könnte. Auch die Bühne vor der
Johanniskirche, auf der das historische
Freilichttheaterstück »Die Staufersaga«
aufgeführt wird, wurde von ihm konzipiert und dieses Mal wiederaufbaufähig
zusammengebaut.
Homepage-Team
Neben Informationen zur Staufersaga und
historischen Hintergründen gibt es auf der
Seite Infos zu sämtlichen Abteilungen und
Gruppen und deren Ansprechpartner.
Pressemeldungen sowie aktuelle Termine
runden das Angebot der Homepage ab.
Technik
Staufer und Tontechniker, historische
Musik und Verstärker oder Lagerleben
und LED-Scheinwerfer passen nicht recht
zusammen. Doch manchmal geht es nicht
ohne moderne Ton- und Lichttechnik.
Filmteam
Es gibt viele Kleinigkeiten, die zu beachten sind. Das Szenenbild ist wichtig für die
Stimmungen, die der Film erzeugen soll.
Auch auf technische Dinge ist zu achten.
Akteure und Ehrenamtliche Helfer
Bild: Foto Schweitzer
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Die Termine im Überblick:
Freitag, 24. Juni
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
Premiere
Samstag, 25. Juni
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
2. Aufführung
Sonntag, 26. Juni
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
Sonderaufführung Mitwirkende I
Dienstag, 28. Juni
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
3. Aufführung (mit Gebärdendolmetscher)
Mittwoch 29. Juni
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
4. Aufführung
Freitag, 1. Juli
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
5. Aufführung
Samstag, 2. Juli
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
6. Aufführung
Sonntag, 3. Juli
09.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Bogenturnier
Sonntag, 3. Juli
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
Sonderaufführung Mitwirkende II
Montag, 4. Juli
19.30 Uhr bis 21.00 Uhr
Premiere Jugendtheater
Dienstag, 5. Juli
11.30 Uhr bis 13.00 Uhr
2. Aufführung Jugendtheater
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
7. Aufführung
Dienstag, 5. Juli
Mittwoch, 6. Juli
11.30 Uhr bis 13.00 Uhr
3. Aufführung Jugendtheater
11.30 Uhr bis 13.00 Uhr
4. Aufführung Jugendtheater
Donnerstag, 7. Juli
20.30 Uhr bis 23.30 Uhr
8. Aufführung/Dernière
Freitag, 8. Juli
Samstag, 9. Juli 10.00 Uhr bis 24.00 Uhr
Schwörtage
10.00 Uhr bis 21.00 Uhr
Schwörtage
Sonntag, 10. Juli
Bilder: Mario Klaiber
Anfang Dezember vergangenes Jahr startete der Vorverkauf für das Stauferfestival 2016.
Wer eine Karte für die Staufersaga ergattern wollte, musste schnell sein.
Mittlerweile sind alle Aufführungen ausverkauft.
43
Hobby und Rolle
Das ist der Stoff, aus dem die Staufersaga gemacht ist. Mit unermüdlicher Kreativität stemmen sie dieses Schauspiel und
bringen ihre Arbeitskraft in ganz unterschiedlichen Bereichen für das Gelingen einer Aufführung ein, die ihresgleichen
sucht: Sie hämmern, schneidern oder musizieren. Ihre Tätigkeiten in den Gruppen sind dabei so vielfältig wie ihre Hobbys.
Schneiderin
Bei Anita Weber liegt das handwerkliche Geschick in der Familie.
Denn schon ihre Großmutter war
Schneiderin. Die Abteilungsleiterin
der Gewandmeisterei schätzt die
immer neuen Herausforderungen,
die die Arbeit dort mit sich bringt.
Eine gewisse Überwindung war es
für sie, nicht immer perfekt zu nähen – damit auch die Bauern und
Gemiedenen der mittelalterlichen
Gesellschaft ein originalgetreues
Gewand bekommen. Schon seit
dem Ende der letzten Staufersaga
2012 laufen die Vorbereitungen
für die Aufführungen 2016. Dabei
beteiligen sich mittlerweile immer
mehr Jugendliche in der Gewandmeisterei. Eine positive Entwicklung, findet Anita Weber, denn
schließlich soll die Tradition auch in
Zukunft fortgeführt werden.
© Blumenzwerg
44
Bettlerin
© Blumenzwerg
Backen und betteln, das will auf den ersten
Blick nicht so recht zusammenpassen. Bei
­Ursula Wiersdorf geht das. 2012 war sie bei
der Katapultvorstellung auf dem Gügling.
Da sah sie zum ersten Mal die aufwendig
genähten Gewänder und war sofort hin und
weg. So e­ ines wollte sie auch! Besonders die
Gewänder der Bettler gefielen ihr. Seither ist
sie als Bettlerin bei der Staufersaga dabei und
sammelt für soziale Zwecke. Als Bettlerin
könne sie sich auch mal auf die Straße setzen
und sich manche Dinge erlauben, die edler
Gewandete sich versagen, sagt Ursula Wiersdorf über die Vorteile dieser Gruppierung.
Kunstfertigkeit beweist sie bei dem Formen
der detaillierten Figuren aus Zuckerguss
auf ihren Torten. Ihr handwerkliches Talent
wurde ihr in die Wiege gelegt. Dabei hat sie
immer neue Ideen und sobald sie die Figuren im Kopf hat, legt sie los. Bei der Arbeit
an den süßen Versuchungen könne sie richtig abschalten und Freunde und Bekannte
kommen später in den optischen und kulinarischen Genuss ihrer Torten: Eine klare WinWin-­Situation.
45
Fred Eberle ist ein Mann mit vielen
Facetten. Mit der Jazz-Band Swany
Feet Warmers feiert der Trainer und
Vizepräsident Bildung und Wissenschaft im deutschen Leichtathletikverband dieses Jahr das 45-jährige
Bestehen und beim Männerchor­
ensemble Cantate Domino gibt er
als Dirigent den Ton an. Musik gehört für ihn seit Kindesbeinen zu
seinem Leben. Der Musiker, der das
Sopransaxophon und die Klarinette
beherrscht, sagt: »Musik kann alles
in Bewegung bringen«. Bei der Staufersaga ist sie deshalb ein wichtiger
Bestandteil und unterstützt die
Darstellung auf der Bühne. Musik
vermag es die verschiedensten Gefühle auszulösen. Der Wahlspruch
der alten Chorknaben – »Singen
zur Ehre Gottes und zur Freude des
Menschen« – gilt dabei nicht nur
für das Männerchorensemble. Das
gemeinsame Musizieren »zur Freude des Menschen« steht auch bei
den Swany Feet Warmers im Vordergrund.
Dirigent
© Blumenzwerg
46
© Blumenzwerg
47
Stauferschmied
»Ehrenamt ist ein wichtiger Teil meines Lebens«, sagt Martin Rott, der
zweiter Pilger in der Staufersaga,
Stauferschmied, Aufsichts- und Betriebsrat und Gesamtjugendleiter der
SG Bettringen ist. 60 Lanzenspitzen
haben seinen Weg in die Schmiedemeisterei geebnet. Denn die wurden
für die Staufersaga 2012 dringend
­gebraucht.
Aber nicht nur diese fertigen die
Schmiede, unter denen sich Schlosser,
Studenten und sonstige handwerklich
Begabte finden. Auch Gürtelschnallen,
Scheren, Messer oder Pfrieme entstehen unter ihren geschickten Händen.
Selbstverständlich arbeiten die
Schmiede wie früher. Denn: Authentisch muss es sein. Da gleicht kein Teil
dem anderen. Muss es auch gar nicht,
erklärt Martin Rott den Charme dieser Arbeit.
In der Gruppe, in der Gemeinschaft
großgeschrieben wird, legt man Wert
auf Nachwuchsförderung. Mittlerweile über 250 Kinder bekamen beim
Kinderschmieden glänzende Augen,
wenn sie hämmern durften und in
die Raffinessen der hohen Schmiedekunst eingeführt wurden.
48
Friedrich II.
Auf der Bühne und auf dem Tenniscourt – Klaus Arnholdt ist ein
Teamplayer. Tennis sei ein kommunikatives Spiel, nicht nur beim Doppel, sagt er. Auch auf der Bühne gilt
es zu interagieren. Dazu muss nicht
nur der Text im Schlaf beherrscht
werden, sondern auch jede Geste
und Pose muss sitzen, damit die
Emotion beim Publikum ankommt.
Das Mittelalter faszinierte den Leiter des Amtes für Bildung und Sport
schon als Kind. Und nun verkörpert
er die »beeindruckende historische
Figur« Friedrich II.
Stephan Kirchenbauer-Arnold, der
ihn damals für die Rolle des Sohnes von Barbarossa gewann, habe
die Stadt Schwäbisch Gmünd viel
zu verdanken, sagt er voll Anerkennung. Die Inszenierung – für ihn
ein Gesamtkunstwerk – die 2012
auf die Beine gestellt wurde, sei
schlichtweg der Wahnsinn. 2016
übernimmt er nun eine Haupt­rolle
und ist dank der guten Vorbereitung durch Regisseurin Kathrin
Bechstein startklar.
© Blumenzwerg
Steinmetzgesellin
Nichtstun ist nicht ihr Ding. Luise Stampfer ist gern
aktiv – und kreativ. Ihren Ideenreichtum lebt sie
nicht nur in ihrem Garten aus, sondern auch als
Steinmetzgesellin bei der Staufersaga. Die rege
Gruppe der Steinmetze stellt nicht nur während
der Zeit der Staufersaga ihre Arbeitskraft zur Verfügung, auch am Gmünder Weihnachtsmarkt verkaufen die Steinmetze ihre selbst gefertigten Specksteine. Ob Stein oder zartes Pflänzchen – unter den
geschickten Händen Luise Stampfers nehmen die
Dinge ihre Form an. Dieser eher ruhigen, kontemplativen Arbeit steht ihr Engagement als Musikerin
bei der Staufermusikgruppe Zisselberg Zeisige und
ihre mittlerweile 40-jährige Mitgliedschaft in e­ inem
Chor entgegen. Sportlich aktiv ist Luise Stampfer
außerdem, schon seit Jahrzehnten trainiert sie als
Übungsleiterin Freizeitsportgruppen.
© Blumenzwerg
50
Die Staufertrilogie
Ein Wink des Schicksals
Dieses Jahr vollendet Timo Bader seine
große Staufertrilogie mit dem dritten
Band »Das Vermächtnis der Staufer«.
Aber wie kommt man eigentlich dazu,
einen historischen Roman zu schreiben
und der längst vergangenen Zeit erneut
Leben einzuhauchen? Und wie schafft
man es, so viele Leser noch heute damit
in seinen Bann zu ziehen? In einem Interview mit Birgit Markert beantwortet
der Autor alle brennenden Fragen zu
seinen Stauferromanen.
Soeben hast Du Deinen dritten Staufer-Roman über Konradin beendet.
Wie ist es, wenn man sich fünf Jahre
intensiv mit einer solch großen mittelalterlichen Dynastie beschäftigt
und das Projekt dann irgendwann
zu seinem Ende kommt?
T.B. Nun ja, es war ja zunächst nur
ein einzelner Roman über die
Staufer geplant. In gewisser Weise ist die
Herausforderung also im Lauf der Zeit
gewachsen – und ich mit ihr. Anfangs haben mich die vielen Staufer mit ihren gleichen Namen verwirrt, aber mit viel Geduld ist es mir gelungen, nach und nach
die Geschichten dieser tatsächlich sehr
unterschiedlichen Menschen freizulegen.
Rückblickend ist es natürlich gewaltig,
was aus diesem zunächst vergleichsweise
harmlosen Vorhaben geworden ist. Heute kommt es mir so vor, als wäre ich am
Ende eines langen Weges angelangt. Die
Figuren meiner Romane haben mich auf
dieser Reise begleitet und jede einzelne
von ihnen ist mir unterwegs ans Herz
gewachsen. Ich bin sehr dankbar, dass ich
ihre Geschichten erzählen und dadurch
auch im echten Leben so viele interessante Menschen kennenlernen durfte.
Wie kamst Du 2011 dazu, einen historischen Roman über Gmünd und die
Staufer zu schreiben?
T.B. Es gab bereits Ende 2010 eine
Anfrage von Alexander Groll, dem Koordinator des Gmünder Stadtjubiläums, ob ich mir vorstellen könnte, einen historischen Roman
über Gmünd und die Staufer
zu schreiben. Die Idee hat
mich sofort gereizt. Zudem hatte ich damals
gerade meinen ersten
historischen Roman
(»Der Mannwolf von
Königsberg«)
vollendet, sodass die Anfrage mir wie
ein Wink des Schicksals vorkam.
