Eine berauschende Reise nach Mauritius und die

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Eine berauschende Reise nach Mauritius und die
travel of a lifetime
Eine berauschende Reise
nach Mauritius und die
Seychellen – Fregate Island
inklusive!
Text: Sandra-Stella & Sebastian Triebl
Fotos: Sebastian Triebl, Stefan Waldvogel,
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Ladies Drive 03.2009
One&Only Le Saint Géran, Beachcomber Royal Palm,
Banyan Tree Mahe
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Ich erinnere mich gut daran. Es war drei Uhr. In der Früh.
Ich wollte die Jungfraurallye in Grindelwald absolvieren, mein
lieber Gatte sollte auf eine Pressereise nach Mauritius und die
Seychellen. Ich hatte mich ohnehin nur schwer durchgerungen,
nicht selbst mitzufahren. Und dann das! Ein Wassereinbruch in
unserem Haus sollte mich auf eine weitere Probe stellen. Würde
ich meinen Gatten auf diese Traumreise mitschicken? Würde ich
in diesen Morgenstunden von Grindelwald nach Hause eilen,
um die Überreste des Wasserschadens zu beseitigen? Würde
ich auch noch auf die Teilnahme der Jungfraurallye verzichten?
– Die Antwort lautet dreimal Ja! Als ich das später einer lieben
Freundin erzähle, muss ich mir zwar ein „Spinnst du?“ gefallen
lassen. Aber was tut man nicht alles für den geliebten Ehemann!
So sehe ich mich also nur wenige Stunden nach dem aufgeregten
Telefonat mit dem Bericht über den Wassereinbruch in unserem
Hause wieder, einen grauen Putzlappen in der linken, einen
gelben Eimer in der rechten Hand, geschmückt mit rosafarbenen
Plastikhandschuhen. „Das ist wirklich unglaublich nett von dir“,
säuselt mein Mann mir ins Ohr, während er seine Badehose in den
Koffer packt. „Denkst du, ich brauche noch was?“ – Ach, diese
Qual! Er fliegt in wenigen Stunden ins Paradies und ich putze mit
der Schwiegermama, die er freundlicherweise organisiert hat, den
sandig-feuchten Keller. Ich halte mich ja wirklich für eine sehr
grosszügige Person. Aber spätestens als eine blitzblank gewienerte
schwarze E-Klasse-Limousine mit Chauffeur (im schwarzen
Einreiher) vor unserem Hause steht und der gute Herr freundlich
fragt (und er scheint fast die Haken seiner hochglanzpolierten
Schuhe aneinanderzuschlagen): „Darf ich Ihnen das Gepäck
abnehmen, Herr Triebl?“, spüre ich doch einen leichten Anflug
von Neid. Obwohl, was heisst hier Anflug! Es war blanker Neid,
als ich mit meinen rosaroten Plastikhandschuhen der schwarzen
Limousine hinterherwinke.
So soll es wohl sein. Man muss auch gönnen können,
versuche ich mir in Selbstsuggestion vorzumurmeln und zucke mit
den Schultern, als wäre es eine Kleinigkeit, als ich die miefenden
Stufen in den Keller hinabsteige.
Die erste SMS, die mich dann ein paar Stunden später
erreicht, lautet: „Bin gut gelandet auf den Seychellen. Fliege noch
drei Stunden weiter nach Mauritius. Alles super derweil!“ - Man
muss auch gönnen können. Ja. Ähm. Genau!
…
Linkes Triebwerk an Maschine ist defekt. Drei Leute mit
Achselzucken auf der Tragfläche. Eine Stunde Verspätung. Dann
noch eine Stunde. Dann Triebwerktest am Rollfeld. Danach
geht’s endlich los. Noch circa drei Stunden bis Mauritius. Sir
Seewoosagur Ramgoolam International Airport of Mauritius –
ich komme!
…
Als Nächstes erfahre ich: „Sind mit Stretch-Limousine
unterwegs ins Hotel. Ist etwas übertrieben, aber sehr cool
irgendwie.“ Ach, ja. Ich neige dazu, mich zu wiederholen.
