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Transgene Organismen – klassische Züchtung
Methoden und Konsequenzen im Vergleich.
Wolfgang Nellen, Abt. Genetik, Univ. Kassel
Science Bridge e.V.
Zu Science Bridge e.V.:
unabhängiger, gemeinnütziger Verein an der Universität Kassel
Schüler- und Öffentlichkeitslabor, das
• Grundlagen der Molekularbiologie vermittelt
• praktische Einblicke in die Molekularbiologie erlaubt,
• gesellschaftliche und ethische Aspekte diskutiert
Kombination von Schulbildung, Lehrerfortbildung, Studentenausbildung,
Erwachsenenbildung.
www.sciencebridge.net
Technische, biologische Aspekte der Gentechnik
Ökonomische, ethische, gesellschaftliche Aspekte der Gentechnik
Inhalt
Voraussetzungen für Gentechnik
Herstellung transgener Pflanzen
Antisense – RNAi Techniken
Konventionelle Züchtung
Marker gestützte Züchtung („Smart Breeding“)
Epigenetik
Beispiele und Argumente auf Wunsch
Gentechnik funktioniert, weil der genetische Code universell ist.
Der genetische Code wird von
allen Organismen „verstanden“.
Er wird von allen Organismen
in gleicher Weise in Proteine
(zelluläre „Maschinen“)
übersetzt.
Voraussetzungen für Gentechnik
Das Übersetzungsresultat ist in Bakterien, Pflanzen und Tieren gleich.
Proteine mit ähnlichen Funktionen sind in verschiedenen Organismen ähnlich
Voraussetzungen für Gentechnik
Nicht nur die Sprache der Gene ist gleich, auch die „Grammatik“
(Kontext der Gene im zellulären Zusammenhang) ist gleich oder ähnlich.
Ausschnitt aus dem Citrat Cyclus
Courtesy of Roche Applied Science
© 1993 Boehringer Mannheim GmbH - Biochemica
Voraussetzungen für Gentechnik
Voraussetzungen für Gentechnik
DNA muss in eine Zelle hineinkommen.
DNA muss stabil in das Genom integriert werden.
DNA muss so integriert werden, dass die Information
verarbeitet werden kann.
Die Natur liefert dafür ein Beispiel: Agrobacterium tumefaciens
International Society for Microbial Ecology
http://www.apsnet.org/Education/
Voraussetzungen für Gentechnik
Science Bridge 2009
Aus der DNA des pathogenen Bakterienplasmids wurden die
Gene für die Tumorbildung entfernt, die Eigenschaften des
Gentransfers aber beibehalten.
Statt der Gene, die den Tumor
erzeugen, können nun beliebige
Gene in eine Pflanze übertragen
werden.
Der Mechanismus ist der gleiche
wie beim Transfer der Pathogenitätsgene.
Wikipedia
Voraussetzungen für Gentechnik
Wie kommt ein Gen in eine Pflanze?
Agroinfektion
Agrobacterium
tumefaciens.
in das „entschärfte“ Plasmid
werden das gewünschtes Gen
und Selektionsmarker
eingesetzt.
http://www.zum.de
Herstellung transgener Pflanzen
Damit werden Pflanzenzellen infiziert.
Die Zellen wachsen zu undifferenziertem Gewebe (Kallus) an.
Kalli werden molekularbiologisch auf Expression und Integrationsort des Transgens untersucht.
Aus „richtigen“ Geweben werden ganze Pflanzen regeneriert.
http://www.oksiuta.de/breedingspaces/breedingspaces.htm
http://edoc.hu-berlin.de/
Die genaue Untersuchung der transgenen Pflanze findet in der
nächsten Generation und nach weiteren Kreuzungen statt.
Herstellung transgener Pflanzen
Das Transgen kann von verschiedenen
pflanzlichen Promotoren getrieben
werden.
Diese bestimmen, in welchen Teilen
der Pflanze das Genprodukt exprimiert
wird.
R. Schmidt, MPG
Expression eines Markergens in Samen oder in
Mesophyllzellen.
