Das tat Gott in PDF - Diedrichs Engineering Darmstadt
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Helmut Diedrichs • DAS TAT GOTT Helmut Diedrichs im Auftrag des SGV DAS TAT GOTT Ein Gang durch die Geschichte und Vorgeschichte der Gemeinschaftsbewegung im südlichen Hessen Chronik des SGV herausgegeben anläßlich des 100jährigen Jubiläums des Gnadauer Verbandes 1988 Herausgeber Starkenburger Gemeinschaftsverband Darmstadt Bezugsquelle: Starkenburger Gemeinschaftsverband e. V. Geschäftsstellen: Büschelstraße 24 6100 Darmstadt-Eberstadt Ober-Ramstädter Straße 73 6109 Mühltal-Nd.-Ramstadt Einbandsbild: Die Starkenburg, Joachim Pfeifer Satz: Inge Rumpf und Freunde aus der Stadtmission Darmstadt-Arheilgen Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Nachdruck und auszugsweises Kopieren nur bei Quellenangabe mit Genehmigung des Herausgebers INHALTSVERZEICHNIS Seite Das tat Gott! Vorwort DIE VORGESCHICHTE DER GEMEINSCHAFTSBEWEGUNG 1513/1740 Von Luther zum Pietismus. Der Anfang des Pietismus und die erste Gemeinschaft in Darmstadt. DIE ANFÄNGE DER GEMEINSCHAFTSBEWEGUNG IN DARMSTADT UND UMGEBUNG 1740/1833 In Darmstadt, Arheilgen und Pfungstadt Die ersten regelmäßigen Gemeinschaftsstunden Gemeinschaften in Pfungstadt und Darmstadt DIE GEMEINSCHAFTSBEWEGUNG IN DARMSTADT 1834/1873 Die Gemeinschaft in der Pankratiusstraße DIE ANFÄNGE DER GEMEINSCHAFTEN IN DARMSTADTS UMGEBUNG 1835/1880 Hahn, Missionsfeste, Pfungstadt DIE ANFÄNGE DER GEMEINSCHAFT UND DIE ERWECKUNG IN ARHEILGEN, UM 1800/1880 Eine mutige Aktion. Die Kirchenvisitation. Die Audienz. Die Erweckung. Der Protest. Das große Missionsfest. Die Kleinkinderschule. Die Integration. DIE ERWECKUNGEN UND DIE GEMEINSCHAFTSBEWEGUNG IN DEUTSCHLAND UND SÜDHESSEN 1835/1900 7 8 9 12 13 17 20 23 31 DIE GEMEINSCHAFTSBEWEGUNG IN DARMSTADT 1874/1922 Die Gemeinschaft in der Arheilger Straße. Der Anfang der Stadtmission. Das Vereinshaus. Krisen und Spaltungen. Die christliche Gemeinschaft Immanuel. Zusammenführung. Festigung und Bewährung. 33 DIE GEMEINSCHAFTSBEWEGUNG UM DARMSTADT BIS 1922 Gemeinschaft Arheilgen, 1880/1922 Eberstadt und Umgebung, 1872/1922 Gemeinschaften Eberstadt, Pfungstadt und Hahn Nieder-Ramstadt und Umgebung, 1860/1922 Gemeinschaften Gundernhausen und Nieder-Ramstadt 41 41 43 65 JAHRE STARKENBURGER GEMEINSCHAFTSVERBAND 1923/1988 Bericht aus der Gründerzeit. Die Gründungsgeschichte. 55 DIE GESCHICHTE DES VERBANDES IN DEN GEMEINSCHAFTSBEZIRKEN, 1923/1988 49 59 Seite Gemeinschaftsbezirk Stadtmission Darmstadt Zeit der Bedrängnis 1933/1945. Ein anderes Evangelium. Evangelische Woche 1937. Gottes Führung durch Krieg und Not. Feuersturm und Zerstörung. Ein treuer Knecht. Zeit des Wiederaufbaus. Roßdorf und Griesheim 59 Gemeinschaftsbezirk Darmstadt-Arheilgen 1923/1951 Arheilgen bis 1945. Das erwachende Glaubensleben in Arheilgens Umgebung und das Gemeinschaftsleben bis 1988 Wixhausen, Langen, Braunshardt, Worfelden, Weiterstadt, Gräfenhausen, Egelsbach, Erzhausen, Groß-Gerau, Rüttelborn, Dornheim, (Sprendlingen-Götzenhain), Leeheim Gemeinschaft Arheilgen und Bezirk 1945/1951 71 81 Gemeinschaftsbezirk Weiterstadt 1951/1988 82 Gemeinschaftsbezirk Stadtmission Darmstadt-Arheilgen Darmstadt-Arheilgen, Schneppenhausen, Geinsheim, Messel, Offenthal 83 Gemeinschaftsbezirk Stadtmission Darmstadt-Eberstadt Darmstadt-Eberstadt, Pfungstadt, Hahn, Eschollbrücken, (Bobstadt, Einhausen, Lorsch), Nieder-Beerbach, Stettbach,Elmshausen, Reichenbach, Gadernheim, Lindenfels, Winkel 86 Gemeinschaftsbezirk Mühltal Nieder-Ramstadt mit Ausblick in den Bezirk Modautal-Lautertal: Allertshofen, Beedenkirchen, Wurzelbach, Schmalbeerbach, Hoxhohl, Brandau Groß-Bieberau, Groß-Zimmern, Gundernhausen, Ober-Ramstadt, Rohrbach (Wembach, Hahn), Traisa 94 94 98 69 72 101 Gemeinschaftsbezirk Michelstadt Michelstadt, Falkengesäß, Hassenroth, Waldmichelbach, Hiltersklingen, Mossau, Bad König, Airlenbach, Gammelsbach, Grasellenbach, Hebstahl, Hetzbach, Olfen, Reichelsheim, Ober-Schönmattenwag, Zell 103 Missionsbezirk Brensbach Asbach, Billings, Ober-und Nieder-Klingen, Rodau, Brensbach, Niedernhausen, Wallbach, Klein-Bieberau, Nieder-Kainsbach, Höllerbach 108 VERBAND UND VERBUNDENHEIT Literaturverzeichnis Verbandskarte 110 111 113 "DAS TAT GOTT!" Wenn die Geschichte unseres Verbandes unter diesem Leitwort verfaßt wurde, dann soll damit bezeugt werden, daß in Entstehung, Wachsen und Werden unserer Stadtmissionen und Gemeinschaften Gottes Handeln deutlich wurde. Er hat durch Menschen, die sich in seinen Dienst rufen ließen, in unserer Region Geschichte gemacht. Dafür wollen wir unserem Herrn danken. Dankbar erinnern wir uns aber auch an die Väter und Mütter in den Stadtmissionen und Gemeinschaften, die in Treue und Glaubenszuversicht den Weg voran gegangen sind. Oftmals haben sie aus kleinen Anfängen heraus ihren stillen Dienst getan, den der Herr Jesus gebraucht hat, seine Gemeinde zu bauen. Unser Auftrag ist es nun, ihrem Zeugnis nachzufolgen. Vieles hat sich verändert im Laufe unserer Verbandsgeschichte. Manche Kreise sind gewachsen und bestehen bis heute, andere mußten aufgegeben werden und neue sind hinzugekommen. Doch unser Herr und sein Wort haben sich nicht gewandelt. Er ist heute derselbe wie gestern und sein Wort gilt uns wie den Vätern und Gründern unseres Verbandes. Deshalb wollen wir im Vertrauen auf seine Zusagen in den Herausforderungen unserer Zeit an seinem Wort festhalten und mithelfen, daß es verkündigt wird, damit Menschen davon erfaßt werden und die Gemeinde wächst. "Dienet dem Herrn mit Freuden!" (Ps.100) Allen, die an der Darstellung unserer Verbandsgeschichte anläßlich des 100jährigen Jubiläums des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes mitgearbeitet haben, ein herzliches Dankeschön. Besonderer Dank gilt Bruder Helmut Diedrichs, Arheilgen, der die redaktionelle Bearbeitung übernommen und die Herausgabe besorgt hat. Mühltal, im März 1988 Gerhard Becker 1. Vorsitzender VORWORT Als ich die Zusammenstellung der Geschichte des Starkenburger Gemeinschaftsverbandes übernahm und mich in die Arbeit vertiefte, war ich überrascht, wie immer wieder die Fußspuren Gottes sichtbar wurden. Mit der Freude über all das, was Gott getan hatte, wurde ich für alle Mühe reichlich belohnt. In der großen Linie, die aus der frühesten Vergangenheit bis in die Gegenwart führt, wird Gottes königliches Walten deutlich erkennbar. Um diese Schrift nicht zu umfangreich werden zu lassen, mußte einerseits auf manche Einzelheit des Stoffes verzichtet werden, andererseits versuchte ich durch kleine Episoden und einzelne Schilderungen die notwendige sachliche Darstellung der Geschichte aufzulockern. Das Vorbild einiger etwas näher beschriebenen Personen, möge stellvertretend für andere, uns helfen, ihrem Glauben nachzueifern. Für einen guten Überblick ist der Text chronologisch durch Jahreszahlen und gegebenenfalls mit abgekürzten Ortsangaben am Rande gekennzeichnet. Damit soll ein besserer Vergleich der Geschehnisse in den einzelnen Orten und Bezirken ermöglicht werden. Um den geschichtlichen Überlieferungen möglichst nahe zu kommen, wurde der damalige Sprachstil teilweise mit aufgenommen. Allen, die bei der Sammlung des Materials geholfen und die die Arbeit gefördert haben, danke ich herzlich. "Gedenket eurer Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben, schaut ihren Wandel an, und folgt ihrem Glauben nach." (Hebr.13,7) Darmstadt-Arheilgen, im März 1988 Helmut K. Diedrichs Die Vorgeschichte der Gemeinschaftsbewegung 1513 bis 1740 Die Wurzeln unserer Gemeinschaftsbewegung gehen sehr weit zurück. Wir gehen nicht fehl, wenn wir sie außer im Neuen Testament und der Urgemeinde bei unserem Reformator Dr.Martin Luther suchen. Von Luther zum Pietismus. 1513 In seinem Turmerlebnis (1513) schlug für Luther nicht nur die Stunde seiner Bekehrung und Wiedergeburt, sondern auch die Geburtsstunde der Reformation, und damit auch des Pietismus und der Gemeinschaftsbewegung. 1526 Im Jahre 1526 erscheint Luthers Schrift "Deutsche Messe und Ordnung des Gottesdienstes". Er unterscheidet darin eine dreifache Art des Gottesdienstes: 1. Einen lateinischen Gottesdienst für die studierende Jugend, 2. einen Missionsgottesdienst für die große Masse, (Evangelisationsgottesdienst heute) und 3. eine geordnete Versammlung für solche, so mit Ernst Christ sein wollen. Von dieser sagt er: "Die dritte Weise,die die rechte Art der evangelischen Ordnung haben sollte, müßte nicht so öffentlich unter allerlei Volk geschehen, sondern diejenigen, so mit Ernst Christ sein wollen und das Evangelium mit Hand und Mund bekennen, müßten sich mit Namen einzeichnen und irgendwo in einem Hause allein sich versammeln zum Gebet, zu lesen, zu taufen, das Sakrament zu empfangen und andere christliche Werke zu üben". "Hier könnte man alles aufs Gebet und die Liebe ausrichten". Abgesehen von der Taufe, können wir diese Ausführungen geradezu als klassische Formulierung des Anliegens unserer Gemeinschaftsbewegung bezeichnen. Sie habe, so sagte Bischof Dr.Dr.Dibelius in einem Artikel des Blattes "Kirche", am ersten das Anliegen Luthers erkannt und in die Tat umgesetzt. Luther bekennt, daß er zu seiner Zeit noch nicht die Leute dazu hatte, Gottesdienste dieser Art durchzuführen und "Gemeinschaft" zu pflegen. Nun aber stehen sie reichlich zur Verfügung durch die Gemeinschaftsbewegung, die ihren Auftrag in der Erfüllung dieser Aufgabe sieht. 9 1545 Etwa ein Jahr vor seinem Tod (ca.1545), bezeugt Luther von seinem Turmerlebnis, "daß es ihm gewesen sei, wie wenn er durch eine geöffnete Tür ins Paradies getreten, wie wenn er von Neuem geboren worden sei." 1618/48 Von 1618 bis 1648 zerstörte der Dreißigjährige Krieg weite Strecken des Landes. Auch Hessen glich nach den furchtbaren Kriegs-,Pest- und Hungerjahren einem zerpflügten Acker. Tief war Gottes Pflug durch das Land gezogen. Aber in seinen Furchen keimte eine neue Saat. Gerade in dieser Zeit waren glaubensstarke Kreuz- und Ewigkeitslieder entstanden. Es hatte sich das echte biblische Glaubensleben im Feuer der Trübsal herrlich bewährt. Das Pendel schlug nun von der rechten Lehre zum rechten Leben, von den theologischen Disputen zu den Erbauungsstunden bei Betrachtung der Heiligen Schrift in Privathäusern (Gemeinschaften). Der Anfang des PIETISMUS und die erste Gemeinschaft in Darmstadt Im Jahre 1666 wurde Philipp Jakob SPENER bereits mit 31 Jahren Darmst 1666/70 der Senior der gesamten Frankfurter Pfarrerschaft. Er arbeitete, wie auch schon Undereyk in Mülheim (1665) an der Verwirklichung Luthers neuer Gedanken und begann 1670 mit den ersten Erbauungsversammlungen (collegia pietatis).Seine geistesvollmächtigen Predigten verbreiteten sich schnell. Er wurde der Vater des Pietismus und verfaßte ... 1675 die "Pia desidera" ("fromme Wünsche"), gewissermaßen die Programmschrift des Pietismus. Spener forderte: Bibelstunden, Hausversammlungen (Konventikel), Gemeinschaftsstunden der zu Christus bekehrten Menschen, das geistliche Priestertum aller Gläubigen, zur rechten Lehre das rechte Leben. Seine 63 "Predigten über die Wiedergeburt" wurden sehr schnell weithin bekannt und gewannen großen Einfluß. 1678 Schon 1678 erfolgte das staatliche Verbot der "Konventikel" in Hessen. Alle Beamten, die man des Pietismus verdächtigte, wurden entlassen. Hofprediger Winkler und Kammerrat Kriegsmann waren die ersten Opfer und gingen nach Mannheim bzw. Heidelberg. Wenige Jahre später wurde die Landgräfin Elisabeth Dorothea, die Tochter Ernst des Frommen, als Regentin für ihren minderjährigen Sohn Ernst Ludwig Anhängerin des Pietismus. Damit kam es in Hessen zum Umschwung. Der Begriff "Pietismus" ist mit großer Wahrscheinlichkeit damals in Darmstadt geprägt worden. 1689/90 Zwei Gießener Theologie-Professoren, May und Bielefeld, verhalfen dem Pietismus in der Landesuniversität Gießen zum Durchbruch. Allen Superintendenten wurde die Einrichtung von privaten Erbauungsversammlungen empfohlen. Im Jahre 1697 wurde von Pietisten das Darmstädter Waisenhaus gegründet. Schon um 1700 wird von sieben pietistischen Geistlichen in Darmstadt berichtet. Bis um - 10 - 1715 das Jahr 1715 gab es dort die ersten pietistischen Zusammenkünfte. Etwa um die Jahrhundertwende wurde die erste bedeutende pietistische Universität durch August Hermann FRANCKE in Halle gegründet, wo lebendiges praktisches Christentum gelehrt wurde. Francke war 1687 durch Speners Einfluß zum Glauben geführt worden. 1738 1755 1736 Im Jahre 1738 hören wir wieder von einer Darmstädter Gemeinschaft, die vom Hofdiakonus Fresenius geleitet wurde. Er schreibt später davon:"...wir hatten das unaussprechliche Vergnügen, daß Gott unser Amt zur Errettung vieler Seelen reichlich segnete. Daher wird mir diese Zeit in frischem Andenken bleiben solange ich lebe. Wie werden wir uns vor dem Throne Gottes freuen, so viele begnadete Seelen und darunter ...Landgraf Ernst Ludwig ... wieder zu sehen." Der Feind aber versuchte durch den erzwungenen Weggang von Fresenius die Gemeinschaft zu zerschlagen und höhnte: "Diejenigen, die noch übrig sind, versammeln sich gleichsam nur noch in Winkeln. Es sind Jünger ohne Meister, Glieder ohne Häupter und Schafe ohne Hirten" (Superintendent Panzerbieter). Aber Gott hat seine Getreuen bewahrt, so daß sie diese Zeit überdauerten. Im Jahre 1736 wurde die Brüdergemeine aus Herrnhut vertrieben. Graf von Zinzendorf fand mit ihnen in Herrenhag und auf der Ronneburg, in der Wetterau, eine neue Heimat. Von hier aus gingen ihre Sendboten über das ganze Land. Zinzendorf war von Spener im vierten Lebensjahr durch Handauflegung "zur Beförderung des Reiches Christi" geweiht worden. Die Anfänge der Gemeinschaftsbewegung in Darmstadt und Umgebung 1740 bis 1833 Die Brüdergemeine hat für mehr als 100 Jahre hessischen Gemeinschaften das Gepräge gegeben. fast sämtlichen In Darmstadt Darmst 1741/42 Die ersten Beziehungen zur Brüdergemeine entstanden 1741/42 durch Schneidermeister Bock und Johann Jakob in Darmstadt. 1772 Im Jahre 1772 wurde Fr.K.von MOSER, ein gläubiger Mann, hessischer Ministerpräsident. Er und sein Bruder, Geheimrat Wilhelm Gottfried Moser, der auch im hesslschen Dienst stand, förderten das Gemeinschaftsleben. Ihr Vater, der berühmte Rechtsgelehrte, Johann Jakob Moser, saß um seines Glaubens willen fünf Jahre auf dem Hohentwiel in Festungshaft. 1778 Zum ersten Mal kam 1778 einer der Sendboten der Brüdergemeine, Friedrich Konrad Schumann, nach Darmstadt und fand bei Moser, Alexanderstraße 8, Quartier. Er machte fleißig Hausbesuche, wobei er die Menschen fand, die mit Ernst Christ sein wollten. Von der Wetterau reisten die Sendboten der Brüdergemeine an der Bergstraße entlang auch nach Baden-Württemberg und in die Pfalz. 1778 Im Oktober 1778 hielt Schumann bereits eine Versammlung, die von 15 Personen besucht war, im Hause seines Gastgebers,dem Weißgerber Cronbach. Die Gemeinschaftsarbeit in Darmstadt, die in jener Zeit fast ausschließlich von der Brüdergemeine geleitet wurde, nahm ihren wechselvollen Gang. Zeitweise wuchs die Zahl der Versammlungsbesucher sehr, dann wieder gingen die Versammlungen ganz zurück. Stets aber hat Gott "etliche lassen übrig bleiben", von denen ein Neuanfang ausgehen konnte. 1778 Zu diesen "Etlichen" gehörten auch die Brüder GANGLOFF in Pfungst Pfungstadt. Sie haben 1778 alle Zeit treu zu dem kleinen Häuflein der ersten Christen in Darmstadt gehalten, bis zum Heimgang "des alten, ehrwürdigen Bruders, gewesenen treuen Schulleiters" (M.Keck, 1812). Hahn Sooft die Sendboten der Brüdergemeine in Darmstadt weilten, kamen Crumst diese beiden treuen Männer von Pfungstadt herüber, nahmen hier an Biebesh den Versammlungen teil und begleiteten die Brüder nach Pfungstadt und von da weiter nach Hahn, Crumstadt und Biebesheim. - 12 - In Arheilgen Arheilg Am 11.0ktober 1778 kam Schumann auch nach ARHEILGEN. In seinem Reisebericht schreibt er darüber: 1778 "...kam ich eine Stunde vor Darmstadt in das Dorf Orhellge, wo ich eine Frau besuchte, die die Schwester ist von Bruder Keller, der Brüdergemeine-Vorsteher in Neudietendorf (Thüringen) war. Die Frau war herzlichst darüber erfreut. Ich mußte mit ihr frühstükken, und nachdem ich einiges gesprochen und wieder fortging, so bat sie mich, sie allemal auf der Durchreise zu besuchen. " Seit dem besuchten die Brüderboten wohl regelmäßig auch Arheilgen. In Pfungstadt Pfungst Am 11. Juli 1785 kam zum ersten Mal der Sendbote Peter Duverney 1783/85 nach Pfungstadt. Vom Jahre 1785 an besuchte an seiner statt der alte Pionier der Brüdergemeine Johann Jakob Müh ein- bis zweimal jährlich Pfungstadt. Er ging zu den Menschen, zu denen Beziehungen bestanden, um ihnen seelsorgerlichen Zuspruch und Ermunterung aus dem Wort Gottes zu geben. 1788/90 In der Pfalz mußte Johann Jakob Müh 1788 um des Evangeliums willen Schmach und Gefängnis erdulden. DIE ERSTEN REGELMÄSSIGEN GEMEINSCHAFTSSTUNDEN Gemeinschaft in Pfungstadt Pfungst Im Jahre 1790 kam es am 24. Mai zur ersten Versammlung, die von 1790 acht Personen besucht war. Dieser Anfang der Gemeinschaft wäre nicht möglich gewesen, wenn die Boten der Brüdergemeine nicht einen Vertrauensmann am Ort gehabt hätten, der während deren Abwesenheit die regelmäßigen Versammlungen geleitet und das kleine Häuflein der Besucher zusammengehalten hätte. Es war der damalige Mädchenlehrer in Pfungstadt, Johann Daniel GANGLOFF, der von 1778 bis 1812 dort tätig war. Sein Bruder Johann Heinrich GANGLOFF war von 1775 ab Garnisonsschullehrer in Pirmasens gewesen und hatte dort die Gemeinschaftsarbeit der Brüdergemeine 1788 kennengelernt. Als dieser 1788 nach Biebesheim versetzt wurde, Biebesh begann er alsbald auch in diesem Ort einen Gemeinschaftskreis ins Leben zu rufen. Wir gehen nicht fehl in der Annahme, daß auch sein Bruder in Pfungstadt durch ihn zur Brüdergemeine kam. Diese beiden Männer waren von Herzen gläubig und haben jahrzehntelang den kleinen Gemeinschaftskreisen in beiden Orten vorgestanden und gedient.Sie entstammten einer gesegneten Lehrersfamilie aus Groß- - 13 - Gr-Umst Umstadt, die das Lehramt an der Mädchenschule dort 140 Jahre lang durch drei Generationen verwalteten (1712-1852). Johann Daniel Gangloff starb im Jahre 1812. Der nachfolgende Sendbote von Müh, Matthias Keck, berichtet von dem "alten würdigen Bruder, gewesenen treuen Schullehrer": "Er war fast 80 Jahre alt geworden und wurde von Jung und Alt seiner Gemeinde beweint und betrauert. Er war ein vieljähriger Freund der Gemeine und hing leidlich mit seinem Herzen am Heiland". Johann Heinrich Gangloff trat 1814 in den Ruhestand und starb 1824, 76 Jahre alt. Gemeinschaft in Darmstadt Darmst 1778 Zum Darmstädter Gemeinschaftskreis (15 Personen), der sich von nun an beim Weißgerber Cronbach versammelte, gehörten der Hutstaffierer Hahn, Weber Mahr, Spinnmeister Melck vom Waisenhaus, Strumpfwirker Schäfer, der Großherzogliche Vorreiter Knoell, Schuhmacher Zaug und der Beutler Kirchhöfer. Zu den Privat-Erbauungsversammlungen fanden sich aber auch Leute aus den gebildeten Kreisen ein. Außer den schon genannten Mosers begegneten uns in den Berichten folgende Namen: Ober-Land-Commisarius Bindewald (1780), Herr von Schrautenbach (1781), Oberhofmarschall von Zyllenhardt (1790), von dem berichtet wird: "Er liebt die Brüder von Herzen und nimmt an der Sache des Herrn tätigen Anteil"(1791) und Frau Oberst Damin. Es zählten auch vom Schloßpersonal einige Leute als Glieder zur Gemeinschaft z.B. Licht-Cämmerer Wimmenauer (1790), "welcher bei dem letztverstorbenen Landgrafen (Ludwig IX.) in Pirmasens Lakai gewesen" und Kammerdiener Hast, der bei Moser und später beim Erbprinzen von Darmstadt im Dienst stand. 1791 1791 bestand die Gemeinschaft aus 13 Personen. Ein Mann in jener Zeit muß aber noch besonders erwähnt werden, der Darmstädter Kammer-Rat Doll, der die Seele dieses Gemeinschaftskreises gewesen ist. Bei seinem Heimgang 1797 schreibt der Sendbote Bruder Müh über ihn: "Er war unter ihnen zum Segen und besorgte ihre Versammlungen mit aller Treue. Geringe und Vornehme besuchte er, wo nur je eine Seele war, von der er wußte, daß sie den Heiland lieb hatte... Er war überhaupt als Kind Gottes und als ein wahrer Bekenner unseres Heilandes geliebt und geehrt." Wie die Brüder Gangloff in Pfungstadt durch ihre Treue ein bleibender Segen waren, so zeigt das folgende Beispiel in Darmstadt, wie der schlechte Ruf eines Verantwortlichen auf eine Gemeinschaft zerstörend wirken kann. Um 1800 Um 1800 wurden die Bibelstunden beim Buchbinder Georg Friedrich Da Sinnigson gehalten, wo auch der Sendbote sein Quartier fand. -14- Da In den folgenden Jahren nahm die Versammlung ständig ab. Die Berichte darüber sagen 1801: "daß die Zahl der Geschwister klein ist", 1804: "daß es ein seltener Fall ist, wenn sich neue Leute herzu finden", 1807: "daß das Häuflein von Jahr zu Jahr kleiner wird und nur noch wenige zusammenkommen. " Von 1808 ab wird die Gemeinschaft von den Sendboten nur noch beiläufig erwähnt. Das Haus, in dem die Versammlungen stattfanden, war in schlechten Ruf gekommen, weil der Besitzer und Gemeinschaftsleiter Sinnigson "in irdische Bau- und andere Geschäfte verwickelt war, so daß überall ein Nachgeschmack der Sünde zu finden war." (1816) Darunter litt die Arbeit sehr. Es ist eine sehr bittere Wahrheit, wenn im Jahre 1817 berichtet wird, "daß der Mann wegen seines entsetzlichen Geizes in einem so schlechten Ruf in der Stadt stehe, daß Leute, denen es um ihr Seelenheil von Herzen zu tun war, sich schämten, in sein Haus zu gehen." Wie schmerzlich ist es doch, wenn das Werk Gottes, die Gemeinschaft der Seinen, an einem Ort unter das Gericht des Wortes fällt:"Um euretwillen wird der Name Gottes gelästert unter den Heiden." (Röm. 2,24). Wegen des Fehlens eines anderen Versammlungslokales und mit Rücksicht auf die treue, gläubige Frau dieses Mannes, ließ man die Sache wie sie war. "Aber manche wehmütigen Seufzer stiegen aus unseren Herzen zum Heiland empor" (Sendbote Feiler 1817). Nach 1823 hört man von Sinnigson nichts mehr in den Berichten. Es ist anzunehmen, daß er aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurde. Der Professor der katholischen Theologie in Marburg, Leander van 1820 Marburg Eß, wohl beeinflußt durch die dort tätigen gläubigen, evangelischen, den Pietismus lehrenden Professoren, hielt auch Kontakte zu evangelischen Kreisen. Nachdem seine katholische Bibelübersetzung vom Papst verboten worden war, nahm er in der Zeit vor 1820 seinen Wohnsitz in Darmstadt, wo er Verbindung mit gläubigen Geschwistern am Ort hielt. 1820 Da Im Jahre 1820 tauchte auch ein Schullehrer Allgayer in Darmstadt auf, der sich mit seiner Tochter zur Gemeinschaft der Brüdergemeine hielt, "ein umsichtiger, kluger, bescheidener und höflicher Mann"(van Eß). Auch der Leibgardist des Großherzogs Heimbaecher beteiligte sich mit seiner Schwester an den Zusammenkünften. 1828 heißt es von Darmstadt: "daß allhier nur zwei bis drei Freunde sind, die wir besuchen, aber mehrere sich finden würden, wenn ein schickliches Lokal zur Versammlung vorhanden wäre. 1820/21 Doch fing ein anderes Pflänzlein an, aufzugehen. Es war die Basler Mission, die ein wunderbares Zurückstrahlen der Missionsarbeit in die Heimat bewirkte. 1820 regte Blumhardt, der erste Inspektor dieser neuen Mission, die Gründung eines Hilfsvereins in Darmstadt an. Sein eifrigster Förderer war der Hutstaffierer Jakob Götz in Darmstadt. 1821 wurde dann der Missionsverein der Basler Mission gegründet. Der ehemals katholische Theologie- 15- Professor van Eß war auch mit Inspektor Blumhardt brüderlich verbunden. Er übernahm dann sogar 1822 die Geschäftsführung des Missionsvereins. 1833 Da Wilhelm Häuser (neuer Sendbote) schreibt 1833: "Die Versammlungen in Darmstadt haben schon seit vielen Jahren aufgehört. Die wenigen Geschwister leben in keiner engeren Verbindung miteinander. Doch hat es dem Heiland gefallen, in der letzten Zeit mehrere Personen zu erwecken, mit denen ich mich herzlich unterhalten konnte. Ich ermahnte sie, nur nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben, sondern durchzudringen, bis sie an Jesus alles hätten, wozu er uns von Gott gemacht ist." Schließt auch dieser Abschnitt der Gemeinschaftsgeschichte mit dem traurigen Blick der im Bann des Rationalismus liegenden Kirche und des gesamten religiösen Lebens, so erschien doch am Horizont ein Lichtschimmer von beginnenden Erweckungen, aus dem in wenigen Jahren ein lieblicher Geistesfrühling ungeahnten göttlichen Lebens wurde. Pietisten "Es ist Jetzt stadtbekannt, der Name der Pietisten, Was ist ein Pietist? Der Gottes Wort studiert, und nach demselben auch ein heilig Leben führt." Der Professor der Poesie Johann Feiler (Leipzig) dichtete 1684 diese Verse anläßlich des Auszuges der Anhänger des Pietisten August Hermann Francke nach Halle (Idea) - 16 - Philipp Jakob Spener 1635 — 1750 Evangelist Elias Schrenk 1831 bis 1913 Freiherr K.v.Moser 1723-1798 Hessischer Ministerpräsident hielt sich in Darmstadt zur Brüdergemeine Pastor Leopold Wittekind Gründer der Philadesphia—Konferenzen Lehrer Albert Spamer 1871 bis 1941 Die Gemeinschaftsbewegung in Darmstadt 1834 bis 1873 In Lübeck lebte und wirkte damals der Pastor der reformierten Gemeinde, Dr.theol.Johannes GEIBEL (1776-1853), einer jener lebendigen Zeugen des Evangeliums, durch deren Dienst im Anfang des 19. Jahrhunderts die Herrschaft des Rationalismus gebrochen und neues Glaubensleben geweckt wurde. Sein Sohn, der Dichter Immanuel Geibel sagt von ihm: "Echt war alles an ihm und der Glaube des Herzens verlieh ihm, wenn er die Kanzel betrat, stets das begeisterte Wort, daß er mit siegender Kraft die erschütterten Hörer dahinriß, sanft, jetzt mahnend wie ein alter Prophet. So durch Zeugnis zugleich und Beispiel zwang er die Seelen. Und manch zweifelnd Gemüt führt er zum Frieden mit Gott." Die Gemeinschaft in der Pankratiusstraße. Den Frieden mit Gott, die "köstliche Perle", fanden zwei junge Darmstädter Wanderburschen, die Brüder Johannes (Schuhmacher) und Philipp (Schneider) SEIBEL in Lübeck. Die Bibelstunden und freien Besprechungen (Konventikel) im Hause Geibels, in denen viele zum lebendigen Glauben erweckt wurden, waren wohl der geistliche Feuerherd, der ihre Bekehrung und Wiedergeburt bewirkte. Ihr Gerettetsein erweckte ihren Rettersinn. Im Januar 1834, in die Heimat zurückgekehrt, gründeten sie sofort im Hause ihres Vaters, (Ecke Pankratiusstraße/ Müllerstraße) eine BIBELSTUNDE, zu der sich bald Gleichgesinnte und Gottsuchende einfanden. Sie trafen auch treue Helfer an durch den herzoglichen Kammerdiener Achenbach und den Meiereiverwalter Kehres. Arheilg Zunächst konnten sich die Gläubigen ungestört versammeln und wenig später bildete sich in Arheilgen, wie in anderen Orten der Umgebung auch, ein kleiner Gemeinschaftskreis, der sich um die Bibel scharte und mit lebendigem Interesse verfolgte,"wie die Fahnen Christi im Heidenland vorangetragen wurden". Darmst 1834 1835 Da Sehr bald kamen die Gemeinschaften bei den weltlichen und den vom Staat abhängigen Kirchenbehörden in den Verdacht sektiererischer und demagogischer Bestrebungen. Das Leben des Gemeinschaftskreises in Darmstadt blieb nur eine kurze Zeit ungestört, bis eines Tages wegen der Verdächtigungen die Polizei eingriff (1835). Im gleichen Jahr war kurz zuvor von der Kirchenbehörde ein Edikt "gegen die pietistischen Konventikel und die Umtriebe fremder Missionäre" (Sendboten der Brüdergemeine) erlassen worden. -17- Der Schuhmacher Seibel wurde vorgeladen und bekannte sich mutig und freudig zu den Zusammenkünften im elterlichen Hause. Nachdem die Bücher, die Seibel benutzte, von der Kirchenbehörde überprüft worden waren, wurde dann doch in der Angelegenheit schonend verfahren, so daß die Privat-Erbauungsversammlungen auch weiterhin fortgesetzt werden konnten. ARHEILGER FREUNDESKREIS versuchte Arheilg Auch den man aufzulösen (1835),die Bemühungen blieben jedoch erfolglos. 1835 Der Staat war in Angst vor jeder Art von Geheimbündelei und so wurden die Zusammenkünfte an vielen Orten polizeilich überwacht. Dazu sei noch ein Ereignis erwähnt, das die damaligen Verhältnisse beleuchtet. Auf Veranlassung der gläubigen Prinzessin Karl, einer Freundin der Mission, hielt der russische Graf von Zaremba, den Gott mitten aus dem Strudel des Weltlebens herausgerissen hatte, und der nach gründlich erlebter Sinnesänderung Missionar geworden war, in der Schloßkirche eine Missionspredigt vor einer begeisterten und 1843 Da zahlreichen Zuhörerschaft. Die Kirchen- und Staatsbehörden gerieten darüber in höchste Erregung. Zaremba mußte noch am gleichen Tage die Stadt verlassen, um einer gewaltsamen Entfernung durch die Polizei zuvorzukommen. Mit welcher Geisteskraft Zaremba gesprochen hatte, bezeugt der Hauslehrer und spätere gesegnete Pfarrer Wilhelm Baur: "Ich hörte ihn selbst und war über die neue Sprache von der Ausbreitung des Reiches Gottes und der Ausgießung eines größeren Geistesmaßes höchstlich verwundert". Crumst Aufgrund dieser Vorkommnisse wurde das Verbot von 1835 erneuert und verschäft. Die Zusammenkünfte in Crumstadt, Hahn und PfungHahn Pfungst stadt wurden 1843 verboten, weshalb die Besucher dieser Orte dann Biebh gerne in die ungestörten Versammlungen nach Biebesheim gingen. Die Gemeinschaft in Darmstadt erlebte eine ständige Fortentwicklung. 1842 heißt es: "daß sich die Zahl der vom Geiste Gottes angefaßten, erweckten und bekehrten Seelen von Jahr zu Jahr vermehrt. Bis 1843 wuchs die Zahl der Besucher auf 60 Personen, unter welchen der Geist der Liebe herrschte, welche die Herzen in seliger Einheit erhielt". 1845 Gerade die hessische Kirche, in der der öde Rationalismus unumschränkt herrschte, hatte eine beispiellos unfreundliche Stellung zu den Gemeinschaften. Bezeichnend dafür ist der Bericht des Dekans Dr. Ludwig. Es heißt darin:"In dem Konventikel zu Darmstadt werden die Köpfe und meist auch die Herzen verdreht. Es ist zu bedauern, daß, außer den Angehörigen des Seibel, 40 bis 50 und noch mehr Einwohner sich an den traurigen Übungen beteiligen. Die Pietisten, diese protestantischen Jesuiten, stehen in genauer Verbindung untereinander". - 18 - aus Nieder-Beerbach Weiter veröffentlichte Pfarrer Haußmann (1845) drei Hefte unter dem Titel: "Der Pietismus als Urfeind aller Religiosität". 1848 Da Aus dem Jahre 1848 berichtet der Sendbote Baudert, daß er eines Abends eingeladen wurde in den MISSIONSVEREIN der Basler Mission zu kommen. Durch die dichtgedrängte Menge, die er vorfand, war es ihm fast nicht möglich, sich durchzuwinden, um den für ihn reservierten Stuhl zu erreichen. Durch das stundenlange Sprechen in dem überfüllten Raum geriet er so sehr ins Schwitzen, daß ihm die Schweißtropfen fortgesetzt vom Gesicht herabfielen. "Aber ebenso tief floß auch der Segen von oben herab, wie ein lebendiger Tau auf unsere Herzen", bezeugt er davon. In den folgenden Jahren mehrten sich die Besucher, so daß der Raum des Versammlungslokales oft nicht mehr ausreichte. 