Die schönste Nebensache der Welt…

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Die schönste Nebensache der Welt…
Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070
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28. Jahrgang
3/ 2010
editorial
Sonne!
Liebe Leserin, lieber Leser,
terschätzt. Vielleicht sogar tragisch für
jemanden, der eine/n wie uns als Konkurrenz nicht ernst nimmt…;))
manchmal ist es so einfach. Unserem
Bericht ab Seite 14 können Sie entnehmen, wie wichtig die Sonne nicht nur
für das Leben auf der Erde überhaupt,
sondern besonders für die menschliche
Gesundheit ist. Das mit ihrer Hilfe im
Körper gebildete Vitamin D schützt vor
lebensbedrohenden Krankheiten.
Also: raus aus der Bude! Die Sonne mag
ja für manche im Juli zu sehr gebrannt
haben, dafür war der August nass wie
nix. Der Herbst wird hoffentlich ein bisschen ausgeglichener. Aber Licht und Sonne gibt es im ganzen Jahr.
Gerade wenn die Tage wieder kürzer werden, sollten wir
an die frische Luft eilen um sie zu schnappen und auch
die jahreszeitlich typisch spärlichen Strahlen der Sonne
nicht zu missen.
Damit sich das auch lohnt, finden Sie in diesem Heft
wieder ein paar schöne Anregungen. Ob man jetzt auf
einem Autorennkurs, im Bayerischen Wald oder sonstwo wandernd den Frühtau genießt, bleibt eine Frage
der persönlichen Vorlieben. Nur in Bewegung sollten wir
uns setzten und das Licht sollten wir einfangen, schließlich sind wir Lichtwesen, die verkümmern, wenn sie wie
Grottenolme drinnen hocken und aufblühen, wenn sie
die Sonne begrüßen. Probieren Sie es aus.
Dann haben wir noch einen jungen Mann im Blatt, der
ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert. Das könnte
nur mäßig interessant sein, wenn die Geschichten, die er
aus seiner kaum verstrichenen Jugend zum Besten gibt,
nicht von der Liebe und dem Leben handeln würden.
Das interessiert uns doch alle, oder? Ein wenig provokant mag das dem einen oder der anderen vorkommen,
wenn Sören Haak erzählt. Aber eine wichtige Botschaft
bleibt: Auch behinderte Menschen haben ein Liebesleben. Das mag schwierig, karg oder problembeladen
sein. Oder aber treu, erfüllt und ruhig. Vielleicht aber
auch streckenweise wild und aufregend. So verschieden
kann das Leben sein, auch bei unsereinem. Viele nicht
behinderte Menschen halten uns ja immer noch für geschlechtliche Neutren. Das kann bedauerlich sein, wenn
uns was an jemandem liegt, der so denkt. Oder schade
für jemanden, der unser Potential als Liebhaber/in un-
Natürlich haben wir auch noch ein paar
ernste Themen im Angebot: Neben den
Gesundheits- und Hilfsmittelartikeln
sind sicher die Beiträge zum Thema
Recht (ab Seite 60) immer ein Renner,
das hat man uns schon oft bestätigt.
Noch ein Tipp: Vor 2001 ausgestellte
Parkausweise für behinderte Menschen verlieren Ende
diesen Jahres ihre Gültigkeit. Wer bereits einen neueren
EU-Parkausweis hat, braucht nichts zu unternehmen.
Alle anderen sollten schleunigst einen neuen beantragen, vor allem, weil das olle Ding eh nicht mehr gilt…
Übrigens: Ohne gültigen Parkausweis können auch Berechtigte bestraft, schlimmstenfalls sogar abgeschleppt
werden, wenn sie auf einem B-Parkplatz stehen. Selbst
schuld, sagen da auch die Gerichte! Und verleihen darf
man den Ausweis auch nicht – Überraschung.
Verleihen Sie doch etwas anderes – Ihr Ohr. Oder
schenken Sie Aufmerksamkeit. Vielleicht kennen Sie
jemanden, dem Sie mit Ihren Erfahrungen einen Rat
geben können. Und – bleiben Sie uns gewogen, nur zusammen sind wir stark.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ihr
P.S. Die Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten (FGQ) kann zu einem wichtigen Thema wieder
kompetente Beratung anbieten. Die AG Schmerz bei
Querschnittlähmung wird künftig von Margarete
„Gritli“ Blickensdörfer betreut, 66 Jahre alt, verheiratet,
zwei Kinder, bis zum Unfall 2001 als Gesundheitspädagogin (u.a. Shiatsu) tätig. Sie leidet selbst seit 2002
unter neuropathischen Schmerzen, wird vom Schmerztherapeuten betreut und „kommt zurecht“, wie sie
selbst sagt. In der AG möchte sie „Menschen zuhören“,
kann aber nicht medizinisch beraten. Kontakt:
tel 02 11-38 73 69 67, eMail: [email protected].
ABOTELEFON (0 62 43) 900 704
PARAPLEGIKER 3/10
3
inhalt
editorial
3
Sonne
unterwegs
6
10
Elektrische Zughilfe:
Rollstuhl-Wandern
Bayerischer Wald:
Vom Hochseil bis zum Bärwurz
medizin
14
Wichtiger Schutzschild:
Vitamin D
bericht
18
Nach einigen Jahren sinnvoll:
22
Integrativer Chor in Leipzig:
Seite 6
Vom Recht auf Reha
Die „Singing Rollis“
glosse
20
Vertrauliche Gespräche
mit Unbekannten
menschen
26
Sören Haak:
Die schönste Nebensache der Welt…
kultur
30
40
Karikaturen von Barbara Früchtel
Interview mit Michail Krausnick über sein Buch:
Behinderung: „Wer behindert wen?“
markt
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Auszeichnung für PARAVAN-Chef
Roland Arnold
44
KADOMO sucht nach der besten Lösung:
46
Selbstkatheterismus und Kondomurinale
Seite 10
Autoumrüstung – einfach gut
Unterwegs mit 1 PS
47
Neue Wege zum Schwenklift
Fahrzeugumrüstungen aus Fulda
48
Seminare für Kontinenz
Rundum-Service
bei F. Sodermanns Automobile
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Seite 22
inhalt
Seite 52
q – querschnitt spezial
33
Das silberne Spar-Schwein:
34
Spastik und neuropathischer Schmerz
– tanzend im Wasser lösen?
Streichkonzert mit Handschuhen
hilfsmittel
50
Transfer mit einem Rutschbrett:
51
kleinanzeigen
„Hebst du noch oder bewegst
du schon“
technik
52
„Shark S“ von SOPUR:
56
Mercedes Benz 180er C Blue EFFICIENCY:
58
Fahrtraining auf dem Nürburgring:
Ein Bike das süchtig macht
Mobilität mit Stern
Schnelles Vergnügen
recht
60
63
Recht kurz – Urteile
„Vermehrte Bedürfnisse“
aus haftungsrechtlicher Sicht:
Behindertengerechter Kfz-Umbau
Seite 56
65
66
abo
impressum
Titelfoto: Reinhard Wylegalla
In dieser Ausgabe
liegen Beilagen
folgender Firmen bei:
Seite 40
Seite 58
• media Medizintechnik
• Astra Tech
• Bundesministerium
PARAPLEGIKER 3/10
5
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unterwegs
Elektrische Zughilfe:
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Auch Rollstuhlfahrer können abseits der
Straßen unbefestigte Wanderwege benutzen.
Dazu benötigen sie eine Zugmaschine wie den –
bei uns noch relativ unbekannten – „Swiss Trac“.
Erika Lautenschläger liebt dieses Gerät, das ihr ermöglicht, ganz normale Wanderwege zu benutzen.
Falten, verladen
und los geht´s!
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Ich lebe ein aktives Leben, immer auf
dem Sprung. Mein küschall ® Ultra-Light
ist praktisch, leicht und im Handumdrehen in mein Auto verladen. Schon
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küschall® ist ein registrierter Markenname.
Copyright© 2009, Küschall AG, Schweiz – Alle Rechte vorbehalten.
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rika Lautenschläger sagt über sich selbst, sie sei „vom Naturell her“ einfach lieber an der frischen Luft. Da sie im Odenwald lebt, sind dabei allerdings
Steigungen zu bewältigen und die Wanderwege halten leider auch immer mal
wieder unschöne Überraschungen bereit. Ein E-Rolli kommt da bald an seine
Grenzen. Früher war sie darauf angewiesen, jemanden zum Schieben zu finden.
Als die ersten Zugmaschinen für Aktivrollstühle auf dem Markt sind, probiert
sie dann mit diesen herum. Seit einigen Jahren besitzt sie jetzt einen Swiss Trac
und ist nach wie vor begeistert über die neuen Freiheiten. Auch wenn sie einmal
hoffnungslos steckengeblieben ist, auf einem angeblich für Mountainbikes geeigneten Weg, der allerdings „Kartoffelackerqualitäten“ hatte.
Solche hässlichen Überraschungen waren der Anlass für Erika Lautenschlägers
Homepage: Auf ihrer Homepage (www.swisstracwandern.de) beschreibt sie
Wanderrouten, die sie selbst getestet und für tauglich befunden hat. Ihrer Erfahrung nach reicht nämlich der übliche Blick in eine Wanderkarte für eine Tourenplanung als Rollstuhlfahrer mit Zugmaschine nicht aus. Mit dem Trac ist sie
zwar gut in der Lage, einzelne Stufen zu überwinden. Aber wenn der Abstand
zwischen zwei Stufen zu kurz ist, geht eben doch nichts mehr. Oder wenn auf
PARAPLEGIKER 3/10
Foto: Lautenschläger
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unterwegs
der Tour plötzlich 50 Meter auf einem sehr
schmalen Pfad an einer zu stark befahrenen
Straße überwunden werden müssen...
Abenteuertouren
mit Überraschungen
Ihre Wanderausrüstung besteht aus einem
Swiss Trac mit Traktorbereifung, einem nicht
mehr neuen Competition V von Küschall
(Sitzbreite 39cm) mit dem größten negativen
Sturz, den die Vario-Ax zu bieten hat. Mountainbike-Hinterräder vervollständigen die
Ausrüstung. Vom Gewicht her liegt sie zwischen 55 und 60 kg. Diese Angaben sind wichtig: Nicht jeder leichte Rollstuhl ist dafür
geeignet, an die Zugmaschine angekoppelt zu werden. Wer schwerer
ist, wird früher als sie den Akku
aufladen müssen und hat
mit Steigungen eventuell
mehr Probleme. Und mit
Stollenreifen
kommt
man auf Waldwegen
natürlich besser zurecht als mit normaler Bereifung.
Trotzdem kann
es unterwegs
Überraschungen geben, die den Weg unpassierbar machen. Waldarbeiten hinterlassen
manchmal durchwühlten Untergrund, der
beim besten Willen nicht mehr befahrbar ist.
Auch eine dicke Kiesschicht, die den Wegzustand verbessern soll, kann für den Rollstuhlwanderer das Ende der Tour bedeuten.
Steigungen und Unebenheiten kann sie mit
dem Swiss Trac gut bewältigen. Sie schätzt,
dass auf festem Boden 20 Prozent Steigung
gut machbar sind. An die Grenzen des Fahrzeuges gerät sie eher bei zu weichem Untergrund. Erika Lautenschläger rät deshalb
dazu, immer ein einsatzbereites Handy mitzuführen, um notfalls seinen persönlichen
Abschleppdienst (Freunde, ADAC oder Feuerwehr) anrufen zu können.
Campingurlaub mit Swiss Trac
Ihre Zugmaschine hilft ihr übrigens nicht nur
auf Wanderungen weiter. Erika Lautenschlä-
8
PARAPLEGIKER 3/10
ger liebt es, ihre Wochenenden auf Zeltplätzen zu verbringen. Nur mit dem Rollstuhl
würde es der muskelkranken Frau dort nicht
gelingen, alleine zurechtzukommen. Auch
andere Benutzer beschreiben, dass der Swiss
Trac ihren Aktionsradius enorm vergrößert hat
und es ermöglicht, mehr Unternehmungen
selbstständig zu machen. Auch zum normalen Einkaufen oder zum Frischluftschnappen
bei Schnee ist er gut einsetzbar. „Ich bin kein
Extremsportler“, so Erika Lautenschläger, „aber
ein Rollstuhlfahrer muss auch kein Couch-Potato sein“.
Und die Kosten? Erika Lautenschläger hat die
Kosten selbst übernommen. Sie wollte ihren Swiss Trac unbedingt haben – und zwar
möglichst schnell und ohne Antragsmarathon. Die Hersteller berichten, dass manche
Kassen Bewilligungen erteilen, während sich
andere quer stellen. Sparsamkeit nennt man
das wohl. (Eine gute Begründung vom Facharzt – hier können gute Sanitätshändler Tipps
geben – kann helfen, den Trac z.B. als E-StuhlAlternative für draußen durchzusetzen. Ein
solches Gerät taugt mit aufgesetzter Kiste
übrigens auch sehr gut zum selbstständigen
Einkaufen; Anm.d.Red.)
Weitere Infos:
• www.swisstracwandern.de – die Homepage
mit den Wandertipps von Erika Lautenschläger
• www.swisstrac.ch – die Firmenhomepage
• www.swisstractours.ch – auf der Schweizer
Wanderseite gibt es bereits 340 getestete
Touren in 19 Schweizer-Kantonen und im
grenznahen Ausland
• www.david-kraemer.net – die Homepage
von David Krämer, der mit dem E-Rolli
asphaltierte Wanderwege in Süddeutschland getestet und dokumentiert hat
• www.arbeitskreis-behinderte.de – eine
Münchner Seite mit Wandervorschlägen
und Tipps für andere Freizeitideen
• www.weisseespitze.com – im Hotel Weissee spitze kann man Swiss-Tracs ausprobieren
und das Kaunertal erobern
unterwegs
Da ist Mut gefragt.
In Schönberg im
bayerischen Wald
gibt es einen Hochseilgarten für
Rollstuhlfahrer. Bayerischer Wald:
Vom
Hochseil
bis zum E
Bärwurz
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Mutiger Autor auf dem Hochseilgarten.
hrlich gesagt war mir etwas mulmig in
Anbetracht der Höhe und der Rampen ohne
Abrollschutz. Trotzdem wagte ich erstmal
mit Begleitung meine ersten Runden in dem
Schwindel erregenden Hochseilparcour. Von
leichten bis schweren Übungen ist alles dabei.
Doch selbst Väter, die an ihre rollstuhlfahrende
Söhne die Erwartungen stellten, den Parcour
zu bewältigen, wurden zu echten Angsthasen, als man sie kurzerhand in einen Leihrollstuhl setzte und mal selbst auf den Rundweg
schickte…
Eine wesentlich leichtere Tour gibt es im nahegelegenen Nationalpark Bayerischer Wald.
In Neuschönau gibt es einen Baumwipfelpfad,
der den behinderten Besuchern einen gemütlichen Anstieg bei 6 % auf ca. 42 m Höhe
ermöglicht. Ausreichend vorhandene Ruhezonen sorgen dafür, dass diese Tour stressfrei ist.
Aber auch barrierefreie WCs sind im Eingangsbereich zu finden, falls z.B. der Rundweg die
Verdauung angeregt hat. Gleich gegenüber
befindet sich das Freigehege, allerdings ist
der Höhenunterschied ohne fremde Hilfe
nicht bezwingbar, dafür wird man belohnt
mit einer herrlichen Sicht auf Büffel, Bären mit
Jungtieren und Luchse. Es lohnt sich wirklich.
Die Begleitperson kann man ja anschließend
mit einem echten bayerischen Schweinsbraten mit schmackhaften Semmelnknödeln
(richtige Schreibweise laut Karl Valentin; Anm.
d.Red.) belohnen.
10
PARAPLEGIKER 3/10
unterwegs
Flüssige Grundnahrung
Ganz nebenbei erwähnt, der verlorene
Schweiß kann auch mit gutem süffigen bayerischen Bier ergänzt werden. Weil wir gerade
dabei sind: Die Schloßkellerei Ramelsberg hat
da auch das eine oder andere Heilmittel im Regal. Vom gesunden „Bärwurz“ bis hin zum frauenfreundlichen Likör. Selbstverständlich ist
das Lokal barrierefrei und zur Bewältigung der
etwas steilen Rampe zur Toilette gibt es immer
einen freundlichen Helfer.
Überhaupt ist mir aufgefallen, dass die einheimischen Bewohner einen echten liebenswerten Charme haben, den man in weiten Teilen Deutschlands nicht findet. Überall herzliche
Menschen, was natürlich auch die Urlaubsstimmung gewaltig steigert. Dazu gehört selbstverständlich auch ein gutes Urlaubsquartier.
Diese sind ausreichend vorhanden. Ob großzügige Ferienwohnung (Schramel/Bischofsreut)
oder Hotel (VDK-Hotel Karoli/Waldkirchen).
Auch der Witikohof (Bischofsreut) kann mit seinem Wellnessbereich glänzen. Da bekanntlich
Essen&Trinken Leib und Seele zusammenhält,
ist auch dafür gesorgt.
Das galt schon in der Vergangenheit. Früher
hatte der Wirt einer „Tafernwirtschaft“, einer sogenannten „vollkommenen Wirtschaft“, nicht
nur das öffentliche Schank- bzw. Krugrecht,
das Herbergs- und Gastrecht sowie die Fremdenstallung (die Versorgung und das Unterstellen der Zug- und Reittiere), sondern er durfte
Herrlicher Blick von Waldkirchen aus.
auch Verlöbnisfeiern (Häftlwein), Hochzeiten,
Stuhlfeste, Tauf- und sonstige Feste ausrichten.
Der Wirt durfte Bier, Wein und Branntwein ausschenken.
Natur genießen
Mit Wein wurden früher Rechtsgeschäfte begossen. Daran erinnert heute noch der Weinkelch im Zunftschild. Zum Tafernrecht gehörte
auch das Braurecht, das Brennrecht und die
Backgerechtigkeit, also das Recht, einen Backofen anzulegen und Brot zu backen. Urige alte
Gaststätten gibt es in Finsterau, im „Ehrn“, oder
das Gasthaus „Mühlhiasl“ im Museumsdorf
Thurmansbang. Wer es mal entspannt lieb,
kann sich bequem am Kurparksee von Waldkir-
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Telefon 0234/4175848 • www.vitaline.de
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unterwegs
Infos:
Gut Riedelsbach
94089 Neureichenau
www.gut-riedelsbach.de
Naturhochseilpark Schönberg
An der Scheibe/Kadernberg
94513 Schönberg
www.die-erlebnis-akademie.de
Schloßkellerei Ramelsberg
Schloßberg 21
94513 Schönberg
www.schloss-ramelsberg.de
Freilichtmuseum
Steinbüchel 5
84323 Massing
www.freilichtmuseum.de
Bauernhausmuseum.
Baumwipfelpfad
Böhmstr. 37
94556 Neuschönau
www.baumwipfelpfad.by
„Gläserne Scheune“
Rauhbühl 3
94234 Viechtach
www.glaeserne-scheune.de
Unterkünfte:
VDK Hotel Karoli
VDK Straße 26
94065 Waldkirchen
www.vdk-hotel-karoli.de
Ferienwohnung Schraml
Schwarzenthaler Str. 6
94145 Bischofsreut
Tel 08 55-09 11 85
Witikohof
Schwarzenthalerstr.64
94145 Bischofsreut
www.witikohof.de
Wirtschaften:
Gasthaus „Mühlhiasl“
Museumsdorf
Am Dreiburgensee
94169 Thurmansbang
Tafernwirtschaft „Ehrn“
Museumsstr.51
94151 Finsterau
Musiktipp:
Biermösl Blos´n
www.biermoesl-blosn.de
12
PARAPLEGIKER 3/10
Das Baumwipfelhaus, berollbar bis zum Dach in 42 m Höhe.
chen beim Betrachten der Flora und Fauna auf
dem ebenen Weg erholen. Sehenswert auch
Freilichtmuseum Finsterau, wo schöne Bauernhäuser aus ganz Bayern besichtigt werden
können. Im Museumsgebäude gibt es eine umfangreiche Ausstellung über das Brauchtum.
Das Brauereikulturmuseum in Riedelsbach
bietet dem Kenner ein großes Angebot. Eine
typische Lokalbrauerei, wie es sie früher fast
überall in Bayern gegeben hat, bietet besten
Gerstensaft an. Und wer dann müde ist, kann
sich gleich im Haus eine Unterkunft mieten.
Nicht vergessen sollte man, immer ein Auge
für diese schöne Natur zu haben. In jeder Waldöffnung bietet sich ein Panorama an, das einen
ins Staunen versetzt. Aber auch für gute Luft ist
gesorgt. Wenn der Duft einer frisch „g´maht´n“
Wies´n in die Nase kommt ist das einfach herrlich!
Text & Fotos:
Johann Kreiter
Lassen Sie sich nicht behindern.
