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Cubase 5
CUBASE 5
5 – Stimmig!
Die neueste Version der weltweit bekannten DAW
kommt mit einer Fülle von Features, welche das kreative
Arrangieren und Bearbeiten von Audioprojekten erlaubt.
RecMag erläutert euch die wichtigsten Merkmale dieser
Umgang mit einigen integrierten Funktionen.
C
ubase 5 als Sequencerprogramm zu bezeichnen, entspräche nicht den Tatsachen. Vielmehr
präsentiert sich die auf Windows- und Apple OS
X-Betriebssystemen lauffähige Software als professionelle
Audioproduktionsumgebung mit umfangreichem Handbuch
und GB an Sounds, welche in diesem Upgrade verstärkt
mächtige Werkzeuge für Komponisten und Arrangeure zur
Verfügung stellt. Cubase 4-Nutzer können jetzt aufatmen: Die
Bedienoberfläche wurde im Hinblick auf grafische Elemente
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Cubase 5
Hersteller:
Vertrieb:
Internet:
Preis:
Steinberg
Steinberg
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Cubase 5
Cubase Studio 5
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zwar überarbeitet. Seit Version 4 bekannte Schalter, Elemente
und Shortcuts wurden jedoch weitestgehend beibehalten.
Beat-Producer und Rhythmus-Tüftler erhalten mit
den neuen Plugins LoopMash, Groove Agend One und
BeatDesigner mächtige Werkzeuge, um MIDI- und AudioloopDateien nach Herzenslust zu verstückeln und patternähnlich
vollkommen neu zusammenzusetzen. Hierbei sticht das innovative LoopMash besonders heraus, da dieses Instrument
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Fotos: Hersteller, Kaan
erfrischend kreativen Version und gibt euch Tipps im
Technische Daten
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weit mehr kann als nur Loops abzuspielen und neuartige
Klangcollagen erlaubt, die bisher so nicht möglich waren.
LoopMash importiert maximal acht Loops aus dem MediaPool durch einfaches Drag & Drop. Alle Loops werden automatisch in rhythmische Segmente unterteilt und im Hinblick
auf Pegel und Frequenz analysiert.
Der Clou besteht nun darin, das LoopMash einen
Loop als Masterspur definiert und durch gleichartige
Segmente der anderen Spuren ersetzt. Was sich zunächst
als wenig aufregend liest, hat in der Praxis jedoch einen ungemein hohen Spaßfaktor. Aufgrund der Analyse der Pegel,
Tonhöhe und Länge lassen sich diese Parameter durch einfache Schieberegler intuitiv in Echtzeit und synchron zum
Songtempo verändern. LoopMash ordnet die Segmente jedoch nicht bestimmten Kategorien wie zum Beispiel Drums,
Bläser oder Pads zu, sondern orientiert sich an der taktsynDer Groove Agent ist in Cubase für
die Drumsounds zuständig.
Über die Automationssteuerung können
Automationsvorgänge zugewiesen und
festgelegt werden.
Über die Export-Funktionen können Mixes
und Einzelspuren gerendert werden.
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chronen Wiedergabe. So wird ohne weiteres eine Kickdrum
durch einen Pianosound oder einen Vokal ersetzt, was je
nach Anzahl der aktivierten Spuren zu unvorhersehbaren,
sehr kreativen Klangcollagen führt. Mit LoopMash kann man
also buchstäblich spielen, was je nach Intension euren Songs
den kreativen Kick verleiht.
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REVerence
Quick & Dirty
REVerence klingt einfach sehr natürlich, benötigt aber hierfür trotz
Multicore-Unterstützung viel
Rechenleistung. Probiert deshalb
den Edelhall in Gruppenkanälen und
als AUX-Effekt wie beispielsweise
bei Leadvocals oder Backings aus.
Damit könnt ihr je nach Mischung
einiges an CPU-Leistung einsparen.