…
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Gleich nach der Landung werden wir von einer Handvoll
„schrankhoher“ Bodyguards und zierlichen Hostessen in Empfang
genommen und von den übrigen Fluggästen separiert, in zwei
Porsche Cayenne gepackt und in die gerade fertiggestellte und von
kühler Eleganz geprägte Yu-Lounge gebracht.
„Please can I have your passport, Sir?“, flötet mir eine der
Hostessen ins Ohr, während ich mich mit einem kühlen Drink in
einen der Lounge-Sessel fallen lasse. So lassen sich Formalitäten
doch geniessen! Ohne Warteschlange und Gedränge, sondern mit
Sandwiches, Früchten und Refreshment in Form von eisgekühlten
Tüchern. Man erzählt uns, Robert De Niro war kurz vor uns
da. Ein Hauch von „Lifetime-Experience“ kommt auf und
dieses wohlige Kribbeln, dieses Gefühl, dass man in Bälde etwas
Grossartiges erleben wird.
In einer weissen Stretchlimousine geht’s ins „One & Only
– Le Saint Géran“. Klingt vielversprechend! Die Bevölkerung
empfängt uns wie Filmstars – denn diese Stretchlimousine ist
die einzige auf der gesamten Insel und so winkt man uns freudig
zu, pfeift uns nach und klingelt aufgeregt mit der Fahrradglocke,
während wir die Ostküste hinauffahren. Während der Fahrt
entlang des Indischen Ozeans geniessen wir die Aussicht auf
die hügelige Landschaft, den dichten Kokospalmen-Wald und
die riesigen Zuckerrohrfelder. In froher Erwartung gelangen
wir durch ein schmiedeeisernes Tor auf das Anwesen des „One
& Only“. Über eine idyllische Brücke, vorbei an drei weissen
Schwänen, spazieren wir in Richtung Lobby, deren offene Halle
mit ihren hohen Säulenbögen den Blick auf das türkisblaue Meer
auf der anderen Seite freigibt. Ein Butler geleitet mich sogleich
zum Check-in in meine Junior-Suite, wo sich auf wundersame
Weise mein Gepäck, das ich seit unserem Abflug in Zürich schon
ganz vergessen hatte, wieder findet. Ich verweile nur kurz, denn
es erwartet mich gleich ein Spa Treatment: dreissig Minuten
Rückenmassage, die sich nach der langen Reise wie drei Stunden
anfühlen! Dann ab zum Dinner. Welch ein Beginn!
…
Wie schön, dass die Schwiegermama an meiner Seite
ist. Hatte ich erwähnt, dass sie eine ausgezeichnete Köchin ist?
– Mann schreibt in den Abendstunden: „War eben in der BackScrub-Massage. War Wahnsinn!“ – Ich lege mich zu Hause
erschlagen und müde ins Bett. Zumal ein Wasserbett. Was für ein
Trost!
…
Nach einem Gaumen erfreuenden Dinner folgt am
nächsten Morgen ein ebenso erfreuliches Frühstück auf der
Hotel-Terrasse am Meer. Von meiner Suite aus habe ich
direkten Zugang zum Strand, der mich magisch anzieht. Der
ständig meine Bedürfnisse antizipierende Butler legt flugs und
wie selbstverständlich zwei Frotteetücher auf die Liegen und
eh ich es mir versehe, reicht man mir zwei Gläser mit Eis und
zwei Flaschen Wasser. „Na ja, viele Singles wird er hier in seiner
Dienstzeit sicher nicht zu Gesicht bekommen haben“, denke ich.
„Viel zu romantisch!“ »
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…
Diesmal erreicht mich eine durchaus erfreuliche MMS. Ein
Foto, darauf ein weisser Strand, Palmen, zauberhafte Holzliegen und
ein Tisch mit zwei Gläsern Wasser drauf: „Du bist trotzdem bei mir!“
…
Doch lange lässt es sich hier nicht herumfläzen. Der Cayenne
wartet auf unsere Journalistengruppe, welcher uns zum Hotel „Le
Touessrok“ führt mit dem Ziel: Lunch auf einem Private Island.
