Die aktuelle Ausgabe als Donwload

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Die aktuelle Ausgabe als Donwload
Sch l ac ht hof
JUN
JUL
Lag e r h aus
16
f ü r
S t ad t k u l t u r
Freizeit
20. Endless Grind
Skateboard Session
FLUT
Auf der Breminale
MUDHONEY
Des Urväter des Grunge
sind zurück
Zwischen Mini-Job und
Businessplan
kunst
kultur
kreativ
Wirtschaft
T hem a
Ha l b z e i t w i s s e n
Fre i z e i t
Früher
war
mehr
lametta
inhalt
editorial
T hem a
08
Kai Warga lla
ist seit einigen Monaten zusammen mit Ralph Saxe die
Vorsitzende der Bremer Grünen. Sich selber sieht sie so:
Ein ›linksgrünversiffter Gutmensch‹, eine blau leuchtende
›vegane Ökoschlunze‹ mit Hang zum Klassenkampf.
F ü r St a d tku l tu r
Kunst Kultur Kreat i v
Ein magazin
macht
stadtkultur
4 Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft
| Detlef Roth
6 Vier Fragen an vier Menschen |
Gudrun Goldmann
8 Kunst mehr zum Thema machen | Barbara Bocks
Bremen – arm, aber reich an Kultur
9 | Katja Wille
Wie waren die ersten Wochen als Landesparteivorsitzende? Auf sowas wird man ja nicht vorbereitet, aber da ich gerne
einfach mal mache und ins kalte Wasser springe, finde ich das
alles ganz aufregend. Es gibt viel zu tun und es wird mindestens genauso un-einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Wie sollte aus deiner Sicht die kulturpolitische Ausrichtung
der Grünen sein?
Halbzeit
10
Wir hatten im Wahlkampf ein Plakat auf dem stand ›Hochkultur und Untergrund‹. Das war mein Lieblingsplakat.
Eine Stadt lebt durch ihre Kultur auf allen Ebenen – Hoch,
Tief, Sub, Zwischen, Linksaußenvorbei. Sie treibt bestenfalls
die Gesellschaft voran, provoziert, ist irritierend progressiv,
das möchten wir unterstützen.
10 Kulturelle Kurznachrichten
11 En halbes Leben Fan-Arbeit
Porträt: Thomas Hafke | Dierck Wittenberg
12 Kreuzfahrt | Katharina Mevissen
13 Verzettelt | Jens Laloire
Du warst ja lange Zeit im Ausland, warum jetzt wieder Bremen?
Weil #bremenlebt.
Du hast Occupy London gegründet, warst im Blockupy-Bündnis
Bremen aktiv, warum bist du dann in die Parteipolitik
gegangen?
Für mich ist immer ausschlaggebend, dass ich etwas positiv
verändern kann. Ich habe das Gefühl, bei den Grünen kann
ich das. Veränderungen kommen immer aus der Gesellschaft
heraus, die Politik reagiert quasi nur darauf. Ich kenne beides
und ich appelliere an alle – steht auf, seid aktiv, seid laut. Ich
tue mein Bestes, das politisch umzusetzen.
Jetzt musst du mir eine Frage stellen.
Pearl Jam oder Mantar?
Bremen ist arm …
Freizeit
Das kann aber kein Grund sein, das wenige Geld hinter verschlossenen
Türen zu verteilen. Gerade für die Freie Szene ist dies ein Ärgernis, deshalb
14
hat die Tanzinitiative Bremen eine Stellungnahme zum Kulturhaushalt
Juni
14 20. Endless Grind | Imam Baildi | Nachwehen |
Mephisto.Sein.Goethe | Das magische Foto |
Ulysses-Syndrom | Weird Xperience |
30 Jahre Trust | Knochenfabrik | Zum Glück |
Weird Xperience
vor allem transparente Vergabeverfahren und das Einsetzen von Fachjurys
fordert. Die fachlich kompetente Beurteilung von Projektanträgen durch
Außenstehende war im letzten Masterplan ein großes Thema, heute ist
davon nichts mehr zu hören. Das Verfahren ist im Großen und Ganzen wie
Juli
18 Flut | Mudhoney | Weird Xperience |
Ein Hologramm für den König | Amy |
Lachen ist Bremer Recht
K u l tu r gut
Vo n L e n a S t u c k e n s c h m i d t
2016/2017 abgegeben, in der sie neben der Erhöhung der Projektmittel
immer: die Behörde sortiert vor, die Deputation segnet ab. Wobei den
Depurtierten kaum Zeit bleibt, sich inhaltlich und fachlich mit allen Projekten auseinanderzusetzen. Eine verfahrene Situation.
Wir haben vier Bremer Kulturakteure zu ihrer Sicht auf die Dinge befragt,
die Antworten finden Sie im Heft. Außerdem haben wir uns mit der umtriebigen Katrin Rabus getroffen, die immer bereit ist, für die Kultur zu streiten.
Übrigens:
Wir sind eine offene
Redaktion. Jede
und jeder kann gerne
mitmachen!
Kontakt:
[email protected]
Im Interview sagt sie, dass der Satz ›Bremen hat kein Geld‹ wie eine Schere
im Kopf ist, man Aufbruchstimmung aber nicht kaufen könne. Und Detlef
Roth vom Kubo hat sich in das Bermudadreieck Kunst-Kultur-Kreativwirtschaft begeben und fummelt für uns auseinander, wo was anfängt und wo
I hate Pearl Jam, Mantar is the Metal Law!
Was würdest du für mich kochen und warum?
Einen veganen Mett-Igel, weil ich so tierlieb bin.
War früher mehr Lametta?
La Metta? Ein weiblicher Mett-Igel?
Inte rv ie w: Sea n -Pat r i c
Kunst und Kultur wie wohl zuletzt vor der Kulturhauptstadtbewerbung. Doch
hing, man hört immer den gleichen Satz: Bremen ist arm, Bremen ist arm,
Wie soll die Agrarwende umgesetzt werden, für die du ja
eintrittst?
In Bremen als kleiner Stadtstaat nehmen wir sicherlich eine
andere Rolle ein als Flächenländer wie Niedersachsen. Aber
mir widerstrebt es, Verantwortung abzugeben. Vielleicht
können gerade wir Sachen durchsetzen, wo andere Bundesländer eine größere Lobby zu bekämpfen haben. Die Grünen
sind hier in der Regierung, ich wünsche mir, dass wir das
zum Beispiel durch Initiativen im Bundesrat nutzen.
zwei Monaten gab es so viele Diskussionen zu verschiedenen Aspekten von
letztendlich ist es wie früher bei einer Schallplatte, die in einer Rille fest-
Wird die Subkultur von euch überhaupt wahrgenommen?
Definitiv. Das kommt ja noch vor aller Unterstützung, die
Wahrnehmung dessen, was in Bremen so geht. Die Freiluftparties, zu deren Schutz wir parlamentarisch die Initiative
ergriffen haben, oder ein neues Zuhause für das Zuckerwerk,
das durch die Grünen im Koalitionsvertrag gelandet ist, sind
nur ein paar Beispiele. Ich freu mich auch immer, wenn Leute
und Initiativen auf uns zukommen.
Es wird wieder über Kultur(-politik) gesprochen in der Stadt. In den letzten
was aufhört.
Viel Spaß beim Lesen.
Gudrun Goldmann (Chefredakteurin)
B r au n
H e r a u s ge b e r
Vi si t
Foto: MARINA LILIENTHAL
Kunst
Kultur
Kreativ
wirtschaft
4
Fo to s: M ARINA LILI E N T HAL
THE
MA
Unser Grafiker gestaltet eine Broschüre zu
unseren Kunstangeboten. Er schreibt eine
Rechnung, darin sind 19 Prozent Mehrwertsteuer enthalten. Unser Grafiker
zählt zur Kultur- und Kreativwirtschaft, er
handelt nämlich aus marktwirtschaftlichem Interesse. Unser Kunsthaus –
ein Verein, gemeinnützig, ein Mix aus
öffentlichen und privaten Geldern – zählt
nicht zur Kultur- und Kreativwirtschaft.
Wir ›Gemeinnützigen‹ sind körperschaftssteuerbefreit, führen also keine
Umsatzsteuer ab, zählen nicht zur
Detlef Roth
Ingenieur und Sozialwissenschaftler. 1981 Mitgründung
des KUBO und ehrenamtliche
Arbeit. Ab 1985 mit Ele Hermel
Entwicklung des Hauses zu
einem Kunsthaus. Seit 1988
Wechsel von wissenschaftlichen Institutstätigkeiten
zu Geschäftsführung und
Leitung des
KUBOKunsthauses.
Wirtschaft, sondern zum intermediären
Sektor. Wir stecken im Zwischenraum,
zwischen Wirtschaft und Staat. Der Staat
stellt den öffentlichen Sektor, zum Beispiel
Bibliothek oder Landesmuseum. Auch die
unterliegen nicht der Umsatzsteuer, gehören also
auch nicht zur Kultur- und Kreativwirtschaft.
Die Redaktion bedankt sich bei der Galerie Herold
im Güterbahnhof und dem Künstler Herwig Kemmerich
für die freundliche Kooperation bei der Erstellung der Fotos.
5
Unser Grafiker sitzt mit unseren Künstlerinnen zusammen, die entscheiden
mit ihm, welche Bilder, welche Zeichnungen mit welchen Texten in die
Broschüre kommen sollen. Unsere Künstlerinnen schreiben Rechnungen,
wenn sie einen künstlerischen Workshop geben oder eine künstlerische
Leistung abrechnen. Fast immer sind diese Rechnungen aber ohne Mehrwertsteuer, denn die meisten Künstler sind sogenannte Kleinunternehmer,
sie haben einen Umsatz unter 17.500 Euro pro Jahr. Darum sind die wenigsten Künstler Teil der Kultur- und Kreativwirtschaft. Und die meisten von ihnen
müssen außerhalb ihrer Kunst Geld dazuverdienen.
Öffentlicher (staatlicher) Bereich und der intermediäre (gemeinnützige)
Bereich sind wirtschaftlich betrachtet kaum zu trennen, zumal der Staat
häufig und immer mehr die Gemeinnützigen mit Dingen beauftragt, die er
früher in Eigenregie ausführte. Gemeinnützige sind in der Regel preiswerter.
Die öffentliche Kulturförderung in Deutschland macht circa 9 Milliarden
Euro aus.* Die wird wahrscheinlich verdrei- bis vervierfacht, denn aus jedem
geförderten Euro machen die Gemeinnützigen mindestens drei Euro.
Der Umsatz in der Kultur- und Kreativwirtschaft (Buch, Film, Presse,
Werbung, Musikwirtschaft, Kunst, Theater, Architektur, Design, Software/
Games) beträgt etwa 145 Milliarden Euro. Etwa 1,6 Millionen Beschäftigte
gibt es in diesem Bereich. Rechnet man die Erwerbstätigen aus Kunst und
Kultur dazu, kommt man auf ungefähr 3,5 Millionen (die Ehrenamtlichen sind
nicht mitgezählt). Damit ist der Kulturbereich eine der wichtigsten Branchen
in der Volkswirtschaft, umsatzstärker als die Automobilindustrie oder die
Finanzbranche. Dieses Gewicht spiegelt sich nicht in der Wirtschaftsförderung, die agiert zu finanz- und marktgeblendet.
Absurd ist, dass bei der wirtschaftlichen Betrachtung die eigentlichen,
die originären Kunstproduzenten, nämlich die Künstlerinnen und Künstler
weitgehend außer Acht bleiben. Die Galerie, in der die Künstlerin ausstellt,
zählt zur Kultur- und Kreativwirtschaft, die Künstlerin wahrscheinlich nicht.
Die Künstler stehen am Anfang der Wertschöpfung, bleiben aber nicht nur
statistisch auf der Strecke. Wertschöpfung ist nicht nur eine ökonomische
Größe, sondern auch eine philosophische: Steigerung der Lebensqualität,
menschliche und zivilisatorische Bereicherung. Aber selbst die ökonomische
Wertschöpfung besagt, dass der Output den Input übersteigt, also mehr Geld
herauskommt als reingesteckt wird. Na, eine höhere Wertschöpfung als den
künstlerischen Prozess gibt es doch gar nicht. Der schöpferische Akt ist die
Basis des gesamten Kultursektors einschließlich der Kreativwirtschaft, darauf
bauen sich alle Wertschöpfungsketten auf. Warum wird dann dieser Basis
nicht mehr Beachtung, mehr fördernde Wertschätzung entgegengebracht?