Herstellung transgener Pflanzen
M. Grieshaber, Uni Düsseldorf
Agroinfiltration
Um schnell und direkt Effekte eines Transgens zu untersuchen,
kann Agrobacterium in Blätter infiltriert werden. Die Genexpression
ist transient (vorübergehend). Die Pflanze ist nicht stabil transgen.
http://www.jic.ac.uk
http://www.apsnet.org/mpmi/covers/2001/mma01cvr.htm
Agroinfiltration ist nicht für die Herstellung von kommerziell
verwendbaren Nutzpflanzen geeignet.
Herstellung transgener Pflanzen
Particle-Bombardment
Mit einer „Gene-Gun“ können mit DNA beschichtete Partikel in Zellen
geschossen werden.
Die DNA löst sich von den Partikeln, wandert in den Zellkern und kann
in das Genom integriert werden.
http://www.bio.davidson.edu
http://artsci.wustl.edu
Herstellung transgener Pflanzen
Die Methode ist von der Natur „abgeguckt“: durch saugenden Insekten
und andere Verletzungen dringen Viren und andere Pathogene in die
Pflanze ein.
Die Aufzucht transgener Pflanzen und die Untersuchung des
Transgen-Effekts erfolgt wie nach Agroinfektion.
http://www.oksiuta.de/breedingspaces/breedingspaces.htm
http://edoc.hu-berlin.de/
Herstellung transgener Pflanzen
In manchen Fällen möchte man Gene, die für unerwünschte
Eigenschaften codieren, ausschalten.
Beispiele:
Toxine, Fettsäure-Desaturasen, Bitterstoffe, Reifungsfaktoren
DNA
mRNA
Protein
Antisense RNA
Transgen
Antisense- und RNAi Technik
Die Methode ist hier sehr vereinfacht dargestellt, sie ist aber
recht gut untersucht und verstanden.
Man weiß sogar, warum sie manchmal nicht funktioniert.
Man findet in der Natur Mutanten, die nach diesem Mechanismus
Gene ausgeschaltet haben.
Die erste Anwendung waren die zwei verschiedene Sorten von
„Anti-Matsch-Tomaten“.
Antisense- und RNAi Technik
Beispiele für transgene Pflanzen (in Entwicklung oder existent)
Herbizidresistenzen
Pestizidproduktion
Virusresistenzen
Trockenresistenz
Salzresistenz
Reifeverzögerung
Molecular Pharming
Produktion von essentiellen Aminosäuren
Inaktivierung von Allergenen
Senkung Ligningehalt
Senkung Linamaringehalt (Maniok)
Früchte ohne Samen (Kerne)
Ungesättigte Fettsäuren
Industriestärke (Amylopektin)
Vitamin A Vorläufer
Höhere Eisenspeicherung
Höherer Folsäuregehalt
Höherer Anthocyangehalt
Modifizierte Speicherproteine
Zierpflanzen
transgene Pflanzen
Konventionelle Züchtung
Raps: ursprünglich Kreuzung zweier Arten (Rübsen, Wildkohl), allopolyploid
Kreuzung von Kulturarten mit Wildarten (Rübsen) um z.B. Resistenzen gegen
pathogene Pilze einzukreuzen.
Ogura-Hybridsystem: männliche Sterilität in zwischenartlicher Kreuzung
B. junacea: brauner Senf
B. rapa: Rübsen
R. sativus: Rettich
B. napus: Raps
B. oleracea: Gemüsekohl
B. carinata: abessinischer Senf
Beachte: es werden Artgrenzen überschritten!
Konventionelle Züchtung
Mutagenese
Gamma Strahlen
(Chromosomenbrüche)
EMS
= Ethylenmethansulfonat
(Punktmutationen)
Um mit 90% Sicherheit einen bestimmten
Phänotyp zu finden, müssen ca. 30.000
mutierte Individuen untersucht werden.
Jedes trägt ca. 20 weitere Mutationen.
Braz. J. Plant Physiol. vol.20 no.2 Londrina Apr./June 2008
Konventionelle Züchtung
Versuch, Resistenz gegen Fusarium Wilt Disease in Bananen zu erzeugen.
(Poster auf einer Tagung 2009 in Padang, Indonesien)
Marker gestützte Züchtung
Am Äußeren einer Pflanze (Phänotyp)
erkennt man nicht den Genotyp.
