Allgäuer Anzeigeblatt vom 23.10.2015
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Allgäuer Anzeigeblatt vom 23.10.2015
UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DAS OBERALLGÄU UND KLEINWALSERTAL ... A llgäuer A nzeigeblatt Allgäuer Zeitung Botschaft an alle Mädchen Interview mit Malala, der Friedensnobelpreisträgerin Politik FREITAG, 23. OKTOBER 2015 Verfolgungsjagd Kuh büxt aus und rennt durch die Kemptener Innenstadt Allgäu-Rundschau Nicht nur trocken Zum Wochenende wird es auch sonnig und mild! Wetter www.allgaeuer-anzeigeblatt.de NR. 244 Polizei warnt vor zunehmender rechter Gewalt PREIS ¤ 1,60 Sein Name ist Cash, Johnny Cash! Mit Glas geworfen Ein Oberallgäuer rastete aus, als er eine Kamera bei einer Feier in seinem Stadel entdeckte. Damit wollte seine Freundin ihn überwachen. Jetzt stand er vor Gericht. »Seite 31 Flüchtlinge Bundeskriminalamt befürchtet auch Bahn- und Straßenblockaden. Hat die Razzia in Bamberg einen Anschlag verhindert? Wiesbaden/Bamberg Das Bundeskriminalamt warnt vor weiteren schweren Gewalttaten fremdenfeindlicher Rechtsextremisten gegen Asylbewerber, Flüchtlingshelfer und auch Politiker. Ein BKASprecher sagte, im laufenden Jahr habe es bereits fast 580 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben – nach lediglich 198 im gesamten vergangenen Jahr. Justizminister Heiko Maas (SPD) erklärte, die „abscheuliche Bilanz“ beschäme ganz Deutschland. In einem vertraulichen Lagebericht der Wiesbadener Behörde wird laut Medienberichten befürchtet, dass auch Betreiber von Unterkünften, Politiker sowie Personen, die äußerlich für Asylbewerber gehalten werden, ins Zielspektrum fremdenfeindlicher Täter geraten könnten. Für die meisten Angriffe seien rechtsmotivierte Täter verantwortlich, sagte BKA-Sprecher Markus Koths. Überwiegend handele es sich um Sachbeschädigung, Propagandadelikte und Volksverhetzung. Aber auch 91 Gewaltdelikte wurden gezählt, darunter 46 Brandstiftungen. Es gebe bisher keine bundesweite Strategie rechter Täter, es handele sich um lokale Aktivitäten, berichtete BKA-Sprecher Koths. Hetze gegen Flüchtlinge im Internet oder auf lokaler Ebene könne dabei anfeuernd wirken. Zukünftig möglich seien zudem neue Protestformen wie Blockaden von Bahnstrecken oder Autobahnen, um die Ankunft neuer Flüchtlinge zu verhindern. Mit ihrer Razzia gegen eine rechtsextreme Gruppierung in Franken haben die Ermittler möglicherweise einen Anschlag verhindert. Es gebe Hinweise, dass damit „weitere Straftaten oder Anschläge verhindert worden sein könnten“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Donnerstag in Bamberg. Bei der Razzia waren drei Personen verhaftet worden. Gegen die Täter bestehe unter anderem der Verdacht, eine kriminelle Kommentar VON SIMON KAMINSKI » [email protected] Erst die Hetze, dann die Gewalt Vereinigung gebildet zu haben, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Die Männer sollen kiloweise Feuerwerkskörper aus Osteuropa bestellt haben. Der Sprengstoff wurde jedoch durch die Polizei abgefangen. D Aichacher Bürgermeister unterstützt Grünen-OB Palmer In der Debatte um die deutsche Aufnahmekapazität für Flüchtlinge hat der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) nachgelegt: „Die Bundeskanzlerin kann nicht immer ,Wir schaffen das‘ rufen und selber nichts schaffen“, sagte er. Die Kommunen könnten nicht 10 000 Flüchtlinge am Tag so unterbringen, wie sie das wollten. Werde das verschwiegen, werde das Problem „unlösbar“. Rückendeckung erhielt Palmer vom Aichacher Bürgermeister Klaus Habermann (SPD). Für ihn seien viele Probleme nicht einfach „schaffbar“. „Es erfordert große Mühen, und viele ehrenamtliche Helfer ermöglichen die aktuelle Lage nur durch ihre aufopferungsvolle Arbeit“, sagte er. Doch könne man sie nicht nur mit Durchhalteparolen vertrösten. (dpa, who) »Kommentar und Bayern Wo der Weltruhm eines Countrysängers begründet wurde Er war wie Elvis Presley in Deutschland stationiert. Doch als der Abhörspezialist Johnny Cash auf die „Air Base“ nach Penzing bei Landsberg kam, wurde kein lautes Gedöns um ihn gemacht. Wie auch? Den 19 Jahre alten Funker kannte damals keiner. Musikalisch war der junge Mann noch nicht in Erscheinung getreten. Aber die Wurzeln seines späteren Weltruhms als Countrysänger liegen in der Region. In Penzing hat er Funksprüche abgefangen, vor allem aber hat er Eindrücke gesammelt, die er später in seinen Liedern verarbeitete. Die bislang wenig beachtete Landsberger Zeit Johnny Cashs, auf dem Foto mit Kameraden während einer Übung abgebildet, beleuchtet nun eine Ausstellung. Till Hofmann hat sich auf Spurensuche begeben. Was dabei herausgekommen ist, lesen Sie auf der Dritten Seite. Foto: Bill Harrell Was das Asylpaket bringt ● Vorgezogenes Inkrafttreten Das Asylpaket der Bundesregierung soll einem Medienbericht zufolge bereits am kommenden Samstag wirksam werden. Am Freitag werde das Gesetzespaket, das unter anderem für schnellere Asylverfahren und konsequentere Abschiebungen sorgen soll, im Bundesgesetzblatt verkündet, berichtet das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. ● Schnelle Abschiebung Bereits in der nächsten Woche sollen Rückführungen von abgelehnten Asylbewerbern „im größeren Stil“ erfolgen. (epd) Blickpunkt Lokales Fifa widerspricht Niersbach ie Situation erinnert an die 90er Jahre, als Deutschland sich einer – wenn auch deutlich kleineren – Welle von Flüchtlingen gegenübersah: In dem Moment, in dem Ängste und Proteste gegen die Asylbewerber hochkochen, schnellt die Zahl der rechtsextremen Gewalttaten nach oben. So ist es auch jetzt wieder. Wenn die Stimmung in Teilen der Bevölkerung zu kippen droht, wenn fremdenfeindliche Hetze offen ausgesprochen wird, fühlen sich Rechtsextreme berufen, „Volkes Wille“ mit Gewalt durchzusetzen. Wie vor 20 Jahren bilden sich die gewaltbereiten Zellen meist lokal oder regional. Sie schlagen oft unkoordiniert und spontan zu. Eine Garantie, dass das so bleibt, gibt es nicht. Angesichts brennender Asylunterkünfte darf nicht vergessen werden, dass es insbesondere in Ostdeutschland – aber längst nicht nur dort – Orte gibt, in denen seit vielen Jahren ein Klima der Angst herrscht. Bürger, die sich dem braunen Ungeist entgegenstellen, werden mit Drohungen und Übergriffen mundtot gemacht. Politik und Sicherheitsbehörden müssen auch dort endlich konsequent handeln. Fußball Erklärung zu den 6,7 Millionen Euro wirft neue Fragen auf Frankfurt/Main An den ominösen 6,7 Millionen Euro, die der Deutsche Fußball-Bund vor der WM 2006 an den Weltverband Fifa überwiesen hat, scheiden sich weiter die Fußball-Geister. Gestern hat DFB-Präsident Wolfgang Niersbach erstmals eine Erklärung geliefert. Das Geld sei als Bedingung dafür geflossen, dass man von der Fifa „eine Organisationsunterstützung in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken (derzeit 230 Millionen Euro, Anm. d. Red.) gewährt bekam“, sagte Niersbach. Warum muss man als WM-Ausrichter erst 6,7 Millionen Euro an den Weltverband zahlen, um später einen Zuschuss von 250 Millionen Franken zu erhalten? Das blieb unbeantwortet. Ebenso die Frage, warum sich der DFB die Summe nicht durch einen Bankkredit, sondern über den damaligen Adidas-Chef LouisDreyfus