1853/73 Seit 1853 erfolgte jedoch ein starker Rückgang, eine Folge davon, daß nun einige wenige gläubige Pfarrer in der Stadt tätig waren. Das Bedürfnis nach Erbauungsversammlungen verlor an Gewicht,und in den folgenden Jahren nahmen die Versammlungen, auch durch Gleichgültigkeit verursacht,so sehr ab, daß sie nur noch unregelmäßig stattfanden. -19- Die Anfänge der Gemeinschaftsbewegung in Darmstadts Umgebung 1835 bis 1880 Aber in der Umgebung von Darmstadt bildeten sich in der etwa um 1835 beginnenden Erweckungszeit lebendige Gemeinschaften. Durch die seit 1790 in Pfungstadt und seit 1783 in Biebesheim bereits erwähnten bestehenden Versammlungen wurde auch der Ort Hahn beeinflußt. Die Sendboten der Brüdergemeine hatten auch diesen Ort regelmäßig - etwa zweimal im Jahr - besucht. Hahn Ungefähr 1835 kam Daniel Merschroth mit den Erweckungskreisen, 1835/43 und zwar zunächst mit der Gemeinschaft in Biebesheim, in Berührung, wodurch er zum lebendigen Glauben kam. In dieser Zeit wirkte in Hahn Pfarrer Helferich. Er war damals ein noch junger, aus dem Katholizismus übergetretener, begabter und erwecklicher Prediger. Sein Wirken und Pflegen der Verbindung mit den Biebesheimer und Crumstädter "Stundenleuten" hatte zur Folge, daß sich auch in Hahn eine Gemeinschaft bildete. Das bereits erwähnte Verbot der Konventikel im Jahre 1843 beweist, daß ein solches bereits bestand. Crumst In Crumstadt waren die Versammlungen noch 1846 verboten. Freie Zusammenkünfte waren nur noch in Darmstadt, Arheilgen und Biebesheim möglich. Weil nun die Besucher in jenen drei Orten erzwungenerweise - wenn auch gerne nur noch die Möglichkeit hatten, sich Biebh mit den Biebesheimer Geschwistern zu versammeln, stärkte das den Zusammenhalt, die Freude im Herrn und die Liebe untereinander. Sie standen auf diese Weise unter einem besonderen Segen Gottes. GEMEINSCHAFT HAHN Hahn 1843 Die ersten Gemeinschaftsversammlungen fanden in Hahn, im Geburtshaus des Jakob Link in der Obergasse 10, dem Stammhaus der Familie Merschroth (vor 1843) statt. Später versammelte man sich im Haus Thomas, bzw. Klöppinger (Ludwig Geibel). Hier wurde Jakob Link durch seinen Onkel Daniel Merschroth, der wegen seines früh verstorbenen Vaters dessen Stelle vertrat, in den Kreis gläubiger Menschen eingeführt. Jakob Link folgte zunächst der Autorität des Onkels, dann aber aus voller Hingabe dem Herrn. Durch sein lebendiges Zeugnis wurden viele gesegnet. Als sich dann später der alte Kehr, der Großvater von Friedrich Kehr, zur Sache des Herrn hielt, wurden die Stunden eine zeitlang in dessen Haus gehalten. -20- Nach dem Weggang von Pfarrer Helferich folgten in der Kirche die dürren Jahrzehnte unter Pfarrer Heß, aber die Versammlung der Gemeinschaft wurden weiter in aller Treue abgehalten. Die Gründung des Missionsvereins der Basler Mission (1821) durch Inspektor Blumhardt wirkte sich später auch auf die Gemeinschaften segensreich aus. Missionsfeste Die in den späteren Jahren folgenden Missionsfeste der Basler Mission wurden fleißig besucht. Sie waren damals die eigentlichen Sammelpunkte der gläubigen Geschwister aus den verschiedenen Gemeinschaften, wo man neue Kraft schöpfte, sich durch die Gemeinschaft untereinander stärkte und dann mit neuer Freudigkeit wieder heimging in dem Bewußtsein, daß man mit dem örtlichen Kreis nicht allein in Hessen stand. So ersetzten sie damals zu ihrem Teil auch unsere heutigen Gemeinschaftskonferenzen. Durch die lebendigen Berichte der Basler Missionare und die Zeugnisse der Missions-Zöglinge erfolgte ein wunderbares Zurückstrahlen des Segens vom Missionsfeld in die Gemeinschaften. 1840/52 Das erste hessische Missionsfest fand 1840 in Oppenheim statt, woran auch Gemeinschafts-Geschwister aus Arheilgen teilnahmen. Es Oppenh Arheilg folgten dann später die Missionsfeste in Seeheim und 1852 in Arheilgen. 1860/72 Regelmäßig kamen auch noch die Sendboten der Brüdergemeine und Hahn auch der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland (Elberfeld) nach Hahn zur Stärkung der Gemeinschaft. Nach Pfarrer Heß kam Ende der 60er Jahre wieder ein frischer Wind in die Kirchengemeinde. Es wird auch vom Jahre 1872 berichtet, daß eine Bibelstunde der Gemeinschaft von 80 Personen besucht worden war. Später gingen die Besucherzahlen wieder zurück, bis daß die Bibelstunden in den 80er Jahren ganz eingestellt werden mußten. GEMEINSCHAFT PFUNGSTADT Pfungst Ergänzend ist von Pfungstadt, der wohl ältesten Gemeinschaft im Starkenburger Gemeinschaftsverband, nur noch zu sagen, daß durch die Treue ihrer Glieder die Versammlungen über die Jahrzehnte hindurch fortgesetzt werden konnten. All die Jahre wurden sie auch von den reisenden Sendboten der Brüdergemeine betreut. 1850 In den Jahren nach 1850 wird in den Berichten über die "täglich überhandnehmende Gottlosigkeit" und den "sehr schlechten Kirchenbesuch" der Ortsbewohner geklagt und "daß die Wirtshäuser überfüllt seien". - 21 - 1867/68 In den Jahren 1867/68 bestand die Gemeinschaft aus 15 Personen. Die Versammlungen fanden viele Jahre lang im Hause von Bruder Geibel statt. 1879 1879 wird von ihm berichtet, "daß er im Herrn entschlafen war", "keine Gabe hatte, Versammlungen zu halten oder öffentlich zu beten; aber er war ein lebendiges Glied der Gemeinschaft" und "begünstigte selbige wo er vermochte". Er sei "untadelig in Wort und Wandel" und "die beste Legitimation für seinen Herrn gewesen". Was ist ein Pietist? Nichts als ein frommer Christ, auf den der Herzog schlägt, dem man den Beutel fegt, der den Soldat logiert und dabei selber friert! Wen wundert's, daß er gern hat seinen bessren Herrn, den Heiland Jesus Christ. Das ist ein Pietist!" Nach Johann Friedrich Flattich, ein als Wohltäter und schwäbisches (Idea) Original bekannter Pfarrer in Asberg (1713 - 1797) -22- Die Anfänge der Gemeinschaft und die Erweckung in Arheilgen um 1800 bis 1880 Um die Entwicklung der Gemeinschaft in Arheilgen und die Erweckungsbewegung im Ort um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu verstehen, muß wegen der äußeren Umstände, ein wenig weiter ausgeholt werden. In den Jahren 1816 bis zu seinem Tode wirkte in Arheilgen der "alte" Pfarrer Krauß. Dieser Gemeindepfarrer aber interssierte sich mehr für die Bestellung seiner Pfarräcker und für die wirtschaftlichen Fragen des Kirchengutes als für die seelsorgerliche Betreuung seiner Pfarrkinder. Das kirchliche Leben lag arg danieder. Hinzu kam, daß in der offiziellen Kirche und besonders auch in Arheilgen unter Pfarrer Krauß der Rationalismus unumschränkt herrschte; ein öder toter Vernunftglaube, der Herz und Gemüt unbefriedigt ließ. In Darmstadt waren die kirchlichen Verhältnisse nicht besser. Wie wir aus mündlicher Überlieferung durch Bruder Karl Fritz von seiner Mutter her wissen, fanden im Hause seines Urgroßvaters - des Schmiedemeisters Johann Thomas Weber - in der Felchesgasse 13 bevor reits vor 1840 Sonntags regelmäßige Erbauungsstunden statt. Seine 1840 Großmutter hatte diese noch selbst miterlebt. Man sang und betete zusammen und tauschte sich über das Wort Gottes, das gemeinsam gelesen wurde, aus. Im Sommer saß man bei gutem Wetter im Hofe unter dem Nußbaum beisammen. Johann Thomas WEBER war Kirchenältester und förderte durch die Gemeinschaftsstunden im Haus das Werk des Herrn so gut er konnte. Sein Vater - Johann Philipp Weber - ebenfalls Schmiedemeister und Kirchenältester, starb 1787, erst 34 Jahre alt. Auch er war ein sehr frommer Mann und hatte das Haus, in dem man sich versammelte, erbaut und in die Oberschwelle der Eingangstür schreiben lassen: H D (Honoris Dei Gott zu Ehren). Wann nun die ersten regelmäßigen Gemeinschaftsstunden dort stattfanden, ist nicht mehr feststellbar. Sie begannen vermutlich schon zu seinen Lebzeiten; denn nach dem Besuch des Sendboten der Brüdergemeine, Bruder Schumann, bei einer Familie im "Dorf Or1778 hellgen" 1778, dienten die Boten bei ihren weiteren Besuchen in 1816/48 den "Erbauungsstunden" mit dem Wort. Diese fanden aber gewiß regelmäßig beim Sohn Thomas in der Zeit des Pfarrer Krauß (1816 1848) dort statt. Viele suchten in den pietistischen Erbauungsstunden, das was sie in den Kirchen nicht empfangen konnten. Nur in der Darmstädter Hofkirche konnte man noch das klare Wort Gottes hören. So gingen -23- dann auch die Arheilger des Sonntags dort hin in den Gottesdienst. Die Arheilger Kirche dagegen blieb viele Jahre lang so gut wie leer. In der Hofkirche trafen sie auch gläubige Geschwister aus Darmstadt und anderen Orten. 1834 Als die Geschwister Seibel 1834 in ihrem Hause in der Pankratiusstraße eine Gemeinschaftsstunde begannen, schloß sich der Arheilger Freundeskreis ihnen an. 1835 versuchte man, die Versammlungen durch die Polizei zu verbieten, die aber dann doch in Darmstadt und Arheilgen fortgesetzt werden konnten. Die Gemein1843 schaftsversammlungen nahmen immer mehr zu, so daß der Raum oft nicht mehr Tür alle ausreichte. 1843 war auch bereits ein GEMEINSCHAFTSCHOR vorhanden, der als "Singverein" im Schulhaus neben der Kirche übte und auch an den Treffen mit den Gemeinschaften in anderen Orten sang. EINE MUTIGE AKTION. Arheilg In Arheilgen war im Laufe der Zeit eine starke Strömung gegen 1847/48 den Pfarrer Krauß aufgekommen, die auch die verantwortlichen Brüder der Gemeinschaft beflügelte. Durch eine mutige Aktion gaben sie, ohne es zu ahnen, den Anlaß zur Erweckung. Weil ihnen ein neues Glaubensleben innerhalb der Kirche am Herzen lag, und andererseits ein "pietistischer Gottesdienst" in der Kirche nicht möglich war, veranstalteten sie einen solchen im Rathaus (1847 bis 1848). Das war sehr gut möglich, weil der Wagnermeister, .Georg Heinrich Anthes, ein jüngerer Freund von Schmiedemeister Thomas Weber, als Gemeinderat, Kirchen- und Schulvorstand großen Einfluß hatte. Er war ein eifriges Mitglied der Gemeinschaft (und auch ein Urgroßvater von Karl Fritz). Beide hatten ihre Werkstätten unter einem Dach neben dem Rathaus. Der für diesen Gottesdienst gewonnene Vikar HENRICI war ein wiedergeborener Christ. Seine Ansprache im Rathaus erregte Aufsehen und hatte eine mächtige Wirkung. Es gärte daraufhin in Arheilgen (1848) nicht in politischer Beziehung, sondern es bahnte sich eine Glaubenserweckung an. Man wollte Henrici von nun an als Pfarrer haben. DIE KIRCHENVISITATION Von der nun wegen der Ereignisse erfolgten Kirchenvisitation (1848) berichtet Superintendent Zimmermann, "daß schon seit Jahren die Arheilger Kirche so gut wie leer stehe.... Wiederholt seien von den Arheilger Bürgern, die fast jeden Sonntag die Hofkirche in Darmstadt besuchten, Klagen über "den permanenten Weinberg", wie sie sich ausgedrückt hätten, laut geworden. Unter diesen Verhältnissen läge eine doppelte Gefahr vor, die eine: die Gefahr gänzlicher Entchristlichung, die andere: die Hingabe an den Pietismus. Schon hätte eine nicht unbedeutende Zahl Arheilger, denen das Wort noch etwas gelte (Gemeinschaft in der Felchesgasse), sich den Darmstädter "Pietisten" (Gemeinschaft in der - 24- Pankratiusstraße) angeschlossen. Und infolgedessen hätten sie es dahin gebracht, daß der Bessunger Vikar Henrici auf dem Rathaus zu Arheilgen eine geistliche Ansprache gehalten habe.Man habe das Ministerium gebeten, Henrici nach Arheilgen zu entsenden".-Leider wurde dem nicht entsprochen. DIE AUDIENZ 1849 Nach dem Tode Thomas Webers (1848), des gesegneten Zeugen, stellder Maurer Heinrich HUF 1849 sein Haus in der Bachstraße 5 Arheilg te für die regelmäßigen Versammlungen der Gemeinschaft zur Verfügung. Die sich anbahnende Erweckung, die "andere Gefahr der Hingabe an den Pietismus", konnte nicht mehr aufgehalten werden. Nach langem vergeblichen Warten wurden die sich verantwortlich fühlenden Männer in einer Audienz (1849) beim Großherzog vorstellig und baten energisch um Henrici als ihren neuen Pfarrer. Dort war man von so viel privatem kirchlichen Engagement sehr angetan, konnte aber dem alten Pfarrer Krauß aus Versorgungsund aus anderen Gründen nicht einfach seine Pfarrpfründe nehmen (vgl.Wilhelm Andres). DIE ERWECKUNG Arheilg Man handelte jedoch nun sofort und gab ihm Vikar Otto KLEEBERGER 1849 zur Seite. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen waren enorm! Innerhalb kurzer Zeit vollzog sich in Arheilgen ein unglaublicher Wandel. Die Gemeinde hatte in jahrzehntelanger Dürre gedarbt,und viele sogen nun die lebendigen Verkündigungen von der Erlösung wie lang entbehrtes Quellwasser in sich auf. Mit Feuereifer und großer Überzeugungskraft gab Kleeberger sich der Predigt und Seelsorge hin. "Von starker Jesusliebe hatte er mit seinen lockenden und bittenden Worten die Herzen getroffen" berichtet später Pfrarrer Baur von ihm. Viele kamen zum lebendigen Glauben, wurden wie umgewandelt und fingen ein neues Leben mit Christus an. Die Freude über die Erlösung kam durch die aus den Häusern erklingenden Lieder zum Ausdruck. Die Erweckung war da! Baur berichtet weiter: "Die bewegliche Art des Volks verstand es rasch, daß der Glaube Gemeinschaft schaffen müsse.Es war den Leuten mit dem zweimaligen Gottesdienst nicht genug. Am Abend war in einem Bauernhaus freie Versammlung, die aus den geöffneten Türen bis auf den Hof und auf die Straße quoll (Gemeinschaft bei Hufs, Bachstraße 5). Predigten wurden gelesen, begeisterte Männer, darunter ein bäuerlicher Dichter (Peter Andres) und ein blinder Sänger (Jakob Zell) beteten und sangen vor". In eifriger Mitarbeit standen Peter Andres und Jakob Zell dem Vater Huf in der Gemeinschaftsarbeit zur Seite. - 25- DER PROTEST Arheilg Unerwartet schlug eines Tages (1850) wie ein Blitz die Nachricht von der bevorstehenden Versetzung des jungen Pfarrers nach 1850 eineinhalbjähriger Tätigkeit ein. Die Arheilger zogen dann zum Protest "wohl zu tausend Männer, Frauen und Kinder, die Vorstände der Gemeinde an der Spitze", nach Darmstadt. Dabei ist zu bedenken, daß Arheilgen damals nur drei- bis viertausend Einwohner hatte. Vor dem Großherzoglichen Schloß nahmen sie Aufstellung und ließen durch eine Deputation bitten, "der Gemeinde doch ihren treuen Lehrer zu lassen". Dem wurde nicht stattgegeben, aber elf Vikare folgten dann nacheinander bis zum Tode von Pfarrer Krauß (1870), die alle segensreich arbeiteten und die pietistische Glaubensbewegung stärkten. Arheilg Die Erweckungsbewegung schritt damit weiter voran . Für die abseits Stehenden im Dorf und auch die außerhalb Arheilgens war so viel religiöse Hingabe und Begeisterung etwas maßlos und unbegreiflich. Seit dieser Zeit werden deshalb die Arheilger noch bis heute auch "Mucker" genannt. DAS ERWECKTE GLAUBENSLEBEN 1853 Der schon erwähnte Hauslehrer BAUR, der in der Gemeinschaft durch Bibelstunden mitwirkte, war von 1852 - 1853 als Vikar im gesegneten Dienst in Arheilgen. Er wurde später Oberhofprediger in Berlin und dann General-Superintendent für das ganze Rheinland. In seiner Kirchweihpredigt (1883) in Arheilgen berichtete er über diese Zeit: "Ich bin in den dreißig Jahren - seit ich von euch gezogen - in manchem Amt gestanden und habe hin und her in deutschen Landen viele schöne Gottesdienste gefeiert - schönere doch nirgends als einst bei euch in Arheilgen". "Wetteifernd stimmten Jung und Alt die lieben frommen Lieder an, die lange wie begraben waren, nun aber auferstanden und ihre Flügel regten. Wir eilten, wenn der blaue Himmel und der grüne Wald uns lockten, an Sonntagen nach dem Gottesdienste hinaus. "Schön sind die Felder, schöner sind die Wälder in der schönen Frühlingszeit; Jesus ist schöner, Jesus ist reiner, der unser traurig Herz erfreut", so sangen wir. Und der Gesang klang fort in den Häusern, Schulen, Versammlungen ... und Seelsorge ward geübt. Die Eifrigen in der Gemeinde machten mich auf die Seelen aufmerksam, welche des Zuspruchs bedurften. Armenpflege ward getrieben. Denen der Herr das Herz aufgetan, die taten ihre Hand auf. Der Kinder ward gedacht. Damals schon (1853) tauchte in warmherzigen Männern der Gedanke auf, den lieben Kleinen Zuflucht und Pflege in einer Klein-Kinderschule zu verschaffen. Missionsgeist ward wach. Ihr ginget mit dem Zeugnis von Christo hinaus, und die Mission zog mit hellem Festklang bei euch ein". -26- Der Vikar Hüffel berichtet 1854 an den Superintendenten: "Es 1854 Arheilg befindet sich hier, wie Euer Hochwürden bekannt ist, eine im Verhältnis zu unserer Zeit ziemlich bedeutende Menge gläubiger Christen. Sie suchen das Ihre zu thun, daß sie alle vier Wochen drei unter sich herauslosen, welche am Sonntage die ihnen bekannten Kranken besuchen. Auf meine Frage, warum sie darum losen, antworteten sie, dies geschehe darum, damit keiner etwa durch Trägheit abgehalten werde. Kranke unterstützten sie aus eigenen Mitteln durch Geld oder Mittagessen. Dies freiwillige DIAKONAT ist ins Leben gesetzt von den hiesigen Gläubigen" (der Gemeinschaft). Arheilg Die GEMEINSCHAFTSSTUNDEN waren für die nun sehr große Zahl ihrer Glieder weiterhin die unentbehrliche Stätte der Begegnung, wo man sich gegenseitig unter dem Wort stärkte, Gemeinschaft pflegte und Anregungen bekam für ein praktisches Leben mit Jesus und für den Dienst in Gemeinschaft und Kirche. 1850 Gundh Der "SINGVEREIN" (Gemeinschaftschor) hatte von 1850 an auch den Chorgesang im Gottesdienst übernommen. Auch die Kinder des schon Glieder der erwähnten Georg Heinrich Anthes waren eifrige Gemeinschaft: So z.B der Wagner Johann Anthes und der Chauseeund Straßenwärter Heinrich Anthes, der den Chor leitete. Deren Schwester, ein entschiedenes Gotteskind, war ihrem Mann Heinrich Huf, Bachgasse 5 - in dritter Ehe eine eifrige Gehilfin in der Gemeinschaftsarbeit. Auch seine erste und besonders seine zweite Frau, eine Tochter aus dem Gemeinschaftskreise Gundernhausen, waren ihm darin treue Hilfe und Kraft. DAS GROSSE MISSIONSFEST Arheilg Vom ersten hessischen Missionsfest der Basler Mission (1840) in 1852 Oppenheim hatten wir schon gehört. Auch zum späteren Seeheimer Fest mag manch ein Arheilger gewandert sein, denn hier trafen sich vor allem die Gemeinschaftsleute aus vielen Orten. Da für das große Missionsfest im Jahre 1852 die Kirchenleitung in Darmstadt nur die kleine Stadtkapelle zur Verfügung stellte, fand dieses dann auf Wunsch von Vikar Baur (früher Hauslehrer) und dem Kreis der Gläubigen in Arheilgen statt. Er schreibt darüber: "In festlich geschmückten Wagen, in zahlreichen Fußgängergruppen, von der Bahnstation her in dicht gedrängten Haufen kamen die Festgäste. Des Odenwalds grüne Berge, des Rheinlands lachende Hügel, der Wetterau und des Rieds fruchtbare Gelände, ja selbst das dreißig Stunden entfernte Hinterland hatten Vertreter entsandt." Man erzählte von Bauersleuten aus dem Gebiet Biedenkopf und Gladenbach, die ihr selbstgesponnenes Garn und selbstgewebtes Tuch auf dem Rücken nach Arheilgen trugen, um es für die Mission zu opfern. Da die Kirche die Menge der Besucher nicht fassen konnte, wurde noch eine Kanzel und Bänke im Freien errichtet. Das Fest hatte insofern noch ein Nachspiel, als die staatliche -27- Behörde tadelte, daß durch die Veranstaltung einer wegen Überfüllung notwendigen Parallelversammlung keine genügende "Überwachung des Festes und der Redner" hätte stattfinden können (Pfarrer Grein 1928). 1856 Die MUSIKGEMEINSCHAFT entstand im Jahre 1856. Durch sie wurde der Gedanke einiger Mitglieder der kirchlichen Gemeinschaft, auch eine "Musik zur Ehre Gottes" zu gründen, in die Tat umgesetzt. Peter Völger (Hirschvölger), Georg Benz VI., Peter Andres IV. und Christof Benz III. halfen dazu nach ihrem Vermögen unter der Leitung von Heinrich ANTHES. Die ersten Mitglieder der "Musikgemeinschaft" waren: Friedrich Fleck, Heinrich Löser, Jakob Knecht, Georg Rühl, Philipp Rühl, Philipp Fleck, Heinrich Huf, Philipp Leonhardt, Jakob Zell (der blinde Jakob) und Heinrich Anthes als Leiter. Der POSAUNENCHOR diente in den Gemeinschaftsversammlungen, ihren Festen und im kirchlichen Gottesdienst. Er ist der zweitälteste des Hessenlandes. DIE KLEINKINDERSCHULE Arheilg Aus diesem Glaubensfrühling heraus, aus dem so manche schöne 1862 Früchte wuchsen, wurde auch eine Kleinkinderschule ins Leben gerufen. Vier gläubige Männer aus der Arheilger Gemeinschaft, Peter Andres IV., Peter Benz VI., Christof Benz III. und Peter Völger, dazu der großherzogliche Meiereiverwalter Philipp Kehres von der Darmstädter Gemeinschaft in der Pankratiusstraße taten sich 1862 zusammen und errichteten das Gebäude mit ihren zusammengelegten persönlichen Opfergaben. Georg Benz stellte den Bauplatz an der Bachstraße 1 zur Verfügung. Da die Gemeinschaft damals keinen gesetzlichen Vereinsstatus hatte, war das nur möglich, indem die Stifter in ihrem eigenen Namen bauten. 1863 konnte das Gebäude endlich eingeweiht werden. Am Festtage waren bereits 80 Kinder angemeldet. Für die Kindergartenarbeit konnten zwei Schwestern gewonnen werden, die zunächst für zwei Jahre von Kaiserswerth, dann aber von der Diakonissenanstalt Nonnenweiher zur Verfügung gestellt wurden. Als eine besonders eifrige Mitarbeiterin in der Gemeinschaftsarbeit galt Schwester Christine Steckenreuther (ab 1865), aber auch die anderen nahmen regen Anteil an der Gemeinschaft. 1868 Das Gemeinschaftsleben wirkte sich auch weiterhin segensreich aus. 1868 berichtet der Sendbote der Brüdergemeine Wilhelm Köhler: "Nachmittags ging ich nach Arheilgen. Ein lieber armer blinder gläubiger Bruder begleitete mich bei den Hausbesuchen. Dieser Bruder ernährt sich und dazu noch eine Witwe mit fünf Waisen durch Seilerarbeit und Strohdecken verfertigen." Diese nüchterne Aussage gibt einen kleinen Einblick in das Leben des schon erwähnten "blinden Jakob". Er war ein eifriges,Mitglied der -28- Gemeinschaft, ein demütiger und hingebungsvoller Christusnachfolger, der, wenn möglich, immer dabei war und half, wo er nur konnte. Neue Glieder schlossen sich der Gemeinschaft an. Darunter waren: Schneidermeister Heinrich Dieter (1836), Georg Barnewald (1836), Bernhard Schneider (1845), Lackierer Philipp Göbel, Schneidermeister Peter Beisel, Schmied Ludwig Sandoz und Schmiedemeister Jakob Schmitt (1841). Es wurden Missionsfeste gefeiert, sowie auswärtige Gemeinschaften besucht und rege Verbindungen geknüpft. Arheilg So lesen wir auch in einer alten Bibel den Eintrag: "Meinen lieben Arheilger Brüdern und Schwestern zum fleißigen Gebrauch bei ihren Privatversammlungen (der Gemeinschaft), auf daß sie alle bei der reinen lutherischen Lehre bleiben, als Andenken dargebracht von ihrem in Liebe und Fürbitte treu verbundenen Karl Kißmer, Luth.Pfarrer zu Usenborn " (ca. 13 km nördl. von Büdingen). So blühte und wuchs das Gemeinschaftsleben trotz zahlenmäßiger Schwankungen stetig. DIE INTEGRATION Arheilg Eine ganz neue Situation trat in den 80er Jahren ein. Unter dem damaligen Pfarrer Römheld blühte das kirchliche Leben wieder um stark auf, indem er die aktiven Kräfte der Gemeinschaft ganz in 1880 die kirchliche Arbeit integrierte. Führende Männer der Gemeinschaft wurden in den Kirchenvorstand gewählt. Aus dem gemischten Chor der Gemeinschaft wurde der Kirchengesangverein (1880) wie auch der Posaunenchor. 1879/83 Aus dem Frauen- und Mütterkreis, der sich in der Klein-Kinderschule versammelte und armen Müttern half aber auch zu Weihnachten Geschenke verteilte, wurde 1883 der Frauenverein. Im Jahre 1879 übernahm die Kirchengemeinde auch die Betreuung der Klein-Kinderschule, trotzdem verblieb das Grundstück im Eigentum der Stifter. Unter Vorsitz von Pfarrer Römheld wurden mit ihnen Statuten aufgestellt, aufgrund deren der Kinderschule vom Großherzog Corporationsrechte verliehen wurden. Den Stiftern war es ein herausragendes Anliegen, daß die Kinderarbeit in einem bestimmten Geist fortgeführt werde. Der folgende Auszug aus den Statuten zeigt das deutlich: "Die evangelische Klein-Kinderschule Arheilgen, welche im Glauben an den für die Menschheit gekreuzigten und auferstandenen wahrhaftigen Gottessohn gegründet ist, soll in demselben Geiste fortgeführt und erhalten werden. Sie hat nicht nur Beaufsichtigung, leibliche Pflege und Bewahrung, sondern auch eine christliche Erziehung der Kinder zum Zweck. -29- Es sollen deshalb auch die Schwestern, welche in der Anstalt dienen, immer nur aus einer solchen Anstalt, die in der vorerwähnten Richtung geleitet wird, berufen werden". Die notwendige Erweiterung und die weitere Fürsorge für das wirtschaftliche Fortbestehen gingen aber über die Möglichkeiten der Stifter und ihrer Nachfolger hinaus. So übergab im Jahre 1902 der einzige damals noch lebende Stifter, Georg Benz VI., die Klein-Kinderschule an die bürgerliche Gemeinde mit der vertraglichen Verpflichtung, daß die Kindergartenarbeit als selbständige Stiftung weitergeführt und durch "evangelische Diakonissen der evangelische Glaube, Gottes Wort und der Kirche Lied den Kindern eingeprägt wird. Eine andere Lehre als die unverfälschte evangelische Lehre hat keine Berechtigung in derselben". Die Gemeinschaft trat natürlich durch solche Entwicklungen stark in den Hintergrund. Nur noch ein kleiner Rest versammelte sich weiterhin. Gott zeigt uns in der Entwicklung, daß unsere Arbeit nie Selbstzweck ist sondern, daß unser Leben und Dienen Opfer sein muß. Rückblickend ist zu erkennen, wie sehr das Leben der Arheilger Gemeinschaft mit der Kirche verknüpft war und aber doch immer zur Förderung des Glaubens- und Gemeinschaftslebens zum Segen aller selbständig blieb (z.B. zur Zeit des Pfarrer Krauß). Heute ist als Wirkung der Erweckungszeit in Arheilgen noch ein stärkerer Kirchenbesuch gegenüber anderen Kirchengemeinden zu erkennen. Das lebendige erweckliche Glaubensleben aber ist nahezu versiegt und weithin in äußeren Formen erstarrt, und nur wenige haben noch den Mut, in der Kirche zur persönlichen Glaubenserfahrung von Buße und Bekehrung aufzurufen wie ehemals. Eine neue Erweckung wäre gerade heute dringend nötig. - 30- Gemeinschaft Arheilgen Haus Weber Felchesgasse 13 Anfang der Gemeinschaftsstunden bis 1848 Heinrich Huf geb. 23.2.1823 gest.2.11.1902 Wilhelm Baur Vikar 1852 bis 1853 Haus Huf Bachstraße 5 Gemeinschaftsversammlungen ab 1949 Jakob Schmitt geb.11.1.1841 gest.16.8.1920 Die ersten Vorsitzenden Leonhard Brunner Friedrich Eichner geb.18.10.1867 geb. 1880 gest.15.3.1943 gest.1971 Saal in der Frankfurter Landstraße 199 Karl Fritz geb. am 25.1.1895 Die Erweckungen und die Gemeinschaftsbewegung in Deutschland und Südhessen 1835 bis 1900 Aber auch in anderen Gegenden Deutschlands entstanden in diesen Jahren (1830 bis 1880) mächtige Erweckungen und viele Menschen wurden zum lebendigen Glauben geführt, so durch Volkening im Minden-Ravensburger Land, Klaus Harms in Hermannsburg (Lüneburger Heide, Südafrika), Knak und Görke in Hinterpommern, Sommer und Jensen in Schleswig (Breklumer Mission), Michael Hahn, Hofacker u. Blumhardt in Württemberg, Teerstegen und Dr.Collenbusch in Wuppertal und im Siegener und Oberbergischen Land, Henhöfer in Baden von Kollwitz und Goßner in Berlin und Brandenburg. Wenn auch diese Bewegungen nicht auf die übrigen Gegenden Deutschlands und Hessens übergriffen, verbreitete sich jedoch die Gemeinschaftsbewegung durch Evangelisation und gezielte Arbeit immer weiter, wobei es noch zu örtlichen Erweckungen kam. Wesentlichen Anteil daran hatten der Bahnbrecher der Evangelisation in Deutschland Elias Schrenk, der von 1875 bis 1879 Missionsprediger in Frankfurt war, aber auch seit 1877 der Reiseprediger Oskar Schmidt von der Wißwässerschen Gemeinschaftsarbeit in Mannheim. Bruder Schmidt war durch den Feldwebel Wißwässer, in dessen Kreis eine kleine Erweckungsbewegung entstanden war, zum Glauben gekommen. Er gab seine gute Stellung als Steuerbeamter auf, ließ sich in St.Chrischona ausbilden und übernahm den Reisepredigerdienst ohne jede feste Bezahlung. Alle Wege legte er zu Fuß zurück, ob es Sommer oder Winter war. Um mit der Bahn zu fahren, fehlten ihm die Mittel. Sein Arbeitsfeld suchte er sich selbst unter viel Mühsal, Kampf und Verfolgung. Er war vor allem der Pionier des Odenwaldes. Unermüdlich zog er landauf, landab , durch Hessen, Baden, die Pfalz und das Elsaß und hat so viel Frucht für die Ewigkeit einbringen dürfen, bis er 1912 -nach 35 Jahren Dienst- erkrankte - 31 - und die Wege nicht mehr machen konnte. Er starb 1915 in Karlsruhe.(Er ist übrigens ein Vorfahre des heutigen Verbandsvorsitzenden Gerhard Becker). Überall im deutschen Land war in der Gemeinschaftsbewegung aber auch ein starkes Bedürfnis nach Zusammenschluß vorhanden: 1835/73 1888 1897 So entstanden bereits von 1835 bis 1873 acht Gemeinschaftsverbände. In dem so bedeutsamen Jahr 1888 fand dann die erste "Gnadauer Pfingstkonferenz" in Gnadau an der Elbe (bei Magdeburg) statt.In Verbindung damit wurde das "Deutsche Komitee für Evangelisation u.Gemeinschaftspflege" gebildet. Daraus entstand dann auf einer besonderen Konferenz in Berlin am 27. Oktober 1897 der "Gnadauer Verband", der "Deutsche Verband für evangelische Gemeinschaftspflege und Evangelisation", wie er genau heißt. Die ausführliche Geschichte über die Gnadauer Gemeinschaftsbewegung ist in dem Buch "ER der Meister, wir die Brüder" von Hans von Sauberzweig enthalten. -32- Die Gemeinschaftsbewegung in Darmstadt Gemeinschaft Arheilger Straße und Evangelische Stadtmission 1874 bis 1922 DIE GEMEINSCHAFT IN DER ARHEILGER STRASSE Darmst 1874 Seit 1874 bis heute besteht in Darmstadt mit dem Neuanfang der Gemeinschaft in der Arheilger Straße und der daraus entstandenen Stadtmission eine ununterbrochene Gemeinschaftsbewegung. Die treibende Kraft dazu war zunächst der Landwirt Philipp VOGEL, der bereits durch Geburt aber auch durch Lebensführung im Gemeinschaftskreis der Pankratiusstraße stand. Als er nach dem Tode seines Vaters freie Hand zur Ausführung seiner Pläne bekam, die ihm um das Werk des Herrn willen am Herzen lagen, begann er sofort mit Gemeinschaftsversammlungen in seinem Haus. Die Führung lag jetzt nicht mehr in den Händen der Brüdergemeine, wie im vorigen Kreis, der nun nicht mehr bestand. Aber ihre Sendboten kamen noch und halfen in der alten gesegneten Weise. 1875 In diesen Versammlungen diente auch Elias SCHRENK, als er 1875 bis 1879 Missionsprediger in Frankfurt war und die monatliche Missionsstunde in der Hofkirche in Darmstadt zu halten hatte. Er schreibt darüber:"In Darmstadt war damals in der Hofkirche der Sammelpunkt der gläubigen Kreise. Oberhofprediger Bender und Hofprediger Grein waren gläubige Männer. Bei letzterem, meinem treuen Freunde, logierte ich und in der Hofkirche hatte ich eine monatliche Missionsstunde." 1877 Ma Außer Schrenk kam von 1877 an auch Reiseprediger Oskar SCHMIDT von der Wißwässerschen Gemeinschaft Mannheim "ins Vogels", wie damals die Darmstädter sagten. Er war ein "Feuergeist" und origineller Volksredner und hat am inneren Aufbau der Gemeinschaft hervorragend mitgewirkt. 1880 Wo Von 1880 ab diente hier auch Friedrich GREINER, Stadtmissionar in Worms, der es verstand, ein solides Fundament zu legen. Der BeVersammlungen nahm immer mehr zu, so daß die Räume der such der Vogelschen Wohnung bei weitem nicht mehr ausreichten. Kurz entschlossen errichtete Vogel 1883 auf seinem Grundstück einen Gemeinschaftssaal, den sogenannten "Obersaal". Damit begann ein fröhliches Gemeinschaftsleben. Heilsbegierige Menschen kamen in großer Zahl, und viele fanden zum lebendigen Glauben und Herzensfrieden. 1883 -33- Auch Leute aus der vorherigen Gemeinschaft in der Pankratiusstraße schlossen sich an. Man fing auch an, zu missionieren, ein Blätterdienst wurde eingerichtet, ein Frauenverein gegründet und ein gemischter Chor trat ins Leben, den der Fabrikant Dörr, damals noch in Darmstadt, gründete und leitete. Die Landwirte Heinrich RINNER und Peter DELP, beide aus der Pankratiusstraße, waren als Männer des Glaubens, die Säulen der Gemeinschaft und neben Bruder Vogel die eigentlichen Träger der Arbeit. Die größeren Versammlungen und Feste wurden in dieser Zeit meist in der Vogelschen Scheune abgehalten, die dazu jedesmal ausgeräumt und mit Bänken versehen werden mußte. Dazu kamen dann auch viele Auswärtige aus den Gemeinschaften der Umgebung. Aber damit begnügte man sich nicht. Man wollte stadtmissionarisch tätig sein und anderen die Botschaft des Evangeliums bringen. 1888 So wurde im Frühjahr 1888 von der Gemeinschaft eine größere Evangelisation mit Elias SCHRENK in der Stadt geplant. Da dafür keine wurde der große Saal des Hotels Kirche zu erhalten war, "Darmstädter Hof" (Ecke Rhein- und Grafenstraße) gemietet. Diese Vorträge waren überaus stark besucht und hinterließen eine mächtige Wirkung. Nun war der Augenblick für eine Veränderung der Gemeinschaft zur Stadtmissionsarbeit eingetreten. Auch das Raumproblem entstand neu. DER ANFANG DER STADTMISSION Darmst Die treibenden Kräfte zur Gründung der Stadtmission waren neben Philipp VOGEL, der Evangelist Elias SCHRENK gewesen. Schon längst war diese Frage zwischen den Brüdern der Gemeinschaft und den mit der Gemeinschaft eng verbundenen Pfarrern, darunter Oberhofprediger D. BENDER, besprochen worden. Man schritt nun zur Tat. 1888 Dem ersten Vorstand gehörten an: D. Bender als 1. Vorsitzender, Dekan Römheld, drei Pfarrer, Philipp Vogel und noch fünf Laien aus der Gemeinschaft. nun der kirchlichen Die neu gegründete Stadtmission wurde Aufsicht des Großherzoglichen Oberkonsistoriums unterstellt, was ihr in der Stadt Ansehen und auch wirtschaftliche Vorteile verschaffte, sich aber später als Nachteil erwies und die freie Arbeit behinderte. Der erste Stadtmissionar Eduard KLUNDT wurde berufen. In kurzer Zeit hatte er eine blühende Kinderarbeit angefangen und einen Karl in der Gartensaal der Prinzessin Jünglingsverein im der bald 100 Mitglieder Heinrichstraße ins Leben gerufen, vorweisen konnte. -34- Für die sich nun weiter ausdehnende Arbeit wurde ein größeres Versammlungslokal im "Feierabendhaus", Alexanderstraße 18, gemietet. An Arbeitszweigen wurden bereits von der Gemeinschaft übernommen: der Frauenverein, der Schriftenverein (zur Schriftenmission erweitert), der Kindergottesdienst (Sonntagsschule) mit 20 Helfern und 250 Kindern ,der Evangelische Männer- und Jünglingsverein mit 130 Mitgliedern, eine Bibelstunde als Mittelpunkt mit 40-60 Personen und ein Posaunenchor (16 Bläser). 