Quaterly Information und Analyst Guidance

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Quaterly Information und Analyst Guidance
Q ua rterl y Inf o rm a tio n
und A na l y st G uida nce
Marktstudie zur Finanzkommunikation
in der quartalsweisen Berichterstattung
Sehr geehrte Unternehmerin,
sehr geehrter Unternehmer,
seit N ov emb er 2 0 1 5 g elten fü r die B erich te b ö rsennotierter U nterneh men in der E U z um ersten und dritten
Quartal neue R eg elung en fü r die F inanz b erich terstattung . D urch die T ransp arenz rich tlinie- Ä nderung srichtlinie entfällt die Pflicht für Emittenten, quartalsweise Zwischenmitteilungen der Geschäftsführung
oder Quartalsfinanzberichte zu veröffentlichen.
W elch e O p tionen erg eb en sich dadurch fü r die B erich terstattung im ersten und dritten Quartal in der
F inanz k ommunik ation? W ie p ositionieren S ie sich strateg isch im R ah men dieser neuen F reih eiten im
Kapitalmarkt und gegenüber Ihren Aktionären, Analysten und potenziellen Investoren?
Dazu haben wir für Sie die wichtigsten Ergebnisse unserer aktuellen, gemeinsam mit dem DIRK – Deutscher
Inv estor R elations V erb and e. V . erstellten S tudie z usammeng efasst. D ie S tudie g ib t Ih nen einmalig e E inblicke in die Erfahrungswerte der Investor-Relations-Verantwortlichen. So können Sie Ihren Börsengang
b esser auf die H erausforderung en des K ap italmark tes v orb ereiten oder die E rg eb nisse als B asis fü r eine
Verbesserung Ihres Zugangs zum Kapitalmarkt nutzen.
Wir freuen uns darauf, Sie persönlich kennenzulernen und gemeinsam Ihre ersten Überlegungen
z u v ertiefen.
Ih r E Y - T eam
Einblicke in die Praxis der
Quartalsberichterstattung
und Analyst Guidance
M it den N euerung en rund um die Quartalsb erich terstattung
stellt sich fü r v iele U nterneh men die F rag e nach der rich tig en
S trateg ie in der unterj ä h rig en F inanz k ommunik ation im W ettbewerb um Kapital im internationalen Kapitalmarkt.
D iese M ark tstudie b esch ä ftig t sich desh alb mit F rag en und E inb lick en rund um die Quartalsb erich terstattung aus der S ich t
derer, die operativ in täglichem Kontakt mit Investoren stehen
und für die regulatorischen Berichterstattungspflichten verantwortlich sind – der Führungskräfte im Bereich Investor Relations
( IR ) in g elisteten U nterneh men im D AC H - R aum. S ie g ib t einen
ganzheitlichen Überblick über die jüngsten Veränderungen aus
der EU und den börsenspezifischen Regelungen zu Zwischenmitteilungen bzw. zur Quartalsberichterstattung. Darüber hinaus
werden Einblicke zur Analyst Guidance gegeben.
D ie S tudie b asiert auf einer v om D IR K und v on E Y durch g efü h r1
ten B efrag ung v on 7 5 U nterneh men aus der D AC H - R eg ion.
Davon sind 79 Prozent der Unternehmen in Deutschland,
13 Prozent in Österreich und 8 Prozent in der Schweiz gelistet.
Rund 61 Prozent der befragten IR-Verantwortlichen der Unternehmen sind in den großen Auswahlindizes DAX, MDAX, TecDAX,
SDAX, ATX und SMI vertreten.
D ie E rgeb nisse der Studie geb en da m it einen
p ra x isna h en E inb l ick , w ie sich U nterneh m en
b ez ü gl ich der a k tuel l en Ä nderungen z u den unterj ä h rigen F ina nz inf o rm a tio nen verh a l ten und
o rga nisieren. Sie k ö nnen a l s B ench m a rk dienen f ü r
• Unternehmen, die sich auf den Börsengang vor­
bereiten und sich strategisch über eine unter­
jährige Finanzkommunikation für die Zeit nach
dem Börsengang positionieren wollen, und für
• Vorstände, Aufsichts­, Verwaltungs­ und Beiräte
sowie IR­Verantwortliche bereits gelisteter
Unternehmen als Ausgangspunkt und Maßstab
für die interne Entscheidungsfindung zur
Veröffentlichung von Quartalsinformationen.
1 Studie: DIRK und EY, Quarterly Information und Analyst Guidance, 2016
2
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
Inhalt
Q ua rta l sinf o rm a tio nen
B edeutung vo n Q ua rta l sinf o rm a tio nen
• Asp ek te einer unterj ä h rig en F inanz k ommunik ation
• D ifferenz iertes M einung sb ild in B ez ug auf IR - S tak eh older
• Einfluss auf die IR-Parameter
N euerungen in der Q ua rta l sb erich tersta ttung
• R eg ularien rund um die Quartalsb erich terstattung
• W esentlich e Ä nderung en durch die E U - R ich tlinie
und - V erordnung
• N ationale Anforderung en und B ö rsenseg mente
F o
•
•
•
rm a t und Inh a l te
Quartalsfinanzbericht
Quartalsmitteilung
Freiwillige prüferische Durchsicht
S eite 4
S eite 5
S eite 6
S eite 7
S eite 8
S eite 1 0
S eite 1 2
S eite 1 3
S eite 1 4
Stra tegien in der Q 1 - und Q 3 - F ina nz k o m m unik a tio n
• Investorentypus bestimmt den Appetit
auf Quartalsinformationen
• S trateg isch e S p ielrä ume fü r die v iertelj ä h rlich e
F inanz b erich terstattung
• Keine „One-size-fits-all”-Lösung
S eite 1 5
S eite 1 6
S eite 1 7
A na l y st G uida nce
• B est P ractice in der F inanz k ommunik ation
• Pflichtkommunikation bei Prognosen
• P rog nosev erä nderung en
S eite 1 8
S eite 1 9
S eite 2 0
• M it E Y - S erv ices in der F inanz k ommunik ation p unk ten
S eite 2 2
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
3
Bedeutung von Quartalsinformationen
Aspekte einer unterjährigen
Finanzkommunikation
Über die Bedeutung und die inhaltliche Tiefe von Quartalsinformationen wird seit Langem kontrovers diskutiert. Weltweit gibt
es untersch iedlich e Anforderung en v on B ö rsen und R eg ulatoren
fü r die Quartalsb erich terstattung und B est P ractices v on V ergleichsunternehmen, denkt man z. B. an das Quartalsreporting
„ F orm 1 0 - Q“ v on U S - E mittenten. D ementsp rech end g ib t es k eine
klare und einheitliche Antwort für alle Emittenten im DACHRaum. Vielmehr wird im Rahmen der jeweiligen regulatorischen
Anforderungen unternehmensindividuell entschieden, welche
unterj ä h rig e F inanz k ommunik ation die rich tig e ist.
