8 2. August 2016

Transcrição

8 2. August 2016
Informationsdienst für Medien
8
2. August 2016
Auf die Überholspur
Udo Zöllner will „meinTV – Magazin“
mit neuem Rhythmus besser positionieren. S. 8
top-thema
Interview
Interview
n Gratis bevorzugt
Wie die IVW-Quartalsauswertung
zeigt, fuhren die Käufer mit dem
Zeitschriftenmarkt
wieder Achterbahn.
Gelitten haben gerade große Blätter
wie „TV 14“. S. 4
n Des rockt!
Radio Bob! verzeichnet ordentliche Marktanteile. Jan-Hendrik
Schmelter erklärt,
wie der Angriff
auf die Platzhirsche in Hessen
möglich ist. S. 14
n Indien frei Haus
Bollywood ist nicht nur Shah
Ruhk Khan. Das möchte Friederike Behrends mit
ihrem Indienorientierten TVSender Zee.One
beweisen. S. 16
Quoten
n Sport ist kein Mord
Pay-TV rentiert sich doch:
Erstmals schreibt Sky schwarze
Zahlen. Der Ausbau des VoDAngebots
soll weiter
Auftrieb geben. S. 18
rundy media GmbH • Am Glockenturm 6 • D - 63814 Mainaschaff • Tel.: +49 6021-58 388 0 • Fax: -22 • eMail: [email protected]
Aufi geht’s
Seit 2009 auch in Österreich!
www. titelschutzjournal.at
INHALT
rundy 8 • 2. August 2016
RUN D Y - RAT
Gratis bevorzugt
Dieser Experten-Rat unterstützt
„rundy“ mit Hintergrundinformationen sowie Kommentaren
zur Medien-Branche. Alle Mitglieder finden Sie unter „www.
rundy.de/rundy-rat.html“.
3
Seite 4
Dank des Wirtschaftsclubs konnte das „Handelsblatt“ seine Leser
verstärkt an sich binden
und muss als einzige
überregionale Tageszeitung keinen Auflagenverlust hinnehmen, wie er ansonsten vorherrscht. Den gibt’s auch bei
den Zeitschriften, wobei einige Magazine, die laut IVW-Quartalsauswertung schlechter verkauft wurden, größere Reichweiten erzielten. Doppelt nach oben ging es nur für einige
wenige Titel wie das Fußballheft „11 Freunde“.
Hans R.
Beierlein,
Medien-Manager
„11 Freunde“ bereitet die Fans jetzt mit viel Rückenwind auf die neue Fußballbundesliga-Saison vor.
Werner Kimmig,
TV-Produzent
Christof Baron,
Mindshare GmbH,
Chairman
Deutschland /
Joint-CEO EMEA
Peter Bartels,
Ex-„Bild“-Chef
Dr. R.-Fidelio
Unger,
Rechtsanwalt
Seite 8
Mehr meinTV
Vor einem Jahr wagte sich Udo Zöllner mit
seinem Programmie „meinTV – magazin“
als Monatstitel an den Kiosk. Jetzt erhöht
er die Erscheinungsweise des einstigen
Gratisheftes für die ganze Familie auf zwei­
wöchentlich. Über die Gründe für den Wechsel, warum er an Printprodukte glaubt und in
Facebook kaum Nutzen sieht, spricht er im
großen „rundy“-Interview.
Indien frei Haus
Prof. Dr. Robert
Schweizer,
Kanzlei Prof.
Schweizer
Philip
Grassmann,
Stellv.
Chefredakteur
„Der Freitag“
Dr. Ansgar
Mayer,
Erzbistum Köln,
Dir. Medien &
Kommunikation
Seite 16
Hoher Besuch im Münchener Hotel Bayerischer Hof: Indiens Superstar Shah Rukh
Khan und Punit Goenka, CEO des Unternehmens ZEEL, kamen, um den neuen deutschen Free-TV-Sender Zee.One zu starten. Wir
sprachen mit der Veranwortlichen Friederike
Behrends über Programminhalte und Ziele.
Jochen Kröhne,
GF Get-on-Air
Dr. Hugo
Müller-Vogg,
Publizist und
Buchautor
Mit Service und TV-Programm erscheint
„meinTV – magazin“ jetzt häufiger.
Shah Rukh Khan (l.) und Punit Goenka
waren zu Gast in Bayern.
n Musik .................................... Seite 11
n Gastkommentar Prof. Dr. Robert
Schweizer bemängelt Kritik am
Leistungsschutzrecht ............... Seite 12
n Kurz & kritisch .................... Seite 12
n Verpuffter Angriff Hit Radio FFH
bleibt Hessens Primus ............. Seite 13
n Des rockt Radio Bob! strebt nach
mehr Reichweite ..................... Seite 14
n TV-Check Sky schreibt erstmals
schwarze Zahlen ..................... Seite 18
n Print-Check Springer baut ein neues
Verlagshaus in Berlin .............. Seite 20
n Gastkommentar Werner Kimmig über
die News nach München ......... Seite 22
n Ge-bucht Nils Oskamp erzählt von der
Dortmunder Naziszene ............ Seite 22
n Impressum ........................... Seite 22
4
TOP-THEMA
rundy 8 • 2. August 2016
IVW Quartal II und ma print II /2016
Gratis bevorzugt
Deutsche lieben Zeitschriften. Das wissen die Statistiker.
Dennoch verlieren besonders die Branchenriesen Auflage.
W
Mit Auflagenhoch in die
neue Saison: „11 Freunde“
enn
das
kein
schlechtes
Omen
ist: Kaum hat das
Kartellamt die Zusammenarbeit von Gruner + Jahr mit
dem Landwirtschaftsverlag
Münster abgenickt, gibt es in
der Erfolgsspur des AuflagenPrimus’ aus Westfalen eine
herbe Delle: „Landlust“ verlor
im zweiten Quartal des Jahres
fast 94 000 Käufer, was einen Rückgang von rund zehn
Prozent bedeutet. Damit geht
das Magazin wieder unter die
Millionen-Marke.
Bedauer-
lich. Andererseits: Wer hätte
vor ein paar Jahren noch gedacht, dass ein Heft, das die
Schönheit des Landlebens
in den Fokus stellt, einmal
das Printprodukt der Nation
darstellen würde, für das –
abgesehen von einigen Fernsehzeitschriften – die meisten
Deutschen Geld auf den Tisch
legen. Während die einstigen
Giganten wie „Spiegel“ oder
„stern“ längst meilenweit
von der siebenstelligen Hürde
entfernt sind, steht „Landlust“ noch immer bestens da.
Gewinner & Verlierer
Titel
Verkaufte
Auflage
II/2016
Jetzt wird es spannend, den
weiteren Weg des Heftes unter dem Gruner + Jahr-Dach
zu verfolgen. Wird das bis
dato unabhängige Heft zum
ungeliebten
MainstreamMedium, dessen Erfolgskonzept bis zum Ende gemolken
wird? Oder beflügelt die Kooperation die Mutter aller
„Land“-Magazine? Möglich,
wenn man sich den einstigen
Independent „11 Freunde“
anschaut: Der segelt seit Juni
2010 unter 51-prozentiger
G+J-Flagge und legte jetzt be-
Frauenzeitschriften
Veränderung*
absolut
Titel
in %
Gewinner
Verkaufte
Auflage
Veränderung*
II/2013
absolut
in %
Bild der Frau
777.050
- 43.928
- 5,35
Lego Ninjago
148.255
38.573
35,17
Freizeit Revue
724.827
- 38.193
- 5,01
TV 4Wochen
191.868
21.939
12,91
Neue Post
579.253
-38.434
- 6,22
TV für mich
354.162
19.742
5,9
Brigitte
479.158
- 36.553
- 7,09
LTB
229.554
18.538
8,79
Freizeitwoche
433.098
- 3.968
- 0,91
97.725
18.367
23,14
Das neue Blatt
406.554
- 17.621
- 4,15
tina
366.868
- 22.671
- 5,82
die aktuelle
353.958
- 16.666
- 4,5
Bravo Girl!
tv top
118.777
16.705
16,37
11 Freunde
96.313
15.967
19,87
P. Lillifee Bastelz.
40.677
14.661
56,35
auto motor & sport
359.619
13.785
3,99
Daheim in Dtl.
101.482
12.839
14,48
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
Lifestylemagazine
Verlierer
Das Haus
1.083.910
- 221.316
- 16,96
Glamour
191.084
- 111.476
- 36,84
TV Digital
Landlust
1.609.929
- 97.501
- 5,71
946.159
- 93.796
- 9,02
Titel
Verkaufte
Auflage
II/2016
Men's Health
161.636
140.431
3.063
2,23
135.566
- 32.134
- 19,16
108.617
- 1.153
- 1,18
1.020.269
- 92.362
- 8,3
1.059.659
- 85.398
- 7,46
Flow
Zeit Campus
96.885
Herzstück
96.087
- 79.345
- 7,29
tv14
2.277.079
- 77.671
- 3,3
in %
- 11,84
Fit for Fun
TV Spielfilm plus
1.008.439
absolut
- 21.716
Playboy
TV Movie
Bild am Sonntag
Veränderung*
InStyle
317.607
- 72.600
- 18,61
GQ
93.814
- 16.021
- 14,59
freundin
279.681
- 71.204
- 20,29
cinema
62.732
- 3.344
- 5,06
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu IV/2015
5
rundy 8 • 2. August 2016
achtlich zu, ausgerechnet im
Liga-Endspurt und im Vorfeld
der Fußball-EM. Während die
traditionellen Titel „Kicker“
und „Sport Bild“ verloren,
ging es zweistellig aufwärts.
Für Chefredakteur Philipp
Köster ist dies aber nicht
sonderlich außergewöhnlich.
„Traditionell erfreuen sich
die ‚11Freunde’-Ausgaben zu
großen Turnieren immer großer Beliebtheit“, sagt er. „Gerade weil wir stets versuchen,
einen unkonventionellen und
überraschenden Blick aufs
Turnier zu werfen. Das kommt
angesichts der ritualisierten
Sportberichterstattung offenbar ganz gut beim Leser an.“
Dass „11 Freunde“ aber nicht
nur bei den Verkaufszahlen,
sondern auch der ma-gemessenen Reichweite positiv abschnitt – mit einem Plus von
0,22 Millionen neuen Lesern
der elfterfolgreichste Titel –
wird ihn dennoch freuen. Laut
ma ging es aber auch für die
Konkurrenz aufwärts.
Das ist noch lange
nicht das Print-Ende
Auch deshalb lässt sich Axel
Springer vom „Sport Bild“Auflagenverlust nicht einschüchtern. Mit dem Start
der neuen Ligasaison Ende
August bringt der Verlag
daher erstmals die tägliche
Zeitung „Fußball Bild“, in
der die komplette FußballBerichterstattung der einzelnen „Bild“-Regionalausgaben und Online-Angebote
gebündelt werden. Getestet
wird das Heft zu Anfang mit
60 000 Exemplaren in München – und Stuttgart. Die Auswahl des zweiten Standorts
muss man nicht nachvollziehen können. Während München mit den Bayern natürlich
eine Fußball-Hochburg ist,
müssen die Stuttgarter jetzt
Zeitungen
Titel
Verkaufte
Auflage
II/2016
erstmal wieder um den Aufstieg in die erste Liga spielen.
Ob da Zeit für die Lektüre der
Berichte aus Dortmund und
Wolfsburg bleibt? Sei’s drum.
Redaktionsleiter
Matthias
Brügelmann ist optimistisch
und sagt, mit dem Heft, wie
es es seit Jahren in Spanien,
Frankreich und Italien gibt,
ginge der Traum der Redaktion in Erfüllung. Derweil
schwärmt Managing Director
Frank Mahlberg von einem
innovativen Produkt.
Innovativ? Auf dem Skizzenpapier erinnert die Zeitung
noch an den Versuch des
Kleinverlegers Michael Hahn,
der 2010 mit „Der Sport-Tag“
ebenfalls eine tägliche Zeitung herausbrachte und nach
dem Start in einzelnen Ballungsgebieten eine Auflage
von 500 000 Heften anstrebte
(siehe „rundy“ 6/2010). Das
Blatt hielt kein Jahr durch.
