Ausgabe 05/2016 - Österreichischer Hausärzteverband

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Ausgabe 05/2016 - Österreichischer Hausärzteverband
Ausgabe: 5/Juni 2016, Jahrgang 5 • € 7,–
ISSN 2227-698X
Das Fachjournal für die Medizinerin und den Mediziner
Offizielles Organ des Österreichischen Hausärzteverbandes
Repatha® – Der neue Maßstab in der Lipidsenkung
®
ER 2015
SEPTEMB
.
1
IT
E
S
NEU
REPATHA® + STATIN*
BIS ZU
94%
DER PATIENTEN ERREICHTEN
LDL-C < 70 MG/DL1
BIS ZU
75%
ZUSÄTZLICHE SENKUNG DES
LDL-C vs. Placebo1
Repatha® – Der neue Maßstab in der Lipidsenkung
KOMBINATION
MIT STATIN
THERAPIE1
SICHERHEITS
PROFIL
VERGLEICHBAR
PLAZEBO
BEI ALLEN PATIENTEN-
POPULATIONEN4
STATININTOLERANZ2
HETEROZYGOTE
FAMILIÄRE
HYPERCHOLESTERINÄMIE 3
(HeFH)
EINE
140 MG DOSIS
ALLE
ZWEI WOCHEN
Repatha® zur Selbst-injektion Keine Dosisanpassung nötig5
LDL-C = LDL-Cholesterin (LDL: Low Density Lipoprotein)
PCSK9 = Proprotein convertase subtilisin/kexin type 9
AT-P-145-0516-031023
* Subgruppen umfassten Alter, ethnische Herkunft, Geschlecht, KHK Risikofaktoren,
Ausgangswert LDL-C, Gesamtcholesterin, HDL-C, NON-HDL-C, VLDL, ApoB,
Triglyceride, Lp(a), freies PCSK9.
Referenzen:
1. Robinson JG et al. Journal of the American Medical Association.
2014; 311(18):1870-1882
2. Stroes E et al. Journal of the American College of
Cardiology. 2014; DOI: 10.1016/j.jacc.2014.03.019
3. Raal FJ et al. The Lancet 2015; 385:331-40
4. Toth PP et al. J Am Coll Cardiol. 2015;65(10_S):
1164M-07; doi:10.1016/S0735-1097(15)61351-1
5. Veröffentlichte Repatha® Fachinformation
Fachkurzinformation siehe Seite: 34
ÖHV
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
Ausgabe: 5/Juni 2016, Jahrgang 5 • € 7,–
Veranstaltung
Raus aus dem Kassenvertrag
Akute HIVInfektion
Kritische Phase mit hoher
Übertragungsgefahr
© iStockphoto
Das Fachjournal für die Medizinerin und den Mediziner
Offizielles Organ des Österreichischen Hausärzteverbandes
ISSN 2227-698X
P.b.b. ❘ Retouren an PF 555, 1008 Wien ❘ GZ 12Z039194M
Universimed CMC GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien
EDITORIAL
Der zweite Bildungsweg
D
er Traum, ein Leben lang zu lernen, beflügelt ganz Österreich. Ganz? Das kleine
Häuflein der Ärzte scheint zumindest zunächst davon ausgeschlossen. Dafür sprechen ein praxisfernes Zugangsverfahren zum Medizinstudium, eine verschulte Universitätsausbildung und ein Fortbildungssystem, das Stillstand, wenn nicht Rückschritt
bedeutet. Bereits im September schlägt die Stunde der Wahrheit. Dann wird der Ausbildungsnachweis von allen Ärzten eingefordert, bei Nichterbringung folgt eine kurze
Frist des Nachreichens fehlender Punkte, danach Sanktionen. Schon das 150-PunkteProgramm zeugt von planwirtschaftlichem Dirigismus. Dieser wird offensichtlich,
wenn man die Inhalte des Kanons einer genaueren Betrachtung unterzieht. Längst sind
die wissenschaftlichen Grundlagen der Schulmedizin nicht mehr ausschließlich von
zweifellos redlichem Bemühen getragen. Vermarktbarkeit erhoffter Forschungsergebnisse spielt eine maßgebende Rolle. „Finance-based medicine“ nennt diese Phänomene
der renommierte Kämpfer für Evidenz, Prof. John P. A. Ioannidis, Epidemiologe und
Statistiker an der Stanford University of California, in einem Aufsatz zum Ableben von
David Sackett, dem Vater der evidenzbasierten Medizin, und beklagt die derzeit begangenen Irrwege. Demgegenüber ist es der Sparstift der Krankenkassen, der Beiräte und
Chefärzte dirigiert. Für sie ist Neuerung gleichbedeutend mit Teuerung. Ein innovatives Medikament wird, auch wenn sich dessen Wirksamkeit in der Praxis längst erwiesen hat, erst dann vom Knebel der Chefarztpflicht befreit, wenn ein kostengünstigeres
Generikum am Markt erscheint.
Federführend beim Erstellen des Fortbildungskanons sind, zumindest vordergründig,
die Fachgesellschaften. Dass die Allgemeinmediziner dabei krass unterrepräsentiert
sind, verwundert niemanden, der deren Proponenten kennt. Welche Grundlagen werden verwendet? So wichtig Evidence-based Medicine für den Praxisalltag auch ist, darf
nicht übersehen werden, dass sie auf bereits gemachten Erfahrungen aufbaut. Wo aber
bleiben die Neuerungen?
Dass z.B. Ignaz Semmelweis, der durch die schlichte Erkenntnis, die Ärzte müssten sich
vor und nach jeder Patientin die Hände waschen, das Leben vieler Mütter gerettet hat,
nie anerkannt wurde, wirft einen dunklen Schatten auf die Wiener Medizinische Schule, die mit der Vertreibung des Unbequemen nach Budapest ihren Tiefpunkt erreichte.
Was aber wäre in unseren Tagen aus einem Theodor Billroth geworden, dessen bis dahin nie gewagte Operationen zunächst einmal Patientenleben kosteten, bis ihm der
Durchbruch gelang? Was aus Sigmund Freud, der gegen jedes damalige Wissen ein
Unbewusstes postulierte, das für körperliche Leiden verantwortlich ist? Schlimmstenfalls hätte sie das Schicksal von Robert Koch ereilt, dessen Präsentation seiner revolu­
tionären Entdeckung vom Professorenkollegium mit Schweigen quittiert wurde, das
erst ein ungezogener Assistent mit der Frage durchbrach, bei welchem Schuster er denn
arbeiten lasse. Aber immerhin wichen Spott und Hohn doch irgendeinmal der Erkenntnis, dass es in der Medizin bahnbrechende Neuerungen gab.
Dr. Peter
Pölzlbauer
Chefredakteur
Immer wenn eine
Regierung neu
oder umgebildet
wird, bricht Jubel
aus. Wenn auch
nur für kurze Zeit.
Diesmal aber soll
alles anders werden.
Vor allem die
Bildungsministerin
hat hochfliegende
Pläne. Ihr Lebensweg
zeigt, dass auch
graue Theorie
die höchsten
Äste des Lebens
grünen Baumes zu
erklimmen vermag.
Von dort verkündet
sie ein ehrgeiziges
Programm: Alle
dürfen alles lernen,
alle können alles
werden.
Heute ist all das undenkbar. Verbürokratisierte Gremien lassen es einfach nicht zu,
dass sich in unserem Land etwas bewegt, alle Neuerungen kommen, freilich erst nach
einiger Zeit, von außen. Wenn Sie mich fragen: „Wo bleibt das Positive?“, kann ich
Ihnen nur mit Erich Kästner antworten: „Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.“
Dr. Peter Pölzlbauer
Chefredakteur
E-Mail: [email protected]
5/16 Ausgabe
DAM
3
Behandlung der Schlaflosigkeit im Alter
News
Politik
Wissenschaft © iStockphoto
INHALT
Seite 26
Medizin
6
Lipidologie –
gestern, heute und morgen
8
Rheuma und Sport
16
Dermatoskopie entzündlicher
Hauterkrankungen
19
Akute HIV-Infektion
22
Schlafstörungen aus geriatrischer
Sicht
26
7
Diabetes, Hypertonie und Outcome –
personalisiert und multifaktoriell
12
behandeln
Impressum
Herausgeber: Universimed Cross Media Content GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien. [email protected]. Telefon: +43/1/876 79 56-0.
Fax: +43/1/876 79 56-20. Geschäftsführung: Dr. Bartosz Chłap, MBA. Chefredaktion: Dr. Peter Pölzlbauer, Mag. Thomas Schindl. E-Mail: [email protected].
Redaktion: Dr. Rita Rom. Projektleitung: Margit Botan. E-Mail: [email protected]. Grafik: Margit Schmid. Lektorat: DI Gerlinde Hinterhölzl, Dr. Patrizia Maurer,
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Offenlegung
Herausgeber: Universimed Cross Media Content GmbH (100%ige Tochter der Universimed Holding GmbH). Eigentümer und Medieninhaber: Universimed Holding GmbH
Österreichische
ÖAK
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ÖAK-geprüft (2. Hj. 2015)
4 DAM
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Versandspesen. ISSN 2227-698x. Das Medium DAM – Die AllgemeinMediziner ist für den persönlichen Nutzen des Lesers konzipiert und beinhaltet Informationen aus den Bereichen Expertenmeinung, wissenschaftliche Studien und Kongresse. Namentlich gekennzeichnete Artikel und sonstige Beiträge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung des Verfassers und müssen daher nicht mit der Meinung
der Redaktion und des Herausgebers übereinstimmen. Copyright: Alle Rechte liegen bei Universimed. Nachdruck oder Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.
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Ausgabe 5/16
Kassenvertrag: Ärzte befreien sich!
Seite 30
© fotodienst/Sarah-Maria Kölbl
INHALT
Standespolitik
29
Veranstaltung
Raus aus der Zwangsjacke 30
Glosse
Uns geht’s zu gut!
32
Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34
Präsidentenbrief
5/16 Ausgabe
2016_06_Pantoprazol_I_DAM_01
© Romolo Tavani - Fotolia.com
NEWS: POLITIK
14 Kassenstellen in NÖ offen
Keine Interessenten
Einmal im Quartal finden die Vorstellungstermine der Bewerber für Kassenplanstellen in NÖ statt. Bis Mitte Juni
waren nur für 2 der 11 ausgeschriebenen
Stellen für Allgemeinmedizin Bewerbungen eingereicht worden. Insgesamt gab
es für 14 Kassenverträge keine Interessenten. Verfügbare Kassenstellen gibt es
noch in den Bezirken Neunkirchen, Tulln,
Korneuburg, Waidhofen/Thaya, Bruck/Leitha, Mistelbach, Scheibbs und Krems. Das
Thema Selbstständigkeit werde während
des Medizinstudiums nicht abgedeckt,
oft fühlten sich Ärzte nicht ausreichend
vorbereitet, erklärte Dr. Christoph Reisner,
Präsident der NÖ. Ärztekammer. Die NÖ.
Ärztekammer bereitet interessierte Ärzte
mit Informationsangeboten auf die Eröffnung einer Ordination vor und versucht
damit, dem Ärztemangel im niedergelassenen Bereich entgegenzuwirken. (red)
Quelle: Presseaussendung der ÄKNÖ,
2. Juni
Neuanerkennung erforderlich
Lehr(gruppen)praxen
Aufgrund der Ausbildungsreform 2015 ist
eine komplette Neuanerkennung sämtlicher bestehenden Ausbildungsberechtigungen als Lehr(gruppen)praxis sowohl
für die Allgemein- als auch für die Facharztausbildung für die Ärzte-Ausbildungsordnung 2015 (ÄAO 2015) erforderlich.
Aufrechte Lehrpraxisberechtigungen ermöglichen ausschließlich die Ausbildung
von Personen, die ihre Ausbildung noch
vor dem 31. Mai 2015 begonnen haben
und diese nach der „alten“ Ausbildungsordnung (ÄAO 2006) absolvieren. Wer
Auszubildende aufnehmen möchte, die
bereits die Ausbildung „Neu“ absolvieren (Beginn 1. Juni 2015), muss zuvor um
eine
Lehr(gruppen)praxisberechtigung
nach der ÄAO 2015 ansuchen. Neu ist,
dass ein Lehr(gruppen)praxisleiterseminar
im Ausmaß von 12 Stunden absolviert
werden muss. Informationen zur Anerkennung finden Sie unter: www.aerztekammer.at/anerkennung-von-lehrpraxen (red)
Quelle: Presseaussendung ÄKW, 3. Juni
6 DAM
E-Medikation in Probebetrieb
Klare Handlungsanleitungen sind das Ziel
D
ifferenziert kommentierte der Bundesobmann der niedergelassenen
Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Dr. Johannes Steinhart, den Probebetrieb der
E-Medikation, der nun im steirischen
Bezirk Deutschlandsberg startete. Man
wolle erste Erfahrungen mit dem neuen System sammeln. Allerdings seien
noch Fragen der Benutzerfreundlichkeit und der Finanzierung offen: Da es
sich bei ELGA und E-Medikation um
ein öffentliches Infrastrukturprojekt
handle, sei auch die Finanzierung der
Investition, des Betriebes und des Zeitaufwandes durch die öffentliche Hand
aufzubringen, so Steinhart. Die gewissenhafte Auswertung des Pilotprojekts
sei unverzichtbar und die aus der Evaluierung gewonnenen Schlüsse müssten in klare Handlungsanleitungen
münden. Die ÖÄK werde den Prozess
genau beobachten und den Erfahrungsaustausch mit allen beteiligten Partnern
suchen. Ein zentrales Element der EMedikation sei die lupenreine Einhaltung der notwendigen Maßnahmen zur
Erreichung der optimalen Datensicherheit sowie des gesetzlichen Datenschutzes. Die Ärztekammer dränge darüber
hinaus auf ausreichende „Usability“
– also eine Benutzerfreundlichkeit, die
für die behandelnden Ärzte rasche Informationen aus dem E-MedikationsSystem sicherstellt und den Aufwand
so gering wie möglich hält. Man werde
prüfen, ob die Umsetzung gesetzeskonform stattfindet sowie die technischen
Funktionalitäten und Haftungsfragen
ausreichend geklärt sind, so Steinhart
abschließend. (red)
Quelle: Presseaussendung der ÖÄK, 25. Mai
„Mystery Shopping“
Eine Informationsoffensive für Ärzte und Patienten soll
aufklären
S
eit Jahresbeginn sind die Sozialversicherungen gesetzlich ermächtigt,
Kassenordinationen durch Krankenkassenspitzel, sogenannte „Mystery
Shopper”, zu kontrollieren. Damit stelle die Regierung Ärzte und Patienten
unter Generalverdacht, wie die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) bekräftigte. Man starte daher nun eine
Informationsoffensive für Ärzte und
Patienten: Mithilfe von Plakaten, Flyern, Wartezimmer-TV und Rundschreiben an Kassenärzte wird vor den Risiken und Auswirkungen des gesetzlich
legitimierten systematischen Bespitzelns von Kassenärzten gewarnt. Als
Kernpunkte der Kritik gegen Mystery
Shopping werden der Frontalangriff
auf das Vertrauensverhältnis zwischen
Arzt und Patienten und der Bürokratiezuwachs durch Identitätsüber-
prüfungen angeführt. Weiters bringe
Mystery Shopping neue Unsicherheiten für niedergelassene Kassenärzte
und werfe medizinische, ethische und
haftungsrechtliche Fragen auf. Das
Kosten-Nutzen-Verhältnis sei ebenfalls
äußerst fragwürdig. Kassenärzten empfehle die Ärztekammer eine Reihe von
Vorsichtsmaßnahmen. Sie bzw. ihre
Mitarbeiter sollten z.B. konsequent die
ldentität ihnen unbekannter Patienten
mittels Überprüfung eines amtlichen
Lichtbildausweises feststellen. Könne
sich ein Patient nicht ausweisen, so
sollte – ausgenommen in Notfällen –
die Behandlung, gemäß den geltenden
Bestimmungen, prinzipiell abgelehnt
werden. Patienten sollten im Zweifelsfall an die zuständige Krankenkasse
verwiesen werden. (red)
Quelle: Presseaussendung der ÖÄK, 30. Mai
Ausgabe 5/16
NEWS: Wissenschaft
Herzinsuffizienz
Glutenfreie Ernährung
Über ein Drittel der hospitalisierten Patienten arbeitsunfähig
Nur bei Unverträglichkeit sinnvoll
E
ine dänische Studie mit Personen im
berufstätigen Alter, die im Rahmen
des „Heart Failure“-Kongresses in Florenz, Italien, präsentiert wurde, ergab,
dass knapp ein Drittel der hospitalisierten Patienten mit Herzinsuffizienz nicht
binnen eines Jahres an ihren Arbeitsplatz zurückkehrt. Daten von 11.880
Betroffenen im Alter von 18 bis 60 Jahren, die vor ihrer Hospitalisierung berufstätig waren, wurden dazu von den
Wissenschaftlern analysiert. Anhand
nationaler Register wurden Angaben
zu Alter, Dauer des Klinikaufenthalts,
Geschlecht, Bildungsgrad, Einkommen, Arbeitsstatus und Komorbiditäten ausgewertet. Wie sich zeigte, waren
7% der Betroffenen 1 Jahr nach ihrem
ersten herzinsuffizienzbedingten Krankenhausaufenthalt verstorben. Von den
Patienten, die am Leben waren, kehrten 37%, also ein beträchtlicher Anteil,
nicht wieder an ihren Arbeitsplatz zu-
rück. Studienautor Dr. Rasmus Rørth
meinte dazu: „Es bestätigt sich, dass
Herzinsuffizienz die Fähigkeit eines
Patienten, ein normales und unabhängiges Leben zu führen, signifikant reduziert.“ Bei jüngeren Patienten (18 bis
30 Jahre) war die Wahrscheinlichkeit,
nach der Erkrankung wieder in den
Job zurückzukehren, dreimal so hoch
wie bei den 51- bis 60-Jährigen. Menschen mit Grundschulabschluss hatten
um 50% schlechtere Chancen als jene
mit höherem Bildungsgrad. Bei Männern war die Aussicht auf eine erneute
Berufstätigkeit um 24% höher als bei
Frauen. Längerer Krankenhausaufenthalt (>7 Tage) und Komorbiditäten
(wie Schlaganfall, chronische Nierenerkrankung, COPD, Diabetes und Krebs)
führten zu einer schlechteren Prognose.
