Herbarium - Gemeindeschulen

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Herbarium - Gemeindeschulen
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Schulgarten: Herbarium
DAS HERBARIUM
Was ist ein Herbarium?
Ein Herbarium ist eine Sammlung von gepressten, getrockneten, auf Papier
aufgezogenen und etikettierten Pflanzen.
Unterrichtsfächer:
Das Anlegen eines Herbariums kann im Biologieunterricht, die Herstellung der
Pflanzenpresse im Technikunterricht erfolgen.
Fachwissenschaftlicher Hintergrund
Artenkenntnisse sind die Grundlage für den Erhalt der einheimischen Fauna und Flora, denn nur
dadurch wird der Wert eines Biotops einsichtig. Grundsätzlich ist das Bestimmen eine recht
komplizierte Angelegenheit. Durch eine geschickte Auswahl der zu sammelnden Pflanzen bzw.
Pflanzenfamilien lässt sich die Aufgabenstellung sehr stark vereinfachen. So ist z.B. Bellis
perennis (das Gänseblümchen) allgemein bekannt und lässt sich auch sehr leicht finden. Die
Anforderungen hier beziehen sich vor allem auf die 3. Stufe, in der 2. und 1. Stufe werden die
Anforderungen angepasst.
Unterrichtliche Umsetzung
Rahmenplanbezug (Naturwissenschaften):
• Kompetenzbereich: Naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinnung
• Kernkompetenzen: Experimentelle und andere Untersuchungsmethoden nutzen - Arbeiten mit
Modellen
• Kompetenzerwartung: Die Schüler nehmen Klassifikationen von Pflanzen vor.
• Methodenkompetenz: Naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinnung ist an die Ausbildung
von Methodenkompetenz gebunden. Die Schüler lernen grundlegende naturwissenschaftliche
Arbeitsweisen kennen und nutzen. Dazu gehören das zielgerichtete Beobachten mit einer
konkreten Fragestellung und das Beschreiben wesentlicher Eigenschaften.
Fächerübergreifende Ansätze:
- In Deutsch lassen sich Gedichte im Unterricht ansprechen, die von der Schönheit unserer Flora
handeln (siehe auch www.gemeindeschulen.be: Fundkiste – Schulgedichte).
- Im Kunstunterricht lassen sich Collagen mit getrockneten Pflanzen anlegen und es lassen sich
auch Stillleben mit Blumen zeichnen, so wie das viele berühmte Maler getan haben.
- Im Geographieunterricht lassen sich Zusammenhänge zwischen Klima und Vegetation
thematisieren.
Überlegungen zur Sozialform:
Jeder Schüler erstellt ein eigenes Herbarium, das er dann auch abgibt. Die Schüler sollen aber
beim Sammeln der Pflanzen und beim Bestimmen zusammenarbeiten. Auch ein Austausch von
Pflanzen ist möglich. Dadurch können soziale Kontakte der Schüler gefestigt werden und die
Schüler lernen auch - freilich meist unbewusst - , dass die Fähigkeit zur Zusammenarbeit
(Teamwork) eine wichtige Qualifikation darstellt.
Schulgarten: Herbarium
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Unterrichtsergebnisse
Lernziele:
Die Schüler sollen Artenkenntnisse erlernen. Weiterhin erfahren sie, dass das Vorkommen von
Pflanzen sehr stark vom Standort abhängig ist. Daraus ergibt sich eine Einsicht in die
Notwendigkeit des Schutzes bestimmter Lebensräume. Das Anlegen des Herbariums schult die
Fähigkeit zu konzentriertem, praktischem Arbeiten. Sammeln und Betrachten sind fachgemäße
Arbeitsweisen der Biologie und damit übergreifende Lernziele.
Soziale Fähigkeiten werden durch den Erfahrungs- und Materialaustausch in der Lerngruppe
ebenfalls vertieft.
Motivationaler Aspekt des Lernerwerbs:
In der Primarschule haben die Schüler erfahrungsgemäß viel Freude am Sammeln und Ordnen.
