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© 2012 Zwischengeschlecht.org / Markus Bauer, Daniela Truffer
1
Was sind Zwitter?
Menschen mit
„atypischen“, “auffälligen”
oder “uneindeutigen”
körperlichen
Geschlechtsmerkmalen.
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Was sind
“uneindeutige” körperliche Geschlechtsmerkmale?
“Uneindeutigkeit” auf 3 Ebenen möglich:
1. Genetisch > Chromosomen / Karyotyp
2. Hormonell > Keimdrüsen (Hoden, Eierstöcke, Gonaden)
3. Erscheinungsbild > äussere Geschlechtsorgane
“Uneindeutigkeit” heisst:
a) auf einer oder mehreren Ebenen “nicht eindeutig”
und / oder
b) Ebenen “stimmen nicht überein”
3
Beispiel: „Eindeutigkeit“ auf allen 3 Ebenen
“Normale” Männer und Frauen
Ebenen
1. Genetisch
2. Hormonell
3. Erscheinungsbild
männlich
weiblich
XY
XX
Hoden / Testo
Penis,
Hodensack
Eierstöcke /
Östro
Klitoris,
Vagina
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Beispiele für
a) “Uneindeutigkeit” auf den versch. Ebenen
1. Genetisch
XXY / X0 / Mosaike
2. Hormonell
1 Hoden + 1 Eierstock /
Mischgewebe
3. Erscheinungsbild
“dazwischen” (Praderstufen)
5
Praderstufen
p0 (w)
p1
p2
p3
p4
p5
(Nach: von Prader, Andrea (1954): "Der Genitalbefund beim Pseudohermaproditismus femininus
des kongenitalen adrenogenitalen Syndroms. Morphologie, Häufigkeit, Entwicklung und Vererbung
der verschiedenen Genitalformen." Helv. Pediatr. Acta. 9: 231-248.)
6
7
Alle Menschen waren ursprünglich
Zwitter ...
... bis zur 7. Schwangerschaftswoche.
Alle hatten wir im Bauchinneren Anlagen zu Eierstöcken
und zu Hoden, alle hatten wir ein “uneindeutiges” Genital.
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/05/28/Alle-Menschen-waren-ursprunglich-Zwitter
8
9
http://www.dsdguidelines.org/htdocs/parents/handout_genital_development.html
Beispiele für
b) “Nicht-Übereinstimmung” auf versch. Ebenen (I)
Ebenen
Wohl häufigste Diagnose für ZwangsOPs
“Hypospadie”
1. Genetisch
XY
2. Hormonell
Hoden
3. Erscheinungsbild
Ausgang Harnröhre nicht an der
Penisspitze, “dazwischen”
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“vermännlichende” kosmetische OPs:
“Hypospadiekorrektur”
“Meine Kindheit war angefüllt mit
Schmerz, Operationen, Hauttransplantationen und Isolation. Und ich muss mich
immer noch hinsetzen beim Pinkeln.”
“Ich hätte gut damit leben können, aus dem
Schaft meines Penis zu pinkeln, statt aus der
Spitze, aber dafür nicht in der Empfindsamkeit
beeinträchtigt zu sein.”
Tiger Howard Devore
TRIGGERWARNUNG: Nächste Folie enthält OP-Bilder!
(5 Sekunden Überblendungszeit)
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2011/10/04/Hypospadie-Kindheit-Schmerz-Operationen-Isolation
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Pierre Mouriquand: Surgery of hypospadias in 2006 – Techniques & outcomes
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TRIGGERWARNUNG: Nächste Folie enthält OP-Bilder!