Unsere Künstlerinnen erarbeiten mit Jugendlichen eine Spiele-App. Dazu
wird gezeichnet, gemalt, ein Trickfilm entsteht. Das Projekt und die AppEntwicklung werden von der Europäischen Kommission gefördert. Das ist
immer noch keine Kreativwirtschaft. Wir sind die Gemeinnützigen! Aber
die App wird dann – wenn‘s gut geht – auf den Smartphones zu finden sein.
Schade, dass unser Kulturbereich nicht so clever und finanzgewaltig ist,
damit Gewinn zu machen. Meistens machen das andere, indem sie unsere
Produktionen verwerten, kopieren und verbessern. Na ja. Die Folge-Wertschöpfung wäre zumindest gut, denn der Bereich Gaming boomt.
Es ist gar nicht so wichtig, ob Staat, Gemeinnützige
oder Kreativwirtschaft angesprochen sind. Kunst und
Kultur finden in allen drei Sektoren statt. Institutionell
und personell sind die Bereiche sowieso verflochten, in
jedem Fall pushen die Öffentlichen und Gemeinnützigen die Kultur- und Kreativwirtschaft.
Der Musiker tritt im privaten Musikclub auf, im
gemeinnützigen Kulturzentrum oder in der städtischen
Veranstaltungshalle. Er bewegt sich also in allen
Sektoren mit seiner Musik. Vielleicht ist er freischaffend und erfolgreich, vielleicht ist er Kleinunternehmer,
vielleicht ist er Komponist und Musiklehrer und macht
seine Musik ›nebenberuflich‹. Eigentlich egal, denn er
ist Kunst-und Kulturproduzent, er erschafft, er
interpretiert, er gestaltet Musik.
Jeder Euro, der in Kunst, in die Kunstförderung, in
die Künstlerförderung gesteckt wird, ist der allergrößte
Gewinn, den man sich vorstellen kann. Es wird Sinn
gefördert. Und weil man den Sinn in der Kunstproduktion nicht vorgeben sollte, kann es sein, dass manchmal auch Unsinn herauskommt. Damit kann die
Gesellschaft leben, das Risiko ist gering. ›Wagen un
Winnen‹ – der Bremische Wahlspruch darf zunehmend
für die Kunst- und Kulturförderung gelten. Das ist beste
Wirtschaftsförderung. Für die kulturwirtschaftliche
Förderung sollten die Künstlerinnen und Künstler –
gerade wegen ihrer Rolle am Anfang der Wertschöpfungskette – eine wichtigere Rolle spielen.
Aber, aber: Soll die Kunst nicht frei sein, unberührt
von der Ökonomie? Nun, die Kunst soll sich frei entfalten können, nicht zensiert oder manipuliert werden,
nicht benutzt werden. Die Kunst ist frei. Die Künstlerinnen und Künstler sind frei, autonom und der Kunst
verpflichtet. Aber Künstler sind Menschen wie andere
auch. Unsere Gesellschaft ist eine Geldgesellschaft,
alles wird transformiert in Geld- und Zeiteinheiten. Wer
hier lebt, muss ein Einkommen erzielen – ob Künstler
oder Bankangestellte. Wer hier lebt, ist Marktteilnehmer auf dem Arbeitsmarkt, auf dem Produktionsmarkt.
Künstlerinnen sind Produzenten, sie müssen ihre
künstlerischen Leistungen verwerten. Und wir, wir
müssen diese Leistungen wertschätzen und bezahlen.
Wir sollten sie fördern, unterstützen, weiterentwickeln,
mit ihnen wachsen und besser leben.
Kunstförderung ist Wirtschaftsförderung. Am
Anfang der Kette, billiger geht’s nicht, und mehr Output
geht auch nicht.
* Zahlenangaben sind in der Kulturbranche schwierig zu vergleichen.
Ich beziehe mich auf Monitoring zu KK, auf Untersuchungen ab 2007,
auf KSK-Angaben, Institut für Kulturpolitik und Länderberichte.
Daraus ergeben sich die oben genannten Schätzwerte.
THE
MA
6
Vier
Fragen
Es geht um die Kulturpolitik in unserer Stadt. Was ist gut, was
missfällt und wie wird es weitergehen? Dazu haben wir vier
Kulturakteure um eine Einschätzung gebeten und sehr unterschiedliche
Antworten erhalten. Einig sind sich jedoch alle, dass der Kultursektor
hier ein prekärer ist und es einer Stadt in dieser Größenordnung
gut anstehen würde, dies zu ändern.
Radek Krolczyk
Galerie K’
Was schätzen Sie an Bremens Kulturlandschaft besonders?
Die Frage zielt wohl auf das, was aus den glorreichen
siebziger und achtziger Jahren so übrig geblieben ist. Sorry,
Reste vergolden mach ich nicht.
Was missfällt Ihnen an der Bremer Kulturpolitik,
auch im Vergleich zu anderen Städten?
Die Bremer Kulturpolitik ist nicht nur feige, eigentlich mag
sie gar keine Kultur. Zumindest keine, die irgendwie über die
Stadtgrenzen und einen klar definierbaren Bildungsauftrag
hinausweist.
Wird alles immer schlimmer? Falls ja, warum?
Es wird alles gar nicht. Nicht besser, schlimmer auch
nicht.
Was muss passieren, damit es in Ihrem Bereich besser
wird?
Wegziehen wäre vielleicht eine Option. Oder jemand, der
Kultur mag und versteht, wird Kultursenator.
7
Gabriele Koch
La Strada
Jens Werner
Ku l t u r z e n t r u m S c h l a c h t h o f
Was schätzen Sie an Bremens Kulturlandschaft besonders?
Es gibt in großer Vielfalt neben Vertrautem immer wieder
Neues zu entdecken: In den letzten Jahren sind verschiedene
Initiativen dazugekommen, die ein attraktives Programm für
unterschiedliche Zielgruppen bieten. Das Kukoon, Golden
City oder die Schaulust sind vielleicht die bekanntesten
Beispiele. Aussichtsreiche Wege für ein breiteres Publikum
bis hin zu einigen ›Leuchttürmen‹ wurden aber auch an
Spielorten angelegt, in denen seit Jahrzehnten mit viel
Engagement ein spannendes Programm gemacht wird: Auch
›Erneuerung im Bestand‹ passiert!
Was missfällt Ihnen an der Bremer Kulturpolitik,
auch im Vergleich zu anderen Städten?
Die Kulturpolitik in Bremen mit der in Städten ähnlicher
Größenordnung zu vergleichen, ohne die unterschiedlichen
Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, wäre nicht
aussagekräftig. Hier wird Kulturpolitik infolge der Schuldenbremse seit Jahren als Mangelverwaltung betrieben. Dabei
mag man auf die besten Absichten der Akteur*innen in
Politik und Verwaltung vertrauen, auf ihren entschiedenen
Einsatz für die Sicherung kultureller Vielfalt sowie auf eine
offene, wertschätzende Haltung gegenüber allen ebenso
engagierten Kulturakteuren. Ob und wie Gestaltungsspielräume tatsächlich gleichermaßen für Projekte der freien
Szene wie für den Bestand und die Entwicklung städtischer
Einrichtungen genutzt werden ist fragwürdig, nicht nachvollziehbar, weil nicht transparent vermittelt.
Wird alles immer schlimmer? Falls ja, warum?
Sollte die Haushaltsplanung der nächsten Jahre aufgehen,
wird die Förderung der Kultur bestenfalls so bleiben wie
sie ist – bescheiden. Nur städtische Einrichtungen, solche
mit verlässlichen Fördervereinbarungen und/oder mit viel
schlecht oder gar nicht bezahlter Arbeit wird es am Ende
der Konsolidierung noch geben. Denn die Stagnation der
finanziellen Förderung bedeutet schon seit Jahren, dass
steigende Kosten zu Lasten der Kulturschaffenden gehen –
insbesondere wenn sie nicht von Tarifsteigerungen profitieren und ›Stärkungsmittel‹ z. B. aus der City Tax nur alle Jahre
wieder fließen. Schlimmer wird es, wenn die Haushaltsplanung bis 2020 nicht aufgeht. Kulturförderung ist schließlich
keine gesetzlich festgeschriebene, sondern eine freiwillige
Leistung.
Was muss passieren, damit es in Ihrem Bereich besser
wird?
Wir freuen uns selbstverständlich über lobende Worte zu
unserer Arbeit. Wertschätzung oder auch die Anerkennung
von zunehmenden Eigenleistungen sollte sich aber auch in
der Anerkennung eines wachsenden Förderbedarfs abzeichnen. Sonst drohen ein Motivationsinfarkt und der Ausfall
unbezahlten Engagements.
Christoph Grunenberg
Ku n s t h a l l e B r e m e n
Was schätzen Sie an Bremens Kulturlandschaft besonders?
Die Reichhaltigkeit mit einer Vielfalt von Institutionen, die
von traditionellen Häusern bis zur freien Szene reichen,
insbesondere im Bereich der bildenden und zeitgenössischen
Kunst.
Was missfällt Ihnen an der Bremer Kulturpolitik,
auch im Vergleich zu anderen Städten?
Es geht mir weniger um lokale Kulturpolitik als um Politik
im Allgemeinen und die Rolle die Kunst und Kultur in der
Identität eines Standortes spielen. Bremen – als eine der
bedeutendsten Großstädte Deutschlands – muss sich neu
positionieren, versuchen ihr Profil zu stärken und lästigen
Vorurteilen und Klischees mit positiven Eindrücken entgegenzutreten. Die Stadt sollte sich als einen Ort der Kreativität
und Innovation, der Exzellenz in Kultur und Bildung, der
Vielfältigkeit und Toleranz definieren – gewachsen aus einer
jahrhundertealten Tradition der Weltoffenheit und globalen
Vernetzung.
Wird alles immer schlimmer? Falls ja, warum?
Das Jammern gehört im prekären Kultursektor zum
Geschäft und ist eine notwendige Verhandlungstaktik im
Kampf um Unterstützung. Oft findet das Klagen aber auf
hohem Niveau statt. Wir haben in Deutschland eine noch
immer unglaublich vielfältige Kulturlandschaft mit vielen
hochkarätigen Einrichtungen. Dennoch gibt es gewisse
beunruhigende Tendenzen: das Infragestellen des essentiellen Wertes von Kultur, ein rigoroses Effizienzdenken und
gnadenloses Streben nach Profitabilität im privaten wie
öffentlichen Sektor, der Rückzug vieler Wirtschaftsunternehmen aus dem sozialen und kulturellen Engagement bei meist
sinkenden öffentlichen Zuschüssen (bei letzterem bildet
Bremen eine Ausnahme).
Was muss passieren, damit es in Ihrem Bereich besser
wird?
Museen müssen heute immer vielfältigere und komplexere Aufgaben wahrnehmen und sollen gleichzeitig innovativ
und relevant bleiben. Es wird erwartet, erfolgreiche Ausstellungen zu präsentieren, vielfältige Bildungs- und Vermittlungsarbeit zu leisten, zur Integration beizutragen, die
unterschiedlichsten Fortschritte der Digitalisierung zu
nutzen, soziale Medien zu bedienen, Events zu inszenieren.
Dies ist nur möglich bei der inhaltlichen Verknüpfung von
Programm, Vermittlung und Kommunikation und der
Ausstattung mit entsprechenden finanziellen Mitteln.
Was schätzen Sie an Bremens Kulturlandschaft besonders?
Ihre Vielfältigkeit, ihren kreativen Trotz, ihre bescheidene
Hybris und ihr lautstarkes Understatement.
Was missfällt Ihnen an der Bremer Kulturpolitik,
auch im Vergleich zu anderen Städten?
Der in manchen Köpfen zementierte tradierte Kunstbegriff, das mangelnde Vertrauen in offene Prozesse, die aus
dem Mangel geborenen Bewegungseinschränkungen.
Wird alles immer schlimmer? Falls ja, warum?
