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Berlin - die echte Metropole Neue Eindrücke aus dem Februar 2006 Nach einigen Besuchen vor allem kurz nach der Wende hatten wir echte Berlin-Depressionen. Kollegenbetriebe hatten aufgegeben (noch heute gibt es wenig Delis in Berlin) und die scheinbar unkontrollierte Bauwut, hässliche Systemhotels mit dollarschwenkenden Russen hatten uns die Lust auf einen weiteren Besuch verleidet. Wo war sie geblieben die stille Melancholie dieser Stadt? Heute müssen wir zugeben, was aus den widerlichen Bauwüsten entstanden ist, ist oftmals einfach grossartige Architektur. Jede Institution versucht sich mit Einfällen zu übertreffen, manchmal gerät es grosskotzig, aber oft geht uns das Herz auf beim Anblick der riesigen Plätze umrahmt von kühlen Bauwerken. Nicht nur Wien oder Paris, nein auch Berlin hat imperiale Ausmasse. Vor allem zieht es nicht nur Kraft aus der Architektur der vorletzten Jahrhunderte, sondern ist kraftvolle Gegenwart. Hier ein paar Adressen, die uns gut gefallen haben. Die genannten Hotels sind nicht klein und intim. Weshalb? Nun, in Berlin hat sich so ziemlich jede grosse Kette ein Denkmal gesetzt. Das hat zu einem enormen Preiskampf geführt. Das renommierte Four Season am Gendarmenmarkt hat bereits aufgegeben, zum etwa gleichen Zeitpunkt hat aber das Ritz Carlton eröffnet. So bekommen Sie sehr gute und günstige DZ in den grossen Hotels mit dem Vorteil, dass ein Concierge im Haus ist, der Ihnen so ziemlich alles erklären und besorgen kann, für eine Grosstadt ein unschätzbarer Vorteil. Und es befindet sich immer ein gutes bis sehr gutes Restaurant im Haus, denn wenn man von langen Touren wieder heimkehrt, ist einem möglicherweise nicht nach weiteren Erkundigungen zumute, was das Abendessen angeht. Berlin-Mitte Hier pulst es mit Macht, aber natürlich konnten nur hier, im früheren Osten die grossen baulichen Veränderungen stattfinden. Der Westen war halt schon verbaut. Vom Brandenburger Tor ausgehend die ehemalige Prachtstrasse Unter den Linden mit dem Adlon, dem Guggenheimmuseum im Deutsche Bank Gebäude und der querverlaufenden Friedrichstrasse mit dem Gendarmenmarkt. Am Ende die Schinkelsche Museumsinsel und weiter der Palast der Re publik, das alte DDR-Parlament, welches abgerissen und einem Original Nachbau des alten Schlosses weichen soll (wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wiederhaben). Weiter die Hackeschen Höfe, ein sehr schön restauriertes und belebtes Gebäude- und Hinterhofensembel. Nahe dem Brandenburger Tor der Reichstag, das Kanzleramt und andere repräsentative Einheiten an der Spree. Zur anderen Seite der Potsdame Platz, hier ist noch einmal richtig geklotzt worden. Fürchterliche Passagen, proppevoll und von Bratenduft durchzogen, erhaltene Relikte aus der Kriegsära und das Protz-RitzCarlton mit seinem echt alten aus Marseille importierten Bistrorestaurant. Und dann der riesige Tierpark der sich Richtung Berliner Westen ausdehnt. Brandenburger Tor/Reichstag Der Reichstag ist aus mehreren Gründen ein perfekter Startpunkt. Schliesslich tagt hier zum einen unser Parlament, der Bundestag und man kann sich direkt vor Ort über die Debatten (und die leeren Stuhlreihen) informieren. Anmeldung unter Tel. 22732152. Zum anderen bietet die Glaskuppel ein ziemlich vollständiges Panorama über die Stadt, siehe www.berlin. de/berlin360 . Eintritt über den Behindertenzugang des Reichstages, wunderbarer Blick auf ganz