Reparieren statt wegwerfen

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Reparieren statt wegwerfen
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Zeitung für Darmstadt
2. Jahrgang
Nummer 6
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Donnerstag, 6. Februar 2014
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Vom Niedergang
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Seite 3
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Seite 6
Reparieren statt wegwerfen
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Eine Werkstatt für Selbermacher bietet wertvolles Knowhow und allerhand Gerätschaften
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.9
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Abbildung
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erklärt Makerspacer Reuss
bunten Plastikspulen ist
(49). „Die Maschine knabŠKODA Yeti. Er ist einfach eine Spur ursprünglicher und der
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Wie kann man mit Hilfe von Youtube tibetische
Teebauern ruinieren. Aber
wie kann man sich das alles konkret vorstellen? Ein
Glühwürmchen beobachtet fallende Sternschnuppen und wünscht sich noch
eine Sternschnuppe. So ist
dieser Abend mit Johann
König. Oder auch ganz anders. Ein Programm wie die
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Heuhaufen.
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um steht auch eine Premiere ins
Haus: nicht nur die Damen, sondern auch die Herren kommen
beim SVE dieses Jahr auf ihre Kosten. Unter dem Motto „Jetzt sind
wir dran“ findet am 21.02. die 1.
Ewwerschter Herrensitzung statt.
Bekannte Künstler aus Funk und
Fernsehen, wie z.B. Ria Hamilton
oder Andy Ost garantieren einen
tollen Abend. Alle Herren sind
eingeladen, diese Premiere mitzufeiern. Bei der großen Damenund Herrensitzung „Närrisches
Ewwerscht“ wird am 01.03. dann
gemeinsam gefeiert. Wie immer
haben die Aktiven der Karnevalabteilung ein abwechslungsreiches Programm für die Gäste
zusammengestellt, das unter
dem Kampagne-Motto „In die
Zukunft und zurück steht“.
Zum Ende der Kampagne sind
dann die Kleinen dran: bei der
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noch wenige Restkarten. Dieses
Jahr wird ein närrisches Jubiläum
gefeiert, denn die Damensitzung
wird 2x11 Jahre alt! Kurz danach,
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junggebliebenen Karnevalsfreunde herzlich eingeladen sind. Karten für den bunten Nachmittag
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DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 2
6. Februar 2014
Reparieren statt wegwerfen
Eine Werkstatt für Selbermacher bietet wertvolles Knowhow und allerhand Gerätschaften
Gesellschaft
Fortsetzung von Seite 1
fachmännischem
KnowHow für individuelle Eigenkreationen. Student Oliver (22) will einen Defekt
an seinen Kopfhörer beheben. „Kommst Du klar, ohne
Dich abzufackeln?“, grinst
Reuss und drückt ihm sowohl Lötkolben als auch einen Haftungsausschluss in
die Hand. Nebenan macht
sich jemand an der Drehmaschine zu schaffen. Der junge Mann braucht ein Bottleneck aus Kupfer: eine Art
Fingerhut, der genau aufs
erste und zweite Glied seines kleinen Fingers passt.
„Für meine Ukulele“, sagt er.
Am 3-D-Drucker druckt sich
Modellbauer Arnold (54) gerade ein Ersatzteil für sein
Teleskop aus. Daneben baumeln Atemschutzmasken,
Gehörschutz, Schutzbrillen.
„Viele kommen mit ganz
einfachen, alltäglichen Sachen“, erzählt Kalli Reuss.
Aber es gibt auch Leute, die
bauen sich hier ihre eigene
Espressomaschine. „Da bekomme ich leuchtende Augen“, sagt der gelernte Radio- und Fernsehtechniker,
der lange im Messebau tätig
war und dadurch zum Allrounder wurde. Im Makerspace kann man außerdem
fräsen, sägen, schneidplottern.
Fabrikationslabor
Die Selbsthilfewerkstatt
nennt sich auch „Fablab“ –
Fabrikationslabor. Sie geht
auf eine rein private Initiative zurück und ist ein gemeinnütziger Verein. Getragen wird das Ganze von einem Kreis von Leuten, die
jede Menge elektronisches
und mechanisches Knowhow mitbringen. Zehn Leute gehören zum harten Kern,
darunter
Elektroingenieure, Industrie- und Produkt-Designer, aber auch
Sales-Trainer und technik-affine Studenten. Sämtliche Gerätschaften im Makerspace stammen aus diesem Dunstkreis, ausgenommen der 3-D-Drucker – eine
Leihgabe der Darmstädter
Druckfirma Marquardt. Die
Idee, die dahinter steckt, ist
so einfach wie überzeugend:
Jedem Normalo Zugang zu
High-Tech-Geräten ermöglichen, die Nutzungsgebühren sind niedrig.
Frauenanteil liegt bei
rund 30 Prozent
An diesem Donnerstag
sind nur Männer da. Der Ton
ist rau und herzlich. Es wird
viel gescherzt, aber auch konzentriert gearbeitet. Knifflige technische Details werden gemeinsam erörtert. Vor
allem die vom Makerspace angebotenen Kurse werden gern von Frauen besucht, der Frauenanteil liegt
bei rund 30 Prozent. Dane-
Die Macher in der Lauteschlägerstraße
ben bietet der Makerspace einmal im Monat ein großes Reparatur-Café im Gebäude des Aktivspielplatzes
im Herrngarten. Da wird ein
ganzer Nachmittag lang gebastelt und gebosselt, inklusive Fahrradreparaturen, das
Ganze mit buntem Rahmenprogramm. Kalli Reuss und
seine Mitstreiter denken darüber nach, ob sie das Event
umbenennen sollen in „Reparier-Bar“. Grund: sie wollen sich bewusst abgrenzen
von den aus den Niederlanden lancierten Repair-Cafés,
die nun auch in Deutschland
(und Darmstadt) überall öff-
nen, allerdings nach einer Art
Franchising-System
funktionieren und von den Betreibern eine Schutzgebühr
verlangen. „Wir wollen unabhängig sein. Wir machen
das aus Überzeugung“, sagt
Reuss.
Zurück zum Handwerk,
Werte wieder schätzen lernen, weg von der Wegwerfmentalität. All das ist den
Makerspacern wichtig. Problem fast aller Gerätschaften,
die man heutzutage kauft:
Der „End-of-Life-Zeitpunkt“
ist schon einprogrammiert.
Geht etwas kaputt, bekommt
man gesagt, ein Neukauf sei
zielle Interessen und sieht
das Ganze etwas gelassener.
„Klar, bei manchen Dingen
muss man genau abwägen,
das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand.“
Wenn irgendetwas eine seltsame Optik hat, ein zerfressenes Isolationskabel zum
Foto: Arthur Schönbein Beispiel, oder ein kniffliger
Defekt an einem Bügeleisen
billiger als die Reparatur. besteht, dann sei klar: „Lie„Das ist geplante Obsolenz“, ber die Finger davon lassen.“
ärgert sich Reuss. „Das gesamte Konzept ist auf eine
begrenzte Lebenszeit ausgerichtet.“ Manche Leute wer- Der Makerspace in der Lautefen gar Sachen weg, nur weil schlägerstraße 1a öffnet seine
sie nicht wissen, wie man Werkstatt immer donnerstags
die Batterien austauscht - bei 17.30 bis 21 Uhr, freitags 16
Fernbedienungen etwa. „Das bis 20 Uhr. Dazu gibt es Workgeht gar nicht“, so Reuss. Kri- shops, meist mittwochs und
tiker der Repair-Cafés be- samstags.
mängeln zwar immer wieder, Die nächsten Termine im
manche Reparaturen dürf- Gebäude des Aktivspielplatzes
ten gar nicht eigenhändig im Herrngarten: Donnerstag,
vorgenommen werden – und 20. Februar, 18.30 bis 22 Uhr
hierfür gibt es auch rechtli- sowie 20. März (mit Fahrradche Vorgaben. Reuss vermu- reparaturwerkstatt).
tet dahinter auch kommer- Weitere Infos: www.L1A.de
Info
Der traurige Niedergang der Darmstädter Markthalle
Carree
Die Harmonie der ersten Jahre – Überraschende Gäste aus dem Untergrund
Von Frank W. Methlow
Als sich 1996 im Schloss
Kranichstein interessierte
Mieter für die neue Markthalle im City-Carree zusammenfanden, herrschte
Aufbruchstimmung und
Zuversicht. Knapp 17 Jahre
später ist von den einst 36
Mietern fast keiner mehr
übrig. Aus dem innerstädtischen Sahnestückchen
ist eine kahle Brache
geworden. Dem verbliebenen Mieter-Häuflein
wurde nach Jahren des
Hallen-Siechtums zu Ende
März 2014 gekündigt.
Beobachter sind skeptisch,
ob der offensichtlich geplante Neuanfang gelingt.
Die negativen Erfahrungen
der Vergangenheit mit
dem aktuellen Eigentümer
schüren diese Zweifel.
