ProSa - Speeddays

Transcrição

ProSa - Speeddays
Reform: „Halb
schwanger“
Gummi geben, Düsentrieb, Temporausch
Friedersdorf – Es blieben Fragen
und vorallem Wünsche offen,
nachdem Dienstagabend Landtags-CDU-Vizefraktionschef
Christian
Clarius und
Fraktionskollege Siegfried Jaschke
das in der
VG
Großbreitenbach
besonders
heiß disku- Beate Misch.
tierte Thema
aufgriffen: „Zukunftsfähige Verwaltungsgemeinden, Gebietsund Kreisgebietsstrukturen in
Thüringen und Neuordnung
der Aufgabenverteilung zwischen Land und Kommunen“.
So der umfängliche Arbeitstitel für ein noch umfänglicheres Erfordernis, an dem Clarius
als Vorsitzender der einer Enquetekommission
mit
den
Fraktionen feilte. Es war quasi
die (ganz) große Koalition, die
der Einladung der CDU-Gemeindeunion um Vorsitzenden
und VG-Chef Andreas Beyersdorf zu Info und Diskussion
folgten: Von CDU- sowie SPDund sogar Linke-Bürgermeistern der umliegenden Dörfer
bis hin zur Langer-Berg-VGChefin und Kreistagspräsidentin Beate Misch (CDU).
Es fehlten Vertreter der Großbreitenbacher Stadtrats-CDU,
die geschlossen mit Bürgermeisterin sowie Linke-Landtags-Abgeordneter Petra Enders
überfällige Gebiets- und Verwaltungsreformen hin zur Einheitsgemeinde fordern. Jaschke
sagte eingangs auch mit Blick
auf die Gastgebergemeinde mit
nur noch 240 Einwohnern,
dass es bei den Reformen nicht
nur „um Verwaltungseffizienz,
sondern auch Heimatgefühl“
gehe. Clarius angesichts Einwohnerschwund und Überalterung namentlich der Dörfer:
„Würden wir hier an Häuser
junger Bewohner einen grünen, an die von älteren rote
Punkte machen, gäb‘s viel
Rot!“ Der im Leitbild der Enquetekommission als
kleinster gemeinsamer
Nenner favorisierten
„Thüringer
Landgemeinde“ mit
mindestens
Ch. Clarius.
3000
Einwohnern
und weitgehender politischer
Selbständigkeit attestierte Clarius ein „Aufbauen auf vorhandenen, bewährten Strukturen“.
Misch, die ironisch hinterfragte, ob man denn aus größeren Strukturen im Umkehrschluss dann auch mehrere
kleine Landgemeinden machen
könne:
„Mindesteinwohnerzahl nur 3000? Da könnte ich
noch eine dritte Reform im
Amt erleben. Man muss endlich mal hinsichtlich Einwohnerzahlen ohne viele Ausnahmeregelungen die Kommunalgesetze durchziehen.“ Misch‘s
Kritik auch: Keine klaren Zeitvorgaben zur Reform, deren
Unschärfe sie „wie ein bisschen
schwanger“ bezeichnete. Was
Clarius auch (ein bisschen) bestätigte. Beyersdorf: „Wichtig,
nicht zu forsch rangehen, die
uhu
Bürger mitnehmen!“
Speed Days | Drei Tage und zwei Nächte: Tuning- und Tempo-Freaks konnten auf Flugplatz Alkersleben vor Freude „abheben“
Von Klaus-Ulrich Hubert
Alkersleben – Alles ist Sekundensache: Das richtige Kommenlassen der Kupplung, das
optimale Abpassen von GelbGrün an der Startampel und
der nur rund ein Dutzend Sekunden währende, kurze Temporausch: So richtig Speed geben zu den Viertelmeilen-Rennen bei den 4. Speed Days auf
dem Flugplatz Alkersleben.
Über 10 000 MotorsportFreaks im Tempo- und TuningRausch auf der Start- und Landebahn, fast abheben vor Freu-
fall aus den Zuschauermassen
vom Start weg mit über 200 Sachen bewies.
Immer der untergehenden
Sonne Richtung Wachsenburg
hinterher. Tolle Kulisse, tolle
Stimmung, tolles Tempo... das
spätestens an der Landstraße
zwischen Elxleben und Bösleben wieder auf null gebracht
werden musste. Nicht jeder
hatte dafür einen Bremsfallschirm wie u.a. der Pole Gregor
Staszewski. In seiner 1000-PSCorvette landete er bei 247
Stundenkilometern. Dutzende
Pokale für die besten Viertel-
So macht Fahrschule auch mal Spaß: Oben ohne... Verdeck.
