Todesstrafe an Saddam Hussein in Bagdad am 30.12.2006

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Todesstrafe an Saddam Hussein in Bagdad am 30.12.2006
Christen im Nordirak und im Tur Abdin
Todesstrafe an Saddam Hussein in Bagdad am 30.12.2006 vollzogen Stellungnahme von Horst Oberkampf
Letzte Aktualisierung Mittwoch, 1. August 2007
Todesstrafe für Diktator Saddam Hussein am 30.Dezember 2006
Stellungnahme von Horst Oberkampf
Nun ist es tatsächlich so gekommen, wie viele es vermutet hatten:
Der irakische Diktator Saddam Hussein wurde schon nach dem ersten Teil seiner Gerichtsverhandlung zum Tode
verurteilt. Es handelte sich dabei um ein Massaker in dem Dorf Dudschail, bei dem 148 schiitische Dorfbewohzner
umgekommen waren. Dieses Massaker war im Jahr 1982. Das Urteil am 5. November 2006 lautete: Todesstrafe. Es
wurde wenige Wochen später bestätigt und wenige Tage danach, noch am vorletzten Tag im alten Jahr 2006 ausgeführt. und
zwar am Samstag, 30.12.2006. Am 31. Dezember ist der Verurteilte in Tikrit seiner Heimatstadt beerdigt worden.
Gerade hatte der zweite Teil der Verhandlung gegen Saddam und seine Helfer begonnen, die die Schuld von Saddam
am Tod von Tausenden von Kurden in den 80er Jahren im Norden des Irak, vor allem den Giftgas Einsatz 1988 in
Halabja zum Gegenstand haben sollte.
Weitere Teile des Gerichtsverfahrens hätten die Schuld von Saddam in der letzten Vergangenheit bis in die Gegenwart
2003 verdeutlichen sollen z. B. die Besetzung von Kuweit 1990, die Unterdrückung von Kurden, Assyrern und Schiiten in
der Zeit von 1991 - 2003 und in den Jahren davor.
Ich persönlich bin gegen die Todesstrafe, auch bei Kriegsverbrechern, Diktatoren und "Unmenschen", wie Saddam einer
war. Es gibt andere Strafmöglichkeiten: Lebenslängliche Haft z.B.
Wer kann und darf sich zum Richter über ein menschliches Leben erheben, um damit einen Menschen zu bestrafen?
Todesstrafe darf und kann in einer zivilisierten Gesellschaft oder in einer Gesellschaft, die sich an den Werten der
Zivilisation orientiert bzw. sich diesen Werten annähern will, heute keinen Platz mehr haben. Staaten, die die Todesstrafe
dennoch ausüben, müßten m.E. darüber einmal nachdenken.
Die Schuld, mit der sich Saddam Hussein an seinem Volk versündigte, kann nun nicht mehr öffentlich in einem
Gerichtsverfahren aufgearbeitet werden, um damit einen wichtigen Schritt für die Aussöhnung im irakischen Volk zu
vollziehen. Saddam Hussein kann mit seiner unermeßlichen Schuld nicht mehr konfrontiert werden. Die Öffentlichkeit im
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Irak und auch die Weltöffentlichkeit wird vieles nie erfahren, was an Greueltaten dieser Mann mit seiner Clique in den
zurückliegenden Jahren getan hatte. Über vieles wird sich Schweigen ausbreiten, vieles wird vergessen werden - das ist für
den Prozeß der Aussöhnung in einem Land sicher nicht gut.
Wäre eine andere Strafe gewählt worden, hätte damit auch ein Zeichen gesetzt werden können, den Teufelskreis von Gewalt
und Hass und Mißtrauen zu durchbrechen, nicht um die Strafe von Saddam zu mildern - die kann und darf nicht gemildert
werden! - sondern um mit diesem Zeichen auch den festen Willen nach einem Neu-anfang im Irak zu zeigen.
Nun ist es geschehen: Saddam Hussein ist tot. Ob das dem Irakischen Volk bei der Aussöhnung und beim Neu-Anfang
helfen wird, wird die Zukunft zeigen. Wir können nur hoffen, dass die Menschen im Irak, ganz gleich zu welcher ethischen
oder religiösen Minderheit sie gehören, wieder und endlich einen Weg für ein neues Miteinander finden , der für sie gangbar
ist.
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