Liest Du selber gerne historische Romane und was zeichnet Deiner Meinung nach einen guten historischen
Roman aus?
T.B. Ich lese gerne querbeet und auch
historische Romane. Ein guter historischer Roman gewährt dem Leser Einblicke in eine andere Zeit. Er steckt voller
kleiner überraschender Informationen,
ohne dabei langweilig zu sein.
Dein erster Roman »Im Bann der
Staufer« widmete sich Friedrich II.
In »Die Chronistin der Staufer« hast
Du das Leben Barbarossas mit dem
fingierten Leben Henrikes, die im
Kloster Lorch ihre Bestimmung findet, verwoben. Im dritten und letzten
Band geht es um den letzten Staufer
Konradin, der in jungen Jahren in Neapel hingerichtet wird. Welcher der
drei Staufer steht Dir am nächsten
und warum?
T.B. Barbarossa verkörperte den ritterlichen Ehrenkodex wie kein anderer und
Friedrich II. war seiner Zeit weit voraus:
ein Förderer der Wissenschaften und
der Dichtung. Es wäre wohl ziemlich
vermessen von mir, zu behaupten, dass
beide große Ähnlichkeit mit mir haben.
Obwohl in ihrem literarischen Ebenbild
in meinen Romanen natürlich jeweils etwas von mir selbst steckt. Dennoch denke ich, dass Konradin mir am nächsten
steht – immerhin dichtete er selbst Minnelieder und gehörte auch zur schreibenden Zunft.
Auch die Staufersaga fokussiert 2016
den letzten Staufer Konradin, weil er
vor 750 Jahren das letzte Mal in der
Timo Bader, Deutsch- und Englischlehrer an
einem Schorndorfer Gymnasium, lebt seit
sei­
­
ner Geburt 1983 in Schwäbisch Gmünd.
Zahlreiche Kurz­geschichten und Romane aus
­sei­ner Feder wurden berei­ts veröffentlicht.
Als Herausgeber hat er mehrere preisgekrönte Anthologien betreut. Nachdem er
sich im Bereich Phantastik in jungen Jahren
einen Namen gemacht hat, begann er 2011
auf Anregung der Stadt Gmünd seinen ersten historischen Roman zu schreiben. »Im
Bann der Staufer« erschien zum 850-jährigen Stadtjubiläum von Schwäbisch Gmünd
2012 und war ein voller Erfolg, an den Timo
Bader 2013 mit dem zweiten Staufer-Roman »Die Chronistin der Staufer« anknüpfte.
Mit »Das Vermächtnis der Staufer« beendet
er seine große Staufer-Trilogie.
ältesten Stauferstadt weilte. Konradin ist auch Dein Protagonist. Ist das
Zufall oder beruht dies auf einer Absprache mit der Stadt?
T.B. Nein, das ist in der Tat bloßer Zufall.
Offenbar hatten wir da dieselbe Eingebung. Für mich war von Anfang an klar,
dass Barbarossa, Friedrich II. und Konradin die drei großen Staufer sind, denen
ich durch meine Geschichten neues
Leben einhauchen will. Dass Konradin –
der letzte Staufer – logischerweise den
Abschluss meiner Trilogie bilden würde,
stand recht schnell fest.
Bei einer Buchbesprechung der
»Chronistin« bei lovelybooks ist zu lesen: »Sehr interessant waren die gut
recherchierten und fundierten Handlungen zu Barbarossa. Und diese Geschehnisse wurden sehr gut in die
fiktive Geschichte um Henrike inte­
griert. Ein sehr interessantes Werk ...«
Ein anderer Rezensent schreibt über
Deinen ersten Staufer-Roman »Im
Bann der Staufer«: »Auffällig ist hier
die gute Aufbereitung der Geschichte
Friedrichs, die augenscheinlich sehr
gut recherchiert ist und fundiertes
Wissen vermittelt.« Können die Leser
des neuen Staufer-Romans wieder
erwarten, schnell Zugang zur staufischen Geschichte zu finden?
T.B. Das hoffe ich doch. Beim Schreiben
ist es mir wichtig, dass sich die damalige
Zeit und ihre Besonderheiten durch die
Geschichte von selbst enthüllen und keiner zusätzlichen Erklärungen bedürfen.
Was der Leser über die Ergebnisse meiner Recherchen erfährt, ist möglichst
unauffällig in die Handlung eingefügt,
sodass man das eine oder andere lernt,
ohne dass es einem direkt aufgedrängt
wird.
Sehr reizvoll ist es, dass Du in Deinen
historischen Romanen stets zwei Erzählstränge miteinander verwebst!
Welche Geschichte erzählst Du pa­
rallel zu der Konradins im neuen Staufer-Roman?
T.B. Bisher hat der zweite Erzählstrang
immer zeitgleich zur Staufer-Handlung
stattgefunden. Dieses Mal habe ich einen anderen Ansatz gewählt: Der zweite Erzählstrang beginnt 1349 in Gmünd
– zeigt also die freie Reichsstadt achtzig
Jahre nach dem Ende der Staufer. Im
Mittelpunkt steht aber erneut – wie
bereits bei »Im Bann der Staufer« – der
Bau einer Kirche. Damals war es die Johanniskirche, dieses Mal widme ich mich
dem Heilig-Kreuz-Münster. Heinrich
Parler ist der Nachfahre einer Reihe von
Baumeistern. Um deren Erbe fortzuführen, will er in Gmünd eine der ersten
großen Hallenkirchen errichten. Ein gefährliches Unterfangen, das er unmöglich alleine meistern kann …
Für Dein Gmünder Lesepublikum ist
es ein Geschenk, wenn Du das Gmünd
zu Zeiten der Staufer aufleben lässt.
Woher kommt Dein Wissen darüber,
wie Gmünd in früheren Jahrhunderten aussah?
T.B. Viele Anregungen erhält man durch
die Stadt selbst, denn es gibt zahlreiche
Gebäude aus der Stauferzeit, die noch erhalten sind. Außerdem ist es erstaunlich,
mit welchem Sachverstand und mit welcher Detailverliebtheit Fachmänner wie
Anton Nägele, Hermann Kissling, Peter
Spranger, Richard Strobel, Marc Schurr,
Klaus Jürgen Herrmann, Klaus Graf und
viele, viele andere einzelne Bauwerke
oder unterschiedlichste Facetten der da-
52
Die Bände der »Staufertrilogie« sind erhältlich im Buchhandel und über den einhorn-Verlag www.einhornverlag.de
Das E-Book
»Im Bann der Staufer«
ist ab Sommer
erhältlich für 6,99 €.
»Das Vermächtnis der Staufer« und »Die Chronistin der Staufer« je 14,80 €
maligen Lebensumstände genauestens
untersuchen und dokumentieren. Ihre
Arbeit ist an unzähligen Stellen in meine
Darstellung Gmünds miteingeflossen.
Inwieweit ist der Blick in die Vergangenheit der Stauferstadt auch für die
Gegenwart interessant, und was können die Leser Deiner Bücher für sich
mitnehmen?
T.B. Meine historischen Romane widmen sich den Staufern, dem Mittelalter
und Gmünd. Sie erinnern uns an Vergangenes – und dennoch enthalten sie
so etwas wie eine universelle Wahrheit.
So kann der heutige Leser noch viel von
den historischen Figuren lernen und
gemeinsam mit ihnen die Geschichte Gmünds noch einmal durchleben.
Man erfährt mehr über seine eigenen
Wurzeln und entwickelt ein Bewusstsein über die Stadt, in der wir heute so
selbstverständlich leben. So sieht man
Gmünd nach der Lektüre mit anderen
Augen und entdeckt viele Überbleibsel
aus der damaligen Zeit, wie Denkmäler,
Kirchen und andere Gebäude, an denen
man vorher jahrelang blind vorbeigelaufen ist. Ich habe selbst beim Recherchieren und Schreiben unglaublich viel über
die damalige Zeit gelernt, über Bräuche
und Traditionen, die Vergangenheit
meiner Heimatstadt und die Menschen,
die damals dort gelebt haben.
Wie viel Geschichte und wie viel Fiktion erwartet den Leser in »Das Vermächtnis der Staufer«?
T.B. »So spannend wie möglich, aber
auch so authentisch wie nötig«, lautete
die Zielsetzung zu Beginn des Projektes.
Folglich war für mich wieder einmal viel
Recherchearbeit notwendig, um dieses
Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die
meisten Schilderungen zu Konradin
und Heinrich Parler sind urkundlich
belegt. Es gibt aber auch Lücken in der
Geschichtsschreibung. Diese fülle ich
ganz gezielt mit meiner Fantasie: mit
Menschen, Handlungen, Gesprächen,
Gedanken und Gefühlen, die es theoretisch so gegeben haben könnte, die
aber leider nicht erfasst wurden. Auf
diese Weise verschmelzen Fakten und
Fiktion in meinem Roman zu einem
großen Ganzen und sind teilweise nur
noch schwer voneinander zu trennen.
»Im Bann der Staufer«, das innerhalb
kurzer Zeit vergriffen war, wird demnächst als E-Book im einhorn-Verlag erscheinen. Was bedeuten Dir
E-Books?
T.B. Bücher bestehen für mich immer
noch aus Papier, haben einen Umschlag und stehen im Regal. Ich bin da
tatsächlich sehr altmodisch, obwohl ich
bei unserem letzten Umzug am meisten über die vielen schweren Bücherkisten geschimpft habe. Allerdings sehe ich auch das große Potenzial, das in
E-books schlummert, und bin gespannt,
wie mein alter Roman im neuen Format
beim Publikum ankommt.
Hast Du bereits Pläne, was Du als
nächstes schreiben möchtest?
T.B. Natürlich gibt es immer neue Ideen; manche mehr, manche weniger gewagt. Einerseits wäre es spannend, eine
Geschichte im Gmünd der Gegenwart
zu schreiben, vielleicht mit einem leichten Bezug zur Vergangenheit. Andererseits fühle ich mich in der Zeit der Staufer sehr wohl, sodass ich mir auch dort
noch einen weiteren Roman vorstellen
könnte. Es müsste aber etwas anderes
sein als die bisherigen Bücher, etwas,
was sich inhaltlich und atmosphärisch
deutlich von meiner Staufer-Trilogie unterscheidet.
Lieber Timo, wir danken Dir für das
Gespräch!
53
Gegenseitiger Treueschwur
die Schwörtage in Schwäbisch Gmünd
Ein Schwörtag ist in Schwäbisch Gmünd
seit dem Spätmittelalter bis zum Ende
der Reichsstadt, dem Jahr 1802, nachgewiesen. Beim wechselseitigen Schwur
von Amtsträgern und Bürgerschaft wurden jedes Jahr die gegenseitigen Verpflichtungen und die städtische »Verfassung« vergegenwärtigt. Noch heute
zeugen das »Schwörhaus« (die heutige
Musikschule) und im Museum aufbewahrte »Schwörstäbe« von diesem Ritual, das bis auf wenige Ausnahmen jedes
Jahr stattfand.
In einem im Stadtarchiv verwahrten Eidbuch aus dem 15. Jahrhundert sind die
Eide enthalten, die – damals noch zum
St. Jörgentag am 23. April – von den
neu gewählten Räten, dem neu gewählten Bürgermeister, den Zunftmeistern
sowie der »gantz gemaind« geschworen
wurden.
Erst für das 18. Jahrhundert allerdings
ist in einem Rechtsbuch, der »Periphrasia« von Johann Eustachius Jeger
(1707), dann der genaue Ablauf des
jährlichen Schwörtags überliefert. In
dieser Zeit fand er an Laurenzi statt,
also am 10. August: An diesem Tag versammelten sich die Bürger, ledigen Bürgersöhne und Witwen in der Schmalzgrube am Schwörhaus. Danach zogen
feierlich die städtischen Amtsträger
wie die Bürgermeister und Oberstättmeister sowie der Rat ein. Nach der
Überprüfung der Anwesenheit aller
ins Steuerregister eingetragenen Bürger und Witwen folgte das gegenseitige Schwören: Zunächst versprach der
Amtsbürgermeister zusammen mit
den zwei Bürgermeistern der versam-
melten Bürgerschaft, Reiche wie Arme
gerecht zu behandeln. Im Anschluss
versprachen Rat und Bürgerschaft den
Bürgermeistern Treue und Gehorsam.
