aktuell - Eurotransport

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aktuell - Eurotransport
WERKSTATT
aktuell
AUSGABE 3/2015
€ 3,80
D A S FA C H M A G A Z I N F Ü R N U T Z FA H R Z E U G W E R K S TÄT T E N
Praxisreport Rahmen richten
SCHWEISSARBEIT
Paul Nutzfahrzeuge
AUFBEREITUNG
Günstige und hochwertige
Ersatzteile fürs Bremssystem
RATGEBER
Nutzfahrzeuge richtig fit
für den Winter machen
Brennstoffzellen-Werkstatt
Karl Russ stattet Betrieb speziell aus
Übersicht mobile Waschanlagen
Die Neuheiten von Kärcher, Stark und Speedywash
Profitest Arbeitshosen
So praktisch und robust sind diese vier Produkte
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
manch einer mag angesichts der hohen Investition sicherlich den Kopf schütteln. Die Strategie vom Autohaus Karl Russ in Nürtingen, heute schon den Betrieb für Reparaturen an Brennstoffzellen-Fahrzeugen fit zu machen, ist aber
richtig. Denn über kurz oder lang werden sich alternative Antriebe Bahn brechen. Selbst wenn die Dieselpreise aktuell sogar rückläufig sind. Die Konkurrenz um den fossilen und damit begrenzten Kraftstoff wird zumindest mittelfristig dennoch weiter zunehmen. Auch aus Imagegründen werden sich zumindest große Flottenbetreiber für Null-Emissionsantriebe entscheiden. Ein
guter Grund für Servicebetriebe, sich heute schon für die Antriebe von morgen zu rüsten – egal ob Elektroantrieb oder Brennstoffzelle. Damit besteht für
Werkstätten die Chance, sich heute schon einen Namen im Bereich alternative
Antriebe zu machen und entsprechende Kunden frühzeitig zu binden. Natürlich sind die Bedingungen für Karl Russ aufgrund der Lage nahe Stuttgart
günstig. Zu den Kunden gehört mit Daimler derzeit einer der Treiber von Brennstoffzellen-Antrieben. Der nahe gelegene Hersteller wird seine Fahrzeuge dort
zum Service bringen, ebenso die gleichermaßen nahe gelegenen Testfuhrparks
wie ÖPNV-Betreiber Stuttgarter Straßenbahnen (SSB). Freilich bleibt gerade bei
Nutzfahrzeugen das Hauptgeschäftsfeld der herkömmliche Dieselantrieb. Aber
hier sind eben auch alle Wettbewerber auf hohem Wissensniveau aktiv.
IHR THOMAS ROSENBERGER
Chefredakteur
INHALT 3/2015
04 NACHRICHTEN Produktneuheiten
und News aus dem Werkstattalltag
08 IM GESPRÄCH Karl Russ über die
Einrichtung einer Werkstatt für Busse
mit Brennstoffzellen-Antrieb
10 MOBILE WASCHANLAGEN
Neue Bürstenwaschanlagen von Stark,
Kärcher und Speedywash
HALLENREINIGUNG Sicherheit
am Arbeitsplatz dank sauberer Böden
BATTERIEN Erfahrungen aus der
Praxis und Tipps für die Anwendung
12
14
16 VERTRAGSWERKSTATT
MAN-Partner Sedlmeier in München
18 RDKS Reifendruck-Kontrollsystem im
Speditionsalltag bei Edgar Graß
20 KAROSSERIE Paul Nutzfahrzeuge
richtet Unfallschäden
23 AUSBILDUNG Ungewöhnlicher
Azubi: 44-Jähriger fängt neu an
24 ÖLPRODUKTION So kommt das Öl
von der Raffinerie in den Kanister
26 WINTERVORBEREITUNG So
rollt der Truck auch bei Frost
28 PRODUKTTEST Vier Latzhosen im
Praxistest in der Werkstatt
30 VERTRAGSWERKSTATT
Scania-Partner Motoren Baader
IHR DIREKTER DRAHT ZU VERTRIEB UND REDAKTION
Bestellung Einzelhefte/Abo-Service:
WERKSTATT aktuell, Bestellservice,
70138 Stuttgart
Telefon: (07 11) 32 06 99 44
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*14 ct/min aus dem deutschen Festnetz.
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32 REMANUFACTURING KnorrBremse bereitet Ersatzteile auf
34 VORSCHAU UND IMPRESSUM
Die Themen in Ausgabe 1/2016
AKTUELLES NEUE WERKSTATTAUSRÜSTUNG UND BETRIEBSMITTEL
HEIZUNG UND SCHLÄUCHE VON WINKLER
Winkler mit neuer Schlauchfertigung und umfangreichem Angebot in Sachen Bus-Heizungen.
>> Winkler hat im Zen-
Text: Mathias Heerwagen, Fotos: Hersteller
trallager Ulm eine neue
Schlauchfertigung für
Hydraulik- sowie Tankund Siloschläuche in Betrieb genommen (Bild l.).
Die Bandbreite an möglichen Schlaucharten, -längen und -größen sowie
Anschlüssen und Verschraubungen ist enorm.
Durch die Anbindung an
das Winkler-Zentrallager
sind alle Materialien laut
Unternehmen stets auf
Lager, die gefertigten
Schläuche können schnell
versendet werden.
Die Vielfalt an Omnibus- und Heizungstypen
stellt hohe Anforderungen ans Werkstattpersonal. Neu im Programm
von Winkler sind Wartungskits (Bild r.) für die
gängigsten Leistungsklassen der Modelle Thermo und Thermo S von
Spheros. Die Pakete be­
inhalten Teile für eine
umfassende Wartung des
Heizsystems wie Brennstofffiltereinsätze, Dichtungen, Düsen und
Kupplungen. Eine große
Auswahl an Ersatz- und
Verschleißteilen für das
Heizungssystem bietet
der Katalog „Omnibus­
teile“ von Winkler. Er enthält ein Vollsortiment für
die gängigsten Modelle
von Iveco, MAN, Mercedes, Neoplan, Setra, Solaris und VDL. Der Katalog
ist in jedem Winkler-Betrieb erhältlich und steht
auf www.winkler.de als
Onlinekatalog zur Verfügung. <<
Erhellendes von Philips
Schneller schrauben mit Carolus
Philips hat die neueste Generation LED-Arbeitsleuchten weiterentwickelt. Durch LED-Technik besitzen die neuen Werkstattlampen
eine Farbtemperatur von mehr als 6.000 Kelvin, was das
Arbeiten für die Augen angenehmer machen soll.
Mit einer Ausleuchtung von 120° und 330 Lumen High-Power-LEDs soll die CBL10-Arbeitsleuchte von Philips ein optimales Inspektionswerkzeug sein. Im täglichen
Gebrauch müssen Werkstattlampen
einiges aushalten, daher soll die
CBL10 laut Hersteller trotz des
schlanken Designs durch ein robustes Gehäuse vor Wasser,
Staub, Lösungsmitteln und
anderen Flüssigkeiten
geschützt sein. Ein fünf
Meter langes Kabel
und ein versenkbarer
Haken ermöglichen
beidhändiges Arbeiten.
Mit Ratschenschlüsseln
schraubt es sich deutlich
schneller als mit dem
Maulschlüssel. Wer dennoch nicht auf den Satz
Maulschlüssel verzichten kann oder will, greift
zum Carolus-Maul-Ring­ratschenschlüssel aus Chrom-Vanadium-Stahl. Die Schlüssel verfügen über eine Feinverzahnung mit
72 Zähnen für einen möglichst geringen Rückstellwinkel. Erhältlich einzeln in verschiedenen Größen
von 8 bis 36 mm oder als fünfteiliges Set. Auch erhältlich in umschaltbarer Ausführung sowie mit
klappbarem Kopf, zudem gibt es das Modell als Doppelringratschenschlüssel.
4 WERKSTATT aktuell x/2015
LED-Lampe von Kunzer
Die durch einen Lithium-Ionen-Akku betriebene LED-Lampe
von Kunzer lässt sich je nach Einsatzbereich zwischen ein Watt
(für einen punktgenauen Kopfstrahler) und drei Watt (für ein
flächiges Arbeitslicht) umschalten. Die Lampe ist sowohl um
120 Grad schwenkbar als auch um 2 mal 90 Grad drehbar, was
eine hohe Flexibilität beim Arbeiten gewährleistet. Ein magnetischer Fuß hält die Lampe überall am Fahrzeug fest.
7101
Kooperation: Alltrucks und Liqui Moly
Die mehr als 100 Partner des Werkstattsystems Alltrucks erhalten Zugang zu Produkten und Leistungen des
Schmierstoff-Spezialisten Liqui Moly. „Ausschlaggebend für die Zusammenarbeit waren für uns nicht nur die
hohe Produkt- und Servicekompetenz, sondern auch das gemeinsame Qualitätsverständnis hinsichtlich
Partnerbetreuung und Leistungsangebot“, sagt Rolf Hosefelder, Geschäftsführer von Alltrucks. Die Alltrucks angeschlossenen Nutzfahrzeug-Werkstätten profitieren dabei sowohl vom Produktportfolio
von Liqui Moly als auch von dessen Trainings- und Service-Lösungen. Dazu gehören unter anderem die Liqui Moly Academy und der technische Kundenservice.
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Ersatzt
LuK-Katalog
Die neue Auflage des LuK-Kupplungs­
katalogs 2015/2016 für schwere Nutzfahrzeuge und Busse ist verfügbar. Das
aufgeführte Portfolio im Hauptteil
umfasst sämtliche ReparaturSets von Schaeffler Auto­
motive Aftermarket für
Kupplungen schwerer
Nutzfahrzeuge und
Busse. Eine klar
strukturierte Navigation sowie ein
größtenteils „nonverbaler“ Aufbau mit
anschaulichen Piktogrammen statt
viel Text sorgen dafür, dass der
­Leser die für die jeweiligen
Fahrzeugmodelle benötigten Ersatzteile und ­Re­paraturlösungen
schnell findet.
Innovations.Vorsprung.
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AKTUELLES NEUE WERKSTATTAUSRÜSTUNG UND BETRIEBSMITTEL
CLEVERE ALTERNATIVE ZU STAHLTANKS
Die GFK-Tankwürfel von Cemo eignen sich als Eigenbedarftankstelle oder für den mobilen Einsatz.
>> Cemo hat seine Würfeltanks als eigenständige Tankanlage für Diesel,
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Mitte November 2015 ist die Dekra Betriebsstoff-Liste in 22. Auflage erhältlich – ein unverzichtbares Instrument für alle, die mit Betriebsstoffen für Kraftfahrzeuge und Reinigern für Fahrzeuge und Werkstätten zu
tun haben. Sie ist für Einkäufer in Autohäusern, kommunalen Fuhrparks
und Bauunternehmen ebenso unerlässlich wie für das Werkstattpersonal. Das umfangreiche Tabellenwerk mit 19 Produktgruppen (wie
Motoröle, Getriebeöle, Fette, Kühlerschutzmittel, Bremsflüssigkeiten, Adblue und
Reinigungsmittel) zahlreicher Hersteller ermöglicht einen Überblick über die Betriebsstoffe am Markt. Erhältlich über www.etm-webshop.de in der Rubrik Sonderhefte.
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Dach: Zapfgerät, Förderpumpe,
Schlauch, Zapfpistole sowie optional
Schlauchrolle und Zählwerk. Die
Zapfpistole sitzt in einer Halterung
mit Tropfenauffang. Rüstet man
die Tanks mit
dem per Gasdruckfeder gestützten Klappdeckel aus, dürfen sie auch im
Freien aufgestellt werden.