Nein. Es ist einfach immer alles in Bewegung und ändert
sich. Kultur und Gesellschaft spiegeln sich. Gesellschaftliche
Umbrüche fördern kulturellen Wandel und Kulturwandel
befeuert gesellschaftliche Veränderungen. Bei kreativen
Produktionen geht es immer auch um die Frage der künstlerischen und gesellschaftlichen Relevanz. Mit den Antworten
der Bremer Kulturakteure muss sich Kulturpolitik aktiv
auseinandersetzen und verantwortungsvoll umgehen.
Was muss passieren, damit es in Ihrem Bereich besser
wird?
Wenn die Angst vor Veränderung durch die Neugierde
auf Unbekanntes abgelöst wird, wäre schon viel gewonnen.
Statuserhalt steht einem kreativen offenen Diskurs entgegen. Für einen ergebnisoffenen Diskurs sind jedoch gute
Arbeits- und Produktionsbedingungen für Künstler_innen und
Kreative unerlässlich.
Kunst und Künstler_innen müssen sich ihrer Funktion als
Kompassnadel einer Gesellschaft wieder bewusster werden.
Kluften zwischen E- und U-Kultur, institutionellen Kultureinrichtungen und freier Szene gilt es vor allem in den Köpfen
zu überwinden, um eine starke und inhaltlich relevante
Kulturszene für unsere Stadt zu ermöglichen.
an vier
Menschen
THE
MA
Fo to: s agmals paghetti
8
9
B a r b a r a Bo c k s
KUNST mehr
zum thema machen
In der Kulturszene Bremens ist Katrin Rabus schon lange zu Hause. Jahrzehntelang hat sie
eine Galerie für zeitgenössische Kunst betrieben und sich in der Bremer Kunst- und Kulturlandschaft engagiert. Mittlerweile ist sie vor allem als Gründerin des Freundeskreises der
Bremer Philharmoniker ProPhil aktiv. Im Interview spricht sie mit uns über die Bremer Szene.
Was ist das Besondere an der Bremer Kunst- und Kulturszene?
Rabus: Die Vielfalt an Akteuren von der Basis bis zur Spitze. Wir haben
in allen Bereichen eine große Bandbreite – vom Künstler bis hin zu den
entsprechenden Einrichtungen, zu den Museen, Theatern oder Orchestern.
Das ist für eine Stadt dieser Größenordnung ein ganz großes Pfund.
Warum kommt die Vielfalt in der Öffentlichkeit nicht an?
Rabus: Die Stadt Bremen nutzt diesen Schatz nicht. Für mich als
Bremerin ist das eine traurige Wahrnehmung. Kultur verbindet und schafft
Identität, für den Einzelnen wie für das Gemeinwesen: Das könnte man
herausstellen zum Beipiel mit Slogans wie ›Musikstadt Bremen‹, multikulturell, international, integrativ. Diese breite Kulturlandschaft könnte die
Grundlage eines politischen Leitbildes für die Stadt sein. Wohin will unsere
Stadt? Das wäre Aufgabe der Politik. Die einzelnen kulturellen Akteure
können daran nur mitarbeiten.
Spielt das fehlende Geld im Bremer Haushalt eine Rolle für die Kunst?
Rabus: Das gilt sicherlich für die Kunst im Rahmen der Projektförderung.
Neue Akteure haben es schwer. Aber der Satz ›Bremen hat kein Geld‹ ist
die Schere im Kopf, bremst die Ansprüche, tötet Kritik. Kultur macht sich
klein – das ist eine fatale Wirkung. Geld allein kann keine Aufbruchstimmung erzeugen. Aber
die großen Einrichtungen haben Räume,
Know-how und
Personal – sie müssen
Plattformen schaffen,
Kunst zum Thema
machen. Kultur kann
zum Gesprächsstoff in
der Stadt werden. Dazu
muss man Anlässe
schaffen, kleine
politiknahe Gesprächsrunden etwa, wo sich
Vertreter aus allen
gesellschaftlichen
Bereichen äußern und
sich kennenlernen. Das
ist nicht mit viel Geld
verbunden. Das sind
Signale: Wir interessieren uns dafür, was
ihr macht.
In welchem Bereich
läuft es gerade gut?
Rabus: Im Musikleben. Die Besucher
der Glocke strahlen
und das Haus ist gut
besucht. Aber das
Gebäude der Glocke
entspricht nicht mehr
Foto : MARINA LILIENTH AL
den Anforderungen an einen modernen Publikumsbetrieb. Für
Publikumsbindung und -bildung sind die Räumlichkeiten nicht
geeignet. Die Glocke ist heute ein Vermietungsgeschäft, aber
kein Konzerthaus. Da müssen behutsame Änderungen weiterverfolgt werden. Im Moment hat das aber leider niemand im Blick.
Und wie sieht es mit der Bildenden Kunst aus?
Rabus: Mit der Gesellschaft für aktuelle Kunst (GAK), dem
Künstlerhaus, einigen Galerien oder dem Güterbahnhof haben
wir Akteure, die sehr nah an der aktuellen Produktion arbeiten.
Das war früher schwächer ausgebildet und das ist heute der
Bereich mit den interessanteren Ansätzen. Da sind wir gut
aufgestellt.
Wie sieht die Lage der Museen aus?
Rabus: Die ungeklärte Zukunft des Museum Weserburg lähmt
die Entwicklung. Vor 20 Jahren war ein öffentliches Sammlermuseum eine Innovation und eine Chance für Bremen, den
Anschluss an die Gegenwartskunst zu finden. Aber mittlerweile
dominieren die Sammler mit ihren Erwerbungen die Debatte
zur zeitgenössischen Kunst und die finanzstärksten haben ihre
eigenen Museen. Das Publikum interessiert aber nicht, was
Sammler X sammelt und warum, sondern es will selbst Kunst
erfahren. Um Kunst und Künstler in wechselnden Ausstellungen
vorzustellen, sollte man wieder auf die kuratorische Kompetenz
der öffentlichen Einrichtungen zurückgreifen und die Künstler
und den Betrachter in den Mittelpunkt stellen, nicht die
Sammler. Das wäre zwar nicht neu, aber heute wieder eine
wichtige gesellschaftliche Aufgabe.
Eine anspruchsvolle Sommerausstellung, eventuell eine
Biennale, die sich in der ganzen Stadt abspielt, wäre ein
interessantes Format für Bremen. Das gab es, glaube ich, das
letzte Mal vor zehn Jahren. Dafür sollte man das Geld verwenden, das bisher für die Pflege und Ausstellung der Privatsammlungen verwendet wird.
Wie kann man die breite Öffentlichkeit für Kunst begeistern?
Rabus: Man sollte das Eintrittsgeld für die Museen abschaffen, um möglichst vielen Leuten jederzeit einen Zugang zur
Kunst zu bieten. Das würde auch die Häuser herausfordern – es
käme ja ein anderes Publikum als heute. Die Häuser werden zu
sozialen Treffpunkten, die Besucher fragen und kommen
miteinander ins Gespräch. Für den Fehlbetrag, gemessen an den
Einzelbesuchern heute, müssten Mäzene gefunden werden, aber
das könnte ein Teil vom Leitbild der Kulturstadt Bremen sein.
Was kann Kunst noch leisten?
Rabus: Kürzlich wurden drei Millionen Euro für die Geflüchtetenhilfe bereitgestellt und das Kulturressort hat davon kaum
Mittel erhalten. Das finde ich sehr schade. Gerade beim
gemeinsamen Musizieren, in Ateliers oder Tanzworkshops
können sich Menschen begegnen, in kleinen Gruppen findet
Integration statt.
Katja Wille
Bremen – arm, aber
reich an Kultur
Denkt man an Bremen, hat man nicht sofort tolle, gelungene Kulturprojekte im Kopf.
Die Gedanken schweifen eher zu ›schwieriger Finanzlage‹ und anderen Problemen, mit
denen die Hansestadt zu kämpfen hat. Und doch gibt es sie, eben diese Kulturprojekte,
einige halten sich bereits seit Jahrzehnten eisern – und sind immer wieder ein
Publikumsmagnet für das kleinste Bundesland.
umfasst. Damit leistet das Museum einen wichtigen Beitrag zur
Eines dieser Projekte, das jährlich mehr als 100.000 Besucher
Migrationsforschung, deren Bedeutung in den letzten Jahren
anzieht, ist das Staßenkunstfestival La Strada. Immer wieder
enorm gestiegen ist.‹
aufs Neue nimmt das Team rund um Gabriele Koch die Mühe auf
Mit Blick auf die Zukunft wünscht sich Eick, dass das
sich, Künstler auszusuchen, das Festival zu bewerben und zu
Deutsche Auswandererhaus eine ähnliche Stellung in Deutschorganisieren, Spenden aufzutreiben. Ohne die ehrenamtlichen
land einnimmt wie beispielsweise das Einwanderungsmuseum
Helfer (genannt: Engel) würde La Strada gar nicht stattfinden
Ellis Island in den USA. ›Es soll ein Ort sein, der eine positive
können, sagt Koch. ›Über 90 Engel unterstützen das Team bei
Identifikation mit Deutschland als Einwanderungsland ermögder Künstlerbetreuung, an den Bühnen oder beim Catering
licht.‹
und sorgen für eine wunderbare Atmosphäre.‹ Für die nötige
Viele kulturelle Projekte, vor allem kleinere, finanzieren sich
Finanzspritze ist die Sparkasse Bremen seit Jahren mit an Bord
mit Hilfe von Spenden, da das Land Bremen keine hohen
und auch der Förderverein ist eine starke Säule, auf der La
Geldbeträge zur Verfügung stellen kann. Veranstaltungen wie die
Strada steht. Damit das Straßenfestival weiterhin kostenlos
Literarische Woche, Poetry on the Road oder das Musikfilmangeboten werden kann, sind diese Hilfen dringend notwendig.
Festival im City46 bekommen zwar nur ›kleine Happen‹ ab, sind
›Trotz des großen Erfolges ist die Finanzierung des Festivals
aus der Kulturszene Bremens aber kaum noch wegzudenken.
immer wieder eine große Herausforderung‹, sagt Koch. Wo es
Sie leben auch weiter, weil sich viele Ehrenamtliche und freiwillig
an Geld fehlt, sind die Organisatoren auf das Engagement der
Engagierte um die Projekte kümmern. Auch im Bereich der
Bremerinnen und Bremer angewiesen.
kulturellen Bildung zeigt sich, dass viele Akteure aus der
Eine Einrichtung, die oft übersehen wird, wenn es um Bremen
Soziokultur mit wenig Mitteln viel geschafft haben: Inzwischen
geht, ist das Deutsche Auswandererhaus. 2005 eröffnet und
gibt es in den Quartieren eine Infrastruktur, die es Kindern und
2012 erweitert, ist das Museum ein großer Erfolg – nicht nur für
Jugendlichen ermöglicht, ihre kreativen Potenziale zu entdecken
Bremerhaven, sondern für ganz Bremen. Als bisher einziges
und auszuschöpfen, ohne dass ihre Eltern dafür viel bezahlen
Museum in Deutschland widmet es sich dem Thema Migration.
müssen. Regelmäßige Ausstellungen und Aufführungen zeigen,
Insgesamt haben mittlerweile mehr als zwei Millionen Besucher
welche Schätze hier vorhanden sind und weiterer Förderung
die Ausstellung gesehen. ›Das Deutsche Auswandererhaus ist mit
bedürfen.
durchschnittlich 200.000 Jahresbesuchern das besucherstärkste
Auch die Breminale hält sich tapfer, nachdem sie einmal
Museum im Land Bremen. Diese Gäste stammen aus ganz
ausfallen musste, zieht sie jährlich etwa 200.000 Besucher an.