Schließlich wurden die städtischen Statuten verlesen.
Das Ritual des Schwörtags spiegelt die
Rechtsverhältnisse und das Selbstverständnis der Reichsstadt wider. Die Beziehungen zwischen dem kleinen und
in sich abgeschlossenen Kreis der wichtigen Amtsträger einerseits und den
Bürgern andererseits ist in die heutige
Demokratie nicht übertragbar. Teile der
Stadtgesellschaft wie Frauen, sofern sie
keine Witwen von Bürgern waren, und
städtische Randgruppen blieben ganz
ausgeklammert, ebenso wie die Untertanen auf dem Land in den Orten,
die zum Territorium der Reichsstadt
gehörten.
Gleichwohl wird der Schwörtag zum
Anlass genommen, über das heutige
Zusammenleben und die Beziehungen
nachzudenken, von denen Schwäbisch
Gmünd heute lebt. Ein Vortrag im
Schwörsaal am 20. Juni 2016 um 19 Uhr
wird über die historischen Schwör­
tage informieren. Die Schwörspiele am
9. und 10. Juli liefern eine moderne
­Interpretation der Schwör­tage.
Barbara Hammes
Der Schwörstab
Im Rechtsbuch der »Periphrasia« von Johann Eustachius Jeger
ist der Ablauf des Schwörtags überliefert. (Bilder: Museum)
Die Klostermedizin der Hildegard von Bingen
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aus eigener Herstellung!
54
Das Schwörhaus
Eine »Schmalzgrube« mit Geschichte
Ein Ereignis, von dem am
Ende des Mittelalters zum ersten Mal
berichtet wird, hat dem Musikschulgebäude seinen Namen gegeben: Der
Schwörtag. Damals wurden alljährlich die Ratsherren und anschließend
der Bürgermeister neu- oder wieder
gewählt. Auf diese Wahlen folgte der
Schwörtag der ganzen Stadtgemeinde: Die Räte und Zunftmeister versprachen dem Bürgermeister Gehorsam, der Bürgermeister seinerseits
schwor, der Stadt Nutzen zu bringen
und Schaden von ihr zu wenden. Diese gegenseitige eidliche Verpflichtung
war die Grundlage des rechtlichen
Zusammenhalts der Stadtgemeinde.
Das Schwörhaus steht auf zwei tonnenartigen Gewölben, die eine lange
Geschichte hinter sich haben. Diese
trugen einst ein romanisches Haus aus
der Zeit um 1200, das direkt an der
alten staufischen Stadtmauer stand.
Sie dienten lange Zeit als Gefängnisse,
wovon eingeritzte Inschriften zeugten
wie: »Morgen werde ich hingerichtet
wegen Hexerei, 14. Februar 1541«. Zu
anderen Zeiten wurden dort Marktwaren gelagert.
Nach einem Brand im 16. Jahrhundert entstand auf den alten erweiterten Grundmauern das heute bekannte
Haus. Bis circa 1870 führte an der Nordseite ein zweiläufiger gedeckter Treppenaufgang direkt in den Schwörsaal
hinauf.
Das Schwörhaus war lange Zeit als
»Schmalzgrube« bekannt, denn in den
Gewölben stand die Schmalzwaage der
Händler, deren Waren dort gelagert
wurden.
In der »Beschreibung des Oberamts
Gmünd« von 1870 wurde folgender
Text über das Schwörhaus entdeckt:
»Die sog. Schmalzgrube bei der Franziskanerkirche, ein sehr schönes, im frühen
Renaissancestil massiv erbautes Gebäude; das erste Geschoß ist in sorgfältiger
Rustika ausgeführt und mit drei Portalen
versehen, über dem mittleren schmäleren, reich verzierten ist das Wappen der
Stadt nebst großer Inschrifttafel und der
Jahreszahl 1589 angebracht.«
Im Inneren finden sich noch
manche Spuren der früheren Einrichtung, im unteren Stock Gewölbe, im oberen ein durch das
Die Geschichte des Hauses im Überblick:
ganze Gebäude gehender, von
Erste Erwähnung des Hauses
1380 fünf prächtigen Eichenholzsäulen
1589–99 Wiederaufbau nach Brand
in der Mitte geteilter Saal.
17. Jh. Schwörhaus
Die Schmalzgrube ist aus dem von
18. Jh.Lateinschule (1756), Theater, Lager
der Stadt erkauften älteren Kö19. Jh. Kaserne, Kohlendepot, ­Gefängnis,
nigsbronner Hof entstanden; das
Komödienhaus, Synagoge
geräumige, mit einem ummauerab 1904 Handelsschule
ten Hof versehene Gebäude wurab 1954 Pestalozzischule
de zur Abhaltung des Schwörtags,
1976 restauriert, seitdem Musikschule
an welchem sich die Gemeinde
im Hof, der Rat oben im Saal
versammelte, und auch sonst zu
55
Gemeindeversammlungen genutzt. Eine
Gmünder Chronik schreibt: 1308 ist das
Steinhaus beim Königsbronner Hof, so
vorhin Kaisers Barbarossa Tag gewesen,
erneuert worden mit einem Wappenschild und Jahreszahl. Wäre diese Notiz
beglaubigter und deutlicher, so könnte
die Existenz eines Gebäudes, worin die
Staufer gelegentlich Hof hielten, nachge-
wiesen werden. Es ist wahrscheinlich, dass
der Königsbronner Hof ein kaiserliches
Gut gewesen war und als solches dem
Kloster geschenkt wurde.
Im Königsbronner Hof saß der Visirer,
ein Beamter, der die Gefäße ausmaß, in
denen Bier und Wein transportiert wurden, bevor diese geeicht werden durften. Da dieser Beamte seinen Sitz dort
hatte, wurde der Hof auch Visirhof genannt, der im Jahr 1589 abbrannte. Das
daraufhin 1591 neuerbaute Haus, wurde
von den Händlern unter anderem als
Warenlager genutzt.
Im Saal des »Schwörhofs« führten später die Franziskaner mit ihren Lateinschülern Schauspiele auf und auch heute
dient der Raum als Theater.
Barbara Hammes
56
Schwörtage
Eine Tradition zu neuem Leben erweckt
1802 fanden die letzten Schwörtage in
Schwäbisch Gmünd statt. 2016 wird das
Mittelalter nun wieder zu neuem Leben
erweckt.
Marktvolk und Gaukler, Ritter und
Knappen, Prinzessinnen, Hübschlerinnen und Musikanten werden die historische Altstadt rund ums Münster, den
Marktplatz, die Ledergasse und entlang
des Josefsbachs in die Zeit der Staufer
versetzen.
Mit diesen neu eingeführten und aus
der Bürgerschaft entstandenen Schwörtagen ruft Schwäbisch Gmünd die Stärke einer modernen Stadtgemeinschaft
mit allen Bürgerinnen und Bürgern, mit
Beteiligungsmöglichkeiten, aber auch
mit viel Spaß an der Gemeinschaft
in Erinnerung. Oberbürgermeister
Richard Arnold wird dazu am Samstag,
9. Juli, um 10 Uhr vom Rathausbalkon
die neue Form der »Schwörrede« halten. Kennzeichnend für diese Schwörrede ist, dass die Stadtgemeinschaft im
Vordergrund steht. Aus der Vielzahl an
Stadtteilen, an Menschen aus unter-
schiedlichsten Nationen, an Interessen
und Begabungen – kurzum aus unserer
Mitte entsteht eine Kraft, die es erst
ermöglicht, dass Schwäbisch Gmünd
Projekte wie ein Stadtjubiläum 2012,
eine Landesgartenschau 2014 oder ein
Stauferfestival 2016 durchführt und damit eine Außenwirkung erzielt, wie sie
von anderen kaum erzielt werden kann.
In einer modernen und angepassten
Form folgt Schwäbisch Gmünd damit
Städten, die ebenfalls Schwörtage veranstalten.
Schwörsamstag,
9. Juli 2016
Ab 9 Uhr öffnen sich die Pforten zur ältesten Stauferstadt. Schwäbisch Gmünd
zeigt sich dabei von einer ganz neuen Seite und präsentiert sich, wie es vielleicht
im Mittelalter wirklich aussah. Markstände rund ums Münster, ein Ritterturnier in
der Ledergasse, die Armenspeisung im
Innenhof des Spitals zum Heiligen Geist,
ein Hildegard-von-Bingen-Markt entlang
des Josefsbachs und ein ausgedehntes
Stauferlager in der Grabenallee laden Besucher aus nah und fern ein, Schwäbisch
Gmünd auf der Zeitreise zu begleiten.
Programmhöhepunkt am Samstag,
9. Juli, sind die erstmals stattfindenden
Schwörspiele. Dort treten die Mannschaften aus allen Ortsteilen und der
Kernstadt in einem fairen Wettkampf in
den unterschiedlichsten Disziplinen gegeneinander an.
Die Gladiatoren aus den Stadtteilen werden auf dem oberen Marktplatz in der
Schwörtag-Arena mit 1700 Sitzplätzen
ab 11 Uhr in einer Art Spiel ohne Grenzen mit Sturzbächen von Schmierseife in
unterhaltsamen und spannenden Wettkämpfen gegeneinander antreten.
Die Mannschaften setzen sich aus jeweils
20 Personen unterschiedlichen Alters
und Geschlecht zusammen und repräsentieren damit die Bevölkerung aus dem
jeweiligen Stadtteil. Attraktive Preise gibt
es zu gewinnen, die bei der Siegerehrung
um 23 Uhr überreicht werden. Den Abschluss bildet ein Feuerwerk über Schwäbisch Gmünd.
57
»Schwäbisch Gmünd agiert mit den neuen Schwörtagen aus seiner individuellen Stärke heraus. Gerade die Zusammensetzung dieser Stadt mit ihren
elf Teilorten bildet die Kraft für eine starke und eingeschworene GemeinOberbürgermeister Richard Arnold
schaft.«
Schwörsonntag,
10. Juli 2016
Das bunte Markttreiben in der Stauferstadt startet ab 9 Uhr. Künstler und
Gaukler, Artisten, Jongleure und Spielvolk unterhalten die Besucher auf den
verschiedensten Bühnen am Marktplatz,
dem Johannisplatz und in der Ledergasse mit einem vielfältigen Programm.
Der Stauferzug um 14 Uhr bildet den
Höhepunkt. Mit über 2000 Beteiligten
aus der Staufersaga, den Schwörspielen,
den Ortsteilen und dem Stauferlager erwartet die Besucher einer der größten
historischen Umzüge der Region.
Alexander Groll
Bereits jetzt besteht die Möglichkeit, die Armbändchen für den Eintritt zu
den Schwörtagen im i-Punkt, Marktplatz 37, zu kaufen. Damit vermeiden
die Besucherinnen und Besucher das Schlange stehen an den eigens dafür aufgebauten historischen Kassenhäuschen. Die Organisatoren richten
­dafür sogenannte Schnellabfertigungslinien ein, bei denen lediglich das
­Tragen der Armbändchen durch Vorzeigen kontrolliert wird.
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Ausweis, Kinder über Schwertmaß und Behinderte ab 70 %.
Foto: T. Zehnder
58
9. und 10. Juli 2016
1
Staufersaga-Arena
3
In der beeindruckenden Arena auf dem
Johannisplatz mit 2.300 Sitzplätzen finden vom 24. Juni bis 8. Juli 2016 die Aufführungen des historischen Freilichttheaterstücks „Die Staufersaga“ statt.
2
Schwörspiele
An den Schwörspielen am 9. Juli 2016 sind
wir die „Staufer ohne Grenzen“: Ein Turnier
im epischen Ausmaß, das den Marktplatz
in eine spektakuläre Arena für mittelalterliche Gladiatoren aus den Stadtteilen verwandelt. Acht Disziplinen gilt es zu bestehen … und das im Angesicht der obligatorischen Sturzbäche aus Schmierseife!
Staufermarkt
6
Rund um das Münster findet ein Mittelaltermarkt mit vielfältigen Angeboten
statt. Das außergewöhnliche Ambiente
bildet die historische Hallenkirche,
in deren Nischen die Stände so platziert
sind, wie sie wahrscheinlich auch
vor hunderten von Jahren platziert waren. Im Innenhof der Augustinuskirche können Sie die Goldschmiede
besichtigen.