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Wichtiger Schutzschild:
Vitamin D, im Fachausdruck als Calciferol bezeichnet, stellt
ein Problem dar: Laut der Nationalen Verzehrstudie des BMELV
(Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) unterschreiten 82 % der Männer und 91 % der
Frauen die Empfehlung für seine Zufuhr – davon sind auch und
gerade behinderte Menschen betroffen. Um diesen Mangel zu
korrigieren, also die Fähigkeiten des Vitamins nutzen zu können, muss man einiges von seinen eher unbekannten
Eigenschaften kennen.
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itamin D ist kein Vitamin im eigentlichen
Sinne, denn man kann es bei ausreichender
Sonneneinstrahlung selbst bilden: in der Haut
aus Cholesterin. Dabei unterliegt die körpereigene Bildung starken Schwankungen. Dies
betrifft die Tageszeit, den Breitengrad und die
Jahreszeit, denn die entsprechenden Wellenlängen des Sonnenlichts, die eine Vitamin D-Bildung ermöglichen (UV-B-Licht der Wellenlänge
von etwa 280 - 320 nm), werden jenseits des 40.
Auch Menschen mit Behinderung sollten in Maßen Sonne tanken.
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Breitengrades – also bei uns (Deutschland liegt
zwischen dem 47. und 55. Breitengrad) – im
Winter durch die schräge Sonneneinstrahlung
in der Atmosphäre herausgefiltert. Das heißt: Im
Winter, genauer: zumeist zwischen November
und Februar – können wir selbst kein Vitamin D
bilden! Dagegen entstehen bei optimaler Sonneneinstrahlung im Sommer tatsächlich bis zu
250 μg davon und nur dann genügen tatsächlich 10 Minuten Sonnenbad, um den Tagesbedarf zu decken. Gebräunte Haut, Sonnencremes
und getönte Scheiben schränken diese Bildung
jedoch ein. Dennoch werden etwa 90 % seines
Bedarfs über die Sonne gedeckt. Am besten
setzt man sich in den Sommermonaten täglich
kurz der Sonne aus.
Jetzt werden Sie fragen, wie ist es dann im Winter? Haben wir da alle einen Vitamin D-Mangel?
Das kann man deutlich verneinen. Der Körper
verfügt über beträchtliche Speicherkapazitäten
in der Leber und vor allem im Fettgewebe. Ein
kurzfristiger Vitamin D-Mangel kann ohne größere Beeinträchtigung überstanden werden.
Mangelerscheinungen entstehen in erster Linie
dann, wenn die Lichtzufuhr dauerhaft nicht ausreicht oder wenn bei zu geringer Lichtzufuhr mit
der Nahrung zu wenig zugeführt wird. Generell
reicht eine alleinige Vitamin D-Zufuhr über Lebensmittel im Normalfall nicht aus, um Mangelerscheinungen zu verhindern, insbesondere bei
einer rein vegetarischen Kost. Auf ausreichende
Sonnenbestrahlung muss man daher achten.
Wie viel Vitamin D benötigt man?
Während der Sommermonate reichen zwei- bis
dreimal wöchentlich 5 bis 15 Minuten Sonne
auf Gesicht, Hände und Arme (ohne Sonnen-
medizin
schutzmittel). Bei ausreichender Sonnenzufuhr
benötigen Erwachsene 5 μg (0,005 mg) Vitamin
D/Tag zusätzlich über die Nahrung. Ab 51 Jahren erhöht man die üblichen Empfehlungen auf
10 - 15 μg/Tag.
In den Wintermonaten kann man sich – abgesehen von den aufgefüllten Speichern – mit einer
Vitamin D-reichen Kost behelfen. Am meisten
finden Sie im Leberfett von Meerestieren. Lebertran liegt mit 300 μg/100 g Vitamin D an der
Spitze (1 μg entspricht einem Tausendstel Milligramm). Den Tagesbedarf von 5 μg würden
Sie theoretisch z. B. beim alleinigen Genuss von
etwa 5 g geräuchertem Aal, 17 g Bückling, 16 g
Sprotten, 31 g Lachs, 45 g Sardinen, 125 g Makrele oder 263 g Champignons decken (siehe
auch folgende Tabelle).
100 g
verzehrbares
Lebensmittel
μg Vitamin D
100 g verzehrbares
Lebensmittel
μg Vitamin D
Lebertran
300
geräucherter Aal
90
geräucherte Sprotte
32
Bückling
30
Hering (Atlantik)
27
Aal
20
Lachs
16
Schwarzer Heilbutt
(Grönland)
15
Lachs in Dosen
12
Austern
8
Echter Kaviar
5,9
Weißer Heilbutt
5
Makrele
4
Schmelzkäse
(45 % Fett i. Tr.),
Speisemorcheln,
frische Steinpilze
3,1
Frische Pfifferlinge
2,1
frische Champignons
1,9
Eigelb
1,75
Goudakäse
(45% Fett i. Tr.)
1,3
Durchschnittlicher Vitamin D-Gehalt einiger Vitamin D-reicher Lebensmittel
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%
&""#
"""" In den
Wintermonaten kann
man sich
mit einer
Vitamin Dreichen Kost
behelfen.
medizin
Gut für das Abwehrsystem
Es hat in
Verbindung
mit und ohne
Kalzium (aus
Milch und
ihren Produkten) eine
Schutzwirkung gegenüber Krebs.
Die Vitamin D-Produktion in der Haut wird
mit zunehmendem Alter geringer – sie beträgt dann nur noch 25 - 50 % der Vitamin
D-Bildungsrate junger Erwachsener. Bei Übergewichtigen wird das fettlösliche Vitamin
an den Körperfettanteil gebunden. Infolgedessen ist im Blut ebenfalls zu wenig davon
vorhanden. Leider sind die Wellenlängen des
Sonnenlichts, die man für die körpereigene
Produktion von Vitamin D benötigt, auch die
Spektren, die Sonnenbrand hervorrufen und
entsprechend Hautkrebs. Jedoch reicht für
eine Vitamin D-Produktion leicht eine Strahlungsdosis aus, die keine Hautrötung verursacht.
Die Aufgaben des Vitamins bestehen unter
anderem darin, einem Absinken der Kalziumkonzentration im Blut entgegenzuwirken und
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Dünndarm und steuert den Phosphathaushalt. Für die Bildung der Knochen und der
Zähne ist Vitamin D unbedingt erforderlich.
Auch auf das körpereigene Abwehrsystem
wirkt Vitamin D regulierend und es beeinflusst die Bildung der Haare und Haut. Es hat
in Verbindung mit und ohne Kalzium (aus
Milch und ihren Produkten) eine Schutzwirkung gegenüber Krebs. So leiden Menschen
mit einem hohen Vitamin D-Spiegel seltener
unter dieser Erkrankung. Wissenschaftler der
Uni Oslo in Norwegen sind aufgrund einer
Studie der Meinung, dass bei bestimmten
Krebsformen (z. B. Darm, Brust und Lunge) ein
höherer Vitamin D-Spiegel im Blut bessere
Überlebenschancen bietet.
Die natürliche Vitaminproduktion mit Hilfe von Sonnenstrahlen ist gemäß Prof. Jörg
Reichrath, Hautarzt und Vitamin D-Forscher an
der Universität Homburg, günstiger, da dabei
eventuell wichtige Stoffwechselprodukte in
der Haut gebildet werden, die bei Tabletteneinnahme nicht anfallen. Ein weiterer Vorteil:
bei der natürlichen Vitaminproduktion in der
Haut kommt es nie zu einer Überdosierung.
Seit einiger Zeit bereits weiß man, dass ein
Vitamin D-Mangel das Risiko erhöht, dass Typ1- und Typ-2-Diabetes entsteht, insbesondere
bei Übergewicht. Das wertvolle Vitamin soll
auch noch vor Bluthochdruck schützen und
sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System
auswirken. Auch Ohrensausen und ein Verlust
des Gehörs wird mit einem Vitamin D-Mangel
in Verbindung gebracht.
Aber damit nicht genug: Britische Wissenschaftler fanden einen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und dem Rückgang
der Hirnleistung. Je niedriger der Vitamin DSpiegel im Blut der knapp 2 000 Studienteilnehmer über 65 Jahren war, desto schlechter
waren die Denkleistungen in entsprechenden
Tests!
Text: Dr. Andrea Flemmer
Foto: www.emanuelbloedt.de
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bericht
Nach einigen Jahren sinnvoll:
Vom Recht auf Reha
Gehören Sie auch zu den Menschen, die es irgendwie
peinlich finden, eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme zu beantragen? Das ist kein Wunder. Leicht wird
einem dieser Weg nicht gemacht. Dabei sollten Sie
nicht vergessen, dass es Ihr gutes Recht ist, per Reha
etwas für sich und Ihre Gesundheit zu tun!
S
Ingo Dörr, der
Geschäftsführer
des Arbeitskreises
Gesundheit e.V.,
spricht von einer
rigiden Praxis der
Kostenträger.
chon mit dem Ausdruck „Kur“ zeigen manche Menschen, dass sie Rehabilitationsmaßnahmen missbilligen. Da wird über Kurkonzerte
und Kurschatten gewitzelt oder einfach mit dem
Spruch „Morgens Fango, abends Tango“ klargestellt: Kuren sind unnützer Luxus! In Wirklichkeit
hat jeder Sozialversicherte ein Recht auf die notwendigen Maßnahmen zum Schutz, zur Erhaltung, zur Besserung und zur Wiederherstellung
der Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie
zur wirtschaftlichen Sicherung bei Krankheit und
Minderung der Erwerbsfähigkeit (§ 4 SGB I). Sie
haben also ein Recht darauf, den Antrag bei Ihrem Hausarzt zu stellen. Nicht erst, wenn Sie völlig fertig sind, sondern auch schon vorher, zum
Schutz der Gesundheit kann ein Aufenthalt in
einer Reha-Klinik sinnvoll sein.
Rollstuhlfahrer und Prothesenträger beispielsweise haben gute Gründe, sich vor Druckstellen,
Rücken- oder Schulterproblemen zu fürchten.
Auch wenn bereits im Rahmen der Anschlussheilbehandlung (AHB) nach dem Unfall ein Gehoder Rollstuhltraining absolviert wurde: Nach
einigen Jahren ist es erfahrungsgemäß sinnvoll,
die erlernten Techniken wieder aufzufrischen.
Der Weg zur Kur
Was früher als Kur bekannt war, nennt sich heute „Maßnahme der medizinischen Vorsorge und
Rehabilitation“. Ein stationärer Aufenthalt entspricht am ehesten dem traditionellen Bild der
Kur. Normalerweise kann man – Bedarf vorausgesetzt – alle vier Jahre eine Reha-Maßnahme
bekommen. Träger sind die Rentenversicherung,
die Krankenversicherung oder die Berufsgenossenschaft. Den Antrag für die AHB stellt man
18
PARAPLEGIKER 3/10
beim Sozialdienst der Akutklinik, den zur stationären Reha beim Hausarzt.
Es ist allerdings ziemlich selten, dass dieser Antrag dann auch tatsächlich bewilligt wird. Ingo
Dörr, der Geschäftsführer des Arbeitskreises
Gesundheit e.V., spricht von einer rigiden Praxis
der Kostenträger. In seinem Zusammenschluss
von Kliniken unterschiedlicher Fachrichtungen
laufen viele Informationen über soziale und medizinische Fragen zur Rehabilitation zusammen.
Aus den alltäglichen Erfahrungen heraus findet
Dörr klare Worte: „Wer sich nicht wehrt, der lebt
verkehrt“, sagt er ganz unaufgeregt und rät allen
Patienten, bei abgelehnten Anträgen in den Widerspruch zu gehen. Auch wenn das ungewohnt
ist und vielleicht peinlich: „Einen Boxkampf gewinnt derjenige, der einmal häufiger aufsteht“,
so Dörr. Er weiß, dass viele Menschen nicht daran
gewöhnt sind zu kämpfen. Wer hat schon Lust auf
Gerichtsverfahren? „Das gilt besonders für viele
der älteren Menschen, die eine Reha beantragen“,
erklärt er und rät dazu, sich kritisch mit dem Antrag und dem Widerspruchsbescheid auseinanderzusetzen.
Dass es viel Beratungsbedarf gibt, zeigt sich beispielsweise an der telefonischen Hotline, die beim
Arbeitskreis Gesundheit für Fragen rund um die
Antragstellung eingerichtet wurde. Neben Fragen zum Vorgehen bei abgelehnten Anträgen
wird hier vor allem danach gefragt, ob man sich
eine Klinik aussuchen kann. „Es ist gesetzlich festgelegt, dass das Wunsch- und Wahlrecht der Patienten zu berücksichtigen ist“, sagt der Jurist. Man
darf also bei der Auswahl einer passenden RehaKlinik mitwirken, Vorschläge machen und diesen
Wunsch auch sehr nachdrücklich einbringen. Das
gilt für eine AHB ebenso wie Jahre später, wenn
eine stationäre Reha-Maßnahme nötig ist.
Kliniken mit Gehschule
Treppensteigen, Gehen bei unterschiedlichen
Bodenverhältnissen, Eis und Schnee – für Prothesenträger eine echte Herausforderung, um es ein-
bericht
mal positiv auszudrücken. In Reha-Kliniken, die
sich auf diese Zielgruppe spezialisiert haben, gibt
es eine Prothesensprechstunde und eine Gehschule mit einem Parcours zum Treppensteigen
und Laufen auf unterschiedlichen Untergründen.
In der Enzensberger Gehschule (www.enzensberg.de) werden beispielsweise jedes Jahr beinamputierte Patienten im unteren dreistelligen
Bereich rehabilitiert. Etwa 40 Prozent sind meist
ältere Patienten, die direkt nach der Amputation
kommen, um das erste Gehen mit Prothese zu
erlernen. Etwa 60 Prozent sind jüngere Patienten,
die schon länger amputiert sind und nun nach
einer Systemumstellung (andere Passteile in der
Prothese, zum Beispiel C-leg) zum so genannten
Feinschliff ihres Gangbildes kommen.
Ähnliches gilt beispielsweise für die Mühlenbergklinik Holsteinische Schweiz (www.muehlenberg-klinik.de) oder die Baumrainklinik in Bad
Berleburg (www.helios-kliniken.de/gesundheitsstadt-bad-berleburg) – um nur einige Beispiele
zu nennen.
Eine Alternative zur Reha können geriatrische Kliniken wie das Berliner Zentrum für Altersmedizin
(www.vivantes.de/web/altersmedizin.htm) sein.
Solche Kliniken haben sich häufig auch auf die
Bedürfnisse amputierter Patienten spezialisiert.
Der übliche geriatrische Patient ist zwar über 65
Jahre alt, aber auch jüngere Menschen können
aufgenommen werden, wenn sie beispielsweise
unter chronischen Krankheiten leiden.
Text: Ruth Auschra
Weitere Infos:
Reha-Kliniken findet man beispielsweise hier:
www.arbeitskreis-gesundheit.de
(Beratung rund um die Reha: tel 03 41-870 59 59 0, eMail: [email protected])
www.klinikverzeichnis-online.de
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glosse
Vertrauliche Gespräche mit
Unbekannten
Rollstuhlfahrer haben diverse Begleiterkrankungen. Schwierigkeiten mit der
Haut oder mit den Nieren, oder aber
Erinnerungslücken. Die sind aber nicht unbedingt medizinischer Natur. Die Art Erinnerungslücken, die ich meine, sind sozialer Natur. Sozusagen sozialer Alzheimer. Kein
Mensch kann sich an alle Menschen erinnern, die er in seinem Leben zwei oder drei mal
getroffen hat. Das ist auch in der Regel überhaupt nicht schlimm und fällt nicht weiter auf.
Bei Rollstuhlfahrern aber schon.
Neulich in meinem Lieblingssupermarkt spricht mich
eine ältere Frau von der Seite an: „Ach hallo, wie geht es
Ihnen?“ Und schon steh ich mal wieder auf dem Schlauch.
Gut, das Gesicht kommt mir noch irgendwie bekannt vor,
aber meine Schnellabfrage im Kurzzeitgedächtnis mel-
Nächste Strategie, Klappe halten: Gesprächspausen sind
zwar bisweilen peinlich, aber meist kommt der gegenüber mit einem neuen Hinweis, wenn er das Gespräch
machen muss. Und dann werde ich endgültig zuschlagen. Ob ich denn noch Kontakt zum Krankenhaus habe?
Wenn das kein Elfmeter ist. Neue Suche: Krankenschwestern, Ärzte, Ergotherapeuten, Krankengymnasten – wieder kein Datensatz gefunden! Das hier entwickelt sich zu
einer echten Herausforderung. Gekonnt spreche ich weiter, erzähle vom letzten Patientenfest und erwähne, dass
ich sie dort gar nicht gesehen habe. Das ist schon etwas
dreist, habe ich doch noch immer keine Ahnung, woher
ich sie kennen sollte, und stochere weiter im Dunkeln.
Nebenbei entwickelt sich ein beinahe vertrauliches Gespräch, ich zeige mich interessiert, frage nach, halte die
Unterhaltung am köcheln.
Abgesonderte Monologe
20
det: Kein Datensatz gefunden! Das passiert mir nicht zum
ersten Mal, ja ich bin schon geradezu routiniert in dieser
Situation. Gibt es doch unglaublich viele Menschen, die
in ihrem Leben nur zwei oder drei Rollstuhlfahrer gesehen haben. Wenn die mich sehen, wissen sie sofort wo sie
mich hinstecken müssen. Zuweilen sind sie erfreut mich
wieder zu sehen, genau wie diese Frau hier in der Gemüseabteilung – und ich habe keinen blassen Schimmer.
Intime Gespräche mit Menschen, die man gar nicht kennt,
das ist eine Spezialität von Rollstuhlfahrern. Auf jeder Party wird man angequatscht von mindestens einem völlig
fremden, aber dafür immens redseligen Besoffenen. „Du,
ich hab auch mal in so einer Scheißkarre gesessen!“ Betrunkene verstehen es grandios eine Vertraulichkeit aus
der Hüfte zu schießen, bei der es schwerfällt abweisend
und schroff zu reagieren. Statt „Hau ab du W...“ entgegne
ich also gebremst provokant: „Ich finde so einen Rollstuhl
eigentlich ganz praktisch, die Behinderten in Indien wickeln sich Stofffetzen um die Hände und robben über die
staubigen Straßen.“
Einige Sätze später fragt sie mich nach dem Befinden
meiner Kinder. Bingo! Sofort fange ich an die kinderrelevanten Ordner zu scannen. Hebamme, Kindergarten,
Grundschule, Gymnasium – in Windeseile gehe ich die
Bilderdatenbank durch – kein Datensatz gefunden! Ich
vertiefe das Thema Schule, um den Personenkreis einzukreisen. Kein Erfolg, sie vertieft nicht mit, Schule kann es
nicht gewesen sein.
Aber eigentlich ist es bei Alkoholisierten egal was man
sagt. Sie wollen eh nur ihren Monolog absondern. Sie erzählen dann von der schweren Zeit, als sie mal völlig hilflos mit einem Bänderriss in einem Rollstuhl gesessen haben. Wie wichtig diese Erfahrung für ihr Leben gewesen
sei und wie genau sie wüssten, was in mir vorgeht. All das
Leid, all diese Entbehrungen... Diese Gespräche sind so
eintönig und stereotyp wie drei Monate auf dem Bauch
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liegen wegen Deku. Aber einen Betrunkenen beleidigen,
der gerade meint fürsorglich zu sein, das ist etwa so verwerflich wie im Bus sitzen zu bleiben, wenn eine Schwangere rein kommt.
Gruß an Sabine
Da ist das Gespräch mit der alten Dame hier schon
wesentlich interessanter. Als sie den Namen „Sabine“
erwähnt, sehe ich mich kurz vor der Lösung des spannenden Menschenmemory. Ich muss nur die richtige
zweite Karte aufdecken, aber wo könnte sie sein. Sabine
hat Kinder – oder keine Kinder? Diese Frage ist zu riskant.
Ich würde meine perfekte Deckung aufgeben. Am Ende
kenne ich Sabine vielleicht seit 30 Jahren und unsere Kinder sind zusammen in den Kindergarten gegangen – die
Blamage würde keine Grenzen kennen. Also bleibe ich
lieber unverbindlich. Etliche Sätze Smalltalk später muss
die nette Dame dann mal weiter. Wie selbstverständlich
lasse ich Sabine schön grüßen und rolle entspannt weiter
zu den Zwiebeln. Habe mich nett unterhalten und noch
immer keine Ahnung mit wem. Und sie hat es nicht mal
gemerkt.
Stunden später, ich bin längst zu Hause und räume die
Zwiebeln in den Schrank, fällt endlich der Groschen.
Datensatz: Angehörige – Status: Mutter von Sabine. Ort:
Krankenhaus, Querschnittstation. Zeitpunkt: ca. 26 Jahre
her. Letzter Eintrag: bestimmt 10 Jahre alt. Die zweite Memorykarte, wusste ich’s doch!
Ich bin unglaublich erleichtert. Doch noch kein Alzheimer. Als Rollstuhlfahrer kennt man vielleicht nicht mehr
Menschen als andere – aber alle wissen genau, wo sie
uns schon mal gesehen haben. Auch wenn sie uns nur
bei Aldi mal die Tür aufgehalten haben. Auf diesem Wege
einen schönen Gruß an Sabine, sie hat auch den PARA
abonniert. Aber ich habe den Namen geändert, damit sie
es nicht so leicht hat.