Nach einer kurzen Bootsüberfahrt in einer winzigen, wackligen NussSchale empfangen uns am Landesteg fünf, sechs oder sieben in einer
Traube stehende, weiss gekleidete Butler, die uns die vom Meerwasser
verklebten Sonnenbrillen abnehmen, einen Spritzer sauberes Wasser
ins Gesicht sprühen, eiskalte Tücher reichen und uns die geputzten
Brillen wieder aufsetzen. Diese Prozedur hat sowohl was Surreales als
auch was sehr Erheiterndes. Wir essen auf der Insel vom Buffet – am
Strand spielt eine Jazzband, die Kellner tragen Namen wie „Friday“
oder „Custeau“. Es ist paradiesisch! – Doch lange haben wir auch
hier nicht Zeit, denn es erwartet uns das nächste Highlight – ein
Helikopterflug zum nächsten Hotel. Eh wir’s uns versehen, heben wir
ab und fliegen eine Viertelstunde weiter, hoch in den Norden der
Insel, ins „Royal Palm“.
…
Nach zwei Tagen haben wir das Elend langsam wieder im
Griff. Am Nachmittag höre ich: „Lieg gerade mit einem Tee im
Zen-Garten. Dann packen und ins nächste Hotel. Ist anstrengend!“
– Hatte ich erwähnt, dass seine SMS zuvor lautete: „Bin grad im
Heli unterwegs ins nächste Hotel. Dann Massage, dann Essen.“ –
Oh, ich ahne, das muss ja wirklich so richtig kräftezehrend sein, und
spüre, wie ich meine Augen zusammenkneife und die Mundwinkel
angesäuert nach oben verziehe. Meine Stirn legt sich, ohne es zu
wollen, in Falten. Tief durchatmen!
….
Im „Royal Palm“ erwartet mich erneut eine Junior Suite mit
atemberaubendem Meerblick – und eigenem Briefpapier, auf dem
mein Name mit Goldlettern eingeprägt ist. Kaum zu fassen! – Und
auch kaum ausgepackt, erwartet man uns zur Massage in einer der
schönsten je gesehenen Spa-Anlagen von Clarins. Eine wundervolle
Ganzkörpermassage folgt – danach liege ich mit einem Ingwer-Drink
in einem Garten, der etwas Zen-artiges hat, zugedeckt in einem
riesigen Rundbett, inmitten von unzähligen wohligen Kissen mit
Blick auf meterhohe Steintreppen, über die Wasser in einen Teich
fliesst. Wer hier keine Entspannung findet, ist selbst schuld.
Mit einem ehemaligen Minister von Mauritius dinieren wir
am Abend unter einem unendlich erscheinenden Sternenhimmel, in
unmittelbarer Nähe zum Strand, zum Meer, zu den Wellen.
Am anderen Morgen lasse ich mir das Frühstück aufs Zimmer
bringen – Kokosnuss, Melone, Ananas, hausgemachte, tropische
Marmeladen, frisches Brot, Rührei. Insbesondere die PassionsfruchtKonfitüre hat es mir angetan.
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Grand Baie, das nächstgelegene Städtchen, steht nun
auf der Liste. Mich erstaunt auf den ersten Blick ein ausladender,
hinduistischer Tempel, der hinter anderen Gebäuden an der
Hauptstrasse herausragt – von den 1,24 Millionen Einwohnern auf
Mauritius ist die überwiegende Mehrheit indischer Abstammung,
erfahren wir. Die Architektur ist ansonsten eine Mischung zwischen
englischem Kolonial-Stil und französischer Nonchalance. Man
spürt die unterschiedlichen Einflüsse, welchen dieses Volk in seiner
so bewegten Geschichte unterworfen war. Dies spiegelt sich auch in
der Sprachenvielfalt wider – obwohl Englisch die Amtssprache ist,
Französisch als Sprache der Gebildeten gilt, kann man mit Glück
in den Gassen und Strassen ein Sprachenwirrwarr aus Mandarin,
Hindi, Urdu oder Kantonesisch erhaschen – allen gemein ist indes
das Kreolische, welches in meinen Ohren frankophon mit Kaugummi
klingt.