1890/91 Im Jahre 1890 und 1891 traten daraus fünf junge Männer in den Dienst des Herrn (zwei davon in die äußere Mission). DAS VEREINSHAUS Darmst Die Arbeit wuchs und so reifte bald der Plan, den man schon lange hoffnungsvoll hegte: der Bau des eigenen Vereinshauses. Die wohl bedeutendste Spende von 8000 M (=ca.350 000 DM heute) erhielt die Stadtmission als Angeld für den Vereinshausbau vom Rentner Nikolaus Latz (verst. 1891), der bereits zum alten Gemeinschaftskreis in der Pankratiusstraße gehört hatte. 1891 Weitere Spenden machten es möglich, Ende 1891 ein großes Hof- und Gartengrundstück mit dreieinhalbstöckigem Vorderhaus (mit sieben Wohnungen) und einem kleinen Seitenbau in der Mühlstraße 24 Kaufmann (Merckstraße) zu kaufen. Den Erwerb führte der PRÖSCHER, dessen Vorfahren schon vor 100 Jahren (1791) in Erbach/Odw. zu den Segensträgern der Erweckung gehört hatten, durch. Der neue Stadtmissionar CLASEN konnte die Erdgeschoßwohnung sofort beziehen. Ohne zu zögern wurde hinter dem Seitengebäude ein großer Saal für 500 Personen mit anschließbaren Nebenräumen, zusammen für bis zu 900 Personen, gebaut. Erbach 1892 Bereits am 16. Oktober 1892 konnte das Vereinshaus eingeweiht werden. Auch der GROSSHERZOG, Prinzessin ALIX, Prinz Wilhelm und die Prinzessin von BATTENBERG waren zur Feier erschienen, dazu auch die Gäste aus auswärtigen Gemeinschaften, sogar von Nierstein. Ein kleiner Zwischenfall bei der Feier gab noch Anlaß zur Heiterkeit: Für den Großherzog und seine Schwester hatte man ein Paar gepolsterte Sessel stellen lassen. Es dauerte nicht lange, bis ein einfaches Mütterchen gleich auf dem ersten Sessel Platz nahm und damit sehr zufrieden war. In diesem Falle konnten die Brüder allerdings nicht nach Jakobus 2 handeln, sondern mußten dem Mütterchen mit Liebe zu einem anderen Platz verhelfen, was ihr nicht ganz einleuchtete. -35- Clasen arbeitete treu. Mit der Jugend zog er zum missionarischen Dienst in die Dörfer der Umgebung. Der Posaunenchor half treulich mit. Monatlich wurden auch Tee- und Familienabende gefeiert. Alles aber diente einem Ziel, Menschen zum Glauben zu helfen und zu Jesus Christus zu führen. Es war die Zeit der "ersten Liebe" im Werk der Stadtmission, wo der Eifer brennend, der Geist mächtig und die Hände willig waren zum Dienst für den Herrn. KRISEN UND SPALTUNGEN Darmst 1893 1894 Die "Oberaufsicht des Oberkonsistoriums" wirkte sich jedoch bald auch hinderlich aus. Die Stadtmissionsarbeit sollte "nur nach den Anweisungen der aufsichtführenden Geistlichen geschehen" und "der Stadtmissionar sollte von allen Besuchen, die seelsorgerlichen Charakter annähmen, dem zuständigen Geistlichen Kenntnis geben." Dazu verhandelten die geistlichen Mitglieder des Vorstandes sogar unter der Hand mit verschiedenen Theologen, die als Nachfolger für den Stadtmissionar in Betracht kommen sollten. Hier sei daran erinnert, daß einer von ihnen, Dekan Römheld, der bereits in seiner Zeit als Pfarrer in Arheilgen war, die Arbeit der Gemeinschaft dort praktisch ganz in die Arbeit der Kirche integriert hatte. Das aber wollte die Mehrheit nicht. Es ist verständlich, daß Bruder Vogel mit den sechs anderen gläubigen Laien aus der Gemeinschaft im Vorstand der Stadtmission, vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen durchdrungen, diese enge Verbindung als eine untragbare Bevormundung empfanden. 1894 wurde Clasen verabschiedet. Da die Pfarrer im Vorstand mit der gewünschten Neugestaltung des Dienstes für den neu zu berufenden Stadtmissionar RÖSCHER nicht einverstanden waren, traten sie zurück. Für D.Bender übernahm nun Geheimrat Dr. LINSS den Vorsitz. Nach dieser Klärung war somit die Bahn frei für eine neue fruchtbare und gesegnete Tätigkeit. Eine SOLDATENMISSION wurde gegründet und ein "Soldatenheim" eröffnet. Die PHILADELPHIAKONFERENZEN wurden von Pfarrer Leopold Wittekindt aus Ober-Issigheim eingeführt und der BLAUKREUZ- VEREIN entstand. 1903 Da. Im Jahre 1903 starb der eigentlich Gründer der Arbeit, Philipp VOGEL, dessen Lebenswerk die Stadtmission geworden war. Auch seine treuen Mitkämpfer, die Brüder Delp und Rinner starben. Neue Männer traten an ihre Stelle: Kaufmann HESS, Lehrer SPAMER und Bruder BOJE. - 36- 1905/06 Um diese Zeit tat Otto STOCKMAYER seinen gesegneten Dienst in der Gemeinschaftsbewegung. Er drang mit großem Ernst auf die notwendige Heiligung des Lebens der gläubig gewordenen. Ihm fiel auch Rüscher begeistert zu. Inzwischen war aber die mehr kirchliche Strömung, die 1894 unterlegen war, wieder erstarkt und machte sich erneut geltend. Von dieser Seite fürchtete man wohl, die Stadtmission könne in der Heiligungslehre auf den Abweg der sich damals schon anbahnenden Pfingstbewegung geraten. Bruder Rüscher sah sich dadurch unter ungerechtfertigte Kritik gestellt und folgte deshalb einem Ruf nach Essen. Sein Weggang brachte der Stadtmission neue Erschütterungen. Lange konnte man sich nicht auf einen Nachfolger einigen. Endlich wurde vom Vorstand bei geteilter Meinung 1906 Pfarrer Veller als Stadtmissionar berufen. Nun begann für die Arbeit eine schwere Zeit, in dem sich das Werk in zwei Richtungen bewegte. Die einen hielten zu Pfarrer Veller und sahen in den mehr kirchlichen Linien den rechten Weg. Die anderen, ein großer Teil der jüngeren und aktivsten Glieder, war gegen ihn und fürchtete, daß dadurch das geistliche Leben in Erstarrung geraten könnte. So kam es dann zur Spaltung der Arbeit, und ein großer wertvoller Teil der Mitglieder trennte sich noch im gleichen Jahr ab und schloß sich zur "Christlichen Gemeinschaft Immanuel" in der Rheinstraße 2 zusammen. Hinzu kam noch die Abspaltung des CVJM, der am Riegerplatz 3 weiterarbeitete, was sich für beide Teile nicht zum Segen ausgewirkt hat. Die Stadtmission verlor dadurch einen großen Teil der Jugend, während dem CVJM die tragende Gemeinde fehlte. Ein restlicher Teil der Jugend (28 Personen), der den Auszug nicht mitgemacht hatte, versammelte sich als "CVJM Nathanael" weiter in den Räumen der Stadtmission. Darmst 1907 Von 1907 ab übernahm Kaufmann Philipp HESS den Vorsitz und war darin fast zwei Jahrzehnte im Segen tätig. Auch Pfarrer Veller diente der Stadtmission nach besten Kräften. Die Blättermission und der Besuchsdienst wurden in besonderer Treue durchgeführt. Eine Evangelisation durch Prediger KAISER Roßd brachte neue Frucht. .In Roßdorf wurde eine Gemeinschaftskonferenz gehalten. Im Jahre 1910 erschien das Buch "Christusmythe" von Professor Drews, Karlsruhe, der auch durch seine Vorträge, in denen er behauptete, Jesus habe nie gelebt, im ganzen Land viel Erregung hervorrief. Die Kirche verhielt sich leider passiv und trat den Vorträgen nicht entgegen. Aber unter Pfarrer VELLER bildete sich auch in Darmstadt eine Einheitsfront zusammen mit freikirchlichen Kreisen. 1910 So wurde dann im großen Saalbau (22.4.1910) eine "Jesus-lebt-Versammlung" abgehalten, die voll besetzt war. Der Versammlungsleiter war Oberkassenassistent Birkholz, Vorstandsmitglied der Stadtmission. Als Redner sprachen: Pfarrer Veller, Dr. Dönges und Kaufmann Pröscher. Diese eindrucksvolle Veranstaltung fand überall, auch in der Presse, große Beachtung. -37- DIE "CRISTLICHEE GEMEINSCHAFT IMMANUEL", 1906 EC-DA 1911 die sich in der Rheinstraße 2 versammelte, war eine überaus lebendige Gemeinde, die ein wahrhaft aktives Christentum lebte. Sie wurde betreut von dem jungen Stadtmissionar HÄGELE. Durch Buchbinder MERZ wurde hier im Jahre 1906 der JUGENDBUND für EC (entschiedenes Christentum) gegründet. Später wurde Bruder Merz Prediger in der württembergischen Gemeinschaftsarbeit. Vorsitzender des Jugendbundes war Otto LEIDORF, ein begabter und begeisterter Führer der Jugend. Eine blühende SONNTAGSSCHULARBEIT erwuchs und ein BLAUKREUZVEREIN entstand auch hier. Durch zahlreiche Evangelisationen, durch Einladen, Abholen und Blättermission, überhaupt durch ihr geistliches Leben, nahm die Gemeinschaft rasch an Mitgliederzahl zu. Es sprachen dort Männer wie Binde, Modersohn, Pfarrer Busch, General von Viebahn, von Knobelsdorf u.a.. Es gab kaum innere und äußere Nöte, die von den anderen nicht mitgetragen und mit durchgebetet wurden. In der Stadtmission wurde die nun notwendig gewordene zweite Kraft, Prediger MEISTER, im Januar 1911 einstimmig berufen. Vermutlich sah darin Pfarrer Veller ein Mißtrauen gegen seine Person. Er legte daraufhin im Mai sein Amt nieder. Überraschend hatte aber dadurch auch die Zeit der Spaltung ihr Ende gefunden. ZUSAMMENFÜHRUNG, FESTIGUNG UND BEWÄHRUNG Darmst 1911 1911 Bessg Darmst 1911 Neu vereint und mit neuem Segen konnte nun, innerlich geläutert und gereift, die Arbeit für den Herrn fortgesetzt werden. Die Rückkehr der Gemeinschaft "Immanuel" wirkte sich ungemein fruchtbar und belebend auf die ganze Arbeit aus. Ihr junger Stadtmissionar Hägele wurde von der Stadtmission übernommen und arbeitete in wirklicher Geistesmacht und guter Fühlung mit dem neuen Stadtmissionar Meister zusammen. Das reichste Vermögen, das "Immanuel" mitbrachte, waren der Jugendbund für EC (entschiedenes Christentum), das Blaue Kreuz und die lebendige Kindergemeinde. Da der CVJM sich in der Stadtmission versammelte, fand der Jugendbund nun im Bessunger Zweiglokal der Stadtmission,Bessunger Str. 88,sein Heim. Auch vom CVJM Riegerplatz fand nun wieder eine Annäherung statt, bis 1914 der Wiederanschluß erfolgte. Eine Segenszeit, vom Herrn gewirkt, war angebrochen. Des Sonntags mußten zwei Versammlungen (16.00 und 20.30 Uhr) gehalten werden. -38- Das missionarische Wirken trat wieder in den Vordergrund und Bessg Bibelstunden wurden gehalten in: Bessungen, Eberstadt, Roßdorf, Eberst Arheilgen, Aschaffenburg und Groß Zimmern. Roßd Arheilg Noch kam auch Oskar Schmidt, der nun schon seit 35 Jahren Aschaff Bibelstunden in der Stadtmission hielt, sechsmal im Jahr. 1912 kam der greise Evangelist, Elias Schrenk zu seiner fünften Gr-Zi und letzten Evangelisation in die Stadtmission. Aus dem Schriftenverkauf wurde nun die Buchhandlung Im Jahre 1912 erfolgte der Anschluß der Stadtmission an den Lan1913 desverband für Innere Mission. Auch in Alsbach und Zwingenberg Da Alsbach wurde die Arbeit aufgenommen. Das Heilige Abendmahl wurde von nun Zwingb an regelmäßig gefeiert. 1914 Doch dann begann 1914 der Krieg. Viele Männer - auch Bruder Hägele - mußten sofort ins Feld. Der CVJM hörte damit auf zu bestehen. Eine SOLDATENMISSION wurde begonnen. 1915 Das Jahr 1915 war von besonderer Bedeutung durch zwei Evangelisationen von Pastor Modersohn (Februar) und Pastor Samuel Keller (März im Kaisersaal), die sehr gesegnet waren. Erfreulich war, daß auch Pfarrer Veller wieder mithalf. 1916 Da das Bessunger Lokal 1916 aufgegeben werden mußte, versammelte sich der Jugendbund nach dem Kriege offiziell in der Stadtmission. 1918 Nach Kriegsende kam Prediger Hägele zurück. Doch neue Not brach herein: die INFLATION! Nur noch mit Mühe konnten die Gehälter bezahlt werden. Trotzdem setzten neue Aktivitäten ein. Eine Zeltevangelisation fand auf dem Marienplatz statt. Auch die Nationaltagung des EC wurde in Darmstadt durchgeführt. Im Jahre 1920 wechselte Bruder Meister in die Gemeinschaftsarbeit nach Gotha. 1920 Die Gemeinschaften Pfungstadt und Nieder-Ramstadt suchten 1921 1921 Pfungst engeren Anschluß an die Stadtmission. N-Ra Unter der Vorstandschaft von Kaufmann Philipp HESS weitete sich das Werk von 1911 - 1923 nach innen und außen. Kaufmann Philipp Heß war ein außergewöhnlicher Mann. Durch den Tod seines erstgeborenen fünfjährigen Sohnes suchte Gott ihn und seine Frau in Gnaden heim, und sie fanden Frieden in ihren zerrissenen Seelen. Die alten Brüder Rinner und Vogel, Gründer der Stadtmission, machten ihn mit dem Kreis in der "Mühlstraße" bekannt. Bruder Heß führte ein repräsentatives Herrenbekleidungsgeschäft am früheren Schillerplatz. Über die Eingangstür hatte er in leuchtenden Lettern meißeln lassen: "Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir" (Hebr.13,14). -39- Sein persönlicher Einsatz war vorbildlich. Sonntags besuchte er vormittags die Gebetsstunde, anschließend den Gottesdienst (Stiftskirche),danach war er Lehrer unter den Sonntags-Schulkindern (die ihn auch gerne in seinem Kaufhaus besuchten) und schließlich kam er in die Gemeinschaftsstunde. Auch in den wöchentlichen Chor- und Bibelstunden (auch nachmittags) und im Blauen Kreuz wirkte er, wann irgend möglich, mit. Obwohl er - wie Moses - eine "schwere Zunge" hatte, diente er doch in ländlichen Kreisen mit dem Wort des Lebens. Damals war ein fester Mitgliederstand vorhanden, der wirklich ein Herz und eine Seele war, so daß - wie nach dem Vorbild der Urgemeinde - z.B. von den Allerärmsten niemand Mangel litt."Überall war frisches Sprießen und frohes Blühen, ein zweiter Frühling, und der Herr tat hinzu die gläubig wurden"! 1922 Da Unter der tatkräftigen Führung von Dr.Avemarie (Schwiegersohn von Bruder Heß) folgte jetzt der organisatorische Ausbau der Arbeit. So wurde die erste Satzung der Stadtmission von den Mitgliedern beschlossen und in das Vereinsregister eingetragen. Die Arbeit wurde durch Straßenpredigten, Hofmission, volksmissionarische Tätigkeit und Evangelisationen in der Umgebung ausgeweitet und so entstand manche neue Gemeinschaft. - 40- Die Gemeinschaftsbewegung um Darmstadt Gemeinschaft in Arheilgen 1880 bis 1922 Arheilg Zu dem kleinen Rest, der sich als Gemeinschaft weiterhin versammelte, gehörte u.a. auch Schmiedemeister Jakob SCHMITT (1841). Er ging nach seiner Lehrzeit auf die Wanderschaft und kam so im Württembergischen mit der Gemeinschaft von Michael HAHN in Berührung. Hier bekehrte er sich und drang zur völligen Erlösungsfreude durch. Als aktiver Christ kam er 1870 nach Arheilgen zurück und schloß sich hier sofort der Gemeinschaft an. Die Entwicklung in den Jahren um 1880 schmerzte ihn, weil er Um 1880 durch die von Pfarrer Römheld gut gemeinte völlige Integrierung Arheilg des größten Teils der Gemeinschaft mit allen ihren Aktivitäten in die kirchliche Autorität, die freie Arbeit der Gemeinschaft gehindert sah. Er befürchtete, daß die Zelle der lebendigen pietistischen Glaubensgemeinschaft durch die nun völlige Abhängigkeit von evtl. nachfolgenden im Rationalismus verstrickten und nicht gläubigen Pfarrern verflachen und ersterben würde. Deshalb zog er sich mit wenigen Getreuen in die Stille zurück. Wir können verstehen, daß er als "Michael Hahner" nicht gegen seine Überzeugung handeln konnte. Er blieb was er war, ein echter und treuer Knecht seines Herrn und ein Gemeinschaftsmann. DIE NEUBELEBUNG 1888 Im Jahre 1888 predigte der Evangelist Elias SCHRENK zum ersten Darmst Mal in Darmstadt. Da die Kirchenbehörde eine solche EvangelisaArheilg tion in einer Kirche nicht zuließ, mußten die Vorträge im großen Saal des Hotels "Darmstädter Hof", damals Ecke Rhein- und Grafenstraße, gehalten werden. Auch aus Arheilgen pilgerten Abend für Abend kleinere oder größere Gruppen nach Darmstadt. Auf dem Heimweg nach einer solchen Abendversammlung von Schrenk trafen sich die Arheilger Brüder am "Löweneck" und beschlossen eine Neubelebung der Gemeinschafts-Bibelstunden. Diese fanden dann im Hause des Landwirts und Schuhmachers Leonhard BRUNNER in der Reitbahn (heute Frankfurter Landstr. 170) statt. Arheilg Besonders freundlich begrüßt wurde dieser Gedanke von Schmiedemeister Jakob Schmitt. Später, nach Fertigstellung dessen neuen 1905 Wohnhauses 1905, fand der Gemeinschaftskreis dort seine neue - 41 - Arheilg Heimstätte (heute Darmstädter Straße 14) bis zu seinem Tode (1920). In diesen "Stunden" wurden Bibelauslegungen vorgelesen und auch gepredigt. Zunächst war es ein kleiner Kreis, der sich um Gottes Wort versammelte. Aber bald gesellten sich andere hinzu. Nach der Rückkehr von weltweiten Reisen wurde auch der Bauer Heinrich APPEL in der Mühlstraße Mitglied in der Gemeinschaft. 1908 Als später (1908) aus der Gemeinschaft ein neuer Arbeitskreis, die BLAUKREUZARBEIT zur Trinkerrettung erwuchs, wurde er auch hier ein eifriges Mitglied. Führend in dieser Arbeit waren mit ihm Georg BENZ (Reitbahn) und sein Schwager Leonhard BRUNNER, Jakob WEICKER, Martin FLECK, Adam BOHL, Philipp VÖLGER und andere. Gott bekannte sich zu dieser Arbeit und hat sie gesegnet. Manche liebliche Frucht schenkte der Herr. In regelmäßigen und gut besuchten Bibelstunden versammelte man sich zur Gemeinschafts- und Blaukreuzarbeit; Seelsorgearbeit und Trinkerrettung waren aufs engste miteinander verknüpft. Der Erste Weltkrieg 1914-1918 riß manche schmerzliche Lücke. Die Zusammenkünfte der Gemeinschaft fanden jedoch immer wieder statt. 1919 Nach Kriegsende, im Februar 1919, wurde dann die Gemeinschaft in der heute bekannten Form wieder lebendig. Trug sie seither fast ausschließlich den Charakter einer Michael-Hahner-Gemeinschaft, so wurde sie jetzt als Gemeinschaft auf eine breitere Grundlage gestellt und nannte sich fortan LANDESKIRCHLICHE GEMEINSCHAFT. Arheilg Besonders freute sich über den Zusammenschluß und die beginnende Neubelebung der alte ehrwürdige, bewundernswerte, charakterfeste Greis von über 79 Jahren, Bruder Jakob Schmitt. Es wurde gleich ein Vorstand gebildet. Ihm gehörten an: 1. Vorsitzender: Jakob SCHMITT 2. Vorsitzender: Leonhard BRUNNER Schriftführer u. Kassierer: Karl FRITZ Beisitzer: Georg BENZ Jakob WEICKER Schw. Marie HÖLSCHER Die Arbeit der Gemeinschaft blühte sofort auf. Sie stand sichtbar unter dem Segen des Herrn. 1920 Aber bereits im August 1920 verstarb Bruder Jakob Schmitt, und Bruder Leonhard Brunner übernahm dann den Vorsitz. Die Gemeinschaftsversammlungen wurden daraufhin in das Evangelische Gemeindehaus Messeler Straße verlegt. Während bisher meistens Laienbrüder die Versammlungen hielten, wurden nun auch die Prediger und Stadtmissionare der Darmstädter Stadtmission regelmäßig gemäß einem Arbeitsplan zum Dienst nach Arheilgen entsandt, so die Brüder Hägele, Neuber und andere. Arheilg Seit der Gründung des "Starkenburger Gemeinschaftsverbandes" 1923 gehörte diesem auch die Gemeinschaft Arheilgen an. -42- Eberstadt und Umgebung 1872 bis 1922 Eberst 1872 In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts gebrauchte der Herr Johann Ludwig BASTIAN (*18.10.1828), einen einfachen Bediensteten der Hessischen Staatseisenbahn, dazu, in seinem Heimatort Gunterod (ca.75 km nördlich von Wetzlar), einen Kreis von Bibelgläubigen zu sammeln. Er hatte ein geisterfülltes Herz und Gott gab Gnade zu dieser Gemeinschaftsarbeit, die von dem Reiseprediger Hasser bedient wurde. In den Jahren 1871/72 aber wurde dieser gottbegnadete Mann aus seinem Wirkungskreis herausgenommen und von der Bahn nach Eberstadt versetzt. Das aber hat Gott getan (Ps.64,10) und wir erkennen, daß es Sein Werk war, diesen einfachen, aber glaubensstarken Mann in einer ihm fremden Umwelt neu zu gebrauchen. So zog er nun mit seiner Frau und sieben Kindern nach Eberstadt in das kleine Bahnwärterhaus, Station 32, an der Bahnstrecke Frankfurt- Heidelberg. Bald drängte es ihn, auch hier etwas für den Herrn zu tun, und er fing eifrig an, mit seiner Frau und den Kindern in Eberstadt zu Versammlungen in "sein Haus" einzuladen. Mit viel Mühe und Opfer konnte das nur neben einer damals zehn- bis zwölfstündigen Arbeitszeit getan werden. Obwohl der Weg zum Bahnwärterhaus nicht angenehm war und viel Zeit kostete, fanden sich doch Menschen bereit, sich unter das Wort Gottes zu stellen. So wurde im Jahre 1872 durch Johann Ludwig Bastian das kleine Bäumchen: GEMEINSCHAFT EBERSTADT Eberst 1880 gepflanzt, und Gott gab Gedeihen und seinen Segen dazu. Um den Besuchern einen angenehmeren Sitzplatz zu verschaffen, als es in seiner zu kleinen Wohnung möglich war, hatte Bruder Bastian vor dem Bahnwärterhaus am angrenzenden Wald mehrere Holzbänke errichtet. Die Zahl der Besucher mehrte sich und wuchs zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen. Ab 1880 kam Reiseprediger Oskar SCHMIDT, welcher von der Wißwässerschen Gemeinschaft Mannheim den ganzen Odenwald bereiste, im regelmäßigen Turnus auch nach Eberstadt, um der Gemeinschaft mit dem Wort zu dienen. (An anderer Stelle wird Näheres über das Leben dieses sich aufopfernden, feurigen Erweckungspredigers berichtet.) - 43- 1886 Seit 1886 kam auch der Landwirt Philipp VOGEL von der Darmstädter Gemeinschaft in der Arheilger Straße (die er 1873 in seinem Hause begonnen hatte und aus der dann 1888 die Stadtmission entstanden war), nach Eberstadt. Auch bei dem "Vorläufer" der Stadtmission Darmstadt, dem Gemeinschaftskreis in der Pankratiusstraße, war er schon in jungen Jahren zur Mitarbeit herangezogen worden. Er war eine tatkräftige Persönlichkeit und sein vorwärtsdrängender Geist litt kein geruhsames und stilles Leben. Er stand seinem Herrn zur Verfügung, wo immer er konnte. Durch die Verbindung mit Darmstadt, hatte die Eberstädter Gemeinschaft auch Anteil an der 1892 Evangelisation von Elias SCHRENK im Frühjahr 1892, die eine Da seiner gesegnetesten und fruchtbarsten Arbeiten war. Eberst Auch an der Einweihungsfeier des Stadtmissionsgebäudes, die für viele in der weiteren Umgebung ein besonderes Erlebnis war, hatten die Gläubigen aus Eberstadt teilgenommen. Nach 21jähriger Tätigkeit wurde Bruder Johann Bastian 1893 pensioniert und verzog nach Zwingenberg, wo er bereits am 25.5.1896 verstarb. Aber die von ihm ins Leben gerufene Gemeinschaft wuchs, und der Kreis nahm beständig zu. ca.1893 Durch den Umzug der Familie Bastian fanden natürlich auch die Eberst Versammlungen im Bahnwärterhaus Station 32 ihr Ende. Aber sofort boten mehrere "Stunden"-Besucher ihre Wohnräume für die Zusammenkünfte an. Aus diesem Kreis wurde besonders Fräulein BAUER in der Pfungstädter Straße eine treue Helferin für die Gemeinschaft. Sie war schon seit mehreren Jahren eine eifrige Verteilerin von christlichen Blättern. Man versammelte sich nun über viele Jahre in verschiedenen Häusern und Räumen der Geschwister. Die Zahl der Besucher wuchs stets erfreulich weiter. Da Der damalige Stadtmissionar CLASEN entfaltete mit der Jugend von Darmstadt aus eine umfangreiche missionarische Tätigkeit in den Dörfern der Umgebung und kam so auch nach Eberstadt. Der Posaunenchor half bei diesen Diensten treulich mit. ca.1910 Außer Philipp Vogel diente später auch der Kaufmann Philipp HESS aus Darmstadt in der Gemeinschaft. 1903 Als dann Bruder Vogel bereits 1903 verstarb, nahm Bruder Hess Eberst sich des Dienstes in Eberstadt mit besonderer Liebe an. Auch Lehrer SPAMER half dabei mit, und die Zahl der Besucher mehrte sich, so daß es in den Versammlungen, die im Wechsel in verschiedenen Häusern stattfanden, oft sehr eng wurde. 1907 In dieser Zeit des starken Aufbaus der Gemeinschaft kam 1907 Gendarmeriekommissar Peter REEG nach Eberstadt. Er schloß sich dem Gemeinschaftskreis an und stellte ebenfalls seine Wohnung in der Alten Darmstädter Straße zur Verfügung, so daß die Raumnot etwas erleichtert wurde. 1908 Im Jahre 1908 kam auch Martin HELDMANN auf Grund seines Dienstes bei der Hessischen Staatseisenbahn nach Eberstadt. Bereits 10 Jahre war er mit der Tochter Minna des Bruders Johann Bastian verheiratet. Sofort schloß er sich hier dem Gemeinschaftskreis an und sammelte einen Teil der Brüder und Schwestern in seinem Hause in der damaligen Müllerstraße (heute Thomasstraße), wodurch dem Raummangel weiter abgeholfen wurde. -44- Starkenburger Gemeinschaftsverband "Betet zugleich auch für uns, daß Gott uns eine44Tür für das Wort auftue (Kolosser 4.3) Wir brauchen Ihre Fürbitte Familie Gerhard Henßler Darmstadt Familie Heinz Radenheuser Damaris Reichenbach 111 Familie Friedrich Pfau Da.•Eberstadt Schwester Lotte Maurer Familie Dieter Mantey Mühltal Familie Gerhard Becker Schwester Elsmargret Ackermann (1. Vorsitzender) Im Verband arbeiten außerdem Praktikanten und Z Wir brauchen Ihre Fürbitte Familie Friedrich Windisch Arheilgen Familie Gerd Gronbach Lautertal Familie Klaus Heck Weiterstadt Familie Traugott Thoma Michelstadt Ehepaar Familie Joachim und Gabriele Pfeifer Rainer Zelewske Brensbach Allertshofen ienstleistende, welche auch Ihrer Fürbitte bedürfen. Schwester Asta Rosenmeyer Schwester Anna Richwasky Olfen Familie Fritz Huber Olfen Wir beten für unsere Bezirke: 6100 Darmstadt Merckstraße 24 Gerhard Henßler Heinz Radenheuser Damaris Reichenbach 6100 Darmstadt-Arheilgen Friedrich Winclisch 6100 Dannstadt-Eberstadt Büschelstral3e 22 Friedrich Pfau Schwester Lotte Maurer Schwester Elsmargret Ackermann 6147 Lautertal Gerd Gronbach 6108 Weiterstadt Sudetenstraße 53 Klaus Heck Schwester Asta Rosenmeyer Ober-Rarnstädter Straße 55 61.09 Mühltal Dieter Maritey Gerhard Becker (verbands-vorsitzender) 6101 Brensbach Karl-Schäfer-Straße 26 Joachim Pfeifer 6120 Michelstadt Lindenstraße 9 Traugott Thoma Freizeitheim der Liehenzeller Mission 6124 Beerfelden-Olfen Spälterwaldstraße 1 Fritz Huber Schwester Anna Richwalsky EC-Landesverband Rhein-Main-Saar 6101 Modautal 3 Alt Allertshofen 54 Rainer Zelewske Konto cies Starkenburger Gerneinschaftsverbandes: Sparkasse Darmstadt, BLZ 508501 50, Konto-Nr. 573 078 April 198,11. Im Gemeinschaftssaal Heidelberger Straße Eberst 1911 1912 Eberst Roßd Arh Aschbg Gr-Zi Auerb Alsb Ein besonders freudiges Ereignis war, daß im Jahre 1911 mit Hilfe der Darmstädter Brüder Kaufmann Philipp HESS und dem neuen Stadtmissionar MEISTER der schöne große Saal in der Heidelberger Straße von Fräulein Radie zunächst kostenlos gemietet werden konnte. Bruder Philipp Hess war ein außergewöhnlicher Mann. Ihm lag die Eberstädter Gemeinschaftsarbeit sehr am Herzen, und er half überall, wo er nur konnte. Mehr von ihm wird an anderer Stelle berichtet. Am 1. Advent fand voll Dank und mit großer Freude die erste Versammlung in dem neuen Saale statt. Endlich hatte man eine bleibende Stätte gefunden, wo sich die Gemeinschaftsarbeit zentral entfalten konnte. Aus dem einst klein gepflanzten Bäumchen war ein mächtiger Baum geworden. Das alles tat Gott und wunderbar war sein Handeln. Insbesondere nahmen sich jetzt Martin Heldmann und Peter Reeg dem inneren Aufbau der Gemeinschaft an. Anfang 1912 konnte von einem weiteren "erfreulichen Wachstum" der Arbeit des Herrn in Eberstadt berichtet werden. In diesem Jahr evangelisierte Stadtmissionar Hägele in Eberstadt. Noch kam auch Oskar Schmidt zu regelmäßigen Diensten. Als er später erkrankt, die Wege nicht mehr machen konnte, wurde er im Laufe des Jahres durch Reiseprediger Heinrich Held abgelöst. Als neben der Gemeinschaft Eberstadt auch die Gemeinschaftskreise in Roßdorf, Arheilgen, Aschaffenburg, Groß-Zimmern und monatlich einmal auch in Auerbach, durch die Stadtmission Darmstadt mitbedient werden mußte, war von dieser Zeit an die Aufstellung von monatlichen Arbeitsplänen notwendig geworden. Von 1913 ab kamen auch die neu aufgenommenen Arbeiten in Alsbach und Zwingenberg hinzu. In Eberstadt dienten mit dem Wort weiterhin Bruder Philipp Hess und die Stadtmissionare Hägele und Meister, später auch Lehrer Albert Spamer und Bahnassistent Birkholz aus Darmstadt. Auch Martin Heldmann und Peter Reeg aus Eberstadt halfen fleißig mit. Ein zentrales Treffen für die Gemeinschaften waren in diesen Jahren oft die Waldfeste der Stadtmission Darmstadt, die vielfach an der Ludwigseiche bei Ober-Ramstadt veranstaltet wurden. Es war auch ein überörtliches Suchen und Finden nach Gemeinschaft aufgebrochen, was sich auch bei vielen anderen Gelegenheiten (Jahresfesten, Evangelisationen, usw.) zeigte. Hier sehen wir die ersten Sprossen, aus denen später der Starkenburger Verband erwuchs. Es wäre wohl besser gewesen, wenn sich schon zu dieser Zeit die Stadtmission Darmstadt mit den Gemeinschaften in Arheilgen, Eberstadt, Pfungstadt, Hahn, Biebesheim, Crumstadt, Nieder-Ram- 45 - 1912 Eberst 1913 Eberst 1914 stadt, Gundernhausen, Roßdorf, dem Wißwässerkreis Ober-Ramstadt, Groß-Zimmern, Aschaffenburg, Alsbach, Zwingenberg und Auerbach in einem Gemeinschaftsverband zusammengeschlossen hätte. Statt dessen begnügte man sich mit einem losen Zusammenschluß zu einer "Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Gemeinschaften im RheinMain- Gebiet" (20.2.1912) Später schlossen sich die Kreise in Alsbach, Zwingenberg, Auerbach, Crumstadt und Biebesheim dem Verband in Worms an. Auch die Gemeinschaften in Hahn und Nieder-Ramstadt hatten mangels eines Verbandes später einmal erwogen, sich Worms anzuschließen. Die Gemeinschaft in Eberstadt schloß sich auch organisatorisch fester zusammen, so wie es bereits früher die Stadtmission in Darmstadt getan hatte. Die zentrale Lage des neuen Saales war von großem Vorteil. In der großen Freude und dem Dank über dieses Gottesgeschenk begann ein eifriges Wirken und der Herr gab durch sein lebendiges Wort auch Gnade zur weiteren Entfaltung der Arbeit. So gebrauchte der Herr die Tochter von Bruder Heldmann, Fräulein Minna Heldmann, schon in früher Jugend, um das Jahr 1913 dazu einen Gitarrenchor zu leiten und mit den Kindern Sonntagsschule zu halten. Auch begann man, einen Kreis junger Mädchen um sich zu sammeln. Doch schwarze Gewitterwolken zogen am politischen Himmel Deutschlands auf. Der erste Weltkrieg mit all seinem Unglück nahm seinen Anfang, und damit begannen sich die Reihen in der Gemeinschaft zu lichten. Selbst die Frauen mußten zum freiwilligen Hilfsdienst. Nach nur drei Jahren brach schon die blühende Entwicklung im neuen Heim ab. Doch der Herr war gnädig, indem er durch den Zuzug von Pfarrer KAYSER aus dem Badischen der Gemeinschaft noch im gleichen Jahre eine wertvolle Stütze gab. Sofort schloß er sich ihr an. Mit Rat und Tat setzte er sich ein und übernahm sehr viele Bibelstunden. Der Kreis junger Mädchen und der Gitarrenchor konnten sooft wie möglich während des Krieges ihre Stunden weiter halten. Mit dem Ende des Krieges war wohl die Mitgliederzahl zusammengeschmolzen, aber die Aufbauarbeit begann alsbald von neuem. 1918 Bruder Heldmann gründete 1918 einen gemischten Chor, den der später zugezogene Rektor Heinrich Ostheimer (1928-1935) leitete. Der damalige Ortspfarrer Paul war ein Freund der Gemeinschaft und hat ihre Arbeit gefördert. 1918 Für den Dienst unter den Frauen und Mädchen wurde nun durch die EC Gemeinschaft eine Schwester vom Marburger Diakonissen- Mutterhaus angestellt. Als erste kam Frieda REICHEL (1918-1919). Sie gründete zusammen mit Frau Reeg 1918 den JUGENDBUND für EC. Ihr folgten Schwester Elisabeth HEUER (1919-1920) und Schwester Frieda Brand (1920-1922). Sie wirkten alle in großem Segen und erfüllten ihre Aufgaben mit großer Treue und Gewissenhaftigkeit. 1920 Von besonderem Segen war 1920 für den Jugendbund die NationalDa tagung des EC in Darmstadt und für die Gemeinschaft die erste - 46- Eberst Zeltevangelisation auf dem Marienplatz, die eine der fruchtbarsten überhaupt war. 1921 Pfungst N-Ra Da Im Jahre 1921 suchten auch die Gemeinschaften in Pfungstadt und Nieder-Ramstadt engeren Anschluß an die Stadtmission in Darmstadt, ein Zeichen für das aufbrechende Bedürfnis nach einer überörtlichen Gemeinschaft in einem Verband. 