Der Gastronom Michele Gargiulo
gel“ vom 1. Februar 1971 zu
lesen: „Insgesamt spendete der Bau-Mäzen der Stadt
und seinen SPD-Genossen
415.000 Mark – eine Spende
von 5000 Mark beim Übertritt von der CDU zur SPD
im Jahre 1961 mit einge„Die Stadt wollte eine at- schlossen....“
traktive InnenstadtsituatiMengler hatte in
on, wo sie mitbestimmen
kann, wie sich das entwi- Darmstadt ein Monopol
ckelt“, erinnert sich Horst
Mengler
hatte
in
Blechschmidt heute, wird
er nach den Anfängen im Darmstadt praktisch ein
City-Carree gefragt. Rund Monopol. Nochmals die
zwanzig Jahre zuvor hat- schon zitierte „Spiegel“-Auste er zusammen mit sei- gabe: „So stampfte Mengnem Heag-Vorstandskolle- ler in den letzten sechs Jahgen Siegfried Bittner ent- ren „In einer nahezu wettscheidend an der Umge- bewerbsfreien Zone“ (Der
staltung des neuen Herzens Darmstädter FDP-Fraktionvon Darmstadt mitgewirkt. schef Hermann Kleinstück)
Dem mit Mehrheit in städ- aus oder in den städtischen
tischem Eigentum befindli- Boden: vier Tiefgaragen mit
chen Energieversorger Heag 1300 Plätzen, zwei Atomgehörten mit dem einstigen bunker, ein Parkhaus-Hotel
denkmalgeschützten Kraft- und auf historischem Gelänwerk-Kessel- und Turbinen- de das Schloss-Café...“
So lag es nahe, dass Heag
haus, sowie dem Verwaltungstrakt entlang der Lui- und Mengler eine Entwicksenstraße wesentliche Teile lungsgesellschaft (City-Bau
GmbH) gründeten, in die aldes Areals.
Ein Investor musste her. le Carree-Grundstücke einDas war für Darmstadt da- gebracht wurden. Auf Dränmals kein Problem, hatte gen des damaligen Oberbürman doch schon seit 1966 germeisters Günther Metzmit Jakob Wilhelm Meng- ger (SPD) gesellte sich noch
ler einen quasi Hausarchi- eine Planungsfirma hinzu.
tekten und Investor. Über Anteile der Partner jeweils
Jahrzehnte hinweg pfleg- 33 Prozent. Im zugeordnete er beste Beziehungen zur ten „Verwaltungsrat“ auch
Darmstädter SPD, die bis die Heag-Vorstände Blech1993 – abgesehen von ei- schmidt und Bittner.
Das Vertragswerk war
nem kurzen CDU/FDP-Koalitions-Intermezzo – na- hoch komplex, verschiedehezu allein regierte. Über ne Grundstücke wechseldie Innigkeit dieser Bezie- ten den Besitzer, Nutzunhung war schon im Nach- gen wurden um- und festgerichtenmagazin „Der Spie- schrieben. So erkaufte sich
Eingang der Markthalle vom Carree aus
die Stadt mit ihren Grundstücken nicht nur einen
99 Jahre währenden Niesbrauch des Maschinenhauses (heute Centralstation),
auch für die Nutzung der
städtischen Büros im Carree
wurde die Miete so bis 2017
im Voraus bezahlt. Ob Absicht oder Schludrigkeit:
Eine Mitsprache oder gar
Veto-Regelung der Partner
für den Fall eines Verkaufs
von Gesellschaftsanteilen
an Dritte war nicht eingebaut.
Zunächst herrschte aber
noch harmonische Aufbruchsstimmung. Das mit
der Stadt abgestimmte Konzept sah für das Kesselhaus
die Kombination aus Markthalle und attraktiver Gastronomie vor. Vom ersten Tag
mit dabei Michele Gargiulo,
der unter teils abenteuerlichen Baustellenbedingungen im engen Kontakt mit
Mengler sein „Ristorante
Michelangelo“ im Nordteil
der Halle zum Innenhof hin,
einrichtete. Von allen Eigentümern, die folgten, war für
Gargiulo „Mengler der Beste“. Auch der 1993 direkt gewählte Oberbürgermeister
Peter Benz (SPD) erinnert
sich an eine „wunderbar
harmonische Zusammenarbeit“, etwa bei der Entscheidung, in das Maschinenhaus „junge, lebendige
Kultur“ einziehen zu lassen
und nicht – wie ursprünglich geplant – ein Kulturkaufhaus mit Büchern und
CDs sowie der Stadtbibliothek. Sogar die Frankfurter
Varieté-Größe Johnny Klinke (Tigerpalast) habe sich
für das Darmstädter Projekt
begeistert und gehörte zeitweilig zu den Interessenten. Abgesehen von „kleinen Anfangsschwierigkeiten“ (Benz), habe sich das
Konzept und die damalige
Zusammenarbeit mit Mengler bewährt. Den später vielfach erhobenen Vorwurf, die
Stadt habe ihren Einfluss
in diesem zentralen Stück
Darmstadt leichtfertig verkauft, kann Peter Benz auch
heute nicht erkennen. Benz
sieht das grundsätzlich:
„Die Stadt sollte sich nicht
im privatwirtschaftlichen
Bereich engagieren.“
Doch die Harmonie währte nicht lange: Nachdem das
Planungsbüro als Mitgesellschafter der Citybau aus
wirtschaftlichen Gründen
ausfiel und durch ein anderes ersetzt werden musste, wechselte dieses Anteilsdrittel kurze Zeit später
aus dem gleichen Grund erneut den Besitzer. Die Anteile übernahm eine Aktiengesellschaft aus der Schweiz,
die kurze Zeit später 1999
zusammen mit Mengler erfolgreich den Verkauf der City-Bau betrieb. Noch heute
kursieren in Darmstadt Gerüchte, bei den Schweizern
habe es sich um Strohmänner von Mengler gehandelt.
Der Verkauf „kam völlig
überraschend“
Der Verkauf war nicht abgesprochen und „kam völlig überraschend“ bewerten Blechschmidt und Benz
auch heute noch übereinstimmend die Aktion. Mit
der Mehrheit von Mengler und den Schweizern habe er auch nicht verhindert werden können, betont
Horst Blechschmidt. Ernsthaft Sorgen aber machten
sich beide zu diesem Zeitpunkt nicht. Der Käufer war
eine angesehene Tochter der
Deutschen Bank, die heutige
DB Real Estate Investment
GmbH.
Der Kammerjäger
wurde Stammgast
Tatsächlich zeigten sich
aber schon damals die ersten Schwierigkeiten, erste
Mieter verließen die Halle.
Im „Michelangelo“ wurde
der Kammerjäger Stammgast und musste die Mäuse bekämpfen, die sich bis
heute in großer Zahl im offenen Hallenuntergrund einnisten und „oben“ auf Nahrungssuche gehen. Auch die
gemeinsame Toilettenanlage im Souterrain erwies sich
als Schwachstelle. Gerade
für das „Michelangelo“ aber
besonders kritisch: Die Lüftungsanlage wurde der vielfältigen Küchengerüche und
der Belastung durch die offenen Herde des Thai-Restaurants nicht Herr und im
Winter schützte die Türanlage nicht vor der eindringenden Kälte.
So ergriff Michele Gargiulo im Interesse seines Restaurants die Initiative und
startete erste Gespräche mit
der Real Estate. Von dort
wurde großes Interesse gezeigt, erinnert sich Gargiulo. Wohl auch, weil Gargiulo mit von ihm gezahlten
Trauriges Bild
Expertisen und Plänen erhebliche Vorleistungen erbrachte. Ziel der Gespräche
war dann sehr schnell nicht
mehr nur die Beseitigung
der baulichen Mängel, sondern auch eine grundsätzlich neue Konzeption. Statt
der vielen kleinen Anbieter
sollte die Halle mit nur einem Gastronom und nur einem Textilanbieter gefüllt
werden.
Doch Gargiulo wurde enttäuscht. Wieder einmal völlig überraschend verkaufte die DB Real Estate mitten in den Gesprächen im
Februar 2007 den alten City-Bau-Komplex an die Immobilienfirma „Mars Propco 07“ mit Sitz in Lux-
Fotos: Arthur Schönbein
emburg. Hinter der steckte das Unternehmen Eurocast Investment Limited
und das wiederum gehört
zum
US-amerikanischen
Fortress-Konzern mit einer deutschen Dependance in Frankfurt. Ohne damals auch nur zu ahnen,
was künftig auf ihn und die
Markthalle zukommt, war
für Gargiulo die Einschätzung seiner Gespräche mit
der Real Estate eindeutig:
„Das war alles nur Schaum
– die wollten mich nur hinhalten.“
■■Lesen Sie in der nächsten Ausgabe die Fortsetzung zum Niedergang der Markthalle: Verfall à l‘américaine
Herausgeber: Klaus-Jürgen Hoffie, Helmut Markwort, Horst Vatter
IMPRESSUM
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Marktplatz Medien GmbH&Co KG
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64283 Darmstadt
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Chef vom Dienst:
Wolfgang Bassenauer (wb) V.i.S.d.P.
