1 Zinsrechnung
Transcrição
1 Zinsrechnung
1 Zinsrechnung Als Zinsrechnung bezeichnet man alle mathematischen Formeln zur Berechnung der Zinsen, die für die Verleihung eines Geldbetrages innerhalb eines Zeitraumes anfallen. Es gibt zwei grundsätzliche Ansätze für die Verzinsung. Der Unterschied besteht in der Behandlung der bereits angefallenen aber noch nicht ausgezahlten Zinsen. Werden die Zinsen immer nur auf das Anfangskapital bezogen, spricht man von einfacher Verzinsung. Werden die Zinsen dagegen nach einer Zinsperiode genannten Zeit dem zu verzinsenden Kapital hinzugeschlagen, erhält der Gläubiger Zinsen auch auf die Zinsen, man spricht von Zinseszinsen. Beide Ansätze können aber auch verknüpft werden, was mit gemischter Verzinsung bezeichnet wird. Zinsen spielen in der Wertpapieranalyse die zentrale Rolle. Über Zinsen werden erzielte Renditen berechnet und der Wert zukünftiger Erträge ermittelt. 1.1 Grundbegrie Schuldner für einen bestimmten als Laufzeit bezeichneten Zeitraum einen Anfangskapital ge- Bei Geldgeschäften überlässt ein so genannter Gläubiger oder Kapitalgeber dem nannten Betrag. Am Ende der Laufzeit wird vom Schuldner das Anfangskapital getilgt und zusätzlich der Die Gesamtsumme Zinsbetrag als Belohnung für die Überlassung des Geldes bezahlt. wird als Endkapital bezeichnet. Der Zinsbetrag ist ein bestimmter Prozentsatz des verliehenen Kapitals. Der auf ein Jahr bezogene Prozentsatz, wofür die Abkürzung p.a. für lateinisch pro anno gilt, wird als i = 4%. Zinssatz i bezeichnet, etwa Zinsfuÿ genannt. Der Die reine Zahl, die vor dem Prozentzeichen steht, wird Zinssatz gibt an, wie viel Prozent des Anfangskapitals nach einem Jahr als Zinsbetrag fällig sind. Bei Anlage von 1.000 Euro zum Zinssatz von i = 4% werden also am Ende des ersten Jahres 40 Euro als Zinsen gut geschrieben. Der Gläubiger heiÿt so, weil er glaubt, dass der Schuldner am Ende der Laufzeit das entliehene Kapital zuzüglich einer Zinsbetrag genannten Belohnung tilgen kann. Bei- de Parteien können natürliche oder juristische Personen wie Banken und Unternehmen sein. Zwischen Gläubiger und Schuldner besteht ein Schuldverhältnis, das in der Regel vertraglich abgesichert ist. Eine Bank schlieÿt z.B. einen Darlehensvertrag mit dem Nehmer des Darlehens ab. Typische Geschäfte dieser Art ndet man in den folgenden Finanzbereichen. Spareinlagen bei einer Bank, der Kunde ist Gläubiger, die Bank Schuldner. Darlehen von einer Bank, der Kunde ist Schuldner, die Bank Gläubiger. 1 1 Zinsrechnung Anleihen von Staaten oder Unternehmen. Hier sind die Käufer die Gläubiger und die Emittenten (Staat, Unternehmen) die Schuldner. 1.2 Wofür gibt es Zins? Der Zinsbegri ist zentral für alle Bereiche der Finanzen. Zinsen haben etwas anrüchiges, da der Gläubiger sie scheinbar ohne eigene Arbeit erzielt. Zinsen werden aus vier Gründen gefordert: Inationsausgleich. Der Gläubiger möchte real nach Abzug der Geldentwertung am Ende nicht schlechter als am Anfang da stehen. Liquiditätsprämie. Der Gläubiger wird für den zeitweisen Verzicht auf die Verfügbarkeit des verliehenen Geldes belohnt. Risikoprämie. Die Unsicherheit des Gläubigers, ob der Schuldner Zinsen und Tilgung zurückzahlen kann, wird ebenfalls mit den Zinsen bezahlt. Gewinstreben. Natürlich möchte der Gläubiger durch das Verleihen von Geld auch ein Geschäft machen, das Geld arbeiten lassen, wie es so schön heiÿt. Zur Arbeit verdammt ist aber nur der Schuldner, um Kapital und Zinsen leisten zu können. Inationsausgleich ist ein ehrenwertes Anliegen, die anderen Anliegen stoÿen dagegen auf wenig Sympathie. Wegen der Risiko- und Zeitabhängigkeit der Zinsen gibt es auch keinen einheitlichen Zinssatz, sondern für jede Risikoklasse und für jede Zeit einen eigenen. Der Zinssatz ist also eine Funktion σ ein noch näher zu kennzeichnendes i(t, σ) monoton in t und σ . i = i(t, σ), wobei t der Parameter der Zeit und Maÿ für das Risiko ist. In normalen Zeiten wächst 1.3 Bestimmung des Zinssatzes Die Höhe des Zinssatzes ist natürlich marktabhängig, berücksichtigt aber auch die Bonität des Schuldners. Nach unseren grundsätzlichen Überlegungen sollte sich der Zinssatz aus vier Komponenten zusammensetzen: i = iI + iL + iR + iG , wobei jede der einzelnen Zahlen Ination, Liquidität, Risiko und Gewinn berücksichtigt. Die beiden ersten Komponenten hängen kaum vom Schuldner ab, während die Risikound die Gewinnkomponente ganz stark dessen Situation widerspiegeln. Generell gilt, 2 1.4 Zinsrechnung dass das Gewinnstreben mit eingegangenem Risiko wächst. Je dringender also Geld benötigt wird, umso teurer wird es. So muss im Frühjahr 2009 der Bund vertreten durch den Finanzminister rund 6 Prozent weniger Zinsen zahlen als die krisengeschüttelte Automobilindustrie. Daimler geriet dadurch in eine so verzweifelte Lage, dass einem Investor aus dem Nahen Osten rund 10 Prozent des Aktienkapitals für knapp 2 Milliarden Euro überlassen wurde. 1.4 Zinsrechnung Als Zinsrechnung bezeichnet man alle mathematischen Formeln zur Berechnung der Zinsen, die für die Verleihung eines Geldbetrages innerhalb eines Zeitraumes anfallen. Im Verlauf der Zeit wurden zwar viele unterschiedliche Formeln entwickelt, aber immer werden folgende vier Gröÿen berücksichtigt: Das Anfangskapital Der Zinssatz i, K0 , also die verliehene Geldsumme. d.h. der Prozentsatz, der den auf das Anfangskapital bezogenen Zinsbetrag für ein Jahr festlegt. Die Laufzeit t, d.h. den Zeitraum für die Überlassung des Anfangskapitals. Zeiten werden in der Finanzmathematik immer mit der Einheit Jahr angegeben. Das Endkapital Kt , also die am Ende der Laufzeit fällige Geldsumme aus Anfangs- kapital und Zinsbetrag. Da der Zinssatz inations- und damit zeitabhängig ist, bleibt er nicht für immer konstant. Die Zinsbindung ist die Zeit, wo der Zinssatz unverändert bleibt. Zinssatz und Zinsbindung werden von Gläubiger und Schuldner je nach Marktbedingungen ausgehandelt. Wenn Sie also von einem Freund 5.000 Euro bei einem Zinssatz von 2 % für vier Jahre leihen, sind K0 = 5.000, i = 2% und t = 4. Nur das Endkapital kennen wir noch nicht. 1.5 Exponentielle Verzinsung Nach diesen grundsätzlichen Überlegungen soll jetzt eine Formel für die Verzinsung gewonnen werden. Diese soll von der Form Kt = K0 f (t) sein, wobei die Funktion f (t) den Wert zum Zeitpunkt t eines zum Zeitpunkt 0 verlie- henen Euros darstellt. Der Wert jedes anderen Anfangskapitals muss dazu proportional sein. Diese Funktion muss streng monoton wachsend sein und die Bedingung f (t + s) = f (t)f (s) (1.1) 3 1 Zinsrechnung erfüllen, denn die Verleihung von K0 über den Zeitraum t + s muss zum selben Endwert K0 über den Zeitraum t und die K0 f (t) über die weitere Zeitspanne s. mit i die Zuwachsrate für ein Jahr, so gilt führen, wie die Verleihung von anschlieÿende Ausleihe des Zwischenbetrags Bezeichnet man f (1) = 1 + i. (1.2) Die einzige Funktion, die beide Gleichungen (1.1) und (1.2) erfüllt, ist durch f (t) = (1 + i)t (1.3) Kt = K0 (1 + i)t . (1.4) gegeben. Somit gilt Denition 1.1. Verzinsung . Jede Verzinsung, die nach diesem Gesetz erfolgt, heiÿt Die Zahl i ist der Zinssatz und t die Laufzeit. exponentielle Der Zinsbetrag Zt ist die Dierenz zwischen End- und Anfangskapital. Wenn Sie also die 5.000 Euro nicht von einem Freund, sondern von einer Bank zu 2 Prozent für vier Jahre bei exponentieller Verzinsung ausleihen, wird am Ende der Betrag Kt = 1, 024 · 5.000 = 5.412, 16 e fällig. Der Zinsbetrag ist 412,16 Euro. 1.6 Stetige Verzinsung Die Gleichung (1.4) auf Seite 4 lässt sich durch die Exponential- und Logarithmusfunktion wie folgt umschreiben: Kt = K0 eln(1+i)t . (1.5) Setzt man ĩ = ln(1 + i), so ergibt sich Kt = K0 eĩt . (1.6) Lässt man die Tilde über dem Zinssatz weg, erhält man eine weitere Form der Verzinsung. Denition 1.2. Werden Anfangs- und Endkapital über die Zinsformel Kt = K0 eit verknüpft, spricht man von (1.7) stetiger Verzinsung . Diese Form der Verzinsung ist in den USA gebräuchlich, und wird bei Renditerechnungen verwendet. Stetige Verzinsung und exponentielle Verzinsung sind gleichwertig, was in einem Satz festgehalten werden soll. 4 1.7 Einfache Zinsen Satz 1.1. Die stetige Verzinsung zum Zinssatz i entspricht der exponentiellen Verzin- sung zum Zinssatz ei −1. Umgekehrt entspricht der exponentiellen Verzinsung zum Zinssatz i die stetige zum Zinssatz ln(1 + i). Wegen ei − 1 > i für i > 0 führt bei gleichem Zinssatz und sonst gleichen Bedingungen die stetige Verzinsung zu einem höheren Endkapital als die exponentielle. Es sei noch angemerkt, dass in der Literatur der Zinssatz bei exponentieller Verzinsung konform und der bei stetiger Verzinsung kontinuierlich genannt wird. Die stetige Verzinsung selbst wird ebenfalls zuweilen als kontinuierlich bezeichnet. Abschlieÿend ein Beispiel zu den beiden Formen der Verzinsung. Beispiel 1.1. 1.000.000 Euro zwischen dem i = 0, 08 mit exponentieller und steti- Welchen Endwert erreicht ein Kapital von 1.1.2001 und dem 1.1.2006 bei einem Zinssatz von ger Verzinsung? Wie müsste der Zinssatz der exponentiellen Verzinsung sein, damit sich derselbe Endwert wie bei der stetigen Verzinsung ergibt? Das Kapital wird genau fünf Jahre verzinst. Somit ergibt sich bei der exponentiellen Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)5 = 1.469.328, 08 Euro und bei der stetigen Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·5 = 1.491.824, 70 Euro. Der Endwert von 1.491.824,70 Euro würde bei exponentieller Verzinsung bei einem Zinssatz von ī = ei − 1 = e0,08 − 1 = 0, 083287068 erreicht. Bei gleichem Zinssatz ergibt die stetige Verzinsung immer einer höheren Endwert als die exponentielle Verzinsung. 1.7 Einfache Zinsen Die Grundformel der exponentiellen Verzinsung (1.4) würde zur Abwicklung aller Zinsgeschäfte genügen. Die Berechnung ist mit modernen Taschenrechnern problemlos möglich, aber in früheren Zeiten nur mit Logarithmentafeln. Daher wurde die Grundformel linearisiert. Denition 1.3. Werden Anfangs- und Endkapital über die Zinsformel Kt = K0 (1 + it) . verknüpft, spricht man von (1.8) einfacher Verzinsung . 5 1 Zinsrechnung Trägt man Kt über der Zeit ab, ergibt sich eine Gerade, deshalb wird diese Form der Verzinsung auch manchmal lineare Verzinsung genannt. Für private Geldgeschäfte sind nur einfache Zinsen erlaubt, während Finanzunternehmen wie Banken auch alle anderen Verzinsungsarten gestattet sind. Betrachten wir ein Beispiel mit allen bisher bekannten Zinsformeln. Beispiel 1.2. 1.000.000 Euro zwischen dem i = 0, 03 mit exponentieller, stetiger Welchen Endwert erreicht ein Kapital von 1.1.2001 und dem 1.1.2003 bei einem Zinssatz von und einfacher Verzinsung? Wie müsste der Zinssatz der stetigen Verzinsung sein, damit sich derselbe Endwert wie bei der exponentiellen Verzinsung ergibt? Das Kapital wird genau zwei Jahre verzinst. Somit ergibt sich bei der exponentiellen Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 03)2 = 1.060.900, 00 Euro und bei der stetigen Verzinsung Kt = 1.000.000e0,03·2 = 1.061.836, 55 Euro. Bei der einfachen Verzinsung erhält man Kt = 1.000.000(1 + 0, 03 · 2) = 1.060.000, 00 Euro. Der Endwert von 1.060.900,00 Euro würde bei stetiger Verzinsung bei einem Zinssatz von ĩ = ln(1 + i) = 0, 029558802 erreicht. Bei allen Beispielen habe ich bisher immer als Einheit der Zeit ein Jahr verwendet. Das ist so üblich und sei noch einmal festgehalten. Die Einheit der Zeit ist in der Finanzmathematik in der Regel ein Jahr. 1.8 Einuss der Laufzeit Ist die Laufzeit geringer als ein Jahr, führt die einfache Verzinsung zu höheren Zinserträgen als die exponentielle Verzinsung. Bei Laufzeiten ab einem Jahr dreht sich das zunächst langsam und dann mit wachsender Laufzeit immer deutlicher um. Das verdeutlicht die Abbildung 1.1 auf Seite 7, die das erzielte Endkapital einer Anlage von 1.000 Euro zum Zinssatz von 8 Prozent bei einfacher und exponentieller Verzinsung als Funktion der Laufzeit zeigt. Für kleine Zeitabstände ist der Unterschied zwischen den beiden Formen der Verzinsung gering, daher wird auf dem Geldmarkt, wo die Verleihungszeiten nicht höher als ein Jahr sind, meistens mit linearen Zinsen gerechnet. 6 1.9 Auösungen nach Anfangskapital, Zeit und Zinssatz Vergleich von linearer und exponentieller Verzinsung Endkapital 5000 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 Zeit in Jahren 0 0 5 10 15 20 Abbildung 1.1: Vergleich zwischen einfacher (linearer) und exponentieller Verzinsung. 1.9 Auösungen nach Anfangskapital, Zeit und Zinssatz Wir haben bis jetzt drei verschiedene Arten der Verzinsung kennengelernt, und zwar die exponentielle, die stetige und die lineare Verzinsung. Die drei Grundformeln lauten: Exponentielle Verzinsung: Stetige Verzinsung: Einfache Verzinsung: In jeder Formel sind die vier Gröÿen Kt , K0 , i Kt = K0 (1 + i)t , (1.9) it Kt = K0 e , Kt = K0 (1 + it). und t (1.10) (1.11) beteiligt. Jede Formel lässt sich nach einer der vier Gröÿen auösen. Man kann das Ausgangskapital K0 wie folgt aus den restlichen Gröÿen berechnen: K0 = Kt (1 + i)−t , (1.12) K0 = Kt e−it , Kt . K0 = 1 + it (1.13) (1.14) 7 1 Zinsrechnung Die Auösungen nach i folgen jetzt. 1/t Kt − 1, i= K0 ln(Kt ) − ln(K0 ) i= , t Kt − K0 i= . K0 t Als letztes gebe ich die Auösungen nach t (1.15) (1.16) (1.17) an. ln(Kt ) − ln(K0 ) , ln(1 + i) ln(Kt ) − ln(K0 ) , t= i Kt − K0 t= . K0 i t= (1.18) (1.19) (1.20) 1.10 Zinsmethoden In jeder der drei Zinsformeln gehen der Zinssatz i und die Zeit t zwischen Ein- und Auszahlung ein. Die Einheit der Zeit ist ein Jahr. Die Messung der Zeit erfolgt über die Berechnung der Tage zwischen Anfangs- und Enddatum und anschlieÿender Division durch die Anzahl der Tage in einem Jahr. Das scheint banal zu sein, aber trotzdem gibt es viele verschiedene Methoden zur Berechnung von t, die ich jetzt vorstellen werde. Zunächst noch die formale Denition des Begries Zinsmethode. Denition 1.4. Jede Zinstagzählmethode , englisch day count convention, legt fest, wie viel Tage zwischen zwei Daten liegen und welche Zeit nur die verkürzte Bezeichnung Zinsmethode ∆t anzurechnen ist. Meist wird verwendet. 1.10.1 ICMA, ISMA und ISDA Bei der Beschreibung und Festlegung der Zinsmethoden sind drei internationale Organisationen maÿgeblich beteiligt, deren Abkürzungen auch noch leicht zu verwechseln sind. ICMA: International Capital Market Association. Die International Capital Market Association (ICMA) ist eine Organisation, deren Mitglieder global und lokal tätige Banken, Zentralbanken, Börsen, FondsGesellschaften und Wertpapierhändler sind. Die Regelwerke und Richtlinien von ICMA werden weltweit beachtet und angewendet. Der Sitz von ICMA ist in Zürich. ISMA: International Securities Market Association Die International Securities Market Association (ISMA) ist eine weitere groÿe internationale Organisation, die weltweit beachtete und befolgte Richtlinien und 8 1.10 Zinsmethoden Empfehlungen für die Wertpapiermärkte entwickelt. Die ISMA wurde 1969 als Association of International Bond Dealers (AIBD) gegründet, und hat heute fast 500 Mitglieder. ISDA: International Swaps and Derivatives Association Die International Swaps and Derivatives Association (ISDA) ist eine Handelsorganisation, die sich vorwiegend mit dem heiÿen Markt für OTC-Derivate befasst. OTC steht für over the counter und meint Finanzinstrumente, die direkt zwischen den Vertragspartnern abgeschlossen werden, und somit weder standardisiert sind noch an einer Börse gehandelt werden. Die Bedeutung dieser Organisationen für die Zinsmethoden wird im folgenden drolligen Zitat ersichtlich: The International Capital Markets Association (ICMA) has veried to ISDA that the Day Count Convention formerly known as ACT/ACT (ISMA) is now known as ACT/ACT (ICMA) and that the two conventions are identical. Ich beschreibe die Zinsmethoden entsprechend des Internetauftritts von ICMA und übernehme deren Bezeichnungen und Abkürzungen. 1.10.2 Die kalendergenaue Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) Diese Methode wurde also früher ACT/ACT (ISMA) genannt und geistert bis heute unter dieser Bezeichnung durch die Literatur und das Internet. Die Abkürzung ACT steht dabei für actual=taggenau. Hier werden im Anfangsjahr die Tage bis zum Jahresende genau gezählt und dabei der erste Tag mitberechnet und das Ergebnis wird durch die Anzahl der Tage des entsprechenden Jahres geteilt. Dann werden alle ganzen Jahre dazu gezählt. Abschlieÿend werden im Endjahr wieder die restlichen Tage gezählt, das Enddatum aber nicht mit einbezogen, und auch diese Zahl durch die Anzahl der Tage des Endjahrs geteilt. Diese Vorgehensweise berücksichtigt Schaltjahre ohne jede Einschränkung und ist deshalb die einzige in meinen Augen kalendergenaue Zinsmethode. Beispiel 1.3. Betrachten wir die Zeit vom 25.2.2000 bis zum 31.3.2006. Das Anfangsjahr ist ein Schaltjahr mit 366 Tagen. In diesem Jahr werden alle 311 Tage einschlieÿlich des 25.2. gezählt, das ergibt den Bruch 311/366. Danach folgen fünf ganze Jahre. Im Endjahr wird der 31.3. nicht gezählt, sodass nur 89 Tage zusammenkommen. Somit ist t= Beispiel 1.4. 89 311 +5+ = 6, 093562392. 366 365 In einer anderen Variante dieses Ansatzes wird der erste Tag nicht gezählt, aber der letzte. Dann wäre bei unveränderten Daten t= 310 90 +5+ = 6, 093569878. 366 365 Weitere Beispiele folgen später. 9 1 Zinsrechnung 1.10.3 Die Zinsmethode ACT/ACT (EXCEL) Diese Zinsmethode wird in einer Excel-Funktion verwendet und in der Beschreibung act/act genannt, ich werde die Bezeichnung ACT/ACT (EXCEL) verwenden, da ihre Implementation nicht mit der beschriebenen Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) übereinstimmt. Die Ausgestaltung von Microsoft ist sehr eigenwillig und wird im Netz heiÿ diskutiert und ist nach meinem Teststand wie folgt. Zunächst werden die Tage Die Anzahl der Tage y k zwischen Anfangs- und Endtermin kalendergenau gezählt. in einem Jahr wird wie folgt berechnet. 1. Liegen Anfangs- und dem Enddatum im gleichen Jahr, ist in einem Schaltjahr y = 366, und sonst ist y = 365. 2. Liegen Anfangs- und Enddatum in verschiedenen Jahren, aber innerhalb einer y = 366, wenn ist y = 365. Dierenz von höchsten einem Jahr, ist Schalttag, also der 29.2. fällt, sonst innerhalb des Zeitraums ein 3. Liegt zwischen dem Anfangs- und dem Enddatum mehr als ein Jahr, müssen alle Jahre, einschlieÿlich der angebrochenen gezählt werden, das ergibt eine Zahl Dann wird die Gesamtzahl der Schaltjahre gezählt, das ergibt eine Zahl ist y = 365 + Die Zeit t Dann m . n zwischen Anfangs- und Enddatum ist der Bruch Bemerkung 1.1. m. n. t = k/y . Wenn Anfangs- und Enddatum innerhalb eines Jahres liegen oder sich dazwischen kein Schaltjahr bendet, liefern die Zinsmethoden ACT/ACT (EXCEL) und ACT/ACT /ICMA) das gleiche Ergebnis. Ich werde die Zinsmethoden ACT/ACT (EXCEL) nur selten in Zinsrechnungen verwenden, erwähne sie aber, weil sie in der Excel-Arbeitsblattfunktion BRTEILJAHRE implementiert und in der Beschreibung leider act/act genannt wird, obwohl sie nicht mit ACT/ACT (ICMA) übereinstimmt. 1.10.4 Zinsmethoden mit kalendergenauer Tagzählung Bei den zwei nun folgenden Zinsmethoden werden zunächst die Anzahl der Tage zwischen dem Anfangs- und dem Enddatum kalendergenau berechnet, wobei das Enddatum nicht mitgezählt wird. Diese Zahl wird anschlieÿend durch einen Nenner geteilt, der der Anzahl der Tage in einem Jahr entspricht. Die Anzahl der Tage in einem Jahr wird vereinfacht entweder auf 360 oder 365 auf 365 Tage gesetzt. Dieser seltsame Ansatz stammt aus Frankreich und England. Die Bezeichnungen sind ACT/360 bzw. ACT/365. Eurozinsmethode: ACT/360. Die Zeit t zwischen Anfangs- und Enddatum ist der Bruch t = k/360, wobei k die Anzahl der kalendergenau gezählten Tage zwischen Anfangs- und Endtermin ist. Diese Zinsmethode wird auch französisch genannt. Diese Zinsmethode wird in Deutschland u.a. bei Floating Rate Notes und am Euromarkt für fast alle Währungen angewandt. 10 1.10 Zinsmethoden Englische Zinsmethode: ACT/365. Die Zeit t zwischen Anfangs- und Enddatum ist der Bruch t = k/365, wobei k die Anzahl der kalendergenau gezählten Tage zwischen Anfangs- und Endtermin ist. Diese in England verbreitete Zinsmethode ist in Deutschland u.a. bei Geldmarktpapieren gebräuchlich. 