Im geschlossenen Zustand ist
nur ein glatter
Quader zu sehen, es gibt keine vorstehenden
Teile, die beim
Vorbeigehen
65
Tablet für Tachografenprüfung
Mit dem VDO Workshop-Tab ist ab sofort eine laut Anbieter benutzerfreundliche Lösung
im Handel erhältlich, die die gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen von digitalen Tachografen erheblich vereinfachen soll. So reduziere sich der Zeitaufwand für die Installation und Prüfung um etwa die Hälfte. Von der Fahrzeugannahme über die Kalibrierung
der Kontrollgeräte und einen Manipulationscheck bis hin zum Ausdruck der Prüfnachweise vereint das Tablet demnach alle wichtigen Funktionen in einem Gerät.
Außerdem verfügt das Gerät über einen integrierten Chipcard-Leser und einen BluetoothZugang
zur Fahrzeugschnittstelle am Kontrollgerät sowie
zu den Rollenprüfständen.
oder -fahren behindern. Den CubeTank gibt es in drei Größen mit Bautiefen von 80, 115 und 180 Zentimetern;
Höhe und Breite bleiben bei den 1.000-,
1.500- und 2.500-LiterAusführungen
mit 180 mal
120 Zentimetern immer
gleich. Eingearbeitete
Staplerführungen erleichtern das
Aufstellen der
Anlagen, zwei
zusätzliche
Rohrversteifungen erhöhen die Stabilität. <<
Einer für vieles
Das Werkzeug mit dem etwas sperrigen Namen Wera Kraftform Kompakt Pistol RA verbindet
die Vorzüge eines kompakten Werkzeugs mit Ratschenfunktion mit
einer erleichterten Übertragung hoher Drehmomente. Durch den pistolenförmigen Griff ist laut Anbieter die Hebelwirkung deutlich verbessert worden. Drehmomente bis zu 50 Newtonmetern lassen sich übertragen und damit auch festgegammelte Schrauben lösen. Außerdem hat
Wera im Griff ein Magazin untergebracht, das sechs Bits mit unterschiedlichen Profilen und Größen enthält. Damit verfügt der Anwender über ein
kompaktes Werkzeug, das dank des mitgelieferten Halfters auch für mobile
Einsätze bestens geeignet ist.
Perfektes Zusammenspiel.
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IM GESPRÄCH WERKSTATT FÜR BRENNSTOFFZELLENBUSSE
DAS A UND O IST
SICHERHEIT
Das Autohaus Karl Russ in Nürtingen hat eine
Werkstatt für Brennstoffzellen-Busse eingerichtet. Wir
sprachen mit Firmenchef Stefan Russ über das Motiv.
Text und Fotos: Carsten Lange
>> Um innovative Antriebe ging es beim
Werkstattgespräch von e-mobil BW, der
Landesagentur für Elektromobilität und
Brennstoffzellen-Technologie in BadenWürttemberg. Das Gespräch mit hoch­
karätigen Referenten aus Wirtschaft, Verkehrsbetrieben und Politik fand im Autohaus Karl Russ in Nürtingen statt. Nach
der Veranstaltung sprach WERKSTATT
aktuell mit Stefan Russ, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Autohauses Karl
Russ über die speziellen notwendigen Eigenschaften der Werkstatt.
Was war der Grund, eine Werkstatt für
Brennstoffzellen-Busse einzurichten?
Die stetig steigende Zahl unserer Kunden,
die bereits Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Technologie im Einsatz haben. Es war
schon immer unser Bestreben, unsere Kunden mit modernster Technik zu betreuen.
Als Vertragspartner von Daimler hatten
wir außerdem bereits viele Berührungs-
▲ ▼ Sowohl die Wasserstofftanks als auch die
Elektronik und das Kühlsystem sind auf dem Dach
verbaut. Rund 1,3 Millionen Euro kostet ein Brennstoffzellen-Bus.
punkte mit unterschiedlichen alternativen
Antrieben, auch mit der BrennstoffzellenTechnologie, da Daimler ganz in der Nähe von uns, in Kirchheim-Nabern, eine
Forschungseinrichtung betreibt.
Wie hatten Sie in diesem Bereich bisher
Ihre Kunden betreut?
Aufgrund der besonderen Problematik
beim Umgang mit Wasserstoff-Fahrzeugen haben wir seither unsere Serviceleistungen größtenteils im Freien durchgeführt. Das ist durchaus möglich, da nur
das Arbeiten in geschlossenen Räumen
­eine Gefahr darstellt. Unsere neue Werkstatt ermöglicht uns nun auch ein sicheres
Arbeiten in geschlossenen Räumen.
Wie viele Kunden haben Sie in diesem
Bereich?
Von den Kundenzahlen her ist das Ganze
überschaubar. Dabei muss man bedenken,
dass ein normaler Linienbus 250.000 bis
300.000 Euro kostet. Brennstoffzellen-Busse kosten rund 1,3 Millionen Euro. Für
­einen Verkehrsbetrieb oder einen Unternehmer stellt sich dann die Frage: Rechnet sich die Anschaffung oder nicht? Wegen unserer Erfahrungen und unseres entsprechend gut geschulten Personals bringt
auch Daimler Brennstoffzellen-Fahrzeuge
zu uns. Aber auch hier ist die Zahl überschaubar. Wenn man also Kunden mit
Fahrzeugen hat, kann sich die spezielle
Werkstatteinrichtung lohnen. Rein wirtschaftlich darf man das allerdings nicht
betrachten. Es geht ja auch darum, dass
wir für unsere Kunden ein kompetenter
und verlässlicher Partner für alle Produkte unseres Herstellers sein möchten.
Was hat die Einrichtung Ihrer Brennstoffzellen-Werkstatt gekostet?
Wir haben 70.000 Euro in Technik, Werkzeuge und Schulung der Mitarbeiter investiert.
8 WERKSTATT aktuell 3/2015
Welche Anforderungen gab es für Sie an
die Werkstattausrüstung?
Wir haben einen Teil unserer Werkstatt als
Wasserstoffwerkstatt eingerichtet. Man benötigt dort vor allem Wasserstoffsensoren,
die einen Alarm auslösen, wenn Wasserstoff austritt. Wasserstoff ist nicht ganz ungefährlich. Eine wichtige Voraussetzung
ist, dass die Werkstatt „stromlos“ gemacht
wird. Alles, was an Strom da ist, wird abgeschaltet. Die Geräte, die dort eingesetzt
werden, sind geschützt, da entsteht kein
Funkenflug. Die eigentliche Elektrik ist
nicht direkt in dem Bauteil vorhanden,
deshalb sind die Geräte sehr teuer. Und
man benötigt in der Werkstatt große Belüftungsanlagen, die sehr schnell – innerhalb von Sekunden – den ganzen Raum
umwälzen. Die speziellen Werkzeuge und
Testsysteme haben wir von Daimler bekommen. Da gibt es bisher noch keine
Standardwerkzeuge.
Inwieweit mussten Ihre Mitarbeiter für
Arbeiten an Brennstoffzellen-Bussen
qualifiziert werden?
Man braucht speziell ausgebildete Mitarbeiter. Unsere Mitarbeiter haben Hochvoltund Wasserstoffschulungen absolviert. Die
Wasserstoffschulungen haben sie bei
Daimler besucht.
Wer übernahm die Kosten für die erforderliche Ausrüstung und Qualifizierung?
Die Kosten wurden komplett von uns
selbst getragen. Es gibt weder Fördermittel vom Staat noch einen Zuschuss vom
Hersteller. Das gilt sowohl für die Ausrüstung der Werkstatt als auch für die Schulungen der Mitarbeiter
Ist beim Thema Sicherheit noch mehr zu
beachten?
Es gibt Bereiche an einem Brennstoffzellen-Fahrzeug, die dürfen auch wir nicht
sehen. Da kommen Mitarbeiter von unse-
rem Hersteller direkt. Es gibt genaue
­Sicherheitsabstufungen, was in unseren
Zuständigkeitsbereich fällt und was nicht.
An welche Bereiche dürfen Sie nicht ran?
Wir arbeiten an Gasanlagen, an der Elektronik und der Steuerung. Nicht aber an
der Brennstoffzelle direkt. Die Arbeit an
den Gasanlagen ist hochsensibel. Sie riechen das Gas nicht. Wenn es hier zu einem
Austritt kommt, bekommt man dies unter
Umständen gar nicht mit. Ein WasserstoffLuft-Gemisch und ein Zündfunken reichen aus, um unsere Mitarbeiter in Lebensgefahr zu bringen. Sicherheit ist also das
A und O! Bei Arbeiten an den Brennstoffzellen-Fahrzeugen müssen die Sicherheitsvorkehrungen exakt eingehalten werden.
Was sind dann typische Werkstattar­
beiten?
Es sind Entwicklungsfahrzeuge, da gibt es
viele Fehlermeldungen. Änderungen, die
nötig sind, führen wir ebenfalls durch.
Welche Chancen haben sich Ihrer Werkstatt durch die Ausweitung auf Brennstoffzellen-Busse eröffnet?
Wir sind eine neue Anlaufstelle außerhalb
des Herstellernetzes. Ein Kunde, der solche Fahrzeuge hat, kann unsere Werkstatt
nutzen.
Wie sieht es deutschlandweit aus mit solchen Werkstätten?
Eine Handvoll Werkstätten gibt es bereits.
Das sind aber keine Werkstätten von
Händlern, sondern eher von Herstellern
und Verkehrsbetrieben. Wir sind meines
Wissens die erste private Werkstatt in
Deutschland. Deshalb haben wir unsere
Werkstatt auch „erste deutsche HändlerMarkenwerkstatt“ genannt. Unser Vorteil
ist das spezielle Umfeld. Wir haben Kunden in der Nähe, wir haben Daimler in der
Nähe. Und auch eine Wasserstoff-Tankstelle ist nicht weit weg.
Ihre Prognose zur Brennstoffzellen-Technologie?
Daimler ist ein führender Entwickler bei
diesem Thema. Die Serienfahrzeuge der
B-Klasse mit Brennstoffzellen sollen demnächst auf den Markt kommen. Je mehr
Solarenergie wir in Deutschland haben,
umso wichtiger ist die alternative Speichermöglichkeit von Energie, wie sie mit
Brennstoffzellen möglich ist. Fossile Brennstoffe sind endlich, Sonnenenergie werden
wir immer haben. Heute allerdings können wir mit Brennstoffzellen noch nicht
wirtschaftlich arbeiten. Ich gehe aber davon aus, dass das ein großes Thema für
die Zukunft ist. <<
WERKSTATT aktuell 3/2015 9
MARKTÜBERSICHT MOBILE BÜRSTENWASCHANLAGEN
FLEXIBEL BEI DER
FAHRZEUGWÄSCHE
Die Redaktion hat bei den Herstellern von
Ein-Bürsten-Waschanlagen nachgefragt und stellt
eine Auswahl an aktuellen Produkten vor.
Text: Carsten Lange Fotos: Kärcher, Speedywash, Stark
>> Die Nutzfahrzeugmesse Nufam in
Karlsruhe hatte auch einige Neuheiten für
die Servicebranche zu bieten. So hat etwa
Stark Reinigungsgeräte die selbstfahrende Waschanlage Stark Fullwash HD3 präsentiert. Sie verfügt über einen 18 PS starken Dieselmotor, einen Wassertank mit
­einem Fassungsvermögen von 500 Litern
sowie einen integrierten Hochdruckreiniger für schwer zugängliche Stellen.
Der Hochdruckreiniger bietet eine Leistung von 140 bar und 1.000 Liter pro Stunde. Der Hochdruckschlauch ist an einem
Schlauchaufroller angebracht und soll so
10 WERKSTATT aktuell 3/2015
jederzeit griffbereit sein. Das Antriebskonzept kommt laut Hersteller auch mit unebenen Waschplatten oder ähnlich
schlechten Bodenverhältnissen zurecht.
