politik - Mercator Institute for China Studies

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politik - Mercator Institute for China Studies
Nummer 33 (10. bis 17. Juli 2014)
Inhaltsübersicht
POLITIK
Reportage des Staatsfernsehens CCTV stellt kritische Fragen über Bank of China
Xi Jinping wirbt in Südamerika für eine multipolare Weltordnung
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WIRTSCHAFT
China nimmt zentrale Rolle bei der Errichtung paralleler Finanzinstitutionen ein
Sino-amerikanische Verhandlungen über Investitionsschutzabkommen schreiten voran
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GESELLSCHAFT
Der Patriot fährt Jaguar – Chinas große Debatte über die Verhaftung des TV-Moderators Rui Chenggang Seite 4
„Danke Götze” – wie Chinas Netizens die deutsche Nationalelf feiern
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INNOVATION & UMWELT
China ist weltgrößter Markt für Industrieroboter, ausländische Unternehmen dominieren
Erneute Intensivierung der Förderung von Elektroautos
iPhone 6 in China - Erst die Fälschung, dann das Original
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MAD MERIX
Alkohol ruiniert den Magen und die Partei
Psst, hast Du mal ein C? C wie China.
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POLITIK
Reportage des Staatsfernsehens CCTV stellt kritische Fragen über Bank of China
Das chinesische Staatsfernsehen CCTV hat der staatlichen Bank of China (BOC) in einer 20-minütigen
investigativen Reportage vorgeworfen, „in aller Öffentlichkeit Geldwäschedienste“ anzubieten.
Bankangestellte in der Provinz Guangdong hatten einem Journalisten geholfen, eine größere
Geldsumme illegal außer Landes zu transferieren. Die Bankangestellten, so der Bericht, hätten
zugesagt, jegliche Summe aus dem Land schmuggeln zu können, egal woher sie komme – auch wenn
sie dadurch gegen chinesische Kapitalkontrollvorschriften verstießen. Die BOC in Guangdong ist im
Rahmen eines Pilotprojektes zur Internationalisierung des Renminbi berechtigt, Vorzugsüberweisungen
ins Ausland (“preferential money transfers“, 优汇通) anzubieten, allerdings hat sie die Praxis trotz der
bestehenden regionalen Beschränkung auf ganz China ausgeweitet. Landesweit können Kunden der
BOC daher unbegrenzt Geld ins Ausland schaffen, indem sie an Geldhäuser in Guangdong
weiterverwiesen werden. Die BOC reagierte auf die Vorwürfe zunächst in Form einer Stellungnahme,
in der sie erklärte, die Praxis der Vorzugsüberweisungen sei legal und CCTV verdrehe die Fakten.
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China Update Nr. 33 (10. bis 17. Juli 2014)
Zweimal schwächte die BOC das Statement auf ihrer Homepage ab und schreibt nun, ohne auf CCTV
Bezug zu nehmen, dass „Medienberichte nicht mit der tatsächlichen Situation übereinstimmen“. Aus der
CCTV-Mediathek wurde die TV-Reportage mittlerweile entfernt.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich alle großen Banken an diesem Geschäft beteiligen. Nach
Schätzungen von Silvercrest Asset Management fließen jedes Jahr rund 250 Mrd. USD aus China ab.
Überraschend ist die Veröffentlichung dieser Praktiken durch CCTV. Es gibt regelmäßige Recherchen
von CCTV über Firmen wie z.B. Apple oder Volkswagen, aber nie zuvor führte das staatliche Fernsehen
Untersuchungen gegen eine staatliche Großbank wie die BOC durch. Einige westliche Medien erklärten
dies mit innerparteilichen Machtkämpfen. Die Sendung hätte ohne Zustimmung eines hohen
Parteifunktionärs nicht gesendet werden können. ↑
EN: http://www.forbes.com/sites/gordonchang/2014/07/13/attack-on-bank-of-china-for-money-laundering-screams
CN: http://www.rfa.org/mandarin/yataibaodao/jingmao/yl-07102014104555.html
Xi Jinping wirbt in Südamerika für eine multipolare Weltordnung
Auf seiner Südamerika-Reise (15. bis 23. Juli) setzt sich Xi Jinping für eine neue internationale Ordnung
ein. Gegenüber südamerikanischen Medien gab er an, China wolle in Zukunft verstärkt seine Rolle als
verantwortliche Großmacht wahrnehmen und sich für die Rechte der Entwickelungsländer einsetzen.