Man darf natürlich erwarten,
dass Springer ein deutlich zukunftsfähigeres Konzept auf
die Beine stellt als ein Kleinverleger. >>>
Veränderung*
absolut
in %
1.956.431
- 263.308
- 11,86
Süddeutsche Zeitung
368.814
- 13.989
- 3,65
FAZ
256.188
- 9.293
- 3,50
Handelsblatt
125.924
2.985
2,43
Aktuelle Zeitschriften
Tageszeitungen
Bild/B.Z.
Wochenzeitungen
BamS Ges.
1.008.439
- 79.345
- 7,29
Die Zeit
504.779
965
0,19
Titel
II/2016
Der Spiegel
II/2016
771.450
Veränderung*
absolut
- 51.311
in %
- 6,24
Stern
704.729
- 31.596
- 4,29
Focus
477.965
- 23.539
- 4,69
Bunte
475.990
- 38.955
- 7,56
SUPERillu
280.878
- 18.659
- 6,23
Sportzeitschriften
TV-Zeitschriften
Titel
Verkaufte
Auflage
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
Verkaufte
Auflage
Mit ambitionierten
Plänen: Axel Springers
tägliche Fußball-Zeitung
(Dummy-Cover)
Veränderung*
absolut
Titel
2.277.079
- 77.671
- 3,3
TV Digital
1.609.929
- 97.501
- 5,71
Veränderung*
II/2016
absolut
348.525
- 22.287
kicker Montag
152.024
- 11.958
- 7,29
135.574
- 1.836
- 1,34
in %
tv14
Verkaufte
Auflage
Sport Bild
in %
- 6,01
TV direkt
1.092.931
- 34.607
- 3,07
kicker Donnerstag
TV Spielfilm plus
1.059.659
- 85.398
- 7,46
11 Freunde
96.313
15.967
19,87
Bravo Sport
72.414
- 18.947
- 20,74
Mountainbike
66.808
6.297
10,41
Hörzu
1.038.901
- 47.708
- 4,39
TV Movie
1.020.269
- 92.362
- 8,3
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
TOP-THEMA
6
rundy 8 • 2. August 2016
>>>
Wie relevant es in
Smartphone-Zeiten ist, ist
dennoch fraglich. Doch die
Gunst des Käufervolkes ist
ohnehin nicht zu berechnen.
Dass die großen Programmies
wie „TV Movie“ und „TV
Spielfilm“ kontinuierlich verlieren, kleinere Titel wie „TV
4Wochen“ aber zu den Gewinnern gehören, kann doch
nicht nur mit dem geringeren
Coverpreis begründet werden.
Kleiner Preis, große
Wirkung: „TV 4Wochen“
Der Primus
lässt Federn
Zumal Bauers „tv 14“, ebenfalls mit kleinem Coverpreis
versehen, auch einen Rückgang bei der verkauften
Auflage hinnehmen musste.
Das Magazin verlor zwar im
Verhältnis nur marginal, aber
es verlor. Auch bei der maReichweite. Das hindert Bauer
natürlich nicht, lobende Worte
für den Titel zu finden. Denn
„tv14“ sei nach wie vor „die
weltweit größte Kaufzeitschrift mit einer verkauften
Auflage von knapp 2,3 Millionen Exemplaren“, was „fast
doppelt so vielen Verkäufen,
wie die Nachrichtenmagazine
‚stern’ und ‚Focus’ zusammen
erzielen“ entspricht. Und die
Reichweite konnte immerhin
zur ma Presse 2016 I (6,63
Millionen Leser) gesteigert
werden. Im Jahresvergleich
ging es aber minmal abwärts.
Nichtsdestotrotz bleibt Bauer
der Spitzenreiter der deutschen Verlage. „Fast jeder
zweite Deutsche (46 Prozent)
liest eine Zeitschrift von Europas größtem Zeitschriftenverlag“, verkündet das Unternehmen stolz – und verweist
darauf, „insbesondere bei den
Frauen“ die Nummer eins zu
Gewinner & Verlierer
Lifestylemagazine
Reichweite
Titel
II/2016
sein: 19,87 Millionen Leserinnen und eine Reichweite von
56 Prozent.
Jedes Verlagshaus sucht sich
eben seine bevorzugte Zielgruppe aus, um seine Stärken herauszustellen. „Der
Spiegel“ betont darum zum
wiederholten Male, „stärkster
ma-Kauftitel in gehobenen
Zielgruppen“ zu sein, womit
„Akademiker (1,59 Millionen
Personen mit Hochschulabschluss / 21,5 Prozent Reichweite),
Einkommensstarke
(1,08 Millionen Personen
mit einem eigenen Nettoeinkommen von 3000 Euro und
mehr / 24,7 Prozent Reichweite) und berufliche Entscheider
(0,70 Millionen Selbstständige
mit mehr als 50 Beschäftigten,
Freiberufler sowie leitende
Angestellte und Beamte / 20,1
Prozent Reichweite)“ gemeint
sind. Stellt sich nur die Frage,
II/2015
Veränd.*
Titel
in Mio
Gewinner
Reichweite
II/2016
II/2015
Veränd.*
in Mio
Fit for Fun
1,14
1,26
- 0,12
Gala
3,19
2,58
0,61
Men's Health
1,01
1,10
- 0,09
Auto Bild
3,43
2,90
0,52
Playboy
0,84
0,96
- 0,12
Sport Bild
4,53
4,14
0,39
GQ
0,69
0,56
0,13
Der Spiegel
6,44
6,11
0,33
Neon
0,69
0,77
- 0,08
auto motor und sport
2,40
2,09
0,31
cinema
0,50
0,56
- 0,06
stern
6,83
6,52
0,31
essen&trinken
1,26
0,99
0,27
Computer Bild Spiele
1,76
1,50
0,26
Bunte
3,92
3,68
0,23
Brigitte
2,76
2,53
0,23
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015 Print II
TV-Zeitschriften
Titel
Verlierer
Reichweite
II/2016
rtv
9,95
10,33
- 0,38
rtv
9,95
Prisma
5,97
6,34
- 0,37
tv14
tv14
6,68
6,98
- 0,30
Prisma
Eltern
0,80
1,06
- 0,26
TV Spielfilm
4,74
5,00
- 0,25
15,13
- 0,24
ADAC Motorwelt
14,89
II/2015
Veränd.*
in Mio
10,33
- 0,38
6,68
6,98
- 0,30
5,97
6,34
- 0,37
TV Movie
4,91
5,07
- 0,16
TV Spielfilm
4,74
5,00
- 0,25
TV Digital
3,86
3,87
- 0,02
auf einen Blick
2,15
2,35
- 0,20
Hörzu
3,72
3,74
- 0,02
tv pur
1,33
1,53
- 0,19
tv Hören und Sehen
3,12
3,23
- 0,11
Bild+Funk
0,59
0,76
- 0,18
auf einen Blick
2,15
2,35
- 0,20
BILD am Sonntag
8,50
8,66
- 0,17
TVdirekt
2,02
2,05
- 0,03
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015 Print II
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015 Print II
7
rundy 8 • 2. August 2016
ob es nur die „gehobene Zielgruppe“ sein sollte, die sich
der politischen Diskussion in
einem hochwertigen Magazin
stellen sollte? Der Coverpreis
von 4,60 Euro spricht jedoch
dafür, dass der Verlag nicht für
die breite Masse produziert.
Das zeigt sich auch in der verkauften Auflage, die weiter
nach unten weist.
Tageszeitungen
sind out
Das gilt darüber hinaus für
die überregionalen Tageszeitungen. „Bild“ in Kombination mit „B.Z.“ hängt nach
Verlusten weiterhin unter der
Zwei-Millionen-Marke. „SZ“
und „FAZ“ müssen ebenfalls
Einbußen hinnehmen. Einzig
das „Handelsblatt“ legte zu,
doch die Zeitung nimmt mit
ihrem Fokus auf Wirtschaft
und Finanzen auch eine Son-
derstellung ein. Dass es nicht
nach unten ging, führt Verlagschef Gabor Steingart
neben dem „Qualitätsjournalismus“ seines Blatt übrigens
auch auf den seit Anfang des
Jahres aktiven Wirtschaftsclub
zurück. „Seit Clubstart im
Januar ist die bereits traditionell niedrige Kündigerquote
noch einmal spürbar zurückgegangen. Es gibt jetzt mehr
als einen Grund, die Zeitung
zu abonnieren – und ihr treu
zu bleiben“, freut er sich. Das
ändert aber nichts daran, dass
sie Mitbewerber schlechter
abschneiden.
Sind die Zeiten nicht-spezifischer, überregionaler Informationsmedien vorbei? Haben
sich Schlagwörter wie „Lügenpresse“ in den Käuferköpfen festgesetzt?
Ein Blick auf das Fernsehgeschäft könnte dies belegen.
Laut Forsa-Umfrage würden
Aktuelle Magazine
Titel
Reichweite
II/2016
II/2015
Veränd.*
in Mio
stern
6,83
6,52
0,31
Der Spiegel
6,44
6,11
0,33
Focus
4,28
4,18
0,10
Bunte
3,92
3,68
0,23
SUPERillu
2,46
2,35
0,11
nämlich 58 Prozent der Deutschen auf einen öffentlichrechtlichen Nachrichtensender verzichten. Und die, die
ihn befürworten, würden
nicht mehr Geld für das Medium bezahlen wollen. Allerdings gab die deutliche
Mehrheit der Befragten an (73
Prozent), Fernsehen als Informationsquelle zu bevorzugen.
Tageszeitungen kommen nur
auf 44 Prozent.
Bei allen Zahlenspielen und
Analysen ist sich Julia Scheel,
Vorstand Publikumszeitschriften der agma, übrigens sicher: „Die Deutschen lieben
Zeitschriften, denn nach wie
vor werden sie von neun von
zehn Personen über 14 Jahren
genutzt. Dies beweist einmal
mehr die unverändert hohe
Bedeutung von Magazinen
im Medienmarkt.“ Und sie
legt blumig nach: „Zeitschriften bieten Mediengenuss mit
allen Sinnen, faszinieren und
binden Aufmerksamkeit.“
Es wäre wünschenswert,
wenn sich diese statistisch
erhobene Faszination auch
wieder in hart aufgezeichneten Verkaufszahlen messen
lassen würde.
Christian Schmidt
Sportmagazine
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015 Print II
Titel
Reichweite
II/2016
Reichweite
II/2016
Frauenzeitschriften
Titel
Überregionaler Zeitungserfolg: „Handelsblatt“
II/2015
Veränd.*
in Mio
Bild der Frau
5,81
5,72
0,09
Gala
3,19
2,58
0,61
tina
2,43
2,57
- 0,13
Brigitte
2,76
2,53
0,23
Freizeit Revue
2,20
2,36
- 0,16
Neue Post
2,22
2,05
0,17
II/2015
Veränd.*
in Mio
Sport Bild
4,53
4,14
0,39
kicker-sportmagazin
3,00
2,97
0,03
11 Freunde
1,02
0,79
0,22
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015 Print II
Automagazine
Titel
Reichweite
II/2016
ADAC Motorwelt
II/2015
14,89
Veränd.*
in Mio
15,13
- 0,24
die aktuelle
1,81
1,92
- 0,10
Auto Bild
3,43
2,90
0,52
freundin
1,90
1,84
0,06
auto motor und sport
2,40
2,09
0,31
Für Sie
1,62
1,59
0,03
ACE Lenkrad
0,95
0,99
- 0,04
Das goldene Blatt
1,76
1,57
0,19
Auto Zeitung
0,81
0,65
0,16
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015 Print II
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015 Print II
INTERVIEW
8
! V I TA
n Udo Zöllner
Der Geschäftsführer und
Chefredakteur der tv-magazin & media GmbH & Co.
KG war Verleger diverser
Anzeigenblätter, darunter
des „Koblenzer StadtAnzeigers“, einst das dort
auflagenstärkste Heft seiner Art. Zudem übernahm
Zöllner bei verschiedenen
Tages- und Wochenzeitungen, Fernsehsendern sowie
Magazinen Verantwortung.
Sein Kinder-Programmie
„Wackelzahn“ brachte ihm
2013 einen Juror-Posten
bei der Vorausscheidung
der „Emmy Awards“.
