3000 Kilometer weit weg

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3000 Kilometer weit weg
Klasse
Tekstopgave nr.
3000 Kilometer weit weg
Fortælleren, Michael, boede mange år i et stort hus sammen med moderen og
hendes ven, Doktor Klaus Peter, som var meget rig. Huset lå i et smukt og dyrt
kvarter, Berlin Zehlendorf. Michael havde 3 være lser med eget bad, og hver dag
ryddede en rengøringsdame op for ham. Da han blev 13 år gammel, måtte Michael
og hans moder forlade huset, fordi vennen syntes, at hun var blevet for tyk. Mich ael kunne egentlig ikke lide stedfaderen, men han ville helst blive, fordi Klaus gav
ham alt, hvad han ønskede sig.
3000 Kilometer weit weg
(STX061-TBA V2)
Aufgaben:
1. Übersetze den dänischen Text auf Seite 1 ins Deutsche
oder
Schreibe eine deutsche Zusammenfassung des dänischen Textes auf Seite 3
(ca. 100 Wörter).
2. Schreibe über Michael und über sein Verhältnis z ur Mutter und zu Klaus:
Wie kommt es zu einer Vertreibung aus dem Paradies und wie erlebt er den
Abschied von Klaus? Wie findet er sich in der neuen Welt in Berlin Neukölln
zurecht?
3. Wähle eine der folgenden Aufgaben:
a. Charakterisiere Klaus Peter. We lche Werte sind für ihn wichtig?
b. Wie reagiert die Mutter auf Klaus’ Forderung? Was hältst du von ihrer R eaktion?
c. Kann man ein Kind zu sehr verwöhnen? Kommentiere Michaels Kindheit
in Berlin Zehlendorf.
d. Welches Bild bekommt man von der multikulturellen Gesellschaft in Berlin
Neukölln? Welche Chancen wird Michael in diesem Milieu haben?
e. Schreibe über die Vor - und Nachteile einer multikulturellen Gesellschaft.
f Beschreibe und kommentiere das Bild auf Seite 2.
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Umfang der beiden Aufgaben 2 un d 3: insgesamt ca. 300 Wörter
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(…) Langweilig wurde das nie, denn Klaus kaufte alle Spiele, die auf dem Markt
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waren. Im DVD-Wechsler waren immer die neuesten Filme und ich hatte einen
Videoprojektor, der das Bild an jede beliebige Wand werfen konnte. Zwei mal drei
Meter, fast wie im Kino. Wie im Himmel. Wie im Paradies. Nur war es kein Apfel,
der uns all das verlieren ließ. Vielmehr waren es Sahnetorten, Bratensoßen und
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Berge von Pralinen, die uns den Rauswurf bescherten .
»Wieso müssen wir gehen?«, fragte ich meine Mutter. Ich stand in der Tür ihres
Schlafzimmers und sie saß auf dem Bett.
»So ist das halt«, sagte sie, »das Leben ist kein Wunschkonzert.« »Aber wieso habt
ihr euch gestritten?«
»Wir haben uns nicht gestritten. Wir haben un s einfach auseinander gelebt.«
Sie ließ die Schultern hängen und zerknüllte mit der rechten Hand die Bettdecke.
Sie guckte dabei auf ihre Füße. Sie konnte mich nicht ansehen. »Kein Wunder in
diesem riesigen Haus«, setzte sie nach und ich sah, wie ihr Mund zu zittern begann.
Ich hasste es, wenn sie heulte, deshalb drehte ich mich weg und ging.
Die Wahrheit würde ich von ihr sowieso nicht erfahren. Das brauchte ich auch
nicht, denn die Wahrheit hatte ich in den letzten Monaten oft genug gehört. Na türlich hatt en sie sich gestritten. Ich habe sie dabei belauscht. Zehnmal und mehr.
