Sommer 2013 - Bistum Hildesheim

Transcrição

Sommer 2013 - Bistum Hildesheim
Sommer 2013
Von Zeit zu Zeit
sich
einmal
ausspannen
weit ausstrecken
zwischen Himmel
und Erde
da sein und träumen
Stille
atmen
Ruhe hören
Schweigen
zu Wort
kommen
lassen.
von Zeit zu Zeit
Klaus Jäkel
Liebe Schwestern und Brüder!
Immer wieder höre ich folgenden Satz:
„Na ja, so oft gehen wir nicht in die
Kirche – man muss sich da ja nicht zeigen. Beten kann ich auch für mich.
Aber im Urlaub: Da besuchen wir alle
Kirchen, die sind ja auch viel schöner
als unsere …". In der Tat: Viele unserer
katholischen Kirchen im Bistum Hildesheim sind keine Gemäuer, in denen
das Beten und Singen von Jahrhunderten zu spüren ist – sie sind nur einige
Jahrzehnte alt. Die Kirche auf unserem
Titelbild scheint eine alte Klosterkirche zu sein, deren Kreuzgang wir sehen und einen Teil des Gartens. Ein
Gebäude, das gerade in der Glut der
Mittagshitze zum Verweilen einlädt.
In dieser Kirche kann ich Stille atmen –
wenn ich sie nicht nur als Tourist erkunde und durchschreite.
nen Sorgen und Nöten hier zu lassen,
sie dem HERRN und seiner Mutter anzuvertrauen. Hier kann ich beten und
schweigen, auch wenn es keine altehrwürdige Kirche ist …. – Aber nicht nur
hier kann ich beten und meditieren.
Ich kann es auch in der Natur: in den
Bergen, an der See, im Garten …. Ich
kann es in der Ecke meiner Wohnung,
in meinem Zimmer. Schweigen, (Gott)
zu Wort kommen lassen ist wichtiger
denn je in einer Zeit, in der so viele
Geräusche an mein Ohr dringen.
In unserer Kirchengemeinde ist zumindest die Pfarrkirche (in der Regel)
tagsüber immer geöffnet, damit ich
eintreten und die Stille atmen kann.
Die Marienstatuen laden ein, eine Kerze zu entzünden und etwas von mei-
Dazu möchte ich Sie einladen: alleine,
in der Stille der Kirche oder auch in
der Gemeinschaft der Eucharistiegemeinde, damit die Sehnsucht uns nicht
nur im Urlaub in fremde Kirchen lockt!
Ihr Christoph Lindner, Pfr.
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Heilig Geist Hannover
Ich brauche aber nicht nur das Schweigen „von Zeit zu Zeit“, ich brauche
auch die Gemeinschaft im Glauben! Es
ist gut zu wissen, dass Andere mit mir
glauben, nach Gott suchen, Freude und
Leid, Lob und Not vor ihn tragen. Dann
tut es auch gut zu erfahren, dass ich
darin nicht alleine bin! Von daher geht
es nicht darum, dass ich meinen Glauben zur Schau stelle, wenn ich am
Sonntag in die Kirche gehe, sondern
dass er mich mit Gott und den Anderen
verbindet. Auch diese Erfahrung kann
stärken – nicht nur „von Zeit zu Zeit“.
Leben braucht „Auszeiten“, damit ich
Kraft holen kann und zu mir und Gott
immer wieder neu finde.
Heilig Geist Hannover
Abschied von St. Bruder
Konrad „Im Moment des Zusammenkommens beginnt
bereits die Trennung ..."
(Singhalesisches Sprichwort)
Am Samstag, dem 22. Juni 2013 , wurde um 17.00 Uhr die letzte Hl. Messe
in St. Bruder Konrad gelesen. Gemeindemitglieder aus allen vier Kirchorten
der Gemeinde Heilig Geist strömten
an diesem Sommernachmittag herbei
und füllten die Kirche zum letzten Male. Eine gewisse Spannung, Stille und
Erwartung waren zu spüren, bevor unser Weihbischof Heinz-Günter Bongartz mit Pfarrer Christoph Lindner,
Propst Martin Tenge, Pfarrer Heinrich
Plochg, Diakon Heinz-Jürgen Kreutz,
Oliver Musiol als liturgischer Begleiter
sowie Dirk Berauer in die Kirche einzogen.
Pfarrer Lindner begrüßte den Weihbischof herzlich und bat ihn, mit der Gemeinde diesen letzten Gottesdienst in
der Kirche zu feiern und anschließend
die Profanierung vorzunehmen. Eine
Kirche kann nur von einem Bischof geweiht werden, und die Profanierung
muss ebenfalls von ihm oder einer von
ihm dazu bestimmten Person vorgenommen werden.
Es gab keine strahlenden Gesichter in
den Bänken, sondern es lagen Schwermut und Trauer im Raum. Weihbischof
Bongartz zeigte in seiner Begrüßungsansprache großes Verständnis für die
Gemeindemitglieder, die den schmerzlichen Verlust ihrer langjährigen Kirche verkraften müssen. Er weiß, dass
viele Gläubige hier ihre Heimat und
Weihbischof Bongartz
ihre persönlichen Feste und Erlebnisse
hatten oder zum Gebet kamen.
In seiner Predigt gab er einen kurzen
geschichtlichen Rückblick der Kirche,
beginnend mit der Weihe am 22. 11.
1936 durch Bischof Joseph Godehard
Machens. Damals haben hier 1.600 Katholiken aus der List, Buchholz und
Bothfeld den Gottesdienst zusammen
gefeiert. Im Juli 1944 wurde durch
einen Bombenangriff das Dach der
Kirche stark beschädigt, ansonsten
überstand das Gebäude den Krieg
ohne größere Schäden. Die Anzahl der
katholischen Christen war 1945/46
bereits auf 4.500 angewachsen. Durch
die Bildung des neuen Seelsorgebezirkes Heilig Geist in Bothfeld 1952/53,
wo der ehemalige Pastor von St. Bruder Konrad, Dr. Carl Morotini mit einigen Gemeindemitgliedern in Selbsthilfe eine Kirche erbaut hatte. Dadurch
reduzierten sich die Gemeindemitglieder St. Bruder Konrad. Ein Jahrzehnt
später wurden aufgrund der Neubauten St. Franziskus, Vahrenheide, und
Maria Frieden, Buchholz, weitere Katholiken umgepfarrt.
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In den 1980er Jahren hatte sich die St.
Bruder Konrad-Gemeinde gut entwickelt, ein lebendiges Gemeindeleben
wurde gepflegt.
2001 hatte die Gemeinde noch 2.900
Mitglieder, doch durch die demografische Entwicklung ging die Anzahl stark
zurück. Das kirchliche Leben in der
evangelischen und katholischen Kirche hat sich stark verändert. Der Glaube wird nicht mehr einfach vererbt,
denn für den Glauben muss sich jeder
selbst entscheiden.
Der Weihbischof bezog sich auf den
Spruch: „Viele Wege führen nach
Rom..." und wir sollen mit Christus verbunden bleiben : „Bleibe bei uns bis
zum Ende der Zeit"! Die Gläubigen aus
St. Bruder Konrad verlieren ihren
Kirchort und müssen sich neu behei-
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Heilig Geist Hannover
maten. Dafür stehen ihnen in den
Kirchorten Heilig Geist, St. Franziskus
und Heilig Kreuz die Türen offen.
Heilig Geist Hannover
Nach dieser Ansprache wurde der Gottesdienst fortgesetzt, der festlichen
Glanz durch den Sologesang der Sopranistin Frau Dr. Saskia Merkel bekam. Am Schluss der Hl. Messe verlas
Propst Martin Tenge das bischöfliche
Dekret, wodurch die Profanierung der
St. Bruder Konrad-Kirche wirksam wurde. Die liturgischen Gegenstände wurden in die Sakristei gebracht und das
Ewige Licht sowie die Altarkerzen
gelöscht. Wehmut und Abschiedsstimmung überkamen viele Gemeindemitglieder, die diese Endgültigkeit miterlebten. Nach dem bischöflichen Segen
wurde das Lied „Großer Gott, wir loben
dich..." angestimmt, und die drei Glocken der Kirche läuteten zum letzten
Male. Nach dem Auszug des Weihbischofs verließen die Gottesdienstbe-
sucher nur zögernd und verhalten die
Kirche, die jetzt ein profanes Gebäude
ist.
Im Anschluss waren alle zu einem Miteinander ins Gemeindehaus eingeladen und wurden mit Speis' und Trank
gut bewirtet. An dieser Begegnung
nahmen außer Pfarrer Lindner auch
der Weihbischof und der Propst für einige Zeit teil. Angeregte Gespräche
und Diskussionen sorgten untereinander für Verständnis und Zusammenhalt
in der Pfarrei Heilig Geist. Persönliche
Gründe mögen dazu geführt haben,
dass nur wenige Gemeindemitglieder
aus St. Bruder Konrad daran teilgenommen haben.
Maria Gutschker
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Ein großer Tag
für die Ökumene
Hell erklangen die Glöckchen am Ausgang der Sakristei der Heilig Geist-Kirche, als der „Hausherr”, Pfarrer Lindner, und der evangelische Landesbischof Meister zusammen mit Pastorin
Fricke von St. Philippus und St. Nikolai
und Pastor Dr. Vasel von St. Nathanael
die Kirche betraten. Das war der Auftakt zum Dankgottesdienst für 20 Jahre Ökumene in Bothfeld und Isernhagen-Süd.
Weitaus mehr als 200 evangelische
und katholische Gläubige waren am
25. April 2013 abends zur Heilig GeistKirche gekommen, um den Jahrestag
gemeinsam zu feiern. Die Kirche war
festlich in Weiß geschmückt, der Farbe
der hohen Feiertage; dazu der jedes
Jahr zwischen Ostern und Pfingsten
die Kirche schmückende Ostergarten
um den Altar.
Das bekannte „Lobe den Herrn”, stehend gesungen, weckte die ökumenischen Geister, selbst wenn die Evangelischen bei den ökumenischen Textpassagen die Handzettel zu Hilfe nehmen mußten. Ein einleitendes
Grußwort von Propst Tenge stimmte
die Gemeinde auf diesen besonderen
Tag ein. Ein Rückblick auf das nicht immer von Harmonie geprägte Miteinander von Evangelischen und Katholiken
in früherer Zeit, auf die Zusammenarbeit und das Zusammenwachsen in
den letzten 20 Jahren führte allen
deutlich vor Augen, wie weit die Ökumene im Volk fortgeschritten ist.
Höhepunkt des Gottesdienstes war die
Die Begleitung durch den Chor, die gemeinsamen Gebete, die Fürbitten und
die stehend gesungenen Lieder flochten ein Band des gegenseitigen Verstehens und des Miteinanders.