Seit 2015 erscheint seine
vormals kostenlos vertriebene Programmzeitschrift
„meinTV – magazin“ bundesweit am Kiosk.
rundy 8 • 2. August 2016
Die Zeit ist reif
Mehr meinTV
Internet ist nicht alles! Udo Zöllner glaubt an die
Zukunft des Gedruckten und schickt seine Programm­
zeitschrift „meinTV – magazin“ nicht mehr monatlich,
sondern alle zwei Wochen ins Rennen.
? Im Juni 2015 ist ihre
zuvor kostenlose Fern­
sehzeitschrift „meinTV –
magazin“ erstmals an den
Kiosk gegangen. Wie zu­
frieden sind Sie mit der
Entwicklung?
! Sehr zufrieden. Aber in der
Entwicklung eines Print­
titels
ist immer noch Luft nach
oben. Es kommt immer darauf
an, was man daraus macht
oder daraus lernt. Ich bin immer offen für neue Entwicklungen, Trends und auch kritische Fragen. Sich täglich mit
seiner Meinung und der Sache, für die man sich einsetzt,
kritisch auseinanderzusetzen,
das ist wie eine Art Schlüssel
zum Erfolg. Nur darf man sich
dabei nichts vormachen und
in Eigenlob verfallen, sollte
mal etwas ganz besonders
Filialen von Aldi-Süd verteilt.
Dann haben wir den Schritt
in die Kiosk-Titel gewagt und
sind auch gleich angenommen worden.
Unsere Anzeigen-Kunden haben wir auch dafür begeistern
können. Sie fanden prima, das
einer „so etwas“ macht in
der heutigen Zeit. Und heute,
nach etwas über einem Jahr,
verlegen wir einen 14-tägig
erscheinenden Titel. Die erste Ausgabe ist gerade in den
Handel gekommen.
? Welche Titel und welche
Inhalte sind bei Ihren Le­
sern besonders beliebt?
! Wenn ich das so mit Bestimmtheit sagen könnte,
hätte ich wohl eine Goldader
angebohrt. Nein, so aus dem
Stehgreif kann man diese
„Wer weiterkommen
will, darf nicht im
Stau auf der Autobahn
stehenbleiben.”
Für Udo Zöllner ist
die vermehrte
Erscheinungsweise
seines Magazins
notwendig, um langfristig zu bestehen.
gut laufen. Wir haben es mit
unserem TV-Magazin einfach anders gemacht als all
die anderen Verlage. Wir sind
kostenlos in den Markt gegangen, haben zu Spitzenzeiten über 600 000 Exemplare
kostenlos über viele hundert
Frage nicht beantworten. Ich
habe zwar ein Gefühl dafür, zu
wissen, was redaktionell läuft
und was nicht, aber zu 100
Prozent ist die Frage von niemandem zu beantworten. Es
sei denn, man verpulvert viel
Geld in Meinungsumfragen.
Das erste 14-tägige
„meinTV – Magazin“
Und das wollen wir uns nicht
leisten. Es geht ja auch so.
Etwas Bauchgefühl, gemischt
mit Lebenserfahrung, Marktbeobachtung und beruflicher
Spürnase – und schon weiß
man, wo man dran ist bei den
Leserinnen und Lesern.
Ehrlich gesagt, frage ich aber
auch schon mal im Freundesund Verwandtenkreis nach,
wem was in unserem TVMagazin gefällt. Nicht gerade
repräsentativ, aber kosten­
sparend.
Meine Kernantwort zur Frage: Mode-, Wellness-, Beauty-, und Gesundheitsthemen
sind besonders wichtig. Denn
hübsch aussehen möchte ja
jeder gerne und gesund sein
auch.
? Was hat Sie dazu bewo­
gen, die Erscheinungs­
frequenz zu erhöhen?
! Es hat sich einfach so ergeben. Die Zeit war reif für die-
9
rundy 8 • 2. August 2016
„meinTV – magazin“ führt durch zwei Wochen Fernsehprogramm mittels täglich sechs Seiten Programmlisting und
zahlreichen redaktionellen Empfehlungen. So sind jeder Programmwoche zwei Highlightseiten vorgeschaltet.
sen Schritt. Denn wir sind mit
der verkauften Auflage nicht
so recht weiter gekommen.
Jedenfalls nicht so schnell,
wie wir es gerne gehabt hätten. Und wenn etwas nicht
so läuft, wie man es will oder
man damit nicht zufrieden ist,
dann muss man was ändern.
Nur in der Veränderung liegt
die Zukunft, und nichts bleibt
wie es ist. Das ist ein ganz
natürlicher Vorgang. Dies ist
nicht nur eine Lebensweisheit, sondern gilt auch für
den beruflichen Erfolg. Wer
weiterkommen will, darf nicht
im Stau auf der Autobahn stehenbleiben. Natürlich stehen
bei einem solchen Schritt, in
den 14-tägigen Zeitschriftenmarkt zu gehen, auch wirtschaftliche Überlegungen im
Vordergrund und die Wünsche
unserer Anzeigenkunden und
der Leserinnen und Leser.
? Was ändert sich für die
Leser?
! Er bekommt in erster Linie
einfach ein aktuelleres TVMagazin. Wissen Sie, sechs
Wochen mit dem Programm
in die Zukunft zu schauen, bereitet schon seit eh und je Verlegern von Vier-Wochen-TVMagazinen Kopfzerbrechen.
Durch die Produktionszeit
und die vielen kurzfristigen
Programmänderungen, die
fast täglich in der Redaktion
von den Sendern einlaufen,
kann man aus meiner Sicht
überhaupt nicht mit einem topaktuellen Programm auf den
Markt kommen. Diese Schwäche akzeptieren die Kunden
zwar, können aber doch nicht
so richtig zufrieden sein mit
dem, was sie gekauft haben.
Bei den 14-Tage-Titeln sieht
das schon anders aus. Die
haben eine bessere Akzeptanz im Markt, bei Leserinnen
und Lesern und den Kunden.
Und darauf bauen und hoffen
auch wir. Zumal es aber dann
immer noch daran liegt, wie
so ein Heft aussieht. In der
Programmpräsentation und
dem Umfeld. Das ist zwar Geschmackssache, aber enorm
wichtig im Zeitungsregal und
bei der späteren praktischen
Nutzung. Wir haben z. B. jetzt
sechs Seiten Programminformationen für einen Tag. Früher waren es vier Seiten.
? Einige Bestandteile fallen
weg. Warum?
! Viel ist eigentlich nicht weggefallen. Früher hatten wir
164 Seiten in einer Ausgabe,
heute produzieren wir für den
gleichen Programmzeitraum
264 Seiten. Und mit 79 Cent
gegenüber früher 98 Cent je
Ausgabe haben wir unseren
Leserinnen und Lesern ein
zusätzliches Geschenk gemacht. Unter dem Strich dür-
fen sich die Kunden unseres
„meinTV – magazins“ auf
jeden Fall freuen. Hier punkten wir zudem mit einem viel
aktuelleren Tagesprogramm,
breiteren Programmspalten,
teils größeren Schriften für
die bessere Lesbarkeit und mit
mehr Unterhaltung im Heft.
Mal ganz abgesehen von unserem umfangreichen ExtraProgramm-Heft für Kinder.
Hier gibt unsere Redaktion
Tipps, welche Sendungen für
welches Alter geeignet erscheinen. Das ist eine prima
Entscheidungshilfe für die Eltern bei der Filmauswahl.
? Sie haben bereits jetzt
mit Sendern, Unternehmen
und Prominenten koope­
rieren können, um dem
„meinTV – magazin“ exklu­
sive Inhalte wie Kolumnen
zu ermöglichen. Welche
weiteren sind für die Um­
stellung geplant?
! Die Umstellung ist ja schon
brandaktuell gelaufen. Wir
werden uns aber nicht auf
unserem Hintern ausruhen
und versuchen, immer am Ball
zu bleiben. Natürlich stehen
neue Kooperationen mit Sendern und großen Unternehmen in den Startschuhen. Einige der Vorhaben setzen wir
sogar schon in Kürze um, eine
Kooperation mit einem Großunternehmen ...
>>>
! K ON K RET
meinTV – magazin
erscheint künftig alle 14
Tage donnerstags mit einer
Druck-Auflage von 150 000
Exemplaren zum Preis von
79 Cent. Der sechsseitige
Programmteil pro Tag enthält 45 Sender mit redaktionellen Empfehlungen,
zudem gibt es vorgeschaltete Wochentipps und einen
Mantelteil mit Berichten zu
Mode, Beauty, Gesundheit
und mehr. Als Extra liegt
das 12-seitige Kinderprogrammheft „Wackel­zahn“
bei. Anzeigen im Programmteil können ab 400,Euro gebucht werden, eine
ganze Seite im Innenteil
kostet 9500,- Euro.
•[email protected]
•www.tv-magazin.net
10
INTERVIEW
rundy 8 • 2. August 2016
? Die Bauer Media Group
veröffentlichte
kürzlich
eine Analyse, die besagt,
dass 14-tägliche TV-Maga­
zine den stärksten Reich­
weitenaufbau
besitzen
(siehe Kasten links). Was
macht ein 14-tägliches Ma­
gazin so besonders?
Der reichhaltige Mantelteil im „meinTV – magazin“ widmet sich unter anderem Reisethemen und stellt die aktuellen Kino- und DVD-Starts vor.
! K ON K RET
n 14 Tage siegt
Während Spots und Banner
nach einer kurzen Einblendung wieder verschwinden,
bleibt Werbung in Zeitungen und Zeitschriften für
längere Zeit präsent. Die
Bauer Media Group („TV
Movie“) weist auf ein Media Scan Verfahren hin,
das besagt, dass 14-tägige
TV-Magazine die höchste
Mehrfachnutzung und den
stärksten Reichweitenaufbau generieren und somit
für Werbetreibende besonders attraktiv sind. „Das
TV-Magazin ist so fest in
den Haushalten der Deutschen verankert, wie kein
anderes Printmedium“,
weiß Sven Dams, Verlagsgeschäftsführer der Bauer
Programm KG.
>>> ... folgt auf den Schritt.
Das wird ein echter Knaller,
darf ich Ihnen sagen. Da werden unsere Mitbewerber am
Markt staunen. Mehr kann
und möchte ich dazu noch
nicht sagen.
Künftig wird es das „meinTV –
magazin“ auch als ProgrammApp geben. Das eröffnet für
uns alle ganz neue Chancen.
Wir liegen hier voll im Wind
der aktuellen Entwicklungen und segeln mit großen
Erwartungen in die Zukunft.
Man sollte den elektronischen
Markt von Internet & Co. zwar
nicht überbewerten, aber man
muss ihn im Auge behalten
und dabei sein, wenn es darum geht, auf Etappenziele
zuzusteuern. Wer will schon
gerne all die anderen davonsegeln sehen.
? Was muss eine Pro­
grammzeitschrift bieten,
um langfristig gegen elek­
tronische Programmführer
bestehen zu können?
! Ich habe darüber einmal einen Vortrag im Leipziger Kongresscentrum gehalten. Zum
Staunen der Anwesenden
habe ich hier eine Lanze für
das Printprodukt TV-Magazin
gebrochen. Es ist ja auch so,
Print stirbt nicht so schnell
aus. Allen Unkenrufen zum
Trotz. Nur die Märkte und Produkte werden sich verschieben und ändern.
Es ist wie in einer multikulturellen Großstadt. Alle leben
zusammen und ergänzen sich.
Für Print-TV-Magazine heißt
das, sie werden immer eine
sinnvolle Ergänzung in der
Programmsuche und Senderauswahl zu elektronischen
Programmführern sein. Mal
mehr, mal weniger genutzt.
Aber sie bleiben. Davon können Sie ausgehen.
? Wie wichtig ist der
Facebook-Auftritt
vom
„mein TV – magazin“?
! Das, wie gerade gesagt,
darf man nicht überbewerten.
Facebook ist nicht die Welt.