Dabei stellen sich zahlreiche Fragen: Was erwarten wichtige Adressaten in der Finanzkommunikation wie etwa Aktionäre, Analysten und potenzielle Investoren? Kommuniziert die Peergroup
quartalsweise? Wie ist die Berichterstattung von Unternehmen
im gleichen Auswahlindex? Aber auch branchenspezifische Überlegungen und Fragestellungen fließen mit ein, z. B.: Wie saisonal
ist das Geschäft oder wie volatil sind die quartalsweise Umsatzv erteilung und der daraus p otenz iell resultierende B edarf an
Quartalsinformationen?
S o g ib t es b ei der M eh rh eit aller b efrag ten U nterneh men Ab weichungen in der quartalsweisen prozentualen Verteilung des
Umsatzes. 33 Prozent der Unternehmen geben an, dass es sich
hierbei um größere Abweichungen handle; bei nur 21 Prozent
aller b efrag ten U nterneh men sind die U msä tz e j e Quartal g leich
v erteilt.
A b b il dung 1 : U nterj ä h rige U m sa tz verteil ung
Existiert unterjährig ein nicht gleich verteilter Umsatz je Quartal?
Ja, wir haben größere
Abweichungen im
U msatz j e Quartal
3 3 %
2 1 %
4 6 %
4
Nein, unsere Umsätze
sind j e Quartal
g leich v erteilt
Ja, wir haben kleine
Abweichungen im
U msatz j e Quartal
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
Differenziertes Meinungsbild
in Bezug auf IR­Stakeholder
Im H inb lick auf die B edeutung der v ersch iedenen F inanz b erich te
für IR-Stakeholder geben die befragten IR-Verantwortlichen einheitlich an, dass für Aktionäre, Analysten und potenzielle Investoren der Jahresbericht mit Abstand der wichtigste Bericht ist.
Auf Rang zwei steht der Halbjahresfinanzbericht. Der Q3-Bericht
kommt an dritter Stelle. Die überwiegende Mehrheit misst dem
Q1 - B erich t die g ering ste B edeutung z u.
A b b il dung 2 : B edeutung der F ina nz b erich te
Welcher Bericht ist der wichtigste für IR-Stakeholder
( R ang v on 1 b is 4 ) ?
A k tio nä re
9 1 %
7 5 %
5 1 %
5 7 %
Po tenz iel l e Investo ren
8 9 %
7 2 %
4 5 %
4 8 %8 9 %
4 7 %
5 3 %
A na l y sten
7 5 %
6 0 %
J ah resb erich t
Q1 - B erich t
H alb j ah resb erich t
Q3 - B erich t
R a ng 1
R a ng 2
R a ng 3
R a ng 4
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
5
Bedeutung von Quartalsinformationen
Einfluss auf die IR-Parameter
Das Meinungsbild der IR-Verantwortlichen in Bezug auf die
Korrelation und den Einfluss von Quartalsinformationen auf
verschiedene Kapitalmarktparameter ist zweigeteilt und sehr
untersch iedlich :
• Einen klaren positiven Einfluss und eine positive Korrelation
v on Quartalsinformationen sieh t die M eh rh eit in B ez ug auf den
sogenannten News Flow im Markt, auf die Marktpräsenz und
-visibilität, die Anerkennung bzw. Wahrnehmung der IR im
Unternehmen und auf die Roadshow-Aktivitäten.
• Keine klare Aussage über den Einfluss von Quartalsberichten
kann von der Mehrheit im Hinblick auf den Marktzugang, die
Aktienkursvolatilität, die Analysten-Coverage und eine langfristig e O rientierung der U nterneh mensstrateg ie g etroffen
werden.
• Bemerkenswert ist, dass die Mehrheit derjenigen, die eine
eindeutige Aussage zur Fragestellung getroffen haben, einen
positiven Einfluss auf fast alle Kapitalmarktparameter sieht.
Ausnahme ist hier die Aktienkursvolatilität, hinsichtlich derer
ein negativer Einfluss der Quartalsberichte, aber auch ein
positiver Zusammenhang gesehen wird.
A b b il dung 3 : Z usa m m enh a ng versch iedener IR - M a rk tgrö ß en
m it der Q ua rta l sb erich tersta ttung
Welche Korrelation mit bzw. welchen Einfluss auf die verschiedenen IR-Marktgrößen
und - P arameter h at die Quartalsb erich terstattung ?
2 8 %
3 7 %
3 7 %
9 %
1 3 %
5 0 %
6 0 %
5 6 %
5 %
3 5 %
1 7 %
6 9 %
6 1 %
1 5 %
5 7 %
5 4 %
7 %
5 0 %
4 3 %
2 7 %
N ach rich ten
V isib ilitä t im M ark t
Interne
IR - Anerk ennung
RoadshowAk tiv itä ten
M ark tz ug ang
Ak tienk ursv olatilitä t
U nk lar
Negativer Zusammenhang
Positiver Zusammenhang
6
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
7 %
2 4 %
H ö h e der C ov erag e
1 6 %
2 3 %
Langfristige
O rientierung
Neuerungen in der
Quartalsberichterstattung
Regularien rund um die
Quartalsberichterstattung
E ine V ielz ah l v on R eg ularien und M ark tstandards reg elt
P roz esse und Inh alte der unterj ä h rig en F inanz informationen.
Gesetzliche Änderungen haben sich auf EU- und nationaler
E b ene erg eb en.
Nicht verändert haben sich die Standards zum Comfort Letter
(in Bezug auf die 135-Tage-Regel) bei Finanztransaktionen, zu
Indexregularien und zum IAS 34, die sich direkt oder indirekt
auf Quartalsinformationen b ez ieh en.