(red)
Quelle: Roerth R et al: Heart Failure 2016
May 22, P862
US-Wissenschaftlern zufolge ist eine glutenfreie Diät nur indiziert, wenn Zöliakie
oder Weizenunverträglichkeit vorliegen.
Andernfalls sei eine derartige Ernährung
sinnlos und würde mehr Gefahren bergen
als Nutzen bringen. Von den 1.500 Probanden einer rezent publizierten Studie
konnte der Großteil keinen Grund für die
Wahl einer glutenfreien Ernährung angeben. Eltern greifen vermutlich manchmal
für ihre Kinder zu glutenfreien Nahrungsmitteln in dem Glauben, diese seien eine
gesunde Alternative und beugten Zöliakie
vor, so Erstautorin Dr. Norelle R. Reilly von
der Columbia University New York. Dies
sei aber nicht der Fall. Bei gesunden Menschen könnte eine glutenfreie Ernährung
die Fett- und Kalorienzufuhr erhöhen, zu
Nährstoffdefiziten beitragen oder sogar
eine Zöliakiediagnose verschleiern. (red)
Quelle: Reilly NR: J Pediatr 2016 May
10. [Epub ahead of print]
Dehydrierung
Langzeitmortalität der Sepsis
Urintests nicht
zielführend
Behandlung als mögliche Ursache für erhöhte Todesrate
Besonders im Alter seien Urintests kein
geeignetes Mittel zur Diagnose einer
Dehydrierung, so das Ergebnis einer britischen Studie. Diese führten häufig zu
falsch positiven oder falsch negativen Ergebnissen. Im Rahmen der Studie wurden
383 Frauen und Männer über 65 Jahre
untersucht. Bluttests wurden mit parallel
durchgeführten Urintests verglichen. Obwohl zahlreiche Parameter in die Analyse
einflossen, waren die Harntests weder
sensibel noch spezifisch genug. Vor allem
die Farbe des Harns könne durch andere
Faktoren beeinflusst werden. Auch eine
gesunde Nierenfunktion sei Voraussetzung für die Zuverlässigkeit von Urintests.
Damit erzielte Ergebnisse seien zwar bei
Kindern und jüngeren Erwachsenen aussagekräftig, nicht aber hinsichtlich der im
Alter oft eingeschränkten Nierenfunktion.
(red)
W
ährend die Wahrscheinlichkeit,
infolge einer Sepsis im Krankenhaus zu sterben, sinkt, bleibt die Langzeitmortalität weiterhin hoch. Wie
eine amerikanische Studie nun zeigen
konnte, ist dies unabhängig vom Gesundheitszustand vor der durchlebten
Sepsis. Im Zuge der Studie untersuchten Forscher der University of Michigan Daten einer nationalen Kohorte
von 30.000 älteren Personen. Verglichen wurden 4 Gruppen von Patienten
(≥65 Jahre). Jene, die mit einer Sepsis,
einer Infektion (ohne Sepsis) oder mit
einer sterilen Entzündung im Krankenhaus behandelt worden waren, wurden
einer Kontrollgruppe ohne stationären Aufenthalt gegenübergestellt. Alle
Gruppen zeigten einen ähnlichen Gesundheitszustand und eine vergleichbare Verteilung von Alter, Geschlecht
5/16 Ausgabe
und anderen Charakteristika. Von den
Sepsispatienten, die 1 Monat nach ihrer Klinikeinweisung noch am Leben
waren, verstarben ca. 40% innerhalb
von 2 Jahren. Im Vergleich zur Kontrollgruppe waren 22,1% dieser Todesfälle nicht mit bereits vor der Sepsis
existierenden Komorbiditäten erklärbar. In Relation zu einer nicht septischen Infektion erhöhte sich das Mortalitätsrisiko nach einer Sepsis absolut
um 10,4%, verglichen mit einer sterilen Entzündung um 16,2%. Diese Ergebnisse deuteten darauf hin, dass der
initiale Gesundheitsstatus einer Person
nicht die hohe Todesrate lange nach
der Sepsis erklärt. Entscheidend könnte
hier vielmehr die Behandlung sein, die
ein Patient erhält. (red)
Quelle: Prescott HC et al: BMJ 2016; 353:
i2375
Quellen: Hooper L et al: Am J Clin Nutr
2016 May 25. [Epub ahead of print]
DAM
7
MEDIZIN
Lipidologie –
gestern, heute und morgen
Anfang der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts zeigte die Framingham-Studie prospektiv eine Assoziation zwischen Serumcholesterin
und dem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Doch erst einige
Zeit danach konnten Goldstein und Brown erklären, wie der Cholesterinstoffwechsel reguliert wird, und erhielten daraufhin den
Nobelpreis für Medizin. Auf diesen und weiteren Erkenntnissen,
die noch folgen sollten, basieren unsere heutigen Behandlungs- und
Forschungsansätze.
Von der Cholesterinhypothese zur
Ereignisreduktion mit Statinen
Im 19. Jahrhundert wurde Atherosklerose als primär degenerativer Prozess gesehen, als letztlich unvermeidliche
Manifestation des Alterungsprozesses. Zu Beginn des 20.
Jahrhunderts aber stellte der russische Pathologe Anitschkow bereits eine Verbindung zwischen Cholesterin und
Athero­sklerose fest:1 Er fütterte Cholesterin an Kaninchen,
die daraufhin Atherosklerose entwickelten. Da aber für die
herbivoren Kaninchen eine Aufnahme von Cholesterin
durch die Nahrung im Gegensatz zum Menschen nicht
physiologisch ist, stellten viele die Relevanz dieser Beobachtung infrage. In der Mitte des 20. Jahrhunderts untersuchte der Amerikaner John Gofman, wie das hydrophobe
Cholesterin im Blut transportiert wird; er fand heraus, dass
dieser Transport in Lipoproteinen verschiedener Komposition und Dichte stattfindet, die in unterschiedlicher Assoziation zu Atherosklerose stehen.2
Framingham-Studie
Die Framingham-Studie zeigte 1961 prospektiv eine Assoziation zwischen Serumcholesterin und dem Risiko für
kardiovaskuläre Ereignisse.3 Assoziation ist nicht gleichbedeutend mit Kausalität. Ein wesentliches Kriterium für die
Kausalität eines Risikofaktors in der Entstehung einer
Krankheit ist Reversibilität, also die Reduktion des Risikos
durch eine Reduktion des Risikofaktors. Schon in den
frühen 1950er-Jahren wurde eine Reduktion des Blutcholesterins durch den Ersatz von gesättigten Fettsäuren in der
Nahrung durch ungesättigte Fettsäuren beobachtet. Drei
kontrollierte Interventionsstudien – die Oslo Diet-Heart
8 DAM
C. H. Saely, Feldkirch
Study,4 die Veterans Administration Hospital Study5 und
die Finnish Mental Hospital Study6 – zeigten in der Folge
eine Reduktion des kardiovaskulären Risikos durch eine
cholesterinsenkende diätetische Intervention. Diäten zur
wirksamen Reduktion des Cholesterins sind aber nicht
einfach umzusetzen, und in der Mitte des 20. Jahrhunderts
war die Pathophysiologie von Lipidstoffwechselstörungen
nur in Ansätzen bekannt; deshalb nahmen Lipidinterventionen noch keinen prominenten Platz in der präventiven
Medizin dieser Zeit ein. Donald S. Fredrickson klassifizierte Lipidstoffwechselstörungen deskriptiv auf der Basis der
Forschungsergebnisse von Gofman und untersuchte die
Assoziation von Mustern der Dyslipidämie mit Athero­
sklerose. Die pathophysiologischen Hintergründe, besonders die Bedeutung genetischer Einflüsse, blieben zunächst
aber im Dunkeln.7
Die Regulation des Cholesterinstoffwechsels
Erst die Forschungen von Goldstein und Brown klärten die
Regulation des Cholesterinstoffwechsels.8 Für ihre bahnbrechenden Arbeiten erhielten die beiden Wissenschaftler
1985 den Nobelpreis für Medizin. Die wesentlichste Entdeckung von Goldstein und Brown war, dass Zahl und
Funktion der LDL-Rezeptoren entscheidend für den Cholesterinspiegel sind: Viele gut funktionierende LDL-Rezeptoren bewirken, dass LDL-Partikel gut in die Zellen aufgenommen und damit aus dem Blut entfernt werden können;
so sinkt der Blutcholesterinspiegel. Zellen regulieren ihre
LDL-Rezeptoren dann hoch, wenn in ihnen selbst wenig
Cholesterin verfügbar ist. Das Enzym HMG-CoA-Reduktase katalysiert den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt
in der Cholesterinbiosynthese. Der japanische Forscher
Ausgabe 5/16
Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34
MEDIZIN
Akira Endo entdeckte 1975, dass dieses Enzym durch natürlich vorkommende Pilzprodukte effektiv gehemmt werden kann;9 Goldstein und Brown zeigten in der Folge, dass
dadurch LDL-Rezeptoren hochreguliert werden und das
LDL-Cholesterin im Blut sinkt.8 Die Statin-Ära stand vor
der Tür.
Vom Coronary Primary Prevention Trial
zu den Statinen
Noch fehlte aber ein Beweis dafür, dass eine medikamentöse Senkung des LDL-Cholesterins tatsächlich kardiovaskuläre Ereignisse reduzieren kann. In den frühen 1980erJahren wurde mit dem Coronary Primary Prevention Trial
diese Lücke geschlossen:10 Cholestyramin, das die Resorption von Cholesterin im Darm hemmt und dadurch den
Blutcholesterinspiegel senkt, senkte auch signifikant kardiovaskuläre Ereignisse. Die „Cholesterinhypothese“ für
die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen war mehr
als nur plausibel geworden. Allerdings ist die cholesterinsenkende Wirkung von Cholestyramin nicht sehr stark, und
die Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse im Coronary
Primary Prevention Trial war passend dazu moderat. Ausgehend von der Entdeckung von Pilzprodukten, die über
eine Hemmung der HMG-CoA-Reduktase das LDL-Cholesterin senken, wurden aber potente HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren entwickelt, die Statine. In der 1994 veröffentlichten Scandinavian Simvastatin Survival Study (4S)
wurde mit Simvastatin 40mg/d eine Reduktion des LDLCholesterins um 35%, eine Reduktion schwerer kardialer
Ereignisse um 34% und eine Reduktion der Gesamtmortalität um 30% erreicht.11 Statine wurden ein Eckpfeiler
der kardiovaskulären Prävention.
Gegenwart der Lipidtherapie
LDL-Cholesterin – „the lower the better“
In den folgenden Jahren wurde in zahlreichen Patientenpopulationen der Sekundär- wie auch der Primärprävention eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse durch
verschiedene Statine gezeigt. Dabei zeichneten sich folgende grundlegenden Beobachtungen ab: 1. Je stärker das
LDL-Cholesterin durch eine Statintherapie gesenkt wird,
desto stärker wird das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse gesenkt. Eine Senkung des LDL-Cholesterins um
1mmol/l (das sind knapp 40mg/dl) bewirkt eine Senkung
des Risikos für schwere kardiovaskuläre Ereignisse um
etwa 20%.12 2. Hoch potente Statine reduzieren das Risiko
für kardiovaskuläre Ereignisse stärker als moderat potente
Statine. Als hoch potent werden jene Statintherapien bezeichnet, die im Durchschnitt eine Reduktion des LDLCholesterins von >50% bewirken; das sind Atorvastatin
40mg/d oder 80mg/d sowie Rosuvastatin 20mg/d oder
40mg/d. Eine stärkere Reduktion des LDL-Cholesterins
bringt eine stärkere Reduktion des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse.13 3. Die proportionale Reduktion des
kardiovaskulären Risikos durch eine Senkung des LDLCholesterins ist unabhängig von verschiedensten Patien-
10 DAM
tencharakteristika. Im Besonderen bewirkt die Reduktion
des LDL-Cholesterinspiegels in verschiedenen Patientenpopulationen dieselbe relative Reduktion des kardiovaskulären Risikos: Pro 40mg/dl weniger LDL-Cholesterin treten
etwa 20% weniger kardiovaskuläre Ereignisse auf.12–14 4.
Statine, auch hoch potente Statine, sind sehr sicher.13 5. Für
die Reduktion des absoluten kardiovaskulären Risikos ist
das Ausgangsrisiko entscheidend. Wenn bei hohem Ausgangsrisiko (etwa bei etablierter KHK) eine Ereignisreduktion von 20% erreicht wird, ist das natürlich absolut gesehen mehr wert, als wenn bei niedrigem Ausgangsrisiko
20% der Ereignisse verhindert werden. Hochrisikopatienten profitieren deshalb mehr von einer aggressiven Senkung
des LDL-Cholesterins als Patienten mit geringerem Risiko.12–14 In den aktuellen Leitlinien der European Society of
Cardiology (ESC) werden deshalb in Abhängigkeit vom
kardiovaskulären Risiko Zielwerte für das LDL-Cholesterin formuliert;15 so soll etwa das LDL-Cholesterin <70mg/
dl betragen bei sehr hohem kardiovaskulärem Risiko, also
bei etablierten kardiovaskulären Erkrankungen, bei Diabetes mellitus Typ 2, bei Diabetes Typ 1 mit Zielorganschaden, bei Niereninsuffizienz oder allgemein dann, wenn das
10-Jahres-Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle bei ≥10%
liegt. Bei LDL-Cholesterinwerten <70mg/dl ist sogar eine
teilweise Regression von atherosklerotischen Plaques möglich.16 Leider erreichen viele Hochrisikopatienten trotz
maximal potenter Statintherapie ihr LDL-Cholesterin-Ziel
von <70mg/dl nicht.17 Bis vor Kurzem gab es keine eindeutige Evidenz aus klinischen Studien dafür, dass die Zugabe
eines anderen lipidsenkenden Medikaments zusätzlich zu
einer Statintherapie das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse weiter senken kann. Es gab sogar Überlegungen, dass
nicht die Senkung des LDL-Cholesterins per se, sondern
sogenannte pleiotrope, also nicht LDL-bezogene Effekte
der Statine für die Reduktion der kardiovaskulären Ereignisse verantwortlich seien: Die „Statinhypothese“ trat in
Konkurrenz zur eigentlich bereits seit dem Coronary Primary Prevention Trial sehr gut fundierten Cholesterinhypothese.
IMPROVE-IT-Studie
Die rezente IMPROVE-IT-Studie18 konnte aber zeigen, dass
es tatsächlich die Reduktion des LDL-Cholesterins ist, auf
die es ankommt: In dieser großen Studie wurde durch die
zusätzliche Gabe von Ezetimib 10mg/dl zu Simvastatin
40mg/d eine signifikante Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse im Vergleich zu einer Simvastatin-Monotherapie
erzielt; und das bei sehr niedrigem Ausgangswert des LDLCholesterins. Eine Reduktion des LDL-Cholesterins von
70mg/dl auf 54mg/dl durch Ezetimib bewirkte eine 6%ige
Reduktion schwerer kardiovaskulärer Ereignisse. Das Ausmaß der Risikoreduktion entsprach genau jenem Ausmaß,
das bei der gegebenen Reduktion des LDL-Cholesterins
auch mit Statinen zu erwarten gewesen wäre. Die Studie
zeigte darüber hinaus, dass Ezetimib sehr sicher war – es
trat keine relevante Steigerung der Zahl unerwünschter
Ereignisse im Vergleich zu Placebo auf. Ezetimib ist also
wirksam und sicher in der Reduktion kardiovaskulärer
Ausgabe 5/16
MEDIZIN
Ereignisse, ein LDL-Cholesterin-Wert von 54mg/dl ist noch
besser als ein LDL-Cholesterin-Wert von 70mg/dl und das
Ausmaß der Reduktion des LDL-Cholesterins bestimmt das
Ausmaß der Reduktion des kardiovaskulären Risikos.