Deutschland; rund 10.000 kommen aus dem Ausland‹, sagt die
Seit 2010 ist ein Spendenzaun eingerichtet, wo die Besucher
Direktorin Dr. Simone Eick. Aber nicht nur aufgrund der Besudurch Loskauf und freiwillige Spenden zum Erhalt der Breminale
cherzahlen sei das Auswandererhaus ein Gewinn für Bremen:
beitragen können. Der Erfolg lässt hoffen, dass die kulturelle
›Von Beginn an baute das Haus eine einzigartige Sammlung zur
Landschaft auch weiterhin so vielfältig bleibt.
europäischen Migrationsgeschichte auf, die sowohl die 300 Jahre
deutsche Aus- als auch die Einwanderung nach Deutschland
halbzeitwissen
F ü r St a d tku l tu r
A b ge s c ho b e n
Au s ge s u c ht
Der Missbrauch von Suchtmitteln beginnt früh, häufig schon
im Jugendalter, deshalb ist der Kurzfilmwettbewerb zu diesem
Thema auch für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren
ausgeschrieben. Bis zum 31.8. haben sie Zeit, sich mit Sucht
und Krisenbewältigung kreativ auseinander zu setzen. Ob
sie den Film alleine oder in einer Gruppe herstellen ist egal,
aber er darf nicht länger als fünf Minuten sein. Preise gibt
es auch und die werden von Schauspieler Oliver Mommsen
überreicht. www.ausweggesucht.de
Der ›sichere Herkunftsstaat‹ gilt Menschen, die gerne weniger
Flüchtlinge im Land sähen, als Allheilmittel. In seinem Vortrag
›Mythos‚ sicherer Herkunftsstaat. Die Situation abgeschobener Roma in Serbien, Kosovo und Mazedonien‹ stellt der
Journalist Jean-Philipp Baeck (taz) am 23. Juni die Ergebnisse
seiner Recherchen vor. Der Verdacht könnte sich bestätigen:
Allzu sicher sind die sicheren Herkunftsstaaten nicht.
Im sfd bremen, Dammweg 18–20, 19 Uhr
A b ge d r eht
Au s ge s te l l t
Niki de Staint Phalle und Jean Tinguely verband über drei
Jahrzehnte eine außergewöhnliche Liebes- und Arbeitsbeziehung. Beide waren Mitglied der Künstlergruppe ›Nouveaux
Realistes‹, die mit spektakulären Aktionen auf sich aufmerksam machte. Dafür entwarfen die beiden eine Fülle an
Plakaten, um ihre Ausstellungen, Film- und Theaterproduktionen anzukündigen. Das Horst-Janssen-Museum in Oldenburg
zeigt vom 5. Juni bis 4. September rund 100 Exponate dieser
Künstlerplakate.
Fo to: MARINA LILIENTH AL
Wenn nicht noch jemand 2016 überraschend einen Geniestreich in die Kinolandschaft wuchtet, ist Nicolette Krebitz’
›Wild‹ ohne Frage der Film des Jahres. Er erzählt in berückenden Bildern von einer sich selbst und der Welt entfremdeten
Angestellten, die sich mit einem Wolf anfreundet. Es folgt eine
wundervoll inszenierte Verrohung und Verwilderung, die an
keiner Stelle in Authenzititätskitsch abgleitet.
City 46, 4.–8. und 12. Juni um 20 Uhr
A n geh ö r t
Die Praxis des Lärms ist das eine, da wird es dann halt laut,
die Theorie das andere. Noise-Musik, in den Achtzigerjahren
in Japan entstanden, hat seit 2000 eine Renaissance
erfahren. Die Avantgarde der Bremer Avantgarde (im Einzelnen: Rapid Ear Movement, Spedition e.V. und Galerie K’)
laden am 24. und am 25. Juni zum Kongress ›Noisexistance.
Theorie und Praxis des Lärms‹ in die Schwankhalle. Es gibt
Vorträge und Konzerte mit Mattin, Sisto Rossi, GeorgesNicolas Wolff, Crank Sturgeon, David Wallraf, Michael
Barthel, Paul Hegarty und Klaus Maeck. Weitere Infos unter
www.pgnm.de/
11
Ein halbes
Leben
Fan-Arbeit
T hom a s H a fke
Der strahlende Sonnenschein, der an diesem Maitag aufs
Weserstadion scheint, passt so gar nicht zur trüben
sportlichen Lage beim SV Werder. Könnte man zumindest
meinen. Denn obwohl der Abstieg aus der ersten Bundesliga vor dem letzten Spieltag – das entscheidende Spiel
gegen Eintracht Frankfurt stand bei Redaktionsschluss
dieser Ausgabe noch aus* – eine so reale Gefahr darstellt
wie seit der Saison 79/80 nicht mehr, herrscht in Bremen
im und ums Weserstadion nicht die Wut und Enttäuschung
über die Akteure auf dem Rasen oder das Vereinsmanagement vor, sondern der Wille zur Unterstützung. Green White
Wonderwall statt Pfeifkonzert und Platzsturm.
Diese besondere grün-weiße Fankultur hat das Bremer
Fan-Projekt, das Anfang der Achtziger als bundesweit
erstes seiner Art entstanden war, mitgestaltet. Als Anlaufstelle für Fans und Arbeitsplatz für ein achtköpfiges
Team findet man es im Bauch der Ostkurve, in unmittelbarer Nähe zu den Stehplatzrängen. In der geräumigen
Küche erinnern Fotodrucke und Plakate an vergangene
Pokal-triumphe und Europapokalteilnahmen des SVW.
Seit 1988 ist Thomas Hafke beim Fan-Projekt. ›Ein
halbes Leben‹, wie der 54-Jährige sagt. Auch wenn das
dem in der Vereinshymne besungenen Ideal (›lebenslang
Grün-Weiß‹) recht nahe kommt, war es nicht der Fußball,
der Hafke zum Fan-Projekt gebracht hat, sondern ein
sozialwissenschaftliches Praktikum. Als Kind war er
gelegentlich im Stadion gewesen, aber seinerzeit habe er
sich eher für die Anti-Atomkraft-Bewegung engagiert.
In der Arbeit fürs Fan-Projekt sei eine professionelle
Distanz vonnöten; man sei für die Fans da, ›aber selbst
nicht Teil des Ganzen‹. Einerseits. Anderseits lässt auch ihn
die prekäre Tabellensituation nicht kalt, beim Auswärtsspiel
in Köln hat er das Team mit angefeuert, denn der Abstieg
›wäre für Werder eine Katastrophe.‹
Das erklärte Ziel des Projekts, die Fankultur zu stärken,
hat in der Vergangenheit immer wieder dazu beigetragen,
dass die Interessen der AnhängerInnen besser wahrgenommen wurden: Als in den neunziger Jahren der Umbau des
Weserstadions zu einer reinen Sitzplatzarena im Raum
stand, ging vom Bremer Fan-Projekt die Gegenkampagne
›Sitzen ist für’n Arsch‹ aus. Dafür schufen Fans in den
Räumen des Schlachthofs ein eigenes Architekturmodell,
dessen Ideen – Erhaltung der Stehplätze und Räumlichkeiten für das Fan-Projekt – tatsächlich beim Umbau von
1997 berücksichtigt wurden.

PortrÄt
Im Fußball sieht Hafke vor allem
etwas, das eint, Grenzen überwindet.
›Ein Weltspiel‹, das überall gespielt,
verfolgt und verstanden wird. Aber
leben Fans nicht auch gerade
Rivalitäten und definieren sich selbst
in Abgrenzung zu anderen? Vermeintliche Folklore, die zum Beispiel vergisst,
dass ›bis 1978 Bremer und Hamburger
Fans zusammen in der Nordgraden
gestanden sind‹. Als 1982 der junge
Werder-Fan Adrian Maleika durch
HSV-Anhänger tödlich verletzt wurde,
war dies eine erste große Bewährungsprobe für das noch junge Fan-Projekt,
das im ›neutralen‹ Scheeßel Fangruppen und Funktionäre beider Vereine zu
Gesprächen zusammenbrachte und so
dafür sorgte, dass der Konflikt nicht
noch weiter eskalierte. Darum gehe es
auch weiterhin in der Fan-Arbeit:
›Gewalt abzubauen und Konflikte zu lösen.‹
Und das ist, sagt Thomas Hafke, eben im Spiel selbst
angelegt. Ein Spiel, in dem das Kooperative gefordert sei,
das Denken, das Geschick, kurz: ›alles das, was Menschen
ausmacht‹, ist demnach auch eins, in dem demokratisches
Denken, Fairness und Gleichheit vorgelebt würden. Fußball
sei immer ›mit gesellschaftlichen Entwicklungen verwoben‹. Hafke erinnert an Bert Trautmann, der, geboren in
Bremen, als Kriegsgefangener nach England kam und über
Jahre das Tor von Manchester City hütete und ›mehr für
die Aussöhnung zwischen England und Deutschland getan
hat als die meisten Politiker‹.
In Bremen haben die Fans eine Kurvenkultur geschaffen,
in der rassistische Pöbeleien verpönt und rechte Hooligans
marginalisiert sind. Bislang hat der sportliche Niedergang
der letzten Jahre nicht dazu geführt, dass aus Frustration
an dem Erreichten gerüttelt wurde. Ob das auch im
Falle eines Bundesliga-Abstiegs so bliebe? Fest steht, es
käme eine Menge Arbeit auf Thomas Hafke und das
Fan-Projekt zu.
D i e r c k W i tte n b e r g
*Inzwischen ist klar, dass Bremen erstklassig bleibt.
Fo to s: M ARINA LILI E N T HAL
10
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halbzeitwissen
F ü r St a d tku l tu r
Kreuzfahrt
Writer’s
corner
vom meeresspiegel stürzen die schiffe
ins tote. vögel ertrinken
Katharina Mevissen
ist im Rheinland bei
Aachen aufgewachsen. Seit 2010 lebt,
studiert und schreibt
sie in Bremen. Im
Oktober 2015 wurde
ihr Romanprojekt mit
dem Bremer Autorenstipendium prämiert.
Sie schreibt Poesie,
Prosa und Drehbuch,
zur Zeit arbeitet sie
an ihrem Roman ›Ich
kann dich hören‹.
im himmel der tränt das meer
Jens Laloire
die luft ist salzig.
Bierlose Existenzkrisen
auf den grund des meeres ist die schuld
Vor Kurzem wurde ich zum Junggesellenabschied eines Freundes eingeladen; mir sträubten sich sogleich die Nackenhaare beim Gedanken daran,
inmitten einer Horde Bier und Schnaps saufender Männer mit einem
deppert kostümierten Fast-Ehemann durch Bremen zu marschieren. Solche
Unternehmungen habe ich schon des Öfteren aus der Ferne beobachten
dürfen, jedoch immer tunlichst vermieden, ihnen zu nahe zu kommen.
Allerdings mochte ich den Freund eigentlich ganz gern und war deshalb
hin- und hergerissen, grübelte mir die Stirn wund und redete auf mich ein:
Hey, das sind doch alles nur Vorurteile gegenüber solchen Traditionen,
nicht jeder Junggesellenabschied muss so ablaufen, da gibt es sicherlich
Unterschiede – und überhaupt ist es doch spießig, sich so einer Zusammenkunft von vornherein komplett zu verschließen. Sei mal etwas offener
gegenüber befremdlich anmutenden Kulturen.
Schließlich hatte ich mich überredet und sagte den Termin zu. Zwei
Stunden später bekam ich den Ablauf geschickt. Erster Programmpunkt:
13.47 Uhr: Das erste Bier köpfen & zwei Schnaps trinken; zweiter Punkt:
13.50 Uhr: Das zweite Bier köpfen. Weitere Programmpunkte: Bier,
Schnaps, lustige Spielchen, Besuch des Brauhauses und Feiern in einer
Diskothek. Beim Studieren des Ablaufs schlichen sich erneut leichte Zweifel
bei mir ein, ob ich der Veranstaltung wirklich beiwohnen wollte. An dieser
Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich weder gern in Diskotheken
oder Brauhäuser gehe, noch Schnaps oder Bier trinke, was mich in einer
Stadt wie Bremen sowieso regelmäßig in Schwierigkeiten bringt, wenn mir
jemand auf einer Party ein bereits geöffnetes Beck’s mit einem gütigen
Lächeln auf den Lippen entgegenstreckt. Und beim Junggesellenabschied,
da durfte ich mir inzwischen sicher sein, würden mir diverse Bierbuddeln
entgegengestreckt werden – eine Gewissheit, die mich von Tag zu Tag tiefer
in eine Existenzkrise trieb.
Ich grübelte und grübelte, fand aber keine Antwort – bis die Erlösung
kam, und zwar mit der Einladung zu einem weiteren Junggesellenabschied.