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Pierre Mouriquand: Surgery of hypospadias in 2006 – Techniques & outcomes
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Pierre Mouriquand: Surgery of hypospadias in 2006 – Techniques & outcomes
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Beispiele für
b) “Nicht-Übereinstimmung” auf versch. Ebenen (II)
Ebenen
1. Genetisch
2. Hormonell
3. Erscheinungsbild
2. häufigste Diagnose
3. häufigste Diagnose
XX
XY
Eierstöcke
Hoden
(Nebennieren produzieren
Testo statt Cortisol)
(im Bauchraum, Körper
“erkennt” Testo nicht)
“AGS”/“CAH”
“AIS”
“dazwischen”
“dazwischen” meist
“200% weiblich” (CAIS)
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“verweiblichende” kosmetische OPs:
“Klitorisreduktion”
“... mein Mikropenis wurde verkleinert
zu einer Klitoris, das bedeutet, dass
mein Penis auseinander gesäbelt wurde,
der Rest wurde in mich hineingestopft und dann
wurde alles vernäht.” http://www.nzzformat.ch/109+M53f045e7187.html
“Ich werde mein Leben lang unter den Folgen
dieser menschenverachtenden Behandlung
leiden.” http://intersex.schattenbericht.org/post/2008/07/21/A1-Fallbericht-Nella
Daniela “Nella” Truffer
TRIGGERWARNUNG: Nächste 3 Folien enthalten OP-Bilder!
(5 Sekunden Überblendungszeit)
16
Christian Radmayr: Molekulare Grundlagen und Diagnostik des Intersex
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Finke / Höhne: Intersexualität bei Kindern.
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Finke / Höhne: Intersexualität bei Kindern
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Alle Varianten von
[ a) 1-3 ] x [ b) 1-3 ]
sind quasi beliebig kombinierbar!
• extrem viele verschiedene Formen
• sehr grosse Unterschiede zwischen einzelnen Formen
• Zwitter sind eine sehr inhomogene Gruppe
• praktisch mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten
Zentrale Gemeinsamkeit:
Praktisch alle Zwitter sind Opfer
medizinischer Zwangseingriffe
(aber auch darin bestehen grosse Unterschiede)
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Wie häufig sind Zwitter?
Wieviele gibt es?
Wir wissen es nicht.
Es gibt
keine seriösen Statistiken,
nur Hochrechnungen.
•
Durch umweltschädigende Chemikalien (Weichmacher,
endokrine Disruptoren) werden es wohl immer mehr,
•
durch Pränataldiagnostik/Eugenik und vermehrte Abtreibungen werden es
wohl immer weniger (z.B. AGS gilt seit 1972 als „medizinische Indikation“
zum „therapeutischen Schwangerschaftsabbruch“).
21
Welche Zahlen geben
Mediziner an?
a) Wenn es darum geht, sich Zugang zur
"Patientengruppe" zu verschaffen:
1 : 1000
Quelle: Finke/Höhne: "Intersexualität bei Kindern", Bremen: Uni-Med 2008, S. 4
b) wenn es nachträglich um die Folgen
dieses 'Zugangs' geht:
1 : 5 -10 000
Quellen: Netzwerk DSD-Homepage 2009 / Pressemitteilung der Bundesregierung
v. 20.06.2007, basierend auf: Thyen Ute; Lanz Kathrin; Holterhus Paul-Martin;
Hiort Olaf: "Epidemiology and initial management of ambiguous genitalia
at birth in Germany", Hormone research 2006;66(4):195-203.
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Welche Zahlen geben
Zwitterorganisationen an?
1-2 : 1000
aller Neugeborenen sind dem Risiko
medizinisch nicht notwendiger
Zwangsbehandlungen ausgesetzt.
Quelle: Intersex Society of North America ISNA http://www.isna.org/faq/frequency
➔ Medizyner führen auch an vielen Kindern kosmetische
Genitaloperationen und Zwangshormonbehandlungen durch,
die sie nicht zu den Zwittern zählen (wollen); z.B. “fehlende”
Vagina, Harnröhrenöffnung nicht an der Spitze des Penis, Karyotyp XXY.
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Die meisten Zwitter werden
mehrfach zwangsoperiert:
Quelle: „Lübecker Studie“, Netzwerk DSD, 2009.
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/12/04/Weltweit-grosste-Zwitter-Studie-straft-Bundesregierung-Lugen
In Deutschland wird jeden Tag
mindestens ein Zwitterkind
zwangsoperiert.
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Zur Stellung der Zwitter in der
“westlichen” Kulturgeschichte:
Antike
• in der Mythologie verehrt
vs.