Und wenn die untereinander
verknüpften Nutzer solcher
Angebote irgendwann mal
in sich gehen und merken,
dass sie aus meiner Sicht im
Grunde genommen nur das
vorgesetzt bekommen, was
sie lesen sollen, dann weiß
ich nicht, ob da eine gut gemachte Nachrichtensendung
nicht professionellere und
zuverlässigere Informationen
liefert. Welche, auf die man
sich aus Profihand verlassen
kann. Wir sind auf Facebook,
sehen aber nicht sonderliche
Vorteile darin.
! Die Aktualität im Programm.
Hinzu kommt das oft größere
Informationsangebot zu den
einzelnen Sendern. Wir haben ja jetzt auch sechs und
damit zwei Seiten mehr im
Programm-Listing im Heft als
bisher, dazu noch viele Tipps
und Infos rund um die farblich
fein abgestuften Tagesseiten,
zur besseren Gesamtübersicht
im Nutzerverhalten unserer
Leserinnen und Leser.
Und da sind die Millionen
Menschen mehr, die sich für
ein 14-Tage-Programmie interessieren und es kaufen.
14-tägig erscheinende TVMagazine zählen zu den FirstClass-Fernsehzeitschiften bei
den Käufern.
? Wie ist „meinTV – maga­
zin“ bis dato bei der wer­
benden Wirtschaft aufge­
nommen worden?
! Gut. Einfach gut. Hier liegen wir voll in unseren Er­
wartungen.
? Welche Entwicklung er­
hoffen Sie sich durch die
Umstellung?
! Natürlich in erster Linie noch
zufriedenere Leserinnen und
Leser. Und dass unser mit
Liebe gemachtes „mein TV –
magazin“ viele neue Freunde
findet in dem großen Markt
der TV-Zeitschriften. Menschen halt, die es zu schätzen
wissen, welche Arbeit in so einem Produkt steckt und diese
Arbeit für ihren ganz persönlichen, gemütlichen Fernseh­
abend nutzen.
Das Interview führte
Christian Schmidt
MUSIK
rundy 8 • 2. August 2016
11
Maries stechen in See
Musikindustrie Laut Bundesverband Musikindustrie ist
der deutsche Musikmarkt im
ersten Halbjahr 2016 um 3,6
Prozent gewachsen. Vor allem
sind dabei die Erlöse aus den
Abos und werbefinanzierten
Zugängen bei Streaming-Diensten verantwortlich, die um 88
Prozent zunahmen. Die CD
bleibt mit 52,3 Prozent Umsatzsab
anteil Spitzenreiter. CD-Tipp Zwei Jahre nach
dem Debüt „Wie weit ist weit
weg“ (siehe „rundy“ 14/2014)
legt das Duo Les Maries mit
„Goldene Flaute“ den Nachfolger vor. Mit
„Jimmy“ steigt
das von David
Young (Element of Crime)
produzierte Gespann schneller ein als beim Debüt, serviert
ansonsten aber den bewährten,
eingängigen Mix aus Chansons
cs
und Seemannsliedern. Wechsel an der Spitze
Personalie Zum 15. August
tritt Patrick Mushatsi-Kare­
ba als General Manager bei Universal Music Deutschland an. Er
folgt auf Cornelius Ballin,
der nach Österreich wechselte.
Mushatsi-Kareba arbeitete zuvor bei Apple und verantwortete dort das Musikgeschäft
in Deutschland, Österreich,
Italien, Schweiz und im PAN
Europe-Länderverbund. sab
Doppelte Glückwünsche
Jubiläum Musikproduzent
Frank Farian hat gleich zwei
Gründe zum Feiern. Am 18.
Juli beging er seinen 75. Geburtstag, gleichzeitig kehren
seine größten Hits von Boney
M. zurück. Das gleichnamige
Musical geht ab Februar 2017
auf Tournee.
sab
Klassiker-Gala
Ehrung In Berlin wird am
9. Oktober der „Echo Klassik“
verliehen. Schon jetzt stehen
zahlreiche Gewinner der insgesamt 57 Auszeichnungen
in 22 Kategorien fest. Wie die
Deutsche Phono-Akademie
mitteilte, wird unter anderem
der im März verstorbene Dirigent Nikolaus Harnoncourt
posthum für seine letzten
Beethoven-Einspielungen
geehrt. In der Kategorie
„Klassik ohne Grenzen“ werden Andrea Bocelli und Sa­
lut Salon ausgezeichnet. Das
ZDF überträgt die Gala. sab
© Nino Munoz
Zunahme der Verkäufe
Alicia Keys setzt sich gegen Rassismus ein und unterstützt
die „Black Lives Matter”-Bewegung.
Politische US-Musiker
Aufruhr Als der Polizist George Zimmerman 2013 nach
dem Todesfall des afroamerikanischen Teenagers Trayvon Mar­
tin freigesprochen wurde, begann die „Black Lives Matter“Bewegung, mit welcher Afroamerikaner auf die Gewalt gegen
Schwarze und Rassismus aufmerksam machen wollen. Die Bürgerrechtsbewegung hat inzwischen zahlreiche Prominente Unterstützer wie Beyoncé, Rihanna, Bono und Pharrell Williams
gefunden. Rapper Jay Z veröffentlichte dazu kürzlich seinen bereits 2014 geschriebenen Song „Spiritual“. Im Juli produzierten
die Musiker den Videoclip „#23WAYS“, in dem sie 23 mögliche
Wege, wie ein Schwarzer in Amerika getötet werden kann, aufführen. Initiiert wurde das Projekt von Alicia Keys.
sab
Problematischer Fall
Musikindustrie Das USJustizministerium hat beschlossen, die Lizenzierungspraxis der
US-Verwertungsgesellschaften
ASCAP und BMI einzuschränken. Diese dürfen nun
den Musikverwertern nur
noch eine hundertprozentige Lizenzierung anbieten, auch wenn sie die
Rechte nur teilweise verwalten. Arbeiten Autoren beider
Musikverwerter gemeinsam an
einem Stück, können die Rechte
nur von einer Verwertungsgesellschaft erworben werden –
die Preissetzung wird erheblich
erschwert. Die Leidtragenden
sind einmal mehr die Künstler.
Das Independant Music
Publishers Forum (IMPF)
bezeichnet die Entscheidung als „absolute Katastrophe“. IMPF-Vize-Präsident Prof. Dr. Budde
mahnt, dass sich das Dekret
über internationale Handelsprotokolle hinwegsetzte. sab
Hoch hinaus mit Musik
TV Der Musiksender VIVA startete am 15. Juli unter dem Titel
„VIVA Fahrstuhlmusik“ eine
Show, in welcher Künstler
wie Max Gie­
singer (Foto),
Adam Green
und Teesy in
verschiedenen Aufzügen Überraschungsauftritte geben. sab
Garrett on Tour 2017
Tour Der Geiger David Gar­
rett (Foto) sorgt zurzeit mit
einer Millionenklage gegen
seine Exfreundin und dem
Vorgehen gegen ein „stern“Interview für Aufsehen. Allen
Schlagzeilen
zum Trotz geht
er ab dem 19.
März nächsten
Jahres mit dem
S i n f o n i e o r­
chester Basel und Dirigent
Dennis Russell Davies auf
Deutschland-Tournee. Thema
der Konzerte ist eine Hommage an Tschaikowsky. sab
Auszeichnung für Gerassimez
Ehrung Am 12. September
wird in Berlin der Musikpreis
des Verbandes der Deutschen
Konzertdirektion e. V. (VDKD)
vergeben. Die Auszeichnung,
die mit 10 000 Euro dotiert
ist, geht in diesem Jahr an
den Percussionisten Alexej
Gerassimez. Der gebürtige
Essener veröffentlichte 2012
seine erste Solo-CD, wirkt als
Gastdozent am Birmingham
Conservatoire und gewann
bereits mehrere Wettbewerbe. sab
12
KURZ UND KRITISCH
!
rundy 8 • 2. August 2016
G A S T K OMMENTAR
!
Zum Leistungsschutzrecht
D
Prof. Dr. Robert
Schweizer,
Kanzlei Prof.
Schweizer
„Wollte man
bei jedem
Gesetz
annehmen,
das Gesetz sei
gescheitert,
gäbe es keine
Rechtsordnung
mehr.“
ie „SZ“ befindet sich im Anmerkungen
Recht. Was die Kritiken 1. § 87 f Abs. 1 Satz 1 UrhR-Gesetz, um den im Münchener
gegen die EntscheidunFall gestritten wird, bestimmt:
gen des Landgerichts München I
und des Oberlandesgerichts (1) Der Hersteller eines Presse­
erzeugnisses (Presseverleger)
München zum Leistungsschutzhat das ausschließliche Recht,
recht außer Acht lassen!
das Presse­erzeugnis oder Teile
hiervon zu gewerblichen ZweDas OLG München hat am 21.
cken öffentlich zugänglich zu
Juli 2016 verhandelt und zumachen, es sei denn, es hangunsten der Presse entschieden.
delt sich um einzelne Wörter
Die Parteien waren:
oder kleinste Textausschnitte.
a. Die Dokumentations- und InformationsZentrum München 2. Kein Gesetz kommt ohne sog.
unbestimmte Rechtsbegriffe
GmbH (DIZ), welche im Aufaus. Ein Beispiel bildet das
trag der „SZ“ die NutzungsBundesdatenschutzG,
das
rechte an den Inhalten der
von Anfang an Begriffe wie
Zeitung verwertet.
„berechtigte Interessen” und
b. Das vor wenigen Jahren ge„schutzwürdige
Belange”
gründete Start-up uberMeund noch mehr unbestimmtrics, welches kundenspezite Rechtsbegriffe verwendet.
fisch die gesamte Online- und
Die Kritiker werden jedoch
Offline-Medienlandschaft
nicht das BDSG wegen dieser
beobachtet und Ergebnisse
Begriffe als Kollateralschaden
zu einem bestimmten Thema
verteufeln.
anschließend umfangreich
aufbereitet. uberMetrics er- 3. Anscheinend haben sich die
Kritiker der Münchener Rechtstellte hierzu Auszüge aus
sprechung, aber bislang auch
bestimmten Artikeln von teilalle Gerichte nicht darum
weise bis zu 250 Zeichen, und
gekümmert, wie der Gesetzes verlinkte auf die Quelle.
geber bei der Verabschiedung
Kritisiert wird die Münchener
des § 87 f UrhG am 1. März
Rechtsprechung so heftig wie
2013 den Begriff „kleinste
unangemessen diese Kritik ist.
Textmenge” im Bundestag
Ein Beispiel für diese heftige
verstanden hat.
Kritik:
„Kollateralschäden eines unsin- 4. Die schriftlich festgehaltenen
Reden der Abgeordneten im
nigen Gesetzes”. Kritisiert wird
Bundestag reichen aus, um
zum Münchener Fall, dass das
den Begriff zu definieren.
Kriterium „kleinste Textmenge“,
die das Leistungsschutzrecht er- 5. Die Auslegung nach den anerkannten
methodischen
laubt, untauglich sei.
Grundsätzen erfolgt nach
diesem vom Gesetzgeber vorgegebenen Sinn und Zweck.
Nämlich danach, ob der Text
„eine verlagstypische Leistung” ist oder (noch) „eine
originäre Leistung der Suchmaschine”, die beschreibend
„lediglich das Auffinden des
gewünschten Suchbegriffs ermöglichen” soll.
6. Es geht somit nur um eine
allenfalls
durchschnittlich
schwierige
Auslegungs­
aufgabe!
7. In einer Verbandserklärung
der Start-ups vom 26.7.
heißt es sogar, das Gesetz
sei gescheitert. Wollte man
bei jedem Gesetz mit allenfalls
durchschnittlichen
Auslegungsschwierigkeiten
annehmen, das Gesetz sei
gescheitert, gäbe es keine
Rechtsordnung mehr.
8. Um festzustellen, dass Snippets mit 200 Zeichen oder
noch mehr, wie teilweise
im Münchener Fall, keine
„kleinste Textausschnitte”
sind, reicht im Übrigen der
gesunde Menschenverstand
aus.
9. Bedauerlich ist, dass Journalisten bei ihrer heftigen Kritik
gegen das Leistungsschutzrecht nicht erkennen, dass
sie in Wirklichkeit gegen den
Journalismus argumentieren.
Hinweise zum Leistungsschutzrecht finden Sie auf der Homepage www.schweizer.eu.