Grand Baie riecht nach den scharfen Gerüchen der
Garküchen, die sich mit indischen Gewürzen mischen, die Menschen
spielen direkt am Wasser gelassen Domino, zupfen fröhlich gelaunt
auf schlecht gestimmten Gitarren oder geniessen einfach im Schatten
der Bäume den Blick auf die mit Segelbooten übersäte Lagune. So
wenig diese Menschen auch besitzen, so viel Glück strahlt einem
entgegen, wenn man sie anlächelt.
Zurück im Royal Palm packe ich wieder mal die Koffer und
besteige die Stretchlimousine, welche mit uns quer über die Insel
schaukelt, durch die Hauptstadt Port Louis, zu dem Flughafen,
den man mit „Sir“ anspricht. Es geht weiter nach Mahé auf die
Seychellen – und auf eine der spektakulärsten Landebahnen,
die ich je gesehen habe, da sie parallel zum Strand verläuft. Auf
den Seychellen fahren wir, diesmal im Kleinbus, entlang der im
Dämmerlicht schlafend daliegenden Küste. Am Südzipfel der Insel
erwartet man uns bereits im „Banyan Tree“, ein Resort, welches
seinen Namen von der gleichnamigen landestypischen Baumart
hat. Ein Banyan ist eine Feigenart, welche in den gesamten Tropen
zu finden ist und auf einem beliebigen Wirtsbaum wächst, seine
Luftwurzeln über die Zeit auswirft und sobald sie den Boden erreicht
hat, einen wahren Wachstumsschub erfährt und über kurz oder lange
den Wirt erdrückt. Sie können gewaltige Dimensionen erreichen –
bis zu dreissig Meter hoch – und mehrere hundert Quadratmeter
Fläche bedecken. Bei vielen Völkern gilt der Banyan Tree als Sitz von
Geistern. Diese Spiritualität begegnet uns dann auf den Seychellen
auch wiederkehrend in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen.
Über kleine, holprige Wege erreichen wir also die Südspitze
und unser Banyan Tree Resort. Man empfängt uns mittlerweile in
tiefer Nacht in einem riesigen weiss getünchten Gebäude im KolonialStil mit den Worten: „Was ihr heute hört, werdet ihr morgen zu sehen
bekommen.“ Das an- und abschwellende Rauschen, die Brandung,
die uns im wahrsten Sinne des Wortes nur schon vom Klang her
berauscht, hebt die Vorfreude auf den kommenden Tag.
Unsere Villen in den Hügeln erreichen wir mit Chauffeur
und Golf-Karts und staunen auf dem Weg dorthin nicht schlecht,
hängen in den Wäldern entlang des kleinen Strässchens doch riesige
Vogelkäfige und gespenstische, filigrane Lampen, die hoch oben
in den Bäumen gemächlich hin und her wiegen, als würden sie
angeschubst. »
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Das helle Sonnenlicht des nächsten Morgens lässt das
Banyan Tree in seiner vollkommenen Schönheit erstrahlen – eine
umwerfende, luxuriös ausgestattete Villa liegt mir zu Füssen – mit
Privatpool, der sich Richtung Horizont erstreckt und sich mit diesem
in den verschiedensten schillernden Blau-Nuancen zu verbinden
scheint.
Die Angebotsvielfalt dieses Resorts liest sich derweil
ungemein beeindruckend: Moonlight Dinner, In-Villa Barbecue,
Seeing-Star-Experience, Romantic Beach Gazebo, Beach-Picknick
oder einfach „nur“ ein lukullisches Abendmahl im kreolischen
Spezialitätenrestaurant „Chez Lamar“ oder dem ausgezeichneten
Thai-Restaurant „Saffron“ – hier liest man den Gästen wirklichen
jeden Wunsch von den Augen ab, als sei es das Leichteste der Welt.
Übrigens: Die Intendance Bay, auf dessen Areal das Banyan
Tree liegt, gehörte einst Peter Sellers und George Harrison. Nun darf
auch ich es geniessen – was für ein Geschenk! Oh, sweet Lord!