Autoren dieser Ausgabe:
Sabine Beil (bei), Frank Horneff (ff),
Georgeta Iftode (geta), Katja Jans (kaja), Uwe Knecht (uk), Martin Krauß
(mk), Ingo Krimalkin Lohse (Comic), Frank W. Methlow (mw), Walter
Schwebel (wsw), Sandra Russo (sar),
Dirk Zengel (dz)
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Erscheinungsweise wöchentlich,
Druck: Mannheimer Morgen Groß95.000 Exemplare
druckerei und Verlag GmbH,
Dudenstraße 12 – 26, 68167 Mannheim
DARMSTÄDTER TAGBLATT
6. Februar 2014
Seite 3
Raus aus der Schuldenfalle
Stadt und Freiwilligenzentrum suchen ehrenamtliche Unterstützer
Beratung
Von Sabine Beil
Der Bedarf an Schuldnerberatung in Darmstadt ist
groß. Rund 2000 Kriseninterventionen gibt es pro
Jahr. Nun suchen die Stadt
und das Freiwilligenzentrum ehrenamtliche Mitarbeiter, die bei der Betreuung betroffener Menschen
helfen können.
Wer Schulden hat, ist selber Schuld? Dieser Satz
stimmt laut Thomas Zipf
von der städtischen Schuldnerberatung nur in Ausnahmefällen. Die Regel sei viel
profaner und könne jeden
jederzeit treffen: Arbeitslosigkeit, Trennung vom Partner, Krankheit. Das sind die
Hauptgründe dafür, dass
Menschen in die Schuldenfalle geraten. Manche schaffen es nicht mehr, sich aus
eigener Kraft aus der Abwärtsspirale zu befreien.
Hier greift die Schuldnerberatung – und – ein bundesweit einmaliges Modell – die
daran angeschlossene Wohnungssicherung.
Die
Schuldnerberatung
der Stadt Darmstadt hat alle
Hände voll zu tun. Man erreiche hier mit einer Beratungsstelle auf 40.000 Einwohner zwar hessenweit einen guten Schnitt, so Zipf,
aber der Andrang sei sehr
hoch. „Das geht durch alle
Gesellschaftsschichten, und
die betroffenen Menschen
werden immer jünger.“ Es
seien nicht unbedingt die
Zahlen, die stiegen, sondern
die einzelnen Fälle würden
immer komplizierter. Besonders betroffen seien Alleinerziehende.
Um die hauptamtlichen
Schuldenberater zu entlas-
dern vor allem Leute mit Lebenserfahrung und Einfühlungsvermögen – gerne auch
Menschen mit Migrationshintergrund und den entsprechenden Sprachkenntnissen. Es sei wichtig, den
Betroffenen die Ängste zu
nehmen und gemeinsam die
richtigen Prioritäten zu setzen, so Zipf.
Kein Grund
zum Verzweifeln
Schuldnerbertater Thomas Zipf ten, werden nun Ehrenamtliche gesucht, die bei dieser schwierigen und zeitaufwändigen Arbeit helfen
können. Ihre Hauptaufgabe:
Den Weg im Vorfeld ebnen.
Sprich: Mit den Betroffenen
Unterlagen sichten, sortieren, sich einen ersten Überblick verschaffen. Der Über-
Foto: Arthur Schönbein
blick geht häufig als erstes
verloren. Häufig trauen sich
die Betroffenen gar nicht
mehr, ihre Post zu öffnen.
Die idealen Kandidaten
für diesen Job sind nicht nur
pensionierte Bankkaufleute,
ehemalige Gerichtsvollzieher oder Menschen mit juristischem Knowhow, son-
Kultur-Identifikation
Personalie
Manager will Szene moderieren
Nach acht Jahren „ohne“
hat Darmstadt wieder
einen Kulturreferenten.
Erste Aufgabe ist die Erarbeitung eines Kultur-Leitbildes. Der neue Mann versteht sich als Moderator.
als Kulturdezernenten unterstützen soll. Hünnekens
selbst lobte Darmstadt, weil
es in Sachen Kultur alles habe. Hünnekens: „Das gesamte Spektrum aus Tradition
und Moderne ist vorhanden.“
Den Blick hierfür zu öffnen
Seit dem 1. Februar ist sei seine Aufgabe.
Professor Dr. Ludger Hünnekens Darmstadts neuer KulDeswegen werde jetzt geturreferent und Chef des Ei- meinsam ein Leitbild entwigenbetriebs Kulturinstitute. ckelt, „das ein GrundgedächDen letzten Kulturreferen- nis ist und keine Richtlinie“.
ten gab es 2005. Bei seiner Partsch betonte, dass nichts
Vorstellung kennzeichnete festgeschrieben werden soll
Oberbürgermeister Jochen und der Begriff Leitlinie sei
Partsch Hünnekens als „po- aktuell nur ein „Arbeitsbelitisch wirkenden und wirk- griff“. Hünnekens hat sich
samen Menschen“, der die unter knapp 150 Kandidaten
kulturelle Identität der Stadt durchgesetzt, wohnt inzwiweiterentwickeln und ihn schen in Darmstadt und ge-
Tops
hört keiner Partei an. Mehr
über Ludger Hünnekens in
der nächsten Ausgabe. mw.
Flops
Von Frank W. Methlow
Im Klinikum sorgt eine frische (und fröhliche) Hausdame für die Beseitigung von
Missständen im Patientenbereich. Kontrollen gibt‘s auch nachts oder am Wochenende. Anregungen nimmt sie von Patienten und Personal entgegen und betreibt die
Umsetzung zum Wohle der temporären „Gäste“.
Kranken-Hotel
Die Darmstädter Berufsfeuerwehr hilft in Slowenien, die Schnee-Katastrophe
vor Ort zu bekämpfen. Am Dienstagfrüh rückten die Darmstädter mit dem Hessen-Konvoi aus, der Einsatz wird voraussichtlich eine Woche dauern.
Schnee-Männer
Der Waldfriedhof bekommt ein Café, das auch für Trauerfeiern geeignet sein soll.
Zunächst soll im Verwaltungshaus am westlichen Ende des Säulengangs ein Provisorium eingerichtet werden. Bis Mitte 2015 soll dann der Umbau abgeschlossen
sein. Ein Betreiber muss noch gefunden werden.
Friedhofs-Brunch
Die südhessischen Unternehmerverbände haben eine kostenlose App für Androidund Apple-Handys ins Netz gestellt, mit der Jugendliche einen Ausbildungsplatz in
der Region suchen und finden können. Aktuell sind 600 Ausbildungsplätze und 24
duale Studiengänge im Angebot.
Digitaler Lehrling
Unbekannte haben in den vergangenen Nächten erhebliche Schäden an Fahrgast-
unterständen an der Haltestelle „Mittelschneise“ in Eberstadt und an der „Berliner
Allee“ in der Rheinstraße verursacht. Infostelen und Straßenbahnen wurden mit
Graffitis besprüht. Die Heag-Mobilo hat Strafanzeige erstattet.
Sinnverführung
Bühne
Varieté Extra in der Knabenschule
Bereits zum 15. Mal präsentieren die künstlerischen Leiter Rainer Bauer
und Iris Daßler von der
kw8 das Varieté mit Herz
und Charme in der Bessunger Knabenschule.
Dr. Ludger Hünnekens
Foto: Privat
Mobilo Vandalen
Hochzeitsmesse am 22.2.2014
www.im-schloss-heiraten.de
Wenn ein Gläubiger in einem Brief etwa mit Haftbefehl drohe, sei das noch lange kein Grund, zu verzweifeln. Viel wichtiger sei, den
Menschen zu vermitteln,
dass drei Dinge gewährleistet blieben: Wohnung, Energie, Essen. Hierbei könnten die Ehrenamtlichen eine wertvolle Unterstützung
leisten.
„Nicht jeder kommt hierfür in Frage“, erklärt Tom
Schüler vom Freiwilligenzentrum Darmstadt und
hofft auf einen harten Kern
von zehn Leuten. Damit das
Miteinander von Haupt- und
Ehrenamtlichen nahtlos ineinander greift, wird jetzt eine Koordinatorin eingestellt,
die als Schnittstelle fungieren soll. Die Ehrenamtlichen ihrerseits erhalten im
Vorfeld eine umfangreiche
Fortbildung, in der es neben
juristischen auch um psychosoziale Fragestellungen
geht. Und da ihre Tätigkeit
anspruchsvoll ist, werden
sie auch in den Genuss von
Supervisionen kommen. So
soll Überforderungen vorgebeugt und das Balancehalten zwischen Nähe und Distanz vermittelt werden.
Eine Aufwandsentschädigung wird es nicht geben.