1.10.5 Beispiele zu ACT/XXX Die vier Methoden mit kalendergenauer Tagzählung seien jetzt an einigen Beispielen veranschaulicht. Beispiel 1.5. Betrachten wir die Zeit vom 25.3.2000 bis zum 31.10.2000. Bei allen Methoden muss zunächst die Anzahl der Tage zwischen Anfangs- und Enddatum kalendergenau gezählt werden. Das sind hier 220 Tage. Anfangs- und Enddatum liegen in einem Jahr, deshalb haben ACT/ACT (ICMA) und ACT/ACT (EXCEL) dasselbe Ergebnis, nämlich 220/366, da der Zeitraum innerhalb eines Schaltjahrs liegt. Bei der Eurozinsmethode muss 220 durch 360 und bei der englischen Methode durch 365 geteilt werden. Die Werte für t sind deshalb wie in der Tabelle. ACT/ACT (ICMA) ACT/ACT (EXCEL) ACT/360 ACT/365 220/366 220/366 220/360 220/365 Beispiel 1.6. Betrachten wir die Zeit vom 25.3.2001 bis zum 31.10.2001. Das sind wieder 220 Tage. Der Zeitraum liegt innerhalb desselben Jahres, aber nicht in einem Schaltjahr, somit ergibt sich bei ACT/ACT (ICMA) und ACT/ACT (EXCEL) der Wert 220/365. Da weder die Eurozins- noch die französische Methode Schaltjahre berücksichtigen, bleiben die Werte wie im vorigen Beispiel. Die Werte für t sind deshalb wie in der Tabelle. ACT/ACT (ICMA) ACT/ACT (EXCEL) ACT/360 ACT/365 220/365 220/36 220/360 220/365 Beispiel 1.7. Betrachten wir die Zeit vom 25.2.2000 bis zum 25.2.2001. Bei der Zinsme- thode ACT/ACT (ICMA) muss der Zeitraum in die Anteile der beiden Jahre aufgeteilt werden. Im Jahr 2000 sind dies 311 Tage, im Jahr 2001 weitere 55, insgesamt 366 Tage, da der 29.2.2000 zu diesem Zeitraum gehört. Bei der Methode ACT/ACT (EXCEL) wird diese Zahl durch y = 366 geteilt, denn der Zeitraum ist genau ein Jahr und enthält t sind deshalb wie in der Tabelle. einen Schalttag. Die Werte für ACT/ACT (ICMA) ACT/ACT (EXCEL) ACT/360 ACT/365 311/366 +55/365 366/366 366/360 366/365 Beispiel 1.8. Betrachten wir die Zeit vom 25.3.2000 bis zum 25.2.2001. Bei der Zinsme- thode ACT/ACT (ICMA) muss der Zeitraum in die Anteile der beiden Jahre aufgeteilt werden. Im Jahr 2000 sind dies 282 Tage, im Jahr 2001 weitere 55, insgesamt 337 Tage. Der Zeitraum ist geringer als ein Jahr, hat 337 Tage und enthält keinen Schalttag, somit ist bei der Zinsmethode ACT/ACT (EXCEL) y = 365. Die Werte für t sind deshalb wie in der Tabelle. 11 1 Zinsrechnung ACT/ACT (ICMA) ACT/ACT (EXCEL) ACT/360 ACT/365 282/366+55/365 337/365 337/360 337/365 Beispiel 1.9. Betrachten wir die Zeit vom 25.2.2000 bis zum 26.2.2001. Bei der Zinsme- thode ACT/ACT (ICMA) muss der Zeitraum in die Anteile der beiden Jahre aufgeteilt werden. Im Jahr 2000 sind dies 311 Tage, im Jahr 2001 weitere 56. Der Zeitraum ist nun gröÿer als ein Jahr und hat 367 Tage. Einschlieÿlich der angebrochenen Jahre sind zwei Jahre beteiligt, also ist n = 2. Da 2000 ein Schaltjahr war, ist ist bei der Zinsmethode ACT/ACT (EXCEL) y = 365 + 1/2. m=1 und somit Alle Werte von t zeigt die folgende Tabelle. ACT/ACT (ICMA) ACT/ACT (EXCEL) ACT/360 ACT/365 311/366 +56/365 367/365,5 367/360 367/365 Beispiel 1.10. Betrachten wir die Zeit vom 25.2.2000 bis zum 31.3.2006. Dieser Zeit- raum enthält fünf ganze Jahre und die angebrochenen Jahre 2000 und 2006 mit 311 bzw. 89 Tagen. Somit ist bei der Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) Der Zeitraum enthält 2.226 Tage verteilt auf n = 7 t = 311/366 + 5 + 89/365. m = 2 Schaltjah- Jahre, wovon re sind, nämlich 2000 und 2004. Somit ist bei der Zinsmethode ACT/ACT (EXCEL) y = (365 + 2/7) = 365, 2857143. Die Werte für t sind deshalb wie in der Tabelle. ACT/ACT (ICMA) ACT/ACT (EXCEL) ACT/360 ACT/365 311/366 + 5 +89/365 2226/(365+2/7) 2226/360 2226/365 1.10.6 Zinsmethoden mit vereinfachter Tagzählung (30E/360 und 30U/360) Bei diesen Methoden wird vereinfacht angenommen, dass ein Jahr 360 Tage mit 12 Monaten mit je 30 Tagen hat. Daher rührt die Bezeichnung 30/360. Dabei werde ich folgende Bezeichnungen verwenden: (D1.M 1.Y 1). Das und Y 1 = 2000. (D2.M 2.Y 2). Y 2 = 2001. Anfangsdatum Das Enddatum t2 t1 etwa der 11.12.2000 mit etwa der 1.2.2001 mit D1 = 11, M 1 = 12 D2 = 1, M 2 = 2 und Daraus folgt für die Anzahl der Tage zwischen beiden Daten: k = (Y 2 − Y 1)360 + (M 2 − M 1)30 + (D2 − D1) (D1.M 1.Y 1) und (D2.M 2.Y 2) Anfangs- und Enddatum und D1 sowie D2 Werte, die von D1 und D2 abhängen. Diese Zahl wird durch 360 geteilt und ergibt den Wert der Zeit t, d.h. Hier sind wie beschrieben die t= k = (Y 2 − Y 1) + (M 2 − M 1)/12 + (D2 − D1)/360 360 Leider gibt es zwei Versionen zur Berechnung von 12 D1 und D2. 1.10 Zinsmethoden Deutsche Zinsmethode: 30E/360 Diese Zinsmethode wird meist 30E/360 genannt. Die beiden Vorschriften zur Berechnung von D1 und D2 sind ganz einfach Falls D1 gleich min(30, D1). 31 ist, setze D1 = 30 sonst setze D1 = D1. Es gilt also D1 = Falls D2 gleich min(30, D2). 31 ist, setze D2 = 30 sonst setze D2 = D2. Es gilt also D2 = Der 31. Kalendertag spielt also keine Rolle und wird wie der 30. behandelt. Endet oder beginnt der Vertrag im Februar, werden die Tage kalendergenau gezählt, der 28. Februar, bzw. im Schaltjahr der 29. Februar sind also dann tatsächlich erst der 28. bzw. 29. Tag. Sobald der Februar aber überschritten ist, zählt auch er wie alle anderen Monate mit 30 Tagen. Diese Methode wird in Deutschland u.a. bei Sparbüchern und Termingeldern angewandt. Amerikanische Zinsmethode: 30U/360 Diese Zinsmethode wird meist 30U/360 genannt. Die beiden Vorschriften zur Berechnung von D1 und D2 sind etwas undurchsichtig: Setze D1 = 30 Setze D2 = D2. falls D1 der letzte Tag des Monats ist. Sonst sei Ist aber D2 gleich 31 und D1 D1 = D1. gleich 30, so setze D2 = 30. Die erste Bedingung führt nur im Februar zu unterschiedlichen Werten für D1, denn die Amerikaner setzen das Monatsende im Februar auf den Wert 30, die Deutschen aber nie. Deshalb liegen nach deutscher Rechnung zwischen dem 28.2.2001 und dem 1.3.2001 drei Tage, nach amerikanischer Zählung vergeht aber nur ein Tag. Für D2 ergeben sich unterschiedliche Werte, wenn der Tag des Enddatums die 31 ist, der Tag des Anfangsdatums aber nicht der 30. oder 31. Tag. Also vergehen zinsmäÿig zwischen dem 1.10.2000 und dem 31.12.2000 in Europa 89 Tage, in Amerika dagegen 90 Tage. 1.10.7 Beispiele zu 30/360 Beispiel 1.11. D1 = 29 und Betrachten wir die Zeit vom 29.2.2000 bis zum 31.3.2001. Hier sind D2 = 31, M1 = 2 deutschem Ansatz ergeben sich D1 = 30 und D2 = 30 M2 = 3 sowie Y1 = 2000 und Y2 = 2001. Nach D1 = 29 und D2 = 30, während man in den USA und erhält. Somit sind nach der Zinsmethode 30E/360 t = (2001 − 2000) + (3 − 2)/12 + (30 − 29)/360 = 391/360 und nach der Zinsmethode 30U/360 t = (2001 − 2000) + (3 − 2)/12 + (30 − 30)/360 = 390/360 13 1 Zinsrechnung Beispiel 1.12. D1 = 28 und Betrachten wir nun die Zeit vom 28.2.2000 bis zum 31.3.2001. Hier sind D2 = 31, M1 = 2 deutschem Ansatz ergeben sich D1 = 28 und D2 = 31 und M2 = 3 sowie Y1 = 2000 und Y2 = 2001. Nach D1 = 28 und D2 = 30, während man in den USA erhält. Somit sind nach der Zinsmethode 30E/360 t = (2001 − 2000) + (3 − 2)/12 + (30 − 28)/360 = 392/360 und nach der Zinsmethode 30U/360 t = (2001 − 2000) + (3 − 2)/12 + (31 − 28)/360 = 393/360. 1.10.8 Zinsmethode nach PAngV In Deutschland ist in der so genannten Preisangabeverordnung (PAngV) eine weitere Zinsmethode vorgeschrieben, die zwar umständlich zu erklären, aber besonders bei regelmäÿigen Zahlungen vorteilhaft ist. Allerdings wird diese Formel niemals zur Berechnung von Zinsen verwendet, sondern nur zur Berechnung des Eektivzinssatzes eines Kredits oder der Rendite einer Investition. Die Vorgaben sind wie folgt: Schaltjahre werden nicht 31 Tage werden auf 30 Tage zurückgestutzt, in diesen Mo30. als auch der 31. Tag das Monatsende. Im Februar sind entsprechend bereits die Tage 28 und 29 das Monatsende und erhalten die Nummer 30. Dann werden für die Zeitspanne t zwischen zwei Zeitpunkten zunächst die Monate geberücksichtigt. Monate mit naten sind dann sowohl der zählt, wobei Monate am Tag des Anfangsdatums beginnen. Für den noch verbleibenden Rest werden die Tage gezählt als Bruchteil eines Jahres hinzugefügt. Schauen wir einige Beispiele an. Beispiel 1.13. a) Zeit vom 27.4.2000 bis zum bis 28.1.2002. Hier werden zunächst die 21 Monate vom 27.4.2000 bis zum 26.1.2002 veranschlagt, dazu kommt noch ein Tag im Zeitraum vom 27.1.2002 bis zum 28.1.2002, da der letzte Tag selbst nicht mehr zählt. Somit tP = 21/12 + 1/365 = 1, 752739726. b) Zeit vom 27.4.2000 bis zum bis 8.6.2002. Hier werden zunächst die 25 Monate vom 27.4.2000 bis zum 26.5.2002 veranschlagt, dazu kommen im Mai die vier Tage vom 27.5.2002 bis zum 30.5.2002, da Monatslängen bei PAngV auf 30 Tage festgelegt sind, und noch 7 Tage im Juni 2002, also tP = 25/12 + 11/365 = 2, 11347032. c) Zeit vom 28.2.2000 bis zum bis 31.5.2002. Aus dem 28.2.2000 wird trotz des Schaltjahrs der 30.2.2000, während der 31.5.2002 auf den 30.5.2002 gestutzt wird. So kommt man auf volle 27 Monate, also tP = 27/12 = 2, 25. 14 1.10 Zinsmethoden Die deutsche Zinsmethode PAngV ist wie gesehen für die Rechnung mit Papier und Bleistift ziemlich einfach. Für Excel oder andere Programme wird aber auch eine Formel benötigt, und die sieht schwieriger aus als die der anderen Zinsmethoden. Man geht wie folgt vor: Zunächst wird der Tag von D1 auf D1 ( D1 D1 < 31 D1 = 30 D1 = 31 Genauso wird D2 berechnet. Die Zeit tP geändert: oder oder D1 < 28 D1 ≥ 28 und und M1 = 2 M1 = 2 (1.21) nach PAngV ist dann ( Y 2 − Y 1 + (M 2 − M 1)/12 + (D2 − D1)/365 D2 ≥ D1 tP = Y 2 − Y 1 + (M 2 − M 1 − 1)/12 + (D2 + 30 − D1)/365 D2 < D1 (1.22) Ich rechne das schon behandelte Beispiel jetzt noch einmal stur nach dieser algorithmischen Vorschrift. Beispiel 1.14. a) Zeit vom 27.4.2000 bis zum bis 28.1.2002. Hier sind D1 = D1 = 27 und D2 = D2 = 28 mit D2 ≥ D1. Somit tP = 2002 − 2000 + (1 − 4)/12 + (28 − 27)/365 = 1, 752739726. b) Zeit vom 27.4.2000 bis zum bis 8.6.2002. Hier sind D1 = D1 = 27 und D2 = D2 = 8 mit D2 < D1. Somit tP = 2002 − 2000 + (6 − 4 − 1)/12 + (8 + 30 − 27)/365 = 2, 11347032. c) Zeit vom 28.2.2000 bis zum bis 31.5.2002. Hier sind D1 = 30 und D2 = 30 mit D2 ≥ D1. Somit tP = 2002 − 2000 + (5 − 2)/12 + (30 − 30)/365 = 2, 25. 1.10.9 Abschlieÿende Bemerkungen Zum Schluss noch einige Anmerkungen zu den Zinsmethoden. 1. Immer wieder gern wird diskutiert, ob der Anfangs- oder Endtag verzinst wird. Sicher ist nur, dass auf keinem Fall beide Tage eingerechnet werden. Bei Sparbüchern wird in der Regel der letzte Tag und im Wertpapiergeschäft der erste Tag einer Zinsperiode mit verzinst. Bei allen Zinsmethoden mit fester Anzahl von Jahrestagen ist es egal, ob der Anfangs- oder Endtag gezählt wird. Das trit auf alle Zinsmethoden auÿer ACT/ACT (ICMA) zu. 15 1 Zinsrechnung 2. Weder die Bezeichnungen noch die tatsächliche Ausgestaltung der Zinsmethoden ist normiert, daher kann sich hinter 30/360 durchaus 30E/360 oder eine exotische amerikanische Sonderform verbergen. Selbstverständlich sind auch die mit Ländernamen versehenen Methoden keineswegs auf diese Länder beschränkt, noch werden in diesen Ländern ausschlieÿlich diese Methoden verwendet. Die deutsche Zinsmethode wird oft auch europäisch genannt, wie an der Bezeichnung 30E/360 zu erkennen ist. 3. Die Zinsmethode nach PAngV wird niemals zur Berechnung von Zinsen verwendet, sondern wird nur für die Bestimmung von Rendite und Eektivzinssatz eingesetzt. 1.11 Beispiele mit Zinsrechnung Wir kennen bis jetzt drei Arten von Verzinsung, die exponentielle, die stetige und die lineare und fünf Zinsmethoden. Bei gleichem Anfangs- und Enddatum und gleichen Zinssatz i führt ein Kapital K0 zu 15 unterschiedlichen Endwerten Kt . Ich werde das an zwei Beispielen zeigen. Beispiel 1.15. Man berechne den Endwert und den Zinsbetrag bei exponentieller, ste- 1.000.000 Euro, das im Zeitraum vom von i = 0, 08 angelegt wurde. Man ver- tiger und linearer Verzinsung für ein Kapital von 12.1.2000 bis zum 31.3.2000 bei einem Zinssatz wende alle vorgestellten Zinsmethoden, bis auf die nach PAngV. D2 = 31, M1 = 1 und M2 = 3 sowie Y1 = 2000 und Y2 = 2000. Nach deutschem Ansatz ergeben sich D1 = 12 und D2 = 30, während man in den USA D1 = 12 und D2 = 31 erhält. Hier sind D1 = 12 und a) ACT/ACT (ICMA). Hier müssen die Tage kalendergenau gezählt werden, also im Januar einschlieÿlich des 12.1.2000 20 Tage, 29 im Februar und 30 im März, also kommen 79 Tage zusammen. Diese Zahl muss durch 366 geteilt werden, da das Jahr ein Schaltjahr ist. Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)79/366 = 1.016.750, 55 e, Zt = Kt − K0 = 16.750, 55 e und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·79/366 = 1.017.417, 71 e, Zt = Kt − K0 = 17.417, 71 e, sowie bei linearer Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 79/366) = 1.017.267, 76 e, Zt = Kt − K0 = 17.267, 76 e. 16 1.11 Beispiele mit Zinsrechnung b) ACT/360. Die Tage müssen auch hier kalendergenau gezählt werden, das Jahr aber wird nur mit 360 Tagen angesetzt. Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)79/360 = 1.017.032, 09 e, Zt = Kt − K0 = 17.032, 09 e und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·79/360 = 1.017.710, 56 e, Zt = Kt − K0 = 17.710, 56 e sowie bei linearer Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 79/360) = 1.017.555, 56 e, Zt = Kt − K0 = 17.555, 56 e. c) ACT/365. Die Tage müssen auch hier kalendergenau gezählt werden, das Jahr aber wird nur mit 360 Tagen angesetzt. Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)79/365 = 1.016.796, 83 e, Zt = Kt − K0 = 16.796, 83 e und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·79/365 = 1.017.465, 84 e, Zt = Kt − K0 = 17.465, 84 e sowie bei linearer Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 79/365) = 1.017.315, 07 e, Zt = Kt − K0 = 17.315, 07 e. d) 30E/360. Bei dieser Zinsmethode ist t= 360 · (2000 − 2000) + 30 · (3 − 1) + (30 − 12) 78 = 360 360 Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)78/360 = 1.016.814, 69 e, Zt = Kt − K0 = 16.814, 69 e 17 1 Zinsrechnung und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·78/360 = 1.017.484, 43 e, Zt = Kt − K0 = 17.484, 43 e sowie bei linearer Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 78/360) = 1.017.333, 33 e, Zt = Kt − K0 = 17.333, 33 e. e) 30U/360. Bei dieser Zinsmethode ist t= 360 · (2000 − 2000) + 30 · (3 − 1) + (31 − 12) 79 = 360 360 Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)79/360 = 1.017.032, 09 e, Zt = Kt − K0 = 17.032, 09 e und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·79/360 = 1.017.710, 56 e, Zt = Kt − K0 = 17.710, 56 e sowie bei linearer Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 79/360) = 1.017.555, 56 e, Zt = Kt − K0 = 17.555, 56 e. Die Unterschiede sind wegen der kurzen Laufzeit noch eher gering. Unabhängig von der Zinsmethode ist der Zinsertrag bei stetiger Verzinsung höher als bei einfacher Verzinsung, diese wiederum führt zu einem höheren Zinsbeitrag als die exponentielle Verzinsung. Nun betrachten wir ein Beispiel mit langer Laufzeit. Beispiel 1.16. Man berechne den Endwert bei exponentieller, stetiger und linearer 1.000.000 Euro, das im Zeitraum vom 1.3.2001 von i = 0, 08 angelegt wurde. Man verwende alle Verzinsung für ein Kapital von bis zum 15.11.2008 bei einem Zinssatz Zinsme- thoden auÿer PAngV. a) ACT/ACT (ICMA). Hier müssen die Tage kalendergenau gezählt werden, also im Jahr 2001 einschlieÿlich des 1.3.2001 insgesamt 306 Tage und im Jahr 2001 ohne den 31.10.2001 weitere 319 Tage. Dazu kommen 6 volle Jahre. Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)(306/365+6+319/366) = 1.810.069, 20 e 18 1.11 Beispiele mit Zinsrechnung und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08(306/365+6+319/366) = 1.852.980, 21 e sowie bei einfacher Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08(306/365 + 6 + 319/366)) = 1.616.795, 27 e. b) ACT/360 Hier müssen die Tage kalendergenau gezählt werden, das ergibt 2816 Tage, die dann durch 360 geteilt werden, also t = 2816/360 = 7, 8222222. Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)2816/360 = 1.825.778, 31 e und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·2816/360) = 1.869.699, 60 e sowie bei linearer Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 2816/360) = 1.625.777, 78 e. c) ACT/365 Hier müssen die Tage kalendergenau gezählt werden, das ergibt 2816 Tage, die dann durch 365 geteilt werden, also t = 2816/365 = 7, 7150685. Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)2816/360 = 1.810.783, 64 e und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·2816/360) = 1.853.740, 48 e sowie bei linearer Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 2816/360) = 1.617.205, 48 e. d) 30E/360 und 30U/360. Hier sind D1 = 1 und D2 = 15, M1 = 3 und M2 = 11 sowie Y1 = 2001 und Y2 = 2008. D1 = 1 und D2 = 15 Bei Nach deutschem und amerikanischen Ansatz ergeben sich beiden Zinsmethoden ist somit t= 360 · (2008 − 2001) + 30 · (11 − 3) + (15 − 1) 2774 = 360 360 Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)2774/360 = 1.809.458, 41 e 19 1 Zinsrechnung und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·2774/360) = 1.852.330, 26 e sowie bei linearer Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 2774/360) = 1.616.444, 44 e. Die Laufzeit ist jetzt gröÿer als ein Jahr, daher hat die Wahl der Zinsmethode eine gröÿere Auswirkung auf den Zinsertrag. Unabhängig von der Zinsmethode ist der Zinsertrag bei einfacher Verzinsung immer deutlich geringer als bei exponentieller. Den gröÿten Zinsertrag liefert die stetige Verzinsung. 1.12 Zinsmethoden in Excel 1.12.1 Die Excel-Funktion TAGE360 Wegen der groÿen Bedeutung der beiden Zinsmethoden 30E/360 und 30U/360 gibt es in Excel eine Funktion, die die Zinstage berechnet. Diese Funktion hat drei Parameter, der erste ist das Anfangsdatum, der zweite das Enddatum und der dritte ist eine logische Variable mit den Werten WAHR oder FALSCH. Soll nach der Zinsmethode 30E/360 gezählt werden, muss der dritte Parameter den Wert WAHR bekommen, während für 30U/360 FALSCH zu wählen ist. Steht etwa in der Zelle A1 als Datumswert 29.2.2008 und in der Zelle B1 als Datumswert 12.3.2008, so liefern die Formeln =TAGE360(A1:B1;WAHR) und =TAGE360(A1:B1;FALSCH) die Werte 13 und 12. 1.12.2 Die Excel-Funktion BRTEILJAHRE Nun benötigt man meistens die Zeitspanne zwischen zwei Datumsangaben und nicht nur die Anzahl der Zinstage. Die Entwickler von Excel haben deshalb eine Funktion namens BRTEILJAHRE geschrieben, welche die Zeitdierenz entsprechend der vorgestellten Zinsmethoden mit Ausnahme von PAngV und ACT/ACT (ICMA) berechnet. Auch bei dieser Funktion sind die beiden ersten Parameter das Anfangsdatum und das Enddatum. Der dritte Parameter legt die Zinsmethode fest. Es sind fünf Werte möglich. Lässt man den dritten Parameter ganz weg oder 0: 30U/360 (amerikanisch), 1: ACT/ACT (EXCEL), 2: ACT/360 (Eurozins), 3: ACT/365 (Englisch), 4: 30E/360 (Deutsch). Diese Funktion liefert die nutzlose Zinsmethode ACT/ACT (EXCEL), aber nicht die international normierte Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) und bleibt auch die in Deutschland häug gebrauchte Zinsmethode nach PAngV schuldig. 20 1.12 Zinsmethoden in Excel 1.12.3 Die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) Die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) wurde von den amerikanischen Entwicklern von Excel nicht berücksichtigt. Ich gebe deshalb in der abgebildeten Tabelle ein Schema zur Berechnung an. 1 2 3 4 5 6 A t1 27.04.2000 29.02.2000 28.02.2000 01.10.2002 01.03.2001 B t2 28.01.2002 08.05.2002 31.05.2002 31.10.2002 15.11.2008 C k1 249 307 308 30 306 D y1 366 366 366 365 365 E n 1 1 1 0 6 F k1 27 127 150 0 319 G y2 365 365 365 365 366 H Formel 249/366+1+27/365 307/366+1+127/365 308/366+1+150/365 30/365+0+0/365 306/365+6+319/366 I ∆t 1,754300 2,186743 2,252489 0,082192 7,709941 Abbildung 1.2: Die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) In den Zellen A2 und B2 stehen Anfangs- und Enddatum. In den Zelle C2 bis G2 benden sich die Formeln zur Berechnung von k1 , y1 , n, k2 und y2 . Für die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) müssen die Tage im Anfangsjahr ermittelt werden. Die Formel steht in der Zelle C2 und lautet =MIN(B2-A2;DATUM(JAHR(A2)+1;1;1)-A2) Liegt das Enddatum im selben Jahr wie das Anfangsdatum, vergehen im Anfangsjahr nur B2 − A2 Tage, sonst aber müssen alle Tage einschlieÿlich des Jahresendes gezählt werden. Diese Zahl k1 muss durch die Gesamtzahl y1 der Tage des ersten Jahrs geteilt werden =DATUM(JAHR(A2);12;31)-(DATUM(JAHR(A2)-1;12;31)) In der Zelle E2 steht die Anzahl n der ganzen Jahre, also die Formel =MAX(0;JAHR(B2)-JAHR(A2)-1) Die Tage des Endjahrs stehen in der Zelle F2 und ergeben sich aus der Formel =WENN(JAHR(B2)>JAHR(A2);B2-DATUM(JAHR(B2);1;1);0) Die Tage des letzten Jahres müssen durch die Gesamtzahl der Tage dieses Jahrs geteilt werden, d.h. durch =DATUM(JAHR(B2);12;31)-(DATUM(JAHR(B2)-1;12;31)) Die Formel für die Zeitdauer nach ACT/ACT (ICMA) lautet damit =C2/D2+E2+F2/G2 und steht in Zelle I2. Die drei Formeln lassen sich zu einer einzigen Mammutformel vereinigen, die ohne Zwischenergebnisse auskommt. Dafür muss in der letzten Formel jeder Bezug auf C2, D2, E2, F2 und G2 durch die entsprechende Formel ersetzt werden, was man am besten auÿerhalb von Excel mit einem Editor durchführt. Es ergibt sich dann folgende Monsteranweisung: 21 1 Zinsrechnung =WENN(JAHR(B2)-JAHR(A2)=0; (B2-A2)/(DATUM(JAHR(A2);12;31)-DATUM(JAHR(A2)-1;12;31)); JAHR(B2)-JAHR(A2)-1+ (DATUM(JAHR(A2)+1;1;1)-A2) /(DATUM(JAHR(A2);12;31)-DATUM(JAHR(A2)-1;12;31)) +(B2-DATUM(JAHR(B2);1;1)) /(DATUM(JAHR(B2);12;31)-DATUM(JAHR(B2)-1;12;31))) Alle Formeln lassen sich am Ausfüllkästchen bequem nach unten ziehen. Nur für Excel-Füchse sei bemerkt, dass ich mir auch die in der Zelle H2 stehende Formel von Excel habe bilden lassen. Diese Formel ist aus der Sicht von Excel eine Zeichenfolge. Excel erlaubt, zwei Zeichenfolgen durch den Operator & zu verbinden. Die Formel für die Zelle H2 lautet somit: =C2&"/"&D2&"+"&E2&"+"&F2&"/"&G2 1.12.4 Die Zinsmethode PAngV Die deutsche Zinsmethode nach PAngV wurde von den amerikanischen Entwicklern von Excel nicht berücksichtigt. Ich gebe in der abgebildeten Tabelle ein Schema zur Berechnung an. 1 2 3 4 5 A t1 27.04.2000 29.02.2000 28.02.2000 01.10.2002 B t2 28.01.2002 08.05.2002 31.05.2002 31.10.2002 C D1 27 30 30 1 D D2 28 8 30 30 E Formel 2002-2000+(1-4)/12+(28-27)/365 2002-2000+(5-2-1)/12 + (8+30-30)/365 2002-2000+(5-2)/12+(30-30)/365 2002-2002+(10-10)/12+(30-1)/365 