geht es zur Dokumentation - RegioVision GmbH Schwerin

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geht es zur Dokumentation - RegioVision GmbH Schwerin
Study Visit vom 13. bis 17.05.2014
im Rahmen des XENOS-Projektes
„Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV“
Das Projekt „Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV“ wird im Rahmen des XENOSProgrammes „Integration und Vielfalt“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales
und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
Inhaltsverzeichnis
1. Transnationale Projektaktivitäten ............................................................................................. 3
2. Programm ..................................................................................................................................... 3
3. Teilnehmer/innen ......................................................................................................................... 4
4. Inhaltliche Schwerpunkte ........................................................................................................... 5
4.1 Im Gespräch mit regionalen Unternehmen . .......................................................................... 5
4.2 Berufsausbildung in Spanien – Das Beispiel Decroly .......................................................... 7
4.3 ONCE – Sozial- und Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Behinderung ................ 9
4.4 Smart City Santander & Empfang durch den Oberbürgermeister..................................... 12
4.5 Besichtigung des Instituto Espanol de Oceanografía,
Centro Oceanográfico de Santander ..................................................................................... 14
4.6 Bildungsministerium Cantabria – Integrationskonzepte ………………………………. ...... 15
5. Ausblick ...................................................................................................................................... 18
Ansprechpartner in Santander.……………………………………………………………………… .. 19
Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV · RegioVision GmbH Schwerin · Mai 2014
1
1. Transnationale Projektaktivitäten
Der europaweite Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer ist ein wichtiger Bestandteil der
Arbeit im Projekt „Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV“. Im Rahmen des
diesjährigen Study Visits mit den Schwerpunkten Diversity und Arbeitsmarktintegration reiste
vom
13.
bis
17.
Mai
2014
eine
18-köpfige
Delegation,
bestehend
aus
Projektmitarbeiter/inne/n sowie Projekt- und Netzwerkpartnern der RegioVision GmbH
Schwerin in die nordspanische Stadt Santander. Erstmals befanden sich unter der
Studiengruppe auch selbstzahlende Teilnehmer. Die drei mitgereisten Unternehmer
interessierten sich v.a. für das Großprojekt Smart Santander und sind wichtige Partner für
die RegioVision GmbH Schwerin, u.a. als potenzielle Arbeitgeber für die Zielgruppen des
Projektes.
Vor Ort organisiert und begleitet wurde der diesjährige Studienbesuch vom Bildungsinstitut
Decroly. Das Unternehmen von Javier Muñiz Bárcena, Direktor der Decroly, ist spezialisiert
auf Aus- und Weiterbildung in den verschiedensten Bereichen. Die hervorragenden
wirtschaftlichen und politischen Vernetzungen der privaten Bildungseinrichtung und seines
Direktors in der ganzen Region Kantabrien stellten optimale Voraussetzungen für eine
vielseitige, aufschlussreiche Exkursion dar.
Der gegenseitige Austausch und Transfer führt über Wissens- und Erfahrungszuwachs
hinaus zum Aufbau neuer Kooperationsmöglichkeiten und Ansätze und zu einer über das
Projektende hinaus weiterführenden Zusammenarbeit.
2. Programm
Dienstag, 13. Mai 2014
22.30 Uhr
Come Together
Mittwoch, 14. Mai 2014
10.30 - 11.30 Uhr
Im Gespräch mit zwei regionalen Firmen
Erfahrungen mit der Beschäftigung von MigrantInnen
•
Juan del Cerro, Geschäftsführer der Firma Diferente
•
Miguel Pascual, Qualitätsmanager der Firma Transportes Arniella S.A
Decroly, Paseo del General Dávila, 202,39006 Santander, Cantabria
11.30 - 13.00 Uhr
Berufsausbildung in Spanien – Das Beispiel Decroly
•
Javier Muniz Bárcena, Direktor Decroly
Decroly, Paseo del General Dávila, 202,39006 Santander, Cantabria
Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV · RegioVision GmbH Schwerin · Mai 2014
2
13.30 - 16.00 Uhr
Gemeinsames Essen mit den Mitarbeitern von Decroly
& Stadtführung
•
la Riva, Pedro D. Cuesta Alonso,
Oscar Rodríguez + Thomas Gramse von El Centro Alemán
•
Stadtführung: Mohamed Halifa und Victor Casas, Berufsschüler im
Bereich Tourismus/Marketing bei Decroly
Donnerstag, 15. Mai 2014
10.00 – 13.00 Uhr
ONCE - Organización Nacional de Ciegos de España
Sozial- und Arbeitsmarktintegration von Menschen mit einer Behinderung
•
Pedro Ortiz, Territorialer Geschäftsführer ONCE in Cantabria
ONCE, C/Burgos, 3, 39008 Santander
15.00 - 16.30 Uhr
Smart City Santander
& Empfang durch Oberbürgermeister Inigo de la Serna
•
Inigo de la Serna, Oberbürgermeister, Santander