Die Zucht von Pflanzen mit unbekanntem oder unklarem Genotyp
ist sehr langwierig.
Kennt man jedoch den Genotyp,
kann ein Kreuzungsergebnis mit
großer Sicherheit vorausgesagt
werden.
Wikipedia
Dies gilt für neue Mutanten ebenso
wie für die Kreuzung von Sorten, um
Eigenschaften zu kombinieren.
Marker gestützte Züchtung
http://www.lfl.bayern.de/ipz/biotechnologie/03678/?context=/landwirtschaft/bio_gentechnologie/
Wenn für Genotypen molekulare
Marker existieren, kann man aus der
Nachkommenschaft einer Kreuzung
sehr schnell die „richtige“ Genkombination auswählen.
Marker gestützte Züchtung kann viele
Jahre in einem Zuchtprogramm einsparen.
Marker gestützte Züchtung
Die Entwicklung von Markern ist oft schwierig, weil man bei
konventionellen Züchtungen die Mutationen, die zu der gewünschten Eigenschaft führen, nicht kennt.
Werden (konventionelle) Sorten gekreuzt, so werden viele Genvarianten gemischt, die man alle nicht kennt.
Eine gute Ertragssorte unterscheidet sich von einer Sorte mit
Resistenz gegen Rostpilz in vielen Genen.
Nur eins oder wenige sind für die gewünschten Eigenschaften
verantwortlich.
Es gilt, die Nadel im Heuhaufen der Unterschiede zu finden!
Marker gestützte Züchtung
Epigenetik
Fliegenauge
Petunie
Manchmal werden Gene in einem Organismus
zufällig ein- oder ausgeschaltet.
Warum sind einige Zellen weiß und andere rot?
Alle haben die selben Gene!
Epigenetik
Die Aktivität von Genen wird wesentlich von zwei Faktoren bestimmt:
a) die Verpackung der DNA in Proteine (Chromatin)
DNA
Histone (Nucleosom)
Epigenetik
b) die Modifikation der Base Cytosin in der DNA
NH2
NH2
H3C
N
N
Ribose
Cytidin
Weil nicht jedes Cytidin
methyliert wird, entsteht
ein zusätzlicher Code:
„die fünfte Base“
N
O
Methylierung
durch Dnmts
N
O
Ribose
5-methyl-Cytidin
5-methyl-Cytidin bindet andere Proteine
und führt zu einer anderen Zusammensetzung des Chromatins.
Epigenetik
Verpackung und DNA Methylierung hängen mit der Nachbarschaft
im Chromosom und auch mit Umwelteinflüssen zusammen.
Die Nachbarschaft im Chromosom ändert sich z.B. durch Brechen
und anderes Zusammenwachsen von Chromosomen und durch das
Einfügen von DNA.
Heterochromatin
Gen für rote Augen
Heterochromatin („stilles“ Chromatin kann sich ausbreiten!)
An der Codierung von Genen ändert sich nichts!
Die epigenetische Codierung kann sich jedoch in verschiedenen
Geweben, in verschiedenen Stadien der Entwicklung, unter verschiedenen Umweltbedingungen unterscheiden.
Epigenetik
Das Epigenom zu bestimmen bedeutet, für jedes Gen in jedem Gewebe
zu jeder Entwicklungszeit und unter verschiedenen Umweltbedingungen
die DNA Verpackung und die DNA Modifizierung zu bestimmen.
Bei Transgenen kann man Veränderungen in der Nachbarschaft des
Transgens erwarten und untersuchen.
Bei konventionellen Mutanten weiß man nicht, wo man schauen soll.
Es ist zu erwarten, dass sich unterschiedliche Sorten von Nutzpflanzen nicht nur genetisch sondern auch epigenetisch drastisch
unterscheiden.
Bei alloploiden Kreuzungsprodukten sind genomweite epigenetische
Veränderungen sehr wahrscheinlich.
Epigenetik
Beispiel:
blau: Zellkern
grün: Verpackungsmarker
rot: Transgen
Transgen und Verpackungsmarker
liegen getrennt vor. Transgen ist
voll aktiv.
Transgen und Verpackungsmarker
überlappen weitgehend. Transgen
ist schwach oder nicht aktiv.