F ∆t 1,752740 2,188584 2,250000 0,079452 Abbildung 1.3: Die Zinsmethode PAngV. In den Zellen A2 und B2 stehen Anfangs- und Enddatum. In den Zelle C2 und D2 benden sich die Formeln zur Berechnung von D1 bzw. D2. =WENN(ODER(TAG(A2)=31;UND(TAG(A2)>27; MONAT(A2)=2));30;TAG(A2)) (*) =WENN(ODER(TAG(B2)=31;UND(TAG(B2)>27; MONAT(B2)=2));30;TAG(B2)) (**) In der Zelle E2 steht die Formel zur Berechnung der Zeitdierenz, in der Zelle F2 der zugehörige Wert. =WENN(D2>=C2;JAHR(B2)-JAHR(A2)+(MONAT(B2)-MONAT(A2))/12+(D2-C2)/365; JAHR(B2)-JAHR(A2)+(MONAT(B2)-MONAT(A2)-1)/12+ (D2 +30- C2)/365) Die drei Formeln lassen sich zu einer einzigen Mammutformel vereinigen. Dafür muss in der letzten Formel jeder Bezug auf C2 durch die mit (*) markierte Formel ersetzt werden und jeder Bezug von D2 wird durch die Formel (**) überschrieben. Dann ergibt sich folgende Monsteranweisung: 22 1.13 Rendite einer verzinsten Anlage WENN(WENN(ODER(TAG(B2)=31;UND(TAG(B2)>27; MONAT(B2)=2));30; TAG(B2))>= WENN(ODER(TAG(A2)=31;UND(TAG(A2)>27; MONAT(A2)=2));30; TAG(A2));JAHR(B2)-JAHR(A2)+(MONAT(B2)-MONAT(A2))/12 + (WENN(ODER(TAG(B2)=31;UND(TAG(B2)>27; MONAT(B2)=2));30;TAG(B2)) - WENN(ODER(TAG(A2)=31; UND(TAG(A2)>27; MONAT(A2)=2));30;TAG(A2))) / 365; JAHR(B2)-JAHR(A2)+(MONAT(B2)-MONAT(A2)-1)/12 + (WENN(ODER(TAG(B2)=31;UND(TAG(B2)>27; MONAT(B2)=2));30;TAG(B2)) + 30 WENN(ODER(TAG(A2)=31;UND(TAG(A2)>27; MONAT(A2)=2));30;TAG(A2)))/365) Alle Formeln lassen sich am Ausfüllkästchen bequem nach unten ziehen. Nur für Excel-Füchse sei bemerkt, dass ich mir auch die in der Zelle E2 stehende Formel von Excel habe bilden lassen. Diese Formel ist aus der Sicht von Excel eine Zeichenfolge. Excel erlaubt, zwei Zeichenfolgen durch den Operator & zu verbinden. Die Formel für die Zelle E2 lautet: = JAHR(B2) & "-" & JAHR(A2) & "+(" & WENN(D2>=C2; MONAT(B2)&"-" & MONAT(A2)& ")/12+(" & D2& "-" & C2& ")/365"; MONAT(B2)&"-" & MONAT(A2)& "-1)/12 + (" & D2& "+30-" & C2& ")/365") 1.13 Rendite einer verzinsten Anlage Die verschiedenen Arten der Verzinsung und der Zinsmethoden sind für Laien undurchsichtig, da der angegebene nominale Zinssatz nicht der tatsächlich erzielten Rendite entspricht. Die Berechnung der Preisangabeverordnung Rendite ist in Deutschland innerhalb der bereits erwähnten (PAngV) geregelt. Es sei angenommen, dass der Anleger einma- lig am Anfangstermin einen Betrag von K0 einzahlt, der bis zum Endtermin auf angewachsen ist. Dann ist die Rendite der Zinssatz ebenfalls von K0 auf den Endbetrag Kt r̄, Kt der bei exponentieller Verzinsung geführt hätte, wobei die Zeitdierenz zwischen Anfangs- und Endtermin nach der Zinsmethode der PAngV berechnet wird. Nach Formel (1.15) auf Seite 8 gilt somit r̄ = wobei tP Kt K0 1/tP − 1, die Laufzeit nach PAngV ist. Die Rendite wird auch als (1.23) konformer Zinssatz bezeichnet. Die Rendite wird in Prozent mit zwei Nachkommastellen angegeben. Beispiel 1.17. Eine Bank bietet Ihnen einen so genannten abgezinsten Sparbrief an. Man legt 1.500 Euro am 31.1.2011 an und erhält 1.600 Euro am 19.7.2012 zurück. Welche Rendite wird erreicht? Bei Renditerechnungen wird immer die Zinsmethode PAngV eingesetzt. Die Zeit tP zwischen den beiden Terminen berechnet sich nach tP = 2012 − 2011 + (7 − 1 − 1)/12 + (19 + 30 − 30)/365 = 1, 468721461. 23 1 Zinsrechnung Damit folgt für die Rendite r̄ = 1.600 1.500 1/1,468721461 − 1 = 0, 044921721 ≈ 4, 49 %. Hinweis: Sie werden sich wundern, warum ich für die Rendite den Bezeichnung r̄ und nicht ī verwendet habe. Das liegt daran, dass die Rendite kein tatsächlich erhobener Zinssatz, sondern ein kalkulatorischer Zinssatz ist. Ich werde für reale Zinssätze, die man als nominal oder nominell bezeichnet, immer den Buchstaben i benutzen und für kalkulatorische den Buchstaben r. 1.14 Die gemischte Verzinsung Die exponentielle Verzinsung war zwar in vergangenen Zeiten für nicht ganzzahlige Werte von t schwer zu berechnen, nicht aber für t = n ∈ N. Dann gilt nämlich n Kn = K0 (1 + i) = K0 (1 + i) · (1 + i) · · · (1 + i) | {z } (1.24) n−mal Diese Form der Verzinsung wird sehr anschaulich Zinseszinsformel genannt, da sich nach einem Jahr die angesammelten Zinsen mit verzinsen, während bei linearer Verzinsung die Zinsen immer nur auf die Anfangsschuld berechnet werden. Das bereits angesammelte Kapital erhöht sich von Jahr zu Jahr um den Faktor q = (1 + i) , der deshalb Aufzinsungsfaktor (1.25) genannt wird. Die Zinseszinsformel stimmt mit der ex- ponentiellen Verzinsung für alle ganzzahligen Werte überein, dazwischen liefert sie aber keinen Wert. Daher kam man auf die Idee, lineare Verzinsung mit Zinseszinsen zu mischen. Dafür wird die Zeitspanne zwischen Anfangs- und Enddatum in drei Teile zerlegt: Zwischen dem Anfangszeitpunkt und dem Ende des ersten Jahres liege die Zeit tA . Danach folgen Im letzten Jahr vergehe dann noch die Zeit n volle Jahre. tE bis zum Endzeitpunkt t. Das Kapital verzinst sich dann wie folgt: Kt = K0 (1 + itA ) (1 + i)n (1 + itE ) . Zur Bestimmung der Zeiten tA und tE (1.26) wird eine der vorgestellten Zinsmethoden ver- wendet. Zunächst werden im Anfangs- und Endjahr Tage Zinsmethode berechnet und dann durch die Gesamttage k1 y1 und und k2 y2 entsprechend der der jeweiligen Jahr geteilt. Damit geht die Gleichung (1.26) über in k2 k1 n (1 + i) 1 + i , Kt = K0 1 + i y1 y2 Denition 1.5. Verzinsung . 24 Wird ein Kapital wie geschildert verzinst, spricht man von (1.27) gemischter 1.14 Die gemischte Verzinsung 1.14.1 Beispiele zur gemischten Verzinsung Die beiden Grundformeln (1.26) und (1.27) seien an zwei Beispielen verdeutlicht. Beispiel 1.18. 1.000.000 Euro zwischen dem i = 0, 05 mit gemischter und expo- Welchen Endwert erreicht ein Kapital von 1.3.2004 und dem 15.4.2007 bei einem Zinssatz von nentieller Verzinsung, wenn die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) verwendet wird? Wie hoch sind die jeweiligen Renditen? Exponentielle Verzinsung. Die Zeitspanne t setzt sich aus zwei ganzen Jahren und den unterjährlichen An- teilen von 2004 und 2007 zusammen. Vom 1.3.2004 bis zum Jahresende vergehen bei genauer Zählung k1 = 366 − 31 − 29 = 306 Tage, da wir den 1.3. mit zählen k2 = 31 + 28 + 31 + 14 = 104 Tage zusammen, denn wollen. Im Jahr 2007 kommen der Auszahlungstag wird jetzt nicht mit gezählt. Für die exponentielle Verzinsung wird die Zeitspanne t = 306/366 + 2 + 104/365 = 3, 120997081 Kt = 1.000.000 · 1, 05t = 1.164.479, 21 Für die Rendite muss zunächst die Zeit tP benötigt. Euro. nach PAngV bestimmt werden. Vom 1.3.2004 bis zum 30.3.2007 vergehen 37 Monate, dazu kommen weitere 14 Tage im April 2007, d.h. tP = 37/12 + 14/365 = 3, 121689498. r̄ = 1.164.479, 21 1.000.000 Damit folgt für die Rendite 3,121689498 − 1 = 0, 0499886 ≈ 5, 00 %. Nach PAngV muss die Rendite in Prozent mit zwei Nachkommastellen angegeben werden, somit ist r̄ = 5, 00 Prozent. Gemischte Verzinsung. y1 = 366 und y2 = 365 306 104 2 Kt = 1.000.000 1 + 0, 05 1, 05 1 + 0, 05 = 1.164.951, 56 Euro. 366 365 Mit den obigen Werten für k1 und k2 ergibt sich wegen Die Rendite berechnet sich somit aus r̄ = 1.164.951, 56 1.000.000 3,121689498 − 1 = 0, 050125053 ≈ 5, 01 %. Nach PAngV muss die Rendite in Prozent mit zwei Nachkommastellen angegeben werden, somit ist Beispiel 1.19. von von r̄ = 5, 01 Prozent. Man berechne den Endwert bei gemischter Verzinsung für ein Kapital 1.000.000 Euro, das im Zeitraum vom 1.3.2001 bis zum 15.11.2008 bei einem Zinssatz i = 0, 08 angelegt wurde. Man verwende alle Zinsmethoden. 25 1 Zinsrechnung a) ACT/ACT (ICMA). Die Zeitspanne t setzt sich aus sechs ganzen Jahren und den unterjährigen Anteilen von 2001 und 2008 zusammen. Vom 1.3.2001 bis zum Jahresende vergehen bei genauer Zählung k1 = 365 − 31 − 28 = 306 Tage, k2 = 366 − 31 − 16 = 319 2008 kommen da wir den 1.3. mit zählen wollen. Im Jahr Tage zusammen, denn der Auszahlungstag wird jetzt nicht mit gezählt. Somit ergibt sich Kt = 1.000.000(1 + 0, 08(306/365)) · 1, 086 · (1 + 0, 08(319/366)) = 1.811.372, 19 e b) ACT/360). Bei allen Zinsmethoden ist die Anzahl zählungen für k1 und k2 n der ganzen Zinsperioden gleich. Die Tag- unterscheiden sich nicht zwischen den drei verschiedenen Methoden ACT/XXX, nur die Werte von y1 und y2 , diese sind bei ACT/360 immer 360. Somit ergibt sich Kt = 1.000.000(1 + 0, 08(306/360)) · 1, 086 · (1 + 0, 08(319/360)) = 1.814.922, 97 e c) ACT/365). Es müssen nur die Werte für y1 und y2 auf 365 verändert werden. Kt = 1.000.000(1 + 0, 08(306/365)) · 1, 086 · (1 + 0, 08(319/365)) = 1.811.695, 67 e d) 30E/360 und 30U/360. Die Zeitspanne t setzt sich aus sechs ganzen Jahren und den unterjährigen Anteilen von 2001 und 2008 zusammen. Vom 1.3.2001 bis zum Jahresende vergehen der Zinsmethode 30E/360 Jahr 2008 kommen k1 = 10 · 30 = 300 Tage, da wir den 1.3. mit zählen wollen. Im k2 = 10 · 30 + 14 = 314 Tage zusammen, denn der Auszahlungstag wird jetzt nicht mit gezählt. Somit ergibt sich Kt = 1.000.000(1 + 0, 08(300/360)) · 1, 086 · (1 + 0, 08(314/360)) = 1.810.776, 41 e 1.15 Unterjährige Verzinsung Der wesentliche Unterschied zwischen einfacher Verzinsung und Zinseszinsen liegt in der Behandlung der bereits angesammelten Zinsen. Werden diese nach einem Jahr dem Kapital gut geschrieben und danach mitverzinst, erhöht sich der Endbetrag bei längeren Laufzeiten beträchtlich. Dieser Eekt kann noch gesteigert werden, wenn die Zinsgutschrift mehrmals im Jahr erfolgt. Man spricht dann von unterjähriger Verzinsung . 1.15.1 Zinstermin und Zinsperiode Wir benötigen zunächst zwei neue Begrie. Denition 1.6. Der Tag, an dem bei gemischter Verzinsung die Zinsgutschrift dem Kapital zugeschlagen und danach mitverzinst wird, heiÿt zwei Zinsterminen wird als 26 Zinsperiode bezeichnet. Zinstermin . Der Zeit zwischen 1.15 Unterjährige Verzinsung Bis jetzt gab es immer nur einen Zinstermin pro Jahr, und zwar am Jahresende. An den Zinsterminen werden die angesammelten Zinsen dem Kapital zugeschlagen und danach mit verzinst. Zwischen zwei Zinsterminen gibt es nur einfache Zinsen. Auf Sparbüchern, bei Hypothekenverträgen und Sparverträgen sind die Zinstermine immer das Ende eines Jahres, bei festverzinslichen Wertpapieren ist der erste Zinstermin der Tag der Emission, z.B. der 5. Mai 1995. Bei unterjährig verzinslichen Anlagen gibt es mehr als einen Zinstermin im Jahr, die Zinsperiode ist somit kleiner als ein Jahr. Man bezeichnet mit m die Anzahl von Zinsperioden innerhalb eines Jahres, die Länge einer Zinsperiode ist daher üblichen Werte für m 1/m. Die stelle ich nun vor. m = 1. Die Länge einer Periode ist genau ein Jahr. Dies ist in Deutschland bei festverzinslichen Wertpapieren üblich, wobei die Zinstermine immer genau im Jahresabstand auf den Tag der Emission folgen, z.B. immer am 5. Mai eines Jahres liegen. m = 2. Halbjährliche Zinsperioden sind für Anleihen in Groÿ-Britannien und den USA weit verbreitet. m = 4. Vierteljährliche Zinsperioden sind bei Anleihen selten, werden aber von Bausparkassen und Hypothekenbanken gerne für Hypothekenkredite verwendet. m = 12. Monatliche Zinsperioden sind sehr selten. m = ∞. Lässt man die Anzahl der Zinsperioden pro Jahr gegen Grenzfall die bereits bekannte ∞ gehen, ergibt sich als stetige Verzinsung . Der Name rührt daher, dass die Zinsen zu jedem Zeitpunkt sofort dem Kapital zugeschlagen und dann mitverzinst werden. 1.15.2 Formel der unterjährigen gemischten Verzinsung Auch bei der unterjährigen gemischten Verzinsung wird ein so genannter nomineller Jahreszinssatz i angegeben. Bei Periodenzinssatz i/m. m Zinsperioden pro Jahr gilt dann für den tatsächlichen Bis jetzt wurde bei der gemischten Verzinsung immer innerhalb des angebrochenen Anfangs- und des angebrochenen Endjahres mit einfacher Verzinsung gerechnet, während für alle vollen Jahre die Zinseszinsformel verwendet wurde. Diese Vorgehensweise wird beibehalten, aber der Zeitraum der einfachen Verzinsung wird auf die erste bzw. letzte Zinsperiode begrenzt und die Zinseszinsformel erfolgt für die Anzahl der vollen Zinsperioden, wobei als Zinssatz der tatsächliche Periodenzinssatz i/m verwendet wird. Damit ergibt sich die Grundformel der unterjährigen gemischten 27 1 Zinsrechnung Verzinsung wie folgt. n i (1 + itE ) . Kt = K0 (1 + itA ) 1 + m (1.28) Hier sind K0 i das Anfangskapital zum Zeitpunkt 0, der nominelle Jahreszinssatz, m die Anzahl von Zinsperioden pro Jahr, tA die Zeit zwischen dem Anfangszeitpunkt und dem ersten Zinstermin, tE die Zeit vom letzten Zinstermin bis zum Endzeitpunkt und n die Anzahl der vollständigen Zinsperioden. Auch hier muss wieder eine Zinsmethode gewählt und entschieden werden, ob der erste oder letzte Tag in die Verzinsung eingeht. Wieder sei verabredet, den ersten Tag zu zählen. Bei den meisten Zinsmethoden spielt es aber sowieso keine Rolle. Die Zeit ergibt sich wieder als Bruch der Form nächsten Zinstermin und Genauso wird tE y1 k1 /y1 . Dabei ist k1 die Anzahl von Tagen bis zum die Anzahl der Tage im Jahr entsprechend der Zinsmethode. berechnet. Die Gleichung (1.28) geht dann über in Kt = K 0 k1 1+i y1 n i k2 1+ 1+i , m y2 (1.29) Leider gibt es noch eine weitere Form der Zinsmethode ACT/ACT, welche (ISMA) tA ACT/ACT genannt wird. Hier gilt y1 = m · Länge Genauso wird mit y2 der ersten angebrochenen Periode. verfahren. Ist etwa m = 4, so hat das erste Quartal in gewöhnlichen Jahren eine Periodenlänge von 90 Tagen, fällt der Anfangszeitpunkt in dieses Quartal, y1 = 4 · 90 = 360. Das letzte Quartal hat dagegen eine Länge von 92 Tagen, somit wird y1 = 4 · 92 = 368 falls der Anfangszeitpunkt in dieses Quartal fällt. Bei m = 12 schwankt y1 zwischen 12 · 28 = 336 und 12 · 31 = 372. ist Denition 1.7. Wird ein Kapital wie geschildert verzinst, spricht man von gemischter Verzinsung . 28 unterjähriger 1.15 Unterjährige Verzinsung 1.15.3 Beispiele zur unterjährigen gemischten Verzinsung Die unterjährige gemischte Verzinsung möchte ich an zwei Beispielen verdeutlichen. Beispiel 1.20. 1.000.000 Euro zwischen dem i = 0, 08 bei vier Zinsterminen pro Welchen Endwert erreicht ein Kapital von 1.3.2001 und dem 15.11.2008 bei einem Zinssatz von Jahr? Man verwende alle vorgestellten Zinsmethoden. Die Zinsmethoden spielen nur bei den zwei Faktoren der einfachen Verzinsung eine Rolle. Die Anzahl der vollständigen Perioden ist immer gleich. Da vier Zinstermine vorhanden sind, gilt m = 4, also 1 + i/m = 1, 02. Der nächste Zinstermin nach der Einzahlung wird der 1.4.2001 sein, der letzte Zinstermin vor dem Ende ist der 1.10.2008. Im Jahr 2001 gibt es drei Zinsperioden, dazu kommen sechs volle Jahre und noch die drei Zinsperioden des Jahres 2008, das ergibt n = 3 + 6 · 4 + 3 = 30. Dieser Teil der Lösung ist unabhängig von der Zinsmethode. ACT/ACT (ICMA). Bei beiden Methoden werden die Tage in den nicht vollständigen Perioden kalend- k1 die genauen Tage bis zum ersten Zinstermin nach der k1 = 31 Tage. Vom letzten Zinstermin vor der Auszahlung, ergenau gezählt. Hier sind Einzahlung, das sind also dem 1.10.2008 bis zum Tag der Auszahlung, also dem 15.11.2008 vergehen k2 = 31 + 14 = 45 Tage. Bei jeder der beiden Methoden ACT/ACT hat das erste y1 = 365 und das letzte die Länge y2 = 366. Damit ergibt sich als Jahr die Länge Endbetrag somit 45 31 30 1, 02 = 1.841.606, 64 1 + 0, 08 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 365 366 Euro. ACT/ACT(ISMA). Bei dieser Zinsmethode müssen die Tage und die Längen der Perioden kalendergenau gezählt werden. Die Zinsperiode vom 1.1.2001 bis zum 31.3.2001 hat die p1 = 31 + 28 + 31 = 90 Tage, somit ist y1 = 4 · 90 = 360 und somit tA = 31/360. Die Zinsperiode vom 1.10.2008 bis zum 31.12.2008 hat die Länge p2 = 31 + 30 + 31 = 92, somit ist y2 = 4 · 92 = 368 und somit tE = 45/368. Der Länge Endbetrag wird somit 31 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 360 45 1, 02 1 + 0, 08 = 1.841.681, 76 368 30 Euro. ACT/360. Hier werden die Tage k1 und k2 31 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 360 durch 360 geteilt: 45 1, 02 1 + 0, 08 = 1.842.078, 25 360 30 Euro. 29 1 Zinsrechnung ACT/365. k1 und k2 durch 365 geteilt: 45 31 30 1 + 0, 08 1, 02 = 1.841.655, 79 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 365 365 Hier werden die Tage Euro. 30E/360 und 30U/360. Bei beiden Methoden vergehen vom 1.3.2001 bis zum 1.4.2001 vom 1.10.2008 bis zum 15.11.2008 k2 = 30 + 14 = 44 k1 = 30 Tage und Tage. Damit ergibt sich als Endbetrag 30 44 30 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 1, 02 1 + 0, 08 = 1.841.266, 49 360 360 Beispiel 1.21. Euro. 1.000.000 Euro zwischen dem 1.3.2001 und dem 15.11.2008 bei einem Zinssatz von i = 0, 08 bei zwei Zinsterminen pro Welchen Endwert erreicht ein Kapital von Jahr? Man verwende alle vorgestellten Zinsmethoden. Die Zinsmethoden spielen nur bei den zwei Faktoren der einfachen Verzinsung eine Rolle. Die Anzahl der vollständigen Perioden ist immer gleich. Da es nur zwei Zinstermine gibt, gilt m = 2, also 1 + i/m = 1, 04. Der nächste Zinstermin nach der Einzahlung wird der 1.7.2001 sein, der letzte Zinstermin vor dem Ende ist der 1.17.2008. Im Jahr 2001 gibt es noch eine vollständige Zinsperiode, dazu kommen sechs volle Jahre und noch eine Zinsperiode im Jahr 2008, das ergibt n = 1 + 6 · 2 + 1 = 14. Dieser Teil der Lösung ist unabhängig von der Zinsmethode. ACT/ACT (ICMA) und (EXCEL). Bei beiden Methoden werden die Tage in den nicht vollständigen Perioden kalen- k1 die genauen Tage bis zum ersten Zinstermin nach k1 = 31 + 30 + 31 + 30 = 122 Tage. Vom letzten Zins- dergenau gezählt. Hier sind der Einzahlung, das sind termin vor der Auszahlung, also dem 1.7.2008 bis zum Tag der Auszahlung, also k2 = 31 + 31 + 30 + 31 + 14 = 137 Tage. Bei jeder der beiden Methoden ACT/ACT hat das erste Jahr die Länge y1 = 365 und das letzte die Länge y2 = 366. Damit ergibt sich als Endbetrag somit 137 137 14 1, 04 = 1.831.223, 27 Euro. 1 + 0, 08 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 365 366 dem 15.11.2008 vergehen ACT/ACT(ISMA). Bei dieser Zinsmethode müssen die Tage und die Längen der Perioden kalendergenau gezählt werden. Die Zinsperiode vom 1.1.2001 bis zum 1.7.2001 hat die Länge p1 = 31 + 28 + 31 + 30 + 31 + 30 = 181 Tage, somit ist y1 = 2 · 181 = 362 und somit tA = 122/362. Die Zinsperiode vom 1.7.2008 bis zum 31.12.2008 hat die Länge p2 = 31 + 31 + 30 + 31 + 30 + 31 = 184, somit ist y2 = 2 · 184 = 368 und somit tE = 137/368. Der Endbetrag wird somit 122 137 14 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 1, 04 1 + 0, 08 = 1.831.329, 08 Euro. 362 368 30 1.16 Unterjährige gemischte Verzinsung mit Excel ACT/360. Hier werden die Tage k1 und k2 122 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 360 137 1 + 0, 08 1, 02 = 1.832.773, 34 360 14 Euro. ACT/365. Hier werden die Tage k1 und k2 122 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 365 durch 360 geteilt: durch 365 geteilt: 137 1, 02 1 + 0, 08 = 1.831.369, 14 365 14 Euro. 30E/360 und 30U/360. Bei beiden Methoden vergehen vom 1.3.2001 bis zum 1.7.2001 vom 1.7.2008 bis zum 15.11.2008 k2 = 4 · 30 + 14 = 134 k1 = 120 Tage und Tage. Damit ergibt sich als Endbetrag somit 120 Kt = 1.000.000 1 + 0, 08 360 134 1, 02 1 + 0, 08 = 1.830.795, 04 360 14 Euro. 1.16 Unterjährige gemischte Verzinsung mit Excel Für die unterjährige gemischte Verzinsung habe ich das auf Seite 32 abgebildete Arbeitsblatt angelegt. Die Zellen B2 bis F2 enthalten die Eingaben. Zur besseren Lesbarkeit der Formeln habe ich diesen Zellen Namen gegeben, und zwar K0 für die Zelle B2, AnfDat und EndDat für die Zellen C2 und D2 mit Anfangs- und Enddatum sowie m für die Zelle F2, wo die Anzahl der Perioden steht. Der Zelle G2 für den Zinssatz habe ich mit rzins bezeichnet. Bei unterjähriger Verzinsung muss zunächst der nächste Zinstermin gefunden werden. Bei m Zinsperioden hat jede Zinsperiode die Länge 12/m, bei vier Zinsperioden ist etwa jede Zinsperiode drei Monate lang. Die Anfangstage der Perioden sind dann der 1.1, 1.4, 1.7 und 1.10, die Monatszahl verringert um 1 ist glatt durch die Periodenlänge 12/m teilbar und der Anfangstag ist der erste dieses Monats. Die beiden Bedingungen lauten für sich TAG(AnfDat) = 1 REST(MONAT(AnfDat)-1;12/m) = 0 und müssen durch die UND-Funktion verbunden werden und bilden dann das erste Argument der WENN-Funktion =WENN(UND(TAG(AnfDat)=1;REST(MONAT(AnfDat)-1;12/m)=0);AnfDat;XXX) An die Stelle von XXX kommt die Anweisung für den nächsten Zinstermin, wenn das Anfangsdatum nicht auf den Periodenanfang fällt. Diese Anweisung ist ziemlich lang: 31 1 Zinsrechnung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 A Eingaben Zinstermin k1 y1 n Zinstermin k2 y2 Kgemischt Renditen tP B K0 10.000,00 C D Anfang Ende 28.02.2000 12.08.2006 E i 8,00% F m 4 ACT/ACT (ICMA) ACT/360 ACT/365 30E/360 30U/360 01.04.2000 01.04.2000 01.04.2000 01.04.2000 01.04.2000 33 33 33 33 33 366 360 365 360 360 25 25 25 25 25 01.07.2006 01.07.2006 01.07.2006 01.07.2006 01.07.2006 42 42 42 41 41 365 360 365 360 360 16.676,51 16.680,62 16.676,84 16.676,94 16.676,94 8,25% 8,2565% 8,2527% 8,2528% 8,2528% 6,449543379 Abbildung 1.4: Berechnung des Endkapitals bei gemischter unterjähriger Verzinsung. DATUM(JAHR(AnfDat)+WENN(m-1 < MONAT(AnfDat)*m/12;1;0); WENN(m-1 <MONAT(AnfDat)*m/12;1; 1+AUFRUNDEN(MONAT(AnfDat)*m/12;0)*12/m);1) Wird dies anstelle von XXX in die obige WENN-Anweisung eingesetzt, ergibt sich dann die Formel für den Anfangstermin =WENN(UND(TAG(AnfDat)=1;REST(MONAT(AnfDat)-1;12/m)=0);AnfDat; DATUM(JAHR(AnfDat)+WENN(m-1 < MONAT(AnfDat)*m/12;1;0); WENN(m-1 <MONAT(AnfDat)*m/12;1; 1+AUFRUNDEN(MONAT(AnfDat)*m/12;0)*12/m);1)) Die Formel für den letzten Zinstermin vor dem Enddatum ist wesentlich einfacher: =DATUM(JAHR(EndDat);1+ABRUNDEN((MONAT(EndDat)-1)*m/12;0)*12/m;1) In der Zeile 12 benden sich die Formeln der Endbeträge, etwa in der Zelle B12 die Formel =K0*(1+rzins*B6/B7)*(1+rzins/m)^B8*(1+rzins*B10/B11) Die restlichen Formeln dieser Zeile ergeben sich durch Ziehen am Ausfüllkästchen nach rechts. 