N eue R eg elung en
N a tio na l e G esetz e
(z. B. § 37w WpHG)
N eue E U - R egel n
( T ransp arenz rich tlinieÄ nderung srich tlinie
und
M ark tmissb rauch sv erordnung )
B ö rsenregel n
(z . B . § 5 1 a
B ö rsenordnung F W B )
Q ua rta l sb erich tersta ttung
Q 1 und Q 3
R ech nungsl egungssta nda rd
( IAS 3 4 )
C o m f o rt Letter Sta nda rd
( ID W P S 9 1 0 )
Index a uf na h m eregel n
(z. B. DAX Indexfamilie)
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
7
Neuerungen in der
Quartalsberichterstattung
Wesentliche Änderungen durch die
EU­Richtlinie und ­Verordnung
W egf a l l der gesetz l ich en Q 1 - und Q 3 - Z w isch enm itteil ungen
der G esch ä f tsf ü h rung
F ristverl ä ngerung z ur V erö f f entl ich ung des
Halbjahresfinanzberichts
Aufg rund der E U - T ransp arenz rich tlinie- Ä nderung srich tlinie
2013/50/EU vom 22.10.2013, die von den Mitgliedstaaten
binnen 24 Monaten in nationales Recht umgesetzt werden
musste, ist die verpflichtende Erstellung und Veröffentlichung
von Zwischenmitteilungen der Geschäftsführung oder von
Quartalsfinanzberichten für Emittenten, deren Wertpapiere
z um H andel auf einem g ereg elten M ark t in der E U z ug elassen
sind, entfallen. Dadurch soll der kurzfristige Druck auf die Emittenten v erring ert und den Anleg ern ein Anreiz fü r eine lä ng erfristige Sichtweise gegeben werden.
Zudem sieht die Richtlinie vor, die Frist für die Veröffentlichung
von Halbjahresfinanzberichten von zwei auf drei Monate nach
Ende des Berichtszeitraums zu verlängern, um für mehr
Flexibilität zu sorgen und dadurch den Verwaltungsaufwand
z u v erring ern.
A b b il dung 4 : D a uer b is z ur V erö f f entl ich ung vo n
F ina nz b erich ten
Wie lange dauert es, bis der jeweilige Finanzbericht nach Ablauf
des Berichtszeitraums von Ihnen veröffentlicht wird?
J ah resb erich t
H alb j ah resb erich t
< 1 2 W o ch en
Q1 - / Q3 - B erich t
< 8 W o ch en
< 6 W o ch en
7 7 %
9 5 %
8 7 %
Derzeit wird der Halbjahresbericht von 95 Prozent der Befragten
in der Regel in weniger als acht Wochen nach Ende des Berichtsz eitraums v erö ffentlich t und lieg t damit deutlich unter der N euerung und F ristv erlä ng erung auf drei M onate.
F ü r die V erö ffentlich ung des Q1 - und des Q3 - B erich ts b enö tig en
77 Prozent der Befragten weniger als sechs Wochen. Von den
meisten Unternehmen (87 Prozent) werden weniger als zwölf
W och en fü r die V erö ffentlich ung des J ah resb erich ts b enö tig t.
Die überwiegende Mehrheit liegt damit deutlich unter der Veröffentlich ung sfrist v on v ier M onaten fü r den J ah resb erich t.
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IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
H a ndel sverb o t f ü r F ü h rungsk rä f te 3 0 K a l enderta ge vo r
V erö f f entl ich ung
Die EU-Marktmissbrauchsverordnung 596/2014, die am
3.7.2016 in Kraft tritt, schreibt ein zeitlich begrenztes Handelsv erb ot ( C losed P eriods) v or. H iernach darf eine F ü h rung sk raft
während eines geschlossenen Zeitraums von 30 Kalendertagen
vor Veröffentlichung eines Jahresabschlusses oder Zwischenberichts weder direkt noch indirekt Eigengeschäfte oder
Geschäfte mit Dritten im Zusammenhang mit den relevanten
F inanz instrumenten tä tig en. F ü r E mittenten im P rime S tandard
der Frankfurter Wertpapierbörse, die verpflichtet sind, eine
Quartalsmitteilung oder einen Quartalsfinanzbericht zu erstellen, bzw. für Emittenten des Prime Market der Wiener
Börse, die einen Quartalsbericht erstellen müssen, besteht
damit fü r nah ez u ein D rittel des J ah res ein H andelsv erb ot fü r
F ü h rung sk rä fte.
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
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Neuerungen in der
Quartalsberichterstattung
Nationale Anforderungen und
Börsensegmente
Infolg e der U msetz ung der E U - R ich tlinie h ab en sich Ä nderung en
auf nationaler E b ene erg eb en. Auch die B ö rsen h ab en dies
zum Anlass genommen, laufende Anforderungen in ihren Listingseg menten z u ü b erarb eiten.
Ü b ersich t ü b er die A nf o rderungen der Q ua rta l sb erich tersta ttung der W iener B ö rse,
der SIX Sw iss E x ch a nge und der F ra nk f urter W ertp a p ierb ö rse:
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W iener B ö rse
SIX Sw iss E x ch a nge
F ra nk f urter
W ertp a p ierb ö rse
B ö rsensegm ent
P rime M ark et
International R ep orting
Standard und Swiss Rep orting S tandard
P rime S tandard
F o rm
Quartalsb erich t
Quartalsab sch luss
Quartalsmitteilung oder
Quartalsfinanzbericht
Erstellungspflicht/
F reiw il l ige
E rstel l ung
Verpflichtend
Freiwillig (verpflichtend,
wenn das Unternehmen
noch ü b er k eine dreij ä h rig e F irmenh istorie
verfügt, so lange, bis
drei rev idierte J ah resab sch lü sse v orlieg en)
Verpflichtend
Q ua rta l e
Q1 und Q3
Q1 und Q3
Q1 und Q3
V erö f f entl ich ungsf rist
2 M onate
3 M onate
2 M onate
R ech nungsl egungssta nda rd
In Anleh nung an IAS 3 4
IAS 34, wenn Jahresabsch luss nach IF R S
Quartalsfinanzberichte
nach IAS 3 4
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
Ö sterreich
D eutsch l a nd
E mittenten v on Ak tien oder S ch uldtiteln h ab en einen H alb j ah resfinanzbericht gem. § 87 Abs. 1 BörseG zu erstellen. Durch die
U msetz ung der T ransp arenz rich tlinie- Ä nderung srich tlinie v erlängert sich die Veröffentlichungsfrist des Halbjahresfinanzberichts von zwei auf drei Monate nach Ablauf des Berichtszeitraums. Die verpflichtende Erstellung und Veröffentlichung
von Zwischenmitteilungen für das erste und dritte Quartal ist
aufg rund der U msetz ung der T ransp arenz rich tlinie- Ä nderung srich tlinie entfallen.