Medien
Es gibt viele hervorragende Bestimmungsbücher, z.B. von BLV.
Bau einer Pflanzenpresse.
Damit das herbarisierte Pflanzenmaterial über viele Jahre hinweg in möglichst wenig
veränderten Zustand dauerhaft erhalten wird, muss es entsprechend aufbereitet werden. Der erste
Schritt ist das Pressen und Trocknen der Pflanzen. Hierzu wird üblicherweise eine Pflanzenpresse
verwendet, wenn man sich auch notfalls mal mit einigen Bögen Zeitung und einem Stapel Bücher
behelfen kann. (Anleitung zum Bau siehe unten)
Wie werden Pflanzen zum Herbarisieren vorbereitet?
Gesammelt werden gut entwickelte, typische Exemplare.
Jede Pflanze, die zum Herbarisieren vorgesehen ist wird mit ergänzenden Angaben in einem
Feldnotizbuch vermerkt:
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Datum
Name des Sammlers
Name des Bestimmers
Sammelnummer (Datum/lfd. Nr. oder Projekt/Jahr/lfd. Nr.)
Name der Pflanze. Das ist der wissenschaftliche Name, wenn die Pflanze bekannt ist.
Deutscher Name (evtl. weitere regional gebräuchliche Namen, auch Dialekt)
Ortsbeschreibung. Alle Angaben, die nötig sind, um den Standort wiederzufinden.
Biotopbeschreibung. Boden und Untergrund, Feuchtigkeitsverhältnisse, Licht,
Begleitvegetation.
Pflanzenbeschreibung
Anmerkungen
Große Pflanzen können V-förmig geknickt werden, damit sie auf den Bogen passen, oder sie
werden mehrfach durchgeschnitten und nebeneinander angeordnet (/ / /).
Der zweite zeitaufwendige Teil ist die Pflanzenbestimmung. Das kann man vor Ort machen oder
anhand von zusätzlich mitgenommenen Exemplaren auch wieder in der Schule/zu Hause.
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Schulgarten: Herbarium
Die fertig gepressten Pflanzen werden auf Herbarbögen aufgezogen. Glattes 100 g
Zeichenpapier hat sich bewährt. Zum Aufziehen gibt es wieder verschiedenen Techniken:
Zu guter Letzt will das Herbarblatt noch beschriftet werden; d. h. es wird mit einem Etikett
versehen.
Beispiel:
Projekt Pflanzenbestimmung Schulgarten
Name Stellaria holostea
Familie Caryophyllaceae
dt. Name(n) Große Sternmiere
Fundort Schulgarten GS ..., an der
Trockenmauer
Standort Lichter Stelle nach NW offen,
humoser Grund, in Gruppen v. ca. 20 Ex.
Beschreibung Zerbrechlicher Stängel,
Spreizklimmer, verblühte Ex. kräftiger,
Kr. weiß, halb gespalten
Sammler: MS
Datum 22.04.2008
Bestimmer: MS
Datum 22.04.2008
Sammel-Nr. PS/2008/11
Es ist sinnvoll, sich für das Etikett einen Vordruck im Computer einzurichten, der dann nur noch
ausgefüllt werden muss.
Das Etikett wird ebenfalls auf den Herbarbogen geklebt; sehen Sie also beim Aufziehen der
Pflanze rechts unten auf dem Bogen genügend Platz für das Etikett vor.
Quellen: Rahmenplan Naturwissenschaften und Technik - http://www.rz.unikarlsruhe.de/~botanik/herbar.html - http://www.schule.at/index.php?url=kategorien&kthid=3423
Schulgarten: Herbarium
Wir bauen eine Pflanzenpresse
Eine eigene Pflanzenpresse herzustellen, ist nicht
weiter schwer. Die Zeichnungen unten sollen Euch
helfen, aus einfachen Materialien eine
Pflanzenpresse herzustellen, die für den täglichen
Gebrauch gut geeignet ist.