Die Anlage ist so vorgerüstet, dass eine
Plattform nachträglich angebracht werden kann, auf der der Bediener sitzend
oder stehend mitfährt.
Abgesetzte Spiralbürsten für
unzugängliche Bereiche
„Als einziger Hersteller bieten wir abgesetzte Spiralbürsten“, sagt Geschäftsführer Matthias Stark. Aufgrund der unter-
schiedlichen Länge und Spiralformanordnung würden die Bürsten an nahezu jede
Stelle gelangen. Laut Stark bietet die Fullwash HD3 eine Komplettwäsche, wie sie
bisher nur in stationären Anlagen möglich war. Für eine Lkw-Wäsche gibt Stark
eine nötige Wassermenge von 200 Litern
an. Das sei allerdings abhängig von den
Waschkomponenten.
Speedywash hat die Palette an mobilen Bürstenanlagen um ein Modell mit
Batterie erweitert. Die Anlage „Battery“
bietet laut Hersteller alle Vorteile der Diesel-betriebenen Modelle, arbeitet aber
emissionsfrei und nahezu geräuschlos.
Damit ist das Modell laut Hersteller auch
in Gebieten einsetzbar, die besonderen
Lärmschutzauflagen unterliegen.
Der Wassertank fasst 450 Liter. Bis zu
30 Fahrzeuge können mit einer Batterieladung gereinigt werden. Der zentrale
Fahrantrieb soll ein Reinigen ohne Kraftaufwand für den Anwender versprechen.
Die Anlage lässt sich ohne Wendekreis auf
der Stelle drehen. Eine Besonderheit der
Speedywash-Anlagen ist der um bis zu
zwölf Grad verstellbare Neigungswinkel
der Waschbürste. Dadurch können runde, schräge oder weiter zurückliegende
Flächen erreicht werden. Alle Räder halten während des Waschvorgangs permanent Kontakt zum Boden, was für Stabilität sorgt. Der Rahmen und das Fahrgestellt der „Battery“ werden komplett aus
Edelstahl gefertigt.
dig und leicht steuerbar sein. Die Anlage
zeichnet sich durch einen Spritzschutz mit
weichen Gummilippen aus, sodass der
Anwender nahe an das Fahrzeug herankommt. Die Gummirollen sorgen für den
richtigen Abstand der Anlage zur Oberfläche, womit laut Kärcher Beschädigungen nahezu ausgeschlossen sind.
Ein Sicherheitsschalter auf beiden Seiten des Griffbügels bestimmt automatisch
die Drehrichtung der Bürste und damit
die Richtung, in der sich die Maschine an
Bus oder Lkw entlangbewegt. Standardmäßig ist die Anlage mit einer eigenen
­Dosierpumpe ausgestattet, die bei der Wäsche das Reinigungsmittel kontinuierlich
aufbringt. <<
Gummirollen halten RBS 6000
auf sicherem Abstand
Das Modell RBS 6000 hat Kärcher speziell für Front-, Heck- und Seitenreinigung
von Bussen und Kastenwagen entwickelt.
Die Anlage verfügt über ein niedriges
Fahrgestell. Durch die Aluminiumkons­
truktion soll RBS 6000 witterungsbestän-
▲ Stark Fullwash HD3 mit 18-PS-Dieselmotor und
500-Liter-Wassertank, auf Wunsch auch mit Sitz.
◀ RBS 6000 hat Kärcher speziell für die Front-, Heckund Seitenreinigung von Bussen und Kastenwagen
entwickelt.
RATGEBER HALLENREINIGUNG
REDUZIERTES
RISIKO
Ein Hausbesuch bei Kärcher in Winnenden zeigt, wie
eine gründliche Bodenreinigung das Verletzungsrisiko
am Arbeitsplatz reduziert.
Text: Christoph Ostheimer Fotos: Kärcher
>> Sauberkeit am Arbeitsplatz dient in
erster Linie nicht nur dem professionellen Auftritt eines Betriebes, sondern
schmutzfreie Böden sind ein wesentlicher
Bestandteil der Tritt- und Arbeitssicherheit. In den meisten Betrieben müssen
Auszubildende noch schnell vor Feierabend, oft widerwillig und ohne Elan, den
Boden putzen. Kärcher etwa bietet auf
­diesem Gebiet eine Vielzahl an unterschiedlichsten Reinigungsgeräten, um das
Unfallrisiko in Betrieben zu minimieren.
Neben hoher Widerstandsfähigkeit und
Rutschsicherheit müssen die verwendeten Böden auch gegen Säure und Laugen
beständig sein. Insbesondere Flüssigkeiten und Schmutzpartikel verringern die
Haftung und führen zu einem erhöhten
Verletzungsrisiko. In den vergangenen
Jahren hat sich in vielen Werkstätten die
Feinsteinzeugfliese durchgesetzt. Sie er12 WERKSTATT aktuell 3/2015
füllt die hohen Anforderungen hinsichtlich Trittfestigkeit, Robustheit und ge­
ringer Feuchtigkeitsaufnahme. Jedoch
zieht sie durch eine Mikroporenstruktur
Schmutz an.
Aus diesem Grund ist nicht nur eine
­regelmäßige Reinigung entscheidend,
sondern vor allen Dingen die Wahl einer
geeigneten Maschine und des richtigen
Reinigungsmittels. Viele Werkstätten
scheuen die Anschaffungskosten für
Reini­gungsmaschinen, da Besen, Schrubber und Dampfstrahler deutlich günstiger sind. Das Problem ist aber, dass der
Boden nicht sofort nach der Reinigung trocken ist und Dreck in den Fugen zurückbleibt. Laut des schwäbischen Maschinen▶ Am tiefsten Punkt der Werkstatt sammelt sich
der Dreck: Öl, Fett, Sand und Schmutz in der Grube
sollten regelmäßig entfernt werden.
herstellers empfiehlt sich eine Scheuersaugmaschine mit Walzenschrubbkopf
und Mikrofaserwalzen ab einer Fläche von
200 Quadratmetern.
Bei täglicher Reinigung im Werkstattbereich ist dafür nur ein Arbeitsgang
­nötig. Die Maschine benetzt den Boden,
schrubbt mit starkem Anpressdruck und
hoher Drehzahl die abgelagerten Schmutzpartikel von der Fliese und saugt die benötigte Flüssigkeit samt Dreck automatisch wieder ab. Positiver Nebeneffekt:
Die Fliesen werden nicht nur porentief
­gereinigt, sondern behalten auch die ursprüngliche Optik.
Für Flächen kleiner als 200 Quadratmeter oder überstellte Flächen genügt zur
Reinigung auch ein Hochdruckreiniger in
Verbindung mit einem Flächenreiniger­
aufsatz. Im Vergleich zum normalen
Dampfstrahler wird dann keine große
­Fläche benetzt. Das Wasser lässt sich mit
­einem Nasssauger aufsaugen. Durch eine
intensive Reinigung der Bodenbeläge im
Werkstattbereich wird nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Unfallverhütung geleistet. Ein kleiner, positiver Nebeneffekt ist,
dass die Auszubildenden gerne mit den
neuen Spielzeugen sauber machen. <<
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RATGEBER STARTERBATTERIEN
NUR KEINE
ENTSPANNUNG
Fernseher, Innenbeleuchtung, Standklimaanlagen und Heizungen –
der Strombedarf im Lkw allein für den Komfort des Fahrers ist enorm.
Batterien werden stark belastet und machen gelegentlich früh schlapp.
Text: Mathias Heerwagen Foto: Fronius
>> Obwohl Batterien im Lkw während
der Fahrt ständig geladen werden, machen sie häufig verhältnismäßig früh
schlapp. In der Spedition WLS sind die
Erfahrungen am Standort Ichtershausen
laut Aussage des Werkstattleiters auffällig herstellerbezogen. Während die
Erstaus­rüstungsbatterie eines Mercedes
Ac­tros in der Regel zwischen 2,5 und
3 Jahre ohne Probleme Strom liefere, würden die Batterien der gleich ausgestatteten Volvo-Zugmaschinen bereits häufig
nach rund 1,5 Jahren gewechselt. Dann
rüstet WLS auf eine Markenbatterie aus
dem Zweitmarkt um. Diese sei durch den
Hauspreis nur rund 20 Euro teurer als e­ ine
No-Name-Batterie, halte aber länger.
Beim Tausch sollte immer paarweise gewechselt werden. „Bei Zwei-Batterie-Systemen (24 Volt) ist die Gefahr recht hoch,
dass die zweite Batterie zumindest geschädigt ist“, sagt Lena Timm von Varta und
erläutert: „Die schlechtere Batterie beeinflusst die bessere und verkürzt eventuell
deren Lebensdauer.“ Zudem hätten Batterien unterschiedlichen Typs oder von verschiedenen Herstellern ein unterschied­
14 WERKSTATT aktuell 3/2015
liches Ladeverhalten. Möglicherweise
wird eine der beiden Batterien nicht vollständig geladen oder permanent von der
anderen Batterie entladen.
Auch Bosch empfiehlt den paarweisen
Austausch: „Die Leistungsfähigkeit der
im Fahrzeug verbauten Batterien nimmt
aufgrund der Alterung ab. Im Vergleich
zu einer neuen Batterie unterliegt die
­ältere Batterie einer höheren Belastung“,
heißt es dort.
Vor dem dritten Winter wird auf jeden
Fall gewechselt
Die Spedition Fehrenkötter etwa geht in
Sachen Batterien auf Nummer sicher. „Wir
tauschen die Batterien spätestens nach
zwei Wintern aus. Ein dritter Winter mit
denselben Batterien wird nicht bestritten“,
sagt Fuhrparkleiter Robert Theis und ergänzt: „Leider gehen Batterien teilweise
schon nach einem Winter in die Knie.“
Auch seien bei Fehrenkötter regelmäßig
Batterien auf Garantie zu tauschen, da sie
nicht die geforderte Zeit halten. Ein Wechsel auf Garantie ist allerdings nur möglich, wenn die Batterie in einer Marken-
werkstatt gekauft und eingebaut wurde.
„Die Batterien sind seit gefühlt 50 Jahren
nicht weiterentwickelt worden“, ärgert
sich Fuhrparkleiter Theis.
Das sehen die Batteriehersteller naturgemäß etwas anders. So stellte Varta im
vergangenen Jahr eine neue Batterie­
generation vor, bei der die Säureschichtung minimiert werden soll. Bei der Säureschichtung ist die Säuredichte in der Batterie unterschiedlich hoch, was die Ladungsaufnahme negativ beeinflusst. Sogenannte Zirkulatoren sollen für eine
ständige Durchmischung der Säure sorgen,
die Batterie soll deutlich länger halten.
Viel können Fuhrparkbetreiber nicht
tun, um die Lebensdauer der Batterie zu
verlängern. Reservebatterien sollten nicht
zu lange gelagert oder zumindest regelmäßig zwischengeladen werden. Fahrzeuge im Verteiler- und Kurzstreckenverkehr, die häufig mit der Ladebordwand
arbeiten, können über Nacht an Ladegeräte gehängt werden. Bei nicht wartungsfreien Batterien sollte regelmäßig der
Wasserstand geprüft und wenn nötig mit
destilliertem Wasser ergänzt werden. <<
PORTRÄT VERTRAGSWERKSTATT SEDLMEIER LKW-SERVICE
SEIT 32 JAHREN
GUT IM GESCHÄFT
Der Sedlmeier Lkw-Service in Feldkirchen ist Servicepartner von vier Herstellern. Die Werkstatt ist dementsprechend immer voll ausgelastet.
