Zeitschrift „Juni 2013“ lesen
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Zeitschrift „Juni 2013“ lesen
Rinder News Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift für Kunden 30.Juni 2013 Die Klauenamputation – Ausgabe 26 manchmal für eine Kuh die einzige Rettung von Mag. Georg Stieg In dieser Ausgabe: Es gibt Situationen wo vorausgehende Massive Verletzungen mit Eröffnung Klauenerkrankungen dazu führen, dass des Klauengelenks gravierende chirurgische Interventionen notwendig werden, um wenigstens Nicht heilende Klauenbeinfrakturen. das Bein und damit das Tier zu retten. Vorgehensweise bei der Die Klauenamputation—manchmal für eine Kuh die einzige Rettung 1 Die optimale Besamungszeitspanne 2 Dazu gehört zweifelsohne die Amputation einer Klaue. Schutz vor Schmallenberg & Co— BUTOX pour on 3 Indikationen für eine Amputation: Tierärztliche Betreuung von Fischen 4 Tiefe Klauengeschwüre die zu einer massiven Entzündung im Knochen des Klauenbeins geführt haben. Je nachdem wie weit der Entzündungsprozess schon fortgeschritten ist, kann man versuchen betroffenes Gewebe weg zu schaben oder auszufräsen. Falls dies nicht zum gewünschten Erfolg führt bleibt nur noch die Amputation der Klaue. Amputation: Als erstes muss das Operationsgebiet gründlich gereinigt, rasiert und desinfiziert werden. Als Operationsgebiet kann man den Bereich von der Klauenspitze zu den Afterklauen definieren. Falls auf der Nachbarklaue nicht schon bei einer etwaigen Vorbehandlung ein Holzklotz geklebt wurde, ist das noch vor der Operation zu machen. Dies ist notwendig, da der Amputationsstumpf sehr dick bandagiert werden muss und der Verband ohne Erhöhung der NachEitrige Klauengelenksinfektion: Hier barklaue mittels Holz – oder Plastikklotz könnte man alternativ dazu eine Geden Boden berühren würde. lenksresektion mittels Bohrer versuchen. Wir bevorzugen aufgrund der Schmerzfrei durch intravenöse schnelleren Heilungsdauer die KlauenStauungsanästhesie amputation Anschließend muss die gesamte Klaue schmerzfrei gemacht werden. Dies geschieht mittels sogenannter intravenöser Stauungsanästhesie. Jemand der schon einmal eine Nageloperation beim Hausarzt mitgemacht hat, kennt das von dort. Um den Finger wird an der Basis ein Gummiring gebunden und anschließend wird der Finger mit einem Lokalanästhetikum eingespritzt. Solange der Gummiring auf dem Finger ist, ist man schmerzfrei. Im Prinzip machen wir bei der Kuh dasselbe. Wir stauen mit einem Gummiband das Bein oberhalb der Afterklauen und geben dann das Lokalanästhetikum gleich in eine der Venen im Stauungsgebiet. Damit ist das Tier unterhalb des Blutstaus bis auf die Knochen schmerzfrei. Hochgradig lahme schwarzbunte Kuh Seite 1 Nun wird oberhalb des Kronsaums mit Klaue entscheidend für den Heilungsdem Skalpell ein Führungsschnitt ge- verlauf. macht und anschließend der Knochen Außerdem hat die Amputation einer mit einer Drahtsäge durchtrennt. Außenklaue wesentliche Vorteile geNach der Amputation wird ein äußerst genüber der Amputation der Innenklaustarker Druckverband angelegt ansons- en. Der Grund dafür liegt in der Anfälten würde die Kuh ausbluten. Dieser ligkeit der Außenklaue für KlauengeVerband wird nach 2 Tagen durch einen schwüre, was natürlich ein großes Probweniger engen Schutzverband ersetzte, lem darstellt, wenn diese Klaue allein damit die Durchblutung im Wundgebiet das Gewicht des Beines tragen muss. gewährleistet ist. Meist zeigen die Tiere Sind alle diese Voraussetzungen im pobei diesem Verbandswechsel schon sitiven Fall gegeben, hat eine Klauenwesentlich weniger Lahmheit als vor der amputation eine sehr gute Aussicht auf Operation. In der Folge