Mickich bleibt im Amt
Kucharski kickt
DuMont wächst
G+J befördert
TV „Focus“ meldet, dass Sonia
Seymour Mikich, 54, weitere
zwei Jahre Chefredakteurin des
WDR Fernsehens bleibt. Man
wolle im Wahljahr 2017 Kontinuitiät in der publizistischen
Führung. Thomas Kleist wurde derweil als SR-Intendant bis
Mitte 2023 wiedergewählt. cs
Unternehmen Michael
Kucharski, Ex-Vize-Präsident
von Universal Music, hilft Hertha BSC. Er unterstützt den
Bundesligisten
bei der Vereinskommunikatics
on.
Unternehmen Die DuMont Mediengruppe konnte
ihren Umsatz im vergangenen
Jahr um sieben Millionen Euro
auf 546 Mio steigern. Das Gesamtergebnis wuchs um über
die Hälfte von 4,9 Mio auf 10,3
Mio Euro. Die Mitarbeiterzahl
stieg von 3267 auf 3376. cs
Print Zum Juli wurden Eva
Spundflasche und Doris
Brückner als Digitalchefs
der G+J-Titel „Brigitte“ bzw.
„Gala“ eingesetzt. Außerdem
übernimmt Klaus Dahm für
ein Jahr als Elternzeitvertretung
von Claudia ten Hoevel die
„Grazia“-Chefredaktion. cs
THEMA
rundy 8 • 2. August 2016
13
Media Analyse ma 2016 Radio II
Verpuffter Angriff
Marktführerschaft gesichert. Trotz Attacke der ÖffentlichRechtlichen bleibt Hit Radio FFH Spitzenreiter in Hessen.
Wen interessiert da schon ein Verlust von 57 000 Hörern?
W
er ist der erfolgreichste Sender im
Radio, dessen Nutzung sich laut MA um 865 000
Hörer zur vergangenen Analyse verbessert hat? radio NRW
und Antenne Bayern beanspruchen den Titel jeweils für
sich. Eindeutiger ist die Lage
in Hessen: Dort hat Hit Radio
FFH die Nase vorn. Das wollen
die Popkollegen von hr3 natürlich ändern und warben im
Frühjahr FFH-Aushängeschild
Daniel Fischer ab, gaben ihm
eine neue Morningshow –
und scheiterten. Fischer kam
beim Publikum nicht an und
nahm seinen Hut. Man habe
„rechtzeitig erkannt, dass die
Vorstellungen und Erwartungen in wichtigen Details des
Programmmachens auf Dauer
nicht zusammenpassen“, sagt
hr-Hörfunkdirektor Dr. Heinz
Sommer. Und Fischer ergänzt:
„Ich habe gespürt, dass meine
Stärken im Konzept von hr3
nicht voll zum Tragen kommen.“ Ab August ist er daher
wieder bei FFH zu hören. „Der
Frontal-Angriff von hr3, die
Marktführerschaft von FFH zu
erobern, ist komplett gescheitert“, freut sich anlässlich der
MA FFH-Chef Hans-Dieter
Hillmoth und begründet den
Rückgang um 9,7 Prozent mit
dem vorherigen Wachstum
von 22 Prozent.
Wie zufrieden Fischer bei FFH
wird, bleibt abzuwarten. Sein
vorheriges Refugium am Morgen ist mittlerweile mit Evren
Gezer und Horst Hoof top
besetzt und wird „immer beliebter“. Das Wechselspiel erinnert an 2008, als FFH-Morningman Johannes Scherer
zum hr wechseln wollte, der
bereits verkündete Abgang
aber doch abgesagt wurde.
Heute moderiert Scherer diverse Nachmittagsshows. cs
Radionutzung nach soziodemografischen Gruppen*
Gruppen
Tagesreichweite
Top 30 Radios
Sender
ma 2016 Radio II – Sender (14+)
RW*
Veränderung**
in Tsd.
in Tsd.
in %
radio NRW
1.689
56
3,4
Antenne Bayern
1.203
- 56
- 4,4
SWR3
1.090
- 46
- 4,0
1Live
1.072
55
5,4
WDR 2
1.039
4
0,4
Bayern 1
985
- 42
- 4,1
Bayern 3
777
- 29
- 3,6
NDR 2
771
12
1,6
WDR 4
698
-4
- 0,6
SWR4 BW
540
41
8,2
Hit Radio FFH
529
- 57
- 9,7
MDR 1 Radio Sachsen
467
45
10,7
SWR1 BW
393
16
4,2
radio ffn
376
- 41
- 9,8
hr3
334
13
4,0
MDR Jump
316
33
11,7
bigFM National
308
- 22
- 6,7
MDR Thüringen
269
-1
- 0,4
radio SAW
265
- 13
- 4,7
hr4
257
0
0,0
Antenne Niedersachsen
253
- 61
- 19,4
in Tsd.
%
MDR Sachsen-Anhalt
246
12
5,1
Personen ab 10 Jahren
57.004
78,7
Klassik Radio
229
61
36,3
10-29 Jahre
12.122
70,1
SWR4 RP
223
- 10
- 4,3
14-49 Jahre
27.505
77,0
RPR1.
218
17
8,5
30-59 Jahre
27.731
82,0
Radio Regenbogen
207
- 22
- 9,6
50 Jahre und älter
27.587
81,5
R.SH Radio Schleswig-Holstein
200
15
8,1
Männer
27.867
78,5
Bremen Total
200
- 23
- 10,3
Frauen
29.137
78,9
Radio 7
197
7
3,7
189
-2
- 1,0
in Ausbildung
berufstätig (incl. z.Zt. arbeitslos)
nicht berufstätig
Rentner/Pensionär
* Mo - Fr
6.972
66,5
Radio Hamburg
32.043
82,9
ARD-Sender
11.124
42
0,4
4.155
70,6
Private Sender
11.117
- 98
- 0,9
13.834
79,3
Werbefunk
22.242
- 55
- 0,2
*Bruttoreichweite ø-Stunde, 6 - 18 Uhr, Mo - Sa / **Veränderung im Vergleich zur ma 2016 Radio I
14
INTERVIEW
! EINBLICK
n Radio Bob!
Seit dem 5. August 2008
sorgt der in Kassel beheimatete Radiosender für
rockige Klänge in ganz
Hessen und ist das Nachfolgeprogramm von SkyRadio
Hessen. Ins Leben gerufen
wurde Radio Bob! durch
den Einstieg der RegiocastGruppe, die heute 100
Prozent der Anteile hält.
Dabei zeichnet sich die
Station vor allem durch
seine klare Musikstruktur
aus, die sich auf das Genre
Rock spezialisierte. Im Mai
diesen Jahres übernahm
Radio Bob! die Sendefrequenz von Radio Nora in
Schleswig-Holstein.
rundy 8 • 2. August 2016
Radio Bob! strebt auf
Des rockt!
Gefragter denn je. Radio Bob! ist die klare Nummer drei
in Hessen. Wir sprechen mit Programmchef Jan-Hendrik
Schmelter über Ideen, Chancen – und Legende Alice Cooper.
? Was unterscheidet Radio
Bob! von den hessischen
Mitbewerbern?
! Wir trauen uns mehr. Wir haben eine andere Ansprechhaltung, andere Musikauswahl,
das macht uns unverwechselbar und zur rockigen Alternative zu allen Mainstreamsendern. Wenn Rock, dann Bob!
? Sie konzentrieren sich
auf Rockmusik. Was ist das
besondere an dieser Stil­
richtung?
! Rock ist weit mehr als eine
Musikstilrichtung. Rock ist
ein Lebensgefühl, steht für
Freiheit, Energie, auch Erfolg.
Und dieses Lebensgefühl feiern wir, teilen wir mit unseren
Hörern. Dass Leidenschaft für
Rock übrigens keine Gehaltsgrenzen kennt, zeigt gerade
der
Edel-Anzug-Hersteller
! Wir müssen uns nicht verbiegen, weichgespült sein,
sprich der 16-jährigen BieberBelieverin genauso gefallen
wie dem 42-jährigen PhilCollins-Fan.
Wir können uns voll auf unseren Markenkern „Rock“ konzentrieren. Gleichzeitig aber
eine breite Zielgruppe von
20-50 bedienen, die sich über
ihren gemeinsamen Musikgeschmack definiert.
? Bei der aktuellen Ra­
dio-MA haben Sie einen
leichten Hörerverlust hin­
nehmen müssen. Worauf
führen Sie diesen zurück?
! Das stimmt so nicht. Wir
konnten beim Hörer pro Tag
ausbauen, bei der Tagesreichweite und auch im WHK.
Allein beim Hörer pro Durchschnittsstunde sind es zweitausend weniger Hörer als bei
„Die Marke Bob! ist
bei uns der Star, ganz
klar. Das ist auch allen
Moderatoren klar.”
Jan-Hendrik
Schmelter ist seit
2010 Programm­
geschäftsführer bei
Radio Bob!
Brioni: Der neue Designchef
hat Metallica als Markenbotschafter ausgewählt.
? Welche Vorteile bietet
eine solche Spezifizierung
im Gegensatz zum Voll­
programm?
unserem Rekordergebnis bei
diesem Wert im Frühjahr. Wir
sprechen allerdings immer
noch von einem Top-Niveau
von 102 000 Hörern.
Im Zeitraum der letzten fünf
Jahre haben wir uns enorm
gesteigert und sind mittler-
weile die private Nummer
zwei in Hessen und in der Zielgruppe der 14-49-Jährigen die
Nummer drei im Marktanteil
hinter den etablierten Dickschiffen FFH und hr3.
? Da Hit Radio FFH und hr1
größere Rückgänge ver­
zeichneten, konnten Sie
den Rückstand auf diese
beiden Sender verringern.
Welche Ambitionen haben
Sie, den Platzhirschen Hö­
rer abzuluchsen?
! Der hessische Radiomarkt ist
hart umkämpft. Deshalb sind
wir natürlich auch ein wenig
stolz, dass wir mit unserem
kleinen, aber eingeschworenen Team Stück für Stück
unseren Teil vom Kuchen
vergrößern. Und eins können wir sagen: Wir sind noch
nicht satt, Rock ’n’ Roll macht
hungrig (lacht).
? Ihr Digitalradio-Angebot
ist sehr groß. Wie relevant
ist da überhaupt die klassi­
sche Radio-MA?
! Sie ist natürlich weiter sehr
relevant. Radio hat fantastischer Weise eine nach wie vor
enorme Nutzung über unseren klassischen Ausspielweg
UKW. 80 Prozent aller Deutschen hören täglich mehrere
Stunden Radio!
Dass wir zusätzlich auch noch
die digitalen Kanäle konsequent bespielen, ist quasi unser Zuschlag on top und natürlich absolut relevant, denn
hier erzeugen wir nicht nur
weitere Reichweiten, sondern
15
rundy 8 • 2. August 2016
? hr3 und FFH kämpften
mehrfach um Moderato­
ren. Welchen Stellenwert
rechnen Sie Ihren Mode­
ratoren zu? In den Radio
Bob!-Digitalkanälen läuft
die Musik nonstop ...
! Die Marke Bob! ist bei uns
der Star, ganz klar. Das ist
auch allen Moderatoren klar,
die bei uns aber trotzdem von
enormer Bedeutung sind und
zwar alle, nicht nur die bekanntesten Namen wie Alice
Cooper, Tobias Sammet
oder Rik de Lisle. Die Moderatoren repräsentieren ja die
Marke, füllen sie mit Leben,
mit Haltung und das machen
sie ganz toll. Der Dreiklang ist
halt wichtig: Marke, Musik,
Moderatoren.
? Alice Cooper gehört also
zu Ihrem Moderatoren­
team. Wie ist es zu der Ko­
operation gekommen?
! Alice personifiziert einen
ganz wichtigen Teil der Marke Bob! Er ist authentisch.
Genauso wie Tobias Sammet,
Frontmann von Edguy, und
ebenfalls ein begnadeter Musiker und Teil der weltweiten
Rock-Familie. Bei der Auswahl
unserer Markenbotschafter
ist das Thema Authentizität
ganz essenziell, und deshalb
waren wir auch sehr froh und
stolz, dass Alice als Legende
des Rock exklusiv für uns in
Deutschland seine Show ausstrahlt.