Das Varieté zeichnet sich
durch seine Bodenständigkeit in vielen Bereichen
aus. Man tritt in einer alten
Turnhalle, statt im Glitzerpalast auf, die Artisten sind
hautnah zu erleben, statt
auf hoher Bühne weit weg,
die Veranstalter begrüßen
höchstpersönlich das Publikum. Die Künstler begeistern in dieser besonderen
Atmosphäre jedes Jahr wieder. Der YoYo Weltmeister
Naoto zeigt mit Präzision mit seinen innovativen Ideund Schnelligkeit, was man en das Darmstädter Publimit dem kleinen Spielgerät kum begeisterte.
alles anfangen kann. Das
Artistik-Duo Lotta & Stina
vollführt erstaunliche Partnerakrobatik auf wackligem
Untergrund mit Rolle und
Brett. Die Artistin Antje Po- Fr., 7.2. und Fr., 14.2., Sa.,
de zeigt ihre versierte Fuß- 8.2. und Sa., 15.2. um jeweils
jonglage mit beeindrucken- 20.30 Uhr, Do 13.2. und So.,
der Vertikalseilartistik. Das 16.2. um jeweils 19 Uhr,
Duo Passe-Pieds geht neue Bessunger Knabenschule,
Wege in luftiger Höhe am Eintritt 22 Euro, ermäßigt
Trapez. Mit hinreißender 18 Euro, Karten sind im
Leidenschaft präsentiert das Darmstadt-Shop erhältlich
Berliner Artistenpaar M. Lil- Tel.: 0 61 51 – 13 45 35 oder
ley & Cortes Young Jongla- online unter www.varieteexge mit Bällen und Keulen. tra.de. Einlass ist eine halbe
Durch den Abend für Mat- Stunde vor Vorstellungbethias Romir, der bereits ginn, freie Platzwahl.
mehrmals bei Varieté Extra
MOMENT MAL! VON MARTIN KR AUSS
Abwarten
Jetzt ist es soweit: Bis zum Jahreswechsel sind es nur
noch elf Monate. Was, der Januar ist schon wieder
vorbei? Da müssen doch bald schon wieder die Geschenke gekauft werden. Es gibt doch noch so viel zu
erledigen. Schnell, schneller, atemlos und mit dem
Kopf durch die Wand. Es langsamer angehen lassen,
warum denn?
Die Ruhe und Entspannung nach dem Weihnachtsstress hat nicht lange angehalten. Wir sind längst
wieder im alten Trott zurück und die guten Vorsätze, da hält sich doch eh keiner dran. Gut, dass wir
täglich dazu gezwungen werden, es langsamer anzugehen. „Bitte warten“, das hören wir nicht gerne, wenn wir telefonieren. Aber, wir tun es. Es bleibt
uns ja auch gar nichts anderes übrig. Ganz nebenbei
entstehen bei einigen Menschen in dieser Wartezeit
kreative Zeichnungen. Das gleiche Phänomen gibt
es beim Arzt, wenn wir gebeten werden: „Nehmen
Sie doch bitte im Wartezimmer Platz“. Hier malen
die meisten nicht, sie zücken stattdessen ein Buch
hervor oder blättern in der Illustrierten. Da haben
wir uns ans Warten gewöhnt.
Im Stau auf der B26 am Ostbahnhof ärgern wir uns
allerdings nach wie vor. Von der Deutschen Bahn
kennt man Verspätungen zwar, sich ärgern ist auf
Bahnhöfen dann aber trotzdem eine beliebte Beschäftigung. Wer regemäßig unterwegs ist, sollte
sich mit dem Warten auskennen. Manche Dinge ändern sich ja nicht. Unsere Haltung zum Warten jedoch erst, wenn ein Termin platzt. Dann beginnen
wir zu lächeln und kommen mit anderen Menschen
ins Gespräch. Wir entdecken, was sich alles Sinnvolles mit der Zeit anfangen lässt, die wir unerwartet
geschenkt bekommen.
Alles Blödsinn? Abwarten, was die nächsten elf Monate noch an Wartezeit für uns bereithalten.
Info
1,7 Millionen im Sport tätig
In Deutschland sind 1,77 Millionen Menschen im Sportsektor beschäftigt. Das mache den
Sport zu einem hochprofitablen
Investment für den Staat, heißt
es in der aktuellen Studie „Wert
des Sports – eine ökonomische
Perspektive“ von der Deutschen
Sporthochschule Köln. uk
Lediglich die Fahrtkosten
werden ersetzt. Allerdings
sei die Motivation, ein solches Ehrenamt anzunehmen, auch ohne Entlohnung
groß, so Zipf. Für viele sei
dies eine Erfüllung in ihrer
nachberuflichen Phase, es
helfe bei der Alltagsstrukturierung. Nicht zu vergessen
das Erfolgserlebnis, das man
verspürt, wenn man anderen rasch und nachhaltig
helfen kann.
Info
Am Dienstag, 25. Februar,
lädt das Freiwilligenzentrum
zu einer Informationsveranstaltung in den Räumen des
Paritätischen Wohlfahrtverbandes, Poststraße 9 (gegenüber des Hauptbahnhofs),
ein. Beginn ist um 17 Uhr.
DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 4
Als Granny-Au-Pair in Australien
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Menschen
Von Christiane Wagner
„Es ist nie zu spät, sich
seinen Traum zu erfüllen“,
sagt Barbara Hartel. Mit 18
wollte sie als Au-Pair nach
Paris gehen, die Eltern
waren nicht einverstanden, drängten sie in eine
Ausbildung zur Arzthelferin. 47 Jahre später hat
Barbara Hartel ihren
Traum verwirklicht. Neun
Monate war sie als GrannyAu-Pair in Australien. Nun
ist sie wieder zurück in
Darmstadt.
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6. Februar 2014
Barbara Hartel friert. Bei
40 Grad im Schatten hatte sie in Australien den langen Rückflug angetreten,
ein paar Grad über null in
Darmstadt, für sie fühlt
sich das gerade an wie sibirische Kälte. „Mir fehlt das
Licht, die Sonne“, sagt Barbara Hartel. Als sie in ihre
Wohnung im Hundertwasserhaus kam, war es so still.
„Zuerst dachte ich, ich höre nicht mehr gut, weil gar
nichts zu hören war. Aber
im Winter gibt es keine Grillen und Vögel hier. Ich habe
mir aus Australien extra eine Vogelstimmen-CD mitgebracht, um das Gefühl noch
ein wenig nachzuspüren.“
„Australien ist ein sehr
Modelle für Gesichtsbeschönes Land“
handlungen oder Fußpflege
Dabei war Australien alzu Sonderpreisen für unsere Schüler gesucht. Kosme- les andere als Barbara Hartels Traumziel. Es zog sie
tikschule Jäger Darmstadt
nach Südfrankreich. Mo 0 61 51 / 95 77 343.
natelang suchte sie bei der
Hamburger
„Granny-AuPair“-Agentur, die Frauen jenseits der 50 in Familien vermittelt. Nichts. Dann,
Ihre Werbung im Darmstädter Tagblatt.
Anfang Januar 2013, eine
Wir beraten Sie kompetent.
Anfrage aus Australien. Familie Krebs aus Blackstone,
Uwe Bock
einem kleinen Ort in der NäMediaberater
he von Brisbane. Zwei KinTel.: 06151 / 520 7516
der, Bernd ist zwei Jahre alt,
[email protected]
Anna vier. Die Familie hatte
ein junges Au-Pair-Mädchen
Ralph Körner
gehabt, doch das war unMediaberater
selbständig und hatte HeimTel.: 06151 / 520 7513
weh. Die Mutter des Mä[email protected]
chens war noch gekommen,
HochzeitsWelt Darmstadt
Impressionen von der Event- und Hochzeitsmesse in
Darmstadt am 2. Februar
Fotos: Arthur Schönbein
Mit 65 Jahren hat Barbara Hartel sich einen Mädchentraum erfüllt
um die Tochter zu entlasten, und die Familie Krebs
kam zu dem Schluss: Mit der
Mutter klappt es viel besser
– und schaute sich nach einer Granny-Au-Pair um.
Urlaubsreise mit
Familienanschluss
So begann das Abenteuer am 30. April vergangenen
Jahres. Barbara Hartel startete zu ihrer „Urlaubsreise mit Familienanschluss“,
wie sie es nennt. Sie hat es
gut getroffen. Kam gut zu
recht mit den beiden Kindern. Und hatte genug Freizeit, um das Land zu erkunden. Die Familie zeigte ihr
zunächst Brisbane und Umgebung. Die Granny-AuPair aus Darmstadt traf auf
frei laufende Kängurus und
Straußvögel. Im September
hatte Barbara Hartel zwei
Wochen Zeit, das Land zu
erkunden.