Bahnhofsplatz
Ledergasse
Bocksgasse
7
Katharinenstraße
Uferstraße
8
Goethestraße
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4
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Vereinsmarkt
In Fortsetzung zum Münsterplatz finden
auf dem Marktplatz die örtlichen Vereine
ihre Standplätze. Damit zeigen die lokalen Vereine einmal mehr, dass sie wichtiger
Teil unserer Stadtgesellschaft sind.
Nähere Infos unter
www.stauferfestival.de
7
Armenspeisung
5
Hildegard-von-Bingen-Markt
Die Themenbereiche Naturheilkunde,
Pf lanzen, Mystik, Pf legeprodukte, aber
auch gesunde Ernährung stellen einen vollkommen neuen Themenmarkt in
Schwäbisch Gmünd dar. Die Lage entlang des Josefsbachs mit dem beeindruckenden Fünf knopfturm bildete im
Mittelalter die westliche Stadtgrenze.
Ganz in der Tradition des Spitals zum
Heiligen Geist, das seit dem Mittelalter das
Zentrum der Armenfürsorge war, findet
im idyllischen Spitalhof eine historische
Armenspeisung statt. Original gewandete Mägde und Knechte halten ein einfaches
Mahl für Sie bereit.
Remsstraße
5
8
3
Rinderbacher Gasse
Marktplatz
2
Königsturmstraße
Oberbettringer
Straße
Münstergasse
Klösterlestraße
9
Untere
Zeiselbergstraße
Parlerstraße
9
Stauferzug
Einen weiteren Höhepunkt bildet der historisch getreue Stauferzug am Sonntag, den
10. Juli 2016 durch die Gmünder Innenstadt. Über 2.000 Mitwirkende werden diesem Stauferzug historischen Glanz verleihen und ihn weit über die Grenzen der ältesten Stauferstadt hinaus zu einem Großereignis machen.
Ritterturnier
Die Armati Equites, eine der bekanntesten
Rittergruppen Süddeutschlands, werden
mit ihrem spektakulären Ritterturnier und
dem finalen Lanzenstechen die Besucher
in ihren Bann ziehen.
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6
Stauferlager
Die Grabenallee in unmittelbarer Nähe
zur historischen Altstadt wird an den
Schwörtagen Lagerplatz für die Gruppen
der Stauferzeit sein. Es werden unter anderem der FöV Hochmeister Deutsch Orden e.V. aus Berlin und Brachmanoth
aus Fellbach Einblicke in das Lagerleben
gewähren.
Kalter Markt
4
1
Baldungstraße
Vordere
Schmiedgasse
Kappelgasse
28.04.16 17:46
60
Programmauszüge
Spielmannstruppe Donnerkeil
Verdammt sei Trübsal ewig, weil ... es
schlägt heut ein der Donnerkeil!
Das Repertoire der Spielmannstruppe umfasst viele Lieder aus den unterschiedlichsten Ländern und Epochen.
Gefühlvolle Balladen sind ebenso im Gepäck wie Tanzmusik, deftige Rauf- und
Sauflieder und eigene Stücke über das
harte Leben als Räuber.
Markus, der Mäusegaukler
Meistens ganz lieb und freundlich, ab
und an (vor allem zu Nichtspielern) aber
auch frech und böse, so ist er auf vielen
mittelalterlichen Märkten im süddeutschen Raum bekannt. Mit seinen Mäusen reist er über die nicht gerade flache
Erdenscheibe, von Markt zu Markt, um
dort die Besucher zu unterhalten.
Die Flugträumer
Eine Stimme durchbricht den Raum in
einem sonderbar französischen Akzent
und ruft das Publikum zusammen. Während sich die Leute um die schrägen Typen sammeln, scheinen diese zu Stein
erstarrt. Plötzlich ein donnerndes »Bonjour« wie aus einem Munde und eine
30- bis 45-minütige Show zum Mitmachen, Mitschreien, Ablachen und Staunen beginnt.
• Diabolo-Jonglage
• Passing – Keulenjonglage
• Kontaktjonglage mit Livemusik
• Comedy – Partner-Akrobatik
• Live-Musik & Gesang
• Luftartistik – Vertikaltuch, Strapaten
und Luftring
• Walking-Acts (zu Fuß oder auf Stelzen)
Gaukler Schabbernax
Für Kurzweil bei Jung und Alt sorgt
Gaukler und Magier Schabbernax. Ob
ein nie zu Neige gehen wollendes Gefäß
mit Wasser »willscht Händ wascha« oder
verblüffende Tricks mit Seil und Co. Seine Seilzauberei ist international bekannt.
Von seinen Zauberkollegen wird er der
schwäbische Seilepapst genannt. Bei seiner Zauberei wird das Publikum mit einbezogen.
Thomy der Weltenbummler
Thomy der Weltenbummler begeistert
mit seinem Programm Jung und Alt
gleichermaßen. Das Erlebnis- und Entdeckerprogramm ist zum Anschauen
und Mitmachen. Gold- und Edelstein­
waschen, Bilder malen von längst vergangenen Ritterburgen und vieles mehr
sorgt für lange Unterhaltung.
Viator Inter mundos
Der Wanderer zwischen den Welten
bietet mit seinen Marionetten Plumpaquatsch und dem kleinen Eismeerdrachen Gna ein Puppenspiel der Extraklasse. Er zieht über die Märkte in Gmünd
und nimmt die jungen und alten Besucher mit auf eine außergewöhnliche
Reise. Eine Bühne braucht Ragnar dafür
nicht, der ganze Platz ist seine Bühne.
Mit großem Wortwitz und Spontanität
packt er selbst aktuelle Themen gekonnt
in seine Aufführungen.
Stafffire
Schnell, heiß und unwiderstehlich, so
kann man die drei jungen Feuerspieler aus Baden-Württemberg am besten
beschreiben. Die Feuershow begeistert
mit Einfallsreichtum und vielseitigem
Können. Mit Feuerstäben, Feuerpois
und Feuerseilen rauben Stafffire den
Zuschauern buchstäblich den Atem und
hinterlassen ein unvergessliches Bild vom
Stauferfestival 2016.
Flugträumer
61
Tamino der Gaukler
Als Herold, Gaukler, Musikant, so zieht
Tamino durch das Land. Seit 1990 gaukelt
Tamino sich hauptberuflich in die Herzen des Publikums und bietet Jonglage,
Comedy, Theater und allerlei Schabernack für Tanzbein, Hirn und Zwerchfell.
»Mittendrin statt nur dabei« schreibt er
sich dabei auf die Fahne und nach diesem Motto jongliert Tamino mit dem
Publikum; bringt es dazu, Dinge zu tun,
die es vorher für unmöglich hielt. Mit
Tamino erlebt das Volk Theater, Artistik
und Gaukelei und wird dabei selbst zum
Helden.
Orlando von Godenhaven
Orlando von Godenhaven ist Zauberkünstler und Gaukler. Er handelt mit
Reliquien aller Art, mit Teriak, Elefantenfett und Brechnuss und beweist deren
Wirksamkeit gegen allerlei Gebrechen
mit einer Zauberkunst, die ihresgleichen
sucht. Er schluckt Schwerter und Feuer,
wahrsagt in Selbsthypnose, er domptiert Tiere oder jongliert, preist illegales
Glücksspiel an und musiziert. Aber vor
allen Dingen: Ihm darf kein Wort geglaubt werden.
Gotthard der Barde
Gotthard der Barde kommt aus der
Schwesterstadt der Staufer, aus Göppingen. Der Harfenspieler aus dem Stauferland bietet mit seinem Instrument eine
musikalische Zeitreise mit Charme und
Witz. Dabei lehnt er sich an die großen
Minnesänger aus dem Mittelalter an,
angefangen von Walther von der Vogelweide über Herrn Neidhart von Reuental bis zu Oswald von Wolkenstein. Die
höfisch geprägten Harfenklänge bieten
dabei einen angenehmen Kontrast zur
Marktmusik.
Vandrevalk
Vandrevalk ist eine mittelalterliche
Marktband bestehend aus fünf Mitgliedern und kommt aus Westhausen.
Mit Sackpfeifen, Rauschpfeifen, Flöten,
Trommeln und Gitarren sorgen die Vandervalken für viel Stimmung und Mittelalter-Gaudi pur. Die Gruppe um Störenfried Hohngezisch am Dudelsack hat in
Schwäbisch Gmünd nahezu ein Heimspiel und trägt erstmals mit dazu bei,
dass beim Stauferfestival die Klänge aus
längst vergangenen Zeiten wieder durch
die Gässchen der ältesten Stauferstadt
erschallen.
Stauferfalknerei Kloster Lorch
Erik und Gunter Pelz entführen die Gäste
in der Innenstadt in eine große Kunst, die
ihren Höhepunkt in der Stauferzeit erlebte. Stauferkaiser »Friedrich II.« schrieb
das heute noch als Standardwerk geltende Buch zur Unterrichtung der Raubvögel »Über die Kunst mit Vögeln zu
jagen«. Die Stauferfalknerei wird dabei
erstmals auf die große Bühne der Staufersaga auf dem Johannisplatz zurückgreifen und vor 2300 Zuschauern spektakuläre Flüge der Greifvögel direkt vor
der Kulisse der Johanniskirche vorführen.
Stauferzug
62
Ritterschaft zu Gmünd
Entstanden aus den Vorbereitungen zur
Staufersaga anlässlich des Stadtjubiläums
2012 zählt die Ritterschaft zu Gmünd
heute nahezu 100 Schwertkämpfer, die
wöchentlich trainieren. Das kämpfende
Schauspiel der Ritter, Bogenschützen und
Schwertkämpfer ist dabei Mittelpunkt
des Trainings. Hierzu bedienen sie sich
Nahkampftechniken und Techniken mit
Blank- und Schutzwaffen. Die Ritterschaft
wird auch am Stauferfestival mit Bodenkämpfen ihr Können unter Beweis stellen.
Höhepunkt wird ein Fechtfederturnier
sein, bei dem die Kämpfer im Vollschutz
gegeneinander antreten.
Armati Equites
Armati Equites
Im Mittelalter messen die Ritter ihr reiterliches Können und den Umgang mit
Waffen hoch zu Roß. Ringstechen, Köpfeschlagen, die Sauhatz, das Rolandsreiten oder der Angriff auf einen schwer
bewaffneten Bodenkämpfer sind die
Aufwärmübungen für die Turnier-Ritter
der Armatis. Höhepunkt des Turnieres
wird der Tjost sein, in dem zwei mutige
Ritter im ehrenvollen Zweikampf gegeneinander anreiten und versuchen, den
Gegner mit der Langlanze aus dem Sattel
zu stoßen. Dazu gibt es eine Geschichte
des Turniers, die sich so in Schwäbisch
Gmünd zugetragen haben könnte. Kathrin Bechstein, die Regisseurin des Freilichttheaters »Die Staufersaga«, hat hierfür eigens das Drehbuch geschrieben.
Pépiloué der Gänse­dompteur
Pépiloué, der Künstler aus Frankreich, wird
begleitet von fünfzig dressierten Gänsen
und seinem treuen Freund auf vier Pfoten, seinem immerwährenden Komplizen, dem Boarder Collie. Der Experte
für Hundedressur tritt mit seinen Tieren
auch bei Film- und Theateraufführungen
auf und zieht mit seinen tierischen Stars
durch die belebten Straßen von Schwäbisch Gmünd. Behände und geschickt
führt Pépiloué seine Gänse mit Hilfe
seines Hundes, seine Spezialität ist es, in
die Ohren seiner Tiere zu flüstern und zu
wispern.
Pépiloué, der Gänsedompteur
Mittelalterlazarett
Medikus Frater Berolinus
Dr. med. Andreas Urbanski aus Ulm hat
sich einem besonderen Hobby verschrieben: der Darstellung eines mittelalter­
lichen Feldlazarettes aus dem 13. Jahrhundert im heiligen Land. Als Medikus
Frater Berolinus war er Teilnehmer am
fünften Kreuzzug unter Friedrich II. und
Mitglied des Lazarusordens. Alle dargestellten Tatsachen sind sorgfältig recherchiert und die Besucher erhalten überraschende Einblicke in die mittelalterliche
Medizin. Bei allem kommt der Humor
nicht zu kurz. Auch ein Gmünder ist in
der Truppe zu finden: Erwin Wahl ist seit
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G m b H
64
Eine alte Kunst
im Augustiner-Innenhof
Goldschmieden, diese Kunst beherrscht
die Menschheit seit Jahrtausenden. Die
Geschichte dieses Kunsthandwerks ist
eng verbunden mit Königshäusern und
Fürstenhöfen, denn in früheren Zeiten
waren Gold und Edelsteine den Reichen
vorbehalten. Auch die Kirchen waren
wichtige Auftragsgeber für liturgisches
Gerät. Die begabtesten Goldschmiede
waren damals angesehene Persönlichkeiten – kein Wunder, der Glanz und der
Zauber, der von Gold und Edelsteinen
ausgeht, färbte auf jene ab, die perfekt
damit umzugehen wussten.