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Heilig Geist Hannover
Predigt von Landesbischof Meister. Wir
werden alle den Regen, der als einzig
sichtbares, fühlbares und hörbares
Zeichen Himmel und Erde verbindet,
künftig immer als etwas Besonderes
empfinden. Dazu das Gefühl, dass Gott
überall um uns ist, dass wir in Gott
sind, dass wir wie in einer großen
Schale geborgen sind, verbunden
durch die von Jesus eingesetzte Taufe.
Diese Gewißheit und dazu das vielseitige Angebot mit Vorträgen, gemeinsamer Bibelarbeit, Reisen und vielem
mehr hat die Ökumenische Begegnung
unserer Region zusammenwachsen
lassen.
Wie sehr das die Herzen anrührte,
zeigte die abschließende Kollekte, die
für die von St. Clemens geleitete ökumenische Essenstafel bestimmt war.
Sie erbrachte nahezu 700 Euro. Dadurch dass der Landesbischof den Betrag großzügig aufstockte, können
nunmehr 1.000 Euro überwiesen werden.
Zum Abschluß hatte die Ökumenische
Begegnung zu einem geselligen Miteinander im Pfarrgemeindehaus bei
Wein, alkoholfreien Getränken und
Schnittchen eingeladen. Diese Zeit bot
Gelegenheit zu fröhlichem und
ernstem Gedankenaustausch.
Festschrift
Heilig Geist Hannover
Eine Nachlese zur 20-jährigen Ökumene ist in einer Festschrift zu finden, die
jeder mit auf den Weg bekam.
Ökumenische Begegnung HannoverBothfeld und Isernhagen-Süd
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Ökumenischer Pfingstmontag in Heilig Kreuz
evangelischen Mitchristen „einstimmig“ zu werden. Dieses Gefühl, dass
eben alles seine Zeit und auch Geduld
braucht, stellte sich beim Singen genau so ein wie sonst vielleicht beim
Betrachten der Schritte in der
„großen“ Ökumene.
Es begann rechtzeitig zu regnen, so
rechtzeitig, dass der traditionelle Freiluftaltar auf den Stufen des Altwarmbüchener Rathauses gar nicht erst aufgebaut wurde. Schnell fanden die Besucher des ökumenischen Gottesdienstes ihren Weg in unsere HeiligKreuz-Kirche. Wie schon seit so vielen
Jahren haben wir gemeinsam gebetet
und gesungen. Doch immer noch ist
das alles leichter gesagt als getan!
Auch wenn die Lieder des ökumenischen Pfingstmontags schon so vertraut sind: Der Posaunenchor der
evangelischen Christophorus-Gemeinde intoniert sie nach einer etwas anderen Melodie, mit anderem Rhythmus
und anderem Tempo. Gut, dass auf
dem Liederzettel ein halbes Dutzend
Strophen vorgesehen waren, denn wir
Katholiken brauchten schon so etwa
zwei bis drei davon, um mit unseren
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Heilig Geist Hannover
Pastor Holger Birth und Pfarrer Christoph Lindner leiteten den Gottesdienst gemeinsam, wenngleich der
Hausherr etwas dominanter auftrat.
Das Selbstbewusstsein der evangelischen Christen zeigte sich hingegen
sehr deutlich beim Betreten der Kirche
und der Kirchenbank: Mit einem kurzen Gebet stehen sie vor Gott,
während wir knien. Beide Formen der
Frömmigkeit waren nebeneinander zu
sehen – ein zu Gedanken anregendes
Bild: Wenn es eines Tages zu einer Einheit der Kirchen kommen kann, dann
bitte in dieser Vielfalt der Formen,
Gott zu ehren – stehend, kniend und
mit durchaus vielstimmigem Gesang!
Jörg Steidl
Heilig Geist Hannover
Erstkommunion am Samstag, d. 04. Mai 2013
Erstkommunion am Sonntag, d. 05. Mai 2013
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Fronleichnam feiern
die Katholiken, dass
Gott bei ihnen ist …
... auch die Kindergartenkinder des
Heilig Geist-Kindergartens feierten zusammen mit den Kindern aus der Kindertagesstätte St. Valentin
den Fronleichnamstag.
Fronleichnam ist einer der wichtigsten
katholischen Feiertage im Jahr. Das
Fronleichnamsfest erinnert uns an das
letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Damals sagte Jesus, als er das
Brot und den Wein mit seinen Jüngern
teilte: „Tut dies zu meinem Gedächtnis". Auch wir wollen uns erinnern und
begannen mit einem kleinen Wortgottesdienst in der Kirche. Wir glauben,
dass das Brot und der Wein, die der
Pfarrer segnet, in den Leib und das
Blut von Jesus Christus verwandelt
werden. Wir glauben, dass Gott uns
dann ganz nah ist. Und genau das wollen wir an Fronleichnam feiern.
Kerstin Jennrich
(Leiterin, Kindergarten Heilig Geist)
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Heilig Geist Hannover
Um unserer Freude Ausdruck zu verleihen, dass Gott bei uns ist, gingen wir
hinaus auf die Strasse. Früh am Morgen schon malten einige Kinder aus
unserem Kindergarten viele bunte Blumen auf den Weg. Pfarrer Lindner trug
die wertvolle Monstranz und alle zusammen gingen wir auf das Außengelände des Kindergartens. Dort stand
der erste Altar, der die Schöpfung zum
Thema hatte. Pfarrer Lindner las aus
dem Evangelium und vier ganz mutige
Kinder aus unserem Kindergarten sagten die Fürbitten auf. Weiter ging es
dann zum zweiten Altar, dort haben
wir über die Familie gesprochen. Es
wurde gesungen, gebetet und der Segen wurde natürlich auch ausgesprochen. Es war ein sehr schöner Vormittag, und im nächsten Jahr wollen wir
wieder diesen besonderen Tag zusammen feiern.
Fronleichnamsprozession
im Kirchort St. Franziskus
Kirche. Der vierte Altar war unter der
neuen Überdachung zum Eingang der
Sakristei aufgebaut, von dem es dann
zurück zur Kirche ging.
Donnerstag, der 30. Mai 2013, verhieß
kein gutes Wetter, Regen war laut Wetterbericht angesagt, somit ganz
schlechte Voraussetzungen für eine
Fronleichnamsprozession. Der Kirchort
St. Franziskus wollte aber auf keinen
Fall auf die schon seit vielen Jahren
stattfindende Prozession verzichten
und entwickelte die Idee, die vier Altäre rund um die Kirche auf dem Kirchengelände aufzubauen. So hätte bei
einsetzendem Regen sofort das Gotteshaus aufgesucht werden können.
Die Zahl der Gläubigen war, wie in den
Vorjahren immer, gross. Besonders
hervorzuheben war dieses Mal die
Teilnahme von Kindern der zweiten bis
vierten Klasse der Hägewiesen-Schule
mit den Lehrerinnen, wobei acht Kinder mit ihren weiß-gelben Fahnen das
Allerheiligste in unmittelbarer Nähe
begleiteten. Pfarrer Richter erklärte an
den vier Altären den Kindern stets genau, was die heilige Handlung und der
viermalige Segen bedeutet, weshalb
bestimmte Symbole (Weihrauch, Umhang zum Tragen der Monstranz) verwendet, welche Stellen aus den Evangelien vorgetragen und welche Fürbitten gesprochen werden. Eine Musikkapelle begleitete den Gesang der Gemeinde auf den Wegen zu den Altären
und zurück zur Kirche. Die langjährig
geübte Praxis, die auf Flyern gedruckten Liedtexte an die Gläubigen vor Beginn der Prozession zu verteilen, führte zu guter Teilnahme am Gesang.
Peter Haßmann
Heilig Geist Hannover
Der gut besuchte Gottesdienst begann
um 9.00 Uhr, die Prozession schloss
sich an. Nach dem Auszug mit dem Allerheiligsten aus der Kirche führte die
Prozession zum ersten Altar, der am
Seiteneingang der Kirche unter der im
vergangenen Jahr errichteten Überdachung stand. Der Weg zum zweiten Altar im überdachten Durchgang vom
Emmy-Lanzke-Weg zum Pfarrinnenhof
war nur kurz, ebenso der zum dritten
Altar auf dem Freigelände hinter der
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Heilig Geist Hannover
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Heilig Geist Hannover
Fronleichnamsprozession am Sonntag, d. 02. Juni 2013 - Heilig Geist
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Herr Reichelt, ein Mitbürger aus der
Nachbarschaft, hatte sich durch die im
Stadtteil Vahrenheide/Sahlkamp verteilten Flyer und Plakate zum Großen
Familienfest in St. Franziskus einladen
lassen. Jetzt saß er am Nachmittag bei
strahlendem Sonnenschein mit anderen Gästen im Pfarrinnenhof beim Familienfest. Die Straßenmusiker Krasi &
Sohn unterhielten die Gäste mit ihrem
Akkordeon und der Klarinette und
spielten bekannte, stimmungsvolle
Melodien. Da platzte es aus Herrn Reichelt heraus: „Das ist das schönste
Fest im Stadtteil“.
Auch die Veranstalter vom Kirchort St.
Franziskus und der Kita Carl-Sonnenschein waren sehr begeistert von den
vielen Gästen, die aus den Stadtteilen
gekommen waren. Selbst aus den
Kirchorten Hl. Kreuz und Bruder Konrad konnten Gemeindemitglieder begrüßt werden. Darüber hinaus konnten
unter den Ehrengästen Vertreter der
Gartenvereine und der Parteien begrüßt werden. Eine große Ehre empfingen die Gastgeber durch die Anwesenheit von Herbert Schmalstieg, den
langjährigen Oberbürgermeister, dem
SPD-Oberbürgermeisterkandidaten
Stefan Schostok sowie dem Bezirksbürgermeister Harry Grunenberg und
seiner Begleitung, der Bundestagsabgeordneten Kerstin Tack.
Besonders für die Kinder und Jugendlichen gab es diverse Attraktionen. Die
Kita Carl-Sonnenschein hatte einige
Spielstände für die kleinen Gäste aufgebaut. Die große Hüpfburg zog teilweise so viele Kinder an, dass die Ver-
antwortlichen das Betreten der Hüpfburg beschränken mussten und schubweise mal die Mädchen, mal die Jungen hüpfen durften. Große Schlangen
bildeten sich auch beim Kett-Car-Parcour auf dem Emmy-Lanzke-Weg. Mit
oder ohne Sumo-Kostüm wurden auf
der Sumo-Matte die Kräfte gemessen.