Text: Ralf Kirchhoff
Illustraion: Kasia
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bericht
„Keine Schranken!“
Eine musikalische Botschaft, mit der die „Singing Rollis“ spontan die
Herzen des Publikums
eroberten. Helmar Leipold, Sonder- und Musikpädagoge in der„Diakonische Leiziger GmbH
Diakonie am Thonberg“,
hatte den Text von einer barrierefreien Welt
geschrieben und vertont.
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Seit der Uraufführung
vor gut zwei Jahren ist
das Stück für über hundert Mitarbeiter der
Diakonie am Thonberg
„unser Lied“.
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egonnen hatte es vor acht Jahren mit 15 Mitarbeitern, die aus Spaß an der Freud‘ sangen.
Seitdem haben sich die „Singing Rollis“ zu einem
integrativen Chor gemausert, der mehr und
mehr anspruchsvolle Stücke in sein Repertoire
aufnimmt. Heute gehören auch Fußgänger dazu.
Musikalische Begleitung
zu einer Feier der Diakonie
am Thonberg.
„Als der Chor gegründet wurde, war noch die
Mehrheit unserer Werkstattmitarbeiter auf den
Rolli angewiesen“, erinnert sich Diplompädagogin
Jana Hellem. Waren in der Diakonie am Thonberg
im Bereich für Menschen mit Körperbehinderung
damals nur etwa 30 Menschen beschäftigt, so gibt
es dort heute über hundert Arbeitsplätze.
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Mit dem Wunsch, in der Freizeit gemeinsam zu
musizieren, wandten sich die Mitarbeiter gleich
an die richtigen: Helmar Leipold ist Sonder- und
Musikpädagoge, Jana Hellem singt seit ihrer Kindheit in einem Chor und spielt Flöte und Gitarre.
„Wir begannen, ohne künstlerischen Anspruch
Lieblingslieder der Gruppe mit Klavier- oder Gitarrenbegleitung einzuüben“, so die Chorleiterin.
Später kam das Musizieren mit Orffschen Instrumenten dazu.
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Bald gestalteten die „Singing Rollis“ Feste und
gesellige Veranstaltungen der Diakonie am Thonberg mit. „Das Programm reichte von ‚Wann wird`s
mal wieder richtig Sommer?‘ über ‚Mein kleiner
grüner Kaktus‘ bis zu vielen anderen populären
Schlagern“, erinnert sich die Diplompädagogin.
Später wurden sogar Kanons wie „I like the flowers“ in das Repertoire aufgenommen. Schließlich
bekamen die „Singing Rollis“ für einen Beitrag
mit jiddischen Liedern auf dem bereichseigenen
Sommerfest viel Beifall. Es folgten Auftritte zum
Leipziger „Tag der Begegnung“, auf der Reha-Messe, auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt oder anlässlich der Leipziger Buchmesse.
22
PARAPLEGIKER 3/10
bericht
Viel Beifall für „Fehlbesetzt“
Seit Anfang 2008 gehören den „Singing Rollis“
nur noch sechs Mitarbeiter mit Behinderung an.
Helmar Leipold singt im Chor die Tenorpartien,
begleitet gelegentlich auf dem Klavier und ist
darüber hinaus auch für die Organisation verantwortlich. Sopranistin Jana Hellem leitet die
Probearbeit. Mit dem Ergotherapeuten Sebastian
Korth, der seit 2006 in der Diakonie am Thonberg
als Gruppenleiter arbeitet, gewann das Ensemble
einen engagierten Bass-Sänger und Violinisten
hinzu. Zusätzlich verstärkt Beatrix Büchner aus
dem Sozialen Dienst seit letztem Jahr den Alt.
Ideale Voraussetzungen, um sich nach und nach
auch an mehrstimmige Stücke heranzutasten.
2008 wurden die „Singing Rollis“ zusammen mit
den „Holpersteinen“, einer Theatergruppe in der
Diakonie am Thonberg (siehe Para 2/10, S. 48),
engagiert, um in Sondershausen auf einem Musik- und Kunstfestival das Rahmenprogramm mit
zu gestalten. Mit einer gemeinsamen Inszenierung des Stücks „Fehlbesetzt“ gewannen sie die
Sympathie aller Teilnehmer. Die Handlung ist mit
wenigen Worten erzählt: Ein allürenhafter, sich
hoffnungslos selbst überschätzender Regisseur
schikaniert den Chor und lässt seinen Frust an
der begabten Assistentin aus. Das Blatt wendet
sich, als ein Starregisseur zufällig hinzukommt.
Dieser weiß das künstlerische Potential der Sän-
ger richtig einzuschätzen. Unter der Leitung des
Profis gibt der Chor nun mit der mehrstimmigen
Interpretation von „Keine Schranken“ sein Bestes.
„Ohne Musik wäre das Leben
nur halb so schön!“
Noch im gleichen Jahr führten die „Singing Rollis“ das Stück auf dem „Tag der Sachsen“ in Grimma auf. Zur Weihnachtsfeier in der Diakonie am
Thonberg gab der Chor unter instrumentaler Begleitung ein Konzert mit mehrstimmigen Weihnachtsliedern. Jana Hellem: „Wir steckten unsere
Ansprüche immer höher. Zur Vorosterzeit 2009
übten wir ‚Befiehl du deine Wege‘ aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach als vierstimmige A-cappella-Interpretation ein.“
Um die Kunst des mehrstimmigen Chorgesangs
zu beherrschen, müssen die Sänger immer wieder
intensiv an sich selbst arbeiten. „Sie müssen lernen, den Ton zu halten, und dürfen sich durch die
anderen Stimmen nicht irritieren lassen“, erklärt
Sebastian Korth. Seit diesem Jahr wird zweimal in
der Woche geprobt. Zu Beginn jeder Probe stehen
Lockerungs- und Atemübungen, das Einsingen,
etwas Musiktheorie und Notenkunde. Danach
wiederholen die „Singing Rollis“ ein Stück, an dem
sie schon seit längerer Zeit arbeiten. Immer wieder wird korrigiert, bis Takt und Rhythmus stimmen und alle Stimmen miteinander harmonieren.
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Sie müssen
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bericht
Mittlerweile
treten die
„Singing Rollis“
auch in der
Öffentlichkeit auf.
„
Ich singe,um
Selbstbewusstsein und meine
Stimme zu entwickeln
“
In der letzten Phase der heutigen Probe üben die
„Singing Rollis“ noch einen schwierigen Text. Sie
sprechen ‚And So it Goes‘, ein mehrstimmiges Arrangement des Songs von Billy Joel, gemeinsam
im Rhythmus. Wenn in der nächsten Probe die
Melodie gesungen wird, soll die taktgerechte Silbenverteilung perfekt sein. Noch schwieriger ist
der Text eines mittelalterlichen Liedes von John
Dowland, welches die „Singing Rollis“ erst seit
kurzem im Programm haben.
Das bedeutet, dass es ohne Hausarbeit nicht geht:
„Ich muss lernen, den altenglischen Text zu verstehen, und die Aussprache üben“, gibt Maria Koschewski zu. Die junge Frau, die auch gern Songs
von „Rosenstolz“ hört, ist seit Anfang an dabei. „Ich
singe, um Selbstbewusstsein und meine Stimme
zu entwickeln“, berichtet sie. Oft
probt sie zusammen mit Partner
Gregor Kommenda, der seit vier
Jahren ein „Singing Rolli“ ist. Der Tenor hatte als Schüler stets ein „Sehr
gut“ im Singen. Zu Hause lernt Gregor Texte und büffelt neuerdings
auch Notenkunde. Als „Kind der achtziger Jahre“
kennt er die „neue deutsche Welle“, „Genesis“ und
andere Musiker von damals aus dem Effeff.
Sebastian Fischer arbeitet seit Herbst 2007 in der
Diakonie am Thonberg und gehört fast ebenso
lange den „Singing Rollis“ an. In seiner Freizeit
nimmt der zwanzigjährige Tenor Gesangsunterricht und singt zudem im Gospelchor der St.Andreas-Gemeinde mit. In Sachen Musik mag
Sebastian viele Stilrichtungen. Sofern es nicht
gerade Hiphop oder andere „abgefahrene“ Stücke sind, heißt sein Motto „Ohne Musik wäre das
Leben nur halb so schön!“
Text: Reinhard Wylegalla
Fotos: Diakonie am Thonberg
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3
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menschen
as tun, wenn man im Internat lebt und
im Bauch die Schmetterlinge verrückt
spielen? „Wir sind am Nachtdienst vorbei in die Mädchenzimmer geschlichen“,
erinnert sich Sören Haak mit verschmitztem Lächeln. Im Biologieunterricht der Dresdner Schule
für Körperbehinderte wurde über Sexualität gesprochen, in der Freizeit geflirtet. Aber: „Wir waren stets unter unseresgleichen. Fahrten in die
Innenstadt und Begegnungen mit nichtbehinderten Gleichaltrigen waren die Ausnahme und
immer ein Highlight.“
Sören ist von Kindheit an gehbehindert. Er läuft
mit zwei Gehhilfen, sitzt zuweilen auch im Rolli. Deshalb schulten ihn seine Eltern 1980 in der
Polytechnischen Oberschule für Körperbehinderte ein. „Es gab Vor- und Nachteile. Ich war mit
Gleichaltrigen zusammen und somit kein ‚Sonderling‘, sondern einer von vielen Schülern mit
Handikap. Andererseits war ich die Woche über
nicht nur vom Elternhaus getrennt, sondern
auch abseits vom ‚normalen‘ Leben.“
und ging nun nach Berlin, um im Berufsbildungswerk eine Ausbildung zum Bürokaufmann zu
absolvieren. „Im Lehrlingswohnheim teilte ich ein
Zimmer mit fünf Gleichaltrigen“, erzählt er. Nach
dem Umzug in eine Wohngemeinschaft hatte er
zumindest etwas mehr Freiraum, aber auch das
war nicht gerade das Ideal. „Ich beendete brav die
Ausbildung, hatte aber längst erkannt, dass dieser Beruf für mich nicht die Erfüllung ist“, erinnert
sich Sören.
Doch die Hauptstadt gefiel ihm. Deshalb beschloss er - inzwischen 20 Jahre alt -, dort noch
einmal die Schulbank zu drücken und sich auf
das Wirtschaftsabitur vorzubereiten. „Über die
Mitwohnzentrale habe ich schnell ein neues
Zimmer gefunden“, berichtet Sören. Insgesamt
ist er dreimal umgezogen, jedes Mal in einen
anderen Stadtbezirk. „Das waren meine ‚wilden
Jahre‘“, erinnert er sich. Was durchaus wörtlich
verstanden werden darf: „Ich bin nicht nur aus
der geschützten Welt des Lehrlingswohnheims
September 1990: Sören hatte die Mittlere Reife
Sören Haak:
Die schönste
Nebensache
der Welt…
Sexualität mit Behinderung war lange
ein Tabu. Sören Haak, von Kindheit
an gehbehindert, gelang es aus
eigener Kraft, Kontakte zu knüpfen und schließlich eine Partnerin
kennenzulernen. Der Diplom-Sozialpädagoge aus Dresden meint, in
einer inklusiven, „bunten“ Gesellschaft hätten auch Menschen
mit Handikap bessere Chancen,
die „schönste Nebensache der
Welt“ erleben zu können.
26
PARAPLEGIKER 3/10
Sören Haak
setzt auf eine
bunte Gesellschaft ohne Vorurteile und Hackordnungen.
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ausgebrochen, sondern habe auch sehr vielfältige sexuelle Erfahrungen machen können.“
Recht auf sexuelle Selbstbestimmung
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Dann erkrankte Sören. Während eines mehrwöchigen stationären Aufenthalts in der Charité
wurde ihm bewusst, dass in puncto Sex Quantität nicht alles, Qualität in der Szene aber kaum
zu finden ist: „Dort ging es ziemlich oberflächlich
zu. Bekanntschaften beschränkten sich meistens
auf einen One-Night-Stand. Deshalb sagte ich mir
nun, dass fünf Jahre Berlin genug sind.“ Zurück in
seiner Heimatstadt, suchte er eine eigene Wohnung und arbeitete ehrenamtlich in der Dresdner
AIDS-Hilfe. „In diesem Umfeld habe ich wichtige
Erfahrungen gemacht und gemerkt, was mir
wirklich liegt“, so Sören.
Er beschloss, noch einmal eine Berufsausbildung
zu „riskieren“, und zwar im sozialen Bereich. 1998
legte Sören im Beruflichen Schulzentrum für Sozialwesen das Fachabitur ab und immatrikulierte
sich danach an der Evangelischen Fachhochschule für Sozialwesen in Dresden. Mit einer Arbeit
über„Identität und Sexualität - eine Untersuchung
zur Bedeutung der Sexualität für die Identitätsbildung körperlich Behinderter“ erwarb er 2002 das
Diplom. Seitdem arbeitet Sören als Diplom-Sozialpädagoge im Ambulanten Behindertenzentrum der Stadtmission der Diakonie Dresden. „Ich
besuche Gleichbetroffene in ambulant betreuten
Wohnungen, um mit ihnen gemeinsam Problem
zu lösen“, schildert er seinen beruflichen Alltag.
Das Thema für die Diplomarbeit hatte er aus seiner
eigenen Betroffenheit heraus gewählt. Weiterhin
hatte ihn eine Ausstellung über „Der imperfekte
Mensch“ im Deutschen Hygienemuseum Dresden inspiriert. Sören hatte einen nichtbehinderten Kommilitonen als Koautor gewinnen können,
der den Zivildienst in einem Seniorenheim geleistet hatte. „Er bestätigte mir, dass auch im Umgang
mit älteren Menschen die Intimsphäre meistens
völlig ausgeblendet wird“, erinnert er sich.
Missstände, die nicht länger hinzunehmen sind.
Endlich wird öffentlich darüber diskutiert, dass
körperliche, psychische oder geistige Handikaps
und ein erfülltes Sexualleben einander weder
ausschließen müssen noch dürfen. Voriges Jahr
wurde dieser Anspruch endlich im Artikel 21
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menschen
der EU-Charta festgeschrieben. Mit dem Verbot,
Menschen wegen des Geschlechts, der Rasse, der
Hautfarbe, der ethnischen oder sozialen Herkunft,
der genetischen Merkmale, der Sprache, der Religion oder der Weltanschauung, der politischen
oder sonstigen Anschauung, der Zugehörigkeit
zu einer nationalen Minderheit, des Vermögens,
der Geburt, einer Behinderung, des Alters oder
der sexuellen Ausrichtung zu diskriminieren, garantieren die Gesetzgeber auch jedermann ein
Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.
Vögel balzen…
„
Sexuelle Bedürfnisse nicht
blockieren
Pflegende
sollten sich nie
gegenüber den
sexuellen Bedürfnissen ihrer
Klientel sperren,
sondern diese
ermutigen und
gegebenenfalls
auch Kontakte
vermitteln. alle
“
Dieses auf gesellschaftlicher Ebene aber zu verwirklichen bereitet nicht nur den Trägern von
Einrichtungen für Menschen mit Handikap einiges Kopfzerbrechen. So werden zum Beispiel
neuerdings Konzepte entwickelt, die in Wohnheimen die notwendige Intimsphäre für zwischenmenschliche Begegnungen ermöglichen sollen.
Doch gerade für partnerlose Menschen mit Behinderung reichen räumliche Verbesserungen
allein bei weitem nicht aus. Es müssen auch
Möglichkeiten geschaffen werden, die selbst für
Betroffene mit schweren körperlichen Defiziten
das Erleben von Sexualität gewährleisten, sofern
sie es wünschen. Mittlerweile gibt es - allerdings
moralisch nicht ganz unumstrittene und zuweilen juristisch brisante - entsprechende Angebote
wie Sexualassistenz und Sexualbegleitung. Sogar
barrierefreie Bordelle und auf den Umgang mit
Behinderten spezialisierte Prostituierte bieten
ihre Dienste an.
Da in Deutschland die Kosten dafür von keinem
Träger übernommen werden und sich die meisten
Angebote auf Großstädte konzentrieren, können
aber wohl nur wenige Menschen mit Handikap
wirklich davon profitieren. Hilfreich und sicher
auch kostengünstiger ist es für Kontaktsuchende
indessen, im Internet ihr Glück zu versuchen. Im
www haben sich mittlerweile etliche Kontaktbörsen für unterschiedliche Interessengruppen
sowie Foren für einen Erfahrungsaustausch unter
Gleichbetroffenen oder Gleichgesinnten etabliert.
Eine nicht zu unterschätzende Ursache dafür,
dass viele Menschen mit Behinderung mehr oder
weniger zwangsläufig noch ein geradezu mön-
28
chisches Dasein führen müssen, sind aber nach
Sörens Einschätzung auch gesellschaftliche Vorbehalte. „Pflegende sollten sich nie gegenüber
den sexuellen Bedürfnissen ihrer Klientel sperren,
sondern diese ermutigen und gegebenenfalls
auch Kontakte vermitteln“, so der Diplom-Sozialarbeiter. Eine Sexualassistenz oder gar eine Sexualbegleitung dürfen sie aber laut Gesetz wegen
des Abhängigkeitsverhältnisses nicht übernehmen.
PARAPLEGIKER 3/10
In erster Linie sind aber schon im Elternhaus die
Weichen für eine gesunde sexuelle Entwicklung
zu stellen: „Erziehungsberechtigte dürfen einem
behinderten Kind niemals einreden, dass es sowieso keinen Partner bekomme. Statt dessen sollten sie lieber seine Stärken fördern und es ermutigen, Kontakte aufzubauen.“ Selbst bei schweren
Handikaps sei es wichtig, die Intimsphäre des
Sprösslings zu respektieren und zu wahren. Wenn
das Kind in die Pubertät kommt, sollten die Erziehungsberechtigten dessen emotionale Bedürfnisse eruieren. „Sie müssen auch beobachten, in
welche Richtung sich die sexuelle Orientierung
entwickelt, ohne diese aber zu werten oder gar
zu blockieren“, empfiehlt Sören.
Die Entdeckung der Sexualität geht meistens auch
einher mit der Entwicklung von „Marketingstrategien“: „So wie die Vögel balzen, möchten auch
die Menschen attraktiv auf ihre Umgebung wirken, um einen Partner zu finden“, bringt es der
Diplom-Sozialpädagoge auf den Punkt. Wird ein
Kind aber aufgrund von Handikaps oder anderen
Eigenschaften, die sich nur schwer in das Idealbild der Gesellschaft einordnen lassen, isoliert,
nimmt es zwei Welten wahr: Den eigenen, eng
begrenzten Lebensraum unter Gleichbetroffenen
und die „andere“, offene Welt der „Normalen“, die
ihm mehr oder weniger verschlossen bleibt.
Um diesen Teufelskreis ein für allemal zu durchbrechen, gibt es für Sören nur eine Lösung: Die
soziale Inklusion (lat. inclusio = der Einschluss).
Damit ist gemeint, dass jeder Mensch in seiner
Individualität gesellschaftlich akzeptiert wird und
an ihr in vollem Umfang teilhaben kann. Unterschiede und Abweichungen werden bewusst
wahrgenommen, in ihrer Bedeutung aber eingeschränkt oder aufgehoben. „Nur unter diesen
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Voraussetzungen ist es möglich, Barrieren in Köpfen und Herzen abzubauen“, unterstreicht der
Diplom-Sozialpädagoge. Der Umbau sollte seiner
Meinung nach bei der Einrichtung von inklusiven
Kindergärten und Schulen beginnen und sich in
der Welt der Erwachsenen konsequent fortsetzen
bis hin zu Freizeiteinrichtungen, die für alle offenstehen.
„Wenn Kinder in einer ‚bunten‘ Gesellschaft aufwachsen, entstehen gar nicht erst Vorurteile und
‚Hackordnungen‘“, ist Sören überzeugt. Wäre die
„Marktfähigkeit“ nicht mehr das Maß aller Dinge,
hätten auch Schwächere die Chance, ihre starken
Seiten zu entwickeln. Dabei würden sie erkennen,
dass auch die „Starken“ Schwächen haben. „Warum sollte eine Schülerin im Rolli nicht gemeinsam mit ihren nichtbehinderten Klassenkameraden einen inklusiven Tanzkurs besuchen und
flirten, anstatt zu Hause zu bleiben“, erwähnt der
Diplom-Sozialpädagoge ein konkretes Beispiel.
Ihm selbst ist es gelungen, nach der Schulzeit
aus der „abgeschirmten Welt“ auszubrechen, ein
gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln und die
„schönste Nebensache der Welt“ erleben zu dürfen. „Bei der Kontaktsuche war mein Handikap
nie ein Hindernis. Im Gegenteil, manches Mal hat
es sogar Neugier erweckt“, erinnert sich Sören.
Vor zwölf Jahren lernte er die Frau seines Lebens
kennen.