Ziel sei es, die internationale Ordnung zu reformieren.
Eine wichtige Station auf seiner Reise war der BRICS-Gipfel im brasilianischen Fortaleza (15. bis 17.
Juli). Im Rahmen des Gipfels schlossen die BRICS-Staaten die Verhandlungen über eine gemeinsame
Entwicklungsbank und einen neuen Währungsfonds erfolgreich ab. In beiden Fällen handelt es sich um
Alternativ-Strukturen zur Weltbank (siehe Update Meldung Wirtschaft). Während des Gipfels äußerte
insbesondere Indiens Premierminister Modi Bedenken, dass China eine dominante Stellung innerhalb
der BRICS anstrebe. Xi konterte, die Zeiten des gegenseitigen Dominierens seien vorbei. Er warb um
Indiens Unterstützung bei der Errichtung der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank und betonte,
dass Indien und China gemeinsam neue internationale Regeln setzen sollten.
In einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin am Rande des Gipfels einigten sich die beiden
Staatschefs auf einen weiteren Ausbau der bilateralen Beziehungen. Beide Seiten bekräftigten, die im
Mai bei Putins Chinabesuch abgeschlossenen Absichtserklärungen in die Tat umsetzen zu wollen.
Der Besuch Xis in Südamerika verdeutlicht das Bestreben der chinesischen Regierung,
Parallelstrukturen zur amerikanisch dominierten Ordnung zu schaffen. In den nächsten Tagen wird Xi
nach Venezuela, Kuba und Argentinien reisen. Es ist mit dem Abschluss einer Reihe von Handels- und
Wirtschaftsabkommen zu rechnen. ↑
EN: http://www.reuters.com/article/2014/07/15/us-china-diplomacy-idUSKBN0FK05T20140715
CN: http://www.voachinese.com/content/brics-launch-banks-20140715/1957630.html
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China Update Nr. 33 (10. bis 17. Juli 2014)
WIRTSCHAFT
China nimmt zentrale Rolle bei der Errichtung paralleler Finanzinstitutionen ein
Kapitaleinlagen von Entwicklungsbanken
European Bank for Reconstruction and Development
Islamic Development Bank
BRICS Development Bank
Asian Infrastructure Investment Bank
African Development Bank
Inter-American Development Bank
Asian Development Bank
World Bank
European Investment Bank
0
50
100
geschätzte Kapitaleinlage in Mrd. USD
150
200
250
300
350
bis 2019
Quelle: Stratfor
Nach zwei Jahren Verhandlungsdauer einigten sich die Vertreter der BRICS-Staaten (Brasilien,
Russland, Indien, China und Südafrika) in Fortaleza auf den Aufbau zwei neuer Finanzinstitutionen, die
mit dem westlich dominierten IMF und der Weltbank in Konkurrenz treten werden. Die „New
Development Bank“ wird zunächst mit 50 Mrd. USD ausgestattet und bezweckt den leichteren
Kapitalzugang für Entwicklungsländer bei Infrastrukturprojekten. Innerhalb der kommenden fünf Jahre
soll die Einlage auf 100 Mrd. USD ansteigen. Anders als bei der Weltbank und dem IMF soll der
Kapitalzugang nicht an wirtschaftspolitische Bedingungen geknüpft werden.
Ferner kam es zum Abschluss des Contingent Reserve Arrangements (CRA). Nach dem CRA stellen
die fünf BRICS-Staaten Kapital in Höhe von 100 Mrd. USD zur Verfügung, welches für StaatsnothilfeKredite eingesetzt werden soll. China wird mit 41 Mrd. USD die größte Kapitalmenge zur Verfügung
stellen (Russland, Indien und Brasilien je 18 Mrd. USD, Südafrika 5 Mrd. USD).
Abzuwarten bleibt, unter welchen Bedingungen die geplanten Hilfskredite gewährt werden sollen und
ob sich diese hinsichtlich ihrer Vergaberichtlinien von denen des IMF unterscheiden werden (dieser
fordert eine Liberalisierung der betreffenden Volkswirtschaft im Sinne des Washington Consensus).
China wird in diesen neuen Gremien eine dominante Rolle einnehmen. Die chinesische Wirtschaft ist
größer als die aller anderen BRICS Staaten zusammen. Der Hauptsitz in Shanghai trägt dieser Tatsache
Rechnung.