Ausblick: praxisrelevante Innovationen in der Lipidologie
Die derzeit für die klinische Praxis sicher bedeutendste
Neuerung in der Lipidtherapie ist die Therapie mit PCSK9Hemmern.19 PCSK9-Hemmer sind monoklonale Antikörper,
die subkutan injiziert werden, sich an PCSK9 binden und
dieses dadurch inaktivieren. PCSK9 steht für ProproteinConvertase-Subtilisin-Kexin 9; das ist ein Enzym, das eine
wesentliche Rolle im LDL-Stoffwechsel spielt. Die Verfügbarkeit von LDL-Rezeptoren an der Oberfläche von Hepatozyten spielt eine entscheidende Rolle für den LDL-Cholesterinspiegel im Blut. Viele LDL-Rezeptoren an der
Zelloberfläche können viele LDL-Partikel abfangen und so
die Zahl der LDL-Partikel und damit das LDL-Cholesterin
im Blut reduzieren. LDL-Rezeptoren werden, nachdem sie
mit den LDL-Partikeln gemeinsam in die Hepatozyten
aufgenommen wurden, in der Regel nicht abgebaut, sondern zurück an die Zelloberfläche transportiert, also quasi recycelt. Wenn nun aber PCSK9 an einen LDL-Rezeptor
bindet, kann dieser nicht mehr recycelt werden, er wird
abgebaut und kann keine LDL-Partikel mehr abfangen,
wodurch das LDL-Cholesterin steigt. Menschen, deren
PCSK9-Aktivität genetisch bedingt vermindert ist, haben
ein erniedrigtes LDL-Cholesterin und ein deutlich erniedrigtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.19 Die PCSK9Inhibitoren Alirocumab und Evolocumab können bei bereits mit potenten Statinen behandelten Patienten das
LDL-Cholesterin um mehr als 50% weiter senken. Präliminäre Studiendaten zeigten bereits eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse durch diese Medikamente; 20
große Studien zum kardiovaskulären Outcome sind im
Laufen. Von der sehr starken LDL-Cholesterin-senkenden
Wirkung der PCSK9-Hemmer dürften ganz besonders jene
Patienten profitieren, die ein sehr hohes LDL-Cholesterin
haben, also Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie.
Im Gegensatz zu früheren Annahmen ist die heterozygote
familiäre Hypercholesterin­ämie keineswegs eine Rarität;
ihre Prävalenz wird auf 1:200 geschätzt,21 was bedeutet,
dass fast jeder Allgemeinmediziner oder Internist mehrere
dieser Patienten sieht. Wenn bei Menschen mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie nicht rechtzeitig eine
konsequente medikamentöse Senkung des LDL-Cholesterins erreicht wird, ist ihr kardiovaskuläres Risiko exorbitant hoch. Es ist deshalb von größter Bedeutung, diese
Patienten frühzeitig zu entdecken und der Abklärung an
einer Spezialambulanz zuzuführen. Die klinische Diagnose
der heterozygoten familiären Hypercholesterinämie erfolgt
nach den Dutch Lipid Clinic Network Criteria;21 jedenfalls
muss bei einem LDL-Cholesterin >190mg/dl an eine familiäre Hypercholesterinämie gedacht werden und eine weiterführende Abklärung und Therapie sollten veranlasst
werden. Das LDL-Cholesterin spielt die entscheidende
Rolle in der Lipidtherapie der Gegenwart und sicher auch
in der Lipidtherapie der näheren Zukunft. LDL-Partikel
5/16 Ausgabe
FAZIT
Eine sehr breite Evidenz belegt heute die kausale Rolle des LDL-Cholesterins in der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen, und wirkungsvolle Optionen zur Senkung des LDL-Cholesterins sind verfügbar. Diese stehen im Zentrum der modernen Lipidtherapie.
sind kausal für die Entstehung der Atherosklerose verantwortlich, und durch verschiedene Maßnahmen zur Senkung
des LDL-Cholesterins konnte eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse erzielt werden. Es steht außer Frage, dass
auch andere Lipidparameter mit dem kardiovaskulären
Risiko zusammenhängen. Das Lipoprotein (a) etwa ist ein
unabhängiger kardiovaskulärer Risikofaktor, es wird durch
PCSK9-Inhibitoren um etwa 30% gesenkt.19
Morgen?
Ein sehr guter Marker für das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse ist auch das HDL-Cholesterin, und HDL-Partikel
können der Entstehung der Atherosklerose über verschiedene Mechanismen entgegenwirken.22 Leider jedoch haben
mehrere rezente Studien keine Reduktion des kardiovaskulären Risikos durch HDL-Cholesterin-steigernde Maßnahmen zeigen können. Der HDL-Cholesterin-Spiegel scheint
kein optimales Surrogat für die Funktionalität der HDLPartikel zu sein; es war offensichtlich naiv, zu glauben, dass
jede Steigerung des HDL-Cholesterins mit einer Steigerung
des atheroprotektiven Potenzials der HDL-Partikel einhergeht. Es ist gut möglich, dass in Zukunft auch Medikamente verfügbar werden, die effizient atheroprotektive Funktionen des HDL verbessern können; für die nähere Zukunft
ist hier aber nicht allzu viel zu erwarten.
n
Literatur:
1
Finking G, Hanke H: Atherosclerosis 1997; 135(1): 1-7
2
Lyon TP et al: Calif Med 1956; 84(5): 325-8
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Leren P: Circulation 1970; 42(5): 935-42
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Turpeinen O et al: Int J Epidemiol 1979; 8(2): 99-118
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11 Randomised trial of cholesterol lowering in 4444 patients with coronary heart disease: the Scandinavian
Simvastatin Survival Study (4S). Lancet 1994; 344(8934): 1383-9
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13 Baigent C et al: Lancet 2010; 376(9753): 1670-81w
14 Kearney PM et al: Lancet 2008; 371(9607): 117-25
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16 Tsujita K et al: J Am Coll Cardiol 2015; 66(5): 495-507
17 Boekholdt SM et al: J Am Coll Cardiol 2014; 64(5): 485-94
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19 Giugliano RP, Sabatine MS: J Am Coll Cardiol 2015; 65(24): 2638-51
20 Lipinski MJ et al: Eur Heart J. 2016; 37(6): 536-45
21 Nordestgaard BG et al: Eur Heart J 2013; 34(45): 3478-90a
22 Kontush A: Cardiovasc Res 2014; 103(3): 341-9
Autoren: Univ.-Prof. Dr. Christoph H. Saely, FESC
Prim. o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel, FESC, FAHA, FRCP (Ed)
Abteilung für Innere Medizin & Kardiologie, LKH Feldkirch,
VIVIT Institut, Feldkirch
E-Mail: [email protected]
n 0120u
DAM 11
MEDIZIN
Diabetes, Hypertonie und Outcome
Personalisiert und
multifaktoriell behandeln
Während sich das kardiovaskuläre Risiko von Diabetikern allein durch
eine intensive Blutzuckerkontrolle senken lässt, scheint eine Abnahme
der Gesamtmortalität nur durch eine multifaktorielle Behandlung erzielt werden zu können.
E
in Diabetes mellitus erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, das ist bekannt. Eine aktuelle
Studie zeigt nun, dass ein Typ-2-Diabetes (DM) zu einer
vergleichbaren Zunahme der Mortalität führt wie ein
Myokardinfarkt (MI) oder Schlaganfall in der Vorgeschichte.1 Traten mehrere dieser Risikofaktoren gemeinsam auf,
multiplizierte sich das Risiko. Reduziert werden kann das
kardiovaskuläre Risiko durch eine intensive Blutzuckerkontrolle. Die Gesamtmortalität scheint davon aber unbeeinflusst zu bleiben, wie eine Metaanalyse der großen
Diabetesstudien UKPDS, ADVANCE, ACCORD und
VADT zeigte.2 Die bislang einzige Studie, bei der es zu
einer signifikanten Abnahme der Gesamtmortalität bei DM
gekommen ist, war die STENO-Studie, in der eine intensive multifaktorielle Behandlung mit der Standardbehand-
lung verglichen wurde (Abb. 1).3 „Diese Studie zeigt uns,
dass der DM nicht ein einzelnes Problem darstellt, sondern
ein globales kardiovaskuläres Risiko, das eine Behandlung
aller Risikofaktoren erfordert“, meint Prof. Dr. Roger
Lehmann, Leitender Arzt, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährung, Universitätsspital
Zürich.
„Zu niedrige Blutdruckwerte können gefährlich sein“
Wo innerhalb des angestrebten HbA1c-Wertes von 6–8%
der individuelle Zielwert liegt, wird anhand von persönlichen Faktoren wie der Diabetesdauer, der Lebenserwartung, Komorbiditäten, vaskulären Komplikationen sowie
der Motivation und Unterstützung des Patienten festgelegt.
n Intensive Therapie
100
60
90
Konventionelle Behandlung
40
30
20
p=0,02
Intensive Therapie
10
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
Follow-up (Jahre)
Anzahl Patienten
Intensive Therapie
80787572 656257
39
Konventionelle80807769 635143
30
Behandlung
p=0,35
80
Patienten (%)
50
RR –46%
Kumulative Mortalität (%)
80
70
R. Lehmann, Zürich
n Konventionelle Behandlung
p=0,14
p=0,005
+ Aspirin
70
60
50
40
30
20
p=0,27
p=0,31
10
0
HbA1c <6,5%
Cholesterin
<175mg/dl
Triglyzeride
<150mg/dl
Systolischer BD
<130mmHg
Diastolischer BD
<80mmHg
N Engl J Med 2008; 358: 580-91
Abb. 1: Die STENO-Studie zeigte, dass Typ-2-Diabetes eine multifaktorielle Behandlung aller kardiovaskulären Risikofaktoren erfordert (adaptiert nach Gaede et al3)
12 DAM
Ausgabe 5/16
Verschaffen
wir Diabetespatienten mehr
Kontrolle
NEU
OneTouch
Reveal®
Mobile App
Das OneTouch Verio Flex™ Messsystem
und die OneTouch Reveal® Mobile App
Die 3-farbige Bereichsanzeige* hilft Patienten, ihren
Blutzuckerwert richtig zu interpretieren. Die OneTouch Reveal®
Mobile App stellt Muster in einfachen, farbigen Grafiken dar und
unterstützt Patienten dabei, ihren Blutzucker unter Kontrolle zu
halten – jederzeit, unterwegs und zwischen Kontrollterminen.
* Die unteren und oberen Bereichsgrenzwerte, die Sie eingestellt haben, gelten für alle Blutzuckermessergebnisse. Dazu gehören Ergebnisse, die vor oder nach Mahlzeiten, Medikationen und im zeitlichen Zusammenhang
mit sonstigen Tätigkeiten, die den Blutzucker beeinflussen können, gemessen wurden. Informieren Sie Ihre Patienten unbedingt darüber, welche unteren und oberen Bereichsgrenzwerte für sie persönlich richtig sind.
Bitte beachten Sie vor Anwendung des Medizinproduktes die beiliegende Gebrauchsanweisung.
Die Wortmarke Bluetooth® Smart und die Bluetooth®-Logos sind eingetragene Schutzmarken von Bluetooth SIG, Inc., und jede Verwendung dieser Marken durch LifeScan Europeerfolgt unter einer Lizenz.
© Division of Cilag GmbH International 2015 – CO/DMV/0715/0206.
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MEDIZIN
A Primärer Endpunkt
B Kardiovaskuläre Mortalität
HR: 0,86 (95,02% CI: 0,74–0,99)
p=0,04 für Überlegenheit
Patienten, bei denen ein
Ereignis eintrat (%)
Patienten, bei denen ein
Ereignis eintrat (%)
Placebo
Placebo
Empagliflozin
Monate
HR: 0,62 (95% CI: 0,49–0,77)
p<0,001
Empagliflozin
Monate
Anzahl Patienten
Anzahl Patienten
Abb. 2: In der EMPA-REG-OUTCOME-Studie konnten bei Typ-2-Diabetikern mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko mit dem SGLT-2-Hemmer Empagliflozin als
Zusatztherapie sowohl der primäre kardiovaskuläre Endpunkt (3-Punkt-MACE [„major adverse cardiac event“]) als auch die kardiovaskuläre Mortalität reduziert
werden (adaptiert nach Zinman et al5)
Diese Kriterien haben auch dann noch Gültigkeit, wenn
die Betroffenen zusätzlich an einer arteriellen Hypertonie
leiden. Obwohl die aktuellen Blutdruckzielwerte durch die
Ergebnisse der SPRINT-Studie unter Druck geraten sind,
gilt zurzeit für DM ein Zielwert von 130/80mmHg. Eine
Metaanalyse, die den Einfluss einer intensivierten Blutdrucksenkung (<130/80mmHg) im Vergleich zu Blutdruckwerten von <140/80mmHg auf mikro- und makrovaskuläre Endpunkte untersuchte, zeigte, dass die Risiken für
einen Schlaganfall und eine Nephropathie mit dem niedrigeren Blutdruck weiter gesenkt werden konnten, während
die übrigen mikro- und makrovaskulären Endpunkte davon unbeeinflusst blieben.4 Dagegen traten unter einem
Blutdruck <130/80mmHg häufiger unerwünschte Nebenwirkungen auf. „Bereits in der ACCORD-Studie wurde
gezeigt, dass insbesondere auch tiefe diastolische Blutdruckwerte von <70mmHg gefährlich sein können“, so
Lehmann.
Wie man aus der HYVET-Studie weiß, gibt es für den
Beginn einer antihypertensiven Therapie keine Alterslimits.5 Die Studie hat gezeigt, dass selbst Personen im
fortgeschrittenen Lebensalter (>80 Jahre) von Blutdruckwerten <150/80mmHg mit einer Abnahme der kardiovaskulären Ereignisrate profitieren können. Eine wichtige
Komorbidität, die bei der Festlegung der Blutdruckzielwerte bei Personen im höheren Lebensalter mit und ohne
DM berücksichtigt werden muss, ist die Karotisstenose.
Handle es sich um eine einseitige, signifikante Karotisstenose (<70%), sollte der Blutdruck nicht unter 130mmHg
gesenkt werden, bei beidseitiger Stenose nicht <150mmHg.
„Ansonsten ist ein Blutdruck von <140/80(85)mmHg bei
älteren komorbiden Diabetikern wahrscheinlich vernünftig“, so Lehmann. Moderne Antidiabetika sind für Herz
und Gefäße unbedenklich. Seit 2008 verlangt die amerika­
nische Zulassungsbehörde FDA für Diabetesmedikamente
Studien mit kardiovaskulären Endpunkten. Moderne Antidiabetika wie DPP-4-Inhibitoren (Gliptine), GLP-1-Rezeptorantagonisten und SGLT-2-Hemmer scheinen in Bezug auf das Herz-Kreislauf-Risiko unbedenklich zu sein.
„Sie haben in Studien aber auch keine Vorteile gezeigt“,
14 DAM
so Lehmann. Einzige Ausnahme war die EMPA-REGOUTCOME-Studie.6 Diese hat gezeigt, dass die Behandlung mit dem SGLT-2-Hemmer Empagliflozin (Jardiance®)
als Ergänzung zur antidiabetischen Standardtherapie bei
Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko den
primären kardiovaskulären Endpunkt (3-Punkt-MACE
[„major adverse cardiac event“]) um 14% und die kardiovaskulären Todesfälle um 38% reduzierte (Abb. 2). Etwa
die Hälfte dieses Effekts führt Prof. Lehmann auf die
multifaktorielle Behandlung zurück. „Die Risikofaktoren
der Studienpopulation waren hervorragend behandelt“,
erklärt er. Was die zukünftige Diabetestherapie betrifft, so
ist eine Anpassung der Guidelines aufgrund der EMPAREG-Studienergebnisse wahrscheinlich. Die neuen Behandlungsempfehlungen werden vermutlich – analog der antihypertensiven Therapie – den frühen Einsatz von
Wirkstoffkombinationen mit additiven oder sich ergänzenden Effekten beinhalten. „Ich bin der Überzeugung,
dass man initial Metformin mit einem SGLT-2-Hemmer
kombinieren und bei Bedarf Gliptine oder GLP-1-Rezeptorantagonisten dazugeben soll“, so Lehmann. Wenn Insulin eingesetzt werde, dann vermutlich in Kombination
mit GLP-1-Rezeptorantagonisten, so wie es bei Xultophy®
der Fall sei.
n
Literatur:
i Angelantonio E et al: Emerging risk factors collaboration: association of cardiometabolic mulD
timorbidity with mortality. JAMA 2015; 314: 52-60
1
T urnbull FM et al; Control Group: Intensive glucose control and macrovascular outcomes in type
2 diabetes. Diabetologia 2009; 52: 2288-2298
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5
Z inman B et al: Empagliflozin, cardiovascular outcomes, and mortality in type 2 diabetes. N Engl
J Med 2015; 373: 2117-2128
6
Bericht: Regina Scharf
n1320u
Ausgabe 5/16
27. Grazer
FortBildunGstaGe
der Ärztekammer Für steiermark
10. bis 15. Oktober 2016 I Graz
Kurse, Seminare und Vorträge für Ärztinnen und Ärzte
www.grazerfortbildungstage.at
Ärztekammer für Steiermark, Fortbildungsreferat, A-8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29,
Tel.: +43(0)316/8044-37, -32, -33, Fax: +43(0)316/8044-132, [email protected]
MEDIZIN
Rheuma und Sport
Das Verhaltensmuster von Patienten mit systemisch-entzündlichen
Erkrankungen hat sich grundlegend gewandelt. Der Erfolg der
Biologikatherapie führt zwangsläufig auch zu einem Freizeitverhalten, das früher so nicht denkbar gewesen wäre. Die Limitation durch Schmerz, Schwellung und Bewegungseinschränkung
(„Range of motion“-, kurz ROM-Reduktion) führte zu einer
limitierten Aktivität – eher zur Mobilitätserhaltung denn zur
sportlichen Ertüchtigung.