Das Programm der Parallelveranstaltung war sehr schlicht gefasst: eine
Wattwanderung nach Neuwerk mit anschließender Übernachtung im
Heuhotel (ohne Brauhaus, Disko und lustige Spielchen). So geht’s also auch,
dachte ich und sagte den anderen Junggesellenabschied prompt ab, ließ
mir jedoch später davon berichten. Es soll feuchtfröhlich mit dem als
rosafarbenen Pudel kostümierten Junggesellen zugegangen sein.
gesunken soviel totholz wracks
strandgut und böse
land- und luftbrücken lügen
sie brechen und betrügen.
aber niemand kommt
und spaltet das meer
die erde zieht risse
beim warten und zittert.
himmel und häuser an land bleiben
verschlossen. das grundwasser tränt
und durchsalzt die erde
in den wasserleitungen riechts
nach meer. beim trinken
juckts und brennts.
alle wissen davon und warten aber
am himmel tut sich
nichts und niemand
spaltet diesmal das meer
und hebt die gestürzten
schiffe vom grund hebt
das salz aus der erde.
Fo to: MARINA LILIENTH AL
VER
ZETT
ELT
Frei
zeit
06
20
16
14
15
freizeit
01 Jun M I / / l a g e r h a u s
Highlight des Monats
Juni
Imam Baildi
Auberginen auf den Ohren
Kochbücher gehen zur Zeit wie geschnitten Brot. Wenn man als Bandname ein köstliches mediterranes Gericht (gefüllte Auberginen in Olivenöl) wählt und sein zweites
Album ›The Imam Baildi Cookbook‹ nennt, ist der kommerzielle Erfolg so gut wie sicher.
Der Erfolg der griechischen Gruppe um die Brüder Lysandros und Orestis Falireas
gründet indes zweifelsfrei auf ihrer Musik, einer Mixtur aus dem traditionellen Rembetiko, dem sogenannten griechischen Blues, und diversen anderen Stilrichtungen, von
HipHop über Downtempo und Flamenco bis zu Folk und Freestyle ist alles dabei, was
die Herzen nicht nur von Weltmusikhörern höher schlagen lässt. Das musikalische
Endprodukt ist allerdings keine Folklore, sondern ein atemberaubender urbaner
Sound aus Athen. Nach ihren gefeierten Festivalauftritten in Sziget, Roskilde und Montreal stellt die siebenköpfige Band auf einer ausgedehnten Clubtour durch Europa jetzt
ihr aktuelles Live-Album vor.
Jörg Windszus
➟ Saal, 20.30 Uhr // Tickets: € 14,– zzgl. VVK-Gebühren
0 3 / 0 4 Jun F R / Sa / / S c h l a c h t h o f
20. Endless Grind –
Skateboard Session
D e r A t e m v o n Do g t o w n
Dieser Old School Skateboard Contest ist schon fast selber Old
School – seit mittlerweile zwanzig Jahren treffen sich beim Endless
Grind jedes Jahr all diejenigen, für die die alte Schule des Skateboardfahrens die höchste Kunst des Sports ist. Ende der 60er, als
Tony Hawk noch im Sandkasten buddelte, machten Stacy Peralta,
Tony Alva und Jay Adams mit ihren Z-Boys den Stadtteil Dogtown in
Venice mit ihren Skateboards unsicher. Die aufgrund einer Dürre
leerstehenden Swimming Pools in der Nachbarschaft wurden kurzerhand umfunktioniert und man entwickelte einen atemberaubend neuen Fahrstil – das moderne Skateboarden war geboren.
Ein Jahrzehnt später gründete Peralta zusammen mit seinem
Freund George Powell die Skateboardfirma Powell-Peralta. In der
legendären ›Bones Brigade‹ scharrten die beiden über die Jahre die
talentiertesten Skater um sich: Tony Hawk, Steve Caballero, Rodney Mullen und Mike Vallely, um nur einige zu nennen.
Heute hat Skateboarden viel vom Glanz der siebziger und achtziger Jahre eingebüßt. Während damals vor allem der Style zählte,
versuchen die heutigen Athleten mit immer komplizierteren und
halsbrecherischeren Tricks die Konkurrenz alt aussehen zu lassen,
während im Hintergrund die bunten Logos von Energiebrauseherstellern prangen. Wie gut, dass es noch Events wie den Endless
Grind auf dem Skateplatz vor dem Schlachthof gibt, wo die alte
Schule in Ehren gehalten wird.
In den Contests Pool, Street, Weitsprung und Hochsprung sowie der Königsdisziplin des längsten, bestenfalls endlosen, Grinds
im Pool, treten die unzähligen Kontrahenten an. Hier zählen aber
Nachwehen / Mephisto.Sein.Goethe
Kurzweiliger geht nicht
Theater im Doppelpack: Um 20 Uhr geht es los mit ›Nachwehen‹ von Mike Bartlett,
einem Stück, das in die Untiefen der modernen Arbeitswelt führt. Ein Dialog zwischen
zwei Frauen, die eine ist die Neue in der Firma, die andere Chefin der Personalabteilung. Wer sich in dieser Firma in einen Kollegen verliebt, bekommt Ärger, Gefühle
sind per Statut verboten. Das Leben aber, man hätte es ahnen können, lässt sich nicht
so leicht wegrationalisieren. Im hochkonzentrierten Bühnengeschehen schwingt die
Frage mit, wie weit man gehen würde, um seinen Job zu behalten. Eine Koproduktion
mit dem freien Künstlerkollektiv Alsomirschmeckts-Theater.
Und direkt im Anschluss gibt es ›Mephisto.Sein.Goethe‹. Es geht los mit einem
beherzten Sprung auf die Meta-Ebene: Mephisto wettet, gewinnt und bekommt
Goethe, seinen Autoren. Die Form ist spielerisch: Sieben Regisseure haben sieben
Monologe inszeniert, nicht zuletzt unser Hausregisseur Tobias Pflug. Kurzweiliger ist
der Goethe in diesem unserem Lande zurzeit nicht zu bekommen.
2 5 Jun SA / / S c h l a c h t h o f
nicht nur Schwierigkeit und Können, sondern ganz besonders der
Style. Denn von den Teilnehmern werden ausdrücklich Old School
Tricks verlangt. Also weg mit den neumodischen Decks, Sonnenbrille und Truckercap auf, Jeanskutte an und her mit den alten Brettern – denn beim Endless Grind gilt es, stilecht aufzutreten. Egal ob
blutiger Anfänger oder Vollprofi, so lange man sich irgendwie auf
den rollenden Brettern halten kann, hat man gute Chancen, Teil der
alten Schule zu werden und den Atem von Dogtown zu spüren.
Wer aber hauptsächlich die Nase zum Bremsen benutzt, kommt
trotzdem auf seine Kosten: Es geht nämlich auch darum, zu den
Klängen von Punk, Surf und Hardcore mit Gleichgesinnten abzuhängen, über Stärken und Schwächen der Teilnehmer im Pool zu
fachsimpeln und die Rückkehr der goldenen Ära des Skateboardfahrens, zumindest für einen Tag, zu feiern.
Der Contest findet von 12 bis 21 Uhr statt, Teilnehmer können
sich direkt am Veranstaltungstag anmelden. Wenn der höchste
Ollie gestanden und die letzte Achse gebrochen ist, geht es mit
einem kühlen Bier in der Hand auf der Aftershowparty im Magazinkeller mit Danger! Danger! und ihrem wilden Ritt quer durch alle
Genres weiter. Und weil ja auch Geburtstag gefeiert wird, gibt es
neben vielen kleinen Überraschungen auch einen Auftritt der Posthardcore-Lokalmatadore von Postford. Arne Helms
orplatz, ab 12 Uhr
➟V
M
➟ agazinkeller, ab 23 Uhr Party mit Danger!Danger!
Martin Steinert
heaterwerkstatt, 20 Uhr // Tickets: € 15,– (ermäßigt € 8,–) //
➟T
›Nachwehen‹ läuft am 4. Juni ohne Mephisto
0 8 Jun M i / / S c h l a c h t h o f
Vom Finden und Erfinden
Da s m a g i s c h e Fo t o
Schon früh wird in den Kindergärten Wert auf die Förderung von Kreativität gelegt,
Kunstprojekte und Theaterkurse allerorten. Wirklich interessant wird es für die Kleinsten aber erst, wenn die Erwachsenen mit einem Mal nicht mehr auftauchen, um zu
sagen, wo es langgeht. In dem Stück ›Das magische Foto‹ wollen die Theaterkinder
sich auf den Weg zum Schlachthof machen, um auf der Bühne der Kesselhalle ihr Stück
zu proben. Bloß die Erwachsenen kommen nicht. Die Kinder machen sich mutig alleine
auf den Weg durch Findorff. Der rauschende Verkehr und die Busverspätung sind das
Eine, dann taucht jemand auf, der ein Foto von der Gruppe machen will und mit einem
Mal tut sich eine unbekannte Welt auf. Das fantasiereiche Stück wird von den Kindern
der KITA Augsburger Straße gespielt, der Elternverein ›Familien in Findorff‹ und der
Schlachthof waren an der Produktion ebenfalls beteiligt.
Martin Steinert
➟ Kesselhalle, 10.30 Uhr // Eintritt frei, Spende erbeten
Frei
zeit
16
0 8 / 10 Jun MI/FR / / L a g e r h a u s
17
Ulysses-Syndrom
11 Jun SA / / l a g e r h a u s
Knochenfabrik /Kaput Krauts
D i e m e n s c h l i c h e S e i t e d e r M i g r at i o n s k r i s e
A b s c h i e d s - R e u n i o n - Sp l i t - K o n z e r t
Als ›Ulysses-Syndrom‹ wird in der Medizin die Anhäufung verschiedener psychischer
und physischer Krankheitssymptome bezeichnet, die im Zusammenhang mit Fluchterfahrungen und dem Leben im Exil auftreten. Diese Symptome sind aus den Biographien der Flüchtlinge herleitbar, sie lassen sich nur in der positiven Fortschreibung
dieser Biographien heilen. Sieben Menschen, die aus ihrer Heimat in Syrien und dem
Iran fliehen mussten, haben sich zusammengefunden, um ihre persönlichen Schicksale als kreative Materie für diese Theasterinszenierung zu nutzen. Es ist ein Versuch,
die Verletzungen, die aus Verfolgung und Vertreibung, aber auch aus der Ablehnung in
der neuen Heimat herühren, mitzuteilen. Mit den beiden chilenischen Künstler Alvaro
Solar und Cristina Collea haben sie in einem vierwöchigen Workshop ihre Geschichten
bearbeitet.
Mit Knochenfabrik und Kaput Krauts kommen zwei Punkbands ins Lagerhaus, die
man getrost als authentisch bezeichnen könnte, wenn man denn ein bourgeois-kleinkarierter Musikkritikerhansel wäre. Knochenfabrik warfen bereits in den ruhmreichen
späten neunziger Jahren mit Konzerten und Schallplatten um sich, machten dann eine
zehnjährige Pause, um sich dann nach einem langen arbeitsreichen Leben mit der Neuveröffentlichung ihrer LP ›Ameisenstaat‹ in den musikalischen Olymp einzuzecken.
Seitdem halten sie den Laden mit in schönster Regelmäßigkeit abwechselnd stattfindenden Abschieds- und Reunionkonzerten am Laufen. Kaput Krauts sind überhaupt
erst 2003 – mitten in den dröge-verträumten Nulligerjahren – entstanden, als Abfallprodukt diverser gescheiterter Jugendzentrumsbands. Ihr aktuelles Album ›Quo vadis,
Arschloch?‹ schwankt genretypisch zwischen pennälerhaftem Unsinn und antideutscher Tiefgründigkeit. Das macht aber nichts, da ihre Texte sowieso mit einem brachialen Soundbrett zusammengeschlagen werden.
Jörg Windszus
➟ Saal, 20 Uhr
Jörg Windszus
➟ Saal 20 Uhr // Tickets: € 12,– zzgl. VVK-Gebühren
10 Jun FR / / l a g e r h a u s
Weird Xperience
16 / 17 Jun do / F R / / s c h l a c h t h o f
Zum Glück
T h e I n c r e d i b l e M e l t i n g Ma n ( 1 9 7 7 )
Na c h › D i e B e f r i s t e t e n ‹ v o n E l i a s Ca n e t t i
In den späten 70er Jahren, als es in der sogenannten Bundesrepublik noch Bahnhofskinos gab, lief der Film unter dem nachdenklich stimmenden Titel ›Der Planet Saturn
läßt schön grüßen‹. In den frühen 80er Jahren, als es noch Geschäfte gab, die VHSVideokassetten vermieteten, trug er den reißerischen Namen ›Bluthitze – Das Grauen
aus dem All‹. Trashfilm-Aficionados nennen ihn kurz ›Den Schmelzmann‹. Als solcher
ziert er den Buchrücken der jüngsten Veröffentlichung des Bremer Filmsachverständigen Christian Kessler, und bietet einen von ›40 Gründen den Trashfilm zu lieben‹.