Text & Fotos: Mathias Heerwagen
>> In der Werkstatt ist fast jeder Meter
der Wartungsgruben belegt; Lkw stehen
mit hochgeklappten Fahrerhäusern dicht
an dicht hintereinander. Mehrere Getrie­
be liegen zum Einbau bereit, ein neuer
Motor wird gerade ausgepackt, in der
Waschhalle reinigen zwei Mitarbeiter
­einen Sattelzug. Vor der Werkstatt stehen
Lkw Schlange. Kein Zweifel: Bei Sedl­
meier in Feldkirchen laufen die ­Geschäfte
gut. „Wir sind meist bis auf den letzten Platz ausgelastet“, sagt Firmenchef
Rudolf Sedlmeier stolz.
Das dürfte unter anderem an den vie­
len Marken liegen, die Sedlmeier als Ser­
vicepartner betreut. Seit 32 Jahren existiert
die Firma vor den Toren Münchens. An­
gefangen als freie Werkstatt ist das Unter­
◀ Beate Sedlmeier, Tochter und Mitinhaberin,
neben ihrem Vater, Firmenchef Rudolf Sedlmeier,
der das Unternehmen vor 32 Jahren gegründet hat.
16 WERKSTATT aktuell 3/2015
nehmen seit 1995 MAN-Servicepartner,
2003 kam Iveco hinzu, zwei Jahre später
Fiat. Seit 2008 ist Sedlmeier zudem auch
Servicepartner für VW Nutzfahrzeuge.
Viele Aufträge, viele Kunden – kann es
noch besser laufen? „Leider haben wir
Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiter zu
finden. Den Fachkräftemangel spüren wir
deutlich“, sagt Beate Sedlmeier, Tochter
des Firmenchefs und Mitinhaberin.
Zwar bildet Sedlmeier aus und über­
nimmt alle Lehrlinge, derzeit elf, doch das
reicht nicht aus, um den Bedarf zu decken.
„Deshalb haben wir schon vor Jahren an­
gefangen, auch Mechaniker aus dem Aus­
land einzustellen. Wir haben Mitarbeiter
INFO SEDLMEIER LKW-SERVICE
Name: Rudolf Sedlmeier GmbH
Anschrift: Friedrich-Schüle-Str. 18, 85622 Feld­
kirchen
Kontakt: Telefon 0 89/9 00 05 50
Internet: www.sedlmeier-lkw-service.de
Mitarbeiter: 80 Mitarbeiter in Werkstatt und Büro
Leistungen (Auswahl): Vertragswerkstatt für
Fiat Professional, Irisbus, Iveco, MAN und VW Nutzfahrzeuge. Komplettservice für Lkw, Transporter,
Aufbauten, Anhänger und Trailer; sämtliche Unfallinstandsetzungen an Rahmen, Achsen, Fahrerhaus
und Aufbau. Alle gesetzlichen Prüfungen, Spurvermessung, Rahmenrichtbank, Reifenservice, Tankstelle und Waschanlage
▲ Stress nicht nur in der Werkstatt, sondern auch
im Büro: Die Werkstatt ist meist bis auf den letzten
Platz ausgelastet.
▶ Knapp 300 Reifen lagern bei Sedlmeier im Keller der Werkstatt, rund 95 Prozent der gängigen
Größen sind immer vorrätig.
ner Konzern, mit dem Sedlmeier als Werk­
stattpartner kooperiert, engagiert sich
­bereits seit Jahrzehnten in China.
230 Mannstunden pro Jahr Weiterbildung – auch für Hochvoltsysteme
aus Ungarn, Spanien und sogar aus Peru,
und wir sind mit ihnen wirklich zufrie­
den“, berichtet Beate Sedlmeier. Insgesamt
hat Sedlmeier mehr als 80 Mitarbeiter.
Knorr-Bremse sorgt für hohen Besuch:
chinesische Delegation zu Besuch
Nicht nur Mitarbeiter kommen aus dem
Ausland: Vor Kurzem stattete eine chine­
sische Wirtschaftsdelegation Sedlmeier
­einen Besuch ab. Die Gäste informierten
sich vor Ort über die Abläufe in einer
deutschen Lkw-Werkstatt.
Organisiert wurde der Besuch von
Knorr-Bremse im Rahmen einer Informa­
tions- und Kennenlern-Tour. Der Münch­
Damit die Kunden zufrieden sind und die
Mitarbeiter immer auf dem neuesten
Stand der Technik, gehören Schulungen
und Weiterbildungen zum Programm.
Rund 230 Manntage pro Jahr investiert
Sedlmeier in Schulungen, darunter auch
für Hybrid- und Hochvoltsysteme.
Das zahlt sich aus: 2012 erhielt das Un­
ternehmen eine Auszeichnung von VW
Nutzfahrzeuge zum „Top-Servicepartner
im Bereich Kundenzufriedenheit“. Dazu
beigetragen hat sicher auch das One-StopShopping-Konzept, ohne das heute keine
Werkstatt mehr auskommt.
Auch nach Feierabend der Werkstatt
können Lkw-Fahrer am betriebseigenen
Tankautomaten Diesel, Adblue und Mo­
toröl zapfen. In der Waschhalle reinigen
die Kollegen auch Fremdfahrzeuge und
Ersatzteile sind schnell vor Ort.
Rudolf Sedlmeier steigt hinab in den
Keller unter der Werkstatt. „95 Prozent al­
ler gängigen Reifengrößen haben wir auf
Lager, insgesamt rund 300 Stück“, sagt
der Chef. Durch die Nähe zur Autobahn
rücken die Mitarbeiter oft zu Pannenhilfe-­
Einsätzen aus, mehrere Servicefahrzeuge
stehen bereit. Sedlmeier ist nämlich auch
langjähriger Partner des ADAC-TruckService. Noch ein Punkt mehr, mit dem
sich das Unternehmen von anderen Werk­
stätten unterscheidet. <<
▲ Bei vier vertretenen Fahrzeugmarken und so
vielen Fahrzeugen täglich ist immer wieder mal
ein Tauschmotor einzubauen.
▲ Nach dem Tausch der Kupplung und des Ausrücklagers schmiert der Mitarbeiter die Getriebewelle
vor dem Einbau mit Fett ein.
▶ Die separate Prüfspur ist ständig belegt, die
Dekra-Prüfer arbeiten im Akkord, um die vielen Fahrzeuge zügig wieder auf die Straße zu bringen.
WERKSTATT aktuell 3/2015 17
REPORT RDKS IN DER PRAXIS
IMMER
UNTER DRUCK
Mit Sens.it HD präsentiert Alligator ein Reifendruck-Kontrollsystem
speziell für Nutzfahrzeuge. Bei der Spedition
Edgar Graß ist es bereits in vielen Fahrzeugen im Einsatz.
Text und Fotos: Mathias Heerwagen
▲ Der Sensor steckt sicher in einer
kleinen Tasche im Gurt.
◀ Ohne Werkzeug und in nur
wenigen Sekunden ist der Klettgurt
samt Sensor auf der Felge festgezurrt.
>> Reifendruck-Kontrollsys-
teme, kurz RDKS, sind bei
­neuen Pkw mittlerweile vorgeschrieben. Auch im Lkw werden solche Systeme immer
wichtiger und sind zumindest
bei neuen Zugmaschinen oft
ab Werk verbaut.
Doch nicht immer funktionieren RDKS reibungslos, auch
der Leistungsumfang beschränkt sich vielfach aufs Nötigste. Mit Sens.it HD hat der
Ventilspezialist Alligator ein
System auf dem Markt, das
sich laut Anbieter preislich
▲ Der winzige Sensor liefert nicht
nur Druck-, sondern auch Temperaturdaten aus dem Inneren des Reifens.
18 WERKSTATT aktuell 3/2015
kaum von OEM-Produkten
unterscheidet, aber deutlich
mehr Funktionen bietet.
Auf den korrekten Reifendruck des Fuhrparks wurde
bei der Spedition Edgar Graß
im hessischen Beselich schon
immer Wert gelegt: hochwertige Luftdruck-Prüfgeräte in
der Werkstatt, geschulte Fahrer und Werkstattpersonal, das
regelmäßig den Reifendruck
kontrolliert.
Dennoch investiert Geschäftsführer Alexander Steinberg in das Reifendruck-Kontrollsystem Sens.it HD –
als eine der ersten Speditionen. 2013 wurden
zunächst drei Fahrzeuge mit Prototypen ausgestattet. Mittlerweile
fahren Dutzende Fahrzeuge der Spedition mit
der aktuellsten und nun
marktreifen Version des Kontrollsystems.
„Ich werde alle unsere Fahrzeuge damit umrüsten lassen“,
sagt Geschäftsführer Alexan-
der Steinberg. 50 Zugmaschinen und 70 Silo-Auflieger hat
die Spedition im Einsatz – insgesamt rollen also 720 Reifen.
„Wir montieren die Sensoren nach und nach, immer
wenn die Fahrzeuge zum Umbereifen in der Werkstatt sind“,
sagt Steinberg. In wenigen Sekunden seien die kleinen Sensoren montiert. Sensor in die
Tasche des Nylongurtes stecken und den Klettgurt auf der
Felge festziehen – fertig.
Dann wird es etwas zeitaufwendiger, denn die einzelnen
Seriennummern der Sensoren
und die Nummer des mitgelieferten Routers müssen per
Hand einmalig in die Alligator-Datenbank eingegeben
werden. Alligator schaltet daraufhin das System frei.
Ein Vorteil des Sens.it HD
gegenüber etwa dem OEMSystem von Mercedes-Benz ist
laut Steinberg die temperaturbereinigte Luftdruckmessung.
Unabhängig von der Reifentemperatur
ermittelt Sens.it HD den Druck
anhand einer Referenztemperatur von 20 Grad.
Reifendaten per E-Mail oder
SMS direkt in die Spedition
Während viele OEM-Systeme
nur den Fahrer informieren,
kann Sens.it HD die Daten auf
drei verschiedenen Wegen
­bereitstellen. Zum einen ebenfalls über ein Display im Cockpit, zum anderen per Router
direkt an die Datenbank in der
Spedition oder als E-Mail oder
SMS an eine Telefonnummer
oder E-Mail-Adresse.
Bei Graß laufen die Temperatur- und Luftdruckdaten
derzeit ausschließlich in der
Datenbank zusammen. Geschäftsführer Steinberg will
­einige Fahrzeuge jedoch auch
mit Displays im Fahrerhaus
ausstatten.
Der Schwellenwert, ab dem
eine Benachrichtigung ausgelöst wird, lässt sich in zwei
Stufen einstellen – etwa bei
vorgeschriebenen neun bar
­zuerst auf 8,5 bar Reifendruck, in der zweiten
▲ Für jedes Fahrzeug und jeden Reifen wird der Ist-Druck angezeigt. Der
Schwellenwert für einen Alarm lässt
sich in zwei Stufen einstellen.
◀ Der Fuhrparkleiter sieht auf dem
Monitor sofort, bei welchem Reifen
der Luftdruck zu niedrig ist.
Stufe auf acht bar. „Derzeit haben wir die Werte recht eng
beieinander. Das werden wir
in Zukunft noch etwas anpassen“, erläutert Steinberg.
Mehr als 75 Prozent aller
Lkw in Europa sind laut Continental mit zu geringem Luftdruck unterwegs. Das erhöht
den Fahrwiderstand und lässt
die Reifen schneller verschleißen. Als Hauptgrund für die
nicht unerhebliche Investition
in Dutzende RDKS nennt
Steinberg jedoch etwas anderes: die hohen Folgekosten
­eines Reifenplatzers auf der
Autobahn: „Da kommen ganz
schnell mehrere tausend Euro
zusammen, wenn der Abschleppdienst anrückt, der
Lkw nicht pünktlich liefern
kann oder andere Fahrzeuge
durch Reifenteile beschädigt
▲ Edgar-Graß-Geschäftsführer Alexander Steinberg setzt auf RDKS.
werden.“ Mit dem System erkenne man rechtzeitig, wenn
Gefahr drohe. Zudem kann die
Temperaturanzeige Aufschluss
geben über einen möglichen
Brems- oder Radlagerschaden.