Fast 6000 Kilometer hat
sie zurückgelegt. Zunächst
erkundete sie Sidney mit
dem Boot. Dann flog sie
nach Alice Springs, genoss
den Ayers Rock bei Sonnenuntergang und fuhr dann
mit dem Ghan nach Adelaide. Mit Gold-Service im
Ein-Bett-Schlafwagen, edel
eingerichtetem
Salonwagen, all inclusive. Der Ghan
ist wohl der bekannteste
Zug Australiens. Er durchquert den Kontinent auf seiner ganzen Länge von Küste
zu Küste. Auf fast 3.000 Kilometern passiert er vier Klimazonen und 22,5 Breitengrade. Dann fuhr Barbara
Hartel mit dem Indian Pacific bis Sidney und von dort
wieder zurück nach Brisbane. Sie war angenehm überrascht vom Service, den Reisende in Australien genießen. Die Zugbegleiter tragen
die Koffer, begrüßen jeden
Reisenden persönlich. Beeindruckt war Barbara Hartel von Broken Hill im australischen Outback: 1.200 Kilometer bis Sidney, 520 Kilometer bis Adelaide. Bei ei-
nem Familienausflug auf
eine Insel vor Brisbane hat
Barbara Hartel den ersten
frei lebenden Koalabären
ihres Lebens gesehen. „Der
war so niedlich, ich hatte ja
schon nicht mehr daran geglaubt, dass ich einen in freier Wildbahn erlebe,“ erzählt
sie und lacht. Respekt hatte sie vor einem zwei Meter großen Känguru. Und
vor den Fledermäusen, die
im Gegensatz zu den hiesigen gefährlich sind, weil
sie Krankheiten übertragen können. Apropos: Giftige Tiere gibt es in Australien
bekanntlich jede Menge.
Ein Stück Australien
Sandalen gegen
giftige Tiere
Foto: Arthur Schönbein
Der Australier bekämpft
sie mit Gift. „Die haben
schwarze und rote Spraydosen, die roten sind noch giftiger als die schwarzen, und
sie sprühen, sogar wenn das
Essen auf dem Tisch steht.
Mit dem Argument, besser
Gift sprühen als von einem
giftigen Tier gebissen oder
gestochen werden. Ich fand
das nicht so gut.“ Barbara
Hartel verwendete im umweltschonenden Einsatz gegen das giftige Getier lieber
ihre Sandalen.
Im Alltag in Australien
gab es immer wieder Momente, die Barbara Hartel
an ihre südhessische Heimat erinnerten. Den wöchentlichen Einkauf erledigt
der Australier bei ALDI Süd.
Alles genau wie hier, bloß
Alkohol gibt es dort nicht.
Möbel kauft der Australier
bei einem schwedischen
Einrichtungshaus. Auch da
alles genau wie hier. Sogar
das Angebot im Restaurant:
Die
Hackfleischbällchen
mit dem unaussprechlichen
Namen und der Mandelkuchen.
In Weihnachtsstimmung
zu kommen, fiel Barbara
Hartel schwer bei bis zu 40
Grad im Schatten, da half es
auch wenig, dass der Weih-
Vor dem Ayers Rock
nachtsbaum in Australien
schon am 1. Dezember aufgestellt wird. Die knusprige Weihnachtsgans kam in
Blackstone nicht aus dem
Ofen – das wäre bei der Hitze unerträglich gewesen –
sondern vom Grill.
„Kotzeis“ für die Kinder
Barbara Hartel hat ihre
„Urlaubsreise mit Familienanschluss“ in vollen Zügen genossen. Sie hat sich
bestens verstanden mit ihrer Gastfamilie, sie hat viel
erlebt. Und sämtliche Infektions-Krankheiten,
die
die Kinder durchmachten,
unbeschadet überstanden.
Foto: Privat
Wenn australische Kinder
Magen-Darm-Probleme haben, dürfen sie übrigens Eis
essen: „Kotzeis“ nennt man
das dort. Elektrolyte in gefrorener Form. Eine gute
Idee, findet Barbara Hartel.
„In der Wärme ist es leichter zu leben“ resümiert sie
an einem grauen, klammen
Wintertag in Darmstadt.
„Wenn man draußen leben
kann, ist alles einfacher.“
Und deswegen schaut Barbara Hartel sich schon um
nach einem neuen Job als
Granny-Au-Pair. Vielleicht
klappt es ja dieses Mal mit
ihrem Traumziel: Südfrankreich.
Historische Kulisse
Hochzeit
Auf Schloss Lichtenberg heiraten
Für den schönsten Tag im
Leben wünschen sich Paare einen romantischen Ort,
an dem man nicht nur Heiraten, sondern auch stilvoll
Feiern kann. Beides findet
sich im malerisch gelegenen
Schloss Lichtenberg, einem
Renaissancebau aus dem
späten 16. Jahrhundert.
Ursprünglich im Besitz
der Grafen vom Katzenelnbogen erbten die Landgrafen von Hessen 1479 deren
Besitz und Landgraf Georg
I. von Hessen-Darmstadt
ließ schließlich die heutige Schlossanlage errichten.
Seit Mitte des vergangenen
Jahrhunderts kann man im
Museum viel über diese Zeit
erfahren und Sammlungen
zur Geschichte des Odenwaldes besichtigen.
Das Schloss hat große,
helle und stilvoll gestaltete
Standesamtsräume, ausgestattet mit historischen Möbeln. Die kirchliche Trauung kann in der renovierten Schlosskapelle zelebriert
werden. Für größere Gesell-
Stilvoll heiraten in historischer Kulisse kann man auf Schloss
Lichtenberg im Fischbachtal. Foto: Alt-Lichtenberg
schaften bietet sich der Kaisersaal mit seiner prunkvollen Stuckdecke an, bei kleineren Feiern empfiehlt sich
der Gewölbesaal mit angeschlossener Küche.
Einen Eindruck von den
Möglichkeiten einer Hochzeit auf Schloss Lichtenberg
erhält man bei der Hochzeitsmesse am Samstag, 22.
Februar, ab 15 Uhr. Ab 19.30
Uhr gibt ein Buffet einen
Vorgeschmack der verschiedenen Variationen, von me-
diterran bis zum für Lichtenberg typischen „Katzenelnbogenbuffet“, die für eine Hochzeitsfeier gebucht
werden können.
Der Eintritt zur Messe ist
frei, der Kostenbeitrag für
das abendliche Buffet und
die Getränke liegt bei 45 Euro.red
■■Weitere Infos gibt es unter
www.alt-lichtenberg.de
oder unter Tel.: 06166-8432
DARMSTÄDTER TAGBLATT
6. Februar 2014
Seite 5
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im KfW-70 Standard (EnEV 2009) errichtet.
Zum Energiekonzept gehört eine CO2-neutrale Pellet-Heizungsanlage.
Robert Waidhaas, Geschäftsführer der
Heureka Development GmbH, sagt: „Wir
freuen uns, diesen wichtigen Meilenstein bereits nach fünf Monaten erreicht
zu ha-ben. Wir sind momentan acht Wochen schneller als geplant. Wenn der Bauablauf sich so weiterentwickelt, könnten
wir die Bessunger Logen schon im Sommer
über-geben.
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DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 6
Heimpremiere geglückt
Lilien
Stroh-Engel trifft und trifft und fehlt jetzt beim Spitzenspiel in Heidenheim
6. Februar 2014
Schulalltag und Vereine
Sport
Sportvereine müssen sich anpassen
Der stetige Ausbau von
ganztägig arbeitenden
Schulen sowie die Einführung der Schulzeitverkürzung (G8) in Hessen
verlängert die tägliche
Präsenz von Schülern in
der Schule. Das hat einen
wesentlichen Einfluss auf
deren Sport- und Freizeitverhalten.
Von Frank Horneff
„Der Klassenerhalt ist
greifbar nahe!“, hieß es
nach der erfolgreichen
Heimspielpremiere im
neuen Jahr am Böllenfalltor unter jenen im Presseraum, die es mit dem SV 98
halten.
Manni Schwabl, Ur-Bayer, Ex-Bundesliga-Profi und
heute Präsident der Spielvereinigung Unterhaching,
bezog das mit dem Klassenerhalt wohl auf seinen
Club: „Meints ihr uns damit,
bei euch läufts doch eh guat!“, sprach er anerkennend,
denn die Lilien hatten zuvor seine Spielvereinigung
aus der Münchener Vorstadt mit 3:1 besiegt. Zweifacher Torschütze war – wer
sonst? – Dominik Stroh-Engel mit seinen Treffern 16
(15. Minute) und 17 (50.) in
seinem 22. Saisonspiel. Die
weiteren Tore am nasskalten Fußball-Samstag erzielten die Hachinger Benjamin
Schwarz (Eigentor zum 2:0,
32.) und Quirin Moll, der mit
einem Tor, wie er vermutlich
kein zweites mehr machen
wird, zwischenzeitlich auf
2:1 (43.) verkürzen konnte.
Mit 39 Punkten bei noch
ausstehenden 15 Spieltagen stehen die Lilien ak-
Touché: Dominik Stroh-Engel nach seinem zweiten Treffer am Samstag gegen Unterhaching.
Foto: Arthur Schönbein
tuell weiter auf dem Aufstiegs-Relegationsrang drei
und haben bereits jetzt einen Zähler mehr auf dem
Konto, als in der gesamten
vergangenen Spielzeit. 40
Punkte und der Klassenerhalt bleiben (zunächst) das
Ziel des SV 98 und von Cheftrainer Dirk Schuster. „Wir
haben keinen Grund, unser Ziel zu korrigieren“, wird
Schuster in diesen Tagen
nicht müde zu betonen.