Aufgrund des im November 2015 in Kraft getretenen Gesetzes
z ur U msetz ung der T ransp arenz rich tlinie- Ä nderung srich tlinie
entfällt die bisherige Pflicht für Inlandsemittenten von Aktien,
für das erste und dritte Quartal eines Geschäftsjahres
Zwischenmitteilungen der Geschäftsführung nach § 37x
Abs. 1 WpHG a. F. zu veröffentlichen (bei freiwilliger Veröffentlichung eines Quartalsfinanzberichts entfiel die Pflicht, nach
§ 37x Abs. 3 WpHG a. F. Zwischenmitteilungen zu veröffentlichen). Zudem wurde die gesetzliche Frist zur Veröffentlichung
von Halbjahresfinanzberichten von bisher zwei auf drei Monate
verlängert (§ 37w Abs. 1 Satz 1 WpHG).
Emittenten im Prime Market der Wiener Börse sind verpflichtet,
Quartalsb erich te fü r das erste und dritte Quartal in Anleh nung
an IAS 34 zu erstellen und spätestens nach zwei Monaten nach
Ab lauf des B erich tsz eitraums z u v erö ffentlich en. H alb j ah resfinanzberichte sind nach IAS 34 zu erstellen und zwei Monate
nach E nde des B erich tsz eitraums z u v erö ffentlich en. 2
Sch w eiz
Als Nicht-EU-Mitglied muss die Schweiz die EU-Transparenzrichtlinie- Ä nderung srich tlinie nich t in nationales R ech t umsetz en.
Die SIX Swiss Exchange sieht für Emittenten des International
Reporting Standard und des Swiss Reporting Standard die
Veröffentlichung von Quartalsabschlüssen nur vor, wenn das
U nterneh men noch ü b er k eine dreij ä h rig e F irmenh istorie v erfügt, so lange, bis drei revidierte Jahresabschlüsse vorliegen.
D er Quartalsab sch luss ist sp ä testens drei M onate nach Ab lauf
des Berichtszeitraums zu veröffentlichen. Zudem ist ein Emittent
kotierter Beteiligungsrechte verpflichtet, einen Halbjahresabsch luss sp ä testens drei M onate nach Ab lauf des B erich tsz eitraums z u v erö ffentlich en. D er H alb j ah resab sch luss und die
Quartalsabschlüsse sind nach IAS 34 aufzustellen, sofern der
Jahresabschluss nach IFRS erstellt wurde.3
Unternehmen, die im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) gelistet sind, waren bislang verpflichtet,
Quartalsfinanzberichte für das erste und dritte Quartal eines
Geschäftsjahres zu veröffentlichen (§ 51 BörsO FWB a. F.).
E b enfalls im N ov emb er 2 0 1 5 h at die F rank furter W ertp ap ierb ö rse ih re B ö rsenordnung g eä ndert und sieh t statt eines
Quartalsfinanzberichts die Erstellung und Übermittlung einer
Quartalsmitteilung (§ 51a BörsO FWB) vor. Die Frist zur Übermittlung einer Quartalsmitteilung beträgt zwei Monate nach
Ende des Quartals, § 51a Abs. 5 BörsO FWB. Wird weiterhin
(freiwillig) ein Quartalsfinanzbericht erstellt, entfällt die Pflicht,
eine Quartalsmitteilung z u erstellen ( § 5 1 a Ab s. 6 B ö rsO F W B ) .
D arü b er h inaus sieh t die B ö rsO F W B eine V erlä ng erung der
Übermittlungsfrist für den Halbjahresfinanzbericht von zwei
auf drei M onate v or ( § 5 1 Ab s. 4 B ö rsO F W B ) .
S omit k ö nnen E mittenten im P rime S tandard der F W B fü r
ihre Q1- und Q3-Finanzkommunikation zwischen den Mindestinh alten einer Quartalsmitteilung und den Anforderung en
des Quartalsfinanzberichts gem. IAS 34 wählen.
2 Regelwerk Prime Market Wiener Börse
3 Kotierungsreglement, Richtlinie Rechnungslegung, Richtlinie Track Record (SIX Exchange Regulation)
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
1 1
Format und Inhalte
Quartalsfinanzbericht
Ein freiwillig erstellter Quartalsfinanzbericht muss den Vorgaben
des § 37w WpHG oder des § 37y Nr. 2 WpHG für den gesetzlich
geforderten Halbjahresfinanzbericht entsprechen und
• einen verkürzten Abschluss,
• einen Zwischenlagebericht und
• eine den Vorgaben der §§ 264 Abs. 2 Satz 3,
289 Abs. 1 Satz 5 HGB entsprechende Erklärung
enth alten.
D er v erk ü rz te Ab sch luss muss g emä ß IAS 3 4 mindestens
folg ende Inh alte in v erk ü rz ter F orm enth alten:
•
•
•
•
•
12
B ilanz
Gewinn- und Verlustrechnung und sonstiges Ergebnis
E ig enk ap italv erä nderung srech nung
Kapitalflussrechnung
Anh ang
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
Quartalsmitteilung
2 . B esch reib ung der F ina nz l a ge und des G esch ä f tsergeb nisses des E m ittenten im M itteil ungsz eitra um
E ine Quartalsmitteilung enth ä lt entsp rech end den
R eg elung en und den E mp feh lung en der F W B folg ende
drei M indestb estandteile: 4
1 . E rl ä uterung der w esentl ich en E reignisse und G esch ä f te
im M itteil ungsz eitra um und ih re A usw irk ungen a uf die
F ina nz l a ge des E m ittenten
Die Quartalsmitteilung soll einen Überblick über die Geschäftstätigkeit des Emittenten während des Mitteilungszeitraums geben
und an die im Jahres- bzw. Halbjahresfinanzbericht bereitgestellten Informationen anknüpfen. Wesentliche Ereignisse und Geschäfte sind in jedem Fall solche, die zu einer Veröffentlichung
von Insiderinformationen nach § 15 WpHG oder vergleichbaren
V orsch riften g efü h rt h ab en. In j edem F all ob lieg t die E ntsch eidung über die Wesentlichkeit der Ereignisse und Geschäfte dem
E mittenten selb st. S ollten im U nterneh men des E mittenten im
Mitteilungszeitraum keine wesentlichen Ereignisse aufgetreten
oder Geschäfte abgeschlossen worden sein, bleibt es dennoch
bei der Pflicht, eine Quartalsmitteilung zu erstellen und zu übermitteln. In diesem F all h at die Quartalsmitteilung z umindest die
allgemeine Beschreibung der Finanzlage und des Geschäftsergebnisses des Unternehmens im Mitteilungszeitraum sowie ggf.
den P rog nosev erä nderung sb erich t ( sieh e unten) z u enth alten.