Die Kapitalausstattung der BRICS-Entwicklungsbank ist zwar viel geringer als die der Weltbank oder
der Asian Development Bank (siehe Grafik); Die neuen Banken stellen jedoch eine Alternative zu den
amerikanisch dominierten (bisher größtenteils als „reformunfähig“ und daher zu starr
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China Update Nr. 33 (10. bis 17. Juli 2014)
wahrgenommenen) Finanzinstitutionen Weltbank und IMF dar. Sie sind Symbole für Chinas Absicht,
Parallelstrukturen zur US-amerikanischen Finanzmacht aufzubauen. ↑
EN: http://www.stratfor.com/analysis/chinas-outsized-role-two-new-multilateral-financial
institutions#axzz37QQbpUeJ
CN: http://www.voachinese.com/content/brics-launch-banks-20140715/1957630.html
Sino-amerikanische Verhandlungen über Investitionsschutzabkommen schreiten voran
Am 9. und 10. Juli fanden in Beijing der 6. “Strategic and Economic Dialogue“ (SED) und die 5. „U.S.China Consultation on People to People Exchange (CPE)“ statt. Dabei traf US-Außenminister John
Kerry mit Xi Jinping zusammen. Nach einem Bericht des chinesischen Außenministeriums wurden
während des zweitägigen Dialogs insgesamt 116 unterschiedliche Themenbereiche – vom Iran bis hin
zu US-chinesischen Städtepartnerschaften (siehe Link) – behandelt.
Von besonderer Bedeutung waren dabei die Verhandlungen über ein bilaterales
Investitionsschutzabkommen (BIT). China und die USA verhandeln bereits seit 2008 über ein BIT, die
14. Verhandlungsrunde ist für Ende Juli in Washington geplant.
Im vergangenen Jahr einigten sich beide Seiten darauf, beim BIT den Grundsatz der
„Inländergleichbehandlung vor der Niederlassung“ für ausländische Investoren anzuwenden, was ihnen
die gleichen Rechte einräumt wie inländischen Konkurrenten. Darüber hinaus verständigte man sich auf
einen Negativlistenansatz. Demnach werden alle Bereiche, die nicht explizit in einer sog. Negativliste
aufgeführt werden, in das Investitionsschutzabkommen einbezogen. Während des SED beschlossen
beide Seiten, im kommenden Jahr mit den Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung der
Negativliste beginnen zu wollen. Insbesondere chinesische Investitionsschranken im Bereich der
Kommunikationstechnologie gelten nach Ansicht von Analysten als potentieller Streitpunkt.
Für die Europäische Union und ihre Verhandlungen mit China hat der Fortgang der amerikanischchinesischen BIT-Verhandlungen Signalwirkung. Nach Informationen aus Kreisen der Europäischen
Union versucht China, die BIT-Verhandlungen mit den USA und der EU inhaltlich weitestgehend
aneinander anzugleichen. ↑
EN: http://www.fmprc.gov.cn/mfa_eng/zxxx_662805/t1173628.shtml
CN: http://www.gov.cn/xinwen/2014-07/11/content_2716323.htm
GESELLSCHAFT
Der Patriot fährt Jaguar – Chinas große Debatte über die Verhaftung des TV-Moderators Rui
Chenggang
Am 11. Juli nahm die Staatsanwaltschaft Rui Chenggang, Starmoderator des Staatssenders CCTV,
wegen Korruptionsverdachts fest. Diese Nachricht brach sofort die Ruhe vor dem WM-Finale in den
sozialen Medien: Viele Netizens kommentierten die Verhaftung Ruis mit auffallend großer
Schadenfreude.
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China Update Nr. 33 (10. bis 17. Juli 2014)
Was war geschehen? Bis zu seiner Verhaftung war der 37-järige Rui der personalisierte „China-Traum“:
Dank seiner fließenden Englischkenntnisse hatte Rui zahlreiche internationale Staatsmänner und
Unternehmer interviewt. Auf seinem Sina Weibo-Konto mit mehr als zehn Mio. Anhängern zeigte Rui
häufig Bilder von sich mit mächtigen Figuren der Weltpolitik und -wirtschaft. Als Mann mit Erfolg fuhr er
Jaguar und machte Werbung für westliche Luxusautos. Doch Popularität gewann Rui vor allem durch
seine patriotischen Auftritte. 2007 initiierte er eine Kampagne gegen die Starbucks-Filiale in der
Verbotenen Stadt in Beijing. Dadurch wolle er „westliche Angriffe auf die chinesische Kultur“ stoppen,
so Rui. 2010 machte er Schlagzeilen, indem er auf der G20-Pressekonferenz seine Frage an Obama
mit den Worten „Ich vertrete ganz Asien“ einleitete.