A. Wanivenhaus, Wien
dieser steht ROM- und Mobilitätserhaltung im Vordergrund, dies gelingt vor allem durch Gymnastik – auch
Wassergymnastik –, Kräftigungsübungen mit leichten
Gewichten unter Aussparung der betroffenen Gelenke,
moderates Yoga und Tai-Chi. Begleitende physikalische
Maßnahmen sind hier nicht erwähnt.
Gruppe II
© iStockphoto
In der Gruppe mit manifesten Gelenkschäden muss differenziert werden, ob nur eingeschränkte oder auch instabile Gelenke vorliegen. So kann durch Schienenversorgung ein instabiles Handgelenk kompensiert werden,
eine Seitenbandinstabilität des Kniegelenkes bei postentzündlicher Valgusgonarthrose allerdings nur bedingt.
Bewegung eines geschädigten Gelenkes bei gleichzeitiger
Entlastung vermeidet Schmerz­auslösung und ermöglicht
K
örperliche Aktivität wurde bei Patienten, die an systemisch-entzündlichen Erkrankungen leiden, bislang
häufig durch Schmerz quittiert und ein inaktiver Lebensstil
war die Folge. Dies muss heute differenzierter betrachtet
werden. Drei Gruppen mit deutlich differentem Zugang
und Sportpotenzial sollten unterschieden werden: die Gruppe mit Krankheitsschüben und deutlicher Gelenksentzündung, die Gruppe mit manifesten Gelenksschäden und die
Gruppe von Patienten, die im täglichen Leben beschwerdefrei sind.
Sport bei Rheuma
Gelenkszustand
Symptomatik
Gruppe I
Aktive
Gelenksbeteiligung
Schmerz, Schwellung,
Erguss, ROM-Verlust
Gymnastik, Wasserjoggen,
Yoga, Tai-Chi
Gruppe II
Sekundärarthrose
mit Limitation
einzelner Gelenke
Fehlstellung,
Instabilität,
ROM-Verlust
Nordic Walking, Wandern,
(Rücken-)Schwimmen oder
Aquajogging, Gymnastik, Yoga/
Pilates, Radfahren, Skilanglauf
klassisch, Badminton, bedingt
Golf
Im Individualfall Gelenksschutz
mit Schiene oder Bandage
Gruppe III
Beschwerdefreiheit
Keine
Alle Sportarten denkbar unter
Vermeidung von ausgeprägtem
Gelenksimpact durch Sprung,
Stoß oder Schlag
Gruppe I
Prinzipiell sind Tätigkeiten, die einen aktiven entzündlichen
Prozess verstärken und Gelenke zusätzlich belasten, zu
vermeiden. Dies betrifft vor allem die erste Gruppe. Bei
16 DAM
Empfohlene Sportarten
Sämtliche angeführten Sportarten sind unabhängig von physikalischen Maßnahmen oder
Krankengymnastik zu sehen. Die Empfehlung muss im Einzelfall durch den Arzt erfolgen.
Tab. 1
Ausgabe 5/16
Evidence-based
Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34
mg/dl
ADE-02-03-2014
Folgen Sie den Empfehlungen2-4
internationaler Fachgesellschaften*
und senken Sie die Harnsäure Ihrer Gichtpatienten
dauerhaft unter 6 mg/dl
2-4
Senkt die Harnsäure effektiv unter 6 mg/dl1
* EULAR (The European League Against Rheumatism), ACR (American College of Rheumatology) und 3E (Evidence-Expertise-Exchange) Initiative in Rheumatology ;
1) Adenuric® Fachinformation; 2) Zhang, W et al., Ann Rheum Dis 2006; 65: 1312–1324; 3) Khanna, D et al., Arthritis Care Res (Hoboken) 2012; 64 (10): 1431-1446;
4) Sautner, J et al., Wien Klin Wochenschr 2014; 126 (3-4): 79-89
ADENURIC® ist eine eingetragene Handelsmarke von Teijin Limited, Tokio, Japan
MEDIZIN
Muskelaufbau bzw. Krafterhalt. Sportarten mit Impact,
Drehbewegungen unter Belastung und abrupte Stopps sind
grundsätzlich zu vermeiden. Dies umfasst vor allem
Sprung- und Kontaktsportarten, Mannschaftssport (wie
Fußball, Volleyball, Basketball etc.), Tennis und alpinen
Skilauf. Aber auch Joggen kann bei Beteiligung von Gelenken der unteren Extremität nicht kritiklos empfohlen
werden.
Gruppe III
Die Gruppe der beschwerdefreien Patienten stellt die eigentliche Problemgruppe dar. Jede Restriktion könnte als
Einschränkung der guten Lebensqualität wahrgenommen
werden. Hier ist es erforderlich, potenzielle biomechanische
Schwachstellen (als Residuum früherer Schübe) zu detektieren und präventive Maßnahmen oder eine „passende“
Sportart zu empfehlen. Bei
dieser Gruppe gilt, dass
früher ausgeübte und beherrschte Sportarten in der
Regel wieder aufgenommen werden können. Neu
zu erlernende Sportarten
sollten aber besser gelenkschonend sein.
Positive Effekte durch
Sport
Die Auswirkungen von
moderatem Sport bei
Rheuma werden durchwegs positiv beurteilt. Dabei stehen Kraftaufbau
und Ausdauertraining im
Vordergrund. Auf lange
Sicht ist eine Reduktion
von Bewegungsschmerz
und
Gelenkslimitation
möglich und damit eine
verbesserte Lebensqualität
erzielbar. Eine Empfehlung, welche Sportarten im
Individualfall
möglich
sind, erscheint jedoch unumgänglich (Tab. 1). n
Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34
Empfohlen von:
Die einzige Zoster-Therapie
mit 1 x 1 Dosierung1
• International Herpes
Management Forum2
Autor:
Univ.-Prof. Dr. Axel
Wanivenhaus
Facharzt für Orthopädie und
orthopädische Chirurgie
E-Mail: [email protected]
n 2021
• Leitlinien der Deutschen
Dermatologischen
Gesellschaft3
1 Fachinformation
2 Gnann J., Herpes 13 (Suppl 1): 16A, 2006
3 Gross G. et al., Journal of Clinical Virology 26 (2003) 277-289
AT-MEV-08-08-2015
Ausgabe 5/16
MEDIZIN
Die Auflichtmikroskopie kommt heutzutage nicht nur
in der Beurteilung von pigmentierten bzw. unpigmentierten Hauttumoren zum Einsatz, sondern gewinnt
auch in der Diagnose bei vielzähligen infektiösen,
parasitären sowie entzündlichen Hautveränderungen
immer mehr an Bedeutung.
M
it modernen Dermatoskopen, bei denen kein direkter
Kontakt von Linse und Haut erforderlich ist, können
vor allem Gefäßstrukturen als wichtigstes Kriterium in der
Diagnosestellung entzündlicher Dermatosen unter Verwendung von polarisiertem Licht gut sichtbar gemacht werden.
In diesem Artikel möchten wir einen kurzen Überblick über
die wesentlichsten dermatoskopischen Kriterien allgemeindermatologischer Hauterkrankungen geben.
„Inflammoskopie“ – Dermatoskopie entzündlicher
Hautveränderungen
Psoriasis vulgaris/Schuppenflechte
Typischerweise zeigt eine Psoriasisplaque, unter Auflichtmikroskopie betrachtet, punkt- und spiralförmige – oder
knäuelige – Gefäße. Andere sichtbare Gefäßmuster, wie
zum Beispiel lineare oder haarnadelförmige Gefäße, sollten
Anlass für Zweifel geben, ob die Diagnosestellung korrekt
ist. Punktförmige Gefäße lassen sich bei einigen entzündlichen Hauterkrankungen finden, charakteristisch für die
Schuppenflechte sind jedoch die regelmäßige Anordnung
der Punktgefäße sowie eine sichtbare weißliche Schuppung.
Zudem sollte auch die Farbe der Schuppung als diagnostisches Kriterium zur Differenzierung gegenüber anderen
Abb. 1a: Psoriasis
5/16 Ausgabe
Abb. 1b: Ekzem
© Alex
Dermatoskopie entzündlicher
Hauterkrankungen
R. Kupsa, Graz
I. Zalaudek, Graz
erythematös-squamösen Dermatosen herangezogen werden:
Eine gelbliche Kruste spricht in erster Linie gegen das Vorliegen einer Schuppenflechte und lässt an ein Ekzem denken
(Abb. 1a und 1b).
Dermatitis/Ekzem
Auflichtmikroskopisch ist hierbei ein ähnlicher Gefäßtypus
wie bei der Psoriasis vulgaris mit punktförmigen Gefäßen
typisch. Im Unterschied zur Schuppenflechte ist die Anordnung der Gefäße jedoch inhomogen und asymmetrisch, mit
fleckigem Verteilungsmuster. Außerdem ist eine feine,
diffus verteilte gelbliche Schuppung erkennbar, die entweder alleine oder in Kombination mit einer weißlichen
Schuppung auftritt. Diese gelbliche Schuppung kann sowohl bei akuter als auch bei chronisch bestehender Dermatitis beobachtet werden. Interessanterweise konnten
diese auflichtmikroskopischen Kriterien in einigen Fallstudien bestätigt werden, darunter Fälle mit Kontaktdermatitis, nummulärem Ekzem, generalisierter Dermatitis, chronischer Dermatitis oder seborrhoischer Dermatitis.
Lichen ruber planus/Knötchenflechte
Die Knötchenflechte ist durch rot-livide, juckende Papeln an
der Haut charakterisiert. Der klinische Verdacht wird zu-
Abb. 2a: Lichen ruber planus
Abb. 2b: Pityriasis rosea
DAM 19
MEDIZIN
meist durch das sogenannte Wickham-Zeichen (weiße,
netzartige Streifen) an den Schleimhäuten bestätigt. Auflichtmikroskopisch findet man ähnlich dem Bild der Schleimhaut
auch bei kutanen Läsionen weiße, netzartige Streifen und
polymorphe lineare und punktförmige Gefäße (Abb. 2a).
vermutet, dass die weißen, amorphen Strukturen, die gelegentlich sichtbar sind, Teile der Haarbalgmilbe darstellen.
Im zweiten Stadium der Rosazea, der papulopustulösen
Form, können Pusteln, die mit dem freien Auge nicht sichtbar sind, dermatoskopisch diagnostiziert werden, was die
Differenzierung von der Schmetterlingsflechte erlaubt.
Pityriasis rosea/Röschenflechte
Die Röschenflechte imponiert initial als eine solitäre, rötliche
Plaque mit der Collerette-artigen, für die Krankheit typischen
gelblichen peripheren Schuppenkrause. Ein bis zwei Wochen
nach dem Auftreten dieser Primärläsion kommt es zu einer
– vor allem stammbetonten – Aussaat in Form von Herden
mit kleieförmiger Schuppung. Da die Diagnose beim Fehlen
der charakteristischen Primärläsion nicht immer einfach ist,
kann man auch hier die auflichtmikroskopische Untersuchung zu Hilfe nehmen. Es zeigt sich ein dermatosko­pisches
Erscheinungsbild mit punktförmigen Gefäßen ähnlich wie
bei der Psoriasis und Dermatitis, wobei jedoch die Gefäßanordnung irregulär verteilt bzw. gruppiert ist (Abb. 2b).
Urtikaria/Quaddelsucht – Urtikaria-Vaskulitis
Bei der Urtikaria lassen sich auflichtmikroskopisch lineare
Gefäße in einer netzartigen, retikulären Anordnung objektivieren. Dieses Netzwerk umgibt mitunter als morphologisches Korrelat des massiven dermalen Ödems auch gefäß­lose
Areale. Im Gegensatz dazu treten bei der Urtikaria-Vaskulitis Purpura oder Globuli auf orange-braunem Hintergrund
auf. Weder das netzartige Gefäßmuster noch die Purpura
sind spezifische Kriterien, aber dennoch erlaubt das Vorhandensein von Purpura die Unterscheidung zwischen einer
Urtikaria und einer Urtikaria-Vaskulitis.
Kutane Sarkoidose
Bei der Hautsarkoidose, einer sehr seltenen Entzündung,
bilden sich histopathologisch epitheloidzellige Granulome
in der Dermis. Häufig manifestiert sie sich an den Akren
und zeigt unter dem Auflichtmikroskop betrachtet orange
bis gelbliche Strukturen mit globulärem oder strukturlosem
Muster in Assoziation mit linear angeordneten Gefäßen.
Diese orangefarbenen bis gelblichen Strukturen sind auch
typisch für andere granulomatöse Dermatosen, wie den
Lupus vulgaris oder die kutane Leishmaniose.
Mycosis fungoides
Die Mycosis fungoides (MF) ist ein Beispiel dafür, dass die
Dermatoskopie nicht nur bei entzündlichen, sondern auch
bei neoplastischen Hauterkrankungen hilfreich sein kann.
Auflichtmikroskopisch weist die Mycosis fungoides eine
Gefäßmorphologie mit kurzen, linearen Gefäßen und orange-gelben Arealen auf. Bei entsprechendem klinischem Befund sollte also bei linear angeordneten Gefäßen das Vorhandensein einer MF in Betracht gezogen werden. Es zeigten
sich jedoch bei ca. 50% der MF-Fälle spezielle „spermatozoenartige“ Gefäßstrukturen – bestehend aus einer Kombination von linearen und punktförmigen Gefäßen.
Diskoider Lupus erythematodes/Schmetterlingsflechte
Der diskoide Lupus erythematodes, ein Subtyp des kutanen
Lupus erythematodes, kann – je nach Krankheitsstadium
– verschiedene heterogene dermatoskopische Kriterien
aufweisen. Im akuten Stadium sind perifollikulär weiße,
pigmentlose Ringe („Halos“) sowie verstopfte Follikel und
eine weißliche Schuppung dermatoskopisch sichtbar. Chronisch bestehende Hautveränderungen beim diskoiden kutanen Lupus erythematodes zeigen teleangiektatische Gefäße und sowohl hyperpigmentierte als auch weiße,
strukturlose Areale.
Rosazea
Die Couperose stellt als erythematös-teleangiektatische
Form der Rosazea das Anfangsstadium der Erkrankung dar
und zeigt charakteristische, polygonal angeordnete Gefäße.
Die Erweiterung dieser Kapillargefäße verursacht das typische Erythem. Teleangiektasien können auch bei chronisch
lichtgeschädigter Haut und altersbedingter Hautatrophie
beobachtet werden, wobei jedoch ihre polygonale Anordnung einzigartig für die Rosazea ist. Weitere dermatoskopische Merkmale der Couperose sind weiße, amorphe
Strukturen im Follikel und eine weißliche Schuppung. Die
Ursachen für die Entstehung der Rosazea sind noch nicht
endgültig geklärt. Unter anderem wird eine Immunreaktion
gegen die Haarbalgmilbe Demodex folliculorum als Entstehungsfaktor für die Entzündung diskutiert. Es wird
20 DAM
„Entomodermatoskopie“ – Dermatoskopie
infektiöser und parasitärer Hautveränderungen
Skabies/Krätzmilbe
Das für die Skabies repräsentativste dermatoskopische
Merkmal, das „Delta-Zeichen“, ist als dunkles Pünktchen
erkennbar. Es wurde primär von Argenziano et al beschrieben.1 Dieses Delta-Zeichen findet sich am Ende des gewundenen Milbengangs und entspricht dem vorderen pigmentierten Anteil des Parasiten. Seither wurde der Stellenwert
der Dermatoskopie in der Diagnosestellung der Skabies,
wo sie einen ähnlichen Stellenwert wie die mikroskopische
Untersuchung hat, vielfach geprüft. An einigen dermatologischen Zentren hat die Dermatoskopie als in vivo anwendbare Untersuchungstechnik die mikroskopische Diagnostik
von Skabies sogar weitgehend abgelöst.2
n
Literatur:
1
Argenziano G et al: A new approach to in vivo detection of Sarcoptes scabiei. Arch Dermatol
1997; 133(6): 751-3
2
Lallas A et al: Dermoscopy in general dermatology. Dermatol Clin 2013; 31(4): 679-94
Autorinnen: Univ.-Ass. Dr. Romana Kupsa
Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Iris Zalaudek
Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie
Medizinische Universität Graz
E-Mail: [email protected]
n 2009
Ausgabe 5/16
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Akute HIV-Infektion
Die akute HIV-Infektion ist als Begriff klar von der frühen
HIV-Infek­tion und der primären HIV-Infektion abgrenzbar,
dennoch werden diese Begriffe nach wie vor uneinheitlich
verwendet. Die Unterscheidung ist jedoch von großer Bedeutung, da während der akuten HIV-Infektion die höchste
Übertragungsgefahr besteht.
D
ie akute HIV-Infektion bezieht sich in etwa auf den
ersten Monat nach der Infektion, die Viruslast ist sehr
hoch, die Antikörperbildung hat noch nicht begonnen
oder ist noch nicht abgeschlossen, und HIV-Antikör­
pertests sind daher meist negativ oder inkonklusiv. Die
akute HIV-Infektion entspricht daher den Fiebig-Stadien
I–IV.1 Sie kann in aller Regel nur mittels HIV-PCR bzw.
weniger verlässlich mittels p24-Antigen-Tests nachgewiesen werden.
22 DAM
M. Hönigl,
Graz, San Diego
Die frühe HIV-Infektion dagegen ist eine Infektion, die in
den zurückliegenden 6 Monaten erfolgt und bereits durch
einen positiven HIV-Antikörpertest nachweisbar ist. Sie
ist dokumentiert durch einen maximal 6 Monate alten
negativen HIV-Test oder – häufiger – durch ein DetunedTest-Ergebnis, welches einer HIV-Infektion innerhalb der
letzten 170 Tage entspricht.2–5 Der Begriff primäre HIVInfektion sollte vermieden werden, da die Definitionen
hierfür weit auseinandergehen. Meist ist die Phase bis zur
Ausgabe 5/16
MEDIZIN
vollständigen Serokonversion gemeint. In der Praxis ist
dies ein Zeitraum von 3 bis 4 Monaten nach Infektion,
manchmal wird aber auch ein Zeitraum von bis zu 12
Monaten genannt.
Warum ist die akute HIV-Infektion
so entscheidend?
Die akute HIV-Infektion ist mit einer transienten sehr
hohen Viruslast assoziiert.6 Daher ist die Gefahr, HIV zu
übertragen, während der akuten HIV-Infektion am höchsten. Insbesondere für ressourcenreiche Länder wurde
gezeigt, dass ein Großteil der HIV-Übertragungen im
Stadium der akuten HIV-Infektion stattfindet.7–9 Studien
belegen, dass etwa 50% aller HIV-Über­tragungen durch
Personen mit akuter HIV-Infektion erfolgen.10 Zusätzlich,
auf individueller Ebene, kommt es während der akuten
HIV-Infektion vor allem auch zur Anlage des viralen Reservoirs sowie einer überschießenden Entzündungsreaktion. Während das virale Reservoir vor allem in Hinblick
auf hoffentlich vorhandene zukünftige Heilungsoptionen
eine nachteilige Rolle spielt, führt die überschießende
Entzündungsreaktion zu vermehrter mikrobieller Translokation aus dem Gas­trointestinaltrakt und sekundär zu
vermehrtem Auftreten von HIV-assoziierten Komorbiditäten wie neurokognitiver Beeinträchtigung oder kardialer Morbidität.11–13
Die Diagnose und frühzeitige antiretrovirale Therapie
(ART) der akuten HIV-Infektion führen zu einem raschen
Rückgang der Viruslast und reduzieren daher signifikant
HIV-Übertragungen. Zusätzlich gibt es Evidenz, dass eine
ART in den frühesten Stadien der HIV-Infektion auch auf
individueller Ebene einen Benefit bringt, indem sie zu
einer schnelleren und länger anhaltenden immuno­
logischen Erholung führt und virale Reservoirs reduziert.14–19
Symptom
Anzahl der Patienten (%)
Abgeschlagenheit
69 (73%)
Fieber
69 (73%)
Muskelschmerzen
62 (65%)
Kopfschmerzen
61 (64%)
Nachtschweiß
50 (53%)
Pharyngitis
43 (45%)
Gastrointestinale Symptomatik (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö)
38 (40%)
Hautausschlag
25 (26%)
Gewichtsverlust (>2,5kg)
28 (29%)
Lymphadenopathie
28 (29%)
Gelenksschmerzen
23 (24%)
Andere Symptome
2 (2%)
Tab. 1: Symptome bei Patienten mit akuter HIV-Infektion (nach Hönigl M et al20)
Score-Variable
OddsRatio
95% CI
Punkte für
den RisikoScore
≥10 männliche Sexualpartner in den letzten
12 Monaten
1,568
1,058–2,323
2
Ungeschützter rezeptiver Anal­verkehr PLUS
≥5 männliche Sexualpartner in den letzten
12 Monaten
2,725
1,796–4,137
3
Ungeschützter rezeptiver Analverkehr mit
­jemandem, der HIV-positiv war, in den letzten
12 Monaten
3,230
2,156–4,841
3
Bakterielle Geschlechtskrankheit (Syphilis,
Chlamydien, Gonorrhö) in den letzten 12 Monaten
1,695
1,087–2,645
2
Tab. 2: San Diego Early Test Score für die Vorhersage des Risikos einer HIV-Infektion26
Vierten genannt. Die Symptome sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Beachtenswert war jedoch, dass zusätzliche
30% über eine Symptomatik während der vergangenen
14 Tage berichteten, die zum Zeitpunkt der Testung
jedoch nicht mehr vorhanden war. Insgesamt trat eine
Symptomatik innerhalb der ersten 4 Wochen der
HIV-Infektion bei über 90% der ­Infizierten auf, aber nur
jeder Dritte suchte aufgrund ihrer Schwere einen Arzt
auf.20
Symptome der akuten HIV-Infektion
Testung auf akute HIV-Infektion
Der Großteil der HIV-Infizierten entwickelt 1 bis 4 Wochen nach der Infektion grippeähnliche Symptome; sie
treten auf, wenn die Viruslast im Blut am höchsten ist,
und dauern in etwa eine Woche an. In einer rezent publizierten Studie konnten wir zeigen, dass von 90 Patienten
mit akuter HIV-Infektion (in diesem Fall alle Fiebig I–II,
mit einem medianen geschätzten Infektionsdatum 10 Tage
vor Präsentation zur routinemäßigen HIV-PCR-Testung)
circa jeder Zweite über eine akute Symptomatik berichtete.1, 20 Hautausschläge wurden dabei nur von jedem
5/16 Ausgabe
Routinemäßig wird in Österreich leider nach wie vor
selten auf die akute HIV-Infektion getestet. In San Diego,
Kalifornien, wo mittels des HIV-Screeningprogramms
„The Early Test“ jedes Jahr ca. 5.000 Personen mit HIVRisiko rou­tinemäßig auf Vorliegen einer akuten HIV-Infektion getestet werden (jede Per­son mit negativem Antikörper-Test bekommt routinemäßig eine HIV-PCR),
konnte jedoch gezeigt werden, dass die akute HIV-Infektion über 20% aller HIV-Diagnosen ausmachen kann.21, 22
DAM 23
MEDIZIN
Spezifisch für Männer, die Sex mit Männern haben
(MSM), wurde letztes Jahr ein einfacher Score entwickelt
(San Diego Early Test Score, SDET), welcher das Risiko
für eine HIV-In­fektion voraussagen kann.26 Dieser Score
wurde inzwischen auch in San Francisco validiert. Die
Variablen dieses Scores sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
Ein Cut-off von 5 wurde dabei empfohlen, um Patienten
zu identifizieren, die von häufiger PCR-Testung oder
Präexpositionsprophylaxe profitieren. Eine App mit dem
SDET-Score, welche das HIV-Risiko berechnet, ist unter
http://sdet.ucsd.edu frei verfügbar.
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Ähnliche Daten werden aus San Francisco berichtet.23
Auch wenn der Anteil der akuten HIV-Infektion unter
allen HIV-Infektionen in Populationen mit niedrigerer
HIV-Prävalenz geringer ist, kann mit jeder diagnostizierten und frühzeitig therapierten akuten HIV-Infektion
insbesondere das Übertragungsrisiko reduziert werden.
Wenn man allein die Kosten einer lebenslangen HIVTherapie bedenkt, ist das Testen von Risikopopulationen
auf eine akute HIV-Infektion wahrscheinlich in sehr vielen
Settings kosteneffektiv.24, 25
Literatur:
Fiebig EW et al: AIDS 2003; 17(1 3): 1871-9
1
Hare CB et al: Clin Infect Dis 2006; 42(5): 700-8
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Khanna AS et al: AIDS Behav 2014; 18(8): 15 23-31
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11 Castilho JL et al: AIDS 2016; 30(6): 899-908
12 Therapie der akuten HIV-Infektion
Während Studien zeigen konnten, dass die HIV-Diagnose
per se mit einer Reduktion der sexuellen Aktivität einhergeht und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung reduziert, kommt der frühzeitigen antiretroviralen
Therapie dennoch große Bedeutung zu.8 Aufgrund der
Tatsache, dass wir inzwischen sichere und gut verträgliche
antiretrovirale Therapeutika zur Verfügung haben, für
welche bisher eine ausgesprochen geringe Rate an pri­
mären Resistenzen berichtet wurde, kann die ART de
facto schon zum frühestmöglichen Zeitpunkt, nämlich
dem Zeitpunkt der Diagnose (z.B. positives PCR-Resultat), initiiert werden. Multiple rezente Studien zeigen, dass
eine derartig frühe Initiierung der ART sicher ist, mit
guten Ergebnissen hinsichtlich viraler Suppression ein­
hergeht sowie einen positiven Effekt hinsichtlich Morbidität und Mortalität in allen Stadien der HIV-Infektion
zeigt.23, 27
Leitlinien empfehlen daher nun schon zu einem großen
Teil die sofortige Ini­tiierung einer ART, unabhängig vom
CD4-Zellstatus.28 Zusätzlich sind eine Identifikation
(wenn möglich) und eine HIV-Testung von Sexualpartnern
zu emp­fehlen sowie Präventionsmaß­nahmen (inklusive
Präexpositionsprophylaxe) im Kreis der Sexualpartner
neu diagnostizierter Personen anzu­streben.
n
24 DAM
Caby F et al: Clin Infect Dis 2016; 62(10): 1297-303
13 Le T et al: N Engl J Med 2013; 368(3): 218-30
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17 Thornhill J et al: J Int AIDS Soc 2014; 17(4 Suppl 3): 19480
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20 Hoenigl M et al: Medicine (Baltimore) 2015; 94(30): e1242
21 Hoenigl M et al: BMC Med 2015; 13: 218
22 23
Pilcher
C et al: 8th International AIDS Society Conference on HIV Pathogenesis, Treatment, and
Prevention (IAS 2015), Vancouver. Abstract WEAD0105LB, 2015
Schackman BR et al: Med Care 2015; 53(4): 293-301
24 Hoenigl M et al: Clin Infect Dis 2016; 62(4): 501-11
25 Hoenigl M et al: Clin Infect Dis 2015; 61(3): 468-75
26 Batavia AS et al: PLoS One 2016; 11(3): e0150656
27 Gunthard HF et al: JAMA 2014; 312(4): 410-25
28 Autor:
Priv.-Doz. Dr. Martin Hönigl
Division of Infectious Diseases, Department of Medicine,
University of California San Diego,
San Diego, California, United States
Sektion für Infektiologie und Tropenmedizin,­
Medizinische Universität Graz
Abteilung für Pulmonologie,
Medizinische Universität Graz
E-Mail: [email protected],
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n16u
Ausgabe 5/16
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Schlaflosigkeit (Insomnie) ist im Alter ein häufiges Problem, die Behandlung erfolgt meist medikamentös. Nicht medikamentöse Behandlungsoptionen, wie z.B. kognitive Verhaltenstherapie, sind wirksam,
werden aber wenig genutzt. Typische „Schlafmittel“ (meist Agonisten
des Benzodiazepinrezeptors) und andere sedierende Pharmaka sollten
bei alten Menschen wegen des ungünstigen Verhältnisses von Nutzen
und Risiken zurückhaltend eingesetzt werden. Die differenzialdiagnostische Abklärung orientiert sich an der Symptomatik sowie somatischen
und psychischen Ursachen als Basis einer suffizienten Behandlung.
S
chlaflosigkeit (Insomnie, unzureichender Nachtschlaf)
liegt vor, wenn über eine verkürzte Schlafzeit mit mangelnder Erholung berichtet wird: ≤6 Stunden/Nacht, ≥3mal/Woche, ≥1 Monat. Schlaflosigkeit zählt zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden und nimmt jenseits
26 DAM
© Wildbild
Schlafstörungen aus
geriatrischer Sicht
B. Iglseder, Salzburg
des 50. Lebensjahres zu, wobei Frauen häufiger betroffen
sind; 20–40% der über 65-Jährigen klagen über einen
unzureichenden Nachtschlaf. Im Alter ändert sich die
Schlafarchitektur, es kommt zu einer Fraktionierung der
Schlafphasen, Tiefschlafphasen werden seltener. Dazu tre-
Ausgabe 5/16
MEDIZIN
ten Krankheiten, die den Nachtschlaf beeinträchtigen,
häufiger auf, z.B. koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Hypertonie, Diabetes, obstruktive Schlafapnoe, „restless legs“, Depression, Parkinson und Demenz.1 Auch Polypharmazie kann zum Problem Insomnie beitragen.
Rezente Publikationen zeigen eine Assoziation von Schlafstörungen und der Abnahme kognitiver Leistungen.2
Obwohl aktuelle Empfehlungen nicht-medikamentöse Verfahren (Aufklärung, kognitive Verhaltenstherapie, Schlafhygiene) favorisieren, wird die Insomnie bei alten Menschen meist medikamentös behandelt.3 Ein ideales
Schlafmittel steht nicht zur Verfügung. Zur Behandlung
von Schlafstörungen werden verschiedene Substanzklassen
angewendet: Benzodiazepine und Benzodiazepinanaloga,
Antihistaminika, Melatonin, Phytopharmaka, sedierende
Antidepressiva und Antipsychotika. Die additive sedierende Wirkung bei Kombination dieser Substanzklassen ist zu
beachten.
Die am häufigsten verordneten Schlafmittel sind Benzo­
diazepinrezeptoragonisten. Sie umfassen neben den Benzodiazepinen auch die Benzodiazepinanaloga (sogenannte
Z-Substanzen: Zaleplon, Zolpidem, Zopiclon), die aufgrund einer Interaktion mit dem pentameren GABA-ARezeptorkomplex wirken.
Benzodiazepine
Ältere Studien zeigen für Benzodiazepine (darunter Brotizolam, Estazolam, Flunitrazepam, Flurazepam, Midazolam,
Temazepam, Triazolam) eine Verbesserung von Einschlafzeit und Schlafdauer.4 Bedingt durch die verzögerte Elimination von Arzneimitteln können im Alter die Halbwertszeiten (HWZ) deutlich verlängert sein (>50%), dies kann
Motorik und Kognition beeinträchtigen und zu Stürzen
und Tagesmüdigkeit beitragen: Bereits bei geringen Dosen
von Benzodiazepinen steigt das Risiko für das Erleiden
einer hüftnahen Fraktur um 50%, Substanzen mit langer
HWZ und aktiven Metaboliten (u.a. Nitrazepam, Flunitra­
zepam, Diazepam) sind besonders problematisch.5 Kurz
und mittellang wirkende Benzodiazepine (u.a. Brotizolam,
Triazolam, Lorazepam) führen zwar theoretisch zu einer
geringeren Sedierung am Folgetag, können aber durch
nächtliche Rebound-Phänomene und anterograde Amnesie
die Schlafqualität mindern. Schlaflosigkeit nach Ein- und
Durchschlafstörung zu differenzieren ist als Entscheidungshilfe für die Auswahl des Schlafmittels wenig hilfreich, denn
die meisten Betroffenen klagen über beides.
Beinahe alle Benzodiazepine finden sich auf Listen im Alter
potenziell inadäquater Medikamente, Ausnahmen sind
5/16 Ausgabe
Lormetazepam und Brotizolam in sehr niedriger Dosis.6, 7
Wegen des Risikos von Abhängigkeit und Gewöhnung soll
die Einnahme von Benzodiazepinen zulassungsgemäß nur
kurzfristig erfolgen (maximal 4 Wochen).
Benzodiazepinanaloga
Was die längere Anwendung betrifft, so liegen dafür Studien mit Benzodiazepinanaloga vor. So konnte für Eszopiclon und Zolpidem eine Wirksamkeit auch über eine
Zeit von 6 Monaten hinaus gezeigt werden, wobei die
Kombination mit kognitiver Verhaltenstherapie (CBT)
vorteilhaft war.8, 9 Die Benzodiazepinanaloga haben eine
den Benzodiazepinen vergleichbare schlaffördernde Wirkung, die antikonvulsiven und muskelrelaxierenden Wirkungen sind geringer, das Risiko für Stürze ist aber
ebenfalls erhöht.10 Eine Metaanalyse fand im Vergleich zu
Benzodiazepinen keine signifikanten Unterschiede in der
Häufigkeit von Nebenwirkungen.11 Die Nutzen-RisikoRelation der Benzodiazepinrezeptor-Agonisten ist bei
älteren Menschen als ungünstig einzuschätzen.11 Sie sollten daher nur bei akuten schweren Schlafstörungen und
nur über einen kurzen Zeitraum verordnet werden.