Setzt für perkussive, kurze Sounds
das VST-PlugIn RoomWorks ein, da
es sich bei kurzen Hallzeiten aufgrund der geringen CPU-Belastung
und guten Qualität bewährt hat
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Groove Agent One ist in Cubase für Drumsounds zuständig. Nicht ganz von ungefähr ist die
Bedienoberfläche an Akais erfolgreiche
MPC-Drum Machines angelehnt, denn
die Bedienung ist sehr durchdacht
und einfach zu nutzen. So lassen sich
die 16 Pads mit beliebigen Samples
bestücken und mit den für Sampler
bekannten Parametern wie Tonhöhe,
einer Pegelhüllkurve und einem simplen Filter bearbeiten und auf unterschiedliche Ausgänge legen. Wer MPCSamples besitzt, kann diese sogar über
die integrierte Import-Funktion laden
und weiter bearbeiten. Richtig interessant ist das Feature, Loop-Segmente
unterschiedlichen Pads zuzuordnen.
Und nicht nur das, ihr könnt sogar die einzelnen Segmente
neu zusammenstellen und das Ergebnis als MIDI-Loop exportieren.
Mit BeatDesigner bekommen alle Fans des patternorientierten MIDI-Sequencer ein effektives Tool in die
Hand, welches sich sehr schön in Kombination mit dem
Groove Agent One einsetzen lässt. Es nutzt bis zu 64
Steps und kann Noten in unterschiedlichen Anschlagsstärken
bearbeiten. Im Test hat uns besonders die zunächst unscheinbare Funktion der Swing-Regler gefallen. Hiermit könnt
ihr stufenlos(!) ein individuelles Swing-Feeling erzeugen. Von
„geraden“ Noten bis hin zu Triolen ist also alles möglich.
Die Tonhöhenkorrektur in Echtzeit ist seit längerem
ein beliebtes Feature, um „wackelige“ Audioaufnahmen
zumindest in der Tonlage zu stabilisieren. Mit dem neuen PitchCorrect VST3 Plugin steht jetzt in Cubase 5 ein auf
Gesang und Melodien spezialisierter Autotuner mit flexibler
Formantkorrektur zur Verfügung. Es basiert auf der Pitch FixTechnologie von Yamaha und leistet aufgrund der ständigen
Tonhöhenanalyse bei der Anpassung von Skalen sehr gute
Dienste. Neben der Möglichkeit individuelle Skalen zu definieren, kann die Tonhöhe auch mittels MIDI-Eingabe angepasst oder korrigiert werden – natürlich in Echtzeit. So ließ
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Über VariAudio können
einzelne Phrasen bearbeitet
werden.
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VariAudio
Quick & Dirty
So könnt ihr mit VariAudio aus
Gesangsaufnahmen MIDI-Noten erstellen:
1. Nehmt eine monophone Gesangsphrase auf und beendet die Aufnahme. Cubase generiert eine Audiospur.
sich im Test eine Gesangsspur sehr leicht durch
auf einer MIDI-Spur aufgenommene Akkorde
den Songharmonien anpassen.
Für diejenigen unter euch, die Audiodateien im Sample-Editor wie MIDI-Events
bearbeiten wollten, gibt es nun endlich DAS
geeignete Tool. VariAudio ist zweifelsohne
eines der Versionshighlights, denn ab sofort
könnt ihr monophone Audiodateien in der Höhe, Phrasierung und Länge präzise bearbeiten.
So werden beispielsweise Gesangsaufnahmen nach einer kurzen Analyse in einzelne Segmente wie Silben, Wörter und
Phrasierungen unterteilt, die ihr nun sehr
einfach verändern könnt. Das Handling ähnelt der Editierung von MIDI-Events im MIDIEditor und funktioniert erstaunlich gut. Im Test
konnten wir innerhalb einer Oktave so gut
wie keine Klangverfälschungen ausmachen.
Intonationsprobleme und zu starkes Vibrato
lassen sich mit VariAudio bequem und sehr
übersichtlich bereits im Sample-Editor an euren gewünschten Stil anpassen. Natürlich könnt
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2. Doppelklickt auf die Gesangsaufnahme, um den Sample-Editor zu
öffnen.