Blaue Stunde am nächtlichen Viertelmeilen-Speed-Start: Beifall für schnelles, effekt- und geräuschvolles Starten.
Burn Out: Wer am Start Gummi gab, bekam Sonderapplaus.
auf Favoriten wie Staszewski.
Die Publikumsrufe von der
Starttribüne „Gib Gummi!“
wurden mit manch heißem
Burn-Out belohnt. Nicht bis
auf die Felgen, aber doch mit
Reifen-Rauchwolken, für deren
„Duft“ die Tuning- und Tempofreaks und ihre Mädchen jedes
Parfüm links liegen lassen würden. Sortimentsvielfalt: Nicht
nur die ganz heißen Öfen, die
Boliden mit vierstelliger PSStärke, sondern auch Exoten
wie ein aufgemotzter Trabi düftelten am Start.
„Alles was unvernünftig ist“
Bis tief in die Nacht war Hochbetrieb am Viertelmeilen-Start.
de darüber, was die an PS und
Design hoch-getunten Maschinen auf zwei und vier Rädern
hergeben. Manchmal auch nur
auf einem (Hinter-)Rad, wie so
mancher Biker unter Riesenbei-
meilen-Racer warteten am Start
hochglanzpoliert auf ihre Gewinner, einer der ganz großen
mit 10 Litern potenzieller Sieges-Sekt-Füllung im Rahmen
des „King of Germany“ auch
Auch Vater und Sohn im dicken Familien-BMW, ein mutiger Fahrer im Fiat(chen) „16“
oder auch unerwartet flotte
Motorroller-Piloten, die es immerhin auf 102 Stundenkilometer brachten. Und dass ein
dänischer Biker sein turbogeladenes
450-PS-Gefährt
mit
„Stützrädern“ verlängerte, hatte auch seinen Grund: Abheben (des Vorderrades) verhindern, während er mit Wahnsinnsbeschleunigung vom Start
weg dem Sekundenziel entgegenschoss. Jubel auf den Rängen und entlang der Piste, die
zum Schutz des Publikums mit
mächtigen Leitplanken gesäumt war. Freitag bis Samstag
noch Starts bis in die Nacht,
während sich der Fast-Voll-
Der erste Kampfjet auf der Alkerslebener Startbahn: Pyroshow mit Nachbrenner... im Schritttempo.
Fotos: K.-U. Hubert
mond über die Kulisse des Ge- nicht nur den Triebwerkssound tig Laune macht!“
schehens schob, die Sonne von rund 10 000 PS, sondern
Die gibt‘s auch auf der Laüber dem Fahrer- und Besu- auch die heiße Kerosin-Abgas- gerstraße, wo tausende junge
cherlager mit
tausenden
Zelten sank.
Mit Nachtruhe hatten das
überwiegend
junge Publikum und die
aktiven Starter da noch
lange nichts
am
Hut...
bzw.
Helm.
Denn so wie
die
Sonne
sank, stieg die
Stimmung.
Aber richtig!
Denn
während man auf „Hier gilt die StVO“ gilt nicht auf dem Speed-Days-Terrain. Nur der Spaßfaktor zählt.
dem
Camping- und Parkplatz seine ge- wolke so richtig „inhalieren“. Leute in abenteuerlichsten Kuttunten Maschinen und Mobile Feuer frei! Mit zusätzlichen schen sich und den Motorsport
bewunderte, fachsimpelte, wie Show-Einlagen: Nachbrenner feierten. Bis hin zum Lautstärder Golf noch bissiger und tie- rein, donnernde Stichflamme ke-Wettbewerb mit Bestwerten
fergelegter werden kann, stieg von über zehn Metern raus...
um die 150 Dezibel, Riesen-Ziran der Piste die Spannung.
„Den sollte man besser hin- kuszelt-Rockparty oder auch
Auch
bei
den
Feuerwehren
am
südlichen Pistenrand, die
zu den umfangreichen
Sicherheitsvorkehrungen des VeranstalterTeams
um
Maik Hinkel
aus Erfurt gehörten. Dann
kam „Daniel
Düsentrieb“
mit
seinem
Lief wie am Schnürchen: Fahrspaß mit Anhänger auf der abendlichen Lagerstraße.