Waren früher die Goldschmiede zuständig für Kult- und Tafelgeräte sowie
Schmuck, kristallisierten sich im Laufe
der Jahrhunderte aus einem Handwerk
eine Vielzahl spezialisierter Handwerks-
berufe heraus – wie eben auch der des
heutigen Goldschmieds.
Seine Arbeit erfordert nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch
künstlerische Fähigkeiten. Auch heute
noch bearbeitet der Goldschmied sein
Material in der Regel selbst. Metalle
werden legiert, geschmolzen, gegossen,
gewalzt und zu Blechen und Drähten
verarbeitet. Die Werkstoffe werden mit
einer Vielzahl an Methoden bearbeitet,
zum Beispiel geschmiedet, gelötet oder
geschweißt. Auch das Punzieren gehört
zu ihren Aufgaben – eine spezielle Form
der Prägung eines Metalls.
Dass der Alltag eines Goldschmieds im
Mittelalter alles andere als leicht war,
davon können sich die Besucher der
Schwörtage ein Bild machen.
Goldschmiede und Schmuckschaffende zeigen ihr Können
016
Juli 2
.
0
1
am Schwörwochenende
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9. un
Die Gmünder Goldschmiede holen am
Schwörwochenende, dem 9. und 10.
Juli, ihre mittelalterlichen Gewänder
aus dem Schrank und werden das mittelalterliche Treiben in der historischen
Innenstadt bereichern. Im Augustiner-Innenhof können die Besucher den
Goldschmieden in mittelalterlichem
Ambiente beim Schmelzen, Prägen, Feilen und Löten über die Schulter schauen und sich bei alten, noch heute üblichen Arbeitsweisen in frühere Zeiten
zurückversetzen lassen. Vorort werden
z. B. auch Anhänger und Stecker mit
dem Gmünder Stadtwappen oder dem
staufischen Löwen hergestellt. Außerdem zeigen die Goldschmiede ihren
Schmuck an einem historischen Marktstand, wo die prächtigen Werke natürlich auch gekauft werden können.
Umrahmt wird das Treiben von Minnesängern, mittelalterlichen Musikgruppen und Feuerschluckern. Auch für
das leibliche Wohl wird gesorgt sein.
Alle Besucher sind herzlich eingeladen,
sich von dem handwerklichen Geschick
der Goldschmiede in Staunen versetzen
zu lassen.
Ulrike Kleinrath
65
Die Gmünder Hymne
Text: Hubert Herkommer
Melodie: Stephan Beck
850 Jahre Schwäbisch Gmünd
20 Jahre Augenoptik im Spital
1. Preiset hoch die Stadt Gamundia,
3. Bewundern auch das Fremde,
2. Eng vereint sind wir dem Einhorn gleich,
Schwabens Nabel, Herz der Welt,
durchstoßen Widerständ‘,
beschützen es vor Wut.
gratulieren
der
Stadt Schwäbisch
preiset hoch die alte Stauferstadt,
vertreibenWir
Kummer,
Angst und
Not
WillkommenGmünd
ist der Andere,
und
feiern
ein
wenig
mit:
Qualität
hat
Bestand!
Licht unterm Himmelszelt!
und reichen uns die Händ‘.
sind mit ihm frohgemut,
Sie strahlt in Kunst aus Silber,
Ob klein, ob groß die Flammen,
aus aller Herren Länder,
aus Gold und Edelstein,
wir löschen jeden Brand.
von Nord, Süd, Ost und West!
mit ihrem stolzen Münster
Aus Hoffnung, Kraft und Stärke
Ein Leben voller Freude,
ist sie die Heimat mein.
gestalten wir ein Band.
ein Leben wie ein Fest!
An Schönheit, Geist und Frohsinn
Besiegt ist jeder Ungeist,
So holen wir die Menschen
keine Stadt im Land ihr gleicht:
alles Böse von uns weicht:
aus der tiefen Einsamkeit:
|: Glückliches Schwäbisch Gmünd,
|: Glückliches Schwäbisch Gmünd,
|: Glückliches Schwäbisch Gmünd,
Glückliches Schwäbisch Gmünd,
Glückliches Schwäbisch Gmünd,
Glückliches Schwäbisch Gmünd,
Wirblüh‘
gratulieren
der Stadt
Schwäbisch
Gmünd
gedeih‘ und
in Ewigkeit.
:|
gedeih‘
und blüh‘ in Ewigkeit. :|
gedeih‘ und blüh‘ in Ewigkeit. :|
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67
Das Duell um den Goldenen Ring
Das einzigartige Holzbogenturnier
Nach dem tollen Erfolg 2012 ist es nun
wieder soweit: Die Stadt Schwäbisch
Gmünd veranstaltet am 3. ­Juli 2016
ein Holzbogenturnier, das sowohl für
die Bogenschützen als auch für die
Zuschauer etwas ganz Besonderes
sein wird. Direkt nach der Europameisterschaft 2016 in Saalbach-Hinterglemm können sich hier Holzbogenschützen auf hohem Niveau im
Duell messen.
Der »Goldene Ring von Schwäbisch
Gmünd« hat ein ganz besonderes Flair.
Dieses einzigartige Holzbogenturnier in
einer 2300 Zuschauer fassenden Arena
gehört in die Kategorie der Superlative.
Hier fällt die Gründungssage Schwäbisch Gmünds auf das Hier und Jetzt des
21. Jahrhunderts.
Nach dieser Sage befand sich Herzog
Friedrich von Schwaben mit seiner Gemahlin Herzogin Agnes von Waiblingen
auf der Jagd. Entsetzen machte sich
breit, als die Herzogin während der Jagd
den Verlust ihres Eheringes bemerkte.
Besorgt um das Schicksal der Ehe gelobte sie, dass sie an jener Stelle, an der
jemand den Ring findet, eine Kirche erbauen lassen würde. Eines Tages erlegte
ein Bogenschütze mit meisterhaftem
Schuss einen stattlichen Hirsch. Am
Geweih des Hirsches entdeckte er den
so schmerzlich vermissten Ehering. An
diesem Fundort soll der Sage nach die
Johanniskirche von Schwäbisch Gmünd
erbaut worden sein.
Dieser Sage nachempfunden findet am
Sonntag, 3. Juli, während des Stauferfestivals 2016, genau an dieser Stelle an
der Johanniskirche im Herzen der Stadt
Schwäbisch Gmünd ein Bogenturnier
mit entscheidendem Schuss auf einen
Hirsch statt. Acht Finalisten stehen sich
im schicksalhaften Duell gegenüber, bis
letztlich durch das K.-o.-System eine Bogenschützin oder ein Bogenschütze diesen begehrten Ring im Wert von 2500
Euro sein Eigen nennen darf. Neben
dem sportlich spannenden Höhepunkt
dieses Finales verdient die nachfolgende
Siegerehrung ein besonderes Augenmerk. Fahnenschwinger, Trompetenbläser, Trommler und eine feierliche Zeremonie werden einen Rahmen für die
Übergabe bilden, der würdiger nicht
sein könnte.
Viele Holzbogenschützen aus
dem In- und Ausland werden um den einzigartigen,
wunderschönen Goldenen
Ring kämpfen. Dieser wurde von den Goldschmieden Michaele und Conrad
Stütz eigens für das Turnier
hergestellt und gespendet. Die großzügige Unterstützung stellt ­
eine
Reminiszenz an die
Gold- und Silberstadt
dar. Den historischen
Hintergrund hat Prof.
Dr. Hubert Herkommer
beigesteuert.
Robert Schwendemann, Gewinner des
ersten Turnieres um den Goldenen Ring
2012, wird natürlich versuchen, seinen
Titel als »Ringträger« von Gmünd zu
verteidigen.
Bevor es zu diesem Kampf der Giganten des Holzbogenschießens kommt,
zeigen die Jüngsten und Jugendlichen,
dass sie mit Pfeil und Bogen gut umgehen können. Start des Turnieres ist um
9 Uhr. Das große Finale wird ab 16 Uhr
stattfinden. Ein Tag voller Spannung!
Der Eintritt ist frei, um insbesondere
auch Familien ein tolles Erlebnis zu bescheren.
Alexander Groll, Marcel Egerter
Abbildung: © zoodesign
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68
Theater-AG goes Staufer-Saga
Parler Gymnasium Schwäbisch Gmünd
Inge Hamm, Frank-Joachim Fohmann
Aufführungstermine:
4. Juli Premiere um 19.30 Uhr
5. Juli 2. Aufführung um 11.30 Uhr
6. Juli 3. Aufführung um 11.30 Uhr
7. Juli 4. Aufführung um 11.30 Uhr
Ticketpreise:
Erwachsene8,00 € inkl. VVK-Gebühr*
Schüler4,00 € inkl. VVK-Gebühr*
*freie Platzwahl
Bilder: privat
Die Staufersaga in Schwäbisch Gmünd
war 2012 ein großer Erfolg, doch richtete
sie sich vornehmlich an Erwachsene.
Die Stadt Schwäbisch Gmünd will nun
zusammen mit der Theater-AG des Parler-Gymnasiums auch das jüngere Publikum an die Staufer-Geschichte und Barbarossa heranführen. Parallel zur Staufersaga
wird ein Theaterstück über Barbarossa
von Schülern für Schüler aufgeführt.
Mit dem Stück der bekannten Regisseurin Gerburg Maria Müller »Verschwörung, Kampf und Mord(s)theater oder
wie man Friedrich Barbarossa rettet« soll
das junge Theaterpublikum angesprochen werden. Schon der Titel zeigt, dass
viel geboten wird: Intrigen, Schwertkämpfe, unterhaltsame Gaukleraufführungen und eine spannende Geschichte
über den jungen Barbarossa lassen das
Mittelalter lebendig werden.
Die Theater-AG und die Theater-Arbeit haben am Parler-Gymnasium schon
jahrzehntelange Tradition und können
auf viele engagierte Schüler, erfolgreiche Aufführungen und sehr positive
Zuschauerresonanz blicken. Das Repertoire reichte von »10 kleine Negerlein«,
»Hexenjagd«, bis »Der Besuch der alten
Dame«, zu »Romulus der Große« oder
»Tannöd«.
Bisher fanden diese Aufführungen im
Prediger oder in der Theaterwerkstatt
statt. 2016 betritt die Theater-AG unter
der Leitung von Inge Hamm und Frank
Fohmann die große Open-Air-Bühne der
Staufersaga auf dem Johannisplatz. Die
musikalische Untermalung erfolgt durch
das Parler-Orchester unter der Leitung
von Marcus Englert. Eingewandet wird
die Theater-AG durch Gundi Mertens,
die künstlerische Leiterin der Gewandmeisterei des Staufersaga-Vereins.
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70
Hans Kloss – Der Meister der Monumentalgemälde
Das Stauferrundbild und das Staufersaga-Panorama
Hans Kloss ist ein Meister seiner Zeit – und ein Spezialist für monumentale
­ emälde. Von 1998 bis 2002 schuf er das Stauferrundbild, das sich mit der GeG
schichte der Gründerfamilie der Hohenstaufen befasst. Dieses beeindruckende
Rundbild kann in der Klosteranlage in Lorch besichtigt werden.
2012 beginnt er in Gmünd in der Grät das Staufersaga-Panorama, das 2016 vollendet wurde. Auf diesem Gemälde finden sich über 1300 beteiligte Personen
an der Jubiläums­staufersaga und dem Umzug durch Schwäbisch Gmünd 2012.
Das Staufersaga-Panorama
In neun abgeschlossenen Szenen beleuchtet die Saga die zweihundertjährige Geschichte des Hauses Staufen,
dessen Fürsten die Geschichte des Herzogtums Schwaben und des heiligen
römischen Reiches bestimmten. Graf
Friedrich von Büren und sein Sohn Herzog Friedrich eröffnen das Schauspiel.