Besonders die kleinen Gäste ließen
sich am Schminkstand ein neues Outfit
im Gesicht geben und trugen so mit
den Empfangsfiguren Pluto und Löwe
zur besonderen Stimmung bei. Afrikanische Musik durch drei Trommler aus
Linden trug auf eigene Weise zum Erleben des Familienfestes bei. Beim
Limbotanz steigerte die Trommelbegleitung die Spannung unter den
Wettkämpfern und ihren Zuschauern.
Auf keiner Kirmes fehlt der Dosenwurfstand. So gab es auch beim Familienfest viele Gäste, die sich darin übten, alle Dosen vom Wurfstand zu werfen. Sechs Straßenfußballmannschaften spielten sehr engagiert und kämpferisch um den 1. Platz.
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Heilig Geist Hannover
„Das Fest konnte
nicht besser sein“
Heilig Geist Hannover
Als neue Attraktion auf dem Familienfest war in diesem Jahr eine Hebebühne der Firma Bertram, auf der unter
absolutem Sicherheitsschutz die Gäste
bis zu 20 Meter über die Erde in die
Höhe gehoben wurden. In guter Tradition waren auch die Kontaktbeamten
der Polizei gekommen und machten
rund 100 Fotos bei ihrer Fotoaktion.
Ein Publikumsmagnet war sicher auch
in diesem Jahr das Glücksrad, bei dem
es fast nur Gewinnfelder gab und wunderbare Gewinne. Auch die Tombola
hatte schon während des Festes alle
Lose verkauft. Ausverkauft waren auch
während des Festes die Bratwürste,
die Salate, das Kuchenbuffet, die
selbstgemachten Frühlingsrollen der
Familien Nguyen und Do sowie das Eis
der Eisvitrine Gelat OK. Die Zuckerwattemaschine wurde so stark frequentiert, dass sie zwischendurch repariert
werden musste. Besonderes Lob bekam dieses Jahr auch die leckere
Gemüsesuppe zum Mittag.
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Den Durst konnten die Gäste an vielen
Orten, sowohl im Pfarrheim als auch
im Weinzelt oder am Bierpavillon stillen. Der Kreativkreis bot unter dem
neuen Vordach beim Seiteneingang
zum Pfarrhaus seine Exponate an, und
der Büchershop hat sowohl im Souterrain des Pfarrheimes als auch im Pfarrinnenhof sein Angebot präsentiert.
Aufgrund der guten Stimmung verzögerte sich der Abschluss des Festes
mit dem traditionellen Luftballonstart
um 30 Minuten. Als am folgenden Tag
Herr Reichelt beim Kaffee auf dem
Vahrenheider Markt saß, sagte er seinen Nachbarn: „Das Fest konnte nicht
besser sein.“
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Heilig Geist Hannover
Arnold Richter
Seniorenfreizeit 2013
Am Nachmittag trafen wir uns zu verschiedenen Unternehmungen. So wurde der Vereinigungsbrunnen (1994)
besichtigt, der uns an die Wiedervereinigung Deutschlands erinnert. Nach
umfänglichen Sanierungsmaßnahmen
ist die Duderstädter Stadtbefestigung
in weiten Teilen wieder erlebbar geworden und wurde von uns mit Interesse besichtigt. Wir sahen auch viele
Fachwerkhäuser, man sagt auch „Fachwerkstadt Duderstadt – ein Bilderbuch
der Baustilkunde“.
Die vielen Eisdielen auf der Marktstraße sind erwähnenswert und wurden von uns gern besucht, auch der
Shanty Chor im Stadtpark, wo er ein
Konzert gab, gefiel uns sehr. Mit dem
Bus fuhren wir wieder zum Seeburger
See, dem größten Natursee Südniedersachsens. Dort verweilten wir mit Spaziergängen und Kaffeetrinken. Nach
den vielen Erlebnissen trafen wir uns
am Abend wieder zum Abendessen
und plauderten dann bei einem Glas
Wein über die Erlebnisse am Tage. Mit
dem Abschiedslied „Kein schöner
Land ...“ ging der Tag zu Ende und wir
wünschten uns eine gute Nacht.
Helga Franke
Heilig Geist Hannover
Als der Vorschlag kam, unsere Freizeit
v. 01.07. - 12.07. wieder in Duderstadt
zu verbringen, waren alle einverstanden, und so fuhren wir am 1. Juli mit
drei Bussen wieder zum Ursulinenkloster nach Duderstadt. Dort angekommen, wurden wir wie eine Familie
empfangen, und viele bekamen auch
das Zimmer wie im letzten Jahr, somit
fühlten wir uns gleich wieder „wie zu
Hause“. Alle Räumlichkeiten waren uns
bekannt, und wir brauchten nicht im
Hause zu suchen, was wo ist. Auch der
„Anreischke“ begrüßte uns und ließ
mehrmals täglich sein Glockenspiel erklingen mit dem Lied „Mein Duderstadt am Brehmestrand“, dabei zeigte
er sich immer nickend im rechten Rathausturm. Vor dem reichhaltigen
Frühstück besuchten wir die Hl. Messe,
und danach machten wir regelmäßig
unsere Morgengymnastik, was allen
gut tat (denn wer macht dieses schon
regelmäßig zu Hause?)
Der Vormittag war dann zur freien Verfügung, den einige zum Shoppen nutzten oder sich auf der herrlichen Terrasse sonnten.
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Vorübergehend
nicht erreichbar
In der Stille Kräfte sammeln
Oft heiß es von Jesus:
Er zog sich zurück.
An einen stillen Ort,
auf einen Berg,
in einem Boot weg vom Ufer.
Sich zurückziehen:
Ruhe finden,
Kräfte sammeln,
Abstand gewinnen.
Wie anders ich:
Immer erreichbar,
über Handy und Internet
an der elektronischen Leine.
Ich weiß gar nicht mehr,
wie sich das anfühlt:
Mal nicht ständig erreichbar,
nicht fortwährend verfügbar sein.
Mal ohne Angst,
etwas zu verpassen.
Das wäre doch mal was:
die Tür hinter mir zumachen,
für niemanden zu sprechen sein,
die Welt draußen lassen.
Abstand gewinnen.
Ruhe finden.
Gisela Beltes
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Heilig Geist Hannover
Für eine Weile jedenfalls.
Erinnerung
an Thomas Baßler
Am 20. Mai wäre der vor acht Jahren verstorbene Künstler 56 Jahre
alt geworden. Er bleibt uns mit
seiner Kunst, aber auch mit seinem Leiden am Leben in Erinnerung. Über seine Person, seine Bilder und sein Wirken ist Näheres
seiner Homepage www.thomasbassler.de zu entnehmen.
Heilig Geist Hannover
Aus seinem Engagement für St.
Franziskus stehen noch Bilder zur
Verfügung, die er zum Erhalt des
Gotteshauses zur Verfügung stellte. Auskunft erteilt Peter Haßmann, Telefon 0511 60 46 200.
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Heilig Geist Hannover
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Der ambulante Pflegedienst
Ihrer Kirchengemeinde
Pflegen ist
fühlen.
Alten- und Krankenpflege
Pflege und Betreuung bei Demenz
Psychiatrische Pflege
Palliativpflege
Zusammenarbeit mit Hospizdiensten
Pflegeüberleitung
Haushaltshilfen
Vermittlung von Serviceleistungen
Betreuung durch Ehrenamtliche
Menüservice
Tel. 0511 / 64 74 80
Diakoniestation Nordost
Podbielskistraße 280/282
30655 Hannover
[email protected]
www.diakoniestationen-hannover.de
Wir betreuen und versorgen auch verwirrte Menschen, z.B. in unserer Tagespflege oder durch Betreuungshelfer zu
Hause. Für die psychiatrisch erkrankten Menschen ist unser Psychiatrischer
Pflegedienst zuständig. Besonders intensiv kümmern wir uns um Sie und
Ihre Angehörigen in der letzten Phase
Ihres Lebens. Eine gute Schmerzversorgung und Pflege in Ihrem Zuhause
wird durch unseren Ambulanten Palliativ- und Hospizdienst durchgeführt.
Unser Ziel ist, dass Sie zu Hause bleiben können. Ihre Diakoniestation
Nordost befindet sich in der
Podbielskistraße 280/282.
Anne Beving-Recker
Heilig Geist Hannover
Wir pflegen Sie zu Hause
Mein Name ist Anne Beving-Recker, ich
bin die Pflegedienstleitung Ihrer Diakoniestation Nordost. Wir möchten Ihnen helfen, im Alter oder auf Grund einer Krankheit Ihr gewohntes Leben in
vertrauter Umgebung zu führen. Wir
unterstützen Sie bei der Körperpflege
und der hauswirtschaftlichen Versorgung, übernehmen die ärztlich verordnete Behandlungspflege, begleiten Sie
bei der Pflegeeinstufung, beraten Sie
umfassend über Ihre Rechte in der
Pflegeversicherung und schalten für
Ihre Hilfe Kooperationspartner ein, z.B.
Hausnotrufsystem oder Essen auf Rädern.
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gen Kreuzrittersäle besichtigen konnten und uns fragten, wie die Menschen
in früheren Zeiten so pompös und aufwendig bauen konnten. Schließlich
landeten wir an diesem Abend am See
Genezareth in einem Kibbuz. Dieser
sollte für die folgenden 3 Nächte unser Quartier sein: Eine moderne Ferienhausanlage mit großem Zeltplatz
und Bademöglichkeit - leider war es
dafür ein wenig zu kalt! Die Kibbuzim
sind heutzutage recht materiell eingestellt und bewirtschaften neben dem
Fremdenverkehr meistens riesige
landwirtschaftliche Betriebe für den
Anbau von Bananen, Tomaten, Datteln
oder Getreide, wobei das Land sehr
fruchtbar ist und wegen der ausgezeichneten klimatischen Lage drei
Weizenernten pro Jahr erlaubt. Tag 3
im Hl. Land führte uns zunächst zum
Berg der Seligpreisungen, wo wir - wie
jeden Tag - eine hl. Messe feierten, um
dann in einem kleinen Spaziergang zu
der Kirche der Brotvermehrung zu gelangen. Als wir wenig später bei sanftem Wasser von einem alten Holzschifferboot über den See Genezareth
Am 14.4.2013 nachts um 1:30 Uhr am
ZOB Hannover traf sich unsere Reisegruppe zur Pilgerfahrt ins Hl. Land.
Von Berlin aus sollten wir in den
frühen Morgenstunden nach Tel Aviv
starten. Alles klappte prima, und wir
begannen uns kennen zu lernen: eine
bunt gemischte Gruppe (21 Personen),
bestehend aus 2 Ehepaaren, einem Vater (unser Reiseleiter) mit erwachsenem Sohn und etlichen Einzelpersonen von 30 bis 90 Jahren.