• im realen Leben wohl oft getötet
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Mittelalter und Neuzeit
• hohes Risiko als Opfer von Kindsmord
getötet zu werden
ABER – überlebende Zwitter
hatten es besser als heute:
• juristisch anerkannt
• hatten als einzige Menschen das Privileg,
selbst entscheiden zu dürfen, ob sie als
Mann oder Frau leben wollten
(“Geschlechtseid” bei Volljährigkeit)
26
Moderne
• ab 19. Jh im Visier der Mediziner
• Mediziner behaupten anhand der
Keimdrüsen (Gonaden) das “wahre
Geschlecht” bestimmen zu können
• die allermeisten Zwitter werden zu
“Scheinzwittern” wegerklärt
(“Pseudohermaphroditen”)
• nur sehr wenige “übrigbleibende”
“echte” Hermaphroditen
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20. Jahrhundert (I)
1900-1945: Grundlagenforschung
• Hormone
Eugen Steinach, Magnus Hirschfeld, Leo Stanley:
Keimdrüsenverpflanzungen, “Geschlechtsumwandlungen”
Adolf Butenandt (Berlin), Leopold Rutzika (Zürich):
Östrogen und Testosteron, künstliche Pubertät
• Genitale Zwangsoperationen
Louis Ombrédanne (Paris), Hugh Hampton Young (Baltimore):
chirurgische “Vereindeutigung” für jede Diagnose
Magnus Hirschfeld et. al.:
chirurgische “Geschlechtsumwandlung” MzF
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/07/31/Intersex-Genitalverstuemmelungen-Genealogie
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20. Jahrhundert (I)
1900-1945: Grundlagenforschung
„Genitalkorrektur“ + horm. Fertislisierung
Marburg 1933:
„Klitorismputation mit Stumpfbildung“ in
Verbindung mit Fertilisierungsexperiment
(Herbeiführung von Menstruation durch
Hormongaben) an „echtem Hermaphroditen“,
publiziert 1933 + 1934
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2011/07/20/Deutscher-Ethikrat-rassistischmotivierte-Operationen-an-Intersexuellen-Naujoks
Deutscher Ethikrat 2011:
„Weitere Recherchen des Dt. Ethikrates haben
ergeben [...]: Als gesichert kann hingegen gelten,
dass Hans Naujoks seit 1934 rassistisch
motivierte medizinische Operationen an
intersexuellen Menschen vorgenommen hat.“
http://www.ethikrat.org/presse/pressemitteilungen/2011/stellungnahme-zur-pressemitteilung-von-zwischengeschlecht.org
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20. Jahrhundert (2)
1945–heute: Medizinische Auslöschung
• Medizinischer “Quasi Standard”
Lawson Wilkins / John Money (Baltimore):
“Optimal Gender Policy”, 1950/55 - heute:
möglichst früh nach chirurgischer Machbarkeit zuweisen,
kastrieren und/oder chirurgisch “vereindeutigen”, dem Kind
zeitlebens verheimlichen, konsequent in der gewählten Rolle
erziehen, “kontrollierte” künstliche Pubertät
“Evidenz”: gefälschtes “Zwillingsexperiment” mit tödlichem Ende
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/07/31/Intersex-Genitalverstuemmelungen-Genealogie
• Aufstand der Zwangsoperierten
Selbsthilfe & Emanzipation, 1988 - heute:
UK/USA: AISSG, ISNA D: AGGPG, XY-Frauen
Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung,
Peer Support, psychosoziale Unterstützung für Eltern statt operieren
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2011/10/26/Intersex-Awareness-Day-2011
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21. Jahrhundert
Medizyner operieren stur weiter
Abgesehen von Lippenbekenntnissen nix neues.
vs.
• Prozesse gegen Zwangsoperateure
Erste erfolgreiche Schadenersatzklage in Köln.
• Medien- und politische Arbeit
Zwitter Medien Offensive, parlamentarische Vorstösse.
• Proteste und Aktionen
Prozessbegleitend, vor Spitälern, bei Kongressen
• Medizinethik
Verdient diesen Namen nur, wo Betroffene mitbeteiligt sind.
• Solidarische Nichtzwitter
Noch zu wenige.