Absolut empfehlenswert auch die Lomi-Lomi-Massage im
Thai-Spa – 90 Minuten schweben, Meeresrauschen, Vogelgezwitscher,
welches man mit Orangenfilets und Ingwer-Tee ausklingen lässt, man
blickt hinaus auf den Indischen Ozean und kann es schier nicht
glauben. „Besser kanns ja kaum mehr werden“, denke ich mir. Doch
weit gefehlt. Save the best for last …
Schon beginnt der „Stress“ von Neuem. Mit dem wackeligen
Bus geht’s nun bei Tageslicht entlang der Küste, durch Dörfer und
Siedlungen zurück in die Hauptstadt Victoria. Dies ist ja schliesslich
eine Pressereise, also Arbeit und kein Vergnügen. Obwohl …
…
SMS: „Leider konnte ich es ohne dich nicht so geniessen,
wie ich es mir gewünscht hätte. Die Massage gerade eben war aber
unglaublich!“ – Ich habe kaum Mitleid. Bei uns regnet es noch immer
in Strömen. Zumindest der Keller ist halbwegs trocken.
…
In der Hauptstadt Victoria, in der genau eine Verkehrsampel
steht, verläuft das Leben genau so relaxed, wie man sich das Inselleben
eben so vorstellt. Über dem Marktplatz dröhnt Reggae-Musik aus
blechernen Lautsprechern – vom gehetzten Schulmädchen über
den entspannte Rastaman bis zur molligen Polizistin in englisch
anmutender Uniform tummeln sich hier Menschen unterschiedlichster
Couleurs. Wir spazieren zum Hafen, von wo aus uns ein Speedboot
zu unserer letzten Destination bringt. 55 Kilometer östlich oder
eineinhalb Bootsstunden entfernt liegt „Frégate Island“, ein 2,1
Quadratkilometer grosses Eiland, wo wir noch mal zwei Nächte
verbringen werden. Als wir ankommen, wartet am Steg bereits Nick,
der südafrikanische Executive Assistant Manager, in Reih und Glied
mit seiner Crew, der uns mit eloquent-britischem Akzent empfängt.
Irgendwie erinnern sie mich allesamt an Mr. Higgins in der TV-Serie
„Magnum“. Das Empire hiess uns very British willkommen „with
the greatest of pleasure“. Dass die zwei antiken, vom Meerwasser
gealterten Kanonen an der Kaimauer nicht auch noch uns zu Ehren
abgefeuert wurden, grenzt an ein Wunder.
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Schnell wird uns klar: Frégate Island ist das ultimative
Hideaway der Premiumklasse, ein von einem Schweizer geführtes
und sich in helvetischem Besitz befindliches Privatvergnügen. Die
von unzähligen Kokospalmen bewachsene, ehemalige Pirateninsel
(die Insel wurde von den Franzosen und später den Engländern als
Kokosplantage genutzt, weil damals Kokos mit Gold aufgewogen
wurde), die erst im 16. Jahrhundert in den Geschichtsbüchern
auftaucht, beherbergt nur 16 Villen, in welcher wir einen PrivatButler, einen eigenen Golf-Buggy, drei Duschen (eine Indoor, zwei
unter freiem Himmel), eine Badewanne, ein Outdoor-Jacuzzi, einen
12 Meter langen Privatpool mit Aussicht aufs Meer oder einen
Sitzplatz mit Tagesbett vorfinden.
Als die Sonne am Abend des ersten Tages untergeht,
spiegeln sich die rosafarbenen Wolken geheimnisvoll im Wasser des
Swimmingpools wider.
Endlich mal nicht gleich nach einer Nacht wieder abreisen,
sondern entspannen und entdecken, darauf freue ich mich nun!
Vorher hüpfe ich aber noch in den Pool. Ein exquisites wie exklusives
Vergnügen, so den Sonnenuntergang bewundern zu können. In
meinem Pool. Meinem eigenen 12-Meter-Pool.