3. Auf der linken Seite findet ihr die
VariAudio-Funktion. Klickt auf den
Pitch&Warp-Schalter, damit Cubase
5 die Audioaufnahme im Hinblick
auf Tonhöhe und Geschwindigkeit
analysieren kann. Dies geschieht in
der Regel angenehm zügig.
4. Die von Cubase 5 erkannten
Segmente wie Silben oder Wörter
lassen sich nun ähnlich wie im
MIDI-Editor in der Länge und Tonhöhe bearbeiten.
5. Abschließend könnt ihr nun die
fertige Aufnahme als MIDI-Datei exportieren, um beispielsweise Akkorde zu arrangieren oder Gesungenes
in Noten umzuwandeln. Klickt hierzu auf den Link „Funktionen“ und
wählt die Funktion „MIDI extrahieren…“. Nach Bestätigung des MIDIExportes legt Cubase 5 nach
Schließen des Sample-Editors eine
entsprechende MIDI-Spur an, die
der Tonhöhe und –länge der
Gesangslinie entspricht und sogar
minimale Tonhöhenveränderungen
mittels Pitch Bend-Daten erfasst!
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Mit REVerence
stellt Cubase einen
Faltungshall zur
Verfügung.
ihr so auch aus einer einzigen Gesangsmelodie mehrstimmige Akkorde generieren: Einfach Gesangsspur auf einen
anderen Audiokanal kopieren und mit VariAudio mit leicht
unterschiedlichen Tonhöhenvarianten, sowie Phrasierungen
verändern. Jetzt noch im Panorama hübsch verteilen – fertig
ist euer Backgroundgesang!
PitchCorrect arbeitet in Echtzeit und
bietet Auto-Tuning Funktionalität.
Die Highlights im Überblick
• VariAudio: Neue Funktion zur
Bearbeitung
von Intonations- und
Timingkorrekturen einer
monophonen Audiodatei.
• Groove Agent One: Neuer DrumSampler mit
AKAI-MPC-Datenimport
• MIDI-Monitor zur präzisen Analyse
von MIDI-Daten
• Grafische Überarbeitung vorhandener MIDI-PlugIns
• LoopMash: Neuer Sample-Player mit
innovativen Loop-Funktionen
• Neue Spurtypen: Takt- und
Tempospur für flexible Anpassung
der Songstruktur
• REVerence Faltunghall mit zahlreichen Impulsantworten für natürlichen Hall
• Erweiterte Audio-Export-Funktion für
automatischen Einzelspur-Export
• PitchCorrect: Neue Auto-Tuning
Funktion zur Bearbeitung von
Audiodateien in Echtzeit
• HALion One mit neuem
Instrumentenset
für erweiterte Artikulationsoptionen
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• BeatDesigner: Neues MIDI-PlugIn zur
Erzeugung
pattern-basierter Sequenzen
• Automationsoptionen mit erweitertem Funktionsumfang
• Grafisch überarbeitete Oberfläche
• 90-Tage Demo HALion-Symphonic
Orchestra (16 Bit Version)
Passend dazu spendiert Steinberg Cubase 5 mit
REVerence einen hochwertigen Faltungshall, der sich
sowohl durch seine Technologie, als auch in Bezug
auf die Klangqualität von den bisherigen PlugIns abhebt. Beim Faltungshall wird der individuelle Raumklang mit
Hilfe eines kurzen, perkussiven Impulses aufgenommen.
Diese Aufnahme wird Impulsantwort genannt und bildet
die individuellen Eigenschaften des aufgenommen Raumes
ab. Durch aufwändige Analysen lässt sich im Prinzip der
Klangcharakter des Raumes auf andere Audiosignale übertragen. Das Ergebnis ist ein Halleffekt, der sich aufgrund
der technischen Arbeitsweise im Gegensatz zu synthetisch
berechneten Hallräumen zwar nur eingeschränkt editieren
lässt, jedoch sehr natürlich klingt. So ist es auch kein Wunder,
dass REVerence im Gegensatz zum ebenfalls enthaltenen
RoomWorks sehr viel CPU-Leistung benötigt, aber einen weiten und homogenen Hall erzeugt. Dank der mitgelieferten
Impulsantworten unterschiedlichster Gebäude wie Kirchen
oder Konzerthallen lassen sich im Handumdrehen sehr natürliche Räume generieren.