M. Dubin, Abt. Genetik, Univ. Kassel
Epigenetik
Was kann bei transgenen Pflanzen „schief“ gehen?
Produkt des Transgens greift in andere Stoffwechselwege ein.
Produkt des Transgens schädigt die Pflanze.
Transgen hat Auswirkungen auf benachbarte Gene (z.B. epigenetisch).
Transgen (z.B. Resistenz) kreuzt in Wildformen aus.
Produkt des Transgens löst Allergien aus.
Transgen ist instabil und geht verloren.
Was kann bei konventioneller Züchtung / Mutagenese „schief“ gehen?
Mutation stört Stoffwechsel oder Lebensfunktionen – Pflanze ist tot.
Mutation (Chromosomenbruch) beeinflußt benachbarte Gene (epigenetisch).
Gezüchtete Resistenzen kreuzen in Wildformen aus.
Arthybride zeigen unerklärliche genetische oder epigenetische Effekte.
Endogene Toxine werden aktiviert.
Aktivierung von Transposons löst Mutatorphänotyp aus.
... weitere Beispiele
und Argumente gerne
auf Wunsch!
Diskussionsforum
„Grüne Gentechnik“
https://www.xing.com/
net/greengenetech/
Bt-Mais
00-Raps
Golden Rice
gentechnische Korrektur eines Genverlusts?
natürlich Genpanscherei
Fettsäuren in Sonnenblumen
GV Reis und Bio Spinat
Biologischer Schutz vor Schadinsekten
Bacillus thuringiensis im Ökolandbau
Bt - Mais
Bei Mais treten hohe Ernteverluste
durch den Maiszünsler auf.
Transgene Maispflanzen produzieren
ein Toxin aus Bacillus thuringiensis
Das Gift ist für den Menschen
unschädlich, tötet aber die Larve
des Maiszünslers, wenn sie die
Pflanze frißt.
Bt – Toxine haben eine gewisse Spezifität
für bestimmte Insekten.
Kommerzielle Sorten:
Mon 810 (Monsanto) und Starlink (Aventis)
Argumente dafür:
1. Bt-Mais schränkt die Nutzung von Insektiziden ein und
verbessert den Ertrag.
2. Die Giftigkeit ist relativ spezifisch (gilt z.B. nicht für Bienen).
3. Sensitive Insekten (z.B. Monarchfalter) bewegen sich kaum
im Maisfeld, Raupen fressen keinen Mais.
4. Auskreuzung mit anderen heimischen Pflanzen ist nicht möglich.
5. Sporen von Bt werden auch im ökologischen Landbau als
„natürliches“ Insektizid eingesetzt.
Argumente dagegen:
1. Das Toxin könnte andere (nützliche) Insekten schädigen.
2. Schadinsekten könnten Resistenzen gegen Bt entwickeln.
3. Menschen könnten Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln.
4. Bt könnte langfristig doch schädliche Auswirkungen auf den
Menschen haben.
5. Das Transgen kann auf andere Pflanzen übertragen werden.
6. Das Transgen kann „Bio-Mais“ kontaminieren.
7. Die Biotech Konzerne werden den Agrarmarkt kontrollieren.
GM Mais bringt Ertragszunahme um 28 bis 43 %
Finanzieller Verlust durch Anbauverbot: ca. 1 Mrd Euro
http://www.pubresreg.org/
... aber Untersuchungen von anderen Interessengruppen
kommen gewiss zu anderen Ergebnissen ....
Der Maiszünzler verursacht Verletzungen der Pflanze.
Dies sind Eintrittsstellen für Pilzinfektionen.
Pilze produzieren Toxine.
Die Kontamination mit dem Pilztoxin Fumonisin war im
„normalen“ Mais um den Faktor 100 erhöht.
Fumosin ist mit Sicherheit toxisch für Menschen.
Bei Bt Toxin versucht man bisher vergeblich das nachzuweisen.
Der Anbau mancher Pflanzen (z.B. Mais, Baumwolle) ist ohne
Insektizide kaum denkbar.
chemische Insektizide sind teuer und giftig.
Die „Lösung“ in Afrika:
sparsame Verwendung, in jede Maispflanze ein Körnchen.