•
Gema Igual Ortiz, Stellvertretende Bürgermeisterin, Santander
•
José Antonio Teixeira Vitienes, Generaldirektor für
Innovation, Stadtverwaltung Santander
•
Jaime Gutiérrez Bayo, Koordinator des “Plan Estratégico de Santander
(PES) 2020”
•
Joaquín González Ruiz, Regionaldirektor Telefónica in Kantabrien
•
Pedro Anabitarte, Leiter des Demonstrationszentrums “Smart
Santander”
Palacio de Riva Herrera, Santander
17:00 – 19:00 Uhr
Besichtigung des Instituto Espanol Oceanografía, Centro Oceanográico
de Santander
Promontorio San Martín s/n, 39004 Santander
Freitag, 16. Mai 2014
10.00 - 11.30 Uhr
Besichtigung des Magdalenas Palace
•
12.00 - 13.00 Uhr
Laura Piney, Mitarbeiterin Decroly
Bildungsministerium Kantabriens
•
Maria Angeles Navarro Noguera, Leiterin der Fachgruppe Vielfalt
•
Maria José Ibiricu Garde, Koordinatorin im Fachgruppe Vielfalt
Consejería de Educación, Cultura y Deporte, Calle Vargas, 53, 39010
Santander
13.30 Uhr
Abschiedsessen mit Decroly
Samstag, 17. Mai 2014
8.30 Uhr
Abreise
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3
3. Teilnehmer/innen
Name
Vorname
Institution
Funktion
Brandt
Jürgen
RegioVision GmbH Schwerin
Geschäftsführer, Projektkoordinator
Maibohm
Gabrielle
RegioVision GmbH Schwerin
Prokuristin, Projektmitarbeiterin
Ehbrecht
Jörg
RegioVision GmbH Schwerin
CSR-Projektkoordinator, Trainer
Schwarz
André
RegioVision GmbH Schwerin
JobMentor
Voß
Nadine
RegioVision GmbH Schwerin
Projektmitarbeiterin,
Wissenschaftliche Begleitung
Schätz
Rainer
BilSE – Institut für Bildung und
Forschung GmbH
Geschäftsführer
Glander
Andrea
BilSE – Institut für Bildung und
Forschung GmbH
Projektmitarbeiterin
Schröder
Wolfgang
Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V.
Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes
Zahlmann
Anika
Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V.
Projektmitarbeiterin
Paukstat
Rolf
Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V.
Unternehmer; Präsident des
Unternehmerverbandes
Garbe
Karl-Heinz
Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V.
Unternehmer; Vizepräsident des
Unternehmerverbandes
Röpert
Werner
Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft (BVMW);
Landesverband M-V
Leiter der Wirtschaftsregion
Mecklenburg-Vorpommern,
Landesbeauftragter für Politik
Winkler
Alla
Verbund für Soziale Projekte
gGmbH (VSP); IQ-Netzwerk
Projektkoordinatorin
„Willkommenscenter“, Leiterin
des AT II Netzwerk Migration SN
Avramenko
Dimitri
Landeshauptstadt Schwerin
Beauftragter Integration der Zuwanderer und Ausländerangelegenheiten
Dotzlaff
Uwe
Dotzlaff Consulting GmbH
Geschäftsführer
Pörsch
Andreas
Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft (BVMW);
Landesverband M-V
Unternehmer;
Wirtschaftssenator beim BVMW
Ingenieubüro Nützmann
Diplomingenieur für
„technische Kybernetik und
Automatisierungstechnik“
H&F Industry GmbH
Abteilungsleiter
Nützmann
Dörp
Michael
Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV · RegioVision GmbH Schwerin · Mai 2014
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4. Inhaltliche Schwerpunkte
4.1 Im Gespräch mit regionalen Unternehmen – u.a. zu Erfahrungen mit der
Beschäftigung von MigrantInnen
Die Abteilung für Internationale Beziehungen und Sprachen der Bildungseinrichtung Decroly
organisierte
für
den
Auftakt
des
Study
Visit
ein
Treffen
mit
zwei
regionalen
Unternehmensvertretern, Miguel Pascual, dem Qualitätsmanager des Transport- und
Logistikunternehmens
Arniella,
sowie
Juan
del
Cerro,
Geschäftsführer
des
Nahrungsmittelvertreibers Diferente. Themen des Treffens waren im weitesten Sinne
spanische Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsstrukturen sowie Unternehmensorganisation und im
engeren Sinne die Beschäftigung
von Migrantinnen und Migranten
sowie
Hemmnisse
sozialpolitische
Hürden.
und
Beide
I
Fakten zur Arbeitsmarktlage in Kantabrien
•
relativ geringe Arbeitslosenquote von 20% (zum
Vergleich: Spanien insgesamt = 27%)
•
auf 160.000 Beschäftigte kommen
Rentner und 50.000 Arbeitslose
•
Durchschnittslohn liegt bei 1.000 Euro
•
Absicherung bei Arbeitslosigkeit: Dauer der
Arbeitslosengeldzahlung staffelt
sich nach
gearbeiteten Jahren: 45 Tage pro gearbeitetes
Jahr; maximal zwei Jahre; Arbeitslosengeld beträgt
80% des Bruttogehaltes
•
ein großes Problem ist die hohe Schwarzarbeit
Unternehmen arbeiten in der Ausund Weiterbildung ihrer Mitarbeiter
132.000
eng mit Decroly zusammen.
Diferente
Das Unternehmen, das sich auf den
Vertrieb von Nahrungsmitteln im
Gourmetbereich
spezialisiert
hat
(Wein, Fleisch, Backwaren, Tiefkühlkost), beschäftigt 33 Mitarbeiter, darunter sechs mit
Migrationshintergrund. Doch während in Deutschland das Hauptproblem bei der Integration
von Zugewanderten die Sprache darstellt, ist diese Hürde insbesondere im Norden Spaniens
weit weniger gegeben. Von den ca. 39.000
Menschen
in
Kantabrien,
die
einen
ausländischen Pass haben (das entspricht 6,6
Prozent der Gesamtbevölkerung), stammen
42,1 Prozent aus den Ländern Lateinamerikas.