Berlin. Unbedingt einen Platz am Fenster oder auf der Terrasse reservieren. Frühstück o.k., aber der Blick und das Gebäude sind der Hit. Restaurants Der Käfer im Bundestag Geschl. von 16.30-18.30 Tel. 2262990 Margaux Unter den Linden 78 12-14 ab 18 So geschl., Tel. 22652611 Spitzenküche, Mittagsmenü 35. Hingehen. Brasserie Dressler Unter den Linden ab 9 Uhr (2044422) und wieder eine Original Pariser Brasserie, ein schöner Platz für alle, die cool out finden. Borchardt Wird gern kritisiert, ist aber dennoch kultiger Essenstreff, sehr schöner Brasseriecharakter; Französische Str.47 11.30-1, Tel. 20387110. Lutter & Wegener Tel. 20295410, Charlottenstr . 56/Ecke Taubenstr. Tolles Berliner Ambiente direkt am Gendarmenmarkt, etliche Weinrestaurants/Bars in einem Haus bis 3.00 geöffnet. in der benachbarten Friedrichstrassenpassage hier im hochwertigen Trakt ein Passagencafé. Vau Jägerstr. 54.55. Mo-Sa ab 12, So ab 18, Tel. 20297. Spitzenküche, ursprünglich von Josef Viehauser, dem österreichischen Hamburger eingestielt, der leider nicht nur hier in Berlin scheiterte. Aber ambitioniert kochte man bei unserem Besuch auch hier und kinderfreundlich war es auch. Und dazu noch preiswert. Mittags jeder Gang 12, und das können durchaus auch Jacobsmuscheln sein. Potsdamer Platz Weiss Gott, nicht mein Berliner Lieblingsort, obwohl hier mehr als 4.000 Arbeiter zugange waren. Aber schauen Sie selbst. Das Ritz Carlton Bistro im äusserlich stringenten Nobelhotel ist eine alte französische Wohlfühl-Brasserie mit sehr guter Küche, ein Laden der Spass macht, weil man in der Tat fast glaubt, dem Potsdamer Platz entronnen zu sein. Am besten ganz weit hinten Platz nehmen, als wir dort eine schöne Bouillabaisse zu uns nahmen, kam alle 20 Minuten eine geführte Touritruppe um zu schauen ob es das alles wirklich gab. Der Kaisersaal im Sony Gebäude der denkmalgeschützte Saal der Ruine des alten Hotel Esplanade - hier war der alte russische Stützpunkt in den wilden Nachkriegsverhandlungen wurde mit einem gigantischen Aufwand in den futuristischen Bau des Sonycenters verschoben. Unbedingt ansehen. Der erfolgreiche Kampf der Denkmalpfleger gegen den Kommerz fand hier sein schrillstes Monument. Wer sich für die Story des alten Esplanade interessiert: www.kaisersaal-berlin.de/root/ Und gleich nebenan: die Mercedes Arkaden hier tobt der Proll, alle Schnellbrater sind voll, nur das feine Diekmann im einzigen historisch komplett erhaltenen Haus ist mittags leer. Die weissen Tischdecken scheinen zu verschrecken. Wer will kann im DB-Gebäude den schnellsten Aufzug der Welt besteigen und den Rundblick geniessen. Hackeschen Höfe Oxymoron (Tel. 28391886) in den Hackeschen Höfen. Ab 11.00 hier findet man ein gutes Frühstück und ein schmackhaftes Essen in angesagtem Umfeld. Ein klassisches Caféhaus, könnte man sagen, dies verwandelt sich am Abend in einen Danceclub. Küche bis 24.00 Ende offen. Ein gute Idee sind Abende, an denen ein Menü serviert wird, während Opernsänger dazu ihre Arien schmettern. Schwarzenraben Neue Schönhauser Str. 13, Tel. 28391698 nahe der Hackeschen Höfe ein schönes Beispiel für bemühte geschmackvolle neue Berliner Gastronomie ohne störendes Edelgetue und unter den S-Bahnbögen der Station Hackescher Markt befinden sich etliche weitere sehenswerte Restos Hotels: http://www.westin-grand.com/ Friedrichstr. 