William Sachs drehte den Remake des Horrorfilms ›Rakete 501‹ mit einem bescheidenen Budget von 250.000 $. Für das Geld darf man als Zuschauer keine Wunder erwarten, aber der legendäre Maskenbildner Rick Baker hat damals doch Erstaunliches
geleistet: im selben Jahr, in dem er an den Monstern des Star-Wars-Universums mitarbeitete und vier Jahre bevor er seinen ersten von insgesamt sieben Oscars bekam.
Es ist ein theaterreicher Monat im Schlachthof, unter anderem mit der Jugendtheaterproduktion ›Zum Glück‹, die in vielerlei Hinsicht überrascht. 70 Schülerinnen
und Schüler des Gymnasiums Horn haben sich das Drama ›Die Befristeten‹ des zurzeit
leider viel zu selten gespielten Elias Canetti vorgenommen. Canetti hat Anfang der fünfziger Jahre ein Gedankenspiel durchdekliniert: Was ändert sich, wenn man den Zeitpunkt des eigenen Todes kennt? Was hilft es, wenn man weiß, wie lange man noch zu
leben hat? Was ist schlimmer, Gewissheit oder Zweifel? Bedeutet die Gewissheit ein
Ende der Trauer? Canettis Text wird konfrontiert mit den Vorstellungen vom Glück, die
die Schülerinnen und Schüler selbst mitbringen. Uli Bösking hat die Bühnenmusik
komponiert, unter anderem eine Bearbeitung der ›Ode an die Freude‹, die mit einem
Mal sehr suspekt erscheint. Das letzte Wort hat der Autor: ›Der Tod ist ein Skandal.‹
Und die Gewissheit nimmt einem die Bürde nicht.
Jörg Windszus
Martin Steinert
➟ etage 3, 20 Uhr // Eintritt: € 4,–
11 Jun SA / / S c h l a c h t h o f
➟ Kesselhalle, Do 18.30 Uhr / Fr 9 Uhr und 12 Uhr // Tickets € 5,–
30 Jahre Trust
2 3 Jun D O / / s c h l a c h t h o f
M i t P a s c o w , D e c i b e l l e s u n d L u c k y Ma l i c e
Dreißig Jahre auf dem Buckel und immer noch auf Konventionen pfeifen – das ist das
Trust, das weltweit zweitälteste Underground-­Fanzine für Punk, Hardcore und alles,
was fernab vom Mainstream ist. Im dreißigsten Jubiläumsjahr – die erste Ausgabe
erschien 1986 – gilt es nun diesen Umstand zu feiern. Bereits im November vergangenen Jahres braute das Trust mit Pax Bräu aus dem fränkischen Oberelsbach das ›Trust
Black Pils‹, jetzt geht die Feierei im Magazinkeller des Schlachthofs weiter: Zusammen
mit den Punkveteranen von Pascow feiert die Redaktion mit ihren treuen Lesern eine
ausschweifende Party voller Punk, Bier und Erinnerungen an dreißig Jahre gute Storys.
Und weil sich das Fanzine die Vernetzung der Szene auf die Fahne geschrieben hat,
dürfen internationale Geburtstagsgäste nicht fehlen. Die Noise­Pop­Band Decibelles
aus Frankreich und die Riot Grrrls von Lucky Malice aus Norwegen schließen sich der
illustren Partygesellschaft an und heizen den Feiernden richtig ein.
Arne Helms
➟ Magazinkeller, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 15,– (zzgl. Gebühren) / AK: € 18 ,–
Weird Xperience Open-Air-Kino
R e t u r n o f t h e L i v i n g D e a d ( 19 8 5 ) /
S t r e e t T r a s h ( 19 8 7 )
›They’re back from the grave and ready to party!‹ Dan O‘Bannons Fun-Splatter-Film
›Return of the Living Dead‹ läutete 1985 die bis heute nicht abreißende Reihe von
Zombie-Komödien ein. Während die Untoten in den Filmen des Regisseurs George A.
Romero, der den Mythos des modernen Zombiefilms begründete, noch sehr bedrückend agierten, regiert in ›Return of the Living Dead‹ der Jux. In Deutschland lief der
Film damals unter dem nicht ganz so überzeugenden Titel ›Verdammt, die Zombies
kommen‹ in den Kinos.
Zwei, drei Ideen verkommener geht es im zweiten Film des Abends zu. In der berüchtigten No-Budget-Produktion ›Street Trash‹ schmelzen Menschen, es ist ganz fürchterlich. Später explodiert dann auch noch jemand und abgetrennte Körperteile fliegen
durch die Luft. ›Street Trash‹ besticht aber auch durch seine liebevolle Figurenzeichnung. Ein Klassiker, der an diesem Abend der Vergessenheit entrissen wird – unter
freiem Himmel in der Arena des Schlachthofs.
Martin Steinert
➟ Arena, 19.45 Uhr / 21.50Uhr // Eintritt € 4,– (für einen Film) / 6,– (für beide Filme)
Frei
zeit
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freizeit
umsonst und draussen
im Juli
Flut
FLUT ist ein Label des Kulturzentrum Lagerhaus und bietet mit
internationalen Akteuren, Bremer Bands und Newcomern ein
furioses Programm aus Indie, Electro, Pop, Punk, HipHop, Liedermaching, Dancehall, Reggae und Rock Musik. FLUT wird präsentiert von Funkhaus Europa und moderiert von Carolina Quesada.
auf d e r bre m i n a l e
14 | Donnerstag
15 | Freitag
Aika Akakomowitsch? Elektropunk? Wo soll das hinführen? Ohne Symmetrie und ohne Fundament?!! Doch, das kann funktionieren. Sogar sehr
gut. Aika packt einfach knarzende Bässe, Drums, Gitarre und noch ein
paar Synthesizer zusammen, und alles ist mit einer Message versehen, die
sowohl politisch als auch persönlich sein kann. ›Ich und mein Pony‹ hieß
der erste große Hit der Berliner Electroclashband the toten Crackhuren
im Kofferraum. Abreißen werden die Mädels auf jeden Fall. NDW, AntiNDW und etwas dazwischen, einorden lassen sie sich nicht. Auf jeden Fall
rotzfrech. Deutlich ernster wird es dann bei Sookee, der ›Quing of Berlin‹,
einer Rapperin, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Wie Machtstrukturen
und Identitäten in verschiedenen Lebenszusammenhängen verfasst und
wie diese geäußert und aufgenommen werden, sind Fragen, die sie umtreiben. HipHops Makel hinsichtlich Sexismus, Homophobie sowie Gewalt- und Kapitalismusidealisierung werden behandelt, aber auch
der Spaß an der Freude kommt nicht zu kurz.
Vollkommen unprofessionell aber süß. Seit geraumer Zeit tanzt sich das
lustige Duo The Bernie & the Joergi durch die norddeutsche Szenen. Ihre
Musik: Tanzpunk, eine Mischung aus Punk, Elektro, NDW und großen Popmelodien zum Mitsingen. Paul Post und Paul Richter, Schlagzeug und
Bass, sind die beiden Bremer Jungs der Newcomerband Paul. Mitreißende
Experimentierfreude, 100% Energie und Bühnenpräsenz erinnern stilistisch an Größen wie Royal Blood. Alleine schloss sich Nils Neumann
(Schwarz auf Weiß / Dogs on Catwalk) im Studio ein und verarbeitete seine Liebe zu einem Album mit 60’s Beat und Southern Rock. Und jetzt
wurde mit Musikern aus den Bands Mörser, Minion und Stun die Band The
Last One geformt. Abfahrt! Premiere bei uns auf der Bühne. Akua Naru,
die ›First Lady des Global HipHop‹ ist back in town. Ihre politischen und
gesellschaftskritischen Texte sind ein starkes Statement gegen Rassismus
und Sexismus. HipHop meets Soul mit Liveband, vierköpfigem Chor und
allem Drum und Dran!
13 – 17 Jul M I – S o / / B r e mi n a l e
Flut
13|M ittwoc h
Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen 20 Uhr
We Had To Leave 21.30 Uhr
Sea + Air 22.45 Uhr
14|D onnerstag
Aika Akakomowitsch 20 Uhr
the toten Crackhuren im Kofferraum 21.15 Uhr
Sookee 22.45 Uhr
15|F reitag
The Bernie & The Joergi 20 Uhr
Paul 20.45 Uhr
The Last One 22 Uhr
Akua Naru 23.30 Uhr
16|S onnabend
Das Lumpenpack 20 Uhr
Trettmann 21.30 Uhr
Jamaram 23.30 Uhr
17|S onntag
Charly Levin 15 Uhr
We Are Riot 16 Uhr
Brennholzverleih 17 Uhr
Mental Arrest 18 Uhr
España Circo Este 19.30 Uhr
13 | mittwoc h
16 | S onnabend
17 | Sonntag
Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen sind zu dritt, kommen aus
Kiel und machen zeitgenössischen Problem-Post-Punk. Für manche ist es
einfach nur Pop und dann kommt da einer und meint es wäre Wave! Die
Combo ist eine Kommode mit diversen Schubladen und vielen Geheimfächern. Dann ist das Indie-Elektro-Trio We Had To Leave an der Reihe.
Zurzeit läuft es rund bei den drei Bremern, im Frühling 2016 erscheint das
erste Album ›A rather confident thought‹. Tanzen, Zuhören, Hüpfen, Nachdenken. Zwei Menschen spielen jeweils bis zu fünf Instrumente auf der
Bühne, ein orchestraler Klang ensteht bei Konzerten des Indiepopduos
Sea + Air. Letzten November erst hat das griechisch-deutsche Musikerehepaar Eleni Zafiriadou und Daniel Benjamin das Lagerhaus zum Träumen gebracht, dieses Jahr wird es Zeit für die Breminale.
Pubertät. Midlife-Crisis. Pensionierung. Lappalien verglichen mit der Phase, in der man erstmals Salate auf Partys mitbringt. Dort findet sich Das
Lumpenpack neuerdings wieder – und wehren sich dagegen. Was, wenn
man dann plötzlich ein Liegefahrrad besitzt? Oder Socken in Sandalen
trägt? Davon singen und erzählen die beiden Mittzwanziger in ihrem Programm ›Steil-geh-Tour‹. Trettmann ist der Dancehall-und-darüber-hinausDon aus Leipzig. Seit fast zehn Jahren bringt er unermüdlich Swag und
Seele ins Land der Riegel, Regeln und Plastikbeats. Botschaft und Bosstum, Hype und Haltung, Tanzen und Träumen, Kingston und Kreuzberg,
subkulturelles Geheimwissen und überlebensgroßer Pop-Neuzeit-R&B.
Dann kommen die Gigmonster der Republik. Freut euch auf eine feuchtfröhliche Eskalation mit Jamaram. Neben Reggae, Ragga & Dancehall
gibts noch ’ne geballte Ladung Balkan Beats, HipHop, Socca, Afro und
Latin Styles und fertig ist der Cocktail, der Fans, Band und Veranstalter
besoffen vor Glück macht.
Am Sonntagnachmittag stehen die Newcomer im Vordergrund! In eine
post-progressive Richtung geht es bei der Band Charlie Levin. Auf eine
energiegeladene Show könnt ihr euch bei We Are Riot freuen. Ob unplugged oder verstärkt, Ballade oder Powerrock, diese Band wird euch
mitnehmen. Tanzbarer Ska, lockerer Reggae und wütender, dreckiger
Punkrock, mit Bläsern und allem Pipapo, das ist Brennholzverleih. Dann
wird es krachend laut, denn es kommt Mental Arrest, ehemals Disorder.