So sind die Mitarbeiter von Juan del Cerro
typischerweise Arbeitsmigranten aus Kuba,
Mexiko und Kolumbien.
Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV · RegioVision GmbH Schwerin · Mai 2014
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Für den Geschäftsführer von Diferente spielt der Migrationshintergrund bei der Einstellung
nach eigenen Angaben keine Rolle. Vielmehr ist es der Lebenslauf, sprich die
Berufserfahrung,
I
Einstellung
Ausländische Bevölkerung in Kantabrien
die
über
entscheidet.
eine
Dennoch
müssen kulturelles Basiswissen, das
•
ca. 39.000 Menschen mit ausländischem Pass;
entspricht 6,6% der Gesamtbevölkerung (zum
Vergleich: Spanien insgesamt = 12,1%)
•
größte Gruppen: 42,1% Lateinamerikaner, 43,8%
EU und restliches Europa, 9,5% Afrika
•
Arbeitslosenquote ausländische Bevölkerung: ca.
30% (im Vergleich zu Spanien insgesamt: 36%)
insbesondere
beim
Handel
mit
hochwertigen regionalen Lebensmitteln
wesentlich ist, sowie Hygienestandards
und Arbeitsschutz von allen Mitarbeitern
– mit oder ohne Migrationshintergrund –
gleichermaßen beherrscht werden. Del
Cerro
organisiert
daher
in
Zusammenarbeit mit den Zulieferbetrieben aber auch
mit
Bildungsanbietern
wie
Decroly
Mitarbeiter-
weiterbildungen.
Nicht anders als in Deutschland stellt die strenge
Reglementierung von Berufsabschlüssen auch für
spanische
Betriebe,
die
Zugewanderte
einstellen
möchte, eine Hürde dar.
Transportes Arniella S.A
Großen internationalen Konkurrenzdruck verspürt
das
mittelständische
Transportes
Miguel
Arniella,
Pascual
Logistikunternehmen
wie
berichtet.
Qualitätsmanager
40
Prozent
aller
Transporte – Arniella hat sich auf Granulate und
Pulver spezialisiert – sind international. Aber auch
die Belegschaft ist etwas « bunter », so sind 60
der 180 Fahrer aus Portugal und neun aus
Bulgarien.
Die größten Schwierigkeiten für das Unternehmen
mit Hauptsitz in Kantabrien sieht Pascual darin,
konkurrenzfähig zu bleiben. Ein Fahrer verdiene
mittlerweile über 4.500 Euro brutto, das ist das
Viereinhalfache des spanischen Durchschnittslohnes. Aber anders könne man, so Pascual, die
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Mitarbeiter nicht ans Unternehmen binden. Immerhin haben in den letzten drei Jahren – in
der Zeit der Krise – nur fünf Fahrer das Unternehmen verlassen. Eine kleine Diskussion
entstand zu der Frage, ob es nicht doch noch andere Möglichkeiten der Mitarbeiterbindung
geben würde. Uwe Dotzlaff, der mitgereiste Unternehmensberater aus Rostock, hatte einige
Vorschläge für den Qualitätsmanager, der die Anregungen interessiert aufnahm.
4.2 Berufsausbildung in Spanien – Das Beispiel Decroly
Decroly ist eine private Bildungseinrichtung, die eine breite Palette
von Berufsbildungsangeboten vorhält. Das Angebot reicht von Ausbildungsmodulen für junge
Menschen ab 16 ohne Pflichtschulabschluss (PCPI), über mittlere berufliche Ausbildung und
Qualifizierung (CFGM) bis hin zu verschiedenen höheren Berufsschulabschlüssen (CFGS). (Siehe
dazu untenstehende Information.) Die Angebote von Decroly richten sich nach der
regionalen Arbeitsmarktsituation in Kantabrien.
I
•
•
•
Berufsausbildung in Spanien (Quelle: Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung)
beginnt i.d.R. nach Abschluss der Pflichtschule (mit 16 J.).
Die berufliche Bildung mittleren Grades (ciclos formativos de grado medio, ISCED 3B) bietet seit
2006 in 26 Berufsbereichen des nationalen Katalogs beruflicher Qualifikationen (Catálogo
Nacional de Cualificaciones Profesionales, CNCP) eine modulare Ausbildung von insg. 1300 bis
2000 Stunden. Neben beruflichen und übergreifenden Fertigkeiten erwerben die Lernenden
obligatorisch auch erste Berufserfahrungen. Wer alle Module erfolgreich absolviert, erwirbt einen
Technikerabschluss (Título de Técnico). Dieser ermöglicht den Einstieg ins Erwerbsleben, den
Übergang in Bildungsgänge, die zum Bachiller (Hochschulreife) führen, sowie nach einer Prüfung
den Übergang in berufliche Bildungsgänge höheren Grades.
Die berufliche Bildung höheren Grades (ciclos formativos de grado superior, ISCED 5B) umfasst
mindestens 2000 Stunden und ist wie die mittleren Grades aufgebaut. Der Abschluss als höherer
Techniker (Título de Técnico Superior) berechtigt auch zur Aufnahme eines Grund- bzw.
Erststudiums an einer Universität.
Sonderprogramme und alternative Ausbildungswege
• Die 2008/2009 eingeführten Programas de Cualificación Profesional Inicial (PCPI) (ISCED-3C)
bieten Ausbildungsmodule für junge Menschen ab 16 ohne Pflichtschulabschluss. Sie erwerben
Fertigkeiten der ersten Stufe des Qualifikationskatalogs und erhalten ein Zeugnis über die
Grundfertigkeiten. Optionale Module führen zum Pflichtschulabschluss.
• 6- bis 12-monatige Ausbildungsverträge (Contratos para la Formación) für 16- bis 21-Jährige
bieten eine Kombination von Ausbildung am Arbeitsplatz und theoretischer Ausbildung. Die
jeweiligen Anteile von Theorie und Praxis und die Vergütung der Lernenden werden
tarifvertraglich geregelt. Die Zeugnisse stellen Arbeitgeber und Ausbildungszentren aus.
• Lehrwerkstätten und gewerbliche Ausbildungszentren (Escuelas Taller, Casas de Oficios, ISCED 3C)
bieten eine (zw. theoretischem Unterricht und Lernen am Arbeitsplatz) alternierende Ausbildung
zur Eingliederung arbeitsloser Menschen unter 25 ins Erwerbsleben; Beschäftigungswerkstätten
(Talleres de Empleo) tun dies für über 25-Jährige. Die Vergütung der Lernenden wird in den
Ausbildungsverträgen festgelegt.
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Decroly wurde 1978 gegründet und feierte während des Aufenthaltes der Studiengruppe sein
36jähriges Bestehen. Aus damals sicheren Beamtenverhältnissen heraus hatte Javier Muniz
Barcená die Vision von einer viel dynamischeren Berufsrolle des Lehrers als Begleiter und
Moderator im Lernprozess verwirklichen
wollen. „Die Ansprüche an die jungen
Leute sind doch heute ganz andere, als
noch
im
Industriezeitalter.
Das
Schulsystem, was ich damals freiwillig
verlassen hatte, basierte aber noch
immer
auf
dem
System
des
19.
Jahrhunderts“, berichtete der Direktor.
Das Bildungssystem müsse sich viel
stärker den vielfältigen Anforderungen an die Persönlichkeit anpassen und diese bei der
Entwicklung unterstützen. Nach und nach implementierte Barcená daher Methoden, die ihren
Fokus auf die Person des Studenten legen und seine Interessen, Emotionen, Forderungen,
persönlichen und sozialen Umstände betrachten. Die Verwendung modernster Technologien
im Unterricht gehört für ihn ebenso dazu wie ein professioneller Mitarbeiterstab, bestehend
aus jungen Fachkräften und erfahrenen Experten – in einem ausgewogenen Verhältnis, die
Nutzung aller Arten von Open Educational Resources (OER) in Lernkontexten, die
regelmäßige Aktualisierung der pädagogischen Fähigkeiten der Lehrer, die Stärkung der
Verbindungen zwischen Bildung und Wirtschaft, die Förderung der Zusammenarbeit beim
Lernen am Arbeitsplatz auf nationaler und europäischer Ebene, durch die Förderung von
Europäischen Mobilitätsprogrammen. Dieser letzte Punkt ist gerade ziemlich aktuell in der
Diskussion um die stetige Anpassung der Schule an die modernen Anforderungen, denn
Barcená und seine Kollegen sind zur Zeit dabei, die englische Sprache in die Lehrinhalte zu
integrieren, d.h. von den Lehrern wird gefordert, dass sie einen Teil ihres Unterrichts in
Englisch abhalten – das sei auch für die Lehrer eine Herausforderung. Aber Barcená möchte
alle seine Schüler für die europäische Dimension öffnen. Über Erasmus+ haben schon viele
seiner Schüler an europäischen Programmen in Malta, Deutschland, Nordirland oder
Finnland teilgenommen. Und viele haben darüber auch einen Arbeitsplatz gefunden.
Engen Kontakt hält Barcená aber nicht nur zu europäischen Partnerinstitutionen, sondern
auch zur lokalen Wirtschaft. Vor der Krise, in den Jahren 2007/2008, organisierte Decroly
etwa 200 Weiterbildungen für über 2.000 Mitarbeitende regionaler Firmen. Jetzt würden die
Firmen jedoch andere Probleme haben, als die Weiterbildung der Mitarbeiter zu
gewährleisten. Dabei steht jeder spanischen Firma gesetzlich zu, Weiterbildungen – je nach
Anzahl der Mitarbeiter – finanziert zu bekommen. Aber nur 20 Prozent der Gelder, so
Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV · RegioVision GmbH Schwerin · Mai 2014
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Barcená, würden überhaupt abgerufen werden. Nach seiner Ansicht würde es daran liegen,
dass die spanischen Firmen es nicht gewohnt sind, ihre Mitarbeiter weiterzubilden.
Auf
die
Nachfrage
von
Rolf
Paukstatt,
Präsident
des
Unternehmerverrbandes
Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V., berichtete der Decroly-Direktor darüber, dass
das Verbandsdenken in Spanien nicht weit verbreitet ist.
Die
Mitgereisten
interessierten
sich
außerdem
für
die
spanische
Anerkennungs-
gesetzgebung, die zentral in Madrid geregelt würde, und für Maßnahmen, die sich
insbesondere an benachteiligte Gruppen richten.
Als
Dankeschön
für
die
Organisation des Stu
von
der
Bildungseinrichtung
Decroly.
4.3
ONCE – Sozial- und Arbeitsmarktintegration von Menschen mit einer
Behinderung
Am zweiten Tag der Studienreise traf sich die
deutsche Delegation zu einem Austausch mit
Pedro Ortiz, dem territorialen Geschäftsführer
ONCE in Cantabria. ONCE ist die Organización
Nacional de Ciegos de España, also die
spanische Blindenorganisation. Die Organisation
wurde schon 1938 gegründet, ihre heutige
Bedeutung bekam sie jedoch erst durch die
Vergabe der Lotterie-Konzession 1984, wofür ONCE bis heute landesweit bekannt ist, und
ist mittlerweile eine der wichtigsten sozialen Institutionen Spaniens.
Ziel der spanischen Blindenorganisation war und ist es, die Lebensqualität von Blinden und
Sehbehinderten im Lande zu verbessern. Jeweils 50 Prozent der Einsätze werden als
Gewinn wieder ausgeschüttet. Die Lose werden auf der Straße von blinden oder anderweitig
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behinderten Menschen verkauft, teilweise in
dafür aufgestellten, telefonzellengroßen Kiosken.
Die Idee ist die einer Wohltätigkeitslotterie: Durch
die Teilnahme finanziere man die Arbeitsplätze
von Menschen, die sonst keinen finden würden.
Territorialleiter Pedro Ortiz gab Einblick in die
Strategien der Eingliederung, durch welche in
den letzten 25 Jahren etwa 800.000 Arbeitsplätze
für Betroffene geschaffen und gleichzeitig deren gesellschaftliche Akzeptanz gesteigert
werden konnte.
Pedro Ortiz ist selbst blind. Durch eine
I
ONCE in Zahlen & Fakten
seltene Krankheit hatte er seit seinem 18.
Lebensjahr nach und nach sein Augenlicht
•
•
•
•
22.000 Verkäufer sind täglich unterwegs,
um ONCE-Lose in ca. 8.600 Kiosken und
Verkaufsständen anzubieten.
Insgesamt 72.000 Mitglieder, darunter
69.000 Personen mit Sehbehinderungen
stehen unter der Obhut der ONCE.
logien kann er sich jedoch relativ eigenständig in der sozialen und geschäftlichen
Welt bewegen. Die technischen Entwicklungen seien so atemberaubend, dass
wird fast 1.000 Mitgliedern der ONCE ein
Blindenhund zur Verfügung gestellt.
selbst die Blindenvereinigung dort nicht
Um alle diese Aufgaben zu bewältigen,
stehen der ONCE mehr als 1.500
professionelle Fachkräfte zur Verfügung.
ONCE Rahmenverträge mit Firmen wie
•
Verteilt auf ganz Spanien wurden mehr als
300 Zentren eingerichtet.
•
Die jährlichen Kosten für soziale Aufgaben
belaufen sich auf mehr als 150 Millionen
Euro.
•
verloren. Dank immer modernerer Techno-
Um neue Wege und Technologien zu
ermöglichen, unterhält ONCE in Madrid ein
eigenes Forschungszentrum. Mit Hilfe
spezieller Programme und Gerätschaften
(z.B. blindengerechter Computer, Handys
und entsprechender Software) werden vor
allem das tägliche Leben und die
Beschäftigung am Arbeitsplatz durch mehr
Unabhängigkeit erleichtert. Bei der
Entwicklung
entsprechender
Systeme
arbeitet ONCE eng mit Universitäten und
Firmen, wie zum Beispiel Microsoft
zusammen.
immer hinterkäme. Aus diesem Grund hat
Microsoft und Apple abgeschlossen, um mit
neuesten
Informationen
versorgt
zu
werden. Sehbehinderte können bei ONCE
einen Antrag auf kostenlose Anpassung
des Arbeitsplatzes stellen. Die technischen
Geräte werden von ONCE gestellt und
gewartet. Und für die zukünftigen Kollegen
werden Informationsveranstaltungen angeboten, welche Besonderheiten es in der
Zusammenarbeit mit ihrem neuen Kollegen
/ ihrer neuen Kollegin zu beachten gäbe.
Von
besonderem
Schweriner
Interesse
für
die
Delegationsteilnehmer/innen
war, wie spanische Firmen zur Einstellung
von behinderten Menschen stehen würden.
Ortiz wusste zu berichten, dass diese einer
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Beschäftigung von Behinderten immer offener gegenüberstünden. Viele kämen sogar auf die
Vereinigung zu, um geeignete ArbeitnehmerInnen zu finden. Javier Muniz Barcená, der die
Delegation begleitete, gab zu bedenken, dass nach spanischem Arbeitsrecht Firmen
verpflichtet seien, dass je nach Größe drei bis fünf Prozent der Belegschaft Behinderte sein
müssen. Aber auch er würde einen zunehmenden Wandel der Unternehmenskultur zu mehr
Vielfalt wahrnehmen. Helfen würde auch, dass den Behinderten keine gesetzlichen
Sonderrechte, wie z.B. ein spezieller Kündigungsschutz, zustünden. Das kann Wolfgang
Schröder, Geschäftsführer des Unternehmerverbandes in der Schweriner Region, nur
bestätigen: Diese Sonderrechte würden in Deutschland nur dazu führen, dass die
Arbeitgeber
davor
zurückscheuen,
behinderten
Menschen
eine Chance
in
ihrem
Unternehmen zu geben.
Ein wichtiges Thema für ONCE ist zudem die Barrierefreiheit. Innerhalb der Organisation
beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe ausschließlich damit, Barrieren an und in öffentlichen
Gebäuden zu beseitigen. Es wurde durchgesetzt, dass neue Firmen per se Barrierefreiheit
gewährleiten müssen, dies gilt auch für Altbauten.
«Wie sieht es in den Schulen aus?»,
wollte Rainer Schätz, Geschäftsführer des BiLSE-Istitutes und von
Haus
aus
Lehrer,
wissen.
Alla
Winkler, Leiterin des Netzwerkes
Migration in Schwerin, ergänzt die
Frage : «In Deutschland ist das
Thema
Inklusion
zur
Zeit
allgegenwärtig. Ist das in Spanien
ähnlich?»
«Ja», kann Pedro Ortiz, versichern, Inklusion sei auch in Spanien ein großes Thema. Bis vor
elf Jahren noch wurden blinde Kinder in Spanien fast ausschließlich in Blindenschulen
unterrichtet. Das gäbe es so nicht mehr. Heute gehen 97 Prozent der sehbehinderten Kinder
ganz normal zur Schule. Auch hier hilft ONCE. Die Blindenvereinigung betreut etwa 7.200
Kinder und Jugendliche von der Grundschule bis zum Uni-Abschluss. In jeder Region gibt es
Anlaufstellen für Schüler und Studenten. Diese sind in folgenden Bereichen tätig:
Informationen für Lehrer
Stellen von in dem Bereich ausgebildeten Lehrern
Unterrichtsmaterialien
Anpassung des Lernplatzes
Hilfe bei Schularbeiten und beim Lernen
Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV · RegioVision GmbH Schwerin · Mai 2014
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Die Zusammenarbeit mit den Schulen müsse allerdings noch verbessert werden.
Aber eigentlich gehe der Service von
ONCE schon mit der Früherkennung
im Säuglingsalter los, ergänzt Ortiz.
Es bleibt aber viel zu tun für die
Mitarbeiter und Mitglieder von ONCE.
Die Arbeitslosigkeit unter Sehbehinderten ist noch immer doppelt so
hoch wie die von Nicht-Behinderten.
Da müsse man noch viel sensibilisieren, insistieren, meint Pedro Ortiz.
4.4 Smart City Santander & Empfang durch den Oberbürgermeister
Ein
Highlight
Unternehmer
für
bot
die
der
mitgereisten
dritte
Tag
des
Studienbesuches. Auf dem Programm stand
ein
Treffen
mit
Vertretern
des
Smart
Santander-Projektes, eines ambintinierten
Vorhabens,
mittels
Digitalisierung
und
modernster Computertechnik die Probleme
der Urbanisierung zu lindern.
Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der
Chef der örtlichen Telefónica und einer der
Architekten von Smart Santander, Joaquín
González,
gaben
Einblicke
in
die
Entwicklung der Stadt als „Smart City".
Zur Umsetzung hat die Stadt in den letzten
Jahren
100
Kilometer
Glasfaserkabel
verlegt. 20.000 Sensoren zeichnen die
Schadstoffbelastung
auf,
melden
via
Datenfunk Details zu Verkehrslärm, Staus, Beleuchtung von Straßen und verständigen die
Behörden, wenn die Parks zu trocken werden. Mit dem irrwitzig scheinenden Projekt will
Santander nicht nur Ressourcen wie Wasser und Energie effizienter einsetzen. Die von den
Sensoren gesammelten Daten verbessern die Lebensqualität der 180.000 Einwohner: Wo
staut sich der Verkehr? Wo sind noch Parkplätze frei? Wie warm ist das Wasser im Meer?
Ein neues Internet-Portal liefert Bewohnern die Antworten.
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Die Daten, die in einem dazu geschaffenen
Labor der Universidad Cantabria gesammelt
und ausgewertet werden, geben aber auch
Hinweise darauf, wie Busse, Taxen und
Fahrzeuge
der
Ver-
und
Entsorgung
zielgenau eingesetzt werden können, wann
Straßenbeleuchtung ein- oder ausgeschaltet
werden muss, welche Müllkontainer entleert
werden müssen und wie stark der Stadtpark bewässert werden muss. Es wird daran
gearbeitet, z.B. herzkranken Menschen mittels Sensortechnik im Notfall einen Krankenwagen zuschicken zu können.
Besonderen Stellenwert hätten soziale Themen bei der Umsetzung der Smart City, berichtet
Vizebürgermeisterin Gema Igual Ortiz. Aber eben auch die Belebung der regionalen
Wirtschaft spiele eine entscheidende Rolle. Sie sieht die technologische Modellentwicklung
ihrer Stadt als Teil eines großen Strukturentwicklungsplans „Plan Estratégico de Santander
(PES) 2020“, der auch die Kultur als Entwicklungsfaktor für die Wirtschaft bedenkt. Der
Chefplaner, Jaime Gutiérrez Bayo, erklärte die unzähligen Projekte, die in diesem Rahmen
verwirklicht werden sollen.
Zu einem offiziellem Empfang der deutschen
Delegation trafen sich die Mitgereisten mit dem
Bürgermeister der Stadt Santander, Iñigo de la
Serna.
Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV · RegioVision GmbH Schwerin · Mai 2014
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Schließlich konnte sich die Schweriner Delegation ein eigenes Bild zum Santander
SmartCity-Projekt machen. Pedro Anabitarte, Leiter des Demonstartionszentrums Smart
Santander, zeigte spannende Beispiele der digitalisierten Realität Santanders. Die TechnikHerzen der Teilnehmer schlugen dabei deutlich höher.
