Stufenlos – mehr Leistung
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Stufenlos – mehr Leistung
Der Steyr CVT 150 im AGRARTECHNIK-Kurztest Fotos: Dänzer (5), Pfänder (6) Stufenlos – mehr Leistung Die so genannten leistungsverzweigten Getriebe, die sich stufenlos schalten lassen, sind absolut im Trend. In St. Valentin, dem einzig übriggebliebenen Traktorenwerk von Case IH und Steyr in Europa, werden derzeit auch vier verschiedene Typen gebaut. Obwohl sie unter zwei Modellbezeichnungen vermarktet werden – bei Case IH heißen sie CVX und bei Steyr CVT – sind sie baugleich. D as Herzstück der CVT ist natürlich das Getriebe, das von der Steyr-Antriebstechnik (SAT) entwickelt worden ist. Mittlerweile gehört die Firma zum ZFKonzern, die somit verschiedene leistungsverzweigte Getriebe in ihrem Produktportfolio haben. Wie bei diesen Getriebetypen üblich, wird die vom Motor kommende Eingangswelle über einen Planetensatz auf eine mechanische und eine hydrostatische Komponente aufgeteilt. Bei dem CVT-Triebsatz ist der Fahrbereich von Null bis 50 km/h je- 4 doch über Planetensätze vierfach untersetzt. Groß angelegte Vergleichsversuche haben ergeben, dass diese Technik maximal fünf Prozent unter einer guten VierfachLastschaltung liegt. Die Wettbewerbsfabrikate liegen auf einem ähnlichen Niveau. In der PraDie Vorderachsfederung von Carraro mit Einzelradaufhängung gehört zur Serienausstattung, spricht gut an und ist abschaltbar. xis wird dieser Nachteil durch das Fahrverhalten und dem damit verbundenen niedrigeren Kraftstoffverbrauch aber mehr als egalisiert. Dies lässt sich schon Die Kabinenfederung könnte feine Schwingungen noch etwas besser schlucken. In Verbindung mit der Vorderachsfederung sorgt sie insgesamt jedoch für einen hohen Komfort. Per Diagnose-Computer lassen sich viele Störungsursachen in kürzester Zeit ausfindig machen und neue Software für das Getriebe überspielen. anhand der Verkaufszahlen ablesen. Schließlich laufen bereits mehr als 20 000 Traktoren mit einem leistungsverzweigten Getriebe, darunter annähernd 3 000 CVT und CVX. Dass bei dem CVT Motor- und Getriebesteuerung miteinander vernetzt sind, spürt man als Fahrer unmittelbar nach einem Tritt auf das frühere Gas- heute Fahrpedal: der Traktor fährt los. Die Fahrtrichtung wird mit dem Shuttle-Hebel vorgewählt, der wie bei einem normalen Lastschalttraktor links unterhalb vom Lenkrad sitzt. Die Fahrgeschwindigkeit kann alleine mit dem rechten Fuß über das Pedal gesteuert werden. Die Elektronik sorgt dafür, dass sich AGRARTECHNIKaktuell 19-20/2002 Technische Daten Leistung des 6-Zylinder-Turbomotor: 107 kW/146 PS Max. Drehmoment bei Drehzahl: 579 Nm bei 1 500 U/min Drehmomentanstieg/Drehzahlabfall: 30 / 35 Prozent Kraftstofftank/entnehmbarer Ölvorrat: 310/35 Liter Kraftheberhubwerte hinten/vorne: 9 900 / 4 000 daN Förderleistung der Hydraulikpumpe: 116 l/min Leergewicht/zulässiges Gesamtgew.: 6 370 / 11 000 kg Bereifung vorne/hinten: 540/65 R 28 / 650/65 R 38 Über den Multifunktionshebel lassen sich unter anderem die Geschwindigkeit auf- und abregeln sowie speichern. Mit dem kleinen Fahrtrichtungshebel links am Lenkrad wird die Richtung vorgewählt und das Getriebe aktiviert. Das Display im rechten A-Holm zeigt die wichtigsten Fahrzustände. Listenpreise zuzüglich 16 Prozent Mehrwertsteuer Serienausstattung mit Klimaanlage, Einzelrad- und Kabinenfederung, vier Zapfwellengeschwindigkeiten: 85 601 Euro Frontkraftheber/-zapfwelle: 5 740 Euro 42-Zoll-Bereifung Serie / 38-Zoll Minderpreis: - 910 Euro Fazit