158-164, Tel 2027-0 fax -3362 das ehemalige Honecker Paradehotel vom SheratonKonzern renoviert mitten auf der lebhaften Friedrichstrasse, superzentral. Restaurant eher simpel. Pool im Haus. (Hier haben wir in den 70ern etwas ratlos unseren ersten Meissener Wein mit Drehverschluss probiert). http://www.hilton.de/berlin Mohrenstr. 30, Tel. 20230 Fax 4269 am Gendarmenmarkt wunderbar gelegen. Etliche Restaurants im Haus, ein wenig seelenlos, aber funkelnagelneu. http://www.hotel-adlon.de/ Unter den Linden 77, Tel 2261-0 fax -2222 Nun in diesem Pracht- und Nobelbau sind die Zimmer nicht mehr billig, aber zumindest eine Teezeit sollte man sich hier gönnen. Berlin-West Im Westen ist alles noch ein bisschen puscheliger geblieben und der Bahnhof Zoo ist nah, der Kurfürstendamm hat sich wieder bekrabbelt und das KaDeWe steht trutzig und unverändert im Sturm der Zeit. Die Schaubühne auf dem Kurfürstendamm oder das wunderschön restaurierte (Musical-) Theater des Westens auf der Kantstrasse, in den Nebenstrassen, wie Fasanen , Bleibtreu, am Olivaer Platz usw. fand immer schon schönes, heiles Berlin statt. Der Zoo ist eine innerstädtische grüne Oase und nicht nur für Kinder sehenswert. Auch der Wannsee mit seinem denkmalgeschützten Strandbad liegt im Westen. Restaurants: Café Einstein Das Einstein - Kurfürstenstraße 58, schön das es diesen kontemplativen Intellektuellentreff noch immer gibt. Sehr guter Kaffee aus eigener Rösterei, Garten im Hinterhof. Tel:261 50 96. le Bar du Paris Kantstr.173 ab 18 3132816 hier und im benachbarten Restaurant gute Bistroküche nach dem Musicalbesuch Ottenthal gemütlicher Landgasthof mit österreichischer Küche neben dem Musical-Theater des Westens Kantstr. 153 ab 18 Keno geschmackvolles Bar und Restaurantkonzept Nähe Olivaer Platz 88725877 Hamlet Uhlandstr.54/Ludwig Kirchstr. 8821361 schönes Eckrestaurant mit italienischer Küche Café im Literaturhaus Berlin Fasanenstrasse 23(8825414)ab halb zehn kann man in diesem niveauvollen gut geführten Café in Ruhe sein Frühstück zu sich nehmen, teilweise sogar im Garten. Ein echter Ruhepol 2 Minuten vom Kurfürstendamm. Adnan Schlüterstr. 33/Mommsenstrasse geschmackvolles gut besuchtes italienisches Restaurant 54710590 Hotels: http://berlin.intercontinental.com/ Budapester Str. 2, Tel 2602-0 fax -2600 mit einem der besten Berliner Restaurants im Haus, Wellnessbereich. http://www.brandenburger-hof.com/ Eislebener Str. 14, Tel.21405-0 fax -100 intimeres Relais et Chateaux Hotel mit ebenfalls hoch dekorierten Retaurants im Haus. „Man betritt eine andere Welt“ so ein Kunde. http://www.hotel-savoy.com/ Fasanenstr. 9-10 Tel.31103-0 fax-333 dierkt beim schön restaurierten (Musical-) Theater des Westens gelegen. Mitten auf der szenigen Fasanenstrasse, dennoch ruhig. Gepflegtes Haus. Delis in West + Mitte Kadewe Tauentziehenstr.21 jeder neue Umbau hat die Stimmung mehr zerstört. Was ist geblieben? Plastikwasserfälle und ein Übermass an Schnellbratereien. Nichts gegen einen Meinl in Wien. Und dennoch ist das grösste Kaufhaus des Kontinents immer wieder ein Erlebnis. Salumeria da Pino & Enzo Stuttgarter Platz/ Ecke Winscheitstr lohnender Feinkostitaliener mit Bistro Rogacki grosses altes Fisch- und Feinkosthaus in Wilmersdorf, auch so ein lebendes Denkmal, Gott sei Dank. Wilmersdorfer Str. 145 Butter Lindner von allen Filialen gefällt uns die auf der Friedrichstrasse 165 am besten, ein nettes kleines Delikatessengeschäft. Galerie Lafayette schräg gegenüber und vom Niveau darunter, das Angebot ist mit dem des Pariser Originals nicht zu vergleichen. Friedrichstrasse 