„Nicht nur für Menschen mit Handikap ist es
wichtig, ihren Körper akzeptieren zu lernen und
die schönen Seiten daran zu entdecken“, unterstreicht er. Klar, denn wer mag schon – egal ob
mit oder ohne Handikap – einen Partner, der sich
selbst nicht leiden kann und nur Pessimismus
verbreitet? „In den meisten Artikeln über das Thema ‚Sex und Behinderung‘ fällt der unterschwellige Tenor ‚Als Nichtbehinderter bekommt man
selbstverständlich jederzeit mühelos Liebe und
Sex‘ auf“, kritisiert ein (anscheinend behinderter)
User in einem Forum für „Absolute Beginners“
(sexuell unerfahrene Erwachsene). Und stellt fest:
„Vielen Menschen scheint aber nicht bewusst zu
sein, dass ein körperlich gesunder Mensch vom
Partnermarkt ebenso kategorisch ausgesperrt
sein kann wie ein behinderter.“
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kultur
Karikaturen
von
Barbara Früchtel
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PARAPLEGIKER 3/10
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markt
Auszeichnung für
PARAVAN-Chef Roland Arnold
Im festlichen Ambiente des Neuen Schloss zu Stuttgart wurde PARAVAN-Gründer und Inhaber Roland Arnold mit der Wirtschaftsmedaille in Gold für herausragende Leistungen und Verdienste für die
baden-württembergische Wirtschaft ausgezeichnet.
B
Innenansicht eines von PARAVAN
umgebauten Fahrzeuges.
esonders beeindruckt zeigte sich die hochkarätige Jury, die auf Anregung und der
Expertise des ehrenbeurkundeten
Gerichtssachverständigen des Öffentlichen Rechts, Oliver Raach,
das Prüfverfahren durchführte,
von Arnolds Innovationsstreben
zum Wohle aller mobilitätseingeschränkten Menschen. Evolutionäre
Produkte, alles aus einer Hand, erleichtern den Einstieg in eine unbegrenzte Mobilität für behinderte
Menschen enorm.
Von der neuen, bereits viel bestaunten RollstuhlFamilie PR 10, PR 30 und PR 50, über die hautnah
der Behinderung angepassten Automobile bis
hin zum weltweit ersten straßenzugelassenen
Joysticklenksystem SPACE DRIVE auf drive-bywire Basis mit doppelter Sicherheit. Sogar für
Menschen ohne Arme und ohne Beine ermöglicht der mit 28 Staats- und Innovationspreisen
ausgezeichnete Mobilitätspark das Autofahren.
„Die PARAVAN Produkte sind perfekte Begleiter für mobilitätseingeschränkte Menschen im
Alltag, in der Freizeit und bei der Arbeit“, so der
Wirtschaftsminister Pfister bei seinem Unterneh-
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mensbesuch. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und die SPD-Behindertenbeauftragte Silvia
Schmitt zeigten sich von Firmengründer Roland
Arnold und seinem PARAVAN-Team in Berlin beeindruckt.
Auf der neuen Internetpräsenz kann man bereits
erste Eindrücke des Unternehmens sammeln. Ein
Besuch auf der Schwäbischen Alb ist jedoch durch
nichts zu ersetzen. „Was hier geboten wird, ist faszinierend“, so der einhellige Tenor der PARAVAN
Kunden und Interessenten. Innovativ, kompetent,
freundlich und zuvorkommend. So sind die sympathischen Paravaner.
„Sie, Herr Roland Arnold, sind ein Vorbild für andere Unternehmer. Unsere Wirtschaft ist heute mehr
denn je auf leistungsstarke Unternehmerpersönlichkeiten wie Sie angewiesen. Setzen Sie dieses
ideenreiche und rührige Wirken sowie den konsequenten und löblichen Weg auch in Zukunft fort.
Ich habe nunmehr die Ehre, Ihnen, lieber Herr Arnold, die Wirtschaftsmedaille des Landes BadenWürttemberg zu überreichen“, so der Wirtschaftsminister in seiner Laudatio.
Weitere Informationen gibt es auf
www.paravan.de
q – querschnitt spezial
Das silberne Spar-Schwein:
Streichkonzert
mit Handschuhen
Eine Flasche Wein ohne Korkenzieher, eine Waschmaschine
ohne Waschpulver, ein Kugelschreiber ohne Mine oder ein
Handy ohne Akku? Schon der gesunde Menschenverstand weiß,
dass das nicht klappen kann.
Anders scheint das bei so mancher Krankenkasse zu funktionieren. Die Ablehnung von Notwendigem scheint Methode zu werden, neuerdings vor allem bei sterilen Einmalhandschuhen.
Hintergrund der bisher stets mündlich erklärten,
trotz Aufforderungen nie schriftlich begründeten
Ablehnungen sind möglicherweise Kassen interne Abgrenzungsfragen zwischen Kranken- und
Pflegeversicherung. Denn nicht sterile Einmalhandschuhe, im 100-er Pack für wenige € auch in
Drogeriemarkt zu finden, gehören zu den Pflegehilfsmitteln, die jede/r bekommt, wenn er oder sie
eine Pflege hat (Pflegehilfsmittel bis 31 € / Monat).
Sterile Einmalhandschuhe werden benötigt, wenn
im Rahmen der häuslichen Krankenpflege Wunden z. B. bei Druckgeschwüren steril versorgt werden müssen. Klar, dass dabei mit äußerster Sorgfalt
und absolut steril vorgegangen werden muss. Die
Kosten auch teurer Spezial-Verbandsstoffe selbst,
ohne weiteres 1 000 € oder mehr monatlich, werden auch ohne Probleme von der Krankenkasse
übernommen. Für 50 Paar sterile OP Handschuhe
muss die Kasse weniger als 30 € hinlegen. Das wird
dann abgelehnt, weil es angeblich „Pflegehilfsmittel“ sind. Aber nicht gegenüber dem Patienten,
dem sie ja verordnet wurden, sondern diese Position wird einfach aus der Abrechnung der liefernden
Apotheke gestrichen. Und wenn die Apotheke die
Hintergründe nicht kennt und den guten Kunden
nicht verärgern will trägt diese die Kosten selbst.
Nachfragen und Beschwerden bei der Kasse nützen nichts. Dafür hat man ja Schulungen und Seminare, bei denen gelehrt wird, wie man die Kran-
kenkassen von solch „lästigem Kleinkram“ befreit.
Irgendwann wird der genervte Patient die Kosten
schon selbst übernehmen...
Und wer jetzt denkt, dass sei ein Einzelfall bei der
KKH-Allianz in Koblenz, der irrt! Auch AOK-Mitglieder, die sterile Einmalhandschuhe für die intermittierende Selbstkatheterisierung benötigen,
weil sie damit weitgehend frei von Harnwegsinfekten bleiben, werden neuerdings mit der gleichen Begründung abgewiesen. Da hilft es nur,
eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen, dass
man die sterilen Handschuhe aus dringenden medizinischen Gründen benötigt.
Kriterium für die „Ehrung“ ist
die Kreativität der Begründung
für eine Ablehnung. Je unsinniger, desto besser sind die
Chancen. Ob man darüber eher
schmunzelt oder sich mehr über
die Ignoranz ärgert, bleibt jedem
selbst überlassen. Vorschläge
sind willkommen.
Herbert Müller
Rechtsbeistand im Sozialrecht
der Fördergemeinschaft
der Querschnittgelähmten
in Deutschland e.V.
Freiherr-vom-Stein-Str. 47
56566 Neuwied-Engers
tel 0 26 22-88 96-32; fax -36
eMail: [email protected]
Die gestresste Ehefrau denkt derweil darüber
nach, ob man nicht doch den Pflegedienst bestellen soll, weil der die Kosten für sterile Handschuhe
in seinen Stundensatz mit einrechnet. Dann fallen
für die Krankenkasse nicht nur die Kosten für die
gleichen Verbandmittel an, sondern auch noch zusätzlicher Personalaufwand, pro Tag ungefähr so
viel, wie die Kosten für die sterilen Handschuhe für
einen ganzen Monat ausmachen.
Text: Herbert Müller
PARAPLEGIKER 3/10
33
q – querschnitt spezial
Spastik und
neuropathischer Schmerz –
tanzend im Wasser lösen?
Wassershiatsu (WATSU) und dessen Vorstufe,
das Aqua Relax (AR), Wassertanzen (WATA) und
Healing Dance (HD), sind sehr wirksame und
einfühlsame Formen der Aquatischen Körperarbeit im 34 bis 36 Grad warmen Wasser.
Aquatische Körperarbeit
im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke.
E
ntwickelt aus dem Zen Shiatsu, werden kunstvoll die heilenden und unterstützenden Qualitäten des körperwarmen Wassers mit Elementen
aus therapeutischem Atmen, Tanz, Körperarbeit
und Bewegungstherapie verbunden. Sanfte Dehnungen und Streckungen des Körpers und weiche
Rotationen der Wirbelsäule lockern die Muskulatur. Rhythmische, fließende Bewegungen und
der Wechsel zwischen Dynamik und Ruhephasen
schaffen einen Raum tiefer Entspannung für Körper, Seele und Geist.
Aquatische Körperarbeit respektiert die Möglichkeiten und Grenzen eines jeden Körpers, es ist
34
PARAPLEGIKER 3/10
nicht notwendig, schwimmen zu können. Somit
kann jeder Mensch, unabhängig von seiner körperlichen Kondition eine Behandlung erfahren. Sie
bietet mit ihrer umfassenden Sicht des Menschen
eine Möglichkeit, Heilung im leiblichen und seelischen Geschehen und auch auf personaler Ebene
zu fördern.
Der Gleichgewichtssinn, die kinästhetische Wahrnehmung, die Selbst-Wahrnehmung und die
Raumlage-Wahrnehmung werden durch die Bewegungsformen in Kreisen, Spiralen, Wellen und
Achtern angeregt, alles archaische Bewegungsformen, die dem menschlichen Körper von den
q – querschnitt spezial
frühesten Entwicklungsstufen im Mutterleib her
vertraut sind. Diese Urbewegungen entsprechen
dem Wesen des Wassers in seiner Formkraft, die
sich in Wirbeln, Wellen und Mäandern äußert
(Buchhinweis: Theodor Schwenk „Das sensible
Chaos“).
Während der WATSU Stunde ist der Körper
ständig im Wandel. Neue spiraldynamische
Bewegungen – an Land kaum auszuführen
– verblüffen und setzen alte Halte- und Bewegungsmuster außer Kraft. Fließend, strömend,
beweglich, weich fühlt sich der Körper an, wenn
der Einfluss der Schwerkraft sich minimiert und
man im Rhythmus des eigenen Atems zuerst auf
einem Wasserkissen, später dann auf den Armen
der Therapeutin durchs Wasser bewegt wird.
Sanfte wellenförmige Bewegungen
Vestibuläre Stimulationen (=Anregung des
Gleichgewichtsorgans im Innenohr), die ein
Rückenmarkverletzter für die Nutzung und
Kompensationsmechanismen seiner Motorik
braucht, finden andauernd statt. Das ins Ohr einund ausströmende Wasser, Geräusche im Wasser,
der Herzschlag, Summen geben vielfältige Reize,
die die Ausbildung von „Ordnung“ auf seelischer
und leiblicher Ebene anregen. Der Kopf verändert häufig seine Lage, während der restliche
Körper in vielerlei Positionen gehalten und bewegt wird. In den Ruhe- und Integrationsphasen
zwischen den Bewegungssequenzen forscht
die Therapeutin nach Eigenbewegungen, unterstützt und verstärkt diese – ein neues Gefühl
für den Behandelten, wenn der eigene Körper
plötzlich sanfte, meist wellen- oder schlangenförmige Bewegungen vollzieht, ohne dass man
es bewusst initiiert hat.
Dieses Geschehen scheint, zusammen mit der
kontinuierlichen, rhythmi-schen Bewegung
nahe am Körper der Therapeutin, kombiniert mit
den Reizen, die das Wasser in der Bewegung auf
die Haut des Klienten ausübt, der Schlüssel zur
Reduktion von Spastiken und zur Behandlung
von chronischen Schmerzzuständen zu sein. Insbesondere kann es regulierend auf den schwer
therapierbaren neuropathischen Schmerz wirken. Dies erfahren wir täglich auf der Station für
Rückenmarkverletzte im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke.
Neue spiraldynamische Bewegungen
– an Land kaum
auszuführen –
verblüffen und setzen alte Halte- und
Bewegungsmuster
außer Kraft.
Als Erklärungsmodell dient uns die gemeinsame
Entwicklungsgeschichte von Haut und Nervensystem im Ektoderm, das äußere der drei Keimblätter in der Embryonalzeit. Wir vermuten, dass
die sanfte, kontinuierliche Stimulationen der
Hautzellen durch den Wasserwiderstand zu Verschaltungen in allen Teilbereichen des zentralen
Nervensystems führen, die sowohl Spastik als
auch neuropathischen Schmerz reduzieren können. Verschaltungen geschehen zuerst ungeachtet von Verletzungen auf Rückenmarksebene und
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q – querschnitt spezial
werden dann auf das vegetative, motorische und
sensorische Nervensystem weitergeleitet. Während dieser Herausforderung des Ansprechens
auf eine Vielfalt von rhythmischen Impulsen im
warmen Wasser, die im „Körper-Zell-Gedächtnis“
ein Gesamtbild des menschlichen Körpers zu formen scheint, wird offensichtlich ein harmonisierender Prozess in Gang gesetzt.
Weniger Spannung
Beispiele hierfür
sind längere Durchschlafperioden des
Nachts, Blutdruckregulation, Herunterregulierung des
Tonus (Spannungszustands) der ganzen glatten Muskulatur, ...
Dieser äußert sich sehr facettenreich. Häufig
kommt es zuerst zur Herunterregulierung des
Tonus (Spannungszustands) des vegetativen Nervensystems, welches wir Menschen nicht mit dem
Kopf kontrollieren können. Beispiele hierfür sind
längere Durchschlafperioden des Nachts, Blutdruckregulation, Herunterregulierung des Tonus
(Spannungszustands) der ganzen glatten Muskulatur, was komplexe vegetative Vorgänge, wie Schlucken, Darmperistaltik, und Blasenfunktion positiv
beeinflusst. Auch das Stimmungsbild wird deutlich positiv beeinflusst. Auch berichten Betroffene
von einer erheblichen Verringerung des gesamten
Schmerzniveaus und Minderung von Spastiken.
Mit der Herunterregulierung des Vegetativums
wird stets auch die willkürliche Muskulatur und
die Kapselspannung der Gelenke reguliert, was
für Menschen mit Schmerzen und Bewegungseinschränkung im muskulo-skeletalen System sehr
vorteilhaft ist.
Hieraus ergeben sich vielfältige Indikationen für
eine Behandlung mit Aquatischer Körperarbeit:
Spastiken, neuropathischer und anderweitig chronischer Schmerz, Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Arthrose, Rheuma, Fibromyalgie,
Depression, Neurologische Erkrankungen wie
Morbus Parkinson, MS, Zustand nach Schlaganfall und natürlich Erkrankungen unserer Zeit, wie
zu hoher Blutdruck, Diabetes mit seinen Folgeerkrankungen. Bei schwerer Herzinsuffizienz und
schweren psychiatrischen Erkrankungen sowie
Inkontinenz und offenen Wunden ist eine Behandlung
g mit Aquatischer
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36
3
PARAPLEGIKER
PARA
P GIKER 3/10
Aqua Relax (AR)
In der „körperfernen Vorbereitungsarbeit“ Aqua
Relax mit Auftriebshilfen unter dem Kopf und
unter den Knien haben sich viele Praktizierende
im Laufe ihrer Berufstätigkeit eigene Formen erarbeitet. Diesen wichtigen Einstieg in eine WATSU-Behandlung hat Oliver Möhwald strukturiert
und dafür sinnvolle Sequenzen erarbeitet. Die
empfangende Person schwebt auf dem Wasser
und die Therapeutin hat beide Hände zur Verfügung, um zu massieren, zu dehnen, Gelenke
zu mobilisieren und den Körper rhythmisch fließend und leicht im Wasser zu bewegen. Ist ein
tiefer Entspannungszustand erreicht, geht diese
Behandlung gewöhnlich ins WATSU über. Aqua
Relax eignet sich vorzüglich zur paarweisen Anleitung in Kleingruppen als therapeutische oder
Präventionsmaßnahme.
Wassershiatsu (WATSU)
Wassershiatsu wurde vor über 25 Jahren von Harold Dull in den heißen Quellen Nordkaliforniens
aus dem Zen Shiatsu entwickelt. Die Praktizierende bewegt sich T‘ai Chi ähnlich im Atemrhythmus
der empfangenden Person. Elemente aus dem
Shiatsu, fachgerechte Dehnungen und fließende
Bewegungen wechseln sich ab mit Phasen der
Stille und Integration.
Wassertanzen (WATA)
Wassertanzen ist eine dynamische und spielerische Disziplin bei der sich Über- und Unterwassersequenzen abwechseln. Sie wurde seit 1987
unabhängig vom WATSU von Peter Schröter und
Arjana Brunschwiler in der Schweiz entwickelt
und schloss sich erst später, Mitte der 90er Jahre,
mit WATSU zur Aquatischen Körperarbeit zusammen. Mit einer Nasenklemme versehen wird die
empfangende Person mit der Ausatmung unter
Wasser geführt, eingeladen, Schwerelosigkeit
und Dreidimensionalität zu entdecken.
ecken. DelfinDelf
artige
g und schlang
genförmig
ge Bewegungen
Beweegu
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gung
gen bebe
schlangenförmige
freien auf
uf allen Ebenen und lassen
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Dance (HD)
Healing
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beiden Grun
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Aquatisc
Körperarbeit
Körperarbeit,
t, Wa
Wassershassers
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iatsu und Wassertanzen von Alexander George,
Tänzer von Beruf, weiterentwickelt. Es wird sowohl über als auch unter Wasser angeboten und
seine Essenz ist der Tanz. Die empfangende Person erlebt Fluss, Freiheit und Leichtigkeit in vielfältigen Wellen, Spiralen und Achtern, verwoben
in einen endlosen Fluss. Der Grundgedanke der
Arbeit ist, dass Bewegung „Medizin“ ist und dass
in der Erfahrung von „Empfangenem Tanz“ der
Heilungsprozess im Körper aktiviert wird.
Auf der Station für Rückenmarkverletzte des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke können
Patienten nach ärztlicher Verordnung als zusätzliche Therapie Aquatische Körperarbeit erhalten.
Das Bewegungsbad ist mit einem „Lifter“ ausgestattet, über den man sitzend oder auch liegend,
schonend ins Wasser gebracht werden kann.
Die meisten Patienten nehmen an einer Studie
teil, die vom Zentrum für Integrative Medizin
der Universität Witten/Herdecke am Gemeinschaftskrankenhaus in Kooperation mit der
Schmerzambulanz durchgeführt wird. In dieser
Forschungsarbeit „Aquatische Körperarbeit und
Schmerz“ wird empirisch die Wirksamkeit der
Aquatischen Körperarbeit bei Patientinnen mit
einem schweren chronischen Schmerzsyndrom
untersucht. Die Auswirkungen der wöchentlichen Therapiestunden in der viermonatigen
Therapie- und der sechsmonatigen NachbeobAnzeige
achtungssphase auf
Lebensqualität und
Medikamentenbedarf werden dokumentiert. Es handelt
sich um eine Beobachtungsstudie, die
über einen Zeitraum
von zwei Jahren ca.
100 Patienten untersucht. Die Studienleitung und Leitung
der
Ausbildungsstätte für Aquatische
Körperarbeit liegt bei
Karla Caspers, Ärztin
am Gemeinschaftskrankenhaus.
Für
Rückfragen zum Forschungsprojekt ist sie über
eMail erreichbar: Die Forschungsarbeit wird von
Prof. Dr. Peter F. Matthiessen wissenschaftlich
betreut.
Text:
Karla Caspers (eMail: [email protected])
mit Dr. Susanne Föllinger, ärztl. Leitung der
Station f. Rückenmarkverletzte am
Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke.
Foto: Ida Andrae
q – querschnitt spezial
Aus dem Wahrnehmungsbericht einer teilnehmenden Patientin:
„Das gravierendste Problem eines Menschen mit Spastik ist das der Erdschwerkraft. Da diese unter Wasser aufgehoben
ist, ist das Medium „Wasser“ der ideale Ort,
um Spastiken unter Wasser nicht nur zu
lindern, sondern eventuell auch ganz auszuschalten. Wenn dann die Erdschwerkraft
außerhalb des Wassers wieder einsetzt,
kehren zwar einige Verkrampfungsmuster
sofort wieder zurück, das Gehirn scheint
sich offenbar aber den wunderbaren Zustand gemerkt zu haben, da er in der
Schwerelosigkeit die verkrampften Körperhaltungen lösen konnte, und kann dies
nach und nach in den Alltagsbewegungen
umsetzen. So konnte ich nach dem ersten
Mal Untertauchen den linken Arm auch
an Land immer besser ausstrecken und
meine Beine wurden jeden Tag lockerer.