Einflüsse aus Thrash- und Heavy Metal auch einiges aus Hard Rock, Blues
und sogar das ein oder andere jazzige Arrangement. Die italienischargentinische Band España Circo Este mischen Balkan Beats mit HipHop,
Rap und Tango-Punk. Mal mit Geige, mal mit Akkordeon, in einer wunderbar frischen Art. Lasst euch von der vierköpfigen Musik-Karawane und ihrer Spritzigkeit verzaubern.
Felix Büttner | Kulturzentrum Lagerhaus
Frei
zeit
20
12 Jul Di / / S c h l a c h t h o f
21
Weird Xperience Open-Air-Kino
2 2 Jul F R / / S c h l a c h t h o f
I n v a s i o n a u s d e m I n n e r e n d e r E r d e ( 19 7 5 ) /
D i e To d e s g ö t t i n d e s L i e b e s c a m p s ( 1 9 8 1 )
Ein Hologramm für den König
OpenAir-Kino
Einer von vielen: In Tom Tykwers Film ›Ein Hologramm für den König‹ trifft die ökonomische Krise den in seiner umfassenden Normalität ungemein knuffigen Alan Clay
(Tom Hanks). Der berufliche Abstieg ist zu Beginn des Films bereits in weiten Teilen
vollzogen. Auch im Privaten dominiert das Elend: Alan ist geschieden, sein Haus steht
zum Verkauf, das Geld für das nächste Collegejahr der Tochter fehlt. Die letzte Hoffnung ist ein Deal mit dem saudi-arabischen Königshaus. Alan soll dem König für das
(tatsächlich existierende) megalomanische Bauprojekt ›King Abdullah Economic City‹
ein Kommunikationssystem andrehen. Tykwers Adaption verwandelt Dave Eggers’ tragikomische, am Ende aber ausweglose Geschichte vollends zur Komödie. Hanks spielt
diese Unglücksfigur als einen etwas faden, aber liebenswerten Mann auf verlorenem
Posten. Stühle krachen unter Alans Hintern zusammen, es gibt einen lustigen saudiarabischen Sidekick und peinliche Situationen zum lustvollen Fremdschämen. Hin und
wieder allerdings öffnet sich, andeutungsweise und nur kurz, der Abgrund!
Seit einigen Jahren graben die wackeren Archäologen von Weird Xperience die verstrahltesten Auswüchse der Kinogeschichte aus und präsentieren sie der staunenden
Öffentlichkeit. Im Sommer auch unter freiem Himmel in der Schlachthof-Arena. Den
Anfang im Juli macht ein Hongkong-Science-Fiction-Epos: Mächtige Urwesen aus dem
Innern der Erde bedrohen die Menschheit, Hilflosigkeit macht sich breit. Rettung verspricht eine Wunderwaffe: Der Infra-Superman. Ein quietschbuntes Etwas von einem
Film, der nur übertroffen werden kann von der ›Todesgöttin des Liebescamps‹ dem
legendären Egotrip des aller Wahrscheinlichkeit nach komplett verrückten Schlagersängers Christian Anders. Nackte Frauen, gewalttätige Männer, entrückt-hysterische
Tänze, ein Fest für die Sinne und, in den Worten des in diesen Fragen niemals irrenden
Filmhistorikers Christian Kessler, einer ›der wildesten psychedelischsten deutschen
Exploitation-Filme, die jemals gedreht worden sind‹. Am Ende bleibt eine irritierende
Mischung aus Betretenheit und Zwerchfellkrampf.
Benjamin Moldenhauer
➟ Arena, 20 Uhr // Eintritt € 5,–
Martin Steinert
➟ Arena, 19.45 Uhr / 21.50Uhr // Eintritt € 4,– (für einen Film) / 6,– (für beide Filme)
19 Jul DI / / L a g e r h a u s
Mudhoney
2 3 Jul SA / / S c h l a c h t h o f
D i e U r vät e r d e s G r u n g e s i n d z u r ü c k
Amy
OpenAir-Kino
Das hätte auch schiefgehen können. Fans, die nicht die Boulevard-Figur, sondern die
Musikerin Amy Whinehouse schätzen, für ihre Musik nämlich, hatten guten Grund sich
zu sorgen. Ein solches Projekt hätte schnell zur gruseligen Glamour-Exploitation werden können. Regisseur Asif Kapadia hat in seinem Dokumentarfilm ›Amy‹ allerdings
alles richtig gemacht. Sein Porträt der 2011 verstorbenen Sängerin trifft den richtigen
Ton, in dem es sich zwar auf den Menschen konzentriert, aber die Musik nicht zu kurz
kommen lässt – keine Leichenfledderei, sondern ein wirklich guter Musikfilm, über eine
hochbegabte, von sich selbst und ihrer Alkoholkrankheit gequälte Künstlerin. ›Was man
sieht, neben dem ungeheuren Druck des Geschäfts, (…) ist ein kleines Mädchen mit
einer tiefen, durchdringenden Stimme auf der Suche nach Liebe‹, schrieb Ulrich
Sonnenschein in epd Film. ›In dem Moment, in dem alles zusammenbricht, sie sturztrunken in Belgrad auf der Bühne steht und keinen Ton herausbekommt, umarmt sie
ihren Bassisten wie einen Vater. Wir hören nicht, was sie sagt, aber wir sehen einen
zutiefst verzweifelten Menschen.‹
Martin Steinert
➟ Arena, 20 Uhr // Eintritt € 5,–
Als 1989 Mudhoneys EP ›Superfuzz Bigmuff‹ erschien, wurde der
Grundstein für den Sound des aufstrebenden Genres Grunge
gelegt. Lange Zeit war die Band aus Seattle das Aushängeschild
ihres Labels Sub Pop, ehe kurz darauf eine gewisse Newcomerband namens Nirvana auf den Plan trat – der Rest ist Geschichte.
Auch wenn im Zusammenhang mit der Musikrebellion aus Seattle
meistens andere Namen fallen, sind Mudhoney doch die Urväter
des Sounds, der Anfang der neunziger Jahre für Furore sorgte und
die komplette Musiklandschaft einmal umkrempelte: ein roher,
ungeschliffener Klang, bis ins Unkenntliche verzerrte und verfuzzte
Gitarren und nihilistische Songtexte. Der leicht verworrene Stammbaum von Mudhoney liest sich wie ein Who-is-Who des
Seattle-Sounds: Die Vorgängerband Green River trennte sich 1987
und drei der fünf Mitglieder schlossen sich zu Mother Love Bone
zusammen – der Gruppe, aus der später Pearl Jam hervorging. Die
beiden Gitarristen Mark Arm und Jeff Turner holten sich stattdessen Verstärkung durch den ehemaligen Melvins-Bassisten
Matt Lukin und ließen Dan Peters am Schlagzeug Platz nehmen –
Mudhoney waren geboren.
26 Jahre und acht Studioalben später brachte die Band ihr bisher letztes Album,
›Vanishing Point‹ heraus. Egal ob 1993 oder 2013, Mudhoney machen, was ihnen
gefällt: verfuzzter Space-Blues, rückkoppelnde Gitarren und eine rumpelnde Rhythmusgruppe im Rücken. Warum sich neu erfinden, wenn man das, was man kann, perfektioniert hat? Am Ende muss man sich selbst gefallen und wenn sich noch weitere Leute
finden, die sich ihrer Meinung anschließen, umso besser. Allen anderen raunt Mark Arm
im Song ›Chardonnay‹ nonchalant ›Get the fuck out of my backstage!‹ zu. Keine andere
Gruppe verwehrte sich in letzter Zeit so charmant und gutklingend jedem musikalischen Trend und der modernen Soundästhetik wie Mudhoney.
2013 hat das Quartett das letzte Mal deutschen Boden betreten. Heute, drei Jahre
später, kehren die Grunge-Urväter dahin zurück, wo sie sich am wohlsten fühlen: auf die
Bühnen der Welt. Für drei Termine kommen Mudhoney nach Deutschland und machen
bei ihrer Tour auch im Kulturzentrum Lagerhaus Halt. Eine seltene Gelegenheit, die
unermüdlichen Helden live zu erleben. Bleibt nur noch zu hoffen, dass bis zum nächsten Album nicht wieder fünf Jahre verstreichen, wie im Fall der beiden letzten Veröffentlichungen ›The Lucky Ones‹ und ›Vanishing Point‹ – dem längsten Zeitraum zwischen
zwei Platten in der Bandgeschichte. Denn wie lange Grunge auch schon für tot gehalten
wird, Mudhoney erhalten Sound und Philosophie aus Seattle aufrecht, wo andere sich
längst dem Mainstream angepasst haben. Arne Helms
➟ Saal, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 25,– (zzgl. Gebühren)
2 9 Jul F R / / S c h l a c h t h o f
Lachen ist Bremer Recht
S t a n d - u p Co m e d y
Seit Anfang des Jahres veranstaltet Bremens erste Stand-up-Comedy-Initiative eine Art
Comedy Slam unter dem Motto ›Lachen ist Bremer Recht‹. Diesen Monat macht das
Slam-Format eine Pause, stattdessen gibt es ein klassisches Show-Format: Fünf Comedians ziehen in die Arena des Schlachthofs ein, um das Publikum mit zehn- bis zwanzigminütigen Auftritten zu begeistern. Thomas Schwieger aus Buxtehude verarbeitet auf
der Bühne den eigenen Hang zum zweiten Platz – privat wie beruflich. In Bremern ist
er nicht unbekannt: Als Teil des ›Bremen-Vier-Torschusspanik-Orchesters‹ kreierte
Schwieger den Kult-Song ›Der Skripniker‹. Sven Bensmann erzählt und singt über das
Dorfleben, Übergewicht und die übrigen dunklen Seiten unserer Gesellschaft. Tobias
Rentzsch wiederum referiert erotisch-pikante Geschichten aus seinem Freundeskreis.
Last but not least auf der Bühne: André Kramer und die Freiburger Newcomerin Kerstin
Luhr. Moderiert wird die Veranstaltung von der Bremer Schauspielerin und NachwuchsComedienne Christin Jugsch. Bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung in den
Tower verlegt.
Martin Steinert
➟ Arena, 19.30 Uhr (Einlass 18 Uhr) // Tickets: € 10,– (Vorverkauf) / € 12,– (Abendkasse)
Frei
zeit
22
theaterSCHLACHTHOF PROGRAMM JUNI 2016
Anzeige
J UNI / J UL i 2 0 1 6
lagerhaus
Juni
Mi 01 Imam Baildi | Konzert | Saal 20.30 Uhr
Fr 03
Imam Baildi
01
Sa 04
Mi 08
Do 09
Fr 10
Sa 11
NACHWEHEN
MEPHISTO.SEIN.GOETHE
DAS MAGISCHE FOTO
DEMONSTRATION:MENSCH
von Mike Bartlett
ein Schauspieler - sieben Regisseure
eine Stunde - sieben Episoden
Vom Finden und Erfinden in Findorff
TURM:KINDER
11. und 12. Juni | 19.00 Uhr | Turm
eine theaterPUNKproduktion
03. und 04. Juni | 20.00 Uhr | Turm
8,- € ermäßigt | 15,- € normal*
eine theaterPUNKproduktion
03. Juni | 20.00 Uhr | Turm
Der Eintritt ist frei, wir bitten um eine Spende.
Vorbestellungen: [email protected]
8,- € ermäßigt | 15,- € normal*
Ein Raum. Zwei Frauen. Emma und die
Personalmanagerin eines Konzerns. Emma
ist neu in der Firma. Ihre Personalmanagerin macht sie mit dem Unternehmenskodex bekannt. Alles ist präzise definiert,
auch das Zwischenmenschliche. Gefühle
gefährden den Profit des Unternehmens,
so heißt es. Doch die Natur spielt nach
eigenen Regeln. Emma verliebt sich. Der
Albtraum beginnt. Mike Bartletts Stück
erzählt die Geschichte konsequent als
intimen Dialog zwischen den beiden
Frauen. Nicht ohne zu unterhalten stellt
er die Frage: Wie weit würdest du für einen
sicheren Arbeitsplatz gehen? Der Titel
„Nachwehen” spielt hier auf einen explizit
weiblichen Vorgang nach einer Geburt an.
Die Rückbildung der Gebärmutter wird
zum Sinnbild unserer rationalisierten
Gesellschaft. Die Produktion ist in Kooperation mit dem theaterSchlachthof Bremen
und dem freien Künstlerkollektiv Alsomirschmeckts!- Theater entstanden.