Herzog Friedrichs Sohn König Konrad III., Konrads Neffe Kaiser Friedrich I.
Barbarossa, dessen Söhne Kaiser Heinrich VI. und König Philipp von Schwaben und dann Heinrichs Sohn Kaiser
Friedrich II. führen das dramatische
Geschehen weiter. Mit Friedrichs Sohn
König Konradin kommt die glanzvolle
Dynastie an ihr Ende.
Auf einem Rund von 17 Metern Abwicklung und 2,5 Metern Höhe entstand ein
Monumentalgemälde mit über 1300
beteiligten Personen an der Jubiläumsstaufersaga und dem großen Umzug
durch die Stauferstadt in der Jubiläumswoche 2012.
Zu sehen sind wichtige Einzelpersonen
wie der Oberbürgermeister und der
Regisseur und Autor der Staufersaga
Stephan Kirchenbauer-Arnold.
In Gruppen im Rund sind zu sehen Organisatoren, Goldschmiede, Katapultbauer, Sensenschmiede, Hübschlerinnen, Maler, Bettler, Steinmetze, Ritter,
Reiter und Fahnenschwinger, Nonnen,
Mönche, Manessefiguren, Musikanten,
Sarazenen, Gerber, Zimmerer, Reisige
(gewappnete Dienstleute), Küfer, Geistliche und Knappen, Tänzer und Schneider.
Alle Personen tragen Gewänder, die
eigens in jahrelanger Arbeit in der
Gewandmeisterei erarbeitet wurden.
­
Die Gesamtdarstellung ist umgeben von
der Innenstadt als Theaterbühne und
die Teilorte bilden das Panorama um das
71
Hans Kloss
· 1938 in Schlesien geboren. Durch die
Wirren des Krieges ins Böhmische,
dann nach Sachsen vertrieben, dort in
die Schule gegangen.
· Als Entlassschüler auf die ­Fachschule
für Spielzeug nach Sonnenberg in
Thüringen geschickt.
· Im ersten Studienjahr republikflüchtig
geworden.
· Mit 15 Jahren bei den Amerikanern
gemeldet.
·
In einem katholischen Lehrlingsheim
in Schwäbisch Gmünd aufgenommen
worden. In Plüderhausen im Remstal eine Lehre als Porzellanmaler ­begonnen.
· 1958 als Landessieger im Bezirkswettbewerb ausgezeichnet. Mit dem ersten Verdienst als Geselle per Fahrrad
in die weite »Welt« gefahren.
Kerammalermeister geworden. 1963
·
mit der ersten Einzelausstellung im
Prediger in Schwäbisch Gmünd seine
Arbeiten vorgestellt.
·
Es folgen über 60 Einzelaustellungen und über 100 Ausstellungsbetei­
ligungen.
· 1963 eröffnet er die erste Privatgalerie
in der Region.
·
Ab 1964 lebt er als freischaffender
Künstler.
· 1969 erwirbt er ein bäuerliches Anwesen im Beutental, unterhalb vom Wäscherschloss zwischen dem Hohenstaufen und dem Kloster Lorch.
·
Er gestaltet Kunst am Bau, illustriert
Bücher, zeichnet Comics. Es entstehen
plastische Arbeiten. Er wird Kommunalpolitiker. In den neunziger Jahren inspiriert ihn die Historie des Stauferlandes.
· Von 1998–2002 entsteht im Kloster
Lorch das Stauferrundbild, ein Panorama mit einer Abwicklung von 30 Metern Länge und 4 Metern Höhe.
·
2003–2004 entsteht ein Altar zum
Gedenken an den Maler Jerg Ratgeb.
· 2009 beginnt er für das 850-jährige
Stadtjubiläum mit dem Schwäbisch
Gmünder Epos – Geschichte in Bilder.
·
2012 nach der Jubiläumsaufführung der Staufersaga beginnt er
die M
­ omente einer europäischen
­Dynastie mit über 1300 Beteiligten als
Portraits auf ein Rund von 17 Metern
Abwicklung und 2,8 Metern Höhe in
eine Theaterversion auf die Leinwand
zu bannen.
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Vier Jahre lang arbeitete Hans Kloss in Gmünd am Staufersaga-Panorama, ...
72
Das Stauferrundbild in Lorch – Geschichte als Erlebnis für das Auge
Auf einer Anhöhe über dem Fluss Rems
errichteten die Riesgrafen »von Büren«
um 1000 n. Chr. eine Wohnburg. Nach
der Heirat von Friedrich von Büren mit
der Tocher des Salierkaisers Heinrich IV.,
Agnes von Waiblingen, übernahmen sie
das Herzogtum Schwaben und errichteten auf dem nahegelegenen Berg Staufen eine repräsentative Burg. Den vormaligen Wohnsitz übergaben sie dem
Orden der Benediktiner, welche ihn zu
einem Kloster ausbauten. Nach Fertigstellung übergab Herzog Friedrich der
Alte 1102 durch Schenkungsurkunde
den Besitz dem Heiligen Stuhl in Rom.
Zur 900-jährigen Wiederkehr der Klos-
... das 2016 vollendet wurde.
tergründung hat der in Lorch wohnhafte Maler Hans Kloss ein großes Rundbild erstellt, welches die Geschichte der
Gründerfamilie der Hohenstaufen nacherzählt.
Es entstand ein historisch fundiertes Panoramagemälde mit einer Landschaft
vom Hohenstaufen bis Neapel. Nachvollziehbar ist der historische Aufstieg
und Fall des bedeutendsten deutschen
und europäischen Herrschergeschlechts
zwischen 1102 und 1268 n. Chr. als Könige und Kaiser. In einer Rundung von
30 Metern und einer Höhe von 4,50
Meter erschließt sich dem Betrachter
die Welt des Hochmittelalters in dem
damaligen Deutschland und dem Raum
des Mittelmeeres. Der Betrachter befindet sich Auge in Auge mit den Personen
der Zeitgeschichte, ihren Lebensräumen
und Taten.
Besonders hervor ragt die übergangslose Dramatik der Geschichte und ihre
kompromisslose Farbigkeit; ein Erlebnis
auch für das Auge.
Hans Kloss hat insgesamt vier Jahre im
Kapitelsaal der ehemaligen Abtei an
seinem Werk gearbeitet, welches am
3. Mai 2002 von den Vertreten der örtlichen Kirche geweiht wurde und seither
als Teil der Klosteranlage besichtigt werden kann.
73
Besichtigungsmöglichkeiten
Besichtigungsmöglichkeiten
Stauferrundbild:
Staufer-Rundbild:
ganzjährig
ganzjährigininder
derKlosteranlage
Klosteranlage
ininLorch
Lorch
Montags
MontagsRuhetag
Ruhetag
Geöffnet:
Geöffnet:
vom
vom1.11.–31.03.,
01.11.–31.03.10 –17
10 –17Uhr,
Uhr,
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Klosterführungeninkl.
inkl.Rundbild
Rundbild
Am 29. Oktober 1268 wird König Konradin, der letzte Staufer, auf dem Marktplatz von Neapel durch die Hand seines
Gegners Karl von Anjou enthauptet.
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Gmünder Wochenmarktes stammen aus eigener Herstellung und
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Qualität und Frische zu günstigen
Preisen. Dafür stehen die Marktstandbetreiber und Selbsterzeuger
mit ihrem Firmensiegel.
75
Der Fünfknopfturm
steckt voller Geschichte und Geschichten
Als Wehrturm wurde der Fünfknopfturm
im 12./13. Jahrhundert erbaut. Er zählt
zu den schönsten architektonischen Türmen von Baden-Württemberg. Früher
nannte man ihn auch Fünf-Eck-Turm, da
sein Grundriss ein Fünfeck darstellt. Ob
die fünf Knöpfe auf seinem Dach reines
Schmuckwerk sind oder eine andere Bedeutung haben, ist nicht bekannt.
Der Fünfknopfturm mit 27 Metern Höhe gilt als eleganter Wächter der Stadt.
Er weist als einziger aller Stadttürme eine
fünfeckige Grundrissform auf. Bis 1918
wohnten in dem im 15. Jahrhundert
erbauten Steinquaderturm noch Turmund Brandwächter.
Der Turm markiert in der Reichsstadtzeit
bis 1802 die westliche Stadtgrenze an
der dortigen Stadtmauer. Der Typus des
Turms selbst stammt aus dem Burgenbau
des 12./13. Jahrhunderts: Die äußere
Schale des Turmes bilden Buckelquader
mit Zangenlöchern, während große Teile des Innengerüsts und des Dachstuhls
aus der Erbauungszeit von 1423 bis 1425
stammen; die Dacherker dagegen stammen aus dem späteren 16. Jahrhundert.
Renovierungen erfolgten in den Jahren
1933 und 1960/70, der Einbau einer
Trafostation 1959. Der Turm selbst war
bis 1918 mit Brandwächtern besetzt und
danach Wohnturm – bis Anfang 2004
war die Türmerwohnung von einer
Gruppe Studenten bewohnt. Seit einigen Jahren dient der Fünfknopfturm als
Aussichtsturm für Besuchergruppen.
Im Rahmen des »Gmünder Sommers«
und des Stauferfestivals sind alle sieben
Ebenen einer besonderen Bestimmung
zugeordnet:
Ebene 1
In der Eingangsebene befinden sich
die Staufertafeln, welche über die 200
Jahre staufische Herrschaft Zeugnis ablegen.
Ebenfalls ist diese Ebene dem Wirken
von Hildegard von Bingen gewidmet,
welche im Mittelalter von 1098 bis 1179
lebte. Sie hinterließ der Nachwelt ihr
Wissen über Kräuter, Gewürze, Salben,
Medizin, Elixiere und Rezepte, deren
Anwendung und Wirkung bis in die heutige Zeit Gültigkeit hat.
Ebenen 2 und 3
Diese Ebenen sind den Zünften und dem
Militär aus der Staufersaga zugeordnet.
Ebene 4
Die vierte Ebene, die Mitte des Turms,
ist Stephan Kirchenbauer-Arnold, dem
Ideengeber, Autor und Regisseur der
Staufersaga, gewidmet.
Hier findet der Besucher handschriftliche Aufzeichnungen des Autors und
weitere Erläuterungen zum historischen
Freilichttheaterstück »Die S­ taufersaga«,
welche eigens für das 850-jährige
Stadtjubiläum von Schwäbisch Gmünd
geschrieben wurde. Konterfeis von Kai-
sern und Königen der Stauferdynastie
schmücken die alten Turmmauern.
Ebene 5
Ebene 5 hat musealen Charakter. Hier
sind Abbildungen der Reichskleinodien
des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation präsentiert, wie sie in Wien
in der Hofburg ausgestellt sind.
Die bereits fertiggestellten Repliken der
Reichskleinodien befinden sich im Museum im Prediger.
Weiterhin können sich Besucher anhand
eines Spendenmosaiks für die Fertigstellung der Reichsinsignien engagieren.
Ebenen 6 und 7
Die beiden letzten Etagen des Fünfknopfturms sind die Wohnetagen aus
den 60er- und 70er-Jahren. Die wunderschöne Aussicht auf die Altstadt von
Schwäbisch Gmünd belohnt jeden, der
es wagt, die vielen Stufen hinaufzusteigen.
Im Rahmen des Gmünder Sommers
vom 8. Mai bis 3. Oktober ist der Fünfknopfturm samstags und sonntags von
11 bis 17 Uhr geöffnet.
Gundi Mertens
Es »staufert«
in Schwäbisch Gmünd
Schwäbisch Gmünd ist im ganzen Land
als älteste Stauferstadt bekannt.
Mehr als achthundertfünfzig Jahre alt,
zeigt sie sich in frischer, vitaler Gestalt.
Besonders anschaulich ist hier zu finden,
wie sich modern und historisch verbinden.
Als würdiger Staufererbe-Verwalter
macht Schwäbisch Gmünd wieder Mittelalter
und richtet ein tolles Festival aus,
der gute Ruf eilt unsrer Stadt voraus:
Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd!
Barbarossa kommt, das ist Sensation!
Die Bürgerschaft eifert und fiebert schon.
Mit festem Blick und entschlossener Geste
lädt er die Bürger zum prächtigen Feste,
zur Reise in längst vergangene Zeiten.
