Staufermagazin zum
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Staufermagazin zum
Schutzgebühr 5,– € Das Magazin zum Die Staufer und Schwäbi sch Gmünd Staufersaga Ein Blick hinter die Kulissen Schwörtage Eine Tradition zu neuem Leben erweckt verlag T D TA S D M N U Ü R CONGRESS-CENTRUM-STADTGARTEN M T CONGRESS-CENTRUM-STADTGARTEN G N E H C C S S SCHWÄBISCH GMÜND I B GMÜND SCHWÄBISCH ES Ä R G W N H O C S C See See you you soon! S u o y ee ! n o so C M Y CM MY CY CMY K ALLES DA DA –– ALLES ALLES NAH NAH ALLES A – A D S E L L A Variable Räume für 15–1.500 Personen, modernste Tagungstechnik, Park mit erlebbarer Flußlandschaft, im Radius von 350 Metern Variable Räume für 15–1.500 Personen, modernste Tagungstechnik, Park mit erlebbarer Flußlandschaft, im Radius von 350 Metern echn IC-Bahnhof, Parkhaus, Tagungshotel, Tiefgarage und Verbindung nach Stuttgart auf der 4-spurigen B29. Ab 2015 neuer Anbau nfür gst gu für dun IC-Bahnhof, Parkhaus, Tagungshotel, Tiefgarage und Verbindung nach Stuttgart auf der 4-spurigen B29. 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Und: Individuelle Lösungen sind bei uns eine Selbstverständlichkeit. n e so un eit fga Per bei dw , Tie · www.ccs-gd.de CCS · Rektor-Klaus-Straße 9 · 73525 Schwäbisch Gmünd · Tel. 0 71 71/1 00 30 · Fax: 0 71 71/10 03-40 · [email protected] l 0 d n e 5 n u . t i s o CCS · Rektor-Klaus-Straße 9 · 73525 Schwäbisch Gmünd · Tel. 0 71 71/1 00 30 · Fax: 0 71 71/10103-40 5–1 · [email protected] en me·rwww.ccs-gd.de gsh Inhalt 3Grußwort Richard Arnold Oberbürgermeister Stadt Schwäbisch Gmünd 48 Die Staufertrilogie – ein Wink des Schicksals Interview mit Stauferautor Timo Bader 4 Schwäbisch Gmünd Entdeckungen zwischen Himmel und Erde 51 Gegenseitiger Treueschwur Die Schwörtage in Schwäbisch Gmünd 9 Die Johanniskirche – ein Lesebuch aus Stein Die Stauferbasilika von Schwäbisch Gmünd 52 Das Schwörhaus Eine »Schmalzgrube« mit Geschichte 13 Konradin Der letzte Staufer 54 Schwörtage Eine Tradition zu neuem Leben erweckt – Programm 19 In memoriam Stephan Kirchenbauer-Arnold 58 Programmauszüge 20 O Fortuna Aufstieg und Fall der Staufer 62 Goldschmieden – Eine alte Kunst im Augustiner-Innenhof 24 Die Staufersaga Akteure und Szenen der Saga im Überblick 25 Das schwäbische Herrscherhaus 63 Die Gmünder Hymne 65 Das Duell um den Goldenen Ring Das einzigartige Holzbogenturnier 66 Theater-AG goes Staufersaga Parler-Gymnasium Schwäbisch Gmünd 27 Gedanken zur Inszenierung von Kathrin Bechstein 68 Hans Kloss – Der Meister der Monumentalgemälde Das Stauferrundbild und das Staufersaga-Panorama 28 Who‘s who der Staufersaga? Die wichtigsten Köpfe 73 Der Fünfknopfturm steckt voller Geschichte und Geschichten 30 Zweisprachige Aufführung mit Dolmetschern zur Inklusion 74 Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd ein Gedicht von Traudl Hirschauer 31 Proben und Gruppierungen Ein Blick hinter die Kulissen 75 »Gmünd gibt es nur einmal auf der Welt« Interview mit Autorin Sabine Francis 36 Die Staufersaga Akteure und ehrenamtliche Helfer 78 Als Mann und Frau Festival der Europäischen Kirchenmusik 2016 41 Hobby und Rolle Öffnungszeiten Mo - Sa 8:00 Uhr bis 21:00 Uhr © 2016 by einhorn-verlag+Druck GmbH Herausgeber Stadt Schwäbisch Gmünd Geschäftsstelle Stauferfestival 2016 Carmen Bäuml | Alexander Groll Gesamtherstellung einhorn-Verlag+Druck GmbH 73525 Schwäbisch Gmünd www.einhornverlag.de Projektleitung Johannes Paus, einhorn-Verlag Redaktion Kathrin Klar, einhorn-Verlag Gestaltung und Satz Christina Rusam, einhorn-Verlag Mediaberaterin Nanna Diemar, einhorn-Verlag Titelbild © Volker Klei Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Alle Bilder ohne Bildnachweise: privat Printed in Germany Impressum 6 x getestet – 6 x ausgezeichnet: Unsere Berater sind Testsieger! Selten sind sich Bankentester so einig wie bei uns – und zeichnen unsere Leistungen immer wieder aus.Was Sie davon haben? Die unabhängige Bestätigung, dass wir unser Bestes geben, Sie optimal zu beraten. Überzeugen Sie sich selbst und testen Sie uns. www.ksk-ostalb.de/auszeichnung September 2015 SIEGER BANKENTEST – Beratung Privatkunden – Kreissparkasse Ostalb 9 Banken in Schwäbisch Gmünd Deutsches Institut für Bankentests www.difb.net 80 Jahre serviceorientierter und zukunftsweisender Maschinen- und Vorrichtungsbau. Schenk Werkzeug- und Maschinenbau GmbH & Co. KG, Benzholzstraße 44, D-73525 Schwäbisch Gmünd Tel. +49 (0) 71 71 / 99 79 0 - 0, Fax +49 (0) 71 71 / 99 79 0 -15, [email protected], www.schenk-wzb.de Bestens gerüstet – Ihr starker Handelspartner für Stahl, Edelstahl und Aluminium Wir lagern auf knapp 45.000 m2 Gesamthallenfläche in modernen Hochregallagern über 10.000 Abmessungen an Stahl, Edelstahl und Aluminium im Verbund der Weinmann Aach-Gruppe und beliefern mit unserem eigenen Fuhrpark Handwerk, Industrie und Handel. Ein Unternehmen der Weinmann Aach-Gruppe VRW Metallhandel GmbH I 73529 Schwäbisch Gmünd I Tel. 07171 10456-0 I www.vrw-gmbh.de 5 Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Gäste, liebe Freunde der Ältesten Stauferstadt Schwäbisch Gmünd, zum zweiten Mal – nach unserem Jubiläumsjahr 2012 – werden wieder viele Hundert Ehrenamtliche, Helferinnen und Helfer und Mitwirkende unter der Leitung eines hochengagierten und professionellen Teams die Geschichte des Staufergeschlechts in einer bildgewaltigen und bewegenden Inszenierung vor der historischen Kulisse unserer Stauferbasilika den Zuschauerinnen und Zuschauern erlebbar machen. Auch unser großes Festivalwochenende mit den Schwörspielen, mit Mittelaltermarkt, Turnier und vielem mehr lässt das pralle, bunte, aufregende und faszinierende Mittelalter in Schwäbisch Gmünd wieder für kurze Zeit lebendig werden. Allen Beteiligten an dieser weithin einzigartigen Gemeinschaftsleistung möchte ich im Namen der gesamten Stadt, aber vor allem auch ganz persönlich, aus vollem Herzen danken. Sie tragen den Namen »Schwäbisch Gmünd« damit positiv, sympathisch und im besten Bürgersinne weit über die Grenzen der Region und des Landes hinaus. Und sie tragen damit auch den außergewöhnlichen Gedanken und die Motivation von Stephan Kirchenbauer-Arnold weiter, der mit der Staufersaga nicht nur seiner Stadt ein Jubiläumsgeschenk gemacht hat, sondern gerade diesen Gemeinschafts- und Bürgersinn in den Mittelpunkt rückte. Dies ist – neben der herausragenden touristischen und stadtgeschichtlichen Bedeutung der Saga – sicherlich auch der spannendste und bedeutendste Aspekt dieser Inszenierung: In der Staufersaga begegnen sich Menschen aller Schichten, aller Religionen, aller Herkunft, aller Bildungs- und Karrierewege, um gemeinsam ein Projekt voranzubringen. So wie in der Saga-Dramaturgie die Begegnung der Kulturen und der Religionen, das Ringen um die »beste Herrschaft«, um ein menschliches Miteinander und um die Verantwortung für die Menschen, die einem anvertraut sind, thematisiert werden, so gestaltet sich die Aufführung selbst als ein Ort der Begegnung und der Orientierung einer Stadtgesellschaft in Zeiten des Umbruchs. Liebe Besucherinnen, liebe Besucher, ich hoffe, auch Sie lassen sich auf diese Begegnungen und auf diese spannenden Erfahrungen unserer Saga und unseres Festivals ein. Erleben Sie »live« eine der spannendsten Zeiten unserer europäischen Geschichte. Es lohnt sich. Eine Stadt macht Mittelalter – nicht nur aus Folklore, sondern, weil wir vielleicht gerade heute aus dieser Epoche mehr lernen und mitnehmen können, als Minne-Romanze und Ritterehre vermuten lassen. Viel Vergnügen! Ihr Richard Arnold Oberbürgermeister Schwäbisch Gmünd – Entdeckungen zwischen Himmel und Erde Die Uhren ticken schon immer ein wenig anders in Schwäbisch Gmünd – in der Stadt, die für ihr besonderes Gefühl für Schönheit, für Handwerk, für Baukunst, Gestaltung, Schmuck und Kultur im Südwesten bekannt ist. Bauwerke aus acht Jahrhunderten prägen die historische Innenstadt; der Marktplatz und der Münsterplatz zählen zu den schönsten Plätzen in Süddeutschland. Malerisch am Fuße der Schwäbischen Alb und der Dreikaiserberge gelegen, ist Schwäbisch Gmünd ein Ort mit Atmosphäre und fast schon mediterraner Lebensqualität. Schwäbisch Gmünd liegt im Zentrum Süddeutschlands in der Region Ostwürttemberg, 50 Kilometer von der Landeshauptstadt Stuttgart entfernt, im Ostalbkreis. Die Große Kreisstadt hat rund 60 000 Einwohner, die sich auf die Kernstadt und elf Ortsteile verteilen. Bild: © Susi Karl 7 Im Jahr 1162 besaß das Gemeinwesen bereits Stadtrecht, das ihm während der Regierungszeit König Konrads III. (1138–1152) verliehen wurde. Im Jahr 2012 feierte Schwäbisch Gmünd 850 Jahre Stadtgeschichte unter anderem mit der »Staufersaga«, einer bildgewaltig inszenierten Open-Air-Aufführung der gesamten Staufergeschichte mit rund 2000 ehrenamtlichen Helfern und Mitwirkenden, die inzwischen in mehrjährigem Abstand wiederaufgeführt wird. Seither kann Schwäbisch Gmünd auch eine detailgenaue und historisch originalgetreue Kopie der Reichskleinodien, also der mittelalterlichen Reichskrone, des Reichsschwerts, des Reichsapfels und des Krönungsmantels stolz sein Eigen nennen. Nach dem Untergang der Staufer gelang es der Stadt über mehrere Etappen den Status einer Freien Reichsstadt zu erlangen. Ab dem 17. Jahrhundert wird das Gold- und Silberhandwerk die vorherrschende Zunft. In der Mitte des 18. Jahrhunderts (ca. 1730–1770) erlebte die Stadt noch einmal eine große kulturelle Blüte: Die prunkvollen Ausstattungen der Kirchen, die umgebauten Patrizierhäuser sowie der durch den Stadtbaumeister Johann Michael Keller umgestaltete Marktplatz charakterisieren noch heute das spätbarocke Flair der Stadt. 8 Bild: © Susi Karl Heute ist Schwäbisch Gmünd unter anderem geprägt von der Automobilzuliefer industrie. Die Stadt ist außerdem Sitz der deutschlandweit größten Krankenkasse Barmer GEK. Einen besonderen Ruf genießt Schwäbisch Gmünd freilich immer noch dank des hohen Maßes an Kreativität und Kompetenz in Sachen Bildung: Die Hochschule für Gestaltung gilt als renommierte und international anerkannte Design-Ausbildungsstätte, die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd und weitere Forschungs-, Studien- und Bildungsangebote, unter anderem des Forschungsinstituts Edelmetalle und Metallchemie (FEM), komplettieren den überregional angesehenen Bildungsstandort. Der außergewöhnliche Charakter Schwäbisch Gmünds in der Verbindung von Tradition, Geschichte, Kreativität und Innovation fand auch bei der Landesgartenschau im Jahr 2014 seinen Niederschlag; die historische Innenstadt wurde eng mit den Gartenschau-Projekten, den Blumen- und Pflanzenausstellungen und den Grünflächen der Schau verwoben. Traumhafte Ausblicke von der kirchenhistorisch einmaligen Felsenkapelle Salvator auf das ehemalige Gartenschaugelände im »Erdenreich« mit dem neuen Jugend- und Veranstaltungspark und der Wissenswerkstatt »Eule« entlang der Bahnschienen und auf das architektonisch eindrucksvolle neue »Forum Gold und Silber«, dessen Oberfläche zwischen Gold und Silber changiert und seiden glänzt, begeistern die Gäste. Aber auch der geheimnisvolle und aufregende Wald-Erlebnispfad der »Himmelsleiter« durch das wild-romantische Taubental hinauf zum »Himmelsgarten«, dem Landschafts- und Freizeitpark mit einem 38 Meter hohen Turm – dem »Himmelsstürmer« – , einer Natur-Spielgolfanlage, mit Wasserspielflächen, mit den Erlebniswelten des Heilmittel- und Naturkosmetikherstellers Weleda, dem Baumkletterpark »Skypark«, einem »Jurassicpark« für Kinder und vielen anderen spannenden Attraktionen machen Schwäbisch Gmünd zu einer Freizeit- und Erlebnisregion. Das ganz besondere »Landesgartenschau-Gefühl« hält Schwäbisch Gmünd inzwischen mit dem »Gmünder Sommer« lebendig: Von Mai bis Oktober locken im Remspark, im Landschaftspark Himmelsgarten und in der Innenstadt auf den Bühnen und in den Gärten viele Veranstaltungen und Aktionen. Regeneriert die Haut. 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Jahrhundert, beruht das Lesen im Buch der Natur auf folgender Erkenntnis: »Jegliches Geschöpf auf Erden ist, gleich einem Buch und Bild, für uns eine Spiegelung.« Für das Lesen im Buch der Schrift und im Buch der Natur bieten sich verschiedene Zugänge an – nicht nur über Bücher, sondern auch über unterschiedlichste Kunstwerke aus Farbe, Glas, Metall und Stein. Wer sich dieser Lektüre hingibt, hat in welcher Gestalt auch immer ein vielschichtiges, spannendes Lesebuch vor Augen. In Schwäbisch Gmünd steht seit dem staufischen Hochmittelalter ein steinernes Lesebuch in romanischer Formgebung: Es ist die Johanniskirche. Betritt man das Gotteshaus durch das Hauptportal (Abb. oben), so erschließt sich einem die Figurengruppe des Tympanons aus dem frühen 13. Jahrhundert unmittelbar durch das Buch der Schrift. Dort erzählt der Evangelist Johannes, was der Steinmetz auf seine Weise an der Kirche dargestellt hat: »Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich« (Johannes 19,26f.). Bei der Wiedergabe dieser biblischen Szene stehen die Gottesmutter zur Rechten und der Apostel Johannes, der Lieblingsjünger des Herrn, zur Linken des Gekreu- zigten. Marias vor der Brust gefaltete Hände verleihen ihr eine Andachtshaltung. Die Gefühlslage des Johannes ist ablesbar an seinem rechten Arm, den er als Trauergebärde an seine Wange hält. Der Künstler gibt dem Apostel noch ein Buch in die Hand. Es ist das Evangelium, an dessen Ende Johannes selbst sagt: »Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist« (Johannes 21,24). Diese Dreiergruppe der Johanniskirche bildet das Grundmuster für die Kreuzigung Christi, wie sie im kollektiven Bildergedächtnis Europas aufgehoben ist. Mit vielen anderen Künstlern der romanischen Epoche sieht der Meister der Johanniskirche in Christus nicht den schmerzverzerrt Leidenden, sondern den im Tod triumphierenden Herrn, der keine Seitenwunde besitzt und dessen erhabene Majestät eine Königskrone unterstreicht. 12 Links vom Portal das mit einem Fischschwanz ausgestattete Untier . . . Ein Bogenschütze als Mischwesen aus Vogel, Schlange und Löwe . . . Doch der Steinmetz geht noch weit über das hinaus, was das Buch der Schrift festhält. Denn im Flachrelief meißelt er links und rechts neben der biblischen Dreiergruppe je einen Baum, in dessen Wipfel eine Taube sitzt. Von Bäumen auf Golgatha weiß die Bibel nichts zu berichten, auch nicht von Vögeln. Hier hat der Künstler in einem anderen Buch geblättert, aus dem er sich die bedeutungsschweren Informationen geholt hat. Zusammen mit ihm müssen wir im Buch der Natur nachlesen, um zu erfahren, welch tiefe Botschaft im Baum des Kreuzes bildhaft gegenwärtig ist. Ein wirkmächtiges kleines Werk spielt hier eine entscheidende Rolle. Es ist zwischen dem 2. und dem 4. Jahrhundert im ägyptischen Alexandrien entstanden. Sein anonymer Verfasser nennt sich Physiologus, der Naturkundige. Dieser Name wurde im Morgenland und im Abendland zum Titel für einen Best- .. . rechts das zweibeinige Drachentier mit Vogelschwanz . . . und der Kentaur, eine Gestalt aus der griechischen Mythologie seller, dessen griechisches Original in den Sprachen des Orients weiterlebte, während seine lateinischen Versionen in die romanischen, germanischen und slawischen Volkssprachen des Mittelalters Eingang fanden. Der Physiologus berichtet von einem indischen Baum namens Peridexion. Seine köstlichen Früchte ziehen die Tauben an. Den Tauben aber stellt der Drache nach. Solange die Tauben im Schutz dieses Baumes wohnen, kann ihnen der Drache nichts anhaben. Denn der Drache fürchtet den Baum samt seinem Schatten. Wenn sich aber eine Taube im Dunkeln vom Baume wegverirrt, kann sie der Drache finden, und dann tötet er sie. Die Moral von dieser Geschichte lautet: Solange wir wie die Tauben im Baum des Lebens köstliche Früchte essen, kann uns der Drache, also der Teufel, nichts antun. Diese Früchte des Geistes sind Freude, Friede, Enthaltsamkeit, Langmut. Sie halten den Teufel von uns fern. Wenn wir aber in den Werken der Finsternis – in Unzucht und Habsucht etwa – umherirren, dann findet uns der Teufel und fängt uns mühelos. Für den Physiologus ist es das Holz des Kreuzes, welches die Macht des Satans aufhebt. So weit, so gut! Aber wo versteckt sich am Hauptportal der Drache, sprich der Teufel? Man entdeckt ihn am Fuß der Archivolten. Dort befindet sich an jeder Seite ein drachenartiges zweibeiniges Untier. Das linke, ausgestattet mit einem Fischschwanz, läuft auf das Portal zu (Abb. oben links); das rechte, das einen Vogelschwanz besitzt, entfernt sich von ihm (Abb. oben rechts). Unter dem Tympanon unterstreichen weitere Sinnbilder den Sieg des Gekreuzigten über Sünde und Tod. In den Worten des syrischen Kirchenlehrers Ephräm aus dem 4. Jahrhundert: »Er wird besiegt, aber nur um zu siegen. Seine Hän- Bilder: Johannes Schüle 13 »Ist nämlich der Pfau ein ganz entzückender Vogel vor allem Geflügel unter dem Himmel, von prächtiger Farbe und mit lieblichen Fittichen, und schreitet umher hierhin und dorthin und siehet sich selber mit Freuden. Aber wenn sein Blick auf seine Füße fällt, da schreit er wild und klagend auf; denn seine Füße stimmen gar nicht zu seiner sonstigen Gestalt.« de waren gebunden, aber seine Macht war frei.« Vor diesem Hintergrund ist die Botschaft der Flachreliefs zu entziffern, die sich auf der Höhe der Kapitelle befinden: links ein Bogenschütze mit Vogelleib, Schlangenschwanz und Löwenfüßen, der gerade einen Pfeil abschießt (Abb. linke Seite, links unten); rechts ein Kentaur, das Mischwesen aus der griechischen Mythologie mit dem Kopf, dem Rumpf und den Armen eines Mannes und dem Körper und den Beinen eines Pferdes, dessen Kopf hier eine Sturmhaube trägt und der mit Schild und Schwert anrückt (Abb. linke Seite, rechts unten). Der Kentaur ist in der romanischen Kunst das furchterregende Bild für den mörderischen Teufel und für den Tod. Doch der Erlöser wird auch die widernatürlichen Kreaturen des Bösen überwinden. Mit dieser tröstlichen Lektion waren Tag für Tag die Gottesdienstbesucher konfrontiert, wenn sie in gläubiger Zuversicht ins Heiligtum schritten. Viel zu lesen gibt es im Rundbogenfries der Johanniskirche. Über weite Strecken ist hier das Buch der Natur aufgeschlagen, das mit Hilfe der altchristlichen Zoologie des Physiologus oder vergleichbarer Bestiarien auf der Grundlage der damals den Tieren zugeschriebenen Eigenschaften Religi- onsunterricht erteilt. Diese Tierkunde versinnbildet Ereignisse der Heilsgeschichte oder stellt symbolische Parallelen zur christlichen Tugendlehre her. Einer solchen Zielsetzung dienen im Rundbogenfries etwa Adler, Falke und Pfau, Bär, Löwe, Elefant und Hirsch oder auch Affe, Wiesel und Schlange. Aus der langen Beispielreihe sei nur der Pfau (Abb. oben) herausgegriffen. Über ihn schreibt der Physiologus: »Ist nämlich der Pfau ein ganz entzückender Vogel vor allem Geflügel unter dem Himmel, von prächtiger Farbe und mit lieblichen Fittichen, und schreitet umher hierhin und dorthin und siehet sich selber mit Freuden. Aber wenn sein Blick auf seine Füße fällt, da schreit er wild und klagend auf; denn seine Füße stimmen gar nicht zu seiner sonstigen Gestalt. Auch du, verständiger Mensch, so du anschaust deine Bestimmung und das Gute, das Gott dir gegeben, freue dich und sei glücklich; blickst du aber nach deinen Füßen, das ist: nach deinen Sünden, dann schreie und weine zu Gott, und hasse dein Unrecht wie der Pfau seine Füße, damit du vor dem Bräutigam gerechtfertigt erscheinest.« An der Johanniskirche tritt auch ein in der Romanik häufig verwendetes Element der christlichen Symbolgrammatik in Erscheinung: Im uralten Bild der Jagd wird der Kampf zwischen den Mächten des Lichtes und der Finsternis veranschaulicht. Doch bleibt die Jagd als solche mehrdeutig. Denn ihr Sinn hängt davon ab, welchen Mächten die Jagenden und die Gejagten zugeordnet werden. Vielleicht hilft bei der Interpretation der Jagdszene an der Westfassade (Abb. unten) die elsässische Äbtissin Herrad von Landsberg weiter. In ihrem ›Hortus deliciarum‹ (um 1180) erblickt sie in der Jagd ein Bild für die Conversio peccatorum, die Bekehrung der Sünder. Jäger und Jagdhund fällt dabei die Aufgabe zu, Bußpredigern gleich die Sünder wieder einzufangen. Wie immer wir die Jagdszene der Johanniskirche betrachten, mit der Ringlegende, der Wiederauffindung des Eherings der Herzogin Agnes im Geweih eines Hirsches, hat sie jedenfalls nichts zu tun. Hubert Herkommer Bewusst einkaufen! Bewusst leben! Fair und nachhaltig. Mühlbergle 11 Schwäbisch Gmünd (07171) 8775180 www.regional-und-unverpackt.de Hotel Fortuna Hauberweg 4 · 73525 Schw. Gmünd Fon 0 71 71/10 90 · www.fortuna-hotels.de 100 JAHRE Tagen und Erholen auf dem Schönblick Was darf es sein? Familienurlaub, Businessmeeting, klassisches Konzert das Spitzenklasse, internationaler Kongress oder doch lieber ein Wochenendseminar? Individuelle Urlaubstage oder Firmenfeier mit festlichem Büfett? Der Schönblick macht es möglich. Weitere Informationen: 07171 9707-0 oder www.schoenblick.de Ein starker Auftritt Getreu dem Leitspruch »Faszination Audi« wünscht die WWG Autowelt ein faszinierendes Stauferfestival mit beeindruckenden Inszenierungen und starken Auftritten, zum Beispiel mit dem Audi A1 »Staufer Edition« zu attraktiven Konditionen. WWG Autowelt GmbH & Co. KG 73527 Schwäbisch Gmünd Telefon 0 71 71-9 87 10-0 www.wwg-autowelt.de www.blumenzwerg.de Konradin, der letzte männliche Erbe aus der Dynastie der Staufer, war Herzog von S chwaben, König von Jerusalem und König von Sizilien. So stand es auch auf seinem S iegel: »Ierusalem et Sycilie rex, dux Swevie«. 