Nicht nur Komponisten mit orchestralen Ambitionen
werden sich über die neue Kombination von Scoreund Key-Editor freuen. Der neue Expression-Map-Editor
ermöglicht sowohl die Bearbeitung von Controllern, als auch
Artikulationen, wie sie speziell für ein natürlich klingendes
Orchester-Arrangement notwendig ist. Dazu dienen auch
die zwei neuen Spurarten Taktart und Tempo, welche gewünschte Taktwechsel und unterschiedliche Tempi übersichtlich im Projektfenster darstellen. Damit man diese neuen
Ausdrucksmöglichkeiten auch ausführlich nutzen kann, steht für
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PitchCorrect
Quick & Dirty
neunzig Tage die dafür speziell angepasste Soundlibrary HALion
Symphonic Orchestra in einer Auflösung von 16 Bit auf einer
separaten DVD-ROM als Trialversion zur Verfügung. Wer nicht
auf klassische Orchesterklänge steht, kann die ebenfalls mit erweiterten Ausdrucksmöglichkeiten ausgestattete Soundlibrary
HALion ONE mit dem neuen Instrumenten-Set ausprobieren.
Zur Auswahl stehen verschiedene Bässe, Streicher, Gitarren
und Blasinstrumente, welche sich aufgrund der umfangreichen
Artikulationsoptionen erfrischend eigenständig spielen lassen.
LoopMash ist der neue
Sample-Player in Cubase 5.
Steinberg hat zahlreiche Detailverbesserungen in die
neuen Cubase-Versionen einfließen lassen und auch in
Cubase 5 finden sich einige, die uns aufgefallen sind:
- 64-Bit-Unterstützung: Cubase 5 läuft jetzt auch unter
Windows Vista 64Bit-Betriebssystemen. Dank des erweiterten Adressraumes lassen sich nun komplette SampleBibliotheken in den Arbeitsspeicher laden, der je nach
Motherboard und Chipsatz von 4 GB bis zu theoretisch möglichen 1 TB umfassen kann.
- Das neue virtuelle MIDI-Keyboard ermöglicht mit Hilfe der
Computertastatur die einfache Eingabe von Noten. Praktisch
für alle, die kein Keyboard im Zugriff haben und zügig Events
eingeben wollen.
- Die Lock Record-Funktion ist eine kleine, aber hilfreiche
Erweiterung, die das unbeabsichtigte Deaktivieren des Aufnahmestatus einer Spur verhindert und somit den Workflow
optimiert.
- Dank der mächtigen Multikanal-Exportfunktion lassen sich
nun alle gewünschten Spuren beim Export einzeln auswäh-
PitchCorrect verleitet sehr schnell
dazu, vorhandene Aufnahmen „begradigen“ zu wollen. Achtet deshalb
beim Einsatz darauf, dass der
Klangcharakter und die gewünschte
Ausdrucksweise nicht hörbar „perfekt“ und somit unnatürlich klingt.
Im Zweifel gilt auch hier die alte
Produzentenweisheit: Üben, Üben
und nochmals Üben.
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Die Referenz
Musikmachen mit dem Software-Studio
Propellerhead Reason: Einführung,
Tipps, Optimierung und Ressourcen.
Das deutschsprachige Standardwerk
für Version 3.0.
Reason in der Praxis
292 Seiten inkl. CD-ROM, 25 EUR
len. Dies gilt auch für alle Effekt- und Gruppenspuren. Damit
steht einer zügigen Archivierung von Projektteilen nichts
mehr im Wege.
- Erweiterte Automation: Aufgrund des neuen Automationsfeldes sind nun Automationsdaten wie Pegel, Panorama,
EQ und Modi übersichtlich zu bearbeiten. Viel Spaß beim
Ausprobieren!
Nikolas Kaan
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DI
FSGPMHSFJ
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