Im Haupthaus empfängt man uns anschliessend zum
Dinner, wo ich erfahre, dass Nick eigentlich ein Michelin-dekorierter
Sternekoch ist, der rund um den Erdball an den schönsten Plätzen
gearbeitet hat und, aus purer „Langeweile“, auf der Insel über 30
Eissorten kreierte, darunter so Exotisches wie Kirschtomaten mit
Basilikum, Süsskartoffel mit Lavendel, Rotwein mit Gewürzen,
Ziegenkäse mit Feigenkompott, Spargel mit Trüffel oder Erdbeer mit
Balsamico, weshalb er wohl mit dem Spitznamen „Nutty Professor“
bedacht wurde.
Den Wecker für den nächsten Tag müssen wir auf 6 Uhr
früh stellen – man will uns frühmorgens einen ausgedehnten
Naturspaziergang angedeihen lassen.
Brent, ein stämmiger, hoch gewachsener Südafrikaner mit
rot-blondem Schopf, fast zwei Meter gross und mit zahlreichen
Muskelbergen bepackt, empfängt uns am anderen Morgen, um
uns rund um den Pirates Rock zu führen. „This is not Disneyland,
so I’m sorry to say that there won’t be any lions on the tour“,
beginnt er seine humorvolle Rede und entführt uns in die Welt
der seltenen Vogelarten, wie dem äusserst gefährdeten und nur
auf Frégate lebenden Seychellen-Dajal – und der für die Insel
typischen Riesenschildkröten. Wir hören gespannt zu, schauen den
hunderten Vögeln im Himmel zu und finden uns plötzlich inmitten
von riesigen, urtümlichen Aldabra-Schildkröten wieder, die sich wie
kleine Hobbits-Hügel still und leise um uns herum geschart haben.
Fasziniert erstarren wir, den Synchronflug der monogam lebenden,
blütenweissen Feen-Seeschwalbe beobachtend, die wie kleine,
hochpräzise, quiekende Kampfjets durch die Lüfte jagen, in perfekter
Harmonie, stets monogam Seite an Seite mit ihrem Partner – und
manchmal zu dritt, um dem Nachwuchs diese fliegerische Perfektion
zu lehren.
Fauna und Flora sind in der Tat beeindruckend auf
Frégate, entsprechend sorgsam wurde der Bau der Anlage und die
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Wiederaufforstung der durch die Nutzung als Kokosplantage »
verdrängten Pflanzenarten geplant. Es scheint, als wüssten alle auf
diesem Eiland ganz genau, auf welchem Kleinod sie sitzen.
Saftige Papayas, Kokos, Ananas, Bananen, Gurken,
Cherrytomaten, Chilies – der gesamte Bedarf an Früchten und
Gewürzen wächst auf der Insel, kann teilweise sogar exportiert
werden. Nur Beeren wollen keine wachsen, verrät uns später der
Chefkoch. Ebenso gibt es erstaunlicherweise auf Frégate keine der
für eine tropische Insel so typischen Frösche, Papageien oder Affen.
Aus Ermangelung vorhandener Historie erzählt man sich
unter vorgehaltener Hand hier stets von einem alten Piratenschatz,
der noch immer irgendwo auf der Insel verschollen ist, wobei sich
darunter auch ein riesiges mit Rubinen übersätes Goldkreuz befinden
soll. Der verantwortliche Pirat „La Buse“ wurde auf St. Paul de La
Réunion gehängt, bevor er seine „Pension“ wieder abholen konnte,
weshalb seit 1721 nun andere auf der gesamten Insel seltsamen
Markierungen und Hinweisen auf den Granitsteinen nachgehen. Ian
Fleming verbrachte laut Erzählungen vor Jahren viele Wochen mit
einem Metalldetektor auf Frégate. Und weder Paul McCartney noch
Brad Pitt, welche ebenfalls hier weilten, sollen je fündig geworden
sein.
Hungrig geworden vom Nature-Walk, begeben wir uns in der
Folge 17 Meter hinauf in die Baumkronen – zum Frühstück.