Erstes Reiseziel in Israel war Nethanja,
ein Badeort am Mittelmeer, wo wir die
erste Nacht verbrachten. Von dort ging
die Reise am nächsten Morgen weiter,
und unser palästinensischer Guide
zeigte uns an den archäologischen Relikten in Caesarea-Marittima, welche
bedeutende römische Hafenstadt hier
früher existierte. Dann ging es zum
Karmeliterkloster „Stella Maris" und zu
den berühmten Bahai-Gärten in Haifa;
von dort nach Akko, wo wir die riesi22
Heilig Geist Hannover
Förderverein St. Franziskus:
Pilgerfahrt ins Heilige Land
Heilig Geist Hannover
gefahren wurden, war uns die Bibel
sehr präsent, und wir konnten uns gut
vorstellen, wie es Jesus und seinen
Jüngern ergangen ist. An den hl. Stätten Kfar Nahum und Brotvermehrungskirche waren unzählbar viele Pilger unterwegs, aber der See ohne
große Wellen und Reklame strahlte ein
wenig den Segen von früher aus.
Garten Gethsemane am Ölberg
Schließlich kamen wir am 19.4. in Jerusalem auf dem Ölberg an, um in der
Dominus-Flevit-Kapelle mit herrlichem Blick auf die Stadt die hl. Messe
zu feiern. Der Ölberg ist mittlerweile
zu einer Grabstätte für Juden aus aller
Welt geworden und hat nur noch vereinzelte Olivenbäume. Die findet man
dafür im kleinen Garten Gethsemane,
teils gestützt von Mauerwerk und sicherlich alle sehr alt. Gleich nebenan
gab die riesige Kirche der Nationen
uns einen Eindruck von der Fülle der
Pilger aus aller Herren Länder, die beteten oder sangen. Schließlich landeten wir nach Polizeikontrolle an der
Klagemauer und konnten wie die Juden beten oder kleine Zettelchen zwischen die Steine stecken.
Für den Nachmittag stand eine Busfahrt über die Golan-Höhen auf dem
Programm - es wurde kalt und windig
in der Höhe, und an vielen Stellen war
militärische Präsenz augenfällig, wie
überhaupt sehr oft im Land. Kanaa mit
einem Besuch der Hochzeitskirche und
Nazareth mit der riesigen Kirche Maria
Verkündigung und den vielen Mariendarstellungen aus aller Welt waren beeindruckend. Ein Regenguss trieb uns
in einen typischen Gewürzladen, bis es
am Nachmittag zum Gottesdienst auf
den Berg Tabor ging. Manche von uns
hatten Spaß am Aufstieg zu Fuß, die
meisten fuhren mit dem Auto. Der
herrliche Ausblick war wegen Dauerregen und Kälte leider etwas eingeschränkt. Unsere Reise ging weiter
nach Jericho (Westjordanland), der
„ältesten“ Stadt der Welt. Nach dem
Gottesdienst im dortigen Franziskanerkloster (unweit vom Baum des Zacharias) besuchten wir die traditionelle Taufstelle Jesu am Jordan. Auf der
israelischen Seite fährt man durch vermintes Land - lediglich an der Taufstelle selbst ist ein Besucherpavillon errichtet, wobei auf der anderen Seite in Jordanien - etliche Kirchen zu sehen
sind.
Am Nachmittag ging es per Bus zum
Herodion, einer alten von Herodes gebauten Festung vor den Toren der
Stadt. Der folgende Tag, ein Sabbat,
führte uns gemeinsam mit vielen anderen Pilgern die Via Dolorosa entlang
und mitten durch die Basare von OstJerusalem, die natürlich neben
Textilien und Naturalien auch Devotionalien jeder Qualität anboten. Wir beendeten den Kreuzweg in der Grabeskirche, eine dunkle lärmige Stätte, wo
wir uns wegen der Menschenmassen
eher unwohl fühlten.
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Am nächsten Morgen war es in Jerusalem nicht nur kalt und ungemütlich, es
regnete auch in Strömen. Fast eine
Stunde lang mussten wir uns für die
Polizeikontrolle am Tempelberg anstellen - dafür haben dann die AlAqsa- Moschee mit dem herrlichen
Brunnen davor und der Felsendom mit
seiner goldenen Kuppel und den zauberhaften Mosaiken entschädigt.
nach Eilat, mit Zwischenhalt in Qumran (Schriftrollenfunde) und Massada
(Felsenfestung gegen die Römer) und
natürlich einem Badestopp am Toten
Meer. Schon komisch, quasi auf dem
Wasser liegen zu können, ohne sich zu
bewegen ... aber die großen und kleinen Salzkugeln am Meeresboden piekten doch gewaltig.
Am 23.4. startete unsere Weiterreise
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Heilig Geist Hannover
Der nächste Tag führte uns nach Ägypten zum Katharinenkloster, wo die erwartete spartanische Unterkunft komfortabler ausfiel als gedacht. Für einige von uns sollte in der folgenden
Nacht der Aufstieg zum Mosesberg Sinai starten, um dort oben den Sonnenaufgang zu erleben. Es war tatsächlich
ein langer und beschwerlicher Aufstieg, der wieder von Pilgern aus aller
Welt und jeden Alters auf sich genommen wurde. Nur wenige ließen sich
per Kamelritt einen Teil der Strecke
hochtragen. Aus unserer Gruppe haben alle „Bergsteiger“ diese Herausforderung geschafft, und wir erlebten
in den rötlich schroffen Bergen und
dem endlosen Sand neben der Natur
Vom modernen Jerusalem haben uns
die Chagall-Fenster im Hadassah-Krankenhaus beeindruckt und Yad Vashem,
die Gedenkstätte für die Holocaustopfer, besonders die Gedenkstätte für
ermordete Kinder. Erschreckend fanden wir dagegen die riesige Mauer um
das hübsche Städtchen Bethlehem,
erst nach Polizeikontrolle konnten wir
passieren und die düstere Geburtskirche mit Geburtsgrotte voller Menschen besuchen; allerdings ging es
hier weniger laut, sondern recht
pietätvoll zu. "Auf dem Hirtenfeld"
trafen wir uns wieder zur hl. Messe.
Beduinen, die einerseits stolz ihre Tradition pflegen, gleichzeitig jedoch versuchen, mit dem wachsenden Einfluss
der modernen Welt (Handys und Internet) klarzukommen.
jedem einzelnen, weil er offen war für
sein Umfeld und dieses faszinierende
Land.
Natürlich war diese Reise auch anstrengend - schon allein die vielen
Ortswechsel, das fast tägliche Kofferpacken - aber es hat sich gelohnt, in
den Reichtum verschiedener religiöser
Traditionen einzutauchen und besonders die christlichen Stätten als Wurzeln unseres Glaubens zu besuchen.
Trotz der unsicheren politischen Lage
in Israel und Ägypten fühlten wir uns
zu keinem Zeitpunkt bedroht.
Heilig Geist Hannover
Tag 13 unserer Pilgerreise führte uns
durch die Wüste-Negev an die Mittelmeerküste nach Jaffa zurück und von
dort über Tel Aviv wieder nach Hause.
Ich glaube, alle Teilnehmer fanden unsere Reise sehr beglückend und waren
begeistert. Wir haben uns gut verstanden und konnten sensibel miteinander
umgehen - ja sogar eine liebevolle
Fürsorge füreinander entwickeln. Das
lag sicher einerseits an der täglichen
Feier der hl. Messe mit Pfarrer Arnold
Richter als geistlichem Begleiter, andererseits aber auch an Herrn Klaus
Bothe, der uns mit Anselm Grün im
Reisealltag unterstützte, aber auch an
Allerdings ist die Zukunft offen und es
bleiben uns die Hoffnung bzw. der
Wunsch und das Gebet zur Lösung des
politischen Dilemmas zwischen den
Israelis und den Palästinensern.
Dr. Christiane Mendel
25
Jahrestreffen der
Kolpingfamilien Halberstadt
und Altwarmbüchen
Die beiden Kolpingfamilien hatten
ihre ersten Kontakte bereits vor der
sogenannten Wende. 1991 wurde
dann in feierlicher Form der Partnerschaftsvertrag hier in Altwarmbüchen
geschlossen. Seither treffen wir uns in
jährlichem Wechsel mal in Halberstadt
oder eben in Altwarmbüchen. Inzwischen müssen wir uns nicht mehr um
die Quartiersuche bemühen; hier haben sich Familienfreundschaften entwickelt, die keiner Vorabanfrage mehr
bedürfen.
Am Wochenende (13. – 14.07.2013)
waren 18 Mitglieder aus Halberstadt
angereist, um mit 17 Mitgliedern aus
Altwarmbüchen zunächst am Samstag
gemeinsam die Stechinelli-Kapelle
und nach dem gemeinsamen Essen das
Erdölmuseum in Wietze zu besichtigen. Nach der Ankunft in Altwarmbüchen wurde die Zeit zur Quartierbe-
Stechinelli-Kapelle
26
Heilig Geist Hannover
legung genutzt. Ab 19.00 Uhr hatten
wir vor unserer Kirche bei sommerlichem Wetter ein fröhliches Beisammensein und wurden mit leckerem
Grillgut versorgt.
Am Sonntag nahmen wir alle - gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern –
am Gottesdienst teil. Hiernach gab es
für alle Kolpinger – natürlich auch für
Gäste – ein einfaches, aber deftiges
Mittagessen – ebenfalls vor der Kirche.
Mit Kuchen und Kaffee haben wir dann
unsere Freunde aus Halberstadt verabschiedet und freuen uns schon jetzt
auf die nächste Begegnung in
Halberstadt.
Helmut Schmitz
Kolpingfamilie Altwarmbüchen
„Asphalt“ berichtet. Der sehr gut besuchte Abend – u.a. konnten auch zahlreiche Gemeindemitglieder begrüßt
werden – wurde dadurch bereichert,
dass auch die Geschäftsführerin von
„Asphalt“ zu diesem Termin gekommen war, um ergänzend über das
Straßenmagazin als soziales Projekt zu
informieren. Sinje Jentsch berichtete
darüber, wie sie in die Lebenssituation
gekommen ist, als Verkäuferin des
Straßenmagazins sich ein Zusatzeinkommen zu erarbeiten, und wie diese
Tätigkeit für sie eine positive Auswirkung auf ihr Leben hat.
Themenabende gut besucht
Die Themenabende der Kolpingsfamilie am Kirchort St. Franziskus, zu denen
jeder Interessierte gern gesehen ist,
sind im ersten Halbjahr 2013 mit einer
guten Beteiligung angenommen worden. Jeweils am zweiten Mittwoch eines Monats waren interessante Referenten eingeladen, die aus ihrer ganz
persönlichen Sicht einen Beitrag zum
Jahresthema „Berufungen – Beruf – Arbeit für alle bei gerechtem Lohn“ beisteuern konnten.