Nach dem zweiten Mal Untertauchen,
wo mich meine Therapeutin unter Wasser
um die eigene Achse drehte, war meine
Hüfte plötzlich gerader und ich konnte in
meinem Stehrollstuhl besser stehen. Auch
meine Lymphflüssigkeit schien besser zu
zirkulieren, denn meine Beine schwollen
beim Stehen weniger an und taten nicht
weh. Es war ein Chorauftritt, den ich durchstehen wollte. Ich singe schon seit längerer
Zeit im Universitätschor der Ruhr-Universität Bochum mit. Anfangs hatte ich sehr
große Schwierigkeiten zu singen, aber da
die Musik mir immer große Freude machte,
und das Singen mich von meinen Schmer-
Immer wieder kommt es vor, dass uns die Post den
»Paraplegiker« mit dem Vermerk “unzustellbar“ zurücksendet.
Dann beginnen für uns zeit- und arbeitsaufwendige, vor allem
auch kostenintensive Nachforschungen, die nicht selten als
ergebnislos eingestellt werden müssen.
Darum bitten wir Sie:
38
PARAPLEGIKER 3/10
dem Humanis Verlag Ihre neue und alte Anschrift mitzuteilen.
Bei Abo-Abbuchungen bitte auch die Änderungen
der Bankdaten mitteilen.
Vielen Dank – Ihr Humanis Verlag
zen ablenkte, versuchte ich, die Schwierigkeiten zu bewältigen oder zu ignorieren.
Nach dem zweiten Mal Untertauchen nun
konnte ich plötzlich auch leichter und
schneller singen, da meine Atmung ruhiger
war. Meine Stimmung war gelassener und
heiterer und ich kann seither mit Problemen und Schwierigkeiten besser umgehen. Ich bin seelisch gelassener.
Einmal legte mich Frau Caspers auf dem
Wasser liegend auf die Seite und schwang
mich sachte Hin und Her. Ich merkte, dass
dieses Hin- und Herschwingen noch zusätzlich einen äußerst Spastik lösenden Effekt
hatte. Mir fiel daraufhin ein, dass ich früher
einmal im Schwarzwald eine Meerwasserauftriebstherapie (nach Barbara Krafft) gemacht hatte. Hier wurde auch, auf der Seite
liegend, der Körper Hin und Her geschwungen. Dabei konnte in dem 36° C warmen,
0,9 prozentigen Salzwasser Zellosmose
stattfinden. Das Gehirn wurde dabei trainiert, falsche durch richtige Bewegungsmuster zu ersetzen. So lernten spastisch
gelähmte Kinder dort, sich zum ersten Mal
im Leben zu bewegen und schmerzfrei
durchzuschlafen. Denselben Effekt stelle
ich mir nun beim Hin- und Herschwingen
beim WATSU vor. Der Unterschied war nur:
Hier spürte ich ihn deutlicher als damals
während der Meerwasserauftriebstherapie.“ ( Wiebke Bandelow)
markt
Erleichterungen für ein
behindertes Leben
In dem östlich gelegenen Berliner Bezirk Althohenschönhausen ist in einem modernen, neu konzipierten Gewerbe- und Bürokomplex die deutsche Niederlassung der TMN Europe GmbH zu finden. Die Muttergesellschaft TMN devices Ltd Israel ist ein Unternehmen, das auf dem israelischen Markt im Bereich der
Umrüstung von Fahrzeugen für körperbehinderte Menschen große Erfolge aufzuweisen hat. Im Jahre 2008
wurde das Tochterunternehmen mit Sitz in Berlin gegründet. Von dort aus werden die innovativen Mobilitätshilfen aus der ganzen Welt durch ein Fachwerkstättennetz vertrieben, optimiert durch einen umfangreichen technischen Service. Der Erfolg des Handels- und Serviceunternehmens beruht auf Erfahrungen
aus vielen Jahren und auf dem Engagement qualifizierter Mitarbeiter. Überzeugende Qualität und Kundenzufriedenheit stehen ganz oben auf der Agenda der Unternehmenspolitik.
Die
Produktübersicht nach dem Motto
„Gute Lösungen setzen Standards“ ist groß.
TMN devices Ltd. wurde schon sehr früh bekannt
durch das Kofferraumrollstuhl-verladesystem
ROBOT, das inzwischen auf allen Kontinenten
eingesetzt wird; 1992 wurde es das erste Mal in
Deutschland montiert. Dieses System erlaubt ein
automatisches Verladen von Falt- und Festrahmenrollstühlen im Kofferraum. Dank zahlreicher
qualifizierter Vertriebspartner in Deutschland
konnte inzwischen der Preis für dieses System
deutlich gesenkt werden, auch durch die inzwischen seit 1992 hohe Produktionszahlen konnten
die Kosten für Wartung und Reparaturen herabgesetzt werden. Tatsachen, die sicher körperbehinderte Kunden überzeugen können, in Zukunft
sich diesem System mehr zuzuwenden.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das Rollstuhl- und
Personenrückhaltesystem von Q´Straint aus England, für das TMN das alleinige Vertriebsrecht
in Europa hat. Diese Sicherheitssysteme, die es
in diversen Ausführungen gibt, können in die
verschiedensten Fahrzeuge eingebaut werden
und gelten als weltweit besonders innovative
Sicherheitssysteme. Der Fokus des englischen
Unternehmens liegt in der optimalen Sicherung
der Rollstuhlfahrer und deren Rollstühlen. Hohe
Qualitätsnormen werden natürlich erfüllt, eine
schnelle und einfache Bedienung ist dabei aber
ausschlaggebend.
BraunAbility aus den USA gilt als weltweit größter
Hersteller von fahrzeuggebundenen Einstiegshilfen und bietet zahlreiche Variationen von Kas-
setten- und Hublifte für Busse und Vans an. Auch
dieses System wird ausschließlich von TMN vertrieben. (Der Gründer dieser Firma ist übrigens
selber Rollstuhlfahrer, weiß also aus eigener Erfahrung um die Probleme und Schwierigkeiten
von Menschen mit körperlichen Mobilitätseinschränkungen). Rollstuhlhebebühnen werden in
verschiedenen Maßen angeboten.
Die Heckausschnittfahrzeuge Peugeot Partner
oder auch der Volkswagen Caddy Maxi können
leicht mithilfe eines Bausatzes der Firma Alfred
Becker API so umgerüstet werden, dass drei
statt 5 Personen mitfahren können, dafür aber
ein Rollstuhlfahrer bzw. statt 7 Personen im VW
dann 5 Mitfahrer und ein Rollstuhlfahrer. Entfällt
das Mitnehmen eines Rollstuhls, so kann die
Rampe so zusammengeklappt werden, dass
sich wieder Platz im Kofferraum ergibt.
Fahrhilfen bzw. Handbedienungen können
natürlich auch bestellt werden, ebenso wie
Lenksäulenverlängerungen, eine Gasverlegung
und/oder eine Pedalabdeckung.
Die Firma TMN ist ein europaweit agierendes
Unternehmen und vertreibt technische Hilfsmittel für Menschen, deren körperlich Mobilität
eingeschränkt. Es bietet seinen Kunden nicht
nur innovative Produkte mit hochwertiger Technik und Qualität, sondern in TMN-Fachwerkstätten wird auch ein umfangreicher technischer
Service angeboten. Das kleine Team in Berlin
behält die Probleme von Menschen mit einem
körperlichen Handicap auch in der Zukunft im
Auge.
Weitere Nachfragen zur
Produktübersicht bei:
TMN Europe GMBH, Prokurist
Stephan Schwartz
Plauenerstr. 163 – 165
13053 Berlin
Tel. 030 – 45 305 – 144,
Fax 030 – 45 305 – 161
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Internet www.tmneurope.de
PARAPLEGIKER 3/10
39
kultur
Interview mit Michail Krausnick über sein Buch:
Behinderung:
„Wer behindert wen?“
Antworten auf diese Frage liefert der Schriftsteller mit Hilfe
zweier spannender Erzählungen
und einer Dokumentation, die
auch einen Blick in die Geschichte wirft. Der PARA unterhielt
sich mit Krausnick über das Normale von Behinderung, über
Vorurteile gegen behinderte
Menschen und wie man sie abstellen kann, sowie über internationales Recht als Motor für
Veränderungen im Alltag.
Michail Krausnick
beschäftigt sich mit
dem Thema Behinderung in der modernen Gesellschaft.
Michail Krausnick
Geboren 1943 in Berlin,
aufgewachsen in Hannover,
studierte Literaturwissenschaft und Soziologie
in Heidelberg (Dr. phil.).
Lebt als freier Autor in
Neckargemünd. Schreibt
Satiren, Hörspiele, ScienceFiction, Film- und Fernsehdrehbücher, Theaterstücke,
Gedichte und Erzählungen.
Kabarettautor u.a. für
„Kom(m)ödchen“, „Deutscher
Michel“, „Stachelbären“ und
die Solo-Programme von
Thomas Freitag.
Dt. Jugendliteraturpreis
1991 für „Die eiserne Lerche“, Auswahlliste GustavHeinemann-Friedenspreis
1984 u. 1991, WilhelmZimmermann-Preis 2003,
CIVIS-Fernsehpreis 1995
(Buch und Regie) für „Auf
Wiedersehen im Himmel!“
40
PARAPLEGIKER 3/10
?
Herr Krausnick, wie kamen Sie als Schriftsteller zu dem Thema Behinderung?
Das ist eigentlich im Gespräch mit Kollegen
entstanden, weil ich etwas für die Edition
Menschenrechte im Horlemann-Verlag schreiben wollte. Es ist ein schwieriges Thema, weil
es sehr viele Menschen betrifft und gar nicht
so richtig eingegrenzt werden kann, also ein
richtiges Menschen-Thema. Andererseits hat
ja jeder einen Menschen mit Behinderung in
seiner Familie, wenn man davon ausgeht, dass
jeder Zehnte in unserem Land schwerbehindert ist. Es ist eigentlich ein Thema, das jedem
Menschen nahe geht, weil es auch jeden von
uns treffen kann. Mich haben auch immer diese Berührungsängste, diese Hemmungen
beschäftigt, die die so genannten normalen
Menschen gegenüber Behinderten haben.
?
In Ihrem Buch haben Sie jeweils eine Geschichte über Behinderung aus Deutschland
und aus Brasilien erzählt. Steckt hinter dieser Zusammen- oder Gegenüberstellung eine Absicht?
Ja. Ich habe mich mit dem Thema sehr weitläufig beschäftigt und versucht, aus dem Material,
das ich recherchiert habe, relativ typische Geschichten zu finden. Der Bogen wird von der
Erzählung aus Deutschland zu der Geschichte
aus Brasilien gespannt, wo neben der sozialen
Behinderung gleichzeitig die Behinderung
durch Armut aufgezeigt werden soll.
?
Romeo, der Junge aus Brasilien,
ist also gewissermaßen doppelt behindert – er hat nicht nur einen Teil seines Beins
verloren, sondern ist auch arm.
Genau. In dem Buch soll auch thematisiert
werden, dass weltweit etwa 80 Prozent aller
Behinderten in den so genannten Entwicklungsländern leben, wo Behinderungen oft
auch durch Naturkatastrophen, Kriege und
Unterernährung verursacht werden. Brasilien
habe ich deshalb als Beispiel gewählt, weil es
eigentlich ein sehr reiches und fortgeschrittenes Land ist, wo aber der Konflikt zwischen
arm und reich innerhalb der Gesellschaft,
zwischen den Straßenkindern der Favelas
und der wohlhabenden Oberschicht, extrem
groß ist.
?
Wen möchten Sie mit Ihrem Buch
erreichen?
Im Grunde alle, die sich zunächst als „normale“
Menschen verstehen. Es soll auch die Schulen
erreichen, damit diese Themen im Unterricht
behandelt werden. Ich möchte Jugendliche
gewissermaßen mit der Botschaft erreichen,
dass kein Mensch über sein Defizit, seine
Krankheit oder sein Versagen definiert werden kann. Man sollte jedem Menschen so begegnen, dass man seine Stärken sieht.
?
Bestehen Ihrer Erfahrung nach unter
jungen Menschen Vorurteile gegenüber
Behinderten fort? Wenn Jugendliche miteinander reden, fällt ja das Wort „Spastiker“
nicht unbedingt selten.
Das hört man leider immer noch. Andererseits
können solche Vorurteile oder behindertenfeindliche Einstellungen von jungen Menschen auch sehr schnell wieder aufgegeben
werden, weil das keine verfestigten Haltungen
sind. Da bin ich eigentlich guter Hoffnung. Ich
denke natürlich auch an Schulen, in denen
integriert wird bzw. wo man schon Inklusion
versucht, indem Behinderte mit Nichtbehinderten zusammenkommen. Das sind großar-
„Manchmal saß Romeo auf der Mauer
an der Strandpromenade und schaute den Schönen nach. Hin und wieder
erntete er einen lockenden Blick. Doch
er wusste, dass sich das Lächeln sofort
in Mitleid verwandeln würde, sobald er
aufstünde und das Mädchen ihn humpeln sähe. Eines Tages begann er, seiner
Traurigkeit davonzulaufen.“
(Aus: „Behinderung: Wer behindert wen?“)
tige Fortschritte. Hier in Neckargemünd gibt
es zum Beispiel die Stephen-Hawking-Schule
mit allen Schularten, die behinderte Schüler
aufnimmt, aber auch alle anderen, die sonst
in die Regelschule gehen würden. Soziales
Lernen spielt hier eine größere Rolle, der eine
lernt vom anderen.
?
Die andere Erzählung in Ihrem Buch handelt von einer Familie, die ein Kind mit
Down-Syndrom aufnimmt und dadurch Anfeindungen von Verwandten und Rechtsextremisten ausgesetzt ist. Hatten Sie dabei ein
reales Beispiel vor Augen?
Durchaus. Ich habe miterlebt, wie ein Ehepaar
diese Erfahrung in ihrer Nachbarschaft gemacht
hat. In Nordhessen habe ich von Gymnasiasten
aus der rechtsextremen Szene gehört, die ge-
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kultur
Brasilien – ein Land
mit scharfen Gegensätzen
zwischen arm und reich.
Ein behinderter Mensch
aus einer Favela ist
doppelt behindert
„Behinderung:
Wer behindert wen?“
Das Buch, erschienen in der Edition Menschenrechte/Handicap International im Horlemann-Verlag,
erzählt in zwei Geschichten von
Menschen mit Behinderungen
in Deutschland und Brasilien. Romeo, ein Jugendlicher aus einer
brasilianischen Favela, gerät in
eine Schießerei und verliert seinen Unterschenkel. Sein großer
Traum, der Traum aller Jungen in
Brasilien, ein Fußballstar zu werden, ist jäh beendet. Die zweite
Erzählung handelt von einer Familie in Deutschland, die ein Kind
mit Down-Syndrom adoptiert
und dadurch auf Ablehnung von
Verwandten und Nachbarn sowie Hass von Neonazis stößt. Ein
sich anschließender Sachteil informiert unter anderem über das
Vernichtungsprogramm der Nationalsozialisten, die Geschichte
der Behindertenbewegung und
die neue UN-Konvention über die
Rechte von Menschen mit Behinderungen.
ISBN 978-389502-288-1,
12,90 €. Durch die Unterstützung
der Europäischen Union kann
das Buch Lehrerinnen und
Lehrern kostenlos zur Verfügung
gestellt werden.
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genüber ihren Klassenkameraden in diesem
Zusammenhang offen von „Krüppelschrott“
gesprochen haben.
?
Im Sachteil Ihres Buches gehen Sie bewusst
auch auf das Vernichtungsprogramm der
Nazis gegen Behinderte ein. Ist dieser Aspekt
der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland immer noch unterbelichtet?
Das wurde lange Zeit ausgespart. Im Grunde
ist das auch eine Form von Behinderung in unserer Gesellschaft, sich damit nicht auseinanderzusetzen. Das Thema setzt sich ja fort in den
Wahnvorstellungen vom perfekten Menschen,
die Eugeniker auch heute wieder haben. Das
führt wieder zu Ausgrenzungen.
?
Können Konventionen wie die der UN
über die Rechte von Menschen mit Behinderungen – in Ihrem Buch gehen Sie darauf
ein – die Realität wirklich verändern?
Ja, es kann helfen. Es ist ein wichtiger Fortschritt, dass man zum ersten Mal auf interna-
tionaler Ebene die Rechte von Menschen mit
Behinderungen festgeschrieben hat. Natürlich
steht die Gleichbehandlung zunächst erst mal
nur auf dem Papier. Nach und nach kann das
in den einzelnen Ländern aber zu Fortschritten
führen. Die Juraprofessorin Theresia Degener,
die conterganbehindert ist und, weil sie auch
mit den Füßen isst, schon mal aus einem Restaurant geflogen ist, hat von der UN-Konvention als einem Meilenstein für Menschen mit
Behinderungen gesprochen.
?
In Ihrer Erzählung schreiben Sie, dass Romeo, der brasilianische Junge, eines Tages
begann, „seiner Traurigkeit davonzulaufen“.
Ihr Buch versteht sich also auch als ein Mutmacher für behinderte Menschen?
Ja, für behinderte Menschen, die dann auch
ein Beispiel für jeden von uns sein können.
Vielleicht können wir auch ein bisschen lernen von Behinderten, die sich etwa über den
Sport am eigenen Schopf herausziehen aus
ihrer Traurigkeit und selbst eine Perspektive
entwickeln.
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?
Meine letzte Frage zielt auf ein kurzes
Resümee von Ihnen und nimmt ganz einfach Ihren Buchtitel auf: Wer behindert wen?
Auch wenn wir Menschen mit Behinderungen
als normal verstehen, gibt es eben doch viele
Barrieren, die wir aufbauen, mit denen wir vermeiden wollen, sie kennenzulernen. Die Gesellschaft diskriminiert, ja mobbt Menschen mit
einem Defizit. Es geht darum, den Teufelskreis
zu durchbrechen, wenn man sich bewusst
macht, dass es eigentlich jeden von uns treffen
kann.
Herr Krausnick, ich bedanke mich bei Ihnen für
dieses Gespräch.
Interview: Arndt Krödel
Fotos: privat/A. Krödel
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markt
KADOMO sucht nach der besten Lösung:
Autoumrüstung
– einfach gut
Rollstuhlfahrer
nutzen ihre Hände,
um ihr Auto zu
lenken, beschleunigen oder abzubremsen. Laut Führerschein sollen sie
auch noch blinken
und hupen können
ohne das Lenkrad
loszulassen.
D
ie Firma KADOMO („…und Du KAnnst DOch
MObil sein“) aus dem rheinischen Monheim
verwendet zur Lösung dieses Problems einen am
Handbediengerät befestigten „Plug & Play Commander“, der alle Licht- und Wischerfunktionen
auf Fingertipp ausführen kann, ohne dass man das
Steuer oder die Bremse aus der Hand geben muss.
Die einfach zu installierende Technik bietet gleich
mehrere Vorteile: Zur Zeitersparnis beim Einbau,
die für den Endkunden weniger Kosten verursacht,
kommt noch der je nach Fahrzeugmodell geringe
bis ausbleibende Eingriff in die Kfz Verkabelung.
Die junge Umrüstfirma, die erst Anfang 2009 gegründet wurde, hat schon jetzt eine hohe Kundenbindung. Das liegt an der Erfahrung der Mitarbeiter des Unternehmens, immerhin zwei von
ihnen selbst querschnittgelähmt, einer davon
Marketing-Mann Udo Späker.
Soziales Gewissen
Am Anfang einer Pkw-Umrüstung steht oft der
Kundenwunsch: „Ich will selbst Auto fahren.“ KADOMO sieht sich hier in der Beratungspflicht,
will auch dem Betroffenen helfen, notwendige
Voraussetzungen zu klären: Wie ist es z.B. um die
körperlichen Fähigkeiten bestellt, etwa die Sitzstabilität oder die Greiffunktion. Dann gilt es einen
44
PARAPLEGIKER 3/10
KADOMO-Marketing-Mann
Udo Späker und der
Firmensitz in Monheim.
Weg aufzuzeigen, um die gewünschte Mobilität zu
erreichen. Wichtig ist es nun in alle Richtungen zu
informieren und die verschiedenen technischen
Möglichkeiten abzuwägen. Auch wenn das bedeutet, nicht jeden EURO aus dem Auftrag heraus
zu holen, gilt: „Die beste Lösung ist meist nicht die
teuerste“, betont Udo Späker. Auch Fragen nach
einem evtl. Kostenträger z.B. bei Berufstätigen, evtl.
aber auch bei regelmäßig gemeinnützig engagierten Kunden wollen geklärt werden, eine Rechtsberatung ist allerdings nicht zulässig. Gerade
Menschen, die eigentlich nicht genug Geld für ein
eigenes Auto haben, können Zuschüsse z.B. von
Stiftungen helfen. KADOMO begreift sich als Firma
mit sozialer Verantwortung, erläutert Späker.
So gibt es auch für die wachsende Gruppe der
Selbstzahler günstige Lösungen. Selbst Menschen
mit ganz kleinem Geldbeutel soll Mobilität ermöglicht werden, z.B. mit günstigen, einfach aber gut
und sinnvoll konstruierten Handbedienungen
für Gas und Bremse. Udo Späker nennt ein Beispiel: Ein Paraplegiker wollte die Handbedienung
aus seinem alten Auto mitnehmen, hatte bereits
ablehnende Antworten von anderen Anbietern
bekommen. Mit etwas Geschick und geringen
Modifikationen war der Umbau letztlich doch kostengünstig realisierbar.
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„Klarheit und Transparenz“
So lautet das Prinzip der „Mobilitätsmanufaktur“, wie sich KADOMO auch nennt. Eine großzügige Verglasung zur Werkstatt
hin symbolisiert diesen Anspruch. Bescheidenheit gehört
auch zum Stil, man will nicht der Größte sein, nicht überall der
Beste, sondern ein zuverlässiger Partner, wo man gern wieder
hingeht. Zusammenarbeit mit allen Anbietern von Umrüstlösungen, auch Mitbewerbern, sowie die Verwendung von gebrauchten Teilen ist die Voraussetzung für optimale Flexibilität.
So lassen sich Gesamtlösungen zusammenstellen, die für den
Kunden die besten sind. Oft entsteht dabei eine familiäre Verbindung, Nähe erleichtert die Kommunikation. Es ist schließlich
von Vorteil, wenn man dem Autoumrüster nicht erst erklären
muss, dass z.B. eine auf den ersten Blick nicht sichtbar verdrehte
Wirbelsäule ein Spezial-Polster erfordert.
Stolz ist man bei KADOMO auf einige Spezialumrüstungen. So
wurde in einem Opel-Insignia-Kofferraum ein elektrisch heraus
fahrbarer Boden mit einem Kran für einen„Minitrac“ konstruiert
und installiert. Eine andere Besonderheit ist die Auswahl von
fünf kompakten Elektrorollstühlen, mit denen Tetraplegiker direkt hinters Lenkrad fahren können, um ihr Fahrzeug selbst zu
steuern. Ein weiteres Beispiel ist der Kleinbus für eine Mutter mit
zwei querschnittgelähmten Kindern: Zwei Sitze links und rechts
schwenken aus dem Fahrzeug und bewegen sich elektrisch auf
und ab, damit sie die beiden nicht ständig selbst heben muss.
Inzwischen ist KADOMO auch Hersteller. Ganze 10 Produkte
gibt es ohne Zwischenhandel direkt beim Produzenten – kostengünstig für Endkunden und ohne Verzicht auf Qualität. Zwei
Neuheiten zum Thema Fahrzeugumrüstung zeigt KADOMO
übrigens auf der diesjährigen Rehacare in Düsseldorf.
Als Lob empfindet die Firma auch die Zertifizierungen, z.B.
„ISO 9001.2008“ durch den TÜV Nord. Dafür müssen strenge
Anforderungen erfüllt werden, etwa reproduzierbare Prozesse,
stetige Verbesserung, Dokumentation, Kundenbefragungen,
Entwicklungen. Auch die Qualitätsanforderungen des französischen Herstellers „Agrément Carrossier Renault“ wurden
erfüllt. Zu guter Letzt wurden die Monheimer jetzt auch noch
„Qualified Partner Van Mercedes-Benz“.
28.
Kontakt:
Mobilitätsmanufaktur KADOMO GmbH
Am Kieswerk 2
40789 Monheim am Rhein
Auf der REHACARE
tel 0 21 73-20 44 600
in Düsseldorf ist der
eMail: [email protected]
HUMANIS-Verlag
www.kadomo.de
in Halle 3, auf dem
Stand C29, vertreten.
Text: Peter Mand
Fotos: KADOMO
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Messe Düsseldorf GmbH
Postfach 10 10 06
40001 Düsseldorf
Germany
Tel. +49 (0)2 11/45 60-01
Fax +49 (0)2 11/45 60-6 68
www.messe-duesseldorf.de
markt
Selbstkatheterismus
und Kondomurinale
„
Neurogene Blase“ – hinter diesem Begriff verbergen sich je nach Höhe des Querschnitts und der betroffenen Nervenregionen sehr unterschiedliche Auswirkungen. Entscheidend sind jeweils der Muskeltonus
des Detrusors und des Schließmuskels, also die Spannungszustände der Muskeln, die für das Wasserlassen
beziehungsweise das Halten des Harns in der Blase zuständig sind. Häufig ist der Tonus des Schließmuskels
erhöht und kann nicht willkürlich gesteuert werden,
sodass die Blase nicht entleert werden kann. Der Betroffene ist dann zwar kontinent, aber auf den Intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) angewiesen.
Ist jedoch der Schließmuskel nicht intakt oder der Tonus dauerhaft zu gering, kommt es zu unwillkürlichem,
nicht steuerbaren Urinverlust. Bei gleichzeitig niedrigem Blasentonus oder anderen Defekten des Blasenmuskels verbleibt Restharn in der Blase, dass heißt, der
Urin tröpfelt kontinuierlich, die Blase entleert sich aber
nie vollständig. Der Leidensdruck für die Betroffenen
Unterwegs mit 1 PS
E
in zusätzliches Angebot für behinderte Menschen,
ihren Bewegungsradius auszuweiten, wurde am Tag
der offenen Tür bei der Firma Mobilcenter Zawatzky am
3. Juli vorgestellt. Auch bei solchen Vorführungen zeigt
sich das beeindruckende Engagement dieser Firma für
behinderte Menschen.
ist groß, auch wegen eines deutlich erhöhten Risikos für
Harnwegsinfektionen.
Für die Verringerung dieser Gefahr, für mehr Sicherheit
im Alltag und zumindest den teilweisen Verzicht auf
oft als unangenehm erlebte aufsaugende Inkontinenzmaterialien besteht für Männer die Möglichkeit, Kondomurinale anzuwenden, die Harnverlust sicher und
diskret auffangen. Zusätzlich sollte bei diagnostiziertem
Restharn die vollständige Blasenentleerung mittels ISK
herbeigeführt werden, um die Keimbelastung zu reduzieren. Wird das Katheterisieren mit dem Wechsel des
Urinalkondoms verbunden, verleiht das Kondomurinal
den ganzen Tag Sicherheit. Einfach und sicher in der Anwendung sind selbstklebende Silikon-Kondom-Urinale,
die mit unterschiedlich langen Klebeflächen erhältlich
sind.
Weitere Informationen zum Thema unter
www.uromed.de.
Wie immer bei sommerlichem Wetter kamen trotz großer Hitze viele Besucher, um die neuesten Entwicklungen
der Firma zu bestaunen. Nicht immer sind es ganz große
Neuigkeiten für den Markt – manchmal sind aber auch
schon „kleinere“ Ideen überzeugend. So wurde eine
neue Ausflugsmöglichkeit vorgestellt: ein Planwagen
mit der unerlässlichen Rampe für Rollstuhlfahrer. Nichts
ist erholsamer als sich langsam durch die Gegend zu
bewegen, mit 1 oder auch 2 PS. Die Menschen, die an
diesem Tag schon mal eine Probefahrt machten, waren
von dieser Idee begeistert. Vorgestellt wurde diese ungewöhnliche Möglichkeit des Gefahrenwerdens von
der Pflege- und Therapieeinrichtung „Residenz – Leben
im Wald“ aus 64689 Grasellenbach.
Ein großes Interesse der Besucher bestand – wie immer
– an der firmeneigenen Fahrschule, die spezialisiert ist
auf die Fahrausbildung körperbehinderter Menschen in
Fahrzeugen, die zu diesem Zweck extra in der eigenen
Werkstatt umgerüstet werden. Die Gäste des Hauses
verließen das Firmengelände mit vielen neuen Eindrücken und waren den Mitarbeitern des Hauses dankbar,
dass diese auf ihr Recht auf „hitzefrei“ verzichtet hatten.
Kontakt: Mobilcenter Zawatzky GmbH,
Bemannsbruch 2–4, 74909 Meckesheim.
46
PARAPLEGIKER 3/10
markt
Neue Wege zum Schwenklift
A
ufgrund der Sparpolitik im Gesundheitswesen
wird es immer schwieriger, die geeignete Hilfe zum
Ausgleich von körperlichen Behinderungen durch die
Kostenträger genehmigt zu bekommen. Oft monatelange Genehmigungsverfahren, Begutachtungen und
Gerichtsverfahren häufen sich. Was bei den Betroffenen
bleibt, ist der Wunsch, das Hilfsmittel zu erhalten, das
sich als das geeignetste erwiesen hat, denn oft wird nur
eine günstigere Alternativlösung genehmigt, die nicht
den gewünschten Ausgleich der Behinderung bietet.
Die Firma TRUSS Innova Trading GmbH bietet jetzt
eine Alternative. Bei Ablehnung der Kostenübernahme
durch den Kostenträger kann man dort den Schwenklift einfach finanzieren oder auch mieten. Individuell
auf den Kunden zugeschnittene Finanzierungs- und
Mietlösungen lassen hier bereits ab 40 € monatlich den
Schwenklift im eigenen Badezimmer Realität werden.
Alle Modelle können in Details an die vorhandenen Badezimmer angepasst und verändert werden und sind
somit bei allen gängigen Wannenformen einsetzbar.
Der Schwenklift wird bei der Firma TRUSS Innova Tra-
ding in Kassel als langlebiges Kleinserienprodukt aus
Edelstahl und Aluminium hergestellt. Die Lifte werden
mit dem Wasserdruck des Hauswasseranschlusses betrieben. Lediglich ein 6-Volt-Akku zur Steuerung des
Liftes wird benötigt. Der Schwenklift trägt die CE-Kennzeichnung und ist TÜV-geprüft.
Infos unter tel 05 61-807 55 55, www.schwenklift.net
oder eMail: [email protected].
Fahrzeugumrüstungen aus Fulda
D
ie in Künzell bei Fulda ansässige Firma CARPOINT besteht bereits seit 1998 und wurde als Kfz- Meisterwerkstatt von dem Inhaber Matthias Rausch geführt. 2008
wurde die Firma durch das „mobilzentrum“ erweitert
und erhielt Verstärkung durch Verena Wiegand, die bereits durch ihre langjährige Mitarbeit bei dem Vertrieb
der EDAG Rollstuhl-Ladehilfe eigene Erfahrungen mit
einbringen konnte.
Von der Einstiegshilfe bis hin zur Umrüstung von Gas
und Bremse wird ein großer Bereich der Umrüstungsmöglichkeiten von Fahrzeugen abgedeckt. Durch etablierte Partner wie EDAG, VEIGEL, Petri & Lehr, Autoadapt,
etc. gibt es ein weit gefächertes Angebot an Hilfen. Ein
Schwerpunkt liegt auf der individuellen Anpassung der
Rollstuhl-Ladehilfen der Firma EDAG. In enger Zusammenarbeit sind hier schon erfolgreiche Umrüstungen
z.B. für MERCEDES E-Klasse, FORD Galaxy, SKODA Superb Kombi, etc. entstanden. Die aufwendigen Arbeiten nehmen ca. fünf bis sechs Wochen in Anspruch, um
dem Kunden eine qualitativ hochwertige Lösung zu
präsentieren.
Ein enger Kontakt zum Kunden, vorherige Besuche und
Gespräche sind wichtig, da immer eine individuelle Lösung gefunden werden muss. So bietet das CARPOINT
mobilzentrum auch an, die Kunden mit einem entsprechenden Vorführfahrzeug zu einer kostenlosen Beratung
zu Hause zu besuchen. In diesem Jahr wird CARPOINT
mobilzentrum auch auf der RehaCare in Düsseldorf mit
einem Stand vertreten sein, in Halle 6,
Stand 6G78.
Kontakt: CARPOINT
mobilzentrum GbR
Schulstraße 37
36093 Künzell
tel 06 61-96 21 09 05
eMail:
service@carpoint
-mobilzentrum.de
www.carpoint-mobil
zentrum.de
PARAPLEGIKER 3/10
47
markt
Seminare
für Kontinenz
D
en Darm zu spülen und den Einmalkatheterismus
richtig anwenden ist kein Ding der Unmöglichkeit. Seit
1998 bietet die Firma Incocare Gunhild Vieler GmbH
Kontinenzseminare an. Zuerst wurde nur das Blasenproblem behandelt. Inzwischen werden auch FünfTage-Seminare zur Darmspülung angeboten.
Viele glückliche Gesichter verlassen am Ende das Seminar. Die Teilnehmer berichten von einem leichteren
Körpergefühl und sind stolz, die Handhabung der Darmentleerung selber anwenden zu können. Bei den Seminaren sind erfahrene Krankenschwestern und -Pfleger
sowie „Co-Trainer“, die selbst im Rollstuhl sitzen und ihre
persönlichen Erfahrungen weitergeben. Psychologische
Beratung steht bei Bedarf auch zur Verfügung.
Ein ausgefeiltes Freizeitprogramm steht ebenfalls zur
Verfügung. Fachvorträge rund um das Thema Blasenund Darmmanagement, aber auch Sexualität und Ernährung werden ausführlich behandelt. Meistens finden
die Seminare in der Begegnungsstätte in Wartaweil am
schönen Ammersee in Bayern statt.
Kontakt: www.incocare.de
Rundum-Service bei F. Sodermanns
Automobile
D
ie behindertengerechte Autowerkstatt in Wassenberg
bietet Umbauten nicht nur für Selbstfahrer, sondern auch
für Beifahrer und Familien mit behinderten Kindern. Am
Anfang jeder Umbaumaßnahme steht dabei das ausführliche persönliche Beratungsgespräch, in dem die Art der
Behinderung genau erörtert wird. Darauf erfolgen Planung, Organisation und natürlich die Kostenvoranschläge
für den Kostenträger.
Als begleitende Serviceleistung werden die für den Kunden anfallenden Fahrten organisiert und ggf. ein Leihfahrzeug zur Verfügung gestellt. Evtl. notwendige Langzeitaufenthalte, z.B. für Fahrschulausbildungen, werden ebenfalls
durch das Autohaus organisiert. Für einen angenehmen
Aufenthalt sorgt dabei u.a. ein nahegelegenes barrierefreies Hotel. Selbstverständlich werden auch und gerade
während der Umrüstugen die Kunden mit einbezogen. In
den entsprechend ausgebauten Betriebsräumen gibt es
die Möglichkeit, sich auch mal auszuruhen.
Die Betreuung hört aber mit dem Zeitpunkt der Fahrzeugübergabe nicht auf. Vor allem Neubetroffene stehen oftmals vor großen Herausforderungen. Sie erfordern auch
in Bezug auf die Mobilität mit dem Auto ein gehöriges
Maß an Anpassungsfähigkeit. Frank Sodermanns über
seine Kunden: „Ihr Auftrag an uns soll für sie ein Erlebnis
werden, welches weit über das Maß einer üblichen Fachwerkstatt hinausgeht.“ Um das zu gewährleisten, haben
der Geschäftsführer und seine Mitarbeiter eine Weiterbildung bezüglich der Krankheitsbilder und der technischen
48
PARAPLEGIKER 3/10
Umbauten für bewegungseingeschränkte Menschen absolviert.
Leistungsspektrum im Überblick: Fahrschulfahrzeuge,
verschiedene Rollstühle, Handbikes, Beratung und Verkauf von Hilfsmitteln, Fahrproben, Bedarfsanalyse, Bewegungsanalyse, Kräftemessungen, Krane, Lifte, Hebevorrichtungen für Rollstühle, Scooter, Rollatoren, Handgeräte
für Gas / Bremse, Linksgas, Haltegriffe, Rampen, Schienen, Umsetzhilfen, Heckeinstiege, orthopädische Sitze,
Umbauten für liegende Personen, elektronisch-digitale
Bedienelemente, umgebaute verfügbare Fahrzeuge, umgebaute Mietwagen, auf Wunsch bei längerem Aufenthalt
24h Betreuung mit Pflegepersonal, jede Art von PKW Umbau für Menschen mit Behinderung.
Kontakt: F. Sodermanns Automobile GmbH
Heinsberger Straße 18
(ab November Auf dem Taubenkamp 12)
41849 Wassenberg • tel 0 24 32-2 01 04
eMail: [email protected]
www.handicapfahrzeuge.eu.
markt
Multiple Sklerose und native Kost
D
ie Medizin tappt im Dunkeln, was die Entstehung der
Multiplen Sklerose (MS) betrifft. In den Vordergrund rückt
derzeit die Infektionshypothese (Viren). Die weltweit rd.
2,5 Millionen Erkrankungen verteilen sich sehr ungleich
auf der Erde. Die große Zahl der Erkrankten massiert sich
in den lichtarmen Bereichen in der Nähe der Pole der Erde,
während die Krankheit in den sonnigen Regionen der Erde
weit seltener auftritt. Allein dieser Umstand lässt darauf
schließen, dass eine nicht ausreichende Immunantwort
des Körpers ursächlich für die Entstehung und den Fortbestand der Krankheit sein sollte. Die Vitamin D-Forschung
hat sicher gestellt, dass das von den UVB-Strahlen der
Sonne gebildete Vitamin D3 sich in den Schleimhäuten
des Körpers verbreitet und Bakterien wie Viren zugleich
abwehrt. Ganz sicher ist, dass man in Kenntnis dieser Umstände jedem MS-Patienten dazu raten kann, sich regelmäßig der Sonne auszusetzen und im Winter ruhig eine
Sonnenbank zu nutzen. Man muss bei der Sonnenbank
aber sicherstellen, dass sie mehr UVB- als UVA-Strahlen
emittiert.
Die bei der MS festzustellenden Entmarkungsherde treten
im gesamten zentralnervösen System (ZNS) auf. Sie führen
zu mannigfaltigen Funktionsstörungen, die man sonst als
Folgen einer zentralnervösen Unterversorgung mit dem
Schlüsselhormon Serotonin sieht, nämlich Schmerzzustände, schnelle psychische und physische Ermüdbarkeit
(Fatigue-Syndrom), Burnout und schwere depressive Störungen.
Native Kost nenne ich eine im Kern nicht hitzebehandelte, rohe getrocknete und fein gemahlene Pflanzenkost
mit einem nicht zu geringen Proteinanteil. Im Verfolg des
von mir entdeckten und so genannten Aminas-Prinzips
löst diese in Flüssigkeit gut dispergierte Nahrung, die den
Magen nur durchläuft und vom Magenpförtner ohne Verzug in den Dünndarm eingelassen wird, dort auf den weiten Verdauungsflächen ein über das parasympathische
Nervensystem ans Esskontrollzentrum im Hypothalamus
geleitetes starkes Verdauungssignal aus, das eine Chemotaxis nach den Bausteinen für Serotonin in seiner Funktion
als Esskontrollhormon auslöst. Da die native Kost bewusst
auf den leeren Magen konsumiert wird, im Blut folglich zu
dieser Zeit wenige Energieträger befindlich sind, werden
sehr bald nach dem Verzehr dieser Nahrung alle aus ihr
stammenden Kohlenhydrate und dann auch die angekommenen Aminosäuren in den Verbrennungskammern
(Mitochondrien) der Zellen unseres Körpers in unsere Körperenergie Adenosintriphoshat (ATP) umgewandelt. Eine
Aminosäure passt indes nicht auf das Aufnahmemuster
der Körperzellen. Es ist die essenzielle Aminosäure L-Tryp-
tophan, der Hauptbaustein für den Aufbau von Serotonin.
Da alle um die Transportwege durch die Blut-Hirn-Schranke sonst mit L-Tryptophan konkurrierenden Aminosäuren
in dieser Zeit aus dem Feld geschlagen sind, kann L-Tryptophan leicht in die Nährlösung des Gehirns eindringen.
Der Verzehr nativer Kost auf den leeren Magen verbessert
zugleich die Immunantwort des Körpers, weil diese rohe
Nahrung mit nicht denaturierten Proteinen und voll funktionsfähigen Nahrungsenzymen die reiche Darmflora des
Native
Dünndarms besser als herkömmliche Nahrung mit
Aminosäuren und Vitaminen versorgt. Native
Kost überfluKost überflutet den ganzen Dünndarm bis
tet den ganzen
tief in den Krummdarm hinein, wo der
Hauptteil der Trillionen von DarmbakteriDünndarm bis
en lebt. Diese Darmbakterien sind veranttief in den Krummwortlich für 80 % der Immunantwort des
Körpers. Hitzebehandelte Nahrung ist
darm hinein, wo
in ihren Proteinen denaturiert und wird
der Hauptteil der
von den Enzymen schlecht oder gar nicht
gespalten. Was vom Nahrungsbrei aus
Trillionen von
„normaler“ Nahrung, der nur im Takt einiger
DarmbakteriMinuten in kleinen Portiönchen den Magenen lebt.
pförtner in den Dünndarm eingelassen wird, überhaupt
aufschließbar ist, wird bereits auf dem ersten Meter des
bis zu sechs Meter langen Dünndarms verstoffwechselt.
