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Erich Kästner: „Fabian“ (S II) Reihe 13 S1 Verlauf Material LEK Glossar Literatur „Wir leben provisorisch, die Krise nimmt kein Ende!“ Unterrichtsideen zu Erich Kästners Roman „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“ Ein Beitrag von Dr. Christoph Kunz, Rastatt Illustrationen von Oliver Wetterauer, Stuttgart II/B6 T H C I S N A R O V „Gegen Dekadenz und moralischen Verfall“: Mit diesen Worten verbrannten Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 Kästners „Fabian“ vor den Augen von rund 40.000 Menschen – einer von ihnen war Kästner selbst! D ie Endphase der Weimarer Republik zeichnete sich durch krisenhafte Entwicklungen in allen Lebensbereichen aus: Wirtschaftskrise, Regierungskrise, Massenarbeitslosigkeit, moralischer und kultureller Verfall. In „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“ beschreibt Erich Kästner den Niedergang dieser Demokratie – schonungslos und provokant. In der vorliegenden Einheit analysieren und interpretieren Ihre Schülerinnen und Schüler den Roman. Sie vergleichen ihn mit Gedichten Kästners und ordnen ihn in seinen historischen und literaturgeschichtlichen Kontext ein. Darüber hinaus setzen sie sich mit der Aktualität des Romans auseinander und entdecken Parallelen zu unserer Zeit: Hatte Fabian Recht? Nimmt die Krise wirklich kein Ende? Das Wichtigste auf einen Blick Klasse: SEK II Dauer: 7–11 Stunden + LEK Kompetenzen: – eine Roman analysieren und interpretieren – die literatur- und kunstgeschichtliche Epoche der Neuen Sachlichkeit kennen – Gedichte interpretieren – Texte vergleichen – Informationen recherchieren und für die Interpretation des Romans nutzen 86 RAAbits Deutsch/Literatur Mai 2014 Erich Kästner: „Fabian“ (S II) Reihe 13 S5 Verlauf Material LEK Glossar Literatur Schematische Verlaufsübersicht „Wir leben provisorisch, die Krise nimmt kein Ende!“ Unterrichtsideen zu Erich Kästners Roman „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“ Stunden 1/2 Vom Kinderbuch zur Satire – Annäherung an Kästners Poetologie M 1, M 2 Stunden 3/4 Kästner und sein „Fabian“ – biografischer und historischer Kontext T H C Stunden 5–7 Umgeben von Menschen und doch allein – Figurenanalyse I S N Stunden 10/11 Neue Sachlichkeit – zur Epoche und zur Aktualität des Romans A R O M 3–M 5 M6 Stunden 8/9 Von It-Girls und wirren Träumen – Interpretation einzelner Textstellen II/B6 M 7–9 M 10– M 12 V Minimalplan Den Kern der Einheit bildet die Analyse des Romans, das heißt die Stunden 3, 5–7, 8/9 und 11. Bei Zeitmangel kann auf die Stunden 1/2 und 4 sowie auf die Stunde 10 verzichtet werden. Dadurch reduziert sich die Einheit auf 7 Unterrichtsstunden. Die Stunden zu Kästners Poetologie (Stunden 1/2), seiner Biografie (Stunde 4) und zur Epoche der Neuen Sachlichkeit (Stunde 10) können auch in andere Unterrichtseinheiten eingegliedert werden. Beispielsweise kann die Stunde 10 in eine Unterrichtsreihe über „Epochen der deutschen Literaturgeschichte“ integriert werden. 