Im Mai hatte die Vahrenheider Kolpingsfamilie interessierte Gemeindemitglieder eingeladen, sich unter dem
Thema „Kolping ist mehr als ein sozialer katholischer Verband“ über die
Person des Gründers, über den internationalen Verband und auch über die
Gruppe vor Ort zu informieren.
Heilig Geist Hannover
Am 10. April war Frau Sinje Jentsch die
Referentin, die über ihr Leben als Verkäuferin des Straßenmagazins
Erfreulich groß war das Interesse am Vortrag von Frau Sinje Jentsch bei dem Themenabend der Kolpingsfamilie.
27
Egon Görg, Sinje Jentsch und Rüdiger Willun (i. Vordergr. v. li) waren der Einladung der Vahrenheider Kolpingsfamilie gefolgt und haben sich für eine Mitgliedschaft in der Kolpingsfamilie entschieden. Die anwesenden Vorstandsmitglieder freuen sich über das Interesse.
vollwertigen Arbeitsplatz gefunden
hat. Er schilderte vor erfreulich vielen
Zuhörern seine Erlebnisse im Umgang
mit der Arbeitsagentur ebenso wie mit
diversen Arbeitgebern, bis er schließlich über das berühmte
„Vitamin B“ – also gute persönliche Beziehungen – wieder einen Arbeitsplatz
gefunden hatte.
Herr Rüdiger Willun berichtete im Juni
über seine Erfahrungen, die er als
plötzlich arbeitslos werdender Mensch
in der Lebensmitte gemacht hat, bis er
nach längerem Suchen wieder einen
"Vitamin B" eröffnet auch bei der Suche nach einem
neuen Arbeitsplatz am ehesten neue Chancen, berichtet Rüdiger Willun.
28
Heilig Geist Hannover
Ausdrücklich waren auch Mitmenschen eingeladen, die an einer
Mitgliedschaft in der Kolpingfamilie
interessiert sind. Immerhin drei Interessierte waren der Einladung gefolgt
und lernten an diesem Abend auch die
Mitglieder des Kolpingvorstandes St.
Franziskus kennen. An diesem Abend
erklärten alle drei Interessierten ihren
Willen, Kolpingmitglieder zu werden.
Und so werden sie am Kolping-Gedenktag 2013 Teile der Kolpingsfamilie Hannover/Vahrenheide, St. Franziksus werden. Weitere an einer Mitgliedschaft interessierte Gemeindemitglieder können sich jederzeit an Pfarrer
Arnold Richter oder den Vorsitzenden
Bernd Diedrich wenden.
Die Kolpingsfamilie St. Franziskus lädt
auch jetzt nach den Sommerferien
selbstverständlich alle Interessierten
herzlich ein, an ihren Themenabenden
teilzunehmen. Das Jahresthema „Berufungen – Beruf – Arbeit für alle bei gerechtem Lohn“ wird im September und
Oktober wieder in den Blick genommen. Am 11. September wird der Leiter einer Hauptschule aus seiner Sicht
informieren, ob und wie Schulabgänger fit sind für das Arbeitsleben. Dazu
haben sich auch Angela und Norbert
Goldenstein, beide Gymnasiallehrer
und Mitglieder der Vahrenheider Kolpingsfamilie, bereit erklärt, ihre Erfahrungen zum Thema beizutragen.
Heilig Geist Hannover
Pater Johns erzählt gewohnt engagiert über die
Weiterentwicklung seines Klosters.
Am 10. Juli hat dann Pater Johns wieder über die Weiterentwicklung seines
Klosters Laverna in Indien referiert. Es
war wieder beeindruckend zu sehen,
wie Pater Johns das Kloster Jahr für
Jahr weiterentwickelt und eine seelsorgerische Betreuung im weiten Umkreis von Laverna leistet. Zur Unterstützung dieser segensreichen Tätigkeit sammelten die anwesenden Zuhörer den ansehnlichen Betrag von 199
€, der sofort an Pater Johns übergeben
wurde.
Darüber hinaus konnten weitere 94 €
übergereicht werden, die durch den
Verkauf einer DVD erzielt wurden, die
von Ilona May und Rüdiger Willun von
der Kolpingsfamilie St. Franziskus aus
den Bildern der Berichte der vergangenen sieben Jahre zusammengestellt
wurde und in der Gemeinde zum Kauf
angeboten worden war. Es gibt übrigens noch einige DVD, die zum Preis
von 5 € von der Kolpingsfamilie gern
abgegeben werden.
Für den 9. Oktober hat Herr Heinrich
Albers, bis zum Frühjahr Diözesanvorstandsmitglied des Kolpingwerkes für
Arbeits- und Sozialpolitik, zugesagt,
über das Ende des Erwerbslebens zu
referieren. Es wird also darum gehen,
ob die Rente nach einem langen Arbeitsleben ausreichend sein wird; ob
das jetzige Rentensystem weiterhin so
funktionieren kann oder ob vielleicht
doch eine grundlegende Reform für
die zukünftigen Rentner-Generationen
nötig ist. Und am 13. November wird
sich Pfarrer Arnold Richter als Präses
der Kolpingsfamilie St. Franziskus
noch einmal dem Stichwort „Berufungen“ im Jahresthema widmen.
Bernd Diedrich
29
50 Jahre (neue) Heilig-Geist-Kirche in Hannover-Bothfeld
(1963-2013)
Aufbruchstimmung herrschte Anfang
der 1960er Jahre nicht nur in der katholischen Weltkirche, sondern auch
unter den Katholiken in der Stadt Hannover, ganz besonders in der Kirchengemeinde Heilig-Geist in Bothfeld. Die
geschichtsträchtigen Ereignisse in
Rom gingen Hand in Hand mit intensivem Bauschaffen in Bothfeld, wo in
den Jahren 1962/63 die neue HeiligGeist-Kirche errichtet wurde. Die
Grundsteinlegung für die neue Kirche
erfolgte am 19. August 1962, als die
Katholiken der niedersächsischen Landeshauptstadt sich rüsteten, den Deutschen Katholikentag des Jahres 1962
auszurichten, der vom 22. bis 26. August auf dem Messegelände stattfinden würde. 15 Monate später war die
Weihe der soeben fertiggestellten
neuen Heilig-Geist-Kirche in Bothfeld
am 7. Dezember 1963 die erste bedeutsame Amtshandlung Bischof Heinrich Marias nach seiner Rückkehr aus
Rom, wo am Tag der Bothfelder Kirchweihe auch das für die Zukunft der katholischen Kirche wegweisende Zweite Vatikanische Konzil zum Abschluss
gebracht wurde.
Die alte Heilig-Geist-Kirche an der Ecke Burgwedeler Straße/Kurze-Kamp-Straße (ca. 1960)
30
Heilig Geist Hannover
Unsere Pfarrkirche, deren 50-jähriges
Weihejubiläum wir im November dieses Jahres 2013 feiern dürfen, ist das
dritte Gotteshaus in Bothfeld, in welchem nach römisch-katholischem Ritus die Heilige Messe gefeiert wird.
Bereits im Jahr 1288 ist erstmals die
St. Nicolai-Kirche in Bothfeld erwähnt,
die zunächst zum Kirchspiel – wie die
alte Bezeichnung für eine Pfarr-
Heilig Geist Hannover
gemeinde lautet – von St. Jacobi in
Kirchrode gehörte. Durch eine Schenkung der Grafen von Hallermund an
die St. Jacobi-Kirche wurde die Bothfelder St. Nicolai-Kirche am 17. März
1295 von allen Verpflichtungen gegenüber ihrer Mutterkirche mit Ausnahme des Beitrags zu den Baulasten
der geistlichen Gebäude in Kirchrode
befreit. Im Jahr 1359 konnte man auch
diese letzte Verpflichtung ablösen. Mit
der Einführung der Reformation im
Fürstentum Calenberg durch die Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg in den Jahren 1542/43 sollte
die St. Nicolai-Kirche lutherisch werden; das katholische Leben in Bothfeld
erlosch für mehr als 300 Jahre.
1936 St. Bruder Konrad).
In den zwei Jahrzehnten zwischen
dem Ende des Ersten Weltkriegs und
dem Beginn des Zweiten Weltkrieg
entstanden außerhalb des alten Dorfes Bothfeld, v. a. im nördlichen Bereich der Bothfelder Feldmark, zahlreiche Siedlungen. Die Auswertung der
Kirchenbücher von St. Bruder Konrad
für die Zeit von 1936 bis 1940 ergab,
dass zu den Siedlern, die sich hier ein
kleines Eigenheim schufen, ca. 80 katholische Familien zählten. Durch die
Folgen des Zweiten Weltkriegs, v. a.
durch Zuzug zahlreicher Flüchtlinge
und Heimatvertriebener, stieg die Zahl
der Katholiken in Bothfeld, KleinBuchholz und Lahe dann deutlich an,
zunächst bis Ende 1946 auf 848, dann
bis 1950 auf 2.021.
Erst Mitte der 1860er Jahre lassen sich
wieder einige wenige Menschen katholischen Glaubens in Bothfeld feststellen. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte Bothfeld zum Pfarrsprengel von St. Clemens. Bei der Einteilung des Stadtgebiets und der Vororte in drei neue Pfarrgemeinden im
Jahr 1906 wurde Bothfeld dem Sprengel von St. Marien zugewiesen. Schon
wenige Jahre später erfolgte 1913 die
Erhebung der im Jahr zuvor errichteten St. Josephs-Kirche in der List zur
Pfarrkirche, deren Sprengel Bothfeld
zugewiesen wurde. Im Pfarrverbund
von St. Joseph sollte Bothfeld bis zum
Jahr 1956 verbleiben. Unterhalb der
Pfarrorganisation entstanden in Hannover seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert kleinere Seelsorgeeinheiten.
Bothfelds Zugehörigkeit wechselte
hier sehr häufig (ab 1890 St. Marien,
ab 1895 St. Elisabeth, ab 1906 wieder
St. Marien, ab 1912 St. Joseph, ab
Vor dem Hintergrund dieser demografischen Entwicklung ist das Ereignis zu
sehen, das den Auftakt zur Entstehung
der Heilig-Geist-Gemeinde bilden sollte: Am 6. April (Ostersonntag) 1947
feierte Dr. Carl Morotini, der von 1943
bis 1946 als Pastor von St. Bruder Konrad der für die Bothfelder Katholiken
zuständige Seelsorger gewesen war,
mit 27 Teilnehmern in der Volksschule
am Grimsehlweg die erste Heilige
Messe in Bothfeld seit der Einführung
der Reformation 400 Jahre zuvor.