1922 Eberst Die Schwestern wurden 1922 von ihrem Marburger Mutterhaus leider abberufen, aber es gelang dann Bruder Reeg von der Liebenzeller Misssion die erforderlichen Arbeitskräfte zu gewinnen. Von dort kam für die Frauen- und Mädchenarbeit die erfahrene Missionarin Minna KARRER, die jahrelang in der Südsee auf der Insel Ponape tätig war. In der Stadtmission Darmstadt war schon lange der Entschluß gefaßt, für die gesamte Arbeit der Stadtmission in Darmstadt und Umgebung einen weiteren Prediger anzustellen. Nun forderte Bruder Hägele von der Liebenzeller Mission Bruder Arthur NEUBER für diese Arbeit an. Zunächst kurz in Darmstadt tätig, wurde er dann 1922 zum Außendienst in die Gemeinschaftsarbeit nach Eberstadt gesandt. Aus seinem Dienst erwuchs der Gemeinschaft in den folgenden Jahren ein großer Segen. GEMEINSCHAFT PFUNGSTADT Pfungst Nach dem Tode des treuen gesegneten Bruders Jakob Geibel wurden 1880 die Gemeinschaftsstunden von 1880 an zu Hornungs in der Mittelgasse verlegt. Hier versammelte man sich viele Jahre unter dem lebendigen Wort und der Herr segnete durch mancherlei Dienste die Seinen immer wieder neu. Wie in Darmstadt, so lag in Pfungstadt seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Führung der Gemeinschaft nicht mehr bei der Brüdergemeine. Ihre Boten waren jedoch gern gesehene Gäste und dienten der Gemeinschaft weiterhin im Segen. Es kam auch weiterhin der Reiseprediger Oskar SCHMIDT und nun auch von der Wißwässerschen Gemeinschaft Mannheim 1884 Pfungst Friedrich GREINER, Stadtmissionar in Worms, der bereits 1884 den Gemeinschaftskreis der Arheilger Straße in Darmstadt mit regelDa mäßigem Dienst unterstützte. Bruder Greiner war ein außergeWorms wöhnlicher Eiferer für seinen Herrn. Schon in seiner frühen Jugend war er zum lebendigen Glauben gekommen. Um ihm den Glauben auszutreiben, schickte ihn sein Vater nach Basel in die Schuhmacherlehre. Er mußte dann in den Militärdienst, kam zu den Dragonern und blieb ein treuer Zeuge Jesu Christi. Hier lernte er den Feldwebel Wißwässer kennen und half ihm bei der Gründung der "Wißwässerschen" Gemeinschaft, von der dann später erweckliche Ströme in einem weiten Umkreis ausflossen. Nach seiner Heirat arbeitete er zunächst in Pforzheim als Schuhmacher, war aber auch eifrig als Evangelist tätig. Im Jahre 1884 kam er nach Worms. Hier hielt er die ersten Pietistenversammlungen im "Haus der Jungfrau Katharina Scherer". - 47 - In Worms, Mainz, Alzey, etwa zwanzig Dörfern in Rheinhessen und rechts des Rheins bis in die Nähe Darmstadts entstanden gesegnete Gemeinschaften, die er bis in sein hohes Alter mit viel Gnade bedient hat. Der Gründer der Deutschen Zeltmission, Evangelist Jakob Vetter, ein Wormser Kind, kam durch Greiner zum lebendigen Glauben. Er schreibt von seinem Glaubensvater: "Bruder Greiner war ein Priester, wie man ihn selten findet. Sein Zeugnis war voll Gnade und Wahrheit. Ich habe nie einen Bruder kennengelernt, der so mit den Geheimnissen Gottes vertraut war, wie er." "In Rheinhessen hatte der edle Mann viel Trübsal, Feindschaft, Haß,Nachstellungen und Verfolgungen zu erdulden. Dazu kam die Armut wie ein gewappneter Mann in seine Hütte. Doch half ihm Gott durch alle Widerwärtigkeiten und ehrte ihn durch eine große Schar, die durch sein Zeugnis mit Gott verbunden wurden. Rührend war seine Treue zu Gottes Sache und seine Liebe zu armen verirrten Menschen. Er ging ihnen nach bis seine Kraft zusammenbrach. Als gebrochener Greis von über 80 Jahren sammelte er seine Getreuen um sich und verblieb oft stundenlang im Gebet. Der furchtbare Weltkrieg hat dem alten Märtyrer viel Herzeleid gebracht. Er wurde still und immer stiller. Sein Geist ruhte in Gott. Mit diesem ausgezeichneten Diener Gottes durfte ich, erst siebzehn bis achtzehn Jahre alt, zur Evangelisation ausziehen. Hier lernte ich das entsagungsvolle Leben eines Evangelisten kennen. Oft waren wir mitten unter einer Rotte böser Menschen, die von dem Pfarrer und den Wirten des Ortes aufgestachelt waren die Versammlungen zu stören, den Knecht Gottes zu höhnen und dem Werk des Herrn zu widerstehen. In all diesen Kämpfen aber siegte "Immanuel" herrlich. Auf solchen Gängen zum Dienst in oft eins bis zwei Stunden floß Greiners Herz und Mund über. Nie kam etwas über seine Lippen, was nicht gottselig war. Er hatte nur einen Ton - und der war Jesus! In den Versammlungen sprach er oft mit solcher Salbung und Liebe, daß die rohesten Sünder gepackt und stille wurden. Die Kirche hat ihn schlecht behandelt, aber nie hat er es ihr entgolten. Er baute das Kirchlein in der Kirche. Von diesem edlen Mann wurde ich erzogen und in das Zentrum des Lebens geführt...." Diese überaus segensreiche Tätigkeit des Bruder Greiner von Worms aus findet noch heute ihren Niederschlag darin, daß der Starkenburger Gemeinschaftsverband unmittelbar vor den Toren Darmstadts seine Grenzen hat. Pfungst Vor dem Ersten Weltkrieg veranstaltete die Stadtmission Worms ca.1915 eine Evangelisation in Pfungstadt, die sehr gesegnet war. Etwa 1915 wurde die Stunde in die Kinderschule verlegt. Nach dem ersten Weltkrieg bediente die Darmstädter Stadtmission auch die Gemeinschaft in Pfungstadt. GEMEINSCHAFT HAHN Hahn Die Gemeinschaftsstunden fanden weiterhin im Hause von Bruder - 48 - 1880/22 Jakob Link in der Pfungstädter Straße 15 statt; der Besuch hatte jedoch immer mehr nachgelassen. Etwa 1885 endeten die Versammlungen, aber ein Kern blieb dennoch bestehen. Um 1900 Seit der Jahrhundertwende bis Anfang des 20. Jahrhunderts kamen alljährlich Sendboten der Herrenhuter Mission und hielten im Hause Jakob Link Missionsstunden, die immer sehr gut besucht waren, sodaß manchmal die Leute bis zur Haustürtreppe saßen. ca.1913 Vor dem Ersten Weltkrieg wurde Herr Pfarrer Kehr aus Hahn von Hahn Herrn W. Kraft (durch Bruder Fähler aus Leeheim angeregt),zur daPfungst maligen Evangelisation in Pfungstadt eingeladen, die von der Leeh Stadtmission Worms veranstaltet wurde. Dort kam er zum lebendigen Glauben und schloß sich später diesem Kreis in Worms an. Danach wurde auch in Hahn eine Evangelisation von Bruder Schnebele von der Wormser Stadtmission gehalten.Die neu Erweckten und die alten Gläubigen versammelten sich sonntags regelmäßig im Hause Kehr. 1914 Dann kam der Erste Weltkrieg. In dieser Zeit waren die GeHahn meinschafts- und Bibelstunden durch die hereingebrochenen Nöte Worms gut besucht.Die Bedienung von Worms aus geschah durch ChrischonaBrüder. Später, nach dem Krieg, wurde die Gemeinschaft auch von 1918 Hahn den Brüdern der Stadtmission Darmstadt versorgt. Freitagsabends hielt eine Nonnenweiher-Schwester aus Lampertheim die FrauenDa stunde. Die Gemeinschaft versammelte sich in dieser Zeit bei Familie Merschroth in der unmittelbaren Nähe vom Rathaus. 1922 Im Jahre 1922 fand eine sehr gesegnete Evangelisation von Bruder Hahn Arthur Neuber aus Eberstadt in der Kirche von Hahn statt. Er war Da zunächst von der Stadtmission Darmstadt angestellt und vorEberst übergehend zum Dienst in die Gemeinschaft Eberstadt entsandt. Hier sehen wir den Anfang vom Werden des Gemeinschaftsbezirkes Eberstadt. Da der Versammlungsbesuch nun sehr zugenommen hatte, wurden die Gemeinschaftsstunden in die Kinderschule verlegt. Nieder-Ramstadt und Umgebung um 1860 bis 1922 N-Ramst Am Entstehen vieler Gemeinschaften - auch in dieser Gegend - hatte der Reiseprediger Oskar SCHMIDT als "Pionier des Odenwaldes" reichen Anteil. Seit 1877 kam er im regelmäßigen Turnus und hatte 35 Jahre lang seinem Herrn treu gedient. Auf sein Grabkreuz (verst.1.6.1915 in Karlsruhe) hatte er das Wort setzen lassen: "Wer aber keine Leistungen aufzuweisen hat, dafür aber dem sein ganzes Vertrauen schenkt, der sogar Gottlose zum rechten Leben führen kann, der wird aufgrund seines Glaubens -49- wie ein Gerechter angesehen"(Röm.4,5 in neuer Übersetzung). Das war die Überschrift seines Lebens und der Inhalt seiner Verkündigung. Als ein feuriger, orgineller Volksredner hatte er die Gabe, das Feuer in den Herzen der Menschen anzuzünden. Später kam er auch nach Nieder-Ramstadt und nach Gundernhausen, wo bereits ein Gemeinschaftskreis bestand. GEMEINSCHAFT GUNDERNHAUSEN Gundh um 1860 Schon in der Zeit der Arheilger Erweckung (1848 bis ca.1880) müssen bereits Beziehungen nach Gundernhausen bestanden haben: Aus der Geschichte der Arheilger Gemeinschaft ersehen wir, daß der Maurer Heinrich Huf (1823), ein eifriger und lebendiger Zeuge des Herrn war. In seinem Haus fanden die Versammlungen statt. Von ihm heißt es, daß er "in zweiter Ehe eine Tochter aus dem GEMEINSCHAFTSKREIS GUNDERNHAUSEN heiratete, was ihm zur Stärkung und Befruchtung der Gemeinschaftsarbeit in Arheilgen diente". Da seine erste Frau schon in jungen Jahren starb, muß also spätestens um 1860 bereits ein Gemeinschaftskreis in Gundernhausen bestanden haben. Vielleicht bestand er damals schon länger und war früher aus der Arbeit junger Theologen entstanden, die, wie 1847 in Bessungen und 1848 in Arheilgen, frischen Wind in die im öden Rationalismus erstarrte Kirche brachten. Diese waren meistens feurige und eifrige Pietisten, denn es war damals eine besondere Ehre, in den pietistischen Universitäten Halle oder Gießen studiert zu haben. Vermutlich kamen auch die Reiseprediger der Herrnhuter Brüdergemeine, die seit 1798 Darmstadt, Arheilgen und andere Orte aufsuchten, nach Gundernhausen und wirkten mit bei der Entstehung der Gemeinschaft. Gemäß mündlicher Überlieferung wurde seinerzeit der Evangelist Elias Schrenk vom damaligen Pfarrer in Gundernhausen, der gläubig war, zur Evangelisation gerufen, wodurch eine Anzahl Besucher zum lebendigen Glauben kamen. Vermutlich geschah das in der Zeit als Schrenk Missionsprediger in Frankfurt war (1875-1879). In dieser Zeit kam er monatlich einmal nach Darmstadt, um in der Hofkirche eine Missionsstunde zu halten und der Gemeinschaft in der Arheilger Straße zu dienen, wobei er vielleicht auch den Kreis in Gundernhausen besuchte. 1877 Etwa von 1877 an kam dann auch der Reiseprediger Oskar Schmidt zu regelmäßigem Dienst nach dort. Johann Georg Riedel I. gehörte bis 1877 dem "Bibel- und Gebetskreis" in Gundernhausen an und wurde nach seiner Eheschließung mit Christine Schick in Nieder-Ramstadt in der Bachgasse ansässig. -50- LANDESKIRCHLICHE GEMEINSCHAFT NIEDER-RAMSTADT N-Ramst Durch Johann Georg Riedel I. wurde Bruder Oskar Schmidt nach Nie1886 der-Ramstadt eingeladen, wo er im Jahre 1886 die erste Versammlung im Riedelschen Hause hielt, und das war die Geburtsstunde der Gemeinschaft. Prediger Schmidt kam von da an auf seinen "Missionsreisen" in etwa vierwöchentlichem Turnus hierher, um den kleinen Kreis von anfangs acht bis zehn Leuten im Glauben zu stärken und zu fördern. Neben ihm taten aber auch Laienbrüder einen gesegneten Dienst. Nicht immer verliefen diese Versammlungen ruhig. Anfeindungen von weltlicher und kirchlicher Seite erfolgten und manchmal mußte sogar die Gendamerie in Anspruch genommen werden. Durch Widrigkeiten gefestigt und durch das Wort Gottes gegründet, schuf der Herr aus diesen Zusammenkünften die Gemeinschaft. "Der Herr aber tat hinzu" .... (Apg.2,47) 1901/04 Bald fanden auch einige Bedienstete der im Jahre 1900 gegründeten Nieder-Ramstädter Heime den Weg zur Stubenversammlung in der Bachgasse. Aber auch der ausgestreute Samen in den Stunden ging allmählich auf und wirkte Frucht. Mit der Verlagerung der Firma Wacker & Dörr von Darmstadt nach Nieder-Ramstadt suchte nun auch ein Teil der Firmenangehörigen, der aus Gemeinschaftskreisen kam, am neuen Wohnort neuen Anschluß an die Gemeinschaft. Es ist verständlich, daß für eine derart gewachsene Besucherzahl die Riedelsche Wohnung zu klein geworden war. Die Firmeninhaber gehörten bisher schon der Stadtmission Darmstadt an, doch nach dem Umzug der Fabrik stellten sie sich tatkräftig in den Dienst der örtlichen Gemeinschaft und stellten 1901 den Kantinenraum für die Versammlungen bereit, wovon man gern Gebrauch machte. Ihnen war es auch ein Anliegen, den Mitarbeitern eine geistliche Heimat zu bieten. Zu diesem Zweck wurde der MÄNNER- und JÜNGLINGSVEREIN der Firma Wacker & Dörr zu Nieder-Ramstadt am 23.2.1902 gegründet. N-Ramst Dieser Verein bestand neben der Gemeinschaft und machte es sich zur Aufgabe: "die heranwachsende Jugend, die allerlei Versuchung preisgegeben ist, in geselliger Weise zu sammeln", und sie 1. "unter Darreichung des Wortes Gottes ... zu wahrhaft christlich gesinnten Männern heranzubilden gemäß ... Psalm 119,9: "Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an deinem Wort!" - 51 - 2. Allen Gefahren entgegen zu wirken, die das vergnügengssüchtige Treiben hervorrufen und sowohl Jung als Alt ins Verderben stürzen. 3. Den von auswärts kommenden Männern und Jünglingen mit Rath und Tath zur Seite zu stehen." Zu den ersten 18 Mitgliedern des Vereins gehörten die Herren Carl Dörr (1.Vors.), Pfarrer Weimar (Nieder-Ramstädter Heime, 2.Vors.) Friedrich Schad (Rechner), Georg Becker (Schriftf.), Philipp Wacker, Valentin Nollert, Georg Riedel (alle im Vorstand), Jakob Burkhardt, Johannes Schneider, Johannes Pfeifer, Wilhelm Dauner und Johannes Richter. Von Anfang an bot der Jünglingsverein ein abwechslungsreiches Programm: Montags abends übte der neugegründete Posaunenchor. Mittwochs abends fand die Bibelbesprechstunde statt. Dienstags und Donnerstags abends war man bei Spiel und geselliger Unterhaltung zusammen. Ein Männerchor und Streichquartett entstand und 1904 bildete sich auch eine Turnergruppe, die im Maschinenhaus der Firma Wacker & Dörr übte. Hin und wieder wurden auch Vortrags-und Familienabende mit Bewirtung veranstaltet. Die rege Vereinsarbeit blieb nicht ohne Resonanz. Die Mitgliederzahl wuchs ständig. Nicht alle, die dem Verein einmal angehörten, fanden zu einer klaren Hinwendung zu Jesus Christus. Trotzdem war er vielen eine geistliche Heimat und Anstoß zu einem Leben in der Nachfolge. Gemeinschafts-und Jugendarbeit N-Ramst Da die Lage des Versammlungsraumes, die Werkskantine der Firma Wacker & Dörr, außerhalb des Ortsbezirks von Nieder-Ramstadt sich als nachteilig erwies, faßten die Herren Wacker und Dörr den Entschluß, ein Haus für die Gemeinschafts-,Jugend- und Kinderarbeit im Ort zu errichten. Außerdem sollte hier ledigen jungen Leuten eine Möglichkeit geboten werden, ohne auf Wirtshausbetrieb angewiesen zu sein, ihr Mittag- und Abendessen einnehmen und ihre Freizeit hier verbringen zu können. N-Ramst Im Jahre 1906 wurde das VEREINSHAUS fertiggestellt und am 8. Juli 1906 konnte es dann nach einem Choralblasen am Lohberg (6,30 Uhr), und dem Festgottesdienst (9,30 Uhr) in der Kirche mit Pfarrer Homberger aus Ludwigsburg in der Einweihungsfeier um 14,30 Uhr von Herrn Pfarrer Weimar, dem zweiten Vorsitzenden des Männer- und Jünglingsvereins, seiner Bestimmung übergeben werden. - 52- Den Innenausbau im Erdgeschoß, der noch heute den Räumen eine behagliche Atmosphäre verleiht, hatte das Vorstandsmitglied des Vereins - Schreinermeister Johannes Richter - (von Firma Wacker & Dörr) ausgeführt. Bis dahin waren die Bibelstunden entweder von Pfarrer Weimar oder von Gastrednern gehalten worden. Daneben setzten sich jedoch einige Vereinsmitglieder im Verkündigungsdienst mit ein. Eine besondere Stütze des Gemeinschafts- und Vereinslebens war in dieser Zeit der Lehrer Ernst HOFER. Auch Bruder Oskar Schmidt aus Mannheim übernahm noch hin und wieder einen Dienst. 1906 wurde als erster Prediger Bruder Heinrich BRAUN von der Karlshöhe Ludwigsburg angestellt, der aber schon nach einem Jahr erkrankte und von Bruder Friedrich WECKERLE abgelöst werden mußte. Durch beide wurde die Gemeinschafts- und Vereinsarbeit weiter gefördert. Im gleichen Jahr wurde die KLEINKINDERSCHULE ins Leben gerufen. Die damalige Kinderschulschwester Elise Weiß gründete später auch den JUNGFRAUENVEREIN. Bruder Weckerle begann neben den bereits bestehenden Arbeitszweigen die SONNTAGSSCHULE als weiteres Betätigungsfeld der Gemeinschaft. Abwechslungsreiche Stunden ergaben sich durch die rührige Tätigkeit der Lehrer Gengnagel und Sames, durch MISSIONSVORTRÄGE der Basler Missionare (Ruhland, Rottmann u.a.) sowie durch musikalische Abende. Aber auch durch Bibelkurse und Evangelisationen von Pfarrer Dr.Busch, Pfarrer Schäfer und Evangelist Amstein veranstaltet, wurde immer wieder versucht, Außenstehende zu erreichen. 1910 Am 1.4.1910 übernahm Prediger Wilhelm BRÜCK den Dienst in der Gemeinschaft. Bei aller Vielfalt der Gemeinschaftsarbeit stellten sich die verantwortlichen Brüder auch als Kirchengemeindevertreter aktiv in den Dienst der Kirchengemeinde, und die Gemeinschaftsleute hielten sich treu zur Kirche. 1914 Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Eintrag im Kirchenbuch N-Ramst im Jahre 1914 von Pfarrer Weigel. Er schreibt: "Auch in Bezug auf das kirchliche Leben selbst habe ich hier manches verändert gefunden. Die lebendige evangelische Gemeinschaft, die durch die Firma Wacker & Dörr hier, an kleine frühere Anfänge anknüpfend, Boden gefaßt und gewonnen hat, hat ihren eigenen leitenden Bruder... Da sich ihre Mitglieder durchgängig zur Kirche halten, ist eine NEUE KIRCHLICHE SCHICHT in der Bevölkerung entstanden ...... 1914/21 Trotz der Not des Ersten Weltkrieges, die mit ihren Folgen nicht N-Ramst an Gemeinschaft und Jünglingsverein vorüberzog, gelang es Bruder Brück die Netze weiter auszuwerfen und auch in den Nachbargemeinden evangelistisch zu wirken. -53- Eine besondere Hilfe war ihm dabei in Waschenbach, daß dort zuvor schon immer Bruder Johannes Walter die Kinder zur Sonntagsschule sammelte und manches gute Samenkorn in die Familien streute, was nach dessen Tode durch Meister Valentin Nollert, dem langjährigen Leiter des Posaunenchors, und seiner Tochter Liesel weitergeführt N-Ramst wurde. Das weitere Anwachsen der Gemeinschaftsarbeit führte 1921 zur Gründung der Waschb EVANGELISCHEN GEMEINSCHAFT INNERHALB DER LANDESKIRCHE Eine Satzung wurde beschlossen, aber von der Eintragung in das Vereinsregister sah man ab. Aus der damit erzielten inneren Festigung erwuchs eine größere Wirksamkeit nach außen. 1921 Waschb 1922 Hergh Frankh Roßd Die Waldversammlungen, die während der Sommermonaten zwischen Waschenbach und Frankenhausen abgehalten wurden, blieben nicht erfolglos, denn in beiden Orten konnten 1921 und 1922 kleine Gemeinschaftskreise gebildet werden. Auch die Gemeinschaft in Hergershausen wurde in dieser Zeit von Nieder-Ramstadt aus mitbedient und im 14tägigen Wechsel mit der Stadtmission Darmstadt auch Roßdorf. In den letzten Jahren hatten sich dann die Beziehungen zur StadtDa N-Ramst mission Darmstadt vertieft und 1923 schloß sich die Gemeinschaft dem neugegründeten Starkenburger Gemeinschaftsverband an. 1923 - 54- 65 Jahre Starkenburger Gemeinschaftsverband 1 923 bis 1988 BERICHT AUS DER GRÜNDERZEIT Der Starkenburger Gemeinschaftsverband ist eine Frucht, die langsam aus der auf die Landgemeinden ausgedehnte Arbeit der Stadtmission Darmstadt erwuchs. Bruder Dipl.Ing.KRAUTER, der langjährige Vorsitzende des Verbandes, berichtet darüber: "Schon Mitte des letzten (19.)Jahrhunderts wurde in verschiedenen Orten in der Nachbarschaft von Darmstadt Gemeinschaftsarbeit betrieben. Zum großen Teil waren die Arbeiten durch Missionare der Herrenhuter Brüdergemeine entstanden' (z.B. 1790 Pfungstadt). "In Darmstadt gründete Schuhmacher Seibel 1834 in Verbindung mit dem Kammerdiener Achenbach die erste Gemeinschaft. Nach Bildung eines Gemeinschaftskreises, der dann in das Haus des Landwirts Philipp VOGEL verlegt wurde (1874), wurde die Stadtmission (Darmstadt) 1888 gegründet ...Die Arbeit erweiterte sich im Laufe der Jahre und durch die Philadelphia-Konferenzen, (die seit 1894 regelmäßig stattfanden), und auch durch die Arbeit des Bruders SCHMIDT von Mannheim, wurden Verbindungen mit den Landgemeinden angeknüpft." Diese Glaubenskonferenzen waren damals die Höhepunkte der Gemeinschaftsarbeit, wo man sich aus allen Gemeinschaften der Umgebung in der Stadtmission Darmstadt traf. "Durch die Umsiedlung der 1891 gegründeten Fabrik der Herren Philipp WACKER und Carl DÖRR nach Nieder-Ramstadt im Jahre 1901 erfuhr der dortige kleine Kreis durch die vielen gläubigen Mitarbeiter der Firma einen kräftigen Auftrieb". "In der Zeit von Stadtmissionar HÄGELE (1911-1924 in Darmstadt) erstreckte sich die Arbeit (der Stadtmission) auch mehr auf die Landgemeinden wie Eberstadt, Griesheim u.andere. Von Braunshardt aus hielt der dortige Lehrer SPAMER (der viele Jahre Vorstandmitglied der Stadtmission war) verschiedene Versammlungen und fand durch den Eisenbahnassistenten Richard BIRKHOLZ in Griesheim (Mitglied der Stadtmission) tatkräftige Unterstützung". "Als die "Außenarbeiten" (der Stadtmission) in den Landgemeinden größeren Umfang annahmen, hielt man die Zeit für gekommen, auch Brüder von den (Gemeinschaften der) Landgemeinden zur Ausweitung (Zusammenschluß) der Gemeinschaftsarbeit heranzuziehen, was dann von Dr.Avemarie (Schwiegersohn vom ersten Vorsitzenden Heß, Darmstadt) weiter betrieben wurde" (vgl.Krauter). Dr.Avemarie -55- hatte auch 1921-1923 unter tatkräftiger Führung die Arbeit der Stadtmission organisatorisch ausgebaut. Auch von den Gemeinschaften in der Umgebung wünschte man sich eine engere Verbindung zur Stadtmission Darmstadt." DIE GRÜNDUNGSGESCHICHTE Nach verschiedenen Sitzungen mit den jeweils verantwortlichen Brüdern, die schon 1922 stattfanden, wurde endlich am 10. Februar 1923 eine Satzung beschlossen, und damit der STARKENBURGER GEMEINSCHAFTSVERBAND 10.2.23 mit Sitz in Darmstadt gegründet. Den Vorsitz der Sitzungen führte SGV Lehrer OSTHEIMER, der damalige Leiter des gemischten Chores der Stadtmission. Zu den Gründern gehörten die Brüder SPAMER (Braunshardt), FRITZ (Arheilgen), HELDMANN (Eberstadt),KRAUTER (NiederRamstadt) und von Darmstadt die Brüder Dr.AVEMARIE, HAMMER, KNELL, OSTHEIMER und Stadtmissionar HÄGELE, von denen als einzige Bruder Fritz (93 Jahre) und von den damaligen Mitarbeitern Bruder Neuber (88 Jahre) noch leben. Zum ersten ENGEREN BRÜDERRAT, der als Vorstand den Verband zu leiten hatte, gehörten folgende Brüder: 1. Vorsitzender: Ostheimer (Darmstadt) ab 1925: Krauter (Nieder Ramstadt) 2. Vorsitzender: Krauter ab 1925: Birkholz (Groß Gerau) Schriftführer: Hammer (Darmstadt) Rechner: Knell (Darmstadt) 1. Beisitzer: Fritz (Arheilgen) 2. Beisitzer: Heldmann (Eberstadt) Geschäftsführer auf Dauer wurde der jeweilige leitende Stadtmissionar, weil der Verband aus der Arbeit der Stadtmission Darmstadt herausgewachsen war. 1925 Der ERWEITERTE BRÜDERRAT wurde damals durch die Vertreter der Gemeinschaften gebildet. Er wählte den Engeren Brüderrat, berief die vom örtlichen Brüderkreis bzw. die vom Engeren Brüderrat vorgeschlagenen Verbandsarbeiter. Ihm oblag die verantwortliche Leitung des Verbandes. Die in den Gemeinschaften angestellten Geschwister wurden nun Verbandsangestellte. Mit seiner alljährlichen Sitzung wurde die GEMEINSCHAFTSKONFERENZ verbunden, die erstmals am 3. Mai 1925 stattfand. Der Verband stellte sich die Aufgabe, innerhalb der ehemaligen Provinz Starkenburg Menschen zum lebendigen Glauben zu erwecken und christliche Gemeinschaft zu pflegen und zu fördern. -56- In den Jahren 1925 und 1926 waren im Erweiterten Brüderrat aus folgenden Orten Geschwister vertreten: Eichner, Fritz, Knobloch, Weicker Arheilgen: Braunshardt: Spamer Andreae, Bretsch, Duckheim, Fertig, Hammer, Heß, Darmstadt: Jesche, Knell, Körner, Krauter , Markwart, Michel, Nöll II., Schonberger, Schultz, Seibert, Semmel, Trautmann, Weimar Eberstadt: Götz, Heldmann, Reeg, Neuber Groß-Bieberau: Schnellbächer Birkholz Groß-Gerau: Hahn: Grünig, Kehr Hoxhohl: Grohmann Nauheim: Gerlach Nd.-Ramstadt: Gg. Becker, Hirsch, Krauter jun., Maute, Schad Nollert Ob.-Ramstadt: Buß, Jakoby, Rodenhäuser Engelhard, Hornung, Messer Pfungstadt: Frau Neuber, Frau Steinmetz Roßdorf: Unter-Mossau: Kreyscher Wembach: Dörr Als Mitglied des Gemeinschaftsbundes Rhein-Main gehörte der Verband auch dem Gnadauer Verband an. Einige Gemeinschaften im Odenwald hatten sich zur VEREINIGUNG ODENWÄLDER GEMEINSCHAFTEN 1925 SVG zusammengeschlossen. Dazu gehörten die Arbeitsgebiete von Bruder Kreyscher (Unter Mossau) und Bruder Grohmann (Hoxhohl). Diese wurden aufgrund einer Sondervereinbarung am 31.12.1925 Mitglied im Starkenburger Gemeinschaftsverband, sie behielten jedoch eine gewisse Selbständigkeit (Berufung von Predigern, Verwalten von Opfergaben). In den ersten Jahren nach der Verbandsgründung waren folgende hauptamtliche Mitarbeiter tätig: bis 1924 Stadtmissionar Hägele; In Darmstadt: ab 1925 Stadtmissionar Semmel; ab 1922 Prediger Neuber (ab 1924 von Eberstadt übernommen); ab 1928 Prediger Anders als 2. Stadtmissionar (ab 1930 von Nd.-Ramstadt übernommen). ab 1926 zwei Schwestern: Marg.Ackermann u. Klara Schlinck In Eberstadt: ab 1922 Minna Karrer ( als Schwester) ab 1924 Prediger Arthur Neuber In Arheilgen: ab 21.12.1926 von der Gemeinschaft direkt angestellt: Prediger Gottfried Menne. In Nd.-Ramstadt: bis 1924 Prediger Brück, dann Br.Maute bis 1926 bis 1930 Bruder Kleinschmidt bis 1934 Bruder Anders (v.Darmstadt übernommen) -57- 1923 Gleichzeitig mit der Gründung des Verbandes brach aber auch die Not der INFLATION über Deutschland herein, die gegen Ende des Jahres 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Große Armut, empfindlicher Hunger und teuerste Lebenshaltung traf alle Schichten des deutschen Volkes hart. Dem folgte die Zeit der größten Arbeitslosigkeit. Das alles wirkte sich auch erschwerend auf die Arbeitsfelder der Gemeinschaften und der Stadtmission aus. In Darmstadt wurden von der Stadtmission Notspeisungen durchgeführt, wozu viele persönliche Opfer an Zeit und Geld erbracht wurden. Nur noch mit aller Mühe konnten die Gehälter für die Prediger zusammengetragen werden. Aber der Herr segnete dafür reichlich. Seit 1928 trägt der leitende Stadtmissionar der Darmstädter Stadtmission, weil er die Geschäftsführung des Verbandes auf Dauer ausübt, durch Vorstandbeschluß die Bezeichnung: Stadtmissionsinspektor. Durch den nach der Inflation eingetretenen wirtschaftlichen Niedergang, verbunden mit der Zeit größter Arbeitslosigkeit, mußten die Gehälter der Verbandsangestellten ab 1.1.1932 - trotz aller Bemühungen und Opfer - um 10% gekürzt werden. Da der Verband auch nicht mehr in der bisherigen Weise für die Besoldungen aufkommen konnte, wurden die Gemeinschaftsbezirke 1932 selbstständig. Die Mitarbeiter wurden dadurch wieder Angestellte der Bezirke. Die sozialen Lasten übernahm jedoch weiterhin der Verband. Durch all diese Schwierigkeiten führte der Herr aber wunderbar hindurch. 1931/33 Die vorläufige Bezirkseinteilung ab 1.1.1931 wurde 1933 in einem Plan festgelegt. Der Verband gliederte sich demzufolge in sechs Gemeinschaftsbezirke: Stadtmission Darmstadt, Arheilgen, Eberstadt, Lindenfels, Nieder-Ramstadt und Michelstadt. -58- Evangelische Stadtmission e.V. Darmstadt Haus Seibel (abgerissen) Ecke Pankratiusstr./Müllerstr. Landwirt Philipp Vogel Arheilger Straße baute den "Obersaal" Schneidermeister Philipp Seibel 1834 Gemeinschaftsleiter Oberhofprediger D.Ferdinand Bender 1.Vorsitzender 1888 bis 1894 Eduard Klundt 1.Stadtmissionar 1888-1891 Deutschrussischer Hauslehrer Chrischona/Johanneum Prediger Hägele Stadtmissionar 1911-1924 Emil Semmel Stadtmissionar 1924-1930 CVJM—Sekretär Georg Bringmann Stadtmissionar 1930 — 1945 Buchhandlung und Vereinshaus ab 1892 Hofansicht Vorderhaus, Mühlstraße 24 Wohnhaus 1892 kleiner und großer Saal 1948 Hofansicht — 1953 Wohnhaus und Buchhandlung ab 1962 Vorderhaus, Merckstr 24 EC—Treffen in den 20er Jahren Mühlststr.24 (Hinterhof) Evangelisation mit Pastor Kemner Laienspielgruppe spielt 1962 "Ägypten ist nichts" Stadtmissionar Siegfried Geppert im Bus "Jesu Bote" im Akazienweg 1961 Frau Martha Stier i.d.neueröffneten Buchhandlung Die Geschichte des Verbandes in den Gemeinschaftsbezirken 1923 bis 1988 Gemeinschaftsbezirk Stadtmission Darmstadt mit Ausblicken in die Verbandsarbeit STADTMISSION DARMSTADT Mit der im Jahre 1922 begonnenen starken Ausweitung der Arbeit Darmst sollten durch ein größeres Netz von Außenstationen und durch die SGV 1922/24 Vermehrung der Zahl der Berufsarbeiter die "Zeltpflöcke" weiter gesteckt werden. Zeitweilig wirkten neben Prediger HAGELE noch Pfarrer Schäfer, fünf weitere Brüder und Prediger NEUBER im Sie wurden noch von einem großen Stab Dienst der Stadtmission. unterstützt. Außer den reich gesegneten freiwilliger Helfer Evangelisationsarbeiten in Darmstadt und vielen Orten der Umgebung wurden auch vielerlei soziale Tätigkeiten (z.B. Kinderschulen, Kinderhort, Hausverwaltungen, Notspeisungen usw.) entfaltet. Trotz innerer Vertiefung der Arbeit durch Bibelkurse begann dieses erfreuliche Bild sich 1924 zu trüben. Jetzt zeigte sich, daß die Stadtmission einer so umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit mit ihrer Struktur nicht gewachsen war. Dieser schmerzliche Rückschlag aber war in Wirklichkeit ein gesegneter Rückfall aus der "Öffentlichkeitsgeltung" in die alte bewährte Gemeinschaftslinie, in der die Stadtmission fortan blieb. 1924/26 Der 1924 neu berufene Stadtmissionar Emil SEMMEL verstand es, die EC Arbeit zu befrieden und mit klugem Blick und besonnener Hand in der neuen "alten" Linie zu führen. Ein neuer Vorstand wurde gebildet, und Gott schenkte ein gesegnetes Arbeiten. Eine wunderbare Segenszeit gab Gott mit der Arbeit der Deutschen Zeltmission auf dem Marienplatz (1926). Mit neuer Frische und Freude wurde gearbeitet. Auch eine SCHWESTERNSTATION wurde eingerichtet. Nacheinander waren folgende Schwestern tätig: Margarethe ACKERMANN und Klara SCHLINK 1926/28, Anna TIEMANN 1928/38 und Frieda BISCHOFF ab 1937. (Klara Schlink war später Mitgründerin und ist noch heute eine der Oberinnen der Marienschwestern.) -59- Sie alle waren in ihrer unermüdlichen Tätigkeit ein großer Segen für die Stadtmissionsarbeit. Sie dienten treu in der Frauenarbeit,der Sonntagsschule, im Jurgmädchenkreis, dem Jugendbund, bei Hausbesuchen und in der Seelsorge. 1930/33 Da EC SVG Nach dem Fortgang von Bruder Semmel wurde 1930 GEORG BRINGMANN berufen. Er erwies sich als der rechte Mann, der segensreich in gleicher Weise den Alten und den Jungen diente. Die ZELTMISSION des Jugendbundes für EC auf dem Meßplatz im Sommer 1931 bewirkte eine starke Belebung und Befruchtung der Arbeit . Schon am ersten Tag war das Zelt überfüllt. Die Vorbereitung lag fast ausschließlich in den Händen der Jugend. Wochenlang wurden zuvor im "GÄNSEMARSCH auf RÄDERN" täglich stundenlang Werbeplakate durch die Stadt gefahren, was viel Aufsehen erregte. In der GEFANGENENMISSION, die sich von 1933 an zu einem gesegneten Zweig der Stadtmissionsarbeit entwickelte, konnte vielen seelsorgerlich geholfen werden. Die beliebten und gut besuchten PHILADELPHIA-KONFERENZEN im Frühjahr und Herbst waren neben der jährlichen VERBANDS-KONFERENZ Treffpunkte der Gläubigen aus dem Gebiet des Starkenburger Verbandes und darüber hinaus. DIE ZEIT DER BEDRÄNGNIS (1933-1945) 1933/45 Mitten hinein in die gesegnete Ausbreitung des Werkes fiel die "nationale Erhebung des deutschen Volkes" 1933. Die Hitlerpartei hatte die alleinige politische Macht übernommen. Der nun folgende Abbau der großen Arbeitslosigkeit erregte größte Sympathie. Mit der Programmaussage der NSDAP des Eintretens für positives Christentum wurden auch die Gläubigen als Wähler mobilisiert; aber ihr Vertrauen wurde schwer enttäuscht, weil sich später herausstellte, daß diese Aussage nur als ein Sozialverhalten zu werten war, das später einen antichristlichen Charakter annahm, dem ein ganz anderer Inhalt beigelegt wurde. Im Jahre 1933 trat der JUGENDBUND für EC noch einmal anläßlich Da einer Gautagung mit einem großen Aufmarsch durch Eberstadt an Eberst SGV die Öffentlichkeit. Bei den Versammlungen, Umzügen und Konzerten der Jugendwoche des Jugendbundes in Darmstadt im gleichen Jahr erfolgten jedoch bereits Störungen durch die Hitlerjugend, die damals noch einmal durch das schützende Eingreifen der Polizei beendet wurden. EC Durch die REICHSJUGENDFÜHRUNG wurde aber kurz darauf der Zusammenschluß aller Zweige der evangelischen Jugendarbeit angeordnet. Das sollte einer der ersten Schritte zur beabsichtigten Gleichschaltung sein. Die Jugendbundleitung strich daraufhin in ihrer Bezeichnung das Wort "Jugend" und nannte sich fortan "BUND für EC", um der Gleichschaltung zu entgehen. Christliche Jugendarbeit konnte nur noch im Rahmen der Gemeinde oder Gemeinschaft geschehen. Da es auch verboten wurde, einer anderen Jugendorganisation als der Hitlerjugend anzugehören, konnten im - 60- dem HJ-Alter Bund für EC formal nur noch Mitglieder, die (18 Jahre) entwachsen waren, aufgenommen werden. Unter diesen Umständen wurde die Jugendarbeit der Gemeinschaften sehr erschwert. Im Laufe der Zeit wurden die jungen Leute durch Partei, Sport, Arbeits- und Wehrdienst stark in Anspruch genommen, ganz besonders während des Krieges (1939-1945). Nur mit Mühe konnte die EC-Arbeit aufrecht erhalten werden. Die Beschränkungen gingen allmählich in direkte Verfolgung christlicher Tätigkeit über. EIN ANDERES EVANGELIUM! 