Mit einem Autobahnanteil
von mehr als 70 Prozent spiegeln die Fahrzeuge bei Graß
den typischen Fernverkehrs­
einsatz wider. Laufleistungen
zwischen 150.000 und 250.000
Kilometern pro Jahr sind keine Seltenheit.
Ein weiterer Vorteil des Systems ist die für fünf Jahre lückenlos nachweisbare Historie
des Reifendrucks. So kann sich
der Reifenhersteller bei einer
Beanstandung nicht damit herausreden, der Reifen sei mit
Minderdruck gefahren worden. „Gut zwei Drittel unserer
Reklamationen wurden bisher
wegen angeblich zu geringen
Luftdrucks abgelehnt. Das
wird sich nun sicher ändern“,
sagt Alexander Steinberg.
Mit Michelin-Remix-Reifen
der Größe 385/55 hatte die
Spedition häufiger Probleme,
deren Ursachen sich nicht klären ließen. Vielleicht kommen
die Werkstattmitarbeiter mit
Hilfe von Sens.it HD der Lösung nun auf die Spur. <<
REPORT RAHMEN RICHTEN
ES GEHT UM
MILLIMETER
Bei Paul Nutzfahrzeuge in Passau stehen regelmäßig
Fahrzeuge mit Unfallschäden auf der Richtbank. Wir
haben die Reparatur eines Trailers begleitet.
Text: Mathias Heerwagen Fotos: Mathias Heerwagen, Paul Nutzfahrzeuge
>> Der ehemals dreiachsige Auflieger
Deutlich zu sehen: Die Achse ist herausgerissen, der
Rahmen nach unten gezogen.
20 WERKSTATT aktuell 3/2015
steht bei Paul Nutzfahrzeuge in Passau
auf der Richtbank, die letzte Achse wurde bereits vom Kunden ausgebaut. „Ein
Pkw ist von links in die Achse geknallt
und hat sie aus dem Rahmen gerissen“,
erklärt Peter Reitberger. Der Karosserieschlosser wird in den kommenden
zwei Tagen den verzogenen und gerissenen Rahmen wieder richten.
Unfallschäden durch Front- oder Heckaufprall kommen häufig vor, auch umgestürzte Kipper hat Reitberger immer
wieder auf der Richtbank. „Bei Kippern
oder Zugmaschinen wird meist das Fahrerhaus abgenommen und der Motor ausgebaut – das ist dann ein angenehmes
­Arbeiten, weil man gut an den Rahmen
herankommt“, sagt Reitberger. Grundsätzlich gebe es nicht viel, was man nicht
richten könne.
Der heutige Schaden sieht auf den ersten Blick unspektakulär aus. Leicht verbogene Rahmenzüge innen und außen,
dazu ein etwa 20 Zentimeter langer
Längsriss sowie ein weiterer kleiner Riss
zwischen den Achsbefestigungslöchern.
Doch der Anblick täuscht, vor allem die
▲ Vor dem Schweißen muss Peter Reitberger den
Riss aufschleifen und säubern.
◀ Sieht undramatisch aus, kostet aber viel Zeit:
Beide Risse im Rahmen müssen geschweißt werden.
▼ Mit zehn Tonnen Druck drückt die Presse den AluRahmen wieder in Form.
Risse werden viele Stunden Arbeitszeit
in Anspruch nehmen. Der Rahmen des
Trailers ist aus Aluminium, welches sich
beim Richten anders verhält als Stahl.
„Alu ist sehr zäh und bewegt sich sehr
spät, wenn man mit der Presse Druck ausübt“, erklärt Reitberger. Zudem darf Alu
nicht mit der Flamme erwärmt werden,
wie es bei Stahl praktiziert wird. „Aber
selbst bei Stahl nutzen wir den Brenner
nur in seltenen Fällen, meistens geht es
auch ohne“, sagt der Richtexperte. An kritischen Stellen wird nach dem Erwärmen
manchmal zusätzlich eine Verstärkung
eingeschweißt, um auf Nummer sicher
zu gehen.
Die Hydraulikpressen kommen nur
selten zum Einsatz
Je nach Schaden kann ein Teilersatz des
betroffenen Rahmenstücks sinnvoll sein.
Dabei trennen die Karosserieexperten das
beschädigte Stück des Rahmens großflächig heraus und schweißen ein neues ein.
Im vorliegenden Fall hätte das aber genauso lange gedauert wie das Richten.
Die wichtigsten Werkzeuge beim Rahmenrichten – die Pressen – kommen erstaunlich selten zum Einsatz. Höchstens
20 Prozent der Arbeitszeit wird damit gearbeitet, der Rest geht für die Vorbereitungen drauf, etwa fürs Schleifen und Schweißen. „Bei dem Fall hier sind die Risse das
Problem. Der Rahmen an sich ist nicht
stark verzogen und verhältnismäßig
schnell gerichtet“, sagt Reitberger.
Schleifen, schweißen, wieder schleifen
und noch einmal schweißen – der Zeitaufwand allein für die Schweißnahtvorbereitung ist beträchtlich. Wenn alles gerichtet ist, gehen noch einmal zwei Stunden fürs Lackieren drauf. Zwischen 1.200
und 1.400 Euro wird der Kunde für die
Reparatur bezahlen. Die neue Achse in-
des montiert er selbst. Danach geht der
Trailer zur Achsvermessung und -einstellung erneut zu Paul. Die Beschädigung
liegt an einer ungünstigen Stelle, direkt
REPORT RAHMEN RICHTEN
▲ Und immer wieder schweißen und schleifen.
Mehrere Stunden gehen für das Schließen der beiden
Risse drauf.
◀ Die kleine silberne Presse hält ein Stahlstück, mit
dem die Kraft der gelben Presse besser verteilt wird.
Die rote Presse baut den nötigen Gegendruck auf.
▼ Es nimmt Form an: Der große Riss ist geschlossen,
der Rahmen fast gerichtet. Fehlt nur noch der kleine
Riss zwischen den hinteren Achsbefestigungslöchern.
an der Achsaufnahme. Toleranzen sind
hier praktisch nicht erlaubt, die Achse
muss später exakt am Rahmen anliegen.
Bei anderen Schäden wie großflächigen
seitlichen Torsionen sind dagegen bis zu
acht Millimeter Toleranz über die gesamte Rahmenlänge erlaubt.
Nach fünf Stunden Arbeit ist der Längsriss verschweißt, der Rahmen grob gerichtet und der Riss zwischen den Achsbefestigungsbohrungen zum Schweißen
vorbereitet.
Mittlerweile liegt ein ganzer Werkzeugpark am Arbeitsplatz von Peter Reitberger: zwei Trennschleifer, drei Pressen,
Vorschlaghammer, Schweißgerät, mehrere Schraubzwingen – Karosseriearbeiten
sind immer mit hohem Aufwand verbunden und brauchen Zeit.
Die Hydraulikpressen erzeugen zehn
Tonnen Druck, in den Leitungen herrschen 600 bar, dicke Ketten spannen den
Trailer nach unten auf die Bühne – Vorsicht ist geboten! „Wir arbeiten immer
mit Sicherheitsabstand und bedienen die
Pressen über ein langes Kabel“, sagt
­Karosserieschlosser Reitberger.
Damit sich der Druck besser auf dem
Rahmen verteilt, legt er ein breites Stück
Stahl zwischen Presse und Rahmen. Immer wieder wird für wenige Sekunden
Druck ausgeübt, der Rahmen biegt sich
in Form. Nach einigen Versuchen ist er
nahezu gerade. Die immer wieder angehaltene Wasserwaage liegt fast sauber an,
Reitberger muss nur noch einige Details
ausbessern. „Wie man Karosserien richtig instand setzt, steht in keinem Lehrbuch, jeder Fall ist anders“, resümiert
­Peter Reitberger abschließend. <<
Paul Nutzfahrzeuge
Zur Unternehmensgruppe Josef Paul mit Sitz in Passau
gehört mit der Josef Paul GmbH eines der größten
Nutzfahrzeug-Servicecenter der Region. Paul ist
­Mercedes- und MAN-Servicepartner sowie TruckWorks-Standort. Mehr als 30 Reparaturbahnen
stehen zur Verfügung, rund 230 Mitarbeiter in
Werkstatt und Büro kümmern sich um die Anliegen
der Kunden. Neben den typischen Arbeiten einer
Vertragswerkstatt ist Paul bekannt für aufwendige
Fahrzeugumbauten. Spezielle Achskonfigurationen,
Achsverlängerungen, Kranaufbauten, Luftfedersysteme oder Fahrgestelle für Betonpumpen und
Agro-Mover-Konzepte zeichnen das Unternehmen
aus. Paul besitzt langjährige Erfahrung im Fahrzeugund Karosseriebau, die Mechaniker richten nicht nur
Lkw-Kabinen und Rahmen, sondern reparieren auch
Kühlkofferaufbauten.
22 WERKSTATT aktuell 3/2015
Der gerichtete, lackierte T­railer
geht zurück zum Kunden. Er baut
die dritte Achse selbst ein.
KFZ-MECHATRONIKER AUSBILDUNG
EIN GANZ NEUES
LEBEN
Eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker ist eigentlich etwas Normales –
nicht aber, wenn man 44 Jahre alt ist. Stegmaier Nutzfahrzeuge hat
mit Edgar Verkleirer einen außergewöhnlichen Lehrling eingestellt.
Text: Carsten Lange Fotos: Hans-Herman Eckert, Carsten Lange
>> Wer Edgar Verkleirer nicht kennt und
ihn bei der Arbeit in der Werkstatt beobachtet, wird ihn sicherlich als Gesellen
oder Meister einstufen. Dabei hat der
44-Jährige erst vor wenigen Wochen eine
Lehre zum Kfz-Mechatroniker begonnen.
Sein Ausbildungsbetrieb ist Stegmaier
Nutzfahrzeuge, ein Lkw-Servicebetrieb in
Kirchberg an der Jagst.
„Seit meinem 13. Lebensjahr schraube
ich gerne“, sagt Verkleirer. Nach der
Schulzeit begann er eine Lehre zum KfzMechaniker. Ein schwerer Verkehrsunfall
warf ihn aus der Bahn. Verkleirer brach
die damalige Ausbildung nach einem Jahr
ab. Mit 19 Jahren machte er sich selbstständig als Verlader, später ließ er sich für
diese Tätigkeit anstellen. Bei einer zweiten Firma übernahm er als angestellter
Fahrer Touren im Werksverkehr und belieferte diverse Zentrallager im süddeutschen Raum. „Ich hatte ein geregeltes Arbeitsleben mit Schichten. Irgendwann habe ich aber gedacht, dass das nicht alles
sein kann“, betont er. Über seine vorherige Arbeitsstelle hatte er auch mit Steg-
maier Nutzfahrzeuge zu tun. Dann kam
ihm ein Zufall zu Hilfe. „Auf Facebook las
ich, dass Stegmaier noch Leute im Werkstattbereich suchte“, erzählt Verkleirer.
Er rief den Chef an, der ihn ­ermunterte,
sich um die Ausbildungsstelle zu bewerben. Im Mai reichte Verkleirer die Bewerbung zum Kfz-Mechatroniker ein, postwendend erhielt er die Einladung zum
Vorstellungsgespräch. Er bekam die Stelle und trat sie zum September an.