Schaut, wie sie zum Johannisplatz schreiten:
Gekrönte Häupter, Könige, Kaiser,
Gesandte der mächtigsten Herrscherhäuser,
adlige Frauen in edlen Gewändern,
geschmückt mit Perlen und Edelsteinbändern,
es folgen Bürger und Landvolk behende.
Die Staufersaga schafft große Momente:
Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd!
Beim Ritterturnier und den Schwörtagspielen
kann jeder sich wie ein Staufer fühlen!
Auf schnaubenden Pferden mit scharrenden Hufen,
begleitet von lauten, begeisterten Rufen,
treffen sich Ritter zum Lanzenstechen,
mit forschem Spiel viel Spannung versprechen,
oder beim Schwertkampf kreuzen die Klingen,
um als der Stärkste den Sieg zu erringen.
Kommt mit ins Stauferzelt! Im Feuerschein,
schlürfet den Gerstensaft, kostet vom Wein.
Hört ihr der Laute betörende Klänge,
das Schlagen des Tamburins und die Gesänge?
Seht ihr die Handwerker hämmern und schmieden,
fürs Kettenhemd Drähte biegen und nieten?
Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd!
Was heißt nun: Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd?
Zukunft braucht Herkunft! Die Bürger sind
der Tradition ihrer Stadt verbunden.
Sie haben im Ehrenamt sich gefunden,
bringen sich ein ohne lange zu fragen,
wollen gemeinsam Verantwortung tragen,
voll Engagement mit viel Fleiß und Streben,
der Stadt ein menschlich’ Gesicht zu geben.
Den Geist der Gemeinschaft gilt’s zu erhalten
und Hand in Hand unsre Zukunft gestalten.
Dann geht auch weiter durchs Land die Kunde:
Freu dich Gamundia – Gaude, Munde!
Traudl Hirschauer
Zu Zeiten der Staufer war
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77
»Gmünd gibt es nur einmal
auf der Welt!«
Authentisch und überzeugend kommt
dieser Satz aus dem Mund der Autorin
Sabine Francis. Denn sie weiß, was sie an
Gmünd hat. Und dank ihr hat nun auch
Gmünd eine neue spannende Geschichte zu erzählen: Die Geschichte seines
Einhorns.
Denn in der ältesten Stauferstadt grüßt
täglich das Einhorn: An fast jeder Ecke
begegnet hier dem aufmerksamen Beobachter das sagenumwobene Fabeltier.
Doch wo kommt es denn nun her? Das
anmutige Huftier, das so stolz auf dem
Stadtwappen prangt?
Diese Frage stellte sich auch Sabine Francis. Inspiriert wurde sie
durch die Staufersaga. Ihre außerSabine Francis wurde 1968 in Schwäbisch
gewöhnliche Antwort darauf ist
Gmünd geboren. Während eines vierjähder Fantasyroman »Ein Einhorn
rigen Zwischenstopps in Köln merkte sie,
für Gmünd«. Sabine Francis sagt,
wie sehr sie in ihrer Heimatstadt verwursie schreibe vor allem für den Lezelt ist – 2010 kehrte sie nach Gmünd zuser. Das merkt man, denn egal ob
rück.
eingefleischter Fantasyfan oder
Genreskeptiker – dieses Buch
Zu schreiben begann Sabine Francis
liest sich, dank spannender Erschon im Alter von zehn Jahren. Zu ihren
zählweise und klug und liebevoll
bekanntesten Werken gehören »Der andere Kontinent« und »Zimmer mit Ausdurchdachter Figuren, weg wie
blick«. Sie beschäftigt sich gerne mit dem
nichts. Redakteurin Kathrin Klar
Leben, der Historie und den Eigenarten
sprach mit ihr über ihre Heimatder Menschen.
stadt, ihre Arbeit und wie Sie sich
ihr eigenes Einhorn vorstellt.
Im Jubiläumsjahr 2012 wurde »850 Jahre
Stadt Schwäbisch Gmünd – älteste Stauferstadt Deutschlands« gefeiert. Die Idee
zum Roman »Ein Einhorn für Gmünd«
kam während einer Aufführung der
»Staufersaga«.
Die Idee für »Ein Einhorn für
Gmünd« kam während einer
Aufführung der Staufersaga.
Welche Szene gab den Ausschlag? S.F. Zuerst einmal freue ich mich total,
dass die Staufersaga wieder kommt und
ich dieses Mal zwei Karten ergattern
konnte, denn die Szene, die der Auslöser
für das Buch »Ein Einhorn für Gmünd«
war, habe ich nur auf Video gesehen.
Es war die Szene, in der Marie ihrem
Sohn Johannes ein Amulett mit den
Worten: »Nimm das uralte Amulett mit
dem Zeichen des Einhorns. Viele Jahre
hat man es hier in den Wäldern nicht
mehr gesehen« überreicht, ... und da
dachte ich: »Warum eigentlich? Wo ist
das Einhorn denn hin?«
Heutzutage schaut man bei solchen Fragen im Internet nach, doch auch dort
gab es keine historische Erklärung, wie
das Fabeltier in unser Stadtwappen gekommen ist. Da dachte ich mir: Mein
sechstes Buch könnte doch eine Geschichte über unser Einhorn sein.
Sie lebten einige Jahre in Köln. Der
Roman »Ein Einhorn für Gmünd«
ist aber auch eine Hommage an die
Stadt. Was hat Gmünd, was andere
Städte nicht haben?
78
S.F. Oh, ganz viel! An erster Stelle ist es
natürlich meine Heimat, und die gibt es
nur einmal auf dieser Welt. Zum zweiten
ist es die Liebe meines Lebens! Ich kenne hier jeden Baum und Strauch und zu
beinahe jeder Gasse fällt mir eine Anekdote ein. Wenn alle Stricke reißen, dann
fängt Gmünd mich auf und ist immer für
mich da. Gmünd hat Charme, hat eine
wundervolle Umgebung, ist nicht so riesig wie zum Beispiel Köln und die Menschen hier haben viel Herz und feiern
ausgesprochen gerne. Aber was Gmünd
hat, und das gibt es wirklich nirgendwo
anders, ist das Knallen mitten in der
Nacht zu 40. Geburtstagen. Ich glaube,
das wäre in keiner anderen Stadt möglich.
Wie stellen Sie sich Ihr eigenes Ein­
horn vor?
S.F. Mein Einhorn . . . Ich denke, es ist für
mich mehr ein Gefühl, eine Lebenseinstellung, zu dem Guten in mir, was mich
leitet und manchmal auch rettet. Ein
warmes Gefühl in meiner Brust, welches
mich mit Energie und Liebe erfüllt. Die
Silhouette ist dabei nicht so wichtig. Es
darf ruhig auch ein nicht so schönes Einhorn sein, wenn es so etwas überhaupt
gibt, denn es kommt mir mehr auf das
Herz an als auf das Aussehen. Die Schlange Lucy spielt in diesem
Buch eine besondere Rolle. War diese
Figur mit ihrer Entwicklung von Anfang an geplant?
S.F. Nein! Lucy ist mir sozusagen in den
Schoß gefallen. Niemals hätte ich es für
möglich gehalten, dass diese Neben­
figur so eine Kraft entwickeln würde. Ich
war selbst überrascht und vollkommen
fasziniert von ihr und der Entwicklung,
die sie genommen hat.
Wie entwerfen Sie Ihre Figuren?
S.F. Gar nicht! Die Figuren entstehen
während des Schreibens. Im Grunde
schreiben sich die Figuren selbst und
machen – manchmal zu meiner Verzweiflung – was ihnen gerade in den
Sinn kommt. Ich habe aufgehört, mir
vorzunehmen eine Figur genau zu entwerfen, das klappt eh nicht. Das Schöne
daran ist, dass die Figur auch ganz viele
Überraschungen für mich parat hält. So
bleibt das Schreiben spannend!
Wie entstehen aus den Ideen, die Sie
haben, ein Roman? Schreiben Sie »am
Stück« oder fügen Sie am Ende noch
Dinge hinzu oder verwerfen manche
Kapitel?
S.F. Ich schreibe immer erst mal drauf
los. Natürlich bleibt es manchmal nicht
aus, dass ich hinterher noch nachbessern
muss, doch zuerst einmal will ich hinein
in die Geschichte, sehen, welchen Weg
sie nimmt und wo sie mich und meine
Protagonisten hinführt.
Es entsteht eine Art »Kopfkino« und
das führt mich durch den Text. Wie gesagt, es muss ja auch für mich spannend
bleiben! Wenn man vorher schon alles
so ganz genau weiß, dann verfliegt die
Leidenschaft . . .
»Eine wunderschöne Fantasiegeschichte, die mich sehr schnell in ihren Bann gezogen und mir märchenhafte Lesestunden geschenkt hat.«
Das ist nur eine positive Rezension,
die das widerspiegelt, was viele Leser über Ihr Buch sagen.
Vor allem Ihr flüssiger Schreibstil wird
gelobt. Geht Ihnen selbst das Schreiben auch so leicht von der Hand oder
verzweifeln Sie manchmal auf der Suche nach dem passenden Wort oder
der passenden Formulierung?
S.F. Das ist eine sehr gute Frage! Schreiben bedeutet nicht nur Worte anei­
nanderzureihen, sondern es hat viel
mit Rhythmus und Bildern zu tun. Am
besten begegnet man seinem Schreibstil
mit Lesen und immer wieder Lesen. Ich
lese meine Texte an die zwanzigmal und
beim einundzwanzigsten Mal finde ich
immer noch unrhythmische Stellen, an
denen ich feile und feile.
Ich komme ja aus der Musik und durfte in der Schwäbisch Gmünder Stadt­
jugendkapelle Schlagzeug lernen. Worte
kann man spielen wie ein Instrument,
sie erzeugen einen Klang und der Klang
formt die Geschichte.
Wie kamen Sie zum Schreiben?
S.F. Nun ja ... Die deutsche Rechtschreibung hat mir immer schon Schwierigkeiten bereitet. Meine Mutter hat immer viel Diktat mit mir geübt und ich
habe es gehasst. Das freie Schreiben,
wo es nicht so sehr auf die Rechtschreibung ankam, hat mir viel besser gefallen. Ich war voller Ideen und habe so
auch jedes Mal meine Deutschnote gerettet. Schreiben war für mich eine Art
der Kommunikation, in der ich Gefühle
zeigen konnte. Mit zehn Jahren fing
ich mein erstes Buch an . . . immerhin
zwanzig Seiten lang.
79
Haben Sie bestimmte Rituale, wenn
Sie schreiben?
S.F. Rituale? Rituale mag ich nicht so gerne. Eingeschliffenes, vor Jahren für gut
befunden und eben weiter so betrieben,
liegt mir nicht. Ich will wissen, wie die
Geschichte weiter geht, wohin sie mich
führt und wem ich unterwegs so alles
begegne. Klar, ... eine gewisse Disziplin
muss schon sein und ich komme am
besten voran, wenn ich jeden Tag schreibe, oft acht Stunden am Stück, doch da
ich nebenher noch berufstätig bin, ist es
besser, kein Ritual zu haben und so viel
zu schreiben wie möglich, bis die Geschichte eben fertig ist ...
Für wen schreiben Sie?
S.F. Tja ... Ich nehme an für den Leser.
Der Leser ist mir wohl der Wichtigste.
Er kann das Buch jederzeit wieder weglegen, und in seiner Fantasie erwachen
erst die Bilder, die so eine Geschichte
zum Leben erwecken. Wenn der Leser
die Figuren nicht annimmt, dann werden sie niemals lebendig und deshalb
schreibe ich für ihn und hoffe immer,
dass es ihm gefällt!
Welche Menschen sollten »Ein Einhorn für Gmünd« unbedingt lesen?
S.F. Hm, ... ich denke, meine lieben
Gmünder könnten schon mal einen
Blick hineinwerfen und natürlich alle
Gmünder, weit verstreut in der Welt.
Die Menschen aus der Umgebung, die
in unser schönes Gmünd kommen, um
es zu erleben und natürlich die Kinder
überall auf der Welt, denn was gibt es
Schöneres als in der Fantasie auf seinem
Einhorn zu reiten.
Ihr Buch ist ein Fantasyroman. Gibt es
heutzutage zu wenig Märchenhaftes
in unserer Gesellschaft?