Am Samstag zum
Spitzenreiter
Am kommenden Samstag (8.) fahren die Lilien zum
unangefochtenen Spitzenreiter der 3. Liga, zum FC
Heidenheim (Anstoß 14 Uhr,
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Voith-Arena). Top-Stürmer
Dominik Stroh-Engel wird
allerdings am kommenden
Samstag nach seiner fünften
Gelben Karte nicht spielen
können, für ihn wird Neuzugang Markus Ziereis in die
Startelf aufrücken. Der FC
Heidenheim führt souverän
die Tabelle an und während
man auf der schwäbischen
Alb schon die Planungen für
die 2. Liga aus der Schublade holt, waren es nach dem
Spiel der Lilien gegen Unterhaching wieder mal die
Platzverhältnisse am Böllenfalltor, die beim Gegner
für Unmut sorgten: „Da ist
ja im Englischen Garten in
München besser Fußballspielen als hier“, war Haching-Coach Manuel Baum
Die Neuen am Böllenfalltor
Zu-und Abgänge beim SV 98 im Winter –
Auch Ramon Berndroth an Bord
Nach Stürmer Markus Ziereis (21, vom FSV Frankfurt bis
Saisonende ausgeliehen), Torhüter Steven Braunsdorf (22, Lok
Leipzig) und dem kroatischen Mittelfeld-Akteur Josip Landeka (26, vom Liga-Konkurrenten Chemnitz FC verpflichtet) hat
sich der SV 98 auch mit Ramon Berndroth (61) auf eine Zusammenarbeit verständigt. Der erfahrene Fußball-Fachmann, zuletzt als Sportkoordinator beim aktuellen Viertligisten Kickers
Offenbach tätig, wird die Stelle des Fußball-Lehrers im Nachwuchsleitungszentrum des SV 98 übernehmen. Rudi Hübner
(zum Oberligisten FSV Fernwald), Nikola Mladenovic (zum
SV Waldhof Mannheim) und Dennis Schmidt (zum Wuppertaler SV) haben die Lilien inzwischen verlassen. ff
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nicht zufrieden mit dem
Darmstädter Grün. Ein Hinweis, den Lilien-Cheftrainer
Schuster gelassen parierte:
„Auch wir müssen mit dem
Platz zurechtkommen, wir
haben keinen anderen und
das liegt auch nicht in der
Hand des Vereins.“ Ein dezenter Hinweis an die Verantwortlichen der Stadt,
auch dort Planungen aus der
Schublade zu holen: Die für
ein neues Stadion. Denn es
könnte tatsächlich die 2. Liga drohen. „Langsam wird
es eng“ – auch so ein Spruch,
den man kennt beim SV 98.
Seit Jahren schon. Allerdings unter ganz anderen
Vorzeichen. Der Blick geht
diesmal nicht nach unten
bei den Lilien.
sches und freiwilliges Handeln der Schüler zu fördern.
Gelingt die Zusammenarbeit, entsteht die so genannte „Dritte Säule“ zwischen
den beiden Systemen Schule
und Sportverein – der „Sport
im Ganztag“. Die damit verbundenen veränderten Anforderungen verlangen weitergehende Qualifizierungen für das Personal der
Auf diese veränderten Sportvereine und Schulen.
Rahmenbedingungen müsAbgestimmte
sen Sportvereine reagieren
und neben den Risiken die Übungsleiter Ausbildung
Chancen erkennen, wenn
sie langfristig eine enge BinFür dieses Anforderungsdung zu Kindern und Ju- profil bietet die Sportjugendlichen aufrechterhalten gend Hessen jetzt eine dawollen. Studien zur Ganz- rauf abgestimmte Übungstagsschulforschung belegen, leiter-Ausbildung B „Sport
dass von allen außerschuli- im Ganztag“. Die Ausbilschen Partnern die örtlichen dung ist modular aufgebaut
Sportvereine am häufigsten und bietet neben den beiden
Kooperationen mit Schu- Grundlageneinheiten „Sport
len eingehen, um in diesen und Bewegung in der Ganzein vielfältiges Bewegungs-, tagsbildung “ sowie „Soziale
Spiel-, und Sportangebot zu Kompetenzen“ eine Vielzahl
ermöglichen. Allerdings un- von Praxismodulen.
Somit können sich alle Interscheiden sich Schulen
und Sportvereine deutlich in teressierten ihren individuihrem Bildungsverständnis. ellen Zuschnitt zusammenDie formale Bildung der stellen, auch ohne die LiSchule muss deshalb durch zenzprüfung zu absolviedie
non-formale
Ange- ren. Dadurch ist man fit für
botsstruktur des Sportver- die neuen Herausforderuneins weiter ergänzt werden. gen in der Ganztagsbildung.
Denn hier ist der Raum vor- Denn bei den Kooperationshanden, um partizipatori- angeboten treffen sie in der
Regel auf eine sehr viel heterogenere Schülergruppe
als im Verein. Deshalb sind
neue Inhalte der verschiedenen Sportarten und veränderte Methoden bezüglich
Differenzierung, Konfliktbewältigung und interkulturelle Kompetenz gefragt.
Darmstadts Sportberater
Ralf-Rainer Klatt, zugleich
Vize-Präsident im Landessportbund Hessen, unterstreicht:
„Kooperationen
zwischen Schulen und Vereinen sind Bausteine in der
Sportentwicklung.
In der Grundschule sind
alle Kinder erreichbar, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder dem
späteren
Bildungsstand.“
Und Hans-Dieter Karl, Vorsitzender des Sportkreises Darmstadt-Dieburg, ergänzt: „Jedes Kind, das wir
für den Sport begeistern, ist
uk
ein Gewinn.“ Info
Informationen zu den
Ausbildungsmodulen
und zu den Terminen
für 2014 gibt es unter
www.sportjugendhessen.de.
Hüpfen senkt Hunger
Wenn sich über die Feiertage ein paar Kilos zu viel
um die Hüften gelegt haben, sollte gelaufen werden. Laufen. Nicht nur, weil Bewegung Kalorien
verbrennt, sondern weil Auf- und Abwärtsbewegungen wohl das Hungergefühl reduzieren. Das
legt zumindest eine japanische Studie nahe, bei der
Probanden während und nach sportlicher Aktivität über ihren Appetit befragt wurden.
Auch wenn sie immer gleich viele Kalorien verbrannten, fühlten sie sich nach dem Laufen oder
Seilhüpfen weniger hungrig als nach dem Radfahren. Grund dafür könnte sein, dass eine verstärkte
vertikale Bewegung die Bildung des Appetithormons Chrelin vermindere und die Körpertemperatur stärker ansteige.
uk
Schwitzen beim Zuschauen
Verrückt: Das menschliche Nervensystem sorgt für
eine höhere Leistungsbereitschaft, wenn anderen
Menschen beim Sport zugesehen wird. Australische Forscher haben das wissenschaftlich belegt:
Sie entdeckten bei ihren Probanden eine höhere
Herzfrequenz, eine schnellere Atmung, eine bessere
Durchblutung und sogar Schweiß, während sich
die Probanden ein Video eines Joggers ansahen.
Nach dem Film normalisierten sich die Werte wieder. Als sie einen Film mit einer unbewegten Landschaft sahen, zeigten sie keinerlei Symptome.
uk
„Angekommen im Hier und Jetzt“
Kultur
Viele kennen die Hits aus
den internationalen Charts
der späten achtziger und
der neunziger Jahre: „Mr.
Vain“, „Break it up“, „Right
in the night“ oder „Love
is all around“. Der Darmstädter Nosie Katzmann
hat diese Hits geschrieben,
doch Culture Beat, Jam
and Spoon oder DJ Bobo
wurden dafür gefeiert.
Seit fünf Jahren steht
Nosie Katzmann, der in
Seeheim-Jugenheim lebt,
nun selbst auf der Bühne.
Georgeta Iftode hat mit
dem Erfolgsmusiker und
Produzenten gesprochen
Nosie Katzmann, Ihr neues
Album „Katzmann“ kommt
in diesen Tagen, am 7. Februar, auf den Markt. Warum haben Sie das Album
„Katzmann“ genannt und
zu welchem Genre zählt es?
„Das Album zeigt für mich
den Ist-Zustand des Musikers, Sängers und Songwriters Katzmann und das soll
auch der Titel ausdrücken.
Ich stehe mit beiden Beinen auf dem Boden, ruhe in
mir und das Album erfüllt
mich auf eine gewisse Art
Der Darmstädter Musiker und Produzent Nosie Katzmann im Gespräch
mit Stolz. Gleichzeitig schütte ich in den Texten mein
Herz aus, und es fühlt sich
sehr gut an. Das alles transponiert für mich der Name
„Katzmann“. Das bin ich mit
all meinen Facetten!
Auch musikalisch wollte
ich mich nicht eingrenzen.
„Katzmann“ ist ein Singer/
Songwriter Album, transportiert in das Jahr 2014.
Songs, unterlegt mit modernen Beats, angekommen im
Hier und Jetzt, ohne aber die
eigenen Wurzeln zu verleugnen.
Sie haben viele Hits komponiert. Woher kommt Ihr
musikalisches Talent?