Die „Volkszeitung“ berichtete am 14. Juli über Ruis Verwicklungen mit der US-amerikanischen Public
Relations-Firma Edelman. Chinesische Journalisten vermuteten, dass Rui durch Geschäftsvermittlung
zwischen Edelman und CCTV Geld machte. Sein Patriotismus war offenbar nur gespielt, so die Kritik in
den Sozialen Medien. Andere Netizens schrieben, man sollte eher die Verflechtungen zwischen Macht
und Geld kritisieren als die Person Rui. ↑
EN: http://sinosphere.blogs.nytimes.com/2014/07/14/ties-to-edelman-may-have-ensnared-cctvanchor/?_php=true&_type=blogs&src=twr&_r=0
CN: http://news.sohu.com/s2014/dianji-1442/
„Danke Götze” – wie Chinas Netizens die deutsche Nationalelf feiern
Foto: imaginechina.com
Chinas Mikroblogger haben die Ankunft der DFB-Elf in Berlin enthusiastisch mitgefeiert. „Danke Götze“,
„Ich liebe den DFB“ und „Ich möchte nach Berlin fliegen“, posteten viele Nutzer direkt auf Deutsch auf
dem Sina Weibo-Konto der deutschen Nationalmannschaft. Der DFB hatte auf einen Live-Stream der
Feierlichkeiten am Brandenburger Tor verlinkt sowie zahlreiche Fotos hochgeladen.
Direkt nach dem deutschen 1:0 Sieg über Argentinien überfluteten Netizens das DFB-Mikroblogkonto
mit Glückwünschen. Besonders enthusiastisch kommentierten Netizens Posts mit Partybildern aus der
Kabine. Neben „Glücksbringerin Merkel“ und dem „zu gutaussehenden Löw“ ist Thomas Müller der
Liebling der chinesischen Netizens. Müller erhielt den Kosenamen „Klassenclown“ ( 二娃) aufgrund
seines Hinfall-Tricks bei einem Freistoß und seines oft gezeigten Lachens. Mesut Özil dagegen nannten
die Nutzer – ebenfalls liebevoll – „kleine Schwiegertochter“ (小媳妇儿), da er aus Sicht der Mikroblogger
bei Freistößen immer etwas ängstlich in der Mauer stand.
Rund um das WM-Finale gehörte „Deutschland“ am 13. und 14. Juli mit über zwei Mio. Beiträgen zu
den meistgenannten Wörtern auf Sina Weibo. ↑
EN: http://www.ibtimes.com/weibo-world-cup-china-cheers-germany-during-world-cup-1626104
CN: http://news.china.com.cn/shehui/2014-07/15/content_32956326.htm
INNOVATION & UMWELT
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China Update Nr. 33 (10. bis 17. Juli 2014)
China ist weltgrößter Markt für Industrieroboter, ausländische Unternehmen dominieren
Vom 9. bis 11. Juli fand in Shanghai die „China International Robot Show 2014“ statt. Die Messe zog
dieses Jahr besonders große Aufmerksamkeit auf sich, da China zum weltweit größten Markt für
Roboter aufgestiegen ist. Mit mehr als 35.500 verkauften Industrierobotern liegt das Land in absoluten
Zahlen noch vor Japan und den USA. Dennoch ist die chinesische Industrie deutlich weniger
automatisiert als in diesen Ländern. Während in Japan auf 10.000 Arbeitskräfte 400 Roboter kommen,
sind es in China nur 23. Das zukünftige Potential ist daher gewaltig. Bislang sind insbesondere die Autound Elektroindustrie die größten Abnehmer. Problematisch für China ist, dass die eigenen Hersteller
trotz großer Forschungsanstrengungen in der Roboterherstellung technologisch hinter internationalen
Herstellern zurückliegen. Ausländische Marktführer wie Yaskawa, ABB und Kuka haben bereits
erfolgreiche Produktionslinien in China aufgebaut und dominieren damit den riesigen Markt. Sie
beherrschten auch die Messe. Dennoch konnten auch chinesische Unternehmen eigene Innovationen
bei wichtigen Einzelkomponenten wie etwa Reduziergetrieben (减速器) vorstellen, die für präzise
Bewegungen notwendig sind. ↑
DE: http://german.china.org.cn/business/txt/2014-07/11/content_32920823.htm
CN: http://finance.cnr.cn/txcj/201407/t20140715_515848547.shtml
Erneute Intensivierung der Förderung von Elektroautos
Gleich zwei neue Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität gab die chinesische Regierung in der
vergangenen Woche bekannt. So werden dem Beschluss des Ständigen Ausschusses des Staatsrates
zufolge Elektroautos ab dem 1. September 2014 von der Verkaufssteuer (购置税) befreit. Die
Steuerreduzierung gilt für Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb, für Plug-in Hybridfahrzeuge und für
importierte Fahrzeuge. Entgegen der im deutschen Sprachraum zuletzt verbreiteten Informationen,
handelt es sich bei den Fördermaßnahmen jedoch nicht um eine Befreiung von der Mehrwertsteuer (增
值税). Diese wird auch für Elektroautos weiterhin mit einem Steuersatz von 17 Prozent erhoben.