15 Konradin, Der letzte Staufer Über ein Jahrhundert stand die Dynastie der Hohenstaufen an der Spitze des Heiligen Römischen Reiches. Sie erlosch auf dem Schafott, als der letzte legitime Staufer in Neapel hingerichtet wurde. Die Italiener hatten den blutjungen Sohn des Stauferkönigs Konrad IV. und Enkel Kaiser Friedrichs II. Konrädchen, Corradino genannt. So lebt der Jüngling als Konradin weiter. Auch wenn er in der Manessischen Liederhandschrift »Künig Chuonrat der Junge« heißt, war er nicht wie sein Vater zum römisch-deutschen König gewählt worden. Der Königstitel, der ihm hier beigelegt wird, lässt sich dadurch rechtfertigen, dass nach dem Tode Konrads IV. der staufische Erb anspruch auf das Königreich Jerusalem und auf das Königreich Sizilien an den jungen Herzog von Schwaben gefallen war. Daher stellte Konradin seine Urkunden aus als »Ierusalem et Sycilie rex, dux Swevie«, und so stand es auch auf seinem Siegel (Abb. oben). Der eine Titel kam zu den Staufern durch die Heirat Kaiser Friedrichs II. mit Isabella von Brienne, der Königin von Jerusalem, der andere durch Konradins normannische Urgroßmutter Konstanze von Sizilien, die Gemahlin Kaiser Heinrichs VI. In der Liederhandschrift eröffnet Heinrich VI. den Reigen der mittelhochdeutschen Dichter. Konradin folgt unmittelbar auf seinen Urgroßvater (Abb. S. 20). Der Buchmaler zeigt ihn mit e iner goldenen Laubkrone bei der Falkenjagd. Meisterhaft hatte sein Großvater Friedrich II. in Theorie und Praxis die Kunst beherrscht, mit Vögeln zu jagen. Das Wappenschild mit seinem eingelegten, durch Oxydation geschwärzten silbernen Kreuz erinnert wohl an den Anspruch auf das Königreich Jerusalem. In seinem Minnelied »Ich freue mich auf die Blumen rot« thematisiert Konradin seine altersbedingte Unerfahrenheit in Liebesdingen. Im Chorsatz des Komponisten Ernst-Lothar von Knorr aus dem Jahr 1960 wird es heute noch gesungen. Dort erklingen die Verse: cheide, s n e t s b e i on der L v h c i ann. m k h n c i e d n r n e e W ücklich w l g eide: r L e r m o v m i t n ich vielleich h c i e b r e gann! e b h c Dann st i n zu hoffe s s a d ’ sind: h r i we m d m ätsel fre R e elten, n g n t i n e M r r h e D Liebe se e i d t s ind. s K n i e n mich lä i Jahren b n a h c i dass 16 »Codex Manesse« 17 Konradin kam am 25. März 1252 als Sohn der Wittelsbacher Herzogstochter Elisabeth von Bayern, die seit 1246 mit Konrad IV. verheiratet war, auf der Burg Wolfstein bei Landshut zur Welt. Er hat seinen Vater nie gesehen. Als dieser in Italien starb, kam der zweijährige Konradin unter die Vormundschaft seines Onkels, des bayerischen Herzogs Ludwig des Strengen. Der Wittelsbacher sicherte ihm das Herzogtum Schwaben. Im Bodenseeraum wurde Konradin vom Konstanzer Bischof Eberhard von Waldenburg und vom St. Galler Abt Bert hold von Falkenstein gefördert. Die Zeitgenossen rühmten nicht nur die Bildung, sondern auch die Eleganz und Schönheit des großgewachsenen jungen Mannes. König Konrad IV. war im Herbst 1251 in den Süden gezogen, um sich die Herrschaft über das Königreich Sizilien zu erkämpfen. Konrad wollte dann wieder nach Deutschland zurückkehren, in der Hoffnung, den Gegenkönig Wilhelm von Holland zu entthronen, sich selber krönen zu lassen und die kaiserliche Nachfolge seines Vaters anzutreten. Doch der vom Papst gebannte Stauferkönig starb im Mai 1254 in Apulien mit 26 Jahren an der Malaria. Nach Konrads Tod führte zunächst dessen Halbbruder Manfred stellvertretend für seinen Neffen Konradin die Amtsgeschäfte im Königreich Sizilien, bis sich der 26-Jährige 1258 in Palermo selber zum König krönen ließ. Weil er den Papst nicht als seinen Lehnsherrn anerkennen wollte, wurde auch er mit dem Bannfluch belegt. Im Machtkampf gegen die Staufer belehnte der Papst im August 1265 Karl von Anjou, den 38-jährigen Bruder des französischen Königs Ludwig IX. des Heiligen, mit dem Königreich und krönte ihn am Dreikönigstag 1266 in Rom. Im Februar 1266 stellte sich König Manfred dem Franzosen bei Benevent zur Entscheidungsschlacht und verlor dort sein Leben. Der staufische Anspruch auf Unteritalien und Sizilien hing nun am seidenen Faden von Konradins Aussichten, sich gegen den Willen des Papstes und gegen Karl von Anjou als rechtmäßigen König von Sizilien durchzusetzen. Konradin, inzwischen mit 14 Jahren mündig geworden, hielt sich 1266 nahezu ausschließlich im östlichen Teil seines Herzogtums auf. Gegen Jahresende zog er von Augsburg aus nach Gmünd, wo er in der Stauferbasilika, der Johanniskirche, sein letztes Weihnachtsfest auf deutschem Boden gefeiert haben muss. Nach den Festtagen regelte er hier am 28. Dezember Rechtsgeschäfte, die Esslinger Bürger betrafen. Das Dreikönigsfest vom 6. Januar 1267 verbrachte er in Rottweil. Über Engen und Konstanz kehrte er wieder nach Augsburg zurück. Im September desselben Jahres zog Konradin mit seinem Heer nach Italien, ermutigt durch die staufertreuen Ghibellinen (auf deutsch Waiblinger) und unterstützt von seinem bayerischen On- kel Herzog Ludwig und seinem Stiefvater Graf Meinhard von Görz-Tirol, den seine Mutter vier Jahre nach Konrads Tod geheiratet hatte. Über Verona, Pavia und Pisa erreichte er Rom, wo ihn sein Verwandter Senator Heinrich von Kastilien, ein Enkel König Philipps von Schwaben, am 24. Juli 1268 feierlich empfing – der 38-Jährige mit dem 16-Jährigen vereint in der Gegnerschaft zum Papst und zu Karl von Anjou. Als Konradin unter dem Jubel der Römer durch die Straßen der ewigen Stadt zum Kapitol ritt, muss in dem jungen Staufer das Bewusstsein für den universalen Herrschaftsauftrag seines Geschlechtes noch stärker gefestigt worden sein. Am 18. August verließ Konradin Rom in Richtung Süditalien mit einem über viereinhalbtausend Mann starken Heer, das aus deutschen und italienischen Rittern und auch aus Fußtruppen bestand. Auf der Palentinischen Ebene östlich des Abruzzenstädtchens Tagliacozzo kam es am 23. August zur Entscheidungsschlacht (Abb. unten). Die zahlenmäßige Unterlegenheit des französischen Heeres wurde mit Hilfe einer raffinierten, ganz und gar unritterlichen Kriegstaktik ausgeglichen. Durch das Hervorpreschen einer Kerntruppe von 1000 französischen Rittern aus dem Hinterhalt und durch eine Verwirrung stiftende Scheinflucht, die sarazenischen Kampfmethoden abgeschaut war, wurde die bereits siegessichere staufische Armee vernichtend geschlagen. Auf dem Schlachtfeld lagen 4000 Gefallene. Ge- In der Manessischen Liederhandschrift zeigt der Buchmaler Konradin mit einer goldenen Laubkrone bei der Falkenjagd. Sein Großvater Friedrich II. hatte meisterhaft die Kunst beherrscht mit Vögeln zu jagen. Auf der Palentinischen Ebene östlich des Abruzzenstädtchens Tagliacozzo kam es am 23. August 1268 zur Entscheidungsschlacht zwischen dem französischen Heer unter Karl von Anjou und Konradin, dessen Heer aus über viereinhalbtausend Mann bestand. Bilder: privat 18 fangene ließ Karl an Ort und Stelle hinrichten. Konradin gelang die Flucht. Mit seinen Gefolgsleuten erreichte er die römische Küste bei Torre Astura. Von dort versuchte er mit dem Schiff das gegen Karl rebellierende Sizilien zu erreichen, wurde aber von dem römischen Adligen Giovanni Frangipani eingeholt. Der einstige Anhänger Friedrichs II. lieferte nun dessen Enkel gegen eine beträchtliche Geldsumme aus. Im Kerker des Castel dell’ Ovo in Neapel erhielten die Gefangenen nach einem Hochverratsprozess ihr Todesurteil. Konradin soll gerade mit seinem Freund Markgraf Friedrich von Baden-Österreich Schach gespielt haben. Am 29. Oktober 1268 wurde das Urteil auf dem überfüllten Marktplatz von Neapel vollstreckt. Zuvor hatte der junge Staufer sein Testament erneuert, in dem er seine Güter den Herzögen von Bayern vermachte. Nachdem der Papst ihn vom Bann gelöst hatte, legte Konradin die Beichte ab und empfing die Sterbekommunion. Als er sein Haupt auf den Richtblock legte, soll er ausgerufen haben: »Mutter, welch’ schmerzliche Kunde wirst Du von mir vernehmen!« (Abb. unten) Unter dem Aufschrei des Freundes verschied er. Nach Konradin und Friedrich vollzog der Scharfrichter sein Werk neben anderen auch an dem Pisaner Adligen Graf Gherardo della Gherardesca von Doratico sowie an Konradins Heerführer Marschall Kroff von Flüglingen aus Bayern, an Graf Wolfrad von Veringen von der Schwäbischen Alb und an Friedrich von Hürnheim aus dem Ries. Nach der Enthauptung soll ein aufgebrachter Adler vom Himmel herabgeschossen sein und durch Konradins Blut seinen rechten Flügel gezogen haben, um anschließend blutbefleckt wieder in die Höhe zu steigen. Mit diesem Bericht hat der Franziskanerchronist Johannes von Winterthur das grausame Geschehen mythisierend überhöht und aus dem kaiserlichen Wappentier ein Blutreliquiar für den letzten Staufer gemacht. Doch die Realität sah anders aus: Die Leichen wurden im Sand der Küste verscharrt. Ein Steinhaufen markierte die Stelle. Erst später konnte das Freundespaar, vielleicht auf Veranlassung von Konradins Mutter, in der Karmeliterkirche von Neapel beigesetzt werden. Hubert Herkommer »Mutter, welch’ schmerzliche Kunde wirst Du von mir vernehmen!« – das soll Konradin kurz vor seiner Enthauptung ausgerufen haben. SCHMUCK OUTLET SILBERSCHMUCK AB WERK DIREKT VOM GMÜNDER HERSTELLER 60-80% REDUZIERT EXKLUSIV ZUM FESTIVAL DER STAUFERRING Nutzfahrzeuge Ihr Volkswagen-Partner in Ostwürttemberg JEDEN FREITAG 10 - 16 UHR Gutenbergstr. 23 (Eingang Joh.-Seb.-Bach-Straße) 73525 Schwäbisch Gmünd 07171 - 60 00 19 www.quinn.de www.autowagenblast.de Abfälle verantwortungsvoll entsorgen Ressourcen schonen Umwelt schützen Ihr starker Entsorgungspartner. www.goa-online.de 12 Sieger + zweimal Marke des Jahres 11x HiFi-Aktivbox AUDIO/STEREOPLAY SIEGER HiFi-Aktivbox nuPro A-100 nuPro A-300 285,-/Box Preise inkl. 19% MwSt., zzgl. Versand Testen Sie unsere Sieger! 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Gerade aus der Rückschau ist es tief bewegend, noch einmal die Stufen der Erinnerung hinunterzusteigen bis zu jenem Punkt, an dem sich aus dem ursprünglich allein geplanten Stauferumzug die grandiose Staufersaga herausgebildet hatte. Die vielen Mails nachzulesen und die zahlreichen mehrstündigen Besprechungstermine nochmals vor dem inneren Auge vorüberziehen zu lassen, wird auch fast vier Jahre nach Stephans Tod nicht leichter. Als die Konzeption des monumentalen Freilichttheaters vor der Gmünder Stauferbasilika, der Johanniskirche, erarbeitet war und das Textbuch immer mehr an historischer Substanz und theatralischer Brillanz gewann, fragte mich Stephan, von dem wir wussten, dass er sterbenskrank war, eines Abends unvermittelt, ob ich an ein Leben nach dem Tode glauben würde. Ich bejahte die Frage, war dann aber froh, dass mir dazu gleich eine mittelalterliche Klostergeschichte einfiel: Ein Mönch sagte zu seinem Mitbruder, wer von ihnen zuerst sterbe, solle dem anderen erscheinen und sagen, wie es drüben aussehe. Wenn es so sei, wie sie es gelernt hätten, dann brauche er nur »taliter« zu sagen, so ist es; wenn aber nicht, dann einfach nur »aliter«, anders. Dann aber erschien der zuerst Verstorbene seinem Mitbruder und rief ihm zu: »totaliter aliter«, total anders, bevor er wieder verschwand. Doch das genügte Stephan nicht. So nahm ich Bild: Thomas Zehnder Stephan Kirchenbauer-Arnold das Gedicht ›Ein Leben nach dem Tode‹ von Marie Luise Kaschnitz zu Hilfe und las ihm daraus die Zeilen vor: »Ich wusste nur eines / Keine Hierarchie / Von Heiligen auf goldnen Stühlen sitzend / Kein Niedersturz / Verdammter Seelen / Nur // Nur Liebe frei gewordne / Niemals aufgezehrte / Mich überflutend.« Stephan schaute mich an und nickte, um dann sogleich wieder den Gesprächsfaden über die Szene 4 der Staufersaga aufzunehmen, über das ihm als Regisseur besonders am Herzen liegende Mainzer Hoffest Kaiser Friedrich Barbarossas in seiner überströmenden Lebensfreude und seinem lustvollen Treiben. Die über 2000 Mitwirkenden an diesem Historienschauspiel motivieren und führen zu können, dazu bedurfte es einer Begeisterungsfähigkeit, deren Funken auf die Beteiligten übersprang. Mitgerissen hat der begnadete Theatermann die Mitglieder seiner Staufersaga-Großfamilie dank seiner eisernen Selbstdiszi- plin und Willenskraft. Er, der einmal von sich selber sagte: »Mein Leben ist Beo bachtung«, entwickelte aus dieser Gabe seine visionäre Transformation der historischen Ereignisse zu bezaubernden, emotionsgeladenen Bildern, die das Publikum in ihren Bann zogen. Am 17. Dezember 2012 hat uns Stephan Kirchenbauer-Arnold verlassen. Nur die wenigsten werden damals die Kraft besessen haben, sich eine Woche vor Weihnachten an eine Weisheit zu halten, von der sich die alten Römer Trost versprachen: »Wen die Götter lieben, den lassen sie jung sterben.« Die Aufnahme im Torbogen seines blühenden Gartens in Herdtlinsweiler lässt an das barocke Volkslied vom Schnitter Tod denken, das Stephan so gut gefiel: »Wenn er mich verletzet, so werd ich versetzet, ich will es erwarten, in himmlischen Garten. Freu dich, schöns Blümelein!« Hubert Herkommer 22 O Fortuna ... Aufstieg und Fall der Staufer – ein schwäbisches Herrscherhaus Am Weihnachtstag des Jahres 800 bestieg in Rom ein Kaiser den Thron. Es war Karl der Große, König der Franken und der Langobarden, gefeiert als »Leuchtturm Europas«, der nun das Steuerrad des Römischen Reiches in seinen Händen hielt. Auf seinen Spuren bewegten sich auch die Staufer. Selbst wenn ihr Reich nicht die k arolingischen Ausmaße erreichte, suchten sie doch bis hinunter nach Sizilien unterschiedliche Regionen und Mentalitäten in die länderübergreifende Idee einer u niversalen Herrschaft einzuschmelzen. Von den Karolingern zu den Staufern Durch die Aufteilung des karolingischen Imperiums unter den drei Enkeln Karls des Großen entstand der ostfränkische Herrschaftsraum, aus dem Deutschland herauswuchs. Dort führte das sächsische Adelsgeschlecht der Ottonen die karolingische Tradition weiter. Im Jahre 936 wurde Otto I. der Große an Karls Begräbnisstätte in der oktogonalen Pfalzkapelle von Aachen gekrönt. Von nun an war Aachen der bevorzugte Krönungsort der römisch-deutschen Könige. Auf die Ottonen (919–1024) folgte das Kaiserhaus der Salier (1024–1125). Doch dann ging plötzlich kometengleich am schwäbischen Firmament des Römischen Reiches ein neuer Name auf: Friedrich – »an Frieden reich«! Er sollte zum Leitnamen der Stauferdynastie werden. Die Brüder der Friedriche heißen mit Vorliebe Konrad und Heinrich – »kühner Ratgeber« und »mächtiger Hausherr«. Diese Namen leuchten aus der Vorgängerdynastie der Salier in die Stauferfamilie herüber. Unter fünf Friedrichen, vier Konraden und drei Heinrichen tanzt nur einer aus der Reihe: Es ist Philipp von Schwaben, der jüngste Barbarossa-Sohn, der ursprünglich für eine geistliche Karriere bestimmt war und nur deshalb nach dem Tod seiner Brüder in aufgewühlten Zeiten selbst zur Krone greifen musste, weil der eigentliche Thronfolger, sein Neffe Friedrich II., noch ein kleines Kind war. Aber wo um alles in der Welt kommt dieser Friedrich-Name her? Der Tatsache, dass Barbarossa sich 1153 nach sechsjähriger kinderloser Ehe von seiner ersten Frau Adela von Vohburg trennen wollte, verdanken wir eine Stammtafel, mit der Abt Wibald von Stablo und Corvey damals eine (ziemlich dünne) Blutsverwandtschaft des königlichen Paares als Argument für die Ungültigkeit der Ehe nachwies. Adela hatte nämlich die Schwester jenes schwäbischen Grafen Friedrich zur Ur-Ur-Urgroßmutter, der selbst Barbarossas Ur-Urgroßvater war: »Friedrich zeugte Friedrich von Büren. Friedrich von Büren zeugte Herzog Friedrich, der (die Burg) Staufen gründete. Herzog Friedrich von Staufen zeugte aus der Tochter (Agnes) des (salischen) Königs Heinrich (IV.) Herzog Friedrich (den Einäugigen). Herzog Friedrich (der Einäugige) zeugte König Friedrich (Barbarossa).« Es ist also Barbarossas Ur-Urgroßvater, der die staufische Friedrich-Reihe eröffnet. Sein Großvater war der Bauherr auf dem Hohenstaufen. Du glückliches Schwaben, heirate! Schon vor ihrer Ankunft auf dem Hohenstaufen zählten die Vorfahren Barbarossas zu den vornehmsten Grafen Schwabens. Ihren fulminanten Aufstieg aber verdanken sie maßgeblich ihren Ehefrauen. Der Riesgaugraf Friedrich machte den Anfang, als er in den Jahren 1015/1020 die Erbtochter des Filsgaugrafen Walther heiratete. Diese Frau vermehrte seinen Besitz um die Fils- und Remstallande. In noch schwachem Lichtschein trat Sohn Friedrich von Büren auf die Bühne. Auch wenn nicht geklärt ist, wo dieses Büren liegt, hat man daran gedacht, dass es sich um Wäschenbeuren handeln könnte, wo dann das spätere Wäscherschlösschen an die verschwundene Burg Büren erinnern würde. Friedrich heiratete eine Spitzenfrau aus der europäischen Hocharistokratie: Hildegard von Schlettstadt. Die Angehörige des Hauses Egisheim-Dagsburg, Urenkelin und Enkelin der Könige von Burgund, war verwandt mit Sachsen- und Salierkaisern und hatte Papst Leo IX. zum Onkel. Den Herkunftsnamen verdankt sie ihrer Gründung des Klosters St. Fides in Schlettstadt, der ältesten Staufergrablege im Elsass, wo sie selbst ruht. Als dort 23 Schlussstein im Chorumgang des Münsters Das Rad der Fortuna nach Herrad von Landsberg 1892 eine Totenmaske zum Vorschein kam, glaubte man in ihr die edlen Gesichtszüge der Hildegard zu entdecken. Inzwischen weist man die Porträtbüste ihrer Tochter Adelheid zu. Hildegards Erbe wurde zur Basis für die staufische Territorialpolitik im Elsass. Ihrer Ehe mit Friedrich von Büren verdankten die Staufer eine mächtige Steigerung ihres Ansehens im Reich. Und in der folgenden Generation wurde das schwäbische Herrscherhaus mit einem Paukenschlag in das Zentrum der Macht katapultiert. In einer der unseligsten Perioden des Mittelalters, als ein gnadenloser Kampf geführt wurde um die Rangordnung zwischen Kirche und Staat, setzte König Heinrich IV. (1056–1106) sein ganzes Vertrauen auf Friedrich, den Mann vom Hohenstaufen, als seinen treuesten und tapfersten Gefolgsmann. Heinrich nahm dem aufständischen Rudolf von Rheinfelden das Herzogtum Schwaben weg und übertrug es 1079 auf den Staufer. Zugleich verlobte er den neuen Schwabenherzog mit seiner einzigen, siebenjährigen Tochter Agnes, die der 30 Jahre ältere Friedrich sieben Jahre später heiratete. Die Bedeutung dieser Verbindung lässt sich an der Bewertung des Stauferherzogs durch einen zeitgenössischen Chronisten able- Engel aus dem Gmünder Augustinerkloster mit dem Wappen des staufischen Herzogtums Schwaben und dem Reichswappen. Museum im Prediger sen: Friedrich war »besonders berühmt durch die herausragende Ehe mit Agnes, der Tochter des Kaisers, einer Frau von einzigartigem und weitbekanntem Ruf, und durch eine Nachkommenschaft von wunderbaren Anlagen, die aus dieser Ehe hervorging«. Der Sage nach steht das Herzogspaar an der Wiege Gmünds: Als der verlorene Ehering der Agnes im Geweih eines erjagten Hirsches wiedergefunden wurde, soll Friedrich sein Gelübde eingelöst und an diesem Ort die Johanniskirche erbaut haben. Durch Agnes, die Friedrich während ihrer 19-jährigen Ehe elf Kinder gebar, befand sich das schwäbische Herrscherhaus auf Augenhöhe mit dem Kaisergeschlecht der Salier. Nach dem Tod des letzten, kinderlosen Salierkaisers Heinrich V. (1106–1125) war es nur mehr eine Frage der Zeit, bis den Staufern das Königsamt und damit auch der Anspruch auf die Kaiserkrone zufiel. Im Jahre 1138 war es soweit. Nach einem Intermezzo mit Lothar III. von Süpplingenburg (1125–1137) händigte Heinrich der Stolze, der welfische Schwiegersohn des Kaisers, dem Sohn der Agnes, Konrad III., die Reichsinsignien für die Aachener Königskrönung aus. Nicht nur beim Aufstieg zur Macht, auch bei deren Ausweitung und Konsolidie- rung spielten die Ehefrauen der Staufer eine entscheidende Rolle. Nachdem seine Ehe mit Adela von Vohburg aufgelöst worden war, feierte Kaiser Barbarossa im Juni 1156 in Würzburg seine glanzvolle Hochzeit mit Beatrix von Burgund, der reichbegüterten Erbtochter des Grafen Rainald von Burgund. Die attraktive, von der französischen Kultur geprägte Bea trix überragte bei weitem den Rang ihrer entlassenen Vorgängerin. Durch die Ehe mit der Burgunderin erfuhr die Stauferherrschaft einen beträchtlichen territorialen Zugewinn. Das neue Gebiet, das unmittelbar an den elsässischen Herrschaftsraum anschloss, war mit seinem Zugang zu den Westalpenpässen von eminenter strategischer Bedeutung für die Italienpolitik des Kaisers. Für seinen Thronfolger Heinrich VI. realisierte Friedrich Barbarossa das spektakulärste Eheprojekt des Stauferhauses. Im Herbst 1184 wurde in Augsburg die Verlobung des 19-jährigen Königs mit der 30-jährigen sizilischen Prinzessin Konstanze verkündet, als Tochter des verstorbenen Königs Roger II. von Sizilien die Erbin des Normannenreiches. Die triumphale Hochzeit fand im Januar 1186 in Mailand statt, in jener Stadt also, die einmal Barbarossas erbittertste Feindin gewesen war. Das atemberaubende 24 Lorcher Urkunde von 1162. Unter den Zeugen einer Schenkung für das Kloster befanden sich auch Laien: »Diese alle waren Gmünder Bürger« Bildnachweis: Hauptstaatsarchiv Stuttgart; S. 29: Die Staufen und Italien 1; restliche Bilder: privat: Resultat dieser Staatskunst bringt ein Schwarzwälder Chronist auf den Punkt: »So wurde das Königtum Sizilien mit dem Herzogtum Apulien und dem Fürstentum Capua dem Römischen Reich übergeben und restituiert.