32 1.17 Das Excel-Feature Zielwertsuche 1.17 Das Excel-Feature Zielwertsuche Das Formular berechnet zu den fünf Eingabegröÿen der zweiten Zeile den Endwert. Oft wird aber auch der Endwert vorgegeben und nach dem Zinssatz gesucht, der zu diesem Endwert führt. Seien die Werte wie in der Abbildung 1.4 auf Seite 32, nur sei jetzt nach dem Zinssatz gefragt, der bei der Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) zu einem Endbetrag von 15.000 Euro führt. Klar ist, dass dieser Zinssatz kleiner als 8 Prozent sein muss. Man kann jetzt etwa versuchsweise 6 Prozent in die Zelle E2 eingeben und erhält den Endwert 14.688,66, also einen zu kleinen Wert, der Zinssatz muss wieder erhöht werden, etwa auf 6,5 Prozent, was zu 15.163,10 führt. Mit ein wenig Geduld wird man bald zum richtigen Wert 6,33 Prozent kommen. Diese Sucherei ist umständlich, deshalb haben die Entwickler von Excel für solche Probleme eine Lösung bereit gestellt, die so genannte Zielwertsuche . Dafür wird ein kleiner Dialog benötigt, der in den älteren Versionen von Excel über die Menüfolge Extras|Zielwertsuche geönet wird. Ab der Version Excel 2007 klicken Sie auf der Registerkarte Daten in der Gruppe Datentools auf Was wäre wenn Analyse und wählen dann Zielwertsuche. Abbildung 1.5: Das Excel-Feature Zielwertsuche Es önet sich das abgebildete Dialogfeld Zielwertsuche mit seinen drei Eingabefeldern. Die Zielzelle ist die Zelle, die einen bestimmten Wert erhalten soll, das ist hier die Zelle B12. Der gewünschte Zielwert ist hier 15.000, dieser Zielwert dürfte auch in einer Zelle stehen, dann müssen Sie diese Zelle angeben. Die veränderbare Zelle ist die Zelle, die den Wert der Zielzelle bestimmt, das ist hier die Zelle E2 mit dem Zinssatz. Nach Drücken der Schaltäche OK ermittelt Excel denjenigen Wert von E2, der in der Zelle B12 zum gewünschten Wert führt, in diesem Fall 6,33 Prozent. Sie können auch das Enddatum als veränderbare Zelle verwenden und etwa die Frage stellen, an welchem Datum bei einem Zinssatz von 6,5 Prozent der Endbetrag von 15.000 Euro bei der Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) erreicht ist. Excel versucht die Lösung genau zu ermitteln und gibt neben dem Datum noch eine Tageszeit an, in unserem Fall 12.06.2006 02:10:53. Die Lösung selbst muss aber ein reines Datum sein, daher muss die Tageszeit gelöscht werden. Der 12.6.2006 liefert dann mit dem Endwert von 14.999,76 Euro die beste Näherung an den gewünschten Endwert von 15.000 Euro. 33 1 Zinsrechnung 1.18 Gestaelte Verzinsung Bis jetzt war der Zinssatz i während der gesamten Zeit der Geldanlage fest. Es gibt aber Anlageformen mit zeitlich wechselnden Zinssätzen, meistens im jährlichen Abstand mit steigenden Zinssätzen, um den Kunden langfristig zu binden. Das gilt für Bundesschatzbriefe und vielen Sparbriefe von Banken. Aber auch auf normalen Sparbüchern wird die Verzinsung von Sparguthaben an die marktüblichen Zinssätze angepasst. Formelmäÿig ist so zu rechnen, als ob am ersten Tag, an dem der neue Zinssatz gilt, das bisher erzielte Guthaben abgehoben und dann sofort wieder eingezahlt wird. In jedem Zeitraum mit festen Zinsen wird die ausgewählte Zinsformel verwendet. Das folgende Beispiel behandelt wechselnde Zinssätze auf einem Sparbuch. Beispiel 1.22. Ein Anleger zahlt am 19.3.2002 bei einem Zinssatz von 3 Prozent 1.000 Euro auf ein Sparbuch ein. Die Bank senkt den Zinssatz am 13.11.2004 auf 2 Prozent. Berechnen Sie den Betrag, den der Kunde am 21.4.2006 bei der Auösung seines Sparbuchs erhält. Verwendet sei die Zinsmethode 30E/360 mit einem Zinstermin am Jahresende. Man berechne ferner die Rendite r̄ der Anlage nach der PAngV. Zunächst wird die Entwicklung der Anlage vom 19.3.2002 bis zum 13.11.2004 bei gemischter Verzinsung mit einem Zinssatz von 3 Prozent ausgerechnet: Einschlieÿlich des 19.3.2002 gibt es 2002 Dazu kommt das ganze Jahr 2003. Im Jahr 2004 fallen k1 = 12 + 9 · 30 = 282 k2 = 12 + 10 · 30 = 312 Zinstage. Zinstage an, da der 13.11.2004 nicht mehr zählt. Somit besteht am 13.11.2004 ein Guthaben von 282 K1 = 1.000 1 + 0, 03 · 360 312 1, 03 1 + 0, 03 · = 1.081, 61 360 Euro. Vom 13.11.2004 bis zum 21.4.2006 vergehen folgende Zeiträume k1 = 18 + 30 = 48 Tage vom 13.11.2004 bis 1.1.2005. Das ganze Jahr 2005. k2 = 3 · 30 + 20 = 110 Tage vom 1.1.2006 bis zum 21.4.2006, denn der letzte Tag zählt nicht mehr. Als Endkapital ergibt sich also 1.112,95 Euro. Nach PAngV vergeht zwischen dem 19.3.2002 und dem 21.4.2006 die Zeit tP = 2006 − 2002 + (4 − 3)/12 + (21 − 19)/365 = 4, 088812785, 34 1.19 Bundesschatzbriefe die Rendite beträgt somit r̄ = 1.112, 95 1.000 (1/4,088812785) − 1 = 0, 026517931 %. Anzugeben wären nach PAngV nur zwei Stellen nach dem Komma, d.h. r̄ = 2, 65 Pro- zent. Beispiel 1.23. Welchen Endwert erreicht ein Kapital von 1.000 Euro, das zunächst i = 0, 04 und dai = 0, 03 bei gemischter Verzinsung zwischen dem 1.2.2000 und dem 31.12.2002 bei einem Zinssatz von nach noch bis zum 15.7.2006 bei einem Zinssatz von angelegt wurde? Der einzige Zinstermin ist jeweils das Jahresende, die Zinsmethode sei 30E/360. Danach berechne man die Rendite. Vom 1.2.2000 bis zum 1.1.2001 vergehen nach der Zinsmethode 30E/360 insgesamt k1 = 330 Tage. Danach folgen zwei ganze Jahre. Ab 2004 wechselt der Zinssatz auf 3 Prozent. Der Zeitraum beginnt mit drei vollen Jahren und schlieÿt mit k2 = 180 + 14 = 194 Tagen. Somit gilt Kt = 1000(1 + 0, 04 · 330/360)(1, 04)2 (1, 03)3 (1 + 0, 03 · 194/360) = 1.245, 04 Nach PAngV vergeht zwischen dem 1.2.2000 und dem 15.7.2006 die Zeit von tP = 6 + 5/12 + 14/365 = 6, 455023. Somit ergibt sich aus Formel (1.23) 1/6,455023 1.245, 04 − 1 = 3, 45% r̄ = 1.000 1.19 Bundesschatzbriefe Das bekannteste Beispiel von gestaelter Verzinsung sind die Bundesschatzbriefe. Man unterscheidet bei den Bundesschatzbriefen zwei Varianten: Typ A mit sechs Jahren Laufzeit und jährlicher Zinsausschüttung. Typ B, bei dem Zinsen und Tilgungsleistung erst am Ende der Laufzeit von sieben Jahren in einer Summe ausgezahlt werden. Bundesschatzbriefe werden in verschiedenen Ausgaben verkauft. Dabei existiert kein fester Emissionsrhythmus. Vielmehr werden immer dann neue Bundesschatzbriefe ausgegeben, wenn die Renditen der laufenden Ausgabe nicht mehr den Marktgegebenheiten entsprechen. Steigen zum Beispiel die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen deutlich an, werden auch die Nominalzinssätze und Renditen der Bundesschatzbriefe angepasst. Das heiÿt konkret: es wird eine neue Ausgabe mit entsprechend höherer Verzinsung ausgegeben. So heiÿt es launig im Prospekt. Natürlich werden Bundesschatzbriefe immer dann ausgegeben, wenn unsere ewig klamme Bundesregierung frisches Geld braucht. 35 1 Zinsrechnung Der Zinssatz und damit die Rendite steigen bei beiden Bundesschatzbrief-Typen über die Laufzeit hinweg an. In der folgenden Abbildung sind die Konditionen der Anfang 2010 ausgegebenen Bundessschatzbriefe zu sehen. 1 2 3 4 5 6 7 A 1 2 3 4 5 6 7 B 01.03.2010 01.03.2011 01.03.2012 01.03.2013 01.03.2014 01.03.2015 01.03.2016 C 0,25% 1,00% 1,75% 2,75% 3,50% 4,00% 4,00% D 1,00250 1,01000 1,01750 1,02750 1,03500 1,04000 1,04000 E 1,0025000 1,0125250 1,0302442 1,0585759 1,0956261 1,1394511 1,1850291 F 0,25% 0,62% 1,00% 1,43% 1,84% 2,20% 2,45% Abbildung 1.6: Konditionen von zwei Bundesschatzbriefen. Typ A läuft nur sechs Jahre, wobei die Zinsen jährlich immer zum 1.3. ausgeschüttet werden. Typ B läuft dagegen sieben Jahre und sammelt die Zinsen an, am Ende der Laufzeit, d.h. am 1.3.2017 erhält der treue Kunde für je 100 Euro Nennwert 118,50 Euro ausgezahlt. Man kann aber zu jedem Zeitpunkt das Papier weiterverkaufen. In der Spalte C stehen die jährlichen Zinsen i1 , i2 , . . . , i7 die von lächerlichen 0,25 % zwischen 2010 und 2011 auf 4 % zwischen 2015 und 2016 anwachsen. In der Spalte D sind die jährlichen Aufzinsungsfaktoren q1 = 1 + i 1 , q2 = 1 + i 2 , der Spalte E benden sich die Produkte der ..., p7 = q1 · q 2 · · · q7 . q7 = 1 + i7 zu sehen. In Aufzinsungsfaktoren p1 = q1 , p2 = q1 · q2 , ..., Diese Zahlen sind die Werte eines Euro, der bis zum Ende des jeweiligen Jahres angelegt wird. Die bis dahin erzielten Renditen sind in der Spalte F zu sehen. Sie ergeben sich aus der Formel r̄k = (pk )1/k . 1.19.1 Stückzinsen Bei Bundesschatzbriefen liegen die Zinstermine immer auf dem Tag der Emission, bei dem betrachteten Beispiel also immer auf dem 1.3. eines Jahres. Als Zinsmethode wird ACT/ACT (ICMA) verwendet. Wird ein Bundesschatzbrief nicht an einem Zinstermin erworben, muss der Käufer dem Verkäufer einen Teil der zum nächsten Zinstermin ausgeschütteten Zinsen erstatten, die sogenannten Stückzinsen . Das liegt daran, dass der Bund zum Zinstermin dem dann aktuellen Eigentümer des Bundesschatzbriefes den Zinsertrag der gesamten Zinsperiode ausschüttet; Stückzinsen sind also gerade der Anteil an diesem Zinsertrag, der beim Kauftermin bereits angefallen war. Betrachten wir den Bundesschatzbrief vom Typ A und nehmen als Kauftermin den 1.6.2010 an. Der Käufer möchte einen Nennwert von 1.000 Euro erwerben. Zwischen dem 1.3. und dem 1.6. liegen nach ACT/ACT (ICMA) 92 Tage, somit fallen Stückzinsen im Wert von Sz = 1000 · 0, 0025 · 36 92 = 0, 63 Euro 365 1.19 Bundesschatzbriefe an. Der Käufer zahlt somit 1.000,63 Euro und erwirbt den Bundesschatzbrief zum Nennwert von 1.000 Euro. Die bereits vorgeleisteten Zinsen von 63 Cent werden durch die vollständige Ausschüttung des Zinsertrages von 2,50 Euro am 1.3.2011 ausgeglichen. Meist wird aber anders vorgegangen. Der Käufer gibt den Anlagebetrag vor, etwa 2.000 Euro. Dieser Betrag setzt sich aus den Stückzinsen und dem Nennwert zusammen. Sei B der Anlagebetrag und N der Nennwert sowie Sz die Stückzinsen, so gilt B = N + Sz, k1 d.h. Sz = N · i · y1 B N= , 1 + i · k1/y1 wobei hier k1 die kalendergenau gezählten Tage zwischen dem letzten Zinstermin und dem Kaufdatum sind und y1 die genaue Anzahl von Tagen des entsprechenden Jahres. In unserem Beispiel erwirbt der Käufer bei einem Anlagebetrag von 2.000 Euro in den Bundesschatzbrief Typ A von 2010 zum 1.6.2010 einen Nennwert von N= 2.000 = 1998, 74 Euro. 1 + 0, 0025 · 92/365 Auf diesen Nennwert beziehen sich die folgenden Zinserträge und die Rückerstattung des Kapitals. Dieser Bundesschatzbrief vom Typ A wird am Jahr 1.3.2016 auslaufen, der Käufer erhält dann seinen Nennwert von 1998, 74 erstattet und bekommt zusätzlich vom 1.3.2011 bis zum 1.3.2016 Zinsen auf diesen Nennwert, wobei die Zinssätze in der Spalte C der auf Seite 36 abgebildeten Excel-Tabelle stehen. Die Berechnung des Nennwerts ist bei Bundesschatzbriefen vom Typ B etwas anders, da vor dem Ende der Laufzeit die Zinsen nicht ausgeschüttet sondern gesammelt werden. Sei angenommen, dass am 13.11.2012 für 4.000 Euro ein Bundesschatzbrief vom Typ B gekauft wird. Der gesuchte Nennwert N hat am 1.3.2012 den Wert ZW = N · 1, 0025 · 1, 01 = N · 1, 012525. Zwischen dem 1.3.2012 und dem 13.11.2012 liegen y1 = 366 Tagen, der Zinssatz ZW vergröÿert sich somit auf Schaltjahr mit Zwischenwert k1 = 257 Tage, das Jahr 2012 ist ein des Jahres 2012 beträgt i = 0, 0175, der 4.000 = ZW (1 + 0, 0175 · 257/366). Damit ergibt sich N= 4.000 = 3902, 56 Euro. 1, 012525(1 + 0, 0175 · 257/366) Das Beispiel ist nicht ganz wirklichkeitsnah, da der Bund so lange nach der Emission längst neue Bundesschatzbriefe ausgegeben hat und nun diese und nicht die Vorgänger verkauft. Bundesschatzbriefe dürfen aber privat veräuÿert werden und da kann die obige Rechnung einen guten Richtwert liefern. 37 1 Zinsrechnung 1.19.2 Rückgabe und Verkauf von Bundesschatzbriefen Bundesschatzbriefe dürfen im ersten Jahr nach Ausgabe nicht zurückgegeben werden. Der Bund sichert sich damit den sehr niedrigen Anfangszinssatz. Nach einem Jahr darf der jeweilige Inhaber einen Betrag von 5.000 Euro zurückgeben, egal wie lange er oder sie das Papier schon besitzt. Nach Ablauf von 30 Tagen dürfen weitere 5.000 Euro zurückgegeben werden, usw. Hat man also 100.000 Euro investiert, benötigt man 600 Tage zur vollständigen Rückgabe eines Bundesschatzbriefes. Man kann die Verfügbarkeit erhöhen, wenn man die Anlage auf mehrere Konten mit einer Höchstanlage von 5.000 Euro verteilt. Bundesschatzbriefe dürfen aber privat veräuÿert werden. Der Kaufpreis ist dann natürlich anders als bei der Rückgabe an den Bund frei verhandelbar und richtet sich nach dem allgemeinen Zinsniveau. Bundesschatzbriefe können wegen ihrer hohen Sicherheit auch beliehen werden. Der Bank oder einem anderen Gläubiger dient der Bundesschatzbrief als Sicherheit, der Gläubiger wird aber in der Regel einen höheren Sollzinssatz verlangen als die Zinssätze des Bundesschatzbriefes. Auch bei der Rückgabe von Bundesschatzbriefen müssen Stückzinsen berücksichtigt werden. Sei wieder der bereits vertraute Bundesschatzbrief vom Typ A vom 1.3.2010 betrachtet und angenommen, dass der Inhaber am 19.1.2015 einen Betrag im Nennwert von 4.000 Euro an den Bund zurückgibt. Sowohl 2014 als auch 2015 sind keine Schaltjahre. Zwischen dem 1.3.2014 und dem 19.1.2015 liegen 324 Tage, der Zinssatz hat die Höhe von 0,035 erreicht, der Nennwert verzinst sich einfach auf den Wert RG = 4.000 · (1 + 0, 035 · 324/365) = 4.124, 27 Euro. Dieser Betrag wird dem Verkäufer gutgeschrieben. Die Stückzinsen im Wert von 124,27 Euro muss der Verkäufer allerdings versteuern. Nun berechne ich den Rückgabewert bei sonst gleichen Daten für einen Bundesschatzbrief vom Typ B. Der ursprüngliche Nennwert von 4.000 Euro hat bis zum 1.3.2014 auf den Wert W = 4.000 · 1, 0025 · 1, 01 · 1, 0175 · 1, 0275 = 4.000 · 1, 0585759 = 4.234, 30 Euro. erhöht. Dieser Wert wird nun einfach bis zum Kauftermin verzinst und erreicht dann den Rückgabewert RG = 4.234, 30(1 + 0, 035 · 324/365) = 4.365, 86 Euro. Dieser Betrag wird dem Verkäufer gutgeschrieben. Der Rückgabewert ist höher als beim Typ A, weil anders als beim Typ A zwischenzeitlich keine Zinsgutschriften erfolgten. Die angesammelten Zinsen im Wert von 365,86 Euro muss der Verkäufer versteuern. 1.19.3 Steuerliche Behandlung Zinserträge müssen versteuert werden. Sie fallen beim Bundesschatzbrief vom Typ A jährlich an und müssen entsprechend jährlich versteuert werden. Da für Erträge aus 38 1.19 Bundesschatzbriefe Kapitaleinkünften ein Freibetrag von 801 Euro gilt, ist die jährliche Ausschüttung meist vorteilhaft, zumal bei den derzeitig niedrigen Zinssätzen. Beim Bundesschatzbrief vom Typ B erhält man sechs Jahre lang keine Zinsen, dafür am Ende des siebten Jahres alle angesammelten Zinsen einschlieÿlich des eingesetzten Kapitals auf einen Schlag. Im Beispiel des Bundesschatzbriefes vom Typ B mit Erstausgabe am 1.3.2010 muss bei einer Anlage im Nennwert von 100.000 Euro ein Zinsertrag von 118.502, 91 − 100.000 = 18.502, 91 Euro versteuert werden. Diese Art der gesammelten Ausschüttung bietet sich an, wenn man weiÿ, dass zum Zeitpunkt der Ausschüttung nur geringe andere Einkünfte zu erwarten sind, etwa bei einem Selbstständigen, der sich ein Jahr Pause von der Arbeit gönnt oder ganz zu arbeiten aufhört. 39 1 Zinsrechnung 1.20 Zusammenfassung 1.20.1 Zeitmessung In der Finanzmathematik wird die zeitliche Entwicklung von Guthaben betrachtet. Am Anfang stehen daher Methoden zur Berechnung der Zeit. Es werden folgende Bezeichnungen verwendet: Bezeichner Bedeutung D1 M1 Y1 D2 M2 Y2 t1 = (D1 , M1 , Y1 ) t2 = (D2 , M2 , Y2 ) N act(t1, t2) Anfangstag Anfangsmonat Anfangsjahr Endtag Endmonat Endjahr Anfangsdatum Enddatum Kalendergenaue Zahl von Tagen zwischen t1 und t2, wobei immer der erste Tag zählt und der letzte nicht. y1 y2 k1 Y1 Anzahl der Tage im Jahr Y 2 Anzahl der Tage im Jahr Y 1 bis zum Jahresende, d.h. k1 = N act(t1, 1.1.Y 1 + 1) Anzahl der Tage im Jahr Y 2 vom Jahresanfang bis t2, d.h. k2 = N act(1.1.Y 2, t2) die Anzahl der ganzen Jahre zwischen t1 und t2 min(30, D1) min(30, D2) 30 falls D1 der letzte Tag des Monats ist. Sonst D1/U = D1 D2 wenn D2 < 31 oder D1/U < 30. Sonst D2/U = 30. Anzahl der Tage im Jahr k2 n D1/E D2/E D1/U D2/U Vereinfachte Tagzählung nach 30E/360 (deutsch) bzw. nach 30U/360 (amerikanisch) N 360E = (Y 2 − Y 1)360 + (M 2 − M 1)30 + (D2/E − D1/E) N 360U = (Y 2 − Y 1)360 + (M 2 − M 1)30 + (D2/U − D1/U ) Die Zeit t wird damit wie in der folgenden Tabelle berechnet. ACT/ACT (ICMA) ( N act/y1 Y2 = Y1 k1/y1 + n + k2/y2 Y2 > Y1 40 ACT/360 ACT/365 30E/360 30U/360 N act/360 N act/365 N 360E/360 N 360U/360 1.20 Zusammenfassung 1.20.2 Zeit nach PAngV Zunächst wird der Tag von D1 auf D1 geändert: ( D1 D1 < 31 D1 = 30 D1 = 31 Genauso wird D2 berechnet. Die Zeit tP oder oder D1 < 28 D1 ≥ 28 und und M1 = 2 M1 = 2 (1.30) nach PAngV ist dann ( Y 2 − Y 1 + (M 2 − M 1)/12 + (D2 − D1)/365 D2 ≥ D1 tP = Y 2 − Y 1 + (M 2 − M 1 − 1)/12 + (D2 + 30 − D1)/365 D2 < D1 (1.31) 1.20.3 Zinsformeln Exponentielle Verzinsung: Stetige Verzinsung: Einfache Verzinsung: Gemischte Verzinsung: Renditeformel: Kt = K0 (1 + i)t Kt = K0 eit Kt = K0 (1 + it) 1+ Kt = K0 1 + i k1 y1 1/tP r̄ = (Kt /K0 ) −1 (ExpV) (SteV) (EinV) i n m 1 + i k2 y2 (GemV) (RenF) Hier sind K0 und Kt das Anfangs- und Endkapital zu den Zeiten 0 und t. i der nominelle Jahreszinssatz Zinssatz. t die Laufzeit entsprechend der gewählten Zinsmethode. tP die Laufzeit nach PAngV. r̄ die Rendite. m die Anzahl von Zinsperioden pro Jahr. k1 die Anzahl von Tagen vom Anfang bis zum ersten Zinstermin. y1 die Anzahl der Tage im ersten Jahr. k2 die Anzahl von Tagen vom letzten Zinstermin bis zum Ende. y2 die Anzahl der Tage im letzten Jahr. n die Anzahl der vollständigen Zinsperioden. Dabei müssen die Werte von k1, y1, k2 und y2 gemäÿ der verwendeten Zinsmethode berechnet werden. 41 1 Zinsrechnung 1.21 Praktikumsaufgaben Aufgabe 1. Erstellen Sie die Funktion LAUFZEIT(Anfdat;Enddat;Basis) mit Visual Basic. Hier sind Anfdat: ist ein Datum, das dem Anfangsdatum entspricht. Enddat: ist ein Datum, das das Enddatum angibt. Basis: gibt an, welche Zinsmethode verwendet wird. Es sind sieben Werte möglich. Lässt man den dritten Parameter ganz weg oder 0: 30U/360 (amerikanisch), 1: ACT/ACT (EXCEL), 2: ACT/360 (Eurozins), 3: ACT/365 (Englisch), 4: 30E/360 (Deutsch), 5: ACT/ACT (ICMA) , 6: PAngV. Diese Funktion stimmt also für die Parameterwerte 0 bis 4 mit der Excel-Funktion BRTEILJAHRE überein. Im Visual Basic Code werden Arbeitsblattfunktionen mit ihrem Excel.WorksheetFunction.YearFrac. englischen Bezeichner aufgerufen, hier Aufgabe 2. Erstellen Sie das abgebildete Formular, das für alle besprochene Verzin- sungsarten und Zinsmethoden bei Eingabe von jeweils vier Werten den fünften berechnet. Der zu berechnende Wert soll durch ein Optionsfeld auszuwählen sein und optisch wie abgebildet von den anderen Eingabefeldern abgehoben sein. Abbildung 1.7: Ein universelles Zinsformular 42 1.22 Aufgaben 1.22 Aufgaben Aufgabe 1. Für die folgenden Zeiträume berechne man für alle vorgestellten Zinsme- thoden die jeweils verstrichene Zeit: 24.8.2000 bis zum 13.3.2004, 30.8.2000 bis zum 31.3.2001, 29.8.2000 bis zum 31.3.2002 und 28.2.2000 bis zum 31.3.2002. Aufgabe 2. Man berechne den Endwert und den Zinsbetrag bei exponentieller, stetiger 1.000.000 Euro, das im Zeitraum Zinssatz von i = 0, 08 angelegt wurde. und einfacher Verzinsung für ein Kapital von vom 30.03.2000 bis zum 31.10.2001 bei einem Man verwende alle vorgestellten Zinsmethoden, bis auf die nach PAngV und berechne jeweils auch die Rendite. Aufgabe 3. Man berechne den Endwert und den Zinsbetrag bei exponentieller, stetiger und einfacher Verzinsung für ein Kapital von 1.000.000 Euro, das im Zeitraum i = 0, 08 angelegt wurde. 27.4.2000 bis zum bis 28.1.2002 bei einem Zinssatz von vom Man verwende alle vorgestellten Zinsmethoden, bis auf die nach PAngV und berechne jeweils auch die Rendite. Aufgabe 4. Der Zinssatz i bei stetiger Verzinsung sei so, dass aus eines Monats bei der Zinsmethode 30E/360 a) Welchen Wert hat 101 c) Wie groÿ ist die Rendite Euro werden. r̄ 1.000 Euro nach zwei Jahren? nach PAngV? Eine Freundin verleiht Ihnen 10.000 Euro für vier Monate und verlangt 10.100 Euro zurück. Sie behauptet, ihre Rendite sei nur Aufgabe 6. Euro innerhalb i? b) Welchen Wert hat ein Anfangskapital von Aufgabe 5. 