? Radio Bob! machte den
Umstieg auf Digitalradio
als einer der ersten. Was
erhoffen Sie sich dadurch?
! Wenn Sie unsere Stationvoice fragen würden, die übrigens auch die Stimme von
Johnny Depp ist, würden Sie
hören: Lasst uns die Botschaft
des Rock in jeden Winkel tragen! Und ganz klar, dabei hilft
Digitalradio. Radio Bob! ist
national hörbar, wir sind aus
dem regionalen UKW-Korsett
raus und haben die Chance,
in ganz Deutschland Fans und
Hörer zu gewinnen.
? Digital gilt als Zukunft
des Hörfunk. Wie werden
Sie sich in diesen Bereichen
künftig aufstellen?
! Das ist für uns keine Zukunft,
sondern schon Ist-Zustand.
Wir werden hier unseren
Weg weitergehen und die
Vielfalt des Rock in der nicht
limitierten Online-Welt unter
anderem über ein attraktives
Webstream-Portfolio abbilden. Allein im letzten Halbjahr
konnten wir über 13 Millionen Sessions für unsere 19
Webstreams verbuchen. Auch
unsere neue Website zahlt voll
auf diesen Ausbau der OnlineAudioreichweite ein. Das
werden wir weiterverfolgen
und die Marke Bob! insgesamt noch digital erlebbarer
machen.
? Radio Bob! rockt nun
auch Schleswig-Holstein.
Warum gerade dieses Bun­
desland?
! Die Kollegen in SchleswigHolstein, die dort den OldieSender Radio Nora betrieben
hatten, wollten einen Namenswechsel um mehr Potenzial auszuschöpfen und waren
© Radio Bob!
auch sehr gut aussteuerbare
qualifizierte Kontakte.
auf der Suche nach einer klar
positionierten Radio-Marke
mit digitaler Zukunftsperspektive. Klar, dass ihnen dabei sofort Bob! einfiel (lacht). Jetzt
ist die Marke Bob! eben auch
im Rock erprobten WackenLand und passt dort unserer
Meinung nach super hin.
Tobias Sammet ist Sänger
der Power-Metal-Band
Edguy und einer der
Moderatoren des Senders.
? Dort stiegen die Hörer­
zahlen zuletzt deutlich,
während etablierte Sender
nachließen. Wieso?
! Wir glauben an die Marke
Bob! genauso wie die Kollegen in Schleswig-Holstein, die
dort seit dem 2. Mai den Weg
des Rock beschreiten. Viele
Hörer haben eben das Bedürfnis nach guter Rockmusik im
Radio, und das wird zu wenig
bedient. Bob! ändert das.
? Wie will Radio Bob! Hö­
rer in ganz Deutschland
gewinnen?
! Indem wir unserer Markenmission treu bleiben und
konsequent unseren digitalen
Weg verfolgen: Wir habe User
und Hörer aus ganz Deutschland auf unserer FacebookSeite und als Nutzer unserer
Streams. Es gibt nichts Überzeugenderes als die eigenen
Freunde, die dich für eine Marke begeistern.
Das Interview führten
Eugen Henze und
Christian Schmidt
! K ON K RET
n myBob! App
Die Verantwortlichen der
Kasseler Sendestation bewiesen des Öfteren, dass
sie ein Gespür für aktuelle
Trends und technologische Neuerungen haben.
Da verwundert es kaum,
dass auch der Smartphonemarkt in Angriff
genommen wird. Mit der
exklusiven App myBOB,
bekommen die Hörer nun
einen umfangreichen Zugang auf das klassische
Angebot des Senders, als
auch zahlreiche Zusatzfunktionen wie etwa einen
persönlichen Radiowecker,
Verkehrsmeldungen, einen
allgemeinen Nachrichtenservice und – logisch –
Musik.
16
INTERVIEW
! K ON K RET
n Zee-One
Das indische Medienunternehmen Zee Entertainment
Enterprises Limited (ZEEL)
hat den frei empfangbaren
Fernsehsender gestartet.
Rund um die Uhr sind dort
unter dem Motto „I Feel
Bolly Good“
Filme und
Serien der
indischen
Filmindus­trie
zu sehen.
Zee.One wird
sukzessive
um eigenproduzierte Unterhaltungssendungen und
Magazine ausgebaut und
ist über Satellit (Astra) und
Kabel (Vodafone, Unitymedia, Telecolumbus) zu empfangen. Weitere Empfangsmöglichkeiten folgen in
Kürze. Verantwortlich für
das deutsche Geschäft ist
von München aus Friederike Behrends, die u. a.
für die WDR mediagroup
digital GmbH, die BildT.Online.de AG & Co. KG
und die Grundy UFA TV Produktions GmbH aktiv war.
rundy 8 • 2. August 2016
Bollywood aus Bayern
Indien frei Haus
Der deutsche TV-Markt ist größer. Mit Zee.One gibt es seit
Donnerstag einen neuen Free-TV-Sender, der rund um die
Uhr Bollywood-Produktionen zeigt. Senderchefin Friederike
Behrends verrät, warum das Angebot kein Nischenkanal ist.
? Ihr neuer Fernsehsender
Zee.One konzentriert sich
auf Produktionen aus der
Traumfabrik
Bollywood.
Was ist das besondere an
diesen indischen Filmen,
das sie auch ein deutsches
Publikum begeistern?
! Filme und Serien aus Indien bieten ein viel breiteres
Spektrum als im deutschen
Fernsehen bekannt. Der deutsche Zuschauer verbindet mit
Bollywood ein bestimmtes
Klischee, der getanzten und
gesungenen Liebensgeschichte. Aber Bollywood ist auch
Action, Drama und Comedy.
Ziel ist es, das deutsche Unterhaltungsangebot um ein
vollkommen neues Genre zu
bereichern. Wir wollen GuteLaune-Fernsehen
machen.
Das Programm soll alle Sinne
ansprechen.
TV-Premieren. Bei uns kann
der Zuschauer internationale
Megastars wie Shah Ruhk
Khan, Deepika Padukone
und Priyanka Chopra, die
beide übrigens gerade als
„Bond“-Girls im Gespräch
sind, erleben. Und natürlich
dürfen auch spektakuläre
Musikvideos nicht fehlen. Wir
haben das größte Filmmusikund Dance-Portfolio.
? Für die Zukunft kündigen
Sie eigenproduzierte Ma­
gazine und Unterhaltungs­
sendungen an. Was ist ge­
plant? Und wie bleiben Sie
damit dem Bollywood-Flair
treu?
! Selbstverständlich bleiben
wir unserer Ausrichtung auch
hier treu. Wir werden im
Herbst mit der ersten Eigenproduktion starten. Details
„Bei Zee.One
bekommt der
Zuschauer ein
Programm,
das er sonst
nirgendwo findet.”
Friederike Behrends
ist von ihrem neuen
Sender überzeugt.
? Worauf darf sich das Pu­
blikum zum Start konkret
freuen?
! Zee.One zeigt eine breite
Vielfalt an Filmen und Serien,
fast alle davon sind deutsche
möchte ich heute noch nicht
nennen.
? Warum ist gerade jetzt
der richtige Zeitpunkt, um
einen Bollywood-Sender
zu starten? Ist der große
Boom in Deutschland nicht
schon vorbei?
! Der Start des Senders bedeutet für unseren Mutterkonzern – das erfolgreiche
Medienunternehmen
Zee
Entertainment Enterprises Limited (ZEEL) – den Eintritt in
einen der wichtigsten Fernsehmärkte weltweit, in dem
das Genre Bollywood bisher
so gut wie noch nicht vertreten ist. Er ist ein wichtiger
Schritt im Rahmen der Internationalisierungsstrategie.
ZEEL will im deutschen Fernsehmarkt nachhaltig präsent
sein und wachsen. Und der
Zeitpunkt passt perfekt.
? Welche Zielgruppe peilen
Sie an?
! Unsere Kernzielgruppe sind
Frauen zwischen 19 Jahren
und 59 Jahren. Und wir richten uns an alle, die gut unterhalten werden wollen. Wir
sind ein Mainstream-Sender.
? Worauf dürfen sich die
Männer freuen?
! Unter dem Label „Bolly.Action“ zeigen wir freitags und
samstags ab 22 Uhr actiongeladene Filme wie „Komplott
der Macht“, „Agent Vinod“
und „Commando“.
? Sie kündigen zahlreiche
Erstausstrahlungen an und
sagen, dass Sie kein Ni­
schensender sein wollen.
Warum werden Sie mit den
17
rundy 8 • 2. August 2016
! EINBLICK
Sie gaben Zee.One mit dem gemeinsamen Knopfdruck frei: Neeraj Dhingra (CEO Europe
ZEEL), Moderatorin Nandini Mitra, Punit Goenka (MD&CEO ZEEL), Friederike Behrends
(CEO Asia TV GmbH/Zee TV German speaking countries), Shah Rukh Khan, Siegfried
Schneider (Präsident BLM), Gurjit Singh (Indischer Botschafter in Deutschland), Amit
Goenka (CEO International Broadcast Business ZEEL) (von links nach rechts)
etablierten Sendern mit­
halten können?
! Bei Zee.One bekommt der
Zuschauer ein Programm, das
er sonst nirgendwo findet.
Und, wie bereits erwähnt: Wir
wollen den Zuschauern gute
Laune vermitteln, bei uns
kann man eine Pause vom Alltag machen.
? Zee.One startet im FreeTV und ist auch via Inter­
netstream zu sehen. Wel­
chen Marktanteil erhoffen
Sie sich zum Start und
langfristig?
! Wir wollen so viele Zuschauer wie möglich erreichen.
? RTL II strahlte im Juni
parallel zur Fußball-EM
die Wiederholung von „In
guten wie in schweren Zei­
ten“ aus und erzielte einen
ansehnlichen Marktanteil
von immerhin 6,1 Prozent
in der Zielgruppe. Wie op­
timistisch stimmt Sie so
ein Ergebnis, auch gegen
die großen Sportereignisse
bestehen zu können? Und
inwieweit macht das Mut,
bei solchen Konkurrenz­
sendungen statt Archiv­
ware Deutschlandpremie­
ren zu senden?
auch Filme in Originallänge.
Es wird auch eigene Tage geben, wo nur ungeschnittene
Fassungen zu sehen sind.
! Mit anderen vergleichen wir
uns nicht. Außerdem: Wir senden jeden Tag bis zu drei Erstausstrahlungen – auch das
unterscheidet uns von bereits
bestehenden Sendern.
? Als Markenbotschafter
konnten Sie Shah Rukh
Khan gewinnen. Wie kam
es zu der Zusammenarbeit?
? Auf Facebook haben Sie
rund 19 000 Follower. Wie
wichtig waren und sind Ih­
nen die Usermeinungen für
die Senderplanung?
! Wir freuen uns immer über
Programm- und Themenvorschläge. Wir prüfen individuell, ob die Ideen in die Programmstruktur von Zee.One
passen.
? Es heißt, dass Sie die
Filmlänge deutschen Seh­
gewohnheiten anpassen
und kürzen wollen. Wa­rum?
! Deutsche Zuschauer, die
noch nie mit Bollywood in Berührung gekommen sind, sollen einen Einstieg finden. Aber
selbstverständlich zeigen wir
! Es gibt eine persönliche Verbindung: Shah Rukh Khan ist
mit Punit und Amit Goenka,
die beiden CEOs von ZEEL,
lange und gut befreundet.
Außerdem hat Shah Rukh
Khan in Deutschland sehr viele Fans – was sich auch beim
Launch in München gezeigt
hat. Dort haben jede Menge
Fans auf ihn gewartet. Kurzum:
Zee.One und Shah Rukh Khan
sind ein perfektes Paar.
? Welche Rolle nimmt er
konkret bei Zee.One ein?
! Er ist unser Brand Ambassador. Wie gesagt, war er beim
Launch am 28. Juli in München dabei. Und er wird uns
auch künftig bei besonderen
Anlässen begleiten.
