Kolonisation und Infektion durch humanpathogene Pilze

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Kolonisation und Infektion durch humanpathogene Pilze
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Neuer DFG-Schwerpunkt: „Kolonisation und
Infektion durch humanpathogene Pilze“
Der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung des
Schwerpunktprogramms „Kolonisation und
Infektion durch humanpathogene Pilze“ beschlossen. Als Laufzeit sind voraussichtlich
sechs Jahre vorgesehen.
In Europa haben fakultativ-pathogene
Pilze eine zunehmende Bedeutung als Infektonserreger bei immundefizienten Patienten. Ihren Ausgangspunkt nehmen diese
Pilze aus der Umwelt, wo sie als Saprophyten
vorkommen oder von Schleimhäuten, die sie
als Kommensalen besiedeln.
Die Pathogenese dieser Pilzinfektionen
wird von erregerspezifischen Faktoren wie
auch Störungen im angeborenen Immunsystem des Wirtes bestimmt. Die relative Bedeutung dieser Faktoren bei einer Pilzinfektion ist jedoch noch weitgehend unklar.
In dem geplanten Schwerpunktprogramm
steht daher die Aufklärung von Infektionsmechanismen bei Erkrankungen durch opportunistische Pilze im Zentrum des Interesses. Es sollen dabei verschiedene Teilaspekte der Pilzinfektion – von der Kolonisation bis zur Infektion – auf molekularer Ebene untersucht werden. Die Genome wichtiger Pilzarten sind bereits sequenziert oder
werden demnächst fertig gestellt, sodass die
Voraussetzungen gegeben sind, die Infektionsmechanismen von humanpathogenen
Pilzen auf breiter Basis zu analysieren.
Durch diese Untersuchungen sollen auch
Zielstrukturen identifiziert werden, mit deren Hilfe eine Verbesserung der Diagnostik,
Therapie und Prävention von Mykosen
beim Menschen erreicht werden könnte.
Das Schwerpunktprogramm wendet sich
daher an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Mikrobiologie und Zellbiologie
sowie klinisch arbeitende Gruppen, um die
Erfahrungen und Methoden in einem interdisziplinären Ansatz zur Bearbeitung der anspruchsvollen Fragestellungen zu nutzen.
Die Projektanträge sollen infektionsbiologische Aspekte der vor allem in Europa
wichtigen Pilze der Gattungen Candida, Aspergillus, Malassezia sowie Mikrosporidien
zum Inhalt haben und einem der drei folgenden Themenkreise zuzuordnen sein:
1) Metabolismus und Morphogenese
der humanpathogenen Pilze
Für den Infektionsprozess bedeutsame
Stoffwechselleistungen und ihre Regulierung sowie morphologische Veränderungen werden untersucht.
2) Infektionsrelevante Eigenschaften
der Erreger
Potentielle Pathogenitätsfaktoren sollen
auf Gen- und Proteinebene einschließlich
genomischer Methoden charakterisiert
und in Infektionsmodellen überprüft werden.
3) Wechselwirkung von humanpathogenen
Pilzen mit dem Immunsystem
Mechanismen der Erkennung von Pilzen
durch das angeborene Immunsystem und
die nachfolgenden Immunreaktionen
werden in geeigneten Modellsystemen
analysiert.
Weitere Informationen zu dem Schwerpunktprogramm sind auf der Internet-Seite
der DFG zu erfahren.
Axel Brakhage (Koordinator),
Universität Hannover
U. Gross,
Universität Göttingen
Joachim Morschhäuser,
Universität Würzburg
Korrespondenzadresse:
Prof. Axel Brakhage
Universität Hannover
Schneiderberg 50
D-30167 Hannover
Tel.: 0511-762 5945
Fax: 0511-762 5287
[email protected]