wird alle 5-7 einen erfolgreichen Heilungsverlauf. Tage der Verband gewechselt bis der Untersuchungen haben ergeben, dass gesamte Wundbereich mit Granulatidiese Tiere im Durchschnitt noch 18 onsgewebe bedeckt ist. Monate auf den Betrieben bleiben bis Bis die Wunde vollständig verheilt ist sie geschlachtet werden. Wir wissen vergehen zwar einige Monate, aller- aber von einzelnen Tieren, die 3 Jahre dings ist das Tier bereits nach ca. 3 Wo- nach der OP immer noch am Betrieb chen nahezu lahmheitsfrei. sind und gut mit einer Klaue leben. der Ersatz einer Kuh kostet, die es vielleicht gar nicht zur Schlachtung schafft oder nur zu einem geringen Erlös, dann ist eine solche Operation mit Kosten von ca. 250,- Euro (inkl. Medikamente und Verbandsmaterial) sicherlich mehr als rentabel. Fall einer hochgradig lahmen Kuh Im Bild links unten sehen wir eine Kuh, die vor der OP nur mehr auf 3 Beinen gehen konnte. Mit dem Finger war durch das aufgebrochene Geschwür bereits das Klauengelenk tastbar. Nach der Operation konnte die Kuh mit Druckverband das Bein schon wieder recht gut belasten. Prognose nach einer Klauenam- Ich wollte hier ein Beispiel dafür bringen, dass eine Kuh, die fast nur noch auf putation: 3 Beinen laufen kann, nicht per se dem Grundsätzlich sind natürlich der Allge- Tod geweiht sein muss. meinzustand des Tieres und vor allem der Zustand der noch verbleibenden Wenn man sich vor Augen führt, wie viel Das hochgradig entzündete Gelenk war durch ein fingerdickes Loch tastbar (oben) Druckverband—direkt nach der OP belastet die Patientin den Fuß bereits wieder gut (links) Die optimale Besamungszeitspanne von Dr. Andrea Wehowar Brunstbeobachtung und Besamungszeitpunkt bleiben nach wie vor der „Dauerbrenner“ bei Vorträgen für Landwirte. Dennoch ist auffällig, dass es für viele nicht einfach ist zu entscheiden, wann die Kuh besamt werden soll. Generell ist zu sagen, dass es nicht einen optimalen Besamungszeitpunkt gibt, sondern eine optimale Besamungszeitspanne. barkeit einer Herde. Das sind die Effektivität der Brunstbeobachtung, auch Brunsterkennungsrate genannt (Prozentzahl der brünstigen Tiere, die als solche erkannt werden) und die Konzeptionsrate (Prozentzahl der besamten Tiere, die tragend werden). Somit kann Warum ist die Brunstbeobach- gesagt werden, dass die Brunsterkentung so wichtig? nung der erste wichtige Schritt für eine darauffolgende Besamung ist. Diese Im Bezug auf die Brunstbeobachtung wiederum resultiert mit einer gewissen Brunstbeobachtung ist einer der wich- beeinflussen zwei Faktoren die FruchtSeite 2 tigsten Erfolgsfaktoren für eine gute Fruchtbarkeit. Ständige Steigerungen der Leistungen, unzureichende Fütterung und Zeitprobleme der Landwirte führen dazu, dass stierende Kühe nicht mehr wahrgenommen werden. Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Wahrscheinlichkeit, die wir dann rückwirkend als Konzeptionsrate erfassen, in einer Trächtigkeit und letztlich in einer erneuten Abkalbung. Die ersten Brunstanzeichen beginnen alle schon vor der eigentlichen Hauptbrunst. Je größer die Eiblase wird, desto mehr Östrogen produziert sie und umso deutlicher werden die Brunstsymptome. Erreicht die Eiblase annähernd ihre Sprungreife, wird von ihr so viel Brunsthormon produziert, dass im Gehirn der Duldungsreflex ausgelöst wird. Die Kuh steht, wenn sie selbst besprungen wird. Der Duldungsreflex ist deshalb das verlässlichste Zeichen, dass die Hauptbrunst begonnen hat. Die Erfahrungen vieler Landwirte zeigen aber auch, dass der Duldungsreflex bei vielen Kühen nur noch kurz oder schubartig gezeigt wird. Dies kommt daher, dass die Östrogenmenge, die vom Brunstbläschen an die Blutbahn