Die notwendigen Materialien wie Holzplatten und
Schrauben findet ihr in jedem Baumarkt. Pappe und
Papier fällt oft im Haushalt an und kostet fast
nichts.
Auszug Rahmenplan Technik:
Inhaltsbezogene Kompetenzerwartungen: Die Schüler stellen einfache Gegenstände eigenständig her
und gebrauchen dazu sachgemäß Werkzeuge und technische Geräte.
Bauen und Konstruieren: Die Schüler lesen und verstehen einfache Anleitungen und nutzen diese für
die eigene Planung; planen und bauen nach Anleitung und nach eigenen Entwürfen, gebrauchen dazu
sachgemäß mindestens 3 Werkzeuge und technische Geräte, halten dabei Sicherheitsregeln ein.
Benötigte Materialien:
2 Holzbretter ca. 40cm x 30cm x 2cm 2 Stück
4 Flügelmuttern M12
4 Schrauben M12 x 240
Wellpappe, Zeitung o. Ä.
Löschpapier oder Papiertücher
Benötigte Geräte:
Bohrmaschine
Stichsäge oder Fuchsschwanz
Bleistift und Lineal
rechter Winkel
Arbeitsschritte:
1. Abmessen der Bretter - 40 x 30cm
2. Zusägen der Bretter
3. Bohrlöcher markieren und Bohren
4. Schrauben von unten anbringen
5. Dicke Pappe zuschneiden
6. Pflanzen zwischen das Papier legen
7. Flügelschrauben anbringen und festdrehen
Quelle: http://www.lernen-mit-webquests.de/wq/wq66/vorlage/herbaquest/bauanleitung.htm
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Schulgarten: Herbarium
Das Pressen von Pflanzen
Pflanzen können unser Leben auf vielfältige Weise bereichern. Um Pflanzen dauerhaft
aufzubewahren, müssen sie getrocknet bzw. getrocknet und gepresst werden.
Du brauchst: 1 Pflanzenpresse oder 1 altes dickes Buch und einen Ziegelstein, besonders
saugfähiges Papier (z. B. Küchenrolle, Toilettenpapier, Löschpapier), Zeitungspapier,
verschiedene Pflanzen
1. Das Einlegen:
a) Lege einige Lagen Zeitungspapier in die Pflanzenpresse oder in
das alte Buch!
b) Lege darauf 1-2 Lagen besonders saugfähiges Papier!
c) Lege die frisch gesammelten Pflanzen darauf!
d) Ordne Blätter und Blüten so an, dass sie von oben gut zu sehen
sind!
e) Lege auf die Pflanze dann wieder 1-2 Lagen besonders
saugfähiges Papier und mehrere Lagen Zeitungspapier!
f) Lege dann nach dem gleichen Schema wieder eine neue Pflanze
ein!
2. Pressen und Trocknen:
a) Wenn du alle Pflanzen eingelegt hast, schließe deine
Pflanzenpresse und drehe die Flügelschrauben fest zu! Wenn du
ein Buch benutzt, musst du es beschweren.
b) Lege die Presse dann an einen trockenen, luftigen Ort.
3. Das Umlegen:
a) Beim Pressen werden die austretenden Pflanzensäfte von dem Papier aufgesaugt.
Damit die Pflanzen nicht zu schimmeln beginnen, müssen die feuchten
Papierlagen entfernt werden. Auf jeden Fall musst du nach 6-24 Stunden ein
erstes Mal das nasse Papier auswechseln!
b) Ein weiterer Papierwechsel nach 2-3 Tagen ist empfehlenswert. Dadurch
bleiben die Farben der Blüten und Blätter besser erhalten. Die Trocknung ist
meist nach 1-2 Wochen abgeschlossen.
Die gepressten Pflanzen kannst du dann in ein Herbarium einkleben oder zu
Geschenken weiterverarbeiten.
Quelle: http://hypersoil.uni-muenster.de/1/01/pdf/Pflanzen/7.07.pdf
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