100 3 Prozent. Wie sehen Sie das? Eine Bank bietet einen so genannten abgezinsten Sparbrief wie folgt an: Der Kunde zahlt einmalig 900 Euro und erhält nach Ablauf von drei Jahren 1.000 Euro zurück. Wie hoch ist die Rendite? Aufgabe 7. Jemand legt bei stetiger Verzinsung zu einem jährlichen Nominalzinssatz von 8 Prozent vom 1.1.1987 bis zum 1.1.1992 ein Kapital von 1.000 DM an. a) Warum ist keine Zinsmethode angegeben? b) Wie hoch ist der Endbetrag? c) Wie groÿ ist die Rendite nach PAngV? d) Durch welchen Zinssatz i würde man mit exponentieller Verzinsung diesen Endbetrag erreichen? Aufgabe 8. Jemand legt bei stetiger Verzinsung zu einem jährlichen Nominalzinssatz von 8 Prozent vom 30.6.1986 bis zum 30.9.1991 ein Kapital von 1.000 DM an, wobei die Zinsmethode 30E/360 verwendet wird. 43 1 Zinsrechnung a) Wie hoch ist der Endbetrag? b) Wie groÿ ist die Rendite nach PAngV? c) Durch welchen Zinssatz würde man auf einem Sparbuch mit gemischter Verzinsung diesen Endbetrag erreichen? Rechnen Sie mit der Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) und einem Zinstermin am Jahresende. Aufgabe 9. An welchem Tag ist jeweils bei exponentieller, stetiger und einfacher Ver- zinsung ein bei einem Zinssatz von 5 Prozent am 13.11.2000 angelegtes Kapital von 1.500 Euro auf 2.000 Euro angewachsen? Die Zinsmethode sei 30E/360. Wie hoch ist der tatsächliche Endbetrag jeweils? Aufgabe 10. Jemand legt auf einem Sparbuch mit gemischter Verzinsung und einem Zinstermin am Jahresende zu einem jährlichen Zinssatz von 8 Prozent vom 30.6.1986 bis zum 30.6.1991 ein Kapital von 1.000 DM an. a) Wie hoch ist der Endbetrag bei der Zinsmethode ACT/ACT (ICMA)? b) Wie groÿ ist die Rendite nach PAngV? c) Welcher Zinssatz ρ würde bei stetiger Verzinsung mit der Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) zum selben Endbetrag führen? Aufgabe 11. Man berechne das Endkapital bei gemischter Verzinsung für ein Kapital 1.000.000 Euro, das im Zeitraum vom 30.8.2000 bis zum 12.8.2006 bei einem Zinssatz von i = 0, 08 angelegt wurde. Verwenden Sie die alle Zinsmethoden und rechnen Sie mit von einer, zwei und vier Zinsperioden. Aufgabe 12. Jemand legt auf ein Bausparkonto zu einem jährlichen Zinssatz von 2 Prozent vom 21.4.1986 bis zum 31.7.1991 ein Kapital von 1.000 DM an. Rechnen Sie mit vier Zinsperioden und der Zinsmethode 30E/360. a) Wie hoch ist der Endbetrag? b) Wie groÿ ist die Rendite r̄ nach PAngV? c) Welcher Zinssatz würde bei gleicher Zinsmethode aber nur einer Zinsperiode pro Jahr zum selben Endbetrag führen? Aufgabe 13. Ein Betrag von 1.000 Euro wird zwei Jahre zu einem Nominalzinssatz von 6 Prozent mit monatlicher Zinsperiode angelegt. Man berechne den Kapitalendwert und die Rendite! Aufgabe 14. Ein Bausparer zahlt am 1.1.2000 12.000 Euro auf ein Bausparkonto mit vier Zinsperioden. Nach genau vier Jahren hat er 12.996,85 Euro auf seinem Konto. Man berechne den Nominalzinssatz und die Rendite. 44 1.22 Aufgaben Aufgabe 15. Herr XY zahlt am 31.3.2000 auf ein besonders günstiges Sparbuch einer niederländisch-türkischen Bank 8.000 Euro ein und erhält bis zum 30.9.2003 einen Zinssatz von 4 Prozent, von da an bis zum Vertragsende am 31.3.2006 einen Zinssatz von 6 Prozent. Berechnen Sie den Betrag, den der Kunde dann erhält. Verwendet sei die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) mit einem Zinstermin am Jahresende. Man berechne ferner die Rendite Aufgabe 16. r̄ der Anlage nach der PAngV. Frau XY hatte am 19.3.2000 einen Betrag von 8.000 Euro auf ein Spar- buch einer Bank mit Sitz auf den Cayman-Inseln eingezahlt, und am 19.3.2005 wieder abgehoben. Der Sparzins betrug anfänglich 4 und stieg danach auf 6 Prozent. Frau XY wollte eine Rendite nach deutscher Rechnung von 5 Prozent erzielen. An welchem Tag musste dafür der Zins gewechselt werden? Die Zinsmethode war ACT/ACT (ICMA). Aufgabe 17. Frau XY erwarb am 1.3.2010 einen Bundesschatzbrief des Typs B im Wert von 4.000 Euro zu den in der Abbildung 1.6 auf Seite 36 gezeigten Konditionen. Am 13.11.2014 gerät die inzwischen wieder ledige Frau XY in Geldnot und muss den Bundessschatzbrief an den Bund zurückgeben oder verkaufen. a) Welchen Rückgabewert hat das Wertpapier? b) Ein Freund bietet an, den Bundesschatzbrief zu kaufen, wobei der Kaufpreis so sein soll, dass das Papier eine Rendite von 3 Prozent erzielt, wenn es bis zum Ende der Laufzeit gehalten wird. Wie hoch wäre dieser Kaufpreis? Wie soll sich die unglückliche Frau XY entscheiden? Wie ist ihre steuerliche Situation in diesem Fall? 45 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen Zinsen haben zwei Rollen, sie legen fest, wie sich ein heute investiertes Kapital entwickeln wird, das ist die Aufzinsungsfunktion, wofür die bereits vorgestellte Zinsrechnung entwickelt wurde. Über Kalkulationszinssätze werden aber auch die heutigen Werte von Zahlungen ermittelt, die erst in Zukunft fällig werden. Der heutige Wert einer erst später fälligen Zahlung wird als deren Barwert bezeichnet. Der Barwert ist immer geringer als der in der Zukunft fällige Betrag. Der Abschlag wird umso höher sein, je weiter in der Zukunft entfernt die Zahlung erfolgt und je höher das Ausfallsrisiko ist. Der Abschlag wird durch einen der Situation angemessenen Zinssatz berechnet, das ist die Abzinsungsfunktion der Zinsrechnung. Zinsen und Barwert hängen also eng miteinander zusammen. Während bislang lediglich eine einmalige Kapitalanlage in ihrer Wertentwicklung beobachtet wurde, sollen nun auch mehrfache Zahlungen, so genannte Zahlungsströme betrachtet sein. Renditeberechnungen und Anlageentscheidungen werden dann komplexer und erfordern neue mathematische Ansätze. Dabei hat sich die Nettobarwertmethode besonders bewährt, wobei Investitionen bezüglich ihres gegenwärtigen Wertes verglichen werden. Der Nettobarwert eines Zahlungsstroms ist die Summe seiner mit einem Kalkulationszinssatz r ermittelten Einzelbarwerte. 2.1 Konto Eine Geldanlage wird als Konto geführt. Ein Konto erfasst den Wert und die Zeit von Geschäftsvorfällen in Tabellenform, wobei Zu- und Abgänge auf zwei getrennten Spalten verbucht werden, die als Soll und Haben bezeichnet werden. Dadurch werden negative Zahlen vermieden. Zur besseren Übersicht wird nanzmathematisch nur eine Spalte verwendet, d.h. die Habenseite des Kontos besteht dann aus Zahlungen mit positiven und die Sollseite aus solchen mit negativen Vorzeichen. Ein Konto fängt mit einem Anfangsbestand an, dann folgen zu ebenfalls verbuchten Zeitpunkten Zu- uns Abüsse, die in ihrer Summe den Endbestand ergeben. In der klassischen Buchführung werden Soll- und Habenseite getrennt summiert, die Saldo genannte Dierenz und ergibt den Endbetrag. Die Bilanz eines Unternehmens hat genau wie ein normales Konto zwei Spalten, die Aktiva und Passiva genannt werden. Die Aktiva bilden die linke Spalte mit der wertmäÿigen Erfassung aller Vermögenswerte des Unternehmens. Die Passiva bilden die rechte Spalte mit der wertmäÿigen Erfassung aller Verbindlichkeiten des Unternehmens. Der Saldo ist der letzte Eintrag auf der Passivseite, es ist die Dierenz zwischen der Summe aller Vermögenswerte und der Summe aller Werte der Verbindlichkeiten. 46 2.2 Der Barwert 2.2 Der Barwert Die Zinsrechnung ermittelt wie sich ein heute angelegtes Kapital im Laufe der Zeit entwickeln wird. Man möchte aber auch umgekehrt wissen, welchen Wert eine erst zum Zeitpunkt t fällige Zahlung C present value , abgekürzt PV. heute hat. Man nennt diesen Wert den Barwert , englisch Aus dieser Denition des Barwerts geht nicht hervor, wie er zu berechnen ist. Sicher ist nur, dass für alle Zahlungen in der Zukunft ein Abschlag erfolgt, 10.000 Euro heute sind wertvoller als 10.000 Euro, die etwa eine Lebensversicherung in einem Jahr bezahlt, was wiederum wertvoller ist als eine Auszahlung desselben Betrags in zwei Jahren. Die Bewertung des in einem Jahr fälligen Betrages geschieht über die Überlegung, welcher heutige Betrag PV dann bei einem Zinssatz r auf 10.000 Euro angewachsen ist, wobei bei Barwertberechnungen immer exponentielle Verzinsung und zumindest in Deutschland immer die Zinsmethode PAngV verwendet wird. Damit folgt für den Barwert eines in einem Jahr ausgezahlten Betrags von 10.000 Euro P V (1 + r) = 10.000, 10.000 . PV = 1+r Damit ist das Problem aber immer noch nicht gelöst, denn es bleibt die Frage, welcher Zinssatz r in die Gleichung einzusetzen ist. Dieser Zinssatz wird sich an den gängigen Marktzinsen für Bundesanleihen orientieren und je nach Risiko der Zahlung einen Aufschlag erhalten. Im allgemeinen Fall bezieht sich der Barwert auf einen zum zukünftigen Zeitpunkt t C . Der Barwert hängt also von der Höhe des Betrags und dem Zeitpunkt Fälligkeit ab, er ist deshalb eine Funktion des Paars (C, t). Der Barwert ist eine fälligen Betrag seiner rein kalkulatorische Gröÿe und wird wie folgt berechnet: Es wird ein Zinssatz r gewählt, der dem mit der Zahlung C verbundenen Risiko entspricht. Der Barwert P V (r) ist der Wert, der bei exponentieller Verzinsung zu diesem Zinssatz von heute an bis zum Zeitpunkt t auf C anwachsen würde: P V (r) = (1 + r)−t C. (2.1) Dabei wird international die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) und national die Zinsmethode PAngV benutzt. Der Barwert ist also der mit dem Zinssatz tierte Wert von r diskon- C. Der Barwert ist eine Funktion r 7→ P V (r) vom Rechnungszinssatz P V (0) = C, lim P V (r) = 0 r→∞ r. Es gilt (2.2) (2.3) Der hier verwendete Zinssatz r ist kein Zinssatz eines tatsächlichen Geldgeschäfts, sondern eine Rechengröÿe. Ich bezeichne kalkulatorische Zinssätze immer mit r. 47 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen Beispiel 2.1. von 1.000.000 Berechnen Sie die Barwerte einer in einem halben Jahr fälligen Zahlung Euro für die Diskontierungszinssätze von r = 0, 02 und r = 0, 08. P V (0, 02) = 1.000.000 · 1, 02−1/2 = 990.147, 54, P V (0, 08) = 1.000.000 · 1, 08−1/2 = 962.250, 45 Die beiden Barwerte unterscheiden sich also um rund 28.000 Euro. 2.3 Zahlungsstrom Ein Anlagekonto wird nanzmathematisch durch einen so genannten Zahlungsstrom dargestellt. Ein Zahlungsstrom ist eine Folge von Zahlungen und den Zeitpunkten ihrer Verbuchung, also eine Folge von Paaren (Ci , ti ), wobei Ci der zum Zeitpunkt ti verbuchte Wert der i-ten Zahlung ist. In der tatsächlichen Kontoführung würde der Zahlungsstrom in zwei Zahlungsströme aufgeteilt, wobei der eine alle Zahlungen mit positiven und der andere alle Zahlungen mit negativen Vorzeichen umfasst. Die Zeitpunkte ti sind bei einem Konto Datumswerte wie der 13.11.2000, in der Finanzmathematik oft aber schon Zahlen, die den Abstand zu einem Ausgangsdatum darstellen, also Zeitspannen. Bemerkung 2.1. Bei einem Zahlungsstrom wird immer still schweigend vorausgesetzt, dass die Folge der Zeiten ti aufsteigend in der Form t0 < t1 < . . . < tn angeordnet ist. 2.3.1 Beispiel eines Zahlungsstroms Betrachten wir ein Versicherungsunternehmen, das für Groÿkunden deren betriebliche Altersvorsorge renanziert. Die mathematische Abteilung geht dabei innerhalb der nächsten drei Jahre von folgenden Zahlungsverpichtungen aus. Bereits nach einem halben Jahr sind 100 Mio. Euro fällig, nach anderthalb weitere 150 Mio. Euro und nach drei Jahren noch 400 Mio. Euro. Der Zahlungsstrom ist also C = [(100, 1/2), (150, 3/2), (400, 3)]. Man kann ihn sich in Tabellenform oder auf einem Zeitstrahl veranschaulichen. Alle Angaben in Mio. Euro. 100 150 400 - 0 1/2 1 3/2 2 5/2 t 3 2.4 Der Barwert eines Zahlungsstroms Man muss sich wie in dem obigen Beispiel zunächst eine Übersicht über alle Ein- und Auszahlungen sowie deren Zeitpunkten verschaen. Der Zahlungsstrom wird dann auf 48 2.4 Der Barwert eines Zahlungsstroms einem Zeitstrahl oder mit einer Tabelle dargestellt. Die Zeitpunkte werden dabei als Zeitspannen, d.h. als Abstände zu einem Bezugspunkt, dargestellt. Der Barwert des Zahlungsstroms ist die Summe aller Barwerte. Es wird also ein Kalkulationszinssatz r gewählt, mit dem alle Zahlungen diskontiert werden, d.h. P V (r) = n X (1 + r)−ti Ci . (2.4) i=0 In unserem Beispiel ergibt sich in Mio. Euro P V (r) = 100 (1 + r)−0,5 + 150 (1 + r)−1,5 + 400 (1 + r)−3 . Die Barwertfunktion ist streng monoton fallend, wenn alle Zahlungen positiv sind. Es gilt P V (0) = n X Ck , (2.5) k=0 lim P V (r) = 0 (2.6) r→∞ Den Graph dieser Funktion sehen Sie in der nächsten Abbildung: 700 600 ( 500 P 400 V 300 r 200 ) 100 0 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 Zinssatz r Abbildung 2.1: Die Barwertfunktion Das Versicherungsunternehmen muss für die künftigen Zahlungsverpichtungen in der Passivseite der Bilanz eine Rückstellung ausweisen. Dazu muss ein Wert für werden. Je nach Gröÿe von r r gewählt schwankt die Rückstellung dann zwischen 650 Mio. und 0 Mio. Euro. In der Abbildung 2.1 sind noch völlig unrealistische Zinssätze bis 60 Prozent zu sehen. Der Gesetzgeber schreibt den Versicherungsunternehmen einen Rechnungszinssatz vor, den ich rz nennen will und dessen Wert 0,03 sei. Die Rückstellung des Unternehmens beträgt deshalb in Mio. Euro P V Z := P V (rz ) = 100 (1, 03)−0,5 + 150 (1, 03)−1,5 + 400 (1, 03)−3 = 608, 08. 49 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen Wenn das Unternehmen diesen Betrag zurückstellt und ein halbes Jahr zum Rechnungszins bei exponentieller Verzinsung anlegt, verfügt es dann über 617,14 Mio. Euro, wovon 100 Mio. Euro abgehen. Der verbleibende Rest erhöht sich durch die Zinsen bis zum Zeitpunkt 1,5 auf 532,65 Mio. Euro, wovon die Zahlung über 150 Mio. Euro getragen wird. Der Rest von 382,65 Mio. Euro erhöht sich in den letzten 1,5 Jahren genau auf die nun fälligen 400 Mio. Euro. Der Rechnungszins wird sehr vorsichtig angesetzt und liegt in der Regel unterhalb des tatsächlich zu erzielenden Marktzinses, den ich mit rm bezeichne und dessen Wert 5 Prozent sei. Wenn es dem Versicherungsunternehmen mit Aktivgeschäften gelingt, diesen Marktzins zu erzielen, wird die tatsächlich benötigte Rückstellung geringer ausfallen, nämlich P V M := P V (rm ) = 100 (1, 05)−0,5 + 150 (1, 05)−1,5 + 400 (1, 05)−3 = 582, 54, d.h. das Versicherungsunternehmen hat eine stille Reserve von 25,54 Mio. Euro, die nach den drei Jahren auf 29,57 Mio. Euro angewachsen ist, wenn das Versicherungsunternehmen bei Geldanlagen den Marktzins erzielt. Man sieht das auch durch Verfolgung des Kassenbestandes des Versicherungsunternehmens. Der zurückgestellte Betrag von 608,08 Mio. Euro wächst in einem halben Jahr bei exponentieller Verzinsung zum Marktzins auf 623,10 Mio. Euro an, wovon 100 Mio. Euro abgehen. Der verbleibende Rest erhöht sich durch die Zinsen bis zum Zeitpunkt 1,5 auf 549,25 Mio. Euro, wovon die Zahlung über 150 Mio. Euro getragen wird. Der Rest wächst bis zum Ende auf 429,57 Mio. Euro, wovon nach Abzug der fälligen 400 Mio. Euro der schon errechnete Überschuss bleibt. 2.5 Äquivalenz von Zahlungsströmen Der einfache Bankkunde möchte entweder Geld anlegen oder leihen. Die Konditionen der Banken unterscheiden sich meistens nach Zeitpunkten und der Höhe der Zahlungen. Bei einer Anlage wird der Kunde zunächst eine Reihe von Einzahlungen leisten und danach das angesammelte Kapital auf einen Schlag oder als eine Folge von Zahlungen zurück erhalten. Bei einem Kredit sieht es genau umgekehrt aus, zunächst leiht die Bank einen Betrag und fordert danach Rückzahlungen. Ähnlich sieht es bei Investitionen eines Unternehmens aus. Zunächst wird über eine bestimmte Zeitspanne in eine neue Anlage investiert, was zu Geldabüssen dann Einnahmen Ek Aj zu den Zeitpunkten zu den Zeitpunkten tj führt. Der Investition folgen tk . Der Vergleich von zwei Zahlungsströmen ist also eine wichtige Aufgabe der Finanzmathematik. Dabei gibt es zwei Ansätze, man vergleicht entweder die Barwerte oder die Endwerte. Beim Barwertvergleich wählt man einen sinnvollen Kalkulationszinssatz r und berechnet die jeweiligen Barwerte. Beim Endwertvergleich wird eine der vorgestellten Verzinsungsarten gewählt und dann werden die sich nach den Regeln der Zinsrechnung ergebenden Endwerte verglichen. Zwei Zahlungsströme sind als gleichwertig anzusehen, wenn sie denselben Barwert oder denselben Endwert haben. Die formale Denition lautet: 50 2.5 Äquivalenz von Zahlungsströmen Denition 2.1. A = (Aj , tj ) und B = (Bk , tk ) zwei Zahlungsströme. Sie heiÿen äquivalent zum Zinssatz r, wenn sie bezüglich dieses Zinssatzes denselben Barwert haben. Seien Ist der Endwert identisch, werden sie äquivalent zum Endwert genannt. Zwei äquivalente Zahlungsströme haben also nach dieser Denition bezüglich des gewählten Zinssatzes denselben Barwert, das heiÿt aber nicht, dass sie auch zu diesem Zinssatz denselben Endwert haben. Das trit nur zu, wenn die Verzinsung exponentiell ist. Satz 2.1. Zwei zum Zinssatz r äquivalente Zahlungsströme A = (Aj , tj ) und B = (Bk , tk ) haben bei exponentieller Verzinsung auch denselben Endwert. Vergeht zwischen dem Anfangs- und dem Enddatum die Zeitspanne ∆t, so gilt für den Endwert E∆t eines Zahlungsstroms E∆t = (1 + r)∆t P V (r) Sind alle Zahlungen positiv und die beiden Zahlungsströme nicht identisch, so gibt es genau einen Zinssatz zu dem sie äquivalent sind. In der Praxis geht man meist umgekehrt vor. Man legt eine der beiden Zahlungsströme fest, einigt sich auf einen Zinssatz r und erzwingt dann Äquivalenz. Beispiel 2.2. Ein treusorgender Vater möchte seinem Sprössling eine unbeschwerte Stu- dienzeit ermöglichen. Er vereinbart mit seiner Bank Einzahlungen von je 20.000 Euro sofort, ein halbes Jahr danach und am Ende des ersten Jahres. Die Bank zahlt vom Ende R. Wert R des zweiten bis zum Ende des fünften Jahrs eine Rate zum Zinssatz r = 0, 03 äquivalent sein. Welchen Beide Zahlungsströme sollen hat der jährliche Scheck des glücklichen Sohnes? Zunächst werden die beiden Zahlungsströme angegeben: A = [(20.000, 0), (20.000, 1/2), (20.000, 1)], B = [(R, 2), (R, 3), R, 4), R, 5)]. Der Barwert von A zum Kalkulationszinssatz r ist P V A(0, 03) = 20.000 1, 03−0 + 1, 03−0.5 + 1, 03−1 = 59.124, 06 Euro. Der Barwert des zweiten Zahlungsstroms ist P V B(0, 03) = R 1, 03−2 + 1, 03−3 + 1, 03−4 + 1, 03−5 = 3, 608833401 · R, also R = 59.124, 06/3, 608833401 = 16.383, 15 Euro. Nach Satz 2.1 sind die beiden Zahlungsströme auch zum Endwert bezüglich des Zins- r = 0, 03 äquivalent, wenn als Verzinsungsart die exponentielle Verzinsung gewählt Der Endwert beider Zahlungsströme zum Endzeitpunkt ∆t = 5 ist satzes wird. E∆t = (1 + r)5 59.124, 06 = 68.540, 99 Euro. 51 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen Wird aber gemischte Verzinsung gewählt, sind beide Zahlungsströme nicht äquivalent zum Endwert, denn die Endwerte unterscheiden sich beim Zinssatz r = 0, 03 geringfügig. EA = 20.000 1, 035 + 1, 034 · 1, 015 + 1, 034 = 68.543, 49, EB = 16.383, 15 1, 033 + 1, 032 + 1, 031 + 1, 03 = 68.540, 99. Der etwas höhere Endwert des ersten Zahlungsstroms rührt daher, dass bei sonst gleichen Bedingungen die gemischte Verzinsung immer etwas günstiger als die exponentielle Verzinsung ist. 2.6 Die Nettobarwertfunktion Bei diesem Beispiel stellt sich die Frage, warum es überhaupt zum Geschäftsabschluss kam. Der Vater könnte das Geld ja zunächst selber anlegen und dann die erforderlichen Raten abzweigen. Aus seiner Sicht nimmt ihm die Bank den Aufwand der Geldanlage ab, er muss sich um nichts kümmern und hätte vielleicht als Amateur nicht einmal eine Rendite von 3 Prozent erzielt. Ganz anders wird das bei der Bank gesehen. Hier sind Pros am Werk, die sich zutrauen, das ihnen anvertraute Geld zu einem höheren Zinssatz als 3 Prozent zu vermehren. Nehmen wir an, die Anlagepros erzielen bei exponentieller Verzinsung einen Zinssatz von r = 5 Prozent. Das bedeutet für die Bank einen Gewinn, der Kapitalwert Nettobarwert oder genannt wird. Diesen werde ich jetzt genau denieren. Denition 2.2. Ein Zahlungsstrom C = (Ck , tk ) heiÿt vollständig , wenn er alle Zahlun- gen einer Anlage oder Schuld umfasst. Die Einnahmen erhalten dabei ein positives und die Ausgaben ein negatives Vorzeichen. Der Barwert eines vollständigen Zahlungsstroms heiÿt Nettobarwert und berechnet sich durch N P V (r) = n X (1 + r)−tk Ck . (2.7) k=0 Ich möchte noch darauf hinweisen, dass nur ich die Bezeichnung vollständig für wie in dieser Denition beschriebene Zahlungsströme verwende. Der Zahlungsstrom von Beispiel 2.2 auf Seite 51 ist vollständig, der Zahlungsstrom der Verpichtungen des Versicherungsunternehmens im Abschnitt 2.3.1 auf Seite 48 ist es nicht, da hier nur die Ausgaben, nicht aber die zuvor erfolgten Einnahmen zu sehen sind. Ein vollständiger Zahlungsstrom besteht aus zwei Zahlungsströmen A = (Aj , tj ) und E = (Ek , tk ), wo- bei der erste Zahlungsstrom die Ausgaben und der zweite die Einnahmen beschreibt. Die Ausgaben werden im vollständigen Zahlungsstrom dann mit negativen Vorzeichen verbucht. Die Nettobarwertfunktion kann auch durch die Zahlungsströme der Ausgaben und Einnahmen ausgedrückt werden: N P V (r) = K X k=0 52 −tk (1 + r) Ek − J X j=0 (1 + r)−tj Aj . (2.8) 2.6 Die Nettobarwertfunktion Zur besseren Übersicht werde ich vollständige Zahlungsströme in Tabellenform ausgeben, wobei in der ersten Zeile die Zeiten stehen. Dann folgen die Zahlungsströme der Ausgaben, Einnahmen und der vollständige Zahlungsstrom. Im Beispiel des fürsorglichen Vaters benden sich die aus der Sicht der Bank vorhandenen Zahlungsströme in der folgenden Tabelle. Zeit Einnahmen 0 1/2 1 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000 Ausgaben vollständig 2 3 4 5 16.383 16.383 16.383 16.383 -16.383 -16.383 -16.383 -16.383 Für die Nettobarwertfunktion folgt also N P V (r) = 20.000(1 + (1 + r)−0.5 + (1 + r)−1 ) − 16.383, 15((1 + r)−2 + (1 + r)−3 + (1 + r)−4 + (1 + r)−5 ) Den Graph dieser Funktion zeigt die Abbildung 2.2. 