Warndienst Baumschulen 06/2016

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Warndienst Baumschulen 06/2016
PFLANZENSCHUTZ-WARNDIENST
für die Baumschulen
Abteilung Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt
Ausgabe 06
12.04.2016
Thiensen 22
25373 Ellerhoop
Telefon: 04120/7068-200
Telefax: 04120/7068-212
Viele Laubgehölze sind bereits ausgetrieben. Unmittelbar mit dem Erscheinen der ersten Blätter tritt
häufig Befall durch Läuse, Zikaden, Raupen, Käfer, Spinnmilben und Gallmilben auf, der die
Entwicklung und das Aussehen der Pflanzen beeinträchtigt. Eine frühzeitige Bekämpfung ist wichtig.
In der Tabelle im Anhang des Warndienstes sind die zurzeit in Baumschulen, Ziergehölzen,
Weihnachtsbaum- und Schnittgrünkulturen und Zierpflanzen im Freiland und unter Glas
anwendbaren Insektizide und Akarizide aufgeführt.
Kleiner Frostspanner, Wicklerraupen u.a. Schmetterlingsraupen
Besonders an Acer, Amelanchier, Betula, Corylus, Cotoneaster, Crataegus, Malus, Prunus, Quercus,
Rosa und Sorbus, aber auch an anderen Gehölzen ist auf Fraßschäden an den Blättern durch die
zunächst sehr kleinen, grün gefärbten Raupen zu achten.
Bekämpfung:
Fastac ME 0,25 l/ha bis 50 cm Pflzh., Karate Zeon 75 ml/ha, Karate Forst flüssig 75 ml/ha, Trafo WG
150 g/ha bis 50 cm Pflzh., Bacillus thuringiensis-Präparate wie z.B. Dipel ES 0,6 - 1,2 l/ha und
XenTari 0,6 - 1,2 kg/ha (gute Wirkung ab 15°C).
In Obstgehölzen und deren Zierformen Runner 200 ml/ha je mKh (Aufbrauchfrist bis 30.06.2017),
Steward in Zierpflanzen unter Glas 85 g - 170 g/ha sowie in Obstgehölzen und deren Zierformen 85
g/ha und je m Kronenhöhe, Dimilin 80 WG 90 g/ha bis 50 cm Pflanzenhöhe (Aufbrauchfrist bis
30.06.2016).
Euonymus-Gespinstmotte (Yponomeuta evonymellus)
In den jüngsten, noch zusammen gerollten Blättern des Neuaustriebes, fressen versteckt und
geschützt bereits die nur wenige mm großen, kaum sichtbaren grünen Raupen. Die auffälligen
Gespinste werden von ihnen erst später angelegt. Bekämpfung mit Insektiziden bevor die Gespinste
angelegt werden.
Bekämpfung:
Insektizide wie gegen Kleiner Frostspanner.
Blattkäfer
An den jungen Blättern von Alnus, Populus, Salix und Viburnum wird durch Käfer und Larven Lochund Blattrandfraß verursacht.
Bekämpfung:
Bulldock 0,3 l/ha (§ 22), Fastac ME bis 50 cm Pflzh., Karate Forst flüssig und Karate Zeon 75 ml/ha,
Trafo WG 150 g/ha, Mavrik 200 ml/ha (§ 22).
Buchenblatt-Baumlaus (Phyllaphis fagi)
Bereits zu Beginn des Austriebes sollte eine erste Insektizidbehandlung durchgeführt werden, auch
wenn ein Befall noch nicht auffällig ist. Diese Maßnahme erfasst die aus den Wintereiern
schlüpfenden Stammmütter und mindert somit den Befallsdruck.
Bekämpfung:
Mospilan SG 150 g - 300 g/ha, Movento OD 150 0,3 - 0,6 l/ha, Teppeki 70 g/mKh, max. 160 g/ha.
Auf Grund der Wirkungsweise setzt die Wirkung der Präparate Movento OD 150 und Teppeki erst
nach mehreren Tagen ein. Movento OD 150 ist sehr schnell regenstabil.