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2012
Aktuelles Behandlungsangebot UKGM Marburg
Urologie und Kinderurologie >>> Kinderurologie:
"Fehlbildungen […] an […] Genitalen": "Unsere wichtigste Aufgabe ist es,
Eltern, deren Kinder mit einer urogenitalen Fehlbildung geboren wurden,
kompetent und umfassend zu beraten und sie über die Notwendigkeit und den
Zeitpunkt einer diagnostischen Abklärung oder Therapiemaßnahme zu
informieren." http://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_uro/16090.html
Kinderchirurgie >>> Kinderurologie:
"Hypospadie", "Hodenhochstand" http://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_kic/18633.html
Kinderchirurgie >>> Neugeborenenchirurgie:
"Hypospadie", Hodenhochstand", "angeborene Genitaltraktfehlbildungen beim
Mädchen (Hymenalatresie,Vaginalatresie, Uterusdoppelung)"
http://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_kic/18627.html
Gastroenterologie und Endokrinologie >>> Endokrinologie:
"Adrenogenitales Syndrom (AGS)"
http://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_ges/10427.html#Erkrankungen_der_Nebennieren
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2012
Aktuelle gültige AWMF-Leitlinie 043/049
„Störungen der Geschlechtsentwicklung“
(Niedrigste Evidenzstufe S1)
Mitarbeit: der seinerzeitige Marburger Chef-Urologe
Prof. Dr. Axel Heidenreich
„Aus psychologischen Gründen sollte die kosmetische Korrektur des
äußeren Genitale so früh wie möglich erfolgen, in der Regel innerhalb
der ersten 6 Lebensmonate. Dabei wird das Schwellkörpergewebe der
hypertrophierten Klitoris entfernt[...]. Die kleinen Labien können aus der überschüssigen
Haut der zuvor hypertrophierten Klitoris gebildet werden. […]“
„Hoden sollten, wenn möglich, in das Skrotum verlagert werden, ansonsten wegen des
erhöhten Entartungsrisikos entfernt werden. Die weiteren Korrekturen richten sich nach
den Gegebenheiten, beispielsweise kann ein Harnröhrenaufbau notwendig sein, wobei
hier die Techniken wie bei Hypospadiekorrektur anzuwenden sind. Hat man sich
von der Stimulierbarkeit des Peniswachstums überzeugt, sollten alle weiteren
Korrekturen zu einem entsprechend frühen Zeitpunkt durchgeführt werden.
[…]“
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-029.pdf
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2012
Aktuelles Behandlungsangebot Klinikum Fulda
(Akad. Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg)
"Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik ist die Kinderurologie. Neben häufigen
Erkrankungen wie Vorhautverengungen, Leistenhoden oder Einnässen werden
regelmäßig von erfahrenen Operateuren plastisch – rekonstruktive
Operationsverfahren bei angeborenen Fehlbildungen der Niere, des Harnleiters,
der Blase und vor allem der Harnröhre (Hypospadie) angewendet. Dabei wird
bei Bedarf ein Harnröhrenersatz mit Mundschleimhaut vorgenommen."
http://www.klinikum-fulda.de/startseite/news-archiv/aktuelles/archiv/13/article/bereits-zum-6-mal-in-folgeprof-jaspersen-und-prof-kaelbke-zaehlen-erneut-zu-den-besten-aerzten.html
"Es werden in der Kinderurologie zwischen 20 und 30 Kleinkinder pro Jahr von
zwei erfahrenen Operateuren aufgrund einer Hypospadie operativ versorgt.
Schwerpunktmäßig wird das Operationsverfahren nach Snodgrass bei gering bis
mäßig ausgeprägter Hypospadie angewandt. Bei sehr ausgeprägten Formen (z. B.
kann die Harnröhre im Hodensack münden) wird die Harnröhre meist mit
Mundschleimhaut ggf. mit Vorhaut oder Penisschafthauttransplantat
rekonstruiert."