Das Interview führte
Christian Schmidt
n Die Launch-Party
Den Startschuss für
Zee.One gaben am 28. Juli
die Topmanager von ZEEL,
Punit Goenka, CEO Zee
Entertainment Enterprises
Limited, Amit Goenka, CEO International
Broadcast Business ZEEL,
Friederike Behrends,
CEO Asia TV GmbH (Zee
TV), Siegfried Schneider
(Präsident BLM), Gurjit
Singh (indischer Botschafter) sowie der extra dafür
angereiste Schauspieler
Shah Rukh Khan. Gemeinsam drückten sie in
München im Hotel Bayerischer Hof um Punkt 20.15
Uhr den roten Buzzer.
Khan, Asiens Megastar
und Brand Ambassador für
Zee.One, begeisterte die
Gäste auch mit einer
spontanen Tanzeinlage.
Als die Tänzer der Gruppe
D4Dance „Dance dedicated to Shah Rukh Khan”
tanzten, schloss er sich
spontan an – was die anwesenden 200 nationalen
und internationalen Gäste
aus Medien, Wirtschaft und
Politik sichtlich begeisterte.
TV-CHECK
rundy 8 • 2. August 2016
Sky und Video-on-Demand geben den Ton an
! K ON K RET
Sport ist kein Mord
n Digital ist in
Die Zukunft des digitalen
Fernsehens ist vielversprechend. Grund genug
für das von Schauspieler
Matthias Schweighöfer
und Filmproduzent Dan
Maag geführte Medienunternehmen Pantaleon
Entertainment AG, in den
Video-on-Demand-Sektor
einzusteigen. Mit dem am
28. Juli gestarteten Portal
pantaflix will die seit 2009
existierende Firma Netflix
und Amazon Video Konkurrenz machen. Die Besonderheit des Angebots:
pantaflix will einen dauerhafte Alternative zu den
klassischen Vertriebswegen
bilden und den Produzenten so mehr Einnahmen
ermöglichen.
Dem Himmel nah ist Sky nach den aktuellsten Geschäft­
zahlen. Neben der Fußball-Bundesliga macht vor allem das
Online-Angebot einen guten Eindruck. Auch ProSiebenSat.1
hat erkannt, dass dort viel Kapital zu holen ist.
D
er Fußball-EM ging zum
Finale etwas die Puste
aus und bekam nach
dem Auscheiden der deutschen
Nationalmannschaft
mit 17,68 Millionen Zuschauer nur noch verhältnismäßig
wenige vor den Fernseher. Es
war das schwächste Endspiel
seit 1992 – aber natürlich
dennoch Tagessieger. Weil zudem die Partien zuvor einige
Rekorde brachen, bestätigte
© Sky Deutschland
18
Vorstandschef Carsten Schmidt freut sich über das erste
positive Ergebnis seit Gründung von Sky Deutschland.
Neustarts & Highlights vom 5. bis 31. Juli
Sendung
Genre
Sen­
deplatz
14/49
MA (%)
+/(%)*
3+
Mio
+/(%)*
MA (%)
+/(%)*
ø-Sen­
der-MA
14/49**
***
Erfolg
RTL
Ninja Warrior Germany
NEU
RTL Aktuell (Am Tag des Amoklaufs in München)
Spielshow
9.7.,
20.15
17,4
–
1,20
–
9,6
–
13,0%
n
Nachrichten
22.7.,
18.45
19,3
–
1,49
–
12,5
–
13,0%
n
Kriminalfilm (Vgl.
Premiere, 6.11.14)
21.7.,
20.15
6,9
- 37,7
0,61
- 91,8
15,7
- 5,7
6,6%
n
Nachrichten
22.7.,
20.00
13,7
–
1,18
–
19,5
–
6,6%
n
Krimireihe (Vgl.
Premiere, 21.9.14)
24.7.,
20.15
19,2
- 84,9
1,75
- 332
26,7
- 18,4
6,6%
n
Fantasyserie
8.7.,
20.15
3,7
–
0,29
–
2,5
–
5,9%
!
Nachrichten
22.7.,
21.55
10,3
–
0,98
–
15,2
–
5,8%
n
Spielshow
9.7.,
20.15
14,6
5,5
0,9
- 20
7,7
7,8
10,9%
n
Thrillerserie
27.7.,
20.15
11,2
10,9%
n
ARD
Nord bei Nordwest – Käpt’n
Hook
Tagesschau (Am Tag des Amoklaufs in München)
Tatort: Mord ist die beste
Medizin
RTL II
Heroes Reborn
NEU
ZDF
heute-journal (Am Tag des
Amoklaufs in München)
Pro 7
Schlag den Star
Quantico
NEU
0,96
6,0
Zuschauer ab 3 Jahre und Erw. 14-49 Jahre, Deutschland gesamt/Fernsehpanel (D+EU); Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung/PC#TV/media control/rundy
* Veränderung im Vergleich zur vorherigen Staffel/Folge (sofern vorhanden) / ** durchschnittlicher Sendermarktanteil 2015 /***Vergleich zwischen MA 14/49 und dem Sender-ø bei 14/49
19
sich: Sport ist immer angesagt! Das erklärt auch, warum vor allem die Privatsender
derzeit mit etwaigen Sportoder Spielshows aufwarten.
Ob „Ninja Warrior Germany“,
„Der große RTL II-Promi-Kegelabend“, „Teamwork“ oder
„Schlag den Star“: Die Formate haben Hochkonjunktur
und fahren gute bis sehr gute
Quoten ein.
Dieser große Publikumszuspruch im Sportbereich ist
mitunter ein Grund für die
positive Jahresbilanz des
Bezahlsenders Sky. Erstmals
seit Gründung der Geschäftssparte in Deutschland konnte
man nämlich schwarze Zahlen schreiben, und zwar ein
operative Ergebnis von fünf
Millionen Euro. Das liegt natürlich auch an der FußballBundesliga, für die der PayTV-Sender auch die Rechte bis
2021 erwarb. Dagegen ist das
Angebot der Öffentlich-Rechtlichen – abgesehen von Gro-
ßereignissen wie der Euro in
Frankreich – eher weniger auf
Sport ausgelegt. Spieltagszusammenfassungen und nachträgliche Berichterstattung
sind wahren Fans einfach zu
wenig.
Sky plant nun, in den FreeTVMarkt einzusteigen und startet den Sender Sky Sport
News HD. Zeitgleich kündigte
Sky Deutschland eine Ausweitung ihres Video-on-Demand
Angebots an: Mit dem sogenannten Sky Ticket werden
die online verfügbaren und
exklusiven Inhalte auch ohne
Abbonement nutzbar sein.
Das deutet darauf hin, dass
Vorstand Carsten Schmidt
erkannt hat, wo das Kapital
liegt: Nämlich im Onlinemarkt.
Auch ProSiebenSat.1 zeigt
eine deutliche Reaktion auf
die veränderte Marktsituation
und schafft die Position des
Geschäftsführers Marketing
im Video-on-Demand-Sektor,
die von Christian Dankl be-
RUNDY-CHECK: Das Sommerhaus der Stars
kleidet wird. Der neue Werbeverantwortliche, der zuvor
bei Disneys Maker Studio beschäftigt war, wird sich um die
werbefinanzierten Angebote
im Geschäftsbereich Digital Entertainment kümmern.
Dankl soll also mehr Kapital aus dem Digitalangebot
schöpfen. Sport und das digitale Fernsehen sind eindeutig
die Bereiche, in denen sich das
Publikum gewinnen lässt.
Eugen Henze
Sky setzt voll auf die
Fußball-Bundesliga und
hofft auch weiterhin auf
hohen Zuspruch.
RUNDY-CHECK: Buddy
Mit der Premiere der Realityshow „Das Promihaus der Stars“ konnte
RTL am Mittwoch, 13. Juli, keine spektakulären, aber sehr stabile Quoten einfahren. Den Tagessieg markierte der Dauerbrenner
„Aktenzeichen XY ... ungelöst“.
Sendeplatz
© Sky Deutschland
rundy 8 • 2. August 2016
14/49
Die Komödie „Buddy“ von Michael „Bully“ Herbig konnte am
Dienstag, 27. Juli, in Sat.1 ebenso wie im Kino nur durchschnittlich
viele Zuschauer anlocken. Der Spielfilm musste sich dem Serienhit
„2 Broke Girls“ von Pro7 geschlagen geben.
3+
Sendeplatz
14/49
MA
(%)
Mio
MA
(%)
Mio
13,4
1,29
9,5
2,63
Buddy
Sat.1,
20.15 22.00
n
1,42
19,3
5,57
2 Broke Girls
Pro7,
21.40 22.10
13,1
!
1,01
5,2
1,48
Die Simpsons
Pro7,
20.15 20.45
10,8
!
0,88
5,8
1,59
Bones
RTL,
20.15 21.15
9,9
!
0,7
12,2
3,54
Vorstadtweiber
ARD,
20.15 21.00
7,5
!
0,69
3,7
1,07
Goodbye
Deutschland! Die
Auswanderer
Vox,
21.15 00.20
7,2
Das Sommerhaus
der Stars
RTL,
20.15 22.15
Aktenzeichen
XY ... ungelöst
ZDF,
20.15 21.45
14,2
Scary Movie 5
Pro7,
20.15 21.55
10,1
21 Schlagzeilen
Sat.1,
20.15 22.30
9,1
Weiter als der
Ozean
ARD,
20.15 21.45
7,0
Teenie-Mütter
RTL II,
20.15 21.15
7,0
Zuschauer ab 3 Jahre und Erw. 14-49 Jahre, Deutschland gesamt/Fernsehpanel (D+EU); Quelle:
AGF/GfK-Fernsehforschung/PC#TV/media control/rundy
3+
MA
(%)
Mio
MA
(%)
Mio
10,9
0,93
6,9
1,82
n
1,14
5,2
1,37
!
0,87
3,9
1,01
!
0,82
7,3
1,91
!
0,62
10,0
2,61
!
0,62
4,6
1,19
Zuschauer ab 3 Jahre und Erw. 14-49 Jahre, Deutschland gesamt/Fernsehpanel (D+EU); Quelle:
AGF/GfK-Fernsehforschung/PC#TV/media control/rundy
PRINT-CHECK
20
rundy 8 • 2. August 2016
Axel Springer legt Grundstein für die Zukunft
! K ON K RET
Blickfang in Berlin
n Betrag schrumpft
Die finanzielle Entschädigung, die Jörg Kachelmann von Springer für die
Berichterstattung über sein
Strafverfahren in den Jahren 2010 und 2011 erhalten soll, wird kleiner. Nachdem ihm zuletzt 635 000
Euro zugesprochen worden
waren, reduzierte das
Oberlandesgericht Köln
die Summe auf 395 000
Euro. Zudem bestätigten
die Richter, es habe keine
Kampagne gegen Kachelmann gegeben. Springer
behält sich vor, eine Nichtzulassungsbeschwerde einzulegen.
© OMA
Der Umbau bei Springer ist wörtlich zu nehmen: In Berlin
entsteht das neue, topmoderne Verlagsgebäude, mit dem
Mathias Döpfner den digitalen Wandel augenfällig macht.
D
ie Mitarbeiter der Axel
Springer SE rücken zusammen – zumindest
was ihren Standort angeht. In
Berlin-Mitte wurde mit dem
Bau des neuen Verlagsgebäudes begonnen, dass direkt
neben den Springer-Hochhäusern und der Axel-SpringerPassage errichtet wird. Auf
dem einstigen Mauerstreifen,
wird es dann einen harten
Kontrast zu den bisherigen
Bauten geben, durch die noch
IVW-Auflagenzahlen 14-täglich
Ausgaben
KW 22
TV 14
12/13
2.292.949
,
- 0,57
2.279.920
TV Digital
12/13
1.600.675
,
- 0,92
1.585.901
TV Direkt
12/13
1.115.191
.
- 1,97
1.093.269
TV Spielfilm plus
12/13
1.065.353
,
- 0,91
1.055.652
TV Movie
12/13
1.016.989
,
- 0,18
1.015.190
Brigitte
12/13
490.698
.
- 2,24
479.690
Titel
+/(in %)
+/(in %)
KW 23
KW 24
TV
Frauen
Freundin
13/14
279.552
m
4,52
292.193
Für Sie
13/14
273.502
.