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Buchsbaumblattfloh (Psylla buxi)
Durch die Saugtätigkeit biegen sich die Blätter des Neuaustriebes löffelartig nach oben und vergilben
später. Auffällig sind die weißen Wachsausscheidungen der blaugrünen Blattsauger.
Bekämpfung:
Plenum 0,24 - 0,48 kg/ha
Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella)
Ende April/Anfang Mai beginnt die Blüte der Kastanien. Zeitgleich schlüpfen die Motten aus dem am
Boden liegenden Laub, in dem sie als Puppe überwintert haben. Nach der Begattung erfolgt über
mehrere Wochen die Eiablage auf der Oberseite der Blätter von weißblühenden Rosskastanien. Die
rotblühende Kastanien werden nicht befallen. Schaden entsteht durch den Minierfraß der Larven in
den Blättern. Im Laufe des Sommers entwickeln sich 2 weitere Generationen. Die Bekämpfung der
ersten Generation ist besonders wichtig, da sie nachhaltige Wirkung auf den weiteren Befallsverlauf
hat. Der Flugverlauf der männlichen Falter wird wie jedes Jahr mit Lockstoff-Trichterfallen der Firma
re-natur am Standort in Ellerhoop überwacht. Die Fallen werden wöchentlich geleert und der Fang
ausgezählt. So werden Falterflug, Eiablage und Larvenschlupf rechtzeitig erkannt und Warnmeldungen herausgegeben.
Bekämpfung:
Runner 0,2 l/ha je mKh (§ 18a PflSchG geg. Kastanienminiermotte nur in Baumschulen), Calypso
Gallmilben Behandlungstermin nicht verpassen!
Befall mit Gallmilben in geschlossenen und sich öffnenden Knospen führt zu Austriebsverzögerungen und Wuchsdepressionen. Eine frühzeitige Bekämpfung ist notwendig, besonders an
Buxus, Carpinus, Corylus, Fraxinus, und Taxus.
Bekämpfung:
Envidor 0,2 - 0,6 l/ha, Kiron 0,9 - 1,5 l/ha, MASAI 300-600 g/ha, Micula (Rapsöl) 12 - 24 l/ha,
Netzschwefel-Präparate wie z.B. Kumulus WG 2,5 kg/ha je m Pflanzenhöhe (§ 22).
Falscher Mehltau (Peronospora sparsa) an Rosen
Durch die starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht kommt es in Folien- und
Glashäusern zur Unterschreitung des Taupunktes. Durch die damit verbundene lange Blattfeuchte
besteht an Rosen die Gefahr von Befall mit Falschem Mehltau. Erste Symptome sind punktförmige
rot-violette Blattflecken, die zunehmend größer werden. Danach folgt von unten beginnend starker
Blattfall.
An ausgetriebenen Rosen im Freiland tritt ebenfalls bereits Falscher Mehltau auf!
Bekämpfung:
Nur vorbeugend:
Cuprozin progress 2,0 – 3,0 l/ha (§ 22), Dithane Neo Tec 2 - 3 kg/ha, Polyram WG 1,5 - 2,0 kg/ha
Vorbeugend und nach erfolgter Infektion
Anw. Art. 51: Acrobat Plus WG 2 - 4 kg/ha, Revus 0,3 - 0,6 l/ha
Zulassung unter Glas: Previcur Energy 2,5 l/ha bis 50 cm Pflzh., für Anw. Freiland § 22.
§ 22-Genehmigung erforderlich:
Aliette WG 3,0 kg/ha, Amistar Opti 2,5 l, Forum 2,0 - 3,0 l/ha, Infinito 1,6 l/ha, Profiler 1,5 - 2,25
kg/ha, Ranman TOP 0,5 l/ha, Ridomil Gold MZ 2,0 kg/ha, Shirlan 0,4-0,5 l in Rosen u.
Obstunterlagen.
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht, die jeweilige Zulassungssituation und die Gebrauchsanleitung genau zu
beachten. Die Vervielfältigung oder ungekürzte oder unveränderte Veröffentlichung dieses Warndienstes ist genehmigungsund gebührenpflichtig.
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