Das würde ich auch gerne
wissen.... Aber ich kann es
nicht genau sagen. In meiner Familie jedenfalls war
niemand musikalisch.
Was hat Sie inspiriert und
treibt sie heute noch an?
nen lernen. Das macht mich
auch wiederrum kreativ und
motiviert mich immer noch.
Was ist Ihr Lieblingslied im
neuen Album?
„The Rope.“
Sie haben bisher von Schlager bis Pop fast alle Musikrichtungen belegt. Welches Genre begeistert Sie am
meisten?
Eigentlich mag ich fast jede
Art von Musik. Das Genre ist
dabei für mich zweitrangig
und in jeder Sparte von Musik gibt es etwas, das mir gefällt. Wenn Menschen Musik
machen, ihrer Leidenschaft
folgen und etwas mit Seele
erschaffen, dann begeistert
mich das, unabhängig vom
Stil, den sie dafür gewählt
haben.
Sie haben bis 2008 immer
für andere Musiker Lieder
geschrieben, waren selbst im
Hintergrund. Warum haben
Sie sich jetzt entschieden,
selbst aufzutreten?
Das Leben hat mich schon
immer inspiriert und tut es
auch heute noch. Ich möchte möglichst viele der Milliarden Facetten des Lebens Das war eigentlich keiso gut wie möglich ken- ne konkrete Entscheidung.
Nosie Katzmann
Foto privat
Jetzt nehme ich mir die
Zeit und habe große Freude am Live-Spielen. Ich stelle mich also gerne auch mal
wieder in den Vordergrund
und auf die Bühne.
Es sind einige Auftritte in
Planung, aber die Termine
stehen noch nicht hundertprozentig fest. Im April spiele ich mit meiner Band im
halbNeun Theater. Auch im
Oktober plane ich eine Show
in Darmstadt. Ich verweise
gerne auf meine Homepage
www.katzmann.de und meine Facebook-Künstlerseite
(www.facebook.com/nosiekatzmann). Auf beiden Seiten stehen immer die aktuellen Termine von Konzerten.
Wann kommen Sie mit
„Katzmann“ nach Darm­
stadt?
Nosie Katzmann, vielen
Dank für das Gespräch und
alles Gute weiterhin!
Meine Karriere habe ich als
Livemusiker in Darmstadt
begonnen. Als dann der Erfolg kam, blieb mir kaum
noch Zeit, selbst aufzutreten. Durch diesen Zeitmangel, ließ auch meine Lust auf
Konzerte nach.
DARMSTÄDTER TAGBLATT
6. Februar 2014
Seite 7
„Gewäsch und Gewimmel“ Die Schulstraße – Seele der Stadt?
Literatur
Brigitte Kronauer begeistert in der Stadtkirche
Brigitte Kronauers Roman
„Gewäsch und Gewimmel“ setzt sich aus kleinen
Geschichten über Schicksale zusammen, die von
der Büchner-Preisträgerin
des Jahres 2005 mit viel
Witz beleuchtet werden.
Die Idee, viele kleine Geschichten zu einem Roman
zu verdichten, komme aus
eigenen Kindheitserfahrungen, so die in Hamburg
lebende mehrfach preisgekrönte Autorin.
Sie selbst habe als Kind
in einem Mietshaus gelebt.
Hier wurde jede Wohnung
von mehreren Familien bewohnt. So habe sie als Kind,
im Gewimmel des Miets-
seiner Orden und Verdienstkreuze fast zusammenbrach, (…) geheime Briefe,
indiskrete Tagebuchnotizen
überall in seiner Wohnung
und seinen Ferienniederlassungen, auch bei angeblichen Geliebten, versteckt
haben und zwar mit dem
schriftlichem Befehl: Erst 20
Jahren nach meinem Ableben veröffentlichen!, Erst in
50 Jahren für die Öffentlichkeit gedacht!, Erst in 108 Jahren zugänglich machen“!.
Clemens Dillenburg, ein
christlicher Geistlicher, ist
Egon Pratz‘ Gegenfigur.
Er unterstützt Frau Fedel,
ebenfalls eine herausragende Figur in dem unterhaltsamen Roman, nachdem sie
in ihre erzählenden Patienten hineinversetzen, dass
sie weiß, was sie verbergen.
Schon bald kann die Physiotherapeutin reales und irreales nicht mehr unterscheiden: „Gewäsch und Gewimgeta
mel.“ Ihren Sohn bei einem Autounfall verloren hat.
Alex ist ein weiterer Protagonist, der im gesamten
Roman mehrfach zu Wort
kommt. Er wechselt häufig
seinen Beruf. Wegen Aufsässigkeit verliert er seine Anstellung als Pauschalkraft
in einer Drogeriekette. Die
Bezahlung im Sicherheitsdienst ist so schlecht, dass er
immer wieder denkt: „Wenn
mich nur jemand bestechen
würde“.
All diese Geschichten
spinnt Elsa, eine hübsche,
rothaarige Krankentherapeutin und Hauptfigur des
Romans, zu einem dichten
Netz. Elsa kann sich derart
Was macht diese Einkaufsstraße zu etwas Besonderem?
Laut Eigenwerbung ist die
Schulstraße Darmstadts
schönste Flaniermeile.
Kleine, inhabergeführte
Einzelhändler-Fachgeschäfte, die aber alleine
vom Flanieren nicht leben
können. Der Wettbewerb
ist groß, was macht gerade
die Schulstraße interessant?
Greta Rose
Christoph Anders
Laura Gasparoni
Katja Jans und Arthur
Schönbein (Fotos) haben für
das Darmstädter Tagblatt
bei Passanten nachgefragt,
was diese selbsternannte Flaniermeile vom Rest
der Darmstädter Innenstadt
unterscheidet.
»Wenn mich nur jemand bestechen würde«
hauses, viele Geschichten
gehört. Zu jeder Geschichte
kursierten allerdings mehrere Varianten, je nachdem
wer darüber berichtete.
Beim Begriff Gewäsch habe
Kronauer an die Pariser Seine-Wäscherinnen gedacht,
die ein loses Mundwerk hatten.
Obwohl im Roman die
Schicksale mehrerer Personen dargestellt werden,
sticht die Geschichte einiger
Figuren besonders hervor.
Egon Pratz, ein erfolgreicher
Schriftsteller, ist einer dieser
Figuren. Über ihn schreibt
Kronauer:
„Der ohnehin
verdammt Hochgeehrte soll,
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Info
Am kommenden Sonntag
(9.), liest Büchner-Biograph
Hermann Kurzke um
11.30 Uhr in der Stadtkirche
aus seinem Buch „Georg
Büchner. Geschichte eines
Genies“.
Greta Rose aus Eberstadt
erzählt, dass sie in der
Schulstraße regelmäßig ihre Besorgungen macht: „Ich
komme gezielt in die Stadtmitte, um in der Schulstraße
einzukaufen. Der Blumenladen ist wunderschön, in der
Suppenküche esse ich oft
und genieße das Schlendern
durch die wunderschönen
Geschäfte. Ich brauche zwar
kein Hörgerät und auch Antiquitäten sind nichts für
den täglichen Bedarf, aber
wenn man etwas sucht, findet man hier wirklich alles.
Und das in angenehmer Atmosphäre.“
Der Darmstädter Christoph Anders (50) hat gerade Blumen gekauft: „Ich bin
richtig gerne hier und unterstütze mit meinem Einkauf die Einzelhändler. Die
Tobias Wagner und Deborah Fugarese
Christina Borgetto
Schulstraße halte ich für unglaublich wichtig: Würde
Darmstadt nur aus großen
Ketten bestehen, hätte ich
das Gefühl, dass ein Stück
Seele der Stadt stirbt oder
Kultur verloren ginge.“
kommen mehrmals im Monat hier her, eigentlich nur
zu diesen Laden. Zwar kaufen wir nicht immer was,
aber hier gibt es genau das,
was uns gefällt. Da macht
schon das Stöbern Spaß“.
Am Schaufenster der
Kunsthandlung Langheinz
steht Laura Gasparoni (27)
mit ihrer Mutter: „Ich komme sehr gerne zu diesem Laden. Meine Mutter liebt die
dicken Frauen-Figuren, die
hier im Schaufenster stehen,
auch heute werden wir wieder eine kaufen. Außerdem
gehen wir gerne in die Suppenküche und den Kaffee-
laden.“ Laura ist überzeugt,
dass die Einzelhändler der
Schulstraße Unterstützung
brauchen, da sonst alle Städte gleich aussehen und nur
noch aus Filialen großer
Ketten bestehen würden.“
Ich gehe gezielt in einen Laden, wenn mir im Schaufenster etwas gefällt und der
Preis für mich bezahlbar ist.
Bei Garderobe ist das hier in
der Straße nicht immer der
Fall“.
