Reduzieren der Energie- und Instandhaltungskosten

P U M P E N SY S T E M E
Reduzieren der Energieund Instandhaltungskosten
Rund 60 % des Energieverbrauchs in industriellen Prozessen gehen auf Kosten von
Pumpen und Motoren. Über intelligentes Pumpenmanagement und energieeffiziente
Pumpenlösungen lassen sich deutliche Energie- und Kosteneinsparungen erzielen.
Thomas Zeyer *
Mit dem „GreenAward“ der Zeitschrift „Besser Lackieren“ hat er
gar nicht gerechnet. Aber nach
seinem Vortrag war die Jury so
beeindruckt, dass er für den Ventilatorenspezialisten EBM-Papst
in Mulfingen den Lackierpreis
mit nach Hause nehmen konnte.
„Dabei haben wir nichts anderes
gemacht, als unsere kathodische
Lackieranlage (KTL) konsequent
nach unserer Green-Tech-Philosophie energieeffizient auszulegen“,
sagt EBM-Papst-Produktionsleiter
Thomas Kozok.
Thomas Zeyer an einer der Hightech-Pumpenstationen der KTL-Anlage von EBM-Papst in Kalrezausführung mit Sperrwasserbeaufschlagung. (Foto: Müller)
Für die mehrfach mit Umweltpreisen ausgezeichnete Unternehmensgruppe ist das Thema Umwelt
zentraler Bestandteil der Unternehmenspolitik. Selbst die Auszubildenden werden gezielt zu umweltbewusstem Handeln angeleitet. Als
„Energie-Scouts“ durchstreifen sie
jede Woche die Betriebe an den
Standorten und suchen gezielt
nach Energieverschwendung, reporten die Verbräuche und listen
Leckageverluste systematisch auf.
„Green Tech verstehen wir ganzheitlich. Die Maßgabe von Firmengründer Gerhard Sturm, dass jedes
neue Produkt seinen Vorgänger
ökonomisch und ökologisch übertreffen muss, wenden wir konsequent auch auf unsere Prozesse
an“, sagt Thomas Kozok.
Komponenten-Patchwork
ineffizient
Bei der Umstellung der bestehenden KTL-Beschichtungsanlage
auf Oxsilan-Technologie ging es
unter anderem auch darum, über
ein intelligentes Pumpenmanagement den Energieverbrauch der
Pumpen durch den Einbau von IE3
(EFF)-Motoren deutlich zu reduzieren, den Volumenstrom nach Bedarf zu regeln und den Verschleiß
der Pumpen und Dichtungssysteme
zu minimieren.
Die KTL-Anlage bei EBM-Papst ist
über die Jahre gewachsen. Durch
die permanente Anpassung an
aktuelle Erfordernisse hat sich
ein Komponenten-Patchwork mit
Aggregaten unterschiedlicher
Hersteller entwickelt. Für die
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verschiedenen Pumpensysteme
musste ein üppiges Ersatzteillager
vorgehalten werden. „Für die präzise gefertigten Bauteile haben wir
teilweise gar keine Standardteile
mehr bekommen. Vor allem die Beschaffung von spezifischen Dichtungssystemen hat sich zusehends
verteuert“, erklärt Thomas Gress
von der Verfahrensentwicklung bei
EBM-Papst. So war es naheliegend,
eine Lösung zu finden, die auch
das Ersatzteillager drastisch reduziert.
In enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Entwicklung und
Produktion hat der Heilbronner
Dienstleister Pumpen Zeyer ein
entsprechendes Konzept entwickelt, das Energie spart, Verschleiß
minimiert und die Lagerhaltung
reduziert.
Pumpensysteme
von einem Hersteller
Das 2000 gegründete Unternehmen ist auf Reparatur und Instandhaltung von Pumpenanlagen
spezialisiert und entwickelt ressourcenschonende und energieeffiziente Lösungen für Pumpenanlagen und Pumpstationen. Bei der
KTL-Anlage hat Pumpen Zeyer VA
Pumpen des Typs Grundfos NKGE
mit doppelwirkender Sondergleitringdichtung in Kalrezausführung
mit Sperrwasserbeaufschlagung
verbaut. Die Kreiselpumpen von
Grundfos mit axialem Ansaugstutzen, radialem Druckstutzen
und waagrechter Welle sind mit
hocheffizienten Motoren ausgestattet. Sie verfügen über einen
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Entnahme der fertig lackierten Teile. (Foto: Müller)
großen Leistungsbereich, erlauben
anwendungsbezogene Dichtungsvarianten und lassen sich durch
eine gesteuerte Regelung dem optimalen Betriebspunkt anpassen.
Durch ihr kompaktes und robustes
Design sind sie gut einzubauen
und anzuschließen. Alle Pumpen
sind zudem statisch ausgewuchtet
und im Werk auf dem Prüfstand
„nass“ geprüft.
Energiekosten deutlich
reduziert
EBM-Papst hat für die Pumpen
rund 83.000 Euro investiert. Nach
dem derzeitigen Strompreis spart
die Unternehmensgruppe durch
die energieeffiziente Lösung rund
25.000 Euro Energiekosten ein.
Dies entspricht einer Amortisation
von rund 3,6 Jahren. Mit steigendem Strompreis verkürzt sich
die Amortisation um weitere Monate. Im laufenden Betrieb wurden
die Systeme weiter optimiert und
so die Zielvorgaben sogar noch
unterschritten. Die Konzentration
auf ein Pumpensystem hat parallel
dazu geführt, dass 80 % des bisherigen Ersatzteillagers abgebaut
werden konnten.
Pumpenmanagement
verlängert Lebensdauer
Der Einbau der Pumpen wird ergänzt
durch ein intelligentes Pumpenmanagement. Für die Lebensdauer von
Pumpen sind Betriebsweise und vor
allem regelmäßige Überwachung
entscheidend. Im Dauerbetrieb mit
unterschiedlichen Medien kommt
es bei Pumpen zwangsläufig zu
Verspannungen innerhalb der Pumpen und zu
Verlagerungen, sodass
die Pumpen nicht mehr
absolut plan sitzen. Die
Pumpen laufen nicht
mehr „rund“. Es kommt
zu erhöhten Reibungen,
zu Dichtproblemen
und Funktionsausfällen. Verschleißerscheinungen häufen sich,
der Energieverbrauch
steigt. In der Produktion macht sich das
durch unangenehmen
Lärm und Vibrationen
der Rohre deutlich bemerkbar. Durch professionelle Wartung
konnte die Betriebssicherheit merklich erhöht werden. Durch vorausschauende Wartung
hat der Geschäftsführer
von Pumpen Zeyer zusammen mit seinem
Team Waldemar Reichert und Michael Kraut
die Standzeiten sehr
deutlich auf 1,5 Jahre
verlängert und damit
verfünffacht. Mittels
Lasertechnik werden
Mängel frühzeitig erkannt und beseitigt. Die
Ausfallhäufigkeit hat
sich dadurch drastisch
gesenkt.
* Thomas Zeyer, Geschäftsführer Pumpen
Zeyer, Heilbronn
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