1933 Da SGV GV 1934 GV SGV Die Hitlerpartei, die im März 1933 im Deutschen Reich die Regierung übernahm, wollte außer der alleinigen politischen Macht den ganzen Menschen für sich beanspruchen. Sie wollte den inneren Menschen, sein Denken, Tun und Fühlen und seinen Willen für ihre Zwecke nutzbar machen. Sie wollte alles! wurde die Um auch die ernsthaften Christen zu gewinnen, "GLAUBENSBEWEGUNG DEUTSCHE CHRISTEN" gegründet. Durch die Ernennung eines Reichsbischofs übernahm diese die alleinige Macht in der Evangelischen Kirche. Daraufhin erfolgte eine Spaltung der Kirche bis hinein in die Gemeinden, indem sich viele, die ihr Bibel in der ausrichten wollten, Leben allein nach der "BEKENNENDEN KIRCHE" neu zusammenfanden. Im GNADAUER VERBAND kam es zu erregten Streitgesprächen, ob sich die Gemeinschaftsbewegung den Deutschen Christen anschließen solle oder nicht. waren DC-Mitglieder Gemeinschaften Auch Gläubige aus den geworden. Durch einen "Reichs-Gemeinschaftsführer" des Gnadauer Verbandes sollte eine kirchliche Eingliederung erfolgen. Als aber im November 1933 im Berliner Sportpalast eine Riesenkundgebung der DC stattfand, wurden dort durch den Hauptredner das Alte Testament aufs unflätigste beschimpft und die antichristlichen Ideen Rosenbergs offenbar. Damit waren alle Verschleierungen gefallen und der Gnadauer Vorstand erklärte sich im November 1933 als geschieden von der "Glaubensbewegung Deutsche Christen". "Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen" .So lautete der erste Satz ihrer theologischen Erklärung, die die "Bekennende Kirche" auf ihrer großen BEKENNTNISSYNODE in BARMEN 1934 abgab. Der Gnadauer Verband und damit auch der STARKENBURGER VERBAND stellten sich nun ganz auf die Seite der Bekennenden Kirche und hinter ihre Erklärung. - 61 - LEIDEN und KAMPF Darmst WESEN der Partei und Deutlich wurde bald das ANTICHRISTLICHE der Deutschen Christen im Staate offenbar. Weltliche Säle durften für christliche Zwecke nicht verwendet werden. Die Blättermission wurde eingeschränkt und auch Stadtmissionar Bringmann wurde wie auch viele Pfarrer von der GESTAPO überwacht. An HAUSDURCHSUCHUNGEN mußte sich Bringmann gewöhnen. Einmal wurde seine Wohnung nach Verteilblättern durchsucht und nichts gefunden, weil der Herr den Blick auf die Fensterbank verwehrte, wo sie in Stapeln lagen. Durch Bringmanns weise Leitung und sein wohlüberlegtes klares Bekenntnis konnte die Stadtmission ihren schweren Weg ohne starke äußere und innere Erschütterungen gehen. Dafür gehört dem Herrn unser aller Dank. GV Pastor Ernst MODERSOHN erhielt als zentrale Person der Gemeinschaftsbewegung Rede-,Reise- und Schreibverbot. Vielen Pfarrern erging es ähnlich, oder sie wurden strafversetzt. Andere kamen ins KZ und manche wurden als ZEUGEN JESU CHRISTI getötet (z.B. Pfarrer Bonhoeffer, Schneider und Pater Delp). EVANGELISCHE WOCHE 1937 1937 Da SGV Aus der Vergangenheit der Evangelischen Stadtmission Darmstadt berichtet Bruder Friedrich Nöll darüber folgendes: "Ein bezeichnendes Beispiel für die Eingriffe staatlicher Macht in innerkirchliche Dienste waren die Vorgänge bei der Evangelischen Woche in Darmstadt im Frühjahr 1937. Zum Dienst am Wort waren dazu außer hiesigen Pfarrern gerufen: Bischof Wurm, Bischof Marahrens, Missionsdirektor Hartenstein sowie die Pfarrer Wilhelm Busch. Die hiesigen Pfarrer Wolf, Knell und und Johannes Weinberger sollten die Veranstaltung leiten. Die evangelischen Gemeinden der Stadt hatten dazu in die Pauluskirche eingeladen unter dem Leitwort: "Der Gott der Wahrheit will reden zu dem Menschen der Gegenwart. Er hat der Kirche Christi befohlen, seine Botschaft zu hören, darüber nachzudenken und sie zu bezeugen." Am Abend vor Beginn erhielt Pfarrer Wolf ein Schreiben mit der Anordnung, um den kirchlichen und religiösen Frieden aufrecht zu erhalten, werde die EVANGELISCHE WOCHE in Darmstadt verboten. Daraufhin entschlossen sich die Leiter, getreu dem Wort Apostelgesch. 5 Vers 29, dem Verbot der Gestapo nicht zu gehorchen. Zu den Vorträgen erschienen neben zahlreichen alten Menschen unerwartet viele junge Leute. Als die Versammlungen fortgesetzt wurden, wandte die Polizei äußerst scharfe Maßnahmen an, um die Zusammenkünfte zu verhindern. Sie sperrten die Pauluskirche ab. Pfarrer Busch wurde auf der Straße festgenommen und in das in der Riedeselstraße gebracht. Bei seinem GESTAPO-GEFÄNGNIS Abtransport sang die Gemeinde im Freien:"Ein feste Burg ist unser Gott" und betete laut das Vaterunser. Am späten Nachmittag wurden auch die leitenden Pfarrer ins Gefängnis gesteckt. Da-62- raufhin übernahmen Pfarrer Wintermann von der Paulus- und Pfarrer Köhler von der Martinsgemeinde die Leitung der Evangelischen Woche. Am nächsten Tag waren zwei Gemeinden da, eine innerhalb, eine außerhalb der Pauluskirche, die brausend das Kampflied Luthers sang "Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort". Am Sonntag, dem 4.April, durften in allen Darmstädter Kirchen die Gottesdienste stattfinden, nur nicht in der Pauluskirche. Landesbischof öffnete Wurm aus Stuttgart bekam Redeverbot. Georg Bringmann STADTMISSION. Außer Wurm ihm jedoch am Sonntagnachmittag die sprachen dort noch Pastor Asmussen und Stadtmissionar Bringmann. Mit einer großen ABENDMAHLSFEIER endete hier die Evangelische Woche. Pfarrer Wintermann mußte aus der Schloßkirche vor der Polizei fliehen. Er begab sich nach dem Mathildenplatz, entwischte in das Haus des Metzgermeisters Dintelmann und durch eine Hintertür hinaus in die Schleiermacherstraße. Beim WeinBarth aß er fröhlich zu Mittag, predigte um 15 Uhr in Worms, entging auch dort, durch ein Sakristeifenster schlüpfend, der Verhaftung. Er mußte von einem Ort zum anderen flüchten, bis montags die Verfolgung eingestellt und die eingesperrten Pfarrer entlassen wurden. Dabei läuteten fast alle Darmstädter Glocken." GOTTES FÜHRUNG DURCH KRIEG UND NOT 1935/43 Mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahre 1935 wurde in der Stadtmission Darmstadt wieder mit der SOLDATENMISSION begonnen. DA Bald versammelten sich 20 bis 30 Männer im neu hergerichteten SGV Soldatenheim, die vom "Soldatenvater" Georg FÜLBERTH betreut wurden. Auch an den Jugendbund-und Gemeinschaftsversammlungen nahmen Soldaten teil. Unter ihnen war auch Stadtmissionar LESER von Idar-Oberstein, der nach Möglichkeit gerne mit dem Dienst am Wort im Verband aushalf. Das war eine gute Hilfe, weil Bruder Lindenf FORSTER in Lindenfels als Schweizer 1939 zurück in sein Land ging und im Jahr 1940 bis Januar 1941 folgende Prediger zum WehrKI-Bieb dienst eingezogen wurden:Westenberger, Krämer von Klein-Bieberau, Ernst vom Bezirk Eberstadt und Menne vom Bezirk Arheilgen. Eberst Prediger Held in Groß-Zimmern wurde vom Arbeitsamt für eine Arheilg andere Tätigkeit dienstverpflichtet. Im Jahre 1942 fiel Prediger Gr-Zim Frick im Bezirk Nieder-Ramstadt zuerst wegen Krankheit aus N-Ramst und wurde im Januar 1943 dann auch zum Heer eingezogen. Prediger KREYSCHER und Stadtmissionsinspektor BRINGMANN mußten sehen, wie SGV sie nun den geistlichen Dienst im Starkenburger Verband allein versehen konnten. Obwohl soviel Laienbrüder und Schwestern wie möglich hilfsweise zum Versammlungsdienst eingesetzt wurden, konnten doch nicht mehr alle Orte im notwendigen Umfang betreut werden. Erschwerend kam hinzu, daß Bruder Bringmann viele Gottesdienste in den Kirchen übernehmen mußte, weil fast alle Pfarrer eingezogen waren, und auf Antrag der Evangelischen LanAsbach deskirche Bringmann für diesen Zweck UK (unabkömmlich) gestellt Egelsb wurde. Wegen der Verdunklungsvorschriften mußten auch viele - 63- Eschollb Frankh Reinh Rohrb Spachb Wascht Weiter Wemb Lorsch Hausen Bobst SGV Gemeinschaftsstunden auf den Nachmittag verlegt werden. Bis zum Ende des Jahres 1943 konnten nur noch 20 Gemeinschaften betreut Stunden in Asbach, Egelsbach, Eschollbrücken, werden. Die Frankenhausen, Reinheim, Rohrbach, Spachbrücken, Waschenbach, Weiterstadt und Wembach konnten nicht weiter gehalten werden. Die Gemeinschaften Lorsch, Großhausen (Hausen)und Bobstadt schlossen sich 1933 dem Starkenburger Verband an, konnten aber nach Ausbruch des Krieges im Jahre 1939 wegen der sehr schwierigen Verkehrsverhältnisse nicht mehr bedient werder. Da somit aber die nach dem Krieg die notwendigen Kontakte unterblieben und Wiederaufnahme der Verbindungen versäumt wurde, gingen diese Gemeinschaften dem Verband verloren. Am Himmelfahrtstag 1939 fand die letzte KONFERENZ des Gemeinschaftsverbandes RHEIN-MAIN-GAU, dem der Verband als Mitglied angehörte, in Nieder-Ramstadt statt. Wegen der Kriegsverhältnisse kam sie danach in dieser Zeit nicht mehr zustande. FEUERSTURM und ZERSTREUUNG SGV Über die Jahre 1944 und 1945 liegen keine Verbandsberichte vor; zu hektisch war das Leben geworden. Der Krieg breitete seine Schrecken immer mehr aus: überfüllte Lazarette mit Schwerverwundeten von der Front und aus der Heimat, tägliches Vorrücken der Alliierten, immer mehr Luftangriffe und Zerstörung deutscher Städte, Evakuierungen, zerstörte Arbeitsplätze usw. kennzeichneten die schlimme Lage. 1944 Aber Darmstadt stand noch. In der Stadtmission nahm das Leben in den Versammlungen seinen Gang. Am Abend des 11.9.44 übte der Chor Da fleißig den 103.Psalm: "Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit". Vers 15 - 17 lautet: "Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr. Die 11./12 Gnade des Herrn aber bleibt von Ewigkeit zu Ewigkeit..." Die 9.1944 Sänger waren schon alle zu Hause, da brach der große FEUERSTURM Da über Darmstadt los. Die englischen Bomber zerstörten durch Spreng- und eine Unzahl von Phosphor- und Brandbomben in kurzer Zeit den größten Teil der Innenstadt. Als die Mauern zusammenstürzten und alles weit und breit ein Flammenmeer war, retteten sich Bringmanns mit allen Hausbewohnern des Stadtmissionshauses durch Flucht auf den Merckplatz. Frau Teutsch kam dabei um. Vor dem ungeheuren Hitze entfachenden Feuersturm konnten sich nur wenige retten. Viele verbrannten auf der Flucht bei lebendigem Leibe. Als der Verfasser etwa eine Woche später Darmstadt besuchte, ging er durch die verwüstete Stadt; Berge von Schutt be- -64- SGV deckten viele Straßen. Verkohlte und halbverbrannte Tote, geschrumpft bis auf ca.1-1,5m Länge, lagen noch auf Plätzen und Wegen, soweit diese nicht mit Schutt bedeckt waren. In dieser Schreckensnacht starben 61 Geschwister der Stadtmission und zwar 32 Mitglieder mit 13 ihrer Angehörigen, fünf Jugendbündler, fünf Sonntagsschüler und sechs Stadtmissionsfreunde. Bis zum Juni 1945 hatte die Stadtmission noch den Tod von neun weiteren Geschwistern zu beklagen. Darunter der 1.Vorsitzende des Jugendbundes für EC, Friedhelm BUNGENBERG mit seiner Frau, die 19. September 1944 durch eine Bombe unter Trümmern verschütam wurde der Stadtmissionskreis durch den tet, starben. Insgesamt Krieg in der Heimat um 70 Personen gelichtet, die an der Front gefallenen nicht mitgerechnet. Die meisten Mitglieder und Freunde waren ausgebombt worden. Soweit sie den Feuersturm überlebt hatten, wurden sie durch Evakuierung in die Orte der Umgebung zerstreut. Im März 1945 wurde die Provinz Starkenburg durch amerikanische Truppen besetzt, und am 7. bzw. 8. Mai 1945 endete der Krieg. Damit war auch das antichristliche Regime beendet. Ein SCHRECKLICHES GERICHT hatte Gott über unser Volk ergehen lassen für alle Gottlosigkeit und für alles geschehene Unrecht. Aber waren diese Gerichte nicht auch Gottes Züchtigungen der Gläubigen in den Kirchen bis hin zu den kleinsten Gemeinschaften? EIN TREUER KNECHT Da SGV Der Stadtmissionar Georg Bringmann hatte, nachdem er ausgebombt war, mit seiner Familie eine notdürftige Unterkunft in Eberstadt gefunden. Als einzige Möglichkeit für Gemeinschaftsstunden in Darmstadt bot sich nur noch der unversehrt gebliebene Saal der "Christlichen Gemeinschaft" in der MOLLERSTRASSE, den deren Leiter, Prediger Christian KRUST, dankenswerter Weise der Stadtmission, der Johannesgemeinde und den Freikirchen der Allianz zur Mitbenutzung zur Verfügung stellte. Durch die Entvölkerung der Stadt waren es nur wenige, die anfangs zusammenkamen. Deshalb hielt man die Versammlungen zunächst gemeinsam, später hatte die Stadtmission dort wieder eigene Versammlungen. Nach der Bombennacht galt es für Bruder Bringmann, überall für die Geschwister reichlich TROST und HOFFNUNG im Aufblick zum Herrn auszusäen. Eifrig und mit viel Mühe machte er sich nun auch daran, die Verbindung mit den zerstreuten Mitgliedern der Stadtmission wieder herzustellen und durch monatliche Rundbriefe aufrecht zu erhalten und zu festigen. Auch im Starkenburger Verband versuchte er Lücken zu füllen, die wegen der eingezogenen Prediger noch immer vorhanden waren. Überall wollte er die Arbeit in Gang halten. Mit seinem alten Fahrrad war er die meiste Zeit unterwegs, legte auch weite Wege zu Fuß zurück und war unermüdlich tätig im Dienst. Sein Arbeitsfeld reichte von Groß-Bieberau, Brensbach und Nieder-Kainsbach bis Nieder-Beerbach, Pfungstadt, Hahn, Worfelden, Groß-Gerau und - 65- 1945 Da Langen. Dazu hielt er Gottesdienste, Taufen, Trauungen und oft sechs bis acht Beerdigungen an einem Tag. Er arbeitete über seine Kraft. Am Sonntag, dem 7.0ktober 1945 rief ihn der Herr durch einen Herzschlag heim. Die Stadtmissionsleute standen gerade beisammen vor dem Saal in der Mollerstraße , als sie vom ersten Vorsitzenden, Hartmann Stein, diese erschreckende Todesnachricht erhielten. Der Heimgang dieses tapferen, unerschrockenen Mannes bedeutete einen schweren Verlust. Das spürte man auch weithin im Starkenburger Land. Arbeit und Kampf für Jesus und aufopfernde Fürsorge für die Gemeinde hatten Bringmanns Tage ausgefüllt. Erschüttert und ratlos stand man an seinem Grabe. Nun blickte man auf die helfende Hand des Herrn: "Weise mir, Herr, deinen Weg, daß wir in deiner Wahrheit wandeln" (Psalm 86,11). Durch die Ratlosigkeit hindurch führte Er wunderbar weiter. DURCH TRÜMMER ZUM NEUANFANG 1946 Da Die Trümmer der Stadtmissionsgebäude lagen noch immer umher, die Gemeinde war zerstreut und die Anwesenden noch ratlos, da meldete sich sogleich die geschwisterliche Hilfe. Prediger ERNST aus Eberstadt, Pfarrer WEINBERGER von der Johannesgemeinde, Bruder Karl KÖHLER und Prediger KRUST sprangen sofort in die entstandene Lücke und teilten sich helfend den Dienst für die Stadtmission, bis der neue Stadtmissionar Karl ZOTZKI 1946 seinen Dienst übernehmen konnte. Nun wurden auch wieder weiter die Anschriften der zerstreuten Mitglieder ermittelt, was noch Jahre dauerte. Fast 50% der Mitglieder gingen verloren. Jugendbündlerinnen begannen wieder mit den KINDERSTUNDEN, indem sie Kinder auf den Straßen ansprachen und sammelten. Der JUGENDBUND begann wieder mit seinen regulären Versammlungen, und im Februar 1946 fand bereits die erste PHILADELPHIA-KONFERENZ nach dem Kriege im Martinsgemeindehaus, das unversehrt geblieben war, statt. Bald wurde auch mit primitivsten Mitteln mit der Trümmerbeseitigung begonnen. Mit einem klapprigen Handwagen und ein paar Schaufeln fing der über 70-jährige Ingenieur Georg LÖSCH aus Bessungen mit unermüdlichem Fleiß als erster an. DIE ZEIT DES WIEDERAUFBAUS 1941/48 Bruder Hartmann STEIN, der seit 1941 erster Vorsitzender war, Da führte die Stadtmission durch den schwierigsten Teil ihrer bisherigen Geschichte. Entgegen unvorstellbaren Widerständen wurde zuerst mit dem Wiederaufbau des Seitengebäudes begonnen. Als Bruder Stein keinen Rat mehr wußte, stellte Pfarrer KNELL vom Elisabethenstift in echt christlicher Bruderschaft eine Kolonne mit fünf Maurern für den Aufbau des Seitengebäudes zur Verfügung. - 66- 1949 1953 Da 1954 Da 1962 1963 Noch im Januar 1948 konnte mit dem Aufbau begonnen werden. Als das MARTHA-HAUS des Elisabethenstiftes fertiggestellt war, bot das Stift den dortigen Saal zur Mitbenutzung an. Gleich im Februar 1948 erfolgte deshalb der Umzug der Stadtmission von der Mollerstraße nach dort. Ende September schon konnte der KLEINE SAAL eingeweiht werden, und damit hatte man endlich wieder einen eigenen Versammlungsraum. Durch die Währungsreform geriet die Stadtmission in unerwartete finanzielle Bedrängnis. Sie stand plötzlich fast vor dem Nichts, und es blieb keine andere Wahl, als schweren Herzens die Schwesternstation zu schließen (1949). Mit dem Hirtenwechsel kam nun Bruder Gustav FOLCHERT (1949) in die Arbeit der Stadtmission, um mitzuhelfen, daß "die Lücken zugemauert und die Wege ausgebessert" werden (Jes.58,12). In unverrückbarer Treue und viel Vertrauen wurden von Mitgliedern und Freunden weiterhin Spenden und Darlehen gebracht, so daß im Sommer 1952 mit dem Bau des Hinterhauses begonnen und der GROSSE SAAL im Dezember 1953 eingeweiht werden konnte. Das wurde in Verbindung mit dem Jahresfest in großem Rahmen mit vielen Gästen aus näherer und weiterer Umgebung und den Vertretern vom Verband, der Kirche und dem Oberbürgermeister mit sehr großer Freude gefeiert. In der Zeit nach dem Kriege wurde die Stadtmission von folgenden Vorsitzenden verantwortlich geführt: bis 1958 Hartmann Stein bis 1960 Walter Küchler bis 1961 Otto Wundenberg bis 1977 Friedrich Stephan ab 1977 Johann Seltmann. Als Bruder Folchert einen Ruf in die Deutsche Zeltmission 1954 annahm, folgte Stadtmissionar Arthur BECHTOLD, der bis zu seinem Ruhestand der Stadtmission diente, wobei er es nicht immer leicht hatte. Ihm lag die mündige Gemeinde am Herzen, und er diente treu in den alten Linien. Nun endlich wurde auch mit dem Aufbau des Vorderhauses 1962 begonnen. Die Buchhandlung, die nach Eberstadt ausgesiedelt war und seit Dezember 1947 ein vorläufiges Quartier auf dem Stadtmissionsgrundstück hatte, konnte bereits im Oktober 1962 ihre neuen Räume im Erd- und Zwischengeschoß beziehen. Sie ist heute eine der größten christlichen Buchhandlungen im südhessischen Raum und konnte 1985 ihr 75-jähriges Jubiläum feiern. Die Ausweitung dieses segensreichen Dienstes hat sie - nächst Gottes Gnade hauptsächlich dem hingebungsvollen Einsatz von Frau Martha STIER zu verdanken, die nun schon ca. 48 Jahre mit großer Liebe zur Sache verantwortlich dort tätig ist. Im Herbst 1963 war der Bau soweit fertig, daß auch die Mieter einziehen konnten. Das Aufbauwerk war nun mit Gottes wunderbarer Hilfe vollendet. - 67- ZEIT DES WOHLSTANDES UND FREIEN WORTES WohlstanAber Gott hatte seinen Kindern nun auch eine Zeit des des und freien Wortes geschenkt. Haben wir beides im Dienst für Jesus recht gebraucht? Wie ist ein jeder damit umgegangen? Waren wir wirklich Gottes guSGV te Haushalter? Diese Fragen sollten wir uns alle immer neu stellen, die wir heute am geistlichen Bau des Hauses Gottes im-Starkenburger Verband zusammen arbeiten. Mit eingeflossen in diese Zeit sind aber auch die Versuchungen des Wohlstandes und die vielfältigen verwirrenden und verführerischen Strömungen der Zeit. Doch blieb der Verband vor Spaltungen bewahrt. 1952/61 Nun mußte aber in der Stadtmission auch geistlich weitergebaut werden. Es galt auch viele zur Mithilfe neu zu ermuntern. 1952 Da wurde der Posaunenchor neu gegründet. 1956 war das 50-jährige EC Jubiläum des EC Darmstadt. 1957 wurde wieder eine Gemeindehelferin, Frau Annemarie MÜLLER, 1957 eingestellt. Sie hat in ihrem ca. 30-jährigen Einsatz dort eine gesegnete Arbeit hauptsächlich unter Frauen und Senioren geleistet. 1961 gab sich die Stadtmission eine neue Satzung. Hierzu gab der 1961 damalige erste Vorsitzende, Herr Amtsgerichtsdirektor STEPHAN, Da wesentliche Impulse. Ihm war es vor allen Dingen ein Anliegen, daß das Gebet als Grundlage aller Arbeit nicht zu kurz kam. Er war auch der Gründer der monatlichen Gebetstage. Im Jahre 1961 wurde der diakonische und missionarische Dienst im AKAZIENWEG mit Siegfried GEPPERT als 2. Stadtmissionar begonnen, 1970 fortgeführt von Siegfried Vogler (heute Pfarrer in Arheilgen), ab 1980 von Eberhard Dittus und 1983 von Heinz Radenheuser. 1962 erfolgte die Neugründung des BLAUEN KREUZES durch Bruder BECHTOLD, der sich in dieser Arbeit in hohem Maße selbst einsetzte. Seine Arbeit führt Karl Otto Seresse seit 1983 fort. 1983 1987 Da Im Jahre 1983 erfolgte die Berufung von Stadtmissionar Gerhard HENSSLER. Am 22.November 1987 wurde ein beiderseitig kündbarer Vertrag zwischen der KIRCHENLEITUNG der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen STADTMISSION Darmstadt e.V. geschlossen. Durch die Ordination des Stadtmissionars erhält die Ev.Stadtmission das Recht zur Ausübung aller KIRCHLICHEN AMTSHANDLUNGEN. Am 22. November 1987 fand die ORDINATION des Stadtmissionars Gerhard HENSSLER zum Pfarrer im kirchlichen Hilfsdienst durch den Kirchenpräsidenten Pfarrer Helmut SPENGLER im feierlichen Rahmen in der Stadtmission statt. Regelmäßige Bibelstunden werden gehalten in Bessungen, Neu-Kranichstein, in der Heimstädtensiedlung und der Waldkolonie sowie in Griesheim. - 68- GEMEINSCHAFT ROSSDORF Roßd 1903 Da N-Ra Die Gemeinschaft Rossdorf war ursprünglich ein Werk der Stadtmission Darmstadt. Im Herbst des Jahres 1903 wurde der christliche Jünglingsverein in Rossdorf mit Hilfe des Jünglingsvereins der Stadtmission Darmstadt gegründet. In Nieder-Ramstadt war bereits 1901 durch die Umsiedlung der Firma Wacker und Dörr von Darmstadt nach dort ein christlicher Männer-und Jünglingsverein entstanden, weil die bei der Firma beschäftigten Mitglieder des Darmstädter Vereins mit umgezogen waren. Auch von hier aus bestanden zum Männer-und Jünglingsverein in Rossdorf längere Zeit lebendige Verbindungen. In der Anfangszeit wurde der Rossdorfer Verein von Jugendsekretär Mitschin aus Darmstadt, der auch aushilfsweise in der Stadtmission mitgearbeitet hat, mitbetreut. 1909/11 Im Jahre 1909 wurde von der Stadtmission Darmstadt eine Gemein•ri Rossdorf gehalten. Wann die ersten GemeinDa schaftskonferenz Roßd schaftsversammlungen stattfanden, ist nicht bekannt. Es ist aber stark anzunehmen, daß schon eine Gemeinschaft vorhanden war oder sich eine in Verbindung mit dem CVJM gebildet hatte. Von Roßdorf aber kam dann der Ruf des alten Bruder Sauerwein (1911) an die Stadtmission um Hilfe, die dann auch regelmäßig mit dem Dienst am Wort geleistet wurde. 1922 Roßd Da N-Ra Aus den späteren Jahren (1922) hören wir, daß die Stunden in 14-tägigem Wechsel von den Predigern der Stadtmission Darmstadt und der Gemeinschaft Nieder-Ramstadt gehalten wurden. Später übernahm Bruder WOHLFARTH vom Missionshaus in Bad Liebenzell die Gemeinschaftsarbeit, nachdem er zuvor die Urlaubsvertretung für Bruder Menne, der ab 1926 in Arheilgen tätig wurde, übernommen hatte. 1930 Roßd SGV Im Laufe des Jahres 1930 kam Bruder Wohlfahrt jedoch in engere Berührung mit der "neuen Pfingstgemeinde" und nahm, begünstigt durch eine gewisse Abgeschlossenheit eine falsche Stellung zur Sünde und zur biblischen Heiligungslehre an. "Es ist Glaubensbegeisterung, ein Rausch, nicht Glaubensgehorsam" (Bringmann). Da sich Wohlfahrt trotz mehrerer Aussprachen nicht abbringen ließ und aus dem Verband der Liebenzeller Mission ausgeschlossen wurde, konnte auf Beschluß des Erweiterten Brüderrates im März 1931 die unter seiner Leitung stehende Arbeit nicht mehr als eine landeskirchliche Gemeinschaft des Verbandes gelten. Sie ging dann nach einer Reihe von Jahren ein. 1931 SGV Am 31.Mai 1931 konnte die Gemeinschaftsarbeit des Verbandes in einem neuen Lokal wieder aufgenommen werden. Ab 1932 fanden wieder die Monatsstunden statt. -69- 1940 DA 1940 starb Pfarrer GLOCK, ein gesegneter Mann und Freund der Gemeinschafts- und Stadtmissionsarbeit. Er leitete auch dort die Abendmahlsfeiern. 1946/49 Im Jahre 1946 wurde eine Evangelisation und 1949 eine Bibelwoche abgehalten. 1952 Da Von 1931 bis 1951 unterstand die Arbeit direkt dem Verband, ab 1952 wurde sie wieder von der Stadtmission Darmstadt übernommen. 1970 Seit 1970 finden mehr statt. in Roßdorf keine Gemeinschaftsversammlungen GEMEINSCHAFT GRIESHEIM Griesh 1948 1952 1988 in Griesheim ist nicht mehr Der Anfang der Gemeinschaft festzustellen. Im Jahre 1948 fand ein Jahresfest der dortigen Gemeinschaft und eine Evangelisation statt. Von 1952 ab wurde dieser Kreis, der bis dahin vom Bezirk Eberstadt betreut wurde, von der Stadtmission Darmstadt übernommen. Heute versammelt man sich in diesem Kreis einmal im Monat zu einer Bibelstunde. -70- Gemeinschaftsbezirk Weiterstadt Prediger Gottfried Menne u. Frau Anna (geb. Baier) vom 21.12.1926 bis 1.10.1953 im Bezirk Arheilgen "Wichernheim" Wixhausen Predigerwohnung (zeitweilig Versammlungsort der Gemeinschaft und des Jugendbundes Gemeinschaftschor Wixhausen Gemeinschaft Arheilgen u. Wixhausen (1935) Prediger Heinrich Moll u. Frau Emma (geb.Künstler) im Bezirk von 1953 bis 1967 Missionar Siegfried Jäger und Frau Judy (im Probedienst) von Mai 1964 bis Mai 1966 Missionar Heinz Hengstler und Frau Erika im Probedienst von Juni 1965 bis Februar 1967 EC—Jugendbund Worfelden mit Schwester Hedwig Schwarz (60er Jahre) Prediger Edmund Regner im Bezirk vom 15.9.1970 bis 31.7.1983 Bezirksausflug Gemeinschaftshaus in Weieterstadt (Einweihung Mai 1983) Erntedankfest Unter Gottes Schirm Gemeinsamer Tag in Weiterstadt Gemeinschaftsbezirk Da.-Arheilgen, 1923/1951 Bis der Starkenburger Gemeinschaftsverband gegründet wurde, war Arheilg in Arheilgen lediglich die Landeskirchliche Gemeinschaft ansässig, aus der durch die Gnade des Herrn die Bezirksarbeit erwuchs. GEMEINSCHAFT ARHEILGEN bis 1945 So vorteilhaft die Stellung der Arbeit auf breiterer Grundlage durch die Bildung des neuen Vorstandes (1919) auch war, so nachteilig wirkte sie sich auf die Ausweitung über Arheilgen hinaus aus; die Interessen zeigten bei solchen Veränderungen in zu verschiedene Richtungen. Schwester Marie Hölscher (vom Elisabethenstift Darmstadt) hielt 1924 neben ihrer Gemeindearbeit noch zusätzlich ihre eigenen Frauenstunden. Sie hat damit in Arheilgen nach 33-jährigem Dienst große Segensspuren hinterlassen. Durch ihren Dienst konnte sie sich an der Gemeinschaftsarbeit nur wenig beteiligen. Ähnlich erging es den in der Blaukreuzarbeit tätigen Brüdern, die neben der Gemeinschaftsarbeit mit der Trinkerrettung ausgelastet waren. Man erkannte im Vorstand zunächst nicht die Notwendigkeit der Anstellung eines Predigers für die eigene Gemeinschaft und für die Durchdringung der Umgegend mit dem Evangelium. Erst nach längeren Verhandlungen genehmigte man Bruder Karl FRITZ 1926 die Einstellung eines Predigers für die Gemeinschaft, aber nur "auf seine eigene Verantwortung". Daß dieses einige Jahre lang zu seinen finanziellen Lasten gehen mußte, war gewiss keine gute Lösung; aber der Herr segnete den Glaubensmut der Geschwister, die sich ihm dann anschlossen. So wuchs das Werk, getragen von den Händen und Herzen vieler Geber und Beter. Am 21. Dezember 1926 trat dann Prediger Gottfried MENNE von der 1926 Liebenzeller Mission in Arheilgen seinen Dienst an. Er ging sofort mit viel Fleiß an seine Arbeit. Bald wurde von ihm eine KNABENARBEIT begonnen. 1927/36 Am 28. April 1927 wurde erneut ein GEMISCHTER CHOR gegründet, den Heinrich WESP mit großer Treue und viel Hingabe Arheilg ab 1930 dirigierte. Ein GITARRENCHOR entstand schon bald nach dem Ersten Wixh Weltkrieg. Im Hause Fritz (Frankfurter Landstraße 199) wurde EC eifrig geübt und bei Jahresfesten und anderen Gelegenheiten musiziert. Bruder Menne widmete sich auch mit viel Geschick der Jugendarbeit. Die Jugendlichen wurden mehr und mehr vom Evangelium erfaßt. Sie halfen eifrig mit ihren von Gott gegebenen Gaben in der Gemeinschaft. Nachdem auch in Wixhausen einige Jugendliche zum Glauben kamen, wurde dort im Jahre 1932, zusammen mit Arheilgern, der erste JUGENDBUND für EC gegründet. Kein Wind und 1919 -71 - kein Wetter wurde gescheut. Regelmäßig wanderte die Arheilger Jugend zu den wöchentlichen Jugendbundstunden nach Wixhausen. Am wertvollsten waren die erlebten Freuden im Dienst für Jesus. Besondere Höhepunkte waren immer die alljährlichen Weihnachtsund Neujahrsfeiern mit ihren Überraschungen. In ernster Gebetsgemeinschaft ging es dann ins neue Jahr. Am 13.9.1936 wurde der erste Bezirksvorstand gebildet. Ihm gehörten der Arheilger Vorstand und zwei Vertreter aus den übrigen Gemeinschaften des Bezirks an. Hierfür wählte man die Brüder Schleitzer/Langen und Schmidt/Wixhausen. Aufs Ganze gesehen wuchs die GEMEINSCHAFTSARBEIT in Arheilgen 1943 Arheilg stetig, wenn auch langsam. Nachdem "Vater Brunner" lange Jahre mit großer Liebe der Gemeinschaft in nimmermüder Treue vorgestanden hatte, übernahm nach dessen Heimgang (15.3.43) Bruder Friedrich EICHNER den Vorsitz im Vorstand und damit auch den des später gebildeten Bezirksvorstandes. Im zweiten Weltkrieg wurde Arheilgen zwar von Bomben verschont, aber die Reichsgottesarbeit hatte im ganzen Bezirk doch sehr unter den gesamten Auswirkungen dieser Zeit gelitten. Auch Prediger Gottfried Menne wurde von Januar 1941 bis Dezember 1942 zum Wehrdienst eingezogen, aber wegen Herzleiden vorzeitig (1942) vom Kriegsdienst entlassen und anschließend in die Rüstungsindustrie, Firma Carl Schenck, Arheilgen, dienstverpflichtet. Seinen Dienst in den Gemeinschaften tat er weiterhin in der ihm verbliebenen Zeit und Kraft. Trotzdem konnte manche Bibelstunde im Bezirk nicht mehr in gewohntem Umfange bedient werden. Nach Kriegsende 1945 nahm er die Arbeit im Bezirk wieder voll auf. Durch die erschwerte Arbeit unter dem nationalsozialistischen Regime 1933-1945 gingen alle Arbeiten zurück. Besonders die Jugendarbeit litt darunter, da Jugendliche unter 18 Jahren keinem Verein außer nationalsozialistischen Organisationen angehören durften. Das erwachende Glaubensleben in Arheilgens Umgebung, und das Gemeinschaftsleben bis 1988 Bald nachdem Bruder Menne seinen Dienst als Prediger in der Gemeinschaft antrat, begann man mit der Ausbreitung des Evangeliums in der Umgebung. Nach einer umfangreichen Blättermissionsarbeit kam es zu manchen gesegneten Gesprächen in den Häusern. War ein Dorf auf diese Weise "durchgearbeitet", so fand eine Evangelisation statt, die meist sehr gut besucht wurde. -72- GEMEINSCHAFT WIXHAUSEN Wixhaus So wurde auch von Prediger NEUBER vom 25.Jan.bis 1.Febr.1931 in 1931 der Kirche Wixhausen eine EVANGELISATION veranstaltet. Das Wort Gottes schlug mächtig ein. Die Kirche war überfüllt, und viele nahmen Jesus Christus als ihren Heiland und Erretter in ihr Leben auf. Hier war eine ERWECKUNGSZEIT angebrochen. Gleich nach der Evangelisation schenkte Gottes Güte der neu begonnenen Gemeinschaftsarbeit ein Heim. In der Gärtnersmühle konnte ein Versammlungslokal gemietet und hergerichtet werden. Es war ein Kreis von 50 bis 60 Leuten, die sich am 15.2.1931 zu einer Landeskirchlichen Gemeinschaft zusammenschlossen. Noch heute ist dieser Kreis ein bedeutender Angelpunkt der Bezirksarbeit. 1932 wurde der schon erwähnte Jugendbund für EC gegründet. 1932 In späteren Jahren versammelten sich die Gemeinschaft und die EC Jugend im Wichernheim (Aumühle), wo dann auch Prediger Menne wohnte. 