20000 15000 N 10000 P 5000 V ( r ) 0 0 0,05 0,1 0,15 0,2 -5000 -10000 Zinssatz r Abbildung 2.2: Die Nettobarwertfunktion aus Sicht der Bank. Am Graph dieser Funktion lässt sich ablesen, wie der Gewinn der Bank von dem Zinssatz abhängt, womit die Bank die Einzahlungen des Vaters selber vermehren kann. Ist der Wiederanlagezinssatz geringer als die mit dem Vater vereinbarten 3 Prozent, macht die Bank Verluste. Der sogenannte break-even-point tritt genau bei 3 Prozent ein, die Bank macht weder Verlust noch Gewinn. Gelingt es ihr, die Einlagen mit 5 Prozent zu vermehren, so winkt ein Gewinn von N P V (0, 05) = 3.238, 15 Euro. Bei 10 Prozent ist der Wert ungefähr 10.000 und bei 20 Prozent fast 20.000 Euro. Aus der Sicht des Vaters sieht alles spiegelbildlich aus. Hätte er selbst die drei Raten von 20.000 Euro zu 5 Prozent anlegen können, hätte er 3.238,15 Euro gespart und trotzdem seinen Sohnemann mit den vier Raten von 16.383,15 Euro beglücken können. 53 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen 2.7 Investitionsrechnung Eine Investition ist eine mittel- bis langfristige Anlage von Finanzmitteln in Sachanlagen wie Gebäude und Inneneinrichtungen, Maschinen oder Fahrzeuge mit der Aussicht auf zukünftige Erträge. Im Rahmen der Finanzmathematik versteht man unter dem Begri Investition aber auch den Kauf von Wertpapieren. Investitionen in Sachanlagen erscheinen in der Bilanz eines Unternehmens in der Seite der Aktiva, ihre Finanzierung belastet die Passivseite. Sachgüter haben eine bestimmte Nutzungsdauer und werden in dieser Zeit steuerlich abgeschrieben, können aber natürlich bei gutem Zustand auch über diese steuerliche Nutzungsdauer hinaus im Unternehmen verwendet werden. Investitionen in Wertpapiere können nicht abgeschrieben werden, aber die Mittel zur Finanzierung gelten als Werbungskosten. Investitionsrechnungen sollen die Vor- und Nachteile von Investitionen beleuchten, Vergleiche von Investitionen ermöglichen und dienen damit der Entscheidungsndung, welche Investition getätigt werden soll. Finanzmathematisch ist jede Investition mit einem Zahlungsstrom verbunden, der alle mit ihm zusammenhängenden Ein- und Auszahlungen und deren Zeitpunkte erfasst. Dabei werden neben den Anschaungskosten auch alle Kosten für Reparaturen und Wartungsarbeiten und neben den Erträgen auch der Verkaufspreis am Ende der Nutzungsdauer berücksichtigt. Die statische Investitionsrechnung vernachlässigt den tatsächlichen Zeitpunkt der Zahlungen und rechnet diese in Durchschnittsgröÿen um, die in allen Perioden der Nutzungsdauer anfallen. Dieser mathematisch wenig anspruchsvolle Ansatz soll hier nicht weiter verfolgt werden. Dynamische Verfahren erfassen den tatsächlichen zeit- lichen Anfall der Zahlungen, daher bietet sich als Basis der Investitionsentscheidung die Nettobarwertfunktion an. Die Nettobarwertfunktion wird dann als Kapitalwertfunktion Kapitalwert . bezeichnet, der Nettobarwert bei einem gegebenen Diskontierungssatz heiÿt 2.7.1 Die Kapitalwertmethode Die Kapitalwertmethode erstellt also die hier Kapitalwertfunktion genannte Nettobar- wertfunktion und berechnet für einen bestimmten Kalkulationszinssatz wert r den Kapital- genannten Nettobarwert. Es wird also vorausgesetzt, dass der vollständige Zah- lungsstrom der Investition vorliegt und ein sinnvoller Kalkulationszinssatz gefunden werden kann. Der Kalkulationszinssatz ist der für die betrachtete Investition vorgegebene Mindestzinssatz. Oft wird auch ein Zinssatz eingesetzt, den alternative Investitionen erwirtschaften. Weiter wird unterstellt, dass alle mit der Investition verbundenen Zahlungen und deren Zeitpunkte festliegen. Bei Finanzinvestitionen ist dies beim Kauf von festverzinslichen Wertpapieren wie etwa den Bundesschatzbriefen tatsächlich der Fall, aber schon der Kauf von Aktien ist schwierig einzuschätzen. Die Zahlungsströme von Investitionen in Sachgüter sind ähnlich schwer vorherzusehen. Die Zahlungsströme sind dann eigentlich nur Schätzungen und deshalb umso unsicherer, je weiter die Zahlungen in der Zukunft liegen. Wir setzen aber voraus, dass ein sinnvoller Kalkulationszinssatz gefunden wurde und der Zahlungsstrom festliegt. Dann wird der zum Kalkulationszinssatz gehörige und als Kapitalwert bezeichnete Nettobarwert berechnet. Ist der Kapitalwert positiv, so ist die 54 2.8 Der interne Zinssatz Investition günstig im Vergleich zu einer Investition, die als Verzinsung nur den Kalkulationszinssatz hat. Der Kapitalwert ist der Mehrgewinn im Vergleich mit einer Anlage zum Kalkulationszinssatz. Hat der Kapitalwert den Wert 0, so ist die Investition genauso günstig wie eine alternative Anlage zum Kalkulationszinssatz. Bei negativem Kapitalwert sind Anlagen zum Kalkulationszinssatz vorteilhafter. Beim Vergleich alternativer Investitionen ist diejenige mit dem gröÿten Kapitalwert die relativ beste. Ich betone noch einmal, dass der Kapitalwert nicht den Gewinn oder Verlust einer Investition berechnet, sondern einen zusätzlichen Gewinn oder Verlust bezogen auf eine Anlage zum Kalkulationszinssatz. Bei einem positiven Kapitalwert wird anders gesagt nicht nur der mit dem Kalkulationszinssatz verbundene Mindestgewinn, sondern noch ein Zusatzertrag in Höhe des Kapitalwerts erzielt. Beispiel 2.3. Für eine neue Fabrikhalle werden im ersten Jahr gleich am Anfang 160.000 Euro und ein halbes Jahr später weitere 100.000 Euro fällig. Am Ende des zweiten Jahres kann die Fabrikhalle dann für 300.000 Euro verkauft werden. Alternativ können mit anderen Anlagen 7 Prozent Zinsen erwirtschaftet werden. Berechnen Sie den Kapitalwert der Investition und schätzen damit deren Vorteilhaftigkeit ein. (Ci , ti ) besteht aus dem Zahlungsstrom (Aj , tj ) der Zahlungsstrom (Ek , tk ) der Einnahmen. Die Ausgaben werden im Der vollständige Zahlungsstrom Ausgaben und dem vollständigen Zahlungsstrom dann mit negativen Vorzeichen verbucht. Die drei Zahlungsströme benden sich in der folgenden Tabelle Zeit Ausgaben 0 1/2 160 100 Einnahmen vollständig −160 -100 2 300 300 Die zugehörige Nettobarwertfunktion lautet N P V (r) = −160.000 − 100.000 (1 + r)−0,5 + 300.000 (1 + r)−2 , Der Kapitalwert ist der Nettobarwert dieser Investition und ergibt sich demnach durch Einsetzen von r = 0, 07, woraus sich ein Kapitalwert von 5.357,97 Euro ergibt. Die In- vestition lohnt sich also und ermöglicht einen zusätzlichen Ertrag von 5.357,97 Euro im Vergleich zu der alternativen Anlage. Der Graph der bei Investitionen Kapitalwertfunktion genannten Nettobarwertfunktion ist in der Abbildung 2.3 zu sehen. 2.8 Der interne Zinssatz Die Berechnung des Kapitalwerts ist die beste Methode, um die Rentabilität einer Investition zu berechnen, da der Mehrgewinn bezogen auf Alternativanlagen bestimmt wird. 55 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen 40,00 30,00 20,00 N 10,00 P 0,00 V ( r -10,00 0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12 0,14 0,16 0,18 ) Zinssatz r -20,00 -30,00 -40,00 Abbildung 2.3: Die Nettobarwertfunktion als Kapitalwertfunktion. Eine weitere Methode zur Einschätzung von Investitionen ist eng damit verwandt, sie heiÿt Methode des internen Zinssatz (internal rate of return = IRR ). Bei dieser Methode r̄ wird einfach der Zinssatz bestimmt, der für die Nettobarwertfunktion eine Nullstelle ist. Für einen vollständigen Zahlungsstrom r̄ (Ci , ti ) ergibt sich somit der interne Zinssatz als Lösung der Gleichung: n X (1 + r̄)−ti Ci = 0. (2.9) i=0 Der Zahlungsstrom wird so eingerichtet, dass eingehende Zahlungen positiv und Ausgaben negativ sind. Werden diese Zahlungsströme wieder (Aj , tj ) und (Ek , tk ) genannt, folgt aus (2.9) J X j=0 (1 + r̄)−tj Aj = K X (1 + r̄)−tk Ek . (2.10) k=0 Die interne Zinssatz ist also genau der Zinssatz r̄, bei dem die Zahlungsströme der Ausgaben und Einnahmen äquivalent sind, also denselben Barwert haben. r̄ > −1 hat, wenn die Zahlungen nur einmal das Vorzeichen wechseln, wenn also die ersten k ZahlunEs wird später gezeigt, dass die Gleichung (2.9) genau eine Lösung mit gen positiv und die restlichen negativ sind oder umgekehrt. Diese Gleichung kann mit einem geeigneten Iterationsverfahren gelöst werden. Im Beispiel der Fabrikhalle ergibt sich der interne Zinssatz r̄ als Lösung einer der beiden gleichwertigen Gleichungen −160.000 − 100.000(1 + r̄)−0,5 + 300.000(1 + r̄)−2 = 0, 160.000 + 100.000(1 + r̄)−0,5 = 300.000(1 + r̄)−2 . Das ergibt r̄ = 8, 23 Prozent. Dies ist genau der Nulldurchgang des Graphen der Netto- barwertfunktion, wie Sie an Abbildung 2.3 erkennen können. 56 2.9 Nominale und eektive Zahlungsströme Die Anhänger der Methode des internen Zinssatzes haben eine einfache Entscheidungsndung: Berechne den internen Zinssatz und vergleiche ihn mit den Opportunitätskosten, in unserem Beispiel 7 Prozent. Die Investition ist genau dann lohnend, wenn der interne Zinssatz die gröÿere der beiden Zahlen ist. Die Nettobarwertmethode hat den Vorteil, dass man nicht nur weiÿ, ob die Investition lohnend ist, sondern auch die Höhe des Mehrgewinns kennt. 2.8.1 Rendite und Efektivverzinsung Der interne Zinssatz eines vollständigen Zahlungsstroms wird bei einer Investition Rendi- te r̄ genannt, bei einem Kredit spricht man dagegen von der Eektivverzinsung ref f . Die Zeitspannen ti werden nach PAngV oder ACT/ACT (ICMA) berechnet. Bei einem Kredit muss in Deutschland der Vomhundertsatz des Eektivzinses auf zwei Dezimalstellen angegeben werden. Im Kapitel über Zinsrechnung war uns der Begri der Rendite schon begegnet. In der einfachen Zinsrechnung bestehen die Zahlungen aus dem zum Zeitpunkt 0 eingesetzten K0 und dem nach einer der Zinsformeln am Endzeitpunkt berechneten EndKt . Wird als Zinsmethode PAngV verwendet, so ist der zugehörige Zahlungsstrom [(−K0 , 0), (Kt , tP )], wobei tP die Zeitdauer nach PAngV bezeichnet. Die NettobarwertKapital wert funktion dieses Zahlungsstroms lautet N P V (r) = −K0 + Kt (1 + r)tP . Die Nullstelle r̄ (2.11) dieser Funktion ist die Rendite. Es ergibt sich in Übereinstimmung mit der Formel (1.23) auf Seite 23 r̄ = Kt K0 1/tP − 1, (2.12) 2.9 Nominale und eektive Zahlungsströme In der Finanzmathematik hat man es bei einer Aufgabenstellung oft mit zwei Zahlungsströmen zu tun, einem nominalen und einem eektiven. Bei Darlehen zahlen Banken Disagio verringerten Betrag. Andere Bezeichnungen für das Disagio sind Damnum oder Abgeld . nicht den Nennwert des Darlehens aus, sondern nur einen um das so genannte Das Disagio wirkt wie eine bereits vorweg gezahlte Zinsleistung und senkt damit den Nominalzinssatz, der sich auf den Nennwert des Darlehens bezieht. Das Disagio kann als Betrag oder als Prozentsatz angegeben sein. Das Disagio kann auch durch einen Auszahlungskurs bestimmt sein. Werden von einem Darlehen mit Nennwert 100.000 Euro nur 90.000 Euro ausgezahlt, ist der Auszahlungskurs 90 Prozent, der Disagiosatz 10 Prozent und das Disagio 10.000. Dadurch unterscheiden sich der Nennwert des Darlehens und die tatsächliche Auszahlung, die Zinsberechnungen und Tilgungsraten richten sich aber immer am Nennwert der Schuld aus. Daher gibt es einen nominalen Zahlungsstrom und einen eektiven, der die tatsächlichen Zahlungen erfasst. Der interne Zinssatz wird 57 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen immer aus dem eektiven Zahlungsstrom ermittelt, daher die Bezeichnung eektiver Zinssatz bei Darlehen. Ich stelle die wichtigsten Begrie zusammen: Der Auszahlungskurs gibt an, wie viel Prozent des Nennwerts des Darlehens tat- sächlich ausgezahlt werden. Das Disagio oder Abgeld oder Damnum ist die Dierenz zwischen Nominalschuld und der tatsächlichen Auszahlung. Der Disagiosatz ist der Prozentsatz, der festlegt, welcher Teil des Nennwerts des Darlehens als Disagio einbehalten wird. Das Agio oder Aufgeld ist ein Betrag, der in der Regel bei Vertragsende zusätzlich zu leisten ist. Der nominale Zahlungsstrom wird in der Regel durch eine der vorgestellten Verzinsungsarten bestimmt, wobei alle Zinsberechnungen auf den Nennwert des Darlehens zu beziehen sind. Die Zahlen des folgenden Beispiels stammen von [4]. Beispiel 2.4. Ein Gläubiger gibt am 30.9.85 einen Kredit von nominal 2.000 DM zu 5 Prozent Nominalzins und einem Kurs von 90 Prozent aus. Die Tilgung soll am 31.12.86 gesamtfällig erfolgen. Bis dahin muss der Schuldner einfache Zinsen bei halbjährlichen Zinsterminen am Jahresende und in der Jahresmitte zahlen. Bestimmen Sie den nominalen und den tatsächlichen Zahlungsstrom. Geben Sie dann die Nettobarwertfunktion aus Sicht des Gläubigers an. Dieser kalkuliert bei seinen sonstigen Kreditvergaben mit einem Zinssatz von 12 Prozent. Lohnt sich dieser Kredit für ihn? Wie hoch ist seine Rendite? Der Schuldner hat ein alternatives Angebot für den Kredit vorliegen, dessen eektiver Zinssatz 16 Prozent ist. Wie soll er sich entscheiden? Zunächst muss also der nominale Zahlungsstrom ermittelt werden. Die nominale Schuld ist 2.000 DM und wird am 30.9.85 ausgezahlt. Der Nominalzinssatz von 5 Prozent bezieht sich auf ein Jahr, halbjährlich sind 2,5 Prozent Zinsen zu zahlen. Am 31.12.85 und am 30.6.86 sind somit zu weiteren 50 25 DM bzw. 50 DM einfache Zinsen fällig und am 31.12.86 kommt DM einfache Zinsen die vollständige Tilgung der nominellen Schuld von 2.000 DM. Der eektive Zahlungsstrom ist damit fast identisch, nur ieÿen wegen des Auszahlungskurses von 90 Prozent nur 1.800 DM tatsächlich in die Taschen des Schuldners. Die tatsächlichen Leistungen von Gläubiger und Schuldner sowie die Zeitabstände sind in folgender Tabelle dargestellt, wobei in der letzten Zeile die beiden Zahlungsströme zu einem vollständigen Zahlungsstrom aus Sicht des Gläubigers stehen. In der letzten Zeile steht der nominale Zahlungsstrom. Da alle Zahlungen mit Datum angegeben sind, müssen die zeitlichen Abstände durch eine Zinsmethode ermittelt werden, in Deutschland ist dafür PAngV zu verwenden, international die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA). 58 2.9 Nominale und eektive Zahlungsströme Datum 30.9.85 31.12.85 PAngV 0 0 1.800 0, 25 0, 75 1, 25 92 365 92+181 365 92+365 365 25 25 25 50 50 50 2.050 2.050 2.050 ACT/ACT (ICMA) Gläubiger Schuldner vollständig -1.800 nominal -2.000 30.6.86 31.12.86 Die Leistung des Gläubigers besteht hier aus einer einzigen Zahlung, die nominal den Wert 2.000 und eektiv den Wert 1.800 hat. Die Leistungen des Schuldners, also dessen Zins- und Tilgungsbeträge, sind nominal und eektiv gleich. Rechnet man die Zeitspannen nach der Zinsmethode PAngV, erhält man für die Nettobarwertfunktion aus der Sicht des Gläubigers die folgende Funktion: N P V (r) = −1.800 + 25 (1 + r)−0,25 + 50 (1 + r)−0,75 + 2.050 (1 + r)−1,25 . Der entsprechende Graph ist in der Abbildung 2.4 zu sehen. 400,00 300,00 200,00 N 100,00 P 0,00 V ( r -100,00 0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 0,35 0,4 ) -200,00 -300,00 -400,00 Zinssatz r Abbildung 2.4: Die Nettobarwertfunktion des Beispiels 2.4. Für r = 0, 12 ergibt sich ein Nettobarwert von 49, 45 DM. Im Vergleich zu einer Anlage zu 12 Prozent, ist dies der Mehrgewinn. Wäre umgekehrt der Schuldner nur bereit eektiv 12 Prozent Zinsen zu zahlen, müsste der Investor seinen Auszahlungsbetrag um 49, 45 DM erhöhen. Die Rendite r̄ ist die Nullstelle der Nettobarwertfunktion, also gilt die folgende Glei- chung: 0 = −1.800 + 25 (1 + r̄)−0,25 + 50 (1 + r̄)−0,75 + 2.050 (1 + r̄)−1,25 , 59 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen r̄ = 14, 51 Prozent liegt. Aus der Sicht des Schuldners ist dieser Wert die Eektivverzinsung ref f . Von diesem Wert an wird die Nettobarwertfunktion negativ. deren Lösung bei Im Vergleich zu einer Anlage zum Zinssatz von 16 Prozent ergibt sich ein Mindergewinn von 28, 31 DM. Für den Schuldner, dem nur ein Angebot von 16 Prozent vorliegt, ist das die Einsparung gegenüber diesem Angebot. Bei sonst gleichen Bedingungen würden bei einem Eektivzinssatz von 16 Prozent statt der 1.800 DM sogar nur 1.771,69 DM ausgezahlt werden. International wird die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) verwendet. Dann lautet die Nettobarwertfunktion 273 92 457 N P V (r) = −1.800 + 25 (1 + r)− 365 + 50 (1 + r)− 365 + 2.050 (1 + r)− 365 . Für r = 0, 12 ergibt sich ein Nettobarwert von 49, 05 Euro. Die Rendite r̄ ist die Nullstelle der Nettobarwertfunktion, also gilt die folgende Gleichung: 273 92 457 0 = −1.800 + 25 (1 + r̄)− 365 + 50 (1 + r̄)− 365 + 2.050 (1 + r̄)− 365 . deren Lösung bei r̄ = 14, 48 ref f . Prozent liegt. Aus der Sicht des Schuldners ist dieser Wert die Eektivverzinsung Der Grund für den horrenden Unterschied zwischen Nominalzinssatz und eektivem Zinssatz liegt in dem hohen Disagio. Aber auch die halbjährlichen Zinstermine verteuerten dieses Darlehen, wenn auch deutlich geringer. Normale Bankkunden können das Zusammenspiel von hohem Disagio und scheinbar niedrigen nominalen Zinsen nicht durchschauen, daher müssen Banken bei Krediten den Eektivzinssatz angeben, um dem Kunden Vergleiche von Angeboten zu ermöglichen. 2.10 Barwertberechnung mit Excel Die Berechnung von Barwerten kann mit Excel sehr einfach durchgeführt werden. Sie tragen zunächst in der ersten Spalte die Daten ein, im Beispiel von eben der 30.9.85, der 31.12.85, der 30.6.86 und der 31.12.86. Direkt daneben werden die Beträge des Zahlungsstroms eingesetzt. In der dritten Spalte werden dann die Zeitdierenzen zum Anfangszeitpunkt aufgelistet. Ich habe hier nach ACT/ACT (ICMA) gerechnet. In der nächsten −t Spalte stehen die mit (1 + r) diskontierten Beträge, wobei der Zinssatz r hier in der Zelle B1 steht. Die korrekte Formel von Zelle D3 lautet somit =B3*(1+\$B\$1)\text{\^{}}(-C3) Diese Formel müssen Sie dann am Ausfüllkästchen nach unten ziehen. Die Summe der diskontierten Beträge ergibt den Nettobarwert zum Zinssatz r. Ich habe dafür die Excel- r = 0, 08 ergab dies einen Nettobar- Funktion Summe verwendet. Zum Zinssatz von wert von 133,41 DM. Excel kann aber mehr. Im Menü Extras gibt es den Menüpunkt Zielwertsuche, der den abgebildeten kleinen Dialog önet. Sie müssen die Zielzelle angeben, das ist die 60 2.11 Eindeutigkeit der Rendite Abbildung 2.5: Zielwertsuche mit Excel Zelle D8 mit dem Nettobarwert und den Zielwert, also 0. Die veränderbare Zelle ist die Zelle B1 mit dem Zinssatz. Nach der Zielwertsuche steht in dieser Zelle dann die Rendite. Ab Excel 2007 erreichen Sie die Zielwertsuche durch Klicken der Registerkarte Da- ten, wo sich in der Gruppe Datentools die Was-wäre-wenn-Analyse mit der Zielwertsuche bendet. 2.11 Eindeutigkeit der Rendite Die Berechnung der Rendite entspricht mathematisch der Suche nach der Nullstelle der Nettobarwertfunktion N P V (r) = n X (1 + r)−ti Ci mit t0 < t1 < . . . < tn . (2.13) i=0 Sollte t0 > 0 sein, wird die Nettobarwertfunktion durch den Term (1 + r)−t0 geteilt. Die so veränderte Funktion hat dieselben Nullstellen wie die Nettobarwertfunktion, ich kann also t0 = 0 voraussetzen. Man kann eigentlich nur dann von der Rendite sprechen, wenn die Nettobarwertfunktion nur eine Nullstelle hat, sonst muss man entscheiden, welche Nullstelle die richtige ist. Ich werde zeigen, dass ökonomisch besonders wichtige Nettobarwertfunktionen nur eine Nullstelle haben. Sehr oft besteht ein vollständiger Zahlungsstrom aus einer Folge von zunächst ausschlieÿlich negativen Zahlungen gefolgt von ausschlieÿlich positiven oder umgekehrt, abhängig davon, ob eine Investition oder ein Kredit vorliegt. In diesem Fall hat der Zahlungsstrom nur genau einen Vorzeichenwechsel bei den Zahlungen. Die Anzahl der Vorzeichenwechsel eines Zahlungsstroms beeinussen die Anzahl der möglichen Nullstellen. Es gibt eine von dem französischen Mathematiker und Philosophen Descartes 61 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen stammende und nach ihm benannte Regel über die Anzahl von Nullstellen von Polynomen. Satz 2.2. Die Anzahl der positiven Nullstellen eines reellen Polynoms ist gleich der Anzahl der Vorzeichenwechsel in der Zahlenfolge der Koezienten oder um eine gerade Anzahl geringer. Dabei wird jede Nullstelle entsprechend ihrer Vielfachheit gezählt. Man beachte, dass 0 keine positive Nullstelle ist. Als wichtige Folgerung ergibt sich: Wenn ein reelles Polynom nur einen Vorzeichenwechsel hat, dann hat es genau eine einfache positive Nullstelle. Man beachte, dass ein Vorzeichenwechsel den Übergang von positiv zu negativ oder umgekehrt meint, die Zahl 0 selbst bedeutet noch keinen Vorzeichenwechsel. Dieses Ergebnis lässt sich auch auf die Nettobarwertfunktion übertragen. Die Zeiten ti sind alle rational, somit gibt es einen gemeinsamen Nenner N mit ti = ki /N 0 = k0 < k1 < . . . < kn . Damit hat die Nettobarwertfunktion die Form N P V (r) = n X und (1 + r)−ki /N Ci . i=0 Setzt man x = (1 + r)−1/N , so hat die Nettobarwertfunktion die Form N P V (x) = n X C i xk i . i=0 Somit gilt die Vorzeichenregel von Descartes auch für Nettobarwertfunktionen, wenn −1/N man x = (1 + r) betrachtet. Man sieht sofort, dass x für r > −1 positiv ist, also bedeutet ein einziger Vorzeichenwechsel in der Koezientenfolge genau eine Nullstelle der Nettobarwertfunktion im Bereich Gilt zusätzlich s X r > −1. |Ci | < i=0 n X |Ci |, (2.14) i=s+1 s + 1 erfolgt, so liegt die Nullstelle r̄ im Bereich r > 0, denn N P V (0) und N P V (∞) haben verschiedenes Vorzeichen. Es gibt unter diesen wobei der Vorzeichenwechsel beim Index Voraussetzungen also tatsächlich eine eindeutige Rendite. Die Bedingung (2.14) ist bei allen ökonomisch sinnvollen Investitionen zu fordern, bei denen zunächst nur Ausgaben erfolgen, die dann zu Rücküssen führen. Die Bedingung besagt nämlich, dass die Summe der anfänglichen Ausgaben kleiner als die Summe der späteren Erträge ist. 2.12 Näherungsverfahren zur Berechnung der Rendite Dieser Abschnitt ist nur für mathematisch interessierte Leser. 