Der Darmflora fehlen daher die von ihr dringend zum
eigenen Aufbau und zur Herstellung der IgA-Antikörper
dringend benötigten Aminosäuren. Ähnlich wie Vitamin
D3 wandern auch die von der Darmflora erzeugten Antikörper durch den ganzen Körper in alle unsere Schleimhäute und wehren dort alle Angriffe von Viren, Bakterien
und Pilzen ab.
Sollte sich wider Erwarten kein direkter Vorteil in der Bekämpfung der MS durch die native Kost ergeben, sind
die Verbesserungen in der Versorgung der Zellen des
Körpers und der Begünstigung der Darmflora aber allgemein sicherlich sehr hilfreich. Ganz wichtig ist zudem die
verbesserte Verfügung über den unverzichtbaren Neurotransmitter Serotonin, der nicht ohne Grund auch das
„Wohlfühlhormon“ genannt wird.
Text: Rolf Ehlers
Kontakt: AMINAS® GmbH
Adolf-Menzel-Str. 8
40699 Erkrath
tel 02 11-520 38 10
eMail: [email protected]
www.aminas.de.
PARAPLEGIKER 3/10
49
hilfsmittel
Transfer mit einem Rutschbrett:
„Hebst du noch oder bewegst du schon“
Man soll ja nicht zu viel aus der Schule plaudern, aber als junger Rollstuhlfahrer vor mehr
als drei Jahrzehnten bin ich immer mit dem Taxi gefahren. Und obwohl noch jugendlich rank
und schlank, fiel mir der Transfer vom Rolli auf den Beifahrersitz anfangs sehr schwer. Dabei
half mir ein Rutschbrett aus Holz, in der Reha selbst gesägt, -zigmal geschliffen und lackiert.
Simone
Wolter, gelernte Altenpflegerin und
Leiterin des Referats „Homecare und Pflege“ bei
Etac in Marl kommt mit der modernen Version
des alten Hilfsmittels bei mir vorbei. Sie gibt in
Schulungen regelmäßig an Angehörige und
Pflegepersonal weiter, was sie weiß: Falsche Belastungen der Wirbelsäule durch richtige Hal-
tung zu vermeiden, Beine nicht durchdrücken.
Und eben, wie die Überschrift schon sagt…
Was rutscht muss man nicht heben. Und rutschen
kann man auf dem„Butterfly“ (Schmetterling) von
Etac und zwar so gut, dass man achtgeben muss,
sich nicht blitzartig übers anvisierte Ziel hinauszubewegen. Das macht die waschbare und desinfizierbare Nylonauflage (beim Testmodell gefaltet etwa 33 x 50 cm), auch Gleitflügel genannt,
die, unter dem Rand des Gesäßes platziert, auch
schwerere Menschen beweglich macht. Sie verhindert beim unbekleideten Transfer in Bad und
Bett wegen der entscheidenden Verringerung
von Reibung nebenbei auch Hautschäden.
An einen Schmetterling erinnert auch die Form
des leicht gebogenen Glasfaserbrettes mit seinen
Aussparungen für Rollstuhlräder. Dadurch kann
man von einem Rolli auf den anderen wechseln,
aber ebenso aufs Sofa oder die Toilette. Auch
leichte Höhenunterschiede, sogar Steigungen
lassen sich mit dem Brett überwinden. Nicht ganz
einfach ist es dabei immer, wenn man sich aus
einem Luftkissen erheben soll. Weniger geeignet
50
PARAPLEGIKER 3/10
ist die Butterfly-Form für das Übersetzen ins Auto,
da ist ein schmaleres Modell sinnvoller.
An die Belastungsgrenze des Brettes wird man
meist nicht stoßen, eine Vierteltonne wiegen
doch die wenigsten… Doch Simone Wolter warnt:
Man muss das Gewicht im Notfall auch händeln
können. Wer beim Transfer assistiert sollte auch
darauf achten, dass der Schwung nicht beide aus
der Kurve trägt. Und wo wir schon mal bei den
Warnungen sind: Der Rollstuhl sollte sicher stehen, bei luftdruckabhängigen Bremsen sollten
die Reifen nicht den Schlappmann machen.
Die Etac-Frau kennt ihre Pappenheimer: „Die
meisten wollen Hilfsmittel direkt perfekt anwenden.“ Natürlich falsch, auch Schuhe muss
man schließlich erst einlaufen (hm, der Vergleich
hinkt, oder…). Also: Erst mal ausprobieren, wie
viel Schwung gut tut und dann langsam steigern.
Nutzer/in und ggf. Assi sollen sich sicher fühlen.
Da ist Ideologie nur hinderlich. Im Zweifelsfall
dürfen die Füße auf dem Boden stehen oder auf
dem Bett liegen, wenn das beim Transfer Sicherheit vermittelt. In ihren Schulungen hat es Simone Wolter meist mit der Zielgruppe Pflegekräfte
für ältere Patienten zu tun. Das schließt natürlich
den Fall des allein übersetzenden körperbehinderten Menschen nicht aus. Aus eigener Anschauung kann ich jetzt sagen: Es funktioniert.
Ich brauche es noch nicht, aber immerhin – gut
zu wissen, dass man weiter nachlassende Kräfte
auch mit so einem, im Prinzip simplen, aber genial durchgestalteten Hilfsmittel noch ausgleichen
kann. Denn nicht nur mir ist eben lebenswichtig,
so viel und so lange wie möglich Unabhängigkeit
und Selbstständigkeit zu bewahren.
www.etac.de
Text: Peter Mand
Foto: Etac
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u. Fernlicht). tel 01 77-5 34 62 16.
Wir trauern um Stefan Berninger
Er war unter anderem federführend verantwortlich für die Erstellung des 1. Heidelberger Stadtführers für Menschen mit Behinderungen und treibende Kraft der laufenden Neuauflage.
Seinen Lebensmut und seinen Einsatz für die Rechte von Menschen mit Behinderungen werden wir nicht vergessen.
Am 28. Juni 2010 ist er verstorben.
Heidelberg, im Juli 2010, bmb – Beirat von Menschen mit Behinderungen der Stadt Heidelberg
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(lesbares!) Fax an 0 21 51-62 17 004. Abdruck vorbehalten, ohne Gewähr.
Beim Verkauf von Hilfsmitteln muss der Verkäufer auch der Eigentümer sein.
PARAPLEGIKER 3/10
51
technik
„Shark S“ von SOPUR:
Ein
Bike
das süchtig
macht
Süchtig:
Autor auf Probefahrt
mit dem Shark S.
Schon Ende der 1990er Jahren wurden handgetriebene Liegebikes von
SOPUR gebaut, damals das
„Spirit 470“. Zu Beginn dieses
Jahrhunderts nahm dann ein
Team von begeisterten RolliRadlern und Technikern das Thema wieder
auf und entwickelte auf der Basis umfassender
Erfahrungen ein Liegebike nach neuen materialtechnischen, ergonomischen und sportlichen
Erkenntnissen. Es entstand ein Bike mit dem
Markennamen „Shark“, also „Hai“. In der Produktion in Malsch bei Heidelberg bauen spezialisierte Techniker seit 2004 das Shark für den
Weltmarkt von Sunrise Medical, dem Mutterunternehmen der deutschen SOPUR.
Es
gibt drei Grundtypen des Shark: Einmal das
preisgünstige Basis-Modell, dann eins mit abnehmbarem Antriebsrad für besonders leichten Ein- und
Ausstieg – das in dieser Form konkurrenzlos ist – und als
Krönung das „Shark S“ genannte Sportbike.
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mit Rollstuhlaufhängung
Bundesweiter Vertrieb und Service: 02 34 – 91 600 50
Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der
Einbau kann in Mehrfamilienhäusern, engen Treppenhäusern, über mehrere Etagen
erfolgen. Haltestellen sind frei wählbar. Die Bedienung erfolgt auch bei eingeschränkter
Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage.
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Das Shark S sieht wirklich sehr elegant aus. Der sehr verwindungssteife Rahmen besteht aus hochwertigem Aluminium, die Schweißnähte sind perfekt. Aber auch Teile wie die
Antriebskette, die sehr dünnen Flachspeichen, die extrem
leicht laufenden Naben der drei 26 Zoll messenden Laufräder, Schaltung und Bremsen sind hochwertige Markenprodukte. Dabei hat SOPUR den Vorteil, dass seine versierten
Bikesport-Mitarbeiter - wie beispielsweise Errol Marklein,
Jürgen Geider und Winfried „Winni“ Sigg - viel Erfahrung
mit Rennbikes haben. Das SOPUR-Team ist national und international in vielen Rennen aktiv und erfolgreich.
Der erste Einstieg von der beispielsweise 50-ZentimeterSitzhöhe des Rollstuhls auf die nur 20 Zentimeter niedrige
Sitzhöhe des Shark S ist schwierig, wird aber nach einigen
Wiederholungen einfacher. Eine gute Hilfe ist die Feststellbremse. Wenn man dann im vorher gut eingestellten Shark
sitzt, fühlt man sich mit ausgestreckten und auf der Fußablage sicher liegenden Beinen gleich wohl. Wer vom Vorspannbike kommt und damit schon Bike-Erfahrung hat, ist
begeistert von den Geschwindigkeiten, die mit dem Shark
S möglich sind. Durch die vergleichsweise sehr geringe
Stirnfläche ist der Luftwiderstand deutlich geringer, Gegenwind wird nicht mehr als so störend wahrgenommen.
Dazu kommt, dass man durch die Abstützung des Rückens
technik
Formal schön und
funktionale Extraklasse:
Shark S von SOPUR.
die Kraft viel besser in Vortrieb umsetzen kann. Bei gleichem Krafteinsatz ist man mit dem Liegebike etwa 6 km/h
schneller als mit dem Vorspannbike.
Durch die starke Gewichtverlagerung auf das Antriebsrad gibt es bei extremen Anstiegen kein Durchdrehen des
Antriebsrades und durch den sehr geringen Schwerpunkt
– die Bodenfreiheit beträgt vorne nur zehn Zentimeter
– sind sehr schnelle Abfahrten absolut sicher. Aus demselben Grund kann man auch Kurven schnell und sicher
durchfahren. Besonders viel Spaß machte es dem Tester,
sich mit sportlichen Radlern zu messen. Dabei waren Dau-
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ergeschwindigkeiten von mehr als 25 km/h keine Seltenheit, das Hinterrad eines überholenden Triathleten wurde
mal auf einer flachen Straße und leicht günstigem Wind
mit GPS-aufgezeichneten 39 km/h erreicht und dann eine
Weile gehalten. Durch solche Erlebnisse entstand fast ein
Sucht-Gefühl, auf das der Freizeitsportler nicht mehr verzichten wollte. Er kaufte das Testbike…
Problematisch bei Rennbikes ist der konstruktionsbedingte
sehr große Wendekreis. Damit kann man zwar auch enge
Kurven noch gut durchfahren, das Wenden beispielsweise auf schmalen Wegen ist nicht möglich. Man muss recht
technik
Griffgünstig: Bremse und
Schaltung, serienmäßig am
rechten Kurbelgriff.
Extrem leichtgängig: Filigran
gespeichte Laufräder.
mühsam rangieren, rückwärts nur mit Hilfe der
Hände auf der Fahrbahn, es ist halt ein Sportgerät. In der Standard-Ausführung sind beim Shark
S Bremse und 3 x 9 GripShift-Schaltung am rechten Kurbelgriff angebracht. Bei einer Variante
für Könner sind Bremse und Schalthebel so an
der Vordergabel platziert, dass mit der Kurbelbewegung rauf und runter geschaltet werden
kann, „Schlagschaltung“ nennt man das. Und
Könner haben auch kein Problem damit, die
Bremse schnell zu erreichen. Bei einer solchen
Ausführung entfallen die vom Kurbelgriff ausgehenden, störenden und auch störanfälligen
Bowdenzüge. Der Hebel für eine zweite (Feststell-) Bremse ist direkt neben dieser Bremse am
Rahmen montiert.
Auf der Basis von zwei verschiedenen Rahmenlängen und Breiten in 2-Zentimeter-Schritten
von 36 bis 46 Zentimetern, gibt es beim Shark
S sehr viele Möglichkeiten der individuellen Einstellung. So kann der höhenverstellbare Sitz in
sieben Positionen nach vorn und hinten verstellt
werden, die Rückenlehne ist stufenlos einstellbar
und der Kurbelbereich ist in der Höhe dreifach
verstellbar. Variabel bestellt werden kann auch
die Länge der Handkurbeln und deren Abstand
voneinander, also die Griffbreite. Dazu gibt es
am Shark S sehr viele Möglichkeiten der An-
Anzeige
Blasenfunktionsstörungen
Patienten mit neurogen bedingten Blasenfunktionsstörungen für
eine deutschlandweite Arzneimittel-Studie gesucht
Patienten (18-70 Jahre) mit neurogen bedingten Blasenfunktionsstörungen
(Detrusorhyperaktivität) können an einer Untersuchung mit einem Arzneimittel
teilnehmen, das als Lösung direkt in die Harnblase oder als Tablette verabreicht wird. Das Arzneimittel bewirkt, dass Botenstoffe in den Nervenzellen
gehemmt werden und die Aktivität der Blasenmuskulatur positiv beeinflusst
wird (Anticholinergikum).
bringung von Zubehör wie beispielsweise Rückspiegel, Klingel, Tacho, Bremse, Schaltung oder
GPS-Gerät. Neben den zwölf Standardfarben in
vielen Ausführungs-Varianten können gegen
Aufpreis auch Wunschfarben bestellt werden.
Ohne Aufpreis gibt es die hochqualifizierte Pulverbeschichtung des gesamten Rahmens.
Gegen Aufpreis gibt es auch bei den technischen Ausstattungen viele Extras. So können
beispielsweise
Hochflansch-Carbon-Felgen
mit Leichtreifen aus dem Radrennsport, extrem leichte Bremsen und besonders leichtes
Kleinzubehör wie Schalter und Schnellspanner
von Spezialisten wie beispielsweise „DT swiss“
montiert werden. Die drei Buchstaben „fmg“
bedeuten „für mich gebaut“ und besagen, dass
diese Variante speziell nach den Wünschen des
Bestellers produziert worden ist.
SOPUR-Produkte werden ausschließlich über
den qualifizierten REHA-Fachhandel verkauft.
Der durchaus angemessene Grundpreis für das
Shark S in guter Ausstattung und einem Gewicht von unter 13 kg liegt bei 4 300 €. Das 14,5
Kilo wiegende Basis-Shark-Modell bekommt
man schon für gut 3 000 €. Der Freak und auch
der Sportler benötigen sowohl ein Liege- als
auch ein Vorspannbike. Denn das Vorspannbike
hat gegenüber dem Liegebike den Vorteil, dass
man es so benutzen kann wie ein Fußgänger
sein Fahrrad: Man fährt irgendwo hin, spannt
das Bike ab und rollt zu Besorgungen und Besuchen. Praktisch ist auch der sehr kleine Wendekreis. Durch Ankippen kann man sogar auf
der Stelle wenden.
Diese praktischen Möglichkeiten interessieren
sportliche Rollis natürlich kaum. Sie wollen
schnell sein, ihre Muskeln und Organe effektiv
trainieren und eventuell auch Rennen fahren.
Für diese Sportler ist das Shark S von SOPUR
eine gute Entscheidung.
Text: Hermann Sonderhüsken
Fotos: Sonderhüsken, Katharina Jäger (1)
Kontaktdaten:
Interessierte Patienten erhalten weitere Informationen bei Mediconomics GmbH
unter
Telefon-Nummer: 0511 / 560 998 0 oder per E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dr. Uwe Albrecht, Mediconomics GmbH, Misburger Str. 81 b, 30625 Hannover
Weitere Informationen bei:
www.sopur.de – dann oben rechts
ins Suchfeld „Shark“ eingeben.
Sparkassen-Finanzgruppe
"##'$!!#! !"""#!)!!
!!%!"#""
!#$!$$"$#"#'"(#""#
#"#$##$#"&#!"!!"(#""#!$#!
&&&" !""
* Jeweils Gesamtzahl bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe.
technik
Mercedes Benz 180er C Blue EFFICIENCY:
Mobilität mit Stern
Niederlassung Stuttgart war sofort zur Stelle
und passte das Gaspedal meinen Wünschen
an.
Auf der Website von Mercedes sind unter der
Rubrik „Fahrhilfen mit Stern“ sämtliche More
Mobility Center aufgeführt. Wichtig: Mit der
Umrüstung ab Werk bleibt die Fahrzeuggarantie in vollem Umfang erhalten, im Fall der
Fälle hat man nur einen Ansprechpartner.
So ausgestattet ging es mit dem 180er C Blue
EFFICIENCY auf Probefahrt. Blue EFFICIENCY
steht bei Mercedes Benz für „zukunftsweisende Effizienztechnologien“ sowie „innovative Maßnahmenpakete“ zur Optimierung
von Kraftstoffverbrauch und Emissionen.
„Damit Ihr Leben in
Bewegung bleibt“. So
wirbt Mercedes Benz
um die Kundschaft mit
Behinderung. Auch die
Marke mit dem Stern
macht der Klientel jetzt
das Angebot, die hauseigenen Fahrzeuge auf
Wunsch mit bedarfsgerecht angepassten
Fahrhilfen ab Werk
zu bestellen.
J
eder Kunde hat seine eigenen Vorstellungen von Mobilität und Unabhängigkeit. Mercedes hat im Testfahrzeug, einem
180 C Kompressor, Fahrhilfen der Firma Veigel verwendet, die sowohl im Design, aber
auch in der Qualität der Anpassung, dem
Anspruch der Marke entsprechen und den
Ansprüchen der Kunden gerecht werden.
Das Handgerät Veigel besticht ebenso durch
hervorragende Funktionalität.
„Einsteigen und losfahren – wir machen das
für Sie selbstverständlich“ lautet der Werbeslogan von Mercedes Benz. Tatsache ist, dass
der Autohersteller in seinen „More Mobility
Centern“ eine große Auswahl an behindertengerechten Umbauten für Autos der A-, B-,
C- und E-Klasse ab Werk anbietet.
So bleibt dem Kunden die zeitintensive Umrüstung nach Auslieferung seines Wunschfahrzeuges erspart. Das Fahrzeug wird ab
Werk mit den individuellen Wünschen des
Käufers ausgerüstet. Dass die notwendigen
Anpassungen vor Ort gemacht werden, wurde mir bei Abholung des Testwagens eindrucksvoll bewiesen. Herr Weiland von der
56
PARAPLEGIKER 3/10
Mercedes-Cockpit mit Veigel-Handbedienung
und Lenkrad-Drehknopf.
Gute Lösung
für die Mercedes
typische Fußfeststellbremse.
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Bei dem C- Modell bedeutet das im Klartext:
• ECO Start-Stopp-Funktion
• Gewichtsoptimierungen
• intelligentes Energiemanagement
• Fahrerinformationen für energiesparende
Fahrweise
• rollwiderstandsoptimierte Bereifung
• verbesserte Aerodynamik
Die ersten Eindrücke betrafen die überragende Sitzposition und die gute Rundumsicht, heute nicht mehr
selbstverständlich und wichtig für Menschen, die
eine eingeschränkte Beweglichkeit im Halswirbelbereich haben. Die Bedienung der Schalter ist einfach
und selbsterklärend. Durch ihre Größe und gute Anordnung sind sie vom Fahrersitz aus leicht bedienbar.
Die Fahrhilfe integriert sich gut in das Fahrzeug. Allerdings ist der Abstand zwischen Lenkrad und Handbedienung für Handgas und Bremse etwas zu gering bemessen, was zu Einschränkungen beim Lenken führt.
DYNAMIK PUR
DER VORHANG FÄLLT AUF DER
REHACARE 2010
STAND HALLE 06 / E 43
Das Einladen des Rollstuhls sowohl im Innenbereich
des Fahrzeugs als auch im Kofferraum funktioniert
ohne Probleme. Im Kofferraum bleibt ausreichend
Platz für weiteres Gepäck. Das Platzangebot für Mitreisende ist voll ausreichend, sowohl vorn als auch
hinten. Das Fahrzeug liegt gut auf der Straße und hinterlässt einen hervorragenden Gesamteindruck.
Die C-Klasse lässt sich entspannt wie eine klassische
Reiselimousine bewegen, sie gleitet sanft und geschmeidig durch die Landschaft. Fahrgeräusche sind
dabei sogar fast so gut gedämpft wie in den großen
Klassen. Bei gelassener Fahrweise hält der kleine Benziner stets ausreichend Kraft und Drehmomente bereit.
Selten habe ich ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe
gefahren, das so sanft schaltet ohne die Dynamik zu
beeinträchtigen wie bei diesem 180er. Alles in allem
ein Fahrzeug mit allen guten Eigenschaften im Bereich Komfort und Leistung.
Text & Fotos:
Johann Kreiter
Daten:
Länge/Breite/Höhe
Kraftstoff
Leistung PS/KW
Höchstgeschwindigkeit
Zugelassenes Gesamtgewicht
Grundpreis ca.
4581/1770/1447 mm
Super
156/115
225 km/h
1485 kg
31 000 €
[email protected] · www.meyra-ortopedia.de
technik
Fahrt
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Unterwegs auf dem F1-Kurs des Nürburgrings.