« Doch dieser geniale Schachzug enthielt zugleich den Keim zum Untergang des schwäbischen Herrscherhauses. Denn nun tat sich eine tödliche Gefahr auf für das Papsttum, die zweite europäische Universalgewalt, die aus geistlichem Recht auf ihre Freiheit und Unabhängigkeit pochte und dessen Kirchenstaat die Staufer jetzt von Norden und von Süden her umklammerten. Der Papst aber wusste sich zu wehren. Den endgültigen Griff nach den Sternen hatte Kaiser Heinrich VI. im Auge, der als neuer König von Sizilien Ansprüche auf den byzantinischen Thron durchzusetzen hoffte. Aus diesem Grunde vermählte er seinen Bruder Philipp von Schwaben mit der byzantinischen Kaisertochter Irene, der Witwe König Rogers III. von Sizilien. Wären die kühnen Pläne in Erfüllung gegangen, so wären beide Kaisertümer, das von Konstantinopel und das von Rom, in staufischer Hand vereint gewesen. Heinrichs früher Tod und die Ermordung Philipps löschten die Weltherrschaftshoffnungen aus. Herrschaftsideologie im Zeichen des heiligen Karl Karl der Große war für das Selbstverständnis der Staufer eine Schlüsselfigur, der sie sich wirkungsvoll zu bedienen wussten. Am 29. Dezember 1165, also am Fest des heiligen Königs David, der von Karl besonders gepflegten idealen Leitgestalt der mittelalterlichen Könige, ließ Friedrich Barbarossa seinen Ahnen heilig sprechen. Um dessen Gebeine zu bergen, gab er einen prächtigen Reliquienschrein in Auftrag. Die Fertigstellung des Schreines zelebrierte Barbarossas Enkel Friedrich II. als einen politisch-liturgischen Staatsakt. Am 27. Juli 1215 legte er nach der Messe seinen Königsmantel ab, nahm einen Hammer und verschloss vor aller Augen den Schrein, indem er gemeinsam mit dem Meister die Nägel einschlug. An den Längsseiten des prächtigen Schreines sitzen in der Reihe der auf Karl folgenden Herrscher auch die Stauferkaiser Heinrich VI. und Friedrich II. Aber wo thront Friedrich Barbarossa? Er erscheint an der Stirnseite als neuer Karl. Denn der heilige Kaiser trägt hier die Gesichtszüge des Staufers, wie wir sie vom Cappenberger Barbarossakopf kennen. Friedrich II. vollzog die Schließung des Schreins am Jahrestag der Schlacht von Bouvines, in der durch den Sieg des mit dem Staufer verbündeten französischen Königs über den mit England verbündeten Welfen Otto IV. der seit 1198 andauernde deutsche Thronstreit endgültig zugunsten des jungen Friedrich entschieden wurde. Die Dachreliefs des Schreins inszenieren den heiligen Kaiser Karl nach seiner Legende als Glaubenskämpfer, dem der Apostel Jakobus befiehlt, sein Grab in Galizien von den Ungläubigen zu befreien. Und der 25. Juli 1215, an dem Friedrich II. in Aachen gekrönt wurde, war der Jakobstag. An diesem Tag legte der König ein Kreuzzugsgelübde ab, wie es vor ihm auch sein Urgroßonkel Konrad, sein Großvater Friedrich Barbarossa und sein Vater Heinrich getan hatten. Die Schließung des Schreines umgab Friedrichs Entscheidung mit der Aura jenes Kaisers Karl, den man auch als ersten Kreuzfahrer verehrte. Doch es sollten 13 Jahre vergehen, bis der Staufer zu einem Kreuzzug ganz eigener Art aufbrach. Inzwischen war er zum Kaiser gekrönt worden und hatte durch seine Eheschließung mit Isabella von Brienne, Erbin des Königreichs Jerusalem, das Anrecht auf die Jerusalemer Krone erworben. Als er endlich 1228 Palästina betrat, erreichte er ohne Blutvergießen auf diplomatischem Wege vom Sultan die Rückgabe der heiligen Stätten an die Christen für die Dauer eines zehnjährigen Waffenstillstandes. Da ihn der Papst wegen der Verzögerungen seines Kreuzzuges gebannt hatte, setzte sich der Kaiser in der Grabeskirche zu Jerusalem ohne Mitwirkung des Patriarchen die Krone selbst aufs Haupt. Der messianische Traum In welchem biblisch durchtränkten Geschichtsmythos sich Friedrich II. nun bewegte, zeigte sich, als der römische Imperator, König von Sizilien und König von Jerusalem 1229 wieder italienischen Boden betrat. In der apulischen Kathedrale von Bitonto ließ er sich hymnisch preisen als Spross aus dem Hause Da- 25 vid; sein Großvater Friedrich Barbarossa sei der Stab Aarons, während er selbst die Blüte sei, die aus dieser Wurzel Jesse aufging. Und sein einjähriger Sohn Konrad wurde mit den Worten des Engelsgrußes an Maria als »gebenedeite Frucht seines Leibes« verherrlicht. Das Geschlecht Friedrichs, so lautete die Prophezeiung dieser Festpredigt, werde so lange währen, bis Christus zum Gericht erscheine, also bis zum Ende der Welt. Zehn Jahre später, als Friedrich sich in schwersten Auseinandersetzungen mit dem Papsttum befand, bezeichnete er seine Geburtsstadt Jesi in den Marken nahe Ancona als sein Bethlehem, aus dem der Fürst des Römischen Reiches hervorgegangen sei. Nachdem der Papst 1245 auf dem Konzil von Lyon den seit 25 Jahren regierenden Kaiser wegen Meineid, Friedensbruch und Häresieverdacht aller seiner Ämter und Würden entkleidet hatte, schleuderte dieser ihm entgegen, dass das römische Kaisertum es in langer Zeit verlernt habe, sich vom staufischen Hause (»a Stoffensi domo«) abzuwenden. Das geschichtstheologi- sche Bewusstsein einer Verankerung der Stauferdynastie in der Heilsgeschichte war Jahre zuvor unter Friedrichs Vater Heinrich VI. auf Pergament ins Bild gefasst worden. Diese Darstellung griff eine damals geläufige Einteilung der Universalgeschichte in sechs Weltalter auf. Fünf davon betrafen die Zeit vor Christi Geburt, von der Erschaffung der Welt bis zu König David; das sechste und letzte war der Herrschaft Christi vorbehalten. Doch der Buchmaler rückte auftragsgemäß Kaiser Friedrich Barbarossa an diesen zentralen Platz, umgeben von seinen beiden Söhnen König Heinrich VI. und Philipp von Schwaben. Mit der Absetzung Friedrichs II. durch den Papst war nun aber das maßlos überhöhte messianische Sendungsbewusstsein der Stauferkaiser ausgehöhlt worden. Das Ende Als Friedrich, »das Staunen und der Verwandler der Welt«, am 13. Dezember 1250 starb, erlosch der Glanz der Stauferherrschaft. Seine Söhne, die Schlangenbrut, wie sich die päpstliche Kanzlei ausdrückte, versuchten vergeblich, das ihnen vom Vater testamentarisch zugesprochene Erbe anzutreten. König Konrad IV., der sich in einer deutschen Weltchronik als neuer König David präsentierte und in völliger Verkennung der tatsächlichen Machtverhältnisse in Deutschland, Italien und Sizilien sogar auf die römische Kaiserkrone hoffte, überlebte seinen Vater nur um vier Jahre. Der Papst holte Karl von Anjou, den Bruder des französischen Königs, zu Hilfe gegen die verbliebenen Staufer und ihre Anhänger. Karl wurde zum neuen König von Sizilien gekrönt und besiegte den dortigen Regenten Manfred, den Halbbruder Konrads. Als dessen Sohn Konradin, der »kleine Konrad«, nach dem Tod seines Onkels Manfred in der Schlacht von Benevent sich aus Deutschland aufmachte, um Sizilien zurückzugewinnen, besiegte Karl auch ihn und ließ den 16-jährigen letzten Staufer am 29. Oktober 1268 auf dem Marktplatz von Neapel enthaupten. Das ruhmvolle schwäbische Herrscherhaus hatte aufgehört zu existieren. O Fortuna! Kanzelrelief in der Kathedrale von Bitonto. In aufsteigender Linie: Friedrich I. Barbarossa Heinrich VI. Friedrich II. Konrad IV. Hubert Herkommer 26 Die Szenen der Saga im Überblick 1 Friedrich v. Büren Hildegard von Schlettstadt Friedrich v. Schwaben 2 Agnes von Waiblingen Friedrich »Der Einäugige« Judith von Bayern Friedrich I. »Barbarossa« 3 Konrad III. Gertrud von Sulzbach 4 Beatrix von Burgund Heinrich VI. 5 Philipp v. Schwaben 6 Aufstieg und Fall einer europäischen Dynastie Irene-Maria von Byzanz Konstanze von Sizilien Friedrich II. Die Saga beschreibt die Geschichte des Staufergeschlechts von Friedrich von Büren bis zum letzten Staufer Konradin. 7 Isabella von England Konrad IV. 8 Elisabeth von Bayern Konradin 9 27 Das schwäbische Herrscherhaus Graf Friedrich von Büren (*um 1005/1010, † um 1060?, begraben in Lorch?), Sohn des Grafen Friedrich und der Adelheid (?) vom Filsgau; Hildegard von Schlettstadt (*um 1020, † 1094/1095). Hildegard von Schlettstadt aus dem Hause Dagsburg-Egisheim ist die eigentliche Stammmutter der Staufer. Herzog Friedrich I. von Schwaben (*um 1035/1040, Hz. 1079–1105, begraben in Lorch), Sohn des Grafen Friedrich von Büren und der Hildegard von Schlettstadt; Agnes von Waiblingen (*1072/1073, † 1143, begraben in Klosterneuburg), Tochter des Salierkaisers Heinrich IV. Nach Friedrichs Tod heiratet Agnes 1106 den Markgrafen Leopold III. von Österreich aus dem Haus der Babenberger. Staufer und Babenberger besitzen also mit Agnes eine gemeinsame Stammmutter. Der erste Stauferkönig und der staufische Geschichtsschreiber Otto von Freising sind über Agnes Stiefbrüder. Um 1070 Errichtung der Burg auf dem Hohenstaufen, um 1100 Gründung des Klosters Lorch. Nach der Gmünder Ringsage ist Friedrich der Erbauer der Johanniskirche. Kaiser oder Könige Wappen der staufischen Herzöge von Schwaben 1 Szenen der Staufersaga Herzog Friedrich II. von Schwaben der Einäugige (*1090/1091, Hz. 1105–1147, begraben in St. Walburg im Unterelsass), Sohn des Herzogs Friedrich I. von Schwaben und der Agnes von Waiblingen; welfische Herzogstochter Judith (*um 1100/1105, † nach 1130, begraben in Lorch). Die Heirat der Welfin Judith mit dem Schwabenherzog Friedrich dem Einäugigen begründet die Verwandtschaft der Staufer und der Welfen. Judith ist die Mutter Kaiser Friedrich Barbarossas und die Tante seines mächtigen Gegenspielers, des Sachsen- und Bayernherzogs Heinrich des Löwen. Der Staufer und der Welfe sind also Vettern. König Konrad III. (*1093, Kg. 1138– 1152, begraben in Bamberg), Sohn des Herzogs Friedrich I. von Schwaben und der Agnes von Waiblingen, jüngerer Bruder Herzog Friedrichs II. von Schwaben des Einäugigen; Gertrud von Sulzbach (*um 1113/1116, † 1146, begraben in Ebrach). Durch die Heirat seiner Schwägerin (und Adoptivtochter) Bertha von Sulzbach mit dem oströmischen Kaiser Manuel I. tritt der Stauferkönig in verwandtschaftliche Beziehungen zur byzantinischen Dynastie der Komnenen. Gründung von Schwäbisch Gmünd als frühester Stadt auf staufischem Hausgut (ältester Beleg für Gmünder Stadtbürger – »Gimundin cives« – in einer Lorcher Urkunde von 1162). Vom Kreuzzug bringt Konrad die HeiligKreuz-Reliquie mit, die später von Lorch in die Johanniskirche und von dort ins eilig-Kreuz-Münster kommt. H Kaiser Friedrich I. Barbarossa (*wohl 1122, Hz. von Schwaben 1147–1152, Kg. 1152–1155, Ks. 1155–1190 [ertrunken], Teile des Leichnams begraben in Antiochia, Tarsus und Tyrus), Sohn des Herzogs Friedrich II. von Schwaben des Einäugigen und der welfischen Herzogstochter Judith, Neffe König Konrads III.; Adela von Vohburg (*vor 1127, † wohl nach 1187), geschieden 1153; Beatrix von Burgund (*um 1143–1147, † 1184, begraben in Speyer). Kaiser Heinrich VI. (*1165, Kg. 1169–1191, Ks. 1191–1197, begraben in Palermo), Sohn Kaiser Friedrichs I. Barbarossa und der Beatrix von Burgund; Konstanze von Sizilien (*1154, † 1198, begraben in Palermo), Tochter König Rogers II. von Sizilien. König Philipp von Schwaben (*1176/1177, Hz. von Schwaben 1196–1208 und Kg. 1198–1208 [ermordet], begraben in Bamberg, später in Speyer beigesetzt), Sohn Kaiser Fried- richs I. Barbarossa und der Beatrix von Burgund; byzantinische Kaisertochter Irene-Maria (*1181, † 1208, begraben in Lorch), Witwe König Rogers III. von Sizilien. 1188/1189 Unterricht im Kloster Adelberg. Kaiser Friedrich II. (*1194, Kg. 1212– 1220, Ks. 1220–1250, begraben in Palermo), Sohn Kaiser Heinrichs VI. und der Konstanze von Sizilien; Konstanze von Aragón (*um 1182/1183, † 1222, begraben in Palermo); Isabella von Brienne (*um 1211/1212, † 1228, begraben in Andria), Tochter des Grafen Johann von Brienne, König von Jerusalem; Bianca Lancia (*um 1210/1211, † 1233/1234, begraben in Gioia del colle?); Isabella von England (*1217, † 1241, begraben in Andria). König Heinrich [VII.] (*1211, Hz. von Schwaben 1216/1217–1235 und Kg. 1220–1235 [abgesetzt], †1242, begraben in Cosenza), Sohn Kaiser Friedrichs II. und der Konstanze von Aragón; Babenbergerin Margarethe von Österreich (*1204/1205 oder 1210/1211, † 1266, begraben in Lilienfeld). König Konrad IV. (*1228, Hz. von Schwaben 1237–1254 und Kg. 1237– 1254, Leichnam nach Messina überführt), Sohn Kaiser Friedrichs II. und der Isabella von Brienne; Elisabeth von Bayern (*um 1230/31, † 1273, begraben in Stams). Manfred (*1232, † 1266 in der Schlacht von Benevent, begraben in der Schlucht des Garigliano), Kg. von Sizilien, Sohn Kaiser Friedrichs II. und der Bianca Lancia, durch deren Eheschließung legitimiert. Enzio [Heinrich] (*1215/1216, † 1272, begraben in Bologna), König von Sardinien, Sohn Kaiser Friedrichs II. und der schwäbischen Adligen Adelheid (um 1194/1195, † nach etwa 1218). Herzog Konrad(in) von Schwaben (1252, Hz. 1254–1268 [hingerichtet], später beigesetzt in Neapel), Sohn König Konrads IV. und der Elisabeth von Bayern (siehe »Konradin, der letzte Staufer« S. 13–16). Andres Bardon_Schleich_STAUFER_185x65+3 Auch erhältlich: Mini Dinos mit Puzzle! 42261 Mehr Dinos findest du unter www.schleich-s.com Entdecke deine Möglichkeiten Wir formen Karrieren Du willst einen abwechslungsreichen und interessanten Beruf und Aufgaben, die faszinieren? Du schätzt die Vielfalt und Chancen eines großen Konzerns, aber auch persönliche und örtliche Nähe? Wo du einsteigst, soll es die Möglichkeit zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung geben? Willkommen im Team! Wir freuen uns auf deine Bewerbung. Es ist Zeit für den nächsten Schritt. Bewirb dich jetzt! Den Online-Bewerbungsbogen findest du unter https://jobs.voestalpine.com voestalpine Polynorm GmbH & Co. KG www.voestalpine.com/polynorm 29 Gedanken zur Inszenierung von Kathrin Bechstein Das monumentale Theaterstück, die »Staufersaga«, kommt 2016 zum zweiten Mal auf die Freilichtbühne des Johannisplatzes in Schwäbisch Gmünd. Uraufgeführt wurde die Saga 2012 anlässlich des 850-jährigen Jubiläums der Stadtgründung unter Konrad III. Dieses Jahr jährt sich nun zum 750. Mal der Besuch Konradins in der Stadt. Hier hat der 14-jährige Herzog von Schwaben 1266 sein erstes Weihnachtsfest auf deutschem Boden gefeiert, bevor er sich nach Italien aufmachte und später in Neapel hingerichtet wurde. Diese Ereignisse bilden den Rahmen der Staufersaga und sind Herzstück des Stauferfestivals. 2012 führte ich gemeinsam mit Autor Stephan Kirchenbauer Regie und war von der Vorbereitung bis zur Umsetzung für die künstlerisch–gestaltende Konzeption mitverantwortlich. Für die Neuinszenierung habe ich die künstlerische Leitung und die Regie übernommen. Das, was 2012 begann, erfährt jetzt seine Weiterentwicklung und Vertiefung. Das Stück wird in einer gestrafften Fassung aufgeführt, die ich mit Professor Hubert Herkommer erarbeitet habe. Der historische Kern bleibt identisch: Es geht um Aufstieg und Fall der Stauferdynastie und um die damalige Heirats- und Machtpolitik, die Rolle der Frauen, die Auseinandersetzungen mit dem Papsttum oder die Beziehungen zu Byzanz und zum Orient. Diese geschichtliche Dimension wollen wir möglichst authentisch vermitteln. Ich will ein neues Erlebnis Staufersaga schaffen. »Wandel und Wechsel liebt, wer lebt«, um es in den Worten der Wotan-Figur aus Richard Wagners »Ring« zu sagen. Die neun Szenen der Saga zielen auf das Herz der Zuschauer. Jede Szene lebt von Ideen, die während der letzten Jahre gereift sind. Wir versuchen mit neuen technischen Möglichkeiten dieses Erlebnis zu vertiefen. Zusätzlich zeige ich die Lichtgestaltung als eigene Kunstform. Mit den Lichtbildern und deren besonderen Architektur wird dem Licht eine eigene emotionale Wirkung zuteil. Im Rahmen der Neukonzeption waren aus meiner Sicht noch andere Aspekte zu berücksichtigen. Einen zentralen Aspekt bildet die Musik, welche eine wichtige psychologisierende Aufgabe hat. So wird die Saga untermalt und begleitet durch Livemusik der historischen Musikgruppen und den Kompositionen des Filmkomponisten Mick Baumeister. Getragen werden wichtige Monologe auch von der Musik Richard Wagners. Die Dramaturgie der Musikauswahl hebt ganz bestimmte Szenen hervor, unterstreicht sie oder zeichnet ein eigenes Bühnenbild. Für mich war es wichtig, dass die Musik die schauspielerische Leistung der Akteure unterstreicht, aber auch eine eigene Rolle spielt. Damit verstärkt sie die Bildkraft der Inszenierung. Neu konzipiert wurde die Kreuzzugsschlacht. Sie soll schneller, wirklichkeitsnaher und kurzweiliger werden und die Zuschauer stärker fesseln. Die zentrale Figur des Erzählers, des Barden, wurde weiterentwickelt. Er ist nun nicht mehr nur Moderator, sondern ein Zeitreisender durch die Geschichte. Dieser neue Ansatz macht das Stück zeitlos. Sie verbindet die Geschichte Gmünds mit der Gegenwart und mit der Zukunft. Darüber hinaus entwickelte ich eine eigene Probenkultur, deren Systematik den professionellen Ansatz unserer Arbeit unterstreicht. Insgesamt sollten sich die Schauspieler, die Statisten und letztlich die Zuschauer in der Handlung und den einzelnen Personen wiederfinden. Es war mir wichtig, nahe am Stück zu bleiben und es doch weiterzuentwickeln. Richard Löwenthal schrieb: »Werte kann man nur durch Veränderung bewahren«. Mit der Staufersaga 2016 wollen wir ein Werk auf die Bühne bringen, das die Zuschauer begeistert, hervorragend unterhält und die Geschichte Schwäbisch Gmünds und der Stauferdynastie historisch unverfälscht erzählt. Zu guter Letzt möchte ich allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne danken. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, dass dieses Mammutprojekt erneut aufgeführt werden kann. Die Bereitschaft der einzelnen Gruppen, sich auf Neues einzulassen, möchte ich hervorheben. Unser Ziel ist es, den Gemeinsinn und die Gemeinschaft in unserer Stadt zu aktivieren und ein Erlebnis für alle zu schaffen. Auf dass das Stauferfestival ein Meilenstein für den Tourismus unserer Stadt wird! Zu einem neuen Selbstverständnis und Selbstbewusstsein der Bürger dieser Stadt führte es bereits. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung beim neuen Erleben der Staufersaga. Ihre Kathrin Bechstein Künstlerische Leitung und Regie 30 Who‘s who der Staufersaga Die Wichtigsten Köpfe Geschäftsstelle Stauferfestival 2016 – Wo die Fäden zusammenlaufen In der Geschäftsstelle des Stauferfestivals laufen die Fäden zusammen, hier werden rund 2000 Ehrenamtliche koordiniert, die Veranstaltungen innerhalb des Stauferfestivals vorbereitet und organisiert, Kontakte zu den Blaulichteinheiten gepflegt, Werbemaßnahmen durchgeführt und viele Sitzungen vorbereitet und gehalten. Das Team um den Leiter der Geschäftsstelle Alexander Groll besteht aus seiner Stellvertreterin Carmen Bäuml, die zuständig ist für die vielen Ehrenamtlichen, insbesondere von der Staufersaga und die sicher noch vielen aus Zeiten der Landesgartenschau 2014 als Ehrenamtskoordinatorin bekannt ist. Sie betreut aber nicht nur die Ehrenamtlichen, sondern widmet sich auch verstärkt dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Karoline Hirner von der Wirtschaftsförderung hat den Spezialbereich der Schwörspiele unter sich und ist mit ganz neuen Ideen für die Schwörtage unterwegs, die auf dem oberen Marktplatz direkt vor dem Rathaus eine eigene Arena füllen werden. Selina Ritz ist verantwortlich für die Märkte und damit Planerin und Anlaufstelle für weit über 150 Stände, die sich auf den Hildegard-von-Bingen-Markt, den Handwerkermarkt, den Staufermarkt und viele Innenstadtplätze verteilen. Zudem kümmert sie sich um das Stauferlager, bei welchem am Schwörtagwochenende Gruppen aus nah und fern übernachten werden. Gemeinsam gestaltet das Team der Geschäftsstelle das umfangreiche Programm des Stauferfestivals 2016. Hierzu zählen die Aufführungen der Staufersaga sowie die Organisation des Jugendthea- Selina Ritz, Karoline Hirner, Alexander Groll und Carmen Bäuml ters in Kooperation mit dem Parler-Gymnasium, das Bogenturnier »Duell um den Goldenen Ring« am 3. Juli und die abschließenden Schwörtage. Technisches Know-how für ein »großartiges bürgerschaftliches Projekt« Sein Perfektionismus für technische Umsetzungen und für organisatorische Abläufe, seine vielfältige Erfahrung bei großen und anspruchsvollen Veranstaltungen und vor allem die Begeisterung für seine Heimatstadt Schwäbisch Gmünd sind die idealen Voraussetzungen, die Stephan Crummenauer als technischer Leiter erfüllt. Schon bei der Staufersaga und dem Stau ferwochenende 2012 hatte er diese Auf gabe übernommen. Die besonderen Anforderungen des Spiel orts Johannisplatz mit der Einbindung von Hunderten Mitwirkenden waren ihm bestens vertraut. Auch die Voraussetzungen für Katapultabschüsse kennt er wie kein Zweiter. Die diesjährige Staufersaga wurde grundlegend neu inszeniert und zusätzliche über die Stadt verteilte Spielorte gehören zum Stauferfestival und den Schwörtagen. Die technische Herausforderung ist dadurch noch einmal gestiegen. Doch komplexe Vorgänge sind Alltag für den Geschäftsführer des Gmünder IT-Unternehmens ropa Digital Systems und der GmündCOM, die als Tochterunternehmen der Gmünder Stadtwerke für den Breitbandausbau verantwortlich ist. Seit Jahren setzt sich Stephan Crummenauer ehrenamtlich für die Kultur in Schwäbisch Gmünd ein – sei es als Vorstandsmitglied des Stadtverbandes Musik und Gesang oder im Kuratorium des Festivals Europäische Kirchenmusik. Bei seiner Arbeit als technischer Leiter bereitet ihm besonders die Vielschichtigkeit der teils kniffligen Fragen Freude, aber allen voran nennt er die rund 2000 Mitwirkenden, die dieses Projekt tragen: »Mich begeistert es, dass sich wieder so viele engagieren, die das Stauferfestival und die Staufersaga erst zu dem machen, was es ist – ein großartiges bürgerschaftliches Projekt, das den Einsatz und den Zusammenhalt der Stadt zeigt.