1956 EC 1978 Eine Evangelisation mit Erich Kindsvater und dem EC-Bundeswart Max Rohe wurde 1956 manchem Wixhäuser zum Segen. Es kamen bis zu 500 und mehr Besucher. Das Jahr 1978 war für die Arbeit in Wixhausen von entscheidender Bedeutung. Im August stand dort das Evangelisationszelt der Liebenzeller Mission . In dieser Zeit kamen viele Kinder unter das Wort Gottes. So gab der Herr Gnade zu einem Neuanfang in der Jugendarbeit, für die er Frau Ursula Czernetzki vom EC-Jugendbund Erzhausen gebraucht und zum Segen gesetzt hatte. Aus der Jungscharstunde entstand in den folgenden Jahren ein Jugendbibelkreis (ca.30-40 Besucher), der sich 1987 dem EC angeschlossen hat. Auch ein Schülerbibelkreis bildete sich. Heute finden alle Versammlungen im Evangelischen Gemeindehaus statt. Nach einer Bibelwoche im Evangelischen Gemeindehaus entstand bei Familie Wilhelm Baier auch eine Hauskreisarbeit. STADTMISSION LANGEN Langen 1930 1931 "Es sei noch bemerkt, daß sich im letzten Jahr (1930) auch in Langen ein Gemeinschaftskreis gebildet hat", und "die Gemeinschaft macht gute Fortschritte!", so lesen wir im Jahresbericht und in einem Sitzungsprotokoll (Okt.1931) des Starkenburger Gemeinschaftsverbandes. Bruder AUGUSTIN aus Langen war ein Mann mit Initiative, der am Anfang viel zur Entwicklung dieser Arbeit beigetragen hat. Ermuntert durch die miterlebte Erweckung bei der Evangelisation in Wixhausen beschaffte er Stühle und ein Podium für das eigene Lokal, das sich die Gemeinschaft gemietet hatte, und insgesamt 85 Besuchern Platz bot. Die mit gutem Erfolg im November 1931 abgeschlossene Evangelisation von Prediger Neuber brachte neues Wachstum und war eine Stärkung für die Gemeinschaft. Durch die anschließende Bibelwoche - 73- (1934), gehalten von Lehrer Weimar, wurden die Geschwister im Glauben gefestigt und weitergeführt. In diesen Jahren wuchs die Gemeinschaft bis auf 100 Besucher an, so daß der Versammlungsraum in der Wallstraße zu klein wurde. Im Jahre 1936 gab die Gemeinschaft ihr bisheriges Lokal auf und führte ihre Arbeit als STADTMISSION im kirchlichen Gemeindehaus fort. Eine Evangelisation machte die Arbeit in der neuen Form am neuen Ort sogleich bekannt. Die Arbeit der Stadtmission in Langen hatte in den ersten Jahren ihrer Entstehung etliche Schwierigkeiten und Anfeindungen zu überwinden, die vorwiegend von kirchlicher Seite kamen. Als das kirchliche Leben immer mehr zum Erliegen kam, änderte sich das Verhältnis zur Stadtmission. Im Ev.Sonntagsblatt vom 23.8.1936 heißt es: "Regelmäßige Gottesdienstbesucher sind eine Anzahl des evangel. Männervereins und ganz besonders die Mitglieder der Evangelischen Stadtmission Langen. Sie bilden den Stamm der Kirchenbesucher". Im gleichen Jahr wurde ein Vertrag mit der Kirchengemeinde geschlossen, in dem der Stadtmission Langen im Evangelischen Gemeindehaus volle Freiheit und Selbständigkeit ihrer Arbeit zugestanden wurde. Trotz dieses Vertrages mußten in den Folgejahren immer wieder Einschränkungen hingenommen werden. Die einst blühende EC-Jugendarbeit ging später in die Jugend1949 arbeit des damaligen Gemeindepfarrers über, und erst 1949 gelang es Bruder Karl Barth in Langen nochmals einen EC-Jugendbund für kurze Zeit aufzubauen. In den 50er Jahren veranstaltete die Stadtmission mehrere Bibelwochen, Evangelisationen und Zeltmissionen, aber es zeigte sich, daß die missionarische Arbeit in Langen immer schwieriger wurde. Die Jugendarbeit kam zeitweise völlig zum Erliegen, und auch der Besuch der Bibelstunden ging zurück. 1936 Langen 1975 1988 Bei einer Bibelwoche mit Bruder Schmidtke aus Liebenzell kamen einige Jugendliche zum lebendigen Glauben und trafen sich im Keller des Gemeindehauses zu regelmäßigen Jugendstunden, die von Prediger Edmund REGNER gehalten wurden. Später schloß sich die Jugend aus Langen dem EC-Jugendbund in Erzhausen an und arbeitete dort in der Teestube mit. Heute gibt es in Langen noch zwei Bibelstunden, dienstags und sonntags im evangelischen Gemeindehaus. GEMEINSCHAFT BRAUNSHARDT Braunsh Ende Januar 1931 fand auch in Braunshardt eine Evangelisation 1931 durch Prediger Neuber mit gutem Erfolg statt. Ein Gemeinschaftskreis war damals vorhanden, denn in den Sitzungen des Starkenburger Verbandes war er durch ein paar Brüder vertreten. Ihre Entstehung hat die Gemeinschaft der überaus gesegneten Arbeit von Lehrer Spamer zu verdanken, der seit Gründung des Verbandes aus Braunshardt kommend an den Sitzungen des Erweiterten Brüderrates teilnahm. vor Vor seiner Versetzung nach Braunshardt (1919) war er in Darmstadt 1919 tätig. Schon 1894 war er in der Stadtmission ein treuer MitBraunsh arbeiter und eine wertvolle Hilfe mit dem "Dienst am Wort" und von 1906 an gehörte er dort auch zum damaligen Vorstand. Er half auch bei der Betreuung der Gemeinschaft in Eberstadt fleißig mit, bis sie ihren eigenen Prediger hatte. Wann genau die Gemeinschaft in Braunshardt entstand, ist nicht mehr zu ermitteln. Sie war aber gewiß schon 1931 vorhanden. Auch eine Vandsburger Schwester (heute Diakonissenhaus Marburg) arbeitete um diese Zeit dort mit. Nach dem Heimgang von Bruder Spamer wurde die Arbeit in Brauns1937/38 hardt 1937 vom Bezirk und damit vom Verband übernommen. Für die nun weiter ausgebaute Gemeinschaftsarbeit wurde als Hilfe die erste Liebenzeller Schwester Käthe KEPPLER im Oktober 1938 eingestellt und in Braunshardt stationiert. Ihre Wohnung diente fortan als Versammlungslokal für die Gemeinschaft. EC Wie aus mündlicher Überlieferung bekannt wurde, existierte vor dem zweiten Weltkrieg ein EC-Jugendbund, der von Jugendlichen aus den umliegenden Orten besucht wurde. Von Erzhausen z.B. marschierte man sonntags zur Jugendbundstunde nach Braunshardt, um dort den Tag mit Geschwistern zu verbringen. In späteren Jahren schloß man sich dem EC-Jugendbund in Worfelden an. Seit 1970 versammelte sich die Gemeinschaft im Keller des Kindergartens zu regelmäßigen Bibelstunden. Als die Gemeinschaft immer kleiner 1979 integrierte sie sich 1979 in die Gemeinschaft vom wurde, benachbarten Weiterstadt. 1987 Seit 1987 besteht in Braunshardt eine Hauskreisarbeit, die von Braunsh Prediger Klaus HECK betreut wird und sich 14tägig trifft. GEMEINSCHAFT WORFELDEN Worfeld Auch der Gemeinschaftskreis in Worfelden hat seinen Ursprung der eifrigen missionarischen Arbeit des Lehrers Spamer zu verdanken. Durch ihn kam auch der Schmiedemeister Jakob WEYRAUCH in Worfelden zum lebendigen Glauben. Er wurde ein treuer Zeuge Jesu, hielt Versammlungen und war vielen ein bleibender Segen. 1931 Um das Jahr 1931 war auch in Worfelden die Vandsburger Schwester Karoline Keller in der Gemeinschaft tätig. Wann die ersten Zusammenkünfte waren, ist nicht mehr zu sagen. 1947 Im Jahre 1947 wurde dieser Kreis vom Gemeinschaftsbezirk überSGV nommen. Den Verbandsakten entnehmen wir, daß "nach einem arbeitsreichen Leben im Dienste Gottes am 25. Juni 1950 unser Bruder Schmiedemeister Jakob Weyrauch von Worfelden im Alter von 67 Jahren in die Ewigkeit abberufen wurde". 1949 Die Gründung des EC-Jugendbundes fällt in das Jahr 1949. AnWorfeld fänglich traf man sich in Groß-Gerau, in späteren Jahren dann im - 75- EC Ev.Gemeindehaus Worfelden. Die Besucher kamen aus den umliegenden Orten Trebur, Groß-Gerau, Geinsheim, Braunshardt, Klein-Gerau und Wixhausen. Durch Evangelisationen und Bibelwochen versuchte man Worfelden mit dem Evangelium zu erreichen. Der Jugendbund löste sich 1982 wieder auf. Aus ihm entstand ein Ehepaarkreis, der sich reihum in den Heimen der Teilnehmer traf. 1988 Heute finden die Gemeinschaftsbibelstunden bei Familie Elmar RÜHL statt. Die Jungschar trifft sich regelmäßig im Evangelischen GEMEINDEHAUS. 1982 GEMEINSCHAFT WEITERSTADT Weiterst Nach guter Vorbereitung fand durch Stadtmissionar BRINGMANN im 1931 Dezember 1931 in der Weiterstädter Kirche die erste'EVANGELISATION statt. Der Besuch war zuerst spärlich,aber gegen Ende der Veranstaltungen war die Kirche überfüllt. Sogleich wurde eine Bibelstunde geplant. Zunächst aber fehlte es an einer Familie, wo man beginnen konnte. 1935/68 Im Jahre 1935 erfolgte der Anschluß der Gemeinschaft Weiterstadt an den Verband. Von 1943 an konnten die Versammlungen infolge der schwierigen Kriegsverhältnisse nicht weiter fortgeführt werden. Nachdem die Liebenzeller Schwester Lina Graß 1945 von der Ortsgemeinde als Gemeindeschwester angestellt wurde, traf man sich zu den Gemeinschaftsstunden in ihrer Wohnung. 1948 Seit Februar 1948 stellte die Kirchengemeinde der Gemeinschaft die Sakristei für ihre Versammlungen bereit. Von 1952 an fand die Gemeinschaft im Wartezimmer von Dr.Roeder ein neues Zuhause. 1968 Im März 1968 evangelisierte Prediger Bernd Wetzel im Evangelischen Gemeindehaus, wo dann auch die regelmäßigen Bibelstunden stattfanden. 1983 Im Jahre 1983 wurde Weiterstadt mit dem neu errichteten GEMEINSCHAFTSHAUS zum zentralen Treffpunkt des Bezirks. Heute finden die gut besuchten Versammlungen der Gemeinschaft Weiterstadt, der Jugend und der Jungschar regelmäßig in diesem Hause statt. GEMEINSCHAFT GRAFENHAUSEN Gräfenh In Gräfenhausen wurde der bereits bestehende kleine Gemeinca.1930 schaftskreis, der sich bisher um die Vandsburger Diakonisse Karoline KELLER und den jungen Schuhmacher Paul STARK sammelte, vom Gemeinschaftsbezirk übernommen und weiter betreut. Man versammelte sich damals im Hause des Oberförsters HESS. 1932 fand eine EVANGELISATION durch Prediger WITZEL und eine Volksmissionswoche mit dem Chinamissionar Grohmann in der Kirche statt. Die Gemeinschaftsstunden entwickelten sich gut und konnten auch während des Krieges (1939/45) aufrecht erhalten werden. 1946/50 1946 evangelisierte Oberlehrer Hans METZGER mit gutem Erfolg. Da-76- raufhin wuchs die Besucherzahl dermaßen, daß der Kreis in die Kleinkinderschule der Ev.Kirchengemeinde verlegt werden mußte. Mit dem Aufblühen der Gemeinschaftsarbeit begann gleichzeitig auch die Arbeit unter den Kindern, die nun von Schwester Frieda GÄRTNER mit viel Liebe und Treue getan wurde. Die Familie Heß stellte dafür ihre Wohnung zur Verfügung. Auch in der Nachbargemeinde Schneppenhausen fand vorübergehend eine Kinderstunde statt. Innerhalb weniger Jahre kamen nur noch einige ältere Frauen zur 1965 Gräfenh Gemeinschaftsstunde und man traf sich in der Wohnung von Frau Endrigkeit in der Taunusstraße, bis diese nach Rüsselsheim verzog. Heute finden die Gemeinschafts-,Jugend- und Jungscharstunden im Ev. Gemeindehaus statt. GEMEINSCHAFT EGELSBACH Im christlichen Blättchen "Nimm und lies" aus dem Jahre 1933 wurde erstmals zu Bibelstunden im Vereinszimmer des "Darmstädter Hofes" eingeladen. 1936/52 Eine offizielle Gemeinschaftsarbeit in Egelsbach wurde aber erst im Jahre 1936 begonnen. 1939 fand eine Evangelisation statt. Nach Ausbruch des Krieges konnte jedoch wegen der schwierigen Verkehrsverhältnisse der Ort nicht mehr wie früher bedient werden. Doch 1948 wurde erneut mit einer Gemeinschaftsarbeit begonnen. In einer Gaststätte trafen sich im Durchschnitt zwölf Personen zur Bibelstunde. Ab 1952 stellte der Gemeindepfarrer das Jugendzimmer im Pfarrhaus für die Gemeinschaftsstunden zur Verfügung. Von 1954 an wurden jedoch keine Bibelstunden mehr gehalten. 1986/88 Nach einer Evangelisation im September 1986 in der Ev. Kirche mit dem Evangelisten Willi Buchwald entstand wieder ein kleiner Bibelkreis, der sich 14tägig trifft. Ebenso fanden sich einige Jugendliche zur Jugendstunde, die vom EC Erzhausen verantwortlich betreut wird. Alle Versammlungen finden im Ev.Gemeindehaus statt. Egelsb 1933 GEMEINSCHAFT ERZHAUSEN Erzhaus Durch die gezielte Blättermission und den Besuchsdienst von 1927/47 Bruder Menne und Frau Emma Klingler entstand im Jahre 1927 die Landeskirchliche Gemeinschaft in Erzhausen. Zu den Versammlungen traf man sich zuerst in der Ludwigstraße bei Frau Knöß, siedelte dann um in die Wohnung von Frau Thomas in der Bahnstaße, fand dann vorübergehend beim Kirchenvorsteher Peter Köhres in der Brühlstraße eine Bleibe, bis das Ev.Gemeindehaus endgültig als Versammlungsort diente. Die Gemeinschaft war bald auf 25 bis 30 Besucher angewachsen. - 77- Von 1940 an wurde der Ort während des Krieges nicht mehr bedient. Verschiedene jüngere Gemeinschaftsbesucher, darunter Frau Klingler, Herr Heinz und Frau Marie Trautmann (wurde später Marburger Schwester), fanden sich mit dem EC-Jugendbund in Braunshardt zusammen. 1947/50 In den Jahren 1947 und 1950 fanden Evangelisationen mit Bruder Erzh Neuber statt, die nicht ohne Segensspuren blieben. Nach dem Weggang von Bruder Menne begann sein Nachfolger, Heinrich Moll, zusammen mit Elisabeth Menne (heute Frau E. Röder) im Schulsaal der Volksschule mit einer Kinderarbeit, die sich bald vergrößerte. 1964/69 Ab 1964 wurde diese Arbeit ins Wartezimmer der Praxis von Dr. Birschel verlegt und in eine Mädchen- und Bubenjungschar aufgeteilt. Auf dem Dachboden eines Schuppens bei Fam. Köhres in der Brühlstraße setzte Bruder Moll die Bubenjungschar fort. Die Probedienstbrüder Jäger, Hengstler und Bremer führten die Arbeit später weiter. Seit 1969 trafen sich alle Gruppen in dem neu erbauten Ev. Gemeindehaus in der Bahnstraße 7. Probedienstbruder Gustav Wetzel, der dort auch wohnte, hatte bald einen großen Jugendkreis zu betreuen. Prediger Dieter Reithmeyer und zeitweilig Olaf Holznagel vom JfC setzten die Arbeit fort. 1970/77 Ab 1970 war Prediger Edmund Regner für die Bezirksarbeit verantEC wortlich. Die Kirchengemeinde stellte von 1975 an dem Jugendkreis eine Wohnung im ersten Stock des Gemeindehauses zur Verfügung. Dadurch konnte eine "TEESTUBENARBEIT" begonnen werden, die sich bis heute segensreich erwiesen hat. Die Gründung des EC-JUGENDBUNDES fiel in das Jahr 1976. Die Gemeinschaft und die Jugend feierte 1977 im Gemeindehaus das fünzigjährige Jubiläum. Die Jugendbündler haben inzwischen auch in der Gemeinschaft ihren festen Platz gefunden. 1988 Erzh Die Arbeit in Erzhausen umfaßt heute: Bibelstunde, EC-Jugendbund, Teestube, Freundeskreis und Jungscharstunde. GEMEINSCHAFT GROSS-GERAU Gr-Gerau Die Gemeinschaft Groß-Gerau verdankt ihr Entstehen dem Wirken Gottes durch den tatkräftigen Dienst von Bruder Richard BIRKHOLZ, der als Bahn-Oberkassen-Assistent von Ostpreußen nach Griesheim gekommen war und sich in Darmstadt der Evangelischen Stadtmission angeschlossen hatte. Hier war er stets gern bereit, am Reiche Gottes mitzubauen. In der schon erwähnten großen Bekenntniskundgebung "Jesus lebt" leitete er im vollbesetzten "großen Saalbau" am 12.4.1910 die Versammlung. Auch in Eberstadt half er in der Gemeinschaft im Dienst am Wort mit, bis Bruder Neuber dort eingestellt wurde. Nachdem Bruder Birkholz 1925 seinen Wohnsitz in - 78- Groß-Gerau nahm arbeitete er dort fleißig am Aufbau der Gemeinschaft. Im Jahre 1925 wurde er zum zweiten Vorsitzenden des Starkenburger Verbandes gewählt. Die ersten Gemeinschaftsstunden begannen im Jahre 1920. Sie 1920 Gr-Gerau wurden von den Brüdern Hägele und Missionar Rottmann gehalten und fanden in den Fabrikräumen der Firma Schneider-Birkholz in der Darmstädter Straße statt. Ursprünglich war die Gemeinschaft mit der Stadtmission Darmstadt verbunden und gehörte als selbständige Arbeit noch 1933 dem Starkenburger Verband direkt an. Von 1933 an fanden die Gemeinschaftsstunden, an denen ca. 30 bis 1933 40 Personen teilnahmen, im Saal der Buchdruckerei Fink in GroßGerau in der Jahnstraße statt. Nach dem Heimgang von Bruder Birkholz (3.2.1933) wurde zunächst die Gemeinschaft von der Stadtmission Darmstadt betreut, später aber vom Bezirk Arheilgen übernommen. 1925/48 In den Jahren 1925 bis 1948 wurden mehrere evangelistische Veranstaltungen und Bibelwochen mit Pfarrer Blümler, Pfarrer Gottwaldt u.a. durchgeführt. 1950/88 Im Oktober 1950 löste Schwester Emilie Müller in Groß Gerau EC Schwester Anne Rivoir, die in den Jahren zuvor in der Gemeinschaftsarbeit tatkräftig mithalf, ab. Zu Bruder Regners Zeit begann man auch mit einer Jugendarbeit. Die Gemeinschaftsstunden hatten ungefähr 15 Besucher. Auch Geschwister aus Trebur nahmen daran teil. Schwester Asta Rosenmeyer, die seit 1976 im Bezirk arbeitet, leitet den inzwischen entstandenen Jugendkreis verantwortlich zusammmen mit einigen Helfern. Am 29.1.1988 schloß sich dieser Jugendkreis dem EC-JUGENDBUND an. Die Bibel-, Jugendbund- und Jungscharstunden finden heute regelmäßig im Evangelischen Gemeindehaus statt. GEMEINSCHAFT BÜTTELBORN bestand in Büttelborn ein Mädchenkreis, der von Büttelb Im Jahre 1937 vier jungen Mädchen besucht wurde. Er entstand durch Sofie 1937 Hammann, die als freie Schwester von der Ortsgemeinde angestellt war. In ihrer Wohnung traf man sich zum gemeinsamen Bibellesen, Singen und Beten. Im gleichen Jahr fand in Groß-Gerau eine Evangelisation mit Prediger Weber statt. Frau Klink, die Schwester von Johannes Birkholz verteilte mit ihrem Mann Traktate und Einladungszettel in Büttelborn, und sie erreichten so einige Jugendliche, die sich dann zu dem Mädchenkreis einladen ließen. Durch Frau Klink wurde Bruder Menne auf diesen kleinen Kreis aufmerksam, und so kam es, daß Bruder Menne und Bruder Fritz aus Arheilgen bald regelmäßige Bibelstunden in der Schwesternwohnung abhielten. Durch die vielen Kontakte, die Schwester Sofie als Gemeindeschwester in Büttelborn hatte, konnte sie etliche zu den Bibelstunden einladen. Der Kreis vergrößerte sich, und bald trafen sich 10 bis 20 Frauen in der Bibelstunde. Während der Kriegjahre fanden die Versammlungen im -79- 1988 Kleinkindergarten statt. Die Wohnung der Schwester reichte nicht mehr aus, weil auch einige junge Männer aus dem Arbeitsdienstlager am Ort hinzukamen. Im November 1949 evangelisierte Prediger Neuber und im März 1950 Prediger Hemmes dort. Doch im Laufe der Zeit gestaltete sich die Arbeit zunehmend schwieriger und der Bibelstundenbesuch verkleinerte sich. Nachdem Schwester Sofie in den Ruhestand ging, zog die Gemeinschaft in die Wohnung von Frau Gries in die Weiterstädter Straße um. Noch heute finden jeden Sonntag regelmäßig Bibelstunden bei Frau Gries statt. DORNHEIM Dornh 1947 Die in Dornheim 1947 begonnenen Bibelstunden wurden leider 1954 wieder eingestellt. SPRENDLINGEN und GÖTZENHAIN Sprendl Nach Sprendlingen wurde der Gemeinschaftsbezirk von Fräulein 1931 Kayser, Lehrerin, gerufen, die bereits angefangene Arbeit zu übernehmen. Aber die Ortsschwester Lina Karrer aus Liebenzell, die zuvor in der Gemeinschaft Eberstadt gedient hatte,wollte das nicht gern. Doch es wurde vereinbart,daß Bruder Menne einmal wöchentlich dort Stunde halten sollte. Götzenh Im Jahre 1933 schloß sich auch die Gemeinschaft Götzenhain dem 1933/34 Verband an. Aber im Jahre 1934 wurden die Arbeiten in SprendSprendl lingen und Götzenhain, wegen der örtlichen Verhältnisse dann doch ganz der dortigen Schwester anvertraut. GEMEINSCHAFT LEEHEIM Leeheim Nach einer Bibelwoche mit Prediger Edmund Regner im Jahre 1978 1978 wurde eine neue Gemeinschaftarbeit begonnen. Der Bitte des Pfarrers, eine Jugendarbeit aufzubauen, konnte leider wegen Mitarbeitermangel und der großen Entfernung vom Bezirk nicht nachgekommen werden. Schüler der Bibelschule Bergstraße bauten später eine Jugend- und Hauskreisarbeit auf. Die Bibelstunde wird jetzt wöchentlich zusammen mit dem Orts1988 pfarrer sowie Bruder Rühl und Schwester Asta Rosenmeyer gehalten. Das gleiche gilt auch für die regelmäßigen Frauenhilfetreffen der Kirchengemeinde. - 80- Gemeinschaft Arheilgen und Bezirk, 1945/1951 Arheilg Nach Ende des Krieges gab Prediger Gottfried Menne seinen Arbeitsplatz bei Firma Schenck in Arheilgen auf und stellte sich 1945 wieder ganz der Gemeinschaftsarbeit des Bezirks zur Verfügung. Der Oberlehrer Hans Metzger, Bruder des ehemaligen Oberbürgermei1946 sters und Staatsministers Ludwig Metzger, führte nach dem Krieg SGV Arheilg die ersten Evangelisationen in verschiedenen Gemeinschaften des EC Verbandes durch. Das wirkte in der geistlichen Dürre der Zeit wie eine gesegnete Erfrischung. Im September 1945 evangelisierte er auch in Arheilgen. Neun junge Menschen kamen zum Glauben. Die Freude war groß. Noch immer wanderte man des Abends von Arheilgen zur Stunde des gemeinsamen Jugendbundes nach Wixhausen. Nun aber wurde mit besonderen JUGENDBUNDSTUNDEN in ARHEILGEN begonnen (1945). Man versammelte sich zunächst im Hause Fritz, wo aber der Raum bald nicht mehr ausreichte. Im Frühjahr 1946 wurde der Jugendbund für EC Arheilgen selbständig. Sein erster Leiter wurde Helmut Diedrichs. Am 19./20.April 1947 fand die EC-Landesverbandstagung im Evan1947 gelischen Gemeindehaus von Da.-Arheilgen statt. Sie stand unter dem Thema: "Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit" und wurde durch die Verkündigung von Pastor PAGEL zu einem besonderen Erlebnis. Bei der Organisation und Versorgung halfen Geschwister von der Gemeinschaft und die in Arheilgen stationierte Schwester Frieda GÄRTNER (vom Missionshaus Liebenzell) fleißig mit. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft übernahm Heinrich Brunner, der Sohn des früheren Vorsitzenden, den gemischten Chor und wurde Mitglied in der Gemeinschaft. 1947 wurde der GITARRENCHOR und 1948 die KINDERARBEIT neu ins Leben gerufen. Im Jahre 1949 konnte das 100-jährige BESTEHEN der Gemeinschafts1949 bewegung in Arheilgen mit einem umfangreichen Programm gefeiert werden. Die Chöre aus dem gesamten Verband wirkten mit. 1951 1988 Im Jahre 1951 trennte sich die Gemeinschaft in Arheilgen. Ein Teil versammelte sich weiterhin im Ev.Gemeindehaus, den Prediger Menne mit dem Gemeinschaftsbezirk bis zu seinem Weggang 1953 weiter betreute. Der andere Teil mit dem Jugendbund für EC hatte seine Zusammenkünfte im Saal Frankfurter Landstraße 199. Die Mitte der Gemeinschaftsarbeit wurde daraufhin von Arheilgen mehr auf den ganzen Bezirk verlagert, was sich letztlich auch zum Segen für die Gemeinschaften auswirkte. Die Gemeinschafts- und Bibelstunden finden heute wöchentlich bei Familie Heinrich Brunner statt und sind in den Bezirk Weiterstadt integriert. -81 - Gemeinschaftsbezirk Weiterstadt, 1951/1988 Weiterst Nach der Teilung der Arheilger Gemeinschaft wählten die Gemein1951 schaftsvertreter dieses Bezirkes 1951 Bruder Johannes Birkholz als neuen Vorsitzenden. 1953 Prediger Menne hatte nach fast 27jähriger Tätigkeit den Dienst im Bezirk Ende September 1953 beendet und ging in den Kirchendienst für Krankenseelsorge nach Wiesbaden. Der Gemeinschaftsbezirk verdankt seine Entwicklung vor allem der gesegneten Pionierarbeit von Bruder Menne, aber auch dem mutigen Entschluß der Arheilger Geschwister. 1980 Im Jahre 1975 wurde mit der Planung eines neuen Gemeinschaftszentrums begonnen und am 5.7.1980 erfolgte die Grundsteinlegung zusammen mit dem Richtfest. Dieses neue Haus wurde nun der Schwerpunkt der Bezirksarbeit. Mit den regelmäßigen Frühstunden konnten etliche Außenstehende erreicht werden, die heute ihren festen Platz in den Gemeinschaften gefunden haben. Am 1.Mai 1983 feierte der Bezirk die Einweihung seines neuen Ge1983 meinschaftshauses in Weiterstadt. Viel Arbeitseinsatz unter der Leitung von Bruder Baier (seit 1966 Bezirksvorsitzender) wurde beim Ausbau geleistet . Auch eine Predigerwohnung konnte integriert werden, in die der neue Prediger, Klaus HECK, sogleich einziehen konnte. Seit 8.12.1986 hat der Bezirk, seiner Arbeit entsprechend den Namen geändert und heißt heute "LANDESKIRCHLICHE GEMEINSCHAFT, BEZIRK WEITERSTADT e.V" Bereits dreizehn Geschwister wurden in den vollzeitlichen Dienst berufen. Das zeigt, daß die Arbeit nicht vergeblich war. Über die Gemeinschaften des Bezirkes wurde bereits zuvor berichtet. -82- Bezirk Stadtmission Arheilgen SICHT WIE 11 h Du ULI Helmut Gärtner 1951 bis 1952 Heinz Weber 1954 bis 1957 Paul Ott 1952 bis 1954 Christian Faust 1960 bis 1963 Edwin Achenbach 1959 Siegfried Wehrheim 1967 bis 1972 Heinrich Klüh 1963 bis 1967 Harry Clark 1974 bis 1977 Walter Mehl 1973 bis 1974 Ottfried Czerwinski 1977 bis 1986 ito jähriges EC — Jubiläum Stadtmission 1986 Frankfurter Landstrasse 173 1987 Bruderrat (und Ehemalige) 1988 u.R.v.1.: E.Hoffmann, H.K.Diedrichs, O.Czerwinski o.R.v.l.: G.Wilhelm, G.Turowski, P.Wille, H.W.Diedrichs, Pred. F.Windisch H.Kunz, A.Kunz, W.Ottmar Skizze vom neuem Gemeinschaftszentrum Römerstrasse 43 Jugend-, Senioren- und Gemeinschaftshaus im Bau März 1988 Bezirk Stadtmission Da.-Arheilgen 1951/1988 EVANGELISCHE STADTMISSION DA.-ARHEILGEN Arheilg Die in der Gemeinschaft festzustellende Stagnation erhoffte man 1951/52 mit einer Neubelebung durch Gastredner zu überwinden. Die erste deshalb beschlossene Bibelwoche (Anfang 1951) wurde von der Aidlinger Diakonisse Schwester Maria STAHL gehalten. Ihre praxisbezogene Verkündigung wurde vielen zur Hilfe und etliche ließen sich rufen zu einem völligeren Glaubensleben. Doch wurden schon in dieser Zeit wie auch später gegensätzliche Bewertungen offenkundig. Manche befürchteten eine falsche Ausrichtung. Deshalb kam es dann in der Verbandssitzung vom 18.8.1951 zur Teilung der Gemeinschaft. Der ältere Stamm der Gemeinschaft mit dem damaligen Vorsitzenden Bruder Eichner und dem EC-Jugendbund versammelte sich danach in der Frankfurter Landstraße 199, während der andere Teil im Evangelischen Gemeindehaus verblieb. Beide Kreise führen heute die Tradition der Gemeinschaftsbewegung in Arheilgen fort. Am 17.9.1952 erfolgte die Umbenennung der sich in der Frankfurter Landstraße 199 versammelnden Gemeinschaft in "Evangelische Stadtmission Da.-Arheilgen e.V.", weil dies dem Charakter der Arbeit der Gemeinschaft besser entsprach. Die Versammlung beschloß zugleich damit ihre Satzung. Der Herr gab Gnade zur weiteren Arbeit und zur Erweckung von neuem Glaubensleben. Die Besucherzahlen mehrten sich, so daß manchmal der Saal nicht ausreichte. Die nachfolgend genannten Prediger und Praktikanten, die als Stadtmissionare nacheinander tätig waren, hatten daran reichen Anteil: 1951/52 (Bibelschule Beatenberg) Helmut Gärtner 1952/54 (Bibelschule Beatenberg) Paul Ott 1954/57 (Bibelschule Beatenberg) Heinz Weber 1958/59 (Bibelschule Liebenzell) Werner Merdes (Brüderhaus Tabor, Marburg) 1959 E. Achenbach 1960/63 (Brüderhaus Tabor, Marburg) Christian Faust 1963/67 (Brüderhaus Tabor, Marburg) Heinrich Klüh Siegfried Wehrheim 1967/72 (Brüderhaus Tabor, Marburg) 1972/74 (Brüderhaus Tabor, Marburg) Walter Mehl 1974/77 (Brüderhaus Tabor, Marburg) Harry Clark Ottfried Czerwinski 1977/87 (Brüderhaus Tabor, Marburg) Friedrich Windisch 1987/89 (Deutsche Missionsgemeinschaft) Die Stadtmission wurde durch folgende Vorsitzenden geleitet: Adam Heß (1961/62) Friedrich Eichner (1951/60) Walter Ottmar seit 1985 Helmut Diedrichs (1963/85) - 83- 1952 Der erweckte Missionssinn der Stadtmission begann auch in der äußeren Mission Frucht zu tragen. Von Anfang an (1951/52) half sie beim Start der neu gegründeten Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG) mit. Als erster Missionar der DMG wurde Arheilgens erster Prediger Helmut GÄRTNER als Missionar der Stadtmission von Arheilgen nach Spanien und Nordafrika ausgesandt. Die Anfänge des Evangeliums-Rundfunks (ERF) entstanden durch seine Zusammenarbeit mit Mister Paul Freed von der Trans World Radio Mission in Tanger und Wetzlar. Auch der zweite Prediger Paul OTT ließ sich von der DMG als Missionar nach Japan aussenden. Die Mitglieder Drs. Hans und Irmgard ERHARD wurden als DMG-Missionare 1986 ausgesandt. Die Stadtmission ist noch heute im Vorstand und Missionsrat der DMG vertreten. Durch die Bibelwochen der Aidlinger Schwestern STAHL, NOLLER, WÖRLE; KRÖGER und Prediger HENSS, aber auch durch die Evangelisationen von Pfarrer ROOS und Pfarrer Dr. KLINKE kamen immer wieder Menschen zum lebendigen Glauben. 1953 Von 1953 an fand fast jedes Jahr bis heute im Spätherbst eine Arheilg Glaubenskonferenz statt, die meistens zwei Tage dauerte. Von 1957 bis 1980 diente an diesen Tagen meistens Oberforstmeister a.D. Emil Kremer aus Colmar. Dieser Bruder war ein Charakter vom Schlage der alten Kämpfer in der Gemeinschaftsbewegung. Er ließ vor allem das Wort reden und verstand es, die Gnade in ihrem ganzen Reichtum darzustellen. Zwei andere herausragende Persönlichkeiten, die in der Stadtmission in einer Bibelwoche dienten, sollen hier ebenfalls genannt sein. Die erste war Pfarrer Dr. von Eicken aus Marburg. Er war wie ein "wandelndes Lexikon"; überfließend war sein Wissen im Worte Gottes und auch auf anderen Gebieten. Die andere war Pfarrer Dr. Ernst Giese, der im zweiten Weltkrieg erblindete und später erst Theologie studierte. Er hatte ein so enormes Gedächtnis, daß er große Teile der Bibel wörtlich mit Angabe der Stellen auswendig kannte. Die Bibelabschnitte, über die er sprach, "las" er aus dem Gedächtnis vor. 1957 Im Jahre 1957 übernahm die Stadtmission die Trägerschaft des Kindergartens der "Tante Mia" (Marie Büttner) in Kranichstein. Durch die dadurch bedingte Mitgliedschaft im Landesverein für Innere Mission wurde die Stadtmission auch Mitglied der Nachfolgeorganisation "Diakonisches Werk der EKHN". Schwester Auguste Fritz (Malche-Schwester), die zuvor Oberin im Erziehungsverein Neukirchen war, setzte sich in ihrem Ruhestand ganz für die Arbeit des Herrn innerhalb der Stadtmission ein. In ihrem hingebungsvollen Dienst war sie vielen ein Vorbild und eine stets einsatzbereite Helferin. Sie spendete ihren Acker als Grundstock für die Errichtung eines Gebäudes für die Stadtmission. -84- Schon lange war auch das Bedürfnis nach einer eigenen Versammlungsstätte wachgeworden. 1960 konnte das zentral gelegene Grundstück Frankfurter Landstr.173 von Frau Dora Dieter , einer Besucherin der Gemeinschaft (im Ev.Gemeindehaus) erworben werden. Eine neue Bauverordnung verhinderte größere Pläne. Der Abbruch der alten Scheune und der Aufbau des Heims geschah ausschließlich in Selbsthilfe. Hierbei, wie auch bei der Ausgestaltung der Räume, hatte wesentlich die praktische Begabung von 1962 Prediger Christian FAUST beigetragen. Die Einweihung des neuen Arheilg Saales fand mit einer Festansprache von Pfarrer Dr. Klinke und mit einer anschließenden Bibelwoche von Pfarrer Neidhardt statt. Jetzt konnte sich auch die Arbeit besser und freier entfalten. 1967 Seit 1967 gehört die Evangelische Stadtmission Da.-Arheilgen, nun als weiterer Gemeinschaftsbezirk, wieder dem Starkenburger Gemeinschaftsverband an. Im Jahre 1979 wurde mit einer Seniorenarbeit begonnen. Prediger 1979 Arheilg CZERWINSKI, der jetzt noch als Ruheständler mithilft, hat mit seiner Frau wesentlich zu ihrem Gelingen beigetragen. Neben einem stets wechselnden Programm wurde an den Seniorentreffs immer auch als Teil der Veranstaltung ein klares Gottes Wort geboten. Das hat Frucht gewirkt und auch den Versammlungsbesuch gebessert. Durch die von Familie Czerwinski neu aufgebaute Kinderarbeit weitete sich die Jugendarbeit wieder aus, so daß heute die Räume zu klein geworden sind. Nach langjährigen Verhandlungen mit der Stadt konnte die Stadt1987 mission nun endlich gegen Ende des Jahres 1987 mit dem Bau des neuen JUGEND-,SENIOREN- und GEMEINSCHAFTSHAUSES beginnen. SCHNEPPENHAUSEN Schnepph Durch eine Evangelisation 1955 entstand in Schneppenhausen ein HAUSKREIS, der zeitweise auch als Bibelstunde gehalten wurde. 1955 Heute beteiligen sich die Geschwister von dort an den Versammlungen in Da.-Arheilgen. GEINSHEIM Geinsh 1956 Im Jahre 1956 fand mit dem Einverständnis des Ortspfarrers durch Stadtmissionar Heinz WEBER mit Lehrer Adam HESS eine Evangelisation in Geinsheim statt, wobei der Pfarrer auch zugegen war. Es kam zu einer Erweckung. Am letzten Abend wollten die meisten Versammlungsbesucher ihr Leben mit Jesus bereinigen. Der anwesende Pfarrer aber war von diesem bewegenden Aufbruch schockiert und hielt das wohl nicht für heilsnotwendig. Er begann gleich früh am anderen Tag durch Hausbesuche dagegen zu arbeiten. Die Nacharbeit war somit zum Scheitern verurteilt. Ein junger Mann ließ sich jedoch nicht beirren. Er ist noch heute ein treuer Jünger Jesu. - 85- MESSEL Messel 1957 1988 Unter Bruder Heinz WEBER (jetzt Lehrer der Bibelschule Brake) begannen die Bemühungen, auch den Ort Messel für die Gemeinschaftsarbeit zu erschließen. In der kleinen "Faschingshochburg" war das aber sehr schwer. Durch eine Evangelisation von Bruder Werner Bürklin (Jugend für Christus) im März 1957 erfolgte dann der Durchbruch, als die Jugend im Saal in grober Weise störte und dem Redner darüber die Tränen kamen. Mit ganzem Ernst und großer Stille wurde darauf das verkündigte Wort respektiert. Seitdem konnten in Messel regelmäßig wöchentlich Bibelstunden gehalten werden, aus der dann die Gemeinschaft entstand. Außer älteren Menschen kamen auch Jugendliche zum Glauben. Gottes Gnade, aber auch die Dienste der Brüder Weber, Merdes, Achenbach, Wehrheim und anderer wirkten segensreich. Es entstand eine umfangreiche Jugendarbeit, die später vom Pfarrer in die Kirche integriert wurde. Heute kommen die Messeler Geschwister auch zur Stadtmission Darmstadt-Arheilgen in die Gottesdienste und Seniorentreffen. Die wöchentliche Bibelstunde findet neuerdings in Privathäusern statt. OFFENTHAL Offenth Durch die letzte Evangelisation in Messel (1980) mit dem Martin 1980 Homann Team (JfC) entstand auch eine Bibelstunde in Offenthal. Dazu trifft sich die Gemeinschaft regelmäßig im evangelischen Gemeindehaus. Bezirk Stadtmission Da.