Danach zeigen uns unsere emsigen Butler einige schöne Plätze
auf der Insel – so auch den Anse Victorin, der von der London Times
als schönster Strand der Welt eingestuft wurde. Über Felstreppen
gelangt man an einen eierschalenfarbenen, feinkörnigen Sandstrand,
der in türkisblaues Meer stürzt und von mächtigen Palmen gesäumt
wird. Hätte ich es nicht selbst erlebt, ich würde es nicht für wahr
halten. Am benachbarten Strand, dem Anse Macquereau, gibt es
sogar die Möglichkeit, mittels Schild „Beach Closed“ all dies exklusiv
für sich zu vereinnahmen. Ich muss unweigerlich an meine Süsse
denken.
grossen Fruchtschale und den überdimensionierten Kerzenleuchtern
Platz nehmen dürfen. „No, no, it’s not possible!“, erwidert man uns,
zu unserem Erstaunen vehement. „… it’s for him!“, und der Butler,
der uns sonst jeglichen Wunsch ohne Zögern erfüllen würde, zeigt
stumm auf die Galionsfigur des berühmt-berüchtigten „La Buse“.
Um 5 Uhr früh klingelt mich der Wecker am letzten Tag aus
meinen Träumen wach. Während eines wunderschön kitschigen
Sonnenaufgangs fliegt uns ein Helikopter „standesgemäss“ zurück
zum Mahé-Airport, von wo aus wir die Heimreise antreten. Ich
nehme still und leise Abschied von diesem kleinen Garten Eden.
…
Es rumpelt an der Haustür. Dekoriert mit Taschen und Koffer
steht ein braungebrannter und nach eigenen Aussagen ermatteter
(nur sah er nicht danach aus) Ehemann vor mir, während ich den
Chauffeur wie einen Schatten noch durchs Gartentor huschen
sehe. Mir fällt eben ein, dass mein armer Mann nun nicht mehr,
wie auf Frégate, aus zwanzig verschiedenen Kissensorten aussuchen
kann, sondern mit dem einen auskommen muss. Peter Pan ist aus
Neverland zurückgekehrt!
…
Erschlagen von dieser Tempo-once-in-a-lifetime-Reise, den
Gerüchen, Eindrücken und Erlebnissen, die man kaum für wahr
halten kann, so erstaunlich erscheinen sie einem in der Retrospektive,
hat mich der Alltag wieder. Wenn ich die Augen schliesse und tief
einatme, kann ich es noch immer riechen, als hielte ich sie direkt vor
meine Nase. Den Duft der süssen Papaya von Frégate Island, die ich
meiner Süssen zumindest in Form einer Marmelade mit nach Hause
gebracht habe. Das war in der Tat etwas, das man so schnell nicht
mehr vergisst und wovon man selbst an grauen Herbsttagen zehren
kann. Alleine will ich aber dort nie, nie mehr wieder hin! «
…
SMS: „Bin ganz allein am schönsten Strand der Welt und
fahre mit meinem eigenen Golf-Kart um die Insel! Frégate ist
unglaublich!“ – Hatte ich erwähnt, dass mein Mann sich nur noch
in Superlativen auszudrücken pflegt? Baumhaus-Frühstück, eigener
Pool, riesige Villa, Ziegenkäse-Eis und Lomi-Lomi-Massagen? – Zu
Hause hat es zumindest aufgehört zu regnen. In aller Bescheidenheit
ist man ja mit wenig zufrieden oder übt sich zumal darin, es zu sein.
Nach fünf Tagen Berichte über Massagen, Zen-Gärten, lukullische
Abendessen (Palmherzen-Salate und dergleichen), Traumstrände
und Sonnenuntergänge habe ich mich längst in mein Schicksal der
Daheimgebliebenen gefügt. „Lächle vom Herzen“, sage ich mir.
Und so kommen auch Sie zu Ihrer
„Lifetime Experience“!
One&Only Le Saint Géran www.OneandOnlyLeSaintGeran.com
Royal Palm - www.royalpalm-hotel.com
Le Touessrok - www.letouessrokresort.com
Banyan Tree, Mahé - www.banyantree.com
Frégate Island Private - www.fregate.com
….
Das letzte Dinner kredenzt man uns auf der Veranda des
ältesten Gebäudes der Insel, dem „Plantation House“. Als plötzlich
ein tropisches Gewitter über uns hereinbricht, fragen wir, ob wir
drinnen an dem für sechs Personen weiss gedeckten Tisch mit der
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