beschafft hat. Der Weltverband Fifa hat noch gestern Abend die Niersbach-Erklärung angezweifelt. „Es entspricht in keinster Weise den Fifa-Richtlinien, dass die finanzielle Unterstützung von WMOKs an finanzielle Vorleistungen gekoppelt ist“, hieß es aus Zürich. Die gute Nachricht für Franz Beckenbauer. Der 70-Jährige muss sich lediglich wegen mangelnder Zusammenarbeit vor der FifaEthikkommission verantworten. Er darf somit auf eine eher milde Strafe hoffen. (dpa) »Sport HEUTE MIT tu Oberallgäuer Köpfe FCA siegt in Alkmaar Der erste Sieg in der Europa League ist dem FC Augsburg gestern Abend beim niederländischen Klub AZ Alkmaar gelungen. Dank eines Freistoß-Tores von Piotr Trochowski (Nummer 15) gewann der BundesliFoto: dpa gist mit 1:0. »Sport Köln Dieser Sonntag wird eine Stunde länger. Ja, es ist wieder so weit: Uhren umstellen, Ende der Sommerzeit, abends wird es eine Stunde früher dunkel, morgens dafür eine Stunde früher hell. So wie jedes Jahr seit 1980. Und immer noch sehr zum Leidwesen vieler Menschen in Deutschland, denen die Umstellung gesundheitlich zu schaffen macht. Nur noch gut ein Viertel findet den Zeitenwechsel zwischen Sommer und Winter wirklich gut, hat eine ForsaUmfrage für die Krankenkasse DAK ergeben. Die große Mehrheit von 71 Prozent forderte deren Abschaffung. Und gut die Hälfte der 3500 Befragten war auch über- zeugt, dass sie mit dieser Forderung gute Aussichten auf Erfolg haben. Müdigkeit, schlechter Schlaf, Reizbarkeit oder Konzentrationsstörungen verspüren viele Menschen in den Tagen nach der Umstellung. Wobei an diesem Sonntag theoretisch eine Stunde länger geschlafen werden kann, weil die Uhren in der Nacht um 3 Uhr um eine Stunde auf 2 Uhr zurückgestellt werden. Dennoch klagte in der Umfrage 22 ProDie Ulmer Rathausuhr. Foto: Alexander Kaya zent der Befragten, schon mal unter körperlichen oder psychischen Problemen im Zusammenhang mit der Umstellung gelitten zu haben. Kritiker der Zeitumstellungen führen ins Feld, dass die Sommerzeit ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorne „verschiebt“, wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Nach Ansicht von Kritikern sind dadurch entstehende Energiespareffekte aber kaum nachweisbar. Dennoch: Am 27. März 2016 wird wieder umgestellt. (bom, afp) Augsburg Immer mehr Menschen haben Angst vor der Behandlung im Krankenhaus. Wie das Meinungsforschungsinstitut Toluna ermittelt hat, fürchten sich 65 Prozent aller Patienten vor der Ansteckung mit sogenannten multiresistenten Keimen im Krankenhaus. Jährlich erkranken nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zwischen 400 000 und 600 000 Menschen an den Erregern, die nicht oder nur schwer mit Antibiotika behandelbar sind. Bis zu 15 000 sterben sogar an den Folgen. Als ein Grund für die Verbreitung der Keime gilt mangelnde Hygiene, vor allem beim Händewaschen. Dadurch werden Krankenhäuser zu gefährlichen Multiplikatoren. Was getan werden kann und wo es besser gemacht wird, lesen Sie auf der Politik. (who) Me c n & Macher a O er ll äu oktober 2015 Uhr Umstellung kann krank machen. Am Sonntag ist es wieder so weit Auf 32 Seiten stellen sich Ihnen in der heutigen Verlagsbeilage 23 Menschen und Macher aus dem Oberallgäu vor. Verlags- / Anzeigenbeilage der Tageszeitung Allgäuer Anzeigeblatt vom 23. Oktober 2015 / Nr. 244 Das Leid mit der Zeit Krank durch Keime im Krankenhaus Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08323) 802-172, Fax -180 [email protected] Anzeigen Tel. (08323) 802-150, Fax -156 [email protected] Abo-Service Tel. 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