86 RAAbits Deutsch/Literatur Mai 2014 Erich Kästner: „Fabian“ (S II) Reihe 13 Verlauf Material S5 LEK Glossar Literatur M2 Berlin zu Beginn der 1930er-Jahre – Erich Kästners „Fabian“ 1931 wurde Erich Kästners Roman „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“ veröffentlicht. Im ersten Kapitel befindet sich Fabian in einem Café an einem Berliner Platz, der so aussehen könnte wie der hier dargestellte. II/B6 T H C I S N A R O V Aufgaben 1. Lesen Sie Kästners „Fabian“. 2. Füllen Sie während der Lektüre den Platz mit Zitaten, Eindrücken und Kurzzusammenfassungen von „Fabian“. 86 RAAbits Deutsch/Literatur Mai 2014 Erich Kästner: „Fabian“ (S II) Reihe 13 Verlauf Material S 11 LEK Glossar Literatur ❏ Gruppe 3 Besuch vom Lande (1929) 10 15 II/B6 Sie wissen vor Staunen nicht aus und nicht ein. Sie stehen und wundern sich bloß. Die Bahnen rasseln. Die Autos schrein. Sie möchten am liebsten zu Hause sein. Und finden Berlin zu groß. Es klingt, als ob die Großstadt stöhnt, weil irgendwer sie schilt. Die Häuser funkeln. Die U-Bahn dröhnt. Sie sind das alles so gar nicht gewöhnt. Und finden Berlin zu wild. © thinkstock/iStockphoto 5 Sie stehen verstört am Potsdamer Platz. Und finden Berlin zu laut. Die Nacht glüht auf in Kilowatts. Ein Fräulein sagt heiser: „Komm mit, mein Schatz!“ Und zeigt entsetzlich viel Haut. T H C Der Potsdamer Platz heute. I S N A R O Sie machen vor Angst die Beine krumm. Und machen alles verkehrt. Sie lächeln bestürzt. Und sie warten dumm. Und stehn auf dem Potsdamer Platz herum, bis man sie überfährt. V 20 Aus: Herz auf Taille. In: Hartung, Harald (Hg.): Erich Kästner. Zeitgenossen, haufenweise. Gedichte. München: Hanser 1998, S. 149. © Atrium Verlag, Zürich und Thomas Kästner Aufgaben 1. Fassen Sie den Inhalt des Gedichts zusammen. 2. Vergleichen Sie das Gedicht mit Kästners Roman „Fabian“. Nennen Sie inhaltliche Parallelen. 86 RAAbits Deutsch/Literatur Mai 2014 Erich Kästner: „Fabian“ (S II) Reihe 13 Verlauf Material S 20 LEK Glossar Literatur M7 Von It-Girls, Prostituierten und Reklametafeln – der Romanbeginn T H C I S N A R O Aufnahme von Clara Bow Aufgaben V 1. Lesen Sie die Schlagzeilen auf der Seite 11 erneut. Stellen Sie Vermutungen an, worum es in den Zeitungsartikeln geht. Nutzen Sie Internet-Lexika, um Unbekanntes zu klären (z. B. Wer waren die Starhembergjäger?). 2. Lesen Sie den folgenden Textabschnitt erneut: S. 11 „Womit kann ich dienen?“ bis S. 12 „Wenn ich das wüsste“. Erläutern Sie Fabians Verhalten. 3. Untersuchen Sie die Sprache auf den Seiten 12 (ab „Er folgte drei hastig marschierenden Arbeitern“) und 13. Nennen Sie die Gestaltungsmittel, die der Autor nutzt. Erläutern Sie, welche Wirkung er damit erreicht. Zusatzaufgabe Unter http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/21541/paris_hiltons_vor_vor_vorbild finden Sie einen Artikel über Clara Bow. Lesen Sie diesen Text. Kästners Zeitgenossen war Clara Bow sicherlich bekannt. Stellen Sie Vermutungen an, welche Erwartungen ihre Nennung auf der ersten Seite von „Fabian“ bei ihnen geweckt hat. 86 RAAbits Deutsch/Literatur Mai 2014 © ddp-images II/B6 Kästners „Fabian“ beginnt mit einem bunten Sammelsurium an Schlagzeilen, zum Beispiel „Skandal um Clara Bow!“. Wer war Clara Bow? Untersuchen Sie den Beginn des Romans, die Seiten 11–13, genauer. T H C I S N A R O V