http://www.klinikum-fulda.de/kliniken-institute/urologie-und-kinderurologie/leistungen-undschwerpunkte.html
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2012
Aktuelle Fallzahlen UKGM Marburg
Behandlungshäufigkeit für Operative Korrektur einer unteren
Harnröhrenspaltung beim Mann (jährlich)
5-645 Plastische Rekonstruktion bei männlicher Hypospadie
Klinik für Kinderchirurgie
5-645.0 Meatoglanduloplastik (bei Hypospadia coronaria) 1
Klinik für Urologie und Kinderurologie
5-645.2x Sonstige 1
http://www.weisse-liste.de/index.407.de.html?fdi[facility_id]=2986&fdi[ops]=5-645
Letzte publizierte Fallzahlen Klinikum Fulda
(Akad. Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg)
Fallzahlen 2006 der Klinik für Urologie und Kinderurologie:
Hodenhochstand: 23 Fälle
Hypospadie: 18 Fälle
http://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_ges/10427.html#Erkrankungen_der_Nebennieren
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Lügen, Zwangseingriffe, Schweigegebote:
Ein Leben aus der Krankenakte
"7. Weiteres Procedere: Ich habe den Fall unmittelbar nach der
Cystoskopie nochmals mit Herrn Prof. (...) besprochen. Es liegt
seiner Ansicht nach ein männliches Geschlecht mit Hypospadie
vor. Obwohl er selbst bei der früheren Beurteilung und vor der
Castratio anwesend war, glaubt er retrospektiv doch, dass ein
Fehler begangen wurde. Die Situation ist nun jedoch so, dass
auf diesem Wege fortgefahren werden muss und aus dem
kleinen Patienten ein Mädchen gemacht werden muss. Zur
Frage der Vaginalplastik äussert er sich so, dass diese sobald
wie möglich durchgeführt werden sollte und nicht erst dann,
wenn sich das Kind darüber im Klaren wird.“
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2007/10/05/Ein-Madchen-machen-I
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Lügen, Zwangseingriffe, Schweigegebote:
Ein Leben aus der Krankenakte
“Beide Eltern sind übrigens gut orientiert über die Situation. Sie
wissen, dass Daniela ein Mädchen ist, und dass es ein Mädchen
bleiben wird. Sie wissen, dass man die missgebildeten Ovarien
entfernen musste, da sonst die Gefahr einer Virilisierung bestanden
hätte; (...)." (3.2.72)”
“Mit niemandem ausser den Eltern u. dem Arzt (...) soll über die
Geschlechtfrage weiter diskutiert werden.”
“3. Bei der Operation hatte sich folgender Befund gezeigt: es sei kein
Uterus vorhanden gewesen, die Keimdrüsen seien missgebildet
gewesen und hätten entfernt werden müssen. Die Vagina sei kurz.
4. Während der Pubertät, d.h. mit etwa 10 – 11 Jahren, müsse das
Kind unbedingt strengestens überwacht werden, und es müsse zur
rechten Zeit mit einer hormonellen Behandlung eingesetzt werden.
5. Nach der Pubertät müsse eine weitere korrektive Operation
durchgeführt werden.
(17. September 1965)”
http://intersex.schattenbericht.org/post/2008/07/21/A1-Fallbericht-Nella
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Lügen, Zwangseingriffe, Schweigegebote:
Ein Leben aus der Krankenakte
“Post. Op.: Kind zeigt die Zeichen des Schocks. Nachblut. Es wird
PPL Lsg infundiert. Zudem erbricht das Kind viel. Die starke
Bronchitis, die sie seit Tagen hat, lässt leicht nach.
Starke Hämatome bds. der Clit()oris. Rechts bläulich-schwärzliche
Verfärbung. Beginn einer Nekrose?”
“14.2.72. Die Hämatome bds. der Clit()oris sind fluktuierend.
Ueber Nacht hat die Kleine wieder nachgeblut()et, tiefer Quick?
Das Kind hustet nach wie vor stark. Links basal sind einige
trockene RG zu hören. kein Fieber.”
“nachts beide Hände anbinden”
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2011/12/18/Daniela-Truffer-Anhoerung-NEK-15-12-11
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http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/03/12/drachenschwanz-I
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40
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/08/16/Ein-Flickwerk-geschaffen-von-Medizinern-BAZ-120808
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Zwischengeschlecht.org
Wer wir sind, was wir wollen
• seit 2010 als Verein organisiert
• Zwitter und solidarische
Nicht-Zwitter
• den Medizynern das Zwangsoperieren
madig machen
• gesetzliches Verbot kosmetischer
Genitaloperationen an Kindern,
Aufhebung/Verlängerung der Verjährung
(entsprechend aktueller Bestrebungen bei FGM
und sexualisierter Gewalt an Kindern)
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Zwischengeschlecht.org
Vereinszweck
1) Der Verein bezweckt die Beendigung der kosmetischen
Genitaloperationen an Kindern und aller weiteren
uneingewilligten, medizinisch nicht notwendigen
Zwangsbehandlungen an Menschen mit "uneindeutigen"
körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie die Durchsetzung
aller Menschenrechte auch für Zwitter, insbesondere des
Rechts auf körperliche Unversehrtheit.