Dafür bieten professionelle „Medicine Dropper“ ihre Dienste an.
(nur: der „Medicine Dropper“ vergiftet sich dabei!)
In China vergiften sich pro Jahr 50.000 Baumwollbauern
durch unsachgemäßen Umgang mit Insektiziden.
Bt-Baumwolle, Bt-Mais produzieren selbst ein für Menschen
ungiftiges Insektizid.
00-Raps
konventionelle Züchtung ohne Bitterstoffe (Erucasäure, Glucosinolate)
führte zu starkem Rehsterben in Österreich und Bayern.
Durch hohen Eiweißgehalt und geringen Rohfaseranteil massive Verdauungsstörungen, u. a.
zu schaumiger Gärung und Tympanie, in akuten Fällen bereits tödlich.
S-Methylcysteinsulfoxid: bei länger dauernder Aufnahme (1–3 Wochen) hämolytische
Anämie, mit Todesfolgen.
pathologisch-anatomischen Untersuchung: als Folge der hämolytischen Anämie
prähepatischer Ikterus, Gastroenteritis, Myokarddegeneration, Hyperämie der
Innenorgane und des Gehirnes festgestellt werden, Zerfall der Blutkörperchen, massive
Hämosiderose der Leber, Nieren und Milz.
In Großhirnhemisphären teilweise ödematöse und nekrotische Herde.
Zeitschrift für Jagdwissenschaft, 33, Nr 3 (1987)
Auf Flächen, die einmal mit +0-Raps bepflanzt waren, kann kein 00-Raps
für die menschliche Ernährung mehr angebaut werden, da dieser mit
ausgesamtem +0-Raps (Ausfallraps) verunreinigt sein kann.
unerwartete Nebeneffekte, die durch Langzeituntersuchungen hätten
vermieden werden können!
Golden Rice
Anreicherung von
ß-Karotin (Umwandlung
in Vitamin A)
Drei Gene eingefügt,
die zur ß-KarotinProduktion in Reis
führen.
Reis mit 0,8 bis 40µg Provitamin A
pro Gramm.
d.h. 1,6kg bis 70g Reis decken
den ganzen Tagesbedarf.
Narzisse/Mais
Bakterium Erwinia
Reis
Argumente dafür:
1. Kein industrielles Interesse (Syngenta, Golden Rice
Humanitarian Board)
2. Kann in lokale Reisvarianten eingekreuzt werden.
3. Keine Umstellung der Anbaumethoden
4. Deutliche Erhöhung des Vitamin A Angebots
Argumente dagegen:
1. Altruistische Motivation der Forscher wird bezweifelt.
(auf Lizenzgebühr wird in armen Ländern nur verzichtet, wenn weniger als 10.000$
umgesetzt werden.)
2. ß-Karotin wird nur in Verbindung mit Fetten aufgenommen, diese
stehen aber in den betroffenen Regionen wenig zur Verfügung.
3. Verstärkung des Reisanbaus auf Kosten des Anbaus von
Grüngemüse.
4. Die Menge an Vitamin A ist nicht ausreichend.
5. Vitamin A kann auch in Tablettenform verabreicht werden.
5. Vitamin A kann auch in Tablettenform verabreicht werden.
Die Versorgung eines Kindes mit Vitamin A Kapseln kostet 1€/Monat.
Die Maßnahmen zur Anbaugenehmigung bzw. Verhinderung von Golden
Rice kosteten bisher weit mehr als 20 Mio US$
... und ca. 280.000 Menschenleben alleine in Indien.
Obwohl kein Risiko aufgezeigt werden konnte, obwohl seit 7 Jahren
Sicherheitsforschung betrieben wird (ohne eine Gefahr zu identifizieren)
wird Golden Rice voraussichtlich erst 2012, d.h. 13 Jahre nach seiner
Entwicklung in den Händen der Bauern sei.
Wer trägt die Verantwortung für diese Menschenleben?
Vieles ist möglich, aber welcher Wissenschaftler, welche
Firma hat das Stehvermögen und das Kapital, eine Durststrecke von 13 Jahren durchzuhalten?
... das sind nur die ganz großen Konzerne und das trägt zur
Monopolisierung auf dem Agrarmarkt bei.
In Maiswurzeln wird die Substanz (E)-beta-Caryophyllen (EßC)
produziert, die Nematoden anlockt.
Diese Nematoden töten die Larven des Maiswurzelbohrers und
stellen so eine natürliche Schädlingsbekämpfung dar.
Das Enzym, das den Lockstoff produziert, ist aber im Verlauf der
konventionellen Maiszüchtung
anscheinend „verloren gegangen“.
Ist ein transgener Mais, der einen
Fehler der konventionellen Züchtung
behebt, ökologisch akzeptabel?
http://www.biotechnologie.de/BIO/
Wir spielen Gott und schaffen unnatürliche Nahrungsmittel.
Das kann nicht gut sein!
Aber, ohne genetische Abnormalitäten wäre unser heutiges Leben nicht
denkbar;
MPIZ, Köln
Einkorn + wilder Spelzweizen = wilder Emmer (tetraploid)
Emmer + Wildweizen (Triticum tauschii) = Kulturweizen (hexaploid) – ein genetisches und epigenetisches Monstrum!
Glauben Sie, dass ein Blumenkohl
ein wirkliches „Naturprodukt“ ist?
www.leshop.ch
Seine engste
Verwandtschaft
sieht so aus:
oder so ...
Wir züchten Monster, die in der Natur nicht
überleben würden, die man aber gut essen kann!
Möchten Sie natürliche Bananen
essen?
Oder lieber triploide, sterile
Zuchtformen ohne Kerne?
Gentechnik schafft unnatürliche Chimären, die in der
Natur nie entstehen würden.
„Natürliche“ Genpanscherei: unkontrollierte Mischung der Gene
von Pflaume und Aprikose
erhöhter Gehalt an
ungesättigten
Fettsäuren
erhöhter Gehalt an
ungesättigten
Fettsäuren
gentechnisch
hergestellt
biologische
Züchtung
gentechnisches Einfügen
einer Duplikation des Oleatdesaturase – Gens
Mutagenese mit DMS
(Dimethylsulfat)
Punktmutationen,
Genduplikationen
Stilllegung des Oleatdesaturase – Gens durch
RNA Interferenz
Selektion auf Pflanzen mit
erhöhtem Anteil an
ungesättigten Fettsäuren
Prüfung der gentechnischen
Veränderung.
Prüfung der Äquivalenz mit
der Ausgangssorte
Keine weitere Prüfung.
nicht zugelassen
Zufällige Feststellung, dass
unter anderem eine Stilllegung
des Oleatdesaturase – Gens
durch RNA Interferenz
stattgefunden hat.
An insertion of oleate desaturase homologous sequence silences via siRNA the functional gene leading to high
oleic acid content in sunflower seed oil. Lacombe S, Souyris I, Bervillé AJ., Mol Genet Genomics. 2009 Jan;281(1):43-54.
Reis und Spinat
(Nature Biotechnology 24, Okt. 2006)
August 2006:
FDA hält eine Pressekonferenz ab, weil BayerCropScience mitgeteilt
hat, dass Spuren von gentechnisch verändertem Reis (LL Rice 601) in
kommerziell erhältlichen Reis gelangt sind. Es wird festgestellt, dass
keine gesundheitliche Gefährdung besteht.
Die Medien in Deutschland berichten ausführlich über Tage und
Wochen über die „Genkontamination“. Greenpeace und „Friends
of the Earth“ starten eine weitere Kampagne gegen die
unberechenbare Gesundheitsgefährdung durch „Genfood“.
Es werden keine Erkrankungen durch gentechnisch veränderten
Reis gemeldet.
September 2006:
Kontamination von frischem, “organischem” Blattspinat mit
E. coli O157:H7 (aus organischem Dünger) führt in den USA zu
150 Erkrankungen, davon 75 Krankenhausaufenthalte, davon 20
mit hämolytisch-uremischem Syndrom, davon 1 bestätigte (!) Todesfolge.
Die Nachricht findet in den deutschen Medien keine Beachtung.
Greenpeace und „Friends of the Earth“ sehen keine Gefahr und
verhalten sich ruhig.