« Stephan Crummenauer Technischer Leiter des Stauferfestivals und der Staufersaga 2016 31 »Es gibt keinen Augenblick in unserem Leben, in dem wir nicht einen neuen Weg einschlagen könnten« (Charles de Foucauld, franz. Forscher und Priester) 2008 lernte ich Stephan KirchenbauerArnold kennen. Es war im Stadtgarten, nach der Premiere des Musicals »Däumelina« der Musical Kids, als Stephan Kirchenbauer mich fragte, ob ich in Zukunft im Bereich »Kostümbild« für Theateraufführungen mit ihm zusammenarbeiten möchte. Ein Jahr später wurde Richard Arnold neuer Oberbürgermeister in Schwäbisch Gmünd und sein Partner, Stephan Kirchenbauer, brachte das historische Theaterstück »Der Gmünder Ring« auf die Bühne, in dem ich mit Grete Thomas die Hauptdarstellerinnen gewandtechnisch ausstatten durfte. Die ersten Vorbereitungen für das historische Freilicht-Theaterstück »Die Staufersaga« begannen 2009. Stephan hatte eine genaue Vorstellung, wie er 200 Gundi Mertens Stellvertretende Vorsitzende Staufersaga Verein Jahre staufische Geschichte, Aufstieg und Niedergang einer ganzen Dynastie, anlässlich der 850-Jahr-Feier von Schwäbisch Gmünd 2012 auf die Bühne bringen wollte. Es galt, seine Vision zu realisieren. Ich war begeistert von der Idee, so dass ich ihm spontan meine Mitarbeit zusicherte. Ich bin Mode-Designerin, hatte viele Jahre in Paris, der Stadt der Mode, gelebt und gearbeitet, musste nichts neu erlernen: Ich war bereit für die Staufersaga. Ende 2010 gründete sich die Gewandmeisterei in der Grät, später wurde sie im Unipark 19 angesiedelt. Gemeinsam mit den zwei anderen Gewandmeisterinnen Carolin Kraut und Christine Zorniger wurde ein funktionierender Konfektionsbetrieb eingerichtet und Platz für die Aufbewahrung der kostbaren Bordüren, Perlen, Edelsteine und Stoffe geschaffen, die Stephan von seinen Reisen mitbrachte und die zum großen Teil von der königlichen Hoheit, Herzogin Diane von Württemberg, gespendet wurden. Die Gewandmeisterei wurde ein Kraftort der Inspiration und die Staufer Teil meines Tagesprogrammes. Ich bekam einen Zugang zu den Gewänderformen und Bekleidungselementen des Mittelalters. Professor Hubert Herkommer unterstützte mich sehr mit seinem fundierten Wissen. Unzählige Entwürfe, Farbgebungen, Anproben und vor allem höchst kreative Gespräche mit Stephan Kirchenbauer-Arnold und dem Team ließen die Nacht zum Tag werden. Ob Anregungen aus Filmen, Abbildungen aus Mittelalter-Zeitschriften – alles wurde aufgesogen, um den eigenen Ideenschatz zu erweitern, um die unzähligen Gewand-Skizzen zu Papier zu bringen und mit den passenden Stoffen zu realisieren. In dieser Zeit stand mir Iris Geiger sehr engagiert zur Seite, wofür ich ihr heute noch dankbar bin. Außer Talent brauchte ich auf jeden Fall viel Herzblut, um alle Anforderungen auf ehrenamtlicher Basis zu schultern. Ich überlegte nie, ob alles bis zum Tag X zu schaffen war; ich hatte das Vertrauen, dass alles gut wird. Meine Aufgaben in den Monaten der Fertigstellung der Saga-Gewänder lagen vor allem im künstlerischen Bereich. Ich hatte mich sehr intensiv mit der Farbenlehre von Johannes Itten befasst. Farbauswahl und Zusammenstellung der Gewänder bestimmen den Ausdruck des Gesamtbildes und lassen beim Zuschauer verschiedene Wahrnehmungen entstehen. Zum Beispiel spürt der Betrachter die Kälte des Herrscherpaares Heinrich VI. und Konstanze von Sizilien, die in Blau-Türkis gewandet sind. Ganz anders wirken dagegen Kaiser Barbarossa und Beatrix von Burgund. Eingehüllt in Rot-Orange spiegeln sie Wärme, Wohlwollen und menschliche Größe wider. Insgesamt war das Entstehen des historischen Schauspiels »Die Staufersaga« für mich eine Quelle der Inspiration, ein fulminanter Abschluss meiner beruflichen Laufbahn als Modedesignerin. Dennoch, nach der Staufersaga 2012, nach Stephans Tod, nach dem persönlichen Ausgebranntsein, hätte ich es nicht für möglich gehalten, wieder mit hoher Motivation und unbedingtem Willen in die Vereinsspitze als stellvertretende Vorsitzende zurückzukehren. Die Dankbarkeit, nach den Anstrengungen wieder neue Kraft zu spüren, sich mit Leidenschaft und Herzblut zu engagieren und die Berufung, die mich gefunden hatte, von ganzem Herzen zu leben, darauf bin ich stolz; und meinem Mann, der mich immer unterstützt hat, sowie Stephan als Inspirationsgeber in Dankbarkeit verbunden. 32 Geschichte wird lebendig Was würde ich über die Staufer wissen, wenn ich Stephan Kirchenbauer nicht kennengelernt hätte? Das übliche Geschichtsbuchwissen. Durch Stephan Kirchenbauer wurde diese Geschichte lebendig. Ich lernte ihn 2001 kennen – das Freilichttheater »Auf’s Klosterdach da rota Hahn« war unser erstes gemeinsames Stück und der Beginn einer intensiven Zeit mit vielen Musiktheaterstücken, bei denen ich als Inspizientin an seiner Seite sein durfte. Die Staufersaga schließt den Kreis und ist der Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Elf Jahre durfte ich ihn begleiten und bei der Umsetzung seiner Ideen unterstützen, indem ich alles Schriftliche für ihn erledigte und für ihn da war, wenn er mich brauchte. Zur Staufersaga 2012 fanden die ersten Gruppentreffen bereits im Oktober 2010 statt. Ein Stauferteam wurde zusammengestellt, mit der Gewandmeisterei wurde die erste und wichtigste Gruppe gegründet. Schon damals waren Christine Zorniger, Gundi Mertens und Carolin Kraut dabei, die auch 2016 tragende Säulen der Saga sind. Rüstmeisterei, Bogenschützen und Fahnenschwinger folgten. Heute hat der Verein 66 Abteilungen. Stephan schaffte einen Geist der Gemeinschaft für ein großes bürgerschaftliches Projekt. Im Frühjahr und Frühsommer des Jahres 2011 schrieb er die Staufersaga, überwiegend in den Bergen nördlich von Malaga. Die Saga umfasst die Herrscherdynastie, angefangen von Friedrich von Büren bis zu Konradin, und ist in verschiedene Szenen aufgeteilt. Im Juli 2011 schrieb ich anhand seiner handschriftlichen Vorgaben das Manuskript ins Reine. Viele Korrekturen folgten, bis im Juni 2012 die Fassung stand, welche auf die Bühne kam. Gerne begleitete ich diesen spannenden Prozess. Auch 2016 bringe ich mich gerne wieder ein, nun an der Seite der künstlerischen Leiterin Kathrin Bechstein, welche bereits 2012 zusammen mit Stephan Kirchenbauer Regie führte. Ruhig, aber bestimmt gestaltet sie die Proben, die sehr vielversprechend verlaufen. Wir sind froh, dass sich viele Hauptdarsteller der Saga 2012 bereit erklärt haben, wieder dabei zu sein – sie ziehen die neuen Hauptdarsteller mit. Alle Rollen konnten wieder mit guten Darstellern besetzt werden. Die Staufersaga 2016 wird dazu beitragen, dass sich die älteste Stauferstadt Schwäbisch Gmünd zu einer Festspielstadt entwickelt. Sonja Westphal, Regieassistenz bei der Staufersaga Zweisprachige Aufführung – mit Dolmetschern zur Inklusion Nachdem die Staufersaga zum ersten Mal aufgeführt wurde, meldeten sich gehörlose Personen bei mir. Sie fragten nach Möglichkeiten, ebenfalls an diesem außergewöhnlichen Spektakel teilhaben zu können. Sicher: Die vielen Darsteller, die wunderbaren Gewänder, die Kämpfe, die prunkvollen Einzüge der Herrscher – all das sind visuelle Effekte, denen hörgeschädigte Menschen genauso wie Hörende mit den Augen folgen können. Aber der historische Kontext, der den Rahmen der Saga bildet, wird von den Schauspielern mündlich vorgetragen. Dieser wichtige Teil des Staufer-Schauspiels fehlt den gehörlosen Besuchern komplett. Das soll sich nun ändern. Gemeinsam mit der Stadt Schwäbisch Gmünd werden zum ersten Mal neue Wege begangen: Zwei Dolmetscherinnen übersetzen die Geschichte Gmünds während einer Aufführung in die Gebärdensprache. Um dies so authentisch wie möglich zu meistern, haben sich die zwei Frauen vorab bereits mit den historischen Hintergründen vertraut gemacht. Die Stadt übernimmt die Kosten für die beiden Dolmetscherinnen. Ein ganzer Block der Tribüne wird bei der Aufführung am 28. Juni für hörgeschädigte Menschen reserviert sein. Vor diesem werden die Gebärdensprachdolmetscherinnen stehen, um die Dialoge der Schauspieler sowie den historischen Kontext für die gehörlosen Besucher zu übersetzen. Diese besondere Aufführung der Staufersaga für hörgeschädigte Menschen stellt sicher ein Highlight während des diesjährigen Stauferfestivals dar. Mit den Bemühungen um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an kulturellen Veranstaltungen setzt die Stadt Schwäbisch Gmünd ein klares Zeichen für Inklusion. Diakon Herbert Baumgarten – katholischer Seelsorger bei Menschen mit Hörschädigung 33 Proben und Gruppierungen Ein Blick hinter die Kulissen Die Staufersaga ist eine Aufführung der Superlative. Begeisterte Zuschauer bestaunten schon 2012 das aufwendige Freilichttheater. Doch das, was im Endergebnis so selbstverständlich aussieht, ist dem Engagement vieler zu verdanken. Um diese Inszenierung auf die Beine zu stellen, braucht es Zeit, Geduld, Sorgfalt und viele fleißige und flinke Hände. Jede Gruppierung muss passgenau arbeiten, damit am Schluss ein Rädchen ins andere greifen kann. Allein sechs Abteilungen, die sich wiederum in verschiedene Gruppen gliedern, sorgen dafür, dass die Staufersaga zum vollen Erfolg wird. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt die Gruppierungen bei den Proben. Gewandmeisterei 2011 wurde die Gewandmeisterei im Unipark 19 von Gundi Mertens, Christine Zorniger, Carolin Kraut, Christine Petraschke (Kopfbedeckungen) und Martina Alt (Schnitte-Abteilung), aufgebaut. Sie ist Dreh- und Angelpunkt für alle historischen Theater-Aufführungen des Staufersaga-Vereins. Seit der Termin für die Wiederaufführung der Staufersaga feststand, hat sich die Gewandmeisterei vornehmlich mit der Instandsetzung der Gewänder befasst. Kreativität und handwerkliches Geschick – das müssen die Gewandmeisterinnen mitbringen. Diese Eigenschaften werden beim Entwerfen neuer Gewänder und deren Herstellung benötigt. Mittlerweile befinden sich im Fundus weit über 1000 historisch originalgetreue Gewänder. Gewandverwaltung Die Gruppe »Gewandung« ist für alle Aufgaben rund um die Gewänder zuständig. Die Hauptaufgabe besteht darin, den Mitwirkenden bei verschiedenen Veranstaltungen die Gewänder, passende Accessoires, Helme, Schuhe etc. auszuhändigen und wieder höchst akribisch in Verwahrung zu nehmen. Krönungsmantel Die Gewandmeisterei war auch die Wiege für die Entstehung der Nachbildung des Krönungsmantels. Das Original, ein Radmantel mit 3,42 Metern Durchmesser, entstand in der königlichen Werkstatt in Palermo im Jahre 1143/44 n. Chr. Zur 850-Jahrfeier der Stadt Schwäbisch Gmünd sollte eine möglichst originalgetreue Replikation des Mantels zusammen mit Krone, Reichsapfel, Reichsschwert und später auch den Reichshandschuhen hergestellt werden. Es wurde ein exakter Bauplan des Mantels erstellt, um die einzelnen Elemente in Goldstickerei zu fertigen und um diese dann in der Gewandmeisterei in minutiöser Arbeit auf einen zweiten Mantelzuschnitt zu applizieren. Ute Bundschuh und ihr Stick-Team haben Hunderte von Stunden an diesem Teil der Reichsinsignien des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation gearbeitet. Der »neue« Krönungsmantel in Zahlen Für die Goldstickerei wurden 20000 m Metallgarn, 5000 m Rayongarn und 22500 m Unterfaden benötigt. Die Goldstickarbeit umfasst 2134000 Stiche. D amit Ute Bundschuh und ihr Team die einzelnen Teile applizieren konnten, wurde circa 300 m dunkelrotes Nähgarn benötigt. Etwa 176 m messen die Perlschnüre, die alles umranden. F ür die bessere Vorstellung: 10 cm Perlen mit einer Größe von 2,5 bis 3 mm entsprechen 35 bis 38 Stück, 10 cm Perlen mit einer Größe von 2 bis 2,5 mm entsprechen 50 bis 52 Perlen. Um eine einfache Reihe von 25 cm anzunähen, werden um die 35 bis 40 Minuten benötigt. Abgeschlossen wird die runde Seite mit einer Borte in Brettchenweberei. 34 Manesse Der Codex Manesse (auch Manessische Liederhandschrift oder Manessische Handschrift) ist die umfangreichste und berühmteste deutsche Liederhandschrift des Mittelalters. Sie beliefert die mittelhochdeutsche Lyrik in ihrer gesamten Gattungs- und Formenvielfalt (Lieder, Leichs, Sangsprüche). Über 138 Miniaturen, die die Dichter in idealisierter Form bei höfischen Aktivitäten darstellen, gelten als bedeutendes Dokument ober rheinischer gotischer Buchmalerei. In der Szene VII der Staufersaga mit »Friedrich II.« hatte die Manessegruppe ihren Auftritt und machte auf der Staufersagabühne die Manessische Liederhandschrift bzw. die dort dargestellten Figuren und Personen, die von Martina Hasenmüller und Sabine Eisenmann authentisch nachgearbeitet wurden, »lebendig«. Kopfbedeckungen Ein mittelalterliches Gewand ohne Kopfbedeckung ist »unfertig« und auch nicht der damaligen Zeit entsprechend. Christine Petraschke und ihr Team haben für die meisten Gewänder eine passende Kopfbedeckung hergestellt. Ledergruppe Leder war im Mittelalter einer der wichtigsten und vielseitigsten Rohstoffe, der den Handwerkern zur Verfügung stand. Eine ganze Verarbeitungskette vom Fleischer und Abdecker über die Gerber bis zum Sattler und Schuhmacher war von diesem Rohstoff und der Nachfrage nach den Produkten abhängig. Die »Ledergasse« erinnert an das dort damals ansässige Handwerk. Schilder und Fahnen Die Schilder werden nach historischen Vorlagen gefertigt. Hierfür werden Buchenplatten übereinandergelegt und zusammengeleimt, mit Leinen bespannt und der Rand mit Leder verziert. Perücken und Make-up Hairstylisten, Maskenbildner und Kosmetikerinnen zaubern aus den Mitwirkenden historisch getreue Figuren wie zum Beispiel Leprakranke, Adelige oder gar eine Kaiserin. Rüstmeisterei & Kriegsvolk Während die Helmbädscher, Panzermacher, Schmiede und Wagenbauer mit einigem Geschick ihrem Handwerk nachgehen, messen sich die Bogenschützen, Katapultler und Schwertkämpfer in der Vorbereitung auf die nächste Schlacht. Farben Rot und Weiß ausgestattet, während die staufischen Ritter die Farben des Landes, Schwarz und Gelb, tragen. Einen besonderen Farbtupfer stellen die Sarazenen dar, die deutliche Unterschiede in Rüstung und Farbwahl zu bieten haben. Bogenschützen Mittelalterliche Kampfszenen in Verbindung mit Katapult und Schwertkämpfen sind ihre Spezialität. Helmbädscher In Kooperation mit verschiedenen Firmen werden Helmhälften hergestellt, welche dann zusammengelötet werden. So entstehen Mittelalterhelme wie die Topfhelme der Kreuzritter, Nasalhelme und die sogenannten Hirnhauben. Rüstmeisterei und Kriegsvolk Zur Stauferzeit gehören auch untrennbar die Ritter, Knappen und Bogenschützen. Daher wurden die Stadtwache von Schwäbisch Gmünd, die Ritter des Deutschordens oder die Tempelritter integriert. Katapult-Team Von den Römern bis ins Mittelalter waren Belagerungswaffen ein wichtiger Bestandteil der Kriegsführung. Auch in der Staufersaga spielt ein Katapult eine zentrale Rolle in der Kampfszene. Das Katapult-Team hat neben einem ersten schussfähigen Modell im Maßstab 1:3 mit einem Gewicht von 90 Kilogramm ein Katapult in Original-Größe und einem Gewicht von rund zwei Tonnen fertiggestellt. Die Gruppierungen bestehen aus Rittern zu Pferde, Soldaten, Fußvolk und Bogenschützen und sind je nach Zugehörigkeit mit den entsprechenden Farben gekennzeichnet. So wird die Stadtwache in den traditionellen Gmünder Panzermacher Kettenhemden und Kettenhauben wurden seit jeher vom Panzermacher hergestellt. Die Ringe für die Ringpanzerrüstungen werden in Handarbeit hergestellt. 35 Schwertkämpfer Die Schwertkämpfer präsentieren das kämpfende Schauspiel der Ritter, Bogenschützen und Schwertkämpfer aus der staufischen Zeit. Schmiede Hier werden Lanzen- und Speerspitzen, Pfrieme, Fibeln, Scheren, Gürtelschnallen und Kerzenhalter hergestellt. Wagenbauer Die Wagenbauer, unter der Federführung von Heinz Stegmaier, erstellen die Fest- und Prunkwagen für Umzüge und Darstellungen. Dazu gehören Holzund Metallarbeiten sowie die farbliche, künstlerische Gestaltung. Rittersleut & Spielvolk I Ob Bäcker, Goldschmied, Küfer, Schildermaler, Schneider, Steinmetz oder Zimmermann – all diese Zünfte sind hier vertreten. Dazu gesellen sich Dekoritter, Nonnen, Bettelmönche, Bettler und Leprakranke wie auch Waldschrate, Kräuterfrauen oder Treiber der Gruppierung Wald und Jagd. Die verschiedenen Zünfte Eine Zunft entstand, wenn sich die Handwerker einer Gruppe zusammenschlossen, um die Wahrung ihrer Interessen zu sichern. Sie kontrollierten in den Städten die Anzahl der Handwerker und Gesellen und legten ihre Regeln schriftlich in obrigkeitlich genehmigten Zunftordnungen fest. 36 37 Bettler / Lepragruppe Die Bettler werden schauspielerisch auf ihre Rolle vorbereitet, was gar nicht so einfach ist, gilt es doch diese gemiedene Gruppe möglichst realitätsnah darzustellen. Hofstaat & Spielvolk II Neben Hauptdarstellern und dem farbenfrohen Hofstaat gehören hierzu die um ihre Kunststücke bestaunten Gaukler, die Tannhäuser und die Reiterei. Hauptdarsteller Der größte gemeinsame Nenner ist, dass sie alle etwas zu sagen haben. Und dass sie –Laien wie Profis – eine Affinität zum Schauspiel mitbringen. Gaukler Die Gaukler sind die Unterhaltungskünstler des Mittelalters. Sie treten auf Jahrmärkten und Kirchfesten auf und zeigen dort ihre Kunststücke wie Stelzenlaufen, Seiltanz, Jonglieren und Artistik. Tannhäuser Sie stellen den Adel und die Ministeriale des Reiches unter Kaiser Friedrich I., Barbarossa, dar. Ihre Gewandung ist sehr edel und aufwändig. In einem kurzen szenischen Standbild stellt die Gruppe das Aufstreben ihres gesellschaftlichen Standes, Gier, Machtstreben, Missgunst, Neid, Gottesfurcht und den Untergang dar. Reiter Brav und geduldig warten die Pferde auf ihren Einsatz. Trotz Lichteffekten und wilder Szenerie treten sie imposant auf. Musik & Tanz Hierunter vereinen sich die Sänger von Cantate Domino mit Tänzern der Klassik und Historik. Der Fanfaren- und Trommelzug schlägt im Takt zu den Wurfkünsten der Fahnenschwinger, und die Hübschlerinnen tanzen zu den Klängen historischer Musik. Klostermönche Für die Mitglieder von CANTATE DOMINO gilt der Leitsatz aus ihrer Jugendzeit bei den »Pueri Cantores«: Singen zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Fanfaren und Trommelzug Fanfarenbläser und Trommler waren im Mittelalter ein wichtiger Bestandteil bei zeremoniellen Anlässen. Denn was wäre der Einzug eines Königs oder Kaisers ohne das Fahnenspiel der Fahnenschwinger und ohne die treibende Kraft der Fanfaren und Trommeln? Historische Musik Erwachsene und Jugendliche spielen die Musik der Spielleute und der Pilger auf mittelalterlichen Instrumenten. Auch Gesang spielt eine große Rolle. Historische Tanzgruppe Tanzen war zur Stauferzeit ein gesellschaftliches Ereignis und diente vornehmlich der Unterhaltung und Belustigung. Höfische und Gesellschaftstänze aus unterschiedlichen Epochen werden hier gezeigt. Fahnenschwinger Seit 2011 lebt in Schwäbisch Gmünd wieder die Figur des »Fähnrich«. Das Repräsentieren der Heimat steht heutzutage im Vordergrund. Darum darf er bei zentralen Veranstaltungen der Stadt nicht fehlen. Organisation Zahlreiche helfende Hände sind im Hintergrund auf vielfältigste Art tätig. So gibt es ein Catering-, ein Film- und ein Orga-Team und eine Zeltverwaltung. Auch die Bereiche Homepage, Presse, Recherche, Technik und Transporte wollen gut organisiert sein. Organisation Damit sämtliche Veranstaltungen reibungslos laufen, die Presse informiert ist und die Homepage auf dem neuesten Stand bleibt, unterhält der Staufersaga- Verein eine umfangreiche Organisationsabteilung. Die Gruppierung unterstützt und begleitet sämtliche Aktivitäten des Staufervereins und kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf in allen Be reichen, die mit Auftritten der Staufergruppierungen zu tun haben. Groß- und Kleinrequisite Dieser Bereich sorgt für die unzähligen kleinen und großen Details, die für die Staufersaga benötigt werden. Der Requisiteur führt genaue Listen mit Szenennummern und Bezeichnungen der Objekte, die für die einzelnen Szenen benötigt werden, und stellt sicher, dass die erforderlichen Objekte auf der Bühne sind. Schreiner und Zimmerleute Die Schreiner halten die Groß- und Kleinrequisiten instand und stellen neue Requisiten her. Josef Stampfer und sein unermüdliches Team sind die Meister des Erbauens. Ob Bischofstäbe, Aufbewahrungskästen, die mehr als 100 Jahre überstehen werden, Böden für Zelte, es gibt nichts, was von Josef Stampfer und seinen Mannen nicht gebaut werden könnte. Auch die Bühne vor der Johanniskirche, auf der das historische Freilichttheaterstück »Die Staufersaga« aufgeführt wird, wurde von ihm konzipiert und dieses Mal wiederaufbaufähig zusammengebaut. Homepage-Team Neben Informationen zur Staufersaga und historischen Hintergründen gibt es auf der Seite Infos zu sämtlichen Abteilungen und Gruppen und deren Ansprechpartner. Pressemeldungen sowie aktuelle Termine runden das Angebot der Homepage ab. Technik Staufer und Tontechniker, historische Musik und Verstärker oder Lagerleben und LED-Scheinwerfer passen nicht recht zusammen. Doch manchmal geht es nicht ohne moderne Ton- und Lichttechnik. Filmteam Es gibt viele Kleinigkeiten, die zu beachten sind. Das Szenenbild ist wichtig für die Stimmungen, die der Film erzeugen soll. Auch auf technische Dinge ist zu achten. Akteure und Ehrenamtliche Helfer Bild: Foto Schweitzer 39 40 41 Die Termine im Überblick: Freitag, 24. Juni 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr Premiere Samstag, 25. Juni 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr 2. Aufführung Sonntag, 26. Juni 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr Sonderaufführung Mitwirkende I Dienstag, 28. Juni 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr 3. Aufführung (mit Gebärdendolmetscher) Mittwoch 29. Juni 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr 4. Aufführung Freitag, 1. Juli 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr 5. Aufführung Samstag, 2. Juli 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr 6. Aufführung Sonntag, 3. Juli 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr Bogenturnier Sonntag, 3. Juli 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr Sonderaufführung Mitwirkende II Montag, 4. Juli 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr Premiere Jugendtheater Dienstag, 5. Juli 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr 2. Aufführung Jugendtheater 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr 7. Aufführung Dienstag, 5. Juli Mittwoch, 6. Juli 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr 3. Aufführung Jugendtheater 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr 4. Aufführung Jugendtheater Donnerstag, 7. Juli 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr 8. Aufführung/Dernière Freitag, 8. Juli Samstag, 9. Juli 10.00 Uhr bis 24.00 Uhr Schwörtage 10.00 Uhr bis 21.00 Uhr Schwörtage Sonntag, 10. Juli Bilder: Mario Klaiber Anfang Dezember vergangenes Jahr startete der Vorverkauf für das Stauferfestival 2016. Wer eine Karte für die Staufersaga ergattern wollte, musste schnell sein. Mittlerweile sind alle Aufführungen ausverkauft. 