62 2.12 Näherungsverfahren zur Berechnung der Rendite Nullstellen von Funktionen f :D⊆R→R müssen in der Regel numerisch gefunden werden. Das bekannteste Verfahren ist das das Newtonsche Näherungsverfahren. Bei x0 geraten. Die nächste Näherung Punkt (x0 , f (x0 )) mit der x-Achse. Die diesem Verfahren wird zunächst eine erste Näherung ist der Schnittpunkt der Tangente durch den Tangentengleichung lautet y = f (x0 ) + f 0 (x0 )(x − x0 ). Der Schnittpunkt durch die x-Achse ergibt sich aus der Bedingung y = 0 und führt zum nächsten Näherungswert x 1 = x0 − f (x0 ) . f 0 (x0 ) Fährt man so fort, erhält man die Iterationsvorschrift xn+1 = xn − die damit endet, dass sich xn und xn+1 f (xn ) , f 0 (xn ) nicht mehr bedeutend unterscheiden, etwa in den ersten 8 Stellen nach dem Komma übereinstimmen. Wendet man das Newton-Verfahren auf die Nettobarwertfunktion (2.13) an, ergibt sich die Iterationsvorschrift (1 + rn )−ti Ci −ti −1 . C · t (1 + r ) i i n i=1 Pn rn+1 = rn + Pn i=0 (2.15) Das Newton-Verfahren ist nur dann konvergent, wenn der Startwert hinreichend nah an einer Nullstelle liegt. Es gibt aber auch globale Konvergenzkriterien. Eines davon beschreibt der folgende Satz. Satz 2.3. Es sei I = (a, b) ein Intervall mit f (a)f (b) < 0. (1) Es gelte durchweg f 0 < 0 sowie f 00 > 0 oder umgekehrt durchweg f 0 > 0 sowie f 00 < 0. Dann gibt es in I genau eine Nullstelle ξ der Funktion f (x). Liegt der Startwert x0 ∈ I = (a, b) links von der Nullstelle ξ ∈ I , so konvergiert die Folge des Newton-Verfahren stets streng monoton wachsend gegen ξ . (2) Es gelte durchweg f 0 > 0 sowie f 00 > 0 oder umgekehrt durchweg f 0 < 0 sowie f 00 < 0. Dann gibt es in I genau eine Nullstelle ξ der Funktion f (x). Liegt der Startwert x0 ∈ I = (a, b) rechts von der Nullstelle ξ ∈ I , so konvergiert die Folge des Newton-Verfahren stets streng monoton fallend gegen ξ . Es lässt sich zeigen, dass dieser Satz auf jede Nettobarwertfunktion zutrit, wofür die Bedingung (2.14) gilt. Satz 2.4. Eine Nettobarwertfunktion hat genau eine positive Nullstelle r̄, wenn es bei der Folge der Zahlungen nur einen Vorzeichenwechsel gibt und die Bedingung (2.14) gilt, wobei der Vorzeichenwechsel zwischen Cs und Cs+1 erfolgt. Das Newtonverfahren konvergiert mit jedem nichtnegativen Startwert r0 < r̄ streng monoton wachsend gegen r̄. 63 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen Beweisskizze. Es sei der Einfachheit angenommen, dass die Koezienten C0 bis Cs negativ und die restlichen alle positiv sind. Zunächst folgen aus der Bedingung (2.14) N P V (0) = s X Ci + i=1 0 N P V (0) = − n X s X Ci · ti − i=1 N P V 00 (0) = s X Ci > 0 i=s+1 n X Ci · ti · (ti + 1) + i=1 NP V 0 N P V 00 Ci · ti < 0 i=s+1 s X Ci · ti · (ti + 1) > 0 i=1 r > 0 nach der Vorzeichenregel von Descartes ξ von N P V 0 vor der Nullstelle r̄ läge, wäre N P V (ξ) > 0 und monoton steigend für r > ξ , hätte also gar keine Nullstelle. Es kann aber auch nicht ξ = r̄ sein, das sonst die Nullstelle nicht einfach wäre. Genauso zeigt man, dass für eine eventuelle Nullstelle η der zweiten Ableitung η > ξ gilt. Damit kann man ein b > 0 nden, sodass die Nettobarwertfunktion im Intervall (0, b) die Sowohl als auch können für nur höchstens eine Nullstelle haben. Wenn die einzige Nullstelle Voraussetzungen des Satzes (2.3) erfüllt. Das Newtonverfahren (2.15) konvergiert also r0 < r̄, insbesondere auch für r0 = 0. Zahlungsstrom [(−1.800, 0), (25, 0, 25), (50, 0, 75), (2.050, 1, 25)] für jeden Startwert Der des Beispiels 2.4 auf Seite 58 erfüllt die genannte Voraussetzung, daher wähle ich als Startwert des New- r0 = 0. Die nächsten Werte sind 0, 1247002398, 0, 14466744225 sowie 0, 145072750879. Wie der Satz 2.3 sagt, nähern sich die Zwischenwerte der Nullstelle tonverfahrens streng monoton wachsend von unten an die Nullstelle. 2.13 Allgemeine Nettobarwertfunktionen Sobald die Folge der Zahlungen mehrmals das Vorzeichen wechselt, gibt es keine globalen Konvergenzkriterien, denn die Nettobarwertfunktion kann in diesen Fällen mehr als eine [(1.000, 0), (−2.150, 1), (1.155, 2)]. Hier werden am Anfang und am Ende des zweiten Jahres Einnahmen in Höhe von 1.000 Euro und 1.155 Euro erzielt, während am Ende des ersten Jahres 2.150 Euro abieÿen. Die Nullstelle haben, wie etwa der Zahlungsstrom Barwertfunktion lautet N P V (r) = 1.000 − 2.150(1 + r)−1 + 1.155(1 + r)−2 und hat die Nullstellen denn aus N P V (r) = 0 0, 05 0, 01. Das können sie ohne Numerik nachvollziehen, v = (1 + r)−1 eine quadratische Gleichung für v . und folgt mit In den meisten Anwendungen der Finanzmathematik hat die Nettobarwertfunktion nur einen Vorzeichenwechsel in der Koezientenfolge. Es gibt aber auch Investitionen in Betriebsstätten, die neben den anfänglichen Kosten zum Erwerb auch beim Abriss oder Stilllegung am Ende der Betriebszeit wieder Geldabüsse nach sich ziehen. Man denke dabei etwa an Atomkraftwerke, wobei deren Inhaber diese Belastungen gerne an 64 2.13 Allgemeine Nettobarwertfunktionen den Staat weitergeben. Dann hat der Zahlungsstrom mindestens zwei Vorzeichenwechsel. Ich zeige dies an einem Beispiel. Beispiel 2.5. Mister Burns erwirbt ein mit Chemikalien verseuchtes Gelände für zwei Mio. Dollar. Er lässt das Gelände von einem Bauunternehmer sanieren und bebauen, wofür er pauschal nach einem Vierteljahr acht Mio. Dollar zahlt. Nach einem Jahr stöÿt er die entstandene Siedlung für 16 Mio. Dollar ab und rechnet in vier Jahren mit Entschädigungszahlungen von sieben Mio. Dollar. Die Zahlungsströme sehen Sie in einer Tabelle, alle Angaben in Mio. Dollar. Zeit 0 1/4 Ausgaben 2 8 7 −8 16 16 −7 Einnahmen vollständig −2 1 4 Hier lautet die Nettobarwertfunktion in Mio. Dollar N P V (r) = −2 − 8 (1 + r)−0,25 + 16 (1 + r)−1 − 7 (1 + r)−4 . Die Koezientenfolge dieser Nettobarwertfunktion hat zwei Vorzeichenwechsel, es gibt daher zwei oder keine Nullstellen mit r > −1. Die obere Kurve der Abbildung 2.6 ist der Graph dieser Nettobarwertfunkton, es sind zwei Nullstellen zu erkennen. Zwischen ungefähr 11 und 53 Prozent ist die Nettobarwertfunktion positiv. Auf die untere Kurve gehe ich später ein. 0,5 0 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 N -0,5 P V ( -1 r ) -1,5 -2 Zinssatz r Abbildung 2.6: Nettobarwertfunktionen mit zwei bzw. null Nullstellen Die Nettobarwertfunktion wird erst ab etwa 11 Prozent positiv, Mister Burns ist aber dank vortreicher Mitarbeiter wie Homer Simpson an Renditen von 20 Prozent gewöhnt. Er lässt seinen treuen Gehilfen Waylon Smithers den Kapitalwert von 314.019.39 Dollar 65 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen ausrechnen und geht das Geschäft ein. Nach vier Jahren wird dieser Kapitalwert bei einer Verzinsung von 20 Prozent auf 651.150,61 Dollar angewachsen sein, das ist der Mehrverdienst im Vergleich zum langweiligen Atomkraftwerksgeschäft. Waylon Smithers rechnet zur Probe auch noch mal anders, alle Angaben in Mio. Dollar. Der Kaufpreis beträgt 2, die Sanierungskosten in einem Vierteljahr 8, diese mit 20 Prozent abgezinst ergeben die Anschaungskosten von 9,643542338. Dieser Betrag würde im Kerngeschäft der Kernkraft mit 20 Prozent jährlichem Zugewinn am Ende des vierten Jahres auf 19,99684939 angewachsen sein. Stattdessen wird in einem Jahr 16 kassiert und zu 20 Prozent ins Atomkraftwerk gesteckt. Nach drei Jahren ist dieser Betrag dann auf 27,648 angewachsen, wovon 7 abgezogen wird. Die Dierenz zwischen den verbliebenen 20,648 und 19,99684939 ist dann exakt wieder der Mehrgewinn von 0,65115061. Die untere Kurve ist der Graph der folgenden Nettobarwertfunktion N P V (r) = −2, 5 − 8 (1 + r)−0,25 + 16 (1 + r)−1 − 7 (1 + r)−4 . Sie unterscheidet sich von der Nettobarwertfunktion nur durch die höhere Zahlung am Anfang. Diese verhindert, dass die Nettobarwertfunktion jemals positiv wird, die Nettobarwertfunktion hat somit keine Nullstelle, eine Investition bei diesem Anschaungspreis wäre also bei keinem Kalkulationszinssatz lohnend. 2.14 Zusammenfassung Ein Zahlungsstrom ist eine Folge von Zahlungen und den Zeitpunkten ihrer Verbuchung, also eine Folge von Paaren (Ci , ti ), wobei Ci der zum Zeitpunkt ti verbuchte Wert der i-ten Zahlung ist. Ein Zahlungsstrom heiÿt vollständig, wenn er alle Zahlungen einer (Aj , tj ) und (Ek , tk ), welche die Ausgaben und Einnahmen beschreiben. Die Ausgaben werden in (Ci , ti ) mit negativem Vorzeichen geführt. Der interne Zinssatz wird bei Investitionen Anlage oder Schuld beschreibt. Er besteht dann aus zwei Zahlungsströmen Barwert: Barwert eines Zahlungsstroms Äquivalenz von Zahlungsströmen Nettobarwert Zahlungsstrom Interner Zinssatz Interner Zinssatz Rendite r̄ P V (r) = (1 + r)−t C P P V (r) = ni=0 (1 + r)−ti Ci P PJ −tk −tj Ai = K Bk k=0 (1 + r) j=0 (1 + r) Pn −ti N P V (r) = i=0 (1 + r) Ci Pn (1 + r̄)−ti Ci = 0 Pi=0 P J −tj −tk Ai = K Ek j=0 (1 + r̄) k=0 (1 + r̄) und bei Darlehen eektiver Zinssatz ref f (PV) (PVS) (ÄQUI) (NPV) (IRR1) (IRR2) genannt. Der interne Zinssatz muss mit numerischen Verfahren berechnet werden. Die Äquivalenz von Zahlungsströmen bezieht sich auf einen gegebenen Zinssatz Äquivalenz kann durch Einsetzen überprüft werden. 66 r. Die 2.15 Aufgaben 2.15 Aufgaben Aufgabe 1. Eine Händlerin macht die beiden folgenden Angebote zur Finanzierung des am 31.10.95 fälligen Kaufpreises von 19.000 DM. Man berechne jeweils den Eektivzinssatz nach PAngV. a) Rückzahlungen von 6.000 DM, 7.000 DM und 8.000 DM am 31.3.96, 31.3.97 und 31.10.99 b) Rückzahlungen von 6.000 DM, 7.000 DM und 8.000 DM am 31.1.96, 31.3.97 und 31.12.99 Aufgabe 2. Sie können eine Yacht zum Geburtstag Ihres Schatzes auf zwei unterschied- liche Weisen bezahlen, die in der folgenden Tabelle angezeigt sind: Datum 1.1.97 1.1.98 1.1.99 Weise 1 Weise 2 10 7 6 1 13 12 Alle Angaben in Millionen Euro. Wie entscheiden Sie sich? Bitte mit nanzmathematischer Begründung! Aufgabe 3. Ein Financier aus Palermo verleiht am 15.11.2009 10.000 Euro. In den folgenden drei Monaten erhält er jeweils zum Monatsanfang 200 Euro Zinsen, dazu an Weihnachten eine erste Tilgungsrate von 3.000 Euro. Die Zahlung am 1.3.2010 blieb zunächst aus, doch am 15.3.2010 konnte die Witwe des Schuldners zur Zahlung der restlichen 7.000 Euro überredet werden. Welchen Nettobarwert hat diese Investition bei einem Vergleichszinssatz von 20 Prozent? Bestimmen sie danach die Rendite r̄ der Investition! Aufgabe 4. Beim Kauf einer Waschmaschine im Wert von 1.000 Euro schlägt der Händ- ler zwei Raten von je 530 Euro zahlbar nach 6 und nach 12 Monaten vor. Bestimmen Sie die Nettobarwertfunktion und den eektiven Jahreszins des vorgeschlagenen Ratenkaufs. Eine Bank bietet dem Käufer einen Eektivzins von 7 Prozent an. Wie hoch ist der Barwert dieses Angebots? Welche konstante Rate wäre bei der Bank nach 6 und nach 12 Monaten jeweils zu zahlen? Aufgabe 5. Die weltbekannte Schifahrtslinie Scrap Lines International (SLI) kann ein Handelsschi für 8 Millionen Dollar kaufen, dessen Betrieb jährlich 1 Million Dollar als Reingewinn abwirft. Am Ende des 5. und in der Mitte des 10. Jahres werden Reparaturen für 2 Millionen Dollar fällig. Am Ende des 15. Jahres kann das Schi eine Ladung zu den Bermudainseln übernehmen, die Versicherung ersetzt 1,5 Millionen Dollar für das spurlos verschwundene Schi. a) Wie hoch ist der Nettobarwert der Investition, wenn andere Anlagen von SLI 8 Pro- zent Zins erwirtschaften? 67 2 Barwert und Rendite von Zahlungsströmen b) Man bestimme die Rendite r̄ der Investition! c) Wie viel Nullstellen haben die Nettobarwertfunktion und ihre beiden ersten Ableitungen maximal und wie viel tatsächlich im Bereich Aufgabe 6. r > 0? Ein Portfoliomanager verkündet, dass er in den letzten 10 Jahren durch- schnittlich 20 Prozent Rendite erzielt hat. Wieso ist diese Aussage nur bedingt wertvoll? Aufgabe 7. 2x − 3 Zeigen Sie mit Hilfe von Satz 2.2, dass die Funktion x 7→ f (x) = 0, 5x4 − nur je eine positive (xp ) und eine negative (xn ) Nullstelle hat. Weisen Sie mit Satz 2.3 weiterhin nach, dass das Newtonverfahren für jeden Startwert x0 > xp streng monoton fallend gegen die positive Nullstelle konvergiert. Führen Sie dann mit Excel das Newtonverfahren mit dem Startwert x0 = 6 solange durch, bis keine Änderung mehr erzielt wird. Überprüfen Sie nun mit der Zielwertsuche Ihr Ergebnis. Zeichnen Sie danach [−2, 3] mit Excel als Punkt-Diagramm. Bestimmen Nullstelle xn mit der Zielwertsuche. den Graph der Funktion im Intervall Sie abschlieÿend die negative 68 3 Lösungen 3.1 Aufgaben von Kapitel 1 Aufgabe 1. Für die folgenden Zeiträume berechne man für alle vorgestellten Zinsme- thoden die jeweils verstrichene Zeit: 24.8.2000 bis zum 13.3.2004, 30.8.2000 bis zum 31.3.2001, 29.8.2000 bis zum 31.3.2002 und 28.2.2000 bis zum 31.3.2002. Die Lösungen sind im folgenden Excel-Arbeitsblatt zu nden: 17 18 19 20 21 22 23 24 25 A PAngV 24.08.2000 (2004-2000)+ (3-8-1)/12+ (13+30-24)/365 30.08.2000 (2001-2000)+ (3-8)/12+ (30-30)/365 29.08.2000 (2002-2000)+ (3-8)/12+ (30-29)/365 28.02.2000 (2002-2000)+ (3-2)/12+ (30-30)/365 Aufgabe 2. B ACT/ACT ICMA 13.03.2004 C D ACT/ACT EXCEL ACT/360 Nact= 1297 130/366+3+72/366 1297/(365+2/5) 1297/360 31.03.2001 Nact= 213 124/366+0+89/365 31.03.2002 125/366+1+89/365 31.03.2002 308/366+1+89/365 213/365 213/360 Nact= 579 579/(365+1/3) 579/360 Nact= 762 762/(365+1/3) 762/360 E ACT/365 F 30/360E G 30/360U (2004-2000) (2004-2000) + (3-8)/12+ + (3-8)/12+ 1297/365 (13-24)/360 (13-24)/360 (2001-2000) (2001-2000) + (3-8)/12+ + (3-8)/12+ 213/365 (30-30)/360 (30-30)/360 (2002-2000) (2002-2000) + (3-8)/12+ + (3-8)/12+ 579/365 (30-29)/360 (31-29)/360 (2002-2000) (2002-2000) + (3-2)/12+ + (3-2)/12+ 762/365 (30-28)/360 (31-28)/360 Man berechne den Endwert und den Zinsbetrag bei exponentieller, stetiger und einfacher Verzinsung für ein Kapital von 1.000.000 Euro, das im Zeitraum i = 0, 08 angelegt wurde. 30.03.2000 bis zum 31.10.2001 bei einem Zinssatz von vom Man verwende alle vorgestellten Zinsmethoden, bis auf die nach PAngV und berechne jeweils auch die Rendite. a) PAngV. Für die eigentliche Verzinsung wird diese Zinsmethode nie verwendet, sie ist aber in Deutschland zur Berechnung der Rendite zwingend vorgeschrieben. Es ergibt sich tP = 2001 − 2000 + 10 − 3 30 − 30 + = 19/12. 12 365 69 3 Lösungen b) ACT/ACT (ICMA). Hier müssen die Tage kalendergenau gezählt werden, also im Jahr 2000 einschlieÿlich des 30.3.2000 insgesamt 277 Tage und im Jahr 2001 ohne den 31.10.2001 weitere 303 Tage. Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)(277/366+303/365) = 1.129.906, 26 e Zt = Kt − K0 = 129.906, 26 e. 1/tP Kt − 1 = 1, 1299062612/19 = 8, 02 % r̄ = K0 und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08(277/366+303/365) = 1.135.368, 66 e Zt = Kt − K0 = 135.368, 66 e 1/tP Kt r̄ = − 1 = 1, 1353686612/19 = 8, 35 % K0 sowie bei einfacher Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08(277/366 + 303/365) = 1.126.957, 41 e Zt = Kt − K0 = 126.957, 41 e 1/tP Kt r̄ = − 1 = 1, 1269574112/19 = 7, 84 % K0 c) ACT/360. Die Zinstage müssen auch hier kalendergenau gezählt werden, das Jahr aber wird nur mit 360 Tagen angesetzt. Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)580/360 = 1.132.007, 71 e Zt = Kt − K0 = 132.007, 71 e. 1/tP Kt r̄ = − 1 = 1, 1320077112/19 = 8, 15 % K0 und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·580/360 = 1.137.563, 72 e Zt = Kt − K0 = 137.563, 72 e. 1/tP Kt r̄ = − 1 = 1, 1375637212/19 = 8, 48 % K0 sowie bei einfacher Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 580/360) = 1.128.888, 89 e Zt = Kt − K0 = 128.888, 89 e 1/tP Kt r̄ = − 1 = 1, 1288888912/19 = 7, 96 % K0 70 3.1 Aufgaben von Kapitel 1 d) ACT/365. Die Zinstage müssen auch hier kalendergenau gezählt werden, das Jahr aber wird nur mit 365 Tagen angesetzt. Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)580/365 = 1.130.086, 59 e Zt = Kt − K0 = 130.086, 59 e. 1/tP Kt − 1 = 1, 1300865912/19 = 8, 03 % r̄ = K0 und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·580/365 = 1.135.557, 01 e Zt = Kt − K0 = 135.557, 01 e. 1/tP Kt r̄ = − 1 = 1, 1355570112/19 = 8, 36 % K0 sowie bei einfacher Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 580/365) = 1.127.123, 29 e Zt = Kt − K0 = 127.123, 29 e 1/tP Kt − 1 = 1, 1271232912/19 = 7, 85 % r̄ = K0 e) 30E/360 und 30U/360. Hier sind D1 = 30 und D2 = 31, M1 = 3 und Y2 = 2001. Nach deutschem und amerikanischen D2 = 30. Bei beiden Zinsmethoden ist t= M2 = 10 Y1 = 2000 sich D1 = 30 sowie Ansatz ergeben und und 360 · (2001 − 2000) + 30 · (10 − 3) + (30 − 30) 570 = 360 360 Das ergibt dann bei exponentieller Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08)570/360 = 1.129.590, 28 e Zt = Kt − K0 = 129.590, 28 e. 1/tP Kt r̄ = − 1 = 1, 1295902812/19 = 8, 00 % K0 und bei stetiger Verzinsung Kt = 1.000.000e0,08·570/360 = 1.135.038, 61 e Zt = Kt − K0 = 135.038, 61 e. 1/tP Kt r̄ = − 1 = 1, 1350386112/19 = 8, 33 % K0 71 3 Lösungen sowie bei linearer Verzinsung Kt = 1.000.000(1 + 0, 08 · 570/360) = 1.126.666, 67 e Zt = Kt − K0 = 126.666, 67 e 1/tP Kt r̄ = − 1 = 1, 1266666712/19 = 7, 82 % K0 Aufgabe 3. Man berechne den Endwert und den Zinsbetrag bei exponentieller, steti- 1.000.000 Euro, das im Zeitraum vom Zinssatz von i = 0, 08 angelegt wurde. Man ger und einfacher Verzinsung für ein Kapital von 27.4.2000 bis zum bis 28.1.2002 bei einem verwende alle vorgestellten Zinsmethoden, bis auf die nach PAngV und berechne jeweils auch die Rendite. Die Lösungen sind im folgenden Excel-Arbeitsblatt zu nden: A B C D E F G K_0 r Anfang Ende 1.000.000,00 8,00% 27.04.2000 28.01.2002 ACT/ACT ICMA ACT/ACT EXCEL ACT/360 ACT/365 30/360E 30/360U 5 1 2 3 4 0 249/366+1+27/ 2002-2000+(12002-2000+(1Laufzeit5 formel 365 641/(365+1/3) 641/360 641/365 4)/12+(28-27)/360 4)/12+(28-27)/360 6 Laufzeit 1,7543005 1,7545620 1,7805556 1,7561644 1,7527778 1,7527778 7 Expon. Verz 1.144.551,42 1.144.574,46 1.146.866,46 1.144.715,62 1.144.417,30 1.144.417,30 8 Stet Verz. 1.150.669,60 1.150.693,68 1.153.089,02 1.150.841,20 1.150.529,44 1.150.529,44 9 Einf. Verz 1.140.344,04 1.140.364,96 1.142.444,44 1.140.493,15 1.140.222,22 1.140.222,22 Zeit nach PAngV: 2002-2000+(1-4)/12+(28-27)/360 = 1,7527397 10 11 Expon. Verz 8,01% 8,01% 8,13% 8,02% 8,00% 8,00% 12 Stet Verz. 8,34% 8,34% 8,47% 8,35% 8,33% 8,33% 13 Einf. Verz 7,78% 7,78% 7,89% 7,79% 7,77% 7,77% 1 2 3 4 Aufgabe 4. Der Zinssatz i bei stetiger Verzinsung sei so, dass aus eines Monats bei der Zinsmethode 30E/360 a) Welchen Wert hat 101 100 Euro innerhalb Euro werden. i? Ein Monat entspricht t = 1/12. Zu lösen ist die Gleichung i 101 = 100e 12 d.h. i = 12 ln 101 100 b) Welchen Wert hat ein Anfangskapital von = 11, 94 1.000 Prozent Euro nach zwei Jahren? K2 = 1.000e2i = 1.000e2·0,1194 = 1.269, 73 72 Euro 3.1 Aufgaben von Kapitel 1 c) Wie groÿ ist die Rendite r̄ nach PAngV? Innerhalb von zwei Jahren werden aus 1.000 Euro 1.269, 73 Euro. Für die Rendite ergibt sich nach Gleichung (1.23) auf Seite 23 r̄ = (1, 26973)1/2 − 1 = 12, 68 Aufgabe 5. Prozent. Eine Freundin verleiht Ihnen 10.000 Euro für vier Monate und verlangt 10.100 Euro zurück. Sie behauptet, ihre Rendite sei nur 3 Prozent. Wie sehen Sie das? Die Formel (1.23) auf Seite 23 für die Rendite ergibt hier wegen mit tP = 1/3 und da- 1/tP = 3 r̄ = 10.100 10.000 3 − 1 = 1, 013 − 1 = 3, 03 Prozent. Die Freundin hat bei einfacher Verzinsung tatsächlich nur 3 Prozent Zinsen verlangt. Da unterjährig aber die einfache Verzinsung etwas günstiger für den Gläubiger ist als die exponentielle Verzinsung, ergibt sich der etwas höhere Wert für die Rendite. Aufgabe 6. Eine Bank bietet einen so genannten abgezinsten Sparbrief wie folgt an: Der Kunde zahlt einmalig 900 Euro und erhält nach Ablauf von drei Jahren 1.000 Euro zurück. Wie hoch ist die Rendite? Die Rendite beträgt r̄ = Aufgabe 7. 1.000 900 1/3 − 1 = 0, 035744169 ≈= 3, 57 %. Jemand legt bei stetiger Verzinsung zu einem jährlichen Nominalzinssatz von 8 Prozent vom 1.1.1987 bis zum 1.1.1992 ein Kapital von 1.000 DM an. a) Warum ist keine Zinsmethode angegeben? Da Anfangs- und Endtermin am Jahresanfang liegen, ergeben sich bei jeder Zinsmethode genau fünf Jahre als Verzinsungszeitspanne. b) Wie hoch ist der Endbetrag? RE = 1.000e0,08·5 = 1491, 82 DM. c) Wie groÿ ist die Rendite nach PAngV? Zwischen beiden Terminen liegen genau fünf Jahre. Die Formel (1.23) auf Seite 23 für die Rendite ergibt deshalb r̄ = 1.491, 82 1.000 1/5 − 1 = 8, 33 Prozent. 73 3 Lösungen d) Durch welchen Zinssatz i würde man mit exponentieller Verzinsung diesen Endbetrag erreichen? Da es sich um volle Jahre handelt, ist die Auösungsformel (1.15) auf Seite 8 der exponentiellen Verzinsung identisch mit der Renditeformel, also ergibt sich 8, 33 i = r̄ = Prozent Aufgabe 8. Jemand legt bei stetiger Verzinsung zu einem jährlichen Nominalzinssatz von 8 Prozent vom 30.6.1986 bis zum 30.9.1991 ein Kapital von 1.000 DM an, wobei die Zinsmethode 30E/360 verwendet wird. a) Wie hoch ist der Endbetrag? Bei der Zinsmethode 30E/360 ist t = 5, 25, für den Endbetrag ergibt sich RE = 1.000e0,08·5,25 = 1.521, 96 DM. b) Wie groÿ ist die Rendite nach PAngV? Zwischen den beiden Terminen liegen nach PAngV genau 5,25 Jahre. Die Rendite r̄ ist deshalb Lösung der Gleichung: r̄ = 1.521, 96 1.000 1/5,25 − 1 = 8, 33 Prozent. c) Durch welchen Zinssatz würde man auf einem Sparbuch mit gemischter Verzinsung diesen Endbetrag erreichen? Rechnen Sie mit der Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) und einem Zinstermin am Jahresende. Bei einer Anlage auf dem Sparbuch zählt der erste Tag, aber nicht der letzte. Im Anfangsjahr sind daher der 30.6. und die kompletten Monate von Juli bis Dezember anzusetzen, also 272 1+4·31+2·30 = 185 Tage. Im Endjahr sind dagegen nur 365−93 = Zinstage vorhanden. Es ergibt sich in DM: 272 185 4 i (1 + i) 1 + i . 