Die Quartalsmitteilung muss kein Zahlenwerk enthalten, insbesondere weder eine Bilanz noch eine Gewinn- und Verlustrechnung . E ine rein b esch reib ende D arstellung reich t aus. F ü r die
Beschreibung der Finanzlage und des Geschäftsergebnisses
bestehen keine weiteren Vorgaben. Eine freiwillige Übermittlung quantitativer Finanzdaten im Rahmen der Quartalsmitteilung ist j edoch z ulä ssig .
3 . Pro gno severä nderungsb erich t
E in P rog nosev erä nderung sb erich t ist nur dann in der Quartalsmitteilung abzugeben, wenn der Emittent aufgrund neuer
Erkenntnisse zu dem Ergebnis kommt, dass sich im letzten
(Konzern-)Lagebericht bzw. im letzten Zwischenlagebericht
abgegebene wesentliche Prognosen und sonstige Aussagen
zur voraussichtlichen Entwicklung des Emittenten für das
Geschäftsjahr wesentlich verändert haben.
Emittenten wird damit inhaltlich eine hohe Flexibilität für ihre
F inanz k ommunik ation ü b er die Quartalsmitteilung im V erg leich
zum Quartalsfinanzbericht gegeben. Nach Ansicht der befragten U nterneh men z ä h len z u den T op - 3 - K ennz ah len in der
Quartalsmitteilung erstens der Umsatz, zweitens das EBIT
und drittens der Free Cash Flow.
Abbildung 5: Mindestinhalte Quartalsmitteilung Q1/Q3
( K ennz a h l en)
W as ist der M indestinh alt der Q1 - und Q3 - Quartalsmitteilung
aus Sicht der IR, um die Analyst Coverage zu erleichtern?
1 0 0 %
8 0 %
6 0 %
4 0 %
2 0 %
er
e
An
d
E A
T
E B
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Ca
sh
E B
IT
Fr
ee
U m
sa
tz
0 %
4 Quelle: www.deutsche-boerse-cash-market.com
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
1 3
Format und Inhalte
Freiwillige prüferische Durchsicht
Quartalsfinanzberichte – Wahl des Prüfers durch die
H a up tversa m m l ung
Für die freiwillige prüferische Durchsicht von Quartalsfinanzberich ten h ab en sich durch das U msetz ung sg esetz in D eutsch land
nich t unerh eb lich e Ä nderung en erg eb en. E ntsch eiden sich
E mittenten ( der V orstand) fü r eine p rü ferisch e D urch sich t v on
Quartalsfinanzberichten, finden gem. § 37w Abs. 7 WpHG die
V orsch riften fü r die p rü ferisch e D urch sich t v on H alb j ah resfinanzberichten (§ 37w Abs. 5 WpHG) Anwendung. Folge der
Regelung ist, dass für die prüferische Durchsicht von Quartalsfinanzberichten die Vorschriften zur Bestellung des Abschlussprüfers (§ 318 HGB) entsprechend gelten. Demnach erfolgt die
B eauftrag ung des Ab sch lussp rü fers durch den Aufsich tsrat und
die W ah l durch die H aup tv ersammlung .
Gut ein Fünftel aller befragten Unternehmen plant eine prüferische Durchsicht ihrer Q1-/Q3-Berichte. Bei den Auswahlindizes
führen vor allem Unternehmen aus dem DAX eine prüferische
Durchsicht durch. Der Grund für eine prüferische Durchsicht ist
primär, dass dies zum Standardvorgehen gehört.
Abbildung 6: Püferische Durchsicht Q1/Q3
P lanen S ie eine p rü ferisch e D urch sich t Ih rer Q1 - / Q3 - B erich te?
Wenn ja, warum?
Prü f erisch e
D urch sich t
2 1 %
14
T o p - 3 - G rü nde:
1.
Eine prüferische Durchsicht gehört zum
Standardvorgehen
2.
Eine prüferische Durchsicht ist eine Art
Vorprüfung für das endende Jahr
3.
Sorgfalt/Qualitätscheck von eigenen
Zahlen, um Überraschungen zu vermeiden
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
Strategien in der Q1­ und Q3­Finanzkommunikation
Investorentypus bestimmt den Appetit
auf Quartalsinformationen
Die überwiegende Mehrheit der Investoren präferiert nach
Ansicht der befragten IR-Verantwortlichen Quartalsinformationen. Je nach Investorentyp zeigt sich aber ein unterschiedlich es M einung sb ild. Ausg ep rä g t ist das V erlang en nach
Quartalsinformationen offenb ar b ei k urz fristig orientierten
Investoren und solchen, die in Technologie- und kleinere Unterneh men ( S mall C ap s) inv estieren. D iese Inv estoreng rup p en
sch einen auch eh er mit den M indestinh alten einer Quartalsmitteilung einv erstanden z u sein. D ie k urz fristig orientierten Inv estoren wünschen sich vor allem von Unternehmen im DAX und
ATX einen Quartalsbericht nach IAS 34.
Aus U nterneh menssich t mö ch ten die v ersch iedenen Inv estoreng rup p en eh er Quartalsmitteilung en als Quartalsb erich te nach
IAS 3 4 .
A b b il dung 7 :
Quartalsinformationen – was sich Investoren wünschen
W elch er Inv estor mö ch te aus Ih rer S ich t eh er Quartalsb erich te
nach IAS 34 und welcher eher Quartalsmitteilungen?