Der Verein leistet dazu Aufklärungs-, Öffentlichkeits- und
Lobbyarbeit und ergreift und unterstützt juristische und
politische Initiativen.
http://zwischengeschlecht.org/post/Statuten
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Was wir nicht wollen
• uns von MedizynerInnen und
verantwortlichen PolitikerInnen
als Feigenblatt integrieren lassen
• mit den TäterInnen hinter
verschlossenen Türen lieb diskutieren
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2009/04/26/Wie-das-Netzwerk-Intersexualitat/DSD-seineVersprechen-bricht-und-Intersexuelle-Menschen-eV-sich-nicht-wehrt
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Was wir tun
Öffentlichkeitsarbeit
• Weblog Zwischengeschlecht.info
• Pressemitteilungen, Rundbriefe, Infomails
• Medienauftritte, Interviews
• Auftritte an Schulen, Universitäten usw.
Aktionen
• Proteste + Offene Briefe
• Interventionen an Tagungen und Kongressen
Realpolitische Arbeit
• Lobbyarbeit bei Parteien, Interessensgruppen,
Menschenrechtsorganisationen, Eingaben
• Initiieren parlamentarischer Vorstösse,
Zuarbeiten, Sensibilisierung
• Erarbeiten eines Gesetzesentwurfs
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Potentielle Interessenskonflikte
Problem der Vereinnahmung durch
LG(B)((T))Q
a) Ideelle Vereinnahmung
• “ungefragte Adoption” / Annektierung,
Erklärung zur ‘Unterkategorie’
(z.B. durch Transgender), Zwittersymbolklau
• LGBTQ-Sicht auf Zwitter:
“Überschuss von Projektion” von Projektion”
- als fiktive (intakte) ‘Idealzwitter’ verherrlicht
- als reale zu 90% zwangsoperierte Zwitter
geflissentlich ignoriert
• “Kolonialisierungskaskaden”
Georg Klauda: “Fürsorgliche Belagerung”, 2002
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/01/24/Instrumentalisierung-von-Zwittern%3A-Kritik-aus-2002
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STOP
Genitalverstümmelung als “Rohmaterial”
für die Geschlechterforschung!
11th EMBL/EMBO “From Biology to Behaviour”, 6.11.2010
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Problem der Vereinnahmung durch
LG(B)((T))Q
b) Zwitter als Mittel zum Zweck der eigenen
Befreiung (I): historisch gewachsene
Tradition der Vereinnahmung seit 1864
• Schwule als “psychische Hermaphroditen”
und “drittes Geschlecht” (Ulrichs, Hirschfeld)
• zwangsoperierte Zwitter als “wissenschaftliche
Grundlage” der Gendertheorie (Money, Butler)
• Feminismus umarmte Moneys Gendertheorie,
ohne nach ihrer Entstehung und Herkunft zu
fragen (Millett, Rubin, Schwarzer)
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2007/12/11/Die-Rede-von-der-psychischen-Intersexualitat
• medizinische Verbrechen an Zwittern als
‘wertfreies’ Daten- und Rohmaterial der
Geschlechterforschung bis heute
Emi Koyama / Lisa Weasel: "Von der sozialen Konstruktion zu sozialer Gerechtigkeit. Wie wir unsere
Lehre zu Intersex verändern." (2002) In: Die Philosophin, Heft 28, Dezember 2003, S. 79-89.