2009 wiederholt sich das Szenario mit gentechnisch verändertem
Leinsamen und Rucola/Kreuzkraut:
100 g Salat enthielten 1 600 µg Kreuzkrautgift.
(Grenzwert: 1 µg/Tag)
von GV Leinsamen ist keinerlei Gefahr bekannt.
Biologischer Schutz vor Schadinsekten
insektenpathogene Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora).
Nematoden befallen die Schädlingslarven, ein mitgebrachtes
Bakterium (Xenorhabdus) tötet diese.
Nematoden gelten als ungefährlich für Pflanzen und Warmblüter.
Die Wirkung auf Nicht-Zielorganismen ist nicht untersucht.
Schlupfwespen der Gattung Trichogramma werden gezielt gezüchtet
und gegen unerwünschte Insekten eingesetzt.
Der Befall von Nicht-Zielorganismen ist nachgewiesen.
Im Bio-Anbau wird der asiatische Marienkäfer gegen Blattläuse eingesetzt.
Es wurden keine Langzeitstudien durchgeführt.
Der Befall von Nicht-Zielorganismen ist nachgewiesen.
Der Verlust an Biodiversität (ca. 80 heimische Arten!) ist voraussagbar.
Die Käfer sind nicht rückholbar.
Asiatische Marienkäfer wurden 2001 erstmals freilebend in Belgien gefunden.
Heute sind sie in ganz Deutschland weit
verbreitet und werden bereits zur Plage.
Im Weinbau verursachen die Käfer starke
Qualitätseinbußen, wenn sie sich in Trauben
verkriechen und in den Wein geraten.
de.wikipedia.org
Es werden ca. 100 Arten (meist Insekten) zur „biologischen Schädlingsbekämpfung“ angeboten.
Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen sind nicht/kaum untersucht.
Zum Teil sind Schäden bekannt – die Anwendung geht weiter.
Verwendung von Bacillus thuringiensis:
Bacillus thuringiensis (B.t.) wird seit über 30 Jahren in Deutschland
eingesetzt, heute auf über 20.000 Hektar im Jahr, überwiegend im
Weinbau, Forst , Obst- und Gemüsebau. Eine Unterart israelensis wird
am Oberrhein zusätzlich auf über 10.000 Hektar pro Jahr gegen
Stechmückenlarven ausgebracht. (www.oekolandbau.de)
Es werden Sporen des Bakteriums ausgebracht.
Die Toxingene liegen auf Plasmiden, die sich für horizontalen Gentransfer
anbieten.
Bacillus thuringiensis, ist eine Variante (die selbe Spezies!) wie der
Milzbranderreger Bacillus anthracis und Bacillus cereus , die für
Menschen pathogene Toxine bilden.
Ist das Ausbringen von Unmengen dieser Organismen sicher?
Die Wachsmotte gehört zur Familie
der Zünsler.
Waben werden mit B401,
einer Suspension aus Bt
Sporen behandelt.
Biologie, Univ. Bielefeld
Imkereibedarf Schagerl,
Lunz am See
„Der Geschmack des Honigs
bleibt unverändert.“
Biohelp.de
Alexander Müller, Grünen-Politiker und stellvertretender Generaldirektor der
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
beantwortet eine Frage (13.11.2009):
ZEIT ONLINE: Sie plädieren für eine nachhaltige Landwirtschaft statt Gentechnik und
künstlicher Düngung, um den Hunger zu bekämpfen. Können auf diese Art überhaupt
genügend Nahrungsmittel erzeugt werden?
Müller: Die Weltbevölkerung wird wachsen, von heute 6,5 Milliarden auf über
9 Milliarden Menschen im Jahr 2050.
Deswegen werden mehr Nahrungsmittel benötigt.
Wir dürfen aber nicht vergessen, dass der Zugang zu Nahrungsmitteln das
wesentliche Problem ist. Heute werden genug Lebensmittel produziert, um alle
Menschen zu ernähren, und trotzdem hungern über eine Milliarde Menschen.
Meine Meinung ist, dass wir das Klimaproblem und das Hungerproblem nur
zusammen lösen können, durch eine Landwirtschaft, die produktiv und
klimafreundlich zugleich ist.
Was denn nun? Können wir oder können wir nicht?