Lang- versus kurzfristig
orientierte Inv estoren
S mall- v ersus
Large-Cap-Investoren
1 1 %
2 8 %
3 7 %
T ech nolog ie- v ersus
k lassisch e Inv estoren
1 8 %
3 2 %
2 3 %
K eine Quartalsinformationen
Quartalsmitteilung
Quartalsb erich t nach IAS 3 4
5 2 %
4 9 %
3 9 %
3 7 %
2 4 %
Langfristig
orientierte
Inv estoren
2 3 %
K urz fristig
orientierte
Inv estoren
S mall- C ap Inv estoren
5 1 %
4 5 %
3 3 %
3 1 %
3 2 %
Large-CapInv estoren
T ech nolog ieInv estoren
K lassisch e
Inv estoren
3 5 %
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
1 5
Strategien in der Q1­ und Q3­Finanzkommunikation
Strategische Spielräume für die viertel­
jährliche Finanzberichterstattung
D ie neuen reg ulatorisch en R ah menb eding ung en z ur B erich terstattung im ersten und dritten Quartal g eb en den E mittenten
deutlich meh r strateg isch e S p ielrä ume in der F inanz k ommunik ation. Viele Unternehmen befinden sich aktuell im Entscheidungsprozess, ob die bisherige Praxis der vollumfänglichen Berichterstattung b eib eh alten oder nur noch die M inimalanforderung en
der neuen Quartalsmitteilung erfüllt werden sollen.
1 5 %
Die überwiegende Mehrheit von 93 Prozent will weiter quartalsweise berichten. 53 Prozent wollen die Erleichterungen durch
den W ech sel auf ein inh altlich anderes F ormat nutz en und ih re
Quartalsberichterstattung ändern. Die Unternehmen wollen sich
so v or allem meh r auf das W esentlich e k onz entrieren.
A b b il dung 9 : Z uk unf t der Q ua rta l sb erich te
W ollen S ie Ih re Quartalsb erich terstattung ä ndern?
Die jeweiligen Top-Gründe:
7 %
1.
D a b ei h a b en nur 1 5 Pro z ent a l l er
b ef ra gten U nterneh m en ih ren Investo ren und A na l y sten ih re ( neue)
Stra tegie z ur Q ua rta l sb erich tersta ttung b ereits m itgeteil t.
4 0 %
Wenn es um die Strategie zur Quartalsberichterstattung geht, ist
mehrheitlich der CFO der Entscheidungsträger, gefolgt vom CEO.
Der Aufsichtsrat und das Rechnungswesen haben die Rolle eines
Stakeholders inne, während IR bei 71 Prozent der Befragten die
Rolle des Entscheidungstreibers zukommt. In TecDAX und SDAX
entsch eiden der C F O und der C E O g leich ermaß en b ez ü g lich der
S trateg ie.
5 3 %
2.
Investoren erwarten Quartalsberichte
Meine Peergroup erstellt einen Bericht nach
IAS 34 bzw. eine Quartalsmitteilung für Q1/Q3
Analysten fordern Informationen aus dem
Quartalsbericht
1.
Wir wollen uns mehr auf das Wesentliche kon­
zentrieren, nach dem Motto „Weniger ist mehr“
2.
Wir wollen den Aufwand und die Belastung
reduzieren
3.
Wir wollen die damit verbundenen Kosten
reduzieren
Ja, wir werden gar keine regelmäßigen Quartalsinformationen veröffentlichen
A b b il dung 8 : Interne E ntsch eidungsträ ger z ur Stra tegie
in der Q ua rta l sb erich tersta ttung
W er ist intern der S tak eh older und E ntsch eidung strä g er b ez ü g lich der S trateg ie z ur Quartalsb erich terstattung ?
Investor Relations im Lead der Entscheidungsfindung –
Vorstand entscheidet
7 2 %
C F O
7 6 %
E n
tsc
h e
ide
r
Ja, wir werden ein anderes Format verwenden
40 Prozent der Befragten gaben an, weiterhin Quartalsberichte
nach IAS 34 zu erstellen. Einer der Top-Gründe, warum weiterhin
ein Quartalsbericht nach IAS 34 erstellt wird, ist, dass die Investoren einen Quartalsbericht erwarten.
7 P roz ent der b efrag ten U nterneh men v erö ffentlich en k eine
Quartalsinformationen, um den Zeitaufwand für das Management und die damit v erb undenen K osten z u reduz ieren.
Aufsich tsrat
r
lde
h o
k e
S ta
5 5 %
C E O
Nein, wir werden weiterhin einen Quartalsbericht nach IAS 34 erstellen
5 6 %
Accounting
Entscheidungsfindung
7 1 %
Inv estor
R elations
16
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
Keine „One-size-fits-all”-Lösung
D urch die neue R ech tslag e erö ffnen sich dem E mittenten v erschiedene Optionen, Quartalsinformationen zu liefern. Daher
werden sich die Berichte der Unternehmen künftig inhaltlich und
op tisch stä rk er v oneinander untersch eiden. D ab ei seh en die B efrag ten fü r das Q1 - / Q3 - R ep orting die g rö ß te H erausforderung
für IR darin, das richtige Format zu finden und die richtigen Informationen zu verwenden. Unternehmen verfolgen für die Quartalsb erich terstattung Q1 / Q3 v ersch iedene S trateg ien.
35 Prozent aller befragten Unternehmen ziehen es vor, eine
Quartalsmitteilung unter Anwendung einer eigenen Form zu
v erö ffentlich en.
Die wenigsten Unternehmen planen, einen Quartalsbericht
nach IAS 34 nur für interne Zwecke zu erstellen und extern
eine Zwischenmitteilung zu veröffentlichen.
Gut 49 Prozent bleiben bei der Veröffentlichung von Quartalsfinanzberichten nach IAS 34. Davon möchte knapp die Hälfte
(24 Prozent) aber mehr Fokus auf das Wesentliche legen. Grundsätzlich bleiben Unternehmen in einem Auswahlindex mit rund
60 Prozent bei der Veröffentlichung von Quartalsfinanzberichten
nach IAS 34. Dagegen nutzen Unternehmen, die keinem Auswahlindex angehören, eher das neue Format der Quartalsmitteilung .
Abbildung 10: Strategie für die Quartalsberichterstattung Q1/Q3
W ie ist Ih re S trateg ie z ur F inanz k ommunik ation und z ur Quartalsb erich terstattung Q1 / Q3 ?