-Eberstadt Stadtmission EBERSTADT Eberst Der von der Stadtmission Darmstadt (1922) in die Gemeinschafts1922/24 arbeit nach Eberstadt gesandte Prediger Arthur NEUBER wurde von dort nach erst einjähriger Tätigkeit zur Pionierarbeit nach Ober-Ramstadt entsandt. Dort arbeitete er im Segen und baute eine große Kinder-und Gemeinschaftsarbeit auf. Auf Veranlassung von Bruder Heldmann, dem ersten Vorsitzenden, kam Bruder Neuber 1924 wieder nach Eberstadt. Obwohl die Gemeinschaft nicht in der Lage war für ihn eine Bezahlung aufzubringen, erfolgte dessen Anstellung. Herr Heldmann nahm den Prediger zunächst ohne Berechnung für Kost und Logis in sein Haus auf. - 86 - Bezirk Stadtmission Eberstadt Bahnwärterhaus St.32 Eberstadt Hier wohnte Fam.Johann Bastian und hirt haben 1872 die ersten Zusammenkünfte der Evangelischen Stadtmission Eberstadt stattgefunden. Johann Bastian Gründer der Stadtmission geb.18.10.1828 gest.25.5.1896 Haus der Stadtmission Darmstadt—Eberstadtdüschelstraße 22 Großer Saal der Stadtmission Da:Eberstadt Haus der Stadtmission Pfungstadt,Mainstraße 10 Vorstand der Stadtmission Pfungstadt Prediger Bundeswart Arthur Neuber *16.5.1899 wohnh. in Eberstadt Die Stadtmission Pfungstadt feiert ihren 195. Geburtstag — Jahresfest 1985 Die Zeit mit Prediger Arthur Neuber 1925/35 Mit Freude begann Bruder Neuber in die Gemeinschaftsarbeit einzusteigen. Mit besonderer Aufmerksamkeit und Treue widmete er sich Eberst dem Aufbau der Jugendgruppen. EC Missionarin Minna Karrer hatte bereits den Mädchenbund zum Gedeihen gebracht. Jetzt durfte Prediger Arthur Neuber freudig weiterbauen. Insbesondere nahm er den Aufbau des männlichen JUGENDBUNDES für EC in seine Hand. Durch seine evangelistische Gabe wuchs die Gemeinschaft gut. Er wurde auch viel zu Evangelisationen im Verbandsbereich herangezogen, die oft sehr fruchtbar waren. So evangelisierte er z.B. 1931 in fünf Orten. Er blieb bis 1935 in Eberstadt und folgte dann einem Ruf nach 1935 Frankfurt/M. in den dortigen Gemeinschaftsverband. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er Bundeswart des Jugendbundes für EC im Rhein-Main-Verband, wo er einen gesegneten Dienst tat. In Darmstadt-Eberstadt lebt er noch jetzt im Ruhestand. Der weitere Weg der Gemeinschaftsarbeit Als Nachfolger im Dienst der Stadtmission kam Prediger Theodor ERNST nach Eberstadt. Er war zuvor, vom Liebenzeller Missionsseminar kommend, im früheren Gemeinschaftsbezirk Lindenfels tätig und durfte nun in eine gut im Aufbau stehende Arbeit eintreten. Den Chor hatte schon früher der von Darmstadt zugezogene Rektor Heinrich OSTHEIMER übernommen (1928/35), der ihn zu beachtlicher Leistung und zu segensreichem Dienst führte. Er war zuvor in Darmstadt im Vorstand der Stadtmission und von 1923 bis 1925 der erste Vorsitzende des Starkenburger Gemeinschaftsverbandes. Der Weg durch schwierige Zeit 1939 1951 Der zunehmend radikal politische und antichristliche Geist unter Hitler erschwerte Bruder Ernst die Arbeit in Eberstadt sehr. Nach Kriegbeginn wurde er Ende des Jahres 1940 zum Militär eingezogen. Im Juli 1945 konnte er, zurückgekehrt aus der Kriegsgefangenschaft, wieder seinen Dienst im Bezirk übernehmen. Während der Kriegszeit füllten Schwester Hilde THIEM und einige Brüder und Schwestern der Gemeinschaft mit ihrem Dienst die Lücke. Nach dem Krieg gab es, wie überall, ein Aufblühen der Arbeit. Auch der Posaunenchor fand sich 1947 erneut zusammen. 1951 wurde der Name der Gemeinschaft geändert in "Evangelische Stadtmission e.V.". - 87 - Aufbauzeit 1951 Eberst Der damalige Vorsitzende, Herr Huthmann, hegte schon lange den Wunsch nach einem eigenen Haus. Zusammen mit Bruder Ernst wurde deshalb 1951 eine Baukasse gegründet. Es wurde fleißig gespart. 1956 Von 1955 an übernahm Bruder Peter HÜBNER den Vorsitz, und 1956 kam Prediger Klaus KUNAU in den Dienst der Stadtmission. Da bot sich überraschend eine Gelegenheit: Die Witwe, Frau Alice Becker, verkaufte ihr altes Haus mit Grundstück, Büschelstr.22, auf Rentenbasis an die Stadtmission. 1964 Dann war es bald soweit; im Juli 1964 wurde mit dem Bau des Gemeinschaftshauses begonnen und am 2.Advent 1965 konnte es bereits eingeweiht werden. Ein unvergeßlicher Tag 1965 Unvergeßlich war für die Eberstädter Geschwister der Tag der Einweihung: Gott hatte seinen sichtbaren Segen auf alle mühevolle Arbeit der Stadtmission gelegt. Am Vormittag war in der Dreifaltigkeitskirche der feierliche Festgottesdienst mit vielen Gästen aus Kirche, Verband und Gemeinschaften. Die Festpredigt hielt Herr Pfarrer Huthmann, Direktor der Nieder-Ramstädter Heime, der als junger Mann aus den Reihen der Eberstädter Stadtmission kam. Später wurde nach der Schlüsselübergabe das neue Haus in der Büschelstraße zum frohen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen eröffnet. Im großen Saal überbrachten die verschiedenen Gemeinschaften und Jugendbünde ihre Grüße. Einen besonderen Dienst leistete der Instrumentalchor Reichenbach. Die Zeit bis heute 1966 1974 Eberst 1988 Im Jahre 1966 löste Prediger Hermann DECKER Bruder Kunau ab. Dieser konnte sich nun, nach Abschluß aller Bauarbeiten, ganz dem geistlichen Bauen an der Gemeinde Jesu in der Stadtmission und dem Bezirk hingeben. Die vielfältigen Möglichkeiten des neuen Hauses erbrachten auch eine Vergrößerung der Stadtmissionsarbeit, wobei auch die in Pfungstadt stationierte Missionsschwester Gertrud Seidel vermehrt mithelfen mußte. Im Jahre 1972 konnte die Evangelische Stadtmission Eberstadt das Fest des 100-jährigen Bestehens der Gemeinschaft feiern, woran sich noch viele gern erinnern. Seit 1974 ist Bruder Friedrich PFAU als Prediger in der Stadtmission und im Bezirk Da.-Eberstadt tätig. Die Schwestern Emma Binder (1955 bis 1965), Auguste Schweikert (1977 bis 1982) und (von 1975 bis 1987) einige Praktikanten von der Bibelschule der Liebenzeller Mission standen den Predigern zur Seite. Seit 1983 hilft Schwester Lotte Maurer in der Stadtmission mit. Der erste Vorsitzende ist zur Zeit Bruder Hans Jakob. - 88- STADTMISSION PFUNGSTADT Pfungst Die Gemeinschaft Pfungstadt besteht schon seit 1790. Dem Verband 1924 wurde sie 1924 angeschlossen. In der erweiterten Brüderratssitzung waren die Brüder Hornung, Messer II. und Engelhard II. anwesend. Am 10. November 1940 konnte die Gemeinschaft mit großer Freude 1940 ihr 150-jähriges Jubiläum mit vielen auswärtigen Gästen in der Evangelischen Kirche in Pfungstadt feiern. Dabei wurde zum ersten Mal von Stadtmissionar Bringmann die von ihm erforschte, hochinteressante Geschichte der Gemeinschaft Pfungstadt der Öffentlichkeit dargeboten. 1954/71 Zunächst traf man sich für die Gemeinschaftsstunden im "Jüdischen Seminar", Mainstraße 6. Dann fanden sie bis 1954 in der Städtischen Kleinkinderschule statt. Von 1954 bis 1971 versammelte 1971 bot sich man sich bei Familie Messer, Sandstraße 29. eine günstige Gelegenheit zum Erwerb eines eigenen Hauses. Es war das frühere jüdische Lehrerhaus. Nach dem Kauf baute man es mit viel Liebe in Eigenhilfe um, wobei sich die Brüder aus Pfungstadt und Eberstadt mit Prediger Decker fleißig einsetzten. Im Erdgeschoß entstand ein schöner Saal und im ersten Stock ein Raum für kleinere Veranstaltungen sowie eine Wohnung. Pfungst Die bisherigen Vorsitzenden waren die Brüder Klöppinger,Hechler, Nungesser, Messer und seit 1965 Karl Deweid. Es waren nacheinander folgende Schwestern aus Bad Liebenzell stationiert: Lina Haas, Grete Suppe, Christiane Graf, Berta Köhler, Anna Kerl, Gertrud Seidel und seit 1978 Schwester Elsmargret Ackermann. 1987 Seit 1987 nennt sich der Gemeinschaftskreis"Evangelische Stadtmission e.V.°, weil dieser Name die Arbeit am besten kennzeichnet. Die Arbeit konnte inzwischen weiter entfaltet werden. Außer der Gemeinschafts- und der Jugendbundstunde finden auch Chor-, Kinder-,Jungschar- und Frauenstunden regelmäßig statt. GEMEINSCHAFT HAHN Hahn 1922 Die Gemeinschaft Hahn besteht seit 1840. Von 1925 an gehört sie zum Gemeinschaftsverband. Die Brüder Kehr und Grünig nahmen an den ersten Verbandssitzungen teil. 1924 wurde der Jugendbund für EC gegründet. Nach der Evangelisation von Prediger Neuber im Jahre 1922 fanden die Gemeinschaftsstunden bis 1927 in der Kinderschule statt. Danach traf man sich im Jugendbundheim bei Familie Link, Obergasse 10 und später bei Familie Maus, Kirchweg. 1988 Seit dem Zweiten Weltkrieg bis 1981 fanden die Stunden wieder im Kindergarten, Gernsheimer Straße 31, statt. Auch der Jugendbund versammelte sich dort regelmäßig.. Seit 1981 sind die Gemein-89- schafts-,Jugend-,Teenager- und Kinderstunden in der Gernsheimerstraße 51 bei Familie Kehr. Der erste Vorsitzende, Bruder Friedrich KEHR, ist zugleich auch der Vorsitzende des Bezirks Stadtmission Da.- Eberstadt. ESCHOLLBRÜCKEN Eschollb Im Januar 1935 evangelisierte Prediger Neuber in Eschollbrücken. 1933/39 Daraufhin kam ein Bibelstundenkreis zustande, der sich regelmäßig versammelte. In den Jahren 1936 und 1937 war dieser durch die Brüder Blumenschein und Leichtweiß im erweiterten Brüderrat des Verbandes vertreten. Die Bibelstunden fanden von 1920 bis 1960 im Hause Leichtweiß in der Hintergasse statt. BOBSTADT, EINHAUSEN, LORSCH Bobst Einhaus Lorsch 1933 Die schon seit längerer Zeit bestandenen Gemeinschaften BOBSTADT, EINHAUSEN und LORSCH schlossen sich 1933 dem Starkenburger Gemeinschaftsverband an. Sie zählten damit zum Gemeinschaftsbezirk Eberstadt. Nach Ausbruch des Krieges (1939) konnten sie aber wegen der schwierigen Verkehrsverhältnisse nicht mehr bedient werden. Weil nach dem Krieg von keiner Seite mehr Verbindungen aufgenommen wurden, gehören diese Gemeinschaften nicht mehr zum Verband. NIEDER-BEERBACH N-Beerb In Nieder-Beerbach lebte in früherer Zeit ein gläubiger Mann 1912 namens SCHWINN, an den wir uns hier besonders erinnern müssen. Er war ein einfacher und origineller Zeuge Jesu Christi. Man nannte ihn "den Käsemann", weil er mit einem kleinen Kastenwagen, der von einem Pony gezogen wurde, um das Jahr 1912 in regelmäßigen Abständen durch die Dörfer des Odenwaldes fuhr. Er holte von den Bauern Käsematten, aus denen er zu Hause Handkäse zum Verkauf an die Wirtshäuser herstellte. Den Buben und Mädels, die sein Gefährt stets umringten, erzählte er viel von Jesus. Er nützte seine Verkaufstätigkeit auch dazu, um allen Leuten, zu denen er kam, von seiner Erlösungsfreude weiterzusagen. Sein Körper war schwächlich und sein Lebensweg führte ihn durch viel Leid. Aber dennoch war er ein fröhlicher Christ und voll Gottvertrauen. In seinem Hause hielt der Reiseprediger Oskar SCHMITT monatlich die Stunde und am ersten Jahresfest des kleinen Gemeinschaftskreises gab es selbstverständlich Käsekuchen. In Wurzelbach erinnert man sich noch an seinen Ausspruch "Wenn ihr hört, der Käsemann ist gestorben, so geht in eure Kammer, holt ein Singbuch und singt laut Lob- und Danklieder, denn der Käsemann ist im Himmel". 1932 Im Laufe des Jahres 1932 konnte durch Prediger Neuber in Nieder- 90- N-Beerb Beerbach eine neue Gemeinschaftsarbeit begonnen werden. Nach 1950 fand dort eine Evangelisation statt. Heute besteht diese Gemeinschaft nicht mehr. 1988 GEMEINSCHAFT STETTBACH Stettb 1932 1988 Im Jahre 1932 entstand durch Prediger Neuber auch eine kleine Gemeinschaft in Stettbach. Noch im gleichen Jahr traf sich der Bezirk Eberstadt hier zu einem Waldfest am 2. Pfingstfeiertag, was in den folgenden Jahren öfter wiederholt wurde. Die 14-tägigen Bibelstunden finden heute beim Gemeinschaftsleiter, Jakob Ruths, Höhenstraße 8, statt. GEMEINSCHAFT ELMSHAUSEN Etwa 1895 fanden in Elmshausen die erstem Stundenversammlungen Elmsh in der Papiermühle Tempel statt. Sie wurden von dem Reiseprediger etwa 1895 SCHMIDT vom Verein für Innere Mission in Mannheim (Wißwässersche Elmsh Gemeinschaft) gehalten. Zu diesen Versammlungen kamen auch EinBeedenk wohner aus dem Kirchspiel Beedenkirchen, die es von den Reichenbachern erfuhren, welche auch dort hingingen. Solange Bruder Schmidt diese Predigtreisen zu Fuß machen konnte (bis 1911), traf man sich auf diese Weise einmal monatlich in Elmshausen zu diesen Bibelstunden. Aus der folgenden Zeit liegen keine Berichte vor. Später gehörte die Gemeinschaft dem früheren Bezirk Lindenfels an. Sie wurde von den Predigern Ernst und Forster von dort aus betreut. Von 1939 an übernahm der Bezirk Eberstadt diesen Kreis. 1988 Die wöchentlichen Gemeinschafts-, Bibel-und Kinderstunden finden heute in der Kinderschule statt. GEMEINSCHAFT REICHENBACH Reichenb Von 1895 an wurden die ersten Bibelstunden in Reichenbach durch 1895 den Reiseprediger Oskar SCHMIDT gehalten. Ab 1896 bis etwa 1925 fanden die Versammlungen einmal monatlich im Hause von Philipp HECHLER statt. Hier war auch die Sonntagsschule. Nachfolger von Bruder Schmidt war Bruder HELD, der dann bis etwa 1947 die Gemeinschaftsstunden hielt. Ab und zu dienten auch Bruder Brück aus Nieder-Ramstadt und Bruder Hechler aus Pfungstadt. dem ersten Vor Weltkrieg fand die erste Evangelisation von EC-Reisesekretär LAUS statt. 1918 Am 30.6.1918 war die Gründung des EC-JUGENDBUNDES. 1924 fand eine Evangelisation mit Prediger Göttler statt; dabei kamen mehrere Leute zum Glauben. Damals wurde der Wunsch laut, die Versammlungen wöchentlich stattfinden zu lassen. Frau Elise Hechler stellte der Gemeinde einen leerstehenden Kuhstall zum Umbau zur Verfügung. Der Gemeinschaftssaal wurde darin vom -91 - Jugendbund in Eigenleistung erstellt. 1924 bis 1930 war Missionar Jakob Grohmann in Hoxhohl stationiert; er hielt auch in Reichenbach des öfteren Bibelstunden. 1927 Bruder Mink vertrat die Gemeinschaft Reichenbach bereits 1927 bei Reichb einer erweiterten Brüderratssitzung des Gemeinschaftsverbandes. Nach mündlicher Überlieferung soll dieser Bruder später eine charismatische Prägung angenommen und eigene kleine Kreise gegründet haben. Dies brachte den davon berührten Gemeinschaften Probleme, die durch intensive Betreuung mit Gottes Hilfe überwunden wurden. 1929/39 Von 1929 bis 1935 betreute Bruder Theodor Ernst, der damals im EC neuen Bezirk Lindenfels arbeitete, die Gemeinschaft Reichenbach. Danach bis 1939 tat sein Nachfolger, Prediger Forster, diesen Dienst. Von 1929 bis 1941 unterhielt die Gemeinschaft auch einen KINDERGARTEN im eigenen Sälchen. Es dienten die Schwestern Emma Adam, Berta Neth und Paula Fuchs. Während des Krieges wurde die Gemeinschafts- und Jugendbundarbeit von Schwester Paula Fuchs geleitet. Nach 1945 kamen die Brüder Westenberger (Allertshofen) und Krämer (Klein-Bieberau) nach Reichenbach. 1950 wurde Reichenbach dem Bezirk Eberstadt angeschlossen und nacheinander von den Brüdern Ernst, Kunau, Decker und Pfau 1947/88 betreut. Seit 1947 finden regelmäßig wöchentlich die Gemeinschafts-, Gebets-, Frauen-, Jugendbund-, Jungschar- und Kinderstunden im Evangelischen Gemeindehaus statt. GADERNHEIM Gadernh Die ersten Bibelstunden in Gadernheim wurden ab 1906 bei Familie 1906/25 Müller/Böhm von dem Reiseprediger Oskar SCHMIDT gehalten. Als dieser die weiten Reisewege für seine Missionsarbeit nicht mehr machen konnte, kamen nach ihm die Prediger Held, Senk, Maier und Hoffmann, um in den Versammlungen mit dem Wort zu dienen. Dazu traf man sich von 1906 bis 1965 monatlich bei Familie Müller. 1930/79 Von 1930 an fanden außerdem bei verschiedenen Familien Gemeinschaftsstunden statt, die von den Predigern Ernst, Forster, Westenberger und Krämer des damals neuen Bezirkes Lindenfels gehalten wurden. . 1976 hielt Prediger Friedrich Pfau aus Eberstadt eine Evangelisation in der Kirche. Seit der Zeit kam er in Abständen nach Gadernheim, um die Bibelstunde zu halten. Außerdem kam noch immer Bruder Hoffmann aus Mannheim monatlich einmal zu diesem Dienst. Als er nicht mehr kommen konnte, wurde die Bibelstunde vom Gemeinschaftsbezirk Eberstadt übernommen. Seit 1979 wird sie in Abwechslung mit dem Ortspfarrer gehalten. Auf Bitten von Pfarrer Runge wurde 1980 auch ein Jugendkreis 1980 Gadernh angefangen. Heute finden die Bibel-, Jugend- und Kinderstunden im Evange1988 lischen Gemeindehaus statt. -92- GEMEINSCHAFT LINDENFELS UND FRÜHERER BEZIRK Lindenf Durch die Pionierarbeit von Schwester Emma fanden von 1920 an die ersten Gemeinschaftsstunden in Lindenfels statt. Danach ver1920 tiefte Schwester Elise Zuber, die in Auerbach stationiert war, die Arbeit. Sie sorgte dafür, daß Prediger Nöll von Bad Liebenzell ab 1924 die Gemeinschaft weiter betreute. 1924 Die Stunden waren im Hause Pfeiffer(Metzgerei) in der Nibelungenstraße. Leider kam es Mitte der fünfziger Jahre zur Trennung innerhalb der Familie Pfeiffer. Im Jahre 1930 wurde Prediger ERNST, frisch von der Missionsschule in Bad Liebenzell kommend, in Lindenfels stationiert. Er setzte in den bisher genannten Orten die Arbeit fort. In den nördlicher gelegenen Orten arbeitete Prediger Krämer, GroßBieberau. 1931 gründete sich der Bezirk Lindenfels. Die Arbeit entwickelte 1931 sich gut, so daß Bruder FORSTER (1934) zusätzlich als Prediger eingestellt wurde. Nach Versetzung von Bruder Ernst in den Bezirk Eberstadt (1935) kam Prediger MÜLLER als zweite Kraft. Nachdem dieser 1937 die Arbeit wieder verlassen hatte, arbeitete Bruder KRÄMER aushilfsweise in Lindenfels mit. Als bei Kriegsausbruch Bruder Forster als Schweizer in sein Land 1939 zurückging, mußte die Arbeit im Bezirk aufgeteilt und von anderen Brüdern mitversorgt werden. 1940 Die Gemeinschaft in Lindenfels wurde dann von Prediger Krämer mitversorgt, bis er 1940 zum Heeresdienst eingezogen wurde. Bis zu seiner Entlassung (1945) half Bruder Kreyscher in großer Treue aus. 1954 Nachdem 1954 Trübungen im Verhältnis des Verbandes zu Bruder Lindenf Krämer wegen dessen Verbindung zu pfingstlerischen Kreisen auftraten, und die Arbeit erschwerten, wurde die Gemeinschaft in Lindenfels vom Bezirk Eberstadt bedient. 1988 Heute treffen sich die Gemeinschafts-, Bibel-, Gebets-, Jugendund Kinderkreise im Evangelischen Gemeindehaus. WINKEL Winkel 1933 Auch in Winkel bei Lindenfels bestand 1933 ein Gemeinschaftskreis, der aber heute leider nicht mehr existiert. - 93- Gemeinschaftsbezirk Mühltal GEMEINSCHAFT NIEDER-RAMSTADT mit Ausblicken in die Bezirksarbeit N-Ramst An der Neubelebung der Gemeinschaft war Prediger BRÜCK in seiner 14-jährigen Tätigkeit in Nieder-Ramstadt maßgeblich beteiligt. 1924 Im Herbst 1924 ging er in eine andere Arbeit ins Siegerland. Die Jahre nach der Inflation. 1924/26 Die Finanzlage war, wie auch in anderen Gemeinschaften ein Jahr N-Ramst nach der Inflation so schlecht, daß man zunächst erwog, keinen 0-Ramst Prediger mehr einzustellen. Aber Gott schenkte die notwendige G-Bieb Gewißheit, und man wagte es nun doch, im Vertrauen auf des Herrn Beistand. Man berief Prediger Konrad MAUTHE von der Basler Mission als Nachfolger. Und der Herr war treu. Er belohnte das Vertrauen mit reichem Segen. Prediger Mauthe (1924/26 in NiederRamstadt) förderte die Chorarbeit sehr. Die Gemeinschaftsarbeit erfuhr eine weitere Ausdehnung, weil die Gemeinschaften in GroßBieberau und Ober-Ramstadt, wo Bruder Neuber schon Pionierarbeit getan hatte, dem Gemeinschaftsbezirk angegliedert werden konnten. Doch dem Aufblühen und Wachsen der Gemeinschaft folgte ein spürbarer Rückgang, der sich allgemein in nachlassenden Versammlungsbesuchen zeigte. Dadurch gingen natürlich die Opfergaben zurück. Auch die Zeit der großen Arbeitslosigkeit, mit der damit verbundenen großen Not, wirkte sich aus, so daß die Gemeinschaft zeitweise vor große finanzielle Probleme gestellt war. Aber gerade in dieser Zeit wurde die Hilfe des Herrn in besonderer Weise erfahren. 1930/34 Prediger Egon ANDERS (1930/34), der von der Stadtmission DarmN-Ra stadt übernommen wurde, hatte eine besondere Gabe für die Jugendarbeit. Das zeigte sich auch am Besuch der Sonntagsschule, die bald ca. 90 Kinder umfaßte. Bruder Anders versuchte auch die Gemeinschaftsarbeit auszudehnen. Der schwierige Weg durch die antichristliche Zeit 1936 Die Gemeinschaftsarbeit konnte im Verlauf ihrer Geschichte, mit Ausnahme gelegentlicher Störungen in ihrer Anfangszeit, ohne andere nennenswerte Behinderungen von außen verrichtet werden. Das änderte sich jedoch mit den Restriktionen während des -94- Gemeinschaftsbezirk Mühltal Reiseprediger Oskar Schmidt gest. 1.6.1915 Dipl.—Ing. Peter Krauter I. Vorsitzender von 1925 bis 31.5.1968 Gemischter Chor 1925 Posaunenchor (ca. 1939) von links nach rechts,hintere Reihe:Georg Becker,Hans Schneider Karl Becker,Heinrich Pfeifer,Valentin Nollert (Dirigent)Hans Nollert, Hermann Heppenheimer,Karl Burkhardt,Eduard Dörr; vordere Reihe:Phil.Riedel,Mathäus Burkhardt,Friedrich Nollert, Hans Scheuermann,Gustav.Becker,Ludwig Riedel,Heinr.Weyrauch Kindergartengruppe anläßlich des 77. Geburtstages von Herrn Carl Doerr (16.3.1939) beim 90.Jahresfest am 20.6.1976 v.l.n.r:Prediger Kenntner,Pfr.Frick,Pfr.Heimbucher (Präses d. Gnadauer Verbandes),Evangel.Willi Buchwald,Prediger Heck Prediger Guthof,Prediger Westernacher Das Vereinshaus 1908 Das Gemeinschafftshaus im Hagre 1987 "dritten Reiches" (NS-Zeit). Zunächst war der Männer- und Jünglingsverein betroffen, der im November 1936 aufgelöst werden mußte. Er wurde in die Gemeinschaft eingegliedert, auch das Vereinsvermögen ging an sie über. N-Ramst Die Übernahme der Kindergartenarbeit durch die "braunen Schwe1937 stern" konnte 1937 zunächst noch durch die Bildung eines KINDERGARTENVEREINS unter Vorsitz des damaligen Ortspfarrers, Wilhelm Röhricht, abgewendet werden. Im Jahre 1941 wurde sie aber doch durch staatlichen Zugriff der NS-Volkswohlfahrt unterstellt. 1937 Auch die Sonntagsschule war bedroht. Um dem zu erwartenden Verbot zu entgehen, wurde 1937 die Arbeit auf Empfehlung von Pfarrer Röhricht von der Kirchengemeinde übernommen und als Kindergottesdienst weitergeführt. Noch stand der Gemeinschaft das Vereinshaus für ihre Stunden zur Verfügung, die wie gewohnt gehalten werden konnten. Die Kriegszeit (1939-1945) 1939 EC 1941 Rohrb Asb 1942 N-Ra Der Kriegsbeginn brachte weitere Erschwernisse. Prediger FRICK, der 14 Jahre in Nieder-Ramstadt tätig war, widmete sich mit großem Einsatz der Arbeit in den Gemeinschaften. Auf seine Initiative hin ist der damals noch bestehende Jungfrauenverein 1940 dem Deutschen EC-Verband angegliedert worden. In Wembach mußten die Stunden 1941 leider eingestellt werden. Dafür kamen aber Rohrbach und vorübergehend auch Asbach neu hinzu. Während des Krieges wurde 1942 im Vereinshaus der große Saal mit Nebenräumen und Küche für die Unterbringung von sogenannten Ostarbeiterinnen beschlagnahmt. Weitere Probleme brachte 1943 die Einberufung von Prediger Frick zum Militärdienst. Beides hatte die Gemeinschaftsarbeit sehr stark behindert und ihr einen spürbaren Rückschlag gebracht. Dennoch konnte die Arbeit unter schwersten Bedingungen in kleinerem Rahmen fortgesetzt werden. Die älteren Laienbrüder sprangen in die Lücke; auch Pfarrer Röhricht und der von Idar-Oberstein evakuierte Prediger Leser unterstützten die Gemeinschaftsarbeit. Die Gemeinschaft fand dankenswerter Weise zunächst ihre Bleibe im Evangelischen Gemeindehaus, bis auch hier russische Fremdarbeiter untergebracht wurden. In einem Zimmer der Kinderschulschwester in der Dachgeschoßwohnung des Vereinshauses waren die Stunden wegen notwendiger Evakuierungen nur kurze Zeit möglich. Dann aber konnte die Sakristei der Ortskirche mitbenutzt werden. Nach Kriegsende (1945 - 1970) Durch die anfangs verhängte Ausgangssperre kam die Gemeinschaftsarbeit vorübergehend ganz zum Erliegen. Bis zur Freigabe der eigenen Räume im Vereinshaus (1946) waren die Stunden vorübergehend in dem Gemeindehaus in der Schillerstraße und zeitweilig - 95- auch in der Wohnung von Bruder Frick. Das Erdgeschoß des Vereinshauses war in dieser Zeit durch das Ernährungsamt und das Katasteramt belegt. Im Oktober 1946 konnte die Gemeinschaft endlich wieder ihre eige1946 N-Ra nen Räume übernehmen. Das brachte allen Arbeitszweigen einen spürbaren Aufschwung. Bruder Frick begann, im Juli 1945 aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, die Arbeit neu aufzubauen. Der gemischte Chor und der Posaunenchor nahmen ihre Tätigkeiten wieder auf. Jugendfreizeiten und Evangelisationen konnten erneut durchgeführt werden. Sängerfeste und Gemeinschaftskonferenzen, die Höhepunkte der Gemeinschaftsarbeit, fanden wieder statt. Bei diesen Anlässen setzten sich die Chöre tatkräftig ein. 1946 Bruder Frick hielt in verschiedenen Orten Volksmissionswochen und N-Ra Evangelisationen. Doch gab es neben diesem erfreulichen Neubeginn auch Rückschläge. So waren die Aktivitäten der GemeinschaftskreiWaschb Spachb se in Waschenbach 1947 und Spachbrücken 1948 leider wieder ein1952/54 geschlafen.Nach den Jahren des Wiederaufbaus der GemeinschaftsarN-Ra beit erfolgte 1952 die "Wachablösung" durch Prediger Johannes Gundh HECK. Hinzu kamen nun noch die Gemeinschaften in Gundernhausen Allerts 1954, Allertshofen 1956 und Groß-Zimmern 1957. Vorübergehend G-Zi konnten auch in Ober-Modau und Rodau Stunden gehalten werden. In 0-Modau diesen Diensten standen Bruder Heck auch immer einige LaienRodau brüder zur Seite. Besonders sei der schon vor langer Zeit heimgegangene Bruder Johannes BORGER aus Hoxhohl genannt, den älteren Geschwistern noch als "Borjer Hannes" bekannt. Er brachte in seiner originellen Art eine tiefgründige Wortverkündigung, woran sich noch viele dankbar erinnern. 1953 Eine besondere Förderung erfuhr die Jugendarbeit durch Evangelist Willi BUCHWALD, heute im Missionswerk Neues Leben tätig, der 1953 nach Nieder-Ramstadt kam und tatkräftig die Gemeinschaftsarbeit unterstützte, bis er 1956 seine Ausbildung in der Bibelschule Bergstraße begann. 1958 Für nur vier Jahre kam dann 1958 Bruder I. KENNTNER in die GeN-Ra meinschaftsarbeit. Es zeigte sich insgesamt eine Neubelebung. So Reinh erfuhr besonders der Kreis in Reinheim nach einer ZeltevangeliGeorgh sation mit Bruder Willi Buchwald einen erheblichen Zuwachs. Leider löste sich aber die Gemeinschaft in Georgenhausen im Jahre 1958 wieder auf. 1962 Der Beginn des Dienstes von Bruder M.GUTHOF im Jahre 1962 wirkN-Ra te sich sehr förderlich für die Jugend- und Jungschararbeit aus. Frankh Auf seine Initiative geht auch der JUNGSCHARTAG zurück, der noch heute auf Kreisverbandsebene jährlich stattfindet. Eine Neuerung waren die evangelistischen Veranstaltungen für türkische Gastarbeiter, die ab 1969 in Zusammenarbeit mit der SüdosteuropaMission durchgeführt wurden. Der kleine Kreis in Frankenhausen aber mußte aufgegeben werden, weil die letzten Besucher verzogen oder gestorben waren. 1968 Der über viele Jahre hin erste Vorsitzende der Gemeinschaft, Bruder Peter KRAUTER, legte 1968 aus Altersgründen sein Amt nieder. Während mehr als vier Jahrzehnte hatte er die Gemeinschaft in -96- großer Treue mit viel Einsatz an Zeit und Kraft geleitet. Am 4.7.1981 ging er heim zu seinem Herrn. Nach ihm trat Bruder Gerhard BECKER mit sehr umsichtigem Engagement an seine Stelle. Die Entwicklung in neuerer Zeit (ab 1971) N-Ramst Infolge des Predigerwechsels trat Bruder Ernst WESTERNACHER 1971 1971 seinen Dienst im Gemeinschaftsbezirk an. Unter seiner Leitung gedieh die Jungschararbeit sehr, so daß sie in mehrere Gruppen aufgeteilt werden mußte. Die schon lange erwogenen Bauplanungen sollten nun endlich Gestalt annehmen. Man entschloß sich letztlich zum Anbau eines großen Saales mit Küche und Wohnung. Im September 1977 gab es den ersten Spatenstich. Durch einen großen Teil von Eigenleistung blieben die Baukosten noch unter dem geschätzten Betrag. 1979 Am 1. Advent 1979 wurde der Neubau in Anwesenheit des Landrates und vieler Gäste aus den Gemeinschaften des Verbandes eingeweiht. Der Festredner Pfarrer Wilfried Reuter wünschte, daß das neue Haus eine Begegnungsstätte mit Jesus werden möge. 1978 Die Arbeit im Gemeinschaftsbezirk erlebte durch die Jahrzehnte hin eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, mit freudigen Entwicklungen aber auch leidvollen Rückschlägen. Die 1978 hoffnungsvoll begonnenen kleinen Kreise in Semd und Habitzheim lösten sich leider wieder auf. Auch der Gemeinschaftskreis in Reinheim, von dem Bruder Westernacher bereits Anfang 1977 feststellte, daß er "sehr klein und die Arbeit sehr schwierig " sei, mußte aufgegeben werden. 1980/88 Im Jahre 1980 feierte der Jugendbund für EC Nieder-Ramstadt sein EC 4o-jähriges Bestehen. Er hatte sich unter Leitung von Michael Becker in den letzten Jahren erfreulich entwickelt und wurde von bis zu 60 Jugendlichen besucht. Da sich bis zu 35 Mitarbeiter bereitstellten, konnten seit 1978 regelmäßig FERIENSPIELE für Mühltaler Kinder angeboten werden. Das ansprechende Programm erfreut sich großer Beliebtheit. Bis zu 180 Kinder nehmen daran teil. Das wichtigste Ziel dieser Spiele ist, die Kinder mit dem Wort Gottes zu erreichen. 1982 Am Ende seiner aktiven Zeit konnte Bruder Westernacher auf einen Stab von 100 Mitarbeitern schauen, die sich für die verschiedenen konkreten Aufgaben hatten rufen lassen. Den Anstoß bekamen die meisten durch sein beharrliches Bitten. Eine besondere Freude war für ihn, daß am Tage seines eigenen Abschieds (August 1982) drei Jugendbündler in eine Bibelschule eintraten: Birgit Becker, Rene Bredow und Matthias Riegel. Noch im gleichen Jahr feierte der Posaunenchor sein 80-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsfest wurde in Form einer Posaunenfeierstunde mit 22 Bläsern in der evangelischen Kirche begangen. 1984 Da die Arbeit des Bezirks immer umfangreicher wurde, gab man sich im August 1984 mit einer Satzung eine neue Grundlage. Demnach ist der Vorsitzende der Gemeinschaft Nieder-Ramstadt nicht mehr -97- zugleich auch der Bezirksvorsitzende. Der erste Bezirksleiter, den ein auf breitere Basis gestellter Brüderrat wählte, wurde Bruder Dr.Heinz BÜCHSEL aus Modautal-Allertshofen. In diesem Jahr kam auch Prediger Dietrich MANTEV neu in den Bezirk. Zum Gemeinschaftsbezirk Mühltal zählten zu dieser Zeit folgende Gemeinschaften: Allertshofen Beedenkirchen Brandau Groß-Bieberau Groß-Zimmern Gundernhausen Nieder-Ramstadt Ober-Ramstadt Rohrbach Traisa Im folgenden Überblick soll zu der Geschichte dieser Orte einiges ergänzt werden: GEMEINSCHAFT ALLERTSHOFEN-BEEDENKIRCHEN (Modautal-Lautertal) mit den Orten Wurzelbach, Schmalbeerbach,Hoxhohl und Brandau Als die Einwohner aus dem Kirchspiel BEEDENKIRCHEN von den Stundenversammlungen erfuhren, die der Reiseprediger Oskar SCHMIDT in der Papiermühle Tempel in Elmshausen und auch in Reichenbach alle vier Wochen hielt, gingen einige von ihnen nach Elmshausen, um den kraftvoll sprechenden Redner zu hören. Ein Mann namens Kegeis aus SCHMALBEERBACH lernte hier um 1900 Bruder Schmidt kennen und lud ihn ein, auch in seinem Hause eine Bibelstunde zu halten. Bruder Kegeis war mit Philipp Bitsch aus Allertshofen befreundet, und erzählte ihm von diesem merkwürdigen Mann, der so viel von der Bibel wußte und den er auch unbedingt kennenlernen müsse. In vier Wochen käme er zu ihm nach Schmalbeerbach zu Besuch, da müsse er dabei sein. Vater Bitsch kam und Bruder Schmidt sprach von Jesus dem Erlöser. Als Bruder Bitsch sich abends verabschiedete, sagte er beiläufig zu Bruder Schmidt, daß er ihn in Allertshofen auch einmal besuchen könne. Er dachte aber keinesfalls an eine Versammlung, denn die wollte er in seinem Hause nicht haben. Aber es kam anders. Bei seinem Besuch in Allertshofen bat Bruder Schmidt Frau Bitsch, in der Nachbarschaft zu der am Abend stattfindenden Versammlung einzuladen. Als Vater Bitsch vom Feld heimkam, fand er alles für die Bibelstunde vorbereitet und fügte sich. Seit dieser ersten Versammlung war Bruder Schmidt ein gern gesehener Gast in Allertshofen, wo er dann auch jeden Monat eine Bibelstunde veranstaltete. Im Jahre 1910 begann Prediger Brück aus Nieder-Ramstadt in Allertshofen mit einer Sonntagsschule für Kinder. Im Jahre 1911 gründete Lehrer HILD aus Neunkirchen im Hause 1911 EC Bitsch den Jugendbund für EC. Sooft er konnte, hielt er auch am Allerts Sonntag die Stunde. 