43 Hobby und Rolle Das ist der Stoff, aus dem die Staufersaga gemacht ist. Mit unermüdlicher Kreativität stemmen sie dieses Schauspiel und bringen ihre Arbeitskraft in ganz unterschiedlichen Bereichen für das Gelingen einer Aufführung ein, die ihresgleichen sucht: Sie hämmern, schneidern oder musizieren. Ihre Tätigkeiten in den Gruppen sind dabei so vielfältig wie ihre Hobbys. Schneiderin Bei Anita Weber liegt das handwerkliche Geschick in der Familie. Denn schon ihre Großmutter war Schneiderin. Die Abteilungsleiterin der Gewandmeisterei schätzt die immer neuen Herausforderungen, die die Arbeit dort mit sich bringt. Eine gewisse Überwindung war es für sie, nicht immer perfekt zu nähen – damit auch die Bauern und Gemiedenen der mittelalterlichen Gesellschaft ein originalgetreues Gewand bekommen. Schon seit dem Ende der letzten Staufersaga 2012 laufen die Vorbereitungen für die Aufführungen 2016. Dabei beteiligen sich mittlerweile immer mehr Jugendliche in der Gewandmeisterei. Eine positive Entwicklung, findet Anita Weber, denn schließlich soll die Tradition auch in Zukunft fortgeführt werden. © Blumenzwerg 44 Bettlerin © Blumenzwerg Backen und betteln, das will auf den ersten Blick nicht so recht zusammenpassen. Bei Ursula Wiersdorf geht das. 2012 war sie bei der Katapultvorstellung auf dem Gügling. Da sah sie zum ersten Mal die aufwendig genähten Gewänder und war sofort hin und weg. So e ines wollte sie auch! Besonders die Gewänder der Bettler gefielen ihr. Seither ist sie als Bettlerin bei der Staufersaga dabei und sammelt für soziale Zwecke. Als Bettlerin könne sie sich auch mal auf die Straße setzen und sich manche Dinge erlauben, die edler Gewandete sich versagen, sagt Ursula Wiersdorf über die Vorteile dieser Gruppierung. Kunstfertigkeit beweist sie bei dem Formen der detaillierten Figuren aus Zuckerguss auf ihren Torten. Ihr handwerkliches Talent wurde ihr in die Wiege gelegt. Dabei hat sie immer neue Ideen und sobald sie die Figuren im Kopf hat, legt sie los. Bei der Arbeit an den süßen Versuchungen könne sie richtig abschalten und Freunde und Bekannte kommen später in den optischen und kulinarischen Genuss ihrer Torten: Eine klare WinWin-Situation. 45 Fred Eberle ist ein Mann mit vielen Facetten. Mit der Jazz-Band Swany Feet Warmers feiert der Trainer und Vizepräsident Bildung und Wissenschaft im deutschen Leichtathletikverband dieses Jahr das 45-jährige Bestehen und beim Männerchor ensemble Cantate Domino gibt er als Dirigent den Ton an. Musik gehört für ihn seit Kindesbeinen zu seinem Leben. Der Musiker, der das Sopransaxophon und die Klarinette beherrscht, sagt: »Musik kann alles in Bewegung bringen«. Bei der Staufersaga ist sie deshalb ein wichtiger Bestandteil und unterstützt die Darstellung auf der Bühne. Musik vermag es die verschiedensten Gefühle auszulösen. Der Wahlspruch der alten Chorknaben – »Singen zur Ehre Gottes und zur Freude des Menschen« – gilt dabei nicht nur für das Männerchorensemble. Das gemeinsame Musizieren »zur Freude des Menschen« steht auch bei den Swany Feet Warmers im Vordergrund. Dirigent © Blumenzwerg 46 © Blumenzwerg 47 Stauferschmied »Ehrenamt ist ein wichtiger Teil meines Lebens«, sagt Martin Rott, der zweiter Pilger in der Staufersaga, Stauferschmied, Aufsichts- und Betriebsrat und Gesamtjugendleiter der SG Bettringen ist. 60 Lanzenspitzen haben seinen Weg in die Schmiedemeisterei geebnet. Denn die wurden für die Staufersaga 2012 dringend gebraucht. Aber nicht nur diese fertigen die Schmiede, unter denen sich Schlosser, Studenten und sonstige handwerklich Begabte finden. Auch Gürtelschnallen, Scheren, Messer oder Pfrieme entstehen unter ihren geschickten Händen. Selbstverständlich arbeiten die Schmiede wie früher. Denn: Authentisch muss es sein. Da gleicht kein Teil dem anderen. Muss es auch gar nicht, erklärt Martin Rott den Charme dieser Arbeit. In der Gruppe, in der Gemeinschaft großgeschrieben wird, legt man Wert auf Nachwuchsförderung. Mittlerweile über 250 Kinder bekamen beim Kinderschmieden glänzende Augen, wenn sie hämmern durften und in die Raffinessen der hohen Schmiedekunst eingeführt wurden. 48 Friedrich II. Auf der Bühne und auf dem Tenniscourt – Klaus Arnholdt ist ein Teamplayer. Tennis sei ein kommunikatives Spiel, nicht nur beim Doppel, sagt er. Auch auf der Bühne gilt es zu interagieren. Dazu muss nicht nur der Text im Schlaf beherrscht werden, sondern auch jede Geste und Pose muss sitzen, damit die Emotion beim Publikum ankommt. Das Mittelalter faszinierte den Leiter des Amtes für Bildung und Sport schon als Kind. Und nun verkörpert er die »beeindruckende historische Figur« Friedrich II. Stephan Kirchenbauer-Arnold, der ihn damals für die Rolle des Sohnes von Barbarossa gewann, habe die Stadt Schwäbisch Gmünd viel zu verdanken, sagt er voll Anerkennung. Die Inszenierung – für ihn ein Gesamtkunstwerk – die 2012 auf die Beine gestellt wurde, sei schlichtweg der Wahnsinn. 2016 übernimmt er nun eine Hauptrolle und ist dank der guten Vorbereitung durch Regisseurin Kathrin Bechstein startklar. © Blumenzwerg Steinmetzgesellin Nichtstun ist nicht ihr Ding. Luise Stampfer ist gern aktiv – und kreativ. Ihren Ideenreichtum lebt sie nicht nur in ihrem Garten aus, sondern auch als Steinmetzgesellin bei der Staufersaga. Die rege Gruppe der Steinmetze stellt nicht nur während der Zeit der Staufersaga ihre Arbeitskraft zur Verfügung, auch am Gmünder Weihnachtsmarkt verkaufen die Steinmetze ihre selbst gefertigten Specksteine. Ob Stein oder zartes Pflänzchen – unter den geschickten Händen Luise Stampfers nehmen die Dinge ihre Form an. Dieser eher ruhigen, kontemplativen Arbeit steht ihr Engagement als Musikerin bei der Staufermusikgruppe Zisselberg Zeisige und ihre mittlerweile 40-jährige Mitgliedschaft in e inem Chor entgegen. Sportlich aktiv ist Luise Stampfer außerdem, schon seit Jahrzehnten trainiert sie als Übungsleiterin Freizeitsportgruppen. © Blumenzwerg 50 Die Staufertrilogie Ein Wink des Schicksals Dieses Jahr vollendet Timo Bader seine große Staufertrilogie mit dem dritten Band »Das Vermächtnis der Staufer«. Aber wie kommt man eigentlich dazu, einen historischen Roman zu schreiben und der längst vergangenen Zeit erneut Leben einzuhauchen? Und wie schafft man es, so viele Leser noch heute damit in seinen Bann zu ziehen? In einem Interview mit Birgit Markert beantwortet der Autor alle brennenden Fragen zu seinen Stauferromanen. Soeben hast Du Deinen dritten Staufer-Roman über Konradin beendet. Wie ist es, wenn man sich fünf Jahre intensiv mit einer solch großen mittelalterlichen Dynastie beschäftigt und das Projekt dann irgendwann zu seinem Ende kommt? T.B. Nun ja, es war ja zunächst nur ein einzelner Roman über die Staufer geplant. In gewisser Weise ist die Herausforderung also im Lauf der Zeit gewachsen – und ich mit ihr. Anfangs haben mich die vielen Staufer mit ihren gleichen Namen verwirrt, aber mit viel Geduld ist es mir gelungen, nach und nach die Geschichten dieser tatsächlich sehr unterschiedlichen Menschen freizulegen. Rückblickend ist es natürlich gewaltig, was aus diesem zunächst vergleichsweise harmlosen Vorhaben geworden ist. Heute kommt es mir so vor, als wäre ich am Ende eines langen Weges angelangt. Die Figuren meiner Romane haben mich auf dieser Reise begleitet und jede einzelne von ihnen ist mir unterwegs ans Herz gewachsen. Ich bin sehr dankbar, dass ich ihre Geschichten erzählen und dadurch auch im echten Leben so viele interessante Menschen kennenlernen durfte. Wie kamst Du 2011 dazu, einen historischen Roman über Gmünd und die Staufer zu schreiben? T.B. Es gab bereits Ende 2010 eine Anfrage von Alexander Groll, dem Koordinator des Gmünder Stadtjubiläums, ob ich mir vorstellen könnte, einen historischen Roman über Gmünd und die Staufer zu schreiben. Die Idee hat mich sofort gereizt. Zudem hatte ich damals gerade meinen ersten historischen Roman (»Der Mannwolf von Königsberg«) vollendet, sodass die Anfrage mir wie ein Wink des Schicksals vorkam. Liest Du selber gerne historische Romane und was zeichnet Deiner Meinung nach einen guten historischen Roman aus? T.B. Ich lese gerne querbeet und auch historische Romane. Ein guter historischer Roman gewährt dem Leser Einblicke in eine andere Zeit. Er steckt voller kleiner überraschender Informationen, ohne dabei langweilig zu sein. Dein erster Roman »Im Bann der Staufer« widmete sich Friedrich II. In »Die Chronistin der Staufer« hast Du das Leben Barbarossas mit dem fingierten Leben Henrikes, die im Kloster Lorch ihre Bestimmung findet, verwoben. Im dritten und letzten Band geht es um den letzten Staufer Konradin, der in jungen Jahren in Neapel hingerichtet wird. Welcher der drei Staufer steht Dir am nächsten und warum? T.B. Barbarossa verkörperte den ritterlichen Ehrenkodex wie kein anderer und Friedrich II. war seiner Zeit weit voraus: ein Förderer der Wissenschaften und der Dichtung. Es wäre wohl ziemlich vermessen von mir, zu behaupten, dass beide große Ähnlichkeit mit mir haben. Obwohl in ihrem literarischen Ebenbild in meinen Romanen natürlich jeweils etwas von mir selbst steckt. Dennoch denke ich, dass Konradin mir am nächsten steht – immerhin dichtete er selbst Minnelieder und gehörte auch zur schreibenden Zunft. Auch die Staufersaga fokussiert 2016 den letzten Staufer Konradin, weil er vor 750 Jahren das letzte Mal in der Timo Bader, Deutsch- und Englischlehrer an einem Schorndorfer Gymnasium, lebt seit sei ner Geburt 1983 in Schwäbisch Gmünd. Zahlreiche Kurzgeschichten und Romane aus seiner Feder wurden bereits veröffentlicht. Als Herausgeber hat er mehrere preisgekrönte Anthologien betreut. Nachdem er sich im Bereich Phantastik in jungen Jahren einen Namen gemacht hat, begann er 2011 auf Anregung der Stadt Gmünd seinen ersten historischen Roman zu schreiben. »Im Bann der Staufer« erschien zum 850-jährigen Stadtjubiläum von Schwäbisch Gmünd 2012 und war ein voller Erfolg, an den Timo Bader 2013 mit dem zweiten Staufer-Roman »Die Chronistin der Staufer« anknüpfte. Mit »Das Vermächtnis der Staufer« beendet er seine große Staufer-Trilogie. ältesten Stauferstadt weilte. Konradin ist auch Dein Protagonist. Ist das Zufall oder beruht dies auf einer Absprache mit der Stadt? T.B. Nein, das ist in der Tat bloßer Zufall. Offenbar hatten wir da dieselbe Eingebung. Für mich war von Anfang an klar, dass Barbarossa, Friedrich II. und Konradin die drei großen Staufer sind, denen ich durch meine Geschichten neues Leben einhauchen will. Dass Konradin – der letzte Staufer – logischerweise den Abschluss meiner Trilogie bilden würde, stand recht schnell fest. Bei einer Buchbesprechung der »Chronistin« bei lovelybooks ist zu lesen: »Sehr interessant waren die gut recherchierten und fundierten Handlungen zu Barbarossa. Und diese Geschehnisse wurden sehr gut in die fiktive Geschichte um Henrike inte griert. Ein sehr interessantes Werk ...« Ein anderer Rezensent schreibt über Deinen ersten Staufer-Roman »Im Bann der Staufer«: »Auffällig ist hier die gute Aufbereitung der Geschichte Friedrichs, die augenscheinlich sehr gut recherchiert ist und fundiertes Wissen vermittelt.« Können die Leser des neuen Staufer-Romans wieder erwarten, schnell Zugang zur staufischen Geschichte zu finden? T.B. Das hoffe ich doch. Beim Schreiben ist es mir wichtig, dass sich die damalige Zeit und ihre Besonderheiten durch die Geschichte von selbst enthüllen und keiner zusätzlichen Erklärungen bedürfen. Was der Leser über die Ergebnisse meiner Recherchen erfährt, ist möglichst unauffällig in die Handlung eingefügt, sodass man das eine oder andere lernt, ohne dass es einem direkt aufgedrängt wird. Sehr reizvoll ist es, dass Du in Deinen historischen Romanen stets zwei Erzählstränge miteinander verwebst! Welche Geschichte erzählst Du pa rallel zu der Konradins im neuen Staufer-Roman? T.B. Bisher hat der zweite Erzählstrang immer zeitgleich zur Staufer-Handlung stattgefunden. Dieses Mal habe ich einen anderen Ansatz gewählt: Der zweite Erzählstrang beginnt 1349 in Gmünd – zeigt also die freie Reichsstadt achtzig Jahre nach dem Ende der Staufer. Im Mittelpunkt steht aber erneut – wie bereits bei »Im Bann der Staufer« – der Bau einer Kirche. Damals war es die Johanniskirche, dieses Mal widme ich mich dem Heilig-Kreuz-Münster. Heinrich Parler ist der Nachfahre einer Reihe von Baumeistern. Um deren Erbe fortzuführen, will er in Gmünd eine der ersten großen Hallenkirchen errichten. Ein gefährliches Unterfangen, das er unmöglich alleine meistern kann … Für Dein Gmünder Lesepublikum ist es ein Geschenk, wenn Du das Gmünd zu Zeiten der Staufer aufleben lässt. Woher kommt Dein Wissen darüber, wie Gmünd in früheren Jahrhunderten aussah? T.B. Viele Anregungen erhält man durch die Stadt selbst, denn es gibt zahlreiche Gebäude aus der Stauferzeit, die noch erhalten sind. Außerdem ist es erstaunlich, mit welchem Sachverstand und mit welcher Detailverliebtheit Fachmänner wie Anton Nägele, Hermann Kissling, Peter Spranger, Richard Strobel, Marc Schurr, Klaus Jürgen Herrmann, Klaus Graf und viele, viele andere einzelne Bauwerke oder unterschiedlichste Facetten der da- 52 Die Bände der »Staufertrilogie« sind erhältlich im Buchhandel und über den einhorn-Verlag www.einhornverlag.de Das E-Book »Im Bann der Staufer« ist ab Sommer erhältlich für 6,99 €. »Das Vermächtnis der Staufer« und »Die Chronistin der Staufer« je 14,80 € maligen Lebensumstände genauestens untersuchen und dokumentieren. Ihre Arbeit ist an unzähligen Stellen in meine Darstellung Gmünds miteingeflossen. Inwieweit ist der Blick in die Vergangenheit der Stauferstadt auch für die Gegenwart interessant, und was können die Leser Deiner Bücher für sich mitnehmen? T.B. Meine historischen Romane widmen sich den Staufern, dem Mittelalter und Gmünd. Sie erinnern uns an Vergangenes – und dennoch enthalten sie so etwas wie eine universelle Wahrheit. So kann der heutige Leser noch viel von den historischen Figuren lernen und gemeinsam mit ihnen die Geschichte Gmünds noch einmal durchleben. Man erfährt mehr über seine eigenen Wurzeln und entwickelt ein Bewusstsein über die Stadt, in der wir heute so selbstverständlich leben. So sieht man Gmünd nach der Lektüre mit anderen Augen und entdeckt viele Überbleibsel aus der damaligen Zeit, wie Denkmäler, Kirchen und andere Gebäude, an denen man vorher jahrelang blind vorbeigelaufen ist. Ich habe selbst beim Recherchieren und Schreiben unglaublich viel über die damalige Zeit gelernt, über Bräuche und Traditionen, die Vergangenheit meiner Heimatstadt und die Menschen, die damals dort gelebt haben. Wie viel Geschichte und wie viel Fiktion erwartet den Leser in »Das Vermächtnis der Staufer«? T.B. »So spannend wie möglich, aber auch so authentisch wie nötig«, lautete die Zielsetzung zu Beginn des Projektes. Folglich war für mich wieder einmal viel Recherchearbeit notwendig, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die meisten Schilderungen zu Konradin und Heinrich Parler sind urkundlich belegt. Es gibt aber auch Lücken in der Geschichtsschreibung. Diese fülle ich ganz gezielt mit meiner Fantasie: mit Menschen, Handlungen, Gesprächen, Gedanken und Gefühlen, die es theoretisch so gegeben haben könnte, die aber leider nicht erfasst wurden. Auf diese Weise verschmelzen Fakten und Fiktion in meinem Roman zu einem großen Ganzen und sind teilweise nur noch schwer voneinander zu trennen. »Im Bann der Staufer«, das innerhalb kurzer Zeit vergriffen war, wird demnächst als E-Book im einhorn-Verlag erscheinen. Was bedeuten Dir E-Books? T.B. Bücher bestehen für mich immer noch aus Papier, haben einen Umschlag und stehen im Regal. Ich bin da tatsächlich sehr altmodisch, obwohl ich bei unserem letzten Umzug am meisten über die vielen schweren Bücherkisten geschimpft habe. Allerdings sehe ich auch das große Potenzial, das in E-books schlummert, und bin gespannt, wie mein alter Roman im neuen Format beim Publikum ankommt. Hast Du bereits Pläne, was Du als nächstes schreiben möchtest? T.B. Natürlich gibt es immer neue Ideen; manche mehr, manche weniger gewagt. Einerseits wäre es spannend, eine Geschichte im Gmünd der Gegenwart zu schreiben, vielleicht mit einem leichten Bezug zur Vergangenheit. Andererseits fühle ich mich in der Zeit der Staufer sehr wohl, sodass ich mir auch dort noch einen weiteren Roman vorstellen könnte. Es müsste aber etwas anderes sein als die bisherigen Bücher, etwas, was sich inhaltlich und atmosphärisch deutlich von meiner Staufer-Trilogie unterscheidet. Lieber Timo, wir danken Dir für das Gespräch! 53 Gegenseitiger Treueschwur die Schwörtage in Schwäbisch Gmünd Ein Schwörtag ist in Schwäbisch Gmünd seit dem Spätmittelalter bis zum Ende der Reichsstadt, dem Jahr 1802, nachgewiesen. Beim wechselseitigen Schwur von Amtsträgern und Bürgerschaft wurden jedes Jahr die gegenseitigen Verpflichtungen und die städtische »Verfassung« vergegenwärtigt. Noch heute zeugen das »Schwörhaus« (die heutige Musikschule) und im Museum aufbewahrte »Schwörstäbe« von diesem Ritual, das bis auf wenige Ausnahmen jedes Jahr stattfand. In einem im Stadtarchiv verwahrten Eidbuch aus dem 15. Jahrhundert sind die Eide enthalten, die – damals noch zum St. Jörgentag am 23. April – von den neu gewählten Räten, dem neu gewählten Bürgermeister, den Zunftmeistern sowie der »gantz gemaind« geschworen wurden. Erst für das 18. Jahrhundert allerdings ist in einem Rechtsbuch, der »Periphrasia« von Johann Eustachius Jeger (1707), dann der genaue Ablauf des jährlichen Schwörtags überliefert. In dieser Zeit fand er an Laurenzi statt, also am 10. August: An diesem Tag versammelten sich die Bürger, ledigen Bürgersöhne und Witwen in der Schmalzgrube am Schwörhaus. Danach zogen feierlich die städtischen Amtsträger wie die Bürgermeister und Oberstättmeister sowie der Rat ein. Nach der Überprüfung der Anwesenheit aller ins Steuerregister eingetragenen Bürger und Witwen folgte das gegenseitige Schwören: Zunächst versprach der Amtsbürgermeister zusammen mit den zwei Bürgermeistern der versam- melten Bürgerschaft, Reiche wie Arme gerecht zu behandeln. Im Anschluss versprachen Rat und Bürgerschaft den Bürgermeistern Treue und Gehorsam. Schließlich wurden die städtischen Statuten verlesen. Das Ritual des Schwörtags spiegelt die Rechtsverhältnisse und das Selbstverständnis der Reichsstadt wider. Die Beziehungen zwischen dem kleinen und in sich abgeschlossenen Kreis der wichtigen Amtsträger einerseits und den Bürgern andererseits ist in die heutige Demokratie nicht übertragbar. Teile der Stadtgesellschaft wie Frauen, sofern sie keine Witwen von Bürgern waren, und städtische Randgruppen blieben ganz ausgeklammert, ebenso wie die Untertanen auf dem Land in den Orten, die zum Territorium der Reichsstadt gehörten. Gleichwohl wird der Schwörtag zum Anlass genommen, über das heutige Zusammenleben und die Beziehungen nachzudenken, von denen Schwäbisch Gmünd heute lebt. Ein Vortrag im Schwörsaal am 20. Juni 2016 um 19 Uhr wird über die historischen Schwör tage informieren. Die Schwörspiele am 9. und 10. Juli liefern eine moderne Interpretation der Schwörtage. Barbara Hammes Der Schwörstab Im Rechtsbuch der »Periphrasia« von Johann Eustachius Jeger ist der Ablauf des Schwörtags überliefert. (Bilder: Museum) Die Klostermedizin der Hildegard von Bingen Bei uns erhalten Sie Original Hildegard-Produkte und Tees aus eigener Herstellung! 