4.5 Besichtigung des Instituto Espanol de Oceanografía, Centro Oceanográfico
de Santander
Kurzentschlossen
besuchten
einige
interessierte
Delegationsteilnehmer,
darunter
RegioVisionär Jörg Ehbrecht sowie Andreas Pörsch, im Anschluss an die Gespräche mit den
Stadtvertretern das in Santander ansässige Forschungszentrum für Meerestechnik und
Wellenenergie
. Andreas Pörsch, der seit vier Jahren in
eben dem Bereich forscht und einen eigenen Wellenkraftgenerator entwickelt hat, konnte
hier – mit Unterstützung durch den in Santander lebenden Sprachschulleiter Thomas
Gramse – hilfreiche Kontakte knüpfen, um Meßreihen professionell durchführen zu lassen.
Im Ergebnis entstanden in Kooperation mit dem Ozeanistik-Institut verschiedene
Wirtschaftsprojekte, die auch für die Wirtschaftsregion MV interessant zu werden
versprechen.
Brücken für Vielfalt und Beschäftigung in MV · RegioVision GmbH Schwerin · Mai 2014
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4.6 Bildungsministerium Cantabria – Integrationskonzepte
Für den letzten Programmtag des Studienbesuches organisierte Decroly ein Treffen im
Ministerium für Bildung, Kultur und Sport der autonomen Region Kantabiens. Maria Angeles
Navarro Noguera, Leiterin der Fachgruppe Vielfalt, und Maria José Ibiricu Garde,
Koordinatorin in der Fachgruppe, standen Rede und Antwort zu allen Themen rund um
Bildung und Vielfalt.
I
Spricht man im Bildungsbereich über Vielfalt,
spricht man auch immer über Integration und
Inklusion. Maria Angeles Navarro Noguera
berichtete über die Projekte und Programme,
die
in
Kantabrien
zu
mehr
mit
Migrationshintergrund,
•
Schuljahr
2009/2010:
0,4%
aller
Schülerinnen und Schüler wird separat
(in Spezialklassen oder in Sondereinrichtungen) unterrichtet
•
Sonderpädagogik als Teil des allgemeinen
Bildungswesens
•
Alle Formen von Beeinträchtigungen sind
in der Regelschule zu berücksichtigen
•
Alle Schüler werden nach demselben
Lehrplan unterrichtet
•
Regelschulen sollen über alle (technischen) Mittel sowie Sonderpädagogen
verfügen
•
Einführung separater „Spezialklassen“
•
Artikel über Schüler mit „besonderen
Bedürfnissen“ (N.E.E.)
 Anpassung aller allgemein gültigen
gesetzlichen Regelungen an die
Eigenschaften der Schüler mit N.E.E.
 Frühstmögliche Feststellung des
Bedarfs
 Erstellung individueller Handlungs/Förderpläne durch multiprofessionelle Teams
•
Förderung der spezialisierten Aus- und
Weiterbildungen der Lehrkräfte
•
Kooperation mit außerschulischen Einrichtungenes
Integration,
insbesondere von Kindern und Jugendlichen
führen
sollen.
Gesamtstaatlich gesetzlich festgelegt ist, dass
alle Kinder die gleichen Schulen besuchen
(siehe Infos im blauen Kästchen). Bildung fällt
jedoch – ähnlich wie in Deutschland – in das
Ressort der autonomen Regionen Spaniens.
So sind die speziellen Programme und
Unterstützungsmaßnahmen für Schüler mit
besonderen Bedürfnissen regional verschieden.
Das Integrationskonzept Kantabriens sieht für
Inklusion in Spaniens Schulen
Migrantenkinder folgenes vor:
« Aulas interculturales », das interkulturelle Klassenzimmer ist eine außerschulische
Einrichtung, die auf die Einschulung vorbereiten soll, den Kontakt mit den Familien
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aufbaut, die Sprachkenntnisse bewertet und fördert und mithilfe sog. « Mediadores »
zwischen den Kulturen vermittelt
« Interkultureller Koordinator » an jeder Schule, speziell ausgebildeter Lehrer, der den
Intensivunterricht in Spanisch durchführt und anderen Lehrern beratend in allen Fragen
der Interkulturalität zur Seite steht
Unterrichtsmaterialien
Anpassung des Lernplatzes
Hilfe bei Schularbeiten und beim Lernen; Nachhilfeunterricht auch in der Muttersprache
Jede Schule ist dazu verpflichtet, einen « Interkulturellen Plan » zu entwickeln
In der Vorbereitung dieses Maßnahmenpaketes wurden alle Lehrer und Lehrerinnen in
einem groß angelegten Programm auf diese Thematik eingestimmt und interkulturel
weitergebildet, es wurden Arbeitsgruppen gebildet und Multiplikatoren geschult.
Auch für andere Zielgruppen wurden verbindliche Regelungen getroffen. So wurden
Rahmenverträge mit verschiedenen Behindertenverinigungen – wie z.B der ONCE, aber
auch Vereine für Hörgeschädigte, Downsyndrom oder Hyperaktivität – geschlossen, um die
Lern- und Lebensqualität der Kinder
und
Jugendlichen
zu
verbessern,
adäquate Hilfe leisten zu können und
die
Jugendlichen
im
Übergang
Schule-Beruf zu begleiten. Derzeit
entwickelt
ein
Dachverband
in
Zusammenarbeit mit den Ministerien
und Schulen einen Plan, wie Inklusion
noch effizienter umgesetzt werden
kann.
Was nach Angaben von Maria Angeles
Navarro
Noguera
funktioniere,
sei
noch
die
nicht
so
gut
Berufsorientierung.
Praktika, wie es in Deutschland für die oberen
Klassenstufen Normalität ist, können zur Zeit
nur von Kindern mit Lernschwierigkeiten
absolviert werden. Diese müssten außerdem
umständlich
von
der
jeweiligen
Schule
beantragt werden.