Die regelmäßigen Sonntagsgottesdienste in der Schulbaracke erfreuten
sich steigender Beliebtheit, so dass
der hier zur Verfügung stehende Raum
verhältnismäßig schnell zu klein für
die wachsende Gottesdienstgemeinde
wurde. So wich man ab September
31
1950 auf den Saal des Gasthauses
Stöckmann in der Sutelstraße 31 aus.
Die Räumlichkeiten hier waren größer,
hatten allerdings den Nachteil, dass
bei Festlichkeiten am Abend zuvor der
Saal für die Messe am Sonntagmorgen
erst hergerichtet werden musste.
Bereits seit Ende 1949 verhandelte
der Gesamtverband der katholischen
Gemeinden Hannovers mit der Stadtverwaltung über einen geeigneten
Bauplatz für eine katholische Kirche in
Bothfeld. Ende des Jahres 1951 konnte man sich auf das Eckgrundstück
Burgwedeler Straße/Kurze-KampStraße als Standort einigen. Am 2. Mai
1952 begann der Kirchbau mit der
Fundamentierung; bereits am 14. September des Jahres erfolgte die Weihe
der neuen Kirche zu Ehren des Heiligen Geistes durch Bischof Joseph Godehard von Hildesheim. Dabei wurde
die Kirche im Wesentlichen in Eigenarbeit von den Gemeindemitgliedern errichtet, die nach Feierabend auf der
Baustelle zusammenkamen, die Fundamente legten, die Mauern hochzogen, das Dach deckten usw. Die Diözese stellte für den Kirchbau die Summe
von 20.000 DM zur Verfügung; das
Baumaterial wurde überwiegend
durch Spenden finanziert.
Die neue Heilig-Geist-Kirche an der Ecke Kurze-Kamp-Straße/Niggemannweg (ca. 1964)
außerhalb des Stadtgebiets nur Altwarmbüchen zuzuweisen. Isernhagen
NB-Süd sollte erst 1971 im Vorfeld der
Kommunalreform Teil der HeiligGeist-Gemeinde werden.
Nach Morotinis Vorstellungen sollten
auch Altwarmbüchen und der unmittelbar an die damalige Stadtgrenze
von Hannover anschließende Süden
von Isernhagen NB zum neuen Seelsorgebezirk Heilig Geist gehören; am
16. Januar 1953 jedoch entschied das
Bischöfliche Generalvikariat in Hildesheim, dem neuen Seelsorgebezirk
Die Kirche an der Burgwedeler Straße
war rasch zu klein für die stetig wachsende Gemeinde geworden. Die Kapazitäten des Gotteshauses stießen v. a.
32
Heilig Geist Hannover
Am 7. Januar 1954 erhob Bischof Joseph Godehard die Seelsorgestation
Heilig Geist in Bothfeld zur Pfarrvikarie. Morotini schwebte eine enge institutionelle Anbindung des neuen Seelsorgebezirks an das von ihm geleitete
Niels-Stensen-Kolleg vor. Dies jedoch
gestand das Bistum nur vorübergehend zu. Die neue Gemeinde sollte
kein Provisorium bleiben, und deshalb
ernannte Bischof Joseph Godehard
schon zum 1. April 1955 den bislang in
Duderstadt-Gerblingerode tätigen
Kaplan Georg Buchta zum Pfarrvikar
von Heilig-Geist. Bereits zum 1. April
1956 wurde die bisherige Pfarrvikarie
zur Kuratiegemeinde erhoben. Buchta
sollte das Amt des Pastors bzw. Pfarrers in Bothfeld bis zum 30. September 1987 ausüben.
an ihre Grenzen, als die Kirche nach
Belegung der Bothfelder Kasernen
durch Einheiten der Bundeswehr ab
1956 auch als Garnisonkirche für die
katholischen Soldaten dienen sollte.
Wurden zunächst Pläne zur Erweiterung der Kirche diskutiert, so entschieden sich die Verantwortlichen auf
Grund der räumlichen Gegebenheiten
für den Bau einer ganz neuen Kirche
und eines Gemeindezentrums auf einem Grundstück an der Kurze-KampStraße, welches die Stadt Hannover im
Tausch gegen das bisherige Kirchengrundstück angeboten hatte.
gen Metallarbeiten des Kölner Goldschmieds Hein Wimmer ragt besonders das große Hängekreuz über dem
Altar heraus. Altar, Taufbecken, Tabernakelsockel usw. sind von dem Bildhauer Heinrich Mensing aus Hannover
aus Anröchter Dolomit hergestellt
worden. Auch die gottesdienstlichen
Geräte der Kirche sind kunst- und kirchengeschichtlich nicht ohne Belang.
Nachdem 1971 die zunächst angebrachte Leihorgel durch ein qualitätvolles Instrument ersetzt wurde, erfuhr das Kircheninnere im Rahmen einer grundlegenden Renovierung im
Jahr 1975 eine Umgestaltung gemäß
der liturgischen Vorgaben des Zweiten
Vatikanischen Konzils. Auf Pfarrer
Buchta folgte im Oktober 1987 Pfarrer
Dr. Reinold Bellwon, der die Geschicke
der Gemeinde bis zum 31. Januar
2009 leitete. Nachfolger Dr. Bellwons
wurde zum 31. Mai 2009 Pfarrer Christoph Lindner. Zum 1. September
2010 wurde die neue Pfarrgemeinde
Heilig Geist durch Fusion der bisherigen Gemeinden Heilig Geist, St. Franziskus (Vahrenheide), St. Bruder Konrad (List) und Heilig Kreuz (Altwarmbüchen) errichtet.
Heilig Geist Hannover
Am 19. August 1962 erfolgte die
Grundsteinlegung, am 7. Dezember
1963 weihte Bischof Heinrich Maria
die neue Kirche und erhob gleichzeitig
die Gemeinde zur Pfarrei. Das neue
Gotteshaus zeichnet sich v. a. durch
eine äußerst qualitätvolle Innenausstattung aus. Imposant ist die von dem
Aachener Glaskünstler Ludwig Schaffrath geschaffene Glasfensterfront der
Ostseite der Kirche, deren Zauber sich
der Kirchenbesucher besonders an
sonnigen Sonntag-Vormittagen kaum
entziehen kann. Unter den hochwerti-
Ausführlich wird die Geschichte der
katholischen Kirche in Bothfeld von
den Anfängen im letzten Viertel des
13. Jahrhunderts bis zur Bildung der
neuen Großgemeinde Heilig-Geist im
Jahr 2010 in einer von Fachleuten bearbeiteten Festschrift dargestellt, die
zum Jubiläum der neuen Heilig-GeistKirche Ende November dieses Jahres
erscheinen wird.
Christian Hoffmann
33
50jähriges Kirchweihjubiläum Heilig Geist
Im November begehen wir den 50.
Weihetag der jetzigen Kirche Heilig
Geist in Bothfeld. In den Jahren des II.
Vatikanischen Konzils entstanden, ist
sie im Inneren nach den Vorgaben des
Konzils verändert worden. Etliche Zeitzeugen in Heilig Geist werden sich
noch daran erinnern.
am 01.09.2013, 9.30 Uhr,
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Görtz,
Barsinghausen:
Lumen Gentium Konstitution über die Kirche
am 06.10.2013, 9.30 Uhr,
Dr. Josef Lange, Hannover-Bothfeld:
Sacrosanctum Concilium Konstitution über die heilige Liturgie
Da dieses Gebäude in der wichtigen
Zeit der Gesamtkirche entstanden ist,
werden am jeweils ersten Sonntag der
kommenden Monate Festpredigten zu
Konzilsbeschlüssen gehalten.
Dazu dürfen wir folgende
Prediger begrüßen:
34
Heilig Geist Hannover
am 03.11.2013, 9.30 Uhr,
Prof. Dr. Guido Bausenhart,
Hildesheim:
Gaudium et Spes Pastorale Konstitution über die Kirche
Danke
Ein kleines Danke
wartet darauf
von dir gesagt zu werden
früh am Morgen vor dem Spiegel
für das Licht eines neuen Morgens
und am Abend vor der Nacht
für die Erlebnisse und Begegnungen
dieses Tages
Es wartet darauf
dem Nächsten gesagt zu werden
der vielleicht nicht selbstverständlich
dir Gutes getan und geholfen hat
Ein kleines Danke
wartet darauf
über deine Lippen zu kommen
um durch das Ohr eines Anderen
ihm oder ihr zu Herzen zu gehen
nicht weil es verdient war
sondern unverdientermaßen
weil Danken nichts kostet
aber nie umsonst ist
Heilig Geist Hannover
Frank Greubel
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Kehr ich einst zur Heimat wieder ...
Gemeindefahrt nach Schlesien
In den Text des Schlesierliedes konnten die meisten der 42 Teilnehmer der
Fahrt nach Schlesien ohne große Bedenken einstimmen – ging es doch für
eine Woche zurück in die Heimat, die
sie nach dem Krieg verlassen mussten
oder auch Jahrzehnte später verlassen
haben. Aber auch echte Niedersachsen
lernten die Schönheit des Landes kennen, von dem sie viel gehört hatten.
dass wir den Weg zur Hl. Hedwig nach
Trebnitz nicht mehr schafften …
Von Ziegenhals (Glucholazy) aus führten die Wege immer über Neisse in die
unterschiedlichen Regionen Niederund Oberschlesiens: über Ottmachau
nach Glatz und Albendorf, jenen bekannten Wallfahrtsort mit seiner
prächtigen Basilika; zum Annaberg,
dem Wallfahrtsort der Oberschlesier,
wo wir eine Eucharistie in der Kirche
zu Ehren der Hl. Anna feiern konnten,
und nach Breslau, das in herrlichstem
Sonnenschein zu Fuß oder mit den
Elektromobilen erkundet wurde.
Am Sonntag feierten wir zusammen
mit der polnischen Gemeinde in
St. Jacobus einen deutsch-polnischen
Gottesdienst, der vom Pfarrer der Basilika, Prälat Mroz, in Konzelebration mit
deutschen und polnischen Priestern
begangen wurde. Problematisch war,
dass wir die Strophen der Lieder nicht
abwechselnd in deutsch und polnisch
gesungen haben, sondern gleichzeitig!