- 4,75
260.502
Bravo
12/13
129.846
m
1,00
131.145
Bravo Sport
12/13
73.733
.
- 1,60
72.552
auto motor und sport
12/13
343.844
m
4,41
359.020
Auto Zeitung
13/14
149.682
m
2,91
154.040
Jugend
Sport
Auto
Quelle: IVW; Legende:
n! Veränderung über 5% / m. Veränderung zwischen 1% und 5% / , Stagnation
immer der Charme der 60er
durchschimmert.
Denn das von Rem Koolhaas
aus dem niederländischen
Büro „Office for Metropolitan
Architecture“ (OMA) entworfene Objekt soll ein futuristisch anmutender Kubus mit
terrassenförmigen Elementen
in seinem Atrium eine kommunikative Arbeitsatmosphäre schaffen. In Berlin gibt es
bereits mit der niederländischen Botschaft ein weiterer
Koolhaas-Bau. Der entstehende Platz für etwa 3500
Mitarbeitern soll vor allem
von den Angestellten digitaler
Springer-Angebote und den
Redaktionen der WeltN24Gruppe besetzt werden.
Vielleicht wird
sogar
Stefan
Aust (Foto, o.),
der am 1. Juli 70
wurde, dann dort
ein Büro beziehen. Der beinahe
schon scheidende Interims-Chef der „Welt“
bleibt nach einer Vertragsverlängerung für weitere drei
Jahre Herausgeber der Blätter
dieser Dachmarke. Offensichtlich hält Mathias Döpfner
(Foto, u.), dem gemeinhin
eine
(zu)
starke Hinwendung
zum digitalen Markt
nachgesagt
wird, große
Stück auf
den Dino der Printpresse.
Dass für Döpfner damit aber
keine Rückwendung zum Papier einhergeht, zeigt schon
sein Kommentar zu seinem
21
rundy 8 • 2. August 2016
entstehenden architektonischen Schmuckkästchen. An
Kool­haas Entwurf gefalle ihm,
dass „die grundlegende Innovation von Arbeitsräumen die
kulturelle Transformation zum
digitalen Verlag unterstützen
wird.“
Döpfer ist Präsident
des BDZV
Der Einsatz des SpringerVorstandsvorsitzenden für die
modernen Medien und seine
Kompetenz auf diesem Feld
wird inzwischen augenscheinlich auch von vielen seiner
Kollegen geschätzt: Am 7. Juli
wurde er vom Bundesverband
Deutscher Zeitungsverleger
(BDZV) zum neuen Präsidenten gewählt. Er folgt auf
den nach 16 Jahren im Amt
scheidenden
Helmut
Hei­
nen (Herausgeber „Kölnische/
Bonner Rundschau“).
Als
Vizepräsident
bestätigt wurde
Dr. Richard Rebmann (Foto)
von der Südwestdeutschen
Medienholding. Dass die Tatsache, dass sich Springer erst
kürzlich von seinen meisten
Tageszeitungen getrennt hat,
kein entscheidendes Argument gegen Döpfner war,
zeigt, dass beim BDZV ein
Umdenken stattgefunden hat.
Wohin dessen Reise gehen
wird, machte Döpfner bei
seiner Antrittsrede klar: „Ein
starker und moderner Verlegerverband, der das Printgeschäft mit Leidenschaft pflegt
und gleichzeitig das digitale
Zukunftsgeschäft innovationsfreudig gestaltet, ist dabei
wichtiger denn je.“
Springer radelt ins
Zeitschriftenregal
Bei Springer ist Print abseits
von „Bild“ und „Welt“ eben
noch nicht (ganz) tot. Gerade
erst wurden zwei neue Projek-
te an den Start gebracht. Neben der auf Seite 5 erwähnten
täglichen
Fußball-Zeitung
kommt ein weiteres sportliches Blatt auf den Markt.
„Bike Bild – Faszination Fahrrad“ will sich an sämtliche
Drahteselbesitzer und nicht
wie vergleichbare Magazine
entweder nur an Mountainbiker oder an Rennradfahrer
richten.
Tandem-Strampler
sollen genauso etwas zu
schmökern haben, wie die
Besitzer einer Tour-de-FranceMaschine.
Die erste Ausgabe erscheint
am 31. August mit einer Auflage von 200 000 Exemplaren
zum Preis von 3,50 Euro am
Markt, vier weitere Hefte sollen 2017 folgen. Dr. Hans H.
Hamer, Geschäftsführer der
Verlagsgruppe Auto, Computer und Sport, ist sich sicher,
die richtigen Kernkompetenzen in den Bereichen Test,
Sport, Mobilität und Technik
zu besitzen, um „Bike Bild“ zu
einem Erfolg bei den Lesern
werden zu lassen.
Michael Thoma
Bei Springer schwingt man
sich aufs Rad.
IVW-Auflagenzahlen wöchentlich
Ausgaben
Titel
+/(in %)
KW 23
+/(in %)
KW 24
KW 25
Aktuelle Wochenmagazine
Der Spiegel
24/25/26
784.994
,
- 0,68
779.627
stern
24/25/26
694.297
m
2,17
Bunte
24/25/26
489.733
.
Focus
24/25/26
487.281
.
SUPERillu
24/25/26
358.098
!
m
3,61
807.803
709.383
.
- 3,55
684.203
- 1,09
484.418
,
0,47
486.716
- 4,07
467.453
,
0,25
468.644
- 25,59
266.465
,
0,73
268.410
TV
Hörzu
24/25/26
1.033.330
,
- 0,48
1.028.367
,
0,10
1.029.442
Auf einen Blick
24/25/26
834.415
.
- 1,42
822.566
,
- 0,01
822.488
TV-Hören und Sehen
24/25/26
591.665
,
0,13
592.449
,
- 0,22
591.171
Fernsehwoche
24/25/26
346.028
,
- 0,66
343.731
,
0,89
346.792
Gong/Bild + Funk/ ...
24/25/26
322.665
,
- 0,34
321.574
,
0,03
321.666
Gong
24/25/26
213.565
,
- 0,38
212.754
,
0,06
212.884
Super TV
24/25/26
149.492
,
- 0,70
148.443
,
0,39
149.023
Bild + Funk
24/25/26
109.100
,
- 0,26
108.820
,
- 0,03
108.782
Die Zwei
24/25/26
84.821
,
- 0,23
84.628
m
2,95
87.121
Bild der Frau
24/25/26
749.655
n
1,09
757.813
.
- 2,43
739.412
Freizeit Revue
24/25/26
741.103
,
0,52
744.958
.
- 1,22
735.899
Neue Post
24/25/26
611.973
!
- 5,22
580.032
.
- 2,62
564.862
Freizeitwoche
24/25/26
452.463
.
- 4,19
433.525
,
0,74
436.749
Tina Plus
24/25/26
437.002
.
- 4,50
417.339
m
3,40
431.524
Das neue Blatt
24/25/26
465.353
!
- 14,46
398.055
m
2,19
406.765
Die Aktuelle
24/25/26
393.924
!
- 15,41
333.201
n
16,38
387.775
Freizeit Spass
24/25/26
340.664
n
7,34
365.677
.
- 2,73
355.699
Tina
24/25/26
360.124
!
- 5,24
341.259
m
2,38
349.376
Frauen wöchentlich
Sport
Kicker/Sport - Mo.
46/48/50
146.298
,
0,66
147.263
.
- 0,31
146.812
Kicker/Sport - Do.
47/49/51
135.435
.
- 3,43
130.791
n
8,17
141.473
2,87
524.305
,
0,04
524.530
Weeklies
Die Zeit
Quelle: IVW; Legende:
25/26/27
509.669
m
n! Veränderung über 5% / m. Veränderung zwischen 1% und 5% / , Stagnation
22
DIE LETZTE RUNDE
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Gegründet 1975
Herausgeber
Tillmann Rudorf (till)
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Reginald Rudorf († 2008)
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Es gilt die Anzeigenpreis­
liste Nr. 23 vom 1.1.2016.
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Tillmann Rudorf (till)
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Redaktion
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Iris Keßler (ike), -26
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rundy 8 • 2. August 2016
!
K OMMENTAR
Fluch oder Segen?
B
ild“ fing vor Jahrzehnten
damit an: Leser-Reporter.
So kam und kommt die
„
wohl bestinformierteste Zeitung Deutschlands, die von Radio und Fernsehen permanent
zitiert wird, zu einer Vielzahl
Werner Kimmig,
von Informationen. Sie wurden
TV-Produzent
und werden von den Redakteuren überprüft, ausrecherchiert
und verwendet – oder als nicht
brauchbar gelöscht.
Inzwischen ist unsere Gesellschaft rundum mit mobilen
elektronischen Geräten (Handy,
Tablet) ausgestat„Eine Smartphone,
tet. Gespräche und Fotos sind
Rückkehr nach Belieben zu machen und
zum seriösen zu verschicken. Schon Schulanfänger können mit dieser Technik
Journalismus perfekt umgehen. Also ein Spielist dringend zeug für alle. Und es wird stänund überall davon Gebrauch
geboten.“ dig
gemacht. Auch bei Katastrophen.
Fluch oder Segen? Denken wir an
den Amoklauf des Todesschützen
von München. Es ist natürlich
ein Segen, dass die Polizei auf
schnellstem Wege informiert
wurde und die Kanäle für ihre
Informationen nutzen konnte.
Doch was dann folgte, war die
Hölle. Die Informationen und
Bilder, egal woher, überschlugen
sich. Und sie wurden von der
hektischen
Medienberichterstattung aufgesogen und häufig
ungeprüft in die Öffentlichkeit
gebracht.
So wurden drei Attentäter gemeldet. Es war aber nur einer. Sie
sollten Langwaffen (also Gewehre) bei sich haben. Der Attentäter
hatte aber nur eine Pistole. Sie
wurden in Gegenden „geortet“,
wo sie zeitlich gar nicht gewesen sein konnten. Das Ergebnis:
Panik all überall. Hysterie, Spekulationen und Halbwahrheiten
machten die Runde.
Ein 18-jähriger Einzeltäter hatte
die Berichterstattung durcheinander gewirbelt. Es überschlugen
sich die Darstellungen. Seriöse
Recherchen wurden zur Nebensache. Die Veröffentlichung von
News war zu einem Wettrennen
geworden. Zum Beispiel wurden
bei dem Beil-Attentat von Würzburg anfangs drei Tote gemeldet.
Später waren es Schwerverletzte.
Ist das noch der Journalismus,
den wir uns wünschen? Sollen
Amateur-Meldungen und -Fotos
ungeprüft an die Öffentlichkeit
gelangen? Gewiss, das Informationsbedürfnis der Allgemeinheit
muss befriedigt werden. Aber
trägt ein solches Tohuwabohu
nicht eher dazu bei, die Bevölkerung unsicher zu machen, ihr
Angst einzujagen?
Die Polizei läuft bereits Sturm gegen diese hektischen Auswüchse
der Berichterstattung. Sie hat
Recht. Eine Rückkehr zum seriösen Journalismus ist dringend
geboten.
Susanne Poitz (sup), -20
[email protected]
Jens Kryzanowski ( jk), -35
[email protected]
rundy-reist-Redaktion
Svenja Rudorf, -25
[email protected]
Für unverlangt eingesandtes Bild- und
Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck
nur mit Genehmigung des Verlages.
Gerichtsstand ist Aschaf­fenburg.
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GRAPHIC NOVEL In den
80ern wurde der Dortmunder
Schüler Nils Oskamp von
Neonazis zusammengeschlagen. In seinem Comicroman
erzählt er diese Geschichte.
Vor allem die Szenen wühlen
auf, in denen die Ignoranz von
Lehrern, Polizisten und Eltern
aufgezeigt wird; sie unterstützten Oskamp bei seinen
Problemen nicht. Doch das
Buch punktet nicht nur mit
der Hauptstory, sondern auch
mit einem Nachwort, welches
die Entwicklung der rechten
Szene in Dortmund von 1970
bis 2015 nachzeichnet und
belegt, das Oskamps Biografie kein Einzelfall ist. Aufgrund
des Buches wird er im Netz
angefeindet.
cs
n Nils
Os­
kamp:
Drei
Steine.
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160 S.,
ISBN:
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