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5. Ausblick
Anknüpfungspunkte für einen weiteren Austausch und zukünftige Zusammenarbeit sind:
Das infrastrukturelle Gesamtkonzept zur Attraktivitätssteigerung und wirtschaftlichen
Belebung der Stadt Santander bietet durchaus Transfermöglichkeiten für Schwerin,
weshalb seitens des Koordinators des Projektes «Brücken für Vielfalt und Beschäftigung
in MV» vorgeschlagen wird, dass die Landeshauptstadt Schwerin Santander zu einer
Konzeptpräsentation einlädt.
Konkrete Möglichkeiten ergeben sich aus der Zusammenarbeit mit Decroly und dem
Centro Aleman in Santander. U.a. durch das EU-Förderprogramm MobiPro könnten
arbeitssuchende Jugendliche in Schwerin eine Ausbildung oder Beschäftigung finden.
Aber auch andere gemeinsame Projekte (z.B. Teilnahme an Jugendaustauschprogrammen) sind angestrebt.
Beispielhaft ist das Inklusionskonzept der Region. Die mitgenommenen Erfahrungen
werden die Arbeit des Integrationsbeauftragten der Landeshautstadt Schwerin
insbesondere für den Arbeitstisch I « Kinder und Jugend » des Netzwerk Migration
beeinflussen.
Das interessant gestaltete Programm und der reibungslose Ablauf des Studienbesuches hat die Reputation der RegioVision bei den mitgereisten Unternehmen
gesteigert und deren Sensibilität für das Thema Vielfalt und Integration geschärft. Für
die zukünftige Zusammenarbeit, z.B. bei der Vermittlung von Personen, die einen
erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt haben, wird sich dies sehr positiv auswirken.
Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Wismar im Rahmen des Akademischen
Service für Karrierefragen (ASK) eröffnet die Möglichkeit zu einer Wissenschaftskooperation zum Thema Smart City mit der Universidad Cantabria. Dies stößt auch auf
großes Interesse bei den mitgereisten Unternehmen.
Überlegungen gibt es seitens beider Bildungseinrichtungen (RegioVision und Decroly)
zu einem Austausch des Bildungspersonals.
.
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Ansprechpartner in Santander
Direktor Decroly
DECROLY
Paseo del General Dávila, 202
39006 Santander, Cantabria
Tel: +34 942 370 234
Email: [email protected]
Marta Guzmán Díez
Koordinatorin Europaprojekte, Decroly
DECROLY
Perines , 18
39007 Santander, Cantabria
Tel: + 34 942 375 708
Mobil: +34 671 555 427
Fax: +34 942 374 139
[email protected]
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Juan del Cerro
DIFERENTE
Calle Vargas, 55
39010 Santander, Cantabria
Tel: +34 942 37 50 77
Email: [email protected]
Miguel Pascual
Qualitätsmanager, Transportes Arniella
TRANSPORTES ARNIELLA
Calle la Verde 2 - C
39608 Herrera de Camargo, Cantabria
Tel: +34 942 26 92 69
Fax: +34 942 26 11 02
Email : [email protected]
Thomas Gramse
Direktor El Centre Alemán
EL CENTRO ALEMÀN
Calle López Dóriga, 7
39003 Santander, Cantabria
Tel: +34 942 22 32 41
Pedro D. Ortiz
Territorialer Geschäftsführer ONCE in Cantabria
ONCE - Organización Nacional de Ciegos de España
Calle Burgos, 3
39008 Santander, Cantabria
Tel: +34 942 240 212
Fax: +34 942 231 200
Jaime Gutiérrez Bayo
Koordinator des “Plan Estratégico de Santander (PES) 2020”
UNIVERSIDAD DE CANTABRIA
39071 Santander, Cantabria
Tel: +34-942-201523
Fax: +34-942-201829
E-mail: jaime.gutierrez @ unican.es
[email protected]
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José Antonio Teixeira Vitienes
Generaldirektor für Innovation, Stadtverwaltung Santander
AYUNTAMIENTO SANTANDER (Stadtverwaltung)
Plaza del Ayuntamiento, s/n C.P.39002 Santander
Teléfono Centralita: +34 942 200 600
Joaquín González Ruiz
Regionaldirektor Telefónica in Cantabria
TELEFÓNICA Cantabria
Pedro Anabitarte
Leiter des Demonstrationszentrums “SmartSantander”, Telefónica
CENTRO DE DEMONSTRACIÓN SmartSantander
Palacio de Riva Herrera
Santander, Cantabria
Tel: +34 942 33 50 74
INSTITUTO
Promontorio San Martín s/n
39004 Santander
/ CENTRO OCEANOGRÁFICO de SANTANDER
Tel: +34 942 291 716
Maria Angeles Navarro Noguera
Leiterin der Fachgruppe Vielfalt
CONSEJERÍA DE EDUCACIÓN, CULTURA y DEPORTE
Unidad Técnica de Orientación y Atención a la Diversidad
Calle Vargas, 53
39010 Santander
Tel: +34 942 20 74 38
Maria José Ibiricu Garde
Koordinatorin im Fachgruppe Vielfalt
Tel: +34 942 20 81 57
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RegioVision GmbH Schwerin
Am Margaretenhof 28
19057 Schwerin
Jürgen Brandt
Tel:
Fax:
Mobil:
E-Mail:
+49 (0)385 200 314 11
+49 (0)385 200 314 19
+49 (0)179 667 40 82
[email protected]
www.regiovision-schwerin.de
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