S.F. Wieder eine tolle Frage! Ja und nein
... Märchenhaftes gibt es sicher genug,
nur die Sichtweise darauf hat sich wohl
verändert. Kinder in unseren Breiten haben durch die Medien Einblicke in Realitäten, die nur wenig Platz oder auch
Zeit für Interpretationen lassen. Alles ist
so klar definiert und meist genauestens
erforscht und vorgezeichnet. Die »Zeitfressermedien« wie Handy und Internet
»Ein Einhorn für Gmünd«
14,80 €
erhältlich im Buchhandel und
über den einhorn-Verlag
www.einhornverlag.de
üben eine solche Faszination aus, dass
neben Schule, Familie und Freunden
wenig Freizeit zum Träumen bleibt. Ein
Buch, welches eine märchenhafte Geschichte erzählt, lässt hier mehr Türen
offen. Wir sollten unseren Kindern Zeit
geben zu träumen und sie werden wieder anfangen Märchen zu erzählen, voller Fantasie und Lebensfreude. Wir alle
sind voll von Märchen, glaube ich . . .
Lesen Sie selbst gerne Fantasybücher?
S.F. Nein! Ich mag diese ganzen bösen
Figuren nicht, die meist in Fantasygeschichten vorkommen. Ich habe Harry
Potter gelesen, doch schon nach dem
dritten Band wurde es mir zu finster.
»Der Herr der Ringe« hat zwar eine
wundervolle Welt, doch auch dort gibt
es so dunkle Gestalten, denen ich nicht
einmal in einem Märchen begegnen
möchte.
Ich habe vor dem »Einhorn« noch nie eine Fantasie-Geschichte geschrieben und
habe versucht, die Welt mehr historisch
als fantastisch darzustellen.
Herr Bläse (Bürgermeister der Stadt
GD) meinte bei der Buchvorstellung:
»So könnte es gewesen sein« und das
zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
Irgendwie wie bei Pippi Langstrumpf
­
. . . die könnte es doch auch gegeben
­haben . . .
Vielen Dank für das Interview! (kla)
Das Einhorn ist in Gmünd allgegenwärtig. Doch wie kam das Fabeltier
einst ins Wappen der ältesten Stauferstadt?
Die Geschichte beginnt in Büren: Alban, der Sohn des Bürener Schmieds,
wird von seinem Bruder Xaver und
dessen ­Freunden drangsaliert und
von seinem Vater als Nichtsnutz verachtet; beide machen ihn für den Tod
der Mutter verantwortlich, die bei seiner Geburt starb. Einzig bei Agathe,
der alten Kräuterfrau, findet Alban Zuspruch und Wärme.
Als die Bande um Xaver wieder einmal
hinter Alban her ist, bleibt es nicht bei
den üblichen Misshandlungen: Kurzerhand werfen sie ihn in den reißenden Strom der Rems. Alban entkommt
den Fluten und flieht nach Gmend, wo
er beim alten Dorfschmied Johann Zuflucht findet. Hier kann sich der herzensgute Junge beim Schmieden von
Nägeln nützlich ­machen. Bald schon
schließt ihn Johann, der keine Familie
mehr hat, in sein Herz.
Doch das schöne neue Leben währt
nur kurz, denn plötzlich taucht Albans
Vater in Gmend auf. Er nimmt erneut
Reißaus und trifft im Wald auf ein
seltsames Wesen – ein Einhorn mit
Namen Reem, dessen Leben sich mit
seinem schon bald auf wundersame
Weise verstrickt. Ein Abenteuer beginnt, in dem sich Gut und Böse gegenüberstehen.
80
Als Mann und Frau
»Als Mann und Frau«, diesem reizvollen und aktuellen Thema widmet
sich vom 15. Juli bis zum 7. August
das Festival Europäische Kirchenmusik
2016. Zu Gast sind international gefeierte Interpreten, aufsehenerregende
Nachwuchskünstler und Ensembles
aus der regionalen Musikszene. Über
40 Veranstaltungen versprechen außergewöhnliche Live-Erlebnisse in den
eindrucksvollen Kirchenräumen der
ältesten Stauferstadt.
Eröffnet wird die 28. Festspielsaison
mit dem Knabenchor collegium iuvenum Stuttgart im ökumenischen
Eröffnungsgottesdienst am Freitag,
15. Juli, im Heilig-Kreuz-Münster. Im
Anschluss lädt das romantisch-einfühlsame »Cuarteto Rotterdam« die Festivalbesucher zu einem musikalischen
Rendezvous auf den Gmünder Münsterplatz ein. Der Eintritt ist frei.
Andreas M. Hofmeir | Foto: Philippe Gerlach
Festival Europäische Kirchenmusik 2016
Am 16. Juli erklingen im Festkonzert der Gächinger Kantorei und des
Bach-Collegiums Stuttgart Magnificat-Vertonungen von Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel
Bach. Oberbürgermeister Richard
Arnold überreicht dem weltweit anerkannten Dirigenten Hans-Christoph Rademann anschließend den
Preis der Europäischen Kirchenmusik
2016. Weiter geht es am 17. Juli mit
den brillanten Stimmen der »Oxford
Voices« unter Edward Higginbottom.
Der amerikanische Sopranist Robert
Crowe umspielt das Festivalthema am
19. Juli mit Barockmusik auf höchstem künstlerischem Niveau. Die semi­
szenische Aufführung am 20. Juli von
Christoph Willibald Glucks Oper »Orfeo ed Euridice« unter der Leitung von
Stephan Beck zählt zu den weiteren
musikalischen Höhepunkten, ebenso
die Stuttgarter Ensembles von Frieder Bernius mit Wolfgang Amadeus
Mozarts »Messe c-Moll« und einer
Uraufführung von Karl-Heinz Isele am
23. Juli. Das Radio-Sinfonieorchester
Stuttgart des SWR ist mit Starpianist
Robert Levin unter der Leitung von Sir
Roger Norrington als exklusive Vorpremiere zu den London Proms am
26. Juli zu Gast.
Ein besonderes Highlight sind drei
Nachtkonzerte:
Am 22. Juli erwartet die Besucher ein
Tanzkonzert mit Evelin Stadler, am 29.
Juli tritt das preisgekrönte Duo »Tuba
und Harfe« mit Andreas Martin Hofmeir und Andreas Mildner auf und
am 5. August kommt Carl Theodor
Dreyers Stummfilm-Klassiker »La Passion de Jeanne d’Arc« mit Live-Musik
auf die Bühne.
Besondere Männer- und Frauengestalten werden in einem modernen Projekt zu Hildegard von Bingen mit Ute
Kreidler am 3. August in der Lesung
»Ich, Judas« des aus Film und Fernsehen bekannten Schauspielers Ben
Becker am 4. August und im Integrationsprojekt »Zaide. Eine Flucht« mit
Flüchtlingen unter Regie von Cornelia
Lanz am 6. August vorgestellt.
Darüber hinaus werden die Konzerte
durch den Kompositionswettbewerb
des Festivals, den 14. internationalen
Meisterkurs für Orgelimprovisation,
einen Workshop »Jazz und Gospel«,
Künstlergespräche und Gottesdienste
ergänzt. Ausgewählte Veranstaltungen
werden für das Hörfunkprogramm
SWR2 aufgezeichnet. Der Vorverkauf
läuft bereits auf Hochtouren – eine
frühe Buchung der Festivaltickets wird
empfohlen.
Informationen
und Karten
Die umfangreiche Festival­
broschüre und Karten sind beim
i-Punkt, Marktplatz 37/1,
73525 Schwäbisch Gmünd,
Telefon 0 71 71/6 03 42 50,
erhältlich.
Weitere Informationen
und Karten unter
www.kirchenmusik-festival.de.
Zaide. Eine Flucht | Foto: A. T. Schäfer
81
Ben Becker | Foto: Faceland.com
Cuarteto Rotterdam | Foto: privat
Evelin Stadler | Foto: privat
Ute Kreidler | Foto: Inge Miczka
Orgel-Duo Yoshida & Gai | Foto: privat
WIR
Sonnige Aussichten
BEKENNEN
FARBE ...
fürs Stauferland
Bares in Münzen zu horten, hatte in Schwäbisch Gmünd schon im Mittelalter Konjunktur. Die älteste Stauferstadt brachte es
in dieser Zeit zu einigem Ansehen. Dass sie
und ihre Bürger über Reichtümer verfügten,
war weithin bekannt. Durch geschicktes
Wirtschaften vermehrten die Bürger hier ihr
Vermögen stetig. Ein Bankentum entstand
zwar schon um das Jahr 1150 in Italien. Aber
Zinsen gab es damals auf der Bank für das
Ersparte so wenig wie heute – nämlich keine. Außerdem vertraute man sich selbst am
meisten. Das Vermögen horteten die Bürger zu Hause – unter der Matratze oder in
raffinierten Geheimfächern ihrer Schränke.
Beliebt war auch die sogenannte hohe Kante: Oben auf den Rahmen des Himmelbetts
gelegt, waren Münzen vor Langfingern sicher. Daher stammt auch die Redewendung
„etwas auf die hohe Kante legen“.
Klimaschutz zu dienen – durch eine Beteiligung an Solaranlagen, die der Genossenschaft Bürgerenergie Stauferland eG
gehören. Sie ist ein Zusammenschluss von
derzeit 173 Mitgliedern, die gemeinsam in
die Energiezukunft der Region investieren.
Neben mehreren Solaranlagen im Stadtgebiet besitzen die Energiegenossen 35 Prozent Anteile am Solarpark Mutlanger Heide,
der größte auf der Ostalb. Betreiber des
Sonnenkraftwerks, das Strom für insgesamt
2000 Vier-Personen-Haushalte erzeugt, ist
die Solarpark Mutlanger Heide GmbH & Co.
KG. Sie wurde als 100-prozentige Tochter
von der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd
GmbH (Stadtwerke Schwäbisch Gmünd)
gegründet, mit dem Zweck, Bürger an der
lokalen Energiewende zu beteiligen. In der
Genossenschaft können Bürger, Unternehmen oder Kommunen Mitglied werden,
die aus dem Stauferland stammen. Das
umfasst im Wesentlichen den Ostalb- und
Rems-Murr-Kreis sowie die Landkreise Heidenheim und Göppingen. Initiiert wurde sie
von den Stadtwerken und der Volksbank
Schwäbisch Gmünd.
... für Service. Energie. Für Sie!
an Projekten und Entscheidungsprozessen
beteiligen können, darin sind sich die Mitglieder der Energiegenossenschaft einig.
Denn mit den Anteilen an der Solarpark
Mutlanger Heide GmbH & Co. KG steigt
auch der Einfluss der Bürger auf die Ausgestaltung der Energiezukunft in Schwäbisch
Gmünd. Gleichzeitig stellt die Beteiligung
eine lu­krative Anlagemöglichkeit dar. Rund
1,8 Millionen Euro haben die Genossen
bereits in erneuerbare Energien investiert.
2015 schüttete die Bürgerenergiegenossenschaft drei Prozent Dividende aus.
Perspektivenwechsel
– auch in Gmünd
Die Stadt Schwäbisch Gmünd blickt auf eine
lange und wechselhafte Geschichte zurück.
Damit die Region lebenswert und attraktiv für Wirtschaft und Kultur bleibt, setzen
sich die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd für
den Klimaschutz und die Energiewende ein.
Dazu gehört auch, dass das Unternehmen
den Ausbau von regenerativen Erzeugungsanlagen lokal und regional vorantreibt:
Kohle und Öl mit Ausstoß klimaschädlicher
Treibhausgase waren gestern, heute ist
saubere Energie – ob Strom oder Wärme
– angesagt, die aus erneuerbaren Quellen
stammt.
Energieerzeugung aus Sonne oder Wasser, die Versorgung tausender
Haushalte
Strom, Gas und Trinkwasser, das einzigartige FreizeitanLieber
in die Sonnemit
investieren
gebot
Bud
Spencer
Bad, Gmünder Hallenbad und Saunalandschaft
Heute
das Geldmit
unter die
Matratze
zu stecken, wäre trotz Niedrigzinspolitik der Ban– die Stadtwerke Gmünd bieten Ihnen ein Komplettpaket an Service
ken nicht gerade schlau. Es gibt andere
und Dienstleistungen.
Anlagemöglichkeiten
– welche mit ­
guter
Aussicht auf eine sonnige Rendite: Die
Sonne über Gmünd! Die Gmünder Bürger
können ihre Energie für sich nutzen, um
Geld zu verdienen und gleichzeitig dem
Staufer für die Energiewende
Bekennen Sie mit uns Farbe
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Dass und
die Energiewende
auf lokaler
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