Schauspiel: Susa Hansen & Angela
Weinzierl | Regie: Jonathan Prösler |
Dramaturgie und Produktionsleitung: Nina
Zimmermann | Bühne: Bernhard Prösler
*Wenn ihr das Doppelpack
NACHWEHEN + MEPHISTO kauft,
seid ihr mit 9,-€ ermäßigt oder 16,-€
normal dabei. Karte bestellt ihr
unter: [email protected]
08. Juni | 10.30 Uhr und 16.00 Uhr |
Kesselhalle
Die Hauptfrage dieses Abends ist, was
passiert, wenn eine Figur aus ihrem Werk
in den Kosmos ihres Autors stürzt? Ein
Abend, der sich auf die Suche nach Goethes
Geist macht. Mephisto, der Spieler, kommt
direkt aus der Hölle. Er startet beim „Prolog
im Himmel” und geht seine bekannte Wette
mit Gott ein – doch diesmal gewinnt er den
Hauptpreis – Goethe. Damit beginnt seine
Reise, er saust in den Kosmos Goethe,
verirrt und verliert sich. Er ringt mit sich
und seinem Autor, er verzweifelt, er
schmachtet, er begegnet ihm zärtlich, er
scheitert, er wütet, er fügt sich. Zum
Schluss landet er wieder an seinem Ausgangspunkt, beim „Prolog im Himmel”. Ein
kurzweiliger und erlebnisreicher Monolog-Abend, in welchem dem Zuschauer nicht
nur sieben verschiedene Phantasien zu der
Figur Mephisto begegnen, sondern auch
sieben verschiedene Möglichkeiten einen
Blick auf Goethe zu erhaschen – nicht
intellektueller Natur – sondern aus reinem
spielerischem Antrieb heraus.
Eine Kooperation zwischen der Kita Augsburgerstraße, der FiF und dem Kulturzentrum Schlachthof. Es ist wieder soweit: Die
Theaterkinder machen sich bereit, zum
Schlachthof zu gehen, um auf der großen
Bühne ihr Stück zu proben. Doch an diesem
Tag ist alles anders. Wo bleiben denn die
Erwachsenen, um sie zu begleiten? Da
beschließen die Kinder, sich allein aufzumachen. Schließlich sind sie den Weg zum
Schlachthof schon einige Male gegangen.
Doch da fängt das Abenteuer schon an.
Die Autos sausen in Höchstgeschwindigkeit vorbei, der Bus hat Verspätung und
dann treffen sie auf eine geheimnisvolle
Person, die ein Foto von der Gruppe machen möchte. Und plötzlich beginnt eine
unerwartete Reise in unbekannte Welten.
Dieses Projekt wird im Programm „Künste öffnen Welten“ der Bundesvereinigung
Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
(BKJ) gefördert. Die BKJ ist Programmpartner des BMBF für „Kultur macht stark
– Bündnisse für Bildung“.
Schauspiel & Konzept: Jonathan Prösler | Regie:
Tobias Pflug, Erik Rossbander, Jens Tramsen,
Arnim Beutel, Arno Sudermann, Günther K.
Harder, Jonas Steglich | Musik: Immo Wischhusen | Bühne: Bernhard Prösler | Kostüm:
Anna Jäger Dramaturgie & Produktionsleitung:
Nina Zimmermann
Künstlerische Leitung: Karina Schieck, Lucie
Tempier | Mitarbeit: Isabelle Heyne, Ulrike
Herwig, Lena Holtz
DEMONSTRATION:MENSCH wird gefördert von:
das MAGISCHE FOTO wird gefördert von:
Ihr bezahlt ab 5,-€ und dann soviel ihr wollt.
Vorbestellungen an: [email protected]
Di 14
TCHIK
14
Fr 17
Sa 18
Fr 24
Jugendtheaterproduktion mit 15- bis 21-Jährigen. Warum gehen Menschen auf die
Straße und demonstrieren? Aus Wut oder
Angst? Wofür lohnt es sich, auf die Straße zu
gehen? Aus Überzeugung und Solidarität?
Und wofür lohnt es sich zu leben? Für Glück
und Liebe? Um für persönliche Ideale zu
kämpfen, zu rebellieren oder gar eine Revolution zu starten? Welche Themen treiben
aktuell Menschenmassen auf die Straßen?
Bin ich politisch, wenn ich demonstriere?
Was ist politisch und was nicht? Macht es
überhaupt Sinn, sich zusammen zu tun und
auf die Straße zu gehen? Nach einer sechsmonatigen Recherche- und Arbeitsphase zu
diesem Themenkomplex präsentieren die
TURM:KINDER in einer verdichteten Collagearbeit ihre Ergebnisse.
Sa 25
Jazzetage | Die Session für Jazz und jazzverwandte Musik | etage 3, 21 Uhr
SPH Bandcontest |Stadtfinale |Saal 18.30 Uhr
Efkaka & Friends | Improtheater | etage 3, 20 Uhr
Theater Aber Andersrum – Ulysses-Syndrom | Ein intimer Einblick
in die Migrationskrise | Workshop-Werkschau | Saal 20 Uhr
Slam Bremen | Stargast: Lisa Schøyen | Saal 20.30 Uhr
Theater Aber Andersrum – Ulysses-Syndrom | Saal 20 Uhr
Weird Xperience zeigt: The Incredible Melting Man
(USA 1977, R: William Sachs) | Film | etage 3, 20 Uhr
Knochenfabrik + Kaput Krauts | Konzert | Saal 20 Uhr
Brachenkiste zeigt: ›Oh wie schön ist Panama‹ |
Dadaistisches Puppentheater | etage 3, 21 Uhr
Wir müssen Reden – taz Salon: Vorfahrt fürs Fahrrad |
Diskussion | Saal 19 Uhr
James and Black | Konzert | etage 3, 20.30 Uhr
BAT Ensemble spielt: Leonce und Lena | Theater | Saal 20 Uhr
BAT Ensemble spielt: Leonce und Lena | Theater | Saal 20 Uhr
Postkoloniale Geographie | Diskussion | etage 3, 16 Uhr
BAT Ensemble spielt: Leonce und Lena | Theater | Saal 20 Uhr
BAT Ensemble spielt: Leonce und Lena | Theater | Saal 20 Uhr
Juli
Mi 13 Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen / We Had To Leave /
Sea + Air | Konzert | Flut-Bühne auf der Breminale 20 Uhr
Do 14 Aika Akakomowitsch / TCHIK / Sookee | Konzert |
Flut-Bühne auf der Breminale 20 Uhr
Fr 15 The Bernie & The Joergi / Paul / The Last One / Akua Naru | Konzert |
Künstlerische Leitung: Julie Käßner
Spieler*innen: Nöelle Jaene, Lena Wurthmann,
Jørdis Stamm, Hannah Scheibe, Wan Li Remlinger, Behle Sedlaczek, Jule Stahlhut | Bühne & Kostüm: Rosa Hummel
Flut-Bühne auf der Breminale 20 Uhr
Sa 16 Das Lumpenpack / Trettmann / Jamaram | Konzert |
Flut-Bühne auf der Breminale 20 Uhr
So 17 Charly Levin / We Are Riot / Brennholzverleih / Mental Arrest /
España Circo Este | Konzert |Flut-Bühne auf der Breminale 15 Uhr
Di 19 Mudhoney | Konzert |Saal 20 Uhr
We Are Riot
17
M o n t a g s offene Tanzgelegenheit | ab 20 Uhr Standard & Latein |
ab 21.30 Uhr Tango mit dem DJane-Trio Natascha, Nina & Tango Anima
schlachthof
J UNI / J u l i 2 0 1 6
Juni
O U T 20 Uhr
Fettes Brot | Konzert
|D
Kesselhalle
SOL
Barbara Ruscher | Comedy | Kesselhalle 20 Uhr
Mephisto.Sein.Goethe | Theater | Turm 21.15 Uhr
Nachwehen von Mike Barlett | Theater | Turm 20 Uhr
Das magische Foto | Theater | Kesselhalle 10.30 und 16 Uhr
Rocky Horror Picture Show | Film | Arena 20 Uhr
Sa 11 30 Jahre Trust | Konzert mit Pascow/Decibelles/
Lucky Malice | Magazinkeller 20 Uhr
Sa+So Demonstration:Mensch | Theater | Turm 19 Uhr
11+12
Do 16 Zum Glück – nach ›Die Befristeten‹ von Elias Canetti
| Theater | Kesselhalle 18.30 Uhr
Fr 17 Zum Glück | Theater | Kesselhalle 09 Uhr und 12 Uhr
Sa 18 Miniaturchoreographien zur Mittsommerzeit | Theater | Kesselhalle 17 Uhr
Die gestundete Zeit – Hommage an Ingeborg Bachmann
| Theater | Kesselhalle 19 Uhr
So 19 Veganes Sommerfest | Arena 11 Uhr
Di 21 Der Barkhof tanzt | Theater und Konzert| Kesselhalle 19 Uhr
Do 23 Return of the Living Dead / Street Trash | Film | Arena 19.45 Uhr
Fr 24 Das brandneue Testament| Film | Arena 20 Uhr
Sa 25 20. Endless Grind | Oldschool Skateboard Session | Vorplatz 12 Uhr
Danger!Danger! | Party | Magazinkeller 23 Uhr
Mi 29 Viva Con Aqua Charity Bingo |Sport | Arena 20 Uhr
Mi 01
Do 02
Fr 03
Fr+Sa
03+ 04
Mi 08
F ettes Brot
01
D ecibel l es
11
Juli
T ö ch t e r d es Auf bruchs
// im p r e s s u m
24
Di 05 Flash Gordon | Film | Arena 20 Uhr
Sa 09 Birnenkuchen mit Lavendel | Film | Arena 20 Uhr
Di 12 Invasion aus dem Inneren der Erde &
Die Todesgöttin des Liebescamps | Film | Arena 19.45 Uhr
Mi 13 Unsere Ozeane| Film | Arena 20 Uhr
Kino und
EM-Public Viewing
Do 14 The Doors | Film | Arena 20 Uhr
in der Arena!
Fr 15 Ich bin dann mal weg | Film | Arena 20 Uhr
Das komplette
Sa 16 Er ist wieder da | Film | Arena 20 Uhr
Open-Air-Programm
ist unter
So 17 Kiss the Cook | Film | Arena 20 Uhr
www.schlachthofkneipe.de
Mi 20 Once | Film | Arena 20 Uhr
zu finden.
Do 21 Surf Movie Night | Film | Arena 20 Uhr
Fr 22 Ein Hologramm für den König| Film | Arena 20 Uhr
Sa 23 Amy| Film | Arena 20 Uhr
So 24 Töchter des Aufbruchs| Film | Arena 20 Uhr
Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft| Film | Arena 20
Fr 29 Lachen ist Bremer Recht| Comedy | Arena 19.30 Uhr
Schlachthof
H e r a u s g e b e r : Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51, 28215 Bremen, Büro: Mo–Fr: 10–19 Uhr, Fon: 0421/37 7750, Fax: 3777511, [email protected],
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12–19, 28203 Bremen, Telefon: 0421/701000-10, -fax: 701000-74, Z-Magazin im Internet: www.schlachthof-bremen.de
R e d a k t i o n : Gudrun Goldmann (V.i.S.d.P.), Jörg Möhlenkamp, Benjamin Moldenhauer, Marlis Schuldt A u s l a n d : Anette Harasimowitsch, Südafrika, Robert Best, Schweiz
G r a f i s c h e G e s t a l t u n g : Jörg Möhlenkamp, Marlis Schuldt B e i t r ä ge : Barbara Bocks, Sean-Patric Braun, Felix Büttner, Arne Helms, Jens Laloire, Katharina
Z-Magazin
Mevissen, Detlef Roth, Martin Steinert, Katja Wille, Jörg Windszus, Dierck Wittenberg F o t o s / I l l u s t r a t i o n : Marina Lilienthal (Titel), Lena Stuckenschmidt
(Kulturgut), Johannes Görgens, Johnny Leo Johansen, Marina Lilienthal, Marianne Menke, Lionel Mollard, Oberon Film, Kay Riechers, Emily Rieman, sagmalspaghetti, Inga Seevers, Tassos Vrettos N a m e n t l i c h gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. D r u c k : Girzig & Gottschalk

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