Dabei hätte einmal gereicht. Sie hatten immer dasselbe Thema. Meine Mutter
hatte über die Jahre zehn Kilo zugenommen. Das war alles. Sie war ihm schlicht zu
fett geworden. Klar klingt das übertrieben, aber sehen wir es doch realistisch: Ein
Typ, der sich Klopapier mit Wasserzeichen anfertigen lässt, hat es nun mal nicht
nötig, sich mit einer Frau abzugeben, die sich nicht beherrschen kann. Er gab ihr
drei Monate Zeit, um die Kilos wieder abzunehmen. Das hat ihr nicht gefallen. Aus
Afleveres den
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DVD-Wechsler m multi -DVD -afspiller
einem den Rauswurf bescheren få en smidt ud
Trotz hat sie deshalb noch etwas zugenommen. Sie dachte, er würde sie lieben. Sie
hatte sich getäuscht.
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Sonnntagsspaziergang im Spätsommer
GEOSpezial 5/2002
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Den Umzug müssen wir selber machen. Meine Mutter hat einen kleinen Laster
gemietet, groß genug für unsere paar Kisten. Als ich meine Sachen packe, wird mir
30 das erste Mal klar, dass ich fünf Jahre lang nur Gast in diesem Haus war. Meine
Klamotten, ein paar Bücher, der Gameboy und meine Schulsachen sind alles, was
ich mitnehmen kann. Der Rest gehört zur Einrichtung und die will Klaus behalten.
Und jetzt ist es so weit. Der Moment des Abschieds ist gekommen. Meine
Mutter schiebt gerade den letzten Karton auf die Ladefläche und Klaus kommt aus
35 dem Haus und stellt sich neben mich. Er hat uns nicht geholfen, er hat in seiner
Bibliothek geses sen und gelesen.
»Tja, das war’s dann wohl«, sagt er und guckt dabei meine Mutter an.
»Ich werde dich vermissen«, sage ich und schaue Klaus dabei in die Augen. Ich
habe noch eine leichte Hoffnung, dass ich vielleicht ab und zu auf Besuch in das
40 Haus kommen könnte. Doch Klaus guckt mich an, als würden wir uns nicht kennen. Überrascht. Skeptisch. Dann legt er mir eine Hand auf die Schulter. Es ist
nicht, als wollte er mich umarme n, eher als wollte er mich auf Abstand halten. Die
andere Hand streckt er mir zum Abschied entgegen.
»Ich denke, es ist besser, wenn du mich ab jetzt Doktor Peter nennst, meinst du
nicht auch?«
Er ist tatsächlich das Arschloch, für das ich ihn immer gehalten habe. Ich zögere
einen Moment, doch dann sehe ich, dass er etwas in der ausgestreckten Hand ver borgen hält. Der kurze Händedruck beschert mir fünfzig Euro. »Alles Gute«, sagt
Doktor Peter und lächelt falsch. Er ruft meiner Mutter etwas zu, doch sie ignoriert
ihn. Sie verschließt die Plane 3 vom Laster und als sie auf den Fahrersitz klettert,
dreht sie sich kurz zu uns um.
»Kommst du?«, fragt sie, als ob ich eine Wahl hätte. Ich laufe zur Beifahrerseite
des LKW und ohne zurückzuschauen steige ich ein.
Unsere neue Wohnung. Ein Loch. Kleiner als die drei Zimmer, die ich vorher
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für mich allein hatte. Alte Tapeten und verzogene Dielen. Wir streichen die Wände weiß, doch nach ein paar Tagen kommen überall gelbe Flecken durch. Möbel
haben wir noch keine. Jeder v on uns hat eine Matratze, die auf dem Boden liegt,
und in der Küche gibt es einen Tisch und drei Stühle.
Wir wohnen jetzt in der Flughafenstraße in Neukölln. (…) Nichts ist wie in
Zehlendorf. Die Häuser sind größer und hässlicher, die Straßen breiter und doch
erscheint mir alles enger. Kaum Platz zum Atmen. Es gibt Secondhandläden,
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Pfandleiher, Eckkneipen. Und in jedem dritten Haus ist eine Dönerbude . In ganz
Zehlendorf gibt es vielleicht fünf Dönerläden und ein Döner kostet 2,50 Euro. Hier
gibt es in jede r Straße 25 und den Döner gibt es für 1,25. Alles ist anders, doch der
größte Unterschied sind die Leute.