Antihistaminika
Antihistaminika werden in der Indikation Insomnie immer
seltener verordnet, obwohl für Diphenhydramin ein mäßig
positiver Effekt publiziert wurde – auch bei alten Menschen.12 Die Langzeiteinnahme ist mit einer geringeren
kognitiven Leistungsfähigkeit assoziiert, anticholinerge
Effekte wie Mundtrockenheit, Obstipation sowie Tagesmüdigkeit tragen zum negativen Gesamtprofil bei.13
Melatonin
In retardierter Form ist Melatonin zur Behandlung der
primären Insomnie bei Personen >55 Jahre zugelassen. Für
die Parameter Schlafqualität und Befinden nach dem Aufwachen wurden moderate, aber signifikante Unterschiede
im Vergleich zu Placebo gezeigt, die Einschlafzeit verkürzte sich um etwa 11 Minuten.14 Bis dato wurden kaum
schwere Nebenwirkungen beobachtet, jedoch gibt es neuere Berichte über Halluzinationen.15, 16
Phytopharmaka
Keine allgemeine Empfehlung kann für Phytopharmaka
(wie z.B. Baldrian, Hopfenextrakt, Melisse, Passionsblume)
gegeben werden. Zu Baldrian gibt es jedoch Studien, die
auf eine leichte Verbesserung der Schlafqualität ohne wesentliche Nebenwirkungen hinweisen.17
DAM 27
MEDIZIN
FAZIT
Insomnie ist ein hochprävalentes Problem und wird bei alten Menschen vorwiegend pharmakologisch behandelt. Der Einsatz typischer
Hypnotika („Schlafmittel“, meist Benzodiazepine) und anderer sedierender Pharmaka ist bei alten Menschen aufgrund des ungünstigen
Nutzen-Risiko-Profils mit großer Zurückhaltung zu indizieren und
nicht medikamentöse Behandlungsoptionen (Aufklärung, Schlafhygiene, Verhaltenstherapie) sollten vermehrt eingesetzt werden. Ist die
Verordnung von Pharmaka notwendig, ist neben engmaschiger Kontrolle und Aufklärung der Betroffenen eine zeitliche Begrenzung
ebenso erforderlich wie die Diagnose und Therapie relevanter Komorbiditäten.
Sedierende Antidepressiva
Sedierende Antidepressiva sind meist nicht zur Therapie
bei primärer Schlaflosigkeit zugelassen, Wirksamkeit und
Sicherheit sind bei alten Patienten nicht ausreichend evaluiert. In kleinen Studien konnte eine schlaffördernde
Wirkung von Mirtazapin, Trazodon, Opipramol und Doxepin gezeigt werden.18
Mirtazapin
Dieses Antidepressivum hat sedierende Eigenschaften, die
über Histamin-H1-Rezeptoren in niedriger Dosierung
(15mg) vermittelt werden. Hauptnebenwirkungen sind
aufgrund der langen Halbwertszeit (HWZ) Hangover und
Tagesmüdigkeit, anticholinerg bedingt kommt es häufig zu
Mundtrockenheit. Die Zunahme des Körpergewichts muss
bei der im Alter häufigen Malnutrition kein Nachteil sein.
Quetiapin
Dieses Antipsychotikum wirkt über Histamin-H1- und
Serotonin2a-Rezeptoren sedierend. Die Verlängerung der
QTc-Zeit ist ebenso zu beachten wie ein verminderter
Abbau in Kombination mit CYP3A4-Hemmern (u.a. Clarithromycin, Erythromycin, Fluoxetin, Ciprofloxazin). Eine
aktuelle Übersicht kommt zu dem Schluss, dass für Quetiapin keine robusten Daten in der Indikation Insomnie
vorliegen. Wegen relevanter Nebenwirkungen (anhaltende
Sedierung, erhöhtes Sturzrisiko) wird von der längerfristigen Verordnung abgeraten.22
n
Literatur:
Ancoli-Israel S: Sleep Med 2009; 10(Suppl 1): S7-11
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Wang PS et al: Am J Psychiatry 2001; 158(6): 892-8
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Trazodon
Hier sind morgendliche Sedierung und orthostatische Hypotension zu beachten, die Wirkung von Antihypertensiva
kann verstärkt werden. Der Wirkstoff wird auch zur Behandlung von Schlafstörungen bei Demenz verwendet, ein
Cochrane Review konstatiert eine „gewisse“ Evidenz für
die Wirksamkeit von 50mg Trazodon.19
Doxepin
Eine FDA-Zulassung zur Behandlung der Schlaflosigkeit
hat Doxepin, die Wirksamkeit wurde auch bei älteren Patienten gezeigt.20 Der Nutzen wird durch kardiovaskuläre,
urogenitale und gastrointestinale Nebenwirkungen eingeschränkt und es wurde als potenziell inadäquates Medikament eingestuft. Dies gilt auch für andere ältere Antidepressiva wie Amitriptylin und Trimipramin.6, 7
Holt S et al: http://priscus.net/download/PRISCUS-Liste_PRISCUS-TP3_2011.pdf
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19 Scharf M et al: J Clin Psychiatry 2008; 69(10): 1557-64
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21 Anderson SL et al: Am J Health Syst Pharm 2014; 71(5): 394-402
22 Antipsychotika
Wegen sedierender Nebenwirkungen werden Antipsychotika (u.a. Prothipendyl, Melperon, Pipamperon, Quetiapin)
off-label zur Behandlung von Schlafstörungen verwendet.
Die Wirksamkeit ist nicht ausreichend belegt, zudem wurde eine erhöhte Sterblichkeit, insbesondere bei Demenzkranken, berichtet.21
28 DAM
Autor:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Iglseder
Uniklinikum Salzburg – Christian-Doppler-Klinik
Universitätsklinik für Geriatrie
E-Mail: [email protected]
n1920
Ausgabe 5/16
Standespolitik
Präsidentenbrief
W
ir haben keine Angst vor Menschen, die mit böser Absicht in die Ordination
kommen, ob sie nun emotional gestört oder amtlich legitimiert sind. Wir sind
lediglich verwundert, auf welches Niveau sich die soziale Krankenversicherung ihren
Pflichtbeitragszahlern gegenüber begibt. Die Unterstellung, ungerechtfertigte Krankenstände finanzieren zu lassen, richtet sich eindeutig gegen Patienten. Ärzte sind
nachweislich selten und wenn, dann nur sehr kurz in Krankenstand. Die statistikgeleitete Sozialversicherung weiß das. Der vom Wirtschaftsbund bedrängte Hauptverband begibt sich dennoch auf das Niveau des in seiner sozialen Kompetenz verkümmerten, von Misstrauen beflügelten und von Selbstgerechtigkeit ermutigten
Wirtschaftskammerfunktionärs, dem Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit alljährlich
eine Unterstellung dem Arbeitnehmer und seinem Hausarzt gegenüber wert ist. Die
peinlichen Scharfmacher gegen die „soziale Hängematte“ finden alljährlich aus einem anderen Bundesland für wenigstens einen Tag Beachtung in den Medien.
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
Geschätzte Kolleginnen,
geschätzte Kollegen!
ÖHV
Dr. Christian
Euler
ÖHV-Präsident
Wir Vertragsärzte
müssen keine Angst
vor Kassenspitzeln
haben, die uns
im Auftrag des
Vertragspartners
vorsätzlich zur
Malversation
verleiten wollen,
lassen Sozialversicherungsbeamte
gönnerhaft wissen.
Seit wir als Kassenvertragsärzte gezwungen sind, elektronische Abrechnungsprogramme zu kaufen und zu benützen, spart sich der Vertragspartner nicht nur das Personal
ganzer Abteilungen, sondern hat durch die Zusammenschau von Konsultations-, Verrechnungs-, Medikations- und Diagnosedaten die Basis für lückenlose Kontrollen. Er
hat im Übrigen ein gesamtvertragskonformes Instrumentarium, um Verdachtsfällen
nachzugehen, Vergehen aufzudecken und angemessen zu sanktionieren. Das Einschleusen von Scheinpatienten mit schlechter Absicht in Vertragspartnereinrichtungen
ist nicht mehr als eine demonstrativ herrschaftliche Geste des Misstrauens, der Respektlosigkeit mit demütigender Absicht. Es ist allerdings auch nicht weniger.
In der Misstrauenskultur groß gewordene Funktionäre können das vertrauensvolle
Arzt-Patienten-Verhältnis nicht ertragen. Dieses Unbehagen leben sie aus, überschreiten geschäftig die Grenzen zur Unappetitlichkeit und bieten dafür einen englischen
Terminus an, der nach modernem Kontrollinstrument klingen soll. Aus dem Vertragspartner ist ein Verdachtspartner geworden. „Mystery shopping“ ist nebenbei
bemerkt nichts Neues. Seit Jahren versuchen Berater der Sozialpartner, ihren Klienten, unseren Patienten, den Krankenstand als ein Instrumentarium zur Absicherung
des Versicherungsschutzes, zur Akzentuierung des Pensionsantrages anzuempfehlen.
Auch Dienstgeber kennen den Krankenstand ihrer Dienstnehmer als Möglichkeit zur
n
Überbrückung auftragsschwacher Wochen.
Ihr Dr. Christian Euler
ÖHV
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5/16 Ausgabe
Präsident des ÖHV
E-Mail: [email protected]
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Standespolitik
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Veranstaltung
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Raus aus der Zwangsjacke
Gedanken zum Diskussionsabend des Österreichischen Hausärzteverbandes (ÖHV),
der am 2. Juni 2016 im RadioCafé im Funkhaus in der Argentinierstraße stattfand.
I
Ärztegeneration „Mittendrin“ wiederum hat nie gelernt,
sich kraftvoll aufzubäumen. Die Fremdbestimmung wird
von ihnen als gottgegeben hingenommen. Schon während
ihrer Spitalsausbildung wurden diese Ärzte zur kritiklosen
Befolgung aller von oben erteilten Befehle erzogen. Haben
sie früher den Primar- und Oberärzten gehorcht, so folgen
sie jetzt in der eigenen Praxis, wenn auch murrend, den
Belehrungen der Ärzte im chefärztlichen
Dienst und den Vorgaben der Kassen„Der Kassenvertrag kann nur so schlecht sein
funktionäre. Auch die Steuerberater leiswie er ist, weil ihn so viele Ärzte akzeptieren. ten einen Beitrag zur Verängstigung ihrer
Das ,Feindbild Kassenvertrag‘ als solches ist
in Wirtschaftsangelegenheiten ungeschulten Klienten aus der Ärztebranche. Kasfalsch, der Kassenvertrag ist vielmehr das
senkündigung wird dort zumindest mit
Spiegelbild unserer ärztlichen Seele.“
drohenden Honorareinbußen verknüpft.
Dr. Günther Loewit,
Ein betriebswirtschaftlicher Niedergang
niedergelassener Allgemeinmediziner und Schriftsteller in Marchegg
wäre die Folge. So mancher Ärztekammerfunktionär denkt ähnlich. Einige der
mit langjähriger Ausbildung dieses Paket an Erniedrigungen Ärztevertreter bekommen schon beim bloßen Gedanken an
so widerstandslos hinnehmen. Die Antwort ist einfach: eine Vertragskündigung Panikattacken. Kündigung der
Kassenärzte, über Jahrzehnte hindurch zum Einzelkämp- Kassen, so die geltende Meinung, wäre so schrecklich wie
ferdasein gezwungen, haben nie gelernt, an einem Strang der gleichzeitige Befall mit Pest und Cholera.
zu ziehen. Es fehlt die Solidarität für eine bundesweite
Kündigung aller Verträge. Jeder meint, sein Hemd auf ir- Hilfe zur Selbsthilfe
gendeine Weise retten zu können. Eine Schar von Individualisten, deren Vielfältigkeit gegen unendlich geht, glaubt In kompletter Verblendung wird der gültige Vertrag zwinur an die Kraft des Einzelnen.
schen Kammer und Kasse zu einem Heiligtum erhoben. Ihn
zu verlieren, so die falsche Vorstellung, komme einer ExisAufstand bleibt aus
tenzvernichtung gleich. Bei dieser fixierten Einstellung
haben Gesetzgeber und Sozialversicherer ein leichtes Spiel.
Auf der einen Seite befinden sich die Einsteiger ins Vertrags- Die schrittweise Versklavung der Kassenärzte gelingt müsystem. Sie sind durch Anfangsinvestitionen meist bis über helos. Mit immer mehr gesetzlichen Vorgaben und
beide Ohren verschuldet. Schon ein kurzfristiger Rückgang kassentech­nischen Einengungen werden die Vertragsärzte
der Einnahmen kann sie bei der Kreditrückzahlung ins überschüttet: Mehrarbeit zum Null­tarif. So bleibt nur die
Schleudern bringen. Auf der anderen Seite stehen die Pen- Hilfe zur Selbsthilfe. Neben der Kündigung des Gebiets­
sionsanwärter. Die
zählen frustriert nur
„Ich möchte von ehrlicher Arbeit gut leben können. Die
noch die verbleibenden Monate bis zum Medizin ist nicht dazu da, sie als Nebengeschäft zu betreiben.
Ruhestand. KassenMeine Entscheidung, die Kassenverträge zu kündigen, habe
ärzte in Pensionsnähe
ich nie bereut. Wir müssen aufstehen und dankend alle
glauben schon längst
Verträge
zurücklegen, wir können nichts dabei verlieren.“
nicht mehr an die beDr. Anton Biedermann,
freiende Wirkung einiedergelassener Allgemeinmediziner in Ober-Grafendorf
nes Aufstandes. Die
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Ausgabe 5/16
© fotodienst/Sarah-Maria Kölbl
© fotodienst/Sarah-Maria Kölbl
n Sachen überbordende Kassenbürokratie und Regulierungswahn des Gesetzgebers herrscht bei den Vertragsärzten Wut und Verzweiflung. Die Palette der Quälereien
reicht von „mystery shopping“ über Ausweiskontrollen bei
Fremdpatienten bis zum Zwang, an ELGA teilzunehmen.
Zum Drüberstreuen gibt es dann noch die Registrierkassenpflicht. Außenstehende fragen sich, warum Akademiker
kran­ken­­kas­sen(GKK)- „Ich habe immer gefunden, es ist der schönste Beruf der Welt,
Ge­samt­vertra­ges, de
Menschen so zu sehen wie sie wirklich sind, und nicht, wie sie
facto nur noch auf
scheinen wollen. Jetzt, ohne GKK-Verträge, kann ich wieder
dem Papier existent,
so arbeiten, wie ich möchte. Vorher habe ich mir die Zeit für
die nur von Kammer
oder Kasse ausgemeine Patienten auch genommen, aber auf meine Kosten.“
sprochen
werden
Dr. Gertrude Bartke-Glatz,
kann, steht es jedem
niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Wolkersdorf
Vertragsarzt offen,
seinen Einzelvertrag
zurückzulegen. Der Österreichische Hausärzteverband Ein Dienst, der am Samstag, 7 Uhr morgens beginnt und
(ÖHV) zeigt anhand konkreter Beispiele, wie es Hausärzten am Montag, 7 Uhr endet. 48 Stunden Dauerbereitschaft
ergeht, nachdem sie sich zu diesem Schritt entschlossen gehen dann nahtlos in den regulären Ordinationsbetrieb
haben. Dr. Peter Kurt Österreicher zum Beispiel war zu am Montag über. Die Honorierung dieser BereitschaftsBeginn seiner Freiberuflichkeit ein Hausarzt mit allen Kas- dienste spottet jeder Beschreibung. Von verpflichtenden
sen in Maria Enzersdorf/Südstadt. Die erdrückende Fremd- Ruhezeiten, für die Kassenfunktionäre in ihren früheren
bestimmung ließ ihn bereits nach drei Jahren das Handtuch Positionen als Gewerkschafter noch gekämpft haben, wird
werfen. Er kündigte alle Kassen. Jetzt betreibt er in Trais- nicht einmal gesprochen.
kirchen eine florierende Wahlarztpraxis.
Patienten schätzen die
Zuwendungsmedizin
© fotodienst/Sarah-Maria Kölbl
„Wir müssen den jungen Kollegen vor
Vertragsunterzeichnung reinen Wein einschenken.
Aus meiner Sicht ist es unverantwortlich, ihnen
das Joch der aufgeblähten Kassenvertrags­be­
stimmungen umzuhängen.“
Dr. Wolfgang Geppert,
Bundessprecher des ÖHV
Befreiungsschlag mit Sicherheitsnetz
Wem der Mut für ein derart radikales Vorgehen fehlt, der
kann die Verbesserung der Berufs- und Lebensqualität mit
einem ersten, großen Schritt beginnen: Kündigung des
Gebietskrankenkassenvertrags verbunden mit der automatischen „Scheidung“ von der Sozialversicherung der Bauern. Bei besagter Version bleiben die Verträge mit den sogenannten „kleinen Kassen“ als Sicherheitsnetz bestehen.
Unsere drei Podiumsgäste (Dr. Gertrude Bartke-Glatz,
Dr. Anton Biedermann und Dr. Günther Loewit) haben
diese Form der Befreiung gewählt. Mit Absicht wird der
Blick auf Kassenpraktiker aus Niederösterreich gerichtet.
Hier fällt mit besagter GKK-Kündigung der Teilnahmezwang am geregelten Wochenendbereitschaftsdienst weg.