Aufgrund seiner vorausgegangenen angefangenen Lehre konnte Verkleirer im
zweiten Lehrjahr beginnen und wird die
Ausbildung um insgesamt 18 Monate verkürzen. Der 44-Jährige bekommt ein normales Azubi-Gehalt. „Natürlich ist das ein
Einschnitt für mich, aber damit komme ich
klar“, sagt er. Kfz-Meister Marc Stegmaier,
einer der Werkstattmeister bei Stegmaier
Nutzfahrzeuge, ist 23 Jahre alt und damit
fast halb so alt wie sein Azubi. „Er ist natürlich selbstbewusster als andere, aber
wir arbeiten gut zusammen“, sagt Stegmaier. Auch Geschäftsführer Neumann
ist zufrieden mit seinem neuen Lehrling:
„Er ist bereits viele hunderttausend Kilometer Lkw gefahren und kennt die Fahrzeuge in- und auswendig.“
Mit der Ausbildung ist für Verkleirer
der Besuch der Berufsschule in Crailsheim
verbunden. Einmal in der Woche und regelmäßig an weiteren Tagen drückt er dort
die Schulbank und traf alte Bekannte wieder: Edgar Verkleirer und sein jetziger
Lehrer Roland Otubanjo hatten sich einst
bereits als Azubis in der Berufsschule kennengelernt. <<
Die Klassenkameraden in der Berufsschule sind gut
30 Jahre jünger als Edgar Verkleirer (2. v. r).
WERKSTATT aktuell 3/2015 23
REPORT ÖLPRODUKTION
LÄUFT WIE
GESCHMIERT
Motor, Getriebe, Achsen, Hydraulik – ohne den
richtigen Schmierstoff geht nichts. Doch woher kommt
eigentlich das Öl, das den Lkw am Laufen hält?
Text: Mathias Heerwagen Fotos: Mathias Heerwagen, Bantleon
>> Die Hermann Bantleon GmbH in Ulm
ist Gesellschafter und Mitglied der deutschen Avia und spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Industrieschmierstoffen. Doch auch im Automotive-Bereich sind die Ulmer vertreten. So
haben sie für Nutzfahrzeuge verschiedene Leichtlauföle im Programm. Etwa Avia
24 WERKSTATT aktuell 3/2015
Turbosynth HT-U 5W-30 oder Turbosynth
LS 5W-30, mit Preisen zwischen vier und
sechs Euro pro Liter.
Motorenöl besteht in der Regel aus 60
bis 80 Prozent Grundöl und dem entsprechenden Anteil an Additiven. Bantleon
bezieht die Grundöle von europäischen
Raffinerien, täglich sorgen zwischen fünf
und zehn Tanklastwagen für den nötigen
Rohstoffnachschub. Die Additive stammen aus der Chemieindustrie und werden rein synthetisch hergestellt.
Mischen von Grundöl und Additiven
Das Mischen geschieht voll automatisiert
in einem geschlossenen System. Ein Mit-
arbeiter bedient ein Kontrollpanel und aus
den unterschiedlichen Lagertanks werden
das Grundöl sowie das Additiv – oder mehrere Additive – im Mischkessel nach Rezepturvorgaben vermengt. Durch separate Leitungsführung aus den Tanks sind ungewollte Vermischungen ausgeschlossen.
Das fertig gemischte Öl füllt Bantleon
entweder direkt in Gebinde oder Tankwagen ab. Oder es geht als Vorratsware in
die Lagerung. Rund 1,3 Millionen Liter Öl
sind derzeit allein am Standort Blaubeurer Straße auf Lager, im nahegelegenen
Logistikzentrum noch einmal so viel. „Das
ist zwar gebundenes Kapital“, sagt Rainer Janz, Bereichsleiter Produktmanagement, „eine schnelle Verfügbarkeit für
den Kunden ist aber wichtig.“ Bantleon
verkauft direkt an Hersteller, aber auch
Logistikunternehmen und Service-Werkstätten können sich vom Fünf-Liter Kanister bis zum Tankwagen alles ab Werk
liefern lassen.
Im Ulmer Forschungs- und Entwicklungslabor arbeiten rund 20 Mitarbeiter.
Ob Flammpunkt, Luftabscheidevermögen
oder Schaumbildung, Laboranten führen
diverse Tests durch, um die Öle zu prüfen und stetig weiter zu verbessern.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass
die in Deutschland produzierten Öle –
auch die von vielen anderen Herstellern
– von hoher Qualität sind.
Langwierige Herstellerfreigaben
Wenn ein neuer Schmierstoff auf den
Markt kommt, liegen nicht immer sofort
mehrere Herstellerfreigaben vor. „Der
Freigabeprozess ist sehr umfangreich,
langwierig und teuer“, sagt Rainer Janz.
Der Ölproduzent liefert den Schmierstoff
an den Fahrzeughersteller, der prüft, ob
es seine Spezifikationen erfüllt. Weil das
mitunter mehrere Monate dauern kann,
kommt es häufig vor, dass ein Öl auch
lange nach Markteinführung noch Freigaben erhält. „Eine klassische Produktfreigabe einer Neuentwicklung kann auch
Jahre dauern. Hier ist man als Ölhersteller ein Teil der Entwicklung“, erklärt
­Rainer Janz.
Ein Getriebeöl für das ganze Leben
Während so gut wie jedes Jahr neue oder
verbesserte Motorenöle auf den Markt
kommen, scheint sich bei Getriebeölen
▲ Von außen eher unspektakulär: das Bantleon
Misch- und Abfüllwerk in Ulm. Im Keller lagern
1,3 Millionen Liter Öl in riesigen Stahltanks.
wenig zu tun. Laut Gerhard Gaule, technischer Leiter bei Bantleon, liegt das zum
einen daran, dass Getriebeöle aufgrund
der überschaubaren Additivierungsanforderung weniger Entwicklungsspielraum
bieten als Motorenöle. Zum anderen erfüllen hochwertige Getriebeöle häufig
schon die Eigenschaft einer Lifetime-Füllung oder haben sehr lange Wechselintervalle von bis zu 500.000 Kilometern.
Blick in die Zukunft
Weniger Verbrauch, längere Ölwechselintervalle, geringere Emissionen – die Hersteller arbeiten mit Hochdruck an immer
besseren Motoren. Das Öl ist wichtiger Bestandteil der Entwicklung. „Optimierungen an den Zylinderlaufflächen seitens
der Motorenhersteller fordern bei künftigen Motorenölen bessere Temperatur­
eigenschaften. Dünnere Öle bieten höheres Kraftstoffsparpotenzial. Der Trend
wird hin zu 0W-Ölen gehen“, sagt Gerhard Gaule. <<
▲ 20 Mitarbeiter arbeiten bei Bantleon in Forschung
und Entwicklung. Sie führen verschiedene Tests
durch, um die Öle immer weiter zu verbessern.
▶ In den Mischtanks werden das Grundöl und die
Additive nach Rezepturvorgaben vermengt.
▼ Von jedem hergestellten Öl muss Bantleon für
mindestens sechs Monate Proben aufbewahren.
WERKSTATT aktuell 3/2015 25
RATGEBER WINTERCHECK AM LKW
KEIN FRUST
BEI FROST
Spätestens jetzt sollte der Lkw mit einem
kurzen Check auf den Winter vorbereitet werden.
Das verringert das Ausfallrisiko.
Text: Mathias Heerwagen Fotos: Jacek Bilski, Mathias Heerwagen, Castrol, Goodyear Dunlop
>> Alle Jahre wieder kommt der Winter
meist überraschend: Plötzlich liegt der
­erste Schnee, Lkw bleiben an Steigungen
hängen, haben mit eingefrorenem Schei­
benwaschwasser zu kämpfen oder sprin­
gen einfach nicht mehr an, weil die Bat­
terie leer ist oder der Diesel geliert. Doch
mit nur wenig Aufwand lässt sich der Lkw
winterfest machen.
Kühlerfrostschutz
Eine Mischung aus 50 Prozent Wasser und
50 Prozent Kühlerfrostschutz gibt Sicher­
heit bis minus 37 Grad. Für die meisten
Einsatzzwecke reicht das aus. Wer den
Frostschutzmittelanteil auf 55 Prozent er­
26 WERKSTATT aktuell 3/2015
höht, erhält eine Mischung, die auch bei
minus 45 Grad nicht einfriert. Eine w
­ eitere
Erhöhung der Konzentration würde die
Wärmeleitfähigkeit des Kühlmittels sen­
ken und ist daher nicht empfehlenswert.
Scheibenfrostschutz
und Wischerblätter
Kaum etwas ist schlimmer als schlechte
Sicht. Friert das Scheibenwaschwasser ein,
wird es gefährlich. Daher immer auf eine
ausreichende Mischung achten, die bis
­minus 30 Grad reicht – damit ist man in
▶ Ist der Wasserstand in den Batterien zu niedrig,
sollte mit destilliertem Wasser nachgefüllt werden.
▲ Beim Auffüllen des Scheibenwaschwassers auf die
richtige Frostschutzmischung achten.
unseren Breiten auf der sicheren Seite.
Zum Winterservice gehört auch ein prü­
fender Blick auf die Wischerblätter – wenn
nötig, austauschen.
Kraftstoff
Es passiert selten, aber wenn, dreht sich
kein Rad mehr – ausflockendes Paraffin
im Diesel legt den Lkw lahm. In Deutsch­
land verkaufter Winterdiesel soll bis mi­
nus 22 Grad flüssig bleiben und nicht aus­
flocken. Für unsere Breiten reicht das in
der Regel aus. Wer häufig in sehr kalten
Gegenden wie Skandinavien oder Russ­
land unterwegs ist, kann auf spezielle Ad­
ditive zurückgreifen, die die Fließfähig­
keit des Diesels selbst bei minus 30 Grad
sicherstellen. Fahrer, die häufig in ­Spanien
verkehren, sollten auf der Rücktour an
rechtzeitiges Tanken von Winterdiesel
denken. Natürlich sollte auch der Diesel
im Kühlaggregat wintertauglich sein.
deutlich sicherer ist man aber mit mehr
Profil unterwegs. Mindestens fünf Milli­
meter müssen es bei Lkw im Winter in Ös­
terreich sein, sogar sechs Millimeter in
Tschechien und der Ukraine.
Beim Reifenkauf sollte man auf das
3PMSF-Symbol (Berg mit drei Zacken und
Schneeflocke, Three-Peak-MountainSnowflake-Symbol) achten. Nur damit ist
sichergestellt, dass der Reifen einen be­
sonders normierten Test bestanden hat.
Jetzt ist auch die Zeit, um die Schneeket­
ten wieder einzuladen beziehungsweise
die Halter auf die Felgen zu montieren.
Motoröl
Zwar beträgt die Mindestprofiltiefe in
Deutschland lediglich 1,6 Millimeter,
Beim Kaltstartverhalten haben dünnflüs­
sigere Motoröle Vorteile, weil der Schmier­
stoff schneller an die zu ölenden Stellen
gelangt. Gerade für Fahrzeuge, die häu­
fig in Skandinavien unterwegs sind, kann
der Umstieg etwa auf ein 5W-30-Öl
­sinnvoll sein, wenn ohnehin gerade ein
Ölwechsel ansteht.
Sowohl Liqui Moly als auch MercedesBenz bestätigen, dass dünnflüssige Öle
bei wiederholtem und häufigem Einsatz
bei Temperaturen tiefer minus 20 Grad
sinnvoll sind.
▲ Ist das Profil ausreichend tief? Bei weniger als
vier Millimetern sollten die Reifen erneuert werden.
▲ Motorenöle bei minus 30 Grad: links ein 5W30-Leichtlauföl, rechts ein herkömmliches 15W-40.
Reifen
▲ Winterdiesel bleibt bis minus 22 Grad flüssig. Für
extremere Temperaturen gibt es spezielle Additive.