1.521, 96 = 1.000 1 + 365 365 Diese Gleichung muss numerisch gelöst werden, etwa mit der Zielwertsuche von Excel. Es ergibt sich Aufgabe 9. i = 8, 30 Prozent. An welchem Tag ist jeweils bei exponentieller, stetiger und einfacher Ver- zinsung ein bei einem Zinssatz von 5 Prozent am 13.11.2000 angelegtes Kapital von 1.500 Euro auf 2.000 Euro angewachsen? Die Zinsmethode sei 30E/360. Wie hoch ist der tatsächliche Endbetrag jeweils? In den Zellen H6 bis H8 stehen die Formeln (1.18), (1.19) und (1.20) von Seite 8 für die Auösung nach der Zeit, also z.B. in der Zelle H6 der Wert von ln(1.500))/ ln(1, 05). (ln(2.000) − Es vergehen also immer mehr als fünf Jahre, das Enddatum liegt nach dem 13.11.2005. Die noch verbliebene Zeit wird mit 365 multipliziert und gibt die Anzahl der Tage an, die zum 13.11.2005 hinzukommen. Das ergibt die Näherungen der Spalte J. Es kommen aber auch noch Tage um diese Näherung herum in Betracht, derjenige, der am nächsten den geforderten Endwert liefert ist der beste. Die Lösungen stehen in den Spalten K und L. 74 3.1 Aufgaben von Kapitel 1 G 5 6 Expon. Verz 7 Stet Verz. 8 Einf. Verz Aufgabe 10. H t 5,896313 5,753641 6,666667 I (t-5)*365 327,154194 275,079129 608,333333 J Näherung 06.10.2006 15.08.2006 14.07.2007 K Exakt 05.10.2006 15.08.2006 13.07.2007 L Endwert 1.999,82 2.000,19 2000,00 Jemand legt auf einem Sparbuch mit gemischter Verzinsung und einem Zinstermin am Jahresende zu einem jährlichen Zinssatz von 8 Prozent vom 30.6.1986 bis zum 30.6.1991 ein Kapital von 1.000 DM an. a) Wie hoch ist der Endbetrag bei der Zinsmethode ACT/ACT (ICMA)? Bei einer Anlage auf dem Sparbuch zählt der erste Tag, aber nicht der letzte. Im Anfangsjahr sind daher der 30.6 und die kompletten Monate von Juli bis Dezember anzusetzen, also 180 1+4·31+2·30 = 185 Tage. Im Endjahr sind dagegen nur 365−185 = Zinstage vorhanden. Es ergibt sich in DM: 180 185 4 0, 08 (1, 08) 1 + 0, 08 = 1.471, 50. RE = 1.000 1 + 365 365 b) Wie groÿ ist die Rendite nach PAngV? Zwischen den beiden Terminen liegen nach PAngV genau 5 Jahre. Die Rendite r̄ ist deshalb Lösung der Gleichung: r̄ = c) Welcher Zinssatz ρ 1.471, 50 1.000 1/5 − 1 = 8, 03 Prozent. würde bei stetiger Verzinsung mit der Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) zum selben Endbetrag führen? Zwischen beiden Terminen liegen bei dieser Zinsmethode genau fünf Jahre. Nach Formel (1.16) auf Seite 8 gilt für den gesuchten Zinssatz ρ= Aufgabe 11. von ln(1.471, 50) − ln(1.000) = 7, 73 5 ρ: Prozent. Man berechne das Endkapital bei gemischter Verzinsung für ein Kapital 1.000.000 Euro, das im Zeitraum vom 30.8.2000 bis zum 12.8.2006 bei einem Zinsi = 0, 08 angelegt wurde. Verwenden Sie die alle Zinsmethoden und rechnen Sie satz von mit einer, zwei und vier Zinsperioden. Ich habe das Arbeitsblatt von Abbildung 1.4 auf Seite 32 um die Berechnung der Rendite erweitert. Eingestellt sind vier Zinsperioden, die Werte für eine und zwei Zinsperioden stehen darunter. Aufgabe 12. Jemand legt auf ein Bausparkonto zu einem jährlichen Zinssatz von 2 Prozent vom 21.4.1986 bis zum 31.7.1991 ein Kapital von 1.000 DM an. Rechnen Sie mit vier Zinsperioden und der Zinsmethode 30E/360. 75 3 Lösungen A 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 B K0 1.000.000,00 Eingaben Zinstermin k1 y1 n Zinstermin k2 y2 ngesamt Kgemischt Renditen C Anfang 30.08.2000 D Ende 12.08.2006 ACT/ACT (ICMA) ACT/360 ACT/365 01.10.2000 01.10.2000 01.10.2000 32 32 32 366 360 365 23 23 23 01.07.2006 01.07.2006 01.07.2006 42 42 42 365 360 365 2173 2173 2173 1.602.546,59 1.602.935,16 1.602.577,09 E r 8,00% 30E/360 30U/360 01.10.2000 01.10.2000 31 31 360 360 23 23 01.07.2006 01.07.2006 41 41 360 360 2142 2142 1.602.228,63 1.602.228,63 Zeit nach PAngV (2006-2000)+ (8-8-1) /12 +(12+30-30)/365 8,2492% 8,2536% 8,2495% 8,2456% 1.582.914,90 1.584.636,01 1.583.029,34 8,0251% 8,0449% 8,0265% 1.595.734,66 1.596.638,73 1.595.850,03 8,1717% 8,1820% 8,1730% m=1 m=2 F m 4 5,94954 8,2456% 1.582.937,32 1.582.937,32 8,0254% 8,0254% 1.595.251,55 1.595.251,55 8,1662% 8,1662% a) Wie hoch ist der Endbetrag? Der nächste Zinstermin beginnt am 1.7.1986, bis dahin vergehen nach der Zinsmethode 30E/360 noch k1 = 70 Tage. Der letzte Zinstermin vor dem Endtermin ist der 1.7.1991, dazwischen liegen vergehen noch k2 = 90 n = 20 Zinsperioden. Vom 1.7.1991 bis zum Ende Tage, denn der 31.7.1991 wird auf den 30.7.1991 degradiert und zählt nicht mit. Der Endwert ist somit Kt = 1000(1 + b) Wie groÿ ist die Rendite 0, 02 · 29 0, 02 · 70 )1, 00520 (1 + ) = 1.110, 98 Euro. 360 360 r̄ nach PAngV? Zwischen dem 21.4.1986 und dem 31.7.1991 verging nach PAngV die Zeit tP = 1991 − 1986 + (7 − 4)/12 + (30 − 21)/365. Die Rendite beträgt deshalb r̄ = (1, 07131)1/5,274657534 − 1 = 2, 0153 %. c) Welcher Zinssatz würde bei gleicher Zinsmethode aber nur einer Zinsperiode pro Jahr zum selben Endbetrag führen? Gesucht ist der Zinssatz i, welcher die Gleichung 1.110, 98 = 1000(1 + 76 i · 250 i · 209 )(1 + i)4 (1 + ) 360 360 3.1 Aufgaben von Kapitel 1 löst. Durch geschicktes Raten oder mit der Zielwertsuche kommt man schnell auf die brauchbare Näherung Aufgabe 13. i = 2, 0134 Prozent. Ein Betrag von 1.000 Euro wird zwei Jahre zu einem Nominalzinssatz von 6 Prozent mit monatlicher Zinsperiode angelegt. Man berechne den Kapitalendwert und die Rendite! Hier ist Kt = 1.000 (1 + 0, 06/12)24 = 1.127, 16 Euro, also r̄ = (1, 12716)1/2 − 1 = 0, 061677917 ≈ 6, 17 %. Aufgabe 14. Ein Bausparer zahlt am 1.1.2000 12.000 Euro auf ein Bausparkonto mit vier Zinsperioden. Nach genau vier Jahren hat er 12.996,85 Euro auf seinem Konto. Man berechne den Nominalzinssatz und die Rendite. Anfangs- und Endtermin liegen auf einem Zinstermin, dazwischen liegen n = 16 Zinspe- rioden. Somit gilt für den Nominalzinssatz die Gleichung 12.996, 85 = (1 + i/4)16 = 12.000, d.h 1/16 i = 4 (12.996, 85/12.000) − 1 = 0, 02. Für die Rendite erhält man r̄ = (12.996, 85/12.000)1/4 − 1 = 0, 020150501 also r̄ = 2, 02 Aufgabe 15. Prozent. Herr XY zahlt am 31.3.2000 auf ein besonders günstiges Sparbuch einer niederländisch-türkischen Bank 8.000 Euro ein und erhält bis zum 30.9.2003 einen Zinssatz von 4 Prozent, von da an bis zum Vertragsende am 31.3.2006 einen Zinssatz von 6 Prozent. Berechnen Sie den Betrag, den der Kunde dann erhält. Verwendet sei die Zinsmethode ACT/ACT (ICMA) mit einem Zinstermin am Jahresende. Man berechne ferner die Rendite r̄ der Anlage nach der PAngV. Es wird so gerechnet, als werde zunächst vom 31.3.2000 bis zum 30.9.2003 ein Betrag von 8.000 Euro zum Zinssatz von 4 Prozent angelegt. Das ergibt als Zwischenergebnis Kz = 8.000(1 + 0, 04 · 272 0, 04 · 276 )1, 042 (1 + ) = 9.179, 51 Euro. 366 365 Dieser Betrag wird jetzt vom 30.9.2003 bis zum Ende mit 6 Prozent verzinst. Daraus folgt Kt = 9.179, 51(1 + 0, 06 · 93 0, 06 · 89 )1, 062 (1 + ) = 10.624, 98 Euro. 365 365 77 3 Lösungen Zwischen dem 31.3.2000 und dem 31.3.2006 liegen nach PAngV genau sechs Jahre, die Rendite von Herrn XY beträgt deshalb r̄ = (10.624, 98/8.000)1/6 − 1 = 0, 048430538 . Da Renditen als Prozentwert mit zwei Nachkommastellen ausgezeichnet werden müssen, ergibt sich r̄ = 4, 84 Prozent. An diese Gepogenheiten sind ausländische Geldinstitute nur gebunden, wenn das Angebot in Deutschland erfolgt. Aufgabe 16. Frau XY hatte am 19.3.2000 einen Betrag von 8.000 Euro auf ein Spar- buch einer Bank mit Sitz auf den Cayman-Inseln eingezahlt, und am 19.3.2005 wieder abgehoben. Der Sparzins betrug anfänglich 4 und stieg danach auf 6 Prozent. Frau XY wollte eine Rendite nach deutscher Rechnung von 5 Prozent erzielen. An welchem Tag musste dafür der Zins gewechselt werden? Die Zinsmethode war ACT/ACT (ICMA). Die Frauen mit ihren Sonderwünschen. Zwischen dem 19.3.2000 und dem 19.3.2005 liegen nach PAngV genau fünf Jahre. Die Renditeformel r̄ = (Kt /K0 )1/tP − 1 aufgelöst nach Kt ergibt Kt = K0 (1 + r̄)tP , woraus der von Frau XY gewünschte Endbetrag Kt = 8.000 (1, 05)5 = 10.210, 25 Euro folgt. Der Zinswechsel muss im Jahr 2002 oder im Jahr 2003 erfolgen. Ich versuche es mit dem Jahr 2002 und nenne den unbekannten Tag Kt = K0 (1 + x mit 1 ≤ x ≤ 365. Dann gilt 0, 04 · x 365 − x 0, 06 · 77 0, 04 · 288 )1, 04(1 + )(1 + 0, 04 · )1, 062 (1 + ). 366 365 365 365 x mit der Lösung x = 269, 1599537. Da nur ich x = 269, also den 27.9.2002. Der tatsächliche Dies ist eine quadratische Gleichung für ganze Zahlen in Frage kommen, wähle Endbetrag ist dann sogar 10.210,35 Euro. Aufgabe 17. Frau XY erwarb am 1.3.2010 einen Bundesschatzbrief des Typs B im Wert von 4.000 Euro zu den in der Abbildung 1.6 auf Seite 36 gezeigten Konditionen. Am 13.11.2014 gerät die inzwischen wieder ledige Frau XY in Geldnot und muss den Bundessschatzbrief an den Bund zurückgeben oder verkaufen. a) Welchen Rückgabewert hat das Wertpapier? Bis zum 1.3.2014 hat das Papier einen Wert von 4.000·1, 0585759 = 4.234, 30 erreicht. Zwischen dem 1.3.2014 und dem 13.11.2014 liegen 257 Tage, somit würde der Bund den folgenden Betrag erstatten RG = 4.000 · 1, 0585759 · (1 + 0, 035 · 257/365) = 4.338, 65 Euro. 78 3.1 Aufgaben von Kapitel 1 b) Ein Freund bietet an, den Bundesschatzbrief zu kaufen, wobei der Kaufpreis so sein soll, dass das Papier eine Rendite von 3 Prozent erzielt, wenn es bis zum Ende der Laufzeit gehalten wird. Wie hoch wäre dieser Kaufpreis? Wie soll sich die unglückliche Frau XY entscheiden? Wie ist ihre steuerliche Situation in diesem Fall? Das Papier wird spätestens am 1.3.2017 zu einem Wert von E = 4.000 · 1, 1850291 = 4.740, 12 fällig. Zwischen dem 13.11.2014 und dem 1.3.2017 liegt nach PAngV eine Zeit vo tP = 2, 299315068. Die Rendite des Freundes wird genau drei Prozent bei einem Kaufpreis von K = E · 1, 03−tP = 4.740, 12 · 1, 03−2,299315068 = 4.428, 66 Euro. Dieses Angebot ist das günstigere, sie muss allerdings den Betrag von 428,66 Euro bei der Steuererklärung angeben. Sofern die gesamten Zinserträge unterhalb von 801 Euro bleiben, fallen keine Steuern an. 79 3 Lösungen 3.2 Aufgaben von Kapitel 2 Aufgabe 1. Eine Händlerin macht die beiden folgenden Angebote zur Finanzierung des am 30.10.95 fälligen Kaufpreises von 19.000 DM. Man berechne jeweils den Eektivzinssatz nach PAngV. a) Rückzahlungen von 6.000 DM, 7.000 DM und 8.000 DM am 31.3.96, 31.3.97 und 31.10.99 b) Rückzahlungen von 6.000 DM, 7.000 DM und 8.000 DM am 31.1.96, 31.3.97 und 31.12.99 Nach PAngV kann hier monatsweise gerechnet werden, da alle Termine auf einen 30. oder 31. Tag fallen. Der Eektivzinssatz ref f ist derjenige Zinssatz, der zu einem Bar- wert von 0 für den Zahlungsstrom führt. Man zinst also mit exponentieller Verzinsung auf den 30.10.95 ab und erhält für das 1. Angebot folgende Funktion für die Nettobarwertfunktion in Tausend DM: N P V (r) = 19 − 6(1 + r)−5/12 − 7(1 + r)−17/12 − 8 (1 + r)−4 , deren Nullstelle die Eektivverzinsung ref f ist. Die Lösung ist: ref f = 4, 98 Prozent. Entsprechend folgt für das 2. Angebot N P V (r) = 19 − 6(1 + r)−3/12 − 7(1 + r)−17/12 − 8 (1 + r)−(4+1/6) mit der Nullstelle Aufgabe 2. ref f = 4, 97 Prozent, sodass das 2. Angebot etwas günstiger ist. Sie können eine Yacht zum Geburtstag Ihres Schatzes auf zwei unterschied- liche Weisen bezahlen, die in der folgenden Tabelle angezeigt sind: Datum 1.1.97 1.1.98 1.1.99 Weise 1 Weise 2 10 7 6 1 13 12 Alle Angaben in Millionen Euro. Wie entscheiden Sie sich? Bitte mit nanzmathematischer Begründung! Wir berechnen für jeden Zahlungsstrom den Barwert in Abhängigkeit des jeweiligen Kalkulationszinssatzes r P V 1(q) = 10 + 7q −1 + 6q −2 , P V 2(q) = 1 + 13q −1 + 12q −2 , q = 1+r 80 3.2 Aufgaben von Kapitel 2 r = 0 d.h. q = 1 der erste Barwert geringer ist, P V 1(1) = 23, q → ∞ wird dagegen P V 1 gröÿer als P V 2. Die beiden Barwerte Man sieht sofort, dass für P V 2(1) = 26. Für werden bei 10 + 7q −1 + 6q −2 = 1 + 13q −1 + 12q −2 , 10q 2 + 7q + 6 = 1q 2 + 13q + 12, −9q 2 + 6q + 6 = 0 √ 1 1 7 = 1, 215250437. Somit bleibt die gleich groÿ. Die einzige positive Lösung ist q = + 3 3 erste Zahlungsweise bis zu einem Kalkulationszinssatz von r = 21, 53 Prozent günstiger, weswegen man sich für diese Zahlungsweise entscheiden sollte. Aufgabe 3. Ein Financier aus Palermo verleiht am 15.11.2009 10.000 Euro. In den folgenden drei Monaten erhält er jeweils zum Monatsanfang 200 Euro Zinsen, dazu an Weihnachten eine erste Tilgungsrate von 3.000 Euro. Die Zahlung am 1.3.2010 blieb zunächst aus, doch am 15.3.2010 konnte die Witwe des Schuldners zur Zahlung der restlichen 7.000 Euro überredet werden. Welchen Nettobarwert hat diese Investition bei einem Vergleichszinssatz von 20 Prozent? Bestimmen sie danach die Rendite r̄ der In- vestition! Der Lösungsweg bendet sich im folgenden Excel-Arbeitsblatt. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E r Zinsmethode Zeiten Zahlungen Zeitdifferenz 20,0000% PAngV 15.11.2009 -10000,00 0 01.12.2009 200,00 16/365 Barwert Rendite 24.12.2009 3000,00 1/12+9/365 115,06 25,49% 01.01.2010 200,00 1/12+16/365 01.02.2010 200,00 2/12+16/365 15.03.2010 7000,00 4/12 F Barwert -10000,00 198,41 2941,51 195,42 192,47 6587,25 115,06 NPV(r)=-10.000+200(1+r)^(-16/365)+3000(1+r)^(-(1/12+9/365)) +200(1+r)^(-(1/12+16/365))+200(1+r)^(-(2/12+16/365))+7000(1+r)^(-4/12) Aufgabe 4. Beim Kauf einer Waschmaschine im Wert von 1.000 Euro schlägt der Händ- ler zwei Raten von je 530 Euro zahlbar nach 6 und nach 12 Monaten vor. Bestimmen Sie die Nettobarwertfunktion und den eektiven Jahreszins des vorgeschlagenen Ratenkaufs. Eine Bank bietet dem Käufer einen Eektivzins von 7 Prozent an. Wie hoch ist der Barwert dieses Angebots? Welche konstante Rate wäre bei der Bank nach 6 und nach 12 Monaten jeweils zu zahlen? Die Nettobarwertfunktion lautet N P V (r) = 1.000 − 530(1 + r)−0,5 − 530(1 + r)−1 . 81 3 Lösungen x = (1 + r)−0,5 , Setzt man so ergibt sich N P V (x) = 1.000 − 530x − 530x2 . N P V (x) = 0 sind p x1,2 = −0, 5 ± 0, 25 + 1.000/530. Die Lösungen der Gleichung Hier kommt nur die positive Lösung x1 = −0, 5 + in Betracht. Aus x = (1 + r)−0,5 p 0, 25 + 1.000/538 = 0, 961777156 folgt 1 + r = x−2 = 1, 0811, d.h der eektive Zinssatz beträgt 8,11 %. Setzt man r = 0, 07 in die Nettobarwertfunktion ein, ergibt sich ein Wert von -7,70 Euro. R der Bank Der Käufer würde also 7,70 Euro sparen, wenn er zur Bank geht. Die Rate muss die Gleichung 0 = 1.000 − R(1, 07)−0,5 − R(1, 07)−1 erfüllen, d.h. R = 525, 95. Aufgabe 5. Die weltbekannte Schifahrtslinie Scrap Lines International (SLI) kann ein Handelsschi für 8 Millionen Dollar kaufen, dessen Betrieb jährlich 1 Million Dollar als Reingewinn abwirft. Am Ende des 5. und in der Mitte des 10. Jahres werden Reparaturen für 2 Millionen Dollar fällig. Am Ende des 15. Jahres kann das Schi eine Ladung zu den Bermudainseln übernehmen, die Versicherung ersetzt 1,5 Millionen Dollar für das spurlos verschwundene Schi. a) Wie hoch ist der Barwert der Investition, wenn andere Anlagen von SLI 8 Prozent Zins erwirtschaften? Der Zahlungsstrom besteht aus der Anfangsinvestition von acht Millionen Dollar und den beiden Reparaturen, diese Werte müssen negative Vorzeichen erhalten. 15 Jahre −i werden 1 Million Dollar erwirtschaftet, die im Jahr i mit 1, 08 abzuzinsen sind. Dazu kommt die Erstattung der Versicherung. Kalkuliert man mit dem Zinssatz so bezeichnet N P V (r) = n X r, (1 + r)−ti Ci i=0 den Nettobarwert der Investition. Ist dieser positiv, so ist die Investition protabel. Hier ist r=8 Prozent anzusetzen: N P V (r) = −8 + 15 X (1 + r)−i − 2 (1 + r)−5 − 2 (1 + r)−9,5 + 1, 5 (1 + r)−15 , i=1 1 − (1 + r)−15 − 2 (1 + r)−5 − 2 (1 + r)−9,5 + 1, 5 (1 + r)−15 . N P V (r) = −8 + r 82 3.2 Aufgaben von Kapitel 2 Nettobarwertfunktion 6 4 2 0 0% 10% 20% 30% 40% -2 -4 -6 Abbildung 3.1: Nettobarwertfunktion der Schisinvestition. Für r = 0, 08 folgt N P V (0, 08) = −1.291.554, 73 Dollar, die Investition lohnt sich also nicht. Die Firma würde bei dieser Investition keinen Verlust erleiden, sondern nur im Vergleich mit einer Anlage zu 8 Prozent den Betrag von 1.291.554,73 Dollar weniger verdienen. b) Man bestimme die Rendite Die gesuchte Rendite r̄! r̄ ist die Nullstelle der Nettobarwertfunktion, d.h. es ist folgende Gleichung zu lösen: 0 = −8 + woraus sich 1 − (1 + r̄)−15 − 2 (1 + r̄)−5 − 2 (1 + r̄)−9,5 + 1, 5 (1 + r̄)−15 , r̄ r̄ = 5, 05 Prozent ergibt c) Wie viel Nullstellen haben die Nettobarwertfunktion und ihre beiden ersten Ableitungen maximal und wie viel tatsächlich im Bereich r > 0? In der Zahlungsfolge gibt es drei Vorzeichenwechsel, somit hat die Nettobarwertfunktion genau drei oder genau eine Nullstelle im Bereich r > 0. Die Koezientenfolge der beiden ersten Ableitungen hat dagegen nur zwei Vorzeichenwechsel, also haben beide zwei oder keine Nullstelle. Wie man sieht, hat die Nettobarwertfunktion eine Nullstelle, die beiden Ableitungen dagegen keine Nullstellen, denn die Nettobarwertfunktion ist streng monoton fallend und konvex. Aufgabe 6. Ein Portfoliomanager verkündet, dass er in den letzten 10 Jahren durch- schnittlich 20 Prozent Rendite erzielt hat. Wieso ist diese Aussage nur bedingt wertvoll? Unerfahrene Kunden nehmen an, dass der Wert des Portfolios in den letzten 10 Jahren 10 um den Faktor (1, 2) = 6, 1917 gestiegen ist. Es gilt aber nur, dass das arithmetische 83 3 Lösungen Mittel ra ra = r1 + r2 + ... + r10 = 0, 2, 10 also 20 Prozent beträgt. Der tatsächliche Vermögenszuwachs ergibt sich aber aus dem geometrischen Mittel: (1 + rg )10 = (1 + r1 )(1 + r2 )...(1 + r10 ). Wie sich zeigen lässt, gilt rg ≤ ra , wobei Gleichheit nur dann auftritt, wenn alle r1 = 100 Prozent, r2 = −50 rk gleich sind. Das klassische Beispiel Prozent ergibt rg = 0, ra = 25. Durchschnittlich wurde in den zwei Jahren eine Rendite von 25 Prozent erzielt, aber kein Wertzuwachs. Aufgabe 7. 2x − 3 Zeigen Sie mit Hilfe von Satz 2.2, dass die Funktion x 7→ f (x) = 0, 5x4 − nur je eine positive (xp ) und eine negative (xn ) Nullstelle hat. Weisen Sie mit Satz 2.3 weiterhin nach, dass das Newtonverfahren für jeden Startwert x0 > xp streng monoton fallend gegen die positive Nullstelle konvergiert. Führen Sie dann mit Excel das Newtonverfahren mit dem Startwert x0 = 6 solange durch, bis keine Änderung mehr erzielt wird. Überprüfen Sie dann mit der Zielwertsuche Ihr Ergebnis. Zeichnen Sie dann den Graph der Funktion im Intervall [−2, 3] mit Excel als Punkt-Diagramm. Bestimmen xn mit der Zielwertsuche. Sie abschlieÿend die negative Nullstelle D E F G H I J K L 1 6,000000 4,527907 3,449245 2,689013 2,207435 1,979016 1,926321 1,92371431 1,92370813493177 2 4,527907 3,449245 2,689013 2,207435 1,979016 1,926321 1,923714 1,92370813 1,92370813489718 3 y 4 Positive Nullstelle 15 5 1,92370813489718 y=0,5x^4 -2x -3 10 6 0,00000000000000 7 5 8 Negative Nullstelle 0 x 9 -1,11441214198319 -2 -1 0 1 2 3 -5 10 0,00000000000000 Abbildung 3.2: Graph und Nullstellen von f (x) = 0, 5x4 − 2x − 3 . Die Funktion f hat nur einen Vorzeichenwechsel bei den Koezienten und somit genau 4 eine positive Nullstelle. Für x < 0 gilt f (x) = g(|x|) = 0, 5|x| + 2|x| − 3 und damit gibt es nur eine negative Nullstelle, da g nach der Vorzeichenregel von Descartes nur genau eine positive Nullstelle hat. Die Konvergenz der Newtonfolgen mit Startwerten 0 00 folgt aus f (1) < 0 sowie f (x) > 0 und f (x) > 0 im Intervall (1, ∞). 84 x > xp Literaturverzeichnis [1] U. Perina, Kursbuch Geld, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1990 [2] R. Brealey and S. Myers, Principles of Corporate Finance, McGraw-Hill, Inc, New York, 1991. [3] V. Loomann, Richtig rechnen bei Finanzgeschäften; Kredite, Finanzierungen, Kapi- talanlagen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt am Main, 1988. [4] H. Schierenbeck und B. Rolfes, Eektivzinsrechnung in der Bankenpraxis, für betriebswirtschaftliche Forschung, 38 (1986), 766-778. [5] Elton, E. and Gruber, M., Zeitschrift Modern Portfolio Theory and Investment Analysis, John Wiley & Sons, 1991,New York 85 Index Abgeld, 57 TAGE360, 20 Anfangskapital, 1 Aufzinsungsfaktor, 24 Auszahlungskurs, 58 Verzinsung einfache, 5 exponentielle, 4 Barwert, 47 gemischte, 24 BRTEILJAHRE, 20 lineare, 6 Damnum, 57 Darlehen Nennwert, 57 Disagio, 57 Eektivverzinsung, 57 Endkapital, 1 Gläubiger, 1 stetige, 4, 27 unterjährige, 26 unterjährige gemischte, 28 Zinseszins, 24 Zahlungsstrom, 48, 66 äquivalent, 51 vollständige, 52 Zielwertsuche, 33 Zinsbetrag, 1 ICMA, 8 Zinsbindung, 3 Investition, 54 Zinseszinsformel, 24 ISDA, 9 Zinsfuÿ, 1 ISMA, 8 Zinsmethode, 8 Kapitalwert, 52, 54 Kapitalwertfunktion, 54 Kapitalwertmethode, 54 Konto, 46 Laufzeit, 1 30E/360, 13 30U/360, 13 ACT/360, 10 ACT/365, 11 ACT/ACT (EXCEL), 10 ACT/ACT (ICMA), 9 ACT/ACT (ISMA), 28 Nettobarwert, 52 Preisangabeverordnung, 23 present value, 47 Rendite, 23, 57 Amerikanische, 13 Deutsche, 13 Englische, 11 Euro-, 10 PAngV, 14 Zinsperiode, 26 Schuldner, 1 Zinsrechnung, 3 Stückzinsen, 36 Zinssatz, 1, 4 86 Index interner, 56 konformer, 23 Zinstagzählmethode, 8 Zinstermin, 26 87