5/16 Ausgabe
Sinn der Abendveranstaltung war
es, diesen heiklen Themenkomplex
erstmalig offen anzusprechen. Viele
Vertragsärzte haben schon einmal
mit dem Gedanken gespielt, die
Zwangsjacke Kassenvertrag abzustreifen. Die Statements unserer
Podiumsgäste werden den Zweiflern Mut machen. Den „Aussteigern“ ist gemein, dass sie
ihren Schritt nicht bereuen, denn das Plus an Arbeits- und
Lebensqualität wollen sie nicht missen. In den ausgewählten Praxen kann auch eine hohe Quote an zufriedenen
Patienten beobachtet werden. Die Kassenmedizin mit ihrem
Zwang zur Massenabfertigung wird immer unattraktiver.
Der Zuwendungsmedizin ohne ELGA-Verpflichtung, ohne
„mystery shopping“ und ohne Chefarztbelehrung gehört
die Zukunft.
n
Dr. Wolfgang Geppert
E-Mail: [email protected]
n 05
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© fotodienst/Sarah-Maria Kölbl
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Standespolitik
Uns geht’s zu gut!
„Der Mensch braucht zum Leben etwa ein Drittel von dem,
was er isst. Von den anderen zwei Dritteln leben wir Ärzte!“,
lehrte der Chirurg Prof. Jobert de Lamballe (1799–1867).
W
eltweit, so auch bei uns in Österreich, werden mysteriöse Gesundheitsleistungen um Milliarden Euro
an uns alle verkauft. Ärzte, Psychologen, sogenannte
Lebensberater, Masseure, Wunderheiler, Homöopathen,
physikalische und alternative Therapeuten sowie alle
möglichen Arten selbst ernannter Gurus platzieren auf
vielerlei Art ganz sonderbare Angebote. Esoterik in ihren
zahllosen Erscheinungsformen – darunter versteht ja jeder
etwas anderes – boomt in allen Stadien des Lebens und
Sterbens.
L. Popper, Oberwart
Die zuständigen Referate unserer Ärztekammern haben sich
als Servicestellen für die Vermittlung paramedizinischer
Zusatzausbildungen für Ärzte etabliert. Ihre moralische
Aufgabe jedoch, erst einmal eine zeitgemäße, lückenlose
und seriöse schulmedizinische Fort- und Weiterbildung als
Verpflichtung für jeden Arzt auf die Beine zu stellen, vernachlässigen sie. Von ihrer scheinbar fehlenden Sensibilität
und dem mangelnden Engagement in ethischen Fragen ganz
zu schweigen.
Was heißt denn alternativ?
Apotheken aus dem Internet versprechen zum abertausendsten Mal die ewige Jugend und die Heilung eines jeden Leidens durch Pillen, Düfte, Säfte, Globuli oder
Tinkturen. Für alle Geschmäcker und Brieftaschen steht
Schmonzes aller Kategorien in den Regalen: Tees, Salben,
Einreibungen, Verbände, Pflaster gegen die Hühneraugenseuche, die sich durch unpassendes modisches Schuhwerk
epidemisch verbreitet, sowie jede Menge anderer absurder
Angebote, die kein Mensch braucht. Scharlatane und
Kurpfuscher sind, neben den Banken, jedenfalls nicht
Opfer, sondern Geschäftemacher und Nutznießer der
Wirtschaftskrise geworden.
Österreich ist in der glücklichen Lage, dass bislang die
allgemeine Zulassung von Gesundheitsamateuren, also
von nicht medizinisch ausgebildeten Anbietern wie Heilpraktikern, selbst ernannten Alternativbehandlern oder
Lebensberatern gesetzlich hintangehalten werden konnte.
Wer sich ausgewogen ernährt, ausreichend frisches Gemüse und Obst und maßvoll abwechslungsreiche Kost zu
sich nimmt, macht es richtig. Doch das ist schlecht fürs
Geschäft. Denn wer sich nicht überfrisst, wer den Gefahren Alkohol, Nikotin und den vielen anderen, teils unter
dem Titel Medikament daherkommenden Giften ausweicht, der braucht keine Ersatzprodukte oder Zauberhandlungen. Für heftig beworbene, vollkommen unnötige,
manchmal gefährliche Vitamine und obskure Wundermittel geben Leute Unmengen Geld aus, ohne ihr Tun auch
nur eine Sekunde zu hinterfragen. Jede noch so teure Kur
soll aber die Sozialversicherung zahlen.
Es gibt, wie wir alle wissen, bedauerlicherweise auch
genug Ärzte, die – auf ihre diversen komplementärmedizinischen Zusatzqualifikationen hinweisend – bei diesem
Hokuspokus-Boom mitschneiden. Und Vertreter der
Schulmedizin meinen allenthalben, man müsse die Tür zur
Alternativmedizin öffnen! Um mit der ganzheitsmedizinischen Lobby zumindest mitverdienen zu können?
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Glosse
Standespolitik/Pharma-News
Absolut unverantwortbar wäre es, würden alternative
Behandlungsstrategien an Universitäten Einzug halten,
bevor sie nach naturwissenschaftlichen Grundsätzen geprüft und an schulmedizinischen Standards gemessen
wurden. So müssen bis heute zumindest noch ein Herzinfarkt, Krebs, Arthrosen, ein Schlaganfall oder eine Lungenentzündung mit allen Ressourcen modernster HightechMedizin angegangen werden. Ernsthafte Erkrankungen
können nicht ausgependelt, auch nicht per Anrufung guter
Geister diagnostiziert und weggezaubert, wohl aber durch
Verabreichung von klangvollem Nichts verschleiert und
verschleppt werden.
Alternativmediziner werfen der Schulmedizin immer wieder
vor, sie ausschließlich aus Konkurrenzgründen, namentlich
aus materiellem Interesse, zu behindern und auszugrenzen.
Dem Leitsatz „Haltet den Dieb!“ folgend greifen sie an in
der Hoffnung, davon ablenken zu können, dass sie selbst
seit Jahr und Tag mit allen Mitteln daran arbeiten, die
wissenschaftliche Medizin zu diskreditieren. Das Schlechtmachen der schulmedizinischen Heilkunde ist nämlich die
unseriöseste, schärfste und gefährlichste Waffe der Alternativen. Denn in Wahrheit wollen all die paramedizinischen
Anbieter bloß ans Geld gutgläubiger Kranker. Der Umweg
über die jahrelange medizinische Ausbildung ist ihnen zu
aufwendig oder in manchen Fällen vielleicht auch intellektuell versperrt geblieben.
Andererseits kann man leider nicht leugnen, dass es an uns
Ärzten und der Schulmedizin genug berechtigte Kritik zu
üben gibt. Manchmal fehlen uns – und ich denke da nicht
nur an Krebserkrankungen – die wirksamen Mittel und
Methoden. Manchmal haben diese mehr Nebenwirkungen,
als der Patient verkraften kann, oder Nebeneffekte, welche
die erhoffte Wirkung bei Weitem übertreffen und zunichte
machen. Insbesondere aber kann man uns Schulmedizinern
vorwerfen, dass wir uns allzu oft nicht die Zeit nehmen,
auf den einzelnen Menschen und seine Probleme einzugehen. Das Gespräch, die klinische Untersuchung, Empathie
und ganz allgemein jede Art von persönlichem Kontakt mit
unseren Patienten sind zu Stiefkindern unserer Arbeit geworden.
n
Dr. Lutz Popper
n 20
OneTouch Reveal® Mobile App
Hilft den Blutzucker zu kontrol­
lieren – unterwegs und jederzeit
Die neue OneTouch Reveal® App verwandelt die persönlichen Blutzuckerdaten in übersichtliche
und aussagekräftige Farbgrafiken, die Patienten helfen, ihre Blutzuckerwerte auch zwischen zwei
Arztterminen im Auge zu behalten.
Das OneTouch Verio Flex™ Blutzuckermesssystem, das sich
mit der OneTouch Reveal® Mobile App synchronisieren lässt,
lädt die Blutzuckerwerte mittels Bluetooth® Smart drahtlos
auf das „gekoppelte“ Mobilgerät (für iOS- und AndroidSmartphones/Tablets). Die App gibt einfache und farbige
Grafiken, Diagramme und Meldungen aus, die hohe und
niedrige Muster auf­zeigen. Zusätzlich können Daten über
Mahlzeiten, Insu­lingaben/-dosierungen und Aktivitäten in
die App eintragen werden. Dies unterstützt Patienten beim
langfristigen Diabetesmanagement. Das elektronische Tagebuch ordnet ganz automatisch die Messwerte und Ereignisse,
die bei Bedarf per E-Mail oder SMS direkt an den behandelnden Arzt geschickt und heruntergeladen werden können.
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Die OneTouch Reveal® Mobile App ist ab sofort kostenlos
verfügbar. Weitere Informationen unter www.LifeScan.at
oder beim OneTouch® Kundenservice: 0800-244 245.
n
Bitte beachten Sie vor Anwendung des Medizinproduktes die beiliegende Gebrauchsanweisung.
Die Wortmarke Bluetooth® Smart und die Bluetooth-Logos sind eingetragene Schutzmarken von
Bluetooth SIG, Inc., und jede Verwendung dieser Marken durch LifeScan Europe erfolgt unter einer
Lizenz. Andere Marken und Handelsnamen sind Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber.
© LifeScan, Division of Cilag GmbH International 2015 – CO/DMV/0715/0213
LifeScan, Johnson & Johnson Medical Products GmbH, Vorgartenstraße 206B, 1020 Wien;
FN185815h (Handelsgericht Wien); DVR: 3003947
Entgeltliche Einschaltung
Mit freundlicher Unterstützung durch die Johnson & Johnson Medical
Products GmbH
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Wiederholte Versuche, spezifisch ärztliche Berufsfelder auch
für Personen aus anderen, sogar aus nicht akademischen
Bereichen zu öffnen, konnten bis heute abgewehrt werden.
Es ist schon gefährlich genug, wenn es Apotheker gibt, die
ohne medizinische Ausbildung und ohne ärztliche Erfahrung therapeutische Ratschläge erteilen und dazu allerlei
fragwürdige Pharmazeutika und obskure Mittelchen über
ihren Tresen verhökern.
FACHKURZINFORMATIONEN
Fachkurzinformation zu Inserat auf der Tip-on-Card
ANORO 55 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation; Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede einzelne Inhalation enthält eine abgegebene Dosis (die aus dem Mundstück abgegebene Dosis) von 65 Mikrogramm Umeclidiniumbromid, entsprechend 55 Mikrogramm Umeclidinium, und 22 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von 74,2 Mikrogramm Umeclidiniumbromid, entsprechend 62,5 Mikrogramm Umeclidinium, und 25 Mikrogramm Vilanterol
(als Trifenatat). Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede abgegebene Dosis enthält etwa 25 mg Lactose (als Monohydrat). Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei obstruktiven
Atemwegserkrankungen, Sympathomimetika in Kombination mit Anticholinergika; ATC-Code: R03AL03. Anwendungsgebiete: ANORO ist für die bronchialerweiternde Erhaltungstherapie zur Symptomlinderung bei erwachsenen Patienten mit chronisch-obstruktiver
Lungenerkrankung (COPD) angezeigt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in der Fachininformation Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Glaxo Group Limited, 980 Great West Road, Brentford,
Middlesex, TW8 9GS, Vereinigtes Königreich Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Zulassungsnummer: Z.Nr.: EU/1/14/898/001-003. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung
neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Fachinformation Abschnitt 4.8. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen
zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten
auftritt, ist dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected].
Incruse 55 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation; Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede einzelne Inhalation enthält eine abgegebene Dosis (die aus dem Mundstück des Inhalators abgegebene Dosis) von 55 Mikrogramm Umeclidinium
(entsprechend 65 Mikrogramm Umeclidiniumbromid). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von 62,5 Mikrogramm Umeclidinium, entsprechend 74,2 Mikrogramm Umeclidiniumbromid. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede abgegebene Dosis enthält
etwa 12,5 mg Lactose (als Monohydrat). Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, Anticholinergika, ATC-Code: R03BB07. Anwendungsgebiete: Incruse
ist für die bronchialerweiternde Erhaltungstherapie zur Symptomlinderung bei erwachsenen Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) angezeigt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 der
Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Glaxo Group Limited, 980 Great West Road, Brentford, Middlesex, TW8 9GS, Vereinigtes Königreich Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Zulassungsnummer: Z.Nr.:
EU/1/14/922/001-003. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Fachinformation Abschnitt 4.8. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität,
Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.
Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected].
Nucala 100 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung; Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche enthält 100 mg Mepolizumab. Nach der Rekonstitution enthält jeder ml Lösung 100 mg Mepolizumab. Mepolizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der durch rekombinante DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters hergestellt wird. Sonstige Bestandteile: Saccharose, Dinatriumhydrogenphosphat-Heptahydrat, Polysorbat 80; Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel
bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, andere Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen zur systemischen Anwendung, ATC-Code: R03DX09. Anwendungsgebiete: Nucala ist angezeigt als Zusatzbehandlung bei schwerem refraktärem eosinophilem Asthma bei
erwachsenen Patienten (siehe Fachinformation Abschnitt 5.1). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Fachinformation Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: GlaxoSmithKline Trading Services Limited,
Currabinny, Carrigaline, County Cork, Irland. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Zulassungsnummer: EU/1/15/1043/001, EU/1/15/1043/002. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.
Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Fachinformation Abschnitt
4.8. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar. Stand der Fachkurzinformation: 02.2016. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an
oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden.
Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected].
Relvar Ellipta 92 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation; Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Relvar Ellipta 92 Mikrogramm/22 Mikrogramm
einzeldosiertes Pulver zur Inhalation: Jede einzelne Inhalation enthält eine abgegebene Dosis (die aus dem Mundstück abgegebene Dosis) von 92 Mikrogramm Fluticasonfuroat und 22 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von
100 Mikrogramm Fluticasonfuroat und 25 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede abgegebene Dosis enthält etwa 25 mg Lactose (als Monohydrat). Liste der sonstigen Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation: Jede einzelne Inhalation enthält eine abgegebene Dosis (die aus dem Mundstück abgegebene Dosis) von 184 Mikrogramm Fluticasonfuroat und 22 Mikrogramm Vilanterol
(als Trifenatat). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von 200 Mikrogramm Fluticasonfuroat und 25 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede abgegebene Dosis enthält etwa 25 mg Lactose (als Monohydrat). Liste
der sonstigen Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.). Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, Sympathomimetika und andere Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, ATC-Code: R03AK10.
Anwendungsgebiete: Relvar Ellipta 92 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation: Asthma: Relvar Ellipta ist angezeigt für die regelmäßige Behandlung von Asthma bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren, bei denen ein Kombinationspräparat (langwirksamer Beta2-Agonist und inhalatives Kortikosteroid) angezeigt ist: Patienten, die mit inhalativen Kortikosteroiden und einer Bedarfsmedikation mit inhalativen kurzwirksamen Beta2-Agonisten nicht ausreichend eingestellt sind. COPD (chronisch
obstruktive Lungenerkrankung): Relvar Ellipta ist angezeigt für die symptomatische Behandlung von Erwachsenen mit COPD mit einem FEV1< 70 % des Normwerts (nach Anwendung eines Bronchodilatators), die trotz regelmäßiger bronchodilatatorischer Therapie
Exazerbationen in der Vorgeschichte aufweisen. Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation Asthma: Relvar Ellipta ist angezeigt für die regelmäßige Behandlung von Asthma bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren, bei
denen ein Kombinationspräparat (langwirksamer Beta2-Agonist und inhalatives Kortikosteroid) angezeigt ist: Patienten, die mit inhalativen Kortikosteroiden und einer Bedarfsmedikation mit inhalativen kurzwirksamen Beta2-Agonisten nicht ausreichend eingestellt sind.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in der Fachinformation Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Glaxo Group Limited, 980 Great West Road, Brentford, Middlesex TW8 9GS, Vereinigtes Königreich.
Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Zulassungsnummer: Relvar Ellipta 92 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation: EU/1/13/886/001-003; Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22
Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation EU/1/13/886/004-006. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind
aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Fachinformation Abschnitt 4.8. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen
Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar. Stand der Fachkurzinformation: 09.2015. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamt
für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie
erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected].