Auswirkung der Umsatzsteuerreduzierung auf den Preis ausgewählter E-Autos1
© merics
Fahrzeugmodell
Verkaufspreis
Verkaufssteuer
Verkaufspreis ab
Fahrzeugart
inkl. MwSt. (in
(gerundet,
1. September
CNY)
in CNY)
(gerundet, in CNY & EUR,
inkl. MwSt.)
Beiqi E150EV
220.800 18.900 - 19.700
201.900 - 211.100
Reine
230.800
(24.000 - 25.100 €)
Elektrofahrzeuge
BYD E6
309.800 26.500 - 31.600
283.300 - 338.200
369.800
(33.700 - 40.300 €)
Roewe E50
234.900
20.100
214.800 (25.600 €)
Tesla Model S
648.000 55.400 - 72.900
592.600 - 779.600
852.500
(70.500 - 92.800 €)
BYD Qin
189.800 16.200 - 17.900
173.600 - 191.900
Plug-in Hybrid209.800
(20.700 - 22.800 €)
Elektrofahrzeuge
Chevrolet Volt
498.000
42.600
455.400 (54.200 €)
1 eigene Berechnungen auf Grundlage von http://auto.sina.com.cn/calculator/
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China Update Nr. 33 (10. bis 17. Juli 2014)
Am 13. Juli veröffentlichten vier chinesische Ministerien einen Implementierungsplan zum Kauf von EFahrzeugen durch Behörden und öffentliche Einrichtungen. Demnach sollen E-Fahrzeuge bis 2016
mindestens 30 Prozent aller Fahrzeugneuanschaffungen im öffentlichen Sektor ausmachen. Bereits für
2014 legten die Ministerien eine Quote von zehn Prozent fest, 2015 soll diese auf 20 Prozent steigen
und auch nach 2016 weiter stetig erhöht werden. China stellt pro Jahr ein Budget von 100 Mrd. CNY für
den Kauf von im öffentlichen Sektor eingesetzten Fahrzeugen zur Verfügung. Demzufolge summieren
sich die Investitionen des Staates in den Kauf von E-Fahrzeugen 2014 auf mindestens 10 Mrd. CNY,
2016 werden es bei gleichbleibendem Gesamtbudget demnach bereits über 30 Mrd. CNY (rd. 3.6 Mrd.
€) sein. Chinesische Medienberichte gehen davon aus, dass von diesem Investment ausschließlich
chinesische Automarken profitieren werden. ↑
CN: http://auto.people.com.cn/n/2014/0714/c1005-25274993.html
EN: http://www.scmp.com/news/china/article/1553626/make-30pc-vehicles-new-energy-models-2016-chinesecities-and-government
iPhone 6 in China - Erst die Fälschung, dann das Original
Es ist nicht neu: Lange bevor Apple sein jeweils neuestes iPhone präsentiert, brodelt es in der
Gerüchteküche. Experten und Interessierte diskutieren im Internet über technische Details, das Design,
den Verkaufsstart und natürlich über den Preis des begehrten Smartphones. Die Internet-Community
rechnet damit, dass das iPhone 6 ab September 2014 in die Läden kommt. Der Blick auf den größten
Smartphone-Markt der Welt offenbart unterdessen Kurioses: In China gibt es anscheinend schon jetzt
einen ersten Klon des neuen iPhone 6 zu kaufen. Rekordverdächtig, denn damit ist in China die
Fälschung vor dem Original auf den Markt.