Batterie
Kein anderes technisches Problem be­
schäftigt Fahrer und Spediteure im Win­
ter so häufig wie schwache Batterien. La­
dungsmangel und Tiefentladung sind laut
Varta die häufigsten Ausfallgründe. Be­
sonders beim Starten im Winter wird der
Batterie viel abverlangt, unter anderem
wegen des zähflüssigeren Öls. Ein Batte­
riecheck im Herbst gibt Aufschluss über
den Zustand der Batterie. Weitere Infos
zum Thema Batterien auf Seite 14. Bei
Montage der neuen Batterie auf saubere
Polklemmen achten, spezielles Polschutz­
fett ist aber nicht nötig.
Lufttrockner
Die durch den Luftpresser erzeugte
Druckluft ist warm und feucht und muss
getrocknet werden. Das geschieht mittels
eines Granulats in der Trocknerpatrone.
Zwar regeneriert sich das Granulat in ge­
wissem Maße selbst, verschleißt aber mit
der Zeit. Ein regelmäßiger Austausch der
Patrone hält das Druckluftsystem trocken
und vermeidet Korrosion. <<
▲ Das Erneuern der Lufttrocknerpatronen verhindert Feuchtigkeit und Korrosion im Druckluftsystem.
WERKSTATT aktuell 3/2015 27
PRODUKTTEST LATZHOSEN
▲ „e.s.motion“ von Engelbert Strauss
▲ „Modern Plus Pro“ von Krähe
▲ „Starline“ von Modyf
▲ „Tools“ von Pionier Berufskleidung
PRAKTISCH
UNENTBEHRLICH
Sie ist ein Klassiker: die Arbeitslatzhose. Wir haben
Hosen von vier Herstellern getestet, wie immer unter
realen Werkstattbedingungen.
Text: Carsten Lange Fotos: Carsten Lange, Krähe, Modyf, Pionier, Engelbert Strauss
>> Für die Beliebtheit der
­ rbeitslatzhose gibt es viele
A
Gründe. So schützt der Latz
die Oberbekleidung wie TShirts, Hemden und Pullover
vor Schmutz und Schäden.
Und die in der Länge verstellbaren Träger bieten den Vor28 WERKSTATT aktuell 3/2015
teil, dass die Hose an der Taille weiter geschnitten ist, ohne
dass sie rutschen kann. Außerdem kann die Oberbekleidung
nicht herausrutschen, wie es
bei einer normalen Hose möglich ist. Bei vielen Modellen
werden die Träger am Rücken
unterhalb der Schulterblätter
zusammengeführt und bilden
ein gemeinsames Stück Stoff
bis zum Gesäß. Es gibt aber
auch Ausführungen, bei denen
die Träger parallel am Rücken
verlaufen. Dank der Träger bedarf es keines Gürtels, was
mancher als angenehm empfindet. Am besten, man probiert mehrere Modelle an.
In der Praxis kommt es auf
die Ausstattung an
Eine Latzhose bietet viel Stauraum – Gesäßtaschen, Seiten-
taschen, Taschen am Latz und
an den Beinen sind Standard.
Werkzeuge und andere berufsspezifische Dinge lassen sich
so leicht mitführen, vom Zollstock über Schraubendreher
bis hin zum Mobiltelefon.
An den Knien sind Einschubtaschen angebracht, in die sich
Polster schieben lassen. Das
schont die Knie bei Arbeiten
am Boden. Ganz nebenbei wärmen die Latzhosen die Nieren,
was in zugigen Hallen ein
wichtiger Aspekt sein kann. In
der Regel werden die Hosen
aus robusten und strapazier­
fähigen Stoffen hergestellt.
Wenn sie verschmutzt sind, lassen sie sich in der Waschmaschine leicht reinigen.
Nicht zuletzt gibt es sie in
vielen Formen, Größen und
Farben – da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Viele
Werkstätten legen allerdings
Wert darauf, dass ihre Mitarbeiter dasselbe Modell tragen
– für ein einheitliches Bild nach
außen gegenüber Kunden und
Besuchern, aber auch, um
das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Kollegen
zu fördern.
Mehrtägiger Test unter
Praxisbedingungen
Vier Modelle der Hersteller
Engelbert Strauss, Pionier Berufskleidung, Modyf und Krähe haben wir einem mehrtägigen Werkstatttest unterzogen.
Die Hosen wurden während
der normalen Arbeit getragen.
Unsere Tester waren vier
Werkstattmitarbeiter der GSS
Nutzfahrzeug GmbH & Co.
KG aus Langenbernsdorf.
Maik Hanselmann, ausgebildeter Fahrzeugtechniker
und Beauftragter für den technischen Vertrieb bei dem
Nutzfahrzeugspezialisten,
fasst die Eindrücke der vier
Kollegen zusammen. Die
Hosen wurden von den Herstellern zur Verfügung gestellt. Unsere Testkriterien
waren Ausstattung, Tragekomfort und Verarbeitung.
Erfreulich: Alle vier Hosen
schlagen sich gut und erhalten von uns das „Daumen
hoch“-Logo. <<
„e.s.motion“ von Engelbert Strauss
Taschen bietet die Hose „e.s.motion“ von Engelbert
Strauss reichlich, sowohl mit Reißverschlüssen als auch
Klettverschlüssen. Am Latz gibt es eine Innen- und eine
­Außentasche sowie zwei Stiftefächer. „Man sollte sich allerdings merken, wo man was abgelegt hat, sonst sucht man eventuell erst mal“,
sagt Hanselmann. An der Hüfte fallen ihm die Gummizüge auf, was den
Tragekomfort erhöht. An den Knien kann ein Polster eingeschoben werden. Die Hose hat einen Aufhänger, was Hanselmann positiv vermerkt.
Das Urteil: „Die Latzhose ist ordentlich geschnitten und verarbeitet,
die Aufteilung der Taschen ergibt Sinn.“ Man könne gut mit der Hose
­ar­beiten und sich gut darin bewegen. Unverbindliche Preisempfehlung:
circa 57,90 Euro (netto).
Latzhose „Modern Plus Pro“ von Krähe
Viele Möglichkeiten, Dinge zu verstauen, bietet das Modell „Modern
Plus Pro“ von Krähe. Der Hersteller spricht von einer „multifunktionalen Taschenorganisation“. So gibt es etwa seitliche Eingriffstaschen,
Stiftefächer am Latz, integrierte Münztaschen mit Reißverschluss und viele weitere
Taschen. Die Gesäßtasche ist mit Reflexstreifen zur besseren Sichtbarkeit versehen.
„Mir ist manchmal rätselhaft, wofür die einzelnen Taschen gedacht sind. Aber da hat
jeder andere Ansprüche“, sagt Hanselmann. Es gibt einen anpassbaren Gummizug
an der Seite und die üblichen Einschiebemöglichkeiten am Knie, die zusätzlich mit
Reflektoren ausgestattet sind. Einen Aufhänger hat Hanselmann nicht entdeckt. Als
gewöhnungsbedürftig sieht er die Anordnung der Träger an. Sie verlaufen am Rücken
nahezu parallel. Das Urteil: „Die Hose bietet eine ordentliche Ausstattung und lässt
sich gut tragen. Auch die Verarbeitung ist gut.“ Unverbindliche Preisempfehlung:
rund 49,99 Euro (netto)
Latzhose „Starline“ von Modyf
Was unseren Testern an dem Modell „Starline“ von Modyf
zuerst aufgefallen war, sind die beiden großen Taschen an
der Vorderseite. „Das habe ich zuerst als etwas störend, zumindest als ungewohnt empfunden“, sagt Hanselmann. Taschen bietet
die Hose in allen Formen. Am Latz gibt es eine zusätzliche Innentasche,
die Gesäßtaschen sind verschließbar. An den Knien findet sich die üb­liche
ergonomische Einschiebemöglichkeit für ein Polster. Auf der rechten Seite fällt eine Hammerschleife auf. Die Hose bietet einen Aufhänger, was
Hanselmann wichtig ist. Im Hüftbereich kann die Weite mittels Knöpfen
verstellt werden, was unser Tester positiv vermerkt. Das Urteil: „Die Hose
bietet einen guten Tragekomfort und ist gut verarbeitet.“ Unverbindliche
Preisempfehlung: etwa 50,38 Euro (netto).
Latzhose „Tools“ von Pionier Berufskleidung
Die zweifarbige Latzhose „Tools“ von Pionier wartet mit Stretch auf,
seitlich, aber auch im Schritt. Die Träger sind elastisch verstellbar. „Die
Hose ist schön flexibel“, sagt Hanselmann. Zahlreiche Taschen und Stifttaschen bieten genügend Möglichkeiten, Dinge unterzubringen. „Wenn die Taschen
gefüllt sind, muss man ein wenig aufpassen, dass man nirgendwo hängen bleibt“,
sagt er. An den Knien gibt es die Möglichkeit, Polster unterzuschieben. Das Urteil:
Den Tragekomfort und die Funktionalität bewertet Hanselmann als „gut“. Auch die
Verarbeitung sei in Ordnung. Und was die Taschen angeht, müsse jeder selbst wissen,
was er braucht. Unverbindliche Preisempfehlung: circa 59 Euro (netto).
PORTRÄT VERTRAGSWERKSTATT MOTOREN-BAADER
STETS AUF
KUNDENSEITE
Der beste Service für die Marke mit dem Greif – das ist das
Credo von Motoren-Baader. Dazu hat der Scania-Servicepartner
kräftig in die Werkstatt investiert.
Text & Fotos: Joachim Geiger
>> Eine topaktuelle Referenz für einen
erstklassigen Werkstattservice bietet neuerdings der 1930 gegründete Familienbetrieb Motoren-Baader im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße. Das Unternehmen, das seit 1970 als Scania-Partner firmiert, hat den Hauptsitz in Neustadt von
Grund auf neu gestaltet und erweitert.
◀ Teamwork ist bei Motoren-Baader angesagt.
Wenn’s sein muss, zerlegen die Profis einen Lkw bis
zur letzten Schraube.
30 WERKSTATT aktuell 3/2015
Ein Schmuckstück ist die helle und
freundliche Werkstatt mit fünf 30 Meter
langen Bahnen und genug Platz für 20 Sattelzugmaschinen. Die Prüfstraße befindet
sich in einer eigenen Halle gegenüber der
Werkstatt. Hier kann ein kompletter Sattelzug bequem einfahren.
Das Ziel für das Upgrade der insgesamt
rund 24.000 Quadratmeter großen ­Anlage?
„Wir wollen unseren Kunden den bestmöglichen Service bieten“, erklärt der Betriebswirt und Kfz-Meister Bernd Baader,
der gemeinsam mit seiner Schwester
­Andrea seit 25 Jahren die Geschäftsführung innehat.
Das Unternehmen verfügt dazu über
ein auf drei Etagen gut bestücktes Ersatzteillager. Mit einem zweiten Bremsenprüfstand lässt sich bei den Spitzen am Ende
der Woche jederzeit der Service-Turbo einschalten. Bei den gesetzlichen Prüfungen
für die Fahrzeuge gibt’s laut Unternehmen kaum Wartezeiten, da an den Wochentagen immer ein Prüfingenieur beispielsweise von Dekra vor Ort ist.
Die Werkstatt selbst ist in verschiedene
Bereiche gegliedert, die untereinander
vielfältige Synergien nutzen. Den Kern
bildet der Bereich für Wartung und Reparatur von Nutzfahrzeugen. Als Servicestützpunkt für Schmitz Cargobull und
Meiller schließt das auch alle Arbeiten an
den Fahrzeugen der Partner ein.
Kurze Wege sorgen in der Werkstatt für
hohe Effizienz
Typischer Fall: Der Mechaniker in der
Lkw-Werkstatt stellt einen defekten Zylinderkopf fest. Das ist dann ein Job
für die Kollegen der Motoren-Instand­
setzung in der Halle nebenan, die von der
Drehbank über die Zylinderkopf-PlanSchleifmaschine bis zum Bohrwerk alle
Maschinen für eine umfassende Instandsetzung vorhält.