Fachkurzinformation zu Inserat auf der Coverflappe und auf Seite 38
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise
zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation. Repatha® 140 mg Injektionslösung in einem Fertigpen/ Repatha® 140 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jeder Fertigpen enthält 140 mg
Evolocumab in 1 ml Lösung. Jede Fertigspritze enthält 140 mg Evolocumab in 1 ml Lösung. Repatha ist ein humaner monoklonaler IgG2-Antikörper, der mittels rekombinanter DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO) hergestellt wird. Liste der
sonstigen Bestandteile: Prolin, Essigsäure 99 %, Polysorbat 80, Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung), Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Hypercholesterinämie und gemischte Dyslipidämie. Repatha wird bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär) oder gemischter Dyslipidämie zusätzlich zu diätetischer Therapie angewendet: • in Kombination mit einem Statin oder einem Statin mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten, die mit der maximal tolerierbaren
Statin-Dosis die LDL-C-Ziele nicht erreichen, oder • allein oder in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten mit Statinintoleranz oder für welche ein Statin kontraindiziert ist. Homozygote familiäre Hypercholesterinämie Repatha wird bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter von 12 Jahren und älter mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapien angewendet. Die Wirkung von Repatha auf kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität wurde bisher noch nicht
nachgewiesen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Mittel, die den Lipidstoffwechsel beeinflussen. ATC-Code: C10AX13. Inhaber der Zulassung: Amgen Europe B.V.,
4817 ZK Breda, NL, Vertreter in Österreich: Amgen GmbH, 1040 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Juli 2015. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, besonderen Warnhinweisen
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie zu Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 5
Pantoprazol +pharma 40 mg magensaftresistente Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine magensaftresistente Tablette enthält 40 mg Pantoprazol (als Pantoprazol-Natrium-Sesquihydrat). Sonstige Bestandteile: Eine magensaftresistente Tablette
enthält 76,85 mg Maltitol und 0,69 mg Sojalecithin (siehe Abschnitt 4.4). Tablettenkern: Maltitol (E 965); Crospovidon Typ B; Carmellose Natrium; Wasserfreies Natriumcarbonat; Calciumstearat. Tablettenfilm: Poly(vinylalkohol); Talkum; Titandioxid (E 171); Macrogol
3350; Sojalecithin (E322); Gelbes Eisenoxid (E 172); Wasserfreies Natriumcarbonat; Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer-(1:1); Triethylcitrat. Anwendungsgebiete: Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: Refluxösophagitis. Erwachsene: Eradikation von H. pylori in
Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika bei Patienten mit durch H. pylori verursachten Ulcera. Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür; Zollinger-Ellison-Syndrom und andere Erkrankungen, die mit einer pathologischen Hypersekretion von Magensäure
einhergehen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, substituierte Benzimidazole, Sojaöl, Erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpenhemmer, Pantoprazol, ATC Code: A02BC02. Pantoprazol +
pharma 40 mg magensaftresistente Tabletten, OP zu 7, 14 und 30 Stück. Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: +pharma arzneimittel gmbh, A-8054 Graz, E-Mail: [email protected]. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und zu den Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 9
Bezeichnung des Arzneimittels: Amelior plus HCT 20 mg/5 mg/12,5 mg Filmtabletten, Amelior plus HCT 40 mg/5 mg/12,5 mg Filmtabletten, Amelior plus HCT 40 mg/10 mg/12,5 mg Filmtabletten, Amelior plus HCT 40 mg/5 mg/25 mg Filmtabletten, Amelior plus HCT 40
mg/10 mg/25 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Filmtablette enthält 20 mg Olmesartanmedoxomil, 5 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 12,5 mg Hydrochlorothiazid bzw. 40 mg Olmesartanmedoxomil, 5 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 12,5 mg Hydrochlorothiazid bzw. 40 mg Olmesartanmedoxomil, 10 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 12,5 mg Hydrochlorothiazid bzw. 40 mg Olmesartanmedoxomil, 5 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 25 mg Hydrochlorothiazid bzw.
40 mg Olmesartanmedoxomil, 10 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 25 mg Hydrochlorothiazid. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: vorverkleisterte Maisstärke, silizifierte mikrokristalline Cellulose (mikrokristalline Cellulose, hochdisperses wasserfreies
Siliciumdioxid), Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat. Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Macrogol 3350, Talkum, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid gelb (E 172), Eisen(III)-oxid rot (E 172) (nur in 20 mg /5 mg /12,5 mg, 40 mg /10 mg /12,5 mg, 40 mg /10 mg /25 mg
Filmtabletten), Eisen(II, III)-oxid schwarz (E 172) (nur in 20 mg /5 mg /12,5 mg Filmtabletten). Anwendungsgebiete: Behandlung der essenziellen Hypertonie. Zusatztherapie: Amelior plus HCT ist indiziert bei erwachsenen Patienten, deren Blutdruck mit einer Kombination
von Olmesartanmedoxomil und Amlodipin, eingenommen in Form einer Zweierkombination, nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Substitutionstherapie: Amelior plus HCT ist indiziert zur Substitutionstherapie bei erwachsenen Patienten, deren Blutdruck mit einer
Kombination von Olmesartanmedoxomil, Amlodipin und Hydrochlorothiazid, eingenommen in Form einer Zweierkombination (Olmesartanmedoxomil und Amlodipin oder Olmesartanmedoxomil und Hydrochlorothiazid) und eines Monopräparates (Hydrochlorothiazid oder
Amlodipin), ausreichend kontrolliert wird. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen Dihydropyridinderivate oder gegen andere Sulfonamid-Derivate (da Hydrochlorothiazid ein Sulfonamid-Derivat ist) oder gegen einen der sonstigen Bestandteile.
Stark eingeschränkte Nierenfunktion. Therapieresistente Hypokaliämie, Hyperkalzämie, Hyponatriämie und symptomatische Hyperurikämie. Stark eingeschränkte Leberfunktion, Cholestase und Gallenwegsobstruktionen. Zweites und drittes Schwangerschaftstrimester. Die
gleichzeitige Anwendung von Amelior plus HCT mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln ist bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73 m2) kontraindiziert. Amelior plus HCT ist, aufgrund des enthaltenen Amlodipins, auch
kontraindiziert bei Patienten mit: Schock (inklusive kardiogenem Schock), Schwerer Hypotonie, Linksventrikulärer Abflussbehinderung (z. B. hochgradige Aortenstenose), Hämodynamisch instabiler Herzinsuffizienz nach einem akuten Myokardinfarkt. Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten; andere Kombinationen; ATC-Code: C09DX03. Inhaber der Zulassung: Menarini International Operations Luxembourg S.A., 1, Avenue de la Gare, L-1611 Luxemburg, Luxemburg. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:
Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung und Art der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität,
Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Amelior plus HCT wird unter der Lizenz von Daiichi Sankyo Europe GmbH vermarktet. Stand der Information: Oktober 2015
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 17
Bezeichnung des Arzneimittels: Adenuric 80 mg Filmtabletten, Adenuric 120 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 80 mg bzw. 120 mg Febuxostat. Liste der sonstigen Bestandteile: Jede Tablette enthält 76,50 mg bzw.
114,75 mg Lactose (als Monohydrat). Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hyprolose, Croscarmellose-Natrium, Siliciumdioxid-Hydrat. Filmüberzug: Opadry II gelb, 85F42129 enthält: Poly(vinylalkohol), Titandioxid
(E171), Macrogol 3350, Talkum, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172). Anwendungsgebiete: Adenuric ist zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt. Adenuric 80 mg: Behandlung der chronischen Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu Uratablagerungen geführt
haben (einschließlich eines aus der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden Gichtknotens und/oder einer Gichtarthritis). Adenuric 120 mg: Adenuric wird angewendet zur Behandlung der chronischen Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu Uratablagerungen geführt haben (einschließlich eines aus der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden Gichtknotens und/oder einer Gichtarthritis). Adenuric wird angewendet zur Vorbeugung und Behandlung einer Hyperurikämie bei erwachsenen Patienten
mit hämatologischen Malignomen, die sich einer Chemotherapie mit einem mittleren bis hohen Risiko für ein Tumorlyse-Syndrom (TLS) unterziehen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische
Gruppe: Gichtmittel, Urikostatika, ATC-Code: M04AA03. Inhaber der Zulassung: Menarini International Operations Luxembourg S.A., 1, Avenue de la Gare, L-1611, Luxemburg. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu
den Abschnitten Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: Dezember 2015
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 18
Bezeichnung des Arzneimittels: Mevir 125 mg Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 125 mg Brivudin. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat. Jede Tablette enthält 37 mg. Lactose-Monohydrat. Liste der
sonstigen Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Povidon K 24-27, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiet: Frühzeitige Behandlung des akuten Herpes zoster bei immunkompetenten. Erwachsenen. Gegenanzeigen: Mevir darf bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile nicht eingenommen werden. Patienten unter Krebs-Chemotherapie: Die Anwendung von Mevir ist kontraindiziert bei Patienten unter Krebs-Chemotherapie, insbesondere wenn
die Behandlung mit 5-Fluorouracil (5-FU), einschließlich topisch anzuwendender 5-FU-Zubereitungen, 5-FU-Prodrugs (z. B. Capecitabin, Floxuridin, Tegafur), Kombinationsarzneimitteln mit diesen Wirkstoffen oder anderen 5-Fluoropyrimidinen erfolgt. Patienten unter
antimykotischer Therapie mit Flucytosin: Die Anwendung von Mevir ist kontraindiziert bei Patienten unter antimykotischer Therapie mit Flucytosin, da es ein Prodrug von 5-Fluorouracil (5-FU) ist. Immunsupprimierte Patienten: Die Mevir-Behandlung ist kontraindiziert
für immunsupprimierte Patienten (z. B. Krebspatienten unter Chemotherapie, Patienten unter immunsuppressiver Therapie). Kinder: Sicherheit und Wirksamkeit von Mevir ist bei Kindern nicht ausreichend belegt; deshalb ist die Anwendung bei Kindern nicht angezeigt.
Schwangerschaft und Stillzeit: Mevir ist in der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert. Pharmakotherapeutische Gruppe: Virustatikum, ATC-Code J05AB15. Inhaber der Zulassung: Laboratori Guidotti S.p.A., Via Livornese, 897, 56122 La Vettola-Pisa, Italien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen
mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: Juli 2015
34 DAM
Ausgabe 5/16
PHARMA-NEWS
DFmobil
Die neue App für DFP-zertifizierte
ärztliche Fortbildung
abzufragen. Damit sind Sie flexibel
und geografisch ungebunden. DFmobil
ist gratis auf allen Smartphones und
Tablets neuerer Generationen mit den
Betriebsystemen iOS von Apple (mindestens 7.1) oder Android von Google (mindestens 4.0.3) verwendbar. Die
zum Start vorhandenen Lernmodule
der App werden in Kooperation mit
dem Universimed Verlag laufend erweitert. Es wird sowohl allgemeine als
auch fachspezifische Fortbildung zum
Beispiel aus dem Bereich Kardiologie
angeboten.
Ärztliche Fortbildung ist
wichtiger denn je – auch aufgrund der DFP-Verordnung1
Bayer Austria unterstützt die
Entwicklung und den Betrieb von DFmobil –
der mobilen Fortbildungs-App2
Mit DFmobil gibt es eine für Mobilgeräte optimierte Fortbildungsmöglichkeit, wodurch ÄrztInnen ihr Wissen unabhängig von Zeit und Standort erweitern und überprüfen
können. Neben sofort aufgebuchten DFP-Punkten3 können
auch Elemente wie auditive und visuelle Gestaltung der
Fragen und Antworten, optional Highscores, Geschwindigkeitsmessung und Ranglisten genutzt werden, um erprobte Effekte von Lernfortschritt und Motivationssteigerung zu erreichen. Ein Fortbildungsmodul besteht aus einer
Lerneinheit und einer Frageeinheit (Test), die gemeinsam
auf Mobilgeräte downloadbar sind. Alle Fragen erscheinen
schriftlich, werden vorgelesen und auch teilweise mit Animationen und Grafiken versehen. Die Module können aber
nicht nur als App auf Ihrem Mobilgerät absolviert, sondern
auch auf der Homepage www.med-diplom.at genutzt
werden.
Die Zukunft der Fortbildung ist
mobil
Apps finden, auch wenn sie ihren Ursprung vor allem im Unterhaltungsbereich haben, mehr und mehr im professionellen Umfeld Anklang. Mit DFmobil wird dieser
Trend vorangetrieben und die medizinische Branche weiter
in das Zeitalter des digitalen Lernens geführt. Die Fortbildungs-App DFmobil basiert auf einer Entwicklung von
triffty technology, die Entwicklung und der Betrieb werden
von Bayer Austria finanziell unterstützt. Als Vertragspartner der Akademie der Ärzte und Serviceprovider für die
DFP-approbierten Module fungiert Universimed.
n
erordnung der Österreichischen Ärztekammer über ärztliche Fortbildung, zuletzt geändert:
V
1. September 2013.
1
ayer nimmt keinen Einfluss auf DFP-approbierte Inhalte der Schulungsmodule. Diese werden von
B
den jeweiligen ärztlichen Fortbildungsanbietern erstellt und durch ein von der Österreichischen
Ärztekammer befugtes Gremium approbiert.
2
Bei bestehender Internetverbindung und positiver Absolvierung des Schulungsmoduls.
3
DFmobil erleichtert und beschleunigt den Lern- und
Testvorgang
Entgeltliche Einschaltung
Die App macht es nach dem Download von Lernmodulen
auch im Offline-Modus möglich, Wissen zu generieren und
5/16 Ausgabe
Mit freundlicher Unterstützung durch die Bayer Austria GesmbH
DAM 35
L.AT.05.2015.2302
In beinahe keiner Berufsgruppe ist die
Aktualität von Wissen und Wissenschaft so entscheidend wie in medizinischen Berufen und es sind vor allem
Fortbildungen, welche Ärztinnen und
Ärzte stets auf dem neuesten Stand der
Wissenschaft halten und somit eine
beständige Qualität der medizinischen
Versorgung garantieren. Das DiplomFortbildungs-Programm (DFP) der
Österreichischen Ärztekammer bietet
ein Zertifizierungssystem, welches
MedizinerInnen die Möglichkeit bietet, die Aktualität ihres Wissens zu
wahren und nachzuweisen.
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47. Jahrestagung
„Best Practice – Next Practice“
Best Practice beschreibt triviales Lernen,
und heißt dasselbe nur besser machen.
Next Practice beschreibt kompliziertes Lernen,
und beschreitet völlig neue Wege.
Best Practice ist geprägt von Zielvorgaben und Controlling.
Next Practice heißt sich auf einen ständigen Prozess
der Veränderung und Weiterentwicklung einzulassen.
Was brauchen wir jetzt?
22. – 24. September 2016
| Salzburg Congress
„Staunen“, Alexandra Weinold
Tagungspräsident:
Tagungssekretär:
Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz
LKH-Universitätsklinikum Graz
Universitätsklinik für Innere Medizin
Klinische Abteilung für Nephrologie
Medizinische Universität Graz
Univ.-Prof. Dr. Robert Krause, DTMP
LKH-Universitätsklinikum Graz
Universitätsklinik für Innere Medizin
Sektion Infektiologie und Tropenmedizin
Medizinische Universität Graz
Kongressorganisation, Abstrakteinreichung,
Registratur & Hotelreservierung
Ausstellungsleitung, Firmensymposien,
Werbung und Programmdruck
Mondial Congress & Events
Operngasse 20B, 1040 Wien
Tel.: +43 1 588 04 0; Fax: +43 1 588 04 185
E-Mail: [email protected]; www.mondial-congress.com
MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft
Freyung 6/3, 1010 Wien
Tel.: +43 1 536 63 32; Fax: +43 1 535 60 16
E-Mail: [email protected]; www.maw.co.at
www.oegim.at
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JATROS, 12.12.2014
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Staging im oberen
Harntrakt
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Allergische Reaktionen
auf Insektenstiche
Allergische Reaktionen auf Insektengifte, etwa
von Bienen, Wespen oder Feuerameisen, stellen
eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung
dar. In Deutschland gehen rund 20 Todesfälle pro
Jahr auf allergische Reaktionen auf Stiche von
Gynäkologie & Geburtshilfe
Infektiologie & Hygiene
Hämatologie
Hepatologie
HNO
Infektiologie
Neurologie
®
Der neue Maßstab
in der Lipidsenkung
AT-P-145-0815-111365
Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34
EMBER 2015
NEU SEIT 1. SEPT
1. Robinson JG, et al. JAMA. 2014; 311:1870-882
LDL-C = LDL-Cholesterin (LDL: Low Density Lipoprotein)
PCSK9 = Proprotein convertase subtilisin/kexin type 9
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall
einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.
Repatha® 140 mg Injektionslösung in einem Fertigpen/
Repatha® 140 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jeder Fertigpen enthält 140 mg Evolocumab in 1 ml Lösung. Jede Fertigspritze enthält 140 mg Evolocumab in 1 ml Lösung. Repatha ist ein humaner monoklonaler IgG2-Antikörper,
der mittels rekombinanter DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO) hergestellt wird. Liste der sonstigen Bestandteile: Prolin, Essigsäure 99 %, Polysorbat 80, Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung),
Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Hypercholesterinämie und gemischte Dyslipidämie: Repatha wird bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär) oder gemischter
Dyslipidämie zusätzlich zu diätetischer Therapie angewendet: • in Kombination mit einem Statin oder einem Statin mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten, die mit der maximal tolerierbaren Statin-Dosis die LDLC-Ziele nicht erreichen, oder • allein oder in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten mit Statinintoleranz oder für welche ein Statin kontraindiziert ist. Homozygote familiäre Hypercholesterinämie:
Repatha wird bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter von 12 Jahren und älter mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie in Kombination
mit anderen lipidsenkenden Therapien angewendet. Die Wirkung von Repatha auf kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität wurde bisher noch nicht
nachgewiesen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe:
Andere Mittel, die den Lipidstoffwechsel beeinflussen. ATC-Code: C10AX13. Inhaber der Zulassung: Amgen Europe B.V., 4817 ZK Breda, NL, Vertreter
in Österreich: Amgen GmbH, 1040 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Juli 2015.
Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,
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