76-78 Sightseeing Guggenheim Museum , Unter den Linden 13-15 im Gebäude der Deutschen Bank 11-20 Montags kostenlos http://www.deutsche-bank-kunst.com/guggenheim/ Museumsinsel mit Pergamonmuseum, Nationalgalerie und anderen, Bodestrasse 1-3 10-18 http://www. museumsinsel-berlin.de/ Neue Nationalgalerie , 1968 von Mies van der Rohe an der Potsdamer Strasse erbaut. Im Jahr 2003 sprengte hier die MoMa-Ausstellung alle Vorstellungen. Kilometerlange Warteschlangen, die man mit einer 70 Euro-Vipcard lässig, aber teuer umgehen konnte. Danach ist es wieder stiller geworden, aber auch der eigene Fundus (Expressionismus, Bauhaus, Nachkriegskunst) kann sich sehen lassen. Donnerstag bis 22.00 geöffnet. Ausflug Wannsee-Potsdam Vom Potsdamer Platz bis zum S-Bahnhof Wannsee ca. 30 min., dort Umsteigen auf eins der Havelschiffe http://www.sternundkreis.de/ , und in ca. 60 min. vorbei an Pfaueninsel, Nikolskoe, den Schlössern Gliencke, Cecilienhof und Babelsberg bis nach Potsdam mit holländischem Viertel und russischer Kolonie und natürlich mit den Anlagen des Schlosses Sanssouci,http://www.sanssouci-sightseeing.de/start/ start.htm . Kundentipp: Im Schlosshotel Cecilienhof haben nicht nur Truman, Churchill und Stalin das Potsdamer Abkommen unterzeichnet, Sie finden dort heute ein gut geführtes Hotel mit einem ebensolchem Restaurant ganz im englischen Tudor-Landhausstil in dem es Prinz Wilhelm von Preussen und seine Gattin Cecilie es während des ersten Weltkrieges erbauten. Das letzte Bauwerk der Hohenzollern. http://www.relexa-hotels. de/ Neuer Garten, Tel. 0331- 37050 fax 292498 Das Strandbad Wannsee mit seinem lang gestreckten, unter Denkmalschutz stehenden Gebäudetrakt und seinem FKK-Bereich war vor dem Mauerfall das beliebteste sommerliche Wochenend-Ausflugsziel der Bevölkerung West-Berlins und ist berühmt durch den Gassenhauer „Pack die Badehose ein, nimm das kleine Schwesterlein, und dann nüscht wie raus nach Wannsee“. Unweit befindet sich die Anlegestelle für die Personenschifffahrt. Blockhaus Nikolskoe, Nikolskoe Weg Tel. 805 29 14 Russisches Blockhaus mit schönem Biergarten in Wandergebiet an der Havel in der Nähe Fährverbindung zur Pfaueninsel Krumme Lanke klassisches Alt- und Westberliner Ausflugziel, ein Badesee mit schönen Uferwegen, nahe der Endstation der U1. „Und denn saß ick mit de‘ Emma uff de Banke, über uns da sang so schmelzend een Pirol, unter uns da floss so still die Krumme Lanke, nebenan aß eener Woosch mit Sauerkohl...“ Hoppegarten nicht nur für Pferdefans und Zocker, eine Stimmung, die es in sich hat. und natürlich der gute alte gemütliche Berliner Zoo (nicht zu verwechseln mit dem Tiergarten, der heisst nur so) mitten in der Stadt. nützliche Berlin-Links: * http://www.berliner-stadtplan.com * Lust auf Grosstadt-Bühnen, Theater, Oper Ballet, dann www.kultur-netz.de oder Philharmonie, Jazz, Musical, dann http://www.berlin-info.de/cgi-bin/blncgi/50_70. * Und hier geht es zu den Museen Ihrer Wahl: http://www.berlin.de/museumsfuehrer/.bin/index.php Ausflüge Eine knappe Stunde östlich liegt der Scharrmützelsee, dem Märkischen Meer (Fontane), welches auch schon in der Vorkriegszeit das Ziel der Intellektuellen Berlins war. Lubitsch, Tucholski, Furtwängler, auch Maxim Gorki und Churchill haben die besondere Stimmung hier in den Zwanzigern genossen. http:// www.scharmuetzelsee.de/ http://www.villa-contessa.de/ Hotel Villa Contessa - Seestrasse 18 - 15526 Bad Saarow Tel: (033631) - 580 18 | Fax: (033631) - 580 19 A-Rosa Scharmützelsee, früher Kempinski Parkallee 1 15526 Bad Saarow http://www.arosa.de Telefon: 03 36 31 / 60 Telefax: 03 36 31 / 6 20 00 http://www.palais-am-see.de/ Hotel Palais am See, Karl-Marx-Damm 23 Tel.:0 3363 /861-0 Fax-86 Spreewald Ein etwas längerer Ausflug geht in die Spreewaldregion (Richtung Cottbus), ein seit Anfang der 90er geschütztes Biosphärenreservat mit unzähligen schmalen Wasserwegen, die man mit dem Kahn befahren kann. Auch als Gurkenregion bekannt. http://www2.spreewald.de/ Der Löwe im Revier ist hier sicher das Hotel zur Bleiche, nach dem Brand wieder wunderschön hergestellt. http://www.hotel-zur-bleiche.de/ 035603 620 fax 60292 Eigener Bootshafen mit Paddelbootverleih, sehr gutes Restaurant, Pool, Wellness, etc., etc. Neue Berlin-Eindrücke vom Februar 2006 Kennzeichnend für Berlin ist ein Überangebot von Trendbars/Restaurants, alle hipp, aber ähnlich gestylt und auch mit ähnlicher moderner, einfallsreicher Speisenfolge. Bürgerliche Gerichte, wie ein Sauerbraten oder Königsberger Klopse haben wir nur auf verschmierten Kreidetafeln zu bedenklich günstigen Preisen erspähen können. Oft sind die Zeitgeistadressen aber nur sparsam mit zahlenden Gästen gefüllt. Der Hotellerie geht es nicht besser. Die supergünstigen Specialrates sind für den Besucher erfreulich, für die Stadt jedoch auf Dauer ungesund. Und schon soll ein neuer Luxustempel gebaut werden. Jede Kette will sich halt in der Hauptstadt ein Denkmal setzen. Die Spitzenadresse „Four Seasons“ hat schon aufgegeben, eines der wenigen Häuser, die sich Ihren Luxus auch bezahlen liessen. Nun ist in die Immobilie am Gendarmenmarkt das Regent eingezogen. Nach eigenen Aussagen sind die verwöhnten Gäste mit der neuen Leitung noch zufriedener, als zuvor. Der Standort am Gendarmenmarkt ist zwar optimal, Lobby und Bar sind allerdings recht klein, das dürfte spätestens bei der ersten Zigarre für Nichtraucher nervig sein. Das Restaurant „Fischers Fritz“ hört sich nach Bratfisch an, geboten wird aber eine der Hochküchen Berlins. Das Adlon ist die zweite Adresse, die ohne Nachlässe zurechtkommt. Alles sehr gross und imperial. Der Dritte im Bunde und unsere besondere Empfehlungist der Brandenburger Hof im westlichen Wilmersdorf. Die Lage ist nicht weiter hübsch, wenn auch zentral. Aber hier handelt es sich um ein wirklich sehr persönlich gestaltetes und geführtes Hotel, einem Stadtpalais mit klassischem und Designmobilar. Nette kleine Nebenräume - Bibliothek und das Weinzimmer (8 Personen), eine moderne Bar und das Spitzenrestaurant Quadriga vervollständigen den positiven Gesamteindruck. Zimmer zum Innenhof sind eher zu empfehlen. Das einziges Handicap könnte an heissen Sommertagen die Glasüberdachungen des Innenhofes ein. Auch hier geht wie bei den beiden Vorgängern nichts unter guten 200 Euro, auch über die Reservierungssysteme wird es nicht deutlich billiger. Anders sieht es beim Interconti aus, hier kann man in den neuen asiatisch inspirierten Zimmern des Ostflügels sehr schön und günstig wohnen -24 bis -40 haben den schöneren Blick und sind dennoch ruhig. Der Spabereich ist gleich im Erdgeschoss und im 14.Stock des Westflügels lockt eine weitere Hochküche Berlins, das Hugo, die einem allerdings das Ersparte wieder aus der Tasche ziehen wird. Noch günstiger kann man – immer je nach Angebot – im Savoy wohnen, noch dichter am Bahnhof Zoo als das Interconti. Allerdings sollen demnächst am Zoo keine Züge mehr halten, ab Mai 2006 soll der erste Stopp von Westen kommend, der Hauptbahnhof sein. Zwar gibt es dagegen eine recht massive Bürgerbewegung, die von vielen politischen Kräften unterstützt wird. Aber auch ohne logistischen Vorteil ist das Savoy eine gute Adresse. Und weiter mit günstig - Restaurantempfehlungen: Das Paparazzi auf der Husemannstr. 