54 Das Schwörhaus Eine »Schmalzgrube« mit Geschichte Ein Ereignis, von dem am Ende des Mittelalters zum ersten Mal berichtet wird, hat dem Musikschulgebäude seinen Namen gegeben: Der Schwörtag. Damals wurden alljährlich die Ratsherren und anschließend der Bürgermeister neu- oder wieder gewählt. Auf diese Wahlen folgte der Schwörtag der ganzen Stadtgemeinde: Die Räte und Zunftmeister versprachen dem Bürgermeister Gehorsam, der Bürgermeister seinerseits schwor, der Stadt Nutzen zu bringen und Schaden von ihr zu wenden. Diese gegenseitige eidliche Verpflichtung war die Grundlage des rechtlichen Zusammenhalts der Stadtgemeinde. Das Schwörhaus steht auf zwei tonnenartigen Gewölben, die eine lange Geschichte hinter sich haben. Diese trugen einst ein romanisches Haus aus der Zeit um 1200, das direkt an der alten staufischen Stadtmauer stand. Sie dienten lange Zeit als Gefängnisse, wovon eingeritzte Inschriften zeugten wie: »Morgen werde ich hingerichtet wegen Hexerei, 14. Februar 1541«. Zu anderen Zeiten wurden dort Marktwaren gelagert. Nach einem Brand im 16. Jahrhundert entstand auf den alten erweiterten Grundmauern das heute bekannte Haus. Bis circa 1870 führte an der Nordseite ein zweiläufiger gedeckter Treppenaufgang direkt in den Schwörsaal hinauf. Das Schwörhaus war lange Zeit als »Schmalzgrube« bekannt, denn in den Gewölben stand die Schmalzwaage der Händler, deren Waren dort gelagert wurden. In der »Beschreibung des Oberamts Gmünd« von 1870 wurde folgender Text über das Schwörhaus entdeckt: »Die sog. Schmalzgrube bei der Franziskanerkirche, ein sehr schönes, im frühen Renaissancestil massiv erbautes Gebäude; das erste Geschoß ist in sorgfältiger Rustika ausgeführt und mit drei Portalen versehen, über dem mittleren schmäleren, reich verzierten ist das Wappen der Stadt nebst großer Inschrifttafel und der Jahreszahl 1589 angebracht.« Im Inneren finden sich noch manche Spuren der früheren Einrichtung, im unteren Stock Gewölbe, im oberen ein durch das Die Geschichte des Hauses im Überblick: ganze Gebäude gehender, von Erste Erwähnung des Hauses 1380 fünf prächtigen Eichenholzsäulen 1589–99 Wiederaufbau nach Brand in der Mitte geteilter Saal. 17. Jh. Schwörhaus Die Schmalzgrube ist aus dem von 18. Jh.Lateinschule (1756), Theater, Lager der Stadt erkauften älteren Kö19. Jh. Kaserne, Kohlendepot, Gefängnis, nigsbronner Hof entstanden; das Komödienhaus, Synagoge geräumige, mit einem ummauerab 1904 Handelsschule ten Hof versehene Gebäude wurab 1954 Pestalozzischule de zur Abhaltung des Schwörtags, 1976 restauriert, seitdem Musikschule an welchem sich die Gemeinde im Hof, der Rat oben im Saal versammelte, und auch sonst zu 55 Gemeindeversammlungen genutzt. Eine Gmünder Chronik schreibt: 1308 ist das Steinhaus beim Königsbronner Hof, so vorhin Kaisers Barbarossa Tag gewesen, erneuert worden mit einem Wappenschild und Jahreszahl. Wäre diese Notiz beglaubigter und deutlicher, so könnte die Existenz eines Gebäudes, worin die Staufer gelegentlich Hof hielten, nachge- wiesen werden. Es ist wahrscheinlich, dass der Königsbronner Hof ein kaiserliches Gut gewesen war und als solches dem Kloster geschenkt wurde. Im Königsbronner Hof saß der Visirer, ein Beamter, der die Gefäße ausmaß, in denen Bier und Wein transportiert wurden, bevor diese geeicht werden durften. Da dieser Beamte seinen Sitz dort hatte, wurde der Hof auch Visirhof genannt, der im Jahr 1589 abbrannte. Das daraufhin 1591 neuerbaute Haus, wurde von den Händlern unter anderem als Warenlager genutzt. Im Saal des »Schwörhofs« führten später die Franziskaner mit ihren Lateinschülern Schauspiele auf und auch heute dient der Raum als Theater. Barbara Hammes 56 Schwörtage Eine Tradition zu neuem Leben erweckt 1802 fanden die letzten Schwörtage in Schwäbisch Gmünd statt. 2016 wird das Mittelalter nun wieder zu neuem Leben erweckt. Marktvolk und Gaukler, Ritter und Knappen, Prinzessinnen, Hübschlerinnen und Musikanten werden die historische Altstadt rund ums Münster, den Marktplatz, die Ledergasse und entlang des Josefsbachs in die Zeit der Staufer versetzen. Mit diesen neu eingeführten und aus der Bürgerschaft entstandenen Schwörtagen ruft Schwäbisch Gmünd die Stärke einer modernen Stadtgemeinschaft mit allen Bürgerinnen und Bürgern, mit Beteiligungsmöglichkeiten, aber auch mit viel Spaß an der Gemeinschaft in Erinnerung. Oberbürgermeister Richard Arnold wird dazu am Samstag, 9. Juli, um 10 Uhr vom Rathausbalkon die neue Form der »Schwörrede« halten. Kennzeichnend für diese Schwörrede ist, dass die Stadtgemeinschaft im Vordergrund steht. Aus der Vielzahl an Stadtteilen, an Menschen aus unter- schiedlichsten Nationen, an Interessen und Begabungen – kurzum aus unserer Mitte entsteht eine Kraft, die es erst ermöglicht, dass Schwäbisch Gmünd Projekte wie ein Stadtjubiläum 2012, eine Landesgartenschau 2014 oder ein Stauferfestival 2016 durchführt und damit eine Außenwirkung erzielt, wie sie von anderen kaum erzielt werden kann. In einer modernen und angepassten Form folgt Schwäbisch Gmünd damit Städten, die ebenfalls Schwörtage veranstalten. Schwörsamstag, 9. Juli 2016 Ab 9 Uhr öffnen sich die Pforten zur ältesten Stauferstadt. Schwäbisch Gmünd zeigt sich dabei von einer ganz neuen Seite und präsentiert sich, wie es vielleicht im Mittelalter wirklich aussah. Markstände rund ums Münster, ein Ritterturnier in der Ledergasse, die Armenspeisung im Innenhof des Spitals zum Heiligen Geist, ein Hildegard-von-Bingen-Markt entlang des Josefsbachs und ein ausgedehntes Stauferlager in der Grabenallee laden Besucher aus nah und fern ein, Schwäbisch Gmünd auf der Zeitreise zu begleiten. Programmhöhepunkt am Samstag, 9. Juli, sind die erstmals stattfindenden Schwörspiele. Dort treten die Mannschaften aus allen Ortsteilen und der Kernstadt in einem fairen Wettkampf in den unterschiedlichsten Disziplinen gegeneinander an. Die Gladiatoren aus den Stadtteilen werden auf dem oberen Marktplatz in der Schwörtag-Arena mit 1700 Sitzplätzen ab 11 Uhr in einer Art Spiel ohne Grenzen mit Sturzbächen von Schmierseife in unterhaltsamen und spannenden Wettkämpfen gegeneinander antreten. Die Mannschaften setzen sich aus jeweils 20 Personen unterschiedlichen Alters und Geschlecht zusammen und repräsentieren damit die Bevölkerung aus dem jeweiligen Stadtteil. Attraktive Preise gibt es zu gewinnen, die bei der Siegerehrung um 23 Uhr überreicht werden. Den Abschluss bildet ein Feuerwerk über Schwäbisch Gmünd. 57 »Schwäbisch Gmünd agiert mit den neuen Schwörtagen aus seiner individuellen Stärke heraus. Gerade die Zusammensetzung dieser Stadt mit ihren elf Teilorten bildet die Kraft für eine starke und eingeschworene GemeinOberbürgermeister Richard Arnold schaft.« Schwörsonntag, 10. Juli 2016 Das bunte Markttreiben in der Stauferstadt startet ab 9 Uhr. Künstler und Gaukler, Artisten, Jongleure und Spielvolk unterhalten die Besucher auf den verschiedensten Bühnen am Marktplatz, dem Johannisplatz und in der Ledergasse mit einem vielfältigen Programm. Der Stauferzug um 14 Uhr bildet den Höhepunkt. Mit über 2000 Beteiligten aus der Staufersaga, den Schwörspielen, den Ortsteilen und dem Stauferlager erwartet die Besucher einer der größten historischen Umzüge der Region. Alexander Groll Bereits jetzt besteht die Möglichkeit, die Armbändchen für den Eintritt zu den Schwörtagen im i-Punkt, Marktplatz 37, zu kaufen. Damit vermeiden die Besucherinnen und Besucher das Schlange stehen an den eigens dafür aufgebauten historischen Kassenhäuschen. Die Organisatoren richten dafür sogenannte Schnellabfertigungslinien ein, bei denen lediglich das Tragen der Armbändchen durch Vorzeigen kontrolliert wird. n auf sicher k r e v r o V Karten im e r m e id e n ! v n e h e t s ng e und Schla Eintrittspreise ErwachseneErmäßigt Tageskarte9 € 5€ Wochenendticket14 €7 € Kinder unter Schwertmaß sind frei. Ermäßigt sind Schüler, Studenten mit Ausweis, Kinder über Schwertmaß und Behinderte ab 70 %. Foto: T. Zehnder 58 9. und 10. Juli 2016 1 Staufersaga-Arena 3 In der beeindruckenden Arena auf dem Johannisplatz mit 2.300 Sitzplätzen finden vom 24. Juni bis 8. Juli 2016 die Aufführungen des historischen Freilichttheaterstücks „Die Staufersaga“ statt. 2 Schwörspiele An den Schwörspielen am 9. Juli 2016 sind wir die „Staufer ohne Grenzen“: Ein Turnier im epischen Ausmaß, das den Marktplatz in eine spektakuläre Arena für mittelalterliche Gladiatoren aus den Stadtteilen verwandelt. Acht Disziplinen gilt es zu bestehen … und das im Angesicht der obligatorischen Sturzbäche aus Schmierseife! Staufermarkt 6 Rund um das Münster findet ein Mittelaltermarkt mit vielfältigen Angeboten statt. Das außergewöhnliche Ambiente bildet die historische Hallenkirche, in deren Nischen die Stände so platziert sind, wie sie wahrscheinlich auch vor hunderten von Jahren platziert waren. Im Innenhof der Augustinuskirche können Sie die Goldschmiede besichtigen. Bahnhofsplatz Ledergasse Bocksgasse 7 Katharinenstraße Uferstraße 8 Goethestraße © zoodesign 4 faltblatt90x250_schwoertage_5.indd 5-8 Vereinsmarkt In Fortsetzung zum Münsterplatz finden auf dem Marktplatz die örtlichen Vereine ihre Standplätze. Damit zeigen die lokalen Vereine einmal mehr, dass sie wichtiger Teil unserer Stadtgesellschaft sind. Nähere Infos unter www.stauferfestival.de 7 Armenspeisung 5 Hildegard-von-Bingen-Markt Die Themenbereiche Naturheilkunde, Pf lanzen, Mystik, Pf legeprodukte, aber auch gesunde Ernährung stellen einen vollkommen neuen Themenmarkt in Schwäbisch Gmünd dar. Die Lage entlang des Josefsbachs mit dem beeindruckenden Fünf knopfturm bildete im Mittelalter die westliche Stadtgrenze. Ganz in der Tradition des Spitals zum Heiligen Geist, das seit dem Mittelalter das Zentrum der Armenfürsorge war, findet im idyllischen Spitalhof eine historische Armenspeisung statt. Original gewandete Mägde und Knechte halten ein einfaches Mahl für Sie bereit. Remsstraße 5 8 3 Rinderbacher Gasse Marktplatz 2 Königsturmstraße Oberbettringer Straße Münstergasse Klösterlestraße 9 Untere Zeiselbergstraße Parlerstraße 9 Stauferzug Einen weiteren Höhepunkt bildet der historisch getreue Stauferzug am Sonntag, den 10. Juli 2016 durch die Gmünder Innenstadt. Über 2.000 Mitwirkende werden diesem Stauferzug historischen Glanz verleihen und ihn weit über die Grenzen der ältesten Stauferstadt hinaus zu einem Großereignis machen. Ritterturnier Die Armati Equites, eine der bekanntesten Rittergruppen Süddeutschlands, werden mit ihrem spektakulären Ritterturnier und dem finalen Lanzenstechen die Besucher in ihren Bann ziehen. © zoodesign 6 Stauferlager Die Grabenallee in unmittelbarer Nähe zur historischen Altstadt wird an den Schwörtagen Lagerplatz für die Gruppen der Stauferzeit sein. Es werden unter anderem der FöV Hochmeister Deutsch Orden e.V. aus Berlin und Brachmanoth aus Fellbach Einblicke in das Lagerleben gewähren. Kalter Markt 4 1 Baldungstraße Vordere Schmiedgasse Kappelgasse 28.04.16 17:46 60 Programmauszüge Spielmannstruppe Donnerkeil Verdammt sei Trübsal ewig, weil ... es schlägt heut ein der Donnerkeil! Das Repertoire der Spielmannstruppe umfasst viele Lieder aus den unterschiedlichsten Ländern und Epochen. Gefühlvolle Balladen sind ebenso im Gepäck wie Tanzmusik, deftige Rauf- und Sauflieder und eigene Stücke über das harte Leben als Räuber. Markus, der Mäusegaukler Meistens ganz lieb und freundlich, ab und an (vor allem zu Nichtspielern) aber auch frech und böse, so ist er auf vielen mittelalterlichen Märkten im süddeutschen Raum bekannt. Mit seinen Mäusen reist er über die nicht gerade flache Erdenscheibe, von Markt zu Markt, um dort die Besucher zu unterhalten. Die Flugträumer Eine Stimme durchbricht den Raum in einem sonderbar französischen Akzent und ruft das Publikum zusammen. Während sich die Leute um die schrägen Typen sammeln, scheinen diese zu Stein erstarrt. Plötzlich ein donnerndes »Bonjour« wie aus einem Munde und eine 30- bis 45-minütige Show zum Mitmachen, Mitschreien, Ablachen und Staunen beginnt. • Diabolo-Jonglage • Passing – Keulenjonglage • Kontaktjonglage mit Livemusik • Comedy – Partner-Akrobatik • Live-Musik & Gesang • Luftartistik – Vertikaltuch, Strapaten und Luftring • Walking-Acts (zu Fuß oder auf Stelzen) Gaukler Schabbernax Für Kurzweil bei Jung und Alt sorgt Gaukler und Magier Schabbernax. Ob ein nie zu Neige gehen wollendes Gefäß mit Wasser »willscht Händ wascha« oder verblüffende Tricks mit Seil und Co. Seine Seilzauberei ist international bekannt. Von seinen Zauberkollegen wird er der schwäbische Seilepapst genannt. Bei seiner Zauberei wird das Publikum mit einbezogen. Thomy der Weltenbummler Thomy der Weltenbummler begeistert mit seinem Programm Jung und Alt gleichermaßen. Das Erlebnis- und Entdeckerprogramm ist zum Anschauen und Mitmachen. Gold- und Edelstein waschen, Bilder malen von längst vergangenen Ritterburgen und vieles mehr sorgt für lange Unterhaltung. Viator Inter mundos Der Wanderer zwischen den Welten bietet mit seinen Marionetten Plumpaquatsch und dem kleinen Eismeerdrachen Gna ein Puppenspiel der Extraklasse. Er zieht über die Märkte in Gmünd und nimmt die jungen und alten Besucher mit auf eine außergewöhnliche Reise. Eine Bühne braucht Ragnar dafür nicht, der ganze Platz ist seine Bühne. Mit großem Wortwitz und Spontanität packt er selbst aktuelle Themen gekonnt in seine Aufführungen. Stafffire Schnell, heiß und unwiderstehlich, so kann man die drei jungen Feuerspieler aus Baden-Württemberg am besten beschreiben. Die Feuershow begeistert mit Einfallsreichtum und vielseitigem Können. Mit Feuerstäben, Feuerpois und Feuerseilen rauben Stafffire den Zuschauern buchstäblich den Atem und hinterlassen ein unvergessliches Bild vom Stauferfestival 2016. Flugträumer 61 Tamino der Gaukler Als Herold, Gaukler, Musikant, so zieht Tamino durch das Land. Seit 1990 gaukelt Tamino sich hauptberuflich in die Herzen des Publikums und bietet Jonglage, Comedy, Theater und allerlei Schabernack für Tanzbein, Hirn und Zwerchfell. »Mittendrin statt nur dabei« schreibt er sich dabei auf die Fahne und nach diesem Motto jongliert Tamino mit dem Publikum; bringt es dazu, Dinge zu tun, die es vorher für unmöglich hielt. Mit Tamino erlebt das Volk Theater, Artistik und Gaukelei und wird dabei selbst zum Helden. Orlando von Godenhaven Orlando von Godenhaven ist Zauberkünstler und Gaukler. Er handelt mit Reliquien aller Art, mit Teriak, Elefantenfett und Brechnuss und beweist deren Wirksamkeit gegen allerlei Gebrechen mit einer Zauberkunst, die ihresgleichen sucht. Er schluckt Schwerter und Feuer, wahrsagt in Selbsthypnose, er domptiert Tiere oder jongliert, preist illegales Glücksspiel an und musiziert. Aber vor allen Dingen: Ihm darf kein Wort geglaubt werden. Gotthard der Barde Gotthard der Barde kommt aus der Schwesterstadt der Staufer, aus Göppingen. Der Harfenspieler aus dem Stauferland bietet mit seinem Instrument eine musikalische Zeitreise mit Charme und Witz. Dabei lehnt er sich an die großen Minnesänger aus dem Mittelalter an, angefangen von Walther von der Vogelweide über Herrn Neidhart von Reuental bis zu Oswald von Wolkenstein. Die höfisch geprägten Harfenklänge bieten dabei einen angenehmen Kontrast zur Marktmusik. Vandrevalk Vandrevalk ist eine mittelalterliche Marktband bestehend aus fünf Mitgliedern und kommt aus Westhausen. Mit Sackpfeifen, Rauschpfeifen, Flöten, Trommeln und Gitarren sorgen die Vandervalken für viel Stimmung und Mittelalter-Gaudi pur. Die Gruppe um Störenfried Hohngezisch am Dudelsack hat in Schwäbisch Gmünd nahezu ein Heimspiel und trägt erstmals mit dazu bei, dass beim Stauferfestival die Klänge aus längst vergangenen Zeiten wieder durch die Gässchen der ältesten Stauferstadt erschallen. Stauferfalknerei Kloster Lorch Erik und Gunter Pelz entführen die Gäste in der Innenstadt in eine große Kunst, die ihren Höhepunkt in der Stauferzeit erlebte. Stauferkaiser »Friedrich II.« schrieb das heute noch als Standardwerk geltende Buch zur Unterrichtung der Raubvögel »Über die Kunst mit Vögeln zu jagen«. Die Stauferfalknerei wird dabei erstmals auf die große Bühne der Staufersaga auf dem Johannisplatz zurückgreifen und vor 2300 Zuschauern spektakuläre Flüge der Greifvögel direkt vor der Kulisse der Johanniskirche vorführen. Stauferzug 62 Ritterschaft zu Gmünd Entstanden aus den Vorbereitungen zur Staufersaga anlässlich des Stadtjubiläums 2012 zählt die Ritterschaft zu Gmünd heute nahezu 100 Schwertkämpfer, die wöchentlich trainieren. Das kämpfende Schauspiel der Ritter, Bogenschützen und Schwertkämpfer ist dabei Mittelpunkt des Trainings. Hierzu bedienen sie sich Nahkampftechniken und Techniken mit Blank- und Schutzwaffen. Die Ritterschaft wird auch am Stauferfestival mit Bodenkämpfen ihr Können unter Beweis stellen. Höhepunkt wird ein Fechtfederturnier sein, bei dem die Kämpfer im Vollschutz gegeneinander antreten. Armati Equites Armati Equites Im Mittelalter messen die Ritter ihr reiterliches Können und den Umgang mit Waffen hoch zu Roß. Ringstechen, Köpfeschlagen, die Sauhatz, das Rolandsreiten oder der Angriff auf einen schwer bewaffneten Bodenkämpfer sind die Aufwärmübungen für die Turnier-Ritter der Armatis. Höhepunkt des Turnieres wird der Tjost sein, in dem zwei mutige Ritter im ehrenvollen Zweikampf gegeneinander anreiten und versuchen, den Gegner mit der Langlanze aus dem Sattel zu stoßen. Dazu gibt es eine Geschichte des Turniers, die sich so in Schwäbisch Gmünd zugetragen haben könnte. Kathrin Bechstein, die Regisseurin des Freilichttheaters »Die Staufersaga«, hat hierfür eigens das Drehbuch geschrieben. Pépiloué der Gänsedompteur Pépiloué, der Künstler aus Frankreich, wird begleitet von fünfzig dressierten Gänsen und seinem treuen Freund auf vier Pfoten, seinem immerwährenden Komplizen, dem Boarder Collie. Der Experte für Hundedressur tritt mit seinen Tieren auch bei Film- und Theateraufführungen auf und zieht mit seinen tierischen Stars durch die belebten Straßen von Schwäbisch Gmünd. Behände und geschickt führt Pépiloué seine Gänse mit Hilfe seines Hundes, seine Spezialität ist es, in die Ohren seiner Tiere zu flüstern und zu wispern. Pépiloué, der Gänsedompteur Mittelalterlazarett Medikus Frater Berolinus Dr. med. Andreas Urbanski aus Ulm hat sich einem besonderen Hobby verschrieben: der Darstellung eines mittelalter lichen Feldlazarettes aus dem 13. Jahrhundert im heiligen Land. Als Medikus Frater Berolinus war er Teilnehmer am fünften Kreuzzug unter Friedrich II. und Mitglied des Lazarusordens. Alle dargestellten Tatsachen sind sorgfältig recherchiert und die Besucher erhalten überraschende Einblicke in die mittelalterliche Medizin. Bei allem kommt der Humor nicht zu kurz. Auch ein Gmünder ist in der Truppe zu finden: Erwin Wahl ist seit 2012 und dem Stadtjubiläum als DRK- Angestellter mit dem Mittelalterlazarett auf vielen Veranstaltungen unterwegs als Erwin Ludwig von Hohlenstein und Kundiger in Sachen Heilung und Pflege. Wir sorgen für Bewegung Ein sehr gutes Fahrplanangebot bis in die Nachtstunden, und dies auch an den Wochenenden, bringt unsere Kunden günstig und sicher ans Ziel. Auf insgesamt zwölf Linien sorgen wir in und um Schwäbisch Gmünd für Mobilität. táê=ëçêÖÉå=Ñê=_ÉïÉÖìåÖ== ^ìÅÜ=òì=ÇÉå=tìêòÉäå=ìåëÉêÉë=råíÉêåÉÜãÉåë=ÖÉÜí=Éë=ÄÉèìÉã=ìåÇ= ëáÅÜÉê=ãáí=ÇÉã=pí~ÇíÄìë=~ìÑ=ÇÉå=oÉÅÜÄÉêÖK=råÇ=ÇáÉë=òì=ÉáåÉã= Severin Abt GmbH & Co. KG ~ííê~âíáîÉå=ìåÇ=ÖåëíáÖÉå=mêÉáëK=jç=Ó=cê==å~ÅÜ=NVKMM=rÜêI=ëçïáÉ=~å= TicketCorner . Ledergas se 19 . 73525 Schwäb. Gmünd . 07171-10499 Betriebssitz . Lorcher Str. 64 . 73525 Schwäb. Gmünd . 07171-925500 tçÅÜÉåÉåÇÉå=âçëíÉí=Ç~ë=qáÅâÉí=ÖÉê~ÇÉ=j~ä=ÉáåÉå=bìêç=àÉ=c~ÜêíK== www.stadtbus-gmuend.de ^ìÑ=NN=iáåáÉå=Ñê=páÉ=ìåíÉêïÉÖë=Ó=ìåÇ=ãáí=ìåëÉêÉê=iáåáÉ=Q=~ìÅÜ=òìã= oÉÅÜÄÉêÖK==lÄ=pÅÜìäÉI=_ìëáåÉëë=çÇÉê=cêÉáòÉáíÖÉëí~äíìåÖ=Ó==ÇÉê= pq^aq_rp=áëí=áããÉê=ÉáåÉ=ëáÅÜÉêÉ=ìåÇ=ÖåëíáÖÉ==^äíÉêå~íáîÉK= Ob Schule, Business oder Freizeitgestaltung – der Stadtbus ist immer eine sichere und günstige Alternative. Das innovative und individuelle Wechselsystem für Brillen Jetzt auch mit individuellem „I love“-Aufdruck erhältlich. Gestalten Sie Ihre eigenen ChangeMe!-Bügel mit Ihrer Lieblingsstadt, Ihrem Lieblingsland oder einem anderen Wunschbegriff. Die schwarzen „I love“-Brillenbügel werden individuell auf Bestellung angefertigt und sind auch in Einzelpaaren erhältlich. Das komplette Bügelsortiment und die passende Wechselbrille finden Sie auf changeme-brille.de B r i l l e n G m b H 64 Eine alte Kunst im Augustiner-Innenhof Goldschmieden, diese Kunst beherrscht die Menschheit seit Jahrtausenden. Die Geschichte dieses Kunsthandwerks ist eng verbunden mit Königshäusern und Fürstenhöfen, denn in früheren Zeiten waren Gold und Edelsteine den Reichen vorbehalten. Auch die Kirchen waren wichtige Auftragsgeber für liturgisches Gerät. Die begabtesten Goldschmiede waren damals angesehene Persönlichkeiten – kein Wunder, der Glanz und der Zauber, der von Gold und Edelsteinen ausgeht, färbte auf jene ab, die perfekt damit umzugehen wussten. Waren früher die Goldschmiede zuständig für Kult- und Tafelgeräte sowie Schmuck, kristallisierten sich im Laufe der Jahrhunderte aus einem Handwerk eine Vielzahl spezialisierter Handwerks- berufe heraus – wie eben auch der des heutigen Goldschmieds. Seine Arbeit erfordert nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch künstlerische Fähigkeiten. Auch heute noch bearbeitet der Goldschmied sein Material in der Regel selbst. Metalle werden legiert, geschmolzen, gegossen, gewalzt und zu Blechen und Drähten verarbeitet. Die Werkstoffe werden mit einer Vielzahl an Methoden bearbeitet, zum Beispiel geschmiedet, gelötet oder geschweißt. Auch das Punzieren gehört zu ihren Aufgaben – eine spezielle Form der Prägung eines Metalls. Dass der Alltag eines Goldschmieds im Mittelalter alles andere als leicht war, davon können sich die Besucher der Schwörtage ein Bild machen. Goldschmiede und Schmuckschaffende zeigen ihr Können 016 Juli 2 . 