Da der Organist auch in polnisch
durchs Mikrofon mitsang, hatten wir
keine Chance …
Jene Hauptstadt Niederschlesiens hat
sich seit der Wende zu einer herrlichen Großstadt von europäischem Format entwickelt. Am Dom empfing uns
Pater Marian Arndt OFM, der Seelsorger für die deutsche Gemeinde, und
führte uns durch den Dom, vorbei auch
am Denkmal für Kardinal Bertram, der
seit den 90er Jahren wieder seine Ruhestätte in der Kathedrale gefunden
hat. Auch seinem Kloster in Carlowitz
statteten wir einen Besuch ab – so
36
Heilig Geist Hannover
Wo es möglich war, fuhren wir in die
Orte, in denen die meisten der Teilnehmer ihre Wurzeln hatten, staunten
über die gut restaurierten Häuser und
registrierten ebenso die verfallenen
Gebäude. Zusammen mit den Neissern, die zum ersten Mal nach der Vertreibung ihr Heimattreffen in ihrer Geburtsstadt abhalten konnten, und den
Eichenauern bekamen wir beim
Kulturabend im Theater in Neisse eine
Führung durch das Kalenderjahr im
Neisser Land in schlesischer Mundart
sowie Lieder des Ottmachauer Chores
und Tänze der polnischen Trachtengruppen dargeboten. Ein gelungener
Abend, der deutsche und polnische
Traditionen miteinander verband und
Zeugnis von der Verwurzelung in der
ehemaligen und jetzigen Heimat gab.
Heilig Geist Hannover
Führte uns der Hinweg über die niederschlesische Stadt Görlitz, durch die
die Neisse fließt und damit die dt.poln. Grenze die Stadt teilt, so machten wir auf dem Rückweg Halt in Kreisau, das zu einer internationalen Jugendbegegnungsstätte ausgebaut
worden ist, und in der evangel. Friedenskirche in Jauer, in der 6500 Personen Platz finden …
auf, die auch zu unseren Tagen passte:
wir waren unterwegs zu einer
„Bildungs-, Pilger- und Vergnügungsfahrt“!
Wie so oft im Leben:
die gesunde Mischung machts!
Erfüllt von den Eindrücken und dankbar für das Miteinander können wir
nun das nächste Ziel aussuchen …
Beim Eintrag ins Gästebuch unseres
hervorragenden Busfahrers
Rudi Sommer fiel uns eine Überschrift
Christoph Lindner
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Gottesdienste im Haus RENAFAN in Altwarmbüchen
"Geht hinaus in alle Welt und
verkündet das Evangelium"
der für diesen Zweck entsprechend
hergerichtet wird, um den Altar.
Die Gemeinde singt und betet zusammen, sie hört die Lesung und das Evangelium und ihr wird nach Fürbitten, Vater unser und Friedensgruß angeboten,
bei der Kommunion den Leib des
Herrn in der Gestalt von Brot zu
empfangen. Der Gottesdienstleiter
bringt die konsekrierten Hostien dazu
in einer Versehburse mit.
hat Jesus zu seinen Aposteln gesagt.
Auch im Jahr 2013 bieten abwechselnd die ev.-luth. Christophorus-Kirchengemeinde sowie die röm.-kath.
Heilig-Kreuz-Kirchortgemeinde Gottesdienste und Andachten für die Bewohner der Senioreneinrichtung
RENAFAN an der Hannoverschen
Straße in Altwarmbüchen an.
Von der ev. Kirchengemeinde gestalten Pastor Birth und Frau Janz die Gottesdienste. Herr Grefe lädt von der
kath. Kirchengemeinde zum Gottesdienst ein, und ca. 30 Bewohner sowie
die Betreuer versammeln sich im
großen Aufenthaltsraum,
38
Heilig Geist Hannover
Nach der Kommunion, dem Dankgebet
und dem Segen singen alle das
Schlusslied „Möge die Straße uns zusammen führen“. Wenn wir dieses Lied
singen, hoffen und beten wir, dass wir
uns alle gesund zum nächsten Gottesdienst wiedersehen mögen, und dass
Gott seine gütige Hand über uns und
unser Leben hält.
Am Sonntag, den 12. Mai 2013, der zugleich als Muttertag gefeiert wurde,
überreichten nach dem Gottesdienst
Frau Müller, die im Besuchsdienst unserer Kirchengemeinde tätig ist, und
Herr Grefe bei der Verabschiedung an
jede Bewohnerin eine rote Rose. Eine
Aktion, die besonders gut ankam.
Heilig Geist Hannover
Im Gottesdienst am 14. Juli 2013 hat
Herr Grefe in seiner Ansprache alle Anwesenden – der Jahreszeit entsprechend – auf eine Reise mitgenommen,
eine Lebensreise. Dabei hat er daran
erinnert, dass die Lebensreise einen
Anfang und ein Ende (einen Abfahrtsund einen Zielbahnhof) hat, dass es
Reisebekanntschaften gibt, und dass
jeder verschiedene Stationen auf dieser Reise durchfährt. Auch auf das
Tempo der Reise kommt es an; mal ist
man schnell unterwegs, viel zu schnell
und dann wieder geht es nur langsam
voran. Schließlich ist auch das Reisegepäck, das mitgeführt wird, wichtig:
Manchmal ist weniger mehr. Das Ziel
der Reise ist der, der uns auf unsere
Lebensreise geschickt hat:
Christus, unser Herr.
Dieter Grefe
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Zuhause in St. Franziskus - geboren in Kasachstan
Eduard Murschel - ein Leben zwischen zwei Welten
Unabhängigkeit unter dem Staatspräsidenten Nursultan Nasabajew, der bis
heute das Land in autoritärem Regierungsstil führt. Die Opposition ist nahezu rechtlos, die Medien stehen unter strenger Bewachung, und die Religionsfreiheit ist für die vielen ethnischen Minderheiten nicht garantiert.
70 % der Bewohner sind Moslems. Die
Armutsgrenze liegt auf dem Land bei
50 %, obwohl das Land sehr reich an
Rohstoffen aller Art ist. Korruption und
Vetternwirtschaft führen zu einer Ungleichverteilung des Volksvermögens.
Kasachstan ist ein Binnenstaat in Zentralasien, der zwischen dem Kaspischen Meer im Westen und dem Altai-Gebirge im Osten liegt. Das Land ist
fast 8-mal größer als die Bundesrepublik und liegt von Deutschland ungefähr 4.000 km entfernt. Es grenzt im
Norden an Russland, im Südosten an
China und an die Staaten Kirgisistan,
Usbekistan und Turkmenistan. Seit
dem 3. Jahrhundert verlief hier die
große Seidenstraße als Verbindung
zwischen China und Europa. Der
größte Teil des Landes besteht aus
Steppen und Wüsten. Im Süden erheben sich bis zu 7.000m hohe Gebirge.
In einer wechselvollen Geschichte
wurde Kasachstan von mongolischen
und usbekischen Eroberern beherrscht, später wurde es Teil von
Russland und der Sowjetunion. 1991
erhielt die Republik Kasachstan ihre
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Heilig Geist Hannover
Kurze Geschichte der
Russlanddeutschen:
Die ersten Deutschen siedelten sich
schon in der Hansezeit um 1250 in
Nowgorod als Kaufleute an. Seither
warben russische Zaren um deutsche
Handwerker, Gelehrte und Ingenieure,
Heilig Geist Hannover
die das rückständige Land modernisieren sollten. „Nemzy“, d.h. Stumme, der
russischen Sprache nicht Mächtige,
siedelten um St. Petersburg und Moskau. Erst Katharina II gelang es ab
1763, ca.30.000 Bauern aus den notleidenden süddeutschen Staaten anzuwerben unter Versprechung der
Steuerfreiheit, der freien Religionsausübung, der freien Wahl des Siedlungsgebiets, der Ausübung der deutschen Sprache und der Befreiung vom
Militärdienst. Fast alle diese Versprechungen wurden allerdings nicht eingehalten und führten zu zwangsweisen Ansiedlungen deutscher Bauern in
Sibirien, an der Wolga, in Kasachstan,
in Bessarabien und auf der Krim. Eine
Rückkehr nach Deutschland war verboten. Mut- und Hoffnungslosigkeit
prägten die ersten Kolonistenjahre,
bedingt auch durch die katastrophalen
landwirtschaftlichen Voraussetzungen
in den unwirtlichen Steppenlandschaften Kasachstans und Sibiriens.
schen ihre staatsbürgerlichen Rechte
aberkannt, sie verloren ihr Eigentum
und wurden wie rechtlose Arbeitssklaven in Internierungslagern gehalten.
Kasachstan wurde das Auffangbecken
der Deportationen. Erst nach dem Tod
von Stalin 1953 wurden die Lebensbedingungen der Deutschen gelockert.
Eine Ausreise nach Deutschland wurde
erst nach dem Zusammenbruch der
Sowjetunion 1990 möglich und führte
zu einer Lawine Ausreisewilliger.
Fragen an Eduard Murschel
Bis 1871 sorgte ein Sonderstatus für
die Selbstverwaltung einzelner deutscher Kolonien und führte zu einem
bescheidenen Wohlstand, danach
setzte durch die Folgen des Krimkriegs, den Ersten Weltkrieg und die
Revolution eine Russifizierung ein, die
zu Enteignungen, Verschleppungen
und Deportationen der Deutschen
führte. 1921 verhungerten allein
120.000 Russlanddeutsche. Die Kollektivierung der Landwirtschaft unter
Stalin führte 1932 zu einer Hungerkatastrophe mit Millionen von Opfern,
darunter 350.000 Russlanddeutsche.
Nach dem deutschn Überfall auf die
Sowjetunion 1941 wurden den Deut-
Kontakte:
Herr Murschel, wir haben Sie aus zwei
Gründen für unseren Bericht ausgesucht. Zum einen wissen wir alle viel
zu wenig über das Leben der Russlanddeutschen, zum anderen erschien
uns die Geschichte Ihrer Familie symptomatisch für das Leben der deutschen Siedler in Russland. Erzählen
Sie uns doch bitte etwas über die Vergangenheit Ihrer Familie.
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Ein Teil meiner Vorfahren lebte ungefähr 150 Jahre in einer deutschen
Siedlung bei Petersburg und hat die
Stadt mit aufgebaut. 1917 wurden
meine Urgroßeltern mit 100 anderen
Deutschen zwangsweise nach Kasachstan deportiert, verloren ihren
ganzen Besitz und mussten mit nichts
in der Steppe wieder anfangen. Mein
Urgroßvater verschwand dabei und
kam nie wieder. Meine Großmutter
Monika (geb. 1905) hat diese Strapazen als Kind miterlebt und erzählte mir
oft von dem Hungermarsch mit Wasser
und Brot und dem mühsamen Neuanfang in der Fremde.
Herr Murschel, jetzt tauchen Sie in der
Familiengeschichte auf
Wir waren 6 Kinder zu Hause: Valentina und Emma, dann wurde ich 1958
mit meiner Zwillingsschwester Elisabeth geboren, Elvira und Peter folgten.