35 im Prenzlauerberg, Tel. 4407333. Freiwillig wären wir wohl nicht hineingegangen, das Outfit kann man nicht wirklich als gepflegt bezeichnen. Aber die Küche stimmt (ländlich toskanisch) und die Weine sind gut. Bei unserem Besuch hatte zufällig die Verkaufsmannschaft von Ornelaia ihre Berliner Gastronomen in diese unprätentiöse Adresse zur Verkostung eingeladen. Gleich nebenan bläst der „Ostwind“, ein recht kahler Sinologentreff im Souterrain mit wirklich talentierter Bio-China-Küche ohne Glutamat Husemannstr. 13, 03 04 41 59 51 und noch ein paar Schritte weiter im gastronomischen Herz des Prenzlauerberges, der Gugelhof auf dem Käthe Kollwitz Platz; 442 92 29, ein gepflegter Elsässer im Hochparterre, hier gibt es ein schönes Choucroutte und dazu ein Pinot Blanc. Wie wir erfuhren, sprachen hier schon Clinton und Schröder dem Weine zu, also wohl kein Geheimtipp mehr. aber auch kein aufgeblasener Promiladen. Apropos: Ein paar Jahre später traf Schröder sich mit Bush im Tucher am Pariser Platz. Auch ein lohnendes Resto direkt am Brandenburger Tor. Oben auf der Galerie kann man in der umfangreichen Bibliothek stöbern und sich zum Nürnberger Bier Literatur zur Gemüte führen. Auch die Speisen sind empfehlenswert. Das im Mai 2005 eingeweihte Holocoust Denkmal von Peter Eisenman neben dem Brandenburger Tor ist ein grossflächiges Objekt, was man gesehen haben muss. Ob die Stelen nun bedrücken, zum Nachdenken anregen oder das Ganze nur einem Abenteuerspielplatz gleicht - Gesprächsstoff liefert das 60 Millionenmonument auf jeden Fall. „Det piekt se, det des nich draussen innen Jewerbejebiet steht“, so der Originalton eines Berlinertaxifahrers, einige seiner Kollegen sahen das anders. Wenn sie also nicht nur Kunst und Kultur sehen, sondern auch wissen wollen, wie der Berliner tickt, können wir nur die Fahrt mit dem Taxi empfehlen. Vom Kurfürstendamm bis zum Prenzlauer Berg werden nur ca. 13 € fällig und die meisten Strecken dürften deutlich kürzer ausfallen. Ausserdem kann man aus dem Fenster sehen. Für folgenden Kundentipp bedanken wir uns bei Andrea Arcais aus Münster Sale e Tabacci, Kochstrasse 18 (U-HS Kochstrasse) / Ecke Checkpoint Charly: Italienisches Restaurant mit gutem Essen, nicht überkandidelt aber gut - kleine Karte, gute Weine. Ehemals die Kantine der taz, in dessen Haus sich das Restaurant befindet. Der vordere Teile ist auch ein sehr gutes italienisches Café mit exzellentem Espresso, guten Panini und Tramezzini, viel Platz zum Verweilen und Lesen - keine Hektik. Ab 10.00 Uhr hat das Café offen. Mittags- und Abendtisch. Im Sommer hinten ein sonnigere Hinterhof. Tel 030 / 252 11 55 Weinstube NÖ - Pfälzer Weinstube, Glinkerstrasse (Nähe Wilhelmstrasse /Unter den Linden): Kleines Lokal im Souterrain mit kleiner pfälzer Speisen- und guter Pfälzer Weinkarte. Tel 030 / 20 10 871 Cafe Aroma - italienische Osteria in Kreuzberg: Rummelig, lecker, sympathisch. Gut italienisch essen im Kiez. Hochkirchstrasse 8, Berlin Kreuzberg. Tel 030 / 78 25 821 Le Couchon Bourgeois - Französisch und gut. Fichtestrasse 24, Berlin Tel 030 / 69 30 101