Alle
U nterneh men
IndexU nterneh men
Non-IndexU nterneh men
Quartalsb erich terstattung nach IAS 3 4
2 5 %
2 8 %
2 1 %
Quartalsberichterstattung nach IAS 34,
ab er mit meh r F ok us auf das W esentlich e
2 4 %
3 2 %
8 %
Quartalsb erich terstattung nach IAS 3 4
nur für interne Zwecke und externe Veröffentlichung einer Zwischenmitteilung
4 %
4 %
4 %
Quartalsmitteilung unter Anwendung
einer eig enen F orm
3 5 %
2 8 %
4 6 %
K eine Quartalsinformationen
8 %
6 %
1 3 %
Andere
4 %
2 %
8 %
Rang 1
Rang 2
Rang 3
Rang 4
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
Rang 5–6
1 7
Analyst Guidance
Best Practice in der
Finanzkommunikation
Eine Guidance ist eine Prognose bzw. ein
Ausblick, die bzw. der über die zukünftige
F inanz lag e des E mittenten Ausk unft g ib t.
Sie dient den Investoren und Analysten zur
O rientierung und M einung sb ildung b ez ü g lich
der zukünftigen Geschäftsentwicklung des
Emittenten. Damit ist die Guidance von großer
B edeutung fü r die F inanz k ommunik ation
am K ap italmark t.
In den USA ist die Guidance (Forward Looking
Statements) gängige Praxis. Auch in Europa
geben viele Emittenten mittlerweile eine
Guidance zur zukünftigen Entwicklung des
Geschäftsjahres des Unternehmens ab.
Die Guidance sollte dabei spätestens im ersten
Quartal des laufenden Geschäftsjahres bzw.
sch on im letz ten Quartal des V orj ah res p ub liziert werden. Je früher ein Unternehmen
seine Prognose für das Geschäftsjahr bekannt
gibt, desto besser können seine Investoren
und Analysten die Geschäftsentwicklung im
kommenden Geschäftsjahr einschätzen.
Unternehmen können sich mit einer Guidance
einen V ertrauensv orsch uss im K ap italmark t
erarbeiten, erst recht wenn die Prognosen
auch erfüllt werden. Im Markt wird das Nichterreichen von Zielen stärker bestraft, als das
Übererfüllen von Prognosen belohnt wird.
Quartalsfinanzberichte informieren die Adressaten unterjährig
über die Geschäftsentwicklung und die Geschäftszahlen und dienen als Indikator, inwieweit das Unternehmen in der Lage ist, die
zu Beginn des Geschäftsjahres abgegebene Guidance
einz uh alten.
9 2 %
D ie ü b erw iegende M eh rh eit der
B ef ra gten nennt eine Sp a nne vo n
b estim m ten K ennz a h l en a l s G uida nce im K a p ita l m a rk t.
A b b il dung 1 1 : G uida nce und K ennz a h l en
Top-3-Kennzahlen in der Guidance
Guidance
1.
Umsatz
2.
EBIT
3.
EBITDA
In der Guidance dominiert der Umsatz als relevante Größe,
g efolg t v om E B IT und mit g rö ß erem Ab stand v om E B IT D A.
Auf Rang vier werden unternehmensspezifische Kennzahlen
g enannt.
18
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
Pflichtkommunikation bei Prognosen
Pro sp ek ta nf o rderungen b ei K a p ita l m a rk ttra nsa k tio nen
In E urop a sind die M itg liedstaaten z u P rog noseang ab en im
Prospekt verpflichtet. Gemäß der EU-Prospektverordnung
809/2004 muss im Prospekt eine Erklärung zum Geschäftskapital aufgenommen werden. In diesem „Working Capital Statement“ muss der Emittent erklären, dass die Gesellschaft für die
nächsten zwölf Monate nach dem Datum des Prospekts über
ausreichend Liquidität verfügt, um ihren finanziellen Verpflichtung en fristg erech t nach z uk ommen.
Pflicht zur Prognose von Finanzzahlen für Emittenten in
D eutsch l a nd
Deutsche Unternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, im
Lagebericht (§ 289 Abs. 1 Satz 4 HGB) bzw. im Konzernlagebericht (§ 315 Abs. 1 Satz 5 HGB) die voraussichtliche Entwicklung
mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken darzustellen. Das
D eutsch e R ech nung sleg ung s S tandards C ommittee ( D R S C ) k onkretisiert im DRS 20 die Anforderungen an den (Konzern-)Lageb erich t und insb esondere an die P rog noseb erich terstattung .
D es W eiteren sind E mittenten im P rime S tandard durch § 5 1 a
BörsO FWB im Rahmen der Quartalsmitteilung aufgefordert,
einen Prognoseveränderungsbericht abzugeben, wenn neue
Erkenntnisse von wesentlichen Prognosen des Emittenten
abweichen.
A d- h o c- Pub l iz itä t
Gemäß den Bestimmungen zur Ad-hoc-Publizität muss ein
Emittent den Kapitalmarkt über potenziell kursbeeinflussende
S ach v erh alte aus seinem T ä tig k eitsb ereich unv erz ü g lich informieren, sobald er davon Kenntnis erlangt. Hat der Emittent
öffentlich Geschäftszahlen prognostiziert, muss er diese mittels
einer Ad-hoc-Mitteilung unverzüglich korrigieren, sobald er
Kenntnis davon erlangt, dass das Geschäftsergebnis von den
Prognosen voraussichtlich erheblich abweichen wird. Auch
vorläufige noch ungeprüfte Geschäftszahlen begründen eine
Ad- h oc- M eldung .
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
1 9
Analyst Guidance
Prognoseveränderungen
Die Ankündigung eines geringeren Gewinns (EBIT) als vom
Unternehmen zuvor prognostiziert wird als „Gewinnwarnung“,
die eines höheren Gewinns als „Gewinnerwartung“ bezeichnet.
E ntsp rech endes g ilt fü r V erä nderung en der U msatz p rog nose.
Eine Analyse5 der Ad- h oc- M eldung en im P rime S tandard z eig t
folg endes B ild:
A b b il dung 1 2 :
Pro gno seä nderungen im
Immer weniger Unternehmen schaffen es, ihre Guidance tatsä ch lich einz uh alten. V on den 3 0 6 im P rime S tandard notierten
Unternehmen wurden 2015 insgesamt 210 Prognosekorrekturen veröffentlicht – 130 Gewinn- oder Umsatzerwartungen und
80 Warnungen. 2014 waren es noch 110 Prognosekorrekturen,
davon 30 Gewinn- oder Umsatzerwartungen und 80 Warnungen.
D amit mussten 2 0 1 4 2 8 P roz ent der U nterneh men im P rime
Standard ihre Prognose korrigieren, 2015 bereits 44 Prozent.