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in Mercedes-AMG – wenn er einen V8-Motor mit 525
PS hat – wird serienmäßig bei 250 km/h abgeriegelt,
ganz offen werden mehr als 310 km/h erreicht. Um bei ungewöhnlichen Beschleunigungen und Endgeschwindig-
Fahren trainiert, dies auch in Grenzbereichen. Im ExpertenTeam von AMG-Chef-Instruktor Reinhold Renger war auch
der Automobilsport-Altmeister Dieter Glemser dabei.
Unter der Anleitung des sympathischen Österreichers
Peter Ebner – vielfacher Motorrad-Meister seines Landes
und inzwischen erfolgreicher Rallye-Fahrer – trainierten
Unser Autor als Beifahrer neben Dieter Glemser.
Rolli-Zeichen
am AMG.
keiten sicher unterwegs zu sein, wird von Mercedes-AMG
die Teilnahme an einem speziellen Fahrtraining dringend
empfohlen. Ein solches Training wurde vom 8. bis 9 Juni auf
dem Nürburgring angeboten. Dort konnte man ein Höchstmaß an Fahrsicherheit und Fahrspaß unter professioneller
Anleitung in den BASIC-Veranstaltungen der „AMG Driving
Academy“ erleben. Auf dem Grand-Prix-Kurs der legendären Eifel-Rennstrecke – auf dem auch die Formel 1-Rennen
gefahren werden – wurde schrittweise und gefahrlos gutes
58
PARAPLEGIKER 3/10
Anzeige
acht Fahrer in ihren SL-Fahrzeugen von Mercedes-AMG.
Geschult wurde sicheres und souveränes Reagieren im
Grenzbereich auf der Basis einer umfassenden theoretischen Einweisung. Demonstriert wurden sowohl die
Grundlagen der Fahrphysik, als auch die Themen Sitzposition, Lenkradhaltung und die Technik der richtigen
Blickführung, dazu wichtige Regeln der Fahrsicherheit. Im
praktischen Teil konnte man dann das Gelernte im eigenen Auto umsetzen. Dabei wurden vom Instruktor über
Funk gezielte Hinweise und Korrekturen gegeben. Das
Fahrkönnen und die Fahrsicherheit konnten so gezielt
verbessert werden. Gezielt wurde auch die Anwendung
der Fahrer-Assistenzsysteme trainiert, beispielsweise ABS
und ESP. Theoretisch und praktisch wurden Begriffe und
Funktionen wie Über- und Untersteuern, Slalom, schneller Spurwechsel sowie das Bremsen und Ausweichen vor
plötzlich auftauchenden Hindernissen besprochen und
trainiert.
Als besonderes Highlight konnte man am Ende der Veranstaltung die von AMG so genannte „Performance in
Reinkultur“ in einem speziell präparierten „C 63 AMG
Performance Car“ als Beifahrer erleben. Diese auch „RennTaxi“ genannten Sportwagen wurden von einem der professionellen AMG Instruktoren gefahren. Der Verfasser
dieses Berichtes hatte das Vergnügen mit der Tourenwagen-Legende Dieter Glemser, u.a. dreifacher Deutscher
Rennsportmeister und Gesamtsieger beim 24-StundenRennen auf dem Nürburgring. Vor dem etwas schwierigen
Übersetzen vom Rollstuhl durch den Überroll-Käfig des
Rennwagens auf den engen Schalensitz mussten Brandschutz-Haube angelegt und Helm aufgesetzt werden.
Beim Anlegen und Festzurren des professionellen Hosenträger-Sicherheitsgurtes wurde geholfen, dann gab Glemser Vollgas. Das Renn-Taxi preschte los wie katapultiert,
der Sound des getunten AMG-Achtzylinders war geradezu betörend. Dann wurden die Kurven des 5,2 Kilometer
langen F1-Kurses mit Geschwindigkeiten durchrast, die
man sich normalerweise nicht vorstellen kann. Das Gefühl
nach drei Runden war geradezu euphorisch, ein Erlebnis
der besonderen Art.
An den BASIC-Veranstaltungen der AMG Driving Academy können Teilnehmer mit ihren eigenen AMG-Fahrzeugen oder auch mit Mietfahrzeugen von AMG teilnehmen,
der Basis-Preis beträgt 980 €.
Mehr Infos bei
www.mercedes-amg.com/driving-academy
Text & Fotos:
Hermann Sonderhüsken
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Recht kurz – Urteile
Journalist und Rechtsexperte Wolfgang Büser fasst für uns Urteile zusammen,
die im Zusammenhang mit dem Thema Behinderung von Bedeutung sind.
Sozialhilfe/Behindertenrecht: „Elternassistenz“
Eine behinderte Frau, die wegen einer spastischen
Lähmung aller vier Gliedmaße auf einen Rollstuhl
angewiesen ist und die ein Kind zur Welt gebracht
hat, kann vom Sozialhilfeträger die Kostenübernahme für eine häusliche Hilfe bei der Versorgung ihres
Kindes und die damit verbundene Haushaltsführung
(„Elternassistenz“) verlangen. Das Verwaltungsgericht Minden verurteilte einen Sozialhilfeträger (in
„Vertretung“ des an sich zuständigen überörtlichen
Sozialhilfeträgers) zur Kostentragung bis zu 1 400 €
pro Monat für eine entsprechende Haushaltshilfe.
Die Ehefrau eines Arbeitnehmers, der tagsüber keine Hilfestellung leisten könne, sei körperlich nicht in
der Lage, ihr Kind „im erforderlichen Umfang ohne
Hilfe einer dritten Person“ während der Abwesenheit ihres Mannes zu versorgen. Niemand dürfe wegen seiner Behinderung benachteiligt werden – das
stehe schon im Grundgesetz. „Alternative Betreuungsmöglichkeiten“ (nämlich ihr Kind außerhalb
des Haushalts betreuen zu lassen) brauche sie nicht
zu suchen und könne sie im Übrigen auch nicht finanzieren. „Die eigene Pflege und Erziehung eines
Kindes“ sei ein Grundbedürfnis behinderter wie
nicht behinderter Eltern. (VwG Minden, 6 L 382/09)
Hartz IV: Internet-Flatrate gehört nicht dazu
Eine Agentur für Arbeit ist auch bei einem schwer
gehbehinderten Bezieher von Arbeitslosengeld II
nicht verpflichtet, die Kosten einer Internet-Flatrate
als Hilfe zur Stellensuche oder „zur Unterstützung
bei der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben“
zu finanzieren. (LSG Nordrhein-Westfalen, L 19 AL
11/08)
Arbeitsrecht:
Fehlende Einladung keine Diskriminierung
Einem schwer behinderten Bewerber um eine Stelle
im öffentlichen Dienst steht kein Entschädigungsanspruch wegen Diskriminierung zu, weil er – wie bei
öffentlichen Arbeitgebern an sich vorgeschrieben
– nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen
wird. Dies ist aber entbehrlich, wenn er die vorausgesetzten praktischen und umfassenden Kenntnisse
60
PARAPLEGIKER 3/10
für die ausgeschriebene Stelle nicht nachweisen
kann. Allein theoretische Kenntnisse reichen nicht
aus. Ist der Stellenbewerber damit für die ausgeschriebene Stelle offensichtlich nicht geeignet, so
braucht er nicht zum persönlichen Gespräch eingeladen zu werden. (Hessisches LAG, 19/3 Sa 340/08)
Gesetzliche Krankenversicherung:
Schwer behindertes Kind professionell pflegen
Das Landessozialgericht Baden-Württemberg hat
entschieden, dass die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die häusliche Krankenpflege für
ein vierjähriges schwer behindertes Kind zu bezahlen hat, wenn sie vom Arzt verordnet ist. Die Kasse
kann nicht argumentieren, die Pflege könne von den
Eltern übernommen werden. Im konkreten Fall ging
es um ein seit der Geburt schwer behindertes Mädchen, das über eine Magensonde ernährt wird. Zwar
hatte die Kasse zunächst die Kosten für die häusliche
Pflege übernommen, später jedoch die Bezahlung
eingestellt. Das durfte sie nicht, so das Gericht. Die
Sonde müsse regelmäßig geprüft, gereinigt und bei
Bedarf neu gelegt werden. Auch das Ventil zur Versorgung des Wasserkopfs müsse ständig kontrolliert
werden. Dabei bestehe kein Zweifel, „dass diese medizinischen Maßnahmen nur von entsprechend ausgebildetem Personal erbracht werden können“. (LSG
Baden-Württemberg, L 11 KR 4504/09 ER-B)
Krankenversicherung: 2 500 € für „Einkaufsfuchs“
Eine gesetzliche Krankenkasse muss einer Blinden
einen so genannten Einkaufsfuchs finanzieren. Ein
solches Barcode-Lesegerät mit digitaler Sprachausgabe sorgt dafür, dass Blinde oder Sehbehinderte
selbstständig einkaufen gehen und die häusliche
Vorratshaltung selbstständig planen können. Die
Krankenkasse darf die Zahlung nicht mit dem Argument verweigern, das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei
unangemessen, da der Einkaufsfuchs nur in besonderen Lebenssituationen helfe, ihre Sehfähigkeit zu
ersetzen, und die Kosten (in Höhe von rund 2 500
€) nicht in einem angemessenen Verhältnis zu dessen Nutzen stünden. Sie müsse als Krankenkasse das
Wirtschaftlichkeitsgebot beachten. Das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen widersprach dem
recht
und urteilte, dass mit dem Hilfsmittel die „Wahrnehmung eines Grundbedürfnisses im Bereich der hauswirtschaftlichen Versorgung“ erreicht werde. (LSG
Niedersachsen-Bremen, L 4 KR 17/08)
Reiserecht:
Reisepreisminderung für Rollstuhlfahrer
Hat eine Frau für sich und ihren auf einen Rollstuhl
angewiesenen Mann eine Reise gebucht und auf die
Behinderung ihres Mannes ausdrücklich hingewiesen, so hat der Reiseveranstalter den Reisepreis für
so viele Tage zu mindern, wie an Ort und Stelle kein
Hotel mit Aufzug und deshalb ein behindertengerecht zu erreichendes Zimmer zur Verfügung stand.
Dass zuvor nur das Reisebüro über den Zustand des
Mannes informiert war, ohne auch den Reiseveranstalter darüber zu informieren, spielt keine Rolle, da
sich der Reiseveranstalter dessen Wissen anrechnen
lassen muss. (AmG Kleve, 3 C 608/99)
Kfz-Haftpflichtversicherung: Umbau eines Hauses
Verliert ein Mann bei einem Autounfall seine Ehefrau
und seine vierjährige Tochter, überlebt die zweijährige Tochter den Unfall schwer verletzt und ist sie
anschließend auf den Rollstuhl angewiesen, so hat
der Vater gegen die Kfz-Haftpflichtversicherung des
Unfallverursachers Anspruch darauf, dass sie ihm die
Kosten für den behinderten- und rollstuhlgerechten
Umbau seines Hauses erstattet. In einem Vergleich
sprach das Oberlandesgericht Hamm dem Mann
insgesamt 215 000 € zu. (OLG Hamm, 9 U 209/08)
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Verkehrsrecht/Abschleppkosten:
Rosenmontag nicht behindern
Parkt ein schwer Behinderter sein Auto in einem verkehrsberuhigten Bereich außerhalb der zum Parken
gekennzeichneten Flächen, und darüber hinaus in
einer zum Zugweg des Rosenmontagszuges (hier
in Koblenz) liegenden Straße, so kann er sich auch
dann nicht gegen die Übernahme der Kosten für das
Abschleppunternehmen wehren, wenn er am Wagen aufgetaucht ist, als sein Auto bereits abschleppfertig unterbaut war und der Vorgang abgebrochen
wird. Stellt sich heraus, dass seine Behauptung, er
habe eine Arztpraxis aufgesucht, nicht der Wahrheit
entsprechen kann (der angeblich konsultierte Arzt
sagte aus, er sei an dem Tag nicht in der Stadt gewesen), so muss er die Gebühren berappen. Und auch
sein Ausweis, der ihm wegen seiner Schwerbehinderung eine Parkerleichterung bescheinigt, rechtfertige keinen Parkverstoß. (VwG Koblenz, 4 K 536/09)
Außergewöhnliche Belastung:
Ehemann im Urlaub
Begleitet der Ehemann seine zu 90 Prozent schwer
behinderte Frau auf Kurz-(Urlaubs-)Reisen, so kann
er seine Mehrkosten dafür nicht als außergewöhnliche Belastung vom steuerpflichtigen Einkommen
abziehen. Er darf wegen seiner „Funktion als Ehemann“ steuerlich anders behandelt werden als eine
fremde, professionelle Begleitperson. (FG Mecklenburg-Vorpommern, 3 K 160/07)
aufruf
Blasenfunktionsstörungen
Patienten mit neurogen bedingten Blasenfunktionsstörungen für
eine deutschlandweite Arzneimittel-Studie gesucht
In mehreren Kliniken und Arztpraxen werden Patienten mit neurogen bedingten
Blasenfunktionsstörungen (neurogen bedingte Detrusorhyperaktivität) für eine
12-monatige Studie gesucht.
Teilnehmen können alle Patienten zwischen 18 und 70 Jahre, die seit mindestens 6 Wochen die Selbstkatheterisierung durchführen und bei denen in den
letzten 2 Jahren eine Urodynamik-Untersuchung durchgeführt wurde.
In der Studie wird ein Standardmedikament in Tablettenform mit einer Instillationslösung verglichen, die den gleichen Wirkstoff wie die Tabletten enthält.
Der Unterschied zwischen beiden Medikamenten ist, dass die Instillationslösung über den Katheter direkt in die Harnblase gegeben wird. Das bedeutet,
dass die teilnehmenden Patienten über einen Zeitraum von einem Monat entweder mit Tabletten oder der Instillationslösung behandelt werden.
In dieser Zeit sind 3 Besuche in der jeweiligen Klinik/Arztpraxis erforderlich,
bei denen verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden.
Außerdem werden die Patienten zweimal telefonisch kontaktiert.
Patienten, die in der Studie die Instillationslösung erhalten (dies wird zufällig
entschieden), können weitere 12 Monate an der Studie teilnehmen und werden
mit der Instillationslösung behandelt. In dieser Zeit besuchen sie alle 3 Monate
die jeweilige Klinik/Arztpraxis.
Diese Studie wird von der Mediconomics GmbH im Auftrag einer Apotheke
(Sponsor) durchgeführt, um die Wirksamkeit und Sicherheit einer Instillationslösung im Vergleich zu einem Standardmedikament zu untersuchen.
Personenbezogene Daten und medizinische Befunde, die in dieser Studie erhoben, gespeichert und ausgewertet werden, werden unter Wahrung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen verwendet.
Die Studie wurde von der Ethikkommission der Landesärztekammer RheinlandPfalz zustimmend bewertet und von der Bundesoberbehörde genehmigt.
Kontaktdaten:
Interessierte Patienten erhalten weitere Informationen bei Mediconomics GmbH
unter
Telefon-Nummer: 0511 / 560 998 0 oder per E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dr. Uwe Albrecht, Mediconomics GmbH, Misburger Str. 81 b, 30625 Hannover
62
PARAPLEGIKER 3/10
recht
„Vermehrte Bedürfnisse“ aus haftungsrechtlicher Sicht:
Behindertengerechter Kfz-Umbau
In unserer modernen Zeit ist ein Leben ohne PKW-basierte Mobilität mittlerweile undenkbar.
Dies gilt umso mehr für körperbehinderte Menschen. Mittlerweile hat es sich im Schadensersatzrecht daher eingebürgert, dass die Kosten für Anschaffung und Umbau eines behindertengerechten PKW jedenfalls teilweise übernommen werden. Doch auf welcher Rechtsgrundlage fußt
dieser Anspruch und, was in der Praxis viel bedeutender ist, wie hoch ist dieser Anspruch?
Rechtsgrundlage ist der erste Absatz des § 843 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB): „Wird infolge einer Verletzung des
Körpers oder der Gesundheit die Erwerbsfähigkeit des Verletzten aufgehoben oder gemindert oder tritt eine Vermehrung
seiner Bedürfnisse ein, so ist dem Verletzten durch Entrichtung
einer Geldrente Schadensersatz zu leisten.“
Der Begriff der „Vermehrung der Bedürfnisse“ umfasst nach der
Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes alle unfallbedingten
Mehraufwendungen, die den Zweck haben, diejenigen Nachteile auszugleichen, die dem Verletzten infolge dauernder Beeinträchtigung seines körperlichen Wohlbefindens entstehen.
Es sind allerdings nur solche Mehraufwendungen erfasst, die
dem Geschädigten im Vergleich zu einem gesunden Menschen
erwachsen und sich daher von allgemeinen Lebenshaltungskosten unterscheiden, welche in gleicher Weise vor und nach
einem Unfall anfallen.
Unproblematisch ist der Begriff der „Geldrente“, die Rente kann
in Einzelfällen – so auch im Fall der Mobilität – auch in einer Einmalzahlung bestehen, wenn durch die einmalige Anschaffung
des Hilfsmittels für den Verletzten dessen erhöhtes Bedürfnis
für die Zukunft in ausreichendem Maße befriedigt werden
kann.
Was bedeutet das in der Praxis?
Zunächst einmal hat der Betroffene gegenüber dem Schädiger
bzw. der hinter diesem stehenden Haftpflichtversicherung Anspruch auf den Ausgleich der verloren gegangenen Mobilität,
sowohl als dass er auch kleine Wegstrecken nicht mehr zu Fuß
zurücklegen kann als auch dass er normale Fahrzeuge nicht
mehr nutzen kann.
Dieses Bedürfnis könnte einer ersten Überlegung nach grundsätzlich durch die Einrichtung eines Fahrdienstes oder die Nutzung von Taxen befriedigt werden, jedoch ist dies nicht zielführend. Zum einen sind die Kosten bei entsprechender Nutzung
exorbitant, zum anderen ermöglicht das Angewiesensein auf
Dritte keinerlei Spontaneität und ist oft unpraktikabel. Auch
kann ein eigenes Fahrzeug wesentlich individueller ausgestattet werden, so z.B. mit einer Liegemöglichkeit zum Katheterisieren.
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recht
Folglich ist in einem Großteil der Fälle die Kostenübernahme
für ein eigenes behindertengerechtes Fahrzeug geschuldet.
Es empfiehlt sich hier die Anschaffung eines Neufahrzeugs
für größtmögliche Lebensdauer, da die Umbauten oft teuerer sind als das Fahrzeug selbst.
Das Fahrzeug ist auch so umzubauen, dass es der Betroffene
selbst benutzen kann, wenn er dies wünscht, und seine Fahreignung durch eine spezielle Fahrprüfung für Behinderte und
ein Gutachten des TÜV nachweist. Klar ist, dass auch die Kosten für die Zusatzqualifikation zu übernehmen sind. Ebenso
sind die Kosten der Wartung der Umbauten als auch die aus
dem Fahrzeugunterhalt resultierenden Kosten zu tragen.
Allerdings sind nur solche Mehraufwendungen erfasst, die
dem Geschädigten im Vergleich zu einem gesunden Menschen erwachsen. Auch ein gesunder Mensch hat in der
Regel ein Fahrzeug, vielleicht nicht ein neues, sondern nur
ein gebrauchtes und auch dieses Auto muss versichert und
von Zeit zu Zeit gewartet werden. Diese „ersparten Aufwendungen“ sind natürlich von den Kosten des behindertengerechten Fahrzeugs abzuziehen.
So kann man für die Anschaffung folgendes Rechenbeispiel
aufstellen:
Neufahrzeug (z.B. ein VW T5)
Umbauten (Rampe, Schwenksitz, Steuergerät)
Nachweis der Fahreignung (Fahrstunden etc.)
./. ersparter Gebrauchtwagen
45 000 €
30 000 €
3 000 €
15 000 €
Schadensersatz
63 000 €
Gleiches gilt für den quartalsweisen Unterhalt
(Rechenbeispiel)
Vollkaskoversicherung Neufahrzeug
Wartung Fahrzeug
Wartung Umbauten
Mehrfahrten zu Ärzten (1 000 km im Quartal)
Benzinmehrverbrauch durch größeres Fahrzeug
./. ersparte Haftpflicht Gebrauchtwagen
./. ersparter Kundendienst Gebrauchtwagen
Summe Quartalszahlung
400 €
200 €
100 €
300 €
50 €
200 €
150 €
700 €
Zuletzt bleibt festzuhalten, dass ein behindertengerechtes
Fahrzeug auch altersbedingt von Zeit zu Zeit auszuwechseln
ist, es ist also keinesfalls so, dass die Haftpflichtversicherung
lediglich einmalig ein Fahrzeug schuldet. Der übliche Auswechselturnus beträgt acht bis zehn Jahre, es kommt aber
auch hier – wie so oft – auf den Einzelfall an.
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Kasia, Reinhard Wylegalla, Barbara Früchtel, Herbert Müller, Karla
Caspers, Dr. Susanne Föllinger, Arndt Krödel, Hermann Sonderhüsken, Wolfgang Büser, RA Oliver Negele.
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