Show-DownDragster. Ein
auf Rädern montierter, ausge- ter als vor sich fahren haben“, Table-Dance-Erotik-Show.
dienter US-Kampfjet, dem frei- ulkt ein Vater mit Sohn aus
„Und der gute Nebeneffekt:
lich mangels entsprechender Arnstadt, der gegen den Düsen- Mit den Speed Days haben wir
Bremsstrecke nicht vergönnt Donnershow-Lärm
schreiend die gefährliche illegale Tempowar, die Viertelmeile in (mögli- hinzufügt:
Tuningrausch-Szene quasi aufchen) fünf Sekunden zu absol„Alles was unvernünftig ist gelöst. Hier konnte jeder mal
vieren. Sollte er auch nicht, im normalen Leben, was Sprit bei überschaubarem Risiko voll
denn das Publikum wollte bei frisst, als gäb‘s hier billige Ami- aufdrehen“, resümiert Verander Fahrt im Schritttempo Tankstellen... Aber mal so rich- stalter Maik Hinkel.
Landeswandertag: Volkssolidarität gut zu Fuß
Frauenwald – An die 350 Teilnehmer aus ganz Thüringen
trafen sich gestern in Frauenwald zum diesjährigen Landeswandertag der Volkssolidarität
(VS). Jedes Jahr werden derartige Wanderungen in anderen
Kreisen Thüringens, in denen
die VS präsent ist, geplant.
Heuer war Südthüringen
Austragungsgebiet des Landeswandertages. Nichts lag näher,
als ihn am Rennsteig durchzuführen. Bevor es aber auf drei
verschiedene Wanderrouten gehen konnte, begrüßte nicht
nur Ortsgruppenchefin Marlene Schramm die zahlreichen
Gäste in „Fraweller“ Mundart.
Bürgermeister Frank Amm hieß
die Teilnehmer ebenfalls herzlichst willkommen. Zur Veranstaltung waren neben dem
Bundesgeschäftsführer
der
Der Rennsteighexe übern Weg
Fotos (2): khs
gelaufen.
Volkssolidarität, Horst Riemann (Berlin), auch Frank Michael Pietsch als Ex-Gesund-
heitsminister und die VS-Geschäftsführer der Landkreise gekommen. Nicht nur um Reden
zu schwingen, sondern vorallem, um die schöne Natur rund
um den Ort am Rennsteig kennen zu lernen. Die blieb auch
den Teilnehmer auf den Wanderstrecken unterschiedlicher
Längen nicht vorenthalten.
Samt
behindertengerechten
Routen.
Die große Runde, von der
Mehrzahl auserkoren, führte
über den Panoramaweg mit seinen schönen Ausblicken und
durch das liebliche Fraubachtal
bis zum Ziel im Kurpark Lenkgrund. Auch der alte Bahndamm mit seinen historischen
Erinnerungen kam unter die
Wanderschuhe. Am Bunkermuseum wurde die Wandergruppe
von der Rennsteighexe „gefan-
gen“ genommen. Und wer
nicht all zu weit wandern wollte, dem blieben 3,5 Kilometer
rund um und durch den Ort
mit seinen Sehenswürdigkeiten
und den bunt blühenden Bergwiesen. Im Lenkgrund angekommen, schwärmten die Gäste allesamt von der herrlichen
Umgebung und den gut gewählten Wanderrouten. Auch
die VS-Geschäftsführerin Regina Schübel (Suhl) war sichtlich
beeindruckt von der Veranstaltung und ihrer guten Organisation. Dank sprach sie dem Bürgermeister für die Unterstützung und der Ortsgruppe der
Volkssolidarität Frauenwald für
die Austragung aus. Lob gab es
auch durch Mitglieder der einzelnen Ortsgruppen, die von
Altenburg bis Suhl dabei waren. Marion Manteuffel aus
Suhl konnte ihre Freude nicht
in Worte fassen, so beeindruckt
war sie vom gestrigen Rennsteig- und GastfreundschaftsErlebnis. Sie war mit ihrer
Gruppe fünf Kilometer unterwegs. Frank Michael Pietsch
und Gattin ließen es sich nicht
nehmen, die große Runde zu
wählen – vielleicht auch noch
mal mit rein privatem Wiedersehens-Effekt.
Motto der Veranstaltung:
„Miteinander – füreinander!“
Marlene Schramm fügte noch
hinzu: „Und holt tief Luft,
denn die ist bei uns noch gesund!“ Manche Gäste dürften
das nach der geselligen „Zielort-Konferenz“ im Kurpark
Lenkgrund und bei der Heimreise als Aufforderung verstanden haben: Und kommt bald
khs
mal wieder!
Rüstige Rentner am Rennsteig: Auf verschiedenen Routen taten
gestern in und um Frauenwald die Volkssolidaritäts-Aktiven aus
ganz Thüringen etwas für ihre Fitness... und Freude an der Natur.