Unser Leben war sehr schwer. Mein Vater hat noch 23 Jahre in der Grube gearbeitet, meine Mutter war Bauhelferin auf dem Bau, nebenbei hatten wir
noch eine kleine Landwirtschaft mit
Schweinen, Hühnern und Ziegen und
20 h Land in der Nähe der späteren
Hauptstadt Astana. Schon mit 9 Jahren
half ich meinem Vater im Stall. Wir
deutschen Kinder hatten es auch in
der Schule nicht leicht und wurden oft
als Faschisten beleidigt.
Meine Mutter Berta wurde 1927 in
Odessa geboren und versuchte 1942
mit ihrer ganzen Familie vor der russischen Front zu fliehen. Von Breslau
aus wurden sie 1945 von den Russen
nach Kasachstan deportiert. Dort überwinterten sie in Schneehöhlen bei bitterster Kälte.
Mein Vater Benjamin, geb. 1927 auf
der Krim, wurde mit 16 Jahren in der
Trud-Armee interniert, eine Art Arbeitsarmee, die zusammen mit Kriegsgefangenen Schwerstarbeit leisten
musste. Er wurde nach Sibirien verschleppt und musste dort bis zu Stalins Tod 1953 unter Tage arbeiten. Danach suchte er in Kasachstan seine Familie und lernte meine Mutter kennen.
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Heilig Geist Hannover
Erzählen Sie uns von den Schwierigkeiten, als Deutscher in Kasachstan zu
leben
In der Schule mussten wir uns durchboxen, sonst wären wir untergegangen. Es gab bei uns in Astana 36 Nationen, mit denen wir auskommen mussten, alle waren nach Kasachstan deportiert worden, so wie wir. Wir waren
ja die „Nemzy“. Zum Glück gab es nach
der Stalinzeit auch wieder Deutschunterricht neben Russisch und Kasachisch in der Schule, denn auf der
Straße war es streng verboten, deutsch
zu sprechen. Wir Deutschen haben uns
eben angepasst, um nach außen nicht
Heilig Geist Hannover
aufzufallen. Meine Geschwister konnten alle einen Beruf erlernen, nur ich
habe von 1976-1978 beim Militär gedient und kam sogar zum Geheimdienst und bin im gesamten Ostblock
und in Kuba gewesen. Als mein Oberst
nach einem Jahr merkte, dass ich
Deutscher bin, hat er mich nicht rausgeschmissen, weil ich so ein guter Soldat war (lacht). Danach musste ich
aber eine Ausreisesperre für 15 Jahre
unterschreiben, die auch für meine Familie galt. Meine Mutter hatte mich davor gewarnt, aber als junger Mensch
will man seinen eigenen Weg gehen.
So ging ich für 12 Jahre in die Grube
und habe dort schwarze Kohle abgebaut bis kurz vor unserer Ausreise
1990.
Sehnsucht, einmal ausreisen zu dürfen. Ungefähr 10 Ausreiseanträge unserer Familie wurden in Moskau abgelehnt, bis meine Eltern endlich 1988
ausreisen konnten.
Wie konnten Sie im Kommunismus
und Atheismus Ihren Glauben bewahren?
Das waren wieder unsere Großeltern,
die uns auf den Schoß nahmen und
uns immer wieder aus der Heiligen
Schrift vorgelesen haben, die
Großmutter aus der katholischen Bibel, der Großvater (aus Stuttgart) aus
der evangelischen. Öffentliche Gottesdienste waren streng verboten, die
Kirchen waren alle zerstört. Ab und zu
trafen sich die Christen heimlich zum
Gottesdienst, es gab keine kirchlichen
Trauungen. Meine Mutter hat uns vier
ältere Kinder selbst getauft. Sie hat
uns den Glauben ganz einfach vermittelt: „Kinder, Gott ist immer da und immer nah. Seid nur gut zu den Menschen“. Das werde ich nie vergessen.
Wie konnten Sie in der kasachischen
Umgebung Ihre deutsche Identität bewahren?
Zu Hause haben wir alle immer nur
deutsch gesprochen. Wir haben uns
auch geweigert, unsere deutschen Namen abzulegen. Unsere Großeltern haben uns von der Schönheit von
Deutschland erzählt, besonders Bayern war das Ziel unserer Träume. Ich
konnte als Kind perfekt bayrisch reden, weil die Familie meiner Großmutter aus München stammte. Immer wieder wurden wir Kinder ermahnt, nie zu
vergessen, dass wir Deutsche sind und
unsere Wurzeln in Deutschland liegen.
Wir haben alle alten Traditionen bewahrt, Gebete und Lieder. Die Eltern
und Großeltern wurden von uns bis zu
ihrem Tod mit großem Respekt gesiezt.
Die Sehnsucht nach Deutschland war
uns schon als kleine Kinder eingepflanzt worden, und damit auch die
Erzählen Sie uns von der Ausreise
nach Deutschland
1990 nach dem Zusammenbruch der
Sowjetunion durften wir endlich ausreisen. Es war wie eine Lawine. Alle
wollten in die Heimat. Ich hatte 1984
meine Frau Tatjana geheiratet, und zusammen mit unserer Tochter Berta
(geb. 1988) und der Familie meiner
Schwester landeten wir mit Handgepäck im Lager Friedland, wo wir 6
Monate blieben. Die Familie musste
wieder einmal von vorne anfangen. Ich
war so neugierig auf Deutschland, von
dem ich so viel Gutes gehört hatte.
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Wie war die Eingewöhnung in der
neuen Heimat? Hatten Sie Schwierigkeiten?
Wir waren einfach nur froh, hier zu
sein. Die Menschen waren nett zu uns
und haben uns geholfen. Die einzige
Schwierigkeit für mich war die Beschaffung einer Lehrstelle. Ich wollte
nicht wieder in die Grube fahren. Zum
Glück hatte ich keine großen Sprachprobleme, so konnte ich eine doppelte
Lehre als Tischler und Zimmermann
machen und danach 8 Jahre lang auf
dem Bau arbeiten. Wegen einer Staublunge und kaputten Bronchien musste
ich die Arbeit aber leider aufgeben.
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Leben in Deutschland?
Meine Mutter hat immer gesagt:
“Eduard, mach keinen Unterschied
zwischen den Menschen." Daran halte
ich mich und komme mit Nachbarn
und Kumpels gut aus. Ich habe viel
Glück gehabt trotz meiner Krankheit.
Ich habe gute Kontakte zu meiner
Exfrau und meiner Tochter und bin zufrieden mit meinem Leben.
Was bedeutet Ihnen die St. Franziskus-Gemeinde?
Der Glaube bedeutet mir alles. Ich finde dort Menschen mit offenem Herzen
und dort ist mein zweites Zuhause. Elf
Jahre lang habe ich den Küster Pilarski
unterstützt, vier Jahre als Hausmeister
gearbeitet, die Dächer mit saniert und
ich kenne wirklich jeden Winkel der
Gemeinde. Wenn es meine Gesundheit
zulässt, will ich wieder mit der Arbeit
dort anfangen.
Wie geht es Ihren Geschwistern und
deren Familien?
Sie sind alle in Hannover, arbeiten und
es geht ihnen gut. Auch die junge Generation hat es geschafft und liegt
nicht auf der Straße. Wir sehen uns
sehr häufig und feiern zusammen. Sie
gehören auch, wie viele Russlanddeutsche, zur St. Franziskus-Gemeinde, wie
früher auch meine Mutter und meine
Großmutter. Meine Exfrau und meine
Tochter sind auch hier getauft worden.
Herr Murschel, was wünschen Sie sich
für die Zukunft?
(nach kurzem Zögern) Frieden für die
Welt und mein privates Glück.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Annelies von Engelhardt
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Heilig Geist Hannover
Herr Murschel, woran denken Sie gerne zurück, wenn Sie an Ihre Jugend in
Kasachstan denken?
(gerührt) An meine Mutter und ihre
Liebe. Sie steht in meinem Herzen als
Nr. 1 (lacht), Vater ist nur Nr. 2. Dann
vermisse ich meine Großeltern, die uns
vorgelesen haben. Aber Heimweh
nach Kasachstan habe ich nie. Es ist
nur das Land, in dem ich groß geworden bin.
Rosenkranzgebet
im Oktober
Das Rosenkranzgebet bringt uns
in enge Verbindung mit dem Leben, dem Leiden und der Herrlichkeit Jesu, und es zeigt uns die
Stellung, die Maria im Heilswerk
hat. Indem der Rosenkranz uns anhält, dies zu betrachten, deutet er
unser Leben und hebt es in das
Licht des Glaubens. Durch die
Wiederholung schafft der Rosenkranz einen Zustand des Betens.
Die Gebetzeiten können Sie den
Oktober-Pfarrnachrichten entnehmen.
In eigener Sache ...
Auch auf unserer Homepage finden Sie aktuelle Nachrichten aus
dem Gemeindeleben sowie die
monatlich erscheinenden Pfarrnachrichten.
www.heilig-geist-hannover.de
Wir wünschen unseren Leserinnen
und Lesern einen schönen Sommerausklang und einen goldenen
Herbst. Das nächste Kontakte-Heft
soll zum Advent erscheinen.
Heilig Geist Hannover
Und zum Schluß: Wer einen Fehler
gefunden hat, darf ihn behalten.
Radaktionsteam Kontakte
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Heilig Geist Hannover
Anschriften und Kontakte
Heilige Messen:
Samstag:
18.30 Uhr St. Franziskus
Sonntag:
9.30 Uhr Heilig Geist
9.30 Uhr St. Franziskus
11.00 Uhr Heilig Kreuz
Heilig Geist Hannover
Die Termine
Montag - Freitag entnehmen Sie bitte den monatlich erscheinenden Pfarrnachrichten.
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Gedanken zum Sonntag
Der jüdische Sabbat ist die älteste, von Gott gewollte und geschaffene Auszeit der Welt, damit der
Mensch sich nicht verknechten
lässt von allen möglichen Ansprüchen und Mächten.
Unseren christlichen Sonntag, der
mit dem Sabbat verwandt ist, gilt
es zu schätzen und zu schützen
vor Ausverkauf und Missbrauch.
Es gilt, ihn zu heiligen und zu ehren, damit wir unser Heil nicht
sonst wo, sondern letztlich bei
Gott allein suchen.
Jede Woche schenkt Gott uns erneut einen Ehrentag, damit wir die
Würde der Freiheit seiner Kinder
erfahren und uns daran freuen
können.
Paul Weismantel
Einladung zum 18.
Bothfelder Herbstmarkt
Samstag, d. 21.09.2013
von 11.00 - 19.00 Uhr
Kurze-Kamp-Straße
Die Kirchengemeinden
sind mit zahlreichen Ständen vertreten und freuen
sich auf Ihren Besuch.
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