abgegeben wird, nicht kontinuierlich gleich hoch ist, sondern manchmal stark schwankt. Vor allem im Sommer scheinen sich die deutlichen Brunstanzeichen hauptsächlich in die Nachtstunden zu verlagern. Hohe Umgebungstemperaturen (>30°C), ungünstige Haltungsbedingungen (z.B. rutschiger Boden, schlechte Futterqualität) und Lahmheiten sind neben Stress Hauptgründe, warum Brunstanzeichen oft nur noch schwach gezeigt werden. Neben der Duldungsbereitschaft als primäres Brunstanzeichen können auch eine Reihe weiterer Brunstanzeichen beobachtet werden. Diese sekundären Brunstanzeichen können in unterschiedlicher Kombination und Deutlichkeit auftreten. Meist sind sie auch in der Vorund Nachbrunst zu sehen. Der Abgang von klarem Schleim aus der Schamspalte gibt noch den besten Hinweis auf eine ablaufende Brunst. Weitere sekundäre Brunstanzeichen sind unter anderem Schleimspuren am Schwanz und an den Schenkeln, Hautabschürfungen am Schwanzansatz und Kreuzbein, Milchrückgang um mehr als 10%, Rückgang der Futteraufnahme, Unruhe, Brüllen, sowie gespitzte Ohren und durchgebogener Rücken. Öfters können wir auch typische Verhaltensweisen bei Kühen in Brunst beobachten. Zum Beispiel das gegenseitige Umkreisen von 2 Kühen, Kontaktsuche (Stossen, Reiben, Kopfauflegen), Ablecken und Beriechen von Nachbartieren sowie das Flehmen. Sind Blutspuren oder blutiger Schleim am Schwanz oder an der Vulva zu sehen ("Tier hat abgeblutet"), ist die Hochbrunst bereits vorbei und die Kuh schon in der Nachbrunst. Das Tier kommt 18 Ausgabe 26 bis 23 Tage später wieder in Brunst und muss auf dem Brunstkalender markiert werden. Bei Kalbinnen kann es aber sein, dass diese durch die Kontraktion der Gebärmutter Blutungen der Schleimhaut aufweisen und sich dennoch in der Hauptbrunst befinden. Also „abblutende“ Kalbinnen immer trotzdem besamen! Das wichtigste ist somit die sorgfältige Brunstbeobachtung. Untersuchungen zeigen, dass bei einer Brunstbeobachtungszeit von mindestens 2 x 20 Minuten pro Tag der größte Teil der stierenden Kühe einer Herde bemerkt werden. Entscheidend ist, dass man sich unbedingt außerhalb der Haupt-Stallarbeitszeiten genügend Zeit für die Beobachtung des Brunstgeschehens nimmt. Diverse Hilfsmittel wie Brunstpflaster, Markierung des Schwanzansatzes mit Farbe, Aktivitätsmessung, Milchprogesterontest usw. können unterstützen, sollten jedoch niemals ein vollständiger Ersatz für die Brunstbeobachtung sein. Die optimale Besamungszeitspanne Es ist wichtig, den Beginn der Hauptbrunst möglichst zeitnah zu bemerken. Der Zeitraum mit dem größten Besamungserfolg beginnt ca. 12 Stunden nach Beginn des Duldungsreflexes. 24 Stunden nachdem die Kuh zum ersten Mal gestanden ist, sollte sie für einen guten Befruchtungserfolg besamt sein. Deshalb spricht man heute auch nicht mehr vom „idealen Besamungszeitpunkt“, sondern vielmehr vom „idealen Zeitraum“ von ca. 12 Stunden. Die altbewährte „Morgens-AbendsRegel“ bleibt dennoch gültig: Kühe, deren Duldungsreflex (nicht die ersten Brunstsymptome, wie Aufspringen auf eine andere Kuh) morgens zum ersten Mal beobachtet wird, sollten abends besamt werden, Tiere, die sich abends zeigen, erst am nächsten Morgen. Von der Tendenz her ist es aber besser, lieber etwas länger zu warten als zu früh zu besamen, z.B. die Besamung von Tieren, deren Hauptbrunst gegen Mittag beginnt, auf den nächsten Vormittag zu verschieben. Die Erfahrung zeigt: Vor allem wenn die Kühe nur schwache Brunstsymptome zeigen, werden viele Landwirte ungeduldig und lassen häufig zu früh besamen. Der Eisprung erfolgt aber in der Regel erst ca. 24 – 36 Stunden nach Beginn der Hauptbrunst, die Eizelle ist dann für ca. 12 – 18 Stunden befruchtungsfähig. Samenzellen dagegen müssen noch ca. 6 Stunden im weiblichen Genitaltrakt ausreifen, bis sie überhaupt befruchtungsfähig sind. Sie bleiben dies dann über 24 – 30 Stunden. Daraus lässt sich auch errechnen, dass bei Kühen, die 12 Stunden nach Schutz vor Schmallenberg &Co: Es ist wieder Weidesaison. Aufgrund der Gefährdung durch Gnietzen, die Blauzunge und Schmallenberg übertragen, bieten wir ab sofort sowohl für weidende, als auch im Stall gehaltene Rinder - denn auch diese sind vor Fliegen und stechenden Mücken nicht gefeit - ein Antiparasitikum zum Aufgießen an. BUTOX wirkt vor allem gegen Fliegen und Gnietzen, aber auch gegen Läuse, Milben und Zecken. Mit null Tagen Wartezeit auf Milch lässt es sich auch bei Milchkühen unbedenklich anwenden. Seite 3 der Besamung immer noch stieren, eine Doppelbesamung 24 Stunden nach der ersten empfehlenswert ist. Bei der Wahl des Besamungszeitpunktes werden viele Fehler gemacht, weil der Anfang der Brunst nicht richtig erkannt oder interpretiert wird. Viele Kühe werden zu früh besamt, weil Verhaltensänderungen wie Unruhe und Aufsprungversuche bereits als Hauptbrunsterscheinungen gedeutet werden und die Besamung bereits in der Vorbrunst erfolgt. Fazit wird in der Praxis eine allzu große Bedeutung beigemessen. Natürlich ist es wichtig in der richtigen Zeitspanne der Brunst zu besamen. Die großen Erfolgsfaktoren liegen aber in den Bereichen Fütterung, Haltung, und Beobachtung der Tiere. Wird die Hauptbrunst durch den Landwirt erkannt, kann das Tier in der optimalen Zeitspanne, wofür man auch ausreichend Zeit hat, besamt werden. Daher kann fehlende Beobachtung nicht durch den so genannten „optimalen Besamungszeitpunkt“ wettgemacht werden! Dem genauen Zeitpunkt der Besamung Rinder News DR.VET -Die Tierärzte Jöss 6a, 8403 Lebring Für den Inhalt verantwortlich: Assoc. Prof. Dr. Walter Peinhopf Mag. Georg Stieg Dr. Andrea Wehowar Mag. Silvana Klammer Mag. Michaela Maurer Dpl. Tzt. Markus Urschler Telefon: 03182 4166 E-Mail: [email protected] Z u m Wo h l e u ns e r e r Sie finden uns auch im Web www.dr-vet.at Tierärztliche Betreuung von Fischen von Dipl. Tzt. Markus Urschler beratend zur Seite. Ebenso gibt es die Möglichkeit, über die Mitgliedschaft beim TGD, an speziellen Programmen (Impfung) teilzunehmen. Auch für Hobby-Teichwirte und Gartenteichbesitzer kann eine tierärztliche Intervention gelegentlich notwendig sein. Ankerwurmbefall eines Fisches Die 2009 in Kraft getretene Aquakultur Seuchenverordnung regelt die Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Seuchen bei Fischen und Krebstieren. Betriebe, die Fische produzieren, müssen von der Behörde genehmigt bzw. registriert werden und benötigen die Nominierung eines Betreuungstierarztes für die regelmäßige Überprüfung der vorgesehenen Eigenkontrollen. Der Betreuungstierarzt steht dem Fischhalter in Sachen Tiergesundheit, Fischhaltung, Hygiene, Fütterung, Management, Wasserqualität, Therapie und Prophylaxe Seite 4 Für alle diese Fälle bietet unsere Praxis mit Dipl. Tzt. Markus Urschler nun einen fachkundigen Tierarzt an, der für Fragen rund um das Thema Fische für Sie da ist. Geboten werden unter anderem Untersuchung an erkrankten Fischen, Mikroskopie (Parasiten) von Schleimhautabstrichen, Sektion von verendeten Fischen, Wasseruntersuchung, Probenahme für Laborunt e r s u c h u n g e n (Bakteriologie, Antibiogramm, Virologie), Behandlung von Fischen, WasserDesinfektionsmaßnahmen, Beratung zu Hygiene und Fütterung. Oben li: Karpfenlaus oben re: Erreger der Grießkörnchenkrankheit unter dem Mikroskop unten: kranke Kois Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift