geht es zum kompletten Interview
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SPORT DEFGH Nr. 8, Samstag/Sonntag, 11./12. Januar 2014 HF2 35 „Das Tagegeld ist gestrichen!“ Bei den Füchsen Berlin baute er das erfolgreichste deutsche Jugend-Zentrum auf, jetzt soll er den deutschen Männer-Handball retten: DHB-Vizepräsident Bob Hanning strebt 2020 nach Olympiagold. Mit einer Mannschaft, die kommende Woche bei der Europameisterschaft in Dänemark nur Zuschauer ist on spielt. Der übernimmt eine Art Patenschaft. Man muss jungen Talenten etwas an die Hand geben, das Fragen beantwortet: Wofür strenge ich mich eigentlich an? Was haben ein Heiner Brand, ein Erhard Wunderlich, ein Wieland Schmidt erreicht? Was sind denn die Werte, die wir verkörpern wollen? von boris herrmann und klaus hoeltzenbein Am Sonntag beginnt in Dänemark die Handball-EM der Männer. Deutschland, 2007 noch Weltmeister, ist wie schon für Olympia 2012 in London nicht qualifiziert. Misserfolge, die dazu beitrugen, dass vor circa hundert Tagen im Deutschen Handball-Bund (DHB) eine Revolution stattfand, die auch dazu führte, dass seither Bob Hanning, 45, als Vizepräsident Leistungssport die Zukunft verantwortet. Auf dem Weg ins Amt hat er die Auseinandersetzung mit Heiner Brand nicht gescheut, dessen Co-Trainer bei der Nationalmannschaft er einst war. Seine Autorität speist sich daraus, dass er als Geschäftsführer die Füchse Berlin seit 2005 nicht nur fest in der Bundesliga etabliert hat, sondern parallel dazu das erfolgreichste deutsche Handball-Jugendzentrum entwickelte. Die erste A-Jugend-Meisterschaft gewann er allerdings schon 1994 mit TuSEM Essen. Im Kader standen damals die 2007er-Weltmeister Torsten Jansen und Florian Kehrmann. SZ: Herr Hanning, fahren Sie zur EM nach Dänemark? Hanning: Zumindest für ein paar Tage. Deutschland ist nicht dabei. Tut Ihnen das weh in der Seele, wenn Sie dort als EM-Tourist auf der Tribüne sitzen? Der Schmerz hält sich in Grenzen, weil wir es uns ja hart erarbeitet haben, nicht dabei zu sein. Die DHB-Auswahl ist in der Qualifikation an den Gegnern Montenegro, Israel und Tschechien gescheitert. Das ist indiskutabel. Das ist als wären die Fußballer gegen Luxemburg ausgeschieden. Ein bisschen Demut tut uns also mal ganz gut in Deutschland. Bis jetzt war es bei uns immer so: Ein Katze guckt in den Spiegel – und ein Löwe guckt raus. Und drüber steht: Selbstwahrnehmung! Zuvor fand schon Olympia in London ohne ein deutsches Handball-Team statt. Das ist jetzt der Tiefpunkt einer Sportart, die in Deutschland erfunden wurde. Weiß ich nicht. Kann ja sein, dass es noch schlimmer kommt. Aber nur, wenn in den beiden PlayoffSpielen im Juni auch noch die Qualifikation zur WM 2015 in Katar verpasst wird. Ja, denn dann wäre automatisch auch Olympia in Rio dahin. Das wäre der Tiefpunkt vom Tiefpunkt, wenn wir hier das Grauen schon ausmalen wollen. Aber soweit kommt es nicht, wenn wir uns zusammenreißen. Ich bin deshalb gar nicht so böse darüber, dass wir diese EM nicht spielen. Ich glaube, manchmal braucht man Tatsachen, um etwas zu verändern. Eine Tatsache ist, dass es in den Playoff- „Der deutsche Handball ist in vielen Dingen provinziell aufgestellt.“ Spielen im Juni auch um den Job von Bundestrainer Martin Heuberger geht. Ich bin nicht für Konfliktvermeidung bekannt. Wenn wir der Überzeugung wären, dass Martin Heuberger nicht der richtige Trainer für uns ist, dann hätten wir den Trainerwechsel bereits vorgenommen. Wir wollen aber lieber die Rahmenbedingungen verbessern, damit sich der Trainer auf das Kerngeschäft konzentrieren kann. Natürlich weiß Martin Heuberger ganz genau, dass es nach den Playoffs im Juni ein Gespräch geben wird. Dabei wird es darum gehen, wie es grundsätzlich weitergeht. Wie denn? Wir werden beim DHB eine Strategie festlegen, die über die Belange der A-Mannschaft hinaus geht. Mir geht es um ein Gesamtgebilde. Wenn wir das haben, wozu auch die Resultate vom Juni gehören, werden wir im Präsidium entscheiden, ob wir mit Martin Heuberger weitermachen. Und ich sage ganz bewusst: Wir werden dieses Gespräch nicht nur dann führen, wenn es schief geht mit der WM-Qualifikation, sondern auch, wenn es klappt. Da bauen Sie gewaltigen Druck auf die Mannschaft auf. Aber Leute, diesen Druck haben wir doch ohnehin! Zunächst einmal sind das alles bezahlte Vollprofis, die da auf der Platte stehen. Die Guten haben auch immer Druck in der Bundesliga und sie sind deshalb gut, weil sie Druck haben. Wer mit dieser Situation nicht umgehen kann, auf den kannst du sowieso nicht bauen. In der Krise, am Tiefpunkt, haben Sie jüngst das Ziel ausgegeben: Olympiasieg 2020 in Tokio. Klassische ManagementSchule: Hohe, extreme Reize setzen? Nein, überhaupt nicht. Wir sehen uns weiterhin als Ballsportart Nummer eins nach dem Fußball, da darf ich doch einen Anspruch formulieren. Und den habe ich so definiert, dass wir 2020 wieder um Gold mitspielen wollen. Man muss zumindest das Gefühl haben, das gewinnen zu können. Wichtig ist, dass das nicht nur mein Ziel bleibt. Die Spieler müssen das spüren und wollen. Zielen von Fremden nachzulaufen, führt nie zum Erfolg. Was ich heute versprechen kann, ist Folgendes: Dass wir 2019, zur WM, die Dänemark und Deutschland gemeinsam veranstalten, wieder eine schlagkräftige Mannschaft haben. Gerade aber die Generation, die nach dem WM-Gewinn 2007 unter dem dama- Und die Werte legt der Chef fest? Nein, dann bist du wieder bei dem Thema: Der eine legt sie fest, die anderen laufen nicht nach. Es gibt eine Arbeitsgruppe von Erwachsenen, die am Montag anfängt. Soziologen, Philosophen? Nein, das macht ein Verlag. Und die Grundkonzeption, die Werte, die Anforderungen legen unsere Trainer fest. Und dann gehen wir damit ran an unsere Nationalspieler. Das muss ein Buch von uns allen sein. Müssen die Nationalspieler künftig auch zum Praktikum zur Müllabfuhr? Nein, das machen wir hier in Berlin für die B-Jugend, die 15-, 16-Jährigen. Das sind zwei Tage, an denen sie morgens um drei Uhr aufstehen und bis abends bei der Firma Berlin-Recycling mitfahren. Dann einmal trainieren, damit sie wissen, was es heißt, körperliche Arbeit zu verrichten, und danach noch zu trainieren. War einst ein talentierter Torwart, aber für die ganz großen Taten einige Zentimeter zu klein: Bob Hanning. ligen Trainer Heiner Brand an den Ball kam, hat in den entscheidenden Prüfungssituationen stets versagt. Das ist inakzeptabel, und ich habe der Nationalmannschaft auch klipp und klar gesagt: Leute, das will ich nicht mehr sehen! Handeln kommt von Hand und nicht vom Mund. Das ist der Geist, den wir erwarten. Ich habe auch zum Bundestrainer gesagt: Ich erwarte von dir jedes Jahr mindestens einen neuen Spieler in der Nationalmannschaft aus dem Nachwuchsbereich! Würden Sie sich ab und zu mal wünschen, dass es weniger gute Torhüter in Deutschland gäbe und dafür ein paar mehr Rückraum-Shooter? Das ist ein großes Problem auf der Suche nach Nachfolgern für Erhard Wunderlich oder Joachim Deckarm. Das ist nicht ganz richtig und trotzdem richtig. Wir brauchen zwei Weltklasse-Torhüter. Und die haben wir im Moment nicht. Johannes Bitter hat aufgehört. Silvio Heinevetter ist ein überragender Torwart, aber er hat auch noch nicht ein Turnier konstant auf höchstem Niveau geschafft. Wir müssen also auch zusehen, dass wir unser Torhüter-Thema in den Griff kriegen. Was stimmt, ist: Wir haben ein Problem im Rückraum. Woran liegt das? Daran, dass es vielen Vereinen an Mut fehlt. Einen talentierten Außen lässt man eher mal spielen als einen jungen Rückraumspieler, da war die stärkste Liga der Welt bislang vielleicht eher ein Hindernis. Aber wir müssen die Jungen fördern, wir müssen sie mehr spielen lassen. Wir machen das bei den Füchsen Berlin mit Fabian Wiede. Der kommt aus der A-Jugend und macht viele wichtige Spiele. Und wenn ich auch mal was Positives sagen darf . . . . . . Nur zu . . . . . . Vieles ist auf gutem Weg, selbst auf der linken Rückraum-Position haben wir mit Steffen Fäth, Finn Lemke, Paul Drux und Petar Djordjic, der auf seinen deutschen Pass wartet, junge Leute, die nachkommen. Und in der Nationalmannschaft sehen wir jetzt zum ersten Mal, dass wir mit Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek wieder ein Deckungs-Zentrum bekommen könnten, wo du sagst, das passt. Zumindest als Idee. Wo wir mit dieser Idee stehen, sehen wir im Juni. Ausgerechnet im Juni. Da werden die Schicksalsspiele des Handballs im Schatten der Fußball-WM stehen. Wir kennen unseren Gegner noch nicht, der wird nächste Woche in Dänemark ausgelost. Aber auf diese Playoff-Spiele wird sich im deutschen Handball alles fokussieren, das werden die Leute dann schon mitbekommen. Ich möchte das Heimspiel deshalb ganz bewusst nach Magdeburg legen. In den Osten. Weil es da ein sehr enthusiastisches Publikum gibt, mit einer hohen Kompetenz. Bei diesem Spiel brauche ich Druck auf dem Kessel. Da muss jeder Zuschauer wissen, was er zu tun hat. Interessant, worum Sie sich alles kümmern. Eigentlich bin ich für sowas nicht verantwortlich. Aber bei dem Spiel möchte ich die Hand draufhaben, weil das so wichtig ist. Sie sprachen von veränderten Rahmenbedingungen, in denen sich Martin Heuberger besser bewegen kann. Wie sollen die aussehen? Ich werde zum Beispiel einen Team-Koordinator einführen. Einen Team-Manager, wie Oliver Bierhoff im Fußball? In der Richtung. Ich brauche da jemanden, der einen Draht in das Team hat. Das klingt nach einem perfekten Jobprofil für Oliver Roggisch, falls der seine Nationalmannschafts-Karriere im Sommer beendet. Das kann ich weder bestätigen noch dementieren. Wird der deutsche Handball noch weitere Jobs schaffen? Das wird er müssen. Wir sind in vielen Dingen provinziell aufgestellt. Wir haben mit Markus Baur einen Trainer der Jugendnationalmannschaft, dem man eigentlich versprochen hatte, Co-Trainer der A-Nationalmannschaft zu werden. Dann ging das nicht, weil der Bundestrainer einen anderen Co-Trainer haben wollte, deswegen trainiert Baur jetzt die Kadetten Schaffhausen und betreut nebenbei die deutschen Junioren. Mein A-Jugend-Nationaltrainer Christian Schwarzer steht dem DHB 120 Tage zur Verfügung, den Rest macht er als Trainer im Saarland. Das heißt, ich habe Teilzeitkräfte, die den Handball entwickeln müssen. Da sage ich unabhängig von der jeweiligen Qualität des Trainers: Das kann nicht funktionieren. Wie funktioniert es denn? Wir brauchen grundsätzlich hauptamtliche Kräfte. Außerdem wird es demnächst ein Gespräch mit der Liga geben. Ich möchte, dass mir die Liga drei Bundesliga-Manager und drei Bundesliga-Trainer benennt. Ich suche dann drei Verbandstrainer und drei Landestrainer oder Jugendkoordinatoren aus. Das sind zwölf Leute, mit mir dreizehn. Und die sollen mir sagen, wer 2020 olympisches Gold holen kann, ab Jahrgang 1997. Diese Namen möchte ich dann auf einem unterschrieben Zettel haben. Was soll das bringen? Erst einmal werden wir feststellen, dass wir ein viel größeres Portfolio an guten Leuten haben, als wir glauben. Und der eine oder andere Bundesligatrainer, der vielleicht ein bisschen mehr golft, trifft das Talent des 97er-Jahrgangs ja nicht auf dem Golfplatz. Sondern in der Halle. Da muss der eine oder andere dann auch erst einmal losziehen und sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. Denn er muss un- FOTO: OLIVER LANG/DDP-IMAGES terschreiben. Ich will weg davon, dass Teilzeitkräfte über den Handball verfügen. Und ich will weg davon, dass sich die Bundesliga duckt und sagt: Macht ihr mal! verändern mussten, auch den medizinischen Apparat verschlanken mussten, das ist doch unstrittig. Und den Konflikt meide ich dann auch nicht, den halte ich aus. Als Deutschlands Handballer 2007 mit Heiner Brand Weltmeister wurden, trug ganz Deutschland Schnauzbart und die Höhner aus Köln sangen: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Doch dann kam . . . – nichts mehr. Genau, da hat es sich der deutsche Handball in einem Kokon gemütlich gemacht und keinen Gedanken mehr an die Zukunft verschwendet. Wir haben zum Beispiel nicht gewusst, wer folgt Christian Schwarzer am Kreis? Das hätte man schon 2003 oder 2004 erledigen müssen. Den Nachfolger von Holger Glandorf müssen wir doch jetzt schon entwickeln. Deswegen fährt jetzt ein Fabian Wiede hin, wenn sich die Nationalmannschaft trifft. Ihnen hat das den Vorwurf von „Vetternwirtschaft, Selbstdarstellung und Geltungssucht“ eingetragen . . . . . . Nach einer Woche. Das können nach so kurzer Zeit nur die Menschen behaupten, die selbst diese Grundsätze lieben und nach ihnen lebe. Sie haben in Professor Kurt Steuer einen Arzt engagiert, den Sie noch aus gemeinsamer Bundesliga-Arbeit in Solingen kannten. Warum? Neben seiner Kompetenz als Professor gab es einen Grund: Er kann jeden Lehrgang besetzen. Er kann die hundert Tage dabei sein. Als Chefarzt der Unfallchirurgie in Bonn legt er seine Operationstermine um die Bedürfnisse der Nationalmannschaft. Wir müssen jetzt nicht mehr wechseln bei den Ärzten, der kennt die Spieler, die Wehwehchen, wir haben Kontinuität. Ihre erste Amtshandlung als DHB-Vizepräsident war gleich eine Konfrontation: Sie haben den Mannschaftsarzt rausgeschmissen. Die Ärzte! Berthold Hallmaier, der zwei Jahrzehnte für die Nationalmannschaft zuständig war, verabschiedete sich mit bitteren Worten: Alles, was nach Heiner Brand riecht, muss weg. Stimmt das? Muss der Bart ab? „Heiner Brand hat extreme Verdienste. Aber jetzt gibt’s was Neues.“ Dass Heiner Brand extreme Verdienste hat, darüber müssen wir nicht diskutieren. Es ist ja nicht im Ansatz die Diskussion, dass er uns immer noch helfen kann. International ist er weiter eine Stellschraube, wir nutzen ihn ja auch. Aber jetzt ist eine andere Zeit, jetzt gibt’s was Neues. Es gibt einen Satz: Warum in der Sache streiten, wenn es auch persönlich geht. Das ist mir völlig fremd. Ich versuche, die Dinge ohne persönliche Eitelkeiten für den Verband zu lösen. Und wenn du Verbandsarbeit machst, hast du Verantwortung für 850 000 Mitglieder. Und da hast du zu dienen. Nichts anderes. Ich wollte diesen Job unbedingt machen, weil ich mir zutraue, die Kräfte zu bündeln und voran zu bringen. Ich könnte mir auch eine Sauna auf die Dachterrasse bauen, es schön haben. Ich will jetzt aber das Bestmögliche . . . . . . Und das Bestmögliche aus Ihrer Sicht war erst einmal der Ärztestreit? Hat Hallmaier recht: Muss der Bart ab? Es war ja auch erfolgreich, da darf man niemandem was absprechen. Aber jetzt kommt eine andere Generation, eine andere Idee, ein neuer Weg. Ob der besser ist, weiß heute noch keiner. Nur dass wir was Im Jahr 2000, bei Olympia in Sydney, waren Sie noch Co-Trainer von Heiner Brand. Wie ist heute Ihr Verhältnis, nachdem Sie ihn quasi entmachtet haben. Man kann das ja ganz offen sagen: Heiner hat das Selbstverständnis, dass er sagt, er kann unter einem ehemaligen Co-Trainer nicht arbeiten. Okay, das muss man akzeptieren. Noch mal: Der Handball ist wichtiger als ein Bernhard Bauer, ein Bob Hanning oder Heiner Brand. Sie wollen ihn in der Rolle sehen, die Beckenbauer für den Fußball hat? Als Repräsentant, als internationalen Botschafter für den Handball? Ist er dazu bereit? Ja, es ist ja nicht so, dass wir nicht über die Themen sprechen . . . . . . Unter vier Augen . . . . . . Unter sechs, mit Bernhard Bauer, dem Präsidenten. Dort wird er angesiedelt, aber damit ist er natürlich aus dem operativen Geschäft als Sportdirektor raus. Da läuft der Vertrag bekanntlich 2015 aus. Heiner Brand braucht keinen Titel. Heiner Brand ist Heiner Brand, der definiert sich ja nicht über eine Visitenkarte. Und diese Lösung haben wir beide für gut geheißen. Unterschiedliche Auffassungen brauchen ja nicht zu Feindschaften zu führen. Den Handballern, die 2020 in Tokio Olympia-Gold holen sollen, wollen Sie jetzt ein „Deutschland-Buch“ an die Hand geben. Was steht da drin? Ich habe nie von einem Deutschland-Buch gesprochen, das haben die Medien so genannt, aber gut: Die Geschichte des Verbandes, die Erfolge. Dann wird das aber ein dickes Buch. Hinten raus wird es kürzer. Kann jeder das Buch kaufen? Nein. Das bekommt man zum ersten Jugend-Länderspiel. Von einem gestanden Nationalspieler, der auf der gleichen Positi- Original und Fälschung: Die Handball-Weltmeister von 2007 mit Heiner-Brand-Schnauzbart. Der Original-Bart ist links außen zu finden. DIZdigital: Alle Alle Rechte Rechte vorbehalten vorbehalten –- Süddeutsche Süddeutsche Zeitung Zeitung GmbH, GmbH, München München DIZdigital: Jegliche Veröffentlichung Veröffentlichungund undnicht-private nicht-privateNutzung Nutzungexklusiv exklusivüber überwww.sz-content.de www.sz-content.de Jegliche Aber die übrigen Berliner Regeln gelten fortan vermutlich für alle DHB-Teams: Nicht in Badelatschen und mit BaseballKappen in den Speisesaal, keine Handys am Tisch. Gut, Badelatschen und Handys am Tisch gibt’s nicht mehr, aber das halte ich für selbstverständlich. Beim letzten Turnier habe ich mich mit dem Spielerrat zusammengesetzt und ihm erklärt, dass ich meine Rolle nicht passiv, sondern aktiv ausüben werde. Aber auch, dass ich sie mit im Boot, in der Verantwortung haben will. Und dann habe ich ihnen gleich gesagt: Jungs, uns geht es wirtschaftlich nicht gut, lasst uns mal über das Thema Tagegeld sprechen. Ich möchte nicht mehr, dass ihr es kriegt. Das ist gestrichen. Weil wir zuletzt nichts dafür getan haben, dass wir es uns wirklich verdient hätten. Ich habe kein Ohne Deutschland Handball-EM in Dänemark 1. Spieltag Gruppe A: Tschechien – Österreich (So., 18.00), Dänemark – Mazedonien (So., 20.30). Gruppe B: Island – Norwegen (So., 16.00), Spanien – Ungarn (So., 18.15). Gruppe C: Serbien – Polen (Mo., 18.00), Frankreich – Russland (Mo., 20.15). Gruppe D: Kroatien – Weißrussland (Mo., 18.00), Schweden – Montenegro (Mo., 20.15). Modus: Die ersten Drei jeder Vierer-Gruppe erreichen die Hauptrunde (18. – 23. Januar). Die Punkte aus den Spielen gegen weitergekommene Teams werden mitgenommen. Aus zwei SechserGruppen in der Hauptrunde erreichen die Erstund Zweitplatzierten das Halbfinale (24. Januar). TV: Sport 1 überträgt 27 EM-Spiele live. Problem, es euch zu geben, wenn wir Erfolg haben. Und wenn wir uns im Juni für die WM 2015 qualifizieren, aber nur dann, können wir uns im Dezember zusammensetzen, um zu sehen, ob was übrig ist. Um welche Summe geht es? Um 120 000 Euro im Jahr. Das verdienen die meisten Spieler allein in der Bundesliga. Ja, der Verzicht ist eine Geste. Apropos Geld: Haben Sie denn inzwischen genug Geld für die Wäsche. Für die Trikots? Ja, das Beispiel habe ich gebracht, weil es so schön anschaulich ist. Bis vor Kurzem war das Motto: Wir sollen sparen, sparen, sparen, Lehrgänge streichen, aber besser werden. Aber im Etat für 2014 stehen an Merchandising-Einnahmen der Nationalmannschaft 1000 Euro. 1000 Euro! Das ist ja an Erbärmlichkeit nicht mehr zu überbieten. Unsere Vermarktungsgesellschaft, die HMG, liegt völlig brach. Wir haben aber für alle Mannschaften Kosten von bis zu 25 000 Euro nur für Wäsche. Und wer darf nun im Land von Brand, Wunderlich und Wieland Schmidt künftig die Trikots der Olympiasieger von 2020 waschen? Das macht eine Firma aus Minden. Wir machen jetzt einen Vertrag, dass die unsere Wäsche abholen, die Wäsche machen, dafür bekommen sie eine Werbeleistung in entsprechender Höhe. Wenn ich nix einnehme, weil ich keinen Erfolg habe, muss ich doch sehen: Wo kann ich die Ausgaben reduzieren? 25 000 Euro gespart, mit denen ich jetzt was anderes machen kann. FOTO: INA FASSBENDER/REUTERS HerrmannB SZ20140111S2013811