Kolonisation und Infektion durch humanpathogene Pilze
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Kolonisation und Infektion durch humanpathogene Pilze
508 Neuer DFG-Schwerpunkt: „Kolonisation und Infektion durch humanpathogene Pilze“ Der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung des Schwerpunktprogramms „Kolonisation und Infektion durch humanpathogene Pilze“ beschlossen. Als Laufzeit sind voraussichtlich sechs Jahre vorgesehen. In Europa haben fakultativ-pathogene Pilze eine zunehmende Bedeutung als Infektonserreger bei immundefizienten Patienten. Ihren Ausgangspunkt nehmen diese Pilze aus der Umwelt, wo sie als Saprophyten vorkommen oder von Schleimhäuten, die sie als Kommensalen besiedeln. Die Pathogenese dieser Pilzinfektionen wird von erregerspezifischen Faktoren wie auch Störungen im angeborenen Immunsystem des Wirtes bestimmt. Die relative Bedeutung dieser Faktoren bei einer Pilzinfektion ist jedoch noch weitgehend unklar. In dem geplanten Schwerpunktprogramm steht daher die Aufklärung von Infektionsmechanismen bei Erkrankungen durch opportunistische Pilze im Zentrum des Interesses. Es sollen dabei verschiedene Teilaspekte der Pilzinfektion – von der Kolonisation bis zur Infektion – auf molekularer Ebene untersucht werden. Die Genome wichtiger Pilzarten sind bereits sequenziert oder werden demnächst fertig gestellt, sodass die Voraussetzungen gegeben sind, die Infektionsmechanismen von humanpathogenen Pilzen auf breiter Basis zu analysieren. Durch diese Untersuchungen sollen auch Zielstrukturen identifiziert werden, mit deren Hilfe eine Verbesserung der Diagnostik, Therapie und Prävention von Mykosen beim Menschen erreicht werden könnte. Das Schwerpunktprogramm wendet sich daher an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Mikrobiologie und Zellbiologie sowie klinisch arbeitende Gruppen, um die Erfahrungen und Methoden in einem interdisziplinären Ansatz zur Bearbeitung der anspruchsvollen Fragestellungen zu nutzen. Die Projektanträge sollen infektionsbiologische Aspekte der vor allem in Europa wichtigen Pilze der Gattungen Candida, Aspergillus, Malassezia sowie Mikrosporidien zum Inhalt haben und einem der drei folgenden Themenkreise zuzuordnen sein: 1) Metabolismus und Morphogenese der humanpathogenen Pilze Für den Infektionsprozess bedeutsame Stoffwechselleistungen und ihre Regulierung sowie morphologische Veränderungen werden untersucht. 2) Infektionsrelevante Eigenschaften der Erreger Potentielle Pathogenitätsfaktoren sollen auf Gen- und Proteinebene einschließlich genomischer Methoden charakterisiert und in Infektionsmodellen überprüft werden. 3) Wechselwirkung von humanpathogenen Pilzen mit dem Immunsystem Mechanismen der Erkennung von Pilzen durch das angeborene Immunsystem und die nachfolgenden Immunreaktionen werden in geeigneten Modellsystemen analysiert. Weitere Informationen zu dem Schwerpunktprogramm sind auf der Internet-Seite der DFG zu erfahren. Axel Brakhage (Koordinator), Universität Hannover U. Gross, Universität Göttingen Joachim Morschhäuser, Universität Würzburg Korrespondenzadresse: Prof. Axel Brakhage Universität Hannover Schneiderberg 50 D-30167 Hannover Tel.: 0511-762 5945 Fax: 0511-762 5287 [email protected]