48
49
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/01/02/Dr.-MagnusHirschfeld-f%C3%BChrt-genitale-Zwangsoperation-an-Zwitter-durch
50
51
Potentielle Interessenskonflikte
Problem der Vereinnahmung durch
LG(B)((T))Q
c) praktisch politisch (1)
• “Mitgemeint” 1: Annektierung und gleichzeitige
Unsichtbarmachung der Zwitter und ihrer
Forderungen in der Öffentlichkeit und in der
Politik, Reduktion zum blossen leeren Anhängsel
Beispiele:
1) D-Bundestag: 26.11.09–30.6.10 wurden “Intersexuelle” in 29
Dokumenten erwähnt, KEIN EINZIGES MAL ging es um die
Beendigung der Verstümmelungen. (“Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (II)“)
2) ILGA (International Lesbian, Gay, Trans- and Intersex- Association)
meint Zwitter systematisch seit Jahren in jedem Vorstoss und in
jeder Pressemitteilung als obligates Schlusslicht “mit”, hat aber
NOCH NIE konkret etwas gegen ihre Verstümmelung unternommen
(vgl. auch Kathrin Zehnder: “Zwitter beim Namen nennen”, S. 286)
52
Potentielle Interessenskonflikte
Problem der Vereinnahmung durch
LG(B)((T))Q
c) praktisch politisch (2)
• “Mitgemeint” 2: Instrumentalisierung der Leiden
der Zwitter als Mittel zur Durchsetzung
eigener Anliegen und Interessen
Beispiele:
1) Wenn die Zwangsoperationen als Verstoss gegen das (angestrebte)
“Recht auf sexuelle Identität” deklariert werden, statt Anerkennung
als Verstoss gegen körperliche Unversehrtheit.
2) Zwangsoperationen als Aufhänger für die Forderung nach
Abschaffung des Geschlechtseintrags, “unter dem wir ja alle leiden”.
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Vereinnahmung durch LGBTQ
und Gender Studies:
Die täglichen Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
als “Rohmaterial” für Geschlechterforschung
oder als “Argumentationshilfe” für Personenstandspolitik
zu benutzen ist unsolidarisch!
Chirurgische Genitalverstümmelungen
an Kindern sind KEIN
“Nebenwiderspruch” des
Zweigeschlechtersystems
oder der Heteronormativität!
54
Schluss mit den Verstümmelungen jetzt!
Abgrenzung gegen aussen
realpolitisch notwendig
• schnellstmögliche Beendigung der
Verstümmelungen erfordert taktischrealpolitisches Vorgehen, Mehrheitsfähigkeit
• als Menschenrechts- und Ethikanliegen
(körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmungsrecht,
Kinderschutz, gegen Verstümmelung, Respekt vor Schöpfung)
hat ein Verbot realpolitische Chancen auch bei
Liberalen und Christlichen
• als Gender- und LGBT-Anliegen deklariert
würde ein Verbot der Verstümmelungen abgelehnt,
noch bevor wir überhaupt erklären könnten,
worum es eigentlich geht
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Anliegen an solidarische
Nicht-Zwitter
und ihre Organisationen
1) Akzeptanz von als Frauen, Männer
und Zwitter lebenden Zwittern
2) Solidarität im Kampf gegen die
Genitalverstümmelungen und für
“Menschenrechte auch für Zwitter”
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Anliegen an solidarische LGBTs
• kritische Reflexion der eigenen Theorie und Praxis
• kritische Aufarbeitung der eigenen Geschichte
• den Jahrzehnte langen Kampf der Zwitter gegen
Genitalverstümmelungen als eigenständigen Kampf
um “das Recht intersexueller Kinder auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit”
respektieren
• die Zwitter in ihrem Kampf gegen Genitalverstümmelungen nach Kräften solidarisch
unterstützen, NICHT die Leiden der Zwitter bloss
als Aufhänger oder ‘Material’ für die eigenen
Forderungen und Kämpfe benutzen!
“Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung”
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2009/08/23/Zwitter-und-progressive-LGBTs-gegen-Vereinnahmung
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Möglichkeiten
zu praktischer Solidarität
• Kampf dem Zwittertabu: sich informieren und
anschliessend zur Bewusstseinsbildung beitragen
• Materielle Unterstützung: Mitgliedschaft, Spenden,
Solipartys
• Teilnahme / Mithilfe an Aktionen und Protesten
• wirst du ZeugIn von Vereinnahmung, weise auf das
damit verbundene Unrecht hin und auf die
Dringlichkeit solidarischer Unterstützung im
Kampf gegen die Verstümmelungen
DANKE an alle, die das z.T. schon länger tun!
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Wir sehn uns, wo die Action ist ...
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