Neue Therapie bei Gelenkschmerzen

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Neue Therapie bei Gelenkschmerzen
Medizin Aktuell
Neue Therapie
bei Gelenkschmerzen
Körpereigener Wirkstoff hilft weiter
Eine gut eingespielte Körperabwehr ist ein zentraler Pfeiler für Gesundheit und Wohlbefinden. Das
gilt auch für unseren Bewegungsapparat. Ist der
Abwehrmechanismus in den Gelenken aus dem
Gleichgewicht geraten, kann dies zu einer Arthrose führen, einem Verlust an Knorpelsubstanz, der
mit einer schmerzhaften Einschränkung der Beweglichkeit verbunden ist und den gesamten Alltag der Betroffenen enorm belasten kann. Zu den
Standardtherapien, mit denen man versucht, diesen krankhaften Prozessen entgegenzuwirken,
gehören Antirheumatika, Gelenkinjektionen mit
Hyaluronsäuren oder Kortison. Auf einem völlig
neuen Ansatz beruhen Therapieformen, die auf
körpereigenen Substanzen basieren, wie z. B. die
Orthokin-Therapie.
„E
in entscheidender Nachteil klassischer Therapieformen besteht
darin, dass sie immer nur die
Symptome behandeln können“, erläutern
die Ärzte der orthopädischen Gemeinschaftspraxis aus Germering bei München, Dr. Ulrich Vielwerth, Dr. Klaus Stockmaier und Dr. Alexander Brackmann.
„Zwar ist es möglich, die Gelenkschwel-
Wul f h orst
Ihr Spezialist für besondere
Dre irä der
33263 Gütersloh Pf.3326
Telf. 05241/98680
lung oder den Schmerz zu bremsen oder
vorübergehend zu beseitigen – dauerhaft
aufhalten lässt sich die Knorpelzerstörung auf diese Weise jedoch nicht.“
Ein Überhandnehmen
der Zytokine führt zur
Knorpelzerstörung
Um der Entstehung einer Arthrose auf
den Grund zu gehen, erforscht die Medizin seit einiger Zeit den Einfluss immunbiologischer Prozesse auf die Ursprünge der Erkrankung. Dabei rücken
vor allem die so genannten Zytokine ins
Zentrum der Aufmerksamkeit. „Zytokine
sind Botenstoffe des körpereigenen Abwehrsystems“, erklärt Dr. Vielwerth, „die
von ihren natürlichen Gegenspielern,
den Antizytokinen, gebremst werden.
Wenn dieses natürliche Gleichgewicht
beeinträchtigt ist und die Zahl der Zytokine ungehindert anwächst, führt das
zur Knorpelzerstörung und zu Entzündungen im Gelenk. Dann kann der zerstörerische Kreislauf der Arthroseent-
wicklung eine gefährliche Eigendynamik entwickeln. Genau hier setzt die
neue Orthokin-Therapie an. Dabei geht
es darum, mit biotechnischen Methoden die körpereigene Produktion der
Antizytokine zu erhöhen und die Knorpelzerstörung zu blockieren.“
Schutz durch körpereigenes
Anti-Interleukin-1
Wie geht man bei der Behandlung vor? Zunächst wird dem Patienten Blut aus der
Armvene entnommen. Das geschieht mit
einer spezialbehandelten Spritze, deren
innere Oberfläche die weißen Blutkörperchen dazu anregt, in verstärktem Maße
den Zytokin-Antagonisten Anti-Interleukin-1, einen der wichtigsten körpereigenen
Knorpelschutzstoffe, zu produzieren. Die
so gewonnene Substanz wird anschließend in einem keimfreien Spezialverfahren aufbereitet, so dass die volle Anreicherung erfolgen kann. Danach wird das auf
diese Weise hergestellte Serum in das erkrankte Gelenk injiziert. Dr. Stockmaier: „In-
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„In einer speziellen Spritze wird aus dem Eigenblut der Zytokin- Antagonist in hoher Konzentration angezüchtet“,
erläutern Dr. Vielwerth, Dr. Stockmaier und Dr. Brackmann. (v.l.n.r.)
dem wir so die Anzahl der Zytokin-Antagonisten künstlich erhöhen, kann der Knorpel
vor weiterer Zerstörung geschützt und die
Entzündung wirksam begrenzt werden.“
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
Das Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten ist äußerst breit. In Frage kommen degenerative Gelenkerkrankungen an Knie, Hüfte, Schulter und
Sprunggelenken, aber auch am Daumengrundgelenk und an den kleinen
Fingergelenken. Grundsätzlich ist es
möglich, jedes Gelenk mit Orthokin zu
behandeln, das einer Spritzentherapie
zugänglich ist. Das gilt auch für Rückenschmerzen, die von einer Nervenwurzelreizung im Bereich der Wirbelsäule
ausgehen, wie beispielsweise Bandscheibenvorwölbungen oder -vorfälle
oder Nervenwurzelentzündungen an
Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule.
Darüber hinaus lassen sich auch Verschleißerscheinungen der Wirbelgelenke wie z. B. Facettengelenksarthrose
oder Wirbelkörpergleiten therapieren.
Verfahren bei der Orthokin- Therapie
„Der Vorteil der Orthokin-Therapie“, betont Dr. Brackmann, „liegt darin, dass die
Herstellung des Präparats aus dem eigenen Blut des Patienten erfolgt, ohne dass
fremde Stoffe zugesetzt werden müssten.
Somit wird der Körper dazu gebracht, das
Gegenmittel gegen die Arthrose selbst zu
produzieren. Studien belegen, dass mit
der neuartigen Behandlungsform eine
deutliche Schmerzlinderung erreicht werden kann. Abhängig vom jeweiligen Stadium der Erkrankung lassen sich die weitere Gelenkzerstörung stoppen und die
Beweglichkeit verbessern.
Seit 2004 ist die Herstellung in
der Arztpraxis möglich
Blutabnahme mit
Spezialspritze
24Std. Inkubation
bei 37°C
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Schmerzen können
gelindert werden
Erfreulicherweise gibt es immer mehr Ärzte, die das Verfahren anwenden. So wurden seit 2000 etwa 30 000 Patienten mit
Orthokin behandelt. Insgesamt sind bislang weit mehr als 100 000 Injektionen verabreicht worden. Ein Umstand, der diese
Entwicklung weiter begünstigt, dürfte darin liegen, dass das Orthokin seit 2004 in der
Praxis selbst hergestellt werden kann.“
Isolierung des Serums und
Reinjektion ins Gelenk
von Klaus Bingler
the power to transform
Ein führender Hersteller von Brustimplantaten
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