Die Stufenlos-Technologie beinhaltet für den Nutzer jede Menge Vorteile. Als Fahrer lassen sich die immer komplexeren Überwachungsaufgaben der angebauten oder angehängten Maschinen stressfreier erfüllen. Über unseren Testzeitraum von 530 Stunden ist der CVT 150 bis auf ein paar Kleinigkeiten zuverlässig gelaufen. Die Maschine ist unserer Meinung nach sauber verarbeitet. Der Kunde erhält mit dem CVT jede Menge Traktor für sein Geld. Im Vergleich zum Wettbewerb wird dem Landwirt der Wechsel in die Stufenlos-Technologie verhältnismäßig leicht gemacht – auch wenn er gegenüber einem gleich ausgestatteten Steyr 9145 rund 5 000 Euro mehr hinblättern muss. Der Doppel-Ölkühler ist zur Reinigung schön aufklappbar und die Sicherungen sind aufgeräumt. Dennoch könnte im Wartungsbereich noch am ehesten was verbessert werden. die Motordrehzahl und der entsprechende Planetensatz im Getriebe automatisch anpassen. Wenn man jedoch eine konstante Motordrehzahl für Zapfwellenarbeiten benötigt, gibt man diese über den Handgashebel vor. Das Fahrpedal fungiert dann als reiner Temporegler von minimaler bis maximaler Geschwindigkeit über den gesamten Pedalweg. Um das Arbeiten auf dem Feld feinfühliger zu machen, lässt sich der Fahrbereich aber auf 0 bis 14 km/h durch Drücken eines Kipp- AGRARTECHNIKaktuell 19-20/2002 triebe müssen auch noch die aktive Stillstandsregelung und die Parksperre erwähnt werden: Wenn man vom Fahrpedal geht und der Traktor stehenbleibt, sorgt die Getriebesteuerung aktiv dafür, dass der Traktor keinen Millimeter zurückrollt – und dies selbst am Hang. Wenn der Traktor länger als 45 Sekunden nicht wieder angefahren wird, verriegelt eine mechanische Klaue das Getriebe. Zum Anfahren muss man dann erst durch erneutes Betätigen des Shuttle-Hebels die Sperre entriegeln: Sicherer geht’s fast nimmer. Im Übrigen lässt die sonstige Ausstattung des CVT 150 auch kaum einen Wunsch offen: Vorderachs- sowie Kabinenfederung, durchzugsstarker Sechszy- linder-Turbomotor von Sisu und Heckhydraulik vom großen 170-PS-Bruder. Wir Tester waren jedenfalls insgesamt mehr als angetan vom „Steyrer“ – auch wenn beispielsweise die Motor-/Getriebesteuerungen noch Spielraum hin zur Perfektion lassen oder im Servicebereich Die Zapfwelle lässt sich am Heck ein- und ausschalten. Vier Geschwindigkeiten sind Serienausstattung. etwas getan werden sollte – 16 Schmiernippel alleine an der Carraro-Vorderachse mit Einzelradaufhängung sind ein Haufen Zeug. Die auf Wunsch mittlerweile lieferbare Zentralschmierung kostet schließlich richtig Geld. dd Beim Geräteankuppeln vorne sind die Tastknöpfe von Vorteil. schalters reduzieren. Die höchste Bequemlichkeitsstufe erreicht man, indem man die Plus-/Minus- sowie die Tempomattaste auf dem Multifunktionshebel mit einbezieht. Wer mit einem CVT einmal Erntewagen, Presse, Kreiselegge oder ein sonstiges Zapfwellengerät betrieben hat, wird unserer Testereuphorie uneingeschränkt zustimmen: Bequemer geht´s fast nimmer. Im Zusammenhang mit dem Ge- Vertriebsinfo Derzeit läuft bei den beiden kleineren Brüdern des Testkandidaten, CVT 120 und 130, die Aktion High-Tech-S mit einem modernisierten Ausstattungspaket. Der Multikontroller II am Deluxe-Sitz mit neuem Armrest-Control verfügt jetzt über einen zweiten Tempomat. Außerdem wurde das Vorgewendemanagement dahingehend geändert, dass künftig die Motordrehzahl zum Schutz der ausgehobenen Zapfwellengeräte automatisch reduziert wird. Selbstverständlich gilt die Aktion auch für die baugleichen CVX-Typen aus dem Case IH-Programm. 5