◀ Gerade für Feuerwehren ist Motoren-Baader eine
gute Adresse. Die meisten Kunden kommen allerdings aus dem Mittelstand.
▼ Die Werkstatt ist auf Omnibusse mit Hebezeugen,
Spezialequipment und drei Busexperten bestens
eingerichtet.
Die Reifensparte wiederum schreibt sich
den Service aus einer Hand auf die Fahne. Das Angebot gilt für Nutzfahrzeuge,
aber auch für Radlader, Bagger, Stapler
und sämtliche Pkw der Kunden.
„Das Ausbildungsniveau ist bei uns
sehr hoch“, sagt Bernd Baader. Rund
90 Prozent der Mitarbeiter in der Werkstatt kommen aus den eigenen Reihen.
Die Ausbildung der Mechatroniker am
Hauptsitz in Neustadt spiegelt die Organisation und Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen wider.
Die Azubis lernen demnach nicht nur
das Werkstattgeschäft in Sachen Reparatur und Wartung kennen. Auf dem Plan
stehen auch jeweils ein Durchlauf in der
Motoren-Instandsetzung, in der Reifenwerkstatt und im Ersatzteillager. „Der Service ist für uns und unsere Mitarbeiter
e­ ine Sache des Herzens“, erläutert An­drea
Baader das Credo des Managements. „Wir
stehen unseren Kunden stets zur Seite, in
guten wie in schlechten Zeiten.“ Genau
das macht letztlich einen guten Werkstattservice aus. <<
INFO MOTOREN-BAADER
Name: Motoren-Baader GmbH
Anschrift: Im Altenschemel 1, 67435 Neustadt/
Lachen-Speyerdorf
Kontakt: Telefon: 0 63 27/9 75 80, Internet: www.
motoren-baader.de
Mitarbeiter: 60 (Werkstatt, Motoren-Instandsetzung, Reifenservice)
▲ Die Motoren-Instandsetzung bietet Diagnose,
Demontage und Bearbeitung der Motorteile sowie
einen Prüfstandslauf.
▼ Die Reifensparte mit Verkauf, Montage,
Reparatur und Notdienst ist das neueste Geschäftsfeld von Motoren-Baader.
▲ Die Geschäftsführer Andrea und Bernd ­Baader
sind den ganzen Tag über für Mitarbeiter und
natürlich auch Kunden erreichbar.
Leistungen (Auswahl): Wartung und Reparatur
von Lkw, Anhängern und Aufbauten, gesetzliche
Untersuchungen, lasergestützte optische Spur- und
Fahrzeugvermessung, Scania Assistance, SchmitzCargobull-Vertragswerkstatt, Motoren-Instandsetzung mit Diagnose, Demontage, Motorteilebearbeitung, Reifenservice mit Vor-Ort-Montage, Hol- und
Bringservice, Flottenmanagement
ERSATZTEILE
REPORT REMANUFACTURING VON TEILEN DER BREMSANLAGE
FÜRS ZWEITE LEBEN
Knorr-Bremse bereitet Ersatzteile im großen Stil neu auf.
Durch das sogenannte Remanufacturing sparen Kunden bis
zu 20 Prozent gegenüber einem Neuteil.
Text: Mathias Heerwagen Fotos: Knorr-Bremse
>> Der Lkw oder Anhänger hat schon
einige Jahre auf dem Buckel und soll vielleicht demnächst verkauft werden, doch
das dringend benötigte Ersatzteil kostet
fast 2.000 Euro. Besonders bei älteren
Fahrzeugen lohnt es sich oft nicht, teure
Original-Ersatzteile zu kaufen. Bis zu
20 Prozent sparen kann, wer industriell
aufgearbeitete Ersatzteile verwendet.
­Diese unterscheiden sich rein funktional
nicht von einem Neuteil, sondern allein
in Bezug auf die Lebensdauer.
32 WERKSTATT aktuell 3/2015
Schon seit rund 60 Jahren bereitet der
Bremssystem-Hersteller Knorr-Bremse
Bauteile industriell auf. „Das Remanufacturing wird auch in Zukunft immer wichtiger, weil der Bedarf an zeitwertgerechten Reparaturen steigt“, sagt Dr. Daniel
Köhler, bei Knorr-Bremse verantwortlich
für den technischen Bereich der Abteilung
Remanufacturing.
Bis 2018 will das Unternehmen einen
Großteil der Produktpalette industriell
aufarbeiten. Bereits im nächsten Jahr soll
die Belegschaft im tschechischen Aufbereitungswerk in Liberec auf rund 100 Mitarbeiter wachsen. Im 9.000 Quadratmeter
großen Produktionsgebäude macht KnorrBremse mit entsprechendem Know-how
aus gebrauchten und defekten Ersatzteilen wieder voll funktionsfähige – in fünf
Schritten.
Rückführung
Am Anfang des Kreislaufs steht die Rückführung der defekten Bauteile über die
▲ Auch Elektronikkomponenten werden erneuert
oder repariert, die neuesten Software-Versionen im
Werk aufgespielt.
▶ Kleines Ventil, große Maschine: Mit modernster
Messtechnik prüft Knorr-Bremse alle aufbereiteten
Bauteile – in teilweise mehr als 100 Prüfschritten.
Nachmarkt-Logistik von Knorr-Bremse.
Ein Pfandsystem dient als Anreiz, damit
Kunden das Bauteil zurückgeben.
Demontieren
Im Werk in Liberec demontieren Arbeiter
jedes Bauteil von Hand. Laut Knorr-Bremse ist der Zerlegeprozess kaum zu automatisieren. Komplexe Komponenten bestehen teilweise aus mehr als 100 Einzelteilen. Die Demontage eines Kompressors
dauert rund 20 Minuten, andere Bauteile
sind je nach Zustand schneller zerlegt.
Reinigen
Ein Großteil der Investitionen im Aufbereitungswerk steckt in die Reinigungsanlagen. Jedes Teil wird gründlich gereinigt,
dafür stehen verschiedene Anlagen zur
Verfügung. Spritz-Waschanlagen, Pyrolyseöfen zum Herunterbrennen alter Lackierungen, Strahlanlagen und Ultraschallbäder machen aus schmutzigen Bauteilen
wie verölten Kompressoren oder verdreckten Bremsmodulen wieder saubere.
Aufarbeiten
Bei Kompressoren, die schon viele hunderttausend Kilometer hinter sich haben,
Gewährleistung
Gerade bei sicherheitsrelevanten Bauteilen spielt
Vertrauen eine große Rolle. Bei einer herkömmlichen
Reparatur bezieht sich die Gewährleistung lediglich
auf die eingesetzten Neuteile. Bei der industriellen
Instandsetzung wird das Bauteil komplett zerlegt,
gereinigt, alle Verschleißteile werden erneuert und
es findet eine umfassende Qualitätskontrolle statt.
Durch den hohen Aufwand und die erreichte Qualität
erhält das Bauteil eine Gewährleistungszeit von zwölf
Monaten. Dennoch kommuniziert Knorr-Bremse offen, dass die Lebensdauer eines aufbereiteten Bauteils nicht der eines Originalteils entspricht. Für ältere
und Gebrauchtfahrzeuge ist die neue Lebensdauer
aber immer noch ausreichend lang.
werden etwa die Zylinder gehont und neu
auf Maß gebracht, um den Ölverbrauch
niedrig zu halten. „Alle Verschleißteile
wie Dichtungen und Lager werden erneuert“, sagt Dr. Köhler und ergänzt: „Auch
defekte Elektronikteile werden getauscht
und aktuelle Software-Versionen aufgespielt.“ Aufbereitet werden neben Kompressoren auch EBS-Module, Federspeicherzylinder oder Luftaufbereitungsanlagen. „Technisch ist fast alles möglich, aber
es muss wirtschaftlich sein“, sagt Frank
Merwerth, kaufmännischer Leiter im
­Bereich Remanufacturing.
Montieren und testen
Zum Schluss werden die aufbereiteten
Einzelteile montiert, die Arbeitsschritte
folgen exakt denen der Originalteile – teilweise findet die Montage auf denselben
Bändern statt. Laut Knorr-Bremse sind sogenannte End-of-Line-Tests fester Bestandteil des Remanufacturing. Dabei
werden mehr als 100 Prüf- und Messschritte an jedem Bauteil durchgeführt.
„Nur der Originalteile-Hersteller hat das
nötige Know-how für die Aufbereitung,
kennt alle Toleranzen und technischen
­Daten“, erklärt Dr. Köhler.
Je nach Bauteil beträgt die Durchlaufzeit im Werk inklusive Standzeiten bis zu
einer Woche. Der Aufwand ist beträchtlich, doch er lohnt sich für beide Seiten.
Der Hersteller spart Ressourcen und muss
nicht ständig Neuteile produzieren, der
Kunde freut sich über bis zu 20 Prozent
Ersparnis. „Das klingt zunächst nicht viel,
aber im Transportgewerbe wird mit spitzem Bleistift kalkuliert. Somit ist das Preisniveau der wiederaufgearbeiteten Produkte attraktiv“, sagt Frank Merwerth.
Letztendlich profitieren nicht nur Kunde
und Hersteller, sondern auch die Umwelt:
Gegenüber der Neuteile-Produktion lassen sich bis zu 75 Prozent des Kohlen­
dioxidausstoßes einsparen.
Selbst relativ günstige Produkte wie
­Ölabscheidungspatronen bereitet KnorrBremse wieder auf. „Wir entfernen das
Granulat, mittels Pyrolyse werden die
­Ölreste herausgebrannt und das Granulat so gereinigt“, berichtet Merwerth. Das
Verfahren rechnet sich durch die hohen
Stückzahlen – die Menge macht’s. <<
▼ Endmontage eines aufbereiteten Bremsventils.
Inklusive Standzeiten beträgt die Durchlaufzeit im
Werk bis zu einer Woche.
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34 WERKSTATT aktuell 3/2015
PORTRÄT Zwei Vertragswerkstätten im ausführlichen Porträt
REINIGUNG/CHEMIE Neue Hilfsmittel für den Werkstattalltag
FILTER Darum sollte man den Filterwechsel nicht hinauszögern
Chefredakteur: Thomas Rosenberger
Redaktionsassistenz: Uta Sickel
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Joachim Geiger,
Mathias Heerwagen, Carsten Lange
Produktmanagement Online: Thorsten Gutmann,
Daniela Dihlmann
Redaktion Online: Markus Bauer, Susanne Spotz
Grafik/Produktion: Katja Reibold (Ltg.), Hilde Bender,
Jan Grobosch (Online), Frank Haug, Monika Haug,
Götz Mannchen, Oswin Zebrowski
Text: Birte Labs, Isabel Link, Monika Roller
Fotoabteilung: Thomas Küppers, Ralf Wackes
Verlag: EuroTransportMedia Verlags- und
Veranstaltungs-GmbH
Das Gemeinschaftsunternehmen von Dekra,
Motor Presse Stuttgart und VF Verlagsgesellschaft
Handwerkstraße 15, 70565 Stuttgart
Tel.: 07 11/7 84 98-0, Fax: 07 11/7 84 98-24
E-Mail: [email protected],
Internet: www.eurotransport.de
Geschäftsführer: Oliver Trost
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Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 01.01.2015.
Erfüllungsort und Gerichtsstand: Stuttgart
Vertrieb: Bernd Steinfeldt (Ltg.), Sylvia Fischer,
Gerlinde Braun
Tel.: 07 11/7 84 98-18/-14, Fax: 07 11/7 84 98-46
E-Mail: [email protected]
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