Prim e Sta nda rd A l l Sh a re
6 9
6 1
G ew inn- und U m sa tz erw a rtungen
3 6
3 0
1 6
2 1
1 8
1 7
1 3
Sowohl Gewinn- als auch
Umsatzerwartung
9
Nur Umsatzerwartung
Nur Gewinnerwartung
H 1
H 2
H 1
2 0 1 1
H 2
H 1
2 0 1 2
H 2
H 1
2 0 1 3
H 2
H 1
2 0 1 4
H 2
2 0 1 5
G ew inn- und U m sa tz w a rnungen
5 6
5 5
5 6
4 2
2 9
2 4
2 4
1 2
1 5
1 2
Sowohl Gewinn- als auch
Umsatzwarnung
Nur Umsatzwarnung
Nur Gewinnwarnung
H 1
H 2
2 0 1 1
H 1
H 2
H 1
2 0 1 2
H 2
2 0 1 3
H 1
H 2
2 0 1 4
H 1
H 2
2 0 1 5
5 Studie: EY, Prognoseänderungen im Prime All Share, 2016
20
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
6 in9 Q 3 %
D ie M eh rh eit der IR - V era ntw o rtl ich en
erw a rtet im 3 . Q ua rta l die m eisten
G ew inn- und U m sa tz w a rnungen.
A b b il dung 1 3 : U rsa ch en vo n G ew inn- und U m sa tz w a rnungen
Was sind die Gründe für Gewinn- und Umsatzwarnungen?
W irtsch aftslag e
6 7 %
R estruk turierung en
2 9 %
Andere Gründe
2 5 %
Geopolitische Schocks 2 3 %
W ech selk urse
8 %
Gründe für Gewinn- und Umsatzwarnungen sind insbesondere
die Wirtschafts- und Konjunkturlage, Restrukturierungen und
g eop olitisch e S ch ock s. U nterneh men tun sich offensich tlich
extrem schwer mit der starken Volatilität der Märkte und
werden immer wieder von Marktschwankungen überrascht.
Nur 8 Prozent der Gewinn- und Umsatzwarnungen sind durch
W ä h rung seffek te v eranlasst.
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
2 1
Mit EY­Services in der
Finanzkommunikation punkten
Services
D ie g lob ale E Y - O rg anisation ist einer der M ark tfü h rer in der
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Transaktionsberatung
sowie in den Advisory Services. Unsere 212.000 Mitarbeiter
sind durch g emeinsame W erte und einen h oh en Qualitä tsanspruch verbunden. Wir sind weltweit Marktführer in der
B eratung v on B ö rseng ä ng en. E Y v erfü g t ü b er eine 3 0 - j ä h rig e
E rfah rung in der internen V orb ereitung und B eg leitung v on
Unternehmen bei Kapitalaufnahmen weltweit. Mit integrierten
Dienstleistungen vor, während und nach der Kapitalaufnahme
unterstützen wir unsere Mandanten ganzheitlich. Mit unseren
Kapitalmarktexperten betreuen wir Sie auch rund um die Finanzk ommunik ation entsp rech end Ih rer F inanz ierung sstrateg ie.
Und das weltweit, in dem von Ihnen gewählten Kapitalmarkt
und der v on Ih nen p rä ferierten F inanz ierung sform.
E Y unterstü tz t Sie viel f ä l tig rund um
ef f ek tiven F ina nz k o m m unik a tio n:
die Orga nisa tio n einer
• S trateg ieb eratung rund um die F inanz - und
Quartalsb erich terstattung
• Aufb au Ih rer F inanz k ommunik ation im U nterneh men
• Internationales Benchmarking, Analyse und Identifikation von
V erb esserung sp otenz ialen
• P rü fung der E ffek tiv itä t Ih rer F inanz k ommunik ation
• Umsetzung identifizierter Verbesserungspotenziale
• T raining : IF R S in der F inanz k ommunik ation
22
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
Ihre Ansprechpartner
D r. M a rtin Steinb a ch
Executive Director
Diplomkaufmann, Bankkaufmann
Head of IPO and Listing Services
Financial Accounting Advisory Services
IPO Leader Germany – Switzerland – Austria and EMEIA
Ernst & Young GmbH
W irtsch aftsp rü fung sg esellsch aft
Mergenthalerallee 3–5
65760 Eschborn, Germany
T elefon: + 4 9 6 1 9 6 9 9 6 1 1 5 7 4
M ob il: + 4 9 1 6 0 9 3 9 1 1 5 7 4
[email protected]
M ich a el Op p erm a nn
P artner
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
Regional Leader Financial Accounting Advisory Services
E sch b orn/ F rank furt
Ernst & Young GmbH
W irtsch aftsp rü fung sg esellsch aft
Mergenthalerallee 3–5
65760 Eschborn, Germany
T elefon: + 4 9 6 1 9 6 9 9 6 2 7 3 0 5
M ob il: + 4 9 1 6 0 9 3 9 2 7 3 0 5
[email protected]
IPO und Listing Services Quarterly Information und Analyst Guidance
2 3
EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory
Die globale EY­Organisation im Überblick
D ie g lob ale E Y - O rg anisation ist einer der M ark tführer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,
T ransak tionsb eratung und M anag ementb eratung .
Mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und
unseren Leistungen stärken wir weltweit das Vertrauen in die W irtsch aft und die F inanz mä rk te.
Dafür sind wir bestens gerüstet: mit hervorragend
ausgebildeten Mitarbeitern, starken Teams, exzellenten Leistungen und einem sprichwörtlichen
Kundenservice. Unser Ziel ist es, Dinge voranzubringen und entscheidend besser zu machen –
für unsere Mitarbeiter, unsere Mandanten und
die Gesellschaft, in der wir leben. Dafür steht
unser weltweiter Anspruch „Building a better
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Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global
Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rech tlich selb ststä ndig und unab h ä ng ig
und h aftet nich t fü r das H andeln und U nterlassen
der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.
Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft
mit b esch rä nk ter H aftung nach eng lisch em
Recht und erbringt keine Leistungen für Mandanten. Weitere Informationen finden Sie unter
www.ey.com.
In D eutsch land ist E Y an 2 1 S tandorten p rä sent.
„EY“ und „wir“ beziehen sich in dieser Publikation auf alle deutsch en M itg liedsunterneh men
von Ernst & Young Global Limited.
©
2 0 1 6 E rnst & Y oung GmbH
W irtsch aftsp rü fung sg esellsch aft
All R ig h ts R eserv ed.
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E D N one
EY ist bestrebt, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.
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Information g edach t und k ann dah er nich t als E rsatz fü r eine
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