Deborah Fugarese aus
Alsbach und Tobias Wagner aus Bickenbach (beide
16) steuern gezielt auf den
Skateboardshop zu: „Wir
Christina Borgetto (19)
aus Traisa schlendert zufällig durch die Schulstraße: „Ich bin auf dem Weg zur
Straßenbahn, habe noch etwas Zeit und schaue mich
ein wenig um.“
Was sie sieht, gefällt ihr:
„Bei den schönen Schaufenstern macht mir das Warten auf die Bahn gar nichts
aus.“
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DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 8
6. Februar 2014
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Digitale Plaudereien
von Elisabeth Heinemann
Neben abgeplatztem Nagellack, verschmierter Wimperntusche und einem vergessenen Ladekabel für mein Smartphone gibt es im Grunde nur eine Katastrophe, die mich wirklich bis ins Mark trifft: ein kranker Mann. Wobei... eigentlich
existiert der ja gar nicht. Denn selbst wenn „er“ mit Bazillen,
Viren & Co. darnieder liegt und für jeden sicht- und hörbar
tausend Tode stirbt, so wehrt er doch in der Regel jeglichen
medikamentösen Rettungsversuch empört ab. ER braucht
so ein GIFTZEUG nicht. ER hat doch schließlich nix.
Kino
Vaterfreuden
Felix (Matthias Schweighöfer) genießt sein
Singledasein in vollen Zügen und ist ohne
Familie und Kinder glücklich – bis sein
nerviger Bruder Henne (Friedrich Mücke)
mit dem honigvernarrten Frettchen Karsten bei ihm einzieht.
Immerhin gibt Henne seine große Einnahmequelle als Samenspender preis. Prompt
folgt Felix seinem Beispiel und die Geldsorgen sind vorerst gelöst.
Bei einem wilden One-Night-Stand taucht
auf einmal Frettchen Karsten auf und beißt
sich aus Versehen unterhalb Felix’ Gürtellinie fest: Fortan ist Felix unfruchtbar.
So endgültig hatte er sich ein Leben ohne
Familie und Kinder nun auch nicht
vorgestellt. Also versucht er alles, um die
Empfängerin seines kostbaren Erbguts zu
finden. Er staunt nicht schlecht, als Henne
illegal seine Akte geklaut hat: Die berühmte Fernsehsportmoderatorin Maren (Isabell Polak) wird die Mutter seines einzigen
Kindes.
Das Problem ist nur, dass sie gerade dabei
ist, Ralph (Tom Beck) zu heiraten. Doch
Felix will sich die einzige Chance auf eine
Familie nicht entgehen lassen und setzt alles daran, Maren näher kennenzulernen...
Über die Produktion
Über „Vaterfreuden“ sagt Produzent
Dan Maag: „Matthias Schweighöfer und
ich kennen den Drehbuchautor Murmel Clausen schon länger, hatten mit
ihm bisher aber nicht gearbeitet. Neben
seiner Film- und TV-Arbeit schrieb er den
Roman ‚Frettsack‘, der 2012 erschien – die
Option für die Filmrechte hatten unsere
Produktionspartner Quirin Berg und
Max Wiedemann erworben. Sie sprachen
uns daraufhin an, weil sie erkannten,
dass sich der Stoff wunderbar für einen
Matthias-Schweighöfer-Film eignet. Das
sahen wir auch so, und daher beschlossen
wir, den Film gemeinsam zu produzieren,
wobei Matthias auch die Regie übernahm.
Früher habe ich entnervt die Augen verdreht. Heute hingegen weiß ich, dass die Herren der Schöpfung gar nichts für
ihr unmenschliches Leid(en) können. Aktuelle Forschungsreihen an der Queen Mary University London haben nämlich gezeigt, dass das männliche Immunsystem viel langsamer auf Angriffe durch Krankheitserreger reagiert als das
weibliche. Daher verläuft eine Krankheit bei ihnen auch viel
heftiger. Logische Konsequenz: Männer fühlen sich einfach
wesentlich kränker als Frauen. Na bitte! Die Forscher sind
sich übrigens sicher, dass die an 500 männlichen Ratten
durchgeführten Forschungsreihen 1:1 auf Männer übertragbar sind.
Überhaupt: Kranksein ist heutzutage auch nicht mehr das,
was es mal war. Sie kennen doch sicherlich Web 1.0, 2.0 und
3.0? Nicht? Macht nix. Ich erkläre Ihnen das mal am Beispiel
des kranken Mannes. Der ‚Kranke Mann 1.0‘ geht ins Internet, um sich zu informieren. Er googelt, welche Bewandtnis
es wohl mit seiner laufenden Nase haben könnte. Und mit
der warmen Stirn. Und natürlich mit den unerträglichen
Gliederschmerzen. Er sucht.
■■FSK ab 6 Jahren
110 Minuten
Ab 6. Februar im Kinopolis
in Darmstadt zu sehen
Zum Beispiel auf www.wie-krank-bin-ich.de, wo er von A
wie Asthma bis Z wie Zuviel Alkohol alles findet. Und mit
ein bisschen Fantasie wird dann aus einer leichten Magenverstimmung auch schon mal schnell etwas deutlich Gravierenderes. Von wegen der gleichen Symptome.
Wenn unser Held dann seine persönliche Krankheit gefunden hat, erfolgt die nächste Stufe: ‚Kranker Mann 2.0‘ und
damit der intensive Austausch mit anderen Betroffenen in
spezialisierten Foren. Und in Facebook-Gruppen. Großes
Kino. Sie fangen am Anfang der Woche in der Regel mit
einer Gruppe an und sind dank des ihnen dort offerierten
„Du, das könnte auch [...] sein“ bis zum Wochenende locker
bei sechs bis acht Gruppen. Die Palette reicht von „Rezepte
für Laktose-, Fruktose und Histamintolerante“ bis hin zu
„Schilddrüsenunterfunktion bei Männern mit Bandscheibenvorfällen in der LWS“.
Bestens informiert und durch den Austausch mit anderen
Betroffenen darin bestärkt, den vollen Durchblick zu haben
– Sie erinnern sich, wir sprechen von der Spezies „Mann“ –
begibt er sich in die nächste Phase: ‚Kranker Mann 3.0‘. In
dieser nimmt er den eigenen Heilungsprozess nun selbst in
die Hand und unterbreitet dem Arzt seines Vertrauens eine
eingehende Selbst-Diagnose, konkrete Behandlungsempfehlungen sowie einen ausgefeilten Medikationsplan. Per
E-Mail versteht sich. Dann kann er nämlich nach dem ärztlichen Briefing gleich in einer Internet-Apotheke das Rezept
einreichen und auf Facebook posten, dass er eigentlich gar
nichts hat.
Smartphone im
Training Nr. 1
Das Smartphone ist für 38 Prozent der deutschen Breitensportler ständiger Trainingsbegleiter,
bei nur 23 Prozent der Pulsmesser. So das Ergebnis einer Studie
im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom mit rund tausend Befragten. Die meisten (58
Prozent) hören damit Musik, 57
Prozent messen über Apps ihre
sportliche Leistung. uk
Heute vor 100 Jahren: 6. Februar 1914
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Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 5,1 – 9,4; außerorts 3,8 –5,5; kombiniert 4,3 – 6,9; co2 Emission in g/km: kombiniert 99 – 159; gem. rl 80/1268/EWG; Effizienzklasse A–D
Ein leasing-Angebot der Brass carlease GmbH & co. KG, Würzburger Straße 1, 63739 Aschaffenburg, für die das Autohaus Brass als ungebundener vertreter tätig ist. Auch andere motorisierungen und Ausstattungen sind
lieferbar. Sie erhalten 4 Jahre Werksgarantie. irrtümer und Druckfehler vorbehalten.
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***Effektiver Jahreszins = Sollzinssatz (gebunden) p. a.
Peugeot VertragsPartner
automobilverkaufsgesellschaft Brass gmbH & Co. Kg
Darmstadt
Pfungstadt
Pallaswiesenstraße 66
Eberstädter Straße 194
Tel. 0 61 51 . 35 27-0
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Die junge Polin Agnieszka Łuczynska, bekannt als Aga L., gewinnt mit ihrer Stimme die Herzen des deutschen Publikums.
Sie spielt und singt sowohl selbst
geschriebene Lieder, als auch
Hits der bekannten Sänger aus
der polnischen Musikgeschichte
des vergangenen Jahrhunderts
wie Czesław Niemen oder Marek
Grechuta. Ihr Musikstil ist eine
Kombination aus Ballade, Blues,
Folklore und Country. Sie bietet
ihrem Publikum Musik gefühlvolle selbst geschriebenen Lieder,
sowie emotional ansprechenden
Coversongs, gekonnt interpretiert
mit Eleganz und Ausstrahlung.
■■Fr., 14.2., 20.30 Uhr,
Jagdhofkeller, Karten unter
0 61 55 / 60 57 14
Berichtigung
In unserer Ausgabe vom
30. Januar wurde zum Text
„Neuer Weg in Darmstadt –
Erinnerung an den Gastwirt
Peter Roßmann“ eine falsche
Bildunterschrift veröffentlicht.
Auf dem Foto zu sehen waren:
Anette Caprano, Andreas V.
Rossmann, Nikos Rossmann,
Volkmar Rossmann, Stadtrat
Hans Wegel. Wir bitten, den
Fehler zu entschuldigen.
red