Doch der Schein trügt: Das Betriebssystem des „iPhone 6“ basiert sehr wahrscheinlich auf einer
Android-Version, die dem Nutzer die iOS-Oberfläche von Apple nur vorgaukelt. Trotz der wahrscheinlich
auch minderwertigen Hardware, reagiert der dynamische Online-Markt in China allerdings prompt. Auf
der Webseite des Online-Händlers Taobao werden bereits die ersten Fälschungen für umgerechnet 300
bis 600 Euro zum Verkauf angeboten. Auch ziehen Fotos des neuen Smartphones in chinesischen
sozialen Netzwerken weite Kreise. Gepriesen wird dort in erster Linie die „Größe“ der chinesischen
Fälschungsindustrie. Innovation made in China – das wird in jedem Falle an Kommentaren deutlich –
haben sich Netizens anders vorgestellt. ↑
EN: http://shanghaiist.com/2014/07/14/functional-iphone-6-clone-soon-available-china.php
MAD MERIX
Alkohol ruiniert den Magen und die Partei
Düstere Aussichten für Schnapsproduzenten. Seit Xi Jinping sein Land von jeglicher Korruption befreien
will, ist der Verkauf von Hochprozentigem dramatisch eingebrochen. Exzessive Bankette und teurer
Cognac als Geschenk für besonders gute Geschäftspartner sind tabu. Nun auch noch das: Ein
umfangreiches Regelwerk soll Kader der Provinz Guangxi am Trinken hindern. Und damit keiner an der
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China Update Nr. 33 (10. bis 17. Juli 2014)
Ernsthaftigkeit zweifelt, zitiert die Volkszeitung aus einem populären Reim: „Trinken verdirbt die
Kommunistische Partei und ruiniert den Magen“. Für Offizielle aus Guangxi gilt ab sofort: „Es ist
verboten, während der Arbeit zu trinken, Trinkspiele zu veranstalten oder andere in der Öffentlichkeit
zum Alkoholgenuss zu verleiten.“ In Uniform oder auf öffentlichen Plätzen dürfen Beamte überhaupt
nicht mehr trinken, ebenso wenig, wenn sie geheime Dokumente bei sich haben. Und selbst privat
dürfen Kader nicht mehr zu tief in die Flasche schauen.
Ganz ohne Grund scheinen die Regeln nicht verabschiedet worden zu sein. In Guangxi war im April ein
stellvertretender Gemeindevorsteher einer Alkoholvergiftung erlegen. Zuvor soll er just an seinem
ersten Arbeitstag mit Kollegen bei einem Bankett ordentlich gebechert haben, berichten die Medien.
Leider hat die Volkszeitung nicht den ganzen Reim abgedruckt. Der geht nämlich noch weiter und
erzählt von einer genervten Ehefrau, die die Nase voll hat von den Saufgelagen ihres Mannes. Sie sucht
daher verschiedene Partei- und Regierungsstellen auf, darunter auch die Disziplinkontrollkommission.
Weiter heißt es:
Am Eingang trifft sie nur den alten Pförtner
Der sagt ihr:
Gestern hatten meine Chefs eine Sitzung
Von den sieben Kommissions-Mitgliedern sind nun vier betrunken
Die anderen schlafen noch. ↑
EN: http://sinosphere.blogs.nytimes.com/2014/07/11/guangxi-officials-told-to-stay-sober-on-the-job-atleast/?_php=true&_type=blogs&_php=true&_type=blogs&module=BlogPostTitle&version=Blog%20Main&contentCollection=World&action=Click&pgtype=Blogs&region=Body&_r=1
CN: http://zhidao.baidu.com/question/180335870.html
Psst, hast Du mal ein C? C wie China.
In China gelten wir Deutschen als tugendhaft, präzise, verlässlich und gründlich. Dass wir diese Attribute
nicht immer und überall verdienen, zeigte sich diese Woche am U-Bahnhof Klosterstraße. Die BVG
brachte dort ein Hinweisschild für MERICS an. Das Ergebnis wollen wir unseren Lesern nicht
vorenthalten und hoffen, dass Sie uns auch unter dem Kurznamen „MERIS“ finden. Wir sind
zuversichtlich, dass das entlaufene „C“ schnell zu uns zurückfindet. Dit is Berlin – Hauptstadt von
Deguo! ↑
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China Update Nr. 33 (10. bis 17. Juli 2014)
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