0 1 am Schwörwochenende d 9. un Die Gmünder Goldschmiede holen am Schwörwochenende, dem 9. und 10. Juli, ihre mittelalterlichen Gewänder aus dem Schrank und werden das mittelalterliche Treiben in der historischen Innenstadt bereichern. Im Augustiner-Innenhof können die Besucher den Goldschmieden in mittelalterlichem Ambiente beim Schmelzen, Prägen, Feilen und Löten über die Schulter schauen und sich bei alten, noch heute üblichen Arbeitsweisen in frühere Zeiten zurückversetzen lassen. Vorort werden z. B. auch Anhänger und Stecker mit dem Gmünder Stadtwappen oder dem staufischen Löwen hergestellt. Außerdem zeigen die Goldschmiede ihren Schmuck an einem historischen Marktstand, wo die prächtigen Werke natürlich auch gekauft werden können. Umrahmt wird das Treiben von Minnesängern, mittelalterlichen Musikgruppen und Feuerschluckern. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt sein. Alle Besucher sind herzlich eingeladen, sich von dem handwerklichen Geschick der Goldschmiede in Staunen versetzen zu lassen. Ulrike Kleinrath 65 Die Gmünder Hymne Text: Hubert Herkommer Melodie: Stephan Beck 850 Jahre Schwäbisch Gmünd 20 Jahre Augenoptik im Spital 1. Preiset hoch die Stadt Gamundia, 3. Bewundern auch das Fremde, 2. Eng vereint sind wir dem Einhorn gleich, Schwabens Nabel, Herz der Welt, durchstoßen Widerständ‘, beschützen es vor Wut. gratulieren der Stadt Schwäbisch preiset hoch die alte Stauferstadt, vertreibenWir Kummer, Angst und Not WillkommenGmünd ist der Andere, und feiern ein wenig mit: Qualität hat Bestand! Licht unterm Himmelszelt! und reichen uns die Händ‘. sind mit ihm frohgemut, Sie strahlt in Kunst aus Silber, Ob klein, ob groß die Flammen, aus aller Herren Länder, aus Gold und Edelstein, wir löschen jeden Brand. von Nord, Süd, Ost und West! mit ihrem stolzen Münster Aus Hoffnung, Kraft und Stärke Ein Leben voller Freude, ist sie die Heimat mein. gestalten wir ein Band. ein Leben wie ein Fest! An Schönheit, Geist und Frohsinn Besiegt ist jeder Ungeist, So holen wir die Menschen keine Stadt im Land ihr gleicht: alles Böse von uns weicht: aus der tiefen Einsamkeit: |: Glückliches Schwäbisch Gmünd, |: Glückliches Schwäbisch Gmünd, |: Glückliches Schwäbisch Gmünd, Glückliches Schwäbisch Gmünd, Glückliches Schwäbisch Gmünd, Glückliches Schwäbisch Gmünd, Wirblüh‘ gratulieren der Stadt Schwäbisch Gmünd gedeih‘ und in Ewigkeit. :| gedeih‘ und blüh‘ in Ewigkeit. :| gedeih‘ und blüh‘ in Ewigkeit. :| 850 Jahre Schwäbisch Gmünd 20 Jahre Augenoptik im Spital und feiern ein wenig mit: Qualität hat Bestand! marktplatz 37 schwäbisch gmünd 07171 67096 www.augenoptik-im-spital.de Augenoptik im Spital GmbH · Marktplatz 37 · Schwäbisch Gmünd · 07171 67096 -no Sorglos zu Hause wohnen mit dem Malteser Hilfsdienst Sie möchten so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben? Der Malteser Hilfsdienst unterstützt Sie dabei! Gerne informieren wir Sie über unseren Hausnotruf, Pflegedienst und Mahlzeitendienst. Rufen Sie uns jetzt unverbindlich für ein kostenloses Beratungsgespräch an. Ihr Ansprechpartner in ● Aalen : 07361 / 939412 ● Schwäbisch Gmünd : 07171 / 9265512 ● Ellwangen : 07961 / 910912 www.facebook.com/eichele.bau WIR BAUEN MIT LEIDENSCHAFT. UND DAS SEIT ÜBER 70 JAHREN s auf Weitere Info au.de -b le he ic .e www Georg Eichele Bauunternehmung GmbH In den Herrenwiesen 6, 73453 Abtsgmünd-Untergröningen Telefon: 0 79 75 / 95 79 - 0 · E-Mail: [email protected] www.eichele-bau.de 67 Das Duell um den Goldenen Ring Das einzigartige Holzbogenturnier Nach dem tollen Erfolg 2012 ist es nun wieder soweit: Die Stadt Schwäbisch Gmünd veranstaltet am 3. Juli 2016 ein Holzbogenturnier, das sowohl für die Bogenschützen als auch für die Zuschauer etwas ganz Besonderes sein wird. Direkt nach der Europameisterschaft 2016 in Saalbach-Hinterglemm können sich hier Holzbogenschützen auf hohem Niveau im Duell messen. Der »Goldene Ring von Schwäbisch Gmünd« hat ein ganz besonderes Flair. Dieses einzigartige Holzbogenturnier in einer 2300 Zuschauer fassenden Arena gehört in die Kategorie der Superlative. Hier fällt die Gründungssage Schwäbisch Gmünds auf das Hier und Jetzt des 21. Jahrhunderts. Nach dieser Sage befand sich Herzog Friedrich von Schwaben mit seiner Gemahlin Herzogin Agnes von Waiblingen auf der Jagd. Entsetzen machte sich breit, als die Herzogin während der Jagd den Verlust ihres Eheringes bemerkte. Besorgt um das Schicksal der Ehe gelobte sie, dass sie an jener Stelle, an der jemand den Ring findet, eine Kirche erbauen lassen würde. Eines Tages erlegte ein Bogenschütze mit meisterhaftem Schuss einen stattlichen Hirsch. Am Geweih des Hirsches entdeckte er den so schmerzlich vermissten Ehering. An diesem Fundort soll der Sage nach die Johanniskirche von Schwäbisch Gmünd erbaut worden sein. Dieser Sage nachempfunden findet am Sonntag, 3. Juli, während des Stauferfestivals 2016, genau an dieser Stelle an der Johanniskirche im Herzen der Stadt Schwäbisch Gmünd ein Bogenturnier mit entscheidendem Schuss auf einen Hirsch statt. Acht Finalisten stehen sich im schicksalhaften Duell gegenüber, bis letztlich durch das K.-o.-System eine Bogenschützin oder ein Bogenschütze diesen begehrten Ring im Wert von 2500 Euro sein Eigen nennen darf. Neben dem sportlich spannenden Höhepunkt dieses Finales verdient die nachfolgende Siegerehrung ein besonderes Augenmerk. Fahnenschwinger, Trompetenbläser, Trommler und eine feierliche Zeremonie werden einen Rahmen für die Übergabe bilden, der würdiger nicht sein könnte. Viele Holzbogenschützen aus dem In- und Ausland werden um den einzigartigen, wunderschönen Goldenen Ring kämpfen. Dieser wurde von den Goldschmieden Michaele und Conrad Stütz eigens für das Turnier hergestellt und gespendet. Die großzügige Unterstützung stellt eine Reminiszenz an die Gold- und Silberstadt dar. Den historischen Hintergrund hat Prof. Dr. Hubert Herkommer beigesteuert. Robert Schwendemann, Gewinner des ersten Turnieres um den Goldenen Ring 2012, wird natürlich versuchen, seinen Titel als »Ringträger« von Gmünd zu verteidigen. Bevor es zu diesem Kampf der Giganten des Holzbogenschießens kommt, zeigen die Jüngsten und Jugendlichen, dass sie mit Pfeil und Bogen gut umgehen können. Start des Turnieres ist um 9 Uhr. Das große Finale wird ab 16 Uhr stattfinden. Ein Tag voller Spannung! Der Eintritt ist frei, um insbesondere auch Familien ein tolles Erlebnis zu bescheren. Alexander Groll, Marcel Egerter Abbildung: © zoodesign g, a t n Son 016 2 i l u 3. J 68 Theater-AG goes Staufer-Saga Parler Gymnasium Schwäbisch Gmünd Inge Hamm, Frank-Joachim Fohmann Aufführungstermine: 4. Juli Premiere um 19.30 Uhr 5. Juli 2. Aufführung um 11.30 Uhr 6. Juli 3. Aufführung um 11.30 Uhr 7. Juli 4. Aufführung um 11.30 Uhr Ticketpreise: Erwachsene8,00 € inkl. VVK-Gebühr* Schüler4,00 € inkl. VVK-Gebühr* *freie Platzwahl Bilder: privat Die Staufersaga in Schwäbisch Gmünd war 2012 ein großer Erfolg, doch richtete sie sich vornehmlich an Erwachsene. Die Stadt Schwäbisch Gmünd will nun zusammen mit der Theater-AG des Parler-Gymnasiums auch das jüngere Publikum an die Staufer-Geschichte und Barbarossa heranführen. Parallel zur Staufersaga wird ein Theaterstück über Barbarossa von Schülern für Schüler aufgeführt. Mit dem Stück der bekannten Regisseurin Gerburg Maria Müller »Verschwörung, Kampf und Mord(s)theater oder wie man Friedrich Barbarossa rettet« soll das junge Theaterpublikum angesprochen werden. Schon der Titel zeigt, dass viel geboten wird: Intrigen, Schwertkämpfe, unterhaltsame Gaukleraufführungen und eine spannende Geschichte über den jungen Barbarossa lassen das Mittelalter lebendig werden. Die Theater-AG und die Theater-Arbeit haben am Parler-Gymnasium schon jahrzehntelange Tradition und können auf viele engagierte Schüler, erfolgreiche Aufführungen und sehr positive Zuschauerresonanz blicken. Das Repertoire reichte von »10 kleine Negerlein«, »Hexenjagd«, bis »Der Besuch der alten Dame«, zu »Romulus der Große« oder »Tannöd«. Bisher fanden diese Aufführungen im Prediger oder in der Theaterwerkstatt statt. 2016 betritt die Theater-AG unter der Leitung von Inge Hamm und Frank Fohmann die große Open-Air-Bühne der Staufersaga auf dem Johannisplatz. Die musikalische Untermalung erfolgt durch das Parler-Orchester unter der Leitung von Marcus Englert. Eingewandet wird die Theater-AG durch Gundi Mertens, die künstlerische Leiterin der Gewandmeisterei des Staufersaga-Vereins. KONTRAKTLOGISTIK • Systemdienstleistungen • Warehousing und Industrieverpackung • Projektlogistik • Schwergutlager • Logistikconsulting t J et z n e t a b er n... e s las TRANSPORTLOGISTIK • Nationale System und Direktverkehre • Int. System- und Europäische Landverkehre • Weltweite Transportorganisation • Gefahrgutlogistik • Spezial- und Schwertransporte • Zolldienstleistungen www.häberle-logistik.de Masterpiece of Intelligence. Erleben Sie die Premiere der neuen E-Klasse. • Freuen Sie sich auf ein sportlich-elegantes Design mit coupéhaften Elementen und genießen Sie das sinnliche Interieur mit der Eleganz einer Luxusklasse. • Intelligente Sensorik, Kameras und Assistenzsysteme sind in der Lage, komplexe Fahrsituationen zu erfassen und können so unterstützend, teilweise sogar autonom, eingreifen. Erleben Sie den Komfort der neuesten Generation Intelligent Drive. Jetzt Probefahren bei Mercedes-Benz in Schwäbisch Gmünd. Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart Partner vor Ort: Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH: Niederlassung Ulm/Schwäbisch Gmünd: Lorcher Straße 151 · 73529 Schwäbisch Gmünd Telefon 0 71 71/35 70 · www.mercedes-benz-ulm-schwaebischgmuend.de 70 Hans Kloss – Der Meister der Monumentalgemälde Das Stauferrundbild und das Staufersaga-Panorama Hans Kloss ist ein Meister seiner Zeit – und ein Spezialist für monumentale emälde. Von 1998 bis 2002 schuf er das Stauferrundbild, das sich mit der GeG schichte der Gründerfamilie der Hohenstaufen befasst. Dieses beeindruckende Rundbild kann in der Klosteranlage in Lorch besichtigt werden. 2012 beginnt er in Gmünd in der Grät das Staufersaga-Panorama, das 2016 vollendet wurde. Auf diesem Gemälde finden sich über 1300 beteiligte Personen an der Jubiläumsstaufersaga und dem Umzug durch Schwäbisch Gmünd 2012. Das Staufersaga-Panorama In neun abgeschlossenen Szenen beleuchtet die Saga die zweihundertjährige Geschichte des Hauses Staufen, dessen Fürsten die Geschichte des Herzogtums Schwaben und des heiligen römischen Reiches bestimmten. Graf Friedrich von Büren und sein Sohn Herzog Friedrich eröffnen das Schauspiel. Herzog Friedrichs Sohn König Konrad III., Konrads Neffe Kaiser Friedrich I. Barbarossa, dessen Söhne Kaiser Heinrich VI. und König Philipp von Schwaben und dann Heinrichs Sohn Kaiser Friedrich II. führen das dramatische Geschehen weiter. Mit Friedrichs Sohn König Konradin kommt die glanzvolle Dynastie an ihr Ende. Auf einem Rund von 17 Metern Abwicklung und 2,5 Metern Höhe entstand ein Monumentalgemälde mit über 1300 beteiligten Personen an der Jubiläumsstaufersaga und dem großen Umzug durch die Stauferstadt in der Jubiläumswoche 2012. Zu sehen sind wichtige Einzelpersonen wie der Oberbürgermeister und der Regisseur und Autor der Staufersaga Stephan Kirchenbauer-Arnold. In Gruppen im Rund sind zu sehen Organisatoren, Goldschmiede, Katapultbauer, Sensenschmiede, Hübschlerinnen, Maler, Bettler, Steinmetze, Ritter, Reiter und Fahnenschwinger, Nonnen, Mönche, Manessefiguren, Musikanten, Sarazenen, Gerber, Zimmerer, Reisige (gewappnete Dienstleute), Küfer, Geistliche und Knappen, Tänzer und Schneider. Alle Personen tragen Gewänder, die eigens in jahrelanger Arbeit in der Gewandmeisterei erarbeitet wurden. Die Gesamtdarstellung ist umgeben von der Innenstadt als Theaterbühne und die Teilorte bilden das Panorama um das 71 Hans Kloss · 1938 in Schlesien geboren. Durch die Wirren des Krieges ins Böhmische, dann nach Sachsen vertrieben, dort in die Schule gegangen. · Als Entlassschüler auf die Fachschule für Spielzeug nach Sonnenberg in Thüringen geschickt. · Im ersten Studienjahr republikflüchtig geworden. · Mit 15 Jahren bei den Amerikanern gemeldet. · In einem katholischen Lehrlingsheim in Schwäbisch Gmünd aufgenommen worden. In Plüderhausen im Remstal eine Lehre als Porzellanmaler begonnen. · 1958 als Landessieger im Bezirkswettbewerb ausgezeichnet. Mit dem ersten Verdienst als Geselle per Fahrrad in die weite »Welt« gefahren. Kerammalermeister geworden. 1963 · mit der ersten Einzelausstellung im Prediger in Schwäbisch Gmünd seine Arbeiten vorgestellt. · Es folgen über 60 Einzelaustellungen und über 100 Ausstellungsbetei ligungen. · 1963 eröffnet er die erste Privatgalerie in der Region. · Ab 1964 lebt er als freischaffender Künstler. · 1969 erwirbt er ein bäuerliches Anwesen im Beutental, unterhalb vom Wäscherschloss zwischen dem Hohenstaufen und dem Kloster Lorch. · Er gestaltet Kunst am Bau, illustriert Bücher, zeichnet Comics. Es entstehen plastische Arbeiten. Er wird Kommunalpolitiker. In den neunziger Jahren inspiriert ihn die Historie des Stauferlandes. · Von 1998–2002 entsteht im Kloster Lorch das Stauferrundbild, ein Panorama mit einer Abwicklung von 30 Metern Länge und 4 Metern Höhe. · 2003–2004 entsteht ein Altar zum Gedenken an den Maler Jerg Ratgeb. · 2009 beginnt er für das 850-jährige Stadtjubiläum mit dem Schwäbisch Gmünder Epos – Geschichte in Bilder. · 2012 nach der Jubiläumsaufführung der Staufersaga beginnt er die M omente einer europäischen Dynastie mit über 1300 Beteiligten als Portraits auf ein Rund von 17 Metern Abwicklung und 2,8 Metern Höhe in eine Theaterversion auf die Leinwand zu bannen. stivals: e tauferf d des S ren n wäh gszeite n u n f f Ö hr U 8 1 – von 10 rama h c i l g tä -Pano fersaga u gen Sta Führun : s s ns Klo mit Ha 016 2 i l u J . 9.+10 Vier Jahre lang arbeitete Hans Kloss in Gmünd am Staufersaga-Panorama, ... 72 Das Stauferrundbild in Lorch – Geschichte als Erlebnis für das Auge Auf einer Anhöhe über dem Fluss Rems errichteten die Riesgrafen »von Büren« um 1000 n. Chr. eine Wohnburg. Nach der Heirat von Friedrich von Büren mit der Tocher des Salierkaisers Heinrich IV., Agnes von Waiblingen, übernahmen sie das Herzogtum Schwaben und errichteten auf dem nahegelegenen Berg Staufen eine repräsentative Burg. Den vormaligen Wohnsitz übergaben sie dem Orden der Benediktiner, welche ihn zu einem Kloster ausbauten. Nach Fertigstellung übergab Herzog Friedrich der Alte 1102 durch Schenkungsurkunde den Besitz dem Heiligen Stuhl in Rom. Zur 900-jährigen Wiederkehr der Klos- ... das 2016 vollendet wurde. tergründung hat der in Lorch wohnhafte Maler Hans Kloss ein großes Rundbild erstellt, welches die Geschichte der Gründerfamilie der Hohenstaufen nacherzählt. Es entstand ein historisch fundiertes Panoramagemälde mit einer Landschaft vom Hohenstaufen bis Neapel. Nachvollziehbar ist der historische Aufstieg und Fall des bedeutendsten deutschen und europäischen Herrschergeschlechts zwischen 1102 und 1268 n. Chr. als Könige und Kaiser. In einer Rundung von 30 Metern und einer Höhe von 4,50 Meter erschließt sich dem Betrachter die Welt des Hochmittelalters in dem damaligen Deutschland und dem Raum des Mittelmeeres. Der Betrachter befindet sich Auge in Auge mit den Personen der Zeitgeschichte, ihren Lebensräumen und Taten. Besonders hervor ragt die übergangslose Dramatik der Geschichte und ihre kompromisslose Farbigkeit; ein Erlebnis auch für das Auge. Hans Kloss hat insgesamt vier Jahre im Kapitelsaal der ehemaligen Abtei an seinem Werk gearbeitet, welches am 3. Mai 2002 von den Vertreten der örtlichen Kirche geweiht wurde und seither als Teil der Klosteranlage besichtigt werden kann. 73 Besichtigungsmöglichkeiten Besichtigungsmöglichkeiten Stauferrundbild: Staufer-Rundbild: ganzjährig ganzjährigininder derKlosteranlage Klosteranlage ininLorch Lorch Montags MontagsRuhetag Ruhetag Geöffnet: Geöffnet: vom vom1.11.–31.03., 01.11.–31.03.10 –17 10 –17Uhr, Uhr, vom vom1.4.–31.10., 01.04.–31.110 –18 0. 10 –18 Uhr Uhr Klosterführungen, Klosterführungen, Klosterführungen Klosterführungeninkl. inkl.Rundbild Rundbild Am 29. Oktober 1268 wird König Konradin, der letzte Staufer, auf dem Marktplatz von Neapel durch die Hand seines Gegners Karl von Anjou enthauptet. 74 Bauernhof Leberle Gesunde Qualität aus dem Ries Wir sind für Sie da: Fr. 07.00 – 12.00 Uhr Oberbettringen 13.00 – 17.00 Uhr Rehnenhof Mi./Sa. 07.00 – 13.00 Uhr Münsterplatz So finden Sie uns... ... im „Gärtnerdorf“ Lautern Feuerwehr Heubach M ö gglinge n E s s inge n Metzgerei Kontakt: Josef Leberle, Heimostraße 19, 86744 Hainsfarth, Mobil: 0160-97884144 die kleine markthalle die kleine markthalle gerd pfendert obst gemüse südfrüchte exoten robert-bosch-strasse 22 73550 waldstetten tel: 07171 – 498295 fax: 07171 – 498294 email: [email protected] gerd pfendert .... Obstbau Hubschneider en eine große Auswahl an Sommerpflanzen, sowie ein Angebot an frischen Schnittblumen mit bester Qualität n Preisen Wir freuen uns auf Ihren Besuch Thuma / Osterlängstr.26 / 73527 GD-Lindach / Tel.07171-71915 / www.kuhn-thuma.de Eckart Hubschneider • Stiftstr. 40 71384 Weinstadt • Tel. 07151/996999 Jeden Mittwoch und Samstag lockt der Gmünder Wochenmarkt in die altehrwürdigen Gassen auf dem Münsterplatz. Ausnahmsweise findet der Markt am Samstag, 9. Juli, von 7 bis 12.30 Uhr am Stadtgarten/ Remspark statt. Viele der Produkte im Angebot des Gmünder Wochenmarktes stammen aus eigener Herstellung und naturfreundlichem Anbau von Erzeugern der Region des Remstals und der Ostalb. Direkte und kurze Wege garantieren ein Höchstmaß an besonderer Qualität und Frische zu günstigen Preisen. Dafür stehen die Marktstandbetreiber und Selbsterzeuger mit ihrem Firmensiegel. 75 Der Fünfknopfturm steckt voller Geschichte und Geschichten Als Wehrturm wurde der Fünfknopfturm im 12./13. Jahrhundert erbaut. Er zählt zu den schönsten architektonischen Türmen von Baden-Württemberg. Früher nannte man ihn auch Fünf-Eck-Turm, da sein Grundriss ein Fünfeck darstellt. Ob die fünf Knöpfe auf seinem Dach reines Schmuckwerk sind oder eine andere Bedeutung haben, ist nicht bekannt. Der Fünfknopfturm mit 27 Metern Höhe gilt als eleganter Wächter der Stadt. Er weist als einziger aller Stadttürme eine fünfeckige Grundrissform auf. Bis 1918 wohnten in dem im 15. Jahrhundert erbauten Steinquaderturm noch Turmund Brandwächter. Der Turm markiert in der Reichsstadtzeit bis 1802 die westliche Stadtgrenze an der dortigen Stadtmauer. Der Typus des Turms selbst stammt aus dem Burgenbau des 12./13. Jahrhunderts: Die äußere Schale des Turmes bilden Buckelquader mit Zangenlöchern, während große Teile des Innengerüsts und des Dachstuhls aus der Erbauungszeit von 1423 bis 1425 stammen; die Dacherker dagegen stammen aus dem späteren 16. Jahrhundert. Renovierungen erfolgten in den Jahren 1933 und 1960/70, der Einbau einer Trafostation 1959. Der Turm selbst war bis 1918 mit Brandwächtern besetzt und danach Wohnturm – bis Anfang 2004 war die Türmerwohnung von einer Gruppe Studenten bewohnt. Seit einigen Jahren dient der Fünfknopfturm als Aussichtsturm für Besuchergruppen. Im Rahmen des »Gmünder Sommers« und des Stauferfestivals sind alle sieben Ebenen einer besonderen Bestimmung zugeordnet: Ebene 1 In der Eingangsebene befinden sich die Staufertafeln, welche über die 200 Jahre staufische Herrschaft Zeugnis ablegen. Ebenfalls ist diese Ebene dem Wirken von Hildegard von Bingen gewidmet, welche im Mittelalter von 1098 bis 1179 lebte. Sie hinterließ der Nachwelt ihr Wissen über Kräuter, Gewürze, Salben, Medizin, Elixiere und Rezepte, deren Anwendung und Wirkung bis in die heutige Zeit Gültigkeit hat. Ebenen 2 und 3 Diese Ebenen sind den Zünften und dem Militär aus der Staufersaga zugeordnet. Ebene 4 Die vierte Ebene, die Mitte des Turms, ist Stephan Kirchenbauer-Arnold, dem Ideengeber, Autor und Regisseur der Staufersaga, gewidmet. Hier findet der Besucher handschriftliche Aufzeichnungen des Autors und weitere Erläuterungen zum historischen Freilichttheaterstück »Die S taufersaga«, welche eigens für das 850-jährige Stadtjubiläum von Schwäbisch Gmünd geschrieben wurde. Konterfeis von Kai- sern und Königen der Stauferdynastie schmücken die alten Turmmauern. Ebene 5 Ebene 5 hat musealen Charakter. Hier sind Abbildungen der Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation präsentiert, wie sie in Wien in der Hofburg ausgestellt sind. Die bereits fertiggestellten Repliken der Reichskleinodien befinden sich im Museum im Prediger. Weiterhin können sich Besucher anhand eines Spendenmosaiks für die Fertigstellung der Reichsinsignien engagieren. Ebenen 6 und 7 Die beiden letzten Etagen des Fünfknopfturms sind die Wohnetagen aus den 60er- und 70er-Jahren. Die wunderschöne Aussicht auf die Altstadt von Schwäbisch Gmünd belohnt jeden, der es wagt, die vielen Stufen hinaufzusteigen. Im Rahmen des Gmünder Sommers vom 8. Mai bis 3. Oktober ist der Fünfknopfturm samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Gundi Mertens Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd Schwäbisch Gmünd ist im ganzen Land als älteste Stauferstadt bekannt. Mehr als achthundertfünfzig Jahre alt, zeigt sie sich in frischer, vitaler Gestalt. Besonders anschaulich ist hier zu finden, wie sich modern und historisch verbinden. Als würdiger Staufererbe-Verwalter macht Schwäbisch Gmünd wieder Mittelalter und richtet ein tolles Festival aus, der gute Ruf eilt unsrer Stadt voraus: Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd! Barbarossa kommt, das ist Sensation! Die Bürgerschaft eifert und fiebert schon. Mit festem Blick und entschlossener Geste lädt er die Bürger zum prächtigen Feste, zur Reise in längst vergangene Zeiten. Schaut, wie sie zum Johannisplatz schreiten: Gekrönte Häupter, Könige, Kaiser, Gesandte der mächtigsten Herrscherhäuser, adlige Frauen in edlen Gewändern, geschmückt mit Perlen und Edelsteinbändern, es folgen Bürger und Landvolk behende. Die Staufersaga schafft große Momente: Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd! Beim Ritterturnier und den Schwörtagspielen kann jeder sich wie ein Staufer fühlen! Auf schnaubenden Pferden mit scharrenden Hufen, begleitet von lauten, begeisterten Rufen, treffen sich Ritter zum Lanzenstechen, mit forschem Spiel viel Spannung versprechen, oder beim Schwertkampf kreuzen die Klingen, um als der Stärkste den Sieg zu erringen. Kommt mit ins Stauferzelt! Im Feuerschein, schlürfet den Gerstensaft, kostet vom Wein. Hört ihr der Laute betörende Klänge, das Schlagen des Tamburins und die Gesänge? Seht ihr die Handwerker hämmern und schmieden, fürs Kettenhemd Drähte biegen und nieten? Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd! Was heißt nun: Es »staufert« in Schwäbisch Gmünd? Zukunft braucht Herkunft! Die Bürger sind der Tradition ihrer Stadt verbunden. Sie haben im Ehrenamt sich gefunden, bringen sich ein ohne lange zu fragen, wollen gemeinsam Verantwortung tragen, voll Engagement mit viel Fleiß und Streben, der Stadt ein menschlich’ Gesicht zu geben. Den Geist der Gemeinschaft gilt’s zu erhalten und Hand in Hand unsre Zukunft gestalten. Dann geht auch weiter durchs Land die Kunde: Freu dich Gamundia – Gaude, Munde! Traudl Hirschauer Zu Zeiten der Staufer war Blendung durch Autoscheinwerfer noch kein Thema. Aber heute! Und dafür gibt es jetzt DriveSafe, die neue Brillenglastechnologie von Carl Zeiss Vision. Selbst bestimmt leben! Wir unterstützen alte Menschen und Menschen mit Behinderung. Wir bieten · Wohnen und Pflege im Alter · vielfältige Wohnformen und Arbeit für Menschen mit Behinderung · Lernen in der Martinus Schule Stiftung Haus Lindenhof Lindenhofstr. 127 73529 Schwäbisch Gmünd Telefon 07171 802-0 www.haus-lindenhof.de 77 »Gmünd gibt es nur einmal auf der Welt!« Authentisch und überzeugend kommt dieser Satz aus dem Mund der Autorin Sabine Francis. Denn sie weiß, was sie an Gmünd hat. Und dank ihr hat nun auch Gmünd eine neue spannende Geschichte zu erzählen: Die Geschichte seines Einhorns. Denn in der ältesten Stauferstadt grüßt täglich das Einhorn: An fast jeder Ecke begegnet hier dem aufmerksamen Beobachter das sagenumwobene Fabeltier. Doch wo kommt es denn nun her? Das anmutige Huftier, das so stolz auf dem Stadtwappen prangt? Diese Frage stellte sich auch Sabine Francis. Inspiriert wurde sie durch die Staufersaga. Ihre außerSabine Francis wurde 1968 in Schwäbisch gewöhnliche Antwort darauf ist Gmünd geboren. Während eines vierjähder Fantasyroman »Ein Einhorn rigen Zwischenstopps in Köln merkte sie, für Gmünd«. Sabine Francis sagt, wie sehr sie in ihrer Heimatstadt verwursie schreibe vor allem für den Lezelt ist – 2010 kehrte sie nach Gmünd zuser. Das merkt man, denn egal ob rück. eingefleischter Fantasyfan oder Genreskeptiker – dieses Buch Zu schreiben begann Sabine Francis liest sich, dank spannender Erschon im Alter von zehn Jahren. Zu ihren zählweise und klug und liebevoll bekanntesten Werken gehören »Der andere Kontinent« und »Zimmer mit Ausdurchdachter Figuren, weg wie blick«. Sie beschäftigt sich gerne mit dem nichts. Redakteurin Kathrin Klar Leben, der Historie und den Eigenarten sprach mit ihr über ihre Heimatder Menschen. stadt, ihre Arbeit und wie Sie sich ihr eigenes Einhorn vorstellt. Im Jubiläumsjahr 2012 wurde »850 Jahre Stadt Schwäbisch Gmünd – älteste Stauferstadt Deutschlands« gefeiert. Die Idee zum Roman »Ein Einhorn für Gmünd« kam während einer Aufführung der »Staufersaga«. Die Idee für »Ein Einhorn für Gmünd« kam während einer Aufführung der Staufersaga. Welche Szene gab den Ausschlag? S.F. Zuerst einmal freue ich mich total, dass die Staufersaga wieder kommt und ich dieses Mal zwei Karten ergattern konnte, denn die Szene, die der Auslöser für das Buch »Ein Einhorn für Gmünd« war, habe ich nur auf Video gesehen. Es war die Szene, in der Marie ihrem Sohn Johannes ein Amulett mit den Worten: »Nimm das uralte Amulett mit dem Zeichen des Einhorns. Viele Jahre hat man es hier in den Wäldern nicht mehr gesehen« überreicht, ... und da dachte ich: »Warum eigentlich? Wo ist das Einhorn denn hin?« Heutzutage schaut man bei solchen Fragen im Internet nach, doch auch dort gab es keine historische Erklärung, wie das Fabeltier in unser Stadtwappen gekommen ist. Da dachte ich mir: Mein sechstes Buch könnte doch eine Geschichte über unser Einhorn sein. Sie lebten einige Jahre in Köln. Der Roman »Ein Einhorn für Gmünd« ist aber auch eine Hommage an die Stadt. Was hat Gmünd, was andere Städte nicht haben? 78 S.F. Oh, ganz viel! An erster Stelle ist es natürlich meine Heimat, und die gibt es nur einmal auf dieser Welt. Zum zweiten ist es die Liebe meines Lebens! Ich kenne hier jeden Baum und Strauch und zu beinahe jeder Gasse fällt mir eine Anekdote ein. Wenn alle Stricke reißen, dann fängt Gmünd mich auf und ist immer für mich da. Gmünd hat Charme, hat eine wundervolle Umgebung, ist nicht so riesig wie zum Beispiel Köln und die Menschen hier haben viel Herz und feiern ausgesprochen gerne. Aber was Gmünd hat, und das gibt es wirklich nirgendwo anders, ist das Knallen mitten in der Nacht zu 40. Geburtstagen. Ich glaube, das wäre in keiner anderen Stadt möglich. Wie stellen Sie sich Ihr eigenes Ein horn vor? S.F. Mein Einhorn . . . Ich denke, es ist für mich mehr ein Gefühl, eine Lebenseinstellung, zu dem Guten in mir, was mich leitet und manchmal auch rettet. Ein warmes Gefühl in meiner Brust, welches mich mit Energie und Liebe erfüllt. Die Silhouette ist dabei nicht so wichtig. Es darf ruhig auch ein nicht so schönes Einhorn sein, wenn es so etwas überhaupt gibt, denn es kommt mir mehr auf das Herz an als auf das Aussehen. Die Schlange Lucy spielt in diesem Buch eine besondere Rolle. War diese Figur mit ihrer Entwicklung von Anfang an geplant? S.F. Nein! Lucy ist mir sozusagen in den Schoß gefallen. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass diese Neben figur so eine Kraft entwickeln würde. Ich war selbst überrascht und vollkommen fasziniert von ihr und der Entwicklung, die sie genommen hat. Wie entwerfen Sie Ihre Figuren? S.F. Gar nicht! Die Figuren entstehen während des Schreibens. Im Grunde schreiben sich die Figuren selbst und machen – manchmal zu meiner Verzweiflung – was ihnen gerade in den Sinn kommt. Ich habe aufgehört, mir vorzunehmen eine Figur genau zu entwerfen, das klappt eh nicht. Das Schöne daran ist, dass die Figur auch ganz viele Überraschungen für mich parat hält. So bleibt das Schreiben spannend! Wie entstehen aus den Ideen, die Sie haben, ein Roman? Schreiben Sie »am Stück« oder fügen Sie am Ende noch Dinge hinzu oder verwerfen manche Kapitel? S.F. Ich schreibe immer erst mal drauf los. Natürlich bleibt es manchmal nicht aus, dass ich hinterher noch nachbessern muss, doch zuerst einmal will ich hinein in die Geschichte, sehen, welchen Weg sie nimmt und wo sie mich und meine Protagonisten hinführt. Es entsteht eine Art »Kopfkino« und das führt mich durch den Text. Wie gesagt, es muss ja auch für mich spannend bleiben! Wenn man vorher schon alles so ganz genau weiß, dann verfliegt die Leidenschaft . . . »Eine wunderschöne Fantasiegeschichte, die mich sehr schnell in ihren Bann gezogen und mir märchenhafte Lesestunden geschenkt hat.« Das ist nur eine positive Rezension, die das widerspiegelt, was viele Leser über Ihr Buch sagen. Vor allem Ihr flüssiger Schreibstil wird gelobt. Geht Ihnen selbst das Schreiben auch so leicht von der Hand oder verzweifeln Sie manchmal auf der Suche nach dem passenden Wort oder der passenden Formulierung? S.F. Das ist eine sehr gute Frage! Schreiben bedeutet nicht nur Worte anei nanderzureihen, sondern es hat viel mit Rhythmus und Bildern zu tun. Am besten begegnet man seinem Schreibstil mit Lesen und immer wieder Lesen. Ich lese meine Texte an die zwanzigmal und beim einundzwanzigsten Mal finde ich immer noch unrhythmische Stellen, an denen ich feile und feile. Ich komme ja aus der Musik und durfte in der Schwäbisch Gmünder Stadt jugendkapelle Schlagzeug lernen. Worte kann man spielen wie ein Instrument, sie erzeugen einen Klang und der Klang formt die Geschichte. Wie kamen Sie zum Schreiben? S.F. Nun ja ... Die deutsche Rechtschreibung hat mir immer schon Schwierigkeiten bereitet. Meine Mutter hat immer viel Diktat mit mir geübt und ich habe es gehasst. Das freie Schreiben, wo es nicht so sehr auf die Rechtschreibung ankam, hat mir viel besser gefallen. Ich war voller Ideen und habe so auch jedes Mal meine Deutschnote gerettet. Schreiben war für mich eine Art der Kommunikation, in der ich Gefühle zeigen konnte. Mit zehn Jahren fing ich mein erstes Buch an . . . immerhin zwanzig Seiten lang. 79 Haben Sie bestimmte Rituale, wenn Sie schreiben? S.F. Rituale? Rituale mag ich nicht so gerne. Eingeschliffenes, vor Jahren für gut befunden und eben weiter so betrieben, liegt mir nicht. Ich will wissen, wie die Geschichte weiter geht, wohin sie mich führt und wem ich unterwegs so alles begegne. Klar, ... eine gewisse Disziplin muss schon sein und ich komme am besten voran, wenn ich jeden Tag schreibe, oft acht Stunden am Stück, doch da ich nebenher noch berufstätig bin, ist es besser, kein Ritual zu haben und so viel zu schreiben wie möglich, bis die Geschichte eben fertig ist ... Für wen schreiben Sie? S.F. Tja ... Ich nehme an für den Leser. Der Leser ist mir wohl der Wichtigste. Er kann das Buch jederzeit wieder weglegen, und in seiner Fantasie erwachen erst die Bilder, die so eine Geschichte zum Leben erwecken. Wenn der Leser die Figuren nicht annimmt, dann werden sie niemals lebendig und deshalb schreibe ich für ihn und hoffe immer, dass es ihm gefällt! Welche Menschen sollten »Ein Einhorn für Gmünd« unbedingt lesen? S.F. Hm, ... ich denke, meine lieben Gmünder könnten schon mal einen Blick hineinwerfen und natürlich alle Gmünder, weit verstreut in der Welt. Die Menschen aus der Umgebung, die in unser schönes Gmünd kommen, um es zu erleben und natürlich die Kinder überall auf der Welt, denn was gibt es Schöneres als in der Fantasie auf seinem Einhorn zu reiten. Ihr Buch ist ein Fantasyroman. Gibt es heutzutage zu wenig Märchenhaftes in unserer Gesellschaft? S.F. Wieder eine tolle Frage! Ja und nein ... Märchenhaftes gibt es sicher genug, nur die Sichtweise darauf hat sich wohl verändert. Kinder in unseren Breiten haben durch die Medien Einblicke in Realitäten, die nur wenig Platz oder auch Zeit für Interpretationen lassen. Alles ist so klar definiert und meist genauestens erforscht und vorgezeichnet. Die »Zeitfressermedien« wie Handy und Internet »Ein Einhorn für Gmünd« 14,80 € erhältlich im Buchhandel und über den einhorn-Verlag www.einhornverlag.de üben eine solche Faszination aus, dass neben Schule, Familie und Freunden wenig Freizeit zum Träumen bleibt. Ein Buch, welches eine märchenhafte Geschichte erzählt, lässt hier mehr Türen offen. Wir sollten unseren Kindern Zeit geben zu träumen und sie werden wieder anfangen Märchen zu erzählen, voller Fantasie und Lebensfreude. Wir alle sind voll von Märchen, glaube ich . . . Lesen Sie selbst gerne Fantasybücher? S.F. Nein! Ich mag diese ganzen bösen Figuren nicht, die meist in Fantasygeschichten vorkommen. Ich habe Harry Potter gelesen, doch schon nach dem dritten Band wurde es mir zu finster. »Der Herr der Ringe« hat zwar eine wundervolle Welt, doch auch dort gibt es so dunkle Gestalten, denen ich nicht einmal in einem Märchen begegnen möchte. Ich habe vor dem »Einhorn« noch nie eine Fantasie-Geschichte geschrieben und habe versucht, die Welt mehr historisch als fantastisch darzustellen. Herr Bläse (Bürgermeister der Stadt GD) meinte bei der Buchvorstellung: »So könnte es gewesen sein« und das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Irgendwie wie bei Pippi Langstrumpf . . . die könnte es doch auch gegeben haben . . . Vielen Dank für das Interview! (kla) Das Einhorn ist in Gmünd allgegenwärtig. Doch wie kam das Fabeltier einst ins Wappen der ältesten Stauferstadt? Die Geschichte beginnt in Büren: Alban, der Sohn des Bürener Schmieds, wird von seinem Bruder Xaver und dessen Freunden drangsaliert und von seinem Vater als Nichtsnutz verachtet; beide machen ihn für den Tod der Mutter verantwortlich, die bei seiner Geburt starb. Einzig bei Agathe, der alten Kräuterfrau, findet Alban Zuspruch und Wärme. Als die Bande um Xaver wieder einmal hinter Alban her ist, bleibt es nicht bei den üblichen Misshandlungen: Kurzerhand werfen sie ihn in den reißenden Strom der Rems. Alban entkommt den Fluten und flieht nach Gmend, wo er beim alten Dorfschmied Johann Zuflucht findet. Hier kann sich der herzensgute Junge beim Schmieden von Nägeln nützlich machen. Bald schon schließt ihn Johann, der keine Familie mehr hat, in sein Herz. Doch das schöne neue Leben währt nur kurz, denn plötzlich taucht Albans Vater in Gmend auf. Er nimmt erneut Reißaus und trifft im Wald auf ein seltsames Wesen – ein Einhorn mit Namen Reem, dessen Leben sich mit seinem schon bald auf wundersame Weise verstrickt. Ein Abenteuer beginnt, in dem sich Gut und Böse gegenüberstehen. 80 Als Mann und Frau »Als Mann und Frau«, diesem reizvollen und aktuellen Thema widmet sich vom 15. Juli bis zum 7. August das Festival Europäische Kirchenmusik 2016. Zu Gast sind international gefeierte Interpreten, aufsehenerregende Nachwuchskünstler und Ensembles aus der regionalen Musikszene. Über 40 Veranstaltungen versprechen außergewöhnliche Live-Erlebnisse in den eindrucksvollen Kirchenräumen der ältesten Stauferstadt. Eröffnet wird die 28. Festspielsaison mit dem Knabenchor collegium iuvenum Stuttgart im ökumenischen Eröffnungsgottesdienst am Freitag, 15. Juli, im Heilig-Kreuz-Münster. Im Anschluss lädt das romantisch-einfühlsame »Cuarteto Rotterdam« die Festivalbesucher zu einem musikalischen Rendezvous auf den Gmünder Münsterplatz ein. Der Eintritt ist frei. Andreas M. Hofmeir | Foto: Philippe Gerlach Festival Europäische Kirchenmusik 2016 Am 16. Juli erklingen im Festkonzert der Gächinger Kantorei und des Bach-Collegiums Stuttgart Magnificat-Vertonungen von Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach. Oberbürgermeister Richard Arnold überreicht dem weltweit anerkannten Dirigenten Hans-Christoph Rademann anschließend den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2016. Weiter geht es am 17. Juli mit den brillanten Stimmen der »Oxford Voices« unter Edward Higginbottom. Der amerikanische Sopranist Robert Crowe umspielt das Festivalthema am 19. Juli mit Barockmusik auf höchstem künstlerischem Niveau. Die semi szenische Aufführung am 20. Juli von Christoph Willibald Glucks Oper »Orfeo ed Euridice« unter der Leitung von Stephan Beck zählt zu den weiteren musikalischen Höhepunkten, ebenso die Stuttgarter Ensembles von Frieder Bernius mit Wolfgang Amadeus Mozarts »Messe c-Moll« und einer Uraufführung von Karl-Heinz Isele am 23. Juli. Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR ist mit Starpianist Robert Levin unter der Leitung von Sir Roger Norrington als exklusive Vorpremiere zu den London Proms am 26. Juli zu Gast. Ein besonderes Highlight sind drei Nachtkonzerte: Am 22. Juli erwartet die Besucher ein Tanzkonzert mit Evelin Stadler, am 29. Juli tritt das preisgekrönte Duo »Tuba und Harfe« mit Andreas Martin Hofmeir und Andreas Mildner auf und am 5. August kommt Carl Theodor Dreyers Stummfilm-Klassiker »La Passion de Jeanne d’Arc« mit Live-Musik auf die Bühne. Besondere Männer- und Frauengestalten werden in einem modernen Projekt zu Hildegard von Bingen mit Ute Kreidler am 3. August in der Lesung »Ich, Judas« des aus Film und Fernsehen bekannten Schauspielers Ben Becker am 4. August und im Integrationsprojekt »Zaide. Eine Flucht« mit Flüchtlingen unter Regie von Cornelia Lanz am 6. August vorgestellt. Darüber hinaus werden die Konzerte durch den Kompositionswettbewerb des Festivals, den 14. internationalen Meisterkurs für Orgelimprovisation, einen Workshop »Jazz und Gospel«, Künstlergespräche und Gottesdienste ergänzt. Ausgewählte Veranstaltungen werden für das Hörfunkprogramm SWR2 aufgezeichnet. Der Vorverkauf läuft bereits auf Hochtouren – eine frühe Buchung der Festivaltickets wird empfohlen. Informationen und Karten Die umfangreiche Festival broschüre und Karten sind beim i-Punkt, Marktplatz 37/1, 73525 Schwäbisch Gmünd, Telefon 0 71 71/6 03 42 50, erhältlich. Weitere Informationen und Karten unter www.kirchenmusik-festival.de. Zaide. Eine Flucht | Foto: A. T. Schäfer 81 Ben Becker | Foto: Faceland.com Cuarteto Rotterdam | Foto: privat Evelin Stadler | Foto: privat Ute Kreidler | Foto: Inge Miczka Orgel-Duo Yoshida & Gai | Foto: privat WIR Sonnige Aussichten BEKENNEN FARBE ... fürs Stauferland Bares in Münzen zu horten, hatte in Schwäbisch Gmünd schon im Mittelalter Konjunktur. Die älteste Stauferstadt brachte es in dieser Zeit zu einigem Ansehen. Dass sie und ihre Bürger über Reichtümer verfügten, war weithin bekannt. Durch geschicktes Wirtschaften vermehrten die Bürger hier ihr Vermögen stetig. Ein Bankentum entstand zwar schon um das Jahr 1150 in Italien. Aber Zinsen gab es damals auf der Bank für das Ersparte so wenig wie heute – nämlich keine. Außerdem vertraute man sich selbst am meisten. Das Vermögen horteten die Bürger zu Hause – unter der Matratze oder in raffinierten Geheimfächern ihrer Schränke. Beliebt war auch die sogenannte hohe Kante: Oben auf den Rahmen des Himmelbetts gelegt, waren Münzen vor Langfingern sicher. Daher stammt auch die Redewendung „etwas auf die hohe Kante legen“. Klimaschutz zu dienen – durch eine Beteiligung an Solaranlagen, die der Genossenschaft Bürgerenergie Stauferland eG gehören. Sie ist ein Zusammenschluss von derzeit 173 Mitgliedern, die gemeinsam in die Energiezukunft der Region investieren. Neben mehreren Solaranlagen im Stadtgebiet besitzen die Energiegenossen 35 Prozent Anteile am Solarpark Mutlanger Heide, der größte auf der Ostalb. Betreiber des Sonnenkraftwerks, das Strom für insgesamt 2000 Vier-Personen-Haushalte erzeugt, ist die Solarpark Mutlanger Heide GmbH & Co. KG. Sie wurde als 100-prozentige Tochter von der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd GmbH (Stadtwerke Schwäbisch Gmünd) gegründet, mit dem Zweck, Bürger an der lokalen Energiewende zu beteiligen. In der Genossenschaft können Bürger, Unternehmen oder Kommunen Mitglied werden, die aus dem Stauferland stammen. Das umfasst im Wesentlichen den Ostalb- und Rems-Murr-Kreis sowie die Landkreise Heidenheim und Göppingen. Initiiert wurde sie von den Stadtwerken und der Volksbank Schwäbisch Gmünd. ... für Service. Energie. Für Sie! an Projekten und Entscheidungsprozessen beteiligen können, darin sind sich die Mitglieder der Energiegenossenschaft einig. Denn mit den Anteilen an der Solarpark Mutlanger Heide GmbH & Co. KG steigt auch der Einfluss der Bürger auf die Ausgestaltung der Energiezukunft in Schwäbisch Gmünd. Gleichzeitig stellt die Beteiligung eine lukrative Anlagemöglichkeit dar. Rund 1,8 Millionen Euro haben die Genossen bereits in erneuerbare Energien investiert. 2015 schüttete die Bürgerenergiegenossenschaft drei Prozent Dividende aus. Perspektivenwechsel – auch in Gmünd Die Stadt Schwäbisch Gmünd blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurück. Damit die Region lebenswert und attraktiv für Wirtschaft und Kultur bleibt, setzen sich die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd für den Klimaschutz und die Energiewende ein. Dazu gehört auch, dass das Unternehmen den Ausbau von regenerativen Erzeugungsanlagen lokal und regional vorantreibt: Kohle und Öl mit Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase waren gestern, heute ist saubere Energie – ob Strom oder Wärme – angesagt, die aus erneuerbaren Quellen stammt. Energieerzeugung aus Sonne oder Wasser, die Versorgung tausender Haushalte Strom, Gas und Trinkwasser, das einzigartige FreizeitanLieber in die Sonnemit investieren gebot Bud Spencer Bad, Gmünder Hallenbad und Saunalandschaft Heute das Geldmit unter die Matratze zu stecken, wäre trotz Niedrigzinspolitik der Ban– die Stadtwerke Gmünd bieten Ihnen ein Komplettpaket an Service ken nicht gerade schlau. Es gibt andere und Dienstleistungen. Anlagemöglichkeiten – welche mit guter Aussicht auf eine sonnige Rendite: Die Sonne über Gmünd! Die Gmünder Bürger können ihre Energie für sich nutzen, um Geld zu verdienen und gleichzeitig dem Staufer für die Energiewende Bekennen Sie mit uns Farbe genießen Sie unsere Dass und die Energiewende auf lokaler Ebene nur gelingen kann, wenn Bürger sich Service. Energie. Für Sie. Weitere Infos unter www.stwgd.de STWGD Anzeige Farbe 210x297.indd 1 19.04.16 17:26 »Wir bauen für alle« »Wir bauen für alle« »Wir bauen für alle« Für Gmünder – und alle, die es werden wollen! Vereinigte Gmünder Wohnungsbaugesellschaft mbH Vordere Schmiedgasse 37 73525 Schwäbisch Gmünd Fon 07171.3508.23/24 [email protected] www.vgw.de Für Gmünder – WOHNEN. und alle,LEBEN. die es ZUHAUSE SEIN. werden wollen! Für Gmünder – WIR BEKENNEN FARBE ... ... für Service. Energie. Für Sie! Energieerzeugung aus Sonne oder Wasser, die Versorgung tausender Haushalte mit Strom, Gas und Trinkwasser, das einzigartige Freizeitangebot mit Bud Spencer Bad, Gmünder Hallenbad und Saunalandschaft – die Stadtwerke Gmünd bieten Ihnen ein Komplettpaket an Service und Dienstleistungen. Bekennen Sie mit uns Farbe und genießen Sie unsere Service. Energie. Für Sie. Weitere Infos unter www.stwgd.de