1913 In Hoxhohl fand 1913 mit EC-Bundeswart LAUS das erste HIMMELFAHRTSTREFFEN der Jugendbünde für EC in der Scheune von Familie Hoxh Speckhardt statt. Um 1895 Beedenk Elmsh Reichb Um 1900 Schmalb Allerts -98- Im Jahre 1914 erwarb Adam Hoffmann einen Hof mit Gastwirtschaft in Allertshofen. Noch im gleichen Jahr wurde der Wirtshaussaal als Gemeinschaftssaal durch Prediger Held, der seit 1912 als Nachfolger von Bruder Schmidt monatlich kam, eingeweiht. Hier dirigierte Philipp Bitsch auch den gemischten Chor, der schon damals aus 18 Personen bestand. Dies Haus wurde später EC-FREIZEITHEIM und TAGUNGSSTÄTTE des EC-Landesverbandes Rhein-Main-Saar. Zunächst stellte Bruder Hoffmann das Dachgeschoß und später auch den ersten Stock des Hauses den Jugendbündlern zur Verfügung, die alles mit viel Liebe in Selbsthilfe zum Freizeitheim umbauten. In den späteren Jahren (1951) verkaufte sein Sohn das ganze Anwesen an den EC-Landesverband, so daß durch einen weiteren Ausbau noch erheblich mehr Raum gewonnen werden konnte. Heute stehen den Jugendbünden, aber auch den Gemeinschaften für Freizeiten 80 Betten zur Verfügung. Das TREFFEN DER GENERATIONEN Allerts Seit 1914 fanden die Himmelfahrtstreffen der Jugendbünde für EC in Allertshofen in den oben genannten Räumlichkeiten statt. Diese Treffen wurden immer beliebter und wurden bald zu einem Treffen der Generationen, wo sich junge und auch ehemalige EC-ler und Gemeinschaftsleute zu fröhlichem Miteinander von weither zusammenfanden. Die Teilnehmerzahl wuchs so stark, daß man bald ein Zelt und später auch die Scheune dazu in Anspruch nehmen mußte. Seit einer Reihe von Jahren wurde das Treffen aus Platzmangel in die Modauhalle nach Nieder-Modau verlegt. Doch auch diese Halle war bei den Treffen meistens wieder voll besetzt. Doch kehren wir zurück zur Geschichte der Gemeinschaft in Allertshofen. Während des Ersten Weltkrieges wurde Bruder Held eingezogen. Damit blieb in Allertshofen die Verantwortung für die Bibelstunden den Daheimgebliebenen überlassen. Die Brüder Bitsch und Hoffmann aus Allertshofen, Bruder Speckhardt aus Hoxhohl und Bruder Fuchs aus Wurzelbach übernahmen diese Aufgabe gerne. Ab und zu halfen auch der alte Bruder Sauerwein aus Gundernhausen und Pfarrer Deggau von Beedenkirchen aus. Nach Kriegsende heiratete Johannes Borger aus Gadernheim Margarete Fuchs aus Wurzelbach und kaufte 1920 das Speckhardtsche Anwesen in Hoxhohl. Er war ein tiefgründiger beliebter Redner, der stets bereit war, im Dienst mit dem Wort zu helfen. Bruder Adam Hoffmann hatte ein brennendes Herz für die Evangeli1921 sierung des Odenwaldes. Er sorgte dafür, daß Prediger NÖLL 1921 Allerts vom Brüderhaus Liebenzell nach Allerthofen kam, um zunächst hier 0-Moss im vorderen Odenwald zu arbeiten. Bruder Nöll gründete mehere Gemeinschaften und Jugendbünde. 1923 setzte Bruder KREYSCHER von Ober-Mossau aus die Pionierarbeit im Odenwald fort und Bruder Nöll wurde Bundeswart im Landesverband des Jugendbundes für EC. Von 1925 bis 1929 bereiste Prediger WESTENBERGER von Allertshofen aus den gesamten Odenwald und hielt auch Bibelstunden. 1914 -99- Lindenf Von 1929 an arbeiteten die Brüder ERNST, KRUMMHOLZ und FORSTER Hammelb von Lindenfels im vorderen Odenwald und kamen dabei bis HammelHilters bach und Hiltersklingen. Von 1937 bis 1939 teilten sich die Prediger Forster und Krämer den Predigtdienst. Von 1920 bis zu dieser Zeit hatte Reiseprediger Held alle vier Wochen donnerstags treu die Bibelstunden in Allertshofen gehalten. Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges veränderte jedoch die 1939 Allerts Verhältnisse völlig. Prediger Förster ging zurück in die Schweiz. Michels Fast alle Prediger im Gemeinschaftsbezirk wurden Soldaten, und Beedenk auch die Gemeinschaft Allertshofen war wieder auf Selbsthilfe Wurzelb durch Laienprediger angewiesen. Dankenswerterweise nahm sich Schmalb Prediger Kreyscher aus Michelstadt den verwaisten Gebieten des Hoxhohl Odenwaldes an. Dabei reiste er mit dem Fahrrad von Ort zu Ort und hielt auch in Allertshofen mindestens einmal im Monat die Gemeinschaftsstunde. Nach Kriegsende normalisierte sich auch das Gemeindeleben in der landeskirchlichen Gemeinschaft Allertshofen mit den Orten Beedenkirchen, Wurzelbach, Schmalbeerbach und Hoxhohl. Die Betreuung erfolgte wieder wie früher. 1951 trat jedoch Prediger Westenberger in den Kirchendienst und später folgte auch Prediger Krämer einem Ruf als Reiseprediger und Evangelist. Somit war die Gemeinschaft wieder auf Selbsthilfe angewiesen. Alle vier Wochen jedoch kamen noch die Reiseprediger aus Mannheim . Seit 1956 betreut der heutige Bezirk Mühltal die Gemeinschaft in 1956 Allertshofen. 1981 Mühltal Im Juli 1981 organisierten sich diese Gemeinschaftskreise als "LANDESKRICHLICHE GEMEINSCHAFT MODAUTAL-LAUTERTAL e.V.". Als Vorsitzende wurden Dr.Rolf Hartmann und Teophil Krämer gewählt. Brandau In Brandau war vermutlich 1927 schon ein kleiner Gemeinschafts1927/82 kreis vorhanden, denn in diesem Jahr nahm Herr Lortz aus Brandau an einer Verbandssitzung teil. 1956 fand hier eine EC-Zeltmission und 1982 in der Halle des Bürgerhauses eine Evangelische Woche mit EC-Bundeswart Rainer Zelewske statt. Endlich war es gelungen auch hier wieder einen Kreis von Jesus-Nachfolgern zu versammeln. Allerts Heute finden regelmäßig an jedem Sonntagabend GemeinschaftsstunBeedenk den statt, die abwechselnd in den Orten Allertshofen, BeedenBrandau kirchen und Brandau gehalten werden. In Allertshofen finden außerdem Jungschar-, Jugendbund- und Bibel-Gebetsstunden sowie in Brandau eine Jungscharstunde statt. Ein großer Wunsch der Gemeinschaft ist es, bald einen eigenen Versammlungsraum zu haben. -100- GROSS-BIEBERAU G-Bieb 1925 Schon bei der Verbandsgründung bestand eine Gemeinschaft. Sie wurde von Bruder Schnellbächer vertreten. 1925 wurde der Kreis dem heutigen Bezirk Mühltal angegliedert. Heute finden wöchentlich eine Bibel-, eine Jugendbund- und drei verschiedene Jungscharstunden im Evangelischen Gemeindesaal statt. GROSS-ZIMMERN G-Zim 1911 1957 Seit 1911 wurden vom den Stadtmissionaren aus Darmstadt regelmäßige Bibelstunden gehalten. Später arbeitete dort Prediger Held, der 1940 vom Arbeitsamt für eine andere Tätigkeit dienstverpflichtet wurde. Im Jahre 1957 fand auf Veranlassung des Ortspfarrers eine Zeltevangelisation statt. Im Anschluß daran bat er den Verband, die Gemeinschaft, die durch Erkrankung von Bruder Held seltener bedient wurde, durch den Dienst mit dem Wort zu unterstützen. Seitdem wird dieser Kreis vom Bezirk Mühltal betreut. Heute findet dort jede Woche eine Bibelstunde im Evangelischen Gemeindehaus statt. GUNDERNHAUSEN Schon 1886 bestand dort ein "Bibel- und Gebetskreis", der von Gundh Reiseprediger Oskar SCHMIDT von der Wißwässerschen Gemeinschaft um 1860 in Mannheim in bestimmten Abständen besucht wurde. Bereits um 1860 kam eine gläubige Frau aus der Gemeinschaft Gundernhausen durch Heirat nach Arheilgen (Chronik Arheilgen). 1950 war eine Evangelisation und 1956 die Zeltmission in Gundernhausen. Seit 1957 wird Gundernhausen vom Bezirk Mühltal betreut. Heute finden wöchentlich eine Bibelstunde, sechs verschiedene Jungschar- und Kinderstunden und ein Jugendtreff statt. OBER-RAMSTADT O-Ramst Im Jahre 1923 wurde Prediger Arthur Neuber von der Stadtmission 1923 Darmstadt zur Pionierarbeit nach Ober-Ramstadt entsandt. Er fand dort bereits einen kleinen Kreis vor, der sich in der Wohnung von Frau Katzenmeier, Schreibwarengeschäft, Darmstädter Straße, traf. Hier hielt der Reiseprediger Held von der Wißwässerschen Gemeinschaft Mannheim in Abständen Bibelstunden. Bruder Neuber knüpfte an dessen Arbeit an. Er hatte bei Familie Jakoby (Apotheke) freie Wohnung mit Frühstück, und bei Familie Buß bekam er Mittagund Abendessen umsonst. Unter viel Gebetsvorbereitung machte Bruder Neuber täglich bis zu fünf Hausbesuche, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Gezielt begann er zunächst mit - 101 - 1924 0-Ra 1967 dem Aufbau einer Kinderarbeit. Über sein Bitten und Verstehen hinaus versammelten sich bald bis zu 55 Kinder im Anwesen von Familie Ludwig Buß, Baustraße 64. Die beiden Schwestern von Herrn Buß halfen freudig in der Kinderarbeit mit. Das alles blieb bei den Eltern und interessierten Bürgern nicht ohne Wirkung. Nachdem er auch mit diesen durch Hausbesuche Kontakte schloß, entwickelte sich die Erwachsenenarbeit so sehr, daß aus dem kleinen Hauskreis bald ein großer Gemeinschaftskreis von ca. 50 Teilnehmern heranwuchs. Diese Bibelstunden fanden im alten Kindergarten, Sonnengasse, statt. Manchmal konnte der Raum die Teilnehmer kaum fassen. Nach etwa einem Jahr Aufbauarbeit wurde Bruder Neuber der Stadtmission Eberstadt, auf deren Wunsch hin, zur Einstellung freigegeben. Die Arbeit in Ober-Ramstadt wurde dann vom Gemeinschaftsbezirk Mühltal übernommen. Auf die Frage von Bruder Brück, wie solcher Erfolg in so kurzer Zeit möglich gewesen sei, antwortete Bruder Neuber: "durch bis zu fünf Hausbesuche täglich unter Gebet und mit viel Gebetsvorbereitung". Mit Staunen und Dankbarkeit erinnert sich Bruder Neuber noch heute, wie der Herr auf Gebete antwortete. Aber ebenso betrübte es ihn, daß bald nach seiner Versetzung der Kreis der Teilnehmer an den Bibel- und Kinderstunden kleiner wurde. Es fehlte wohl an der zielbewußten Festigung und an der notwendigen Verbindlichkeit, die eine so junge Arbeit noch gebraucht hätte. Im Jahre 1967 bestand noch ein Bibelkreis mit zehn bis zwölf älteren Teilnehmern. Im Laufe der Jahre kamen auch einige Geschwister hinzu, aber anfangs 1986 mußte die Arbeit leider eingestellt werden. ROHRBACH, (WEMBACH, HAHN) Seit 1941 wird die Gemeinschaft Rohrbach durch den Bezirk Mühltal Rohrb 1941/45 mit bedient. und Hahn an den Wembach Heute nehmen die Geschwister aus Wembach Hahn Versammlungen dort teil. EC Es finden wöchentlich zwei Bibelstunden, je eine Jugendbund- und Kinderstunde und zwei Jungscharstunden in der Waldstraße 13 statt. TRAISA Traisa Hier finden zweimal im Monat Bibelstunden im Evangelischen Gemeindehaus statt. - 102 - Bezirk Stadtmission Michelstadt Jugendbund 6.8.1933 Weihnachtsfeier in der Schulstraße 19 1935 Carl Kreyscher 1. Prediger und Pionier von 1925 bis 1957 Stadtmission Schulstraße 19 1964 Abschied vom Sälchen Schulstr. 19 1964 Haus der Stadtmission Michelstadt, Lindenstraße 9, seit 1964 Saal der Stadtmission Abschiedsversammlung in Michelstadt im April 1986 Predigerfamilie Thoma 1988 Bezirk Stadtmission Michelstadt Anfang und Entwicklung Michels Leider ist über Michelstadt und den Odenwald nur wenig Archivmaterial vorhanden. Durch Dekan Erich Kreyscher, Wiesbaden, den Sohn des treuen Pioniers im Odenwald, Prediger Carl Kreyscher, ist der einzige Bericht über die Erschließung des Odenwaldes durch die Gemeinschaftsbewegung niedergelegt worden. Er reicht aber nicht über die Jahrhundertwende zurück. Es ist wohl anzunehmen, daß es an einzelnen Orten schon früher einige Gläubige gab, die durch den jährlich ein- bis zweimaligen Dienst der reisenden Sendboten der Brüdergemeine den Weg in die Nachfolge Jesu fanden, aber von niemand betreut wurden. Vielleicht sind einige davon schon von dem Wißwässerschen Bruder Oskar Schmidt zum Glauben geführt worden, der ja immer auf seinen Missionsreisen den Odenwald zu Fuß durchwanderte. Es war dann Bruder Heinrich HOFFMANN aus Allertshofen, dem die 1922 Michels geistliche Not im Odenwald auf dem Herzen brannte. Er erkannte Allerts die dringende Notwendigkeit einer intensiven Evangelisierung und EC Gemeinschaftspflege in seiner Heimat. Mit diesem Anliegen wandte er sich an Pfarrer COERPER in Bad Liebenzell und berief um 1922 Prediger NÖLL als ersten Liebenzeller Bruder in den Odenwald. Mit einem brennden Herzen begann Bruder Friedrich NÖLL von Allertshofen aus zu evangelisieren, sowie Bibelkreise und Jugendbünde zu gründen. Nach wenigen Jahren bekam er eine neue Aufgabe als EC-Reisesekretär des Rhein-Main-Verbandes. Bruder KREYSCHER wurde 1925 sein Nachfolger. In großer Treue und 1925 Opferbereitschaft führte er mit noch anderen Liebenzeller Brüdern und Schwestern die Arbeit weiter. Durch ihn wurden die meisten Gemeinschaften, so auch 1925 Michelstadt, ins Leben gerufen. VOG Im Jahre 1925 schlossen sich die Gemeinschaften im Odenwald unter Führung der Brüder Prediger Carl Kreyscher, Johann Georg Schäfer, Johannes Bitsch und Missionar Jakob Grohmann zur VEREINIGUNG ODENWÄLDER GEMEINSCHAFTEN zusammen. Diese wurde durch ein besonderes "Übereinkommen" Ende Dezember 1925 Mitglied des Starkenburger Gemeinschaftsverbandes. Aus dieser "Vereinigung" wurde einige Jahre später der Gemeinschaftsbezirk Michelstadt. Das "Übereinkommen" war später dadurch, daß alle Bezirke die Verantwortung für ihre angestellten Prediger selbst übernehmen mußten, hinfällig geworden. - 103- STADTMISSION MICHELSTADT Michels Zur ersten öffentlichen Versammlung in Michelstadt luden die drei 1925 Familien Bartsch, Weber und Raiß den Starkenburger Gemeinschaftsverband ein, sein Jahresfest im großen Saal des Gasthauses "Zu den drei Hasen" zu feiern. Vorher bat man den Pfarrer, diese Veranstaltung im Gottesdienst abzukündigen, der das auch mit folgendem Wortlaut tat: "Heute nachmittag findet das Jahresfest des Starkenburger Gemeinschaftsverbandes in den "Drei Hasen" statt. Mit dieser Sache haben wir nichts zu tun." Das Thema des Tages lautete: "Das Gewissen". Man sprach über das Zeugnis des Gewissens; los vom bösen Gewissen; ein unverletztes Gewissen; und das Gewissen - rein von toten Werken. Mit dem Wort dienten Prediger Semmel von der Stadtmission Darmstadt, Missionar Grohmann von Hoxhohl und Prediger Kreyscher von Mossau. Danach wurde von den drei Familien beschlossen, Bibelstunden in der Wohnung von der Familie Bartsch in der Damaschkestraße zu veranstalten. Damit begann die Gemeinschaftsarbeit in Michelstadt. Später traf man sich im geräumten Laden des Hauses von Familie Raiß in der Schulstraße 19. Dort fand auch Prediger Carl Kreyscher seine Frau Käthe geb. Raiß, die im Hause ihrer Großmutter wohnte. Sie betrieb zusammen mit der Großmutter einen Schreibwarenladen im Erdgeschoß dieses Hauses. Als die Großmutter starb, wurde 1929/30 der Laden zu einem Gemeinschaftssaal umgewandelt, in dem etwa 35 bis 40 Personen Platz fanden. Später fanden dort auch Kinderstunden statt. 1947 Es entstand bald ein kleiner Jugendbund für EC. Leiter des EC Jugendbundes wurde Georg HECHLER. 1947 fand auf Einladung des Michels Jugendbundes das Jahresfest und das Landesverbandstreffen des Rhein-Main-Verbandes der Jugendbünde für EC in der Kirche und auf dem Marktplatz in Michelstadt statt. Aus dieser Arbeit ist der EC-Bundeswart Hans Hartwig hervorgegangen. In dieser Zeit standen der Stadtmission auch eine Anzahl hervorragender Laienbrüder zur Mitarbeit zur Verfügung. Unter anderen: Regierungsbaurat Kessel, Finanzbeamter Otto Bartsch, Oberpostmeister Reinhard Diepen, Missionar Wilhelm Bender und der Generalsekretär des EC für ganz Deutschland Paul Stolpmann. Bruder Kreyscher bereiste in nimmermüder Dienstbereitschaft die ganze Umgebung Michelstadts, zuerst mit dem Fahrrad, dann mit dem Motorrad und später mit einem kleinen Auto. Er besuchte die Gläubigen und veranstaltete überall Versammlungen. 1957 Im Jahre 1957 wurde Prediger Kreyscher plötzlich, mitten aus seinem segensreichen Pionierdienst heraus, heimgerufen. Schon im Januar 1956 war ihm Prediger Helmuth LILIENTHAL zur Hilfe gekommen, der nun die Arbeit in den alten Linien weiterführte. Er war es, der den Bau eines eigenen MISSIONSHAUSES anregte, das bereits am 11. Oktober 1964 eingeweiht werden konnte. Hier in der Lindenstraße 9 hat die Stadtmission ein schönes Domizil gefunden. - 104- Hier befindet sich auch die Hauptstelle des Gemeinschaftsbezirkes, von wo aus 13 weitere Orte des Odenwaldes betreut werden. Im Jahre 1968 wurde Bruder Siegfried ESSLINGER nach Michelstadt 1968 Michels berufen. 1975 Während seiner Dienstzeit begann in Beerfelden-OLfen der Bau des FREIZEIT- und KONFERENZZENTRUMS. Geschwister in Olfen schenkten ihr landwirtschaftliches Anwesen der Liebenzeller Mission. Missionsfreunde aus dem Starkenburger Gemeinschaftsverband und den angrenzenden LGV-Bezirken halfen mit eigenen Arbeitseinsätzen und Spenden beim Aufbau mit. 1979 Am 7. Oktober 1979 ist es eingeweiht worden. Heute ist Olfen ein beliebter Ort, der gerne von vielen christlichen Gruppen, auch von Gemeinschaftsleuten im Odenwald, aufgesucht wird. Sehr dankbar ist die Stadtmission Michelstadt, daß die Leiter des dortigen Heimes immer wieder bereit sind, auch im Predigtdienst des Bezirkes mitzuhelfen. 1985 Im Jahre 1985 wurde Bruder Esslinger abberufen und Bruder Traugott THOMA als Stadtmissionar eingestellt. Wann die ersten Außenstationen des Bezirkes Michelstadt gegründet wurden, ist leider nicht bekannt. Aus den Protokollen des Erweiterten Verbandsbrüderrates ist von einigen Orten jedoch festgehalten, zu welchem Zeitpunkt ihre Vertreter an den Verbandssitzungen teilnahmen. FALKENGESÄSS Falkeng Bereits 1927 nahm Bruder Uhrig an der Sitzung des erweiterten 1927 Brüderrates teil. Heute finden 14-tägig Bibelstunden im Schulsaal statt. HASSENROTH Hassenr Bruder P.Hartmann hatte die Gemeinschaft schon 1927 bei einer 1927 Sitzung des Starkenburger Gemeinschaftsverbandes vertreten. Heute ist wöchentlich einmal Bibelstunde. WALDMICHELBACH Waldmi 1929 Im Jahr 1929 vertrat Lehrer Adam Heß die Gemeinschaft an der Sitzung des Erweiterten Brüderrates . Einmal wöchentlich ist heute dort Bibelstunde. - 105- HILTERSKLINGEN Hilters Als Gemeinschaftsvertreter nahm Bruder Ketzler 1928 an der Sitzung des Erweiterten Brüderrates teil. 1928 Die Bibelstunde ist heute 14-tägig. MOSSAU In den Jahren 1925/27 nahmen die Brüder Carl Kreyscher und Georg Mossau 1925/27 Schäfer als Gemeinschaftsvertreter an den Sitzungen des Erweiterten Brüderrates teil. Heute finden dort keine Versammlungen mehr statt. BAD KÖNIG Bad-Kön Die Bibelstunden sind 14-tägig im Evangelischen Gemeindehaus. 1988 AIRLENBACH Airlenb Die Bibelstunden finden 14-tägig statt. 1988 GAMMELSBACH Gammelb Die Bibelstunden finden 14-tägig statt. 1988 GRASELLENBACH Gr-Ellb Die Bibelstunden finden 14-tägig statt. 1988 HEBSTAHL Hebst 1988 Hier finden 14-tägig Kinder- und Bibelstunden im Dorfgemeinschaftshaus statt. HETZBACH Hetzb 1988 In der alten Schule ist einmal im Monat Bibelstunde. - 106- OLFEN Olfen Im Jahre 1958 bekam Bruder Lilienthal durch Bruder Fath, 1958 Airlenbach, eine Einladung nach Olfen. Daraufhin wurde im Hause Engel mit einer Gemeinschaftsstunde begonnen. Der schon erwähnte Freizeitheimbau begann 1975 und wurde von Bruder Friedrich Pfau, Eberstadt, verantwortlich durchgeführt. 1988 Heute finden hier einmal im Monat ein Gottesdienst und sonntags eine Bibelstunde im Konferenzzentrum statt. REICHELSHEIM Reichh 1988 Die Gemeinschaft versammelt sich hier jeden Freitag zur Bibelstunde im evangelischen Gemeindehaus. OBER-SCHÖNMATTENWAG 0-Schön Jeden Sonntag ist Bibelstunde im Schulhaus. 1988 ZELL Zell 1988 Hier finden wöchentlich Bibel- und Jungscharstunden im evangelischen Gemeindehaus statt. Wenn auch keine Unterlagen mehr vorhanden sind, so kann doch angenommen werden, daß in früherer Zeit auch noch andere Orte betreut wurden. - 107 - Missionsbezirk Brensbach Jungscharfreizeit 1987 mit Prediger Joachim Pfeifer Kreuz aus Ytongstein (Bastelarbeit der Jungscharler) Missionsbezirk Brensbach Im heutigen Missionsbezirk Brensbach wurde in früherer Zeit sehr wechselhaft, meist nur von Einzelpersonen ohne feste Bindung an einen Gemeinschaftskreis, in Eigeniniative gearbeitet. Bruchstückhaft sind dementsprechend auch die Informationen und Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Im Jahre 1938 begann Prediger Krämer von Klein-Bieberau aus mit 1938 der Gemeinschaftsarbeit in Verbindung mit dem Starkenburger Gemeinschaftsverband. Nach Ausbruch des letzten Weltkrieges wurde er 1940 zum Heeresdienst eingezogen. Deshalb betreute Prediger Kreyscher aus Michelstadt in dieser Zeit diesen Teil des Odenwaldes mit. Nach der Rückkehr aus der Kriegssgefangenschaft 1945 übernahm Bruder Krämer wieder seinen Bezirk zusammen mit Bruder Westenberger, Allertshofen. Leider konnte sich diese Arbeit im Odenwald finanziell nicht selbst tragen. Der Verband sah sich, zumal seine Ratschläge nicht beachtet wurden, genötigt, die Verbindung 1948 wieder zu lösen. Eine gewisse Zusammenarbeit zwischen Bruder Krämer und Bruder Kreyscher blieb jedoch erhalten. Bruder Westenberger kehrte in einen zivilen Beruf zurück. 1955 Da Bruder Krämer sich der Pfingstrichtung zuneigte, wurde die Zusammenarbeit mit ihm 1955 beendet. Nachdem er einige Zeit später in eine andere Arbeit überwechselte, blieb seine Arbeit im Odenwald verwaist. 1973 1973 wagte ein jüngerer Praktikant der Bibelschule Seeheim einen Neuanfang in Brensbach. Er begann dort und auch in NiederKainsbach mit Bibel-, Kinder- und Jungscharstunden. 1979 Nach seinem Weggang hielt zunächst Prediger Westernacher vom Bezirk Mühltal die Bibelstunden in Brensbach. Eine intensive Betreuung war aber erst wieder möglich, als der Verband für das Gebiet um Brensbach 1980 den Liebenzeller Prediger Hans-Jürgen HALLER berief, der sich mit Eifer in dieser Pionierarbeit einsetzte. 1980 Seit dieser Zeit sieht der Verband in diesem Bereich sein besonderes Missionsgebiet, das von allen Bezirken mitgetragen wird. Brensb 1983 trat dann ein Wechsel ein und Prediger Joachim PFEIFER setzte die Arbeit fort. Noch konnte nicht an allen früher betreuten Orten die Arbeit fortgesetzt werden, aber wie folgende Aufstellung zeigt, wurden jedoch einige zusätzliche Orte erreicht. Brensb ASBACH Asbach 1941 1943 Seit 1. Mai 1941 wurde die Gemeinschaft von Bruder Frick von Nieder-Ramstadt mit bedient. Infolge der Kriegsverhältnisse mußte der Dienst 1943 leider wieder eingestellt werden. -108- BILLINGS Billing 1950 fand dort eine Evangelisation statt. Heute sind dort keine 1950 Versammlungen mehr. OBER- und NIEDER-KLINGEN Ob-/Nd- 1950 fand dort eine Evangelisation statt, Klingen heute sind an beiden Orten wieder abwechselnd Bibelstunden. 1950/88 RODAU Rodau 1951 1951 fand dort eine Evangelisation statt. Heute sind dort keine Versammlungen mehr. BRENSBACH Brensb 1988 Jede Woche sind hier Bibel-, Kinder- und Gebetsstunden im evangelischen Pfarrhaus. NIEDERNHAUSEN Nd-Haus Zweimal im Monat findet eine Bibelstunde im evangelischen Pfarr1988 haus statt. WALLBACH Wallb 1988 Jeden Dienstag ist Kinderstunde in der alten Schule. KLEIN-BIEBERAU KI-Bieb Im wöchentlichen Wechsel finden wieder Gebets- und Bibelstunden 1988 statt. Auch Kinder- und Jugendstunden werden regelmäßig im Dorfgemeinschaftshaus gehalten. NIEDER-KAINSBACH Nd-Kain Wöchentlich sind regelmäßig 1988 stunden in der alten Schule. Kinder-, Jugend- und Jungschar- HÖLLERBACH Höllerb Hier ist jeden Mittwoch Jungschar in der alten Schule. 1988 Außer an den hier aufgezählten Orten wurde mit Sicherheit früher auch an anderen Plätzen gearbeitet. Unterlagen, die das konkret belegen, sind jedoch nicht vorhanden. - 109- Verband und Verbundenheit Wenn wir bis heute der Verbandsgeschichte in den Gemeinschaftsbezirken gefolgt sind, können wir nicht umhin, uns abschließend auch der Vorsitzenden zu erinnern, die die erste Verantwortung im Verband getragen haben. 1923/25 Am Anfang stand Lehrer Heinrich OSTHEIMER als erster Vorsitzender dem Verband vor. Er legte wegen Überlastung sein Amt bereits 1925 nieder. Ihm folgte Diplom-Ingenieur Peter KRAUTER, der schon zuvor zweiter Vorsitzender war. Er legte sein Amt als erster Vorsitzender im April 1968 aus Altersgründen nieder. Während seiner Zeit hatte er den Verband mit großer Treue und viel Einsatz an Zeit und Kraft geleitet. Besonders in der Zeit des "Dritten Reiches" und des Krieges war es für ihn nicht leicht, sein Amt zu verwalten. Aber mit des Herrn Hilfe war es ihm vergönnt, den Verband sicher durch die schwere Zeit zu führen. Für diesen treuen Dienst ist der Verband Bruder Krauter von ganzem Herzen dankbar. Von April 1968 an übernahm dann Bruder Walter KÜCHLER, Oberingenieur, den ersten Vorsitz des Verbandes. Er führte sein Amt in großer Treue und Festigkeit und sah hier seine Aufgabe im Dienst für Gott. Während seiner Zeit wurde auch eine neue Satzung erarbeitet, die 1979 in Kraft trat. Auch einige Verbandsaktionen wurden durchgeführt. Hier sei besonders an die gemeinsamen Verbandsausflüge erinnert. Unerwartet, im September 1980, nahm ihn der Herr zu sich in sein Reich. In Bruder Gerhard BECKER, der zuvor viele Jahre Schriftführer im Verband war, schenkte der Herr den geeigneten Nachfolger. So hat sich im Laufe der Verbandstätigkeit ein gutes "Miteinander" entwickelt, das wesentlich zur erfolgreichen Weiterarbeit beigetragen hat. Sind nicht auch die Gemeinschaftsbezirke wie Bausteine, die der Herr,einen jeden in seiner Art gestaltet und fein bearbeitet, zu einem VERBAND im Bau seiner Gemeinde zusammenfügt? Er, der Baumeister, und das Haupt seiner Gemeinde ist es, der dazu auch die geistliche VERBUNDENHEIT untereinander wirkt, daß sein Reich gebaut werden kann. Auf dieser Grundlage möge der Herr Jesu Christus es schenken, daß sein Name verherrlicht und die Arbeit des Verbandes noch vielen zum Segen wird. - 110 - Bei Jesus In der Schule bleiben für uns alle — ein Beichtspiegel, ein Wort an uns Gemeinschaftsleute. a) Das ist die Schule, aus der wir nicht entlassen werden, so lange wir leben, es sei denn wir entlaufen ihr selber und wollen wieder unsere eigenen Herren sein. Aber da sind Fragen, die aufbrechen, wenn wir unser geistliches Leben überprüfen: Sind wir wirklich noch hörbereit? Können wir noch die Stimme Jesu von den fremden Stimmen unterscheiden? Oder sind wir hörmüde oder schwerhörig geworden? Sind wir noch lernbereit? Oder meinen wir in einer bösen Selbstüberschätzung, wir wüßten schon alles, und wir könnten schon alles? Manchmal hat man bei Christen den Eindruck, man hat keine Jünger, sondern Meister vor sich. Dabei ist doch nur einer unser Meister (s. Matth. 23, 8 b). Sind wir noch korrekturfähig? Oder sind wir davon überzeugt, daß wir alles richtig machen und alles bei uns stimmt? Sind wir auf den Meister hin ausgerichtet oder aber abhängig von Menschen? Wie oft und wie schnell geschieht es, daß wir nicht mehr in der Schule Jesu sind, sondern bei frommen Menschen in die Schule gehen, sie verehren und sie anhimmeln. Ist das denn unser inneres Anliegen, in der Nachfolge Jesu geistlich zu wachsen und so unserem Herrn ähnlich zu werden? Oder ruhen wir uns aus auf vergangenen und verwelkenden Lorbeeren? Das sind Fragen, die wir uns gefallen lassen wollen. Wenn wir wirklich Jünger und Jüngerinnen Jesu sind, können wir uns dann so verhalten, wie wir uns manchmal verhalten, und können wir dann so miteinander umgehen, wie wir oft miteinander umgehen? b) Jesus ruft uns neu zu sich und sagt zu uns: »Lernet von mir!« (Matth. 11, 29). Was ist das für ein großer und guter Herr, der die Geduld mit uns nicht verliert, sondern der ein Leben lang um uns ringt, an uns arbeitet, für uns eintritt und unser nicht überdrüssig wird? Wo wären wir denn, wenn er uns nicht immer wieder gerufen, getragen, gehalten und geheiligt hätte? Es ist doch seine Treue, die uns nicht fallen läßt, von der wir leben. Muß uns nicht die Liebe des Heilandes, die Treue des Hirten, die Geduld des Lehrers immer neu in die Buße führen? Was sind wir für undankbare, ungehorsame, unreife Jünger! Was machen wir dem Meister Arbeit mit unseren Sünden! 0, liebe Brüder und Schwestern, laßt uns vor unseren eigenen Türen kehren, ehe wir die Sünden anderer Leute ins Licht ziehen! Ehe wir zur Buße rufen, wollen wir selber Buße tun, ins Licht Gottes treten, unsere Sünden bekennen und vor Gott als die Bettler stehen, die reich sein dürfen, weil sie aus der Fülle der Gnade leben. Erweckungsbewegungen sind Bußbewegungen. Laßt uns darum ringen und beten, daß unsere Gemeinschaftsbewegung in Demut und Einfalt wieder zur Bußbewegung werde! Kommt, wir wollen wieder miteinander zu unserem Herrn in die Schule gehen, von ihm lernen, uns von ihm prägen lassen und seinen Weisungen gehorsam sein. (aus: "Und hätte der Liebe nicht ..." von Präses Pfarrer Kurt Heimbucher) Sprendlingen Götzenhain •'• A,Langen Offenthal Egelsbach Er zh use Sc hnr Nauld im Gräfes= aus haus e n a use l e n-Gerau Groß-Gezau %% ' h no e Bez. ' , DA-Arheilgen Aeel, dr aunsha rd —Bez 'eiterst Rüttelbor Geinsheim BASENHsN IMESUREi /;1 1 ‘44 . Gornheim Leeheim 1 Bez. 7 ei; Griesheim › ' r Eschollbrücken Cr umsta d ti Gr '," 4 , -',' ' Traisa h r Spac b ückei e / .0 , le 411.-k/ Bez 1 vd WaschenbaCh Bei.,. DA-EberstZ1 1Mü h taI Pf s g gd diebesheim 0,Ramstadt Hahn Ramstad tt n Beer6da.c 1 1 Rohrbach Höchs t 1 erau ..lr .12.4/ Ob.- dau .- 4.• •n•••• Asbach I einheim Wembach i e . ernhausen 1Fhruksen lolli rbach Kleiuti ( BI Ho hoh l l Ltettba ch enBeZ rau % ha nn fdeanu ...4! Aller t8s Ideedenk rthem "1""l" Wallbach dillings Rgich Ga Reichenbach Bad Könie\ Fränkischkisch Brreur:ca fI ch — ( 9r222.22 .. , heim n iell rnheim Elmshausen Winke Biblis Bez. °s"' Michelstadt Bchstadt Lo sch I H EPPEN». Hammelbach 1 1 S U.-Massau Hiltersl klingen G )sellonbach 1 1 Legende 0 Irlenbach Orte, in denen der Verband arbeitet. Olfen 1d-Michelbach Orte,in denen gearbeitet wurde. Falkengesäß ee Orte, die aufgegeben wurden, weil durch besondere Umstände (Krieg u.a.) eine Betreuung nicht mehr möglich war. Hetzbach 1 OberSchönmattenwag Fin nbach Gammelsbach 1 Hebst ahl' EI) Orte, zu denen in früherer Zeit Beziehungen bestanden, die jetzt aber von anderen Verbanden betreut werden. Orte, in denen gearbeitet wurde, die Geschwister aber heute an den Versammlungen der Nachbargemeinschaften teilnehmen. 8.12.87 — 7Per€44441 iiirscWsorn yirbehgebiee Deo 4tarUnburger ettneinrcfpfte-Verfmnbee esig egueuefumel(3, , .-BUCHHANDLUNG DER STADTMISSION 6100 DARMSTADT, Merckstraße 24 Telefon 0 61 51 /2 33 61 In zwei Etagen “nden Sie eine /Leiche Auewaht an guten Bache« - beeondeu BIBELN und BIBELHILFEN FACHBÜCHER au4 THEOLOGIE und RELIGIONSPÄDAGOGIK KINDER und JUGENDBÜCHER SACHBÜCHER und LEXIKA KUNSTBILDBÄNDE SCHALLPLATTEN / CASSETTEN Bitte 4oh.detn Sie aue4ü.hAtiche Katatoge an. Literatur - Verzeichnis Aus den Akten der Brüdergemeine Archiv zu Herrenhut Archivunterlagen des Starkenburger Gemeinschaftsverbandes 25 Jahre christliche Vereinsarbeit an Darmstadts jungen Männern, Darmstadt 1912 Schäfer, Friedrich 50 Jahre Stadtmission (Darmstadt) erarbeitet aus folgender Literatur: Die erste pietistische Gemeinschaft,Manuskript Beiträge zur hessischen Kirchengeschichte, Da.1912 Lebensbild, Manuskript Die Entwicklung der Missionssache in Hessen,Manuskript Gottes Taten, Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der hessischen Gemeinschaften der Pilgermission Die Gemeinschaftsbewegung i.d.Pfalz, Kaiserslautern 1928 Die Grundlagen des Ev.Kirchenrechts, Tübingen 1928 Aus Darmstadts Vergangenheit, Darmstadt 1930 Chronik der Darmstädter kirchlichen Ereignisse Geschichte von Hessen, Marburg 1894 Ursprung und Wesen des Pietismus, Wiesbaden 1934 Pilgerleben u. Pilgerarbeit, Kassel 1905 Die Diaspora d. Brüdergem. i. Deutschland. Halle 1911 Die Erweckungsbewegung in Deutschland. Kassel 1911 Bringmann, Georg, Da. Hamm, Joh. Jakob Hollstein, Günther Müller, Adolf Müller, Wilhelm Münscher, Wilhelm Dr. Sachse, Eugen D. Schrenk, Elias Steinecke, Otto Tiesmeyer, Ludwig 80 Jahre Dienst am Evangelium (Ev.Stadtmiss.Da.) Nöll, Friedrich Chronik d. Ev. Stadtmission in Da.-Eberstadt Gilbert, K.B.,Da-Eb. 100 Jahre Landeskirchl.Gemeinschaft N.-Ramstadt Becker, Gerhard,Mühltal Festschrift zur Feier des 100jährigen Bestehens der Gemeinschaftsbewegung in Arheilgen Fritz, Karl, Da.-Arh. Alt-Arheilgen, Geschichte eines Dorfes Andres, Wilhelm, Da.-Arh. 100 Jahre Ev. Kindergarten in Arheilgen Battenberg, Friedr., Da. 100 Jahre Ev. Frauenhilfe in Da.-Arheilgen Elfr.Weber/Gerh.Wittwer 100 Jahre Diakonie in Arheilgen/ Diakoniestation Darmstadt Nachbarschaftsbereich IV Arheilgen/Kranichstein Chronik 100 Jahre Kirchenchor der Auferstehungsgemeinde Darmstadt-Arheilgen Andres, Wilh, Da.-Arh. Ahnenlisten und Ahnenforschung aus Archiven in Da.-Arh. Archivunterlagen der Stadtmission Pfungstadt Diehl, Wilhelm, Dr.Dr.D. Diehl, Wilhlem, Dr.Dr.D. Gengnagel, Ludwig Gengnagel, Ludwig Gießen 1928 Archivunterlagen der Gemeinschaft Hahn Archivunterlagen der Stadtmission Michelstadt Er der Meister, wir die Brüder, 1959 von Sauberzweig Dienet dem Herrn mit Freuden, 90 Jahre Herborn-Dillenburger Gemeinschaftsverein Völtz, Otto, Inspektor Herborn August Hermann Franke als moderner Christ aus Vortragsreihe der Ev.Akademie Schmidt, Prof.Dr.D.D. Mainz Evangelist Jakob Vetter, Ein Lebensbild Maria Vetter