In Zehlendorf und besonders in den besseren Gegenden wie Wannsee und
Schlachtensee haben die Leute Geld. Das sieht man ihnen an. Hier in Neukölln
haben die Leute kein Geld oder man sieht es ihnen nicht an. Die ersten Tage
komme ich mir vor wie in einem Zoo. Bei jedem Schritt sehe ich Leute, von denen
70 ich dachte, dass es sie gar nicht mehr gibt. Penner, Punks, langhaarige Rocker,
Nutten, Besoffene, die im Türeingang liegen, Bettler, die nach Geld und Zigaretten
fragen, Frauen mit Kopftüchern und alte verknitterte Opas mit Gebetsketten zwischen den gichtigen Fingern. Es gibt auffällig viele Ausländer. Ich habe nichts gegen
Ausländer. Niemand hat in Zehlend orf etwas gegen Ausländer. Warum auch, es
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daran erst gewöhnen. In seiner Geburtsstadt als Einheimischer zur Minderheit zu
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Plane f presenning
verzogen skæv
Dönerbude f kebab-forretning
gehören ist einfach ein merkwürdiges Gefühl. Es ist, als wäre ich verreist. 3000 Kilometer weit weg von zu Hause und das ohne Rückfahrtticket. Spannend, aufr egend, aber auch beängstigend. (…)
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(Aus Gregor Tessnow: 3000 Kilometer weit weg. Aus Berlin? Berlin! Ravensburger Buchverlag 2001)
Muren på Nørrebro
FØT EX ved Nørrebro Station er dét, man i branchen kalder »en svær butik«. Den
ligger lige på grænsen mellem to københavnske fattigkvarterer – Nordvest og Ydre
Nørrebro – og kræver særlige egenskaber af sin varehuschef. Kunderne opfører sig
ikke som i provinsen eller forstæderne, hvor mange køber ind én gang om ugen,
ofte fredag eller lørdag, og kører deres højt stablede vogne ud til bilerne. Resten af
ugen bruger personalet på at fylde butikken op igen.
Nørrebro er mere uberegnelig: Folk kommer tre, fire, fe m gange om ugen. En
tirsdag kan være lige så stor som en fredag. Aften så stor som dag. De er ikke bu ndet til tiden og ugelang planlægning, men finder ud af det op ad dagen og er sent
ude helt op til klokken 20, hvor provinsens supermarkeder er stille efter 18.
Midt på dagen er krydset foran stationen kaotisk af mennesker, gamle biler, bu sser, cykler, barnevogne. Musik, råb. Det mindst danske sted i byen. Føtex ligger
som et stort skib i et hav af små forretninger.
Den unge varehuschef H. C. Smed skal med den ene hånd betjene byens største
koncentration af indvandrere og med den anden sørge for udenlandske øl, vegeta rnyheder og andre højprofilvarer til sit kræsne klientel af studerende (…).
Smed har ledet forretninger på Frederiksberg, på Vesterbro og nu på Nørrebro.
I sin egen beskrivelse er han »rummelig og uden ret mange fordomme«. Det skal
man være i en »svær« butik med ekstrem stor kundestrøm på alle tidspunkter, ret
lidt plads, mange tyverier og helt forskellige kundegrupper. Men de er i hvert fald
fælles om ikke at have mange penge. Der er udtalt forskel på deres indkøb først på
måneden og sidst.
Da han arbejdede på Frederiksberg, boede han på Frederiksberg. Da han arbejdede på Vesterbro, boede han dér, og nu har han slået sig ned i en lejlighed på Nø rrebro for at lære sine kunder og deres kvarter at kende. »Jeg kan ikke tillade